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Full text of "Mittheilungen des Seminars für Orientalische Sprachen an der Königlichen Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin"

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Mittheilungen 

des  Seminars 
für 

Orientalische 
Sprachen  an ... 


Eduard  Sachau, 
Königliche 


INDIANA 
UNIVERSITY 
LIBRARY 


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Mittheilungen  des  .Seminars 
für  Orientalische  Sprachen 

an  der  Königlichen 
Friedrich  Wilhelms-Universität 

zu  Berlin 

»• 

Herausgegeben  von  dem  Director 

Prof.  Dr.  Eduard  Sachau 

Geh.  Regierungsrath 


JAHRGANG  V 

ERSTE  ABTHEILUNG:  OSTASIATISCHE  STUDIEN 

*\  « 
Berlin  1902 
Commissionsverlag  von  Georg  Reimer 

':•  - 


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591601  ^  ^ 


... . 


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Mittheilungen 
des  Seminars  für  Orientalische  Sprachen  zu  Berlin 

Erste  Abtheilung 


Ostasiatische 
Studien 

Redigirt  von 
Prof.  C.  Arendt  und  Prof.  Dr.  R.  Lange 

1902 


Berlin 

Commissionsverlag  von  Georg  Reimer. 


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Inhalt. 


Seite 


Seminar- Chronik  für  die  Zeit  von  Ostern  19<>1  his  Ostern  1902   l 

Alphabetisches  Verzeichniss  japanischer  Frauennamen  von  R.  Lange     .    .    .  1 

Zar  volk.sthümlichen  japanischen  Lyrik  von  R.  Kunze  (Sendai)   29 

Die  Gako  in  meinem  Hause  von  Dr.  Gramatzky- Yamagnchi   63 

Bataksche  Umpama  von  J.  G.W  a  r  neck   69 

Cher  das  Muschelgeld  (u  l>i>>u)  auf  Ncu-I'oiimiern .  Bismarck-Archipel  (I)eutsrh- 

Neu- Guinea)  von  Missionar  Tauf  a   92 

Is  there  Keligious  Liberty  in  China?    By  .1.  J.  M,  Do  (I  root   10;{ 

Eine  wissenschaftliche  Gesellschaft  in   Taiwan  |  Formosa)  von  \i.  Lange     .     .  1~>2 

Russische  Arbeiten  Ober  Ostasien  (Jahresbericht  lur  1901)  von  W.  Bart  ho  Id  Inf) 

Kine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu  .  ,  ,  ,  .  ,  ,  .  .  .  .  .  ,  IM 

Professor  Carl  Arendt f   174 

Zur  Persönlichkeit  Carl  Aiendt's   177 


Mitth.  <1.  Sem,  f  Orient  Sprachen.  l'Jt^.  I.  Al.th. 


I 


Seminar -Chronik  für  die  Zeit  von  Ostern  1901 

bis  Ostern  1902. 


Seminar  zählte: 

a)  im  Sommer- Semester  1901:  120  Mitglieder  und  3  Hospi- 
tantinnen. An  dem  für  Kaufleute  und  Rankbeamte  einge- 
richteten Curaus  im  Chinesischen  nahmen  5,  im  Russischen  48, 
im  Spanischen  20,  an  der  nichtamtlichen  Vorlesung  über 
Bank-,  Geld-  und  auswärtige  Handelspolitik  13  und  an  einer 
solchen  über  Consular-  und  Colonialrecht  32  Personen  Theil; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902:  191  Mitglieder,  20  Post- 
beamte als  Mitglieder  des  neu  eingerichteten  Curaus  für 
die  Ausbildung  von  Beamten  im  praktischen  Gebrauch  der 
russischen  Sprache  und  5  Hospitantinnen.  An  dem  für  Kauf- 
leute und  Bankbeamte  eingerichteten  Curaus  im  Chinesischen 
nahmen  12,  im  Russischen  124,  im  Spanischen  91,  an  der 
nichtamtlichen  Vorlesung  über  Nationalökonomie  43  und  an 
einer  solchen  über  Consular-  und  Colonialrecht  61  Personen 
Theil. 

Der  Lehrkörper  bestand: 

a)  im  Sommer- Semester  1901  aus  19  Lehrern  und  9  Leetoren. 
Zu  Anfang  des  Semesters  starb  der  zur  Theilnahme  an  der 
Expedition  nach  China  beurlaubte  Lehrer  der  Tropenhygiene 
am  Seminar,  Herr  Oberstabsarzt  I.  Classe  Professor  Dr. 
P.  Kohlstock  in  Tientsin.  Mit  der  Vertretung  dieser  Dis- 
ciplin  bis  zur  definitiven  Wiederbesetzung  der  Stelle  wurde 
für  das  Sommer -Semester  1901  der  Stabsarzt  vom  Ober- 
commando  der  Schutztruppen,  Herr  Dr.  O.  Dempwolff, 
beauftragt.  Ende  Juli  trat  der  Lehrer  des  Arabischen,  Herr 
Dr.  B.  Meissner,  eine  mehrmonatige  Studienreise  nach 
Marokko  an,  und  im  Laufe  des  Monats  August  schied  der 
Lector  der  Haussasprache,  Herr  Muhammed  Beschir,  aus 
dem  Seminarverbande,  um  als  Dolmetscher  in  den  Dienst 
der  deutschen  Benue-P^xpedition  zu  treten; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902  aus  23  Lehrern  und  8  Lec- 
toren.  Zu  Aufang  des  Semesters  wurden  die  durch  den  Etat 

- 

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II 

1901  neugeschaffenen  Lehrerstellen  für  Französisch  und  Eng- 
lisch am  Seminar  durch  den  ausserordentlichen  Professor 
an  der  hiesigeu  Universität,  Herrn  E.  Haguenin  fur  Fran- 
zösisch und  durch  Herrn  J.  G.  Grattan  B.  A.  für  Englisch 
besetzt.  Ende  October  schied  der  arabisch -ägyptische  Lector, 
Herr  Abderrahman  Zaghlul,  aus  dem  Seminardienst.  An 
seine  Stelle  trat  Herr  Hamid  Waly  aus  Kairo.  Das  wäh- 
rend des  Sommer -Semesters  1901  durch  Herrn  Stabsarzt  Dr. 
0.  Dempwolff  vorübergehend  verwaltete  Amt  des  Lehrers 
der  Tropenhygiene  wurde  nunmehr  definitiv  dem  Oberstabs- 
arzt beim  Obercommando  der  Schutztruppen,  Herrn  Dr. 
E.  Stcudel,  übertragen.  Ende  December  1901  wurde  dem 
Bibliothekar  und  Lehrer  des  Haussa  und  Arabischen ,  Herrn 
Dr.  J.  Lip  pert,  und  dem  Lehrer  für  die  wirtschaftlichen 
Verhältnisse  in  den  Colonien,  Herrn  Dr.  K.  Helfferich, 
von  Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Unterrichtsminister  das  Prä- 
dicat  »Professor«  verliehen.  Am  30.  Januar  1902  starb  der 
Senior  des  Lehrkörpers  des  Seminars ,  der  Lehrer  des  Chine- 
sischen, Herr  Professor  C.  Arendt1.  Mit  der  Fortfuhrung 
seines  Unterrichts  wurde  bis  Ende  des  Semesters  der  auf 
Urlaub  in  Deutschland  befindliche  Kaiserliche  Dolmetscher 
Dr.  P.  M  e  r  k  1  i  n g  h a  u s  beauftragt.  Am  Schluss  des  Semesters 
schied  der  bisherige  Lector  des  Türkischen,  Herr  Hassau 
Djelal-ed-din,  aus  dem  Seminardienst.  Ausserdem  wurden 
zu  Anfang  des  Semesters  die  Sprachlehrer  Herr  .1.  Wilensky 
mit  einem  Abendcursus  im  Russischen  und  Herr  C.  Fran- 
ci  Hon  mit  einem  Curaus  im  Französischen  am  Seminar  betraut 
Mitte  December  1901  wurde  für  den  beurlaubten  Biblio- 
thekar Herrn  Grafen  N.  von  Reh  binder  der  Hülfsbiblio- 
thekar  an  der  Königlichen  Bibliothek,  Herr  Lie.  IL  Hülle, 
der  Seminar- Bibliothek  zur  Hülfeleistung  überwiesen;  Mitte 
Januar  1902  wurde  ferner  Herr  Dr.  K.  Lentzner  mit  Hülfe- 
leistung an  der  Seminar- Bibliothek  beauftragt. 

Der  Unterricht  erstreckte  sich: 

a)  im  Sommer- Semester  1901  auf  13  Sprachen: 

Chinesisch,  Japanisch,  Guzerati,  Arabisch  (Syrisch,  Aegyp- 
tisch,  Marokkanisch),  Persisch,  Türkisch,  Suaheli,  Haussa, 
Russisch,  Neugriechisch  und  Spanisch 

1  Zur  Würdigung  seiner  Bedeutung  für  die  Wissenschaft  und  das  Orientalische 
Seminar  wird  verwiesen  auf  den  Nekrolog  von  »einem  ehemaligen  Schüler,  dein  Kaiser- 
lichen Dolmetscher  P.M  erkling  haus,  und  den  Nachruf  von  seinem  Collcgen  Professor 
Dr.  K.  Foy  in  den  Ostasiatischen  Studien  dieses  Jahrgangs. 


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Ill 


und  6  Realfächer: 
wissenschaftliche  Beobachtung  auf  Reisen,  Tropenhygiene, 
Kunde  der  tropischen  Nutzpflanzen,  Landeskunde  von  Deutsch- 
Ostafrika,  Landeskunde  der  deutschen  westafrikanischen  Co- 
lonien  und  wirthschaftliche  Verhältnisse  in  den  Colonien; 
b)  im  Winter- Semester  1901/1902  auf  17  Sprachen: 

Chinesisch,  Japanisch,  Guzerati,  Hindustani,  Arabisch  (Syrisch, 
Aegyptisch,  Marokkanisch),  Persisch,  Türkisch,  Suaheli,  He- 
rero,  Haussa,  Englisch,  Französisch,  Neugriechisch,  Russisch 
und  Spanisch 

und  6  Realfächer: 
wissenschaftliche  Beobachtung  auf  Reisen,  Tropenhygiene, 
Kunde    der  tropischen   Nutzpflanzen,    Landeskunde  von 
Deutsch -Ostafrika,  Landeskunde  der  deutschen  westafrika- 
nischen Colonien  sowie  Colonialpolitik. 
Der  Unterricht  wurde  ertheilt: 

a)  im  Sommer- Semester  1901  zwischen  7  Uhr  Morgens  und 
9  Uhr  Abends; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902  zwischen  8  Uhr  Morgens  und 
9  Uhr  Abends. 

Während    der   Herbstferien   1900    fanden  Feriencurse  vom 

16.  September  bis  12.  October,  während  der  Osterferien  1902  vom 

17.  März  bis  12.  April  statt. 

Zum  statutenmässigen  Termin  brachten  im  Sommer- Semester 
19dl  die  nachstehend  verzeichneten  Mitglieder  des  Seminars  durch 
Ablegung  der  Diplom -Prüfung  vor  der  Königlichen  Diplom -Prü- 
fung»-Commission  ihre  Seminarstudien  zum  Abschluss: 

1.  Adolf  Nord,  stud,  jur.,  im  Chinesischen; 

2.  Werner  Reich  au,  stud,  jur.,  im  Chinesischen: 

3.  Walter  Schultz,  cand.jur.,  im  Chinesischen; 

4.  Franz  Siebert,  cand.  jur.,  im  Chinesischen: 

5.  Gustav  Wilde,  Referendar,  im  Chinesischen; 

6.  Kurt  Kratzsch,  cand.jur.,  im  Chinesischen; 
.  7.  Ernst  Grosse,  stud,  jur.,  im  Chinesischen: 

8.  Adolf  Kammerich,  Referendar,  im  Chinesischen; 

9.  Erich  Kloss,  Referendar,  im  Japanischen: 

10.  Hans  Hiller,  stud,  jur.,  im  Japanischen: 

11.  Rudolf  Buttmann,  stud,  jur.,  im  Japanischen: 

12.  Paul  Förster,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

13.  Conrad  Hoffmann,  stud,  jur.,  im  Aegyptisch- Arabischen; 

14.  Ernst  Kaulisch,  Referendar,  Dr.  jur.,  im  Marokkanisch- 

Arabischen; 


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15.  Willi  elm  Litten,  stud.  jur. ,  im  Türkiseben; 

16.  Ferdinand  Hewel,  Referendar,  Dr.  jur. ,  im  Türkisehen; 

17.  Walter  Zechlin,  stud.  jur. ,  im  Türkischen; 

18.  Alberl  Kersting,  stud,  jur.,  im  Türkischen; 

19.  Edgar  Anders,  Oberleutnant  a.  D.,  im  Türkischen; 

20.  Karl  Menkens,  Bankbeamter,  im  Russischen; 

21.  Oscar  Gerstenberger,  Kaufmann,  im  Russischen; 

22.  Carl  Schmidt,  Reehnungsrath ,  im  Russischen. 

Soweit  vom  Seminar  aus  festgestellt  werden  konnte,  haben  die 
nachstehend  aufgeführten  früheren  Mitglieder  des  Seminars  während 
der  Zeit  von  Ostern  1901  bis  dahin  1902  in  den  Ländern  Asiens 
und  Afrikas  Amt  und  Stellung  gefunden: 

1.  Herbert  von  Boreh,  Dr.  jur.,  aus  Charlottenburg,  als 
Dolmetscher- Eleve  bei  der  Kaiserlichen  Gesandtschaft  in 
Peking: 

2.  Ernst  Kau  Ii  seh,  Dr.  jur.,  Referendar,  aus  Berlin,  desgl. 
in  Tanger; 

3.  Adolf  Nord,  Dr.  jur.,  Referendar,  aus  Berlin,  desgl.  in 
Peking: 

4.  Erich  M ichelsen,  Referendar,  aus  Danzig,  desgl.  bei  dem 
Kaiserliehen  Gouvernement  in  Kiautschou; 

5.  Edgar  Anders,  Oberleutnant  a.  D.,  aus  Schlesien,  desgl. 
bei  dem  Kaiserlichen  Consulat  in  Bagdad; 

6.  Maximilian  Krieger,  Dr.  jur.,  aus  Ungarn,  als  höherer 
Verwaltungsbeamter  bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  in 
Kiautschou; 

7.  Otto  Hoffmann,  Leutnant  d.  R. ,  aus  Bayern,  bei  der 
Kaiserliehen  Botschaft  in  Paris; 

8.  Theodor  Metzelt  hin,  cand.  phil.,  aus  dem  Königreich 
Sachsen,  als  Bureaubeamter  bei  dem  Kaiserlichen  General- 
con8ulat  in  Shanghai; 

9.  Victor  Berg,  Bezirksamtmann,  aus  Deutsch -Ostafrika, 
als  Vice -Gouverneur  von  Ronane  (Karolinen); 

10.  Wilhelm  Methner,  Assessor,  aus  Schlesien,  als  höherer 
Verwaltungsbeamter  in  Deutsch -Ostafrika; 

11.  Karl  Rein  old,  Major  a,  I).,  aus  Schlesien,  als  Ingenieur 
der  Shantung -Eisenbahn-  Gesellschaft  in  Kiautschou; 

12.  Hans  Dominik,  Oberleutnant,  aus  Berlin,  als  Chef  der 
Benue- Expedition  nach  dem  Tschadsee; 

13.  Hans  Möller  von  Bern  eck,  Leutnant,  aus  dem  König- 
reich Sachsen,  als  Officier  der  Kaiserlichen  Schutztruppe  in 
Deutsch  -  Südwestafrika; 


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V 


14.  Francis  von  Parish,  Leutnant,  aus  Bayern,  desgl.  in 
Deutsch  -  Ostafrika ; 

15.  Wolfgang  Schwartz,  Leutnant,  aus  Russland,  desgl.; 

16.  Gebhard  Lademann,  Leutnant,  aus  Pommern,  desgl.; 

17.  Hermann  Schach  von  Wittenau,  Leutnant,  aus  Baden, 
desgl. ; 

18.  Walter  Lierau,  Leutnant,  aus  Westpreussen ,  desgl.; 

19.  Ralph  Zürn,  Leutnant  d.  R. ,  aus  dem  Königreich  Sachsen, 
bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  von  Deutsch- Südwest- 
afrika ; 

20.  Fed  or  von  Rauch,  Leutnant  a.  I).,  aus  Berlin,  in  privater 
Stellung  in  Shantung; 

21.  Heinrich  Struck,  Dr.  phil. ,  Chemiker,  aus  der  Rhein- 
provinz, als  Chemiker  bei  dein  Botanischen  Garten  in 
Victoria  (Kamerun); 

22.  Otto  Rubensohn,  Dr.  phil.,  aus  Hessen- Nassau ,  als  Leiter 
von  Ausgrabungen  zu  Museumszweeken  in  Aegypten; 

23.  Armin  Lindow,  Postinspector,  aus  dem  Rheinland,  als 
Reorganisator  des  griechischen  Postwesens  in  Athen; 

24.  Georg  Neumann,  Ober-Postdirections-Secretär,  aus  Ost- 
preussen,  als  Postbeamter  in  Smyrna; 

25.  Johann  Schmidt,  Postpraktikant,  aus  Westfalen,  als 
Postbeamter  in  Deutsch -Ostafrika: 

26.  Joseph  Weiland,  Ober- Postassistent ,  aus  Hessen- Nassau, 
desgl.; 

27.  Karl  Ewerbeck,  Bezirks- Amtmann,  aus  Lippe- Detmold, 
als  Beamter  des  Kaiserlichen  Gouvernements  in  Deutsch- 
Ostafrika; 

28.  Richard  Schnitt,  Landmesser,  aus  Berlin,  als  Geometer 
bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  in  Neu- Guinea; 

29.  Carl  Langerbeck,  Gerichts- Actuar,  aus  der  Provinz  Sach- 
sen, als  Gouvernements -Beamter  in  Deutsch -Ostafrika; 

30.  Hermann  Gebbers,  Kaufmann,  aus  der  Provinz  Sachsen, 
als  Pflanzer  auf  der  Plantage  Sakarre  in  Deutsch -Ostafrika; 

31.  Hermann  Ramlow,  Lehrer,  aus  Pommern,  als  Lehrer  an 
einer  Regierungsschule  in  Deutsch -Ostafrika. 

Berlin,  den  31.  Juli  1902. 

Der  Director, 

Geheimer  Regierungsrath 

Sachau. 


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1 


Alphabetisches  Verzeichniss  japanischer  Frauen- 

namen. 

Von  R.  Lange. 

< I )ie  in  dem  Verzeichnis»  angeführten  Seitenzahlen  heziehen  sich  auf  den  Aufsatz 

Bd.  IV  S.  197  ff.) 

In  dein  Iiier  folgenden  Verzeichnisse  sind  diejenigen  Namen,  die  nach  dem 
On  (chinesisch -japanisch)  gelesen  werden,  durch  einen  Stern*,  diejenigen, 
hei  denen  ein  Bcstandtheil  nach  dem  On,  ein  anderer  nach  dem  Kun 
(japanisch)  gelesen  wird,  durch  ein  Kreuz  t  kenntlich  gemacht.  Wenn 
bei  gleichlautenden  Namen  die  Bedeutung  bisweilen  verschieden  angegeben 
ist.  so  beruht  dies  auf  der  verschiedenen  Bedeutung  der  chinesischen  Zeichen, 
mit  denen  die  Namen  geschrieben  werden.  Bei  selteneren  Lesungen  der 
Zeichen  habe  ich  bisweilen  die  Lesung  in  Nanori  (s.  S.  198)  erwähnt.  Die- 
jenigen Namen,  welche  sehr  häufig  vorkommen,  sind  gesperrt  gedruckt. 

leb  habe  hei  allen  Zeichen,  mit  Ausnahme  derjenigen,  welche  in 
Namen,  wie  Ise,  Ivo,  die  zweifellos  Ortsnamen  sind,  gebraucht  werden, 
die  Bedeutungen  hinzugelugt,  also  auch  bei  denjenigen,  die  gelegentlich 
phonetisch  gebraucht  werden  (Gruppe  1(5  und  17,  s.  S.  2"2<>ff.).  Denn  einer- 
seits ist  die  Entscheidung,  ob  Zeichen  rein  phonetisch  gebraucht  sind,  nicht 
immer  leicht,  andererseits  aber  ist  bisweilen  seihst  bei  phonetisch  gebrauch- 
ten Zeichen  die  Bedeutung  derselben  nicht  ganz  ohne  Kinlluss  (s.  S.  2"4). 
Ich  habe  daher  bei  der  Angabe  der  Bedeutung  der  einzelnen  Zeichen  eher 
zu  viel,  als  zu  wimig  gethan.  Kinige  Zeichen,  wie  ty\  dies,  Jfy  «In, 
nämlich  ,  wie  ff^  schmeicheln,  insgesammt  u.a.,  werden  im  Japa- 
nischen immer  oder  fast  immer  phonetisch  gebraucht.  Selbstverständlich  habe 
ich  bei  den  chinesischen  Zeichen  möglichst  nur  diejenigen  Bedeutungen  auf- 
geführt, die  für  die  Wahl  derselben  in  den  Fraueuuameu  von  Wichtigkeit  sind. 

A. 

1.  A/uri*  ff  ||  JlJ  s.  S.  213. 

2.  Ayuri*    ff  J^l],  ff  &  M  «•  » 

.'i.  Ai  ^  treffen,  begegnen. 

1.   Ai*         Liebe  (vergl.  Caritas,  Minna,  russisch:  Lubow).    Das  Zeichen 

'jk?  w'rd  als  Name  einer  der  Nebenfrauen  des  Kaisers  ausnahms- 
weise Naru  geh'sen  (s.  S.  19Sff.). 

Mitüi.  a.  Sera,  f.  ürirnt  Spr»<  h.-n.  1902.  1.  Abu..  1 

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2  Lanck:  Alphabetisches  Verzeichnis*  japanischer  Frauciinanieii. 

5.    Aka*        £j*)v  •  schmeicheln  —  japanisches  (iedicht  (vergl.  Waka 

und  Uta). 
1 1.  Akt  Herbst. 

7.  Aki  Epj  wie  tier  folgende  Name      nkiraka,  hell.  klar,  deutlich.  F.s 

könnte  auch  als  Verbuni  in  der  Bedeutung  klar  werden,  sich  öffnen 
aufgefasst  werden. 

8.  Akt  ^1  hell,  klar,  deutlich  (s.  das  vorige  Zeichen). 

9.  Asa  Morgen. 

10.  Asa  Jp[.    Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich  tsu/o  ni .  Iiaynku  früh.  Iber 

Asako  J^,^  s.  S.  230. 

11.  J*a  jjfj^  Hanf. 

12.  Asayjjfe  seicht,  dünn,  hell  (von  Farben). 

13.  Asaka  ^£         seicht  u.  s.  w.         Duft  (vielleicht  Name  eines  Herges, 

s.  S.  213  ). 

14.  Arno  fijb  fjg  seicht  —  der  in  der  Ebene  verlaufende.  Fuss  eines  Herges. 

Üher  ^jrj  s.  8.215  0*.    Asan  ist  auch  Orts-  und  Familienname. 

15.  At.tti  dick  (in  übertragener  Bedeutung,  verg].  das  deutsche  dicke 

Freundschaft),  aufrichtig.     Jfä  kommt  auch  häutig  in  Nauori  vor. 
Ib.   Atsit  :Jb.   Das  Zeichen         bedi'iitet  aufrichtig,  geradsinnig,  grossmüthig 
und  kommt  ebenfalls  in  Nanori  vor. 

17.  Aya  jffi  Seidendamast  (vergl.  auch  Ayanttsh  S.  24-1). 

18.  Aya         Muster,  Figuren  im  Stoff. 

19.  Aya  $j|  • 

20.  Azusa  ^   Fichenart,  jetzt  akamegashnra .  akatjashiwa ,  aus  deren  Holz 

früher  Bogen  gefertigt  winden  (vergl.  aztisayitmi  in  der  Poesie  ab 
Makurakotoba  üblich). 

B. 

21.  Ben*  ffi  Unterscheidungskraft,  Urtheil  unterscheiden,  verstehen,  ver- 

schaffen. 

22.  Run*         Schriftstück,  Brief.  Littcratur,  elegant,  schön  (vergl.  Fumi). 

c. 

23.  Chic*  Statt         ist  a,,c"  ^    üblich.     Intelligenz,  Klugheit 

(vergl.  Sophie,  s.  auch  AV/  und  Sai). 

24.  Chie  -f*  )^  tausend  —  Zweig,  viele  Zweige  (vergl.  C/iizue  "C^" 

25.  Chif  ^f"  jfjT  tausendfältig,  vielfältig. 

26.  Chigihil   ^  jfö  tausend  —  Chrysanthemum. 

27.  Chika         nahe,  vertraut. 

28.  Chika  ^9  vertraut,  verwandt. 


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Lanck:   Al|>lial»ctisches  Vcrreichnks  japanischer  Frauennameii.  3 

J!),   Chika  Das  Zeichen  ^  ist  bei  Namen  sehr  selten  |s.  S.  235).  Ks 

bedeutet  eigentlich:  vergleichen,  auskundschaften.  In  Nanori  wird 
das  Zeichen  mi  gelesen.     Lbenso  selten  ist: 

30.  Chika  J^jJ  s.  S.  "235.    Dieses  Zeichen  hat  u.  a.  die  Bedeutungen:  ver- 

sehen mit,  sich  umdrehen,  helfen,  überall,  insgesammt  und  wird 
auch  in  Nanori  u.  a.  chika  gelesen   (vergl.  Namen  wie  Chikanohu 

31.  Chika*:  ~p  ^  tausend  —  Glückwunsch,  gratulireu. 

32.  Chikao   jfc        nahe  —  Fuss  des  Berges. 
XI.    Chi/na*  ~p  j^g  tausend  —  voll  sein,  voll. 

34.  China       Pf  —  Feld. 

35.  Chi.sai  ^pf£         ■       —  Hülfe,  helfen. 

30.  Chimlo  -p  _f|J_  •  — Dorf,  viele  Dörfer.  Auch  als  Ortsname  kommt 
Chimto  vor  (s.  das  Lexikon  Kotoba  no  i/.umi  von  Ochiai  unter 
t'hisatoori,  Chisnto  no  hama). 

37.   C/iisf-i  ~p  f|£  tausend  -   Welt,  Generation. 

:?H.   Chiyae  -p*  /\  J|f  tausend  —  achtfältii;  (vergl.  den  häufigen  Namen  Yn* 

AB) 

.10.  Chi  t/o  ~p  tausend  —  Generation,  viele  Generationen,  ewig,  ein 
altes  poetisches  Wort,  das  sich  schon  in  den  Manyöshü  findet  (vergl. 
die  Verbindung  chiyo  yachiyo  viele  tausend  Jahre,  für  ewige  Zeiten), 
z.  13.  in  der  Nationalhymne  (Bd.  III  der  Mittheilungen  S.  201).  Im 
Namenlexikon  Dainihon  jiuunei  jisho  finden  sich  die  Lehens- 
geschichten von  zwei  berühmten  Trägerinnen  dieses  Namens. 
Bekannt  ist  besonders  die  nach  ihrer  Heimat  benannte  Dichterin 
Kaga  no  Chiyo  (s.  auch  unter  Kihtchiyo). 

40.  Chiyo*  7^1        wissen  —  Generation. 

41.  Chizm  ^p       jfö  tausend  —  Zweig,  viele  Zweige  (vergl.  ('/<//<  ^ 

42.  Chizuru  ^f-'jWj  '      —  Kranich. 

43.  Chö*  -Mr  lang,  Haupt,  Vorstand,  hervorragen. 

44.  Chö*  Schmetterling. 

45.  Chö*  J^fj  Kanne  zum  Linschenken  von  Sake  (vergl.  chäshi  Jr*)- 

46.  Chü*  J[fj  Loyalität,  Vasallen  treue  (s.  Tatla). 


D. 

47.    Dai*  -fc  gross. 

4S.   Dai*  jfc  Generation.    Das  Kun  yo  kommt  in  vielen  Namen  vor  (> 
S.  220  ft'.). 

10.    7Vw*  Uberlieferung.  Lebensbeschreibung. 


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4  Lance:  Alphabetisches  Verzeichnis  japanischer  Fiaueiiiiauien. 

E. 

.'»0.    Ei*        durchdringend  (vom  Verstand),  scharfsinnig  (ursprünglich:  Speer, 
scharfgespitzt). 

51.  Ei*  »5v  Gedeihen.  Klirr,  gedeihend. 

52.  Ei*    [/^  gedeihend,  hervorragend,  überlegen.    Als  Suhstanti\ um  ruieb 

hanabusa  (s.  die  Namen  Ftisa ,  ///VA  tuid  Kin  i\. 
5.'L    Ei*   ?J<  langdauernd,  ewig. 

54.  Emi  ^  lächeln. 

55.  Emi*  «Hte  —  schon. 

5(>.   En*        verwandtschaftliche  Beziehung  (vergl.  Yuhtri). 

57.  En*  Hg  Glanz;   auch:   schön,   verführerisch   (vergl.  T*uyn.   ho  und 

Mit.*'  und  Namen  wie  Bertha,  Albertine). 

58.  En*  [fjj  rund,  vollständig. 

59.  Eis'*  jfä  Freude,  sieh  freuen  (vergl.  Namen  wie  L;ititia>  (s.  auch  h'ri). 

F. 

60.  F'ta  Deckel. 

61.  F'taha  Zl^jt  zwei  Kehnbläüehen.     Häufig  bildlich:  Anfang. 

62.  Fufle  iff  Pinsel  zum  Schreiben. 

63.  -Fm/i  (ilycinia  cliint-nsi.s  (vergl.  den  Namen  Kofnji). 

64.  1/yV*  ^  ^£  Name  des  höchsten  Beiges  in  Japan. 

65.  Fuji*         ZU  nicht  —  zwei;   andere,  alterthümliche  Schreibweise  des 

Beiges  Fuji,  als  des  unvergleichlichen,  den  es  nicht  zweimal  gieht. 
6b.   Fuji,'  jj|  \£  ülycinie  —  Zweig. 

67.  Fuji*       /X        '       —  Huc  lit. 

68.  /*Aw//c.«  ja/tftiticus. 

60.  f mÄ-i*  Heiehthum  —  Freude,  sieh  freuen. 

70.  Fuki*   'j'/j*  .  —  geeint. 

71.  Fuku*  jfijij   Glück  (vergl.  Felicitas,  Felieiia  |  friesischer  Vorname  auf 

Sylt),  auch  Beate,  Beatrix  u.  s.  w.). 

72.  Fuku  blasen. 

7.'L  Fumi  £  Schriftstück,  Brief  (s.  liun). 

74.  Fumi  ^  Essay,  Abschnitt,  Capitel;  auch  klar,  glänzend.   j^F  wird  auch 

in  Nanori  u.  a.  fumi  gelesen. 

75.  Fumi  HEl  ™ei  —  drei  (s.S.  219). 

76.  Fumi*  'fö=&  Reiehthum  —  schön. 

77.  Fumi*  Frau  —  schön. 

78.  /•"//»'•  -^J^  Gewebe  aus  Hanf  —  schön. 

79.  Fii*a  JfJ  Traube.  Dolde,  Troddel. 


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Las«;»::  Alphabetisches  Verzeichnis*  japanischer  Fiaueiumnen.  5 

SO.   Fusa        Blüthendolde  (hannlmsa)  (vergl.  auch  Ei  und  Hit/r),   i/i.  wird 

auch  in  Nanori  Fttsa  gelesen. 
81.  Ff/<ra  jj|Jg  Troddel. 

52.  FtfyT  Hilwvu*  mutahitis. 

53.  ^  Winter. 

G. 

84.  (7m*  ^  (Quelle,  Ursprung. 

85.  f?e»*    v£[  dunkel,  gcheimnissvoll. 
SC.   Cr  in*  |g  Silber. 

87.  Gin*  singen,  recitiren. 

H. 

88.  Hachi  s.  S.  231. 

>9.    //tf<7'  Jjf.<tfrt^irca  fiiro/or;  auch  Ortsname. 

1 1  -  .  g 

HO.    Ilaf/io         f-fl  Les/Hflrca  luvidur  —  Fuss  des  Bergas. 
IM.  s.  8.  231. 

92.  //a»m  Strand. 

93.  Rama*  /.erbrechen  ■  Hanf. 

94.  Hamann  ff(  jf-  Stratid     -  Feld. 

95.  Han*  ^  halb. 
9<>.  //a™   J£  Bliithe. 

97.  J/a/«/ 

98.  Hanae  jfc  jfc  Bliithe  —  Zweig 

99.  Ihnaka  ^£  §     »      —  Duft 
100     Hanaka  tfä 

101.  } [ana >/o  >f*£  *      —  Generation. 

102.  //«r«  ^  Frühling. 

103.  //tfrw  ^  schon.  Name  der  Kaiserin  von  Japan  (s.  S.  199  Arim.  2).  Di»' 

Schreibweise  für  /«m/  ist  selten  (s.  auch  ilaruyn         ^  und 

S.  199).    In  Nanori  wird  es  yoshi,  mils'  und  mi  gelesen. 

104.  Harn  JKJ  wann.    Die  Lesung  harn  für         kommt  auch  in  Nanori 

vor  (s.  auch  S.  199). 
|0ö.   //<?ru  ^    beherrschen,    gut    regiereu,    leiten.       Die   Lesung  haru 

für  yj^  findet  sich  auch  in  Nanori. 

10»».   Haru        sich  aufklaren.    In  Nanori  findet  sich  ausserdem  die  Lesung 
hare  und  nari. 

107.  Harur  Frühling  —  Bucht. 

108.  Harun»  ^  jgj-  —  Feld. 


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(5  Lantsk:  Alphabetische.«  Verzeichnis*  japanischer  Fraunmaim-n. 

109.  llaruyo  ^  f  (J  schon  —  Generation  (s.  Ham 

110.  Hart/yn  Xy^        leiten  —  Generation. 

111.  llatue  L(,tns  —  Bucht. 

112.  Hata  $j  Webstuhl. 

1 13.  Hats'  $JJ  Anfang. 

114.  Hatsw   f7//X  Anfang  .  -  Bucht. 

115.  Hatsw  fjjfrfi       »       —  Zweig. 
IK),  llaya    'jt  früh,  .schnell. 

117.  Hide  ^  hervorragen. 

118.  Hide   i/L  »  (s.  Ei  und  Fusn).     Die  Lesung  hide  findet  sieh 

auch  in  Nannri. 
Iii».   Hidnjo  ^ÜJ;  hervorragen  —  Welt,  Generation. 
I -JO.    Hifumi  — "ZT-izi  eins  —  zwei  —  drei  (s.  Fr/mi). 

1*21.  Hirne  *jjß{i  ursprünglich  lohendes  Wort  fur  Mädchen,  dann  Bezeichnung 
für  Töchter  <ler  Vornehmen;  Prinzessin. 

122.  Hina  g(|  Küchlein  (s.  auch  S.212  Ann..  3). 

123.  Hiro  Jftj  weit,  gross,  ausgedehnt. 

freigebig. 

125.   Hiro  flfj[     .         *  ■  gelehrt.  wird  auch  in  Nanori 

hiro  gelesen. 

120.  Hiro  weit,  gross,  ausgedehnt,  liebenswürdig,  nachsichtig.  Die 
Lesung  hiro  für  j=||  findet  sich  auch  in  Nanori  (neben  tiori,  nofm. 
tomo). 

127.  Hi«a  y{  lange  (vergl.  auch  k'yü). 

128.  /  Iis  a         lange.  (ursprünglich  langes  Leben  u.s.w.)  wird  in  Nanori 

ausser  //w/  auch  uaya  und  gelesen  (s.  TW//). 

121).   ///ay/*  fj£f£  fruchtbar  —  Hülfe,  helfen. 

130.  //«   ^\/X  l«"Kr«'  —  »licht. 

131.  Www«  ^gf>     -      —  Feld. 

132.  Hisnyo  •        -  Generation. 

133.  1hmo\  j^iff  Ehre  —  Feld. 

134.  Itono*  f;V7jf     »      —  du,  nämlich. 

135.  Hyaku"        hundert  (s.  Mumo). 


13»;.    /,/</*       -  eins  (s.  auch  Its'  r^). 

137.  /r/ii   (f j  Markt. 

138.  Ika'  \)\         dies  —  gut. 


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I,am>k:  Alj>hal>clusriif>  Verzeichnis«.  jn|»aiii.«.clier  Knuieiiiianiei).  7 

139.  Iki*  IH^.  habend  —  Kreml«,  sich  freuen. 

140.  Iku  $g  viel.    ^  heisst  auch:  wie  viel. 

141.  Iku  /Jr  leben. 

142.  /An*  *JK  elegant 

143.  Ikue  viel  -  Zweig. 

144.  Ikuy*t  ^ .    _  Welt,  Generation. 

145.  7wj«  >Jw  jetzt. 

140.   Ina         Reisptlan/.e;  altere  Konn  für  »///>  (s.  unten). 

147.  Ina'  ffi  ^  dies  —  wie. 

148.  Ine  |Q  Reisptlnnze  (s.  /»«). 

149.  /««  JglgJ.  Wildsehwein  —  Feld. 

150.  7//ot  l£>  75  -  (Cyclnszeichen)  —  du,  niimlich. 

151.  Int  A  jfJ7j  *  —  du,  nämlich. 

152.  In  3l  U  fünfhundert  (veraltet). 

153.  Im  ^  verdienstvolle  That,  Verdienst    ha  ist  Verkürzung  von  imo 

(s.  auch  /wo  Öl4^^  S.  227). 

154.  Zw  jjf/  verdienstvolle   That,  Verdienst 

155.  ha  ffife  dies  —  Hülfe,  helfen. 

15«.    hon*  iftjfcjffc  dies  —  Hülfe,  helfen  hinübergehen. 

157.  he*  ffi%$>  Name  einer  Provinz  (s.  S.  212). 

158.  hfti  ^  Stein  (vergl.  auch  hca  Nr.  107  u.  s.  w.  und  den  friesischen 

und  dänischen  Vornamen  Petraea). 

159.  hn         felsige  Küste. 

100.    ho  3£,-f-  fünfzig  (veraltet). 

1«1.    /ao*  dies  ~  Brombeerbuseh. 

102.  hono   ^gf  felsige  Küste  Keld. 

103.  Itn        Seide,  Seidenfaden,  Kaden  (bei  Namen  seltener  fifä). 

104.  //«  j$  Kaden,  Saite. 

105.  M>*  habend  -  hinaufsteigen. 
100.    Ito*  fl?         s.  S.  204. 

107.    /£>  Zweck  —  hinaufsteigen. 

10S.    lt<*  Seidenfaden  -  Bucht. 

109.    Its'"         eins  (s.  Ichi). 

170.  /«w  ^  Kels. 

171.  Iwao  )gh    »     (s.S.  210). 

172.  Iwao  Kels  —  Fuss  des  Berges. 


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I  I.an*;k:  AI|iltiih«*tiM'ii(*s  Yer/oirliiiiss  jajtnnisrlier  Fnuifiiiiiuiien. 

7H.  hfo*  Name  einer  Provinz,  (s.  S.  212). 

71.  /yo*  ^/f  fjfL  flit's  —  geben. 

75.  /yryt  $f  |^     .     —  Generation. 

J. 

7«>.  .//;<*  heftig,  übermässig,  sehr. 

77.  Jö>  ijfc  Schloss,  Castell  (s.  NW). 

7S.  ./«•         Selbsterniedrigung,  Detniitli,  deiinHhi». 

70.  ./?7*   j|f   schwer,  gewichtig,  aufeiuanderhäufen  (s.  auch  $hiyr  j^). 

50.  ./«*  f#  folgen. 

51.  jjj^  trehorchen .  correct,  günstig,  gedeihlich  (s.  Aon). 

52.  ./mm*  einfach,  ehrlich,  fruchtbar. 


S.'i.  Karrte  tyx^  Ahornart,  Aeer  patmahtm. 

SI.  Kaji  j*M  Nnme  eines  Itauiucs,  ähnlich  dein  l'apicrm.'iulheerhauin  Ko:u 

S."».  Kaki*         Kßr  hinzufügen  —  Freude,  sich  freuen. 

NO.  Knhi*   «JjJ  verstehen,  wissen. 

87.  Kakn*  j'jfl^  hinzufügen  —  lange. 

S.S.  Kaku '   yj.  j\  gut  —  lange. 

8'.*.  Kakuytti   >j£  ^         tf"1  —  lange  —  Generation. 

DO.  Kama  Sichel. 

1)1.  Kama   ^  Kessel. 

1)2.  Kamt  ijj  Schildkröte. 

1)3.  Kau*    tt/j  prüfen,  nachdenken,  entscheitlen. 

D  l.  Kann*   ^         #Mt  — 

!».">.  Kanne    l^J,  dreifüssiges  Gefäss. 

1)0.  AW  >^  Metall.  Geld  (s.  auch  A'/>/). 

D7.  ÄV/«f-  ^  /.usanuneufassen,  zwei  Dinge  zu  gleicher  Zeit  thun. 

1>S.  Kaut         .    Das  Zeichen  ^  wild  gewöhnlich  txnt.su/nu  einhüllen ,  aber 
auch  kauern  gelesen  (s.  den  vorhergehenden  Namen). 

191).  AW   ÄwtÄ  ^r,,t  ~  insgesamiiit. 

200.  Kam  t  j(jty.|f£  hinzufügen  —  Wurzel. 

201.  Kuno    \\\'  passen,  übereinslininien  (eigentlich:  Kanu  für  Kauau). 

202.  A  ff/w*  $-fj|?  gnt  —  gut. 

20:?.  Kam,'        7jf     •    -    du,  nämlich. 


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•201. 

2o:,. 
20»;. 

207. 
208. 
'209. 
•210. 
211. 
212. 
213. 
21 1. 
21."». 
21«;. 
217. 
2IS. 

210. 
22o. 

221. 
222. 

223. 
224. 


Lanoe:  Alplialietisclies  Vci  /.eirlmi.-vs  j;i|>;iiki-«-her  Fritieiitinmeii. 

Kauo  Glückwunsch,  gratuliren  —  du,  nämlich. 

Kanrti  ^  wohlriechend  sein. 

Kar/ru  ^  •  (s.  Kun). 

Kare        fl  sie(i')  |s.  S.  231). 


0 


22">. 


22«». 
227. 
22S. 

229. 
230. 

231. 
232. 
233. 
234. 


23f>. 


236. 


Kant  |!£  leicht. 
Kant   ^  borgen. 
Seite. 

Kats'   JJjjj^  sieben  (Victoria). 

Kat*'  ('l"(,k  wünsch,  grahdtrcn  —  Halen. 

Katsttr  Jj^/L  .sieben  —  Bucht. 

Katmimi  Jj^j^     ••      —  sehon. 

Kateura  (WciHyphyUum  jajHtnirum. 

Kntxttyo  Jj^        sieben  —  Generation. 

A>/y«  ^3    Schilfart.  Miscanthus  sinmsix. 

Kayo*   jg^-f^  pit  —  Generation. 

Kayo*        ^  Glückwunsch,  gratuliren  ~  Generation 
A*r///o  ^  ^  Dul't  —  Generation. 
Art  cm  Zahl. 

A  «et/  >pU.     Diese  Lesung  des  Zeichens  das   -Ruhe.  Harmonie- 

bedeutet,  ist  eigenthümlich ,  kommt  aber  auch  in  Nanori  vor. 
In  diesen  w  ird  es  ausserdem  masa,  taka .  yuri ,  yas  und  kots'  gelesen. 

Ä>i*  J|g  Freude;  auch:  beglückwünschen  (s.  AV  und  lWi/). 

AV/*   J§^  Gute,  Gnade.  Gunst;  auch:  lieben  (vergl.  Clementine,  Anna, 

Hanna,  Grace  u.  a.  tn.). 
AVi*  Hochachtung;  auch:  hochachten. 

Af/*  ^  Klugheit;  auch:  klug,  scharfsinnig  (vergl.  C'A/V). 
AVn*  ^  fähig,  klug. 
AV«*         gesund,  stark. 

AV**  ^  Demuth;  auch:  bescheiden,  versöhnlich. 
AV*«  >^        heute  Morgen. 

AVw*  3^§£  Priesterschärpe  (s.  aber  S.  202). 

Kirhi*  ^  gut.  glücklich. 

Kir.hr  ^feJfj)  viel  —  wisse,!. 

A"  Name  einer  Provinz  (s.S.  212). 

Kiku*  Chrysanthemum. 

Kiku*  -g-^,  Freude,  sich  freuen  —  lange. 


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10  l.AMiK:   Al|»li;ilM*ti>Hio.N  Yerzcirliiiiss  japaniM-her  Fraueniiaiii.ii. 

237.  Kiku*  Ogft  viel  —  lan^e. 

238.  Kihtvhiyo*  jfö  ^  jfc  Chrysanthemum  —  tausend  —  Generation  (s. 

Chiyo). 

-2.il).   Kiknr.t  $J  Ü  Chrysanthemum  —  Zwei-. 

2 10.  Kihu\  $j/X  -  —  Bucht. 

2 11.  Kihiju*  ^j*)  5|  •  —  lances  Lehen. 
•J 42.   A7*«Awt                      •  —  Duft. 

243.  A7An«ot  V^'gJ-  .  —  Feld. 

244.  Kikuyo'i  ^jjjj  ^  -  —  Generation. 

245.  A7mf  ßfy  hestimmcn  (s.S.  231). 

24n*.   A' ///ii*         Herr,  Herrin  (vert;!.  Namen  wie  Martha). 

247.  Ktmi*    f^=ß^  Irrende,  sieh  freuen   —  schon. 

248.  A7;««<  f\  /X  Herr,  Herrin  —  Bucht. 

249.  Kimiyo  3^ •       —  Generation. 
25<>.   Kin"  £s  Gold  (s.  noch  Kaue). 

251.  A7//*  $j}  Brokat. 

252.  AT»  ^  ehrfurchtsvoll,  kaiserlich;  auch:  sich  sehnen  nach. 

253.  A7W  s.  S.  211. 

254.  A7wo*    g. Freude  —  du,  nämlich. 

255.  A7//M  Kleid  (altes  Wort). 

25<l.   Kinu  %\\  Seiden-ewehe,  Seidenstoff. 

257.  Kirnt  |j 

258.  A7/r  ||}  Stück,  Stückelt. 

25'.».    Kiri  ^qj  Patthncnia  imp* riu/is  (s.  To). 
2»'<>.   A'iw  Klephant. 

201.    A7.SY7*    &  f £  Freude,  sich  freuen  —  Hülfe,  helfen. 
2<>2.   A7.v/'  >    vf-  ttt  -  Wt'K,  Gen  .-ration. 

2«I3.   A7.V/  *  >£;j*Jfc  ..  Kinlluss. 

201.  A'/.n-ä/  /J!:  Cfer. 

2(')5.    A7.VA/*    j,V.  ^  Freude,  sich  freuen  —  Ahsicht. 

Kiln  Norden. 
2«".7.    A7A/*    \  {  f&  Freude,  sieh  freuen  —  viel. 
2«;s.    A7>«  |^  Band. 

•_>•;«>.    AVim*    ;*/.         Freude,  sich  freuen  —  Kuh.-,  Harmonie. 

270.  h'iyo  jfö  rein  (s.  auch  Sri,  verul.  Namen  wie  Katharina,  (Mara). 

271.  Kiyoi  a1/.  \ ^  Freude,  sich  freuen  Generation. 


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Lanoe:   Alplinhetisehcs  Verzeiohniss  j.ipamsrlirr  Fi.iuetuiiiiicn.  )  1 

272.  Kiyoka  ^f5gf  rein  —  Duft. 

273.  Kiyoshi  ffij  rein  (s.  Kii/o). 

27 4.  Kö*  ^  Liehe  zu  den  Eltern,  Pietät  (s.  Taka). 
27."».   Ä%7*         Gedanke,  nnclidenken,  prüfen. 

276.   Kö*         Glanz,  ganzen,  auch:  herühint  (s.  A7#,  Mit*'.  Tsuya). 
'III.  Kö*  ^  Gluck  (s.  auch  Fuku.  SarAi,  S/.ö,  7W.  Y„ki). 
278.   Aorit  S^ffc  klein    -  gedeihend,  hervorragend  (s.  Ei). 
270.   Ao^t  sjt  -     —  Sclmalhe. 

280.  k'nfiiji  s\<s~jj£      .     —  Glycinie  (s.  Fuji). 

281.  Krxfihrf  yj>^  klein  —  Chrysanthemum  (s.  Kiku). 

282.  AVv^/y^^      .     —  Isspr-fbza  W./r  (s.  IIa,,,  j. 

283.  Kohifh  •     —  hervorragen  (s.  7/iVA  und  AV/). 

284.  Aot  tigj  Karpfen. 

285.  Koma  Füllen. 

286.  Ä'w*  $J  dunkelhlau. 

287.  AW>   £  (7)  diese  (i'). 

288.  AV/towa  ^  31  k,ein  —  Bielstein  (s.  Tatna). 

Name  eines  Musikinstruments. 
2<>0.   AoAyV  ^Ijg  Koto  —  Weg  (s.S.  217). 

201.  Kotomi  ;\\  '||  klein  —  reich  sein,  Reh-hthum. 

202.  /fwfojwti  Koto  —  Kranich  (s.S.  217). 

203.  Kmja  Ortsname  (s.S.  213). 

204.  AV^Wo  klein,  Grund,  Thatsaehe  (s.  )W„). 

205.  A«#  ^  Pfahl  (s.S.  217). 

206.  A"«wa  f/fe  Bär  (vergl.  IVsula ,  s.  S.  212). 

207.  Kama  Winkel. 

208.  Kuma'  lange,  voll  sein,  voll. 

200.   A'mw  *  ^\>ji      -       Reis.     A'w/«/-.  auch  gesehriehen ,   ist  <  h  ts- 

und  Familienname  (N.  213).  liekannt  ist  Kumt-  .%•/•//  oder  A>/«/f  «« 
srn«/«       Knme  der  Finsiedlcr. 

3<>0.   Kumi  fa  V  ereinigung. 

301.   Kumi*  %^EL  "eun  —  drei  (s.S.  210). 
302..  Kumi*  ft^fe  lange  ~  schön. 

303.  Kun*  ^  wohlriechend  sein  (s.  Kann/). 

304.  A'm/ii  [HJ  Land,  Provinz,    Ihn-  0  Kmii  s.  S.  236.  237. 

305.  Kuni 

306.  Aura  ^  Speicher. 


591601 


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12  I.amik:   .Mjihalu'tisclics  Ycr/.cicliitiss  japatiix'lier  r'r.iiiciui.-iiiieii. 


3<>7.  Kara  /fjf  Speicher. 

30S.  Kttrn*  lani^e  —  nut. 

3<>0.  h'ure  s.  S.213. 

3 Ii».  A'//fi  5R  Kastanie. 

311.  h'ururi  s.  S.  23 1 . 

3 iL».  A«*w«  Kampher  —  Schnur  (s.  S.  100). 

313.  A««f«  Mnulhecrhaum. 

31  I.  h'mca  fjft  Hacke. 

31f>.  A'yw*  Residenz. 

3  Hi.  A//Ö*        ehrfurchtsvoll,  deinüthi«;.  unterlhäniu;  auch:  deinüthi<;  sein. 

317.  A>7*  ^\  la nue  (s.  Ilisa). 


SIS.  Strasse  Stadt. 

310.    Mac/u*  ^        zehntausend  —  tausend. 

32«  >.    Mnhi         Name  rims  linimies  |/Wwv/r/«w  chinnisi*). 

3L>1.    J/flXV  >{£  Weide.  Weideplatz. 

322.  Maki  ^£  rollen,  Holle,  Band  eines  Ruches. 

323.  Makofo         Wahrheit  (vergl.  auch  /vV  und  ,SA/«). 

321.    Man*  "^J*  zehntausend,  sehr  viel.    0  Man  kommt  öfter  in  Volks- 

liedern vor  (ver.ul.  Mitteilungen  Rd.  III  S.  221  und  Nilion  Kayö 
ruishü  lid.  II  S.  27»>:  O  Man  (ja  botanunhi  nervtarn  mote  hoi). 

32"i.   Mari         Hall  zum  Spielen. 

32o\  Mar»        rund,  «anz. 

327.  Mosa  J£  echt,  wahr,  wirklich. 

32S.  Masa  Dieses  Zeichen,  das  meist  mafsurit/ofo  { Regierung)  gelesen 

wird,  wird  in  den  chinesischen  Klassikern  wie  JJ-  (Nr.  327)  ge- 
hraucht. 

320.  Masa  Ifff:  gerade,  elegant. 

330.  JA/jwt        f/,{  gerade,  wirklich  —  Hülfe,  helfen. 

331.  Masnki    jf (auch  Kront/m»*  japr.nicus. 

332.  Masnyo  7F  flj  <'(>',t  ~  Generation. 

333.  J/^v"   ^  vermehren. 
331.  Mas'  iff 

33."».  Mas'  ein  Maass. 

33t».  Mas'*    ^  voll  sein,  voll  —  langes  Lehen. 

337.  Ma  Ii  i  iff  vermehren  |s.  Mas'). 

33S.  Masvmi  i)  (.  j{£  vollständige  Klni  li.  il ,  Heinheit. 


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Lanok:  Alphabetisches  Verzeichnis*  japanischer  Fraiiennaiiiiii.  1  3 

331».  Mats'  4$  Kiefer. 

3-l«>.  Matsw*  Kirfrr  -  Zwi-ig  s.  Mutsuya*. 

311.  Matsm   |^ /X       •      —  Uucht.    Auch  Ortsname. 

342.  Matwti  fäfä  Kieler  —  Gedeihen  <s.  Ei). 

343.  Matsny<u   ^  ^  Jjr  s.  S.  20!).     Kiefer  -  Zwei-. 

344.  J/tfJW,  4#gf  Kiefer  -  Feld. 

345.  Malsttyo  «       —  Generation. 

34tf.  Matsuyo  \£  .       —  Welt  ,  Generation. 

347.  Mer  $)  X.  s-  -°">- 

34.S.  Mic/ii  jjj  Weg. 

349.  JlfirA*  H        drei  —  tausend. 

350.  schon  —  wissen. 

351.  Miehio  — ■  / j  drei  —  tausend  —  Fuss  des  Herges. 

352.  Michiyo  Weg  —  Generation. 

353.  Michiyo  E£  ~f*  ft  drei  —  tausend  —  Generation. 

354.  Midori  grün. 

355.  Jte  HB  dreifach. 

350.         *        jyV^  schon  —  hervorragend. 

357.  J//X-a  3^  eine  Art  Krug  (altes  Wort). 

358.  Mik-ai  ^||f  schon  —  Duft. 
351*.  Miki  ffi  Baumstauun. 

360.  MiA'ii  ^  ft.  schon  —  Freude,  sich  freuen. 


3b  1.   Mina  «gf  Alle. 

3112.    Minn  ^fC|ffi  (Abkürzung  für  'fc  $S       )  eine  veraltete  Bezeichnung 

des  sechsten  Monats  alten  Kalenders. 
3'»3.   Mina*  schön  —  wie. 

3b4.   Mint  ^  Gipfel. 

305.   Mino  ^  Regenmantel  aus  Sehillgras. 

300.   Mino*  scliön  —  gut. 

Mio  I  «j-, 

^  Fn'> 'Strasse  für  SehilVe. 

368.   J/iot  i^-  ^  schon  —  Ähre. 

309.   3/wf  E£        drei  —  erhalten  (vergl.  Ortsnamen  wie  Mio  no  seki  in 
Izuini.  ferner  Mio  no  matsubara,  das  Kiefernfeld  von  Mio  in  Suniga). 

370.  Mim*  =fcfe  schon  —  Hülfe,  helfen. 

371.  Mim*  3*k'2^!  noch  nicht  —  polircn. 

372.  MisantA  ||  f£  if  schön  —  Hülfe,  helfen  —  Feld. 


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14  I  .am;f:   Alphabetisches  VerzeieluiiMS  japanischer  Kraucnii.imcii. 

373.  Misno        Keuschheit ,  eheliche  Treue  (s.  Tri,  vergl.  Namen  wie  Agnes). 

I i T •  l .  Mis'*  ^fc\ijb  schön  —  hinges  Lehen. 

37. ">.  Mis'  •      Kidtlieil  (s.S.  2I3).  eigentlich:  Inselchrn, 

Sandbank. 

37*>.  Mits'  ^£  drei. 

377.  Mits'  -Jfo  glänzen.     Diese  Lesung  kommt  oft  in  Nation  vor  (vergl. 

En,  Tsuyo,  Kd). 

37S.  Mits'  $j  voll  sein. 

379.  Mits'  vollständig  sein. 

3S0.  J///.v*i  schon  —  Hafen. 

38 1.  Mitsur  ^£  |>J^  drei  —  Zweig. 

382.  Mitsue  ^  JJv^r  voll  sein  —  Zweig. 

3S3.  Miwn  ':     ^  ^(l  drei  —  ttuhc,  Harmonie. 

384.  Miyn         Shintö-Tempcl,  Palais. 

38. "».  J/»/ot         fV"  sehon  —  Generation. 

38f>.  Mii/of         j'jj  ]       •      —  ..  ^jj    hat  die  verschiedensten 

Kun,  so  fushi,  misao  u.a.  Iiier  steht  es  in  der  Bedeutung  Zeit, 
Generation  für  i/o.    |S.  Surf«  und  .sV/.v'j. 

387.  J//;m/'  XiVfJ  fx  s,'m'  '"'ibsch  —  Zweig.    Kin  alles  Wort  für  einen  jungen 

Zweig. 

388.  J/Zcw  yfC  Ü   Wasser         Zweig  |s.  S.  207). 

389.  Mizuiiw  J^y  J^-  sehr  hübsch  —  Keim. 

390.  J/f/#«o  ^fc  t'uYsieh. 

.191.  J/o/no  hundert  (veraltet)  (s.  Ilyakn). 

392.  Momoyo   £|         hundert  —  Generation  (s.  M<>yo\. 

:VX\.  Mon*  Wappen. 

394.  Mono*   jrj£%jj|  "ppu?  —  fruchtbar. 

39. *>.  J/w/  ^  Wald,  Hain. 
39b.  J/f/ro    jjfö  Jeder.  Alle. 

397.  Mo  to  j£  Ursprung,  Anfang. 

398.  Moto  £ 

399.  Moto*    jJtK^  "PP'K  —  emporsteigen. 

400.  Moyo         "j^j  s.  Montoya. 

401.  J////^    jj^T.    Das  Zeichen  ^   wird  u.  a.  mmtm  (ö  gross,  mum  Zweck, 

Inhalt)  gelesen,  invm  allein  findet  sieh  aber  auch  in  Nauori. 

402.  Munt   \u\  Dorf. 

403.  J/t/r/i  verkürzt  aus  Munisaki. 

40  1.  Mumsaki  ^  Name  einer  Pllan/e.  Purpurfarbe  (vergl.  KomnrftsakiX.  244). 


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I.anp.k:  Alphabetisches  Ver/ridmivs  ja|iauisclu.r  KtMiiairi.iin.-ii.  if) 

m.    Mut*'  freundlich,  vertraut  (vcrgl.  imitsumnjii  und  .let!  Namen  des 

jetzigen  Kaisers  Mutsnhito  f^). 

N. 

4<»«.    Nahr  Pfanne,  häufig  Nanu-  der  Köchinnen  (s.  S.  231 ). 

4<»7.   Nu  U  I'llan/.ehen. 

Nayayo  J^§JJfc  lang  —  Welt,  ( ienei  ation. 
40«».   iVr«Ao  \\\\  Mitte. 
HU.   iVra««  jj£  Welle  (vergl.  I'lidine). 

411.  Aami  jjr£ 

412.  iYamt  (grosse)  Welle. 

413.  Nami  ^ftf  Durchschnitt. 

414.  Nami*  £>=fe   wie  --  schön. 

415.  Xamv>   y^f/X  Welle  —  Bucht. 
4M».  Nao         noch  mehr. 

417.   Nao  - 

4 IS.   Nao  [J  gerade,  richtig,  aufrichtig. 
41<J.   Naoe  jjj  $r  gerade  —  Zweig. 

420.  Aari  J$  werden. 

421.  iV«n  -fa  s.  8.  201. 

422.  Nam  s.  .4/  Nr.  4. 

423.  J\W  g  Sommer. 

424.  iVrot  {£        überlassen  —  Manu,  Alles  dem  Manu  überlassen. 

425.  Nirr  jfä  Ulme. 
42«.   Nishi  [Hj  Westen. 

427.  Nhca  $ff^£  neu  —  Blatt. 

428.  Nohu         mündlich  darstellen.    Das  Zeichen         hat  die  verschieden- 

sten Bedeutungen,  wird  aber  auch  in  Nauort  oft  Nohn  gelesen. 

429.  Nohn  jt\l  sich  ausdehnen. 

430.  Nohu  7j&  • 

431.  Nohn  .  .  f)as  Zeichen    bedeutet   eigentlich:  lang. 

Haupt,  Vorstand  u.  s.  w. 

432.  Nohn*  7Jr  fit  J"*  "ämlich  —  kriegerisch. 

433.  Notw*  7*jti^    •         .  —Ehefrau. 

434.  Nobnyo  sich  ausdehnen  --  Generation. 

435.  Nochi  ^  nachher. 


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10  Lamjk:  Alphabetisches  Verzeiehnitw  japanischer  Frauennamen. 

430.  Nori  g^.  Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich  erklären,  überlegen  u.s.w., 
wird  aber  auch  in  Nanori  oft  nori  gelesen.  Siehe  zu  diesem  und 
dein  folgenden  Namen  Nori  S.  202. 

137.   Nori  fjjjjj  Regel,  Gesetz.   Das  Zeichen  wird  auch  in  Nation  nori  gelesen. 

Norijj^.  Das  Zeichen  bedeutet  ursprünglich  gehorchen,  correct,  gün- 
stig, gedeihlieh  u.  s.  w.  (s.  Jon).  In  Nanori  finde  ich  für  Jj|fj 
nur  die  Lesungen  yori,  yosfii ,  nobu ,  ort',  masa ,  yuki,  munr.  fos/n'. 
130.  Nori  '|Y'  ,)ns  Zeichen  bedeutet  ursprünglich  proclatniren ,  verbreiten, 
klar.  In  Nanori  kommen  als  Lesungen  vor:  nobu,  yoslü ,  Juri, 
tsura. 

110.   Nori  Regel,  (leset/.    In  Nanori  auch  toki. 

141.   Nori  i«r 

412.   Nori  sjffc  Lehre.    Die  Lesung  nori  findet  sich  auch  in  Nanori. 
44:i.    Nori  i&  Regel,  Oset/.. 

444.  Nnsr*  fj^ gut  —  Hinlluss. 
44*>.    Nui  jj^  nähen. 

440.  Noi  -j^j'j.  Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich  :  Stickerei ,  sticken  ,  verziert. 
447.    Noma  Sumpf. 

o. 

445.  (hji  jfc  Schilf. 
440.    Oki   )ty    h«)he  See. 

4'»0.    (hör  /jt         Gipfel  eines  Herges,  ein  altes  Wort,  das  sich  schon  in 

den  Manyöshü  findet,  auch  Orts-  und  Familienname, 
l.-.l.   Dom-  föfä  Heil  -  Zweig. 
l.VJ.   Ori  weben. 
4.'»3.    Orir  weben  —  Hucht. 

ir,4.   Oriha  $$#J     -      —  Flügel. 
I.',:..   Ott*  Ton. 

4.'>0.    O/o  ~£j   die  .Hingste  (vergl.  Otooo  ). 
4.rj7.   Otomr  £j  Jungfrau. 
4*)S.    Otoim    ^j-fy]  Ortsname  (s.S.  213). 
4Ö0.   Oyn  'i  jjj  J/}  Mann  —  Tapferkeit. 

R. 

4«;0.    Rai*  Knospe. 

101.  Hahr  aj£  Vergnügen,  Lust;  auch:  sich  freuen. 

102.  Hftktt*        ^  gut  —  lange. 


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Lakck:  Alphabetisches  Verzeichnis»  japanischer  Fraiieimameii.  1  7 

463.  Ran*  Orchidee. 

464.  Rei*  fg  Höflichkeit,  Ceremonie. 

465.  Ren  *  Q|  Lotus. 

466.  Ren*  j^jji  aneinanderreihen,  aneinandergereiht  sein. 

467.  Ren*  Ig  Cnbescholtenheit,  Aufrichtigkeit,  aufrichtig,  massig. 

468.  Ret*'*         Reihe,  in  Reihe  und  Glied  stellen,  stehen. 

469.  Rets'*  £||  tugendhaft,   treu,   patriotisch,  ursprünglich:   heiss,  heftig 

(s.  S.  225). 

470.  Rief  Ig.  fr  Dorf,  Meile  —  Bucht. 

471.  Riki*  jj  Kraft. 

472.  Riku  *  gift  Dorf,  Meile  —  lange. 

473.  Bin*  ^  Wald. 

474.  Rm*  jj£  fabelhaftes  Thier  (s.S.  212). 

475.  Rino*  jji  j|£  Dorf,  Meile  -  gut. 

476.  Sue*  jji  4J£      .         .     _  Welt. 

477.  RiM*  fgJ®£      -        •     —  EinüW 

478.  Rito*  gL2£      .  —  emporsteigen. 

479.  Rite1*  Gesetz. 

480.  Riyo*  fi.  l^J  Dorf,  Meile  —  geben. 

481.  Rohi*  -J^  sechs. 

482.  Roku*  jjfe  Einkommen. 

483.  Rui*  $fj  Art;  auch:  ähneln. 

484.  Rui*  Jgjjr  bleiben  —  Wille. 

486: 5?  i  * Dr,che  <s- TM)- 

487.  Ryü*  $|)  Weidenbaum. 

488.  Ryü*  J|!  Ring  am  Gebiss  des  Pferdes. 


s. 

489.  Sachi  ^  Gluck  (veraltet)  (s.S.  221). 

490.  Sada  ^  Bestimmung. 

491.  Sada  j!^.    Das  Zeichen  bedeutet:  Treue  der  Frau ,  Keuschheit  (vergl. 

Tei). 

492.  Sada  Dns  Zeichen  (nach  dein  On  .srts'  gelesen)  bedeutet  n.  a. 

Treue  der  Frau,  Keuschheit;  vergl.  trieete'  j=|  'fjjj  Treue  (s.  auch 
Set*').  Den  Namen  Sada-ko  flft-f-*  fuhrt  die  jetzige  Kronprin- 
zessin. 

Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient  Sprachen,  im  I.  Abüi.  2 


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18  Lance:  Alphabetisches  Verzeichnis  jnpuiischcr  Fr.iuetiiuuticii. 


493.  Sat/a  Jfä.    Das  Zeichen  bedeutet  Kulie.  friedliches  Glück  (auch:  in 

Ruhe  sein),  wird  in  Nnnori  yas\  mirhi  gelesen  (vergl.  Yas'  und 
Namen  wie  Irene). 

494.  Sadac  ^  .    Die  Bedeutung  ist  zweifelhaft,  da  der  Name  nur 

mit  Kann  gesehriehen  war.  Die  Zeichen  sind  wahrscheinlich  Jr^^J^* 

49.').  Sadayo  Treue  der  Frau,  K<'uschheit  (Jenerntion. 

49l>.  Sae  yj>  J|v{f  klein  —  Zweig. 

497.  Sayo  fäjf  Hülfe,  helfen  —  ich  (s.  S.  203). 

498.  Sai  >f*  Klugheit  (vergl.  Chie  und  A>/). 

499.  Saka  jfc  Anstieg,  AM  lang,  Unebenheit  des  Weges. 

500.  Saka*  Hülfe,  helfen  —  gut. 

501.  Saki  J£  blühen. 

502.  Saki  (l|Äj  Wirgebirge. 

503.  Saht  []£  blühen. 

504.  Saku*         Product,  Hinte. 

505.  Saknra  fl|  Primus  psruthteerasus  (s.  S.  201). 

50f>.  Saiu  ^  Frucht,  Samen  (     tan»  ).   Die  Lesung  Sane  für  ^  ist  auch  in 
Nnnori  häufig.  In  der  alten  Sprache  bedeutet  sane  ^  auch  Wahrheil. 

507.  San*  ^£  drei. 

508.  Sanae   JjL  |§  Reispllän/chen. 

509.  Sao*  jfctyfc   Ufilfe,  helfen  —  aufrecht  erhalten.    Auch  Ortsname  in 

der  Provinz  Yamato  (s.  8.213). 

510.  Sata  ffi  ffc  Nachricht,  Krlass. 

511.  Sato  !fl   Dorf,  lleimatsort. 

512.  Sato  - 

513.  S<rto  |j£  scharfsinnig  (s.  toshi). 

514.  Sato  |jf 

515.  Sats'ki  Jfc  )\  Name  des  fünften  Monats  (a.  K.). 
51b.  /sV/rrfl         sumpfige  Niederung. 

517.  Sayn  yj>  ^  klein  —  Nacht  (alter  Ausdruck  für  Nacht). 

518.  SaytA  Hülfe,  helfen  —  Generation. 

519.  Sayn*         ffj        ■  —  gebrauchen. 

520.  Sri*  rein  (s.  K'iyo  und  Kiyashi). 

521.  »/*   «tjf;  Finlluss,  Macht. 

522.  Sri*         weise,  klug  (s.  Chir  und  >W). 

523.  »SV/*         Aufrichtigkeit,  Wahrheit,  wahr  (vergl.  Makoto  und  £/<»*). 

524.  W  fjjjj  ruhig,  still  (s.  Shizu  und  S.  211). 


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Lance:  Alphabetische*  Verzeichnis*  japanischer  Frauemiameii.  11) 

525.  Seki  *  Jfjg  Matte,  .Sitz. 

52f».  Sekt*        Grenzbarriere,  Grenzthor. 

527.  .S™*  tauscml. 

528.  &w*  f|||  Einsiedler  (vergl.  sennin  f|lj,\J 

529.  *S™*         wahr,  aufrichtig,  auch:  hauptsächlich. 

530.  Set»  ^         Furt —  Fuss  des  Herges;  findet  sich  häufig  als  Familien 

name. 

531.  Set*"         s.  Saf/a. 

532.  Shichi*  -4^  sieben. 

533.  Shiga*  Name  eines  Kreises  und  Departements  (s.  S.  212). 

534.  Shiye  jߣ  saftig,  dicht  (von  Pflanzen),  üppig,  gedeihend. 

535.  Shiye  jQ^  dicht  (von  IM1any.cu).  üppig,  gedeihend. 

53»i.  Shiye  »  ,  viel ,  geschäftig. 

537.  Shiye  |||  dicht  (von  Pflanzen);  das  Zeichen  bedeutet  eigentlich  schwer, 

gewichtig,  aufeinanderhäufen,  vielfach  und  kommt  auch  in  Na- 
nori  vor. 

538.  Shiyee  ^jg^M^  dicht  (von  Pflanzen)  —  Zweig. 

539.  Shiyenii  |g  Dickicht. 

540.  Shiyeru   ffc  dicht  sein. 

541.  Shi/na  Insel. 

542.  Shima  j^jj.    Das  Zeichen  wird  gewöhnlich  su  Sandbank,  luselchen 

gelesen. 

543.  Shima        j§|  Absiebt  —  zehntausend. 

544.  Shimo  Reif. 

545.  Shina  pp  Waare. 

54t).   Shinyihi  f  §         Wahrheit,  Vertrauen  —  Chrysanthemum    (s.  auch 
Shinoyiht). 

547.  Shinolm*  \ ^  ^  Wahrheit,  Vertrauen  —  Mann ,  Khemanii.    Nach  den 

Zeichen  müsste  Shimjnt  gelesen  werden.  Auch  Ortsname  in  lwa- 
sbiro  (s.  vS.  213). 

548.  Skia*  |0  Wahrheit,  Vertrauen,  Glauben.  Nachricht  (s.  auch  . A 'ohu;  zu 

der  Bedeutung:  Vertrauen,  Glauben,  vcrgl.  Fides,  russisch:  VVrera). 

549.  Shin*         neu,  auch:  Anfang,  erneuern. 

550.  Shin*  fif  Wahrheit,  Aufrichtigkeit. 

551.  Shin*  jgL  fortschreiten,  vorwärts  gehen. 

552.  Shin  ff(^)  • 

553.  Shina  ^  kleiner  Bambus. 

554.  »SAwo*  fg7jf  Wahrheit  —  du,  nämlich. 

2* 


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20  Lanok:  Alphabetisches  Verzeichniss  japanischer  Fraueiinamen. 

555.  Shinoyiku*  ^        (s.  Shinyiku)  Walirheit  u.  s.  w.,  Chrysanthemum. 

556.  Shio  -Jg  Salz. 

557.  Shiro  jfä  Schloss,  Castell  (s.  Jo) 

558.  .SAwa*  Absicht  —  Hülfe,  helfen. 

559.  Shizu  fff^  alter  Name  eines  Gewebes. 

560.  Shi  zu         ruhig,  still  (s.  <SW,  vergl.  den  Nanien  Irene). 

561.  Shizu  f|f 

56*2.  Shizu  ffä.    Das  Zeichen  bedeutet  niedrig,  mißachtet;  das  Wort  shizu 
ist  jedoch  veraltet. 

563.  Skizui  Absieht  —  Hafen. 

564.  Shizw  pj$/I  st'll  —  Bucht. 

565.  Shizw-  -        •    —  Zweig. 

566.  Shizuo       /^g      -     —  Fuss  des  Berges. 

567.  Sh'ka  Jjg  Hirsch  (s.  S.  212). 

568.  Shö*  jjjfc  Glück,  glückliches  Omen. 

569.  .SA©*  A3  glänzend,  klar;  auch:  an  den  Tag  legen,  darstellen. 

570.  Shü*         versehen  mit  etwas,  sich  umdrehen,  helfen,  auch:  überall, 

insgesammt.    Dasselbe  Zeichen  wird  auch  Chika  gelesen. 

571.  Shuku  j^l  klar,  rein,  tugendhaft  (s.  Yoshi). 

572.  Shun  ^  hervorragend,  talentvoll  (s.  Twhi). 

573.  So  £jj   Halle,   in  der   die  Vorfahren    verehrt  werden,  Ursprung, 

ehren. 

574.  Sode  ^  Ärmel. 

575.  Soe         hinzufügen,  anfügen. 

576.  Sorna  ^[[|  Holzfäller  (s.  S.  216  Anm.  2). 

577.  Some  ^  färben. 

578.  Sone*  einst  —  insgesammt. 

579.  Souo  [^J  Nutzgarten. 

580.  Sonr/e  J^j  yjr£  Nutzgarten  —  Zweig. 

581.  Soyo  jtjj  sanft  säuselnd. 

582.  Soyo*  1^  Gp^  einst  —  geben. 

583.  S'te         wegwerfen,  aussetzen  (s.S.  211). 

581.  S'lt'Mats-  wegwerfen  —  Kiefer  (s.  S.  202). 

58."».  Sue  ^  Kode  (s.S.  201). 

586.  Sue  ^  • 

587.  Sue*  ^jjj  langes  Leben  —  Gunst. 

588.  Suya  'Q'  Schilfgras  (s.  S.  206). 


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Lanok:  Alphabetisches  Verzeichnis»  japanischer  Fraueiinamen.  21 

589.  Suya  fjjj.    Verkürzung  von  sugasugashii  rein  (s.  Kiyo). 

590.  Suga*  tfk%%  nothwendig  —  Glückwunsch,  gratuliren. 

591.  Sugi  ^  Cryptomeria  japonica. 

592.  Sugue  gerade  —  Zweig  (s.  Naoe). 

593.  Suma  Ortsnajne  (s.S.  213). 

594.  Suma*  langes  Leben  —  voll  sein,  voll. 

595.  Sumi  jg£  klar  sein. 

596.  Sumi*  langes  Leben  —  schön. 

597.  Sumte  fföjX  Winkel  —  Bucht. 

598.  Sumte  ^£/X  wohnen  —  Bucht. 

599.  Sut/oi  langes  Leben  —  Generation. 

600.  Suzu  g£  Schelle. 

601.  Suzu  £j| 


602.  Suzu 


Zinn. 


T. 

603.  Tachi  fet,  s.S.  231. 

604.  Tada  J[f*.    Das  Zeichen  ^  bedeutet  Loyalitat,  Vasallentreue  (s.  Chü). 

Tada  ist  verkürzt  für  tadashio  gerade  und  kommt  auch  in 
Nanori  vor. 

605.  Tada  |g  richtig. 

606.  Tae  j$  ausgezeichnet,  vortrefflich.    Über  j$  für  \%  s.S.  218. 

607.  Tae  ertragen.     Das  Zeichen  4^   bedeutet  auch:  beauftragen, 

ernennen,  wahr,  aufrichtig  und  wird  in  Nanori  tada,  taka,  hide 
gelesen. 

608.  Tat  5$  Name  eines  Fisches,  Serrantut  marginalia.    Im  Lexikon  von 

Brink  ley  Fagrus  cardinalis. 


609.  Taka  jjg  Falke. 

610.  Taka  Wfo  hoch  (vergl.  Augusta). 

611.  Taka  ^       •      Auch  in  Nanori  kommt  diese  Lesung  vor. 

612.  Taka  -     hervorragend,  in  voller  Kraft  stehend  u.s.w.  Kommt 

oft  in  Nanori  vor  (vergl.  Saigö  Takamori  u.  a.  \>/f?  bjfc). 

613.  Taka  ]§[  geehrt.    Wird  auch  in  Nanori  taka  gelesen. 

614.  Taka  0t.    Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich:   Liebe  zu  den  Eltern 

(s.  KU),  wird  auch  in  Nanori  taka  gelesen. 

615.  Taka*  ffr^  viel  —  Glückwunsch,  gratuliren. 

616.  Taka*  •    —  gut. 

617.  Takano  £j  ff*  hoch  —  Feld. 


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22  Lank*:  Alphabetisches  Verzeichnis*  japanischer  Krauen  na  men. 

018.  Takora   ^  Sehnt/.. 

619.  Take  Bambus. 

(520.  Take  j£  tapfer. 

021.  Takechi  Bambus  —  Wissen. 

022.  Takee  jftfc  ~  B,uht- 

023.  Takt  jj|  Wasserfall. 

024.  Takrf  ^>i§p  viel  —  Freude,  sich  freuen. 

025.  Takie  Wasserfall  —  Bucht. 

020.  Tama         Edelstein,  Juwel  (vergl.  Margarethe,  Ada,  Kdita  --  Schmuck). 

027.  Tama 

028.  Tamae  35 /X  Holstein  —  Bucht. 

029.  Tamaki         Armband  (in  alter  Zeit  getragen). 

030.  Tame  ^  Zweck. 

031.  Tami  Volk. 

032.  Tamil  viel  —  schon. 

033.  Tamots'         aufrecht  erhalten.    Das  Zeichen  wird  als  Name  auch  yas 

gelesen  (s.  dort). 

634.  Tarw  ^ig  Samen. 

035.  Tarie  .     Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich:  Korn.  In  NanoriyasAi. 

030.  Tauf  jj^       ...  .       den    Samen    lebender  Wesen, 

auch  :  Nachkommenschaft  u.  a. 

037.  Taneyo  ^jjij^  lSamcn  —  Generation. 

038.  Toni  jg>  Thal. 
031).  7a«        £  s.  S.  231. 

040.  Tarn  J^i  genügen. 

041.  Tats'  fxi   Drachen  (im  Thierkreis). 

012.  Tats'  •        (fabelhaftes  Thier)  (s.  Ryö  und  Kyü). 

043.  Tats'*  ^  durchdringen  (auch  vom  Verstand),  hingelangen .  intelligent, 

überall. 

044.  Tayni   ^»  4^  viel  —  Generation. 

045.  Tacu  JU  'fy  Reisfeld  —  Kranich.    Altes  Wort  fur  Kranich. 
040.  Tri*        Treue  der  Frau,  Keuschheit,  keusch  (s.  Sada). 

047.  VW  flj£  Glück,  glücklich. 

048.  7>r«  BS  glänzen,  scheinen  (von  der  Sonne). 

049.  Ttru  )p|f         •  .         Das  Zeichen  wird  gewohnlich  kagayakxt 

gelesen. 


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I.amjk:  Alphabetisches  Verzeichnis*  japanischer  Frauennamen.  23 


65<».  Tern  |g  glänzen.    Das  Zeichen  bedeutet  ursprünglich  Spiegel  oiler 
teras'  glänzend  inachen. 

651.  Tertiyo*   W&j^Q  glänzen  —  Generation. 

652.  Tet*'*  |gj  Eisen. 

653.  To*  ^  Ibu/ournia  hnperialis  (s.  Kiri). 

654.  To*  |pp  fest,  beständig,  gut  regieren,  ursprünglich:  Lotus wur/el. 

655.  Tor  -f-  |g  zehnfach. 

656.  Toki  {f$  Zeit. 

657.  Toki'  $t^§|  hinaufsteigen  -  viel. 

65*.  Toki*  ^  gl  •  —  Freude,  sich  freuen. 

651).  Toki*  f.&|j$f  Tugend  —  zurückkehren. 

660.  Tokiwa  unveränderlich,  immergrün.     Auch  Name  einer  be- 

rühmten Schönheit  des  Mittelalters,  Mutter  des  Yoritomo  und 
Yoshitsmie  (s.  S.  202;  s.  auch  T(/wa). 

661.  To  Au*  f&i  Tugend. 

662.  Toku*  $jf-j\  hinaufsteigen  —  lange. 

663.  Torna  |f|  Matte  zum  Überdecken. 

664.  Torna  ~$ 

665.  Tome  ^  zurückhalten,  hemmen  (s.S.  201). 

666.  Tomi  H|  reich  sein,  Reichthum. 

667.  Tomi  -f-  5£  zehn  —  drei. 

668.  Tomi*  ^=f^  hinaufsteigen  —  schon. 
660.  Tomo  Genosse,  Freund. 

670.  Tomo  jjß  •  • 

671.  Tomo  •  » 

672.  Tomo  Das  Zeichen   bedeutet   ursprünglich   Morgen,  Dynastie, 

Hof;  wird  auch  in  Nanori  oft  tomo  gelesen  (vergl.  jfj  jl  jjljj  Yoritomo). 

673.  Tomo  ^jT    Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich:  wissen,  dann  auch:  Be- 

kannter, Freund  und  wird  auch  in  Nanori  tomo  gelesen. 

674.  Tomo  ^  zusammen  mit,  begleiten. 

675.  Tomo  Lederschild  (in  alter  Zeit  beim  Bogenschiessen  getragen). 

676.  Tomo*  hinaufsteigen  —  dicht,  üppig  gedeihend. 

677.  Tomoe  ft\>fä  fr  s.  S.  202. 

678.  Tone  ^||  |g 

679.  Tons  j] 

680.  Tone*  ^ijj^  hinaufsteigen  —  insgesammt. 

681.  Tora  Jjj&  Tiger. 


Name  eines  grossen  Flusses  (s.  S.  213). 


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24  Lanok:  Alphabetisches  Verzeichnis*  japanischer  Frauennamen. 

682.  Tora  j|f  Tiger  (im  Thierkreis). 

683.  Tori  ,^  Vogel. 

684.  Tori  |8j      •      (im  Thierkreis). 

685.  Tose*  ^t^fr  hinaufsteigen  —  Einlluss. 

686.  Tose*  -  —  Welt. 

687.  Toshi  Jahr. 

688.  Toshi  |||.  Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich:  langes  Leben,  lange  u.s.  w., 

wird  aber  auch  in  Nanori  toshi  gelesen  (s.  auch  Hisa). 

689.  Toshi  j£  Jahr. 

690.  Toshi  ^\\  scharfsinnig,  schnell  von  Auffassung. 

691.  Toshi  ...  (s.  Soto). 

692.  Toshi  Das  Zeichen  bedeutet:  hervorragend ,  talentvoll  (s.  Shun). 

693.  Toyo  -J*  Fruchtbarkeit,  Fülle. 

694.  Toyo  s.  S.  219  und  220. 

695.  Toyo  -p  [JIJ  zehn  —  vier. 

696.  Toyot  hinaufsteigen  —  Generation. 

697.  Toyoi  fäfä  Hase  —  Generation. 

698.  Toyono  f|  Jf *  Fruchtbarkeit  —  Feld. 

699.  Tovoa   -  Tokiwa  s.  d. 

700.  Ts'ta  j|g  Epheu. 

701.  TVüt   Jg|  durchdringen  (vom  Verstände),  verkehren,  klar,  allge- 

mein u.  s.  w. 

702.  Tsuchi         Erde  (s.  S.  206). 

703.  Tsuchi  ^  Hammer. 

704.  Tsue  Spazierstock. 

705.  Tsuge  ifc,  ft(  $%  Buchsbaum. 

706.  Tsuffi  2fc  die  Folgende,  Nächste. 

707.  Tsvffu        sich  anschliessen ,  folgen. 

708.  Tsuki         Mond,  Monat. 

709.  Tsuma  ^£  Eheweib. 

710.  Tsume         Kralle  (s.  S.  218). 

711.  Tsuna  Tau. 

712.  Tsuna  . 

713.  Tsune  ^  der  gewöhnliche  Verlauf  der  Dinge. 

714.  Tsune  »  -  ... 

715.  Tsune  jjßfc     .  .  ... 


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Lance:  Alphabetisches  Verreirlinit*  jn|>.mi*rher  Krnucnnamen. 


716.  Tsune  >|13  der  gewöhnliche  Verlauf  der  Dinge. 

717.  Tsune  ffi     .  .  ... 

718.  Tsuru  ^|  Kranich  (s.  Tazu). 

719.  Tsurukame  Hjjfli  Kranich  —  Schildkröte  (s.  S.  212). 

720.  Tsuya         Glanz  (s.  En). 

721.  Tsuyu  Jg  Thau. 

ü. 

722.  Ue  oben. 

723.  Ume         l*runus  ume. 

724.  Umeno  ffiüj*  Prunus  ume  —  Feld. 

725.  Uno  fy\\T5  Hase  (im  Thierkreis)  —  du,  nämlich. 

726.  Uno  ^7jr  Firmament  —  du,  nämlich. 

727.  Unoe  }  Q)  £  ?    Die  Zeichen  sind  wahrscheinlich  ^JJ?P>^ 

728.  Ura  Küste. 

729.  Ushio         Fluth  und  Ebbe,  Seewasser. 

730.  Uta  tjfc  japanisches  Gedicht  (vergl.  Carmen)  (s.  auch  füjjfc). 


W. 

731.  Waka  jung. 

732.  Waka*  japanisches  Gedicht  (s.  Aka  und  Uta). 

733.  Wa*at  ^n^f  Ruhe  —  Duft. 

734.  Wakaba  j«ng  —  Bla">  Blattkeime  (s.  Nitca). 

735.  WiiArana  jf^jS     •     —  Gemüse  (s.  S.  209). 

736.  Wake  j  •  ^.   ^  Ruhe  —  Geist. 

737.  Waki]  •  . 

738.  WajW  |g  Seite. 

739.  Watt*  ^fl|£  Ruhe  —  Freude,  sich  f  reuen. 

740.  Waku*  3füj\     -      —  lange. 

741.  Warn  fäfe      »      —  Hülfe,  helfen. 


Y. 

742.  Yacki  /\  -=f-  achttausend,  viel  (veraltet). 

743.  Yachiyo  J\      ^  achttausend  —  Generation  (s.  Chiyo). 

744.  Fa«  /\  Jjf  achtfach,  doppelt  (von  Blüthen). 

745.  Torna  |1|  Berg. 


2(1  Lam;k:  Aljtlial>etisf-ho.s  Vcriciihni.vs  j.ipuiisrlier  Kr.Hieiinaiiieii. 

7  KI.  Yao  /V        a**'11  —  Ahr«» ,  viel  Ahrem 

747.  Kffo  /\  "Q*  achthundert,  viel  (veraltet). 

748.  7fl.vo  /\-|-  achtzig  (veraltet). 
710.  Yas"  *)£  ruhig,  friedlich  —  leicht. 

750.  Yas'  jj^k      .  »  wird  auch  in  Nanori  yas'  gelesen 

(vergl.  .Jeyas  ^'J^). 

751.  Yas'         ruhig,  friedlich;  oft  in  Nanori  (s.  auch  Sada 

752.  Yas'  .  -        Das  Zeichen  wird  oft  yam n zu  (ruhig  werden. 

beruhigen,  trösten)  gelesen. 

753.  Yas'  {5R-.    Das  Zeichen  bedeutet  ausser  aufrecht  erhalten  (tamol*')  auch 

yastiuzu  (s.  das  vorige  Zeichen). 

754.  Yas1  /\  jflft  acht  —  Sandbank,  Insclchen  (s.auch  Mis'  S. 213  und  Shima). 

755.  Föäi/c  v^/X  —  Bucht. 
750.   Yasuyo                *     —  Generation. 

757.  Yato        £  s.  8.201. 

758.  Yayo  y\  ^  acht  —  Generation. 

759.  Yayoi  alter  Name  des  dritten  Monats. 

760.  Yö*  Weidenbaum. 

7(11.   Yö*  $jyf  männliches  Princip,  Sonne,  klar,  wann  (s.S.  202). 
7(52.   Yo*  Jtf.  Form,  Aussehen;  auch:  empfangen,  ertragen. 

763.  Yö9  j|  Blatt. 

764.  IV*  5£  Notwendigkeit,  nothwendig,  erfordern. 

765.  Yromi        ~   vier  —  drei. 

766.  Fo/mj  Heisfrucht. 

767.  Wwi/t  uU        vier  —  zwei. 

768.  Fori         abhängen,  sich  stützen  auf.    Auch  in  Nanori  findet  sich  diese 

Lesung  (vergl.  Namen  wie  Yorifomo  jj^l  $JJ) 
760.   Fori  "jfjf  abhängen  von. 

77<>.   lW/f  fjj  Grund,  Thatsache  (s.  Koyoshi  yjtf£|)> 

771.  Fo*A*  jfjf  gut  (vergl.  den  Namen  Agathe). 

772.  Yoshi  :g*    •     glüeklic'»  (s.  Kichi). 

773.  Yoshi 

774.  FoM»  sfe      -    (s.  Zm). 

775.  Yoshi  jfy.    Das  Zeichen  bedeutet:  klar,  rein,  tugendhaft  (s.  Shukv) 

und  wird  auch  in  Nanori  yoshi  gelesen. 

776.  Yoshi  ^/  •    Das  Zeichen  bedeutet  ursprünglich:  wohlriechend,  dann 

übertragen:  angenehm,  ausgezeichnet  und  wird  auch  in  Nanori 
yoshi  gelesen. 


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Lasok:  Alphabetisches  Ver/eiehniss  j;iji;niisclier  Fr.iucniianieii.  27 


777.  }V*vA#  Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich:  Redlichkeit,  Hechtlich- 

keit,  wird  «her  auch  in  Nanori  oft  yoshi  gelesen  (vergl.  Namen  wie 
Yoshitsum 

778.  Yoshi  J|g.    Das  Zeichen  bedeutet  eigentlich:    Freude  (s.  AW)  und 

wird  auch  in  Nanori  oft  yoshi  gelesen. 

779.  Yoshi  Das  Zeichen  ist  selten  und  bedeutet  eigentlich:  Geschick- 

lichkeit und  Klugheit  der  Frau. 

780.  Yoshika  }ßf  ^jf  gut  —  Duft. 

781.  Yü"  Sfl  Tapferkeit,  tapfer. 

782.  Yuii  Ortsname  in  Sagami,  berühmt  durch  seinen  Strand  (s.  S.  2  lit). 

783.  Yukai  dunkel  —  Duft. 

784.  Yukari  fäfc  verwandtschaftliche  Beziehung  (s.  En). 

785.  Yufci  ^fi  Schnee. 
78Ö.    Yuki  ff  gehen. 

787.  Yuki  ^ .    Das  Zeichen  bedeutet:  Glück,  während  das  japanische 

Wort  yuki  gehen  heisst.  In  letzterer  Bedeutung  wird  das  Zeichen 
vom  Gehen  des  Kaisers  (miyuki  jj£  eigentlich  |jfp  ^)  gebraucht. 
Auch  in  Nanori  ist  die  Lesung  yuki  häufig. 

788.  Yukie  %1$L  Schnee  —  Zweig. 

789.  Yume  ^  Traum. 

790.  Yumi   ^  Bogen. 

791.  Yuri  Lilie  (vergl.  den  Namen  Susanne,  der  gewöhnlich  mit 

Lilie  übersetzt  wird). 

792.  Yurii  f£j  yfilj  Grund .  Thatsache  —  Nutzen. 


Z. 


793.  Zen*  |fe  gut  (s.  Yoshi). 

794.  Zen*  jgf  endlich,  mit  Mühe  (s.  Yato  S.  201). 


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28  Lawjk:   Alphabetisches  Verzeichnis»  japanischer  Frauennanien. 


Nachträge 

zu  dein  Aufsatz:  •  l"  her  j  apanische  Frauennamen  •  Bd.  IV  8.  197 ff. 

Füge  aus  dein  vorstehenden  alphabetischen  Verzeichniss 
zu  Gruppe  7:  Seki  Nr.  52ti;  zu  Shima  das  Zeichen  von  Nr.  542; 
zu  Gruppe  9:  S.  21 7 ff.:  Bei  Mino  das  chinesische  Zeichen  Nr.3ti5;  ferner 

Seki  Nr.  52r>,  Shio  Nr.  55f),  Twa  Nr.6«4;  auch  Yvme  Nr.  789 

kann  hierher  gerechnet  werden; 
zu  Gruppe  13:  Mammi  Nr.  388,  Munt  Nr.  401,  Nami  Nr.  413.    Bei  Tsune 

fehlen  die  drei  chinesischen  Zeichen  von  Nr.  714,  715  und  717; 
zu  Gruppe  14:  Ken  Nr.  227  und  228,  Sei  Nr.  524,  ShuJcu  Nr.  571,  Suga 

Nr.  589; 

zu  Gruppe  15:  Ham  Nr.  105,  Jun  Nr.  181,  Tsugu  Nr.  707. 
S.  204.   Zu  den  (unbestimmten)  Fürwörtern  gehört  auch  Moro  Nr.  396. 
S.  210.  Bei  Naoc  streiche  -echt«;  bei  Suytte  schreibe  -gerade-  für  -sofort« 
S.  222.  Schreibe  »Tsvya»  fur  •  Tout/a-. 

S.  223.   Bei  Hoya  setze  vor  -schnell«:   -fröh«;  bei  Nao  schreibe  (auch 

S.  201  u.  233  u.)  -richtig«  fur  -echt«. 
S.  227  schreibe  »|g|-  fur  -j|§.. 


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20 


Zur  volk8thümlichen  japanischen  Lyrik. 

Von  R.  Kunze  (Scndai). 


I. 

Ijyrische  Dichtungen,  die  vom  ganzen  Volke  gekannt  und  verstanden  und 
als  wahre  Kunst  anerkannt  werden,  gieht  es  in  Japan  kaum.  Line  tiefe 
Kluft  trennt  die  Lyrik  der  unteren  Classen  von  der  der  Gebildeten.  Letztere 
entzieht  sich  fast  ganz  dem  Verständniss  des  Volkes,  erstere  wird  von  den 
Gebildeten  verachtet  und  als  wahre  Kunst  nicht  anerkannt.  Die  Kunst  der 
Gebildeten  pflegt  man  als  classische,  die  der  unteren  Stande  als  volkstüm- 
liche Lyrik  zu  bezeichnen. 

Während  in  der  classischen  Lyrik  nicht  sangbare  Gedichte  vorherr- 
schen, sind  sie  in  der  volkstümlichen  nur  durch  wenige  Gattungen  ver- 
treten. Die  Lieder  der  Volkslyrik  sind  theils  für  den  Gesang  allein  be- 
stimmt, theils  werden  sie  zur  Begleitung  eines  Musikinstrumentes  gesungen, 
hauptsächlich  der  Samisen,  der  dreisaitigen  Guitarre.  Die  Samisen  wird 
fast  nur  von  Frauen  und  Mädchen  gespielt;  Lieder  zur  »Samisen  sind  des- 
halb meist  von  Frauen  gedichtet  oder  ihnen  in  den  Mund  gelegt. 


IL 

Ähnlich  wie  die  altgriechische  hat  die  japanische  Lyrik  eine  Anzahl 
feststehender  Strophenformen  herausgebildet,  so  dass  die  Dichter  meist 
ihre  Aufgabe  weniger  im  Erfinden  neuer  Formen  sehen  als  darin,  immer 
wieder  neuen  Inhalt  in  die  alten  Formen  zu  giessen.  Der  Bau  der  Strophe 
wird  durch  die  Musik  bestimmt;  dieselbe  Strophe  kann  aus  mehr  oder  we- 
niger vielen  Verszeilen  bestehen,  ist  aher  immer  nach  derselben  Melodie 
sangbar. 

Für  den  Versbau  sind  Lange  und  Kürze,  Hebung  und  Senkung  gleich- 
gültig; man  zählt  nur  die  Silben.  Als  Silbe  gilt  im  Allgemeinen  jeder  Theil 
des  Wortes,  der  in  der  Kanasehrift  durch  ein  besonderes  Zeichen  wieder- 
gegeben wird;  doch  kommen  ganz  erhebliche  Abweichungen  zu  Gunsten  der 
heutigen  Aussprache  vor.  Die  häufigste  Versform  ist  die  Reihe  von  fünf 
oder  sieben  Silben;  andere  Gebilde  sind  seltener. 

Eigentümlich  ist  der  japanischen  Lyrik  die  Benutzung  gleichklingender 
Worte.  Sie  ermöglicht  es,  in  einem  Satze  gleichzeitig  mehr  als  einen 
Gedanken  auszusprechen.  Verführt  diese  Fähigkeit  den  japanischen  Dichter 
auch  oft,  Sätze,  die  sich  dem  Sinne  nach  fremd  sind,  durch  Gleuhkliingc 


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.10 


Kcnzk:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


zu  verbinden .  so  können  wieder  verwandte  (ledanken  durch  solche  Gleieh- 
klängc  sehr  innig  verschlungen  werden,  und  die  Leichtigkeit,  durch  ein 
mehrdeutiges  Wort  eine  Stimmung  leise  anklingen  zu  lassen,  mahnt,  den 
Werth  der  Wortgleichklänge  als  Kunstniittel  nicht  zu  unterschätzen. 

III. 

Die  Lieder  zur  Sanüsen  sind  meist  Liebeslieder;  das  japanische  Liebes- 
lied ist  aber  vom  deutschen  wesentlich  verschieden ,  insofern  als  in  ihm 
die  Geliebte  nicht  das  Madchen  ist,  das  zur  Gattin  begehrt  wird,  sondern 
fast  ausschliesslich  die  Geisha. 

Die  Geisha  ist  die  öffentliche  Sängerin,  die  sieh  für  einige  Zeit  einem 
Unternehmer  verniiethet  hat.  Sie  wird  für  einen  Abend  zur  Bedienung 
und  Unterhaltung  der  in  ein  Theehaus  geladeneu  Gäste  engagirt.  Gesang 
zur  Samiscn  liegt  ihr  ob;  zu  ihrem  Spiel  tanzt  ein  jüngeres  Mädchen 
(Oshaku  »der  Hangyoku  in  Tokyo,  Maiko  im  KamigaUi).  Der  officielle  Theil 
eines  Geisha  -  Abends ,  in  dem  längere  Lieder  meist  zum  Tanz  vorgetragen 
werden,  ist  meist  rasch  abgethan;  in  der  Fidelitiit  herrscht  Scherz  und 
Spiel,  mehr  oder  weniger  frivole  Witze  werden  ausgetauscht,  Lieder  wer- 
den gesungen  und  improvisirt,  Liebesverhältnisse  angebandelt.  Oft  wird  das 
Kngagemcnt  über  Nacht  ausgedehnt,  bis  am  Morgen  der  Bote  des  Unter- 
nehmers die  Geisha  heimholt  (asrtmukrri). 

Dem  Charakter  der  Geisha  entsprechend,  fehlt  dem  japanischen  Liebes- 
lied meist  die  Innerlichkeit  des  deutschen ;  es  ist  leichtfertig,  aber  unübertreff- 
lich schalkhaft  und  zierlich.  Der  Beruf  der  Geisha  bedingt  auch  die  Freiheit 
des  Tons,  der  keinerlei  sentimentale  Grenzen  kennt  und  für  uns  oft  über 
alle  Begriffe  naiv  ist. 

IV. 

Dr.  K.  Florenz  fallt  im  47.  Heft  der  -Mittheilungen  der  Deutschen 
Gesellschaft  für  Natur-  und  Völkerkunde  Ostasiens«  S.  317  ff.  ein  vernich- 
tendes Urtheil  über  Japans  gesanunte  gegenwärtige  Lyrik.  Nach  ihm  ist 
die  classische  Lyrik  an  einem  Punkte  angelangt,  von  dem  aus  ihr  eine 
Weiterentwickelung  aus  eigener  Kraft  nicht  möglich  ist,  und  ihr  ist  nicht 
vergönnt,  die  volksthümliche  Dichtung  als  Regenerationsmittel  heranzuziehen. 

Kr  wirft  der  classischen  Lyrik  vor.  dass  sie  ausschliesslich  im  poeti- 
schen Aphorismus  aufgehe;  dass  das  Tanka,  die  Form  des  kurzen  Liedes, 
in  dem  sich  absolut  nichts  Gedankenhaftes  und  Bedeutendes  sagen  lasse,  ein 
alle  anderen  Formen  erdrückendes  Monopol  erlangt  habe;  dass  ihre  Sprache 
nicht  die  heutige  lebende,  sondern  die  längst  abgestorbene  altjapanische 
sei;  endlich,  dass  ihre  Anschauungen  und  Gegenstände,  ihre  Bilder  und 
Vergleiche  nicht  im  heutigen  Volksleben  wurzelten,  sondern  nichts  seien 
als  blosse  Nachahmungen  der  hochberühmten  alten  Sammlungen  der  Man- 
yöshü.  Kokinshü  und  Shinkokinshü. 

Weshalb  die  volksthümliche  Lyrik  zum  »Regenerationsmittel,  nicht 
geeignet  sei,  bleibt  unausgesprochen;  von  ihr  wird  nur  gesagt,  dass  auch 
sie  sich  fast  ausschliesslich  der  denkbar  kürzesten  Formen  bediene.  -Die 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  jajwmischen  Lyrik.  31 

Haikwai  und  Senryü  sind  /..  B.  im  1 7silhi*^en  Hokku  (so  verstehe  ich  das 
bei  ihm  gedruckte  Kokku)  verfasst.« 

»Somit«,  schlicsst  die  Betrachtung,  »befindet  sich  die  japanische  Lit- 
teratur  in  einer  viel  schlimmeren  und  hoffnungsloseren  Lage  als  manche 
unserer  europäischen  Litteraturcn  zur  Zeit  ihres  Verfalls;  denn  es  ist  ihr 
nicht  vergönnt,  die  volkstümliche  Dichtung  als  Regenerationsmittel  fur  die 

Kunstdichtung  auszubeuten   Die  japanische  Litteratur  kann  nur  ans 

einer  doppelten  Reform  Heil  erwarten,  aus  der  l' in  werfung  des  Monopols 
der  Tanka  und  der  Einführung  moderner  Grammatik  und  modernen  Voca- 
lmlars  an  Stelle  der  thatsächlich  todten  altjapauischen  Sprache.  Oerade  auf 
diesem  Felde  müssen  die  westlichen  Litteraturen  der  japanischen  zu  Hülfe 
kommen  « 

Die  nachstehende  Sammlung  volkstümlicher  Lieder  und  Gedichte 
soll  zeigen,  dass  man  zu  diesem  l'rtheil  über  die  Gesauimtlyrik  nur  g<»- 
iangen  kann,  wenn  man  die  volkstümliche  Lyrik  unberücksichtigt  lässt. 
Es  fehlt  der  Nachweis,  dass  die  Vorwürfe,  die  Dr.  Florenz  der  classischen 
Dichtung  macht,  auch  auf  die  Volkslyrik  Anwendung  linden.  Dieser  Nach- 
weis dürfte  auch  schwer  zu  führen  sein. 

Poetischer  Aphorismus  ist  nur  in  wenigen  Gattungen  vertreten,  be- 
sonders im  Dodoitsu  und  den  ihm  verwandten  Arten. 

Fin  Monopol  hat  das  Tanka  in  der  volkstümlichen  Lyrik  nicht  er- 
langt. Die  Lieder  derselben  sind  in  der  Regel  länger  als  die  der  Kunst- 
dichtung, wenn  man  von  den  modernen  uujapanischen  Shintaishi  absieht. 
Einzelne  Gattungen  zeigen  allerdings  sehr  kurze  Form.  Senryü  und  Haikai 
(nicht  Haikwai!)  sind  schlecht  gewählte  Beispiele  für  die  kürzeste  Form  in  der 
volkstümlichen  Lyrik.  Das  Senryü  als  das  witzige  Sinngedicht  muss  not- 
wendig epigrammatische  Kürze  erstreben.  Der  Satz:  «Haikai  und  Senryü 
sind  im  Hokku  verfasst«  ist  unverständlich;  denn  Haikai  und  Hokku  sind 
identisch,  es  sind  die  drei  Anfangsverse  (Hokku)  eines  Renga,  die,  als  selb- 
ständige Strophe  gebraucht,  im  Gegensatz  zum  Senryü  das  ernste,  vornehme 
Fpigramm  bilden  und  als  Epigramm  naturgemnss  äusserst  kurz  sein  müssen. 
Ausserdem  geboren  sie  ihrer  Sprache  wie  ihrem  Inhalt  nach  der  volks- 
tümlichen Kunst  nicht  an,  wie  auch  Dr.  Florenz  selbst  a.  a.  O.  andeutet. 

Die  Sprache  der  gesammten  Volkslyrik  ist  die  lebende  allgemein  verstan- 
dene Umgangssprache  mit  starker  Beeinllussung  durch  die  Dialekte  der  ein- 
zelnen Landschaften.  Altjapanische  Sprache  findet  in  ihr  fast  gar  keinen  Raum. 

Auch  die  Gegenstande,  Anschauungen  und  Vergleiche  sind  durchweg 
modern.  Anlehnung  au  die  alten  Sammlungen  kommt  nur  ganz  verein- 
zelt vor. 

V. 

Die  meisten  der  nachstehenden  Lieder  und  Gedichte  habe  ich  von 
Geishas  in  Theehäusern  gehört;  die  übrigen  verdanke  ich  zum  grössten 
Tbeil  japanischen  Freunden,  vor  Allem  Hrn.  M.  Seki  in  Yokohama.  Ihm 
sowie  den  HH.  Professoren  G.  Mukö  und  S.  Irie  in  Sendai  bin  ich  für 
vielfache  freundliche  Hülfe  zu  grösstem  Danke  verpflichtet. 


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32 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


Die  Noten ,  in  denen  die  Melodien  der  meisten  Gattungen  im  Anhang 
wiedergegeben  sind,  sind  den  populären  Sammlungen  Nihon  zokkyokushü 

(B  ^f&ffiÄ)  uml  R>'Gk"  zokkyokushü  (^fettf&ft  %k)  entnom- 
men, auf  die  mich  der  Director  der  Hochschule  fiir  Musik  zu  Ueno  in 
Tökyö,  Hr.  Watanabe  Rvüsei,  freundlichst  aufmerksam  gemacht  hat,  wofür 
ich  ihm  hier  ebenfalls  ineinen  Dank  ausspreche.  Für  die  Richtigkeit  der 
Noten  kann  ich  keine  Verantwortung  übernehmen. 


A.  Lieder  zur  Samisen. 


Dodoiteu. 

Der  Name  dieser  Melodie  rührt  vermuthlich  von  dem  Künstlernamen 
des  Dichters  her,  der  das  erste  Lied  dieser  Art  dichtete  und  componirte. 
Seltener  ist  der  Name  - Yoshikonobushi«.  Die  Strophe  hat  meist  4  Zeilen 
von  7,  7,  7,  5  Silben. 

1. 

Ob  mein  Liebster  wohl  jetzt 
auf  ist  oder  schläft? 
Ob  er  wohl  an  mich  denkt? 
Ob  er  meiner  vergisst? 


nushi  tea  imagoro 
okite  kaf  nete  ka? 
omoidashite  ka? 
teasurete  ka  ? 


2. 


tcafJii  no  kokttro  tea 
matmba  no  en  ya: 
karete  ochite  mo 
futarizure. 


[Ks  hält]  mein  Herz  das  [gleiche]  Band 
wie  die  Kiefernnadeln: 
Ob  sie  gleich  welken  und  fallen, 
zu  zweien  sind  sie  vereint. 


Anmerkung,  ya  ist  im  Kamigata- Dialekt  —  ja,  d.  h.  de  xca  oder,  wie 
hier,  de  am. 


3. 


keshitsitbo  no 
futa  ya  atcanakya, 
who  hi  mo  okoru. 
aeba,  sono  hi  mo 
fiumi  to  nam. 


Wenn  des  Löschtopfs 

Deckel  nicht  passt, 

schlägt  das  Feuer  draus  in  die  Höhe; 

wenn  er  passt,  wird  das  Feuer  drin 

zur  Kohle. 


Anmerkung.  Die  gesperrt  gedruckten  Wörter  sind  Wortgleich- 
klänge: airanakya  -wenn  er  nicht  passt«  und  »wenn  man  nicht  zusammen- 
kommt«, okani  »entstehen«  und  (vom  Feuer)  «in  Gluth  gerathen«.  aeba 
»wenn  er  passt«  und  «wenn  man  zusammenkommt«,  sumi  »Holzkohle«, 
zugleich  der  Stamm  von  sumu  »enden,  ruhig  werden»  (vergl.  ki  ya  sumu). 
Der  zweite  Sinn  des  Gedichtes  ist  also:  »Wenn  wir  fern  von  einander  sind, 
entbrennen  wir  in  Liebe,  wenn  wir  bei  einander  sind,  ist  die  Sehnsucht 
gestillt«,  keshitsubo  »Löschtopf«  ist  ein  Gefäss,  in  das  man  glühende  Koh- 
lenstücke aus  dem  hibachi  »Kohlenbecken«  wirft,  um  sie  erkalten  zu  lassen 
uud  aufzubewahren. 


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Kcn7.e:  Zur  volksthflmlichen  japanischen  Lyrik. 


33 


4. 

c/tttte  yuku  mi  no  O  sieh!    Auch  dieses  Ahornblatt, 

ano  moinijiba  mo  das  schon  vom  Baum  sich  losgelost, 

miren  de  Lsunayaru  vermag  noch  nicht  zu  scheiden. 

ktimo  no  i/o.  Noch  halt's  ein  Spinnenfädchen. 

5. 

mishi  no  kokoro  tea  Mein  Herz  ist  gleich  dem  Berge  dort. 

mitkai  no  yama  yo:  i  Immerfort  nur  grüne,  grfine 

itsu  mo  ao  ao  \  (Immerfort  nur  möcht'  ich  hei  dir  sein, 

matsu  bakari  (  möcht'  ich  hei  dir  sein) 

j  Kiefern. 

\  (und  wart'  ich.) 

Anmerkung.    Wortgleichklange:  ao  (aoi)  -grün«  und  aö  Futurum 
von  au  -zusammenkommen«,    matsu  -Kiefer-  und  »ich  warte«. 


Jinku. 

Auch  dieser  Name  wird  vom  ersten  Dichtercomponisteu  herrühren. 
Nach  den  Gegenden  sind  die  Melodien  verschieden.  Besondere  Arten  sind 
das  Sumö-  (Ringer-)  und  Nagoya- Jinku.  Letzteres  ist  von  einer  noch 
jetzt  in  Nagoya  lebenden  Frau  Kagi  (Jinkagi)  erfunden,  die  es  als  Geisha 
in  Osaka  bekannt  gemacht  hat.  Die  Strophe  besteht  meist  aus  7,  7,  7,  5  Sil- 
ben und  ist,  wie  die  Melodie,  dem  Dodoitsu  sehr  ähnlich. 


horeyusttri 

*nani  ga  yoi  kat*  to 
itnori  ni  toeba, 
*ima  ja  tcashi  yori 
Sado  no  tsuchi*. 


6. 

Fragst  du  den  Wassermolch: 
»Was  ist  gut  als  Liebeszauber?« 
•  Heutzutag'  gilt  mehr  als  ich 
Erde  von  Sado.« 


Anmerkung.  Der  Salamander,  gerostet  und  zu  Pulver  gestampft 
und  heimlich  dem  Liebsten  auf's  Haupt  gestreut,  gilt  noch  heute  als  Mittel, 
Gegenliebe  zu  erwecken.  Sado,  Insel  im  Japanischen  Meer,  besitzt  Gold- 
minen.    Erde  von  Sado,  d.  i.  Gold. 


Niagari  Shinnai. 

Der  Name  Shinnai  rührt  von  dem  Erfinder  Tsuruga  Shinnai,  mit 
wahrein  Namen  Okada  Goröji,  einem  berühmten  Jöruri-  Declamator,  her. 
Wohnhaft  in  Honjo  in  Yedo,  ward  er  im  Alter  Priester  unter  dem  Namen 
Tsurugasai  und  starb  am  ersten  Tage  des  achten  Monats  der  Periode  Anyei 
3.  Jahr  (1774),  Hl  Jahre  alt.  Niagari  bedeutet,  dass  die  zweite  Saite  der 
Samisen  höher  gestimmt  sein  soll  als  gewöhnlich.  Die  Strophe  hat  meist 
8  Verse  von  abwechselnd  7  und  ">  Silben. 

Mitth.  <L  Sem.  f.  Orient.  Sprache».  1902.  1.  Abtli.  3 


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34 


Kunze:  Zur  volksthilnilichcn  japanischen  Lyrik. 


7. 


futto  mezanuushi 
nvshi  no  kao 
ynireba:  suya  frnya 
tu>yaxhansu. 
hm  ni,  omoeba 

kurö  shansu  ga, 
ki  ni  kakaru. 


Schau  ich.  Nachts  vom  tSchlaf  erwacht. 

Meines  Herrn  Gesicht, 

Der  [von  Tages  Last  und  Muh'] 

Ruhig  schlummernd  liegt. 

Wie  ich  je  dir  danken  kann 

Alle  deine  Lieh', 

Alle  Sorg'  und  Muh'  um  mich, 

Stimmt  das  Herz  mir  trüb'. 


Anmerkung,  nushi  (Herr)  ist  die  übliche  Anrede  für  den  Geliebten, 
daher  meist  mit  »Liebster«  übersetzt.  Die  4  letzten  Verse  genauer:  »Wenn 
ich  überlege:  'Meinetwegen  müht  er  sich1,  das  geht  mir  wahrlich  (hon  ni) 
nahe«.  —  Vielleicht  bedeutet  kurö  shan-itu  nur  die  Kämpfe,  den  Arger,  den 
er  ihrer  Liebe  wegen  zu  bestehen  hat,  nicht  Sorge  um  den  Lebensunterhalt. 


8. 


hitoru  nerarezu 
kuyo  kuyo  to 
omoimatraseba, 
mmcasu  hodo 
naze  ni  konna  ni 
horeta  yara? 
shinanya  wamrenu 
kono  omoi. 


Schlaflos  und  einsam 
Lieg'  ich,  und  schwer 
Gehn  die  Gedanken 
In  mir  umher: 
Ach,  warum  lieb'  ich 
Dich  nur  so  sehr! 

Wenn  ich  nicht  sterbe,  vergess'  ich 
Die  Liebe  nimmermehr! 


Anmerkung.  Genauer:  »Wenn  ich  allein,  ohne  schlafen  zu  können, 
in  Ängsten  hin  und  her  sinne,  [so  frage  ich  mich  um  so  mehr,]  je  mehr 
ich  sinne:  'Warum  habe  ich  ihn  nur  so  lieb?1  Wenn  ich  nicht  sterbe, 
vergesse  ich  diese  Liebe  nicht«. 


9. 


kogare  kogarete 
im  mi  ni  tea 
akeknre  sa.?h'komu 
mime  no  shfiktt. 
nttJthi  tea  do  shite 
int  no  yaraf 
ichi  do  aitai! 
kao  mitai! 


In  sehnender  Sehnsucht, 
Verlangender  Lust, 
Bei  Tag  und  bei  Nacht, 
Zerspringt  mir  die  Brust. 
Wo  bist  du  nur,  Liebster, 
Wie  mag  dir's  ergehn? 
O  könnte  ich  bei  dir  sein! 
Nur  einmal  dich  sehn! 


Anmerkung.  Genauer:  «Mich,  die  ich  mich  sehne,  sehne,  durch- 
dringt bei  Tag  und  Nacht  krampfartiger  Schmerz  der  Brust.  Wie  be- 
findet sich  mein  Liebsten'  Einmal  moclit'  ich  bei  ihm  sein,  sein  Gesicht 
sehen  - . 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


35 


10. 


mohaya  jü  ni  jil 
koyoi  mo  fiishubi! 
matsu  mi  hitotsu  ni 
makura  tea  futatsu. 
tokei  mitsumete 
yo  tro  akasu. 
itsu  ka  au  yara, 
teakarya  senu. 


Schon  ist  es  12  Uhr! 

Auch  heut'  Nacht  enttäuscht! 

Nur  eine,  die  wartet  (1  Uhr), 

doch  Kopfkissen  zwei  (2  Uhr)! 

Ich  schau'  auf  die  Uhr  (3  Uhr) 

und  durchwach*  so  die  Nacht  (4  Uhr). 

Wann  sind  wir  beisammen  (5  Uhr), 

ach,  ich  weiss  es  nicht. 


Anmerkung.    Beispiel  vorzüglicher  Wortgleich  klänge,  ka  im  7.  Vers 
könnte  besser  fehlen,  es  vervollständigt  nur  die  Silbenzahl. 

11. 

(Wortlich.) 
Was  meine  innige  Liebe  betrifft, 
soviel  der  Betreffende  auch  gefühl- 
los seiend  kalt  und  hoflich  zu  mir 
sprechen  mag,  ich  scheitle  doch  nicht 
von  ihm,  der  ja  mein  Heißgeliebter 
ist.  Noch  bin  ich  fürwahr  nicht  ent- 
schlossen, (ihm  zu  entsagen). 


teaya  koi  tea 
mki  ya  jaken  de 
kiriköjö 
tatoi  doite  mo, 
kire  tra  senu 
omoi  ni  omöta 
hito  ja  mono, 
mada  watasha 
miren  ya  aru  tcai  na! 

Anmerkung.  Bei  kiriköjo  »kalt  und  höflich,  formell  sprechen-  ist 
vielleicht  an  das  seltenere  kireköjö  »Abschiedsrede«  zu  denken,  doite  kommt 
vielleicht  von  doku  »Platz  machen-  her,  wahrscheinlicher  ist  es  —  do  rnte. 


are  miyashanse! 
ano  yama  tea 
hana  ya  arya  koso, 
Arashiyama. 
hana  ya  nakeneba, 
tada  no  yama. 
nushi  mo  jitsu  nakya, 
tada  no  hito. 


12. 

Sieh ! 

Der  Berg  dort  ist, 
nur  weil  Blumen  drauf  blühn, 
der  Arashiyama. 
Gab'  es  keine  Blumen  dort, 
wär'  er  nur  ein  gewöhnlicher  Berg. 
War'  mein  Schatz  mir  nicht  so  treu, 
war'  er  auch  nur  ein  gewöhnlicher 

Mensch. 


Anmerkung.    Der  Arashiyama,  ein  Hügel  bei  Kyoto,  ist  seiner 
herrlichen  Kirschblüthen  wegen  weit  berühmt. 


Waga  koi. 

Jedes  Lied  dieser  Gruppe  beginnt  mit  den  Worten  teaya  koi  -meine 
Liebe-.    Die  Strophe  hat  7  Verse  von  abwechselnd  f>  und  7  Silben. 

.v 


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36 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischni  Lyrik. 


tcaga  koi  tea 
hosotanigawa  no 
marukibashi : 
xcataru  ni  kowashi, 
wataraneba, 
ornou  okata  nga 
atearga  setw. 


tcaga  koi  tew 

hito  ni  torarete 

nerv  gasa  tea 

makvra  no  .shita  wo 

namidagatea. 

mi  tea  ukifunfi  <le 

neranya  senu. 


13. 

Meine  Liebe  ist 

wie  der  schmale  Steg 

überm  Bach  im  engen  Thal: 

Ängstlich  bin  icli  hinüberzugehn, 

aber  geh'  ich  nicht, 

kann  ich  mit  dem  liebsten  Mann 

nicht  Zusammensein. 


14. 


Meine  Liebe  hat 
eine  Andere  mir  geraubt. 
Nachts  vom  Lager  [quillt] 
unter  meinem  Haupt  hervor 
[lieiss  |  ein  Thränenbach, 
drauf  mein  Leib  als  Schifflein 

schwimmt, 
und  mich  flieht  der  Schlaf. 


Anmerkung,    gosa   ist  eine  im   Hinblick   auf  asa  gebildete  Ver- 
kürzung von  ymari. 

Ilökai. 

Her  Name  kommt  vom  Refrain ,  dem  bedeutungslosen  Wort  ?tokai 
am  Schluss  her.    Die  Melodie  soll  chinesischen  Ursprungs  sein. 


ichi  nicht  mo 
hagaku  nen  ake, 
nushi  no  soba, 
shima  no  kimono  ni 
shusu  no  obi, 
niaimasu  ka  ya 
kochi  no  hito'! 
hökai. 


15. 

O,  wär'  meine  Zeit 

geschwind  doch  vorbei, 

lieber  heute  als  je! 

dann  (bin  ich]  bei  dir,  mein  Liebster, 

im  gestreiften  Hauskleid, 

mit  einfachem  Gürtel, 

und  frage  dich:  »Steht  mir  das  wohl, 

liebster  Schatz?« 

hökai. 


Anmerkung,    shujnt  ist  eigentlich  Satin,  im  Gegensatz  zum  seide- 
nen bunten  Gürtel  der  Geisha. 


Saiko  don  don. 

Auch  dieser  Name  rührt  vom  Refrain  her. 

16. 

koi  no  chiwafmmi  Meinen  Liebesbrief 

nesttmi  ni  hikare,  hat  eine  Maus  mir  fortgeschleppt, 

washi  gn  kokoro  <ca  [droben]  auf  dem  Wandbrett 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


37 


tana  ni  am. 
*aiko  don  dort, 
saiko  don  don, 
saiko  don  don  don. 


liegt  nun  mein  Herz. 
don  don  u.  s.w. 


saiko  don  don. 
don  don. 

kocha  e. 

(Ileich falls  nach  dein  Refrain  benannt. 


0  Yedo  Nihonbashi 
nanaUmdachi. 
ha l/nt  no  tabi. 
(jyöretsu  soroete: 
*are  tcai  sa  no  sa*. 
Jcocha  Takanawa! 
yo  akete  chöchin  kern, 
kocha  e  kocha  e. 


17. 

Von  Yedo's  Nihonbashi 

ziehn  wir  ab  um  4  Uhr  früh 

zu  meiner  ersten  Reise. 

Die  Mannen  all'  in  Reih  und  Glied: 

•  are  tcai  sa  no  sa*. 

Hier  ist  Takanawa, 

Der  Morgen  graut,  wir  löschen  die  La- 


kocha  e  kocha  e.  [ternen. 

Anmerkung.  Das  Lied  behandelt  einen  Daimyö-Zug,  der  von  Yedo  in 
die  Heimat  aufbricht.  Nihonbashi  (Japanbrücke)  ist  die  berühmte  alte  Brücke, 
von  der  die  Meilen  auf  den  Landstrassen  gerechnet  werden.  Statt  hatsu  notabx 
heisst  es  auch  hatsunobori;  nobori  'hinaufziehen«,  weil  der  Zug  in  der  Richtung 
auf  die  Kaiserstadt  Kyoto  marschirt.  are  tcai  u.  s.w.  ist  der  Gesang  der  mit  Ge- 
päck beladenen  Mannen.  Takanawa  ist  die  erste  Station  auf  dem  Tökaidö,  der 
Landstrasse  zwischen  Tokyo  und  Kyoto);  dort  sind  die  Gräber  der  47  Rönin 
von  Akö  im  Tempel  Sengakuji. 


18. 


bösem  yobai  tea 
yami  ya  yoL 
tsukiyo  de  tea 
koromo  no  sode  ga 
büra  bura, 
koromo  no  sode  ya 
büra  bura. 
kocha  e  kocha  e. 


omae  tro  machi  macht 
kaya  no  soto, 
ka  ni  kuware, 
nanatsu  no  kam  no 
nam  made  mo 
kocha  kamaya  senuf 
kocha  kamaya  senu. 
kocha  e  kocha  e. 


Wenn  derPfaff  zum  Liebchen  schleicht, 
freut  ihn  nächtliches  Dunkel. 
Doch  in  mondheller  Nacht 
sieht  man  die  Ärmel  am  Talar 
wallen  [im  Winde], 
sieht  man  die  Ärmel  am  Talar 
wallen  |im  Winde]. 
kocha  <•  kocha  e. 


19. 


Wenn  ich  deiner  harre,  harre 
ausserhalb  des  Mückennetzes, 
von  den  Mücken  zerstochen, 
[die  Nacht  hindurch.]  bis  früh 
die  vierte  Stunde  schlägt, 
ach,  das  macht  mir  nichts  aus, 
ach,  das  macht  mir  nichts  aus! 
kocha  c  kocha  c. 


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38 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japnnisrlien  Lyrik. 


Shnra  tthura  no  lane. 

Auch  diese  Melodie  hat  ihren  Namen  vom  Refrain. 


20. 


watashi  wa  döde.  mo  köde  mo 
ano  hito  bakari  wa 
akiramerarenu. 
ja  ni  yotte 

Sanuki  no  Kompira  san  ye 
yan  de  mo  kakcmashöka? 
shura  shura  no  tane. 


Ich  kann  weder  so  noch  so 

ihm  aliein 

entsagen. 

Ol)  ich  ihn  drum  gar 

vom  Kompira -Tempel  in  Sanuki 

durch  Gelübde  erflehe? 

shura  shura  no  tarn. 


Anmerkung.  Orr  Kompira-  (oder  Kotohira-)  Tempel  in  der  Provinz 
Sanuki  auf  Shikoku  ist  ein  berühmtes  shintöisti.sches  lleiligthum.  Kompira  ist 
Schutzpatron  der  Seeleute. 

21. 

Er  möchte  bei  mir  sein, 


aitakambe! 
kao  mitakambe! 
Ute  hanashi  ya 
shite  mitakambe! 
moshi  shiretara 
yakamashtkambe, 
seken  ye  warukambef 
shura  shvra  no  tane. 


möchte  mich  sehen, 
möchte  mit  mir  vereint 
plaudern  ein  Weilchen. 
Wenn  man's  erführe, 
gab'  es  Geschrei, 

brächt'  Noth  mir  von  den  Leuten! 
shura  shura  no  tane. 

ist   im  Kantö- 


A  nm er kung.    aitakambe   (oder  aitakambet)  u.  s.  w. 
Bauern  -  Dialekt  das  Futurum  der  Wunschform   -  aitakarü. 


En  kaina. 

Auch  dieser  Name  rührt  her  vom  Refrain  en  kaina  »ein  Liebesbund 
fürwahr«. 

22. 

Sommern  bend  kühle 


natsu  n*>  suzumi  wa 
Kyöyoku  de 
defuns,  irifune, 
yakatabttne. 
ayaru  ryüsei 
hoshikudari 
Tamaya  ya  torimots' 


in  Ryögoku. 

Ausgehende  Schiffe,  einkommende 

Schiffe, 

Lustboote  mit  Dach. 
Aufsteigender    Sterne  [leuchtende] 

Fluth, 

Niederfallende  Sterne. 
Der  Feuerwerker  ist's,  der  mich 
in  deine  Arme  wirft. 

A  n  m  erku  n g.  Ryögokubashi  (Zwei  -  Provinzen  -  Krücke)  ist  die  Brücke 
in  Tokyo  über  den  Sumida  -  Fluss ,  welche  die  Stadttheile  Ilonjo  (früher 
zu  Shimösa  gehörig)  und  Asakusa  verbindet.  Nach  der  Brücke  heisst  die 
Gegend  Ryögoku.  —  ryüsei  eigentlich:  »Meteor«;  da  ryü  aber  =  nayareru 
•  Iiiessen«  und  sei  ~  hos  hi  «Stern«  bedeutet,  scheint  mir  obige  Übertragung 
das  Feuerwerk  besser  zu  malen.  —  Im  Yakatabune,  einem  Miethsboot  mit 


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Ki  nzk:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


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Osch  und  Vorhängen,  macht  man  Lustfahrten  mit  Geishas.  Tamaya  ga  tttri- 
motsu  en  -die  Liebesvereinigung,  die  der  Feuerwerker  knüpft,«  ist  kaum 
platonisch  zu  verstehen.  Tamaya  ist  der  Name  einer  berühmten  Feuerwerker- 
firma zur  Shögun-Zeit. 

Rikyü  bushi. 

•  Rikyü -Melodie.«    Rikyü  oder  Ryükyü  sind  die  japanischen  Inseln 
zwischen  Altjapan  und  Formosa. 

23. 

Rikyü  ye  Wer  nach  Rikyü 

ojaru  nara,  ziehen  will, 

tearaji  hatte  binde  Strohsandalen  unter 

ojare.  und  zieh'  nur  dahin. 

Rikyü  tra  ishiwara,  Rikyü  ist  ein  .Steinfeld, 

koishkcara.  Kleinsteinfeld. 


Koi  to  iuta  tote. 

Nach  den  Aufangsworten  benannt. 

24. 

•  koi  to  iüia  tote 
yukaryö  ka  Sado  yet* 
choito  !  choito  ! 

•  Sado  tea  shi  jü  ku  ri, 


nan  to  shö 
nami  no  tief 
choito  yonde  kö  ka?» 
koi  koi! 


■  Wohl  hör*  ich  dein  Rufen:  komm! 
Wie  kann  ich  nach  Sado  gehn?« 
Komm  doch!   komm  doch! 
-Bis  Sado  sind  49  Ri, 
was  soll  ich  thun, 
über  die  Wellen  zu  kommen? 
Soll  ich  gehen  und  ihn  holen?« 
Komm !   Komm ! 


Anmerkung,   koi  to  tuta  tote  genauer  »wenn  du  auch  'komm'  sagst«. 

Töka  Ebisu. 

Töka  Ebisu  ist  im  Kamigata  der  Festtag  des  shintöistischen  Glücksgottes 
Ebisu  am  10.  Tage  des  ersten  Monats.  An  diesem  Tage  findet  ein  geräusch- 
volles Volksfest  mit  Jahrmarkt  statt.  Ein  Lied  dieser  Gruppe  beschreibt 
das  Treiben  auf  diesem  Jahrmarkt  und  beginnt  mit  den  Worten:  töka  Ebisu. 


25. 


sä  sa.   yo  no  naka 
myö  na  mono: 
hade  yukata 
ni  sokuhatstty 
te  ni  kaban, 
kore  wa  toset 
date  mgata. 
iya  ni  hiraketa 
onnago  no  ßi. 
saredo  rihaUfh 
hitori  nashi. 


Ja.  ja.    In  der  Welt 

geht's  wunderlich  her: 

Recht  auffällig  das  Sommerkleid, 

und  europaische  Frisur, 

ein  Täschchen  in  der  Hand, 

das  beisst  heutzutage 

elegante  Erscheinung. 

Wie  widerlich  emaneipirt 

die  Weiber  heut'  sind! 

Verstand  man  findet 

bei  keiner  Einzigen. 


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Ki  nzb:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


Olsiiebushi. 

-Ötsübilder- Melodie.-  Ötsüe  sind  Bilder,  deren  Erfinder  der  Maler 
Matahei  ans  der  Stadt  Ötsü  in  der  Provinz  Ömi  ist.  Sein  Familienname  ist 
unbekannt.  Er  soll  zuerst  die  roh  ausgeführten  populären  Bilderbogen  in  der 
Periode  Genroku  (1688 — 1 703)  gemalt  haben.  Es  heisst,  dass  diesen  Bildern 
Verse  und  Melodien  zugefügt  waren,  deren  Nachahmung  diese  Gattung  ist. 

26. 

In  der  Sommernacht 


natsu  no  yo  nt 
xhippori  to  svita 
dös  hi  no  sashimukai. 
tonarUashiki  no 
tsrtmebiki  wo 
kiite  miawasu 
kao  Ut  kao: 
•  a,  mö  shinki  na 
koto  ja  na  ! 
isso  koroshite 
kudashanse  /« 
*nani  baka  na! 
shinde  hana  mi  ga 
saku  mono  kaf 
itsu  made  ktirö 
sashite  yoi  mono 
kalt'  to  shika  to 


sitzt  traulich  gegenüber  sich 
ein  Liebesparchen. 
Aus  dem  Zimmer  nebenan 
tönt  das  Spiel  der  Samisen. 
und  Gesicht  blickt  in  Gesicht: 
•  Ach,  wie  ist  mir  Alles  über! 
Gieb  mir  lieber 
doch  den  Tod!« 
■  Was  für  Unsinn! 

Wenn  du  todt  bist,  blüht  dann  noch 

Blume  dir  und  Frucht? 

Liess  ich  ewig  leiden  dich, 

war'  das  etwa  schön?« 

Und  fest  schliesst  er  sie 

in  seine  Arme. 


idakishime. 

Anmerkung.  Der  Ausdruck  hana  mi  ga  saht  ist  nicht  klar;  vielleicht 
bedeutet  er:  .Blumen  blühen  und  Früchte  reifen-  oder  -Freuden  und  Erfolge 
haben«.  —  itsu  made  kurö  sashite  bezieht  sich  auf  den  Contract  des  Mäd- 
chens.   Die  Heldin  ist  nicht  eine  Geisha,  sondern  ein  Freudenmädchen. 


1.  harn  wo  ureshi  ya! 
futari  korimde 
ha  nam  i  no  soke, 
niwn  no  sahtra  ni 
oborozuki. 
sore  wo  jama  sunt 
a  tue  to  kaze 
choito  chirashite 
mata  sakasit. 

2.  natsu  wa  ureshi  ya  f 
fittari  soroi  na 
narumi  no  yttkala. 
vchitra  faiUtte  ni 


Shiki  (die  vier  Jahreszeiten). 

27. 

1.  Wie  schon  ist's  im  Frühling! 
Wir  liegen  zu  Zweien 
|beim|  Wein  des  Blumenfestes. 
Zum  Kirschbaum  im  Garten 
der  Mond  hinter  Wolken. 
Sie  zu  stören  kommen 
Regen  und  Wind, 

eine  Weile  verweh'n  sie  die  BIO  then 
und  lassen  sie  wieder  blüh'n. 

2.  Wie  schön  ist's  im  Sommer! 
Zu  Zweien  im  gleichen 
grossblumigen  Sommerkleid. 
Den  Fächer  in  der  einen  Hand 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


41 


hasAi  no  ue, 
kumo  tea  rinki  de 
tsuki  kakusu. 
choito  hotaru  ga 
mi  wo  mot/am. 

3.  aki  tea  ureshi  yaf 
futari  korotule, 
tsttkimi  no  sake, 
tro  no  hanafihi  wo 
kiku  no  kann, 
shika  to  icakaranu 

cAoito  ttatasAi  no 
ki  tea  motniji. 

4.  ftiyu  tea  ttreshi  ya! 
futari  koronde, 
yukimi  no  sake. 
sAöji  akureba, 
gmsekai. 

hanashi  tmimoreba, 
yuki  tsumoru. 
cAoito  tokema.su 
kotatsu  naka. 


[ stehn  wir]  auf  der  Brücke, 
die  Wolken  voll  Eifersucht 
verhallen  den  Mund. 
Eine  Weile  lässt  ein  Leuchtkäfer 
seinen  Leib  erglühen. 

3.  Wie  schön  ist's  im  Herbst! 
Wir  liegen  zu  Zweien 
[beim]  Wein  des  Mondfestes. 
Liebesgeplauder 

und  rhrysanthemumbluthen, 
Nicht  sicher  kenn'  ich 
das  Herz  meines  Liebsten. 
Eine  Weile  ist  mir  der 
Sinn  voll  Unruhe. 

4.  Wie  schön  ist's  im  Winter! 
Wir  liegen  zu  Zweien 
[beim]  Wein  des  Schneefestes. 
Offnen  wir  die  Shöji, 

[liegt  vor  uns]  die  silberne  Welt! 
Es  häuft  sich  die  Rede, 
es  häuft  sich  der  Schnee, 

i  schmilzt  er 
eine  Weile  J  verstummt  sie 

(  sind  wir  wieder  versöhnt 
unter  dem  Kotatsu. 


Anmerkung.  Die  Anschauungen  in  diesem  Gedichte  sind  ganz 
conventioneil.  —  Der  Schluss  der  Strophe  3  bezieht  sich  auf  das  Sprich- 
wort: Herhsthimmel  und  Männerherzen  [sind  veränderlich].  —  Wortgleich- 
klänge sind:  kiku  -hören«  und  •Chrysanthemum«.  sAika  to  «genau«  und 
•  Hirsche  und«,  motniji  -Ahorn«.  Die  erste  Silbe  erinnert  an  momeru  -un- 
ruhig sein«,  tokemam  hat  dreifachen  Sinn:  -der  Schnee  schmilzt«,  «die 
Rede  verstummt«  und  »die  Liebenden  versöhnen  sich  wieder«,  narumi  ist 
ein  Stoff  aus  der  Stadt  Narumi  in  Owari,  mit  grossem,  buntem  Muster.  sAoji 
die  mit  Papier  beklebten  Schiebewände  zwischen  Zimmer  und  Veranda. 
kotatsu  ist  eine  Wärmvorrichtung.  In  den  Fussboden  eingebaut  ist  ein 
steinernes  Feuerbecken  (ro),  darüber  ein  Holzgestell  {yagura)-,  über  dieses 
werden  Decken  gebreitet,  unter  denen  im  Winter  die  ganze  Familie  kauert. 
Auch  ist  das  Kotatsu  ein  heimlicher  Ort  für  Liebende  wie  oben 


1  Anmerkung  der  Redart  ion.  Dieses  Lied  findet  sich  auch  in  der  Samm- 
lung Nihon  kayo  ruishü  von  Öwada  Takeki.  Bd.  II,  S.  089  mit  einigen  abweichenden 
Lesarten.  So  Strophe  1 :  ame  kaze  ga\  Strophe  2:  mröle,  kumo  ga  m/i*  sAitr;  Strophe  3 : 
narandt  statt  koronde,  mado  statt  *ake,  iroiro  statt  iro  no,  uatasAi  ga  ki  wo  momiji; 
Strophe  4:  kurö  «Airazu  no  statt  *Aöji  akureba,  AananAi  mo  statt  AanasAi.  Das  Lied 
gehört  nach  Öwada  zu  den  Hayariuta  (s.  S.  43)  und  stammt  aus  Osaka. 


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42 


KuN7.tr:  Zur  lolksthfimlieheii  japanischen  Lyrik. 


Haut»  (Utazawahuxhi). 

Hanta  (kleine,  werthlose  Gedichte)  heissen  utazairabushi  (Utazawa- 
Mclodicu),  nach  Utazawa  Tozaemon  (auch  Utazawa,  Yaniato  no  daijö  genannt). 
Kr  starh  63  Jahre  alt  nm  T.Tage  des  2.  Monats  im  Jahre  Manyen  (1860). 
Hauta  heissen  alle  in  seiner  Sammlung  enthaltenen  oder  spater  von  ihm  und 
seinen  «Schülern  gedichteten  und  componirtcn  Lieder.  Zwischen  den  ein- 
zelnen Ilauta  bestellt  keine  innere  Verwandtschaft,  auch  geht  jedes  nach 
eigener  Melodie. 

28. 

Zweckloses  Klagen. 


guchi. 

giivhi  ja  nakrwdo, 

nta,  kikashanse  : 
ta/na  ni  d  yo  no 
tanoahimi  tra: 
öte  urcshisa, 
tcakare  no  tmrasa, 
tian'no  karasu  no 


zof 


tjnraru 
omae  no  node  to 


trash 


1 1    tiO  Si 


odt 


Zur  Klage  hah'  ich  /.war  nicht  Grund, 
doch  bor'  dir  dies  mal  an: 
Kommst  du  so  selten  Nachts  zu  mir, 
[Wie  kurz,  ist  dann]  die  Freude: 
Sind  wir  beisammen,  [welche)  Lust! 
[Doch  gleich  darauf]  der  Abschieds- 

schmenr. ; 

was  hat  die  Krähe  [schon  so  früh] 
[so]  schadenfroh  zu  krächzen? 
Und  wenn  du  deinen  Ärmel 
(recht  fest]  um  meinen  Ärmel  schlingst, 
ist  schwer  zu  sehen,  welcher  mein 
und  welcher  Ärmel  dein  ist: 
[dann   klappert's   auf]  Pantoffeln 

]  schon] 
im  engen  Gang  im  Hofe, 
[und|  unsre  Brust  ei-schreckend  [hallt] 
[der  Klang  der]  Morgenglocke. 

Anmerkung.  Brinkley  hat  für  guchi  nur  »Unsinn«,  was  aber  hier 
keinen  Sinn  giebt.  guchi  ja  nakenedo  (Kainigata  -  Dialekt  sUitt  nakeredo) 
—  muri  ni  fuhri  tru  tu  no  de  tra  nai  keredomo  —  odorokasu  ist  einmal  wie 
ein  Substantiv  mit  davon  abhängigem  komagrta  no  gebraucht,  sodann  als 
Attribut  zu  ah'  no  kam.  —  Obige  Übertragung  ist  frei.  Genauer:  «Zweck- 
loses Klagen  ist  es  zwar  nicht,  aber  bor'  dies  doch  mal:  Was  die  Freude 
der  Nacht  betrifft,  in  der  wir  selten  beisammen  sind:  Wenn  wir  bei  einander 
sind,  Wonne;  Bitterkeit  des  Scheidens;  welche  Schadenfreude  der  Krähe! 
Wir  fügen  deine  Ärmel  mit  meinen  Ärmeln  zusammen,  und  unser  Beider 
[Ärmel  sind]  vier  Ärmel«  u.  s.w. 


airash'tc  futari  no 

yotstt  no  sods, 

roji  no  hosomichi 

munr  odornka  su  komagrta  no 

akc  no  kam. 


yudachi. 
yüdachi  ni 
satto  furikum 
neya  no  to  no 
pikapika  o  koira! 


29. 

G  e  witter. 

Wie  beim  Regenschauer 
es  plötzlich  angeprasselt  kommt 
und  ans  Kaumierfenster  rauscht! 
Wie  die  Blitze  schrecklich  [droh'n] ! 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


43 


.san  wa 
koirakeredo, 
watashi  no  tame  ni  tea 
humo  yori 
musunda  en  yo 
kaya  no  himo. 
niku  yaf  Jtareyuku 
natsu  no  sora. 


Wie  der  Donner  grollt! 
Doch  mir  ist  er  hold  gesinnt, 
mir  treibt  er  wie  der  Liebesgott 
den  Liebsten  in  den  Arm 
und  bindet  unsern  Liebesbund 
mit  dein  Band  vom  Miickennetz. 
Schade!  Wieder  hell  und  klar 
wird  der  Soinmerhimmel. 


Anmerkung.  Auch  diese  Übersetzung  ist  frei,  furihtru  ist  unper- 
sönlich und  relativisches  Attribut  zu  neya  no  to.  Im  Folgenden  ist  kaya 
no  himo  Subject,  en  Pradicntsnoinen;  Izumo  Izumo  no  Oyashiro,  der 
Tempel  des  Liebesgottes  Okuni  nushi  no  mikoto  in  Kitsukiinachi  in  Izumo, 
nicht,  wie  Ochiai  angiebt,  in  Tamba,  Kuwatagöri  ( 'Intose  inura  (letzteres 
—  Izumo  jinja  den  Kitern  des  Gottes  geweiht).  Das  Mückenuetz  gilt  als 
Blitzableiter,  weshalb  man  sich  beim  Gewitter  darunter  lluchtet. 


30. 


Suma  no  ura. 

tsvkhni  ni  gonse 
Suma  no  ura  de 
oki  miharaseba, 
mukau  kasttka  ni 


chichichidori  naku. 
chira  chira  chira  to 
miyuru  tea 
hokakebune. 


Am  Strande  von  Suma. 

Komm  hinaus  zur  Mondschau 

am  Strande  von  Suma! 

Schaust  du  weit  auf's  Meer  hinaus, 

verschwommen  in  der  Ferne 

|grftsst]  Awaji's  Kiland. 

Hör'  des  Regenpfeifers  Schrei, 

und  vereinzelt  hier  und  da 

[schimmern]  Segelboote. 


Anmerkung,  gonse  im  Kamigata-Dialekt gozare  -geh ,  komm-.  Suma 
no  ura  de  gehört  zum  Vorhergehenden  wie  zum  Folgenden,  chichi  ist  vor- 
gesetzte allitterirende  Reduplication.  Suma  liegt  westlich  von  Köbe;  Awaji, 
eine  Insel  gegenüber. 


Hayariuta  (moderne  Lieder). 

Da  die  folgenden  Lieder  ganz  neu  sind,  so  lassen  sie  sich  nicht  in 
Gruppen  mit  einer  gemeinsamen  Melodie  zusammenfassen.    Jedes  Lied  hat 
eigene  Melodie. 

31. 

Wenn  das  Regiment  marschirt: 


oichini!  Eins!  Zwei! 

taihö  no  ott>  ga  Donner  der  Kanonen: 

don  don!  don  don ! 

mata  mo  ya  rappa  no  Ha,  wie  der  Trompete 

koe  ga  ntru:  Klang  nun  schallt: 

tote  e  tote  e  tote  e  tote  e 

tote  tote  tote  to!  tote  tote  tote  [to]. 


44 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


Anmerkung,    o  vor  ichi  ni  ist  ein  Ausruf  (kakegw),  gitntai  ist  ge- 
nauer nur  »Truppe«. 


Nisshindampan. 

1.  Nixshindampan 
haretsu  seba, 
Shinagawa  noridas' 
Akagi  kan, 
tsnznite  Kongo 
Naniwa  kan 
kokki  dödö 
hirugaeshi. 

ika  ni  kateru  ka? 
chanchan  bözuf 

2.  Yamatodanji  no 
Mvratajü, 
tsurugi  no  kissaki 
ajhrae  to 

ftüman  no  dang  an 
norikoete 

tmga  hei  kak'sho  ni 
shingeki  sunt. 

3.  nan  nahi  Shinahci 
uchiyaburi, 

Itanri  no  chäjö 
norikoete, 

ichi  ri  han  yukya, 
Pekinjöka  / 

kimbn,  kimbof  kimbo! 
yttkaif  yukaif 


32. 

Verhandlungen  zwischen 
Japan  und  China. 

1.  Platzen  die  Verhandlungen 
mit  China  in  die  Luft, 
dann  fährt  aus  Shinagawa 
der  Akagi  kan, 

und  ihm  folgt  der  Kongo 
und  der  Naniwa  kan. 
Rauschend  im  Winde 
flattern  ihre  Fahnen. 
Wie  könnt  ihr  wohl  siegen, 
kahlköpfige  Chanchan ! 

2.  [Kommt  heran  und]  kostet 
die  Murata  -  Flinten 

und  die  Degenspitzen 
der  Helden  Yamatos! 
Unzählige  Geschosse 
kommen  angeilogen, 
doch  aller  Orten  vorwärts 
stürmt  unser  Heer. 

3.  Chinas  Truppen  haben  wir 
mühelos  geschlagen, 
schon  die  lange.  Mauer 
[stürmend |  überstiegen. 
Anderthalb  Meilen 

nur  noch  bis  Peking! 
Bravo !    Bra  vo !    Bravo  ! 
Hurrah!  Hurrah! 


A  n  m  erk  ii  n  g.  Obige  allgemein  verbreitete  Lesart  des  Liedes  ist  verkürzt; 
die  fehlenden  Strophen  habe  ich  in  ihrer  Gesanuntheit  nicht  auftreiben  können. 
Andere  Lesarten  haben  harrten  sh'tr  (statt  seba)  »die  Verhandlungen  sind  ge- 
platzt, und«.  Statt  ika  ni  katertt  ka  liefest  es  auch  ikon  kamnaru  Chanchan 
»Chanchan,  gegen  die  [so  viel]  Hass  aufgehäuft  ist-.  Chanchan  ist  der  übliche 
Schimpfname  für  die  Chinesen  (chanchan  J§J^  vom  langen  Zopf?),  bözv 
-Priester-,  weil  fliese  wie  die  Chinesen  kahlköpfig  sind,  süman  no  dangtean 
norikoete  heisst  wörtlich:  »über  zahllose  Geschosse  hinweg«,  yukai  ist  genauer: 
»schön!  angenehm!«  hirvgaeshi  ist  transitiv.  Shinagawa:  der  Hafen  von 
Tökyö.  Akagi  kan,  Kongo  und  Naniwa  kan  sind  die  Namen  dreier  Kriegs- 
schiffe. 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


45 


no  shoktiyyo  tea 

mtts'rne  tea  tose  no 
sokuhatsu  de 


peppopö. 

Jcotoba  tea  kaika  no 
kanyo  nite 
misoka  no  kototeari 
käme  daite. 
funiai  da! 
o  ymhi  nasaif 

2.  ttani  mo  shirazu  ni 
shitta  kao. 
muyami  ni  Seiyö 
hana  ni  kake. 
Nihon&hu  nanzo  tea 
nomarenai, 
büru  ni  budöshu 
berumotto. 

hara  ni  mo  narenu 

yöshoku  wo 

yatara  ni  ku  no  mo 

makeoshimi. 

naisho  de  sotto 

hedotsuite. 

majime  na  kao  sh'te 
kdhi  nomu. 
Jtumashiia  kao  sKte 
traryö  kat 
okashii  ne! 
oppekeptf 
oppekepeppö 
peppopö. 


Oppekepe. 

33. 

1.  Was  des  Vaters  Handwerk  ist, 
weiss  ich  nicht,  die  Tochter 
geht  nach  Europäerart 
hochmodern  frisirt. 


oppekepeppö 
peppopö. 

Mit  höchst  gewählten,  feinen 
Fremdwörtern  bittet  sie 
um  Aufschub  am  Letzten, 
ein  Hündchen  in  dem  Arm. 
Na,  das  passt  sich  doch  nicht! 
Lasst  so  was  doch  sein ! 

'2.  Kr  weiss  z  war  nichts,  doch  macht  er  ein 
Gesicht,  als  wilsst'  er  Alles. 
Die  Europäerhaftigkeit 
Steht  ihm  auf  der  Stirn. 
Sake  und  dergleichen  Zeug 
kann  er  nicht  vertragen, 
Wermuth  nur  und  [fremden]  Wein 
und  liier  muss  er  gemessen. 
Der  Fremden  Essen,  das  sein  Leib 
noch  nicht  vertragen  kann, 
schlingt  er  hinunter  unbeseh'n, 
als  schmeckt'  ihm  Alles  herrlich. 
Heimlich  dann,  was  Niemand  sieht, 
bricht  er  Alles  aus. 
Hernach,  als  war'  ihm  nichts  geschehen, 
trinkt  er  wieder  Kaffee. 
Kann  man,  wenn  man  so  was  sieht, 
dabei  wohl  ernsthaft  bleiben:' 
Lächerlich,  ne! 
oppekepe, 
oppekep/ppö 
peppopö. 

Anmerkung,  hana  ni  kake  wörtlich:  -er  setzt  auf  die  Nase«,  make- 
it  »seine  Niederlage  aus  Eigensinn  nicht  eingestehen  wollen«.  —  Verfasser 
dieses  allgemein  bekannten  Liedes  ist  Kawakami  Otojirö,  der  berühmteste 
Söshi-  Schauspieler  (1893). 

34. 

Gestern  Abend  in  der  Querstrass' 
traf  ich  meine  alte  Liebste. 
-Ist  die  Liebste  wohl  gesund;' 


yumbe  yokochö  de  ne 
sen  no  kaka  ni  deöte  ne. 
-o  kaka  mame  da  ka? 


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46 


Kunzk:  Zur  volksthiimlichcn  japanischen  Lyrik. 


tassha  da  kat- 
•  matne  de  an*  ga, 
arumai  (ja. 
satt  nett  izen  tri 
hhna  tco  tori, 
ima  de  tea  daiji  na 
Irito  mo  am. 

omae  san  no  o  xetca  nya  ne 
nari  tea  setm  ne.* 


(loht  es  ihr  auch  gut?« 
•  Werd*  ja  wohl  gesund  sein, 
we rd 's  ja  wohl  nicht  sein. 
Vor  drei  Jahren  hab'  ich 
von  dir  gehen  müssen, 
heute  hab'  ich  Einen, 
der  mir  tlieuer  ist. 
Deiner  gut'gen  Fürsorg' 
der  hedarf  icli  nicht.  - 


Anmerkung,  kaka  (eigentlich:  Mutter)  ist  eigentlich  nicht  die  Liebste, 
sondern  die  Gattin.  —  Ii  ima  tco  Utri  «ich  habe  Urlaub  genommen,  ich  bin 
von  dir  Verstössen  worden«. 

35. 


kondo  kono  tabi 

Beim  Manöver  dieses  Mal, 

enshü  ni  tsuite. 

dieses  Mal,  da  waren 

amata  shikan  no 

viele  Officiere, 

aru  naka  tri 

doch  gefallen  hat  mir 

wataxlri  no  suita  tea 

unter  all  den  vielen 

tada  Iritori: 

nur  ein  einziger: 

iro  ya  shiröte, 

weiss  war  seine  Farbe, 

hana  takaku, 

seine  Nase  hoch, 

kuclrimoto  jitijö  de 

wohlgebildet  war  sein  Mund, 

ha  v  a  .slriroku. 

seine  Zahne  weiss. 

poppa  to 

Paffend  [von  sich)  blies  er 

fukidatni  shigaretto. 

Cigarettenjrauch]. 

kingawazukuri  no 

Uhr  mit  goldner  Kapsel 

tokei  sagete, 

trug  er  [auf  der  Weste], 

shitö  Jcunshö  tco 

Orden  vierter  (Masse 

mune  ni  kake. 

hing  ihm  auf  der  Brust. 

kurige  fio  kwna  ni 

Auf  kastanienfarbnem  Ross 

matagarite 

sass  er  breitgespreizt, 

saberu  tiuite 

seinen  Säbel  ziehend, 

o  sashizu  sa! 

commnudirt  er,  ah! 

tashika  shappo  wa 

An  der  Mütze  hatte  er 

shiro  no  suji. 

sieher  weisse  Streifen. 

korc  hodo  tash'ka  tri 

So  weit  hab'  ich  alles  dies 

mitakeredo, 

ganz  genau  gesehen, 

kauj'm  kaname  no 

doch  das  allerwichtigste 

mune  no  urhi 

Inn're  seiner  Brust 

minni  bakari  ga 

das  nur  hab'  ich  nicht  gesehn, 

ku  tri  na  Iii: 

und  das  macht  mir  Schmerz. 

Nagoya  no  shiro  wo 

Wie  dem  [Krieger],  der  im  Kampf 

makura  to  shi, 

fallt,  ist  mir  zu  Muth, 

uihijitti  sunt  yö  na 

der  das  Schloss  von  Nagoya 

kokoihi  shift: 

sieh  zum  Lager  wühlt. 

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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


47 


mö  ichi  do  Wenn  noch  einmal  ich 

atcanakya,  ihn  nicht  wiederseh', 

kogarejmi.  sehn'  ich  mich  zu  Tode. 

Anmerkung,  hana  ga  takoi  -die  Nase  ist  nicht  breit  und  llach«. 
Statt  shiro  no  stiji  heisst  es  auch  oka  (roth)  oder  kin  (Gold)  no  suji.  Truppen- 
gattungen, deren  Officiere  weisse  Streifen  an  der  Mütze  haben,  giebt  es  meines 
Wissens  nicht. 

B.  Lieder  ohne  Begleitung. 

Von  Interesse  sind  in  dieser  Gruppe  die  Wiegen-  und  Kinderlieder 
sowie  Lieder,  die  bei  Ausübung  körperlicher  Arbeit  gesungen  werden.  Zu 
letzteren  gehören  besonders  die  Kiyari  (uta)  »Lieder  beim  Hefordern  von 
Holz-.  Das  Lexikon  Genkai  sowie  Ochiai  und  Hrinkley  sagen,  dass  diese 
Kiyari  beim  Heben  und  Ziehen  von  Lasten  gesungen  wurden;  gewöhnlich 
sind  das  aber  nur  im  Takt  ausgestossene  unarticulirte  Laute,  und  Kiyari 
werden  meines  Erachtens  nur  von  der  Feuerwehr  und  von  Hauarbeitern 
Wim  Einrammen  der  Hausfundamente  gesungen.  —  Von  Fischei  liedei  n  habe 
ich  keins  vollständig  auftreiben  können.  Einige  Fischerlieder  Huden  sich 
im  zweiten  Bande  der  Liedersammlung  von  Öwada  Takeki  8.  344.  —  Ferner 
gehören  hierzu  die  Oiwake  (sich  gabelnder  Weg).  Sie  werden  von  Mannern 
besonders  im  Norden  gesungen,  die  mit  Lastpferden  in  den  Bergwegen  her- 
umziehen. Besonders  bekannt  sind  die  Öshü-  und  Echigo- Oiwake.  Die 
Melodie  ähnelt  dem  Dodoitsu  und  ist  ohne  weiteres  Interesse.  «Soldatenlieder, 
ols  besondere  Gattung,  kommen  anscheinend  nicht  vor.  Was  die  Pilger  und 
Bettelmönche  singen  (Kyömon),  gehört  nicht  zur  volkstümlichen  Poesie. 

Kiyari. 

36. 

Ilonchö  nichome  Des  Garnhändlers  Töchter 

itftya  no  musume,  in  der  Ilonchö  nichome, 

ane  va  nijü  ichi,  die  ältre  einundzwanzig, 

imoto  tea  hatachi.  die  jüngre  zwanzig  Jahre. 

imoto  hoshisa  ni  Nach  dieser  jüngern  sehn'  ich  mich 

shukvgan  kakete:  und  bitt*  um  sie  die  Götter: 

Ise  ye,  nanatabi,  nach  Ise  ging  ich  sieben  Mal 

Kumano  ye  mndo,  und  drei  Mal  nach  Kumano, 

Shiba  no  Atago  san  nach  Shiba  zum  Atago  san 

tsukimairi.  geh'  ich  jeden  Monat. 

Anmerkung.  Ilonchö:  eine  Strasse  in  Tokyo,  nichöme  »*2.  Chö«; 
Chö  (eigentl.  Ri):  der  Theil  einer  Strasse  zwischen  zwei  Querstrassen. 
Ise:  das  Heiligthum  der  Sonnengöttin  Amatcrasu  Omikami  zu  Yamada  in 
der  Provinz  Ise.  Kumano  mit  dem  Tempel  des  Kumano  Gongen  in  der  Pro- 
vinz Kii.  Shiba:  südlicher  Stadttheil  von  Tökyö.  Atago  san:  Tempel  des 
Feuergottes  Kagutsuchi  genannt  nach  dem  ersten  Tempel  auf  einein  Berge, 
im  Kreise  Atago,  jetzt  Otagi,  bei  Kyoto. 


Ki'nze:  Zur 

volksthumlichen  japanischen  Lyrik. 

37. 

iiinwiu  iiiriirui  no 

LilLlCKllCli  ,   glUCKHCn    lSt   del     11*1  I  . 

wn Jen tiifit.su  samn  uns 

I  \v  i ( ■  1 1 1  v \  iiinfTP   K  i ( •  i  t m  1  >n  1 1  f 1 1 

ff/fl    mfi  IAMJMI 

1      vpI  i  p  1    yw**n7n   hph    llim  crti'lpccpn 
1 1 1  i^v  i \~.  i   /i»  i  i^i     1 1 1_  1 1    1 1 1 1 1 1    r>  1 J i  i 

IntHiel  Blätter  dicht  ihm  urfinpn. 

iff  if  v/7       l//«f  I//7W/7 
■VWfi    y(/(WuoU  ^ 

J//JJV/;         lift}  t  if  J  <'  /  f     II      <2  W 

wWUj    yttttJLi^iA    u.   5.  V>  • 

«i  yara  konose 

are  omose  kore  arnose 

en  yara  ml 

38. 

7in fin i  tfihi  fro  stiviifi 

IMfiph*    ii'li    rinc   liinrrp  Hfi-sc 
•  '  i  (i  i  i  j      iv  ii    'Iii*      wiii ti i3  ivci>*rf 

tnftn  A*f»   tin  n  */i  it* si 

1  *t  ^  1  'i  If     1 1  1 1  r  i    1 1  PlMrl  i 1 1 .  ■  f  1 1 1 1 1     T  V 1  » 1 1  r  f 
x  ri  i  it*  i\.    1 1 1 1 1 1    un  i^u  lim  ii    i  *  1 1 1  l.  t 

i  r*«  i  »i  ■  / 

IrflfiU. 

sum  ni  I  r  niciii  von  iNoii.cii. 

iifiisn     uti/f/n  *in 

tj't'-'iy  yi/iyu<><ii 

ii/ti  t/r     tint  un  •?// 

*ftJlO\4  *     ~f  **  y*i«"(i  • 

X'/.SV /*//     1114'Hflt ih  SY7I  /V) 
ft  lor  /  ci     »#ir /MH//I   OUI  t"/. 

\\Tirn    nur  \    T^fpi r(*li*°n  iinl^pMiiPfii 

TV  II  V4     Jllll    A     A   ICIILilCU      Uli  1  1 '    1  J  lit  11 1  ♦ 

kos  hi  ni  sq.su. 

stprk'  Ifin'fl  in  Hpn  ßflrtül 

.iLi    »    iv         Ivll    O      J  ■  1      \AVII             III  U  1  • 

•#//*!  <V7       Hfttlt/1  V/7 
yi/loii -^  tfi/ttfiA-oi&j 

11  f ft  <  ft         iff  if  )tft  \fl      11      c  w 
T/l/f-"/  *      fj1/tl/ti**l+     11.            »  • 

en  yara  yare  konose, 

f»/i  yara  yarf  konose. 

Komoriu  ta  ( Wä rf erinnenlicd) 

39. 

Aöya  tra  iV  Jbp  do, 

BQbchetl  ist  ein  gutes  Kind, 

nwinc  shina! 

geht  jetzt  hübsch  zu  Bett! 

böya  no  o  mori  tea 

Buhehens  Kindermädchen, 

doko  ye  itaf 

wohin  war  sie  gegangen ? 

o  yatna  wo  koete 

Uber  die  Berge 

sato  ye  ita. 

zu  ihrem  Heimatdorf. 

o  sato  no  o  miya  ni 

Was  hat  sie  denn  aus  ihrem  Dorf 

nani  morota't 

dem  Bübchen  mitgebracht? 

(/en fieri taiko  niy 

Kine  Denden  -Trommel 

sho  no  fue, 

und  eine  Bambusllote 

okiayarikoboshi  ni 

und  eine  Stehaufpuppe 

inrthariko. 

und  einen  Hund  von  Pappe; 

böya  ni  agyb~  tote, 

das  hat  sie  ihrem  Bubchen 

katte  kita. 

gekauft  und  mitgebracht. 

as h  ita  tea  hayaku 

Und  morgen  in  der  Frühe 

1  Anmerkung  der  Redaction.  Kine  grosse  Anzahl  solcher  Koinoriuta 
aus  allen  Gegenden  Japans  findet  man  in  der  bereits  erwähnten  Sammlung  von 
Owada,  Bd.  II.,  S.  407  (T.  Vergl.  auch  die  Bd.  III  der  Mittlieilungen  des  Seminars 
S.  21Ü  veröffentlichte  Sammlung  von  Kinderliedern. 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik.  49 

okinnare.  da  stehst  du  wieder  auf. 

aka  no  mamma  ni  Und  rothen  Keis  und  Fisch, 

toto  soete,  auf  Tellerchen  und  Schüsselchen 

znnbu  soroete  auf  deinem  Tischchen  aufgebaut, 

agnnashö.  kriegst  du  dann  zu  essen. 

Anmerkung,  dendentaiko:  Spielzeug,  eine  Art  Trommel  mit  zwei 
Kugeln  am  Bande,  xhö  no  fue:  eine  Flöte  aus  Barnims  mit  mehreren  Rohren 
und  dein  Mundstück  an  der  Seite.  okiayarikofutshi:  eine  Stehaufpuppe  in 
Ucstalt  eines  kleinen  Priesters,  hariko  -Papiermache«,  znnbu  soroete  eigentl. 
•  alle  Gerichte  hübsch  auftischend«,  aka  no  mamma:  Reis  mit  rothen  Bohnen, 
ein  Gerieht  bei  festlichen  Gelegenheiten. 


Mariuta 


on  shnshoshöshfJgatsu  wa 

mat.su  tötete, 

lake  tatfite. 

»nenshi  no  yo  shügi 

möshimashö. » 

»döref  döref 

o  tabakobem, 

o  cha  motte  koi, 

suirnono  nanzo 

haya  motte  koi.» 

hi  ya,  fu  ya,  mi  ya, 

yo  ya,  itsu,  mu  to  wa, 

nan1  no  ya,  ku  ya 

to  de,  ichi,  nijü, 

Sonja,  shijü,  gojü  ya, 

roku/u  ya  shichijü  ya  hachijii 

kujü  ya  ku  kämme 

o  te  sart  saburoku. 

chtido  o  me  no  viae  de 

hyaku  kashimashita. 


(ßallspiellicd)1. 
40. 

Am  Neu  -  Neu  -  Neu  -  Neujahrsfest 
stellen  wir  die  Kiefern  auf, 
stellen  wir  den  Bambus  auf. 
•  Ich  komme,  meinen  Glückwunsch 
zum  neuen  Jahr  zu  sagen.« 
-Willkommen!  Willkommen! 
Bring'  das  Rauchservice, 
bring'  den  Thee  herbei, 
Suppe  und  dergleichen 
bring'  geschwind  herbei.« 
Kinse,  zweie,  dreie, 
viere,  fünfe,  sechse  auch, 
sieben,  achte,  nenne, 
zehne,  zehne,  zwanzig, 
dreissig,  vierzig,  fünfzig, 
ya  sechzig,  siebzig,  achtzig, 
neunzig:  ku  komme 
o  te  san  saburoku. 
Kben  hali'  ich  hier  vor  dir 
hundert  dir  geliehen. 


Anmerkung.  Beim  Singen  dieses  Liedes  wird  der  Ball  möglichst 
oft  gegen  die  Erde  geprallt.  Wer  hundertmal  geprallt  hat,  hat  bei  dem 
Andern  100  gut.  Ob  ku  kämme  o  te  san  saburoku  eine  Bedeutung  hat,  habe 
ich  nicht  ausfindig  machen  können.  Dergleichen  Ballspiele  weiden  haupt- 
sächlich zu  Neujahr,  dem  grössten  Fest  des  Jahres,  gespielt. 


1   Anmerkung  der  Redaction.    Siehe  die  citirto  Sammlung  von  (hvada, 
Bd.  11,  S.  516-687,  uml  Bd.  IM  der  Mitteilungen  S.228.  Lied  3«». 

Millh.  d.  Sem.  f.  Orient.  Spracl.rn.  \W2.  I.Abth.  4 


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50 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 

Bouuta  (Bon -Fest -Lied)1. 
41. 

Das  Bon  -  Bon  -  Bon  -  Fest 
ist  leitler  heut'  und  morgen  nur. 
Übermorgen  ist  die  Frau 
wie  verwelktes  Gras. 
Das  verwelkte  Gras 
legen  wir  aufs  Yagura. 
'Namu  Sluika  Xyorai!- 
beten  wir  mit  den  Händen. 
Beten  wir  mit  den  Händen  nicht, 
mit  Lotusblättern  beten  wir. 
Die  Lotusblätter  sind  entzwei. 
Drum  können  wir  nicht  beten. 


bon  bon  bon  tea 
kyö  am  bakari 
asatte  tea  yotne  no 
sAiortgusa. 
»hiareta  kusa  tro 
yagura  m  agtte. 
•  Namu  SAaka  Xyorai '/• 
te  de  oyamu. 
te  de  tea  ogatnanu 
Aas'  no  Aa  de  w/amu. 
Aas'  no  Aa  ga  kirete 
ogamarenu. 


Anmerkung.  I  ber  das  Bon -Fest,  das  japanische  Tod tenfest,  siehe 
die  ausführliche  Darstellung  von  Dr.  II.  Weipert  in  den  Mittheilungen  der 
Deutschen  Gesellschalt  Band  VIII ,  Theil  2.  S.  140  ff.  Die  junge  Frau  lässt 
ihren  Kopf  hängen  wie  verwelktes  Gras,  weil  sie  nach  dem  Besuch,  den 
sie  während  des  Festes  ihren  Kitern  gemacht  hat,  wieder  zu  ihrem  Manne 
in  das  Haus  ihrer  Schwiegereltern  zurückkehren  muss.  —  yagura  (s.  Anm. 
zu  Nr.  27)  ist  hier  wohl  der  erhöhte  Platz  aus  Bambus  fur  die  Musik  beim 
Bon -Tanz.  Namu  SAaka  Xyorai:  Anrufung  Shaka's,  des  geschichtlichen 
Buddha.  Xyorai:  häufiger  Beiname  der  Buddhas  ■--  wie  gekommen  (s.  Kitel, 
Handbuch  des  chines.  Buddhismus  s.  Tathägata).  Das  Lied  wird  beim  Ringel- 
reihen gesungen,  der  Sinn  ist  zum  Theil  »inverständlich. 


Kazoeula  (AhzShUied)'. 


hitotf  to  yaf 
Aitoyo  akereba, 
niyiyaka  tie, 
niyiyaka  de. 
okazari  tatt  tarti, 
mat.sukazari, 

futats'  to  ya! 
futaba  no  matsu  tea 
iro  yötr, 
iro  yötc. 
.sangaimatsu  no 
haburi  yoku, 
Aaburi  yoku. 


42. 

Krster  Vers! 
Nur  eine  Nacht  noch, 
dann  wird  es  lelnmdig, 
dann  wird  es  lebendig. 
Dann  stellen  wir  zum  Schmuck 
die  Kiefern  auf,  zum  Schmuck, 
die  Kiefern  auf  zum  Schmuck. 

Zweiter  Vers! 
Die  Zweinadelkiefer 
ist  schon  von  Farbe, 
ist  schon  von  Farbe. 
Die  Dreistockwerkkiefer 
hat  schone  Nadeln, 
hat  schöne  Nadeln. 


1  Anmerkung  der  Redaction.   Siehe  die  Bon-Lieder  bei  Öwada,  Bd.  II, 
S.  374  — 447,  und  Bd.  III  der  Miithcilungcn,  S.224,  Nr.  20. 

2  Anmerkung  der  Redaction.    Vcrgl.  Bd.  III  der  Mittheilungen  S.  212 fl*. 


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Kükze:  Zur  volksthflmüchen  japanischen  Lyrik. 


51 


mitt*'  to  ya! 
mina  san  hodomotacki 
raku  asobi, 
rahu  asobi. 
yarihago  ternary  a 
fite  wo  fvku, 
fue  wo  fuku. 

y Otis'  to  ya! 
Yoshiwara  jöroshü  tea 
temari  tsuhu, 
temari  tsuhu. 
temari  no  hyöshi  no 
omoshiro  ya! 
omoshiro  ya! 

iteuls'  to  ya! 
itsu  mo  kawaranu 

toshiotoko, 
otoshi  uro  torazu  ni 
yome  wo  torn, 
yome  wo  toru. 

mutts'  to  ya! 
mubyo  to  musunda 
tamazusa  tco, 
tamazusa  wo, 
ame  haze  fukedomo, 
mada  tokanu, 
mada  tokanu. 

nanate'  to  ya! 
-Namu  Amida  Butsu  /«  to 
te  tco  soete, 
te.  wo  soete, 
goshö  wo  negai  no 
ojiji  sama, 
obaba  sama. 

yatts*  to  ya! 
yaora  yoi  ko  ya! 
chiyo  no  ko  ya! 
chiyo  no  ko  ya! 
0  Chiyo  ga  sodatetat 
o  ho  ja  mono! 
o  ho  ja  mono! 


Dritter  Vers! 
Die  Kinderchen  alle, 
sie  spielen  vergnügt, 
sie  spielen  vergnügt 
Federball  und  Prallball 
und  blasen  die  Flöte 
und  blasen  die  Flöte. 

Vierter  Vers! 
Vom  Yoshiwara  die  Dirnen  all 
spielen  Ball, 
spielen  Ball. 

Der  Takt  ihres  Ballspiels, 
wie  klingt  er  so  lustig! 
Wie  klingt  er  so  lustig! 

Fünfter  Vers! 
Alle  Jahre  derselbe, 
der  Jahresmann, 
der  Jahresmann, 
nimmt  er  nicht  an  Jahren  zu, 
nimmt  er  doch  ein  Weib, 
nimmt  er  doch  ein  Weib. 

Sechster  Vers! 
Den  sie  ihm  gegen  Krankheit  band, 
ihren  Brief, 
ihren  Brief, 

ob  gleich  Sturm  und  Regen  fiel, 
hat  er  noch  nicht  aufgemacht, 
noch  nicht  aufgemacht. 

Siebenter  Vers! 
<Namu  Amida  Buteu!» 
mit  gefalteten  Händen, 
mit  gefalteten  Händen 
beten,  ewiges  Leben  erflehend, 
der  Grosspapa, 
die  Grossmama. 

Achter  Vers! 
Ach ,  was  für  ein  artig  Kind ! 
Mogst  du  lange  leben! 
Mögst  du  lange  leben! 
0  Chiyo  hat's  erzogen  ? 
Ja  so,  darum! 
Ja  so,  darum! 

s 


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52 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


kokonots'  U>  ya! 
koko  y<>  yozarc  yo, 
a/ir  san  ya! 
anc  son  ya! 
tahi  ya  sekida  dr 
jaraja  ra  to  f 
jar  a ja  ra  to 


to  tn  ya! 


Ii  sama  no 
o  tana  ni  ira, 

0  tana  ni  tea, 
daidai  kachiyuri, 
hondawara  y 
hondawara. 

ja  ichi  to  ya! 
jü  ichi  nic/ii  tra 
kurahiraki, 
kurabiraki. 
okura  ico  hiraitr 
iwaimashö, 

1  trat  mos  ho. 

jüni  to  ya! 
jüni  no  kayura  wo 
maiayrte, 
maiatjfte. 
fur  ya  taiko  de, 
dondon  to! 
dondon  to! 


Neunter  Vers! 

Komm  imil  her  zu  mir, 

liebes  Fräulein, 

liebes  Fräulein! 

Auf  Strumpfen  und  Sandalen 
\  kokett  dich  zierend, 
i  (auf  dein  Boden]  scharrend, 

kokett-  dich  zieivnd. 

[auf  dem  Hoden]  .scharrend. 

Zehnter  Vers! 
Der  Jahrgott  hat 
in  seinem  Sehrein, 
in  seinem  Schrein 
Zitronen  und  Kastanien 
und  Hondawara 
und  Hondawara. 

Elfter  Vers! 
Am  elften  Tage 
offnen  wir  den  Speicher, 
offnen  wir  den  Speicher. 
Das  Offnen  des  Speichers 
wollen  wir  feiern, 
wollen  wir  feiern. 

Zwölfter  Vers! 
Zw  öl  flachen  ü  öttertanz 
bringen  wir  dar, 
bringen  wir  dar 
mit  Flöten  und  l'auken, 
bumbumbum ! 
buinhumhum ! 


Anmerkung.    Dieses  Lied  wird  zum  Abzahlen  beim  Ballspiel  gesun 
gen  und  behandelt  das  Neujahrsfest.    '>.  Der  .lahresmann  {toshioUtko)  ist  der- 
ige  im  Hanse,  der  die  (Zeremonien  der  Feier  zu  Ende  und  zu  Anfang 


des  Jahres  leitet,  ti.  muhyö  to  mu.sunda  tamazusa  -der  Brief  ist  in  eine 
Schleife  gebunden,  die  den  Empfänger  gegen  Krankheit  schützen  soll*. 
7.  Namu  (Heil  dir)  Amida  Jiut.su!  (Buddha)  ist  das  den  meisten  buddhisti- 
schen Seelen  gemeinsame  Gebet,  Anrufung  des  Amida.  9.  jaraja ra  to  ent- 
hält einen  Wnrtgleiehkhing:  einmal  bedeutet  es  »kokett,  geziert«,  sodann 
das  lieräuseh  tier  fiber  die  Erde  scharrenden  Sekida,  einer  mit  Eisen  be- 
schlagenen Fussbekleidung.  M>.  Die  Jahresgötter  (toshiyami)  sind  12  Haus- 
götter im  Ryöbushintö,  von  denen  einer  abwechselnd  jedes  Jahr  das  Haus 
hütet.  Ihr  Teinpelehen  ist  im  Hause.  Ihnen  opfert  man  zu  Neujahr  aller- 
hand Gaben;  hier:  duidai  (grosse  säuerliche  Apfelsinen),  kavhiyttri  (ge- 
trocknete  Kastanien),  hondawara  (ein  Meergras,  das  man  auch  beim  Neu- 


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Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  I.yrik.  53 

jalirssHunuek  am  Strohseil  iielit'n  dein  C««>!iei  vor  dein  Hauseingang  aufhangt). 
11.  Vom  1.  bis  11.. Januar  werden  die  Bücher  abgeschlossen,  da.s  Geschäft 
ruht;  am  II.  wird  der  Speicher  wieder  aufgemacht.  12.  kayura-.  ursprüng- 
lich die  Tänze,  welche  die  Göttin  Ama  no  U/.ume  aufführte,  um  die 
zürnende  Sonnengottin  Amaterasu.  die  sich  in  einer  Hohle  versteckt 
hatte,  hervorzulocken  {dai  ichi  no  kayura).  dann  die  diese  nachahmenden 
Feierlichkeiten,  die  zur  Nachtzeit  am  Kaiserhof  zu  Kyoto  von  Hofbeamten 
7.u  Ehren  der  Gotter  aufgeführt  wurden  (dai  tti  no  kaytira).  Aus  den  in 
diesen  Tanzen  vorkommenden  komischen  Partien  entwickelte  sich  einmal 
das  Nö.  zum  anderen  The.il  übernahmen  sie  die  Shintö- Priester,  die  mit 
Masken  komische  Tänze  tanzen  und  feierliche  Umzüge  halten.  Davon  haben 
sich  komische  Umzüge  in  Verkleidung  mit  allerhand  Possen  herausgebildet, 
welche  Bettler  und  halbwüchsige  Jungen  um  die  Neujahrszeit  abhalten,  um 
Geld  aus  den  Häusern  zu  erbitten,  jüni  ti/t  kayura  heisst:  12  verschiedene 
Arten  von  Kagura;  es  sollen  gegen  25  vorkommen. 


Soshibushi  (Söshi  -  Lied). 

Die  Söshi  sind  verbummelte  Studenten,  die  social  eine  wichtige  Rolle 
spielen ,  besonders  im  Theaterwesen.  Das  Lied  gehört  seiner  Form  nach  nicht 
zur  volkstümlichen  Lyrik  und  ist  hier  nur  seiner  allgemeinen  Verbreitung 
wegen  aufgenommen.    Ks  ist  vor  etwa  30  Jahren  in  Satsuma  entstanden. 


Iicaya  kara 
yomo  no  keshiki  tco 
chobö  sureba, 
Kiyo  ica  hanka  de 
ariyatai. 

Kiyö  no  fuinka  tea 
yokeredomo, 
ijin  no  bakko  tco 
mint  toki  ica 
wxxhi  yaknican 
köyai  sunt, 
yekitaku  ikkyö 
ywne  xamc/e 
zenrri,  körci 
kumo  liakuliaku. 


43. 

Von  Iwaya  schau'  ich 

rundum  in  die  Lande, 

und  Kiyö's  Kmporblühn 

erfreut  mir  das  Herz. 

Kiyö's  Kmporblühn 

ist  wohl  recht  schön, 

doch  schau'  ich  der  Fremden 

hochmüthig  Gebaren, 

dann  packt  mich  der  Grimm, 

und  mit  knirschenden  Zähnen 

schürz'  ich  mein  Kleid. 

Dröhnender  Weckruf 

scheucht  mir  den  Traum: 

rings  sind  die  Gipfel 

von  Wolken  verhüllt. 


Anmerkung.  Das  Lied  schildert  den  Traum  eines  Studenten  im 
Internat  seiner  Schule,  aus  dem  ihn  das  yekilakn  (Zusammenschlagen  von 
Holzklötzen)  ikkyö  (ein  einziger  Schlag)  scheucht,  das  die  Schläfer  am  Morgen 
weckt.  Iwaya  (Höhle;  wörtl.  Felsenhaus)  soll  eine  Stelle  des  Kii  ishitnavama 
auf  Kyüshü  heissen,  eines  hohen  Berges,  auf  dem  Ninigi  no  Mikoto.  der 
Urahn  der  japanischen  Kaiser,  zuerst  die  Erde  betrat  und  wo  sein  Schwert 
noch  zu  sehen  sein  soll.  Kiyö  —  Nagasaki  (ZV  saki.  yö  »Sonnnenscheiu ■ ). 
yakuwan  ist  richtiger  »in  höchster  Entrüstung  die  Ärmel  aufstreifen«. 


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54 


Kunzk:  Zur  volksthumlichen  japanischen  Lyrik 


C.  Nicht  sangbare  Gedichte. 

Von  dieser  Gruppe  geboren  der  volksthumlichen  Lyrik  die  beiden 
Gattungeu  Senryü  und  Kyöka  an. 


Senryü. 

Das  Senryü  ist  das  witzige,  meist  sehr  derbe  Epigramm.  In  ihm  ver- 
körpert sich  recht  der  urwüchsige,  gesunde  japanische  Yolkshumor.  Seinen 
Namen  hat  es  von  dem  Künstlernamen  seines  Erfinders,  Senryü,  der,  73  Jahre 
alt,  am  23.  Tage  des  9.  Monats,  im  2.  Jahre  Kansei,  1790,  starb.  Der  Künst- 
lername vererbt  sich  stets  auf  seinen  besten  Schüler,  so  dass  jeder  Zeit  ein 
einziger  Senryü ,  gegenwärtig  der  sechste ,  den  Namen  inne  hat.  Das  Senryü 
besteht  aus  3  Versen  von  5,  7,  5  Silben.    Hier  einige  Beispiele: 


chonai  de 
shiranu  tea  teishu 
bakari  nari. 


44. 


Alle  wissen  es  schon  im  ganzen  Städt- 
chen, 

nur  nicht  der  [betrogene]  Ehegatte. 


45. 


naman  to 

futdkayoi  ni  korita 
tameshi  nashi. 


Sagamionna  tea 
iya  to,  katmtri  wo 
täte  ni/ttru. 


Dass  durch  Schwergeburt  oder 
Katzenjammer  Jemand  klug  gewor- 
den, dafür  giebt's  kein  Beispiel. 


46. 


Das  -Pfui !•  -Sagen  der  Sagaini- 
Mädchen  besteht  darin,  dass  sie  mit 
dem  Kopf  nicken. 


akindo  tea 
motode  kagiri  de 
kvra  tco  täte. 


47. 


Mit  Verkäufen  »zum  Selbstkosten- 
preis« baut  der  Händler  seinen  Spei- 
cher auf. 


48. 

*ncko  kaU    »Aa/.«  -Eine  Katze?«  -Ja.- 

*tora  ka?»    »sayo*  to  »Ein  Tiger?«  »Jawohl.« 

hebo  ekaki.  Das  ist  ungeschickter  Maler  Art. 

49. 

chirigaktisha  Alle  Wege  kennt  der  Geograph.  Doch 

de  mo  mayo  no  tea  verirren 

koi  no  michi.  Wird  er  sich  auf  der  Liebe  Wegen. 


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Kunze:  Zur  volksthftmlichen  japanischen  Lyrik.  55 

Kyöka  (verrückte»  Gedicht). 

Diese  Gattung  steht  hart  an  der  Grenze  der  classischen  Kunst,  wes- 
halb sie  auch  von  japanischen  Kunstrichtern  unter  allen  Gattungen  der  volks- 
tümlichen Lyrik  am  höchsten  geschätzt  wird.  Das  Kyöka  besteht  aus 
5  Versen  von  5,  7,  5,  7,  7  Silben.  Oft  werden  zwei  als  2  Strophen  an- 
einandergereiht, wie  im  Folgenden: 


50. 


» t/rtort  tea 

yoso  ye  mo  ikeyo, 

bbnbögami! 

isshö  soö  to 

yakusoku  tea  senu.* 

»ima  sara  ni 

tettrenai  koto  too 

hransu  na! 

kono  yo  tea  oroka, 

ni  se  mo,  san  *e  mo.« 


•  Scher'  dich  nun  doch  bald  hinaus, 

Gott  der  Armuth,  geh! 

Hab'  dich  wahrlich  nicht  gefreit, 

Mein  zu  sein  in  Ewigkeit!* 

»Fängst  du  heut'  schon  wieder  ani1 

[Sei  mir  nur  gescheit.] 

Meinst  du,  ich  sei  abgethan 

Mit  der  Lebenszeit? 

Dein  Begleiter  bleib'  ich  doch 

Zwei,  drei  kiinft'ge  Welten  noch.« 


Anmerkung.  Etwas  frei  ubersetzt.  Genauer  bedeutet  oriori  »gelegent- 
lich*; die  zweite  Strophe:  »Sprich  nicht  jetzt  wieder  so  bitter,  's  ist  ja  nicht 
nur  dieses  Leben,  sondern  noch  2  bis  3  Leben.« 


51 


ham  to  ttatstty 
aki  to  fuyu  to  no 
yotstulekago 
tobu  ga  gotoktt  ni 
toshi  tea  kirre  niki. 


yo  no  naka  tea 
hitotsu  kanaeba, 
mata  futalsu, 
milsu  yotsu  itsutsu 
mutsukashi  no  yo  yaf 


Schnell,  wie  die  Sänfte  lliegt, 
die  von  Vieren  getragen  wird, 
von   Frühling   und  Sommer,  Herlxst 
und  Winter  getragen, 
Ist  das  Jahr  vorübergezogen. 


52. 


Wenn  in  dieser  Welt 
uns  ein  Wunsch  erfüllt  wird, 
[wünschen  wir]  ein  Zweites, 
ein  Drittes,  ein  Viertes, 
ein  Fünftes,  ein  Sechstes, 
eine  schwierige  Welt! 


Anmerkung,  mutsukashi  enthält  einen  Wortgleichklang:  mutsukashi 
•  schwer*,  mutsu  »sechs*.  Im  japanischen  Text  stehen  Grundzahlen,  die 
ich  ungenau  mit  Ordnungszahlen  wiedergegeben  habe. 


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5(> 


Kf.s/K:  Zur  \olksllifnuliclicii  j;i|>aiiiselim  I.yriL 


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Kunze:  Zur  volksthünilichen  japanischen  Lyrik. 
INiaffari  Sliiimai. 


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58 


Kunzk:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 

Ilökai. 


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ko  cha    e       ko  cha  e. 


Shunt  shura  no  taue. 


wa  ta  ahi  wa     —      do    de  mo 


k<>   de  mo      ano  hito     ba  ka  ri  wa        a  ki  ra  me  ra  re  nu. 


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Kunze:  Zur  volksthihnlichen  japanischen  Lyrik.  59 

'     '    jgSElLa  »IT- 


ja  ni    yotte        Sa  na  ki  no  Korn  pi  ra  sati  ye  gan   de  mo 


ka 


ke 


ma      sho  ka. 


Koi  io  iuta  tote, 
ko  i     to      iuta      to    te       yu  ka   ryö    ka       Sa  do  ye 

choi  to  choito         Sa  do  wa   shi  jü  kori  nan  to  shö        na  mi 


irr^-T-l  J.-gT^i—  t 

*■  TT 

no    n      e   ebo     i     to        yon  de  ko     ka  koi  koi. 


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Kiwe:  Zur  vnlUtlnuiilichen  japanischen  Lyrik. 
Töka  Klmn. 


iisi  ^     l4^:f  i^fe^l 


11; 


Otsiieluislii. 


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Ki'mk:  Zur  volk.stlifliiilichcn  japniiisclien  I.yrik.  Ol 


Shiki. 


.     ..  | 

ha  ru   wa        Q  re 


shi  ya        fu  ta   ri  ko  ro   n   de  ha  na  mi  no  sa    ke       ni  wa 


-3 

no    sa  ku    ra    ni       o  bo  ro  zu    ki     so        re  wo  ja  ma  su  ru 


a  me  to  ka     ze  choito     chi  ra  shi  te    ma  la  sa  ka  su. 


Yudaclii. 


     ^  -0—0--0--0-  ~m- 


yfi  —  da  —  chi   —   —     ni  — 


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ri       —      mu    sun  da      en       yo  kaya  no  hi 


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62 


Kunze:  Zur  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


— **- 


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mo     niko    ya    ha    re    —    yu  ku 


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natsu  no 


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Stima  no  ura. 


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ki  mini        gon  se  Sn  ma  no  —  —  u  ra    de    o  ki 


J=J  :  ;- 


rai  ha  ra  se  ba    mu  ka    n        ka       sn  ka  —  ni       A    wa  — 


 rl7T=» — »-|  ,  i"  £z\i9zz_*~_ 

ji  —  shi  —  ma.  chi  chi  chi    do    ri  naku 


chi  ra  chi  -  ra 


chi  ra  chi  ra  to      mi  yu  —  ru      wa  ho  ka  ke    —    bu  ne. 


Xisshimlampan. 


^3! 


-t  -  -  H- 


Nis   shin  dam  pan     ha  re  tsa  se  ba 


Shi  na  ga  wa 


) — # — • — •  -J-«  — m  — * — *-f«— —  J  — 4  * — • 


— r 


no  ri  da  su  A  ka  gi  ka  n        tsa    zuite  Kon  gö   Na  ni  wa  ka 


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Küszk:  Zar  volkstümlichen  japanischen  Lyrik. 


(53 


5 


kok    —   ki     dö       dö        hi  ru  ga  e    shi  i 


ka    ni       ka  te    ru   ka  chan     chan      b<>    —    zu.     Ya  niato 


dan    ji  no  Mu  ra  ta   j  u 


 • — m — ^     — 0 — m — ^  h 

tsu  ru  gi  no     kis  saki 


I — 


a   ji  wa  e    to       sfi  man  no  dan    gan  no  ri  ko   e  te 


-T- 


wa  ga  he  i      ka  ku  sho   ni  shin   ge    ki  8u  —  ru.     Nan  na  ku 


Shi  na  hei    u  chi  ya  bu    ri  ba  n   ri  no  ch<»  j<~> 


■  m — 


no  ri  ko  e    te      i  chi  ri       han     yuk  ya  Pe    kin  —  jö 


ka      kira  bo  kim  bo    kirn  bo 


yu     ka    i    yu  ka  i. 


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1)4  Kt.\7.f::  Zur  volkstlifimüdieii  japanischen  Lyrik. 


mu  s  me  wa 


tö 


t-Ph — • — **- 


 1  f*T 


se     no     so  ku     ha  so 


op     peke     pep  po     pep  po 


pö 


kotoba  wa  kai   ka  no  kan  go  ni  te 


miso  ka  no 


v -t»  


fu     ni    ai     da       oyo    shi  na 

DC 


koto  wari  käme  dai  te 

A  J 


sai        nani  mo  shira    zu  ni  shit  ta  ka  o 


oka  shi  i 


n5        op    peke     pe        op    peke  pep  po    pep  po  pö. 


Kazociita. 


:0: 


■1— 1: 


2 


hi    to    tsu   to  ya 


hi      to    yo      a    ke    re  ba 


ni    gi    ya  ka  de 


--3- 


•er 

ni  gi  ya  ka  de 


o  ka  za  ri 


ta   tc  ta  ru   ma  tsu  ka  za  ri 


ma  tsu  ka  za  ri. 


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65 


Die  Gaku  in  meinem  Hause. 

Von  Dr.  GiuMATZKY-\amaguchi. 


Unter  (Jaku  versteht  man  in  Japan  rechteckige  Tafeln  etwa  von  der 

Grösse  eines  Fensterflügels,  die  auf  Papier  oder  Seide  einige  genial  hin- 
geworfene chinesische  Schriftzeichen  tragen  und  in  Verbindung  mit  den  so- 
genannten Kakemono,  die  in  der  Regel  mit  Bildern  und  Uta  bedeckt  sind, 
im  Zimmer  etwa  die  Stelle  unserer  Ölgemälde,  Kupferstiche  u.  dergl.  ver- 
treten. Im  Allgemeinen  scheint  der  Japaner  —  seihst  der  gebildete  und 
gelehrte  —  mehr  in  den  schonen  Formen  der  I'inselstriche  als  in  der  Knt- 
Üfferting  und  dem  Verständniss  der  Schriftzeichen  zu  schwelgen.  1st  doch 
auch  für  ihn  das  Lesen  und  Verstehen  dieser  kalligraphischen  Untat  ausser- 
ordentlich schwierig!  Da  bis  jetzt  —  soweit  mir  bekannt  —  keine  Gaku  ver- 
öffentlicht sind1,  habe  ich  einmal  die  in  meinem  Hause  befindlichen  photo- 
graphiren  lassen.  Einige  derselben  sind  die  Autogramme  der  berühmtesten 
Persönlichkeiten  des  modernen  Japan.  Umschrift  und  Ubersetzung,  wobei 
mir  mein  früherer  College  Tobari  behülflich  gewesen,  füge  ich  hinzu. 
Die  Gaku  haben  ausser  einigen  grossen  mehrere  kleine  Zeichen  und  drei 
Stempel,  von  denen  der  erste  ein  Motto,  der  zweite  der  Name  und  der 
dritte  das  Gö  des  Schreibers  ist.  Alle  drei  sind  meist  nur  japanischen 
Special  is  ten  verstandlich. 

(M)  =  Motto- Stempel. 
(N)  =  Namen -Stempel. 
(G)  =  Gö- Stempel. 


Gaku  1. 


(M)  Yöki  anno  ton  wo  u.  Meiji  jüsh'chi  nen  shotö  Knjö  kyakusha 
*hn  .«/.  — Segncai  mukyö  koji.  (N)  (G).  Wörtlich:  Wenn  man  den  Geist 
nährt,  erlangt  man  dessen  Harmonie  (Humanität).  Also  etwa  dem 

1   Einige  Gaku  in  Kaisho  giebt  Chamberlain  in  seiner  Introduction  p.  384. 

MiUh.  d.  Sem.  f.  Orient  Sprach™.  1802.  I.  AUJi.  h 


66 


Gramattky:  Die  Gaku  in  meinem  Hause. 


Sokratischen  -Wissen  ist  Tugend«  entsprechend.  Anfang  Winter  1884  in 
einem  Hotel  zu  Köjö  (d.  h.  Yamaguchi)  geschrieben.  Köjö  ist  ein  alter,  ge- 
legentlich noch  jetzt  benutzter  Name  für  Yamaguchi,  z.  B.  ^^jjjf  f^j^fö 
JHL  Jfit£  Shiritsu  Köjö  gakkö,  Name  einer  Schule  hier. 

Segwax  mvkyö  koji,  etwa  -der  der  Welt  entflohene  heimatlose  Ein- 
siedler« ,  ist  das  Gö  des  berühmten  japanischen  Staatsmannes  Graf  Inoue. 
Kaum  ^^J^.^^'  ""d  ffö  im  Allgemeinen  vergl.  Chamberlain, 

Things  Japanese,  Names  p.  319  Nr.  6. 


Gaku  2. 


(M)  Ifayashi  fuknkereba  sunatrarhi  tori  sttt/iu.  Mizv  hiro- 
kereba  sunatcachi  f/tro  asobu.  Otsiiyü  shiehujicatsu  Kurashige  shisoku 
no  tarne  ni.  —  Yüsan  no  hito.  (N)  (G).  Ist  der  Wald  tief,  dann 
wohnen  darin  Vögel.  1st  das  Wasser  breit,  dann  schwim- 
men darin  vergnügt  Fische.  Also  etwa:  «Wie  es  in  den  Wald 
hinein  schallt,  so  schallt  es  auch  wieder  heraus«  oder  «Wie  du  mir, 
so  ich  dir«  oder  (nach  Tobari)  »Ein  intelligenter  (?)  Mensch  hat  viele 
Freunde««  «Ein  tüchtiger  Fürst  hat  auch  tüchtige  Unterthanen«  =  »Wie 
der  Herr,  so  der  Knecht«.  Im  Juli  1885  auf  Wunsch  des  Hrn.  Kurashige 
geschrieben. 

Yüsan  no  hito  ist  das  Gö  des  berühmten  Manpiis  Itö  Himbumi 

Das  Kurashige  -  Haus,  das  auch  als  Schauplatz  einer  schauerlichen 
Familientragödie  bekannt  geworden,  die  auf  die  moderne  Söshi  -  Bühne  ge- 
bracht worden  ist  und  das  ich  spater  selbst  bis  zur  Fertigstellung  meines 
eigenen  Hauses  etwa  1 Jahre  lang  bewohnt,  scheint  früher  als  Vorgänger 
des  heutigen  «Fujirnku«  das  vornehmste  Hotel  Yamaguchis  gewesen  zu 
sein.     («Fujirnku«  als  Hausname  =  Fuji(mura)  Koku(rö)  ^  Jj^  , 

Name  des  Besitzers,  ist  —  nebenbei  bemerkt  —  sprachlich  interessant.  Es 
ist  ähnlich  gebildet  wie  das  von  Chamberlain  in  seiner  Introduction  p.  387 
besprochene  Maru(ya)  Zem(bei)  "fa{^^)jif(-}r%$ij)''  d.  h.  ein  Theil  des 
Familien-  oder  Hausnamens  mit  einem  Theil  des  Vornamens  verbunden 
wird  als  Haus  name  benutzt.) 


(Jhamatxky:  Die  (Jaku  in  meinem  I  lause 


67 


^M)  Wae  ho.  Gwi  knjitsu  Köjo  kyakusha  iii  tiitr  oju.  RySttanUn. 
(N»  <(i).  Kiniracht!  d.h.  ErfOlle  <li<-  Gorin  fj  jfa.  Kiwa  unser: 
Kindlein,  liehet  euch  unter  einander!  An  einem  Sommertage  des 
.lahres  1883  in  einem  Hotel  zu  Yamaguchi  auf  Wunsch  (geschrieben).  — 
Bei  diesem  Gaku  kann  man  aus  dem  Stempel  ersehen,  dass  es  von  Maki- 
mitra  Masana«»  J|»y| Jp       geschrieben  ist. 


Gaku  4. 


is*  ti«y*rm^ 


(M)  Kaibutxu  tsutome  to  na.su.  Meiji  jush'chi  neu  kura.shitje  kenkfi 
no  taint  sho  m.  —  Seiywai  mukyö.  (N)(G).  Ich  mache  es  mir  zur  Pflicht, 
mein  Land  zu  civilisiren.  1884  fur  (seinen  hochverehrten  Freund) 
Hrn.  Kurashige  geschrieben. 


Gaku  5. 


r-. 


(M)  Shirt  sokn  Butan.  —  Kwanjükoji.  (N)  ((i).  Das  Her/,  i > I 
Hud  d  ha.    Ktranjükoji  ist  das  Gö  des  bekannten  Generals  Miura  Gorö. 

Vergl  hierzu  auch  Chainherlain  Introduction  p.  93,  Reader  p.95  und 
Brinkley  p.  1361. 


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68 


Gramatzky:   Die  Gaku  in  meinem  Hause. 


Gaku  6. 


(M)  Ten  shin  »ro  miru.  —  Meiji  jüroku  nen  gogrcatsu  Yamaguch 
kyakusha  ni  oite  sho  su.  Jishö.  (N)  (G).  Ich  sehe  himmlische  Wahr- 
heit. Nach  Rev.Wadell  (einem  Specialisten ,  der  sich  seit  30  Jahren  l>e- 
sonders  mit  den  religiösen  und  philosophischen  Tenninis  technicis  der 
Chinesen  beschäftigt)  mag  es  bedeuten:  I  shall  see  the  heavenly  realities, 
oder:  the  very  truth  of  things.  Der  Betreffende  fugte  aber  dieser  Ver- 
muthung  richtig  hinzu,  dass  derartige  Sentenzen  oft  —  aus  dem  Zusammen- 
hang gerissen  — ■  für  Ostasiaten  und  Europäer  kaum  verständlich  und  über- 
setzbar seien. 


69 


Bataksche  Umpama. 

Von  J.  G.  Warneck. 


Die  Toba- Batak  haben  eine  sehr  reiche  Litteratur,  bestehend  aus  Liedern 
{'ädernde).  Gebeten  (tonggotonggo) ,  Klagegesängen  (andung),  Fabeln  (torxa- 
torsa).  Sagen  (turiturian)  und  Sprüchen  (umpama).  Schriftlich  fixirt  ist  von 
alle  dein  nichts;  Alles  ist  Geineingut  des  Volkes.  Einen  reichen  Hinblick  in 
das  Leben  und  die  Psychologie  der  Batak  gewahren  nur  die  Umpama.  Ks 
sind  dies  sprichwortliche  Redensarten  und  Gleichnisse,  in  der  Form  von 
vier  oder  zwei  Zeilen,  seltener  in  Prosa  und  einzeilig.  Sehr  beliebt  ist  bei 
ihnen  der  Reim  (*apit  eigentl.:  die  Zusammenstimmung).  Die  ersten  Zeilen 
des  Umpama  bringen  gern  ein  Bild  aus  der  Natur  oder  dem  täglichen 
Leben,  das  zweite  Verspaar  enthält  die  Lehre,  z.B.: 

Ndang  tarbahen  dangkadangka  dupangdupang  ; 
ndang  tarbahen  haiahata  manggarari  utang. 

Gerade  Äste  werden  nicht  zu  Gabelzweigen ; 
Worte  können  nimmer  eine  Schuld  begleichen. 

Oder: 

Einmal  gekochter  (Reis)  kann  nicht  wieder  gestampft  werden; 
einmal  gesprochenes  Wort  kann  nicht  wieder  geändert  werden. 

Doch  giebt  es  unendlich  mehr  Umpama,  deren  Vorderzeilen  absolut  jede 
Beziehung  zu  der  Lehre  des  Hauptsatzes  vermissen  lassen,  z.B.: 

Der  Hirte  von  Saragi 
lässt  draussen  die  Peitsche  gellen. 
Fällt  dich  auch  nicht  dein  Wort, 
dein  Geschick  kann  dich  doch  fällen. 

Es  wird  Gras  geschnitten 
und  in  den  Graskorb  gethan. 
Ist  irgendwo  ein  Streit, 

so  ist  auch  Einer,  der  die  Streitenden  zusammenbringt. 

Ich  glaubte  lange  und  suche  immer  noch ,  ob  ein  verborgener  tieferer 
Sinn  dahinter  stecken  möchte,  kann  aber  in  vielen  Fällen  keinen  finden. 
Auch  von  den  intelligentesten  Eingeborenen  wurde  mir  immer  wieder  ver- 
sichert, der  Vordersatz  diene  nur  dazu  »paiehet  hata* ,  d.  h.  die  Worte 
schonklingend  zu  machen.  Sollte  ein  verborgener  Sinn ,  bei  welchem  etwa 
gewisse  Worte  versteckte  Bedeutungen  haben  wurden,  vorhanden  sein,  so 
mQssten  kundige  Batak  doch  darum  wissen. 


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70  Wabnkck:  Bataksohe  Umpama. 

Eine  weitere  Gruppe  Umpama  verzichtet  auf  jedes  Gleichniss  und 
enthalt  einfach  eine  Lehre  (poda). 

Pantun  hangoltum, 
tois  liatnagoan. 

Anstand  ist  Leben, 
Frechheit  ist  Verderben. 

fothnbo  hanaehaiiy 

jtaltagas  hadahnan. 

Je  mehr  du  deinen  Stand  erhöhst, 

desto  tiefer  ist  dein  Fall. 

Satiampang  gogo, 
sadjomput  tua. 

Ein  Am  pang  (ein  grosses  Reistnaass)  Kraft, 

ein  paar  Finger  voll  Erfolg; 
d.h.:  Wenn  ich  auch  noch  so  viel  arbeite,  es  kommt  doch  auf  Gluck  an; 
ein  Wort,  womit  ein  Fauler  sich  entschuldigt. 

Arap  di  djae, 
detok  di  djulu. 

Verdächtigst  du  mich, 

so  habe  ich  was  gegen  dich. 

Andere  Umpama  bestehen  nur  aus  einein  Gleichnis»,  dessen  Anwen- 
dung deutlich  auf  der  Hand  liegt  und  sofort  verstanden  wird,  /..  B.: 

Tuhuan  sampifpil 
tano  na  matolbak. 

Es  wachst  Farnkraut 
auf  eingestürzter  Erde; 

d.  h.:  Über  allein  Schlimmen  wachst  schliesslich  Gras. 

Ndang  tarporsan  sada  hahtk 
xada  pandingdingan. 

Ein  Mann  kann  nicht  allein  die  schwere  Planke,  welche  die  Seitenwand 
des  batakschen  Hauses  bildet,  tragen  =  ultra  posse  nemo  obligator. 

Gakynk  eine  na  lambang, 
unduk  eme  na  porngts. 

Tauber  Reis  steht  hochaufgerichtet, 
voller  neigt  sich  tief  nach  unten. 

* 

diansopi  anakna. 

Die  Mutter  magert  ab. 
wenn  ihr  Kind  saugt; 

d.  h.:  Eltern  müssen  sich  für  ihre  Kinder  aufopfern. 


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Waähick:  Bataksche  Umpama. 


71 


Endlich  giebt  es  Umpama,  die  nur  aus  einer  einzigen  Zeile  bestehen: 

Aha  ma  seaton  di  pat  ni  bfrwakbinsak? 

Binsakbinsak  ist  ein  winzig  kleiner  Vogel.  Was  kann  man  aus  dem  Fuss 
eines  Binsakbinsak  herausschneiden  ?  d.  h. :  Was  willst  du  von  einein  Armen 
fordern  ? 

Masiaminamman  songon  lampak  ni  yaol. 

Sich  gegenseitig  stützen  wie  die  übereinanderliegenden  Schichten  der  Pisang- 
stimme. 

Disampak  ngalina  do  lasna. 
Müdigkeit  erwirkt  Behagen. 

Radja  morbahulbahul  na  boton. 

Ein  Häuptling  muss  einen  grossen  Sack  haben, 

d.  h.  muss  langmüthig  sein  und  viel  tragen  können. 

So  viel  über  die  Form  der  Umpama.  Dem  Inhalt  nach  sind  sie  sehr 
reich  und  berühren  jedes  Gebiet,  das  für  den  Batak  Interesse  hat.  Wir 
theilen  sie  in  vier  Gruppen:  I.  Umpama,  die  lediglich  schöne  Wendungen, 
Gratulationsphrasen  sind;  II.  Umpama,  betreffend  bataksche  Sitte  (adat)  und 
Recht  (uhum)\  III.  Umpama  moralischen  Inhalts;  IV.  Umpama  allgemeiner 
Lebensweisheit. 

L 

Die  Batak  machen  bei  jeder  Gelegenheit  gern  -schöne  Worte*  (hata 
na  uli),  wie  sie  überhaupt  mehr  die  Worte  als  die  Thaten  lieben.  Bei  jeder 
feierlichen  Gelegenheit  werden  Gratulationsphrasen  angebracht,  und  diese 
haben  —  tout  comine  chez  nous  —  eine  stereotype  Form  angenommen, 
die  sich  aber  meist  in  gefälligen  Umpama  giebt.  Wenn  ein  Kind  geboren 
ist,  so  kommen  die  Verwandten  und  bringen  ihre  Glückwünsche.  Des- 
gleichen bei  der  Namengebung.  Bei  der  Brautschau ,  der  Besprechung  des 
Brautschatzes  und  endlich  der  Verheirathung  fliesst  man  über  von  schönen 
Phrasen,  in  denen  man  sich  alles  Schöne  wünscht.  Ebenso  bei  Festen, 
die  gegeben  werden,  auch  bei  religiösen  Feiern  und  Gerichtsverhandlungen. 
Bestehen  doch  auch  die  Gebete  zum  guten  Theile  aus  solchen  fixirten 
Wendungen. 

1 .  Bint  any  na  rumiris y 
ombun  na  sumorop  f 
anak  pe  riris, 
boru  pe  antong  torop. 

Die  Sterne  reihen  sich  auf, 
Wolken  ballen  sich; 
Söhne  auch  mögen  sich  aufreihen, 
auch  zahlreiche  Töchter. 

Mit  diesem  Umpama  betet  man  um  zahlreiche  Nachkommen  (ein 
Hauptanliegen  aller  Batak);  damit  entlSsst  man  auch  eine  eben  verheirathete 


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72  Warnkck:  Bataksche  Ümpama. 

Tochter  zu  ihrem  Manne.  Dies  ist  ein  Umpama  comme  il  faut,  mit  deut- 
licher Beziehung  der  letzten  Zeilen  auf  die  ersten  und  mit  schönem  Reim. 
Ähnlich  ist  folgendes: 

2.  Dnmjka  ni  liariara  pinanyaitnyaitlum  ; 
tubu  anak  sitonyka  patuthitnahiton. 

Zweige  des  Hariarabaumes  werden  geschüttelt; 

es  mögen  Söhne  geboren  werden ,  die  ja  nicht  krank  werden. 

3.  Andfir  hadungka  toyxUoyu  ni  Inmbu : 
sarimatua  hita  pairinyiriny  pafiompu. 

An  der  Schlingpflanze  fuhrt  man  die  Kuh; 

wir  mögen  Alle  alt  werden  und  Knkel  herumführen. 

4.  Gatten  ma  dakdatiak  di  djolo  ni  rttma ; 
tubu  ma  anak  dofutt  born  na  mortua. 

Kinder  spielen  vor  dem  Hause; 

es  mögen  gluckliche  Söhne  und  Töchter  geboren  werden. 

Eine  volle  Gratulationsformel  lautet: 

f>.    Titbu  anak  dohot  born  na  mortua; 
sinur  ma  pinahan, 
yabe  ma  na  niula ; 
mayodany  ma  dakdanak, 
muiak  poso  ma  na  tuatua, 
mt/rdanyka  ma  ubanna, 
limutlimttfon  tanyyuninynti. 

Ks  mögen  gluckliche  Söhne  und  Töchter  geboren  werden  ; 

fruchtbar  sei  das  Vieh, 

es  gedeihe  die  (Feld-)  Arbeit; 

die  Kinder  mögen  gross  werden, 

die  Alten  wieder  jung  werden, 

ihr  Alter  sich  verästeln  (d.  h.  verlängern), 

ihr  Rucken  bemoost  werden  (von  hohem  Alter). 

Siehe  da,  das  bataksche  Glucksideal :  viele  Kinder.  Reichthum,  Alter! 
Auf  Khre  und  Ansehen  weist  ein  anderes  hin: 

u'.    Metmet  buhmy  ni  bulu, 
bo/ak  buluny  ni  yaol  ; 
tubu  anak  na  uli, 
na  dompak  jmdjion. 
na  tundal  hataon. 

Klein  ist  das  Blatt  des  ßambu, 
breit  das  des  rMsang; 

es  mögen  schöne  Söhne  geboren  werden, 
die  man  in's  Augesicht  lobt, 
im  Rücken  beredet. 


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Warneck:  Bataksche  Umpama. 


73 


Kin  Sohn,  wie  man  ihn  wünscht,  muss  also  so  angesehen  sein,  dass 
man.  wenn  er  zugegen  ist,  ihn  nur  zu  loben  wagt;  dabei  aber  so  listig 
und  ranke  voll,  dass  man  ihn  beredet  und  verwünscht,  sobald  er  den  Rucken 
kehrt-    Also  ganz  -Übermensch-. 

7.   Smuan  hunik  di  bona  ni  pina.su; 
htbu  anak  tut  uli  mortinodohon 
flohot  boru  na  ulibasa. 

Man  pflanzt  Hunik  am  Stamme  des  Pinasa; 

es  mögen  geboren  werden  schöne  Söhne,  denen  jüngere 

Geschwister  folgen, 
und  reichlich  spendende  Töchter. 

K.    Tubu  sialayundi  di  atas  ni  batanyi ; 

tufm  anak  na  uii,  djala  na  mala  moriahi. 

Es  wächst  Sialagundi  auf  der  Terrasse; 

es  mögen  schöne  Söhne  geboren  werden,  die  weise  im  Rath  sind. 

9.   Napuran  tanotaiw 
na  sinuan  di  onan  ; 
Manumpak  Dtbata, 
dipaganda  porbinotoan. 

Erdbetelpflanze 

wird  gepflanzt  am  Markte; 

Gott  helfe  (uns), 

er  mehre  das  Wissen. 

10.  Morpira  ma  siborok 
di  djolo  ni  tapian; 
Dan  ma  sonyyoUonyyot, 
donok  ma  portuntlian. 

Der  Siborok  ( Wasserinsect)  legt  seine  Eier 
vorn  an  den  Badeplatz; 
Fern  sei  jeder  Schrecken, 
nahe  der  Segen. 

1 1 .  Tulni  sanggar  di  im  potpot, 
tuftu  anak  angka  na  mokmok. 

Rohr  wächst  im  dichten  Gestrüpp, 

es  mögen  dicke  Söhne  geboren  werden. 

12.  Pago  ma  mundimundi  di  djolo  ni  tapian, 
tusi  ma  hita  on  ho,  dapotan  porsatdian. 

Die  Lanze  ist  eingerammt  vorn  am  Badeplatz, 
wohin  wir  auch  gehen,  mögen  wir  Glück  finden. 

13.   Tuak  na  tonggi, 

bahulbahul  pansalongan  ; 
Di  ruma  ma  tondi, 
thtr  ma  ro  panamotart. 


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74 


■ 

Warweck:  Bataksche  Umpama. 


Süsser  Palm  wein, 

Korb  für  Gemüse; 

der  Geist  bleibe  im  Hause, 

ungehindert  ströme  der  Gewinn. 

Die  Batak  glauben,  dass  der  Tondi,  d.  i.  der  Lel>ensgeist  des  Menschen, 
leicht  von  ihm  weggeht,  während  er  noch  lebt.  Wenn  Jemand  krank  wird, 
so  glaubt  man,  dass  sein  Tondi  durch  einen  Begu  (hosen  Geist)  irgendwo 
ausserhalb  seines  Körpers  festgehalten  sei.  Die  Kunst  des  Zanberdoctors 
(datit)  besteht  dann  darin,  den  verlorenen  Tondi  wiederzufinden,  was  mit 
viel  Lärm  in  Scene  gesetzt  wird.  Darum  bittet  man,  dass  der  Tondi  im 
Hause  bleibe,  d.  h.  also,  dass  der  Mensch  gesund  sei. 

Auch  auf  dem  Kriegspfade  wünscht  mau  sich  feierlich  Glück: 

14.  Heat  di  bona  ni  bidu, 
tabutabu  di  porbayotan  ; 
Mangeale  ina  Atta  tnamwiu, 
morbadjo  antong  dapotan. 

Hirschkäfer  am  Bambusstamm, 
Gurke  an  der  Zuckerpalme; 
Vorwärts  zum  Tödten, 
zum  Menschenraub,  dass  wir  finden. 

If).   Bmuat  abalabal  sian  parik  sobungan; 

Tangkas  mo  na  mamunu,  tangkas  doltot  maniultar. 

Man  nimmt  die  Buchse  vom  Hauptwall; 
Ohne  eigene  Gefahr  mögen  wir  tödten  und  den 
Feind  aus  seinem  Dorf  verjagen. 

Wenn  ein  Häuptling  etwas  von  seinein  Unterthan  verlangt,  so  druckt 
er  sich  vorsichtig  aus: 

MI.   Fu.ssspuren  vom  rJephauten 
im  Thale  Pangaloau. 
Wenn  der  Kürst  Einen  schickt, 
so  ist's  gut,  ihm  zu  folgen. 
Wenn  man  ihm  nicht  folgt, 
so  stürzt  man  sich  in's  Unglück; 
wenn  man  aber  folgt,  so  hat  man  nur  Gewinn. 

Oder:  17.  Gott  hat  es  so  geordnet: 

es  giebt  Leute,  die  man  ehren  muss. 
Ich  will  dir  mein  Wort  sagen, 
du  sollst  es  überlegen. 
Denn  krumm  ist  zwar  der  Augapfel, 
doch  geradeaus  blickt  er; 

das  Ohr  befindet  sich  zwar  im  Thal  (Ohrmuschel), 
doch  in's  Kbene  hört  es  hin. 
Also  sei  es  gut  für  dich,  dass  du  mir  zuhörst, 
höre  und  ül>erlege  die  Stimme  meines  Liedes. 


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Waknkck:  ßaUksche  Umparoa. 


75 


Wenn  bei  feierliclier  Gelegenheit  Gäste  geladen  sind  und  das  Essen 
ist  vorüber,  so  fragen  die  Geladenen: 

18.  Kin  Strick  von  Stroh 

ist  das  Band  am  Tabaksbeutel. 
Nun  haben  wir  satt  gegessen, 
haben  unser  Theil  am  Fleisch, 
tragen  weg  die  Knochen, 
als  Zuspeise  die  Eingeweide: 
Warum  hast  du  uns  gerufen? 

Setzt  man  sich  zu  feierlichen  Berathtmgen  nieder,  dann  heisst  das 
Einleitungsverschen : 

19.  Tabo  djukut  habt, 
tabo  tinutungan; 
Tabo  na  mangkatai, 
na  masinlusaliman. 

Lecker  ist  das  Fleisch  des  Schweins, 
lecker,  wenn  gebraten; 
lecker  ist  das  Unterreden, 
das  Hinundherberathen. 

II. 

Die  Umpama,  betreffend  bataksche  Sitte  (adaf)  und  Recht  (uhutn), 
sind  sehr  zahlreich,  Es  ist  ja  bekannt,  dass  die  Batak  eine  fein  entwickelte 
und  eigenartige  adat  haben.  Ebenso  ist  ihr  Uhum  ein  förmlicher  Gesetzes- 
codex ,  mit  Hunderten  von  genauen  Bestimmungen  über  alle  vorkommenden 
Verbältnisse  und  Vergehungen.  Dabei  ist  nichts  schriftlich  festgelegt,  Recht 
und  Sitte  erben  sich  unverändert  fort,  und  das  von  den  Vätern  Ererbte 
gilt  fur  heilig  und  unanfechtbar.  Wir  haben  durch  einige  fähige  inländische 
Geholfen  das  Uhum  zusammenstellen  und  niederschreiben  lassen.  Da  erst 
sieht  man,  welch  eine  grossartige,  bis  in  die  Details  genau  durchgeführte 
Reclitssammlung  dies  darstellt.  Die  Umpama  lassen  uns  manchen  charak- 
teristischen Blick  hinein  thun.  Das  Wort  uhum  hat  zwei  Bedeutungen, 
einmal  bedeutet  es  »was  sich  schickt«,  -das  Rechte-,  dann  -das  Recht«, 
-Rechtsprechen«.  Im  ersteren  Sinne  wird  es  oft  synonym  mit  adat  ge- 
hraucht.   Das  Ulhum  ist  ein  theures  Gut,  denn 

I.   Bulung  ni  bulu  diparigatrigat  halak; 
Molo  Hoada  uhum,  dtjxisidingsiding  luüak. 

Blätter  von  Bambus  zerreisseu  die  Leute; 

wer  nicht  auf  Uhum  hält,  den  meiden  die  Leute. 

Diesem  Ansehen  des  altehrwurdigen  Uhum  ist  es  zu  verdanken,  dass 
man  sich  demselben  allgemein  willig  fugt,  da  doch  keine  durchführende 
Macht  vorhanden  ist.  Wenn  daher  Streit  entsteht,  so  müssen  die  Iterufenen 
Richter,  d.  h.  die  radja  (Häuptlinge),  um  ihr  Urtheil  angegangen  werden. 


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Wahneck:  Bataksche  Umpama. 


2.   Gandjany  buluny  tu  Huny, 
tmyko  buluny  ni  ampajiaya  ; 
Vnany  hamu  yulut, 
ai  adony  do  sibeye  hata. 

Lang  ist  das  Blatt  von  Tiung, 
rund  das  Blatt  von  Ampapaga; 
streitet  euch  nicht, 

denn  es  giebt  ja  Leute,  die  euer  Wort  anhören. 

Natürlich  geschieht  dies  oft  nicht,  da  Niemand  da  ist,  sie  zu  zwingen, 
und  der  Streit  entbrennt  sogar  bis  zum  Kriege.  Es  giebt  Streitigkeiten, 
die  überhaupt  nicht  auszutragen  sind. 

3.  Ihte  yora  lano, 

yora  imbany  ndany  pate. 

Streit  um  Land  kommt  zum  Ende, 
Streit  wegen  einer  Nebenfrau  nie. 

Allgemeine  Freude  herrscht,  wenn  ein  Krieg  gütlich  beigelegt  wird, 
wenn  auch  strengste  Gerechtigkeit  dabei  nicht  immer  walten  kann. 

4.  Habany  /rirojnro, 
sonyyop  tu  saeaae; 
Homitan  hata  pintor, 
ulidn  do  Jutta  sae. 

Ks  fliegt  der  Vogel  Piropiro, 
setzt  sich  auf  den  Strauch; 
Theuer  ist  eine  gerechte  Sache, 
aber  noch  besser  der  Friedensschluss. 

Was  auch  immer  das  Ende  einer  Sache  oder  eines  Vertrages  ist, 
jedenfalls  darf  man  nachher  nichts  mehr  daran  ändern. 

f>.    Eine  sitamba  tuhar  ni  hosi ; 

1  um  hata  na  uli,  i  ma  diinyot  tondi. 

Reis  ist  der  Kaufpreis  für  Kisen; 

Was  ein  gutes  Wort  ist,  das  muss  der  Geist  festhalten. 

G.   Hori  iluit  ni  doton ; 
Halft  siinyoton. 

Aus  Garn  macht  man  das  Netz; 
Ein  Wort  soll  man  erinnern. 

7.   Banyunbanyun  na  rara 
tabo  urattraon. 
Nauny  pinahata  ni  radja 
sitonyka  paubaon. 

Rothes  Krautgemüse, 

lecker,  wenn  gesäuert. 

Was  die  Fürsten  ausgemacht, 

das  darf  man  ja  nicht  mehr  ändern. 


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Warnick:  Bataksche  Uropama. 


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8.  Er  hebt  zwei  Steine, 
er  walzt  drei  Steine. 
Die  Sache  war  beendigt, 

du  lasst  sie  wieder  aufleben. 

Einmüthigkeit  hingegen  macht  stark: 

9.  Die  Löcher,  die  der  Regen  in  der  Dachtraufe  macht, 
braucht  man,  um  Blei  hinein  zu  gi  essen. 

Wenn  man  eines  Sinnes  und  Planes  ist, 
dann  kann  man  Alles,  was  man  will. 

Freilich  siegt  die  gerechte  Sache  nicht  immer,  oft  leidet  der  Schwache: 

10.  Habang  ma  talaktak  di  rmtdang  ni  Man. 
Molo  halak  na  metmet,  singir  gabt  utang. 

Es  fliegt  der  Talaktak  im  Mondenscheine. 

Wenn  Einer  gering  ist,  wird  seine  Forderung  zur  Schuld. 

1 1 .  Wer  Land  umwirft  (d.  h.  bearbeitet),  hat  Hülsen  zu  kochen ; 
wer  Worte  umwirft  (d.  Ii.  betrügt),  hat  Fleisch  zu  kochen. 

Es  ist  aber  besser,  sich  von  Menschen  richten  und  strafen  zu  lassen, 
als  dem  Gericht  Gottes,  bez.  der  bösen  Geister  die  den  Missethäter 

verfolgen,  zu  verfallen: 

12.  Tagandn  mangadop  di  djolinaf  ttnang  mangadop  di  brau. 

Es  ist  besser,  Menschen  zinsbar  zu  sein  als  den  Kegu. 

Die  Richtenden,  welche  das  Uhtitn  pflegen ,  sind  die  Rad  ja  (Häuptlinge): 

13.  Radja  do  ihot  ni  uhum. 

In  den  Händen  der  Radja  liegt  das  Uhum. 

14.   Disi  sihtngguk,  dm  sitata. 

Ja  disi  hita  httttdul,  disi  omjrunta  Debata. 

Wo  Situngguk  ist,  ist  auch  Sitata  (zwei  Pflanzen). 

Wo  wir  auch  sitzen,  da  ist  Gott  unser  Grossvater  (so  sagen  die  Radja). 

Sie  wissen  also,  dass  Gott  bei  denen  ist,  die  Recht  sprechen.  Daher 
auch  die  Heiligkeit  des  Eides.  Man  nennt  die  Fürsten  'tungkot  di  dalat, 
na  ktttdit,  sulusulu  di  dalan  na  notom-,  d.h.:  Stab  auf  glattem  Wege,  Fackel 
auf  dunk  elm  Wege. 

15.   Madabu  batti  hi  binangn  na  bolon; 

Djolo  manguhum  radja,  axa  tolonon  vi  jtanolnn. 

Es  fällt  ein  Stein  in  den  grossen  Fluss; 

Erst  müssen  die  Radja  richten,  dann  darf  man  schwören. 

Bei  streitenden  Parteien  wird  ein  Schiedsmann  (patigidu)  gewählt,  zu 
dein  beide  Parteien  Vertrauen  haben;  der  muss  dann  hin-  und  herlaufen 
und  eine  Vermittelung  suchen.    Von  ihm  heisst  es: 
16.  Sinuan  bangJcudtt, 
Hgor  dangkana. 
Mordalan  patigidu, 

f 

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Warnkck:  Bataksehe  Umpama. 


Man  pflanzt  das  Färbholz, 
gerade  sind  seine  Aste. 
Hin  und  her  geht  der  Schiedsmann, 
sein  Wort  wagt  er  auf's  Beste. 

i  17.   Ks  wird  Gras  geschnitten 

und  in  den  Graskorb  gethan. 
Ist  irgendwo  ein  Streit, 

so  1st  auch  Kiner,  der  die  Streitenden  zusammen  bringt  (*idaim  tfjia). 

Wollen  sich  die  Feinde  nicht  versöhnen  lassen,  so  sagt  der  Schieds- 
richter das  famose  Verschen: 

Ifc.   Sorüt  dayaldayal, 
sada  dvyu/dnytjf. 
Sada  na  tanykany, 
satin  na  djuyul. 

Kin  Kiiuppen, 

ein  Knoten. 

Der  Kine  ist  verstockt, 

der  Andere  steifköpfig. 

Kin  gerechtes  Gericht  ist  schwer,  da  mau  das  Herz  nicht  sehen  kann: 

19.  Man  sieht  die  Gestalt, 

man  kennt  nicht  das  Herz  (roha). 
Wie  soll  man  es  kenueni1 
Die  Brust  verdeckt  es. 

Jeder  sucht  sich  möglichst  zu  entschuldigen  und  zu  entlasten: 

20.  Jhrrbo  ni  Toba  mariyyayat  tu  balian. 
Molo  srmia  roha,  yodany  do  nidation. 

Die  Kaibau  in  Toba  weidet  im  Freien. 

Wo  kein  Verstand  ist,  hat  man  viele  Kntschuldigungen. 

Die  Rad  ja  sind  freilich  oft  ungerecht: 

21.  Grosse  Pfeife,  kleines  Pfeifchen. 

Der  Kleine  wird  zerdruckt,  wenn  er  mit  dem  Grossen  zusammeii- 
geräth. 

22.  Wenn  das  Wasser  nicht  trühe  ist,  so  findet  der  Fischer  nichts. 
Wenn  kein  Streit  in  einer  Landschaft  ist,  so  fallt  nichts  für  die 

Kadja  ab. 

•In.   Man  spuckt  den  Betel  aus, 
vermischt  mit  Tabak. 

Wenn  auch  verkehrt,  so  gilt's  doch  für  wahr, 
wenn's  von  einem  Schlauen  kommt. 

Die  Freunde  und  Verwandten  stehen  eo  ipso  auf  der  Seite  der  Ihrigen, 
auch  wenn  sie  im  Unrecht  sind.  Da«  ist  ein  grosser  ('beistand  im  bataksche n 
Uhum.  Sachlich  zu  urtheilen  ist  ihnen  nicht  möglich;  sofort  ergreift  die 
Verwandtschaft  Partei  für  und  wider. 


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Wabkbck:  Bataksrhe  Urapama. 


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24.  Man  zieht  die  Vogelscheuche* 

man  reisst  an  der  Vogelscheuche. 

Nicht  gleich  ist  das  Urtheil  der  Freunde  (dongan) 

mit  dem  Urtheil  der  Leute. 

Darum,  und  weil  die  Radja  nicht  immer  gerecht  sind,  heisst  es: 

25.  Wort  eines  Einzelnen 
Wort  eines  Thoren. 
Wort  der  Menge 
Gutes  Wort. 

26.  Grün  sind  die  Bambusblätter, 
grüner  noch  viele  Blätter. 

1st  euer  Rechtsspruch  auch  gut, 
hesser  ist  der  der  Menge. 

Beim  Rechtsprechen  müssen  Alle  die  Wahrheit  sagen,  denn  -wer 
pinmal  lugt,  dem  glaubt  man  nicht,  und  wenn  er  auch  die  Wahrheit  spricht- : 

27.  JWitnbt/khuk  *olot  di  jtea/tca. 
Sahali  mfsryajH/ap,  ndang  be  dijtortra. 

Der  Strauch  Halimbiikbuk  kriecht  im  tiefen  Land. 
Einmal  gelogen,  so  glaubt  mau  ihm  nicht  mehr. 

28.  Der  Vogel  schreit  im  (lachen  Lande. 
Einmal  gelogen,  siebenmal  glaubt  man  nicht. 

Der  Eid,  meist  Reinigungseid,  ist  ein  Ende  alles  Streites. 

29.  Man  hebt  Steine  in  die  Höhe, 
man  sieht  darunter  grünes  Gras. 
Liegt  auf  Jemand  eiu  Verdacht, 
so  ist  der  Eid  sein  Heilmittel. 

Meineid  ist  perhorrescirt ,  denn  Gott  muss  ihn  furchtbar  rächen: 
30.  Bergmais, 
Uairt  tna  t-t . 

Wer  einen  Meineid  schwort, 

nach  dessen  Enkel  schaut  er  aus  (d.  i.  dessen  Enkel  trifft  die  Rache). 

Eine  Quelle  von  Streit  sind  bei  den  Batak  die  ehelichen  Verwicke- 
lungen. Da  die  Frau  gekauft  wird,  so  giebt  es  sofort  Processe,  wenn 
etwa  die  Frau  fortläuft  oder  der  Mann  sie  wegjagt,  oder  sonst  es  zur 
Trennung  kommt.  Wenn  die  Frau  den  Mann  nicht  leiden  mag  und  ihm 
definitiv  wegläuft,  so  heisst  das  -mahifolony .  In  diesem  Falle  inuss  der 
Vater  der  Frau  oder  der  sonstige  nächste  Verwandte  dem  Ehemann  den 
ganzen  Brautschatz  sau  mit  allen  Unkosten,  die  dieser  bei  der  Heirath  ge- 
habt hat  (d.  i.  Geschenke  und  Antheile  an  Verwandte),  wiedererstatten, 
was  naturlich  sehr  gefurchtet  ist.    Da  heisst  es: 

31.   Skkmgka  sidangkua, 

xidangka  ni  mtggaloin. 

Na  »ada  gäbe  dua. 

utang  ni  sipahilolong. 

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80  Warneck:  Bataksche  Umpama. 

Verzweigte  Zweige  (willkürliche  Bildung), 
Zweige  des  Strauches  Singgolom. 

Eins  gicbt  zwei  (d.  h.  fur  eins  inuss  er  zwei  zurückgel>en), 
Schuld  des,  der  mahilolong. 

Sonst  gilt  den  Eheleuten  der  schone  Spruch,  der  ihnen  bei  der 
Heirnth  vom  Rad  ja  zugerufen  wird: 

32.  Man  dickt  gegenseitig  das  Zerrissene, 

man  näht  gegenseitig  das  Durchlöcherte. 

Time,  als  wenn  du's  nicht  sähest, 

thue,  als  wenn  du's  nicht  hörtest, 

wenn  etwas  nicht  stimmen  will. 
Damit  will  er  sagen,   dass  man  sich  in  einander  schicken  und  einander 
tragen  muss. 

Eine  grosse  Rolle  im  batakschen  Leben  spielen  die  Schulden.  Aus 
dieser  Quelle  kommt  viel  Streit.    Darum  sagt  man: 

33.  ft r fan //  tarbahen  dangkadangka  dupangdt/ftang. 
ft  dang  tarftahrn  hatahata  manfffforari  tttang. 

Aus  Asten  werden  nicht  Gabelzweige.. 
Worte  können  keine  Schuld  bezahlen. 

34.  Anders  ist  das  Nest  des  Habichts, 
anders  das  Nest  der  Schwalbe. 

Anders  verhält  es  sich  mit  Ausgeliehenem, 
anders  mit  Geschenktem. 

Wer  seine  Schulden  nicht  bezahlen  kann,  klagt: 

35.  Djuara  jxme, 

djuara  pordungdvng. 

Rahandn  mate, 

itnanff  tnanggarar  utang. 

Geschickt  im  Blitzen, 
geschickt  im  Reden. 
Besser  ist  es  zu  sterben, 
als  seine  Schulden  bezahlen. 

Stehlen  und  Betrügen  ist  strafbar.  Auch  darin  rengirt  das  sittliche 
Bewusstsein  des  Volkes  gegen  die  thatsächlichen  Zustande.  Denn  that- 
sächlich  ist  Betrugen  und  Nehmen  für  den  Batak  fast  tägliches  Brot.  Auf 
Gestohlenem  liegt  kein  Segen: 

3H.  Jjangkitaug  gabt'  fta/ntr; 

na  hin  Hang  gabr  mantbur. 

Muscheln  werden  zu  Kalk; 

auf  unrechtmässige  Weise  Erworbenes  iliegt  davon. 

37.    Land  Silangkitang,  begonnen  von  Omjm  Sane. 

Auf  dem  Betrugen  liegt  kein  Segen,  besser  ist  es,  Freundschaft 
zu  schliessen. 


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Warneck  :  Bataksche  Umpama.  81 

Alles  Eigenthum  muss  zu  seinem  Besitzer  zurück: 
38.   Kin  Huhn  gehört  in  seinen  Brutkorb; 

ein  ausgefallenes  Beil  gehört  in  seinen  Stiel; 
eine  los  gekommene  Karbau  gehört  in  den  Stall. 
Alles  Eigenthum  muss  zurück  zu  seinem  Herrn. 


m. 

Die  Batak  fuhren  gern  moralische  Sentenzen  im  Munde.    Die  Sipaingot 
(Ermahnungen)  spielen  eine  grosse  Rolle,  weiden  aber  lieber  citirt  als  an- 
•gehört  und  befolgt.    Auch  dabei  bewegen  sie  sich  gern  in  Umpama,  die 
durch  ihre  Allgemeinheit  der  Krmahnung  das  Odium  nehmen.    Wer  sich 
getroffen  fühlt,  kann  es  sich  gesagt  sein  lassen.    Dann  sagt  man: 
1.  Stachlig  ist  Lanteung, 
es  sticht  sein  Haupt. 
Wen  mau  ermahnt, 

dessen  Herz  darf  nicht  in  Zorn  entbrennen. 
'2.   Man  haut  Blätter  vom  Dornbusch  ab, 

als  Schirm  braucht  man  Blatter  von  Siala. 

Dass  du  nicht  hinterher  bereuen  musst, 

als  nl)  man  dich  nicht  vorher  ermahnt  hätte. 

'.>.   Rother  Betel  hat  Rippen  unter  seinen  Zweigen. 

Wer  nicht  auf  Ermahnungen  bort,  hat's  zu  bereuen. 

Viele  Sipaingot  gehen  gegen  den  Hochmuth,  der  allerdings  eine  batak- 
sche  Nationalsunde  ist: 

4.   Pndmbo  hmuw/ian. 
jxibagas  halonontjon. 

Erhöhe  den  Ort,  wo  du  hinauf  klimmst, 

damit  machst  du  tief  den  Ort,  in  den  du  fällst. 

">.  Aufgerichtet  steht  der  leere  Reis  (Ähre), 
tief  neigt  sich  der  volle. 

b\   Hatuil  dt  portimlfahttan, 
htit  du  mula  ni  hamatjnan. 

Hatuit  (ein  winzig  kleiner  Vogel)  geht  in  einen  Tabaksbeutel. 
Hochmuth  (und  Frechheit)  ist  der  Anfang  des  Verderbens. 

Hingegen  1st  Höflichkeit  und  Anstand  gewinnbringend. 

7.  Pantuii  harufoluan, 
tois  hainatjoan. 

Höflichkeit  ist  Leben, 
Frechheit  Verderben. 

8.  Ks  fliegen  Hatuit  (Vogel),  zwei  oder  drei, 
l'nhöflichkeit  bringt  lebenden  Menschen  nie  Gewinn. 

9.  Kraut  Sigiragira  wächst  zwei  Klafter  und  eine  Spanne  lang. 
Wenn  Einer  höflich  redet,  so  haben  ihn  Alle  gern. 

Mitth.  d.  S«m.  1.  Orient  Sprachen.  l«ö.  I.  Abth.  « 


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82  Warnkck:  Bataksche  Umpatna. 

Zur  Höflichkeit  gehört,  dass  man  freundlich  und  langmüthig  ist, 
nicht  grob  und  nicht  zu  geradeaus: 

10.   Man  muss  ein  »hirahira*  besitzen. 

Das  verhalt  sich  so:  Hirahira  bedeutet  eigentl.  »ungefähr«,  »annähernd«. 
Man  bricht  im  Batakschen  gern  allen  Schärfen  die  Spitze  ab,  um  nicht  zu 
verletzen,  indem  man  scharfen  Worten  limitirende  Beiworte  giebt,  wie  «un- 
gefähr«, «fast«,  -man  möchte  fast  sagen«  u.  s.  w.  Das  will  nun  dies  Uni- 
pama  sagen:  Man  muss  nichts  gerade  heraus  sagen,  sondern  immer  vor- 
sichtig abschwächen,  sich  mässigen.  Das  Umpama  ist  aus  folgender  Ge- 
schichte entstanden:  Ks  war  einmal  ein  Mann,  welcher  oft  hart  und  grob 
gegen  seine  Frau  war,  bis  diese  ihm  davonlief.  Später  that  es  ihm  leid, 
er  suchte  seine  Frau  auf  und  bat  sie,  wieder  zu  ihm  zu  kommen.  Die 
Frau  sprach:  Gut,  aber  du  musst  mir  erst  das  Holz  •hirahira*  bringen, 
eher  komme  ich  nicht  zu  dir  zurück.  Der  Mann  machte  sich  auf,  das  ihm 
unbekannte  Holz  zu  suchen.  Aber  Niemand  konnte  ihm  angeben,  wo  es 
zu  Huden  sei.  Eines  Tages  begegnete  er  einer  alten  Frau.  Der  klagte  ei- 
sern Leid,  dass  er  das  Holz  hirahira  nicht  finden  könne.  Die  Alte  sagte: 
Das  will  ich  dir  schon  mittheilen,  aber  erzähle  mir  mal  erst,  wie  du  dazu 
kommst.  Nachdem  er  ihr  seine  Angelegenheit  vorgetragen,  sprach  die 
kluge  Alte:  Geh  nur  zurück  zu  deiner  Frau  und  sage  ihr:  Ich  will  in  Zu- 
kunft mein  Wort  und  mein  Benehmen  hirahira  machen  (d.  h.  also  ab- 
schwächen, mässigen,  sanftmüthiger  werden).  Der  Mann  that  so  und  war 
fortan  glücklich  mit  seiner  Frau. 

Hitzig  und  übereilt  handeln  ist  nieht  gut,  denn: 

1 1 .  Nai  Humarodjor  angka  bola  hudonna, 
tiai  Humalajmt  tata  indahnnna. 

Mutter  llbereilt  zerbricht  ihren  Topf, 
Mutter  Hitzig  kocht  den  Reis  nicht  gar. 

Viele  Umpama  warnen  vor  Streit  und  Zank: 

12.  Grabe  nicht  die  Todten  anderer  Leute  wieder  aus, 
damit  du  was  zu  klagen  hast. 

Will  sagen:  Kümmere  dich  nicht  um  anderer  Leute  Streitereien  und  lass 
sie  nicht  wieder  aufleben,  sonst  wirst  du  es  bitter  bereuen  müssen. 

\\\.   Zeige  nicht  einem  Irrsinnigen  Blumen; 
(1.  h.:  Reize  thörichte  Leute  nicht  zum  Zorn. 

14.   Gieb  Kindern  nicht  einen  Pferdekopf; 

d.  h.:  Gieb  den  Leuten  nicht,  was  ihnen  nicht  taugt,  z.  B.  Lehren,  die  ihnen 
zu  schwer  sind,  sonst  fürchten  sie  sich  und  du  erreichst  das  Gegentheil 
von  dem,  was  du  beabsichtigst. 

15.  Fleisch  der  Pinasafrucht  kauft  man  auf  dem  Markt. 

Wenn  man  sich  streitet,  so  hat  man  nur  Verderben  davon. 


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Wabnkck:  Bataksdie  Um|>aina. 


S3 


Es  ist  nicht  gut,  im  Zorn  zu  handeln: 
I*'».   Man  verbrennt  Barnims,  wenn  man  Vogel  fangen  will. 

Wenn  der  Zorn  aufsteigt,  denkt  man  nicht  an  das  Verderlien 
(das  daraus  kommt). 

In  seinen  Worten  muss  man  so  vorsichtig  wie  möglich  sein: 

17.  Eine  Rolle  Garn,  eine  Nadel  Zwirn. 
Lasst  uns  vorsichtig  einander  fragen, 
damit  wir's  nicht  zu  bereuen  halten. 

18.    Xiarit  Uli  batwn  jtamltaha. 

Djolo  nidilat  bihir  asa  nuloJc  soara. 

Man  schnitzt  die  l'aliuhiattrippe,  wit*  man  sie  zum  Weben  braucht. 

Ei-st  lecke  deine  Lippen,  dann  sag'  dein  Wort. 
I).  h. :  Überlege  erst,  ehe  du  sprichst.  —  Sage  nicht  die  Unwahrheit,  denn 
e>  kommt  doch  an's  Licht: 

19.  Tandiany  rompt/romjto 
dtjtattyusuyvs  aili. 

V -natty  paporsojtor so, 
ditanda  delta  panaili. 

An  den  alten  Blättern  der  Farnpalme 
reibt  sich  das  Wildschwein. 
Leugne  nicht, 

man  mochte  dich  an  deinem  Blick  durchschauen. 

Freilich,  fremde  Fehler  sieht  man  leichter  als  seine  eigenen: 

20.  Sada  unte  munykur,  dua  unte  badjoran, 

antotty  di  unte  munyhtr  siboto  samban  binykidany. 
Ltihut  (h  djdmai  umboto  sah  ni  donyan, 
anyyo  talanai  dipasombu  moramboh/nyan. 

Eine  Citrone  munykur,  zwei  Citronen  hadjoran 

(die  zweite  Zeile  ist  unverständlich). 

Alle  Menschen  wissen  die  Fehler  ihrer  Mitmenschen, 

ihre  eigenen  Fehler  lassen  sie,  ohne  sich  darum  zu  kümmern. 

Dankbarkeit  wird  gnr  nicht  geübt,  aber  in  den  Umpama  weiss  man 
sie  zu  preisen.    Undankbarkeit  gilt  da  für  eine  grosse  Untugend: 

21.  Schlage  nicht  den,  der  dich  rücksichtsvoll  behandelt, 
wirf  nicht  nach  dem,  der  dir  entgegenkommt. 

Freilich  ist  es  eine  alte  Erfahrung,  dass  Undank  der  Welt  Lohn  ist: 

22.  Giebt's  Fleisch  zu  vertheilen,  denkt  mau  nicht  an  die  Genossen; 
Giebt's  Krieg,  so  denkt  man  an  die  Genossen. 

23.  Der  Stab  (den  man  als  Stütze  gebraucht)  stösst  Einem  in's  Auge. 
Gutes  tliun  bewirkt  Sünde, 

d.  h.  tliut  man  Jemand  Gutes,  so  veranlasst  man  diesen  zur  Sünde,  indem 
er  es  Einem  dann  schlecht  vergilt. 

6» 

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84  Warnkck:  Bataksche  Umpama. 

24.  (I hum  kehtan  lomhu. 

Dies  ist  nur  eine  Anspielung,  aber  leicht  zu  verstehen.  Ks  heisst: 
Die  Weise,  wie  man  einer  Kuh  aus  dem  Loche,  in  das  sie  gefallen  ist. 
heraushilft.  Sobald  man  sie  nämlich  herausgezogen,  greift  sie  ihren  Erretter 
an.  um  ihn  zu  stossen.  Ein  vielgebrauchter  Hinweis  auf  die  übliche  Un- 
dankbarkeit. 

25.   Der  Ochse  blökt,  wenn  er  allein  ist 

(nämlich  aus  Sehnsucht  nach  Kameraden); 
kommt  aber  ein  anderer  Ochse,  so  stösst  er  ihn. 

Auch  der  Geiz  ist  eine  grobe  Untugend: 

2b\   Binuany  ganda, 
hinolit  hmony. 

Was  man  wegschleudert,  mehrt  sich; 
womit  man  geizt,  das  wird  weniger. 

Soll  heissen:  Auf  dein  geizigen  Festhalten  liegt  kein  Segen.  Wer  freigebig 
ist,  dessen  Vermögen  wächst;  aber  durch  Geiz  verringert  man  es  nur.  Ähn- 
lich ein  anderes: 

27.   Erdbetel  klimmt  empor  an  der  Vogelscheuche. 

Du  leidest  nicht  darunter,  wenn  du  dem  Bittenden  giebst. 

Zu  einem  Grossmaul.  der  mehr  verspricht,  als  er  halten  kann,  sagt  man: 

28.    Koche  nicht  Flügel  eines  Habichts; 

d.  h..  Was  du  noch  nicht  besitzest,  das  versprich  nicht  Andern.  --  Alle 
Arbeit  überlege  vorher,  damit  du  keine  vergebliche  Mühe  hast: 

29.   Mache  keine  Vogelscheuchen  in  einer  Sehlucht, 
scheuche  nicht  Vögel  auf  unbebautem  Land. 

Einmal  angefangene  Arbeit  lass  nicht  liegen: 

30.   Was  man  am  Wege  hat  liegen  lassen,  kriegt  man  nicht  wieder. 

Denn  wenn  man  es  sucht,  haben  es  Andere  unterdess  gestohlen.  Was 
man  einmal  angefangen,  muss  man  bis  zum  Ende  durchfuhren.  —  Mit  Ge- 
fahr darf  man  nicht  spielen: 

31.  Berühre  nicht  den  Hinterfuss  eines  Pferdes. 

32.  Spiele  nicht  mit  glühenden  Kohlen. 

33.  Spiele  nicht  mit  einem  Messer. 

denn  ein  Messer  schämt  sich,  wenn  es  nicht  verwundet. 

Im  Leiden  tröstet  man,  dass  sich  noch  Alles  ändern  kann: 

34.    Auf  eingestürzter  Erde  wachsen  oft  wieder  Pflanzen; 
abgebrochene  Zweige  sprossen  oft  wieder. 

Mit  seinem  Loose  muss  man  zufrieden  sein,  wenn  es  auch  nicht  sehr 
angenehm  ist.    Ms  kommt  nur  darauf  an,  dass  man  sich  gewöhnt: 

3.r>.   Rauh  sind  die  Aste,  und  doch  wohnt  der  Affe  darauf. 
Kalt  ist  das  Wasser,  und  doch  wohnt  der  Fisch  darin. 


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Wahnktk  :  Batakache  Umpama. 


85 


Man  soll  Niemand  beneiden,  der  mehr  Glück  hat  als  man  selbst,  denn 
Gott,  d.  h.  eigentl.  das  Fatum,  hat  es  so  geordnet.  Die  Batak  sind  durch 
und  durch  Fatalisten.  Was  einmal  bestimmt  ist,  daran  ist  nichts  zu  ändern. 
Darum  sagt  man  zu  dem  Neidischen: 

3f>.   Der  aufgehenden  Sonne  kann  man  nicht  den  Weg  verlegen. 

Häuptlingen  muss  man  gehorchen  (s.  oben). 

37.   Man  zieht  die  Lanze  aus  dein  grossen  Loche  heraus. 

Wenn  der  Fürst  befiehlt,  so  ist  es  schlecht,  sieh  zu  widersetzen. 

Ebenso  muss  man  alte  Leute  «ihren  und  ihnen  folgen: 

38.   Habang  sirttbaruba  tu  dum  ni  hamna. 

Unang  damany  lu}ta  di  hata  ni  na  tuatua. 

Es  fliegt  der  Sirubaruba  an  den  Rand  des  Feldes. 
Väterchen ,  vergiss  nicht  die  Worte  der  Alten. 

Wenn  Einer  verloren  geht,  so  hat  das  seinen  Grund  in  seiner  Moral- 


Ks  erübrigt  noch,  solche  Umpama  zu  erwähnen,  die  allgemeine  Lebens- 
weisheit oder  auch  Gemeinplätze  enthalten.  Deren  giebt  es  eine  ungezählte 
Menge,  zum  Theil  minderwerthigen  Inhalts,  zum  Theil  aber  auch  solche, 
die  wirkliche  Weisheit  enthalten,  wie  sie  das  besonnene  Alter  der  Jugend 
einzuprägen  liebt.    Zunächst  einige  aus  dem  Familienleben: 

1.  Sfmgon  porbue  ni  hau,  sai  madekdek  tu  honana, 
songttni  fin  djolma .  mttniru  panyalaho  ni  amana. 

Wie  des  Baumes  Früchte  fallen  nahe  um  den  Stamm, 
so  die  Menschen,  der  Art  des  Vaters  folgt  Jedermann. 

2.  Dachschindeln  fallen  aus,  Dachschindeln  ersetzen  sie. 
Stirbt  auch  der  Vater,  sein  Sohn  ersetzt  ihn. 

Unter  den  Kindern  ist  gewöhnlich  einer  der  Liebling: 


losigkeit: 


39.   Morbingkas  mago. 
Morbonshr  lotiong. 

Es  hat  seinen  Grund,  wenn  man  verloren  geht. 
Es  hat  seine  Ursache,  wenn  man  untersinkt. 


IV. 


3.  Drei  sind  die  Heerdsteine, 


einen  vierten  legt  man  noch  dazu. 


Hat  man  auch  viele  Söhne, 
einer  ist  doch  der  Liebling. 


Mutterliebe  ist  auch  bei  den  Batak  aufopfernd: 


4.   Morniang  inana 


Die  Mutter  magert  ab, 
wenn  ihr  Kind  saugt. 


r 


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80 


Warnkok:  ßalaksche  Uinpama. 


">.  Blätter  vom  Pfeffer  fallen  ab, 
sie  fallen  nahe  an  den  Stamm. 
Wenn  die  Mutter  auch  zürnt, 
so  liebt  sie  doch  ihr  Kind. 

Verwandte  müssen  sich  unter  einander  lieben: 

6.  Innerstes  Blatt  vom  Lanting, 
Zweige  vom  Rintua. 

Verwandte  (eigentl.:  Genossen  eines  Bauches 

-  die  aus  einem  Leibe  stammen) 
müssen  sein  wie  Geschwister. 

7.  Strohteppich  ist  Matte, 
Zweige  sind  Aste. 
Neffe  ist  (wie)  Sohn, 
Onkel  (wie)  Vater. 

S.   Wird  ein  Finger  gebissen, 
so  schmerzt  der  ganze  Arm. 
Ks  leiden  mit 

die  eines  Gefühls  mit  Einem  sind. 

Bei  seinen  Kitern  ist  man  wohlgeborgen ,  in  der  Fremde  drohen  viele 
Gefahren: 

9.   im  Nest  ist  der  Vogel  wohlgeborgen; 

wenn  er  es  verlässt,  Ifiuft  er  in  die  Gefahr. 

10.   Deutlich  kennt  man  das  Rohr, 
Abends  wird  es  verbrannt. 
Deutlich  kennt  man  den  Fremdling, 
Abends  wischt  er  sich  die  Thränen  ab, 

nämlich  vor  Heimweh.   Denn  das  Heimweh  ist  den  Batak  wohll>ekannt. 
Die  Frau  muss  an  ihrem  Manne  hängen: 

1 1 .    Tali  jxipaut, 
tali  papiut. 
Taripar  laut, 
sai  dijtailiutihut. 

Strick  papaut  (aus  Leder), 
Strick  papiut  (unbekannt). 
Geht  er  auch  fiber's  Meer, 
sie  folgt  ihm. 

Dem  ähnlich  ist  ein  anderes  ITmpama,  welches  aussagt,  dass  man 
seine  Lieben  immer  kennen  wird: 

1*2.    Tali  papaut, 

tali  panyyrmyan. 

Taripar  laut, 

tinanda  rupa  ni  dt  my  an. 


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87 


Ein  Lederstrick, 

ein  Strick  zum  Festbinden. 

Wenn  man  auch  über's  Meer  geht, 

so  kennt  man  doch  die  Seinen. 

Alle  Menschen  suchen  Glück  und  Wohlergehen  (/tangolvan): 

13.  Mutu  siborok  mandjalahi  yiiluan. 

Muht  do  roha  mandjalahi  hanyoluan. 

Das  Wasserinsect  ist  darauf  aus,  einen  Tümpel  zu  suchen. 
Des  Menschen  Geist  ist  darauf  aus,  Gluck  zu  suchen. 

14.  Klein  sind  die  Fflsse  der  Wildtaube, 
lang  der  Schnabel  des  Set. 
Des  Menschen  Geist  ist  eifrig, 
das  Gute  zu  suchen. 

Man  1st  freilich  nicht  immer  glucklich,  wenn  man  seinen  Willen  be- 
kommt: 

15.  Nicht  viele  Blattpflanzen  erhöhen  ihren  Standplatz 

(durch  die  Schösslinge,  die  dicht  um  den  Stamm  stehen). 
Nicht  viele  Menschen  sind  glücklich,  wenn  ihre  Wünsche  sich 
erfüllt  haben. 

Dem  sterblichen  Menschen  blühen  viele  Enttäuschungen: 

10.  Er  glaubte,  es  sei  ein  Platz,  wo  Hunik  wächst, 
indessen  war  es  ein  Kartoffelfeld. 
Er  glaubte,  es  sei  sein  Glück, 
indessen  war  es  sein  Verderben. 

Hunik  ist  eine  Pflanze,  deren  Wurzel  zum  Curry  verwendet  wird. 
Denselben  Sinn  hat  ein  anderes  Umpama: 

17.  Manchmal  kommt  der  Kopf  eines  Ertrunkenen 
tlussaufwärts  zu  liegen. 

Gewöhnlich  nämlich  liegt  er  flussabwärts,  die  Füsse  tlussaufwärts. 
Indessen  manchmal  gelten  auch  feste  Regeln  nicht,  d.  h.  der  Mensch  wird 
in  seinem  Geschicke  oft  enttauscht,  denn  es  kommt  anders,  als  er  denkt. 
Des  Leidens  ist  viel  auf  dieser  Erde.  Die  Batak  thun  sich  förmlich  etwas 
darauf  zu  Gute,  dass  ihnen  die  meisten  Leiden  auferlegt  seien: 

18.   Binuat  sijjusipu  sian  tanyan  ni  dakdanak. 
Aha  na  so  dung  sitaonon  ni  Batak? 

Man  nimmt  den  glimmenden  Brand  den  Kindern  aus  den  Händen. 
Was  hätten  die  Batak  nicht  von  jeher  leiden  müssen? 

Auch  da  tröstet  man  sich  mit  dem  öden  Fatalismus: 

19.  Auf  eins  folgt  zwei,  wie  mau  zählt. 
Es  giebt  Längeres  und  Kürzeres, 
so  wie  es  Gott  in  dieser  Welt  geschaffen  hat. 

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88  Waiineck:  Balaksche  Umpnma. 

Auf  Regen  folgt  auch  wieder  Sonnenschein: 

20.  Süsse  Zuckerpalme, 

Palme,  die  man  klopfen  muss  (um  Pahnwein  zu  gewinnen). 
War  das  Frühere  auch  bitter. 
Susses  wird  ja  in  Zukunft  kommen. 

Alles  dreht  sich  herum  und  kommt  wieder.    Ks  giebt  nichts  Neues 
unter  der  Sonne: 

21.   Was  zwölf  war,  wird  dreizehn. 

Was  gäbe  es  wohl ,  was  den  lebenden  Menschen 
nicht  schon  geschehen  ware? 

Der  Batak  sorgt  gern  und  oft,  auch  wenn  es  ihm  gut  geht.  Darum 
sagt  man: 

22.   Unten  ein  Netz, 

oben  ein  Flachnetz. 
Nach  vorn  geht  man, 
zurück  sorgt  man. 

Aber  auch  die  Hoffnung  lässt  man  nicht  fahren: 

23.   Man  wirft  nach  der  Taube, 
die  Taube  nicht  getroffen. 
Allesammt  wir  Menschen 
für  die  Zukunft  hoffen. 

In  dieser  Welt  hat  Alles  seine  Schattenseiten  und  auch  seine  Licht- 
seiten : 

24.   Mortütas  na  uli, 
morpaniha  na  roa. 

Das  Schöne  hat  seine  Mängel, 
das  Schlimme  seine  Vorzuge. 

25.   Wer  Guter  erbt, 

muss  auch  die  ererbten  Proces.se  mit  in  Kauf  nehmen. 

Wenn  Einer  sehr  arm  ist,  sagt  man  von  ihm: 

2l».   Wenn  die  Sonne  scheint,  hat  er  nichts  zu  trocknen 

(nämlich  Reis,  der  an  der  Sonne  getrocknet  wird). 
Wenn  es  Abend  ist,  hat  er  nichts  zu  kochen. 

Von  sich  selbst  sagt  der  Arme: 

27.  Die  Larve  der  Libelle  ist  verächtlich, 
noch  verächtlicher  bin  ich. 

28.  Scharf  ist  das  Scheermesser, 

noch  schärfer  ein  hungriger  Magen. 

Oft  freilich  muss  tier  Kleine  und  Anne  dem  Grossen  helfen:  dies 
drückt  man  so  aus: 

29.   Mit  kleinen  dürren  Zweigen  setzt  mau  die  grossen  Stücke  in  Brand. 


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Warneck:  Bataksche  Umpama. 


89 


Dies  kann  auch  bedeuten:  Oft  bedient  man  sich  kleiner  Mittel  und  Listen, 
um  einen  grossen  Zweck  7.11  erreichen. 

Von  Einem,  der  sehr  klug  ist,  sagt  man: 

30.   Pordjahadjalta  di  bihir, 
jHirjniAtaha  di  tolonan. 

I).  h. :  Wenn  er  spricht,  dann  liest  er  gewissermaassen  mit  den  Lippen 
(spricht  wie  ein  Buch),  in  seiner  Kehle  hat  er  eine  l'ustaha  (Zauberbuch), 
woraus  er  seine  Weisheit  holt.  —  Kinen  Klugen  wird  man  unter  lauter 
Dummen  immer  herausfinden: 

31.   Wenn  ein  Hahn  in  einein  Korb  versteckt  ist, 
kräht  er  (daran  erkennt  man  ihn). 

Von  dem  Thörichten  heisst  es: 

32.   Er  fragt  den  Dieb  selbst,  ob  er  nicht  weiss,  was 
aus  dem  Gestohlenen  geworden  ist. 

Der  Dieb  sagt  natürlich  nein.  —  Wer  Allerlei  unternimmt,  aber  mit  nichts 
fertig  werden  kann,  den  vergleicht  man  mit  dem  Ansisibang,  dem  schwarzen 
Tausendfuss : 

33.   Er  kann  gut  hinauf  klettern, 
aber  nicht  wieder  herunter, 
wie  der  Ansisibang. 

So  ist  es  nämlich  mit  diesem  Thier.  Es  kriecht  auf  hohe  Baume,  kann 
aber  nicht  wieder  herunter  und  schreit  dann  wie  ein  kleines  Kind.  —  Von 
dem  ungeschickten  Arbeiter  heisst  es: 

34.  Die  Kohlen  sind  verbraucht, 

aber  das  Eisen  noch  nicht  fertig  geschmiedet. 

Er  hat  also  die  theuren  Kohlen  umsonst  verbraucht.    Dann  ist  seine  Ent- 
schuldigung: 

35.   Der  Oberarm  sagt:  Es  geht, 

der  Unterarm  sagt:  Es  geht  nicht. 

Man  denkt,  es  geht, 

aber  die  Hand  lüsst  Einen  im  Stich. 

Mehrere  Arbeiten  kann  man  freilich  nicht  zugleich  thun : 
3G.   Ein  Mann  kann  nicht  zwei  .loch  Ochsen  an  einem  Morgen  bedienen. 

Von  einem  klugen  Arbeiter  heisst  es  aber  doch  zuweilen: 

37.  Nach  einem  wirft  er, 
zwei  trifft  er. 

Von  klugen  und  thörichten  Leuten  sagt  man  auch: 

38.  Der  Kluge  versteht  sich  auf's  Wort, 
der  Dumme  wird  verkauft  (als  Sclave). 

Bei  schlauen  Betrügern  braucht  man  den  Vergleich: 

39.   Ich  hebe  die  Steine  in  die  Höhe, 
du  kriegst  die  Krebse. 

- 

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90  Wakkkck:  Hataksche  Umpama. 

Man  vergleicht  ihn  auch  mit  der  Zunge  des  Ameisenfressers.  Dieser  hält 
den  Ameisen  seine  Zunge  hin;  die  Ameisen,  in  der  Meinung,  es  sei  faules 
Fleisch,  kriechen  daran  und  werden  verschluckt  Einen  Menschen,  den 
man  leicht  betrugen  kann,  nennt  man  Einen,  der  seinen  Schatten  stiehlt, 
d.  h.  der  vage  Hoffnungen  gleich  für  voll  nimmt  und  sich  damit  zufrieden 
giebt.   Von  Betrügern  sagt  man  auch: 

40.  Er  spuckt  gegen  den  Himmel, 

aber  es  fallt  in  seinen  Schooss  zurück. 

Die  Arbeit  des  Zerstörers  ist  leiser  als  die  des  Aufbauenden : 

41.  Laut  ist  die  Arbeit  des  Zimmermanns,  der  das  Haus  aufbaut, 
schweigend  verhält  sich  der  Schuft,  der  es  niederreisst 

Oft  mästet  sich  der  hinzugekommene  Fremde  auf  Kosten  derer,  die 
ihn  unterstützen: 

42.   Der  Citronenbauin  stirbt  durch  die  Schmarotzerpflanze. 
4X   Der  grosse  Baum  stirbt  durch  das  kleine  Unterholz. 

Viel  gilt  die  Freundschaft,  die  freilich  selten  ist: 

44.   Das  Huhn  Silangge  gackert,  wenn  es  ein  Ei  legt 

Von  einem  Freunde  scheiden  ist  schwerer  als  seine  Mutter  verlieren. 

45.  Man  schlägt  Zuckerrohr  ab, 
Zuckerrohr  im  Unterdorf. 
Gut  ist  es ,  sich  zu  vereinigen, 
innige  Freundschaft  zu  schliessen. 

46.  Bulu  soban; 
imutu  donyan. 

Bambus  zu  Brandholz; 

aus  dem  Freund  wird  ein  Feind. 

Ein  schönes  Umpama  existirt  noch,  des  Sinnes,  dass  man  seine  Fehler 
gern  verbirgt: 

47.  Nicht  viele  Menschen  gleichen  der  Kupfertrommel, 
die  ihren  Sprung  selbst  meldet. 

Wenn  eine  der  grossen  Kupfertrommeln,  die  im  batakschen  Orchester 
fungiren,  gesprungen  ist,  so  hört  man  das  an  dem  schrillen  Ton;  sie  kann 
also  ihren  Fehler  nicht  verbergen.    Ahnlich  ist  dieses: 

48.  Nicht  viele  Menschen  berechnen  ihre  Grösse,  messen  ihre  Länge, 
d.  Ii.  kennen  sich  selbst. 

Nun  noch  einige  Sprichwörter  über  die  Adat  (Sitte): 

49.   Ja  muba  tano, 

muba  dultutdtihubia. 

Ja  muba  huta, 

muba  uhumtui  (-—  adatna). 


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Warnkck:  Bataksche  Umpama. 


91 


Anderes  Land, 
anderes  Gewächs. 
Anderes  Dorf, 
andere  Sitte. 
I).  Ii.:  Überall  sind  die  Sitten  anders. 

00.    Ttdnt  ma  sirtinytjuk 
di  bona  ni  tadatada. 
Nunga  mufta  uhum, 
dnng  ro  sibontar  mala. 

Es  wächst  Moos 

an  dem  Stachelstrauch. 

Die  Sitte  ist  jetzt  anders  geworden, 

seit  die  Weissaugen  gekommen  sind. 

Die  Weissaugen  sind  die  Europäer;  die  Batak  nennen  sich  Schwarzaugen. 
Dies  ist  übrigens  eins  der  wenigen  Umpama,  die  neu  gemacht  sind.  Die 
meisten  stammen  aus  der  alten  Zeit,  wo  die  Leute  offenbar  kluger  waren 
als  jetzt.  Beim  Processiren  ist  der  Batak  furchtbar  hartnäckig;  lieber  will 
er  alles  Andere  verlieren  als  seine  gerechte  Sache.    Dann  sagt  man: 

51.  Besser  verzehren  es  die  geschleuderten  Steine  als  die  Reisvögel. 

Wenn  der  Reis  anfängt,  reif  zu  werden,  kommen  die  Reisvögel  {amporik) 
in  Menge  in  die  Felder,  um  den  Reis  zu  fressen;  dann  müssen  die  Leute 
die  Vögel  scheuchen.  Das  thun  sie  zum  Theil  mit  Schleudern,  wobei 
naturlich  auch  manche  Ähre  zerbrochen  wird.  Weil  aber  die  Vögelchen 
Feinde  sind,  so  will  man  lieber  seinen  Reis  selbst  ruiniren,  als  dass  ihn  die 
Vögel  fressen.  Der  weitere  Sinn:  Und  wenn  ich  all  mein  Vermögen  dar- 
über verliere,  meinem  Feinde  gebe  ich  nicht  nach. 


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92 


Über  das  Muschelgeld  (a  tabu)  auf  Neu-Pommern, 
Bismarck  -  Archipel  (Deutsch  - Neu-Guinea ). 

Von  Missionar  Taufa. 


Vorbein  e  rkung. 

Die  vorliegende  bescheidene  Arbeit  stammt  ans  der  Feder  eines  Viti- Insu- 
laners, der  als  farbiger  Prediger  seit  einer  Reihe  von  Jahren  im  Dienste 
der  Wesleyanischen  Mission  im  Bismarck- Archipel  steht. 

Obwohl  ursprünglich  nicht  mit  der  Absicht  der  Veröffentlichung  im 
Dialekte  des  nordostlichen  Theiles  der  Gazellenhalbinsel  geschrieben,  wird 
sie  sich  doch,  weil  aus  der  Feder  eines  Eingeborenen  stammend,  mit  der 
ilaneben  gesetzten  Ubersetzung  und  den  erklärenden  Anmerkungen  als  von 
ethnologischem  und  sprachlichem  Interesse  erweisen.  Es  wird  für  dieselbe 
weder  vollständige  Erschöpfung  des  Gegenstandes  noch  musterhafte  An- 
ordnung des  Materials  in  Anspruch  genommen.  Die  Grammatik  des  ein- 
geborenen Dialektes  ist  hier  und  da  mangelhaft:  der  Sachverständige  wird 
auch  nicht  mit  jeder  Einzelheit  des  Vorgetragenen  übereinstimmen.  Solche 
kleine  Un Vollkommenheiten  entschuldigt  hinreichend  die  ThaLsache,  da-ss 
der  Verfasser  einer  Rasse  angehört,  die  noch  vor  wenigen  Jahrzehnten 
dem  krassesten  Kannibalismus  huldig!«*  und  nicht  gerade  von  hervorragender 
Intelligenz  ist.  Ein  wissenswerthes  Factum  setzt  die  Arbeit  in  volles  Lieht, 
nämlich  dass  das  Tabu  ein  mächtiger,  man  möchte  fast  sagen  ein  all- 
mächtiger Factor  im  geistigen  und  materiellen  Leben  unserer  Insulaner  ist. 

Wie  bei  uns,  so  gilt  auch  hier:  Geld  ist  Macht. 

Die  Ubersetzung  schliesst  sich,  wo  immer  nur  möglich,  eng  an  das 
Original  an;  daher  zeigt  das  Deutsche  Mängel.  Die  hinzugefügten  Anmer- 
kungen werden  zum  besseren  Verständniss  des  Ganzen  beitragen. 

H.  Fkllmann. 


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Taufa:  Über  das  Muschelgeld  («  tabu)  auf  Neu  -  Pommern. 


OH 


A  Waratcai  ure  ra  Tabu. 
Eine  Mittheilung  über  das  Tabu  (Muschelgeld). 

A  lantru  gunagunan  pa  i  icaradada        In  allen  Ländern  sind  sich  die  ver- 
tabarikik  •  to  diat  Hkatikai  schiedenen  Besitztümer  (im  Werth«) 

•    l  i       1    •    l  *l  I* 


nicht  gleich;  von  ihnen  hat  ein«"!  gc- 
i  gala  ba  i  lua  to  ni  diat  para.  .     ,  „  , 

y  r  wisse  Art  den  Vorzug  vor  allen  anderen. 

Da  ra  mani  tn  ra  gunan  na  paran,        So  das  Geld  in  dem  Lande  der 

ma  ra  gunan  Fiji  a  palangie  i  ra  kono-  Weissen,  und  im  I>ande  Kidschi  der 

„f.  Zahn  des  Walfisches,  und  im  Lande 

konom  iraga,  ma  ra  ipman  At«  Hepa- 

der   Neu  -  Hebriden    der   /ahn  des 
ritisi  a  paJangie  i  ra  btrroi  ma  ra  gunan  Schweines,  und  im  Lande  Neu-Irland* 

Niu  Atafad1  -«  Rangit*  ma  go  ra  das  Kangit,  und  in  diesem  Lande  hier, 
gunan  ati  Niu  Reritania  a  tabu.  Neu-Britannien',  das -Tabu.  (Muschet- 

geld). 

A  inbn  dira  tcaragop  tuna  wn  ra  ^  -Tb|>||-  ^  ^  ^  ^ 
mani;  tagt>  da  gire  a  do  a  lamm  ma-  Gr! do;  denn  wir  sehen  gar  viele  und 

git  a  umana  parau  dia  vug  ia;  upi  ra  allerlei   I>»»K^  die         Weissen  an- 

_    ,r  .  .  sammeln;  wozu?    Nur  um  Geld  (zu 

nral     Ii  in  Kr  ra  mant. 

machen). 

Damana  hula  la  dial  a  tarei  ma        Sq  jst  ps  auch        den  ,  eutei)  von 

mati,  tago  da  gire  kadia  niogor  a  Img-  hier,  denn  wir  sehen  ihren  Fleiss  alle 

,  ..  ,  /  •/  •/•  Taire  auf  dem  Felde  und  in  der  Ar- 

bug  fxinka  ia  ra  jxijxilnm  ma  ra  fnfnh  Ufm> 

beit  auf  der  See;  wozu?     Nur  um 

na  ta :  um  ra  ara  ?    Upi  ke  ra  tabu.     „  ,      .  ,  . 

'    '  '  Tabu  (zu  machen). 

A  do  a  umana  iraira  dia  ki  tago        Viele  Fremde  sind  in  diesem  Lande; 

ra  gunan,  i  kahut  tuna  kadia  kini ,  a  sie  befinden  sich  in  sehr  traurigen  Ver- 

......  .  .         .  hältnissen,  sie  essen  schlechte  Nah- 

katna  man  dm  etna  ma  ra  kama  jwl 

rung,  und  in  schlechten  Häusern  won- 
dia  ki  tana;  upi  ra  am!    Upi  ke  ra  m>n  sje;  waniml»    Nur  uin  Qeld  zu 

niani.    Damana  Inda  diat  a  tarri  mati.  machen.    So  auch  die  Leute  von  hier. 

A  fmgbug  dia  ogor  ta  ra  papa  tum  kadia  Alle  Tage  sind   sie  lleissig  bei  der 

^  /       A  ra  Ar'u*it*  inn'  Juanen  »'^ifen,  das  Yani 

ru  u  *  moo,  a  up  t   ur  u  a,  ma  jas8en  sje  stehen  und  auch  das  Taro, 

pa  Inda  ma  a  kaina  nian  ke  dia  rn  ta ;  ,|||d  selchte  Nahrung  nur  essen  sie; 
upi  ra  avai    Upi  ke  ra  tabu.  weshalb?    Nur  um  Tabu  zu  machen. 


1  A  Runyit  =  Name  des  auf  dem  mittleren  Theile  Neu  -  Mecklenburgs  sich 
im  Gebrauch  befindlichen  Muschelgeldes.  Fs  besteht  eine  ziemlich  grosse  Verschieden- 
heit zwischen  dem  Tabu  und  dem  Kangit.  Von  Muschelschalen  werden  kleine  kreis- 
runde Plättchen  von  nur  wenigen  Millimetern  im  Durchmesser  geschnitten,  durch- 
bohrt und  an  einer  Schnur  aufgereiht.  Ks  hat  eine  braunrnthe  Farbe,  und  der  Faden, 
etwa  lVi»1»  8tc,,t  ei"e"  Werth  von  2  — ;i  Mark  dar. 

*  Jetzt  Neu  -  Mecklenburg. 

1  Jetzt  Neu -Pommern. 


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04  Taufa:  Über  das  Muschelgeld  («  tabu)  auf  Neu -Pommern. 

A  tabu  a  ikilik  a  vinayomi  di  tak        Das   Tabu   besteht    aus  kleinen 

.     .    /    .        ■     .  ,  i   Muscheln ,  die  sie  auflesen  in  der  See, 

m  na  ta  da  da  tara  gtre  tago  dta  tak  '  ' 

wie  wir  ge.sehen  haben,  denn  sie  lesen 

in  Rabaul  ma  Tawana  mn  Karatcia  mn  sje  a„f  jn  1{abm|,  ,md  T&wanR  ,|n(, 

Xakaia  mn  Raining .  mn  in  knkn  tuna  Karawia   und   Nakaia   und  Baining, 

«r  i  ,  .        aber  ihre  eigentliche  Heimat  ist  Na- 

ra  ptana  JNakanai,  n   no   tttnn  tnnn, 

kanai,  wo  es  sehr  viel  giebt,  denn 
tngo  in  knkn  nam  ra  ipman  amann  tana  <rerai\r  nach  diesem  Platze    ist  man 

di  gn  icnnnirann  up'  in  (nun  ,  ma  i  htk  v<»>  jeher  gegangen,  um  sie  zu  be- 

kommen,  und  heute  geht  man  noch.1 
tarn  qon.  ...    .  .  .  .  .  . 

Die  Leute  von  hier  gehen  nicht 

A   inrri  mati  pn  din  icnun  i/)>i  m  ohne  Mittel,  um  das  Tabu  von  Naka- 

traknku  n  tabu  Nakauai.  A  Mwkn  di-  «lfti  *"  ,»>^'»-  »««  Mioko- Leute  ver- 
fertigen etwas,  genannt  -a  pele*'l\  die 

a  pa  it  tikai  a  manil  a  inqinn  *a  peb»  ;  ,      .  ,  .     .   .         j     t  u  i 

'  .i         j  i       y  Leute  von  hier  bringen  das  labu  nach 

a  farri  mati  dia  knp  ra  tahu  Mioko  Mioko  und  kaufen  das  »Pele«  damit. 

ma  dia  kul  ra  prlr  tana.     A  jiete  a  Mit  dem  »Pele-,  d««  sie  gekauft  haben, 

gehen  sie  nach  Nakanai;  das  «Pele« 
tarn  mati  dia  kul  ia  dia  wann  me  Na-  j|asst  innen  se,n.  gut  an  jenem  Qrte. 

kanai;  a  pele  i  tojta  dint  tuna  ta  nam  sie  sind  Häuptlinge  durch  dasselbe. 

ra  oiman,  dia  ki  na  luluai  tatin.    A  I)as  Tabu  (andererseits),  das  die  hie- 

,  .  ,  ,    sitfcn  Leute  mit  -Pele«  kaufen,  wird 

tami  a  tarn  mati  dm  kul  ma  ra  pele  ...         .      ,  ,  .. 

'       hierher  gebracht,  und  es  passt  ihnen 

dia  kap  ia  uti  ma  i  topa  tuna  dial  i/o  an  diesem  piatze  selir  glltf  llnd  slt, 

ra  gunan  ma  dia  ki  na  Muni  bula  tana.  sind    ebenfalls    Häuptlinge  dadurch. 

/  u-elik  tuna  nam  ranga  na  tabu;  Der  We&  mm  TabtI   ist  sehr  weit'' 

früher  war  er  sehr  beschwerlich  ,  weil 

amaua   i  ga  dekdek  tuna  taqo  kadia  ..      ,r  ...      .  ... 

v  *  ihre  Ivanoes  nicht  gut  waren,  Früher 

iraga  pa  i  ga  boina.  Amana  di  ga  Rab  cs  Streit  deswegen,  aber  jetzt 
rrarubu  tana  ina  go  a  nga  na  *}#le*   »st  der  Weg  des  «Pele-  und  des  Tabu 

,    .      .     ,      A.,   .  friedlich  allezeit. 

ma  ra  j)ele  t  malmal  watikat. 

Das  I  abu  passt  den  hiesigen  Leuten 
A   tabu   i  topa  diat  tuna  a  tarei  Sf,hr  gut    Bei  fnig,.nden  Gelegenheiten 

mati.    Go  ra  magit  i  topa  diat  tana.  können  sie  es  gebrauchen: 

1  Wenn  die  Muschelschalen  aus  der  See  gefischt  sind,  werden  sie  in  Blätler 
eingeschlagen  und  auf's  Feuer  gelegt.  Danach  wird  das  in  der  Schale  sitzende  ge- 
tödtetc  Thier  entfernt  und  die  Schalen  durchlöchert.  Um  die  gewünschte  weisse  Farbe 
7.u  erzielen,  werden  sie  weiterhin  mit  Kalk  und  Blättern  bearbeitet,  dann  an  der  Sonne 
gebleicht  und  endlich  auf  langem  feingespalteten  Rotang  aufgereiht,  in  Hollen  von 
verschiedener  Grösse  bis  zu  1000  Faden  gebunden,  mit  einem  eng  anliegenden 
Rotanggeflecht  umgeben  und  im  -Tabu. -Haus  aufgespeichert.  Der  Faden  solchen 
.Muschelgeldes  repräsentirt  gegenwärtig  einen  Werth  von  3  —  4  Mark. 

2  »A  VtU  - :  Bezeichnung  fTir  das  Muschclgeld  Her  Insel  Mioko  von  der  Ncu- 
Lnuenburggruppe.  Es  ist  dem  a  rangit  Neu -Mecklenburgs  ähnlich,  aber  von  gröberem 
Aussehen  und  von  schwarzer,  weisser  oder  rother  Farbe.  Man  reiht  es  in  kürzeren 
Strängen  von  etwa  10— 20  cm  Länge  auf,  knüpft  vier  derselben  zusammen,  welche 
dann  einem  Werthe  von  1,50—  2,00  Mark  entsprechen. 


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Taufa  :  Über  das  Mnschelgeld  («  tabu)  auf  Neu  Pommern.  95 

1.  Di  kalepa  ia  tana  nam  ra  iang        |.  Sie  erhalten  damit  den  Namen 

-Häuptling.. 

In  diesem  Lande  ist  es  nicht  wie 
Go  ra  gtman  pa  i  tcaragop  ma  ra  m  aUen  (anderen)  L8nder„,  w0  der 

lavuru  gunagunan,  ba  ra  vuna  hduai  Häuptlingsstamm  den  Namen  Häupt- 

a  iangi  nam  -a  Lultmi.  i  ki  uxitikai  ,in«  ,,nter  sich  behält  ~  hier 

schieht  es)  nicht,  nur  in  Folge  der 

pire  diat.  go  ra  qunan  pata,  a  tabu  ke.  ™  ,  ,  kl. 

r  >  y       j        i™   >  labu  ernennen  sie  den  Häuptling. 

rfi  tratang  Lahmt  ta  diat  tana.     Ha  Wenn   ein  junger  Mann  fleissig  ist 

tikai  a  baraman  i  ongor  ma  i  girr  tana  »"d  sieht  in  Folge  dessen  viel  Tabu, 

.  ,  .  .         >■  so  wird  ihm  der  Name  -Häuptling* 

mang*tr  na  tabu,  a  tang  •  iMltiat'   dt  , 

gegeben,  und  es  wird  auch  bekannt 
«aAi  *ir  ta  tana,  ma  i  j«>opo  btda  ra  sejn  Nnme  |lf)d  fHe  ljßUtft  respectirPn 

iangma,  ma  ra  tarn  dia  rn  ia;  ba  ta  ihn;  wenn  er  zu  irgend  einer  Zeit 

Mala  na  pait  mule  ta  magit  ma  kann  wieder  etwas  veranstaltet,  und  sein 

,  ,  Tabu   wird  dabei   verbraucht,  jene 

tabu  na  par  mule  tana  ,  tmm  ra  tangtna,         .  . 

r  ^        Bezeichnung  «Häuptling,  llieht  wieder 

.<?  Ltduai*  i  takap  mule  kan  ia,  ma  von  j|lln>  unj  der  Name  -«  tabaran* 
ra  iang  *a  tabaran*   di  waki  far  ia  wird  ihm  gegeben,   weil  er  wieder 

tana  tago  i  tara  luveana  mule.  Äl,n  1S*' 

2.  Es  dient  ihnen  zum  Handel.  Sie 

2.  I  topa  diat  ta  ra  kttnuktd.    Dia  M  a||f  ^   ^  ^ 

ongor  ta  ra  imjmlum,  a  do  a  magit  |)inge  pflanzen  sie.  Yam,  Taro  und 
dia  toaunw,  a  up,  a  pa  ma  ra  nudu,  Bananen,  und  Zuckerrohr,  und  Kokos- 

.  ,     .    nuss,  und  Betel,  und  Gemftse,  den 

ma  ra  tup,  ma  ra  lama,  ma  ra  hum,         , \  * 

Betelpfefferstrauch  und  -Pit- '  u.s.  w. 
ra         °  daka  *"*  ra  "*r>  ma  ro  damit  es  gekauft  wird  mit  Tabu. 
pit  u.  s.  w.;  upi  da  kul  ia  ma  ra  talnt.        Sie  halten   auch  Hausthiere;  sie 

Dia  wawague  Inila;  dia  tmgue  ra  ha,ten  das  Schwein,  das  Huhn,  den 

.  ...  Hund,  den  Kakadu,  den  rothen  Pana- 

borm,  a  kakaruk,  a  pap,  a  moor,  a      .    .     .,  .  T1      1  . 

gai,  den  Kasuar,  den  grünen  Papagei; 

maUp,  a  murup  a  kalangar /  upi  ra  weshalb?  Nur  um  Tabu  zu  machen. 

araf    üfri  ke  ra  tabu.  Esswaaren  werden  mit  Tabu  ge- 

A  magit  di  kul  ia  ma  ra  tabu.  ka,,ft' 

^                     ^  ^                  ^  Frauen  (denn  ihre  Ehefrauen  wer- 

watrtna,  tago   a  ia  umana  tan  i  den  mjt  Tabu  gekauft);  Kinder  werden 

di  kul  dial  ma  ra  tabu;  a  Iwl  bufa  di  auch  gekauft:  wenn  eine  Person  keine 

kul  ia:  ba  tikai  jtata  taina  tm  kid  tikai  Schwester  hat,  kauft  sie  ein  Mädchen 

m  „  •  .  .       ,     ...  .  zur  Schwester;   wenn   eine  Person 

a  but  träte  ma  upt  a  tavta ,  ba  ttkai 

keinen  Bruder  hat,  kauft  sie  einen 
pata  turana  na  kttl  tikai  a  bttl  httana    Knaben  zu|n  Bruder;  wenn  eine  Frau 

upi  a  turana,  ba  tikai  a  watrina  jtata    kinderlos  ist,  kauft  sie  ein  Kind,  um 


»  A  pit  =  eine  Art  wilden  Zuckerrohres.    Beliebtes  Gemüse  bei  den  Ein- 
geborenen. Da  es  jahrlich  einmal  reift ,  dient  der  Name  »pit»  auch  der  Zeitrechnung: 
piüna  =  2  Jahre. 


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96  Taufa:  Über  das  Muschelgeld  (a  tabu)  auf  Neu- Pommer». 

natuna  na  hd  tikai  a  bul  ujn  nahtna  ihr  Kind  zu  sein;  nur  mit  Tabu  wer- 
in  kaka  ra  tabu  di  kul  diat  tana.  den  sie  gekauft. 


Mit  Tabu  bezahlt  man  auch  dir 
Hebammen  1  —  und  Tabu  wird  auch 
denen  geschenkt,  die  gehen,  um  das 


A  taint  bula  di  kul  ia  tana  nam  ra 
irawina  i  balaurc  ra  kinakava  ,  ma  ra 

tabu  bula  di  tabar  diat  me  diat  dia  Rind    7M    se||en    ode,.    die  Geburt, 

rron  upi  dia  girr  ra  bul  Im  ra  kina  Sollte  die  Frau  sterben,  so  muss  ihr 

kara.     Ha   ra   irmcina   i  mat ,    kana  Mann  sie  ihren  Verwandten  bezahlen ; 

tutana  tut  kul  ia  j/irr  ra  umana  jiiunt  stirbt  das  Kind,  so  muss  sein  Vater 

/  ra  wawhta:  f>a  ra  bul  i  mat  tamana  es  ^en  Verwandten  der  Mutter  des 

na  htl  ia  pire  ra  umana  niurui  na  i  Kindes  mit  Tabu  bezahlen.    Man  be- 

ra  bul  ma  ra  tabu.   Di  kul  ra  jtapait*  '«h,t  aU(  h  <las  Besprechen»  mit  Tabu 


ma  ra  talm.  A  ravaongti  na  /Htjtait 
dia  tmyotmyor  tana  anmana  trna  jmpait 


Die  Löge  des  Besprechens  wird  lleissig 
von  den  Besprechen!  getrieben,  um 
Tabu  zu  machen:  wenn  sie  nicht  mit 


uf»  ke  ra  talm ;  Int  pa  di  htl  diat  ma  „,  ,      ,       .  .  ,  it 

1  '  labu   bezahlt  werden,   thun   sie  es 

ra  talm  pa   dint  a  pait  ia.     Ma  ra  njcht     Uud  djp  Zauherei  _  die  Za„. 

agagar,  —  a  umana  hna  agagar  dia  ]>em.  sjnd  n||r  Ml  (.ifriR<  „m  Tah„ 

ongortana  upi  ke  ratabu,  tago  a  talm  (z„  erhalten),  denn  mit 'labu  werden 

di  htl  diat  tana;  ma  ra  lngiat  ma  ra  sie  bezahlt;  und  der  Ingiat'  und  der 

Ihtkduk4  dia  ongor  tana   upi  iat  ra  Dukduk4  wird  unterhalten,  nur  um 

1  Wörtlich:  die  Frau,  die  die  Geburt  überwacht. 

2  .4  papait  =  eine  Art  -Besprechung-  oder  -  Sympathie-,  vermittelst  welcher 
Kranke  geheilt  werden  sollen  unter  Anwendung  von  Kalk,  gewissen  Blättern  oder 
Kräutern,  jungen  Kokosnüssen  und  Gebeten  zu  Geistern. 

8  A  Ingiat  oder  Ingiet:  eine  der  bestehenden  Gcheimgescllschafteu,  mit  der 
viele  abergläubische  Gebrauche  und  Sitten  verbunden  sind.  Gegen  Anzahlung  von 
etwa  \\  —  7  Faden  Tabu  werden  Mitglieder  in  den  Ingiat  aufgenommen.  Bei  der 
Aufnahme  erhalten  die  Candidaten  neue  Namen.  Schweinefleisch  und  Alles,  was  mit 
demselben  in  Berührung  kam,  wird  nicht  von  ihnen  gegessen  aus  abergläubischer 
Furcht,  dafür  durch  Krankheit  und  Tod  bestraft  zu  werden.  Der  Platz,  wo  sich  die 
Gesellschaft  versammelt,  heisst  >  Mara  wot  >.  Ks  werden  daselbst  einein  Götzenbild 
Tabataha  Gebete  dargebracht. 

4  A  Dukduk:  eine  audere  einflußreiche  Geheimgcsellschaft,  vornehmlich  in 
der  Neu-Lauenburggruppc  und  auf  dem  ihr  gegenüberliegenden  Festlande  der  Gaxellen- 
halbinsel,  Neu-Pommern,  verbreitet.  Ober  den  Ursprung,  die  Grundidee  und  den 
ursprünglichen  Zweck  des  Dukduks  lässt  sich  schwer  etwas  Sicheres  feststellen. 
Heute  ist  zweifellos  der  Hauptzweck  der,  sich  auf  schlaue  Weise  Tabu  zu  verschaffen 
und  Amüsement  zu  geben.  In  früherer  Zeit  verfolgte  man  wohl  auch  ernstere  Ziele. 
Der  Dukduk  war  damals  eine  Art  Polizei -Institut,  oder  vielmehr  die  Caricatur  eines 
solchen.  Er  zog  Strafgelder  ein  und  scheute  auch  Mord  und  Todtschlag  gegebenen 
Falles  nicht.  Frauen  und  Kinder,  überhaupt  alle  Schwachen,  wurden  rücksichtslos 
ausgebeutet.  Kine  Begegnung  derselben  auf  offenem  Wege  mit  dem  Dukduk,  d.  h. 
dem  Träger  der  eigenartigen,  aus  Blättern  hergestellten  Vermummung  des  Rumpfes 
und  der  Kopfmaske  mit  hohem  Aufsalz,  konnte  nur  durch  Erlegung  von  Tabu  ge- 
sühnt werden.  Der  Platz,  auf  dem  sich  die  Gesellschaft  zum  Tanz,  zu  Schmausereien 
und  zur  Erledigung  aller  inneren  Angelegenheiten  des  Verbandes  versammelt,  heisst 
tarei  u.    Die  Bedeutung  dieser  Bezeichnung  ist  nicht  bekannt.   Frauen  und  Kinder, 


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Taufa:  Ober  das  Muschelgeld  (a  tabu)  auf  Neu -Pommern.  97 

tabu,  ma  ra  Ingal1  ma  ra  Kilang*  (a  Tabu  zu  machen;  und  der  Ingal1  und 

tabu  iot  di  pait  ia  tana  nam  ra  vaongo  (ler  KHang*  (eben  um  des  Tabu  willen 

,.    _  machen  sie  den  lügenhaften  Kilang), 

na  K Ifang),  a  malira*  tna  ra  taring.  •    r>n    •  1 

'     das  Maina*  und  die  Giftmischerei. 

3.  A  tabu  i  vuna  bula  ra  tinarorn  3.  I)as  Tabu  ist  auch  die  Ursache 
to  diat  a  tarei  tnati.  des  Gehorsams  beiden  hiesigen  Leuten. 

Dia  tot™  lu/vt  ta  ra  tcinarufm  upi  Sic*  "ehen  rasrh  in  ,,en  K,i,,«'  ,,m 

Tabu   zu  erhalten;   sie  maehen  den 

A>  ra  tabu,  dia  pait  ra  komara*  upi  ..  t  ,v  .  . 

'        ™  '     kamara*  nur,  um  J  aim  zu  erhalten; 

ke  ra  tabu,  dia  Urrom  upi  ra  icmaicana  sie  nehmen  Theil  an  einer  Kxpedition, 

na  nganga  upi  iat  ra  tabu ,  dia  tarom  ia  »«'  StralV  /u  hieben ,  um  Tabu  zu 

...      .  ,         bekommen  ;siegehen  mit  zum  (Frauen-) 
ra  winowana  na  icarakukul  upi  ke  ra  .,'  .  .     .  , 

Kauf,  um  labu  zu  empfangen;  sie  sind 

talm,   dia   torom  upi  dia  maravut  ra      ....      ,      ....  ,  ,   •  •,  * 

'  '  willig,  den  Häuptlingen  bei  ihren  Ar- 

umana  Lulttai  ia  kadia  papain m  upi  kt  |H.jt,.n  /u  }u.lfen,  ,1«>S  Tabu  wegen. 
ra  tabu,  tna  ra  pait  pal ,  ma  ra  mut  beim  Häuserbau,  beim  Kanoebauen, 

überhaupt  alle  Niehtmitglieder,  dürfen  den  -tarn  M.  nicht  betreten.  Der  Häuptling, 
der  den  Dukduk  in's  Leben  ruft,  hat  alle  Kosten  für  die  Veranstaltungen  zu  tragen, 
kassiert  dann  aber  auch  alle  Strafen,  Eintrittsgelder  und  Geschenke  ein.  Der  Kin- 
tritt  kann  geschehen  nach  Anzahlung  von  20  — 10()  Faden  Tabu.  Wer  am  ineisten 
entrichtet,  nimmt  den  höchsten  Rang  im  Bunde  ein.  Der  Dukduk  beerdigt  manchmal 
Todte,  und  zu  gewissen  Zeiten  »stirbt»  er  selber,  tun  später  wieder  »aufzustehen •„ 
wie  es  der  eingeborene  Dialekt  ausdrückt.  Bei  seinem  Tode  werden  grosso  Schmau- 
sereien, Sammlungen  u.  s.  w.  veranstaltet. 

1  A  Ingal  =  ein  Geist,  der  in  hohen  Bäumen  sich  aufhalten  und  mensch- 
liche Gestalt  halien  soll.  Man  behauptet,  dass  er  sich  hernieder  läs.st,  um  gewissen 
(iünstlingeu  Zaubermittel  (a  malira)  zu  terra  then  oder  sie  zu  belehren  über  An- 
fertigung von  Tanzschmuck  und  das  Bemalen  des  Körpers  beim  Tanze.  Die  be- 
treffenden Künste  werden  dann  gegen  Tabu  weiter  verkauft. 

*  A  Kilang.  Damit  bezeichnet  der  Eingeborene  die  Verspcirung  eines  Weges 
zu  einem  gewissen  Platze.  Es  herrscht  abergläubische  Furcht  vor  dem  Kilang.  Seine 
Nichtbeachtung  soll  böse  Krankheit,  ja  sogar  den  Tod  zur  Folge  haben.  Gewöhnlich 
sollen  die  Wege  zu  einem  Kokospalmcnbestand  auf  solche  Weise  gesperrt  werden, 
um  in  den  Besitz  der  Früchte  zu  gelangen,  da  der  eigentliche  Besitzer  sich  nicht 
traut,  sein  Grundstück  zu  betreten  des  unheilvollen  Kilangs  wegen.  Mit  dem  all- 
mächtigen Tabu  kann  auch  dieser  Zauber  gelöst  werden. 

3  »A  malira-  =  ein  Zaubermittel  zur  Erreichung  aller  möglichen  Zwecke, 
hauptsächlich  sich  Frauen  geneigt  zu  machen,  Krankheiten  zu  verursachen  und  zu 
heilen  u.  s.  w.  Die  Herstellung  des  »Malira»  wird  angeblich  vom  Ingal  mitgetheilt; 
gegen  Tabu  wird  dieselbe  verrathen  und  das  Malira  andererseits  angewandt,  um 
Tabu  zu  erpressen.  Als  Medium  der  Verhexung  dienen  Blätter,  gewisso  Früchte, 
Baumrinde,  Saft  u.  s.  w.  Oft  werden  die  Substanzen  heimlich  mit  der  Nahrung  ver- 
abreicht oder  auch  einfach  in  Verbindung  mit  Zaubersprüchen  angewandt. 

*  A  Kamara  =  Kampf,  Krieg,  hauptsächlich  aber  die  Zerstörung  von  Häusern, 
Plantagen,  Bäumen,  Kanoes  u.  s.  w.  Meist  wird  nicht  der  Feind  direct  durch  den 
•  Kamara-  geschädigt,  sondern  ein  gleichgültiger  Dritter,  der  sich  dann  für  den  zu- 
gefügten Schaden  durch  Repressalien  bei  dem  eigentlichen  Misscthäter  schadlos  zu 
halten  hat. 

Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen.  1«».  1.  AUb.  7 


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98  Tauka:  Über  Has  Muschelgeld  (a  tabu)  auf  Neu  -  Pommeni. 

waga,  ma  ra  oben*  ba  di  vura  na  alia  beim    ersten   Auswerfen    des  Fiscli- 

Imko,  ma  ra  trinatcana  na  vinaara ,  ma  net/es'  Mm  Ganß       Fischerei,  beim 

f  .  .  ,  Leben    (der  Jungen)   im  Versteck  \ 

ra  kmt  na  jyaraparan \  ma  ra  tenia-  .  .  ,     „,  .         .  , 

7     '        '  beim  Gang  um  das  Tabu,  mit  dein 

trana  upi  da  teamule  ra  tabu  di  qa  kul  ,,ine  Kra„  Kekauft  wnrde>  j)piin  Gang 

r«  iffltfj'na  me  ma  ra  trinateana  ta  ra  zum  Begräbnis*,  nur  um  Tabu  zu  er- 

T/i/««/  upi  h>  ra  taim.  balten. 

Die  Besitzer  von  Ivanoes  sind  be- 

A  tanna  tcaqa  dia  torom  ma  dia  tut      ..       i      •  ». 

9  reit  und  geben  ihr  Kanoe,  wenn  man 

far   ia  ra  waga  ba  di  lul  ta  upi  ra  sie  bittet,  um  auf  den  Markt  zu  gehen, 

teinatrana  na  bung,  ba  ra  trinawana  «der  eine   lange  Heise   zu  machen, 

...    ,  .  .    ,  .  oder  den  Schwimmer*  auf  die  See  zu 

teehk,  ba  na  una  ra  baban*,  ba  na  trana-  . 

bringen,  oder  mit  dem  Psetz  zu  gehen, 

trana    ma   ra   oben«   upi  ke  ra  tabu;  nm.  damit  sie  Ta,m  be|-ommen.  so 

damana  ba  di  lul  ra  rek ,  ba  ra  pem,  auch,   wenn  mnn   um  einen  Spaten 

ba  ra  pakat  ma  ra  kina  u.  s.  w.  ,)iUet<  oder  eine  Axt'  oder  ein  Messer 

t  ......         ,        ,  .  und  einen  Kokosnussreiber  u.  s.  w. 

4.  A  btbdi  na  ta*.    A  tavuru  magit  ...    .      .    ...    x.       .  . 

*  4.  tischerei.  Alles  Material,  das  sie 

/wr/*<i  »  top*  <fti/  ta  ra  bibili  na  ta  di  /.,„•  Fischerei gebrauchen,winl  mitTabu 

kul  ia  ma  ra  tabu:  a  kada  ,  a  kaur,  gekauft:    Rotang,   Bambus,  Schling- 

•  nilanzeu,  mit  denen  sie  die  Reusen 

a  vmati.  dt  tpt  ra  cup  mr  ma  ra  tutana  v1"*'"^"* 

binden,  den  Mann,  der  die  Reuse  ver- 

i  tri  ra  vup,  ma  ra  obene  ma  ra  ten  ^  ^  ^  ^  ^ 

bula.  Gegenstände  aus  der  See  werden 

A  magit  na  ta  di  hd  ia  ma  ra  talm,  mit  Tabu  gekauft:  Fische,  alle  Muschel- 

.  .  fische,  die  Koralle  /um  Kalkbrennen 

a  en,  ma  ra  lavuru  vtnagonot  ma  ra 

u.  s.  w. 

ka/mng  u.  s.  w.  5  ferner  hinsichtlich  des  Tabu  von 

5.  Ma  tika  Inda  a  magit  ure  ra  hier  (ware  zu  sagen):  das  Tabu  bessert 

tabtt  tago  ra  gunan ,  a  tabu  i  mal  diat.  ihre  Beziehungen.    Wenn  zwei  Streit 

„    .    .  ,  haben  (und)  wenn  sie  sich  nicht  mit 

lia  ivut  dtra  tearangangar ,  ba  pa  ,        '  . 

labu  beschwichtigen,  hört  der  Zorn 

dira  warapapa  waragiL  a  kankan  pa  ,|icht  a„f;  kommt  aW  das  Xa,)U  /um 

wi  jmr;  ba  ra  tabu  na  tran  arikai  na  Vorschein ,  so   thut  es  gleich  allen 

wamut  vtw  muka  ra  kankan.  Arger  hinweg. 


1  A  Paraparan  =  das  Sichversteeken  im  Busch.  Eine  Sitte  unter  den  Ein- 
geborenen, nach  welcher  sich  der  junge,  hei  rath  »fähige  Mann  fur  einige  Zeit  in 
den  Busch  zu  begeben  hat  und  sich  im  Dorfe  nicht  blicken  lassen  darf.  Während 
seines  Aufenthaltes  im  Versteck  werden  die  Vorbereitungen  zu  seiner  Hochzeit  be- 
trieben.   Essen  wird  ihm  gegen  Bezahlung  von  seinen  Freunden  zugetragen. 

*  A  buban  —-  der  Schwimmer  einer  Fischreuse,  entweder  ein  Ilolrstatnm 
von  3  —  4  m  Länge  oder  eine  Anzahl  zusammengebundener  Bambusstangcn.  Er 
wird  durch  einen  Steinanker  auf  dem  Meeresboden  verankert  und  die  Reuse  an  ihm 
befestigt.  Sehr  oft  werden  behufs  besserer  Erkennung  auf  der  Meeresoberfläche 
Baumzweige  auf  den  Schwimmer  gesteckt. 

8  A  bibili  na  ta  =  eigentlich :  Arbeit  auf  der  See. 


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Taufa:  Über  das  MuschelgeU 

Ba  tikai  a  tutana  i  po  ma  tikai  a 
tcau-ma  kai  tikai  a  Luiuai,  ma  di 
kamnra  tana  ma  i  arikai  ra  winarubu 
tma  ba  tumu  a  tabu  pa  i  lulut,  a  do 
a  magit  na  kama,  di  ubu  ra  umana 
voga ,  ma  di  tun  ra  umana  palpal,  ma 
dipakat  ra  umauma,  ma  di  go  taumana 
ma  nam  ra  tutana  i  po  na  kul  tcapar  ruf 
nam  ra  magit  di  tcakaina  ma  ra  talni. 

Ba  tumu ,  i  vura  na  arikai  nam  ra 
magit,  a  tabu  na  arikai  lulut  na  mal 
ia  ma  pat a  magit  na  kama  ma  pata 
bula  na  tcirna  tana. 

*>.  A  tabu  i  tum  bat  ra  winima 
tago  ra  gunan.  Tumu  tikai  na  Luiuai 
i  maige  ra  winarubu  na  kul  voalue  ra 
tarei  na  winarubit  ma  ra  tabu. 

Ba  tumu  di  pait  ra  tcinarulm  ma 
ta  umana  tarei  i  ga  kul  diat  dia  wirua 
tana,  ba  dia  kinkin,  ba  tumu  pa  i  kul 
diat  a  umana  niuru  i  ra  tcirua  dia  ub 
mule  nam  ra  Luiuai  tumu  a  tabu  i  lulut 
upi  na  kul  ra  tcirua  tana  na  turubat 
kana  winirua,  na  lanu  tana  nam  ra 
luiuai. 

Ma  diat  dia  abo  ra  wirua  a  ta/m 
di  hd  diat  tana. 

A  tabataba  ure  ra  vcinarubu  di  kul 
ia  ma  ra  tabu,  a  ram  a  rumu,  ma  ra 
tcaian,  ma  ra  lika  u.  s.  w. 

A  rat  di  kul  ia  ma  ra  tabu. 

I  mal  diat,  tumu  tikai  a  tutana  pa 
kana  ta  lama,  ba  tikai  i  mat  ma  mangor 
kana  lama,  ma  nam  ra  tutana  po,  kana 
ta  lama  ba  na  kut  tabu  marawut  na 
kale  pa  ta  lama  tana  ma  i  ki  boina. 

7.  A  tabu  dia  pait  uxtlarapa  ia 
tana  kadia  kama  nuknuk,  a  winarubu 
a  tabu  ke  dia  pait  uxtlarapa  ia  tana. 


(a  tabu)  auf  Neu  -Pommern.  99 

Wenn  irgend  ein  Mann  Ehebruch 
begeht  mit  einer  Frau  eines  Häupt- 
lings und  sie  machen  Kamara  und  es 
giebt  Krieg  deshalb  (so),  wenn  das 
Tabu  nicht  rasch  kommt,  geht  viel 
zu  Grunde;  man  zerschlägt  die  Kanoes, 
man  verbrennt  die  Häuser,  man  haut 
die  Plantagen  nieder,  man  speert 
einige,  und  der  Mann,  der  sich  ver- 
ging, muss  alle  diese  zerstörten  Dinge 
mit  Tabu  liezahlen. 

Wenn  aber  die  Sache  eben  erst 
anfängt  bekannt  zu  werden,  und  das 
Tabu  kommt  schnell,  so  macht  es  die 
Sache  gut,  und  nichts  leidet  darunter, 
und  es  geht  auch  nichts  zu  Grunde. 

6.  Das  Tabu  verhindert  den  Todt- 
schlag  hier.  Wenn  ein  Häuptling 
Krieg  will,  muss  er  zuerst  die  Kriegs- 
leute mit  Tabu  zahlen.  Wenn  sie 
dann  Krieg  führen  und  etliche  der 
Leute,  die  mit  Tabu  bezahlt  winden, 
werden  getödtet,  oder  verwundet,  und 
wenn  er  nicht  bezahlt,  an  die  Ver- 
wandten des  Getodteten  nämlich,  er- 
sehlagen sie  dafür  den  Häuptling; 
wenn  aber  das  Tabu  schnell  kommt, 
um  die  Getodteten  zu  bezahlen,  so 
verhindert  dies  seinen  Tod ;  der  Häupt- 
ling bleibt  am  Leben. 

Und  die,  welche  die  Getodteten 
rächen,  erhalten  Tabu  als  Bezahlung. 

Die  Kriegswaffen  werden  mit  Tabu 
gekauft,  die  Keule,  der  Speer,  und 
die  Schleuder,  und  der  Schleuder- 
stein u.  s.  w. 

Körbe  werden  mit  Tabu  gekauft. 
Ks  ist  ihnen  eine  Hülfe;  wenn 
ein  Mann  keine  Kokosnüsse  hat,  und 
einer  stirbt,  der  viele  Kokosnüsse  hat, 
und  jener  Mann,  der  keine  Kokosnüsse 
hat,  vertheilt  auch  Tabu  (bei  seinem 
Tode),  so  erhält  er  dafür  Kokosnüsse 
und  befindet  sich  wohl  dabei. 

7.  MitTabu  können  sie  ihre  schlech- 
ten Absichten  ausfuhren;  sie  können 


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100  Taufa:  Uber  das  Muschclgeld  (a  fabu)  anf  Neu-Pommrrn. 


ma  ra  kaina  mangamangatia .  A  trade» 
matt  pa  dia  tororn  teakuku  ta  ra  pait 
ra  kaina  a  tabu  ke  dia  torom  tana  tago 
a  tarei  dia  talmra  iralue  dial  a  wadm 
ma  ra  tahu.  Ba  da  walogore  ta  teara- 
icai  dari:  Jaan  i  tara  rilau  upi  Titan, 
ba  ra  tutana  na  biti  i  vilau  wakuku  ka 
piragti,  kana  tinata  ;w  i  dfttcot,  tago 
a  wadm  matt  pa  di  vilau  wakuku, 
kadia  rini/au  dari:  tumu  tika  na  tutana 
i  tabatabar  tika  na  trawina  ma  ra  tabu, 
a  wateina  nam  n/t  rilau  upi  ra  tutana 
tago  ra  jxikapakana  tabu  kai  nam  ra 
tutana  i  ira  ta  kana  rat. 

H.  A  tabu  a  ten  a  trawarike  ta  go  ra 
gunan . 

Tumu  tika  na  huluai  i  pait  icara- 
wakai  ma  tikai  nn  malagene  tana  ba  da 
gire  a  do  a  tarei  dia  tur  na  malagene, 
a  umana  bo  na  tutana  ma  ra  umana 
kaina  ma  ra  umana  ngalangala  ma  ra 
ikikilik,  to  ia  i  ben  waarike  diatf  Ja 
tat  ra  tabu,  tago  dia  tealongore  tealue 
nam  ra  Luluai  na  pafutn  tabu  ta  nam 
ra  malagene;  ba  da  gire  a  do  a  latum 
magit  ta  kana  tcaraicakai ,  a  boroi ,  a 
vttdu,  a  jta,  a  lama,  a  en ,  a  kakaruk, 
a  buai,  a  iara ,  a  daka,  to  ia  i  ben 
tcaarike  diat? 

A  tabu  iat. 

A  tena  pile  malagene  di  kul  ia  ma 
ra  tabu,  a  garamut  die  kul  ia  ma  ra 
tabu. 

Ma  tikai  bula:  tumu  ba  dia  long 
ia  ta  talm  kai  tikai  ba  ta  magit,  ma 
nam  ra  ttUana  na  tir  diat  a  tarei  pa 
na  arikai,  tumu  ra  tabu  na  maravut 
kana  tinir,  na  arikai  lulut  tana  nam 
ra  talm,  di  long  ia  u.  s.  w. 

/  tcaarike  bula  a  uviana  ma  ra 
luveana. 

9.  A  tabu  i  ive  a  magit  ta  go  ra 
gttnan. 


nur  Krieg  innchen,  wenn  sie  Tabu 
haben,  und  (auch)  geschlechtliche  Ver- 
gehungen ausfuhren.  Die  Frauen  von 
hier  sind  nicht  umsonst  willig,  nur 
durch  das  Tabu  sind  sie  bereit,  denn 
die  Männer  beschenken  erst  die  Frauen 
mit  Tabu.  Wenn  wir  eine  Rede,  hören 
derart:  Die  Soundso  ist  dem  Soundso 
nachgelaufen,  und  der  Mann  sagt: 
sie  ist  von  selbst  zu  mir  gelaufen ,  (so) 
ist  sein  Wort  nicht  wahr,  denn  die 
Frauen  von  hier  laufen  nicht  umsonst, 
ihr  Nachlaufen  (verhält  sich)  so:  Wenn 
ein  Mann  eine.  Frau  mit  Tabu  öfters 
beschenkt,  (so)  wird  jene  Frau  zu  dem 
Mann  gehen,  denn  die  Stückchen  Tabu 
jenes  Mannes  liegen  in  ihrem  Korb. 

8.  Das  Tabu  ist  ein  Hervorbringer 
in  diesem  Lande. 

Wenn  ein  Häuptling  ein  Fest  ver- 
anstaltet mit  Tan/,  und  man  sieht  viele 
Leute,  die  im  Tan/,  stehen,  gute  Männer 
und  schlechte,  Grosse  und  Kleine;  wer 
bringt  sie  hervor?  Kben  das  Tabu, 
denn  sie  hören  vorher,  der  Häuptling 
werde  Tabu  austheilen  bei  dem  Tanz ; 
wenn  wir  viele  und  mancherlei  Sachen 
sehen  bei  seinem  Fest.  Schweine,  Ba- 
nanen, Taro,  Kokosnüsse,  Fische, 
Hühner,  Betelnuss,  Pfeflerblatt  und 
-kätzchen;   wer  bringt   das  hervor? 

Kben  das  Tabu. 

Der  Componist  eines  Tanzes  wird 
mit  Tabu  bezahlt,  die  Holztrommel 
ebenfalls. 

Und  noch  Kins:  Wenn  Jemandes 
Tabu  gestohlen  wird  oder  ein  anderer 
Gegenstand,  und  der  Mann  fragt  die 
Leute,  (so)  kommt  es  nicht  heraus; 
wenn  das  Tabu  seiner  Umfrage  nach- 
hilft, so  erscheint  bald  das  Ta!»u,  das 
gestohlen  winde  u.  s.  w. 

Es  offenbart  auch  den  Heichen  und 
den  Armen. 

9.  Das  Tabu  hält  gewisse  Dinge  in 
diesem  Lande  verborgen. 


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Taufa:  Ober  das  Muschelgcld  (<t  tabu)  auf  Neu -Pommern.  1 0 1 

Ba  tikai  i  po  ma  tika  na  tcawina        Wenn  Einer  mit  einer  Frau  Ehe- 

,    JJ,   .  .    .     j.      ,  .     bruch  begeht  imd  Einer  sieht  sie,  (und) 

la  hkai  t  gire  dira ,  ttimu  a  Mann  na  *  v  7 

wenn  der  Mann  dem,  der  sie  gesehen, 
tara  ra  talm  pire  nam  i  gire  dira  pa  Ta,)U  gieb^  (jM|)  wJrd  nichts  dftVon 

7i«  arikai  nam  ra  magit.  verlauten. 

n    .....  ,  ,  j      i    t  i      ■       Wenn    Einer  Tabu  stiehlt,  und 

Ba  hkat  i  long  ra  tabu,  ba  tikai  i  ,    ,      ».  , 

Liner  sieht  es,  und  der  Mann,  der 

y»re,  wia  nam  ra  tuiana  i  long  na  tara  stiehlt,  giebt  Tabu  dem,  der  es  gesehen, 
ta  talm  pire  nam  ra  httana  i  gire ,  nam  (so)  wird  die  Sache  nicht  bekannt. 

.,  .  Wenn  Einer  mordet,  und  ein  Anderer 

ra  magit  pa  na  arikai. 

sieht  es,  (so)  giebt  der  Morder  dem 
Ba  tikai  tcaradodoko  ma  tikai  i  gire,  der  ^  (<|ann)  k()mmt 

Im  wim  i  tcaradodoko  na  tar  ia  ta  talnt  nichts  heraus  u.  s.  w. 

pire  nam  i  gire,  pa  na  arikai  u.  s.  w.        1°-  Has  Tabu  wird  gesucht,  damit 

.„_....  .  sie  es  bei  ihrem  Tode  uebrauehen  kön- 

10.   Di  ttkan  ra  tabu  upi  tut  topa  . 

neu;  wenn  sie  sterben,  wird  I  abu  über 

diät  ta  kadia  minat;  ba  dia  mal  da  iImeil  vertbei]t. 

kuhi  tanu  dial  ma  ra  talm.  Das  Talm  ist  ein  kostbarer  Gegen- 

A  tabu  a  ngatngat  na  magit  tayo  ra  st*»d  ™  <iips™  sie  verschenken 

(es)  nicht  umsonst;  nur  beim  Tode 
giinan,  jx,  dia  tohar  vakuku  ia  kaka  wmlen       L,ut,  mit  Tab|1  ,,eschei|Ut, 

ra  minat  di  labor  ra  tarei  ma  ra  tabu  weii  es  ilir  Li,.|,esbeweis  ist;  und  sie 

tana,  lago  kadia  tcaramari  ma  di  tar  geben  auch  etwas  Tabu  her,  damit 

.    j  ,    .  .  ,        .   j  es  mit  der  Leiche  zusammen  begraben 

ta  bula  ta  umana  talm  upi  da  punang  ra 

wird. 

u-arurue  ma  ra  minat.  Und   sie   schmncken   aucb  (den 

Ma  di  marimari  bula  ma  ra  talm;  Todten)  mit  Tabu;  dem  llauptleid- 

nam  ra  tanua  minat  xcakir  kana  mim  nagenden  gehört  vielleicht  das  Tabu 

,  .  nicht,  mit  dem  er  schmückt,  sondern 

ra  tabu  i  maramara  me,  kai  ra  umana       ,  ,  _ 

Anderen;  er  leiht  und  verzinst  es  mit 

enana ,  i  tokom  ia  ka  ma  ra  tabu.  Tabu. 

Ma  tikai  bula  a  magit  ure  ra  tabu:        Dann  noch  etwas  hinsichtlich  des 

.  .•  j-        i  •    ■  t       ii         Tabu.    Die  Leute  von  hier  denken, 

a  tarei  mati  dia  nukta  i  topa  bula  ra 

es  sei  auch  ihren  Geistern  von  Nutzen 

tulunqia  i  diat  ta  kadia  minat.  ia  kada  .     ..  ,  ,      .  „ 

y  in  ihrem  lode;   nur  das  ists,  dass 

nuk  ia  tana  ba  ra  tabu  i  ngala  tuna  nian  annehmen  muss,  dass  das  Tabu 
ta  diat  a  tarei  mati  lago  dia  biti  ba  i  so  sehr  hoch  bei  ihnen,  den  hiesigen 

.....  ..         ,.         .  ,       Leuten,  gesehatzt  wird,  denn  sie  sagen, 

tojHi  diat  ta  ra  mlanu  ah  ma  i  topa  ,.         ,  , 

dass  es  gut  fur  sie  ist  in  diesem  Leben 

dial  ta  kadia  minat.  und  ,>ei  ihrem  Stepben. 

Kadia  warawai  dari:  A  urua  gunan        Hue  Heile  ist  folgende:  Zwei  Orte 

a  tulungieidiat  i  wana  tana.    Tikai ,  a  B^-Uts,    wohin   ihre   Geister  gehen. 

....  Einen,  wohin  die  Geister  derer,  die 

tulungieuhal  dt  mara  ra  pakauhat  ma  ^.^   ^   ^  ^Mickt 

ra  tabu  i  wana  tana,  a  bona  gunan,  baben>  gehen,  einen  guten  Ort,  wo 
dia  ki  na  gugu  watikai  tana.  sie  immer  glücklich  sind. 


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102 


Taufa:  Ober  das  Muschelgeld  («  tahu)  auf  Neu -Pommern. 


Ma  tikai  f  a  hdunyieidiat  pa  di  mar 
ra  jxikaitJiat  ma  ra  taint ,  i  tcana  tana, 
a  kaina  yunan,  ma  dia  ki  kaina  tana 
ma  dia  ki  tut  watciritriri  tana. 

I  tcarayojt  dia  wakilany  Jem  ma 
kana  loht!  Tayo  a  tarei  matt  dia  biti 
ha  da  mar  ra  pakailat  ma  ra  tabu  na 
tojxi  ra  tidunyiaidat. 

Ba  da  mar  ra  tnlunyiaidat  ma  ra 
lotu  ma  ra  nnmnuru  tai  Jesu ,  da  kalejta 
ia  tana  a  bona  yunan  da  ki  na  yuyu 
tana. 

Ha  dial,  dia  mar  ra  tnlnnyiai  diat 
ma  ra  lotu  ma  ra  nurunuru  diat  a  tea  na 
ta  ra  kaina  yunan  ma  dia  ki  kaina 
iratikai  tana. 

Ja  ka  yo  kanyu  ik  a  warawai. 


Dann  einen,  wohin  die  Geister 
tierer,  die  ihre  Leiher  nicht  mit  Tabu 
geschmückt  haben,  gehen,  einen  hosen 
Ort,  und  dort  sind  sie  unglücklich 
und  sie  schämen  sich.  Als  oh  sie 
Jesus  und  seine  Religion  bezeichnen 
wollten!  Die  hiesigen  Leute  sagen: 
Wenn  wir  unsere  Leiber  mit  Tabu 
schmucken,  (so)  ist  das  gut  für  unseren 
Geist.  (Vielmehr)  wenn  wir  unsere 
Geister  schmücken  mit  dem  »lotu«  und 
dem  Glauben  an  Jesum,  so  empfangen 
wir  dadurch  einen  guten  Ort,  wo  wir 
glücklich  sein  werden. 

Oder  die,  welche  ihre  Geister  nicht 
.schmücken  mit  «lotu-  und  Glauben, 
sie  werden  an  den  bösen  Ort  gehen, 
und  sie  sind  immer  unglücklich  dort. 

Dies  ist  meine  kleine  Erzählung. 


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io:$ 


Is  there  Religious  Liberty  in  China? 

By  J.  J.  M.  De  Groot. 


The  events  of  the  last  year  of  the  19lh  century  have  once  more  drawn 
the  attention  of  the  civilized  world  towards  the  Chinese  empire,  and  have 
given  birth  to  a  stream  of  books,  pamphlets,  periodical  and  newspaper 
articles,  in  which  various  authors  have  tried  to  throw  light  upon  the  Kast 
Asiatic  continent,  often,  however,  only  helping  to  increase  erroneous  ideas 
already  in  circulation  aWit  it. 

A  chief  point  of  attraction  was  Christianity  established  there  by  Euro- 
pean and  American  missions,  now  subjected  for  the  thousandth  time  to 
murderous  attacks.    Curiously  enough,  many  people,  nurtured  in  the  bosom 
of  our  Christian  nations,  now  sided  with  the  persecutor.    Several  writers 
brought  serious  accusations  against  the  missionaries.    They  reproached  them 
openly  with  being  the  cause  of  the  outrages  not  only  upon  themselves  and 
the  communities  established  by  them,  but  upon  foreigners  in  general.  These 
writers,  too  ignorant  to  restrain  their  inordinate  passion  for  writing,  did 
not  hesitate  to  lay  the  ensuing  disasters  to  the  account  of  the  impolitic, 
even  criminal  actions  of  which  the  preachers  of  the  foreign  religions  are 
supposed  to  have  been  persistently  guilty.    Giving  their  fancy  full  play,  and 
looking  at  the  faults  of  the  missions  through  magnifying -glasses,  rather  than 
actuated  by  a  love  of  truth,  they  have  drawn  up  formal  lists  of  the  trans- 
gressions of  the  missions,  collected  from  vague  rumours,  one-sided  accounts 
of  Chinese  officials,  and  idle  reports  spread  abroid  by  the  press  both  in 
the  East  and  in  the  West. 

Indeed  —  so  some  argued  —  the  government  of  China  and  its  people 
are  altogether  tolerant  on  the  point  of  religion:  this  is  an  established  fact 
which  even  grayheaded  sinologists  do  not  gainsay.  Therefore,  when  mission- 
aries and  their  Christian  communities,  and  with  them  foreigners  in  general, 
are  attacked,  there  can  be  but  one  reason  for  this,  namely,  that  the  missions 
by  their  evil  doings  have  exasperated  the  people  and  their  rulers  to  such 
a  degree  and  so  persistently  that  their  anger  has  boiled  over.  This  then 
is  the  solution  of  the  -foreign-  question.  Eureka! 

The  mission,  an  institution  which  in  our  social  system  has  for  cen- 
turies enjoyed  full  civic  rights,  and  the  sympathy  of  myriads  of  individuals, 
could  not  fail  to  suffer  greatly  from  such  sophistry.  As  a  matter  of  fact, 
public  opinion  must  for  many  years  be  thoroughly  prejudiced  against  it; 
for  those  erroneous  notions  have  not  only  been  proclaimed  in  superficial 
newspaper  productions,  which  —  fortunately  for  science,  history  and  truth  — 
only  enjoy  an  ephemeral  existence;  but  they  have  also  found  their  way 


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101 


DeGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China. 


into  books  and  writings  of  a  more  serious  calibre,  thus  taking  a  firm  hold 
on  the  minds  of  the  reading  public.  The  mission,  deserving  of  respect  on 
account  of  its  spirit  of  self-sacrifice  for  the  good  of  heathen  fellow  creat- 
ures; on  account  of  its  endeavours  to  raise  these  less  civilized  elements  of 
mankind  to  a  higher  standard,  both  morally  and  materially;  and  on  account 
of  what  it  has  wrought  for  science  and  learning  —  this  institution  surely 
deserved  a  better  treatment.  However,  we  are  not  going  to  put  ourselves 
forward  as  its  champion.  But  it  appears  to  us  that,  as  the  relation  of  the 
Chinese  empire  with  foreign  countries  and  their  missions  is  a  subject  of 
general  interest  to  the  world,  it  may  be  useful  to  look  a  little  more  closely 
at  the  standpoint  taken  by  its  government  with  regard  to  religions  in  general, 
and  their  propagation.  For,  after  all,  it  is  this  standpoint  which  determines 
the  position  of  missions  in  China,  and  rules  the  actions  of  the  Powers  in 
regard  to  the  protection  afforded  to  them  and  to  the  communities  established 
by  them;  and  it  therefore  plays  an  important  part  in  the  political  relations 
and  complications  of  foreign  countries  with  China. 

Such  a  study  of  the  standpoint  taken  by  the  government  of  China, 
necessarily  resolves  itself  into  a  study  of  this  one  momentous  question : 
Does  that  government  recognize  religious  liberty i'    If  not,  why  not L* 

The  present  paper  will  be  devoted  to  the  consideration  of  this 
problem,  and  it  will  be  my  endeavour  to  show,  that  the  favorable  opinion 
entertained  by  the  world  at  large  about  the  tolerance  and  liberality  of 
China  on  the  point  of  religion,  is  purely  chimerical.  If  I  succeed  in 
proving  this,  then  the  assertion  that  the  persecutions  of  Christians  in  China 
are  the  natural  result  of  the  misdoings  of  their  leaders,  and  not  in  the 
first  place  due  to  the  fanaticism  of  the  other  side,  will  revert  to  its  proper 
miniature  proportions. 

It  may  sound  strange,  and  yet  it  is  true  that  this  problem  of  religious 
liberty,  which  is  of  such  extreme  importance  to  the  mission  and  to  the 
study  of  Hast -Asiatic  religion,  has  hitherto  hardly  been  considered  a  topic 
worthy  of  serious  discussion.  For  centuries  the  missions  have,  on  various 
occasions,  had  painful  experience  of  the  fact  that  this  vaunted  liberty  left 
much,  very  much,  to  be  desired;  and  nevertheless,  as  far  as  my  knowledge 
goes,  nobody  has  ever  yet  attempted  to  trace  the  reasons  for  this  intoler- 
ance. This  will  justify  my  endeavour  to  do  so  in  this  paper.  A  chimera 
has  to  be  banished  from  our  minds,  and  to  make  room  for  the  conviction 
that  we  approach  a  great  deal  nearer  the  truth  by  admitting  the  Chinese 
State  to  be  the  most  intolerant,  the  most  persecuting  of  all  earthly  govern- 
ments; a  State  which,  on  account  of  ancient  dogmatic  principles  in  the 
system  of  political  philosophy  whereon  it  is  based,  could  not  consistently 
do  otherwise  than  brandish  fire  and  sword  in  the  face  of  every  religious 
community  or  sect  which,  since  the  days  of  Confucius,  has  ventured  to 
make  its  appearance  in  China;  a  State,  in  fact,  which  always  follows  this 
political  line  of  action  with  the  most  scrupulous  exactitude,  and  must 
a  fortiori  be  hostile  to  Christianity,  and  the  despised  -foreign  devils*  who 
introduced  it. 


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DiGboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China. 


105 


I. 

The  Fundamental  Principles  of  Confucianism  regarding 

Heresy  and  Persecution. 

China  is  not  an  empire  of  a  day.  Her  state- polity,  institutions  and 
laws  are,  and  ever  have  been  based  systematically  upon  the  most  ancient 
data  traceable  in  her  writing*.  Hence  it  is  absolutely  impossible  for  us  to 
understand  these  laws,  polity  and  institutions,  and  to  value  them  at  their 
true  worth,  unless  we  consider  them  in  the  light  of  their  classical  origin. 

The  same  rule  applies  to  the  state -polity  with  regard  to  religions. 
Our  first  business  therefore  must  be  to  look  into  that  remote  antiquity. 
If  we  find  that  in  those  days  formal  distinction  was  made  between  true 
doctrine  and  heresy,  and  persecution  and  extermination  of  heresy  were 
preached,  this  in  itself  is  a  proof  that  the  Chinese  State,  overruled  as  it 
has  always  been  by  a  fanatical  adhesion  to  the  traditions  and  examples  of 
the  ancients,  considering  these  the  highest  and  holiest  standard  for  govern- 
ment and  morals  —  has  always  maintained  that  ancient  system  of  distinction, 
persecution  and  extermination,  and  throughout  the  history  of  the  empire 
has  carried  it  out  into  its  minutest  details  and  its  extreinest  consequences. 

All  this  has  actually  taken  place.  A  knowledge  of  the  doctrines  of 
antiquity  regarding  heresy  and  the  persecution  of  heretics  will  give  us  the 
key  wherewith  to  decipher  the  enigmatical  state- measures  against  heresy 
and  heretics  in  the  course  of  ages ,  and  on  this  day.  Those  doctrines  form 
a  great  principle  of  political  philosophy,  absolutely  forbidding  freedom  of 
religion  and  religious  doctrines.  It  has  been  promulgated  by  several 
writers  in  the  course  of  ages  with  striking  unanimity.  From  their  several 
writings  we  have  traced  their  train  of  thought,  which  we  offer  to  the 
reader  in  a  condensed  form  in  the  following  lines. 

Since  the  early  down  of  its  existence,  in  so  far  as  we  can  become 
acquainted  therewith  from  the  ancient  writings,  the  Chinese  nation  has 
known  but  one  never -failing  expedient  by  which  to  ensure  a  long  and 
prosperous  life  to  man,  namely  by  bringing  all  his  actions  into  harmony 
with  nature.  Without  the  co-operation  and  blessing  of  the  universe,  of 
heaven  and  earth,  no  human  existence,  and  least  of  all  a  llonrishing  one, 
could  lie  conceived.  Blessed  therefore  is  the  man  who  submits  himself  in 
all  things  to  the  powers  of  nature  by  conforming  implicitly  to  its  Tao 
jgf  or  way.  course  or  progress,  thus  conducting  himself  in  all  things  in 
harmony  with  heaven  and  earth;  but  woe  to  the  presumptuous  one  who 
dares  to  do  what,  even  most  remotely,  may  be  considered  contrary  to  the 
Tao.  This  means  collision  with  the  supreme  power,  a  collision  generating 
evils  of  all  sorts,  and  ending  in  ruin  and  destruction. 

Thus,  from  the  very  beginning,  the  Tao  represents  all  that  is  . correct 
and  right-  in  the  Universe,  i.  e.  c/iimj  or  tican  fljjjj  ;  therefore  it  em- 
braces also  all  correct  and  righteous  dealings  which  are  in  conformity  with 


r 


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100 


Di:  (Jroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China. 


the  Tao,  that  is  to  say,  the  li         or  rules  for  private  and  social  life, 

coupled  with  tth  or  morality,  together  forming  the  funy-suh  Jjjj^  f{V 
or  good  manners  and  customs.  In  the  eyes  of  China's  sages,  the  Tao  is 
the  creator  of  all  the.se  good  things,  as  it  is,  in  fact,  of  all  things  whatso- 
ever produced  within  the  boundaries  of  heaven  and  earth  by  the  motions 
of  the  cosmos  and  its  subdivisions.  This  Tao,  the  motion  and  motor  of  the 
universe,  the  course  of  the  world,  the  all -creator,  has  no  co-equal.  Henee 
there  is  no  room  for  any  second  set  of  moral  rules  by  the  side  of  the  first. 
And  if  by  any  chance  another  set  should  arise  from  somewhere,  this  must 
necessarily  be  -not  correct,  not  right-,  that  is.  pith  chiny        j£  or  puh 

twan  yf*j|fji|i  <>r,  as  the  technical  expression  is,  si/-  or  yhi  j'j> l.  Doc- 
trines of  this  kind  are  unorthodox,  or  so* called  tm  tao  jt^  j||  ,  -left  Tao-, 
that  is  to  say,  doctrines  inferior  to  the  one  true  Tao. 

The  fact  is,  that  this  latter  conclusion  does  not  tally  with  the  shart- 
ing- point,  according  to  which,  without  the  operation  of  the  one  and  only 
Tao,  nothing  can  be  created;  in  other  words,  heterodox  things  also  origin- 
ate from  the  Tao,  and  therefore  are,  if  rightly  considered,  orthodox;  so 
that  all  that  arises  and  all  that  is  must  necessarily  be  good.  But  this  con- 
tradiction does  not  seem  greatly  to  affect  Chinese  philosophy.  It  is  satisfied 
with  the  theory  that  everything  which,  in  its  own  arbitrary  opinion,  does 
not  proceed  from  the  Tao,  must  be  wrong,  and  can  produce  neither  hap- 
piness, nor  virtue,  and  that  every  wise  and  right -minded  statesman  is  there- 
fore under  the  stringent  obligation  of  destroying  it .  root  and  branch,  wher- 
ever it  exists  and  wherever  it  crops  up.  He  has  to  nip  it  in  the  bud  ere 
it  has  a  chance  of  breeding  confusion  within  the  original  and  genuine  //  and 
Uh:  the  only  things  which  keep  a  man  in  thought,  word,  and  deed  in  per- 
fect harmony  with  the  course  of  the  universe. 

This  theory  having  once  been  advanced  as  the  highest  fundamental 
wisdom,  it  only  remained  to  settle  what  are  the  li  and  the  teh,  the  true 
rules  of  life  and  of  moral  philosophy.  This  problem  could  never  offer  any 
difficulty  to  China's  sages  and  politicians,  for  the  holy  ancestors  had  pro- 
vided an  ample  solution.  Had  they  not  lived  shortly  after  the  creation  of 
the  universe i  Their  thoughts,  their  conduct,  their  principles  must  there- 
fore have  been  in  perfect  harmony  with  the  course  of  the  universe;  their 
life  was  excellent  and  sound,  at  least  sounder  and  more  excellent  than  any 
human  existence  of  which  it  has  been  vouchsafed  to  us,  their  descendants, 
to  have  any  knowledge.  It  is  therefore  perfectly  reasonable,  and  strictly  in 
accordance  with  common  sense  and  discretion,  to  follow  them  exclusively 
in  their  thoughts,  their  doctrines  and  their  actions.  In  other  words,  the 
ancient  books  which  reveal  to  us  all  these  matters,  and  which  have  been 
pronounced  genuine  by  the  unanimous  judgment  of  the  sages  of  all  times. 


1  I'm  essentially  means  overflowing,  excessive,  something  that  surpasses  its 
due  limits.  It  comprises  the  idea  of  evil  in  general,  which  is  the  case  also  with  the 
word  x\e. 


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DkGhoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China.  107 

must  be  exalted  into  bibles  of  doctrine.  These  books  shall  be  the  bnsis  of 
the  lives  and  actions  of  all  humanity;  they  shall  be  the  foundation-stones 
of  the  State  and  of  society;  and  so  the  Tao,  which  can  never  be  too  highly 
praised,  will  receive  its  fullest  due. 

This  theory  has  been  honored  by  all  ages,  and  practised  in  its  minutest 
details.  The  sacred  books  are  known  under  the  expressive  name  of  king 
|;vg  .the  warp-,  i.e.  the  warp  of  human  existence,  the  groundwork  of 
the  web  of  all  knowledge,  wisdom,  words  and  actions.  A  warp  presup- 
poses a  woof  or  ttei  Under  this  term,  a  class  of  works  are  known 
in  literature,  based  upon  the  king  and  intended  to  explain  and  to  complete 
these,  to  point  out  how  they  ought  to  iniluence  all  the  details  of  social  and 
family  life.  These  together  form  the  correct,  orthodox  literature,  the  source 
of  dogmas,  the  only  books  which  in  the  course  of  centuries  have  found 
supreme  favour  among  sages,  scholars,  and  politicians.  They  are  the  foun- 
dation of  all  civilisation  and  learning;  a  thorough  knowledge  of  their  teaching 
is  to  tiiis  day  the  chief,  nay  the  only  requisite  in  the  world -famed  examina- 
tions which  open  the  door  to  official  preferment.  All  writings  outside 
their  scope  are  either  neutral ,  and  therefore  beneath  the  notice  of  scholars 
and  statesmen,  only  fit  for  certain  anomalous  minds  in  search  of  idle  occu- 
pation; or  else  they  breathe  another  spirit,  are  heterodox,  morally  corrupt- 
ing, and  dangerous  to  society  and  the  State.  The  latter  class  must  be  ex- 
terminated at  any  cost,  together  with  all  usages  and  doctrines  emanating 
from  them. 

The  close  relationship  between  the  king  and  Confucius  may  be  taken 
for  granted.  He  is  supposed  to  be  the  author  of  one  of  them,  the  Ch'un 
ts'iu;  three  others,  the  Shu,  the  Shi  and  the  Yih,  he  Is  said  to  have 
edited  either  entirely  or  for  the  greater  part.  In  the  Li  ki  his  name  and 
those  of  many  of  his  disciples  are  so  frequently  mentioned,  that  this  weighty 
work  seems  chiefly  composed  of  data  furnished  by  himself,  or  treasured  up 
concerning  him.  Of  equal  importance,  excellence  and  sanctity  with  these 
five  king  are  the  four  so-called  shu  or  books.  Three  of  these,  viz. 
the  Lun  yu,  the  Ta  hi  oh,  and  the  Chung  yung,  are  ascribed  to  the 
great  Master  and  his  immediate  disciples;  the  fourth  contains  the  doctrines 
and  opinions  of  China's  -second  sage-  (>J5t  tne  we"  known  Meneius, 

the  greatest  of  the  disciples  of  Confucius,  and  hence  the  chief  promulgator 
of  his  views  and  doctrines.  This  set  of  nine  Classics  may  be  called  the 
Confucian  fundamental  code  for  society  and  the  State,  the  only  bible  for 
religion,  politics  and  ethics  during  almost  twenty  centuries,  the  treasury  of 
dogma  outside  of  which  no  truth  ever  was,  or  is,  or  will  be.  So,  dog- 
matism, whatever  may  be  said  or  written  to  the  contrary,  is  one  of  the 
chief  features  in  the  political  and  social  system  of  China. 

Dogmatism  is  everywhere  in  this  world  the  mother  of  heresy,  intoler- 
ance and  persecution.  Could  this  be  different  in  China?  Certainly  not. 
For  here  we  find  the  school  of  Confucius,  in  close  alliance  with  the  State, 
which  has  entirely  identified  itself  with  its  principles,  embued  with  a  fanatical 
animosity  against  every  tiling  religious  and  ethical  which  cannot  be  traced 


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108  De  G boot:  Is  tin-re  Religious  Liberty  in  China. 

back  to  tbe  Classics;  an  animosity  revealing  itself  in  exterminating  all  such 
teaching  as  lacks  the  stamp  of  having  been  built  upon  the  foundation  of 
these  sacred  writings.  Crusades  against  such  false  doctrines  could  not  pos- 
sibly fail  to  crop  up  where  the  Shu,  the  holiest  of  the  Classics,  preached 
them.  It  did  so  in  one  of  its  most  ancient  and  therefore  most  sacred  parts, 
entitled:  Counsels  of  Yu  the  (neat  ("^  ^  |f^)«  a  collection  of  teachings 
on  political  wisdom  and  statesmanship  from  the  holy  founder  of  the  Hia 
dynasty,  who  lived  in  the  2.*lnl  century  b.  C.  Since  these  Counsels  were 
discovered  under  the  Han  dynasty,  they  have  been  kept  in  special  honour 
as  an  extremely  classical  fragment  of  fundamental  law  for  the  State  and  for 
government.  -Hesitate  not  to  put  away  all  that  is  >•//'«  (-^*^^J^)« 
thus  briefly  and  forcibly  says  that  important  document.  Confucius  in  his 
own  supreme  person  put  his  seal  to  this  precept,  for,  according  to  the 
current  opinion,  it  was  he  who  edited  these  Counsels.  And  with  his  own 
mouth  he  condemned  all  that  was  not  in  conformity  with  the  one  infallible 
doctrine,  in  one  single  sentence  which  to  this  day  is  the  high  device  of  the 
heresy- hunting  Imperial  government:  -  The  practice  of  that  which  swerves 
from  orthodoxy  (7  (van),  oh,  what  harm  it  causes!. 1 

It  was  Meneius,  however,  born  about  .'172  b.  C.  nearly  a  century 
after  the  death  of  Confucius,  who  first  by  both  word  and  example  laid 
upon  all  future  ages  the  duty  of  persecuting  heresy.  Indeed,  we  read  in 
the  Classic  which  bears  his  name,  that  he  violently  attacked  all  heretics, 
and  two  men  in  particular  had  to  bear  the  outbursts  of  his  fury :  Yang  Chu 
^  >Js;  .   a    preacher   of  epicureanism  of  the  woi-st  kind;   and  iMih  Tib 

Jjjß  50 ,  advocate  of  universal  philanthropy  to  be  practised  even  at  the 
expense  of  one's  parents,  and  also  of  simplicity  in  the  funeral  rites.  To 
wage  war  against  their  doctrines,  which  evidently  had  made  alarming  pro- 
gress iti  his  time,  was  the  chief  aim  ami  object  of  the  sage.  Hear  how 
he  hurls  the  shafts  of  his  indignation  against  them:  »If  their  doctrines  be 
»not  stopped,  those  of  Confucius  cannot  possibly  come  to  the  front;  the 
-people  will  be  led  into  error  by  that  heretical  language,  and  benevolence 
«and  righteousness  will  find  the  way  blocked;  then,  as  a  consequence,  man, 

•  imitating  the  beasts,  will  devour  man,  the  one  tear  the  other  to  pieces-. 
—  So  hideous  are  the  consequences  of  heresy!  -     »I  am  alarmed  by  these 

•  matters.    Distressed  about  the  doctrines  of  the  Sages  of  the  past,  I  oppose 

•  Yang  and  Mih,  and  drive  away  heretical  (yin)  doctrines,  in  order  that  no 

•  preachers  of  heresy  (sie)  may  do  their  work.     Do  such  men  work  on 

•  people's  minds,  they  do  harm  to  their  business;  if  they  influence  their 

•  business,  they  harm  the  government.    Should  the  Sages  rise  again,  they 

•  would  not  alter  these  my  words  ....    It  is  also  my  desire  to  render  the 

•  minds  of  men  orthodox  (chiny),  and  thus  to  make  an  end  of  heretical 
.(*/>')  doctrines;  1  wish  to  raise  an  obstacle  against  criticism,  and  thus  to 

•  banish  heretical  (yin)  talk;  -     in  this  manner  I  pursue  the  work  of  the 


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Dr.  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China. 


109 


•  three  Sages.    Should  I  do  so  fr« mi  a  desire  to  criticise?    No,  I  cannot 

•  do  otherwise.    He  who  can  oppose  Yang  and  Mill  is  a  disciple  of  the 

•  Sages  -  !. 

Mencius  then  is  the  classical  sage  who  tells  us.  categorically,  what 
we  are  to  understand  by  heresy :  —  this  is  in  fact  everything  that  diverges 
bin  the  teachings  of  the  Sages  and ,  more  particularly ,  of  three  among  them, 
who  have  been  identified  by  commentators  and  scholars  «»fall  times  as  Yü  the 
Great,  above-mentioned;  Cheu-kung  Jjj^  £\  -the  prince  of  ('heu-,  brother 
and  right  hand  man  of  the  founder  of  the  Chen  dynasty  (l'J1'1  cent.  b.  C), 
who  is  the  principal  author  of  the  Yih  and  of  other  classical  writings;  and 
lastly,  Confucius.  It  is  certain  that,  to  the  Chinese,  the  True  Doctrine  has 
always  been  exactly  what  was  deemed  written  or  edited  by  that  triad;  and 
so  Mencius  has  saved  all  posterity  the  slightest  uncertainty  for  themselves 
as  to  what  is  heresy,  and  what  is  not.  He  also  is  the  man,  as  we  have 
read,  who  expressly  declares  heresies  to  be  dangerous  to  the  State  or  to  the 
administration  of  government.  Criticism  of  the  holy  scriptures  he,  necessarily, 
also  declares  to  be  of  the  evil  one,  for  criticisms  must  inevitably  end  in 
heresies.  This  tenet  of  his  is  first  on  his  programme:  -When  one  of  his 
-pupils  asked  him:  What  do  you  call  apprehending  what  others  say;'  he 
-answered:  To  realize  of  criticisms  what  points  they  leave  obscure,  <»f 
-heretic  (yin)  reasonings  how  deeply  they  have  sunk  (into  error),  of  heretie 
»(*«0  language  how  far  it  departs  (from  the  truth),  and  of  evasive  words 
-in  how  far  they  show  that  the  argument  is  exhausted- *. 

Authoritative  ancient  writers  whose  works  are  not  included  among 
the  Classics,  also  waged  war  against  all  that  was  heterodox.  In  their  front 
row  stands  the  i*enowned  Kwan  I-wu         J^^f'*  departed  this  life 

in  b'45  b.  C.  As  he  is  the  oldest  writer  on  politics  whose  works  have  been 
preserved,  his  sayings  are  considered  the  chief  and  primary  source  from 
which  to  supplement  the  political  doctrines  of  the  Classics.     -They  who 

•  govern  the  people-,  he  wrote,  -must  unanimously  desire  the  orthodoxy 


'  m £ Z ii & , 51  "f  Z ii Xm , ft W St M K % 
M  U      ,  *t  *  %  %  J!'J  W  BR  &  A ,  A  M  m  it o  7f  *S 

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110 


De  Ghoot  :  Is  there  Religions  Liberty  in  China. 


•  (ching)  of  the  people.  And  if  this  desire  prevails  in  them,  they  must  not 
•neglect  to  forbid  also  the  lesser  heterodoxies  (sie),  for  these  produce  the 
-greater.  Therefore,  if  these  lesser  heterodoxies  are  not  forbidden,  no 
•effort  will  succeed  in  making  the  greater  ones  harmless  to  the  dynasty-1. 

In  ancient,  classical  times,  the  bearers  and  promulgators  of  the  True 
Doctrine  were  the  so-called  jii  j^,  mentioned  occasionally  by  Mencius 

himself,  and  also  in  other  Classics.  In  the  old  Cheu  kwan  J^J^.  tin? 
book  of  the  political  and  social  institutions  under  the  Cheu  dynasty  which 
reigned  from  the  P2,h  till  into  the  a*'  century  Wore  our  era,  they  are 
mentioned  under  nine  categories  of  persons  forming  the  links  which  were 
supposed  to  join  together  the  populations  of  the  various  feudal  states.  -The 

•  fourth  of  these  links-,  it  says  markedly,  -are  the  jii,  who  exercise  influence 
-over  the  people  by  means  of  the  Tao-a,  i.  e.  by  means  of  the  orthodox 
teachings  founded  on  the  course  of  the  universe.  Immediately  preceding 
these,  we  find  in  the  list  the  *hi  or  teachers,  of  whom  the  book  de- 
clares -that  they  influence  the  people  by  their  wisdom-1.  A  long  list  of 
the  duties  of  this  caste  is  found  in  the  Li  ki  under  the  title  of  fUjfJ • 
-The  Conduct  of  the  ./»'«,  in  the  form  of  a  private  sermon  successfully 
delivered  by  Confucius  for  the  conversion  of  a  prince  of  Lu,  who  seems 
to  have  had  no  very  high  opinion  of  the  caste.  This  document  is  the 
canonical  guide  for  every  good  Confucian  student  and  scholar  to  this  day. 
It  teaches  that  he  should  be  a  compendium  of  virtues,  above  all  things 
fearless,  staunch  to  his  principles,  and  a  pattern  of  artificial  perfection: 
qualities  which  with  the  greater  portion  of  them  must  necessarily  result  in 
an  over-dose  of  insolence,  fanaticism,  and  pharisaical  self-conceit.  It  is 
plainly  stated  in  this  instruction,  that  to  the  scholar  -the  human  race  of 
-to-day  exists  merely  to  live  with,  but  that  of  antiquity  to  identify  himself 

•  with;  and  if  he  brings  this  into  practice,  succeeding  generations  will  make 

•  him  their  model-4.  Thus,  in  its  earliest  form,  the  genus  scholar  was 
depicted  as  still  it  is  this  day:  a  caste  thoroughly  versed  in  the  orthodox 
writings  concerning  the  ancients  or  emanating  from  them;  a  caste  upholding 
and  propagating  with  fanatical  tenacity  the  principles  and  doctrines  ex- 
pounded therein.  China  has  at  all  times  been  abundantly  blest  with  members 
of  this  caste.    From  their  midst  the  government  officials  are  recruited  by 


1  A#K#ftR£iE*o»R£lE»l«»*Rr 


chap.  I,  sect.  3. 


•  mamwm%R  a.P.u. 


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Du  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China. 


Ill 


nifans  of  the  state -examinations  to  which  classically  drilled  students  flock 
by  thousands.    When  they  pass  without  being  appointed  for  an  office  — 
and  this  is  the  case  with  the  majority  of  those  that  pass  —  they  form  a 
class  of  notables  of  great  distinction  and  influence,  whose  power  is  not 
only  acknowledged  by  the  authorities,  but  is  systematically  supported  and 
strengthened  by  them;  and  they  are  expected  by  way  of  return  to  uphold 
the  authority  of  the  government  among  the  people.    It  is  therefore  among 
the  government  officials  and  the  literati  that  the  fanatics  are  to  be  found 
for  the  one  and  only  true  Confucian  doctrine  of  the  Classics,  which  has 
been  drummed  into  them  by  schoolmasters  of  their  own  calibre  and  con- 
victions.   They,  and  they  alone,  are  the  persecutors  of  heresy.   The  people 
deprived  of  all  schooling,  are,  of  course,  free  from  fanatic  Confucianism. 
They  have  the  privilege  of  supplying  victims  and  martyrs  for  the  blood- 
drenched  altar  of  intolerance. 

According  to  Chinese  logic  and  the  immutable  Confucian  doctrine,  it 
is.  after  all,  sure,  as  sure  as  any  dogma  can  be.  that  the  government  must 
doom  to  annihilation  also  all  religious  doctrines,  customs  and  ethics  which 
are  not  mentioned  in  the  Classics,  or  bear  no  stamp  of  classical  genuineness 
and  soundness,  or  which  the  Classics  mention  with  disapproval.  The 
classical  and  only  true  religion  consists  in  the  worship  of  ancestors,  of 
certain  gods  of  agriculture,  and  of  a  great  number  of  other  national  saints, 
rulers,  sages  and  heroes  of  all  times,  apotheosized  by  emperors  under 
every  dynasty;  of  a  host  of  faithful  servants  of  the  State,  and  male  and 
female  paragons  of  virtue  and  self-sacrifice;  besides,  it  includes  the  worship 
of  certain  gods  of  nature,  such  as  heaven  and  earth,  the  sun,  the  moon 
and  the  stars,  wind,  rain,  clouds  and  thunder,  fire,  mountains  and  rivers. 
In  its  original  form,  scrupulously  kept  free  from  nou- classical  elements 
and  ritual,  it  is  to  this  day  the  Religion  of  the  State,  practised  by  the 
emperor  and  his  ministers  for  their  own  good  and  the  welfare  of  the  people. 
And  as  for  the  people,  their  religion  consists  professedly  only  in  the  worship 
of  their  ancestors.  Ever  since  the  classical  epoch,  this  religion  has  been 
exercised  in  the  domestic  circle,  needing  no  religious  corporations,  no 
initiation,  no  doctrines,  nor  anything  whatsoever  that  might  stamp  it  as 
ecclesiastical  or  sectarian.  All  such  things  are  therefore  absolutely  unclassical 
{jmh  kiny  j^^f  )'  an(l  anti- Confucian;  they  an*  incorrect  and  heterodox 
( yuh  chiny,  puh  fican,  i  heart,  .«»V,  or  yin),  and  •  left  Tao«  (tso  tao)\  and  in 
the  eyes  of  the  State  they  have  no  right  to  exist.  Hence  it  is  that,  armed 
with  the  sayings  of  the  Great  Yfi,  Confucius  and  Mencius,  the  State  rages 
against  them  with  strangulation,  scourging  and  banishment,  thus  to  keep 
the  ancient  religion  free  from  pollution  and  innovations  of  any  kind. 

It  would  be  an  interesting  work  to  trace  the  role  and  operation  of 
the  Confucian  dogma  of  religious  persecution  through  the  course  of  China's 
history  till  the  present  day.  Her  literature  contains  many  data  on  this 
point,  never  yet  seriously  investigated.  We  will,  however,  in  these  pages 
consider  in  the  main  the  more  actual  side  of  the  problem,  and  trace  how 
the  dynasty,  which  is  now  tottering  on  the  throne,  acts  with  regard  to  the 


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DeGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China. 


principle  of  absolute  intolerance  in  religious  matters.  We  shall  let  her  be 
described  by  no  one  less  than  herself,  that  is  to  say,  by  her  own  laws 
and  decrees.  These  will  show  us  that,  Confucian  as  she  is,  more  Con- 
fucian perhaps  than  any  imperial  house  before  her,  she  moves  firmly  within 
the  sphere  of  principles  sketched  in  the  foregoing  pages,  and  thus  makes 
herself  guilty  of  rigorous  persecution,  the  most  rigorous,  perhaps,  which 
has  ever  taken  place  on  earth. 

II. 

The  Law  against  Heresy  and  Sects. 

The  laws  enacted  by  the  Chinese  Government  for  the  eradication  of  sects 
and  heresy,  are  chiefly  contained  in  the  sixteenth  chapter  of  the  Civil  and  Penal 
Code  Ta  Ts'ing  lull  Ii  »Fundamental  and  Supplementary 

Laws  of  the  Great  Ts'ing  Dynasty.  They  form  the  last  title  of  that 
chapter.  Under  three  denominations,  the  meaning  of  which  we  know, 
the  heretical  dogmas  and  practices  are  there  mentioned,  viz..  as  i  ttcan  or 
-deviations  from  orthodoxy  (s.  page  108);  as  *h>  shuh  (^j)  <>r  -heterodox 
practices-;  and  as  tso  tan  or  .left  Tao-  (s.  page  I0G). 

Against  Heresies  of  Religions  Leaders  or  Instructors,  and  of  Priests. 

Article  1. 

-Religious  leaders  or  instructors,  and  priests,  who,  pretending  thereby 

•  to  call  down  heretical  gods,  write  charms  or  pronounce  them  over  water, 
••or  carry  round  palanquins  (with  idols),  or  invoke  saints,  calling  theni- 
» selves  orthodox  leaders,  chief  patrons,  or  female  leaders;  further,  all  societies 
••calling  themselves  at  random  White  Lotus  communities  of  the  Buddha 
» .Mai  trey  a,  or  the  Ming-tsun  religion,  or  the  school  of  the  White  Cloud,  etc.; 

•  together  with  all  that  answers  to  practices  of  tsn  tan  or  t  twan;  finally, 

•  they  who  in  secret  places  have  prints  and  images,  and  offer  incense,  to 

•  them,  or  hold  meetings  which  take  place  at  night  and  break  up  by  day, 

•  whereby  the  people  are  stirred  up  and  misled  under  the  pretext  of  culti- 

•  valing  virtue  —  shall  be  sentenced,  the  principal  perpetrators  to  stran- 
•gulation,  arid  the  •  accomplices  each  to  a  hundred  blows  with  the  long 

•  stick,  and  after  that,  the  latter  shall  be  banished  for  ever  to  the  distance 

•  of  three  thousand  miles*. 

A  rticle  II. 

•  If  any  one  in  the  army  or  among  the  people  dress  or  ornament 

•  the  image  of  a  god,  and  receive  that  god  with  the  clang  of  cymbals  and 
-the  beating  of  drums,  and  hold  sacrificial  meetings  in  his  honor,  one 

•  hundred  blows  with  the  long  stick  shall  be  administered,  but  only  to  the 

•  principals-. 


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De  U root:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


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Article  III. 

•  If  village -chiefs,  when  privy  to  such  things  {as  detailed  in  art.  I 

•  and  II),  do  not  inform  the  anthorities,  they  shall  receive  each  forty  Mows 

•  with  the  short  hainhoo  lath.    Services  of  prayer  and  thanksgiving  (for 

•  the  harvest)  in  honor  of  the  common  local  gods  of  the  Ground,  performed 

•  in  spring  and  autumn  respectively,  do  not  fall  under  these  restrictions*. 

These  three  articles  are  the  core  of  the  Law  against  Heresy  and  Sects. 
They  form  its  chief  or  fundamental  rescripts,  its  luh  All  further  articles 

are  //  j^|J  or  supplementary  laws,  enacted  to  ensure  the  effective  working 
and  correct  execution  of  the  luh.  Just  as  the  luh  of  every  title  of  the 
Code,  so  these  three  were  taken  over  literally  from  the  Code  of  the  Ming 
dynasty.  Thus,  for  five  or  six  centuries  China's  Imperial  government  has 
provided  its  servants  with  the  weapons  for  raging  almost  unrestrained  against 
all  religious  corporations  of  whatever  name,  even  against  the  ordinary 
customs  of  its  own  native  paganism,  such  as  the  calling-tip  of  gods  in 
order  to  honor  them  and  to  propitiate  them  hy  sacrifices.  And  what 
are  these  weapons;1  Strangulation  for  the  leaders;  for  simple  participators 
Hogging  with  the  long  stick,  the  severest  which  the  Code  knows,  and 
which  most  often  results  in  death,  or  should  the  victim  survive,  banish- 
ment for  life  into  the  bargain. 

If  it  is  true  that  a  despotic  government  may  be  best  known  from 
the  laws  enacted  by  it  for  maintaining  its  own  authority,  then  it  must  certainly 
be  clear  from  this,  that  the  government  of  China  is  a  persecutor  of  the 
worst  kind,  a  government  whose  rule  seems  to  be  a  mad  rage  against 
all  that  is  termed  unclassical  and,  therefore,  heterodox.  Naturally  the 
supplementary  articles  breathe  precisely  the  same  spirit.  Let  the  reader 
judge  for  himself  about  the  following,  which  more  accurately  regulates  the 
banishment  of  accomplices: 

•  If  functionaries,  military  men  or  civilians,  or  Buddhist  or  Taoist 
•clergy  whosoever  and  wheresoever,  maintain  that  they  know  how  to 

•  carry  about  palanquins  (with  idols),  how  to  pray  to  saints,  to  write 

•  charms,  and  to  pronounce  exorcisms  over  water;  or  if  they  offer  incense, 

•  collect  followers  who  meet  at  night  and  disperse  by  day;  further,  if  they 

•  prepare  sacred  writings  or  charms,  or  perform  heterodox  practices  and 
•communicate  them  to  disciples,  or  collect  money;  if  they  occupy  them- 
» selves  with  tso  too  or  i  ttcan  of  any  kind,  so  that  the  people  become 

•  thereby  agitated  and  are  led  into  the  path  of  error,  then  shall  the  accom- 

•  plices  be  sent  to  the  cities  of  the  Moslems  (in  Turkestan),  and  there  he 
•given  up  as  slaves  to  the  Begs  of  higher  or  lower  rank,  or  to  Mohammed- 

•  ans  able  to  rule  them  with  power  and  keep  them  under  control-. 

•They  who  under  the  name  of  Friends  of  Virtue1-,  thus  continues 
the  same  article,  »collect  contributions  and  are  more  than  ten  in  number; 

1  A  sect  of  the  Yoga  school,  still  in  existence  at  the  downfall  of  the  Ming 
dynasty. 

fititth.  d.  Sera,  f  Orient  Sprachen.  t909.  1.  Abth.  8 

S 

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114 


Ob  G root:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


■  also  they  who,  calling  themselves  brewers  and  distillers  of  wonderful 
-remedies,  enter  and  leave  the  dwellings  of  government  officials  within  or 
»without  the  capital,  or  without  authorisation   come  within  the  walls  of 

•  the  Imperial  palace,  in  order  to  form  connections  for  a  bad  purpose,  or 

•  to  obtain  employment:  —  all  such  people  (if  they  are  more  than  ten  in 

•  number)  shall  be  banished  for  ever  to  the  nearest  frontiers  of  the  empire. 
•The  same  punishment  shall  be  meted  out  to  military  men  and  civilians, 

•  and  abbots  of  Buddhist  and  Taoist  monasteries,  who,  without  making 

•  enquiries  about  their  past,  conceal,  receive  or  house  more  than  ten  of 

•  such  people,  or  admit  them  to  the  tonsure  or  the  wearing  of  the  hair-pin1. 

•  If  less  than  ten  are  admitted  or  temporarily  sheltered,  or  recommended 

•  for  employment,  then  the  culprits  shall  merely  be  punished  for  transgressing 

•  the  law,  together  with  the  heads  of  wards  who,  privy  to  the  matter,  did 

•  not  give  notice  of  it,  and  the  officers  and  soldiers  of  the  watch  at  each 

•  of  the  palace -gates  who  were  not  on  their  guard  against  them,  or  did 

•  not  track  and  arrest  them.   Should  the  crime  assume  a  serious  character, 

■  then  it  shall  be  discussed  and  dealt  with  at  the  great  sessions-. 

•  If  fashionable  persons  who  have  a  calling  or  trade,  mutter  Bud- 

•  dhist  sutras  and  fast,  in  order  to  invoke  happiness,  without,  however, 

■  learning  or  practising  heterodox  dogmas  or  preparing  religious  books  or 
•charms,  or  communicating  the  same  to  disciples,  or  collecting  money,  or 

•  misleading  the  people,  then  this  supplementary  article  may  not  be  in- 
» considerately  applied«. 

It  is  certainly  difficult  to  say  of  this  article,  that  it  is  lacking  in  clear- 
ness, or  does  not  perfectly  agree  in  spirit  and  tendency  with  the  funda- 
mental articles.  It  shows  as  plainly  as  possible,  that  the  legislator  rages 
blindly  against  religious  communities  in  general,  without  any  discrimination  be- 
tween degrees  of  heresy.  It  strikes  our  attention  that  seeking  for  influence 
by  means  of  the  medical  art  is  placed  in  culpability  on  a  line  with  the 
leading  and  the  membership  of  a  religious  community.  In  order  to  under- 
stand this  matter  rightly,  it  should  be  known  that  medical  art  in  China  is 
closely  connected  with  religion,  because  of  the  fact  that  the  most  efficacious 
medicines  are  considered  to  be  those  which  contain  particles  of  the  soul  or 
vital  fluid  (liny  jj|  or  shrn  jjjj)  of  a  god  or  spirit,  deriving  therefrom  an  in- 
vigorating, life -instilling,  soul-strenghtening  power,  which  expels  the  de- 
mons of  disease  from  the  patient's  body.  —  For  us  this  clause  is  of  special 
significance.  The  Christian  missions  also  practise  systematically  and  on  a 
large  scale  the  medical  art,  which  opens  for  them  the  way  to  the  heart  and 
affection  of  the  people,  and  best  enables  them  to  practise  the  Christian  spirit 
of  love  and  charity.  Now  with  the  law  in  his  hand,  every  magistrate  can 
drag  before  his  tribunal,  scourge,  and  condemn  to  lifelong  exile  any  native 
Christian  who  may  have  given  medical  assistance  in  the  family  of  any  one 
who  is  even  remotely  connected  with  the  official  world.    This  does  not 

1  For  consecration  respectively  as  Buddhist  or  Taoist  monk. 


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UeCkoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


115 


mean  that  the  clause  was  written  with  a  view  to  the  medical  missions.  For 
we  find  it,  with  almost  all  the  contents  of  the  long  article,  also  in  the  Code 
of  the  Ming  dynasty  in  exactly  the  same  wording.  But  in  this  Code  we 
seek  in  vain  for  the  final  paragraph ,  so  that  we  must  give  the  present  dy- 
nasty the  honour  of  being  the  originator  of  it. 

A  remarkable  paragraph ,  in  sooth,  it  is.  Not  rashly  must  the  man- 
darins, with  the  law  in  their  hands,  rage  against  those  who  quietly  carry 
on  a  trade  or  profession,  but  at  the  same  time  venture  to  promote  their 
happiness  by  reading  Buddhist  sacred  books  and  by  fasting.  To  such 
people  the  scourging -stick  is  not  to  be  applied  inconsiderately,  nor  are 
they  to  be  too  rashly  sent  into  exile  thousands  of  miles  away  from  their 
home  and  from  all  that  is  dear  to  them,  to  drag  out  their  existence  in 
misery,  grief,  and  want,  till  death  brings  them  relief.  But  to  scourge  and 
banish  them  considerately,  this  is  for  the  virtuous  Confucian  magistrate  who 
knows  his  duty,  a  first  object  of  care.  We  fully  understand  now  what  this 
restricting  clause  means  to  him:  it  is  merely  on  paper. 

Heavily,  very  heavily,  it  would  appear,  the  fear  weighs  on  the  pater- 
nal Chinese  government  lest  religious  practices  and  errors  should  arise  in 
the  hearts  of  the  simple-minded  rustics,  in  whose  villages  and  hamlets  the 
mandarinate  has  no  immediate  power,  but  merely  reigns  by  means  of  the 
tribal  chiefs,  chosen  or  recognized  by  the  people  themselves.  Hence,  ac- 
cording to  the  third  article  of  the  fundamental  law,  it  has  in  store  for  those 
chiefs  the  by  no  means  mild  punishment  of  forty  blows  with  the  bamboo  lath, 
should  they  neglect  to  take  the  initiative  to  pursue  heretics.  Great,  more- 
over, is  the  legislator's  fear  lest  the  zeal  for  persecution  should  slacken. 
This  possibility  also  must  be  guarded  against.  He  who  forsakes  his  duty 
to  the  State  and  orthodoxy  in  hunting  for  heretics,  be  he  ever  so  high 
up  the  ladder  of  the  official  world,  disciplinary  punishment  threatens  him; 
and  on  the  other  hand,  tempting  rewards  await  the  man  who  co-operates 
with  the  government  by  coming  forward  as  an  informer,  or  by  helping 
to  arrest. 

•  In  every  province*,  thus  runs  one  of  the  supplementary  articles, 

•  whenever  a  heterodox  religion  is  set  up,  by  which  the  unlettered  people 

•  are  tempted  and  misled,  the  Prefect  of  the  department  or  district  must 

•  immediately  repair  thither  and  institute  enquiries,  and  then  send  in  a 

•  truthful  report,  in  order  to  enable  the  provincial  civil  government  to  deal 
•with  the  crimes,  each  separately,  according  to  their  gravity.    Should  any 

•  Prefect  hush  up  the  matter,  or  settle  it  arbitrarily  of  his  own  accord,  then, 

•  if  it  attracts  the  attention  of  the  government  by  any  other  way,  his  punish- 

•  ment  shall  be  confined  to  exposure  in  the  cangue,  unless  he  had  represented 

•  matters  of  importance  as  if  they  were  of  slight  weight,  or  by  perverting 

•  the  law,  had  carelessly  allowed  other  things  to  pass,  which  ought  to  have 
•been  strictly  investigated  and  punished.  But  if  there  has  been  no  cor- 
respondence about  the  matter,  the  Prefect  shall  be  condemned  to  the 

•  severest  punishment  demanded  by  the  law  against  the  concealing  of  crimes, 

•  with  an  increase  of  one  or  more  degrees-. 


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De  G root :  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


And  another  supplementary  article  runs: 

•  Apart  from  the  punishments,  to  be  indicted,  according  to  the  funda- 

•  mental  articles,  against  the  misleading  of  the  multitude  by  heretical  doc- 

■  trines,  the  Prefect  in  whose  jurisdiction  the  case  occurred  without  his 
«going  to  the  spot  to  take  severe  measures  against  it,  or  in  Peking  the 

•  Police  Censors  for  the  five  quarters,  and  outside  Peking  the  Viceroy  or 

•  the  Provincial  Governor  who  showed  lenity  or  afforded  protection  to  the 

•  heretics,  neglecting  to  travel  to  the  spot  to  track  them  and  investigate 

•  the  matter,  shall,  without  exception,  be  delivered  up  to  the  Board  (of 

•  Punishment i'),  to  be  judged  and  sentenced*. 

■  Should  people  who  have  nothing  to  do  with  the  matter,  come  for- 

•  ward  to  denounce  it,  then  for  every  culprit  twenty  taels  of  silver  shall 

•  be  paid  them  as  a  reward.    And  if  culprits  are  to  be  arrested,  then  shall 

•  the  men  who  arrested  them  be  paid  ten  taels  as  a  reward.. 

The  disciplinary  punishments,  to  be  inflicted  on  mandarins  who  showed 
lenity  to  heretics  or  fell  short  in  persecution,  are  described  as  follows 
in  a  note  appended  to  the  Law  against  Heresy:    -Should  unruly  people, 

•  in  any  district,  call  themselves  divine  beings  or  Buddhas,  and  presume  to 
•set  up  a  heterodox  religion,  or  distribute  water  to  which  virtue  is  imparted 

•  by  mean:-  of  charms;  or  should  they  mislead  the  public  with  printed 
-religious  matter,  or  collect  money  —  then,  even  if  there  were  no  question  of 

•  serious  disturbance  of  the  peace,  the  Sub- Prefect  of  the  departmental 
-district,  should  he  have  neglected  to  resort  to  the  spot  to  track  and  arrest 

■  the  culprits,  shall  be  placed  two  degrees  lower  in  the  registers  of  merit 
-(kept  for  the  official  world  in  the  Board  of  Civil  Office);  he  shall,  however, 

•  be  kept  in  state  -  service.    And  the  Prefect  of  the  department  (to  which 

•  that  district  belongs)  shall  be  placed  one  degree  lower  in  the  register, 

•  and  not  be  dismissed  from  his  functions.    From  his  Circuit  Intendant  the 

•  salary  shall  be  withheld  for  a  year,  from  the  Provincial  Judge  and  the 

•  Lieutenant  Governor  for  nine  months,  and  from  the  Governor  and  the  Viceroy 

•  for  six  months.    Should  underhand  propagation  of  dogmas  and  practices 

•  have  taken  place,  without  there  being,  however,  clear  indications  that  the 

•  public  was  misled  or  that  money  was  collected,  then  the  penalties  shall 

•  be  as  follows:  for  the  Sub -Prefect  a  degradation  of  one  degree  in  the 

•  registers,  without  dismission;  for  the  Prefect,  the  Intendant,  the  Judge, 

•  the  Lieutenant  Governor,   the  Governor   and  the   Viceroy,   a  loss  of 

•  salary  respectively  for  one  year,  nine  months,  six  and  three  months*. 
Moreover,  dismissal  is  prescribed  of  the  Sub  ■  Prefect  who  handed  passports 
to  heretics,  thus  enabling  them  to  travel  for  propagandising,  and  for  the 
other  grandees  proportionate  degradations  and  fines.  Such  penalties  are  to 
be  inflicted  also  on  resigned  or  retired  mandarins  under  whose  administration 
heresies  have  arisen.  All  such  rescripts  are  of  especial  significance  for  us, 
since  they  teach  us  that  even  quiet  propagandist!)  for  religious  dogmas 
and  practices  must  be  persecuted  with  the  greatest  intensity,  unless  the 
official  world  themselves  wish  to  be  exposed  to  prosecution. 

And  now  what  are  the  rewards  held  out  to  zealous  persecutors? 


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Dt  Oboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


117 


•  If  a  Prefect  proceeds  without  delay  against  a  heretical  religion 

•  arrogantly  set  up  by  turbulent  people,  and  if  he  makes  arrests,  then,  if 

•  the  decapitation  of  one  chief  culprit  should  result  therefrom,  that  Prefect 

•  shall  be  inscribed  one  degree  higher  in  the  registers,  whilst  for  every 

•  accessor}'  he  shall  once  be  honorably  mentioned  therein.  And  should  live 

•  or    more    persons    be   arrested    and    sentenced   ns   leaders,    then  that 

•  state -servant  shall   be   permitted  to  accompany  the  Board  when   it  is 

•  introduced  to  audience  at  Court.    Should  more  than  ten  such  persons  be 

•  arrested,  then  the  Viceroy  or  the  Governor  of  that  officer  shall  definitely 
-commend  him  to  the  emperor  for  promotion  in  office-.  And  so  on.  We 
can  realize  now  how  the  heretic -hunter,  whose  zeal  is  thus  stimulated, 
will  indulge  in  arrests,  scourging,  strangulation,  and  banishment!  The  guilt 
or  innocence  of  his  victims  is  to  him  a  secondary  matter;  to  make  their 
number  as  high  as  possible  becomes  his  chief  concern. 

Like  every  Title  of  the  Code,  the  Law  against  Heresy  and  Sects  is 
copiously  margined  with  official  notes  and  instructions.  These  contain  hints 
with  regard  to  the  manner  in  which  the  fundamental  and  supplementary 
articles,  the  precepts  bearing  upon  banishments,  etc.  must  be  carried  out. 
Of  all  this  material  the  greater  part  is,  for  us,  only  of  minor  interest,  and 
need  not  here  be  passed  under  review;  a  few  fragments  only  deserve  our 
attention.  As  e.  g.  an  Imperial  decree  of  1813,  the  27th  of  the  eleventh 
month  (Dec.  19),  in  which  every  Viceroy  or  Governor  is  ordered  to  take 
special  care  that  in  every  district  the  conversion  of  the  people  shall  be 
conscientiously  attended  to,  and  furthered  by  public  lectures  of  the  well 
known  Sage  Edict  (Iff?  jjlfr)         ^'u"£  '^s"   (rUiang-hi)    and   Shi  Tsung 

•  (  Yung  -  ching).     If  every  family  is  made  to  understand  and  comprehend 

•  this  Edict,  then  in  the  long  run  the  hearts  of  men  will  be  aroused.  Thev 

•  will  then  understand  what  benevolence  is,  and  thus  realize  that  there 

•  are  things  which   they  may  not  be   indifferent  about;  they  will  then 

•  understand  what  propriety  is,  and  thus   realize  that  there  arc  matters 

•  which  nobody  may  presume  to   do.     And   thus   the   orthodox  doctrine 

•  shall  shine  so  bright,  that  heresy  is  extinguished  of  itself..  The  man- 
darins shall  especially  guard  against  the  prevalence  of  prodigality,  for  this 
vice  impoverishes  the  people,  and  rebellious  heresies  easily  crop  up  among 
the  indigent. 

Next  to  this  specimen  of  political  psychology  we  find  a  decree  of 
more  practical  value,  promulgated  on  the  same  day.  Every  Prefect  or 
Sub- prefect  in  each  of  the  provinces,  as  soon  as  he  enters  upon  his 
functions,  shall  consider  it  his  first  duty  to  have  the  villages  and  hamlets  in 
his  jurisdiction  closely  ransacked  for  heretical  sects.  Of  the  result  of  his 
searches  he  shall  send  a  report  to  the  high  provincial  authorities;  and  if 
any  sects  are  discovered,  he  shall,  without  loss  of  time,  institute  inquiries 
and  make  arrests,  followed  by  judicial  prosecution.  Should  he  Ihj  found 
to  have  been  inattentive  to  these  necessary  concerns,  the  provincial 
authorities  shall  severely  prosecute  him.  The  Prefect,  on  the  other  hand, 
is  authorised  to  inform  against  his  chiefs  directly  to  the  Hoard  in  Peking, 


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DeGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


and  through  this  to  the  Emperor,  should  they  take  no  notice  of  his  reports 
respecting  such  heretical  matters,  or  hush  them  up. 

Although  the  supplementary  articles  of  the  Law  on  Heresy,  and  the 
explanatory  notes,  are  not  all  equally  useful  in  enabling  us  to  learn  the 
particulars  «»f  the  spirit  of  legislation  on  this  head,  they  are  all  of  equal 
interest  for  characterizing  its  sturdy  fanaticism  and  unconditional  intolerance. 
Let  us,  for  instance,  glance  over  the  following  clause: 

•  If  anywhere  amongst  the  people  gods  are  received  or  welcomed, 

■  or  thanksgiving- meetings  are  held,  or  if  the  people  pass  the  borders  to 
-present  incense  -  sacrifices  anywhere,  or  play  on  drums  and  cymbals,  or 

•  hang  out  tlags  and  set  up  banners,  thus  giving  occasion  to  both  sexes 

•  to  mix  together,  then   the  Prefect  of  the  department  and  that  of  the 

•  district  in  question,  if  they  do  not  go  there  to  investigate  the  matter  and  put 
-it  down,  shall  forfeit  their  salary  for  six  months   And  when  among  the 

•  people  meetings  are  convoked  for  the  exercise  of  virtue,  or  when  salvation- 
> seekers  assemble  the  public  to  recite  religious  books,  then  the  Prefect 
-who  falls  short  in  discovering  the  matter,  shall  forfeit  his  salary  for  three 

•  months* . 

To  gratify  the  reader  who  might  not  feel  quite  satisfied  unless  the 
Law  on  Heresy  be  given  him  in  its  entirety,  we  feel  bound  to  subjoin  here 
a  supplementary  article  which  was  enacted  by  the  reigning  dynasty,  and 
not  borrowed  from  the  house  which  before  it  swayed  the  rod  of  empire. 
•They  who  propagate  the  heresies  of  the  White  Yang,  the  White  Lotus, 

•  the  Eight  Diagrams,  and  such  like  sects,  or  use  and  recite  charms  and  for- 

•  mulas  which  are  wild,  untrue,  and  unclassical,  at  the  same  time  acknow- 
ledging leaders  or  masters,  making  proselytes,  and  misleading  the  public,  — 

•  if  they  are  principals,  shall  be  condemned  to  strangulation,  and  the  exe- 

•  cution  carried  out  without  the  sentence  being  previously  subjected  to  re- 

■  vision.   The  accessories  who  have  not  yet  passed  their  sixtieth  year,  and 

•  those  who,  although  sixty  years  old,  have  made  proselytes,  shall  all  l>e 
•sent  to  the  Mohammedan  cities,  and  there  given  in  slavery  to  the  Begs  of 

•  higher  or  lower  rank,  or  to  Mohammedans  able  to  keep  them  under  control 

•  with  an  iron  hand.   And  persons  over  sixty,  who  had  been  only  tempted 

•  to  practise  that  religion,  without  themselves  making  proselytes,  shall  be 

•  sent  for  everlasting  banishment  to  the  regions  in  Yunnan,   K weichen. 

•  Kwangtung  or  Kwangsi,  where  malaria  prevails.    If  such  culprits  are  Ban- 

•  nennen,  they  shall  be  ejected  from  their  Banner -regiment,  and  their  crimes 
•shall  then  be  treated  according  to  the  same  laws  as  are  applicable  to 

•  civilians. 

•  And  members  of  the  Red  Yang  sect  and  whatever  religious  societies, 

•  who  do  not  transmit  to  others  the  use  of  charms  or  formulas,  but  worship 

•  the  Old  Patriarch  who  has  soared  upward1;  and  those  who  acknowledge 

•  leaders  and  transmit  their  religion  to  proselytes,  —  such  people  shall  be  sent 


1  A  prophet  of  the  sixteenth  century,  of  the  surname  Lo  founder  of  a 

famous  sect  with  wide  ramifications. 


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-to  Urumchi,  and  with  proper  discrimination  between  Bannernien  and 

•  civilians,  be  condemned  to  government  slavery.  Those  who  worshipped 
-that  patriarch  without  making  converts,  but  possessed  religious  books  and 

■  writings,  must  all  be  sent  to  the  remote  border -countries  of  the  empire 

•  into  perpetual  exile.    Finally,  they  who  sit  down  to  make  their  breath 

•  circulate  within  them  (by  suppressing  their  respiration),  shall  receive  eighty 
-  blows  with  the  long  stick. 

-They  who  declare  they  repent,  and  repair  to  the  authorities  to  denounce 

•  themselves,  shall  be  exempt  from  punishment.    The  Prefects  shall  draw 

•  up  a  register  of  their  names,  and  shall  send  it  to  the  bureau  of  the 

•  Provincial  Judge,  who  shall  deposit  it  there;  and  should  such  a  penitent 

•  again  propagate  or  practise  heresies,  he  shall  be  punished  a  degree  more 

•  severely  than  the  laws  otherwise  demand.    Should  any  repent  after  their 

•  arrest,  or  before  the  tribunal,  then  each  culprit  shall  be  sentenced  according 

■  to  his  offence,  without  any  remission  or  pardon. 

•  Should  it  appear  upon  examination  that  really  they  had  done  nothing 

•  more  than  abstain  from  forbidden  food,  burn  incense,  and  recite  Buddhist 

•  religious  books,  exclusively  with  the  object  of  invoking  happiness,  and 

•  without  leaders  or  instructors  being  acknowledged  or  converts  made,  and 

•  that  they  acknowledged  no  membership  of  any  heretical  sect,  then  no 

•  prosecution  shall  take  place. 

•  Revised  in  the  first  year  of  the  Tao-kwang  period  (1S21)«. 

The  clause,  apparently  eighty  years  old,  granting  pardon  to  renegades 
who  betray  their  co-religionists,  we  must  not  too  readily  take  for  a  fruit 
of  generosity.  Besides  being  a  mean  enticement  to  betray,  it  is  probably 
a  classical  concession,  extorted  by  the  holy  Mencius.  According  to  the 
writings  ascribed  to  him,  this  second  Confucius  said:  -They  who  run  away 

•  from  Mill  cannot  do  otherwise  than  take  refuge  with  Yang  (comp.  p.  ION), 
•and  running  away  from  the  latter,  they  must  needs  have  recourse  to  Con- 
fucianism.   They  who  do  this,  must  l>e  received  with  open  arms,  and 

•  there  the  matter  must  rest.    They  who  after  that  controvert  Yang  and 

•  Mih,  act  like  one  who,  when  catching  an  escaped  pig,  still  pursues  and 

•  calls  it  when  it  is  already  in  its  sty«1. 


in. 

The  Victims  of  Oppression  and  Persecution. 

The  Law  on  Heresy,  given  in  the  above  pages  for  the  sake  of 
accuracy  in  an  almost  literal  translation ,  is  indeed  a  remarkable  document. 
It  is  the  embodiment  of  the  Confucian  principle  of  intolerance,  which  has 

-  &  a  gs  1$  «j&  $ & u ** mQ u m s z m a 

Section 


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Dk  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


for  centuries  inspired  the  Chinese  State.  It  is  the  instrument  with  which 
the  State  brings  that  spirit  to  its  supposed  rights,  and  endeavours  to  make 
it  work  everywhere,  even  in  the  most  hidden  recesses  of  social  life.  It 
opens  our  eyes  to  the  truth  that  even  in  the  Far  Kast  the  human  mind 
works  in  the  same  way  as  among  ourselves,  that  is  to  say,  there,  as  here, 
it  creates  dogmas;  at  the  same  time  notions  contrary  to  these  dogmas  spring 
up,  and  become  heretical  convictions.  There,  as  here,  »irrt  der  Mensch, 
so  lange  er  strebt«;  there,  as  here  in  former  ages,  difference  of  opinion 
drives  him  to  violence;  and  the  party  which  is  predominant  oppresses  and 
destroys  other  schools  of  thought. 

The  same  Law  on  Heresy  shows  us  more.  It  teaches  us,  that  variance 
of  views  and  opinions  with  regard  to  religion  and  ethics  has  caused  organized 
sects  to  spring  up  in  China,  and  these  invite  the  earnest  student  of  humanity 
to  a  diligent  research.  They  form  a  field  of  study  in  which  at  best  a  very 
few  missionaries  have  turned  the  first  sods,  but  the  cultivation  of  which 
presents  great  difficulties,  as  the  sects,  in  constant  dread  of  the  persecuting 
authorities,  are  extremely  shy  and  timid,  and  conceal  their  existence  as 
far  as  possible. 

Of  half  a  dozen  of  those  sects  the  Law  on  Heresy  gives  us  the  names. 
The  White  Lotus  community  (Q^jji)  of  Maitreya .  the  Buddha  of  the 
Future,   the  Messiah.     The  Ming-tsun  sect  The  White 

Cloud  sect  (£j  Jj^fJ).  The  sect  of  the  White  Yang  (£j  and 
that  of  the  Red  Yang  The  sect  of  the  Eight  Kwa  or  Dia- 

grams We  cannot  here  go  deeply  into  these  sects,  but 

purpose  soon  doing  so  elsewhere.  Suffice  here  to  say,  that  so  far  as  it 
appears,  they  are  at  bottom  Buddhistic,  but  have  adopted  various  elements 
of  Taoism  and  even  Confucianism,  and  thus  in  the  fullest  sense  deserve  the 
name  of  eclectic  sects.  Some  decrees  inserted  in  the  Code  side  by  side 
with  the  Law  on  Heresy,  and  intended  to  serve  as  guides  in  persecution 
and  jurisdiction,  also  indicate  the  Buddhist  substratum  on  which  the  societies 
are  built.  Read  for  instance  the  following,  of  which  we  have  given  a  literal 
translation,  to  enable  the  reader  once  more  to  hear  the  spirit  of  China's 
official  persecution  proclaim  itself  in  its  own  language: 

•Wang  Shu -hiun,  being  a  wanderer  without  livelihood,  took  the 
-tonsure  in  the  Kwang-hwui  convent,  and  became  a  monk;  and  then  he 
■  used  the  Buddhist  religion  to  agitate  and  mislead  several  functionaries  in 

•  Peking,  yea,  even  literary  men  of  the  lowest  and  the  second  degree,  in- 

•  ducing  them  to  seek  refuge  (with  the  church),  and  to  accept  its  command- 

•  inents.    Moreover,  he  had  intercourse  with  functionaries  in  the  provinces. 

•  As  a  consequence,  he  was  prosecuted,  exposed  in  the  cangue,  beaten  with 

•  the  stick,  and  then  sent  to  his  family- seat,  to  live  there  again  as  a  layman. 

•  But  this  miscreant  then  had  the  audacity  to  conceal  his  previous  crimes, 

•  and  managed   fraudulently  to  purchase  an  official  dignity,  followed  by 

•  promotion  to  the  prefect's  rank  .  . But  this  attempt  to  secure  for  himself 
an  inlluential  position,  in  order  to  be  less  liable  to  persecution  and  ill- 


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treatment,  served  this  undaunted  zealot  but  little.  Indeed,  so  the  state- 
document  runs  on  —  »bis  conduct  being  so  curious,  so  strange,  the  Board 

•  of  Punishment  coudemned  the  malefactor  to  banishment  to  Heb  -  lung- kiang 

•  (in  Manchuria),  there  to  be  employed  in  bard  government  servitude.  This 

■  really  is  the  punishment  he  deserves  to  suffer.    But  first  he  shall  be 

•  exposed  for  a  month  at  the  Board  with  a  cangue  round  his  neck,  and 

•  at  the  end  of  that  month  he  must  be  sent  into  exile  without  having  to 

•  undergo  a  thorough  examination.    Respect  this  Resolution«. 

—  .In  the  48th  year  of  the  Kbien-lung  period  (1783),  in  the  tenth 

•  month,  the  emperor  took  the  following  resolution.   Hob  Shih  reports,  that 

•  one  Fan  Hing-chao  in  the  district  of  Ngan-jen  (in  Hunan)  fasted,  recited 

•  Buddhistic  religious  books  for  the  admonition  of  the  world,  and  gave  those 

•  books  to  Fang  Shing-  ving  and  others,  in  order  that  they  too  might  follow 
•and  recite  them.   Now  these  books  have  been  seized  and  the  leaders  with 

•  tbeir  accessories  have  been  discovered,  and  sentenced  according  to  the 

•  law  in  its  utmost  rigor;  etc.     He,  moreover,  sends  us  two  of  those 

•  Buddhist  books,  and  one  sheet  of  a  Buddhist  sutra;  and  upon  careful 
•examination,  these  have  been  found  to  contain  a  selection  of  the  principal 

■  commandments,  made  up  into  sentences  rhyming  on  the  word  fuh  (Buddha), 
■and  capriciously  compiled,  to  exhort  people  to  believe  and  accept  those 

•  commandments,  and  to  conform  reverently  thereto.    Ignorant  people  are 

■  easily  excited  and  misled;  but  in  the  case  under  consideration  the  l>ooks 

•  were  only  used  to  make  money,  and  no  passages  were  in  any  wise  to  lie 

•  discovered  therein  savouring  of  rebellion  or  opposition.    This  case  there- 

•  fore  differs  from  those  of  the  heretical  sects  which  have  been  dealt  with 

•  heretofore  in  every  province,  evidently  purporting  rebellion,  and  therefore 

•  making  proselytes  on  a  large  scale.    When  the  investigations  are  finished 

•  by  the  Governor  (of  Hunan),  he  must  commit  those  religious  books  and 

•  such  like  things  to  the  flames,  lest  they  again  cause  those  people  to  fast 

•  and  to  recite  Buddhist  matter.   But  if  they  repent,  he  must  not  positively 

•  pursue  his  search  with  exaggeration,  and  thus  cause  tumult  and  opposition. 

•  If  anywhere  in  a  province  in  some  district  or  other  a  case  of  the 

•  like  nature  occurs,  and  it  is  actually  a  case  of  a  heretical  sect  which 

•  makes  propaganda  for  fasting  and  enlists  proselytes,  or  possesses  contro- 
versial phrases  and  sentences,  then,  of  course,  the  authorities  must  with 
•severity  set  to  the  work  of  prosecution,  in  order  to  exterminate  the  sect 

•  root  and  branch.    But  if  they  merely  have  to  do  with  ignorant  people 

•  who  seek  their  happiness  in  fasting,  and  recite  and  follow  religious  writings, 

•  then  it  is  a  very  great  mistake  to  apply  the  first  fundamental  article  of 

•  the  Law  against  Heresy-. 

Yet  a  third  time  raising  the  veil  from  a  religious  community,  the 
rode  shows  us  a  Buddhist  sect,  of  a  remarkable  kind.    >A  mischievous 

•  Buddhist  monk  Wu  Shi-tsi  took  the  lead  of  a  sect  of  the  Lung-hwa 

■  society,  which  admonished  men  to  cultivate  a  meritorious  conduct,  after 

■  which  they  might  ascend  up  to  heaven  in  broad  daylight.  A  certain 
•Tsiang  Fah-tsu,  together  with  one  Ts' in  Shun -lung  fell  a  prey  to  his  de- 


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Du  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


-ceptions;  their  minds  went  astray,  and  in  their  illusory  hope  to  become 

•  Buddhas,  they  invited  Wu  Shi-tsi  to  their  house.    There  they  humbly 

•  asked  him  how  they  ought  to  behave.    And  Wu  Shi-tsi  told  Tsiang  Fah- 

•  tsu  and  the  others  to  abstain  from  all  food  for  seven  days,  as  then  they 
-might  become  fit  to  withdraw  from  material  life,  and  must  ascend  to  heaven 
-at  Shui-hiang.    Both  men  believed  him,  and  led  their  sons  and  grandsons, 

•  brothers  and  nephews,  daughters  and  daughters-in-law,  thirteen  persons 

•  in  all,  to  Mount  Ying,  by  the  Great  Lake.    Here  they  abstained  from  all 

•  food  whatever,  and  died  the  one  after  the  other  of  starvation,  whereupon 

•  they  were  cremated  on  wood -fires.    The  news  reached  the  ears  (of  the 

•  magistrates);  and  the  culprit,  on  being  examined,  confessed  everything  without 

•  any  reluctance.  Thus  Wu  Shi-tsi  falls  under  the  supplementary  article  of 
■  the  law  on  the  murdering  of  more  than  three  persons  out  of  one  and  the 

•  same  family,  a  crime  for  which  a  lingering  death  by  slashing  with  knives 

•  is  prescribed;  but  in  moderate  mitigation  of  this  punishment  he  shall  only 

•  be  beheaded  without  reprieve.   Sentence  passed  in  Kiangsu,  in  the  18th 

•  year  of  the  Khien-lung  period  (17.p>3)-. 

He  who  expects  to  find  in  the  Law  on  Heresy  with  its  long  train 
of  commentaries  and  edicts,  any  important  informations  respecting  the  ideas, 
dogmas  and  practices  of  religious  communities,  will  be  greatly  deceived. 
We  naturally  expect  to  find  criticisms  on  all  this,  statements  for  the  reasons 
which  drive  the  State  to  persecute  so  unmercifully,  thus  all  kinds  of  data 
from  which  something  may  lie  learned  about  Fast  Asiatic  religion.  But 
nothing  of  the  kind!  In  one  respect  this  silence  is  eloquent.  Does  not  it 
show  convincingly,  that  the  Legislator  considers  altogether  superfluous  any 
inquiry  into  the  doctrine,  strivings  and  doings  of  the  sects,  and  only  takes 
into  account  the  mere  fact  of  their  existence;  that  he  considers  that  fact 
per  se,  under  all  circumstances,  punishable  with  strangulation,  bastinado, 
and  banishment^  Do  not  we  see  here  manifestly  come  to  the  foreground 
the  political  principle  expounded  in  the  first  part  of  this  paper,  that  every 
religious  corporation  which  is  not  of  tested  Confucian  metal  without  any 
alloy,  is  severely  punishable,  whatever  it  does,  whatever  it  teaches;1 

No  doubt  some  readers  will  take  exception  to  this  and  say:  How 
can  this  be,  since  from  time  immemorial  it  has  been  accepted  as  an  axiom 
among  us,  that  there  are  virtually  three  principal  religions  in  China:  Con- 
fucianism, Taoism,  and  Buddhism,  and  that  these  three  live  fraternally  to- 
gether in  perfect  harmony,  as  one  religion:' 

This  is  one  of  the  many  theories  about  the  Far  East  which  have  but 
one  defect:  that  of  being  untrue,  or  at  most  half  true.  The  theory  is  true 
to  a  certain  extent  when  looked  at  from  the  side  of  the  two  persecuted 
religions,  which  desire  nothing  better  than  to  identify  themselves  as  nearly 
as  possible  with  the  Confucian  rites  and  doctrines,  and  which  strictly  ob- 
serve the  worship  of  ancestors.  But  from  the  side  of  the  persecutor,  the 
Confucian  State,  there  is  no  question  of  fraternization,  unless  Cainitic. 

Buddhism  has  always  had  much  more  to  surfer  from  the  anathema 
of  the  State  than  Taoism.    For  Taoism  being  a  native  product  growing 


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DbGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


123 


side  by  side  with  Confucianism  in  the  old  halcyon  days  of  perfect  ortho- 
doxy, has  in  a  far  greater  measure  than  Buddhism  become  amalgamated 
with  the  religion  of  the  State.  Indeed,  its  great  fundamental  principle  was 
the  Tao  or  course  of  the  Universe,  the  origin  of  all  good;  assimilation 
into  tin's  Tao  was  its  highest  aim,  and,  as  we  saw  in  the  first  part,  this 
was  also  the  goal  of  Confucianism.  So,  as  far  as  their  ethical  aspect  is 
concerned,  both  systems  had  the  same  point  of  issue;  and  in  the  practical 
elaboration  of  their  ethics  there  has  arisen  but  very  little  divergence.  Both 
recognize  the  same  Pantheon.  The  divinities  of  Taoism  are  indeed  the 
same  old  heathen  gods  whom  Confucianism  believes  in  and  worships  as 
classical  (see  p.  111).  Besides,  Taoism  possesses,  as  an  heirloom  from 
classical  antiquity,  a  worship  of  a  selection  of  historical,  semi  -  historical 
and  fabulous  national  forefathers,  which  corresponds  entirely  with  the  ancient 
ancestor- worship,  the  keystone  of  Confucianism  itself.  It  is  true  that  the 
Classics  are  silent  concerning  almost  all  these  deified  ancestors,  and  that 
on  this  ground  many  pedantic  disciples  of  Confucius  profess  a  haughty 
disdain  for  them,  until  such  time  as  they  fancy  they  need  their  help 
and  favours,  when  they  worship  them  and  invoke  them  as  any  unlearned 
human  being  does.  However,  to  condemn  as  heretical  the  old  heathen 
religion  merely  on  that  ground,  could  only  be  done  by  an  ultra -extremism, 
an  extremism  rather  too  strong  for  the  majority  of  Confucianists.  Not  so, 
however,  for  the  highest  power  in  the  State.  We  have  seen  from  the 
second  article  of  the  Law  against  Heresy,  that  this  power  during  the  last 
six  or  seven  centuries  has  fully  authorized  its  mandarins  to  persecute  all 
such  native  heathenism,  and  let  their  blows  fall  upon  the  worshippers  of 
its  gods,  in  season  and  out  of  season.  It  should,  moreover,  be  stated, 
that  China's  chronicles  of  all  ages  are  full  of  instances  of  mandarins  who 
gave  the  most  brilliant  proof  of  the  integrity  of  their  orthodoxy  by  destroying 
so-called  yin  s:tr  or  heretic  sacrifices,  breaking  the  images,  de- 

molishing the  temples,  and  even  having  the  priests  beaten  with  sticks.  We 
read  of  emperors  sanctioning  similar  measures  in  their  capital.  Events  of 
this  kind  are  recorded  often  enough  to  justify  the  conclusion  that  they 
must  have  been  of  fairly  common  occurrence  in  the  course  of  centuries. 

These  encroachments  upon  the  liberty  of  the  people's  religion  will 
be  still  better  understood  when  we  bear  in  mind,  that  to  no  son  of  China 
it  would  ever  occur  to  question  the  supreme  authority  wielded  by  the 
emperor  and  his  proxies,  the  mandarins,  not  only  over  mankind,  but  also 
over  the  gods.  For  the  gods  or  shen  are  souls  of  the  same  nature  as 
those  existing  in  human  beings;  why  then,  simply  because  they  have  no 
human  bodies,  should  they  be  placed  above  the  emperor,  who  is  no  less 
than  a  son  of  Heaven,  that  is  to  say,  a  magnitude  second  to  none  but 
Heaven  or  the  power  above  whom  there  is  none  —  who  governs  the 
universe  and  all  that  moves  and  exists  therein?  Such  absurdity  could  not 
possibly  be  entertained  by  Chinese  reason.  So  it  is  a  first  article  of  China's 
political  creed  that  the  emperor,  as  well  as  Heaven,  is  lord  and  master 
of  all  the  gods,  and  delegates  this  dignity  to  his  mandarins,  each  in  his 


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I)*Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


jurisdiction.  With  them  then  rests  the  decision  which  of  the  gods  deserve 
to  receive  the  people's  worship,  and  which  do  not.  It  is  the  imperial 
government  which  thus  deifies  disembodied  souls  of  men,  and  also  divests 
them  of  their  divine  rank.  Their  worship,  if  established  against  its  will 
or  without  its  consent,  can  be  exterminated  at  its  pleasure,  without  any 
revenge  having  to  be  feared  from  the  side  of  the  god;  for  the  power  of 
even  the  mightiest  and  strongest  shen  is  as  nought  compared  with  that 
of  the  august  Celestial  Being  with  whose  will  and  under  whose  protection 
the  Son  reigns  supreme  over  everything  existing  below  the  empyrean, 
unless  he  forfeits  this  omnipotent  support  through  neglect  of  his  imperial  duties. 

This  dogma  is  most  highly  classical,  being  preached  by  the  Shu. 
Hence,  with  all  that  is  contained  in  this  oldest  and  holiest  of  the  classical 
bibles  for  State  and  society,  it  is  an  immutable  article  in  the  canon  of 
imperial  rights  for  all  ages.  I-yin  ffi^r,  we  rend  there,  a  most  virtuous 
statesman  of  antiquity,  played  an  important  part  in  the  overthrow  of  the 
Ilia  dynasty  and  the  accession  to  the  throne  of  the  celebrated  Tang 
who  founded  a  new  house  known  by  the  name  of  Shang.  That  grandee 
spoke  in  the  year  17ÖH  before  our  era  to  Tai-kiah  -j^Ep.  Tang's  grandson 
and  successor,  on  his  ascending  the  throne: 

•  Oh  oh!  it  is  so  difficult  to  rely  on  Heaven,  and  its  appointments 
-to  imperial  dignity  are  precarious!  If  the  emperor's  virtues  are  stable 
»and  constant,  Heaven  protects  his  throne;  but  if  his  virtues  are  unstable, 
-he  loses  his  nine  possessions  (the  nine  great  divisions  of  the  empire).  The 

•  princes  of  the  Hia  dynasty  were  not  able  to  practise  virtues;  they  offended 

•  the  gods  and  oppressed  the  people.  So  the  Imperial  Heaven  protected 
-them  not,  and  its  eye  wandered  over  the  myriads  of  regions  to  see  if 

•  there  were  any  one  to  whom  the  imperial  appointment  could  be  given; 

•  with  a  look  of  affection  it  sought  an  all-virtuous  man,   to  make  him 

•  lord  of  the  shen.     Only  myself  and  Tang  were  possessed  of  perfect 

•  virtue,  and  could  therefore  obtain  Heaven's  affectionate  favour;  so  it  was 

•  he  who  received  the  glorious  appointment  to  the  Imperial  dignity,  and 

•  thus  became  the  owner  of  the  people  in  the  nine  possessions-1. 

Bearing  in  mind  that  the  laws  of  the  State  still  empower  the  Chinese 
maudarinate  to  abolish  and  persecute  with  blows  all  non-  classical  heathen 
worship  of  Taoist  or  pagan  divinities  that  arouse  their  indignation;  re- 
membering, moreover,  that  fanatic  attachment  to  classical  orthodoxy  is  the 
main  feature  of  the  Chinese  government  to  this  day,  it  becomes  almost  a 
matter  of  course  that  violent  measures  against  such  divinities  and  their 


*,*W«tr0SI*jä£Jllfffi,<l*liJgR,M3e*«, 

irf  &  -  is,  #  ft  i*  ±o  mrm 


jjjjj.  Sect. 


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DkGhoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


125 


worshippers  by  no  means  belong  merely  to  the  past.  It  is  clear  from 
official  documents  of  the  highest  order  that  they  were  employed  in  the 
century  that  has  just  passed  away,  so  that  wc  may  safely  infer  that  they 
arc  occasionally  used  to  this  very  hour.  In  a  great  collection  of  Imperial 
edicts  of  this  dynasty,  published  under  the  government's  auspices  under 
tht»  title  of  Shing  hiun  §i]|J||  <»*  -Imperial  Instructions-,  we  find  e.g.  a 
decree  dated  the  6th  day  of  the  7th  month  (July  30)  of  the  year  1824, 
of  the  following  tenor: 

•The  Censor  Li  Fung -ch' en  proposes  to  Us  in  a  memorial  to  severely 
.forbid  the  existence  of  heretical  (yin)  temples  and  heterodox  Ulk. 

•  As  the  Canon  of  Sacrificial  Worship  of  our  Imperial  House  is  based  upon 

•  unalterable  classical  rescript,  the  guiding  of  the  people  into  error  by  means 
•of  heresy  is  at  bottom  a  violation  of  the  laws  and  prohibitions.    Such  is 

•  the  case  also  with  the  temple  of  the  five  Wise  Beings,  erected  by  the 

•  rustic  population  of  the  Langka  mountain,  ten  miles  to  the  west  of  the 
•city  of  Su-cheu  (in  Kiangsu),  about  which  the  said  Censor  memorializes. 

•  Already  in  the  K hang- hi  period  (1662 — 1722)  that  temple  was  demolished 

•  and  the  images  were  hauled  down  to  the  ground;  but  for  a  long  time  the 

•  prohibitions  have  become  effete,  and  sacrificing  takes  place  as  of  old, 
-while  female  mediums  in  the  language  of  those  gods  promise  the  visitors 

•  fulfilment  of  their  wishes  in  accordance  with  (the  sum  they  have  subscribed 

•  in)  the  books  (for  the  repairs  and  support  of  the  temple).    Thus  those 

•  base  practices  are  freely  handed  down,  and  Su-cheu  is  not  the  only 
•department  now  where  they  occur.  Strict  orders  must  l>e  issued  to  forbid 
■  them.  Hence  Sun  Yuh  -  t'ing  (Viceroy  of  Kiangsu,  Kiangsi  and  Nganhwui), 
•and  Han  Wen-khi  (the  Governor  of  Kiangsu)  must  immediately  send  orders 

•  to  their  Prefects  to  demolish  and  destroy  all  the  heterodox  temples  of  the 

•  five  Wise  Beings  that  stand  within  their  borders,  and  no  longer  allow 
•ignorant  people  to  form  associations  for  the  object  of  sacrificing  there. 

•  And  with  regard  to  those  female  mediums,  the  district  prefects  shall  issue 

•  proclamations,  ordering  the  family-chiefs  to  keep  them  severely  in  restraint; 
•and  all  those  who  set  up  heretical  doctrines,  in  order  to  seduce  ignorant 

•  people  to  burn  incense  and  collect  money,  must  be  immediately  tracked, 

•  arrested,  and  severely  brought  to  justice  —  thus  to  bind  good  manners 

•  and  customs  (fung-suh)  well  together,  and  render  the  human  minds  orthodox 
.(cAm?).1. 


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DeGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


It  is  told  us  clearly  enough  in  this  edict,  that  simple  intolerant  ortho- 
doxy constitutes  a  sufficient  motive  for  such  violent  interference  of  the 
government  with  the  worship  of  gods  it  feels  displeased  with.  Occasionally, 
however,  the  government  has,  or  pretends  to  have,  other  good  reasons  for 
such  conduct.  In  the  first  place  it  entertains  judicious  paternal  fears  lest 
worship  of  non- classical  gods  may  cause  novel  ideas  to  arise,  infecting 
rural  simplicity  with  heterodoxy;  nay,  such  worship  may  even  entail  the 
formation  of  religious  associations,  which,  as  we  know,  are  proscribed 
categorically  by  the  lords  of  the  nation  as  hotbeds  of  heresy,  corruption, 
and  even  opposition,  highly  dangerous  for  both  the  State  and  society. 
Only  if  we  view  matters  in  this  light  can  the  following  curious  edicts, 
bearing  on  the  subject,  be  thoroughly  understood: 

•  In  the  8th  month  of  the  18th  year  of  the  Tao-kwang  period 
•(Oct.  4.  1838)  the  Kmperor  gave  the  following  edict  to  the  Imperial  Chancery. 
•The  Censor  Pu  Tsi-t'ung  has  presented  to  Us  a  memorial  referring  to 

•  meetings  of  sectarians  in  Chang- khiu  and  other  districts  of  Shantung 

•  province,  in  temples  on  the  Ch'a-ya  and  the  Peh-yun  (White  Cloud) 

•  mountains.   Imperial  orders  were  given  to  King  Ngoh-pu  (the  Governor) 

•  to  examine  into  and  try  the  case;  and  according  to  the  report  of  this 

•  high  officer  he  has  found  out  that  there  does  exist  in  that  Ch'a-ya 

•  mountain  in  Chang- khiu  a  temple  dedicated  to  the  Grandee  of  the  Soli- 

•  tary  Stone  which  is  somewhat  more  than  three  feet  high  and  broad; 

•  beside  that  building  stand  a  few  straw  huts,  unfit  to  contain  any  con- 

•  siderable  number  of  people.  And  in  the  Peh-yun  mountain  in  Tsze-ch'uen 

•  there  arc  temples  at  travellers  -  rests  on  the  way  to  mount  Tai,  where 

•  likewise  associations  for  incense -burning,  existing  among  the  people, 

•  practise  their  customs,  thus  handing  down  continuously  a  worship  of 

•  gods  and  praying  for  happiness;  but  no  concourse  of  people  takes  place 

•  there  either,  nor  is  there  any  question  of  propagation .  nor  do  any  people 

•  set  themselves  up  as  leaders,  etc. 

•  When  ignorant  people  practise  heresies,  and  transmit  them  to  dis- 

•  ciples,  they  must,  of  course,  be  searched  out  diligently  and  brought  to 
•justice.    Meetings  of  the  people  for  thanking  their  gods  and  offering 

•  incense  have  nothing  to  do  with  founders  of  sects;  and  yet  confluences 

•  of  people  in  temples  at  fixed  dates  of  meeting  afford  but  little  certainty 
-that  no  ill  weeds  will  trouble  the  water.    Hence  the  Governor  of  that 

•  province  must  forthwith  send  orders  to  every  prefecture  and  every  district 
«to  examine  seriously  whether  such  things  occur,  and  to  forbid  them  im- 


Ü8JMfä,Ji**tJ!lf&r?SIE  All»-  ™<"  »f  SSenTS«„g,  chap.  78, 
Inf  1. 


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De  G root:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


127 


•  mediately.    And  thnt  temple  of  the  Grandee  of  the  Solitary  Stone  must 

•  he  demolished  immediately,  to  prevent  the  people  from  having  their  minds 
-thrown  into  confusion  and  error,  and  to  render  manners  and  customs 
» ( fwtg  - suh )  orthodox  {ching) « 

•  Imperial  edict  of  the  11th  of  the  third  month  of  the  10th  year  of 
'the  Tao-kwang  period  (April  23,  1839),  to  the  Chancery.  The  Censor 
-Hwang  Tsioh-tsze  proposed  to  Us  some  time  ago  to  ordain,  that  in  the 

•  district  of  Kih,  in  Honan,  an  inquiry  should  he  made  after  temples  of 

•  the  Unhegotten  Mother,  existing  within  its  confines.    An  Imperial  order 

•  was  then  forwarded  to  Kwei  Liang  (the  Governor)  to  make  severe  in- 

•  quiries  in  secret  and  carry  out  arrests,  and  subsequently  to  prosecute 

•  the  prisoners  in  accordance  with  the  laws  (on  heresy);  to-day  he  sends 
-a  report  of  the  judicial  examinations  to  which  the  criminals  involved  in 

•  this  affair  have  been  subjected.    According  to  these  papers,  there  were 

•  discovered  in  the  several  departments  and   districts  of  that  province 

•  thirty -nine  temples  of  the  Unhegotten  Mother,  all  of  them  erected  under 
-the  past  Ming  dynasty;  they  all  have  been  completely  demolished  now,  etc. 

•  In  the  heretical  sacrificial  temples  that  exist  in  the  prefectures  of 

•  each  province,  lies  and  untruth,  non  -  classical  names  and  titles  are  used 

•  to  gather  crowds  of  people  for  sacrificing  incense  —  which  is  the  easiest 

•  way  to  stir  them  up  and  mislead  them.    If  the  Prefects  are  able  to  dis- 

•  cover  and  stop  such  things  immediately,  will  not  they  then  prevent  such 

•  practices  from  gaining  a  hold  upon  the  ignorant  and  guiding  them  into 

•  error?    In  Honan  province  most  serious  cases  of  sectarianism  have  fre- 

•  quently  been  prosecuted;  how  then  is  it  that  the  last  remnants  of  those 

•  criminals  have  had  the  audacity  to  erect  their  sacrificial  places  again  i' 

•  Such  audacity  is  caused  by  the  authorities  having  proved  incapable  to 

•  discriminate  whether  the  prosecutions  and  demolitions  were  real.    It  is, 

» o  it  b  #  m  m  %  s  m   m  m  m  %  m  £  w  m  w  m 

#H€±tt#üMWm,J®#jgi&MH££AftJ!K 

lEjHt'fS-    Slury  kirn.  Edicts  of  SOoii  Tsung,  chap.  78,  leal  5. 


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DxGkoot:  h  there  Religious  Liberty  in  China? 


-moreover.  U>  be  feared  that  in  the  said  province  there  are  more  heretical 

•  sacrificial  places  than  those  thirty -nine.   So  the  Governor  there  shall  give 

•  strict  orders  to  his  subordinates  to  investigate  carefully  and  attentively 

•  whether  there  do  still  exist  within  their  jurisdiction  any  of  that  sort,  and 

•  this  being  the  case,  to  pull  thetn  down  immediately,  not  allowing  even 
-the  smallest  of  them  to  escape  their  attention.  And  in  the  parts  of  Chihli, 
-Shantung  and  Shansi  conterminous  with  Honan,  there  are,  We  fear,  also 
•sacrificial  buildings  of  that  kind  to  be  found.  Therefore  the  respective 
-Viceroys  and  Governors  thereshall  seriously  track  them,  and  ordain  their 

•  subordinates  to  destroy  them;  and  they  shall  certainly  not  allow  any  to 

•  remain ,  nor  let  their  zeal  vanish  or  slacken ,  and  thus  cause  new  troubles 
-to  arise  in  future.  In  this  wise  they  will  keep  the  manners  and  customs 
'(ftmy-ftuh)  in  the  path  of  orthodoxy,  and  purify  them  in  their  roots 
-and  stem-1. 

The  state  of  matters  at  the  present  day  seems  to  justify  us  when  we 
affirm,  that  it  is  only  fits  of  fanaticism,  their  ultimate  puritanical  de- 
testation of  even  the  slightest  possibility  of  a  rise  of  non  -  Confucian  doc- 
trine and  schism,  and  also  their  dread  of  everything  that  smacks  of  a  tend- 
ency to  congregate  or  associate,  which  occasionally  prompt  mandarins 
to  use  the  liberty,  given  them  by  the  second  article  of  the  Law  on  Heresy, 
to  oppose  and  destroy  the  worship  of  native  pagan  deities,  whenever  they 
deem  fit.  Kvery  school  has  its  extremists,  but  as  a  rule  they  are  in  the 
minority,  as  is  the  case  here.  It  seems,  indeed,  a  fact  that,  throughout 
the  empire,  the  worship  of  these  gods  is  a  universal  practice,  and  is  carried 

f8  m  1  M  m  sE  W  i£  Z  it  £  Ui  M  lU  BS  #  l£  *  S3*  W 

Sfien  Tsung,  chap.  78,  leaf  5. 


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DeGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China?  129 

on  without  any  official  molestation,  with  sacrificial  masses  and  processions 
sometimes  lasting  several  days,  with  music  and  drums,  with  cymbals  and 
noisy  dramatic  performances,  always  attracting  large  crowds.  No  mandarin 
would  ever  think  of  putting  a  stop  to  such  things,  unless  they  should  disturb 
his  sleep;  nay,  local  magistrates,  for  the  sake  of  fashion,  are  often  the  first 
to  support  such  festivities  with  money;  for  are  not  these  intended  to  pro- 
mote the  welfare  of  the  people  entrusted  to  their  care?  Moreover,  such 
festivals  are  perfectly  in  keeping  with  the  teachings  of  Confucius,  the  great 
Sage  of  the  State.  For  it  is  explicitly  written  in  the  classic  Lun  yii, 
that  when  Fan-ch'i,  one  of  his  disciples,  asked  him  what  wisdom  was,  he 
said:  »To  give  one's  self  earnestly  to  the  duties  incumbent  on  the  people, 

•  and,  respectively,  to  honour  and  keep  at  a  distance  the  good  and  evil 

•  spirits,  may  be  called  wisdom-1;  —  and  what  else  is  heathen  worship  of 
gods  but  the  practice  of  this  wisdom,  since  its  first  and  foremost  object  is 
to  induce  those  gods  to  deliver  mankind  from  the  attacks  of  evil  spirits, 
which  are  the  cause  of  all  evil  that  may  visit  it?  Still  we  have  here  to 
bear  in  mind,  that  by  far  the  most  of  those  gods  have  lived,  or  are  generally 
believed  to  have  lived  in  this  world  as  men  or  women,  so  that  their  worship 
may  in  point  of  fact  be  classed  with  the  worship  of  ancestors,  eminently 
classical  and  orthodox.  They  belong  to  the  same  category  of  divinities  of 
which,  as  we  saw  on  p.  Ill ,  the  religion  of  the  State  itself  contains  a  great 
number,  and  which  the  emperor  and  his  mandarins  therefore  worship  on 
fixed  annual  dates  in  official  temples  and  altar -grounds  in  Peking  and  in  the 
provinces.  And  many  of  those  popular  gods  and  goddesses  were  apotheosized 
by  emperors  of  former  dynasties  or  of  the  now  reigning  house,  or  were 
endowed  by  them  with  titles  and  dignities,  which  affixed  to  them  an  in- 
delible stamp  of  imperial  approbation. 

Thus  almost  all  the  gods  being,  if  rightly  regarded,  classical,  and 
their  worship  legal,  which  then  are  the  proscribed  gods?  and  which  wor- 
ship falls  under  the  term  yin  szi?  We  must  confess  ourselves  incompetent 
to  answer  this  question.  Imperial  despotism  decides  here  in  each  particular 
case,  or  mostly  the  will  and  opinion  of  the  mandarins,  to  whom  the  im- 
perial powers  are  delegated.  Only  with  respect  to  the  class  of  the  man- 
darins themselves  we  know  for  a  certainty  what  yin  sze  are.  They  are 
sacrifices  and  devotions  to  divinities  that  hold  no  place  in  the  ranks  of  the 
gods  of  the  State  religion,  or,  to  use  the  official  expression,  that  are  not 
admitted  in  the  sze  tim  JÖL  or  Canon  of  Sacrificial  Worship,  which  we 
mentioned  in  passing  on  p.  125.  Certainly  not  the  mandarinate,  that  select 
body  of  men  whose  highest  duty  it  is  to  keep  the  people  in  the  path  of 
pure  orthodoxy,  may  be  tolerated  by  Heaven's  Son  to  sin  against  ortho- 
doxy themselves;  it  is  not  they  that  can  be  allowed  thus  to  set  an  example 
in  opposing  nature  and  its  Tao.  Hence  it  is  quite  a  matter  of  course  to 
find  in  the  Code  of  Laws  of  this  dynasty  and  of  that  which  reigned  before 
it,  the  following  article: 

Mitth.  d.  Sem.  £  Orient.  Sprachen.  1902.  L  Abth.  U 

/ 

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130  PeGuoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 

> 

•  For  the  local  divinity  of  the  department  or  the  district,  and  for 
-that  of  the  cereals;  for  the  gods  (sheu)  of  mountains  and  rivers,  winds 
-and  clouds,  thunder  and  rain;  for  the  sage  emperors  and  wise  rulers  of 
-former  dynasties  and  the  faithful  and  ardent  state -servants  belonging  to 
-the  region  —  in  so  far  as  they  are  enrolled  in  the  Canon  of  Sacrificial 
-Worship  and  have  thus  become  deities  that  are  to  be  sacrificed  to  —  the 
-local  magistrate  shall  put  up  tablets  inscribed  on  the  frontside  with  their 
-divine  titles;  and  on  the  dates  appointed  for  sacrifices  they  shall  hang 
those  tablets  in  spots  clean  and  pure,  at  a  constant  stream  of  water (?), 
-and  sacrifice  to  them  at  the  time  fixed.  Should  he  neglect  to  do  so  at 
-the  times  assigned,  or  sacrifice  at  a  wrong  time,  the  officer  concerned 
-shall  be  punished  with  a  hundred  blows  with  the  long  stick.  And  any 
-officer  who  sacrifices  to  a  /then  to  whom  he  is  not  obliged  to  bring 
•  any  worship  or  sacrifice,  that  is  to  say,  that  is  not  enrolled  in  the 
-Sacrificial  Canon,  shall  receive  eighty  blows  with  the  long  stick- 1  —  be- 
cause, as  the  adjoining  paraphrase  explicitly  says,  »it  is  an  abominable 
deed  to  embroil  (his  religious  duties)  wit  yin  sz£'*. 

Though  thus,  in  general,  lenity  is  shown  by  the  government  and  its 
mandarins  to  the  people's  native  gods  and  goddesses  and  their  worship, 
that  tolerance  does  by  no  means  extend  to  impudent  rabbles  who  presume 
to  found  or  propagate  new ,  unclassical  doctrines  and  religious  practices. 
Chinese  books  speak  sometimes  of  men  who  set  themselves  up  as  envoys 
of  the  God  of  Heaven  or  of  some  other  high  deity,  and  worked  miracles, 
pretending  to  have  dominion  over  spirits  and  gods,  and  to  be  helped  ami 
served  by  them.  And  almost  invariably  we  are  told  that  such  prophets 
fell  into  the  hands  of  the  authorities,  were  tortured  and  put  to  death  — 
in  short,  treated  as  sorcerers  and  deceivers  of  the  public  with  their  miracles 
or  black  arts  particularly  dangerous  to  the  State.  Such  heresiarchs.  thanks 
to  the  ever  watchful  Confucian  spirit  of  the  rulers  of  the  nation,  could  never 
meet  with  much  success,  except  a  few,  who,  working  in  obscurity,  managed 
to  evade  collision  with  those  pillars  of  the  only  true,  classical  faith,  and 
whose  names  in  consequence  were  not  recorded  in  the  books  of  an  empire 
where  the  persecuting  party  is  almost  the  only  one  which  wields  the  pen. 

After  all,  the  conclusion  is,  that  the  official  persecution  of  Taiost 
paganism  resolves  itself  into  a  persecution  of  gods  and  their  worship  only 

m  #  *r  aj  m  ±mmm  a  m®L0%unwKM®& 

+  .  T.  TVing  I.I.  Ii  -ktfj&ffl,  eh»|,  1«,  title  Si^ilÄWift- 


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DeCJroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China?  131 

exceptionally,  but  works  with  great  activity  against  sects  and  their  founders, 
leaders  and  followers.  And  in  the  first  place,  the  State  has,  during  a 
series  of  centuries,  turned  its  fanatic  wrath  against  one  element  of  Taoism, 
which  was,  as  far  as  may  be  ascertained  by  means  of  the  Classics,  totally 
non-existent  in  the  golden  Confucian  and  pre- Confucian  age,  namely  its 
monachism.  Its  system  of  worship  of  gods  may  lie  defensible  a*  a  branch 
of  ancestor  worship,  and  for  having  existed  in  some  form  or  other  in  those 
sacred  times  of  yore;  but  its  monachism  being  certainly  not  so  old,  cannot 
plead  that  ground  in  favour  of  its  right  of  existence. 

Instituted  for  the  purpose  of  giving  man  an  opportunity  to  raise  him- 
self to  a  higher  state  of  perfection  and  bliss  by  ingeniously  devised  means, 
Taoistic  asceticism  has  known  its  halcyon  days ,  its  ups  and  downs,  chieily 
ruled  by  the  rising  and  falling  of  the  thermometer  of  imperial  favour.  Under 
the  T'ang  dynasty,  the  empire  possessed,  according  to  official  statistics, 
1687  Taoistic  monasteries';  now  there  is  hardly  a  trace  of  them  left.  Of- 
ficial persecution  has  cleared  them  all  away;  and  the  crowds  of  Tao  s:t; 
^*  -J-  or  »Taoist  doctors-,  anchorites  and  workers  of  miracles  of  whom 
Chinese  writings  are  full,  have  been  converted  into  a  class  of  popular 
pagan  priests,  whose  name  is  legion.  The  manner  in  which  the  State  has 
achieved  this  clearance  will  be  explained  further  on. 

Buddhism  had  a  far  worse  ordeal  to  endure.  This  religion  was  alto- 
gether of  exotic  origin ,  and  thus  lacked  the  great  privilege  of  being  able 
to  appeal  for  its  right  of  existence  to  China's  classical  antiquity.  Asceticism 
and  monachism  were  in  this  church  brought  to  a  much  higher  degree  of 
development  than  they  had  ever  reached  in  Taoism,  and  so  they  became 
necessarily  the  bete  noire  of  Confucianists.  Upon  Buddhism  in  particular 
it  was  then  that  their  blows  fell,  and  we  see  the  Confucian  State  direct 
its  persecutions  principally  against  this  religion  to  this  day,  treating  it 
continuously  with  enmity  and  contempt 

When ,  under  the  Han  dynasty,  Buddhism  had  secured  for  itself  a 
lasting  place  in  Chinese  society,  it  enjoyed  a  period  of  development,  great- 
ness and  prosperity,  which  reached  its  climax  in  the  fifth  century.  In  that 
period,  the  favour  of  princes  and  grandees  fell  bountifully  to  its  share; 
but  then  Confucianism  soon  began  to  assert  its  power  against  it.  In  the 
fifth  century,  the  northern  part  of  the  empire  was  subject  to  the  Tartar 
house  of  Toba,  also  known  as  the  Northern  Wei  dynasty,  which  had  its 
residency  in  Loh-yang.  On  the  whole  it  showed  itself  favorably  disposed 
towards  Buddhism;  nevertheless  a  prince  was  born  from  it,  in  whom  the 
Confucian  spirit  gained  the  upper  hand,  and  who  became  the  first  to  lay 
violent  hands  upon  Buddhism.  He  was  called  Wu  jf£ ,  the  Warlike,  and 
is  known  in  history  as  Shi  Tsu  fHjjjfi.?  be  reigned  from  424  till  452. 
Marching  out  at  the  head  of  his  troops'  to  suppress  a  rebellion,  he  en- 
camped at  Ch'ang-ngan  near  to  a  Buddhist  monastery,  in  one  of  the  side- 


New  Books  of  the  T'ang  Dynasty,  ^  jff       ,  chap.  48,  fol.  15. 

9» 


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132 


DkGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


rooms  of  which  arms  were  discovered.  This  proved,  he  thought,  that  the 
monks  made  common  cause  witli  the  rebels.  His  mandarins  tried  and  exe- 
cuted them;  the  buildings  were  sacked  and  destroyed;  the  emperor  ordained 
that  this  example  should  be  followed  everywhere,  throughout  his  dominions, 
and  that  the  Buddhistic  clergy,  without  distinction  of  age,  should  be  thrown 
down  the  precipices;  furthermore,  that  everyone  should  lie  put  to  death 
who  concealed  a  monk,  or  was  found  in  possession  of  a  Buddhistic  image. 
The  church  possessed,  however,  at  court  its  powerful  faction,  and  even  no 
one  less  than  the  crown -prince  took  its  part.  This  gave  the  clergy  an 
opportunity  to  hide  themselves  in  time,  but  could  not  prevent  a  general 
iconoclasm  and  destruction  of  the  religious  buildings.  At  last  the  death  of 
the  emperor,  which  took  place  ten  years  later,  put  a  stop  to  the  perse- 
cutions and  the  vandalism. 

Rigorous  decrees  for  driving  the  clergy  from  their  monasteries  were 
issued  in  458  by  Shi  Tsu  Tjrjjjfl.  of  the  Sung  dynasty,  but  especially  in 
574  by  Wu  jj£  of  the  house  of  Cheu,  who  first  convoked  a  congress  of 
Confucians,  Buddhists  and  Taoists,  presided  over  by  himself,  in  order  to 
afford  them  an  opportunity  of  pleading  the  good  right  of  their  systems. 
Confucianism  was,  of  course,  declared  pre-eminent.  Iconoclasm,  destruction 
of  temples,  secularisation  of  monks  and  nuns,  all  this  followed  closely  on 
the  imperial  edicts;  two  million  members  of  the  Buddhist  and  Taoist  clergy, 
thus  the  historical  books  assure  us,  fell  victims  to  the  decrees.  That  the 
different  realms  into  which  China  was  then  split  up,  were  united  under 
a  single  sceptre  towards  the  close  of  the  sixth  century,  did  not  improve 
the  late  of  the  two  religions.  Confucianism  had  then  apparently  succeeded 
in  working  itself  up  for  good  to  the  rank  of  the  very  first  power  in  the 
state,  and  never  to  this  day  would  that  system  show  mercy  on  heresies. 
The  three  centuries  embracing  the  reign  of  the  house  of  T'ang  were  cent- 
uries of  an  aggressive  war,  in  which  the  foreign  church  especially  fared 
badly.  Her  glory  departed  for  ever,  her  strength  declined ;  and  she  herself, 
formerly  so  glorious  and  prosperous,  entered  upon  a  decadent  existence, 
without  ceasing  to  show,  however,  to  the  present  day  a  remarkable  tenacity 
of  life. 

This  turning-point  in  the  history  of  a  religion  which  has  exercised 
an  enormous  inlluence  on  the  civilisation  of  the  East-  Asian  world,  lies  still 
wrapped  in  clouds  for  science.  Study  of  what  Chinese  sources  tell  us 
about  it  could  afford  many  an  interesting  page  for  the  great  history  of  the 
religions  of  the  World,  and  acquaint  us  in  the  first  place  with  the  causes 
that  drove  Confucianism  to  brand  with  heresy,  counteract  and  persecute 
that  chureh.  They  are  principally  to  be  gathered  from  edicts  in  which  the 
Sons  of  Heaven  ordained  campaigns  to  be  undertaken  against  it,  and 
from  memorials  in  which  statesmen  of  a  most  unsuspected  Confucian 
make  incited  their  imperial  masters  to  cany  on  a  war  of  extermination. 
These  documents  form  a  set  of  ample  accusations,  which  breathe  a  spirit 
of  the  grossest  one  -sidedness ,  nay,  stone -blindness  for  the  standpoint  of  the 
other  party.    They  betray  a  proud  self-sufficiency,  which  it  is  almost  im- 


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Dt  Gboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


possible  to  realize,  unless  we  had  personal  intercourse  with  the  class  of 
the  learned  of  the  present  day,  and  thus  an  opportunity  of  becoming 
acquainted  with  their  matchless  conceit,  their  spirit  which  cannot  on  any 
terms  admit  that  there  is  anything  good  imaginable  outside  the  Chinese 
antiquity  of  the  Classics,  anything  else  can  exist  there  than  the  most 
abominable  heresy,  fit  for  one  thing  only:  to  bring  confusion  into  the  only 
orthodoxy.  And  what  a  confusion!  Heresy  hampers  the  government, 
founded  upon  the  only  orthodox  principles;  it  thwarts  it,  undermines  its 
authority;  on  the  other  hand  it  perplexes  the  minds  of  men,  leads  them 
into  error,  fosters  therefore  depravity  of  manners  and  morals;  in  short, 
in  every*  sense  it  dislocates  the  Tao,  the  course  of  the  world,  driving  it  in 
the  wrong  direction.  The  doctrines  of  philosophy  and  policy,  explained 
in  the  first  part  of  this  paper,  are  the  warp  of  all  those  state -documents; 
their  weft  is  slander,  passing  for  argument.  They  are  written  with  pens 
dipped  in  gall;  aversion,  hatred,  bitterness  stand  emblazoned  before  the 
reader  in  every  sentence,  and  the  demonstrations  all  converge  in  this  one 
device:  The  heretical  religion  must  be  destroyed! 

When  such  a  device  has  taken  root,  then  every  weapon  is  good 
against  the  enemy,  then  every  accusation,  though  distinguished  for  far- 
fetchedness,  is  a  truth.  We  find,  for  instance,  strong  emphasis  laid  upon 
the  fact,  that  the  Buddhist  dogmas  respecting  reward  and  punishment  in  the 
future  existence,  are  an  encroachment  upon  the  imperial  omnipotence,  that  is, 
high  -  treason ,  because,  according  to  a  classical  political  theorem  laid  down 
in  the  old  Shu,  punishment  and  reward  are  things  of  which  no  one  but 
the  Son  of  Heaven  has  a  right  to  dispose.  Besides  there  is  a  second  most 
weighty  grievance,  viz.  that  the  church  collects  contributions  from  the 
population  for  her  own  maintenance  and  that  of  her  clergy,  for,  so  runs 
the  argument  —  according  to  the  same  theorem  of  the  Shu,  the  sovereign 
alone  has  a  right  to  fleece  the  people.  The  inference  is  then  also  her«; 
that  Buddhism  encroaches  on  the  rights  of  the  State,  consequently  fosters 
disorganization,  brings  infidelity  and  corruption  into  the  official  world,  in 
short,  is  one  of  the  greatest  dangers  for  the  State.  Society  and  State  are 
both,  moreover,  impoverished  by  the  Buddhist  Church,  for,  causing  so 
many  to  embrace  the  clerical  profession,  she  diminishes  the  hands  employed 
in  the  production  of  food  and  silk,  and  causes  the  product  of  the  ground- 
tax  levied  by  the  State,  to  decrease  with  the  number  of  husbandmen.  The 
clergy  live,  moreover,  in  celibacy;  thus,  by  doing  nothing  for  the  increase 
of  the  population ,  they  rob  the  government  of  its  contingent  of  soldiers 
due  to  it.  Etc. 

Yet  there  is  more  than  this,  and  worse.  A  church  which  opens  her 
doors  to  the  persecuted  and  sinful,  screens  criminals  from  the  punishing 
hand  of  the  Law.  Her  convents  she  makes  thereby  hiding-places  for 
enemies  of  the  State,  and  consequently  any  of  these  buildings  is  a  most 
dangerous  focus  for  opposition  to  the  powers  that  be,  a  place  where 
rebellion  is  always  brewing.  But  even  that  cannot  be  compared  with 
a  still  more  terrible  evil  that  the  church  causes  by  inducing  men  to  forsake 


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DkGboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


their  families  antl  the  world,  and  to  embrace  the  ascetic  life.  By  so  doing, 
she  is  the  death  of  the  most  saered  Confucian  doctrine  of  the  hiao  or 
subjection  to  and  reverence  for  parents;  thus  she  teaches  the  child  to  turn 
his  back  to  his  father  and  mother,  the  subject  to  withdraw  himself  from 
the  service  of  the  State  and  therewith  to  forsake  his  prince  —  two  things 
which  also  mean  nothing  less  than  rebellion  against  the  State  and  its  most 
sacred  institutions.  Then  there  is  still  the  doctrine  of  that  church ,  that 
everyone  ought  sacrifice  himself  for  his  fellow  men.  This  doctrine  is  mere 
swindle,  invented  for  the  express  purpose  of  undermining  and  destroying 
the  rights  of  the  Crown;  for  what  individual  is  justified  in  sacrificing 
himself  for  any  one  else  but  his  emperor,  the  sovereign  master  of  even  - 
one's  body  and  life?  But  in  all  these  abominations  were  there  only  some- 
thing useful  or  advantageous  to  the  government!  but  nothing  of  that  kind 
is  to  be  found  in  all  that  religion;  it  is  therefore  in  the  eye  of  Confucianism, 
which  in  government  seeks  the  welfare  of  all  men,  worthless.  For  tliLs 
reason  also:  Away  with  it!  Moreover,  it  is  a  foreign  product,  and  —  we 
see  it  here  —  from  a  foreign  country  comes  nothing  good. 

But  see ,  thus  monotonously  sounds  the  refrain  —  see  how  well  and 
excellently  all  went  on  in  the  classical  time,  and  to  how  much  misfortune 
dynasties  and  people  fell  a  prey  when  once  Buddhism  was  introduced. 
Especially  remarkable  it  is,  that  from  that  moment  the  age  of  men  and 
emperors  has  been  considerably  shortened,  and  no  dynasty  has  been  able 
to  keep  on  the  throne  for  any  great  length  of  time;  how  dangerous  there- 
fore is  this  church  for  every  emperor  in  his  own  person,  how  dangerous 
for  his  house!  And  no  wonder,  forsooth,  for  since  this  church  obtained 
influence  in  the  empire,  faithlessness  of  ministers  towards  their  sovereign 
and  their  cruelty  to  the  people  have  increased  to  a  fearful  extent  —  a 
double  item,  which  we  may  safely  inscribe  in  the  book  of  sins  of  Buddhism 
under  the  title  Slander.  And  how  to  call  that  appeal  to  the  longevity  of 
princes  and  the  duration  of  dynasties  in  an  ideal  antiquity  of  which  we 
really  know  so  very  little,  but  Confucianists  know  everything,  at  least 
everything  that  is  worth  knowing,  thanks  to  their  Classics,  which  are  in 
their  eyes  the  truth,  the  whole  truth,  and  nothing  but  the  truth.  Its 
insipidity  has  not  prevented  that  appeal  from  remaining  to  this  day  a  main 
theme  in  all  anti- buddhistic  argument.  The  same  applies  to  the  argument 
which  we  find  in  documents  of  the  Tang  dynasty,  that  Buddhism  has 
always  shown  itself  useful  for  nothing,  yes,  even  hurtful,  because  in  the 
time  of  its  prosperity  some  emperors  and  some  members  of  their  family, 
though  zealous  sons  and  daughters  of  the  church,  met  with  a  miserable 
death.  Why,  so  the  question  is  here  heard,  why  tolerate  it  then,  why 
allow  it  to  exist? 

These  are  the  articles  of  a  long  bill  of  indictment,  in  an  abridged 
form.  They  who  drew  them  up  were  many;  but  only  three  statesmen 
among  them  enjoy  to  the  present  day  Confucian  celebrity,  because  their 
demonstrations  against  the  church  are  the  principal  which  the  historians 
have  saved  from  the  swallowing  abyss  of  time.     Fu  Yih  fjÖ4&  is  tlie 


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DiGboot:  la  there  Religious  Liberty  in  Chiua?  135 

6rst.  In  624,  when  the  first  emperor  of  the  house  of  Tang  had  scarcely 
held  the  reins  of  government  half  a  dozen  years,  he  produced  a  memorial 
which  we  find  printed  in  the  Old  Books  of  the  Tang  Dynasty  1  and,  some- 
what abridged,  in  the  New  Books  of  the  same  house  (chap.  107).  There- 
upon Yao  Ch'ung  jffc*^,  who  lived  from  000  till  721,  made  of  his  last 
will,  preserved  in  the  96th  chapter  of  the  Old  Books,  a  scourge  against 
the  church  till  the  present  day.  And  finally,  in  819,  Han  Yi'i  ^  j|j  came 
forward  with  the  memorial  which,  among  lettered  men  of  all  following 
ages,  is  the  best  known  of  anything  that  has  ever  been  put  on  paper  against 
Buddhism,  in  which  he  upbraided  his  imperial  master  for  his  Buddhistic 
tendencies  with  such  bitter  sarcasm,  that  it  entailed  his  dismission  from 
his  ministerial  dignity;  he  was  then  sent  away  as  Governor  to  Ch'ao-chiu 
«J»|>|  in  the  distant  Kwangtung,  which  in  those  days  was  deemed  almost 
equal  to  banishment  to  a  barbarian  dependency.  We  find  this  memorial 
both  in  the  Old  Books  of  the  Tang  dynasty  (chap.  160),  and  in  the  New 
(chap.  176).  All  literati  to  the  present  day  swear  by  it;  and  should  the 
Confucian  heresy -hunting  party  ever  choose  a  patron  saint,  there  Is  no 
doubt  that  they  would  elect  their  Han  YQ  to  this  dignity  with  universal 
acclamation. 

To  this  hour  these  three  documents  are  the  principal  guide  for  all 
that  is  anti- buddhistic  and  purely  Confucian.  No  other  writers  ever 
denounced  with  so  much  matchless  justness  of  argument  that  foreign  church, 
or  scourged  it  with  so  much  pith  —  and  all  that  in  a  style  which  in 
every  respect  must  be  called  masterly.  The  three  great  men  expressed 
themselves  in  the  most  fanatical  key-notes  of  the  Confucian  spirit,  and  for- 
tius very  reason  have  remained  leaders  and  guides  for  that  spirit  till  the 
present  day.  And  he  who  asks  a  Confucianist  for  the  grounds  of  his 
indignation  against  the  church,  can  be  certain  to  see  himself  referred  to 
the  writings  of  that  trio.  We  find  them  also  inserted  in  different  anthologies 
as  samples  of  the  very  best  work  produced  by  former  generations.  Their 
absolute  one-sidedness  may  appear  in  our  eyes  a  grievous  fault  —  it  is 
naturally  not  so  in  the  eyes  of  the  only  school  of  truth,  no,  rather  a 
principal  virtue.  Indeed,  would  that  school  be  still  called  a  bearer  of 
truth,  a  monopolist  of  what  is  good,  if  it  had  an  eye  and  ear  open  for 
anything  else,  and  thus  inclined  to  indulgence  towards  heresy ?  It  would 
thereby  conspire  with  wickedness.  Not  a  single  letter  then  is  to  be  found 
iu  those  writings  in  appreciation  of  the  good  effected  by  the  church 
of  Buddha;  nothing  whatever  about  its  doctrine  of  love  and  commiseration 
towards  all  that  lives  and  breathes,  nor  about  its  zeal  against  the  use  of 
spirituous  liquors,  incontinence,  and  lying.  Not  one  appreciative  word  do 
we  find  written  about  the  religiosity  cultivated  by  the  church  among  the 
people,  where  it  instills  confidence  in  a  future  state  of  bliss.  Fu  Yih's 
memorial  only  contains  an  unintended  homage  to  it.    It  hides  itself  in  a 


1   f§  Jg  J*  ,  chap.  79. 


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13(5 


DkGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


bitter  reproach  that  incarcerated  Buddhists  carry  their  detestable  obstinacy 
so  far  that,  when  thrown  into  the  dungeon  by  the  authorities,  they,  in 
this  dismal  state,  still  recite  sutras,  night  and  day,  and  invoke  their  Buddhas, 
in  hope  of  deliverance. 

We  must  take  it  for  granted,  that  Han  Yu's  fearless  bravery  stirred 
the  Confucian  party  to  new  zeal  and  energy  in  the  work  of  undermining, 
and  made  the  anti -buddhistic  spirit  (lame  up  with  renewed  heat;  for  very 
soon  afterwards  we  see  the  emperors  yielding  to  their  arguments.  In  SlJf* 
Wen  Tsung  '/Jr  came  forward  with  an  edict  by  which  the  ordination 
of  Buddhist  clergy  was  strictly  forbidden;  yet  this  measure  was  only  a 
feeble  precursor  of  something  much  worse  by  which  his  successor  Wu 
Tsung  was  to  immortalize  his  name.     Of  this  Son  of  Heaven  tin* 

first  step  was,  to  order  his  ministers  to  count  the  convents,  monks  and 
nuns  in  the  empire;  and  the  returns  gave  4600  greater  and  40000  smaller 
convents,  with  260500  monks  and  nuns.  Soon  there  followed  an  order  to 
reduce  the  buildings  to  a  certain  minimum;  and  with  regard  to  the  manner 
of  carrying  this  out,  a  correspondance  took  place  with  the  high  official 
world,  which  shows  us  that  there  was  another  motive  at  play  besides  Con- 
fucian fanaticism,  namely  greed.  It  was  proposed  to  the  emperor  plainly, 
and  approved  of  by  him,  that  the  official  class  and  their  families  should 
be  commanded  to  give  up  to  the  government  their  gold,  silver,  bronze  and 
iron  images,  and  all  convents  should  be  deprived  of  Buddhas  and  bells 
of  precious  metal,  all  for  the  crucibles  of  the  imperial  mint;  only  images 
of  wood  and  clay  were  to  be  left  for  worship  in  the  few  buildings 
which  were  exempt  from  demolition.  The  demolition-decree,  which  finally 
appeared,  contained  again  a  bill  of  indictment  against  the  church,  a  re- 
petition of  the  Confucian  grievances  now  known  to  us.  It  is  also  worthy 
of  notice,  that  by  the  same  decree  the  destruction  was  specially  ordered 
of  the  temples  of  the  Nestorians  and  Magians,  and  the  banishment  of  the 
adherents  of  these  exotic  religions.  It  was  therefore  a  crusade  against  all 
foreign  heresy. 

Thus  Confucianism  celebrated  its  triumph  and  held  its  jubilee,  while 
Buddha's  church  received  a  blow  from  which  it  was  never  to  recover.  The 
extermination  designed  for  it  was,  however,  only  partly  effected.  The 
demolition  of  monasteries  and  temples  could,  indeed,  hardly  banish  the 
religion  itself  from  the  hearts  of  the  people;  on  the  contrary,  the  return 
of  a  host  of  zealots  for  the  salvation  of  themselves  and  others  into  secular 
life  meant  no  less  than  the  transplanting  of  the  doctrines  and  practices 
of  their  church  into  the  very  midst  of  society.  A  revival  of  religiosity  atid 
piety,  little  to  the  mind  of  the  government,  was  the  necessary  result;  a 
revival ,  expressing  itself  in  the  founding  of  religious  associations  and  com- 
munities under  the  guidance  of  a  priesthood  living  in  the  world ,  and  which 
thenceforth  was  to  rejoice  in  an  increasing  numerical  strength.  But  the 
outward  glory  of  the  church  was  gone  for  ever;  the  number  of  its  mon- 
asteries and  ascetics  remained  from  that  time  on  a  minimum  level.  Wu 
Tsung  suffered  some  convents  to  remain  in  existence;  and  his  decree  could 


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DsGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China?  137 

not  prevent  a  large  number  of  the  mandarinate,  and  even  of  the  imperial 
family,  from  retaining  strong  sympathies  with  this  religion.  So  history 
continues  its  old  course:  —  emperors  come  to  the  throne,  who  let  the 
church  go  its  own  way,  and  even  order  or  support  the  erection  of  mon- 
asteries and  temples;  they  sometimes  ordain  repasts  to  he  given,  at  government 
expense,  to  the  clergy  in  the  capital  or  in  other  parts  of  the  realm,  or 
cereinouial  vestments  to  he  distributed  among  them:  works  which  always 
passed  for  most  meritorious  among  the  devotees  of  the  church.  They  attend 
the  solemn  worship  of  holy  relics,  and  have  pagodas  built  for  these.  They 
frequently  invite  the  clergy  to  court  to  give  sutra- readings,  and  to  perform 
rites  for  the  furtherance  of  the  rainfall,  and  for  the  salvation  of  the  imperial 
ancestors.  They  even  enact  penalties  against  sacrilege,  against  the  insulting 
of  the  Triratna  and  other  Buddhist  saints.  But  although  the  tide  turned, 
and  the  wind  veered  slightly  in  favour  of  Buddhism,  the  State  still  gave 
powerful  Confucianism  its  full  due,  that  is  to  say,  the  laws  and  rescripts 
shackling  the  church  were  maintained,  and  even  intensified. 

Indeed,  imperial  laws  are  enacted,  having  for  their  object  not  so  much 
to  destroy  the  church  by  crude  force,  as  to  deprive  it  of  its  vital  strength 
by  attacking  it  at  the  very  root:  its  conventual  life.  Edicts  appear,  allowing 
ordination  to  only  a  limited  number  of  devotees,  in  certain  monasteries 
specially  authorized  thereto;  and  these  numbers,  which  are  already  strikingly 
small  to  begin  with,  are  revised  from  time  to  time,  i.e.  reduced  to  a  yet 
lower  figure.  The  number  of  the  greater  and  the  smaller  monasteries  also 
is  considerably  reduced,  and,  in  each,  three  so-called  Cords  or  Restrainers 

are  appointed  by  the  government  from  among  the  monks  or  nuns, 

to  control  the  inmates  and  their  doings.  The  Board  of  Sacrifices  (jjjnj"p|)) 
had  to  take  a  census  of  the  clergy  and  register  them  every  third  year, 
lest  their  numerical  strength  should  exceed  the  figure  fixed  by  the  State. 
It  appears  that  altogether  5358  Buddhist  convents  were  allowed  to  exist, 
namely  3235  for  monks  and  2123  for  nuns,  besides  1087  Taoist  abbeys, 
among  which  were  77b*  for  the  male,  and  988  for  the  other  sex;  also  that 
the  number  of  Buddhist  monks  wjis  allowed  to  come  up  to  75524,  and 
tiiat  of  the  nuns  to  50576.  These  figures  we  find  inscribed  in  the  48th 
chapter  of  the  New  Books  of  the  T'ang  dynasty  (fol.  15).  Sometimes  the 
one,  sometimes  the  other  department  or  bureau  of  officials  was  appointed 
to  control  the  clergy,  to  restrict  their  perambulations,  and  generally  to 
prevent  the  laws  made  against  them  from  falling  into  abeyance.  And  as 
if  to  put  the  seal  to  the  work,  the  tu  tieh  or  .consecration  certificate, 

was  invented:  a  diploma  conferred  by  the  secular  power,  without  which 
no  one  could  be  considered  to  have  become  a  member  of  the  clergy,  nor 
be  allowed  to  dwell  in  a  convent  or  wear  the  religious  garb.  This  ingenious 
institution  prevails  to  this  day.  Thus  it  remained  for  ever  within  the  power 
of  the  State  to  keep  the  numerical  strength  of  the  clergy  down  to  any 
level  desired,  nay  to  reduce  it  arbitrarily  at  any  time  by  bestowing  a  small 
number  of  certificates,  or  even  none  at  all.  There  are  also  passages  in  the 
books,  from  which  we  may  infer  that  the  government  sold  these  documents 


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138 


DeGroot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


for  money,  and  so  worked  the  road  of  salvation  for  the  benefit  of  the 
treasury.  It  appears  likewise,  that  no  monastery  might  he  erected  unless 
a  special  imperial  license  to  this  effect  had  been  granted,  for  it  is  written 
that  the  emperor  Teh  Tsung  |l^L  decreed,  very  soon  after  his  accession 
to  the  throne  in  779,  »that  from  that  moment  no  more  petitions  might  he 
•  presented  to  him  for  the  erection  of  Buddhist  or  Taoist  monasteries,  nor 
-for  the  ordination  of  monks  or  nuns- '.  Thus  the  T'ang  dynasty  created 
a  special  set  of  laws  and  rescripts  designed  to  curtail  conventual  and  clerical 
life;  laws  which  all  succeeding  dynasties  would  take  over,  and  which  would 
bring  monachism  into  the  languishing  condition  in  which  we  find  it  in  our  days. 

Necessarily  here  the  question  arises  in  our  mind  why  the  emperors 
did  not  take  radical  measures,  and  did  not  destroy  the  church  at  one  blow. 
Its  influence  upon  the  mind,  even  in  the.  families  of  thorough  -  bred  Con- 
fucians, only  partially  accounts  for  this  hesitation;  still  other  reasons  have 
to  be  looked  for.  The  Fung-shui  Jjj^TfC'  that  widely  known  philosophical 
system,  both  Taoistic  and  Confucian,  which  teaches  that  the  happiness  of 
every  region  or  town,  village  or  house  depends  upon  the  configurations  of 
the  surrounding  hills,  land,  and  watercourses,  and  that  these  formations 
ean  be  improved  by  human  hands,  more  especially  by  buildings  in  which 
dwell  mighty  gods  and  saints  —  that  system,  which  originated  in  the  old 
ideal  times  of  orthodoxy,  had  grown  up  and  developed  side  by  side  with 
Buddhism,  and  had  gained  a  paramount  influence  tinder  the  T'ang  dynasty, 
being  then  a  pre-eminent  power  in  social  life.  Against  this  power  the 
passion  for  demolition  came  to  a  dead  stop.  In  the  first  instance,  it  probably 
saved  from  destruction  a  number  of  convents  with  the  appertaining  pagodas, 
built  by  the  people  at  the  cost  of  much  money  and  labour  for  the  consolidation 
and  the  advancement  of  prosperity  in  their  districts.  And  re- erection  of 
such  buildings,  although  in  more  modest  dimensions,  could,  under  the 
pressure  of  this  power,  hardly  be  prevented.  It  is,  indeed,  obvious  that 
since  the  T'ang  dynasty,  the  position  of  monastic  buildings  in  the  mountains 
as  maintainers  of  the  Fung -shui  influences  is  far  more  emphasized  in  writings 
than  ever  it  was  before;  confessedly,  Fung-shui  becomes  almost  the  main 
reason  of  their  existence,  the  salvation  of  the  inmates  a  secondary  motive. 
As  for  a  conclusive  proof  of  the  influence  of  the  Fung-shui  system  on  the 
establishment  and  the  preservation  of  Buddhist  monasteries  and  pagodas: 
it  is  a  well  known  fact,  that  even  all  around  the  Imperial  metropolis,  in 
the  plains  and  on  the  hills,  a  great  number  are  found,  erected  for  the 
insurance  or  the  improvement  of  the  Fung-shui  of  the  palace,  and  con- 
sequently of  the  imperial  family  and  the  whole  empire.  And  who  were 
the  founders?  none  other  than  the  emperors  of  the  anti- buddhistic  dynasties 
of  Ming  and  Ts'ing;  and  who  maintain  them;'  the  sovereigns  of  the  last- 
named  house.     But   —   in   strict  accordance  with   the  ultra  -  Confucian 


'    £^M^t#^®3fllÄJ!£  A     OM  Books  of  the  Tang 
Dynasty,  chap.  12,  fol.  3. 


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Dt  Gboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


spirit  of  the  State  —  the  monks  who  inhabit  them  are  very  few  in  number; 
their  standard  is  low,  there  is  among  them  but  little  walking  in  the  paths 
of  salvation.  Their  religious  activity  resolves  itself  chiefly  in  a  worship  of 
the  images  of  buddhas  and  bodhisatwas:  the  protectors  of  the  welfare  of 
the  imperial  residence  and  the  court,  that  is  to  say,  in  Chinese  parlance, 
under  whose  protection  the  Fung-shui  of  those  two  is  placed.1 

Defamed  by  official  indictments  for  heresy;  oppressed  by  the  State 
and  its  all -dominating  Confucian  spirit;  its  monastic  institutions  merely 
tolerated  on  account  of  the  Fung-shui,  yea,  even  supported  to  some  extent 
by  the  State  for  this  very  reason:  such  in  the  main  has  been  the  condition 
of  Buddhism  since  the  reign  of  the  T'ang  dynasty.  This  two-faced  state- 
policy  grants  Buddhism  an  appearance  of  liberty  which  the  outside  world 
generally  regards  as  real,  but  which  now,  we  trust,  will  be  estimated  according 
to  its  worth.  The  truth  in  this  respect  can  be  learned  from  nothing  so  well 
as  from  the  state -laws  on  the  Buddhist  and  the  Taoist  clergy,  and  their 
convents.  Do  not  pull  down  the  convents,  thus  they  prescribe,  but  take 
care  that  no  new  ones  lie  founded  without  special  consent  of  the  emperor; 
and  monastic  life  —  oppress  it  by  preventing  it  from  freely  filling  up  its 
ranks,  regularly  thinned  by  death,  by  the  recruiting  of  neophytes. 

These  remarkable  laws  are  to  be  found  in  the  eighth  chapter  of  the 
Ta  Ts'ing  luh  li,  and  they  form  there  the  third  Title,  which  bears  the 
following  heading: 

■  On  Private  Founding  of  Monastic  Buildings, 
and  Private  Ordination  of  Buddhist  and  Taoist  Monks.  • 

■  Apart  from  the  now  existing  places  of  that  nature,  legally  established 

•  in  former  years,  it  is  not  allowed  to  erect  privately  (i.  e.  without  official 

■  authorisation)  ativ  Taoist  or  Buddhist  convent,  nor  to  rebuild  anv  on  a 

■  larger  scale.  Whoever  offends  against  this  rescript  shall  receive  one  hundred 

■  blows  with  the  long  stick;  the  monks  shall  return  to  the  lay  state,  and 

■  be  banished  for  ever  to  the  furthest  frontiers  of  the  empire,  while  the 

■  nuns  shall  be  appropriated  by  the  magistracy  as  slaves.   The  foundations 

■  and  the  building  -  materials  shall  be  confiscated*. 

Literally  in  the  same  form  this  fundamental  article  occurred  in  the 
Code  of  the  Ming  dynasty.    That  it  was  never  actually  intended  for  any 
other  purpose  than  to  keep  the  number  of  monasteries  at  a  minimum,  is 
proved  by  a  note  at  the  head  of  the  official  commentary,  in  which  the  . 
legislator  at  the  same  time  gives  vent  to  his  aversion  to  monkery:  -When 

•  the  Taoist  and  Buddhist  clergy  increase,  the  population  decreases:  this  is 
»a  natural  law.  These  folks  do  not  plough,  and  they  have  no  trades  or 
-callings;  so  they  dress  and  eat  at  the  cost  of  the  people;  why  then  shall  we 
-allow  them  to  build  and  thereby  waste  the  wealth  of  the  people!1  why  allow 


1  For  a  detailed  demonstration  of  the  Fung-shui  system  and  its  historical 
development ,  we  beg  tu  refer  our  readers  to  our  Religious  System  of  China ,  Book  I, 
Part  3,  chap.  12. 


I 


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De  G boot:  Is  there  Religious  Liberty  iti  China? 


-them  to  bind  up  people's  hair  or  shave  their  heads,  and  thus  empty  the 

•  dwellings?* 

The  authorisation  which,  according  to  the  above  fundamental  article, 
is  required  for  the  erection  of  a  monastery,  or  a  temple  inhabited  by  monks, 
can  only  be  granted  by  the  Son  of  Heaven:  a  proof,  indeed,  that  the  erection 
of  such  buildings  is  considered  to  lie  a  weighty  affair.  -If  amongst  the 
-people  there  prevails  a  desire  to  build  a  Buddhist  or  Taoist  monastery-, 
thus  we  read  in  one  of  the  supplementary  articles  of  the  same  Title,  -or 
-to  erect  a  place  ofsacrißce  in  honor  of  gods,  they  shall  send  in  a  petition 
-to  this  effect  to  the  Viceroy  or  the  provincial  Governor,  who  shall  draw 

•  up  a  detailed  report  about  the  matter.  Should  a  favorable  Imperial  resolution 
-be  received,  these  authorities  may  give  their  permission  to  build;  but  if, 

•  without  awaiting  the  answer  to  the  petition,  the  building- work  is  started, 
-the  matter  shall  be  prosecuted  as  a  violation  of  the  fundamental  article-. 

It  goes  without  saying  that  a  government  which,  with  such  designs, 
makes  such  laws,  may  also  be  generally  expected  to  refuse  its  consent  for 
the  erection  of  monasteries,  and  will  only  exceptionally  think  of  giving  a 
favorable  reply.  It  is  also  quite  natural  that  the  laity,  grown  wise  by  long 
experience,  have  almost  entirely  given  up  petitioning  to  that  effect  The 
foil  lowing  fundamental  article,  purporting  to  keep  the  number  of  clergy  at 
a  minimum  level,  or  to  reduce  them  to  nothing,  is  perfectly  congruent 
with  these  curious  .statutes.  It  also  occurred  in  exactly  the  same  wording 
in  the  code  of  the  Ming  dynasty: 

-If  a  Buddhist  or  Taoist  monk  to  whom  no  official  diploma  of  or- 
-dination  has  been  awarded,  takes  the  tonsure  of  his  own  accord,  or  does 
-up  his  hair,  he  shall  receive  eighty  blows  with  the  long  stick.  If  such 
-an  offence  occurs  under  the  pressure  of  the  head  of  his  family,  the  punish- 
-ment  shall  fall  upon  this  person.  A  like  punishment  shall  be  indicted 
-on  any  abbot  of  a  Buddhist  or  Taoist  convent,  and  besides,  on  the  religious 
-teacher  and  initiator  who  thus  privately  administered  an  ordination.  And 
-all  such  transgressors  shall  go  back  into  secular  life-.  Now  let  us  keep 
in  mind  that  the  Buddhist  monasteries  which ,  by  virtue  of  special  imperial 
mandates,  possess  the  right  of  ordination,  and  excercise  it  regularly,  have 
in  the  course  of  centuries  dwindled  down  to  a  very  small  number,  so  that 
candidates  who  desire  to  receive  the  consecration,  have  for  the  most  part 
to  make  difficult  journeys  of  weeks  and  months  along  rugged  paths  scarcely 
practicable,  which  in  the  glorious  Empire  of  the  Middle  are  an  apology 
for  roads.  It  certainly  then  no  longer  surprises  us,  that  the  number  of 
consecrated  clergy  sinks  into  insignificance  compared  with  those  who  remain 
unconsecrated,  and  who  therefore  more  in  name  and  dress  than  in  reality 
belong  to  the  clerical  class.  They  form  a  caste  of  priests  who  for  the  laity 
perform  religious  functions ,  principally  for  the  redemption  and  salvation  of 
the  dead. 

In  order  to  thwart  the  increase  of  the  clergy,  the  inventive  legislator 
uses  yet  other  means.  The  first  supplementary  article,  also  to  be  found 
in  the  Code  of  the  Ming,  acquaints  us  with  it.    It  runs  as  follows:  -If 


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DeGboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


141 


•  amongst  the  people  the  number  of  sons  or  (orphan)  brothers  in  a  family 
-is  less  than  three,  and  one  of  them  leaves  it  (to  embrace  religious  life), 

•  or  if  any  one  does  so  who  has  passed  the  age  of  sixteen,  then  the  per- 

•  petrafor  shall  be  exposed  for  one  month  in  the  cangue.  The  same  punish- 
-ment  shall  be  inflicted  upon  the  person  by  whose  pressure  or  influence 
«such  an  act  was  committed.   If  the  officer  charged  with  the  control  of  the 

•  Buddhist  or  Taoist  clergy,  or  the  abbot  of  the  convent  in  question,  was 

•  privy  to  the  offence ,  and  yet  took  no  initiative  for  the  prosecution ,  he 

•  shall  be  dismissed  and  sent  back  into  secular  life-.  We  see:  in  his  zeal 
to  exterminate  the  clergy,  the  legislator  unconditionally  punishes  with  infamy 
even  the  man  or  the  woman  who,  being  past  childhood,  from  pure  piety 
and  religiosity  should  presume  to  embrace  religious  life. 

And  now,  what  are  the  consequences  of  these  Confucian  politics  and 
their  laws? 

As  already  mentioned,  the  Taoist  monasteries  have  almost  entirely 
disappeared.  And  as  to  the  Buddhist  abbeys,  their  days  seem  numbered. 
The  hundreds  of  stately  edifices  with  shining,  curved  roofs  standing  out 
elegantly  against  the  sky,  with  lofty  pagodas  and  ancient  parks,  which,  as 
books  profusely  inform  us ,  studded  the  empire ,  picturesquely  breaking  the 
monotony  of  the  mountain -slopes,  buildings  where  the  pious  sought  salvation 
by  thousands,  thronging  the  broad  Mahayäna  to  eternal  bliss  and  perfection, 
and  whither  the  laity  flocked  to  receive  initiation  into  the  commmandments 
—  these  institutions  can  now  at  most  be  counted  by  dozens.  No  crowds 
of  sowers  are  sent  out  from  there  into  the  world  to  scatter  in  all  directions 
faith  and  piety;  no  religious  councils  or  synods,  formerly  attended  by 
thousands,  take  place  there  now.  Of  many  of  these  buildings  only  the 
spacious  temple -halls  exist,  but  the  clergy  who  crowded  them  to  make 
their  hymns  resound,  have  all  but  a  few  disappeared.  Nuns  are  a  rarity, 
and  no  longer  dwell  in  cloisters,  but  in  houses  among  the  laity.  With  the 
greater  part  of  the  convents,  religious  wisdom  has  vanished.  Theological 
studies  belong  to  history;  philosophical  works  have  well-nigh  disappeared;  and 
to  collect  a  complete  Tripitaka  in  China  has  become  an  impossibility.  Pro- 
pagation of  the  doctrines  of  salvation,  through  preaching,  which  the  Maha- 
yana  principles  laid  upon  the  sons  of  Buddha  as  one  of  the  highest  duties, 
has  long  since  ceased.  In  short,  from  whatever  point  of  view  one  considers 
the  matter  —  conventual  life  is  at  best  a  shadow  of  what  it  was  in  cen- 
turies past. 

Under  that  oppression  of  ages  and  ages,  Buddhism  languished,  yet 
did  not  perish.  Whence  this  vitality?  Let  a  retrospect  give  the  answer. 
We  see  the  Indian  salvation  doctrine  making  its  entrance  into  China  about 
the  beginning  01  our  era,  and  quickly  becoming  a  power  of  significance. 
This  had  its  good  reasons.  Neither  Confucianism,  nor  Taoism  had  been 
able  to  satisfy  the  human  craving  after  higher  ideals,  for  of  a  state  of  per- 
fection after  the  present  life  Confucius  made  no  mention,  Taoism  but  slight. 
But  (,'äkyamuni's  church  proclaimed  salvation,  partly  or  wholly  obtainable 
already  in  this  earthly  existence.    Love  and  compassion  towards  all  that 


I 


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142 


DeGkoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


lives  and  breathes,  expressed  in  good  works  of  a  religious  and  a  worldly 
nature,  were  the  chief  means  of  attaining  it,  while  resort  to  the  saints  and 
the  invocation  of  their  assistance  naturally  led  to  pious  veneration  of  those 
ideals  of  perfection.  And  all  this  the  new  religion  brought  without  breaking 
away  any  existing  conditions,  without  accusing  of  heresy  the  religious 
elements  which  where  found  in  the  pagan  hearts  and  customs.  It  even 
allotted,  with  real  syncretic  spirit,  a  place  in  its  bosom  to  that  paganism, 
principally  to  its  worship  of  the  dead.  This  worship  it  surrounded  for 
the  first  time  with  an  aureole  of  outward  splendor,  introducing  new  freshness, 
new  vitality  by  its  dogmas  respecting  another  life,  by  its  ceremonial  for 
raising  the  dead  into  better  conditions.  Moreover,  this  church  introduced 
a  doctrine  of  salvation  in  the  true  oriental  spirit,  that  is  to  say,  aristocratic 
in  form  and  appearance,  yet  excluding  no  one,  however  low  and  insignificant; 
and  we  can  conceive  how  easily  it  ingratiated  itself  into  the  sympathies  of 
the  oriental  mind,  bent  on  mysticism.  It  possessed  indeed,  besides  the 
attraction  of  novelty,  enough  of  that  wrhich  elevates  man  to  higher  things. 
A  great  void  had  hitherto  remained  in  the  heart  of  the  Chinese  people; 
Buddhism  nestled  itself  therein,  and  has  maintained  itself  there,  as  in  an 
impregnable  stronghold,  to  this  day. 

This  mighty  influence  of  the  church  upon  the  people  gave  birth  to 
a  number  of  lay -communities,  the  members  of  which  made  it  their  object 
to  assist  each  other  on  the  road  towards  salvation,  with  brotherly  and  sisterly 
fidelity.  Frequently  we  find  such  societies  mentioned  in  the  writings  of  the 
empire,  and  mostly  under  denominations  denoting  their  principal  means  for 
reaching  the  final  goal :  a  state  of  sanctity  as  high  as  that  of  the  Devas ,  or, 
if  possible,  the  dignity  of  the  Arhats  and  Bodhisatwas,  or  even  of  the 
Buddhas.  So  there  were  communities  for  abstaining  from  forbidden  food; 
for  performing  good  works;  for  rescuing  animals  in  danger  of  life;  for 
keeping  the  commandments;  for  the  worship  and  invocation  of  this  or 
that  saint;  etc.  About  the  doctrines  and  aspirations  of  each  community 
in  particular  we  read,  however,  scarcely  anything.  This  is  probably  to 
be  explained  from  the  fact,  that  all  those  societies,  or  their  majority,  were 
on  such  points  tolerably  similar,  being  branches  of  one  tree:  the  syncretic 
Mahayanism,  or,  to  use  a  Buddhist  allegory,  branches  of  the  broad  stream 
which,  whatever  it  bears  on  its  waters,  in  the  end  conveys  all  into  the 
one  great  ocean  of  salvation. 

Such  religious  communities  or  sects  are  to  this  day  constantly  being 
formed  among  the  people.  Like  the  great  Church  itself,  which  calls  them 
into  existence,  they  are  an  eye -sore  to  the  Confucian  State.  The  fact  that 
man  has  religious  and  spiritual  wants,  and  that  their  gratification  is  a 
foundation  for  his  material  happiness,  more  solid  probably  than  any  other, 
this  fact  the  Chinese  State  appears  never  to  have  discovered;  nor  does  that 
State  seem  capable  of  cherishing  any  sympathy  for  the  people's  craving  to  be 
elevated  to  something  higher  than  mere  earthly  bliss  by  means  of  piety, 
compassion,  benevolence,  and  refraining  from  the  murder  of  animals.  All 
such  things  are  heresies,  which  must  be  expelled  from  the  minds  and  manners 


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I)k  Groot:  Im  there  Religious  Liberty  in  China? 


14.3 


by  crude  force.  The  sects  must  be  rigorously  persecuted;  their  obdurate 
propagandist™,  their  religious  practices  and  pious  meetings  must  be  punished 
with  strangling,  beating,  and  exile.  The  Law  on  Heresy,  enacted  for  the 
carrying  out  of  these  principles,  we  are  acquainted  with.  Yet  it  proved 
also  unable  to  totally  suppress  the  evil.  To-day  dispersed ,  and  apparently 
mowed  down,  the  sects  rise  again  to-morrow  under  other  names  —  in  the 
eyes  of  the  State  like  indestructible  thistles;  in  ours  rather  as  roses  of 
piety  and  devotion  on  a  barren  heath  of  paganism,  where,  as  a  feeding 
dew,  the  longing  for  a  letter  existence  maintains  them.  Well  calculated 
are  they  to  awake  our  interest,  brought  up  as  we  are  in  the  love  for  re- 
ligious liberty,  and  thus  in  sympathy  with  the  persecuted  for  the  sake  of 
conscience. 

We  will  not  here  descend  to  particulars  about  these  sects.  Let  it 
only  be.  mentioned,  that  they  are  in  possession  of  almost  everything  apper- 
taining to  a  complete  religious  system  in  general,  and  which  also  is  to  be 
found  in  the  MahaySna  -  church .  from  which  they  are  sprung;  they  have, 
indeed,  prophets  and  founders,  a  pantheon,  a  paradise  and  a  hell,  com- 
mandments and  ethics,  initiation  and  ordination  of  devotees,  ritual,  sacred 
books  and  writings,  even  theological  wisdom.  From  fear  of  persecution 
they  meet  only  in  secret.  No  wonder  that  on  this  ground  they  are  fre- 
quently identified  with  the  numerous  secret  societies  and  revolutionary  clubs 
that  appear  to  thrive  well  on  the  soil  of  the  Middle  Kingdom,  and,  as  it 
is  generally  believed  by  foreigners,  work  at  the  overthrow  of  the  ruling 
dynasty.  But  such  a  view  can  only  have  an  appearance  of  justness  when 
we  place  ourselves  on  the  same  standpoint  as  the  Chinese  State.  For  the 
latter,  the  maintenance  of  religion  —  that  means  of  the  only  true  and 
orthodox  Confucianism  —  is  a  state- affair,  and  destruction  of  all  heresy, 
in  consequence,  a  supreme  state -principle.  Can  therefore  any  heretical 
religious  society  be  something  else  for  it  than  a  dangerous  club,  directed 
against  the  State  and  its  policy?  And  does  not  history  show  on  more  than 
one  page,  that  in  times  of  turbulence  such  societies  have  sided  with  rebels, 
and  even  have  taken  their  lead?  Never,  of  course,  do  we  find  here  the 
question  considered,  whether  such  revolutionary  acts  were  to  be  ascribed 
to  the  persecution  borne  for  centuries,  to  a  desire  to  be  freed  at  last,  in 
a  decisive  way,  from  an  insufferable  state -fanaticism.  Kvidently,  the  line 
of  thought  of  China's  statesmen  does  not  extend  so  far;  at  any  rate,  they 
do  not  admit  stich  motives  as  excusable. 

Especially  the  notorious  White  Lotus  sect,  the  same  which  Article  I 
of  the  Law  on  Heresy  and  Sects  mentions  by  name,  has  appeared  under 
the  Ming  dynasty  and  the  now  reigning  house  as  a  dreadful  rebellious  power. 
If  then,  after  all,  for  China's  government  all  religious  sects  are  nothing 
else  but  revolutionary  clubs  whose  aim  is  to  destroy  the  orthodox  system 
of  ethics  and  policy,  and  therewith  to  bring  about  a  change  in  the  State, 
yet  it  is  remarkable  that  they  are  not  treated  in  the  Code  in  the  Title 
about  •Planning  Revolt-  |J£  'j^  which  is  the  second  of  the  23rd.  chapter 
Mention  is  made  Hierein  of  societies  and  clubs  of  every  nature  and  tend- 


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144 


De  Gkoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


eney,  founded  by  persons  who  are  no  members  of  the  same  tribe,  even 
though  they  have  by  no  means  any  political  object,  nor  brew  any  mis- 
chief against  the  government.  Leaders  and  members  of  the  same,  thus 
says  one  supplementary  article,  are  to  be  considered  just  as  much  pu- 
nishable as  those  of  heretical  communities,  and  must  therefore  be  strangled, 
or  punished  with  a  hundred  strokes,  or  banished  3000  miles  away.  It 
follows  from  this,  that  liberty  of  union  and  congregation  signifies  just  as 
much  in  China  as  liberty  of  religion,  that  is,  nothing;  but  does  not  the 
placing  of  the  Law  on  Heresy  in  a  totally  different  part  of  the  Code 
imply,  that  the  State  does  not  persecute  the  religious  societies  merely  for 
being  revolutionary  clubs,  but  for  another  reason  of  great  significance? 

Therefore,  we  must  not  unconditionally  chime  in  with  the  Chinese 
government  and  its  Confucian  suite,  when  it  calls  the  members  of  all 
religious  societies  in  the  empire  revolutionists  and  rebels,  those  societies 
themselves  the  acme  of  all  that  is  bad  and  vile,  dangerous  for  State 
and  Society.  More  worth  should  be  attached  to  the  fact,  that  in  writings 
of  the  sects,  collected  and  examined  by  sinologists,  not  a  word  has  ever 
been  discovered  that  savours  of  opposition  or  revolt.  On  the  contrary, 
much  has  been  found  therein  that  exhorts  men  to  strive  after  what 
is  good,  to  be  faithful  to  the  powers  that  be,  to  show  reverence  and 
subjection  towards  parents,  to  rule  the.  passions,  to  be  pure  and  bene- 
volent; together  with  persuasions  to  abstain  from  fermented  drink  and 
opium,  from  sins  of  the  tongue  and  the  pen,  from  the  killing  of  living 
beings,  etc. 

A  question  which  finally  has  to  be  answered,  is  whether  Christianity 
is  considered  by  the  government  of  China  to  fall  under  its  Law  against 
Heresy  and  Sects. 

The  answer  here  must  unconditionally  be  in  the  affirmative.  For  the 
legislator  considers  that  law  applicable  to  all  sects  and  religions,  whatever 
they  be,  and  does  not  mention  a  single  one  which  should  be  excluded. 
Also  the  principles  of  the  State,  on  which  that  law  is  founded,  do  not 
give  the  least  reason  for  believing,  that  it  was  to  be  applied  to  all  sects, 
except  precisely  that  one  which  not  only  bears  the  stigma  of  barbarian 
origin,  but,  in  addition  to  this,  shamelessly  thwarts  the  most  sacred  foun- 
dation of  sacred  Confucianism:  the  worship  of  ancestors;  which  Buddhism 
did  not  even  dare  to  do. 

All  edicts  hurled  by  the  reigning  dynasty  against  Christianity  and  its 
propagation,  we  see  imbued  with  exactly  te  same  spirit,  exactly  the  same 
ideas  which  have  brought  forth  the  Law  on  Heresy.  Their  number  is  not 
small.   In  the  Shing  hiun  or  Imperial  Instructions,  an  enormous 

collection  of  edicts  and  decrees  of  the  now  reigning  house,  systematically 
arranged  according  to  the  emperors  as  they  have  succeeded  each  other, 
we  find  them  for  the  most  part  in  the  categories  entitled:  Suppression  of 
Rebellion  iifjjff-  ^J,  amidst  those  against  all  other  heretical  sects.  A 
translation   would   afford  valuable  material  to  the  mission -history;  but 


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De  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


145 


we  lay  them  aside,  and  confine  ourselves  to  a  few  decrees  and  rescripts 
respecting  the  persecution  of  Christians ,  which  the  government  has  inserted 
in  the  Law  on  Heresy  around  the  different  articles,  therehy  declaring  that 
it  considers  this  law  in  all  parts  applicable  to  that  exotic  doctrine.  Should 
the  reader  still  have  a  last  particle  of  faith  in  the  existence  of  Chinese  religious 
liberty,  these  edicts  will  undoubtedly  banish  that  also  from  his  mind. 

■  In  the  twentieth  year  of  the  Kia  khing  period  (1815),  on  the 

•  27th  of  the  fifth  month  (July  2),  the  following  Imperial  Decree  was  re- 
ceived.   Shang  Ming  (the  Viceroy  of  Sze-ch'wen)  sends  a  report  to  Us 

•  about  the  capture  of  criminals  propagating  the  religion  of  the  Lord  of 

•  Heaven  (Catholicism),  whom,  after  examination,  he  has  separately  sentenced. 

•  Those  propagandists  incited  and  misled  the  ignorant  country-folk,  taking 

•  hold  of  uneducated  people  and  leading  them  into  error,  so  that  these 

•  went  so  far  as  to  brave  the  nets  of  the  Imperial  laws,  in  order  by  so 

•  doing  to  ascend  to  Heaven.  To  plunge  the  minds  of  men  thus  into  dark- 
less that  they,  oh  how  sad!  no  longer  fear  even  death,  that  indeed  is 
•something  detestable.   In  this  case  then  the  chief  propagandists  Cheu  Yun 

•  and  Tung  Chui  (Ngao?)  must  be  strangled  without  reprieve,  and  the 

•  followers  of  that  religion  who  showed  obdurate  and  unrepentent,  viz. 

•  fang  Ching-fung  with  thirty-seven  other  criminals,  must  be  banished  to 

•  the  New  Province,  there  to  be  given  to  the  Eleuths  as  slaves.  Among 

•  them  is  one  Chang  Wan -Irian,  a  man  indeed  already  more  than  eighty 

•  years  old,  who  in  a  former  case  of  prosecution  for  propagation  of  that 

•  religion  was  condemned  to  exile,  and  commuted  this  punishment  for  a  sum 

•  of  money,  but  this  time  again  firmly  stuck  to  his  wickedness  so  obstina- 
tely, and  proved  so  irreclaimable,  that  neither  he,  nor  the  guilty  women 

•  of  the  surnames  Yang,  Tseng,  Hia  and  Cheu,  may  be  allowed  to  commute 

•  their  punishment  for  money.    If  the  thirty -eight  criminals  all  go  to  the 

•  far-off  cities,  then  in  the  district  itself  where  they  committed  their  crime 

•  not  one  will  remain  to  be  publicly  exposed  as  a  deterrent  example.  There- 

•  fore  the  Viceroy  shall  single  out  of  those  condemned  to  exile,  some  with 

•  regard  to  whom  there  exist  aggravating  circumstances  in  the  present  case; 

•  and  those,  together  with  that  culprit  Chang  Wan- hiao,  he  shall  publicly 

•  expose  in  the  cangue  for  ever  in  their  respective  dwelling-places,  as  a 

•  warning,  bright  and  hot.  Tang  Kwang-lin  and  thirty -one  others,  who 
•did  not  repent  until  they  were  before  the  tribunal,  shall  each  receive  a 

•  hundred  blows  with  the  long  stick,  and  then  be  banished  for  three  years; 

•  whilst  Cheu  Khing-shing  and  the  seven  hundred  and  thirty -nine  others 

•  who,  on  being  arrested,  showed  real  repentance,  shall  receive  a  reduced 
•punishment  and  then  be  set  free.    As  for  the  rest,  the  sentences  must 

•  be  carried  out  as  they  were  pronounced-. 

■  Respect  this!-1 


Mit*.  iS«D.£  Orient  Spmehan.  1903.  L  Abth.  10 


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1 16 


De  Gboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


This  decree  is  important  because  it  affords  us  the  rare  opportunity 
of  hearing  the  joy  and  courage,  with  which  Chinese  Christian  martyrs 
faced  death  and  torture,  confirmed  by  the  persecutors  themselves.  It 
bears  upon  the  violent  persecution  in  Szg-ch'wen,  to  which  Dufresse, 
the  bishop  of  Tabraca,  also  fell  a  victim,  being  beheaded  in  the  pro- 
vincial capital  on  the  14  th  of  September1.  The  persecution  continued 
for  a  few  years,  and  passed  over  other  provinces.  The  following  de- 
cree, likewise  inserted  in  the  Law  on  Heresy,  also  bears  upon  this  epi- 
sode. We  think  it  must  refer  to  Jean  de  Triora,  a  French  Franciscan 
missionary,  strangled  on  the  13  th  of  February  1816  in  the  capital  of 
Hukwang. 

»In  the  twenty- first  year  of  the  Kia  khing  period  (1816),  on  the 
23  rd  -day  of  the  first  month  (Febr.  19)  the  following  Imperial  decree  was 
received : 

■  Weng  Yueu-khi  reports  to  us  the  principal  particulars  aliout  the 
-depositions  of  a  European,  discovered  and  arrested  for  having  stealthily 
-penetrated  into  the  interior  and  there  propagated  his  religion.  A  certain 
-Lan  Yueh-wang  brought  this  stranger  into  the  interior,  where  he  travelled 
-over  several  distant  provinces,  making  neophytes,  exciting  and  misleading 
-many.  This  is  the  acme  of  lawlessness.  Weng  Yuen-khi  shall  examine 
-that  individual  with  the  utmost  rigor,  and  when  he  has  pumped  every - 
-  thing  out  of  him,  he  shall  condemn  that  criminal  to  be  strangled;  then 
-he  shall  send  Us  a  report,  and  execute  the  sentence.  And  the  other  cri- 
-ininnls  that  man  lias  mentioned  in  his  confessions,  must  be  tracked  and 
-arrested  with  the  help  of  their  names;  and  despatches  must  be  sent  through 


- ,  m  a  a + „  -f- m  ft  m  %  a  &  m.  i*  m .  s  $ 
+ä  m     m  »  urn      i  m  &  &      Mt„  it 

m  g  &  -  m  t  #  m  a  *  is  m  it  n  m ,  m  m  m  0  g 
m  M  #  n  §fe  m  z  b  yfc  #  m = + - «,  n  m  #  -  w  at 

1  The  particulars  about  this  event  are  given  in  the  fourth  part  of  the  -An- 
nales de  la  Propagation  de  la  Foi*. 


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DeGboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


147 


•  the  provinces  concerned,  ordering  strict  investigations  and  prosecutions 

•  to  take  place  everywhere.    Respect  this!*1 

That  a  government  which  knows  no  mercy  for  heretics,  cannot  possess 
a  spark  of  sympathy  for  fidelity  and  attachment  shown  by  them  to  their 
brethern  and  sisters  sighing  in  martyrdom,  is  to  be  expected.  We  find  a 
striking  proof  of  this  given  in  the  Law  itself,  in  an  Imperial  edict  issued 
in  1819,  at  the  proposal  of  the  Board  of  Punishments.  It  mentions  that 
the  Viceroy  of  Szg-ch'wen  had  informed  the  emperor  that  a  certain  Li 
Ch'ao-süen,  a  Christian  condemned  by  him  to  wear  for  ever  the  cangue 
as  a  warning  to  the  people  of  his  district,  ventured  to  have  intercourse 
with  co-religionists.  The  zealous  state -servant  considered  it  on  that  ground 
absolutely  necessary  to  propose  to  His  Majesty  to  send  the  man  to  the 
Mohammedan  cities  in  Turkestan,  there  to  be  exposed  in  the  cangue  till 
his  death.  This  proposition  was  readily  accepted,  for,  thus  the  decree  de- 
clared, such  intercourse  was  a  proof  of  deplorable  intrepidity  against  the 
Law.  The  edict  was  at  the  same  time  utilized  for  a  general  order  to  the 
mandarinate  to  treat  thenceforth  all  such  obdurate  and  shameless  heritical 
cangue- wearers  in  the  same  way. 

Refined  was  the  means  prescribed  by  the  State  to  its  mandarins  in 
the  I*aw  against  Heresy,  to  ascertain  whether  amongst  Christians  who,  before 
they  were  proceeded  against,  turned  apostates,  the  apostacy  was  feigned, 
in  order  to  escape  death,  imprisonment,  banishment,  or  flagellation.    »In  the 

•  twentieth  year  of  the  Tao  kwang  period  (1840),  on  the  23rd  day  of  the 

•  second  month  (March  26),  the  following  Imperial  Resolution  was  received: 

•  Henceforth,  whenever  people  guilty  of  the  exercise  or  the  propagation 

•  of  the  religion  of  the  Lord  of  Heaven  apply  to  the  authorities,  in  order 

•  to  declare  that  they  renounce  that  religion;  or  when  they  renounce 

•  it  voluntarily  on  being  arrested  and  brought  before  the  magistracy  —  it 

•  shall  be  obligatory,  in  obedience  to  the  Imperial  rescripts  of  the  Ivia 

•  khing  period,  to  take  out  of  the  houses  of  those  criminals  the  cross 
■  they  are  wont  to  worship,  and  let  them  put  their  foot  upon  it.  If  they 
•do  so  without  reluctance,  they  may  be  pardoned  and  set  free;  but  if,  alter 

•  pardon  has  been  thus  granted  them,  they  practise  that  religion  again, 

•  their  punishment,  unless  it  be  death,  shall  be  increased  one  degree.  And 

•  if  the  punishment  is  exile  not  liable  of  increase,  the  culprits  shall  be  exposed 


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1  18 


Da  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


•  with  the  heavy  cangue  for  three  months,  in  the  district  where  they  com - 
»mitted  the  offence.    Respect  this  order!-1 

Besides  these  edicts ,  we  find  in  the  Law  on  Heresy  special  rescripts 
respecting  dismissal,  degradation,  and  forfeiture  of  salary,  wherewith  man- 
darins are  to  be  punished ,  in  whose  jurisdiction  foreign  missionaries  are 
suffered  to  preach  and  practise  Christianity,  or  to  travel  or  dwell  without 
being  caught.  Thus  the  Law  on  Heresy  gives  the  proofs  itself,  that  it 
never  occurred  to  the  mind  of  the  Chinese  legislator  to  consider  it  of  no 
force  to  Christians.  In  1846  it  was  decreed  by  the  emperor,  that  it  would 
no  longer  be  of  force  with  regard  to  Christianity;  yet  what  do  we  see?  That, 
side  by  side  with  the  same  decree,  those  respecting  the  persecution  of  the 
Christians  remained  inserted  in  the  Law  on  Heresy  in  several  editions  of 
the  Code,  and  thus  the  government  gave  its  mandarins  throughout  the  em- 
pire to  understand,  that  the  recent  decree  was  in  no  wise  seriously  in- 
tended. >So  it  went  on  after  1860,  when  the  war  with  France  and  England 
had  compelled  it  to  bind  itself  by  the  Convention  with  the  first- named 
Power,  to  refrain  from  persecuting  the  missions  and  inland  Catholic  Christ- 
ianity. Those  same  persecution  -  decrees  we  saw  as  late  as  1882  in  an 
edition  of  that  year;  but  how  long  from  then  that  equivocal  play  has  been 
continued,  I  cannot  trace,  as  only  a  few  of  the  later  editions  of  the  Code 
are  at  my  disposal.  In  one  of  1892,  in  my  possession,  no  edicts  and  prescrip- 
tions respecting  the  persecution  of  Christians  occur. 

With  the  so-called  Opium  War  of  1842  there  dawned  for  Christianity 
in  China  an  era  in  which  its  lot  would  be  no  longer  defined  exclusively 
by  the  fanaticism  of  the  State,  but  more  and  more  also  by  the  influence 
of  the  foreign  Powers,  and  the  treaties  enforced  by  them  upon  the  empire. 
Now  and  then,  since  that  turn  of  the  tide,  the  government,  under  pressure 
of  the  Powers,  has  reminded  its  mandarins  that  the  Law  on  Heresy,  with 
regard  to  the  Christians,  had  become  void,  and  that  these  people  had  to 
be  protected  just  as  much  as  all  other  imperial  subjects.  Yet  all  those 
fine,  extorted  measures  could  not  prevent  attacks  upon  mission -stations 
frequently  taking  place  at  the  instigation  of  Confucian  literati,  at  which 
the  authorities  calmly  looked  on ,  pretending  that  they  were  powerless  to 
restrain  the  mob.    It  is  but  fair  to  say,  that  also  now  and  then  Viceroys, 


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Da  Gboot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


149 


Governors,  and  other  officers  issued  proclamations  forbidding  the  Christians 
to  be  interfered  with  or  molested,  yes,  they  even  described  their  religion 
as  of  a  kind  worth  recom mantling.  Yet  it  much  more  frequently  happened 
that  mandarins  connived  at,  and  thus  directly  promoted,  the  posting  up 
of  exciting  placards,  molestations  of  the  worst  kind,  the  plundering  of  chapels 
and  dwellings,  and  subsequently  did  not  move  a  finger  to  punish  the  ring- 
leaders and  lettered  instigators.  In  their  official  correspondence  they  slan- 
dered the  Christians,  starting  from  the  stereotyped  Confucian  axiom  that 
all  heresy  is  the  deepest  depravity,  and  that  every  missionary  and  convert, 
on  account  of  his  transgression  of  the  Law  on  Heresy,  is  in  reality  a  rioter, 
and  thus  belongs  to  the  scum.  Proposals  have  been  made  by  them  to  the 
government  to  order  the  Christians  to  be  registered,  and  to  affix  marks 
upon  their  houses  and  dress:  everybody  understands  with  what  kind  purposes. 
Literary  graduates  and  officials  who  joined  the  Christians  or  had  friends 
among  them,  they  threatened  with  loss  of  rank  and  position,  and  the  threats 
were  actually  carried  out.  Christians  were  persecuted  by  them  upon  all 
kinds  of  pretexts  and  false  accusations,  tortured,  banished,  and  executed; 
and  missionaries  who  interfered  on  behalf  of  such  victims,  were  decried 
as  shameless  miscreants  placing  themselves  above  the  laws  of  the  empire, 
and  trying  to  save  their  criminal  converts  from  punishment  deserved.  Com- 
pared with  such  things,  daily  insults,  outrage,  stonings,  seem  mere  trifles. 
Natives  were  regularly  deterred  from  selling  or  letting  their  properties  to 
strangers  for  chapels  or  hospitals,  by  the  certain  prospect  of  receiving  a 
number  of  blows  in  the  tribunals,  coupled  with  extortion  of  the  received 

rent  or  purchase  money  

The  attitude  of  the  mandarins  towards  Christianity,  illustrated  by 
numbers  of  such  occurrences,  can  hardly  be  otherwise  than  fully  expli- 
cable for  him  who  realizes  the  Confucian  spirit  of  the  Chinese  State  with 
regard  to  heresy.  In  abandoning  its  anti- Christian  spirit,  the  government 
can,  in  fact,  not  possibly  be  serious.  Is  another  proof  of  this  wanted? 
In  I860  China  was  bound  by  the  Convention  with  France  to  tolerate  the 
Catholic  mission  and  its  converts,  and  —  its  government  allowed  ten  years 
to  elapse  before  it  inserted  in  the  Code  a  note  to  that  effect1.  And  when 
the  Treaty  with  England  had  placed  the  Protestant  missions  for  the  first 


1  This  note  runs  as  follows:  -Persons  professing  the  religion  of  the  Lord  of 
•Heaven  (i.  e.  Roman  Christians)  are  permitted  in  all  respects  to  meet  together  for 
•the  exercise  of  their  religion,  the  reading  of  religious  books,  etc.;  they  may  not 
•be  sought  for  and  thwarted.  And  all  explanatory  documents,  both  printed  and 
•written,  which  were  formerly  issued  to  forbid  the  religion  of  the  Lord  of  Heaven, 
•shall  he  all  expunged  and  ejected  (from  the  law?).   Inserted  in  the  ninth  year  of  the 

•Tung  chi  period  (1870).  ft  $  ^  ± %  £  \  Ä  #  |ä|  ffig #  j$  ft 


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150 


DkGhoot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


time  on  a  safer  footing,  and  in  1881  the  legation  of  the  United  States  had 
been  able  to  bring  about  that  the  privileges  granted  to  Catholics  should  also 
be  insured  to  Protestant  converts  throughout  the  empire,  then  not  a  word 
of  this  appeared  in  the  Law  on  Heresy,  and  till  1894  even  the  word 
Protestant  we  sought  in  it  in  vain.  Whether  it  occurs  in  later  editions, 
we  do  not  know,  as  we  have  none  at  our  disposal.  Thus  the  obstinacy  of 
the  government  in  the  anti-  heretical  spirit  is  even  expressed  by  a  significant 
dumbness,  in  the  face  of  the  maintainers  of  its  laws,  about  the  concessions 
extorted  on  behalf  of  the  heresies  of  the  Barbarians. 

Thus  we  are  inevitably  led  to  the  conclusion  that  Chinese  Christianity 
cannot  exist  and  thrive  without  the  protection  of  the  foreign  Powers,  and 
that,  if  this  protection  were  withdrawn,  wreck  and  ruin  would  be  its  lot. 
From  the  mouth  of  missionaries  themselves  we  heard  it  frequently  said, 
that  the  missions  could  get  on  very  well  without  such  protection;  that 
relying  exclusively  upon  their  own  strength  would  fortify  and  improve 
their  position  with  the  Chinese  government,  and  bring  them  into  credit, 
even  into  favour  with  the  same.  We,  however,  cherish  a  different  opinion. 
Certainly  there  are  periods  imaginable,  in  which  Confucian  state -fanaticism 
slumbers,  and  thus  the  carrying  out  of  the  polity  against  heresy  may  be 
weak,  or  even  entirely  cease.  Romanism  has  undeniably  known  now  and 
then  such  times  in  the  17th  and  the  18  th  century.  But  such  a  good 
chance  counts  not  much  against  this  evil  one,  that  the  ever  impending 
storm  of  persecution  may  break  forth  with  violence,  and  simply  annihilate 
the  foreign  religion  and  its  adherents.  But  for  official  foreign  protection, 
Christian  communities  in  China  are  always  in  peril  of  life.  A  weak  atti- 
tude of  the  legations  and  consulates,  an  expression,  a  proof  of  their  in- 
difference for  the  mission,  can  everywhere  and  at  every  moment  be  a  sign 
for  fanatical  prefects  and  sub  -  prefects  for  molesting  the  Christians,  for 
bloody  persecution.  And  if  —  which  always  happens  with  mathematical 
certainty  —  an  armed  collision  of  the  empire  with  some  Power  brings 
into  circulation  tales  about  the  latter'*  defeats  and  the  total  annihilation  of 
its  forces,  so  that  the  learned  believe  that  no  one  needs  fear  the  foreigners 
anymore,  nor  care  about  their  Conventions,  then  Christianity  has  imme- 
diately to  smart  for  it.  Thus  the  hostile  exploits  of  France  in  Formosa 
and  on  the  Fuhehow  river  in  August  1885  were  followed  by  attacks  upon 
inland  Christians  and  their  chapels  in  the  province  of  Kwangtung,  where, 
as  of  old,  the  literati,  those  faithful  hangers-on  of  the  mandarins,  were 
the  authors  and  instigators ,  and  the  local  authorities  the  placid  lookers-on. 
The  same  phenomenon  appeared  in  1 900  

The  Confucian  instinct  for  persecution,  embodied  in  the  Law  on 
Heresy,  is,  and  will  always  be  —  as  long  as  China  is  her  own  —  like  the 
sword  of  Damocles;  the  protection  granted  to  the  Christians  by  the  Powers, 
is  not  much  more  than  a  hair  which  prevents  the  sword  from  falling.  The 
courage  of  the  men  and  women  who  defy  that  sword,  thinking  thereby  to 
do  a  work  of  merit  serving  for  the  good  of  their  heathen  fellow  men, 
calls  for  no  homage:  there  exist,  fortunately,  in  our  halcyon  days  of  vain- 


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De  Groot:  Is  there  Religious  Liberty  in  China? 


151 


glorioussness,  a  few  tilings  which  are  above  human  praise.  But  it  may  well 
be  written,  that  even  if  we  refuse  to  admit,  with  Christianity  itself,  pro- 
pagation as  its  necessary  consequence  —  those  men  and  women  deserve 
something  else  than  tiie  slanderous  scorn  lately  showered  upon  them 
by  ignorant,  prejudiced  writers.  There  is,  indeed,  another  reason  for 
Chinese  persecution  of  the  Christians  than  a  concocted  register  of  sins  of 
missionaries. 


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152 


Eine  wissenschaftliche  Gesellschaft  in  Taiwan 

(Pormosa). 

Von  R.  Lange. 


In  Tainsiii  (jfjfa'fc)  hat  sich  im  Jahre  1898  unter  dem  Vorsitz  des  Generals 

Tatsumi  Naohumi  (^^  fpj"^)  ™"  zumeist  aus  Japanern  bestehender 
wissenschaftlicher  Verein  gebildet,  dessen  Hauptzweck  die  Erforschung  des 
Landes  und  der  Sitten  der  noch  uncivilisirten  Eingeborenen  im  Centrum  und 
Osten  der  Insel  ist.  Der  offizielle  Name  des  Vereins  ist:  Banjo  keukyü  k(w)ai 

Zum  Zwecke  des  mundlichen  Meinungsaustausches  der  Mitglieder 
finden  nach  den.  Satzungen  jährlich  wenigstens  vier  ordentliche  Sitzungen 
in  Tamsui  oder  einem  anderen  dazu  geeigneten  Orte  statt.  Die  Zahl  der 
Mitglieder  betrug  bei  der  Eröffnungsfeierlichkeit  am  23.  April  1898  131 
und  war  bis  August  desselben  Jahres  auf  mehr  als  200  gestiegen.  Zu 
Ehrenmitgliedern  wurden  die  früheren  Generalgouverneure  Saigö,  Kabayaina, 
Katsura,  Nogi,  sowie  der  jetzige  Generalgouverneur  von  Formosa,  Kodama, 
ernannt.  Eine  grosse  Anzahl  von  hierzu  geeigneten  Mitgliedern  sind  zu 
sogenannten  Chösaiin  jfr  ^  J^)  ernannt,  einein  Ausschüsse,  dem  die 
Aufgabe  zufällt,  die  Lage  der  Eingeborenen  nach  verschiedenen  vom  Verein 
aufgestellten  Gesichtspunkten  hin  zu  erforschen.  Die  letzteren  beziehen 
sich  auf: 

1.  Physiologie  und  vergleichende  Anatomie, 

2.  Ethik, 

3.  Sitten  und  Gebrauche, 

4.  Sprache, 

5.  Religion, 
(>.  Erziehung, 

7.  Geographie, 

8.  Production,  sowie  Unterweisung  darin, 

9.  Militärdienst, 

10.  Statistik, 

11.  Verwaltung  und  Rechtspflege, 

12.  Geschichte  und  Alterthumskunde, 

13.  Verkehr. 

Hierzu  kommen  noch  Untersuchungen  Tiber  die  Verhältnisse  der  so- 
genannten Halbwilden  (^ft^N  den   -reifen  Wilden-,  wie  die  Chinesen 


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La nok:  Eine  wissenschaftliche  Gesellschaft  in  Taiwan. 


1  5:1 


sie  im  Gegensatz  zu  den  eigentlichen  Wilden,  den  Seihan  (^^)  K**- 
nannt,  und  der  wilden  Stämme  ausserhalb  der  Insel  Formosa. 

Die  Ergebnisse  der  Forschungen  werden  in  einer  Zeitschrift:  Banjo 
kenkyü  k(w)aishi  ( ^ f |lj '^/f '^tf  f7  SS ) '  "'e  jfi«rlh,h  zweimal  erscheint, 
veröffentlicht.  Das  erste  Heft,  das  im  August  1898  erschienen  ist  und  mir 
vorliegt,  enthalt  eine  Karte  von  Formosa,  die  die  Verkeilung  der  wilden 
Stämme  im  Innern  der  Insel  veranschaulicht  Im  Norden  sind  es  die  Ataial 
(-7  £t   >f   \  )V  y  wegen  des  lato  wire  ns  Geiuienban  [fl] |  -§»«»*ler  auch 

nordliche  Wilde  genannt);   es  folgen  dann  südlicher  die  beiden 

Stämme  der  Vonum  (ff  ^  5t  -U  )  und  Tsow  (y  t  %  ),  die  man  beide 

oft  unter  dem  Gesammtnamen  der  südlichen  Wilden  (|H  zusammen- 
fasst  Die  Letzteren  wohnen  südlich  vom  Mount  Morrison ,  der  jetzt  den 
Namen  Niitakayama  (  ^  j1!^  |  L| '  ne,,ei*  hoher  Berg)  fuhrt.  Daran 

scbliessen  sich  weiter  südlich  der  Stamm  der  Tsalisen  (  y  y  \)  -fei/), 
östlich  davon  der  der  Puyuma  (7  J.  ^  oder  l}£  j$f  ^)  una*  tfanz  a"  der 
Sudspitze  der  der  Paiwan  ( >>?  3  V  ^  <ffj|  t£ '  ffi ).  An  der  Ostküste 
wohnen  in  gleicher  Höhe  mit  dem  Mount  Morrison  die  Amis  *  X 

pi  mm 

Ks  folgen  Abbildungen  von  Typen  der  genannten  wilden  Stämme 
und  sodann  das  Portrait  des  Präsidenten  der  Gesellschaft,  des  Baron  Tatsumi. 

Längere  Abhandlungen  sind:  Uber  die  verschiedenen  Arten  der  Wilden 
auf  Formosa  und  den  gegenwärtigen  durchschnittlichen  Grad  ihrer  f'ultur- 
entwickelung  von  Ino  Yoshinori  (-(/f  jj£  ^  ^|i),  (iedanken  über  die  För- 
derung der  geistigen  Entwickelung  der  Wilden  von  Satö  Höjun  (f£ 
i^Jpj)-  Ks  folgen  längere  Mitteilungen  über  die  allgemeinen  Yerhält- 
nisse  des  Districts  Tainan  vou  Yae  Micliio  (/\  j|J  j[|i).  '"«her  die  Ver- 
hältnisse der  Wilden  an  der  Küste  von  J^j  und  der  Wilden  ober- 
und  unterhalb  ßjlf  J|i  |Jj  ,  sowie  ein  Bericht  über  die  an  der  südöstlichen 
Küste  von  Formosa  gelegene  Inselgruppe  j^gU*  und  ihre  Bewohner. 

Von  den  vielen  kleineren  Mittheilungen,  die  dann  folgen,  seien  als 
besonders  interessant  erwähnt:  Obersicht  über  die  Politik  der  chinesischen 
Regierung  gegen  die  Wilden,  Bestrafung  der  Wilden  bei  Verbrechen,  all- 
gemeiner Überblick  über  den  Zustand  der  Forsten  im  Gebiete  der  Wilden, 
Flächeninhalt  und  Einwohnerzahl  der  Wilden  (letztere  wird  auf  890299 
angegeben),  über  die  verschiedenen  Bezeichnungen  für  die  Geister  der  Ver- 
storbenen (zj|[Öj|jJ'  sowie  über  die  Bezeichnungen  dafür  bei  den  Ataial. 
über  die  Zeit,  in  der  man  das  Gebiet  der  Wilden  meiden  soll  (bei  den  nörd- 


1  Japanisch  gelesen:  Dakusuikei  -Trühwasserschlucht.. 

*  Japanisch  gelesen:  Ari.san. 

•  Japanisch  gelesen:  Kotu. 

/■ 

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154 


Lanok:  Eine  wissenschaftliche  Gesellschaft  in  Taiwan. 


liehen  Wilden,  den  Ataial  zwischen  Januar  und  März,  wo  das  Fest  der 
Ahnen  stattfindet  und  das  Betreten  eines  Fremden  schlechte  Ernte  bedeutet), 
die  Vorstellungen  der  Wilden  über  die  Mondtlecken  (die  Ataial  glauben, 
es  sei  ein  Affe,  der  Pfirsiche  abpflücken  will,  die  Tsow,  es  seien  zwei 
spielende  Geschwister  u.  s.  w.),  über  die  Vorstellungs-  und  Verstandes- 
kraft der  Wilden,  über  die  verschiedenen  Worte  fur  die  Zahl  7,  über  die 
Zahl  der  Morde  und  fiber  den  Ursprung  der  Kopfjägerei  der  Wilden, 
verschiedene  Mittheilungen  vom  Gebiete  der  Wilden  im  District  Tainan,  her- 
vorragende Persönlichkeiten  der  Wilden ,  Körpermessungen  an  einem  Häupt- 
ling der  Tsaliseu  in  Tokyo  (Korperlänge  167.5  cm,  Länge  der  Arme  und 
des  Rumpfes  zwischen  den  äussersten  Fingerspitzen  171.5  cm,  Kopflänge 
182  mm,  Breite  160  mm,  Nasenlänge  49  min,  Nasenbreite  40  mm),  über 
den  gegenwärtigen  Stand  der  Erziehung  bei  den  Wilden,  über  die  Heran- 
ziehung derselben  zum  Militärdienst,  Heirathen  bei  den  Wilden  in  der  Ge- 
gend -^jj-  ^ ,  über  einige  japanische  Forschungsi-eisendc,  deren  Andenken 

in  Ehren  zu  halten  ist  (Mi/.uno  Jun  ^fCl^^Ho  1873  nach  Formosa  ge- 
kommen, und  Ueno  Seniehi  ifi — »,  jetzt  Consul  in  Ainoy)  über  die 
Wilden  und  ihre  Lieder  (hauptsächlich  Lieder  beim  Bestellen  des  Ackers, 
Freudenlieder  und  Liebeslieder),  sowie  über  die  Wilden  in  Indochina  und 
China  und  die  mordenden  Wilden  auf  Neuguinea. 


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155 


Russische  Arbeiten  über  Ostasien. 

Jahresbericht  für  1901. 
Vod  W.  Barthold. 


Akademie  der  Wissenschaften.  —  Kaiserlich  Russische  Archäologische  Gesellschaft. 
—  Kaiserlich  Kussische  Geographische  Gesellschaft.  —  Zeitschriften.  —  Kazan.  — 

Wjeroyj.  —  Wladiwostok. 

I3ulletin  de  I'Academie  Imperiale  des  Sciences,  V  seric,  vol.  XIV: 

S.Oldenburg,  Die  buddhistische  Kunst  in  Indien.  —  Es  wird  hier 
A.  Grünwedel's  Buddhistische  Kunst  in  Indien  (Berlin  1900,  Handbücher 
der  Königlichen  Museen)  besprochen.  Um  die  Geschichte  der  buddhistischen 
Kunst  hat  sich  Grfln  wedel  grosse  Verdienste  erworben;  trotz  des  geringen 
Umfanges  seines  Buches  werden  künftige  Forscher  unbedingt  von  diesem 
Buch  ausgehen  müssen.  Der  Ansicht  des  Verfassers  über  die  Selbständig- 
keit und  die  Bedeutung  der  buddhistischen  Kunst  kann  sich  Becensent  nicht 
anschliessen.  Die  Stellung  des  Buddhismus  in  der  Geschichte  der  indischen 
Cultur  entspricht  keineswegs  seiner  Bedeutung  als  Weltreligion;  ausserhalb 
Indiens  hat  der  Buddhismus  einen  ungleich  mächtigeren  Einiluss  als  jede 
andere  Äusserung  indischen  Geisteslebens  ausgeübt,  doch  in  Indien  selbst  ist 
er  ohne  gewaltsame  Verfolgung  durch  lebenskraftigere,  dem  indischen  Geiste 
besser  angepasste  Religionssysteme  verdrängt  worden,  ohne  weder  in  der 
Litteratur,  noch  in  der  Philosophie  Indiens  irgend  welche  namhafte  Spuren 
zu  hinterlassen.  Auch  die  buddhistische  Kunst  hat  sich  vorzüglich  ausser- 
halb Indiens  entwickelt;  während  ihrer  Blüthezeit  in  Gandhara  stand  sie 
der  griechisch-römischen  Kunst  näher  als  der  indischen.  Die  Bearbeitung 
nationaler  Motive  in  den  Denkmälern  Acokas  und  die  hohe  Vollendung 
dieser  Kunstwerke  zeigt,  dass  es  schon  Jahrhunderte  früher  eine  indische 
Kunst  gegeben  haben  muss.  Wenn  bis  jetzt  keine  Kunstdenkmaler  aus 
einer  früheren  Zeit  entdeckt  worden  sind,  so  ist  doch  die  Möglichkeit,  dass 
solche  bei  künftigen  Ausgrabungen  gefunden  werden  können ,  durchaus  nicht 
ausgeschlossen.  Schon  bei  den  ersten  und  bis  jetzt  einzigen  wissenschaft- 
lich betriebenen  Ausgrabungen  (von  Rea  in  Südindien)  sind  Inschriften  ge- 
funden worden,  welche  Bühler  für  älter  als  selbst  die  Ac,oka- Inschriften 
hält.  Grünwedel  bemerkt,  dass  die  vedische  Mythologie  sich  zur  plasti- 
schen Wiedergabe  nicht  eigne,  doch  kann  dasselbe  nicht  von  dem  volks- 
tümlichen Krishna-,  Vishnu-  und  Shiwa-Cultus  behauptet  werden. 

Die  Entwicklung  der  buddhistischen  Kunst  vor  und  nach  der  Gan- 
dhara -  Periode  wird  von  Grüuwedel  nur  kurz  berührt;  diese  Lücke  ist 


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156 


Barthold:  Russische  Arbeiten  über  Ostasien. 


jetzt  zum  Theil  durch  Foucher  ergänzt  worden,  welcher  auch  das  Ver- 
dienst hat,  den  Anfang  zur  Veröffentlichung  des  bisher  nicht  zugänglich 
gewesenen  Materials  gemacht  zu  haben.  Die  betreffenden  Denkmäler,  von 
deren  Veröffentlichung  wir  fernere  Belehrung  erhalten  können,  befinden 
.sich  zum  Theil  in  den  Museen  Indiens  und  Europas,  zum  Theil  in  den 
Händen  von  Privatpersonen  oder  in  den  Localen  der  OfTiciervereine  in 
Nordindien,  zum  Theil  in  Tempeln,  welche  mit  dem  Buddhismus  als 
Religion  nichts  gemein  haben;  dazu  kommen  noch  die  Miniaturhilder  in  den 
Handschriften  aus  Nepal  und  Beugalien.  Doch  können  alle  diese  For- 
schungen nur  durch  systematische  Ausgrabungen  in  den  Ruinen  der  Haupt- 
städte und  Heiligthfuner  Indiens  eine  sichere  Grundlage  erhalten. 


Zopiski  der  orientalischen  Section  der  Kaiserlich  Russischen  Archäo- 
logischen Gesellschaft,  Bd.  XIII,  4.  Lieferung: 
Sitzungsprotokolle ;  darin 

Brief  von  N.  Petrowsky  mit  Bericht  über  in  Chotan  erworbene 
Handschriften,  Münzen  und  andere  Gegenstände. 
Recensionen : 

1.  K.  Inostrantzew ,  Hiung-nu  und  Hunnen  (vergl.  Ostasiatische 
Studien  IV,  256);  angezeigt  von  W.  Barthold.  —  Empfehlende  Anzeige. 
Der  Ansicht  des  Verfassers  über  die  historische  Ethnographie  als  Wissen- 
schaft kann  sich  Recensent  nicht  unbedingt  anschliessen ;  in  den  meisten 
Fällen  zwingt  uns  die  Beschaffenheit  der  uns  zu  Gebote  stehenden  Quellen, 
die  Frage  über  die  ethnographische  Stellung  der  einzelnen  geschichtlichen 
Völker  Mittelasiens  offen  zu  lassen  und  uns  auf  die  Zusammenstellung  der 
geschichtlichen  ThaLsachen  zu  beschränken. 

2.  E.  Jakowlew,  Ethnographische  Übersicht  der  fremden  Völker  im 
Thal  des  südlichen  Jenisei  und  erklärender  Katalog  der  ethnographischen 
Abtheilung  des  Museums  (Besehreibung  des  Museums  von  Minusinsk, 
4.  Lieferung,  Minusinsk  1900);  angezeigt  von  D.  Klementz.  —  Recensent 
bedauert,  dass  der  Verfasser  sich  im  historischen  Theil  seiner  Arbeit  nicht 
auf  die  Schilderung  der  Ereignisse  seit  der  russischen  Colonisation  be- 
schränkt hat;  die  Darstellung  der  Geschichte  der  alten  Völker  erfordert 
umfassende  Studien,  für  welche  in  Minusinsk  die  nöthigen  Hülfsmittel 
fehlen.  Die  gegenwärtigen  Verhältnisse  der  Bevölkerung  werden  ausführlich 
behandelt  und  die  schriftlichen  Quellen  vielfach  durch  persönliche  Beob- 
achtungen ergänzt  (namentlich  über  den  Schamanismus  und  über  die  Ge- 
schlechter bei  den  Sojoten).  Besonders  wichtig  ist  die  Beschreibung  der 
im  Museum  aufbewahrten  Gegenstände;  leider  sind  dieser  Beschreibung 
keine  Zeichnungen  beigegeben. 


•  Shivaja  Starina«  für  1901,  2.  Lieferung: 

S.  Brailowsky,  DieTazen  oder  Udihe;  Versuch  einer  ethnographischen 
Untersuchung.  —  Zweck  des  Verfassers  ist  auf  der  in  L.  von  Schrenck's 
grossem  Werke  (vergl.  Ostasiatische  Studien  III,  233,  Aumerkung)  gegebenen 


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Barthold:  Russische  Arbeiten  über  Ostasien. 


157 


Grundlage  weiter  zu  arbeiten  und  das  dort  in  allgemeinen  Umrissen  Fest- 
gestellte durch  Detailforschungen  zu  ergänzen  und  zu  berichtigen.  Gegen- 
stand der  vorliegenden  Untersuchung  ist  die  den  Orotschen  nahe  verwandte 
Völkerschaft,  welche  sich  selbst  den  Namen  Udihe  giebt,  von  den  Chinesen 
Ta-tzi,  von  den  Mandschu  Taz  oder  Tadz  genannt  wird;  1896  und  1897 
hat  der  Verfasser  eine  Forschungsreise  in  die  Wohnsitze  dieses  Volkes 
(längs  der  Küste,  vom  Fluss  Botschi  im  Norden  bis  zum  FIuss  Suduho 
im  Süden)  unternehmen  können.  Es  wird  ein  Verzeichniss  der  von 
von  Schrenck  nicht  benutzten  früheren  und  der  seit  dem  Erscheinen 
seines  Werkes  gedruckten  neueren  Arbeiten  gegeben.  Die  Zahl  der  Udihe 
beträgt  (die  bei  Nikolsk  im  Ussuri  -  Gebiet  lebenden  Angehörigen  dieses 
Volkes  mit  eingerechnet)  etwa  3500  Seelen.  Wie  auch  L.  vonSchrenck 
annimmt,  ist  das  Volk  wahrscheinlich  von  Süden  her  eingewandert;  mit 
den  Chinesen  ist  es  erst  im  17.  Jahrhundert  in  Berührung  gekommen. 
Jagd  und  Fischfang  bilden  noch  jetzt  die  Hauptbeschäftigungen  des  Volkes; 
Ackerbau  und  Gemüsewirthschaft  entwickeln  sich  allmählich  unter  dem  Ein- 
fluss  der  Chinesen ,  doch  nur  sehr  langsam.  Der  Udihe  ist  äusserst  arbeits- 
scheu ;  wo  seine  Mittel  zum  Leben  nicht  ausreichen ,  zieht  er  es  meist  vor, 
bei  den  Chinesen  zu  borgen.  Von  den  Chinesen  verleitet,  vernachlässigen 
manche  den  Ackerbau  für  die  Trepangfischerei,  trotz  der  Unsicherheit 
dieses  wenig  einträglichen  Erwerbes.  Der  Fortschritt,  welchen  die  Be- 
völkerung den  chinesischen  Culturträgern  zu  verdanken  hat,  vollzieht  sich 
unter  schweren  wirtschaftlichen  Krisen;  es  ist  zu  hoffen,  dass  durch  die 
Verbreitimg  der  russischen  Cultur  der  Gang  dieser  Entwickelung  beschleu- 
nigt und  erleichtert  werden  wird.  In  der  Frage  über  die  Culturfähigkeit 
des  Landes  schliesst  sich  der  Verfasser  keiner  der  beiden  extremen  An- 
sichten an:  der  Boden  ist  culturfähig;  doch  kann  dieses  Ziel  nur  dann 
erreicht  werden,  wenn  tüchtige  Kräfte  ihr  Wissen  und  ihre  Arbeit  dieser 
Aufgabe  widmen  sollten. 
Recension: 

F.  Hirth,  Sinologische  Beiträge  zur  Geschichte  der  Türk -Völker.  1. 
Die  Ahnentafel  Attila's  nach  Johannes  von  Thurocz  (Bulletin  de  l'Academie 
Imperiale  de  St-Petersbourg);  angezeigt  von  K.  1  n ostrantzew.  —  Hirth's 
Versuch,  die  in  der  Tafel  vorkommenden  Namen  sprachlich  zu  erklären 
und  mit  den  in  chinesischen  Quellen  überlieferten  zu  identificiren,  verdient 
einige  Beachtung;  doch  bleibt  die  wissenschaftliche  Bedeutung  seiner  Schluss- 
folgerungen fraglich,  solange  die  Frage  über  die  Glaubwürdigkeit  der 
Ahnentafel  und  über  die  Quellen  des  Johannes  von  Thurocz  nicht  genügend 
aufgeklärt  ist.   

■  Ethnographische  Übersicht«  für  1901;  Recension: 
S.  Jastrshembsky,  Grammatik  der  jakutischen  Sprache  (Arbeiten 
der  auf  Kosten  J.  Sibirjakow's  ausgerüsteten  Expedition  nach  Jakutsk, 
IL  Abtheilung,  Bd.  III,  Theil  2,  2.  Lieferung);  angezeigt  von  Ws.  Müller. 
—  Der  Verfasser  beherrscht  vollkommen  die  Litteratur  über  den  von  ihm 
behandelten  Gegenstand  und  geht  überall  von  Böhtlingk's  bekannter 


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158 


Harthoi.d:  Russische  Arbeiten  über  Ostasien. 


Grammatik  aus;  das  von  seiuen  Vorgängern  gesammelte  Material  hat  er 
durch  unmittelbare  Erforschung  der  Sprache  (während  eines  zehnjährigen 
Aufenthalts  im  Gebiet  von  Jakutsk)  bereichern  können.  So  verdanken  wir 
ihm  die  Feststellung  der  Thatsache,  dass  die  allgemeintürkische  Locativ- 
endung  ta  auch  im  Jakutischen  auftritt  und  dass  auch  das  Jakutische  eine 
Genetivendung  hat.  Das  Buch  enthält  auch  einige  Angaben  über  die  Re- 
ligion der  Jakuten  (Verehrung  des  »weissen  Gottes*  Dschesegej,  Verehrung 
des  Krd-  und  Waldgeistes;  Eidesformel  aus  der  Heidenzeit,  vor  einem 
brennenden  Feuer  gesprochen ,  w«l>ei  der  den  Kid  Leistende  auf  dem  Kopfe 
eines  Hengstes  oder  eines  Baren  sitzen  muss)  und  einige  Proben  der  Volks- 
litteratur  (Käthsel,  Heldensagen). 


Gelehrte  Nachrichten  der  Universität  Kazan: 
•  1.  N.  Pantusow,  Materialien  zur  Erlernung  des  Dialekts  der  Ta- 

rantschi  im  Kreise  Iii.  3.  Lieferung  *.  Das  Buch  über  gluckliche  und  un- 
glückliche Jahre  (Text  und  Übersetzung).  —  Gute  und  schlechte  Vorbe- 
deutungen für  jedes  Cyklusjahr;  Voraussagungen  für  den  Lebenslauf  der 
in  dem  betreffenden  Jahre  geborenen  Menschen. 

4.  Lieferung.  Gute  und  schlechte  Vorbedeutungen  nach  den  An- 
schauungen der  Tarantschi.  —  Al>ergläubische  Vorstellungen  dieser  Art 
über  verschiedene  Bewegtingen  der  Thiere  und  andere  Naturerscheinungen 
(Text  und  Übersetzung). 

5.  Lieferung.  Gebete  und  Beschworungen  der  Baqschi  bei  den  Ta- 
rantschi. —  Der  Baqschi  hat  bei  den  Tarantschi  dieselbe  Bedeutung  wie 
der  Baqsa  oder  Baqsy  (vergl.  Westasiatische  Studien  III,  290)  bei  den 
Qyrghyzen.  Anrufung  mohammedanischer  Heiliger,  besonders  bei  Krank- 
heiten; Text,  Transscription ,  Ubersetzung  und  Angabe  der  Melodie  (Noten). 

6.  Lieferung.  Gedichte  über  Jaqub-Beg,  den  Beherrscher  Kaschgariens, 
und  über  die  Ereignisse  seiner  Zeit  (Text,  Transscription,  Noten  und  Uber- 
setzung). —  Im  Vorwort  Stammtafel  des  Badaulet  und  bibliographisches 
Verzeichniss  der  Abhandlungen  und  Artikel  über  sein  lieben  und  seine  Re- 
gierung. Fünf  Lieder,  von  verschiedenen  unbekannten  Verfassern;  über 
Bek - Battscha ,  Sohn  des  Badaulet  (in  Chotan  gedichtet);  über  Mir-Aman- 
Scheich,  Vater  des  Mahmud -Chan;  über  Mahmud -Chan  (hatte  früher,  wie 
Jaqub-Beg,  mit  den  Chinesen  und  Dunganen  gekämpft,  ist  später  nach 
Turfan  und  von  da  nach  Urumtschi  verbannt  worden);  über  Zuntun  (so 
wird  der  Anführer  der  Chinesen  genannt;  1879  in  Kaschgar  gedichtet); 
über  Turdy-  Achim  (stand  im  Dienst  des  Badaulet  und  ist  auf  dessen  Be- 
fehl hingerichtet  worden). 

2.  N.  K  ata  now,  Versuch  einer  Erforschung  der  Sprache  der  Urjan- 
cbaj  (Fortsetzung,  vergl.  Ostasiatische  Studien  IV,  260).  —  Näheres  über 
die  Etymologie;  Wortbildung. 

1  Die  beiden  ersten  Lieferungen  (das  Buch  über  glückliche  und  unglückliche 
Tage;  Sammlung  von  Räthseln  und  Aufgaben)  sind  1897  und  1898  erschienen;  zu 
jeder  einzelnen  Lieferung  (auch  zu  den  hier  besprochenen)  Vorwort  von  N.Katauow. 


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R arthold:  Kunsische  Arbeiten  Ober  Ostasien. 


15i> 


3.  Derselbe,  Bericht  über  eine  Reise  nach  dem  Jeniseigebiet,  Kreis 
Minusinsk.  —  Die  Reise  ist  im  Sommer  1899  im  Auftrage  der  historisch- 
philologischen FacultiU  an  der  Universität  Kazan  ausgeführt  worden.  In 
den  Dörfern  Askys  und  Abakan ,  wo  sich  die  Sitze  der  Behörden  zur  Ver- 
waltung der  fremden  Völker  befinden,  hat  sich  der  Verfasser  längere  Zeit 
aufgehalten  und  giebt  ein  Verzeichniss  der  bewohnten  Orte  beider  Ver- 
waltungsbezirke, auf  Grund  der  dort  gemachten  Archivstudien  zusammen- 
gestellt, und  einige  Angaben  über  Documente  verschiedenen  Inhalts.  Ks 
folgen  einige  kurze  Proben  der  Volkslitteratur  der  Sagaier  und  einige  Mit- 
theilungen über  Grabhügel  und  archäologische  Gegenstände. 

Recension : 

S.  Patkanow,  Die  Irtysch-Os^aken  und  ihre  Volkspoesie.  H.Theil. 
St.  Petersburg  1900;  angezeigt  von  J.  Smirnow.  —  Kurze  Ubersicht  der 
früher  erschienenen  Arbeiten;  ausführliche  Wiedergabe  des  Inhalts  des  hier 
besprochenen  Buches.  Den  wichtigsten  Theil  desselben  bilden  natürlich  die 
Texte  und  die  ihnen  beigegebenen  Übersetzungen  (russisch  und  deutsch); 
dagegen  ist  der  Versuch  einer  Darstellung  der  socialen  Verhältnisse  der 
alten  Ostjaken  dem  Verfasser  misslungcn,  da  er  mit  den  Grundlehren  der 
Social  Wissenschaft  nicht  genügend  vertraut  ist  und  selbst  die  Begriffe  «Ge- 
schlechtsverfassung- und  »Staatsverfassung«  ohne  Unterschied  gebraucht. 


Nachrichten  der  Gesellschaft  für  Archäologie ,  Geschichte  und  Ethno- 
graphie an  der  Universität  Kazan,  Bd.  XVII,  2.  und  3.  Lieferung: 

Priester  V.  Suchotzky,  Über  den  Schamatiismus  im  Kreise  Minu- 
sinsk. —  Die  Schamanenopfer  werden  noch  jetzt  alle  drei  Jahre,  in  einigen 
Gegenden  alljährlich ,  in  den  Bergen  abgehalten ,  doch  haben  sie  ihre  frühere 
religiöse  Bedeutung  verloren  und  werden  fast  von  allen  Theilnehmern  als 
blosse  Vergnügungsfahrten  in  die  Berge  betrachtet-  Bei  Krankheiten  oder 
unglücklichen  Familienverhältnissen  (z.  B.  wenn  bei  einem  Ehepaar  »die 
Kinder  nicht  bleiben«,  d.h.  ein  Kind  nach  dem  anderen  gleich  nach  der 
Geburt  stirbt)  wird  noch  jetzt  häufig  die  Hülfe  der  Schamanen  angerufen, 
selbst  von  solchen  Eingeborenen,  welche  sonst  als  gute  Christen  gelten 
können.  Als  Beispiel,  wie  sich  christliche  und  heidnische  Anschauungen 
in  der  Seele  eines  Menschen  vereinigen  können,  schildert  der  Verfasser  das 
Leben  des  ihm  persönlich  bekannten  Schamanen  Semen  Tinikow,  welcher 
nach  einer  schweren  Krankheit  den  Beruf  eines  Schamanen  gewählt  und 
für  sich  darin  einen  vorteilhaften  Nebenerwerb  gefunden  hat;  auch  glaubt 
er,  dass  die  bösen  Geister  ihn  vernichten  würden ,  wenn  er  jetzt  diesem 
Berufe  entsagen  sollte.  Von  der  christlichen  Kirche  hat  sich  Tinikow  auch 
jetzt  nicht  losgesagt,  betet  mit  Thränen  beim  Geläute  der  Glocken  und  hofft 
vor  seinem  Tode  sich  an  einen  Priester  zu  wenden ,  der  ihn  von  der  Sünde 
des  Schamanisirens  und  anderen  reinigen  soll. 


Jahrbuch  und  Adress- Kalender  für  das  Gebiet  Semirjetschje  Air  das 
Jahr  1901  (vom  Statistischen  Comitc  des  Gebiets  herausgegeben): 


160 


Barthoi.d:  Russische  Arbcil en  über  Ostasien. 


1.  N.  Pantusow,  Das  chinesische  Siegesdenkmal  auf  dem  Berge 
Gedyn-Schan.  —  Derselbe  Artikel  ist  bereits  1897  in  Kazan  erschienen 
(vergl.  Ostasiatische  Studien  1,  206). 

2.  Th.  Pojarkow,  Die  letzte  Episode  des  Dunganenaufstands.  — 
Uber  die  Ankunft  der  Dunganen  in  Semirjetschje  (Ende  December  1877); 
Erzählungen  einiger  Dunganen  über  die  Kämpfe  mit  den  Chinesen  und  über 
die  Thaten  des  Fuhrers  der  Aufständischen,  Bijan-hu;  Charakter  des  Volkes 
(der  Verfasser  hält  die  Dunganen  für  Nachkommen  zum  Islam  übergetretener 
Chinesen).  Schicksale  der  Dunganen  unter  russischer  Herrschaft;  ihre  Ver- 
dienste um  die  Hebung  des  Ackerbaues  und  ihre  Bedeutung  als  Culturträger 
in  diesem  der  Cultur  erst  vor  wenigen  Jahrzehnten  wieder  erschlossenen 
Lande;  Wohlstand  der  Dunganendörfer. 


Nachrichten  des  (1899  gegründeten)  Orientalischen  Instituts  in  Wla- 
diwostok : 

Bd.  I.  Sitzungsprotokolle,  Statuten  und  Lehrpläne,  Katalog  der  Bi- 
bliothek. 

Bd.  II,  1.  Lieferung: 

1.  Sitzungsprotokolle  und  Lehrpläne. 

2.  E.  S  pal  win,  Grundzüge  der  Sprache  und  Schrift  der  Japaner 
(Habitations Vorlesung).  —  Isolirte  Stellung  der  Sprache;  die  Liu-kiti- 
Sprache,  ursprünglich  ein  japanischer  Dialekt,  ist  jetzt  den  Japanern  selbst 
nicht  mehr  verständlich.  Berührungspunkte  mit  den  altaischen  Sprachen 
(Agglutination).  Entlehnungen  aus  dem  Chinesischen,  in  neuester  Zeit  aus 
den  europäischen  Sprachen.  Anwendung  der  chinesischen  Schrift,  japanische 
Aussprache  chinesischer  %Schriftzeichen ;  nach  chinesischer  Wortfolge  geschrie- 
bene und  nach  japanischer  gelesene  Sätze ;  verschiedene  Schriftsysteme.  Das 
Erlernen  der  japanischen  Schrift  ist  äusserst  schwierig  und  zeitraubend,  wes- 
halb in  neuester  Zeit  das  Streben  nach  Vereinfachung  sich  in  immer  weiteren 
Kreisen  geltend  macht.  Nach  der  Ansicht  des  Verfassers  kann  dieses  Ziel 
nur  durch  eine  noch  engere  Anlehnung  an  das  chinesische  Schriftsystem  er- 
reicht werden. 

3.  A.  Rudakow,  Leitfaden  zum  Erlernen  der  chinesischen  Mandarinen- 
sprache. —  Conversationsproben  mit  Übersetzung  und  ausführlicher  Analyse. 

4.  E.  S  pal  win,  Japanische  Anekdoten,  Erzählungen  und  Sprich- 
wörter (Texte  für  Anfänger,  nur  japanisch). 

5.  Notizen  bibliographischen  und  anderen  Inhalts;  darin:  a)  Auszug 
aus  Cordier,  La  revolution  en  Chine;  b)  Auszug  aus  der  in  Yokohama 
erscheinenden  Zeitschrift  »Japan  Mail«  (über  die  Boxer);  c)  Bericht  des 
Offiziers  Kuzmin  über  die  politischen  Gesellschaften  in  China  und  Japan; 
fi)  Über  den  Charakter  der  Chinesen;  aus  Arthur  H.  Smith,  Chinese 
Characteristics. 

6.  Katalog  der  Bibliothek  des  Instituts  (Fortsetzung). 

7.  Chronik  der  gegenwärtigen  Ereignisse  im  fernen  Orient  (vom 
25.  Juli  bis  Anfang  October  n.  St.). 


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Barthold:  Russische  Arbeiten  fiber  Ostasien. 


161 


2.  Lieferung: 

1.  Sitzungsprotokolle  und  Jahresbericht. 

2.  E.  S  pal  win,  Der  japanische  Fortschritt.  —  Die  Japaner  haben 
bis  jetzt  nur  verstanden,  sich  die  neuesten  Errungenschaften  der  europäi- 
schen Cultur  anzueignen,  ohne  denselben  durch  selbständige  Arbeit  eine 
den  Verbältnissen  des  Landes  entsprechende  Gestalt  zu  geben.  Es  fehlt  dem 
japanischen  Volke  bis  jetzt  das,  was  allein  seinem  Fortschritt  eine  feste 
Grundlage  geben  kann:  strenge,  unerbittliche,  aber  mit  Lust  und  Verständ- 
niss  vollzogene  Arbeit.  Diese  Thatsache  ist  auch  im  Lande  selbst  von  ein- 
sichtsvollen Patrioten  erkannt  worden. 

3.  W.  Nadarow,  Materialien  zum  Studium  der  Verhältnisse  in  Han- 
kou.  —  Geographische  Beschreibung  der  Gegend;  klimatische  Verhältnisse 
(mit  meteorologischen  Tafeln);  geschichtliche  Nachrichten  bis  zur  Dynastie 
Sung,  grosstentheils  nach  dem  in  der  »China  Review«  1873 — 77  veröffent- 
lichten Material. 

4.  A.  Pozdnejew,  Beiträge  zur  Erforschung  der  Frage  über  die 
Herkunft  und  Entwickelung  des  mandschurischen  Alphabets.  —  Nach  mand- 
schurischen officiellen  Quellen  haben  die  Gelehrten  Erdeni  -  Bagschi  und 
Gagai-Tzargutsi  im  Jahre  1599  im  Auftrage  des  Kaisers  Toi-tsu  aus  den 
mongolischen  Schriftzeichen  ein  fur  die  Wiedergabe  der  Mandschu- Laute  ge- 
eignetes Alphabet  zusammengestellt;  im  Jahre  1632  hat  Tahai  im  Auftrage 
des  Kaisers  Tien-tsung  eine  Verbesserung  dieses  Schriftsystems  vorgenom- 
men.   Dieser  Thatbestand  ist  durch  die  Theorien  der  europäischen  Sino- 
logen seit  Amyot  vielfach  verdunkelt  worden.    Für  die  Kenntnis«  der 
alten  Schriftzeichen  besitzen  wir  eine  wichtige  Quelle  in  dem  Wörterbuche 
•Tonkifuka-aku  chergen-i  bitche« ,  welches  im  Jahre  1741  im  Auftrage  des 
Kaisers  Khien-lung  geschrieben  worden  und  uns  in  einer  Handschrift  der 
Bibliotheque  Nationale  in  Paris  (Fond  chinois  1014)  erhalten  ist. 

5.  Katalog  der  Bibliothek  (Fortsetzung). 

6.  Chronik  der  gegenwärtigen  Ereignisse  im  fernen  Orient  (October 
bis  December  1900). 

3.  Lieferung: 

1 .  Sitzungsprotokolle. 

2.  A.  Rudakow,  Die  Gesellschaft  1-ho-tuan  und  ihre  Bedeutung 
fur  die  letzten  Ereignisse  im  fernen  Orient.  —  Grosstentheils  nach  vom 
Verfasser  persönlich  in  der  Mandschurei  gesammelten  Materialien  (bei  der 
Einnahme  der  Hauptstädte  gefundene  geheime  Depeschen  der  chinesischen 
Regierung  und  Berichte  der  Würdenträger;  Mittheilungen  einiger  Führer 
der  Bewegung);  in  den  in  westeuropäischen  Sprachen  erschienenen  Schriften 
hat  der  Verfasser  wenig  Brauchbares  gefunden;  am  meisten  zu  gebrauchen 
sind  die  unter  dem  Titel  »The  Boxer  Rising,  gesammelten  Artikel  des 
•Shanghai  Mercury-.  Geheime  Gesellschaften  zum  Zweck  der  -Wieder- 
einsetzung der  Ming  und  Entthronung  der  Mandschu-  (Fuming  fan-tsing). 
Ursprung  der  Secte  I-ho-tuan  (-Vereinigung  im  Namen  der  Gerechtigkeit 
und  Harmonie-);  Verwandtschaft  mit  dem  Taoismus.  Grausame  Behandlung 
der  Opfer.  Entschluss  der  Regierung,  die  Volksbewegung  zu  ihren  Zwecken 

MiUh.  U.  Sem.  f.  Orient.  Spr»<  ben.  190*  I.  Abtli.  11 


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162 


Hahthold:  Russische  Arbeiten  über  Ostasien. 


zu  benutzen;  officielle  Bestätigung  der  Gesellschaft  und  ausführliche  In- 
structionen. Urkunden  des  lietreffenden  Inhalts  werden  mit  Beifügung  der 
Originaltexte  in  grosser  Zahl  initgetheilt;  in  einigen  Schriftstücken  wird 
deutlich  die  Absicht  der  Regierung  ausgesprochen,  die  Boxer  als  Werkzeug 
gegen  die  Europäer  auszunutzen,  doch  diese  Verbindung  geheim  zu  halten 
und  bei  den  späteren  Friedensverhandlungen  fur  die  Ausschreitungen  der 
Gesellschaft  keine  Verantwortung  zu  über  nehmen. 

3.  W.  Nad  a  row,  Materialien  zum  Studium  der  Verhältnisse  in  Han- 
kou  (Fortsetzung).  —  Beschreibung  der  heutigen  Stadt.  Chinesischer  und 
russischer  Text  des  Vertrags  über  die  Gründung  der  russischen  Concession. 
Conflict  mit  der  britischen  Regierung.  Concessionen  von  Frankreich,  Deutsch- 
land und  Japan.    Chinesische  Stadt.    Chinesische  Bankhäuser. 

4.  P.  Schmidt,  Die  chinesischen  classischen  Schriften.  —  Der  chine- 
sische »Classicismus» ;  Autorität  des  Confucius  und  Bestrehungen  der  Reform - 
partei,  vorzüglich  in  den  südlichen  Provinzen;  durchgreifende  Reformen  sind 
in  China  mit  grösseren  Schwierigkeiten  als  irgendwo  sonst  verbunden,  doch 
nicht  unbedingt  ausgeschlossen.  Schicksale  der  classischen  Schriften;  die 
•  zehn  Unglücksfälle-,  von  denen  die  classische  Litteratur  seit  213  v.Chr. 
(Verbrennung  der  Bücher  durch  Thsin-schi  Hwang- ti)  bis  1231  n.  Chr. 
(Brand  der  grossen  Bibliothek  zur  Zeit  der  Sung- Dynastie)  betroffen  worden 
ist.  Analyse  der  wichtigsten  Bücher  (I-tsing,  Schu-tsing,  Schi-tsing  u.s.w.); 
der  Verfasser  kommt  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  kritischen  Untersuchungen 
der  chinesischen  Gelehrten  den  Forderungen  europäischer  Wissenschaft  voll- 
ständig entsprechen  und  dass  die  europäischen  Sinologen  viele  von  den  Chi- 
nesen selbst  verworfene  Sagen  für  geschichtlich  halten.  Die  Frage,  welche 
Theile  der  classischen  Schriften  wirklich  echt  sind  und  welche  als  ein  spä- 
teres Machwerk  betrachtet  werden  müssen,  wird  nur  nach  der  Herbeiziehung 
der  erwähnten  chinesischen  Arbeiten  beantwortet  werden  können. 

5.  Priester  P.  Protodiakonow,  Goldisch -russisches  Wörterbuch. 

6.  K.  Dmitrijew,  Die  kaiserlichen  Eisenbahnen  in  Nordchina. 

7.  Katalog  der  Bibliothek  (Fortsetzung  und  Schluss). 

8.  Chronik  der  gegenwärtigen  Ereignisse  im  fernen  Orient  (Januar 
bis  Mitte  März  1901). 


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163 


Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


Die  eine  Umgestaltung  des  Bildungs-  und  Schulwesens  fordernden  Stimmen 
sind  in  China  schon  oft  sehr  laut  geworden.  Immer  von  Neuem  eiferten 
in  Shanghai  in  der  I,andessprache  erscheinende  Zeitungen  gegen  die  Un- 
wissenheit und  Faulheit  des  auf  einen  Posten  lauernden  Anwärterheeres  und 
gegen  die  nur  mit  litterarischer  Weisheit  vollgestopften  Beamten  in  den 
hohen  sowohl  wie  in  den  niederen  Stellungen.  Sie  verlangten  Unterricht 
der  Jugend  in  praktischen  Kenntnissen:  fremden  Sprachen,  technischen 
Wissenschaften,  Chemie,  Physik,  Schiffs-  und  Eisenhahnbau,  indem  sie 
dabei  auf  Japans  Beispiel  hinwiesen  und  dessen  Nachahmung  europäischen 
Schulwesens  auch  China  zur  Annahme  empfahlen.  Die  chinesische  Presse 
vertritt  allerdings  nicht  das  chinesische  Volk.  Es  sind  hauptsächlich  die 
Stimmungen  einzelner  mit  den  Europäern  in  Berührung  kommender  Kreise, 
welche  in  ihr  zum  Ausdruck  gelangen.  Zum  Theil  steht  sie  unter  directem 
fremden  Einfluss  und  sind  Fremde  die  eigentlichen  Unternehmer.  Doch 
auch  das  Beamtenthum  hat  seine  eigenen  oder  von  ihm  beeintlussten  Organe. 
Ihren  Sitz  hat  die  Presse  nur  in  den  grosseren  Yertragshäfen. 

Die  gesammte  Auflage  der  hierher  gehörenden  chinesischen  Zeitungen 
wurde  neulich  auf  100  000  Exemplare  geschätzt,  von  denen  30  000  auf  das 
am  weitesten  verbreitete  Blatt,  welches,  bezeichnend,  eine  dem  Fortschritt 
zustrebende  Richtung  verfolgt,  entfallen.  Leser  sind,  ausser  Beamten,  soweit 
solche  sich  um  ihnen  fernliegende  Sachen  kümmern,  hesser  unterrichtete 
Kallfleute,  in  der  Provinz  namentlich  solche  aus  den  grossen  Hafenplätzen. 

So  erstaunlich  frei  und  kräftig  schon  die  Sprache  dieser  Zeitungen 
erschallte,  so  haben  doch  öffentliche  Kundgebungen  einzelner  General- 
Gouverneure  und  Gouverneure  —  wie  auch  kurzlich  noch  Yuanshihkai  in 
seinen  Throneingaben  —  die  Unwissenheit,  Unfähigkeit  und  Verderbtheit 
der  grossen  Masse  des  Beamtenthums  in  noch  weit  schärferer  Weise  ge- 
geisselt  und  als  alleiniges  Heilmittel  gegen  die  herrschenden  Zustände  die 
Notwendigkeit  besseren  Unterrichts  und  besserer  Ausbildung  der  Staats- 
diener hingestellt.  Aber  dabei  ist  es  zunächst  verblieben.  Die  Reform* 
edicte  des  Kaisers  Kuanghsü  haben  wohl  mehr  Erstaunen  als  freudige 
Hoffnungen  erweckt;  an  ihre  Ausführung  hat  Niemand  geglaubt. 

Zuerst  trat  Changchihtung,  General  -  Gouverneur  der  Provinzen  Hunan 
und  Hupeh  in  Wutschang  (bei  Hankau),  mit  praktischen  Vorschlagen  zur 
Einlenkung  in  die  Bahnen  abendländischen  Unterrichtswesens  hervor;  aber 

11» 


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Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


der  classischen  Bildung  sollte  bei  der  zukünftigen  Erziehung  der  Jugend 
nach  wie  vor  die  erste  Stelle  eingeräumt  bleiben. 

Die  Ereignisse  des  Jahres  1900  haben  endlieh,  wie  es  scheint,  den 
Widerstand  der  Kaiserin  gegen  Reformen  auf  dem  hier  behandelten  Ge- 
biete gebrochen.  Ein  Edict  befiehlt  die  Gründung  von  Schulen  unteren, 
mittleren  und  oberen  Grades  in  jeder  Provinz:  die  unteren  in  den  Kreis- 
städten, die  mittleren  in  den  Prafecturstädten,  die  oberen  in  den  Provinzial- 
llauptstädten,  in  der  Art,  dass  die  (Vir  reif  befundenen  Schüler  ohne  Zwi- 
schenprüfungen von  der  einen  auf  die  andere  übergehen  können.  Dieses 
System,  ebenso  der  zu  befolgende  Lehrplan,  rühren  von  Yüanshihkai  her. 

Er  hat  selber  mit  der  Ausführung  den  Anfang  gemacht  und  Mitte 
November  vorigen  Jahres  (1901)  kurz  vor  der  Abreise  auf  seinen  neuen 
Posten  als  General- Gouverneur  von  Chihli  in  der  Hauptstadt  von  Schantung, 
Tsinanfu,  eine  Schule  der  oberen  Ordnung  in  feierlicher  Weise  eröffnet. 
Nachdem  eine  Andacht  vor  den  Manen  des  Confucius  verrichtet  worden 
war,  hielt  er  eine  Ansprache,  in  welcher  er  den  Werth  der  classischen 
Studien  als  Grundlage  aller  Bildung  betonte  und  die  Schüler  ermahnte, 
dieser  seiner  Worte  stets  eingedenk  zu  sein,  dann  würde  es  ihnen  an  Er- 
folgen im  Lehen,  für  das  sie  auch  mit  praktischen  Kenntnissen  ausgerüstet 
werden  sollten,  nicht  fehlen;  den  fleissigen  versprach  er  seinen  Schutz  und 
seine  Fürsorge  für  ihr  Fortkommen. 

Von  ungefähr  120  angemeldeten  jungen  Leuten  im  Alter  von  16  bis 
25  Jahren  wurden,  nach  vorangegangener  schriftlicher  Prüfung,  die  sich 
allein  auf  Kenntnisse  in  der  chinesischen  Sprache  und  auf  die  Classiker 
erstreckte,  mehr  als  80  aufgenommen ,  d.  h.  so  viele,  wie  zur  Zeit  in  der  Schule 
untergebracht  werden  konnten.  Trotz  der  Abmahnungen  seiner  ausländischen 
Berather  des  Bischofs  von  Anzer  und  des  gleich  zu  erwähnenden  europäi- 
schen Studienleiters,  und  entgegen  seinen  eigenen  Regulativen  hat  Yüan- 
shihkai ein  längst  getadeltes  System  beibehalten:  die  Schüler  müssen  in  der 
Anstalt  wohnen,  erhalten  freie  Verpflegung,  die  benothigten  Bücher,  Schreib- 
materialien und  ausserdem  noch  ein  kleines  Gehalt.  Er  behauptet,  dass  es 
ihm  sonst  nicht  gelungen  wäre,  Zöglinge  zu  finden. 

Mit  dem  Directorposten  ist  ein  Tautai  betraut  worden,  ein  noch  sehr 
jugendlich  aussehender  Herr  von  kaum  30  Jahren,  der  bisher  eine  Stellung 
bei  der  Kaiping  Minen- Gesellschaft  (bei  Tientsin)  bekleidete,  dessen  Vater 
aber  Provinzialschatzmeister  von  Chihli  ist.  Als  europäischen  Studienleiter 
hat  Yüanshihkai  einen  amerikanischen  Missionar,  Mr.  Hayes,  berufen,  wel- 
cher bisher  in  Tengchoufu,  einem  Küstenplatz  in  Schantung,  wirkte  und 
dort  eine  kleine  Schule  mit  von  ihm  selbst  erzogenen  chinesischen  Lehrern 
gegründet  hatte.  Letztere  sind  auf  die  Hochschule  von  Tsinanfu  überge- 
gangen und  bilden  zusammen  mit  ihrem  ehemaligen  Herrn  das  Lehrerper- 
sonal fur  den  Unterricht  in  fremden  Wissenschaften.  Mr.  Hayes  ist  ein 
älterer  Mann ,  der  bessere  allgemeint*  Bildung  als  der  Durchschnitt  der  Mis- 
sionare besitzt ,  seinem  neuen  Amte  das  redlichste  Streben  widmet  und  sich 
dabei  mit  den  Verhältnissen  abfindet,  zufrieden,  beim  Ausstreuen  des  Sa- 
mens behülflich  zu  sein,  an  dessen  Aufgehen  er  selbst  zweifelt. 


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165 


Auf  die  eigentliche  Leitung  der  Schule  hat  er,  obwohl  sonst  hei  den 
Chinesen  sehr  angesehen,  nicht  den  mindesten  Eintluss.  Der  übrige  Stab 
der  Anstalt  setzt  sich  zusammen  aus  einem  zweiten  Director,  einem  ersten 
und  einem  zweiten  chinesischen  Studienleiter,  sechs  Lehrern  fur  die  chinesi- 
schen Fächer,  einem  Rechnungsführer  mit  Geholfen  und  einer  grossen  An- 
zahl von  Unterbeamten,  Aufsehern  und  Dienern.  Bei  zunehmender  Schüler- 
zahl  soll  auch  die  Zahl  der  Lehrer  verhältnissmässig  steigen.  Der  Ktat 
betragt  jährlich  60  000  Taels  (180  000  Mark)  fur  eine  Sehulerzahl  von 
300  Köpfen  und  kann,  wenn  durch  den  Andrang  zur  Schule  erforderlich, 
entsprechend  erhöht  werden.  Das  wird,  nachdem  Yuanshihkai  die  Provinz 
verlassen  hat,  wohl  kaum  je  geschehen.  Bei  dem  jetzigen  Stande  mögen 
die  jährlichen  Ausgaben  sich  auf  etwa  25  000  Taels  (75  000  Mark)  belaufen. 


Lehrplan. 

A.  VorbereituDgscursus. 

I.  Jah  r. 

1.  Semester. 

Chinesische  Geschichte, 
die  chinesischen  Dynastieen  (nach  besonderen  Werken), 
chinesische  Schreibübungen  (alter  Stil), 
englische  Grammatik  (Anfangsgründe), 
englische  Leetüre, 
Rechnen, 
Geographie, 
Turnübungen. 

2.  Seinester. 

Ausser  obigen  Fächern: 
englische  Sehreibübungen, 
Deutsch  oder  Französisch. 

II.  Jahr. 

1.  Semester. 

Ausser  obigen  Fächern: 
Algebra,  physikalische  Geographie. 

2.  Semester. 

Kommen  hinzu: 
Geometrie,  ausländische  Geschichte  der  letzten  100  Jahre. 


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B.  Hauptcureus. 

I.  .1  ah  r. 

1.  Semester. 

Chinesische  Classiker, 
chinesische.  Geschichte, 
chinesische  Gesetze, 
chinesische  Schreibübungen  (alter  .Stil), 
chinesische  Aufsätze  (Thema:  Classiker  und  Amtsstil), 
ausländische  Gesetze  oder  Verwaltung, 
Englisch, 
Deutsch  oder  Französisch, 

Zeichnen, 
Physik  (Wärme  und  Töne). 

2.  Semester. 

Chinesisch:  wie  oben, 
englische  Geschichte, 
englische  Conversation, 
englische  Grammatik, 
Übersetzungen  aus  dem  Englischen  in's  Chinesische  und  umgekehrt, 

Deutsch  oder  Französisch, 
Zeichnen, 
Physik:  Statik  und  Dynamik. 

II.  Jahr. 

1.  Semester. 

Chinesisch:  6  Fächer, 
ältere  ausländische  Geschichte, 
englische  Übersetzungsübungen, 
Deutsch  oder  Französisch, 
Trigonometrie, 
Nautik  (Anfangsgründe). 

2.  Semester. 

Chinesisch:  6  Fächer, 
ausländische  Gesetze  und  Verwaltung, 
neuere  und  ausländische  Geschichte, 
englische  Aufsätze, 
Deutsch  oder  Französisch, 
Physik:  Elektricitat;  Astronomie. 


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Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 

III.  Jahr. 

1.  Semester. 

Chinesisch:  6  Fächer, 
Nationalökonomie, 
englische  Aufsätze, 
analytische  Geometrie, 
Physik:  Magnetismus  und  Elektrieität ;  Asti onomie, 

Chemie. 
Messknnst. 

2.  Semester. 

Chinesisch:  '>  Fächer, 
ausländische  Gesetze  und  Verwaltung, 
internationales  Recht, 
Logik, 
Geologie, 
englische  Aufsätze. 
Deutsch  oder  Französisch, 
Physik, 
Chemie. 

IV.  Jahr. 

1.  Semester. 

Chinesisch:  5  Fächer, 
Philologie, 
englische  Aufsätze, 
Deutsch  oder  Französisch, 
analytische  Chemie, 
astronomische  Übungen, 
Physiologie, 
Botanik. 

2.  Semester. 

Chinesisch:  5  Fächer, 
ausländische  Gesetze  und  Verwaltung, 
Finanzwissenschaft, 
Englisch, 
Deutsch  oder  Französisch, 
höhere  Algehra, 
organische  Chemie, 
Experimentalphysik, 
Astronomische  Übungen, 
Zoologie. 


168 


Kinc  chinesische  Hochschule  in  Tsinaufu. 


Tagesordnung  des  ersten  Schulsemesters. 

6  Uhr  Morgens  Thoröffnen, 

7  Uhr  Morgens  Frühstück, 

7'/,  Uhr  Morgens  ärztliche  Sprechstunde, 
8  Uhr  Morgens  Glocke  zur  Versammlung  in  den  Sehulräumen, 
87,-11.50  Uhr  Unterricht, 

12  Uhr  Mittagessen, 
1  Uhr  arztliche  Sprechstunde, 
1.50  Uhr  Glocke  zum  Unterricht, 
1.50  —  5  Uhr  Unterricht, 
5  Uhr  ärztliche  Sprechstunde, 
6  Uhr  Abendessen, 
7—9.30  Uhr  Arbeitsstunde, 
9  Uhr  Thorschluss, 
10  Uhr  Schlafengehen. 


Stundenplan  des  Anfangssemesters. 


Chinesisch 

Englisch 

Geographie 

Chinesisch 

Rechnen 

9*) 

9*)_H)io 

IC0— 11 
11   — II50 

III.  Ahtheilung 
II. 

I. 

I.  Ahtheilung 
IV. 
HI. 
II. 

IV.  Ahtheilung 

II. 

V. 

V.  Ahtheilung 

IV. 
III. 

II.  Ahrheihing 
V. 
I. 

1  w  _  2«o 
2«<>  —  3 

4»-5 

IV.  Abtheilung 
V. 

V.  Ahtheilung'    I.  Ahtheilung 

—  III. 

V  r  ü  l'ungei 

II.  Ahtheilung 
1. 

III.  Ahtheilung 
IV. 

Botanik,  Zoologie,  Finanzwissenschaiten,  höhere  Algebra,  Astronomie, 
analytische  Chemie,  Messkunst  sind  freiwillig.  Über  die  Tbeilnahme  an 
Deutsch,  Französisch  und  sonst  noch  in  den  Lehrplan  aufzunehmende 
Sprachen  können  die  Schüler  selbst  entscheiden,  müssen  aber  bei  der  ein- 
mal gewählten  bleiben.  Deutsch  und  Französisch  sollen  in  derselben  Weise 
und  Ausdehnung  gelehrt  werden  wie  Englisch,  das  aber  trotzdem  immer 
an  erster  .Stelle  stehen  wird.  Bei  den  weiter  vorgeschrittenen  Classen  sind 
fiu*  Geschichte  und  die  höheren  Fächer  (Chemie,  Physik,  Astronomie  u.  s.w.) 
englische  Lehrbücher  vorgesehen.  Thatsächlich  begegnet  auch  die  Wieder- 
gabe fremder  Sprachbegriffe  und  technischer  Ausdrucke  im  Chinesischen  — 
so  geschickt  sich  auch  zuweilen  die  Zeitungen  durch  Umschreibungen  und 
Worterfindungen ,  die  aber  nur  dem  schon  Eingeweihten  verstandlich  sind, 
zu  helfen  verstehen  —  fast  unüberwindlichen  Schwierigkeiten.  Die  Officiere 
der  chinesischen  Flotte  sprechen  in  Dienstangelegenheiten  gerne  englisch  mit 
einander.  Lehrer  für  Deutsch  und  Französisch  sind  noch  nicht  vorhanden. 
Es  giebt  chinesische  Compilationen  ausländischer  Geschichte;  eine  solche  hat 


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Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


UM 


ein  bekannter  Sinologe,  D.  Edkins,  verfasst.  Deutschland  wird  in  diesem 
Buche  sehr  stiefmütterlich  behandelt:  Karl  der  Grosse  war  Kaiser  der 
Franzosen;  aus  seinem  Reiche  entstand  Deutschland,  das  spater  gänzlich 
von  Napoleon  I.  erobert  wurde  und  von  diesem  seine  heutige  Staatenein- 
theilung  erhalten  hat. 

Die  Verbreiter  ausländischer  Kenntnisse  in  China  sind  in  erster  Linie 
die  englischen  und  amerikanischen  Missionare,  die  andere  Volker  von  ihrem 
einseitigen  und  hochmüthigen  Standpunkt  aus  beurtheilen.  Weder  von  ihren 
eigenen  Schriften  und  Ubersetzungen ,  noch  von  denen  ihrer  Schüler  ist  eine 
Berücksichtigung  deutscher  Wissenschaft  und  deutscher  Geschichte  zu  er- 
warten. In  der  mit  dem  ehemaligen  Tsungli -Yamen  verbunden  gewesenen 
Schule,  dem  Tungwenkuan,  dessen  ausländisches  Lehrerpersonal  von  dem 
General  -Zollinspektor  Hart  abhängig  war,  musste  ein  Deutsch -Russe  fflr  den 
Unterricht  in  beiden  Sprachen  genügen.  Als  Hr.  Hart  den  letzteren,  be- 
sonders fur  das  Tungwenkuan  engagirten  «Professor«  für  Deutsch  und  Russisch 
als  II.  Assistenten  an  das  Zollamt  in  Hankau  versetzte,  übertrug  er  den 
deutschen  Unterricht  einem  frisch  aus  Deutschland  gekommenen  jungen  Zoll- 
Eleven,  bisherigen  Handlungsgehulfen,  dem  auch  später  wieder  nur  junge 
deutsche  Zoll -Eleven  in  dieser  Stellung  gefolgt  sind. 

Chinesisch  hat,  wie  der  oben  mitgetheilte  Lehr-  und  Stundenplan  er- 
kennen lässt,  einen  breiten  Platz  behalten.  Die  Schüler  des  Anfangssemesters 
baten  um  mehr  Geographie  und  weniger  Chinesisch;  dieser  aus  kindlichem 
Unverständniss  hervorgegangene  Wunsch  fand  jedoch  schon  hei  den  unteren 
Instanzen  seine  Erledigung. 

Yüanshihkai  hatte  für  seine  »Universität«,  wie  sie  grosssprecherisch 
bereits  genannt  wird,  die  Errichtung  eines  grossen  zweistockigen  Gebäudes, 
europäischen  Stils,  geplant,  mit  Bibliothek,  Lesezimmer,  Druckerei,  Über- 
setzungs  -  Anstalt  und  einer  Art,  mit  einer  Werkstatt  verbundenen ,  technischen 
Museums.  Die  Kosten  dafür  wollte  er  besonders  bewilligen.  Der  neue 
Gouverneur  zaudert  selbst  vor  der  Einrichtung  eines  Lesezimmers.  Zur 
Zeit  befindet  sich  die  Schule  in  einem  ausgedehnten  alten  Yamen  an  der 
Hauptstrasse.  Weite  Vorhöfe  trennen  die  Wohn-  und  Unterrichtsräume  vom 
Tageslärm.  Die  Classen  befinden  sich  in  zu  dem  neuen  Zweck  abgetheilten 
hohen  Hallen.  Jeder  Schüler  hat  seinen  eigenen  schwarzlackirten  Tisch.  Auf- 
gaben. Stundenplan,  Verordnungen  sind  an  die  Pfeiler  und  Wandtafeln  geklebt. 

Schulen  der  unteren  und  mittleren  Ordnung  in  den  Kreis-  und  Prä- 
fecturstädten  sind  noch  nicht  eingerichtet  worden.  Der  jetzige  Gouverneur 
von  Schantung  sagte,  dass  es  damit  keine  Eile  habe.  Man  hat  also  wieder 
nach  chinesischer  Gewohnheit  beim  Bau  des  Hauses  mit  dem  Dach  ange- 
fangen. Die  Provincial  -Hauptstadt  hat  eine  höhere  Anstalt  erhalten,  darauf 
wird  sich  voraussichtlich  der  ganze  Gewinn  des  Reformanlaufs  beschranken. 
Die  Schule  wird  einige  gute  Dolmetscher  der  englischen,  vielleicht  auch 
der  deutschen  Sprache  abwerfen,  und  einige  junge  Leute  werden  mit  ober- 
flächlichen Kenntnissen  von  abendländischer  Geschichte  und  Naturwissen- 
schaften in  die  chinesische  Verwaltung  eintreten,  in  welcher  sie  von  allem 
Gelernten  nichts  verwenden  können  und  das  Gelernte  bald  wieder  vergessen 


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Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


werden.  Schulen  ähnlicher  Art  sind  his  jetzt  wirkungslos  am  Chinesenthum 
abgeglitten:  so  die  sogenannte  Tientsin  -  Universität  (Schule),  die  sogenannte 
IVking- Universität  (Schule)  —  trotz  aller  Grosssprecherei  ihrer  englischen 
oder  amerikanischen  Begründer  —  ebenso  das  oben  erwähnte  Tungwenkuan, 
welches,  Zeitungsnachrichten  zu  Folge,  in  der  -Peking- Universität«  auf- 
gehen soll.  Dass  einzelne  Leute,  welche  dem  Tungwenkuan  angehorten, 
zu  höheren  Stellungen  gelangt  sind,  wie  z.  B.  Yintschang,  der  jetzige  chi- 
nesische Gesandte  in  Berlin,  und  Lienfang,  Minister  im  Waiwupu  (chinesi- 
sches Auswärtiges  Amt),  verdanken  sie  nicht  ihrer  Ausbildung  in  diesem 
Institut.  Nebenbei  bemerkt,  wurde  Lienfang,  nachdem  er  Legationssecretär 
und  zeitweilig  sogar  Geschäftsträger  in  Paris  gewesen  war,  nach  seiner  Rück- 
kehr nach  Peking  ( 1888)  wieder  als  Schüler  in  das  Tungwenkuan  geschickt. 
Von  den  in  den  exacten  Wissenschaften  (Mathematik,  Physik.  Chemie  u.  s.w.) 
im  Tungwenkuan  und  anderen  Anstalten  durch  gute  europäische  Lehrer  Aus- 
gebildeten hat  nie  Jemand  eine  bessere  Stellung  oder  ein  schnelleres  Fort- 
kommen gefunden.  Der  Hochmuth  der  Chinesen  sieht  auf  Alle,  die  nicht 
der  litterarischen  Zunft  angehören,  überlegen  herab.  Die  Officiere  der  chi- 
nesischen Flotte,  um  von  denen  des  Landheeres  zu  schweigen,  gelten  in 
den  Augen  der  Civilbeamten  als  ungelerntes  Volk,  zu  welchem  man  nur 
mit  Herablassung  spricht. 

Wenn  auch  den  Abiturienten  der  Hochschule  von  Tsinanfu  dieselben 
Aussichten  verheissen  werden,  wie  den  aus  den  althergebrachten  Prüfungen 
hervorgegangenen  Erwerbern  litterarischer  Grade,  so  ist  dein  doch  kein 
rechter  Glaube  zu  schenken.  Das  ganze  mächtige  Gewicht  einer  wenn  auch 
nicht  tausendjährigen .  doch  als  tausendjährig  geltenden  Staatseinrichtung, 
die  überwiegende  Mehrzahl  der  Beamten  und  die  kaum  aufzurüttelnde  Masse 
des  clünesischen  Volkes  stehen  solcher  einschneidenden  Veränderung  der 
amtlichen  Laufbahnen  als  ein  fester  Damm  entgegen,  der  vielleicht  an  einigen 
Stellen  von  dem  Anschwall  der  modernen  Strömung  überspritzt,  aber  nicht 
auf  einmal  weggespült  werden  kann.  Yüanshihkai  lässt  seine  eigenen  Söhne 
streng  nach  der  alten  Weise  unterrichten.  Selbst  angenommen,  dass  die 
Kaiserin  ehrlich  Reformen  will:  wie  sollen  die  von  ihr  genehmigten  Pläne 
durchgeführt  werden?  Woher  vor  Allem  die  Lehrer  nehmen,  seien  es  Aus- 
länder oder  in  ausländischen  Fächern  ausgebildete  Chinesen  i'  Nirgends  wider- 
sprechen sich  Befehl  und  Ausführung  mehr  als  in  China.  Alle  Erlasse  gegen 
die  Corruption  des  Beamtenthuins  haben  nicht  die  geringste  Abhülfe  ge- 
schaffen. Und  so  geht  es  mit  Allem.  Die  schönsten  Pläne  werden  ausge- 
arbeitet; daran  «aber,  wie  sie  in  die  Praxis  umzusetzen  seien  und  ob  sie 
überhaupt  in  die  Praxis  umgesetzt  werden  können ,  wird  nicht  gedacht.  So 
wird  auch  das  neue  Schulsystem  ein  Flickwerk  bleiben,  geleitet  nach  alt- 
chinesischer Weise,  mit  verworrenem  Rechnungswesen,  mit  nach  Gunst  und 
Protection  besetzten  Directorstellen ,  einem  Heere  unnützer  Uuterheamten 
und  Schülern,  die,  von  verschwindend  kleinen  Ausnahmen  abgesehen,  nur 
das  Ziel  kennen:  durch  ein  Amt  zu  Geld  und  Macht  zu  gelangen.  In  der 
ausländischen  Presse  Chinas  spiegelt  sich  dieselbe  Stimmung,  verbunden  mit 
einem  für  die  Fremden  wenig  hoffnungsvollen  Blick  in  die  Zukunft,  wieder. 


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Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


171 


Bischof  von  Anzer  hat  in  seinem  Wohnsitz  Yenrhoufu  eine  Schule  für 
Chinesen  eingerichtet.  Der  Gouverneur  von  Srhantung  gewährt  ihm  einen 
jährlichen  Zuschuss  von  2000  Taels  (6000  Mark) ,  von  denen  800  Taels  als 
Miethe  fur  das  von  der  Mission  für  die  Schule  erhaute  Haus  und  1200  Taels 
für  Unterricht,  Lehrer,  Lehrmittel  u.  s.  w.  verwendet  werden.  Die  Schiller 
müssen  seihst  fur  ihren  Unterhalt  sorgen,  oder,  wenn  sie  in  der  Schule 
wohnen,  Pension  bezahlen,  100 — 200  Mark  im  Jahre,  je  nach  den  an  die 
Verpflegung  gestellten  Ansprüchen,  ehenso  halten  sie  Bücher  und  Sehreih- 
materialien auf  eigene  Kosten  anzuschaffen.  Der  Unterricht  beginnt  mit  den 
ersten  Anfangsgründen  und  schreitet  methodisch  fort;  in  erster  Linie  wird 
Deutsch  gelehrt,  eine  andere  fremde  Sprache  nicht.  Die  Altersgrenze  für 
die  Aufnahme  ist  auf  18  Jahre  festgesetzt.  Die  Schülerzahl  beträgt  bis  jetzt 
ungefähr  vierzig.  Der  Bischof  hat  jedenfalls  den  einzig  richtigen  Weg  zur 
Erziehung  junger  Chinesen  eingeschlagen  und  seine  Methode  auch  dem  bis- 
herigen Gouverneur  Yüanshihkai  dringend  empfohlen.  Hätte  Bischof  von  An/.er 
den  ihm  von  Yüanshihkai  gestellten  Antrag,  die  Hochschule  in  Tsinanfu  ein- 
zurichten und  zu  leiten,  annehmen  können  —  was  ihm  der  Umstand,  dass 
Tsinanfu  nicht  innerhalb  seiner  Diöcese  liegt,  verbot  — ,  so  wäre  für  die 
Anstalt  sicher  ein  gesünderes  System  als  das  jetzt  in  ihr  herrschende  zur 
Geltung  gelangt. 

Ein  gedrängter  Auszug  aus  den ,  6b'  gedruckte  Seiten  umfassenden, 
versuchsweisen  Regulativen  der  Hochschule  von  Tsinanfu  ist  hier  ange- 
schlossen. 

Regulativauszug. 

Im  Sommer  wird  das  Hauptthor  Morgens  um  5l/a  Uhr  geöffnet  und 
Abends  um  81/,  Uhr  geschlossen,  im  Winter  um  6  Uhr  Morgens  und  9  Uhr 
Abends.  Directoren,  Lehrer  und  höhere  Angestellte  können  nach  Belieben 
ein-  und  ausgehen.  Die  Schüler  bedürfen  eines  besonderen  Erlaubnis«-  oder 
Urlaubscheins,  den  sie  beim  Fortgehen  vom  Director  selbst  holen  und  beim 
Zurückkommen  ebenso  wieder  abliefern  müssen ;  ohne  solchen  Schein  dürfen 
sie  nicht  durch  das  Thor  gelassen  werden.  Nur  die  Zeit  von  57a  bis  6'/4 
im  Sommer  und  4"/4  his  5"/4  h"  Winter  ist  ihnen  ohne  eigens  eingeholte 
Erlaubniss  zum  Ausgehen  gestattet. 

Gewöhnlichem  Volk,  namentlich  umherziehenden  Händlern,  ist  der  Zu- 
tritt streng  untersagt.  Kein  Schüler  darf  innerhalb  der  Schule  etwas  kaufen. 
Besucher  werden  in  einem  eigenen  Empfangszimmer,  nach  vorheriger  An- 
meldung durch  den  Thürhüter,  empfangen.  Während  des  Unterrichts  darf 
kein  Fremder  die  ('lassen  betreten  und  dürfen  weder  Lehrer  noch  Schüler, 
um  Besucher  zu  sehen,  herausgerufen  werden. 

Das  ist  in  China  gar  nicht  selbstverständlich.  Ohne  strenge  Ab- 
sperrung könnte  man  leicht  einmal  einen  Onkel  vom  Lande  mit  seiner 
Tabackspfeife  in  einer  Classe  finden,  der  das  Ersuchen,  seinen  Neffen  an 
einem  anderen  Orte  zu  erwarten,  als  eine  Verletzung  seiner  Menschen- 
würde aufzufassen  geneigt  sein  möchte. 


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172 


Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


Die  Schüler  sollen  ihre  ganze  Zeit  dem  Studium  widmen  und  daher, 
Krankheiten  ausgenommen,  nicht  seihst  Urlaub  nachsuchen. 

Hingegen  können  Väter  und  älter»*  Brüder  Urlaub  für  sie  erbitten. 

Dem  Director  und  den  Lehrern  hat  der  Schüler  die  gebührende 
Achtung  zu  erweisen;  er  soll,  wenn  er  ihnen  begegnet,  »still«  stehen.  Die 
Schüler  sollen  pünktlich  in  den  (Massen  erscheinen  und  dürfen  in  denselben 
nicht  lärmen  und  raufen;  Trinken  und  Opiumrauchen  ist  strengstens  ver- 
boten. Die  Wände  der  Schulziinmer  und  anderer  Stuben  dürfen  nicht  be- 
schmutzt werden.  Es  soll  vorsichtig  mit  den  Lampen  umgegangen  werden ; 
das  Olauffüllen  und  Putzen  haben  die  Kulis  zu  besorgen.  Vor  dem  Zu- 
bettgehen sind  die  Lampen  sorgsam  auszulöschen. 

Director  und  Lehrer  haben  die  Classen  und  Wohnräume  täglich  zu 
revidiren. 

Die  eintretenden  Schüler  werden  zunächst  nach  den»  Alter  gesetzt, 
nach  drei  Monaten  erfolgt  eine  Prüfung,  auf  Grund  deren  die  Plätze  an- 
gewiesen werden:  die  Fleissigen  vorn,  die  Schlechten  hinten. 

Der  Lehrer  soll  die  Schüler  mit  aller  Sorgfalt  und  Liehe  unterrichten 
und  sie  nicht  mit  dem  Bambus  schlagen;  deswegen  dürfen  die  Schüler  aber 
nicht  übennüthig  werden. 

Das  Lesezimmer  (noch  nicht  eingerichtet) ,  in  dem  eine  Wochenschrift, 
eine  Monatsschrift  und  einige  tägliche  Zeitungen  ausliegen,  ist  von  8 — 11  Uhr 
Vormittags,  3  —  5  Uhr  Nachmittags  und  7»/,  —  9  Uhr  Abends  geöffnet.  Es 
steht  unter  der  Aufsicht  eines  besonderen  Beamten,  welcher  auch  dafür 
aufzupassen  hat,  dass  keine  -unsinnigen-  Blätter  zur  Auslage  kommen. 
Das  Mitnehmen  von  Zeitungen  in  die  Schlafzimmer  ist  nicht  gestattet. 

Die  Kosten  für  Lebensunterhalt  und  Lehrmittel  haben  die  Zöglinge, 
bis  auf  die  Freischüler,  die  nicht  auf  eine  bestimmte  Anzahl  beschränkt 
werden  sollen,  selbst  zu  bestreiten.  Weil  Bücher,  Schreibmaterialien,  Zeichen- 
geräthschaften  u.  s.  w.  in  Tsinanfu  schwer  zu  beschaffen  sind ,  werden  solche 
von  der  Schule  zum  Kostenpreise  geliefert.  Freischüler  erhalten  auch  diese 
Gegenstände  ohne  Entgeld,  dürfen  sie  aber  nicht  mit  sich  fortnehmen. 

Zur  Zeit  sind  die  sämmtlichen  Zöglinge  Freischüler. 

Arzt,  Apotheker  und  Lazaret h  sind  unentgeltlich.  Der  Arzt  hat  täg- 
lich dreimal  Sprechstunden  abzuhalten.  Kranken,  welche  sich  von  ihren 
Angehörigen  verpflegen  lassen  wollen,  muss  Urlaub  gewährt  werden.  (Das 
ist  ein  Zugeständniss  an  die  chinesische  Abneigung  gegen  Ärzte  und  Hospi- 
täler. Die  Schule  bat  bis  jetzt  weder  Amt  noch  Apotheker.  In  ganz  Tsi- 
nanfu giebt  es  nur  einen  Missionar- Arzt  und  einen  chinesischen  -Doctor-, 
der  als  Gehülfe  bei  einem  Missionar- Arzt  gelernt  hat.) 

Das  Bad  darf  nicht  beschmutzt  werden.  Jeder  Schüler  soll  wenig- 
stens einmal  in  der  Woche  baden,  während  der  Ferien  bleibt  das  Baden 
seinem  Beheben  überlassen. 

Das  erste  Semester  beginnt  mit  dem  20.  Tage  des  I.  (chinesischen) 
Monats  und  endet  gegen  Mitte  Juli,  wenn  die  grosse  Hitze  einsetzt,  während 
welcher  Ferien  gegeben  werden;  das  zweite  Semester  nimmt  seinen  An- 
fang gegen  Ende  September  und  schlicsst  am  15.  Tage  des  XU.  Monats. 


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Eine  chinesische  Hochschule  in  Tsinanfu. 


173 


In  den  Präfectur-  und  Kreisschulen  sind  die  jährlichen  Aufnahme- 
tertnine  zum  Übertritt  in  die  Hochschule  rechtzeitig  bekannt  zu  geben.  Zu 
späte  Anmeldungen  werden  nicht  berücksichtigt.  Über  das  endgültige  Ver- 
bleiben der  Aufgenommenen  wird  entsprechend  ihrem  Fleiss  und  Betragen 
nach  Ablauf  von  drei  Monaten  entschieden. 

Der  Unterricht  dauert  täglich  nebt  Stunden,  und  zwar  fünf  Stunden 
fur  die  europäischen  Fächer,  zwei  Stunden  fur  die  chinesischen  und  eine 
Stunde  für  Turnübungen. 

Über  den  Ausfall  der  Quartalsprüfungen  ist  eine  Liste  an  den  Gmi- 
verneur  einzureichen,  welcher  die  Belobigungen  und  Belohnungen  bestimmt. 

Die  Verehrung  des  Confucius,  seiner  Schuler  und  der  alten  Gelehrten 
ist  Grundsatz  der  Sehlde.  Am  1.  und  lf>.  jeden  Monats  findet  eine  Cere- 
monie  vor  dem  Bildniss  des  Confucius  statt,  indem  Lehrer  und  Schüler 
sieb  vor  diesem  niederwerfen  und  mit  dem  Kopf  auf  die  Erde  schlagen 
(Kotau).  Alsdann  wird  über  Confucius  ein  Vortrag  gehalten,  nach  dessen 
Schluss  die  Schuler  sich  erst  vor  ihrem  Lehrer  und  dann  gegenseitig  vor 
einander  (nach  altchinesischem  Ceremoniell)  verneigen. 

Sonntags  und  an  einigen  chinesischen  Feiertagen  fällt  der  Unterricht 
aus,  ebenso  an  den  Geburtstagen  des  Kaisers,  der  Kaiserin -Witt we  und 
des  Confucius;  bei  letzteren  Gelegenheiten  findet  eine  Feier  statt  (Kotau). 

Die  Strafen  fur  Schiller  bestehen  in  Verweisen,  Versetzung  nach  unten, 
Schlägen  und  Ausstossung.  Bei  Lehrern  kommen  als  Disciplinarmittel  in 
Anwendung  Gehaltsabzüge  und  Entlassung,  welche  auch  dann  eintritt,  wenn 
ein  Lehrer,  sei  es  aus  Krankheit  oder  anderen  Gründen,  über  zwei  Monate 
von  der  Schule  fernbleibt.  Auch  bei  Krankeniirlaub  finden  Gehaltsabzüge 
statt,  aber  nicht  bei  Ferien  und  Feiertagen. 

Den  fremden  Lehrern  wird  ebenfalls  Gewissenhaftigkeit  im  Unterriebt 
zur  Pflicht  gemacht. 

Alle  Lehrer  und  Angestellten  sind  dem  Director  zum  Gehorsam  ver- 
pflichtet 

Die  Gehaltsauszahlungen  erfolgen  am  Ende  jeden  Monats  in  abge- 
wogenen Packeten  durch  den  Director  selbst,  der  die  Einzelnen,  Lehrer, 
Beamte  und  Schüler,  der  Reihe  nach  aufruft. 

Die  Schüler  können  ihr  Geld  dein  Cassenamt  zur  Aufbewahrung  über- 
geben. Verwahrt  ein  Schüler  sein  Geld  selbst,  so  haftet  die  Schule  nicht 
dafür,  falls  ihm  etwas  wegkommt. 


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Professor  Carl  Arendt  j" 

Lehrer  des  Chinesischen  am  Orientalischen  Seminar  1H87  — 1902 


In  der  Nacht  vom  29.  zum  30.  Januar  d.  .1.  starb  nach  nur  kurzem  al>er 
schwerem  Krankenlager,  zu  früh  für  die  Seinen  wie  für  die  Wissenschaft, 
Prof.  Carl  Arendt,  Lehrer  des  Chinesischen  am  Seminar  für  Orientalische 
Sprachen  l>ei  der  Königlichen  Friedrich -Wilhelms- Universität  in  Berlin  und 
zugleich  Senior  des  Lehrkörpers  dieses  Instituts. 

Geboren  am  1.  December  1838  zu  Berlin  als  Sohn  des  Communal- 
lehrers  Dr.  phil.  Arendt,  besuchte  er  hier  zunächst  die  Seminarschule  von 
Diesterweg  und  darauf  das  Joachimsthal'sche  Gymnasium,  welches  er 
Ostern  185b'  mit  dem  Keifezeugniss  verliess,  um  sich  auf  der  Königlichen 
Friedrich -Wilhelms- Universität  dem  Studium  der  Sprachwissenschaften  zu 
widmen.  Schon  als  Student  schrieb  er  mehrere  Abhandlungen  für  die 
Kuhn'sche  Zeitschrift  und  verfasste  das  Register  zu  Bopp's  Grammatik. 
Seine  Sprachstudien  machte  er  unter  Bopp,  Steinthal  u.  A.  Auf  den 
Kall»  und  die  Empfehlung  des  letztgenannten  Gelehrten  ging  er  vor  Ab- 
legung  des  Staatsexamens  im  Dienst  der  Königlich  Preussischen  Regierung 
Mai  18G5  nach  China,  nachdem  er  eine  Hauslehrerstelle  in  Ungarn  bekleidet 
und  kurze  Zeit  Lehrer  an  der  ehemaligen  Marggraff'schen  Knabenschule  in 


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Mbrkunohaus  :  Nekrolog  auf  Carl  Arendt. 


175 


Berlin  gewesen  war.  Als  Dolmetschereleve  hei  der  Königlichen,  später 
Kaiserlichen  Gesandtschaft  in  Peking  bildete  er  sich  in  dem  praktischen 
Gebrauch  der  chinesischen  Sprache,  mit  deren  wissenschaftlichen  Grund- 
lagen er  sich  bereits  während  der  Studienzeit  vertraut  gemacht  hatte,  in 
so  vollendetem  Maasse  aus,  dass  er  bald  zum  Secretaire  interprete  der 
Kaiserlichen  Gesandtschaft  ernannt  wurde.  In  dieser  Eigenschaft  hat  er 
eine  lange  Reihe  von  Jahren  dem  Yaterlande  gedient  und  ist  dem  Chef  der 
Kaiserlichen  Mission  in  Peking  stets  ein  werthvoller  Mitarbeiter  und  eine 
unentbehrliche  Stütze  gewesen,  wie  Seine  Excellenz  Hr.  von  Brandt  in 
seinen  Memoiren  wiederholt  hervorgehoben  hat. 

Während  eines  Heimaturlaubes  ging  er  mit  Eveline  Noah,  einer 
entfernten  Verwandten,  mit  der  ihn  innige  Herzensneiguug  verband,  die 
Ehe  ein,  aus  welcher  seine  noch  lebenden  fünf  Kinder  entsprossen. 

Nach  einigen  weiteren  Jahren  der  Thätigkeit  in  Peking  erhielt  A  reu  dt, 
als  im  Jahre  1887  das  Seminar  für  Orientalische  Sprachen  in  Berlin  ge- 
gründet wurde,  den  ehrenvollen  Ruf  als  Docent  der  chinesischen  Sprache 
an  diesem  Institut,  unter  Verleihung  des  Charakters  »Professor«. 

In  dieser  Stellung  bot  sich  ihm  Gelegenheit,  die  reichen  Schatze  seines 
in  jahrelanger  Thätigkeit  in  China  gesammelten  Wissens  zu  verwerthen. 

Unterstützt  von  chinesischen  Lectoren ,  welche  die  praktischen  Sprech- 
übungen leiteten,  führte  Prof.  Arendt  zahlreiche  Studierende  in  die  Ele- 
mente der  neuchinesischen  Sprache  ein.  Neben  der  Umgangssprache  ge- 
hörte auch  die  Schriftsprache ,  besonders  der  amtliche  Documentenstil  sowie 
die  Landeskunde,  Geographie  und  Geschichte  Chinas,  letztere  bis  in  ihre 
neuesten  Phasen,  die  Entwickelung  der  Handelsbeziehungen  Chinas  zum 
Auslande  und  die  denselben  zu  Grunde  liegenden  Verträge,  zu  den  Zweigen 
seiner  Lehrtätigkeit.  Vierzehn  Jahre  hat  er  in  dieser  Weise  am  Orien- 
talischen Seminar  gewirkt,  stets  von  einer  grossen  Zahl  Schüler  umgeben, 
von  denen  viele  schon  die  bei  ihm  erworbenen  Kenntnisse  in  den  ver- 
schiedensten Berufsstellungen  verwerthen.  Während  es  in  erster  Linie  An- 
wärter für  den  Reichsdienst  in  China  sind,  welche  bei  Prof.  Arendt  ihre 
Ausbildung  gefunden  haben,  gehörten  auch  vielfach  Techniker,  Bankbeamte 
und  Kaufleute  zu  seinen  Hörern.  Dazu  kamen  seit  der  Erwerbung  des 
deutschen  Stutzpunktes  in  Kiautschou  Officiere  der  Armee  und  Marine,  und 
besonders  anlässlich  der  Expedition  nach  Ostasien  im  Jahre  1900  fiel  Prof. 
Arendt  die  Aufgabe  zu,  eine  Reihe  von  Officieren  in  möglichst  kurzer 
Zeit  mit  den  Grundkenntnissen  der  chinesischen  Sprache  auszurüsten,  eine 
Aufgabe,  der  er  sich,  obwohl  schon  hei  nicht  mehr  ganz  fester  Gesundheit, 
mit  der  an  ihm  bekannten  vollen  Hingabe  widmete.  Fur  seine  unermüd- 
liche Thätigkeit  wurde  ihm  noch  kurz  vor  seinem  Tode  die  Allerhöchste 
Anerkennung  in  der  Verleihung  des  Königlich  Preussischen  Kronenordens 
3.  Classe  zu  Theil. 

Mit  der  Ausübung  seines  Lehrberufes  verband  Arendt  eine  frucht- 
bare schriftstellerische  Thätigkeit.  Anfangs  beschränkte  er  sich  auf  kleine 
Aufsätze  über  Sitten,  Gebräuche  und  Einrichtungen  der  Chinesen,  die  zum 
Theil  in  Form  von  öffentlichen  Vorträgen  vorher  von  ihm  gehalten  waren. 


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176 


Mkbklinohaus:  Nekrolog  auf  Carl  Arendt. 


Zu  erwähnen  sind  besonders:  »Die  Posteinrichtungen  der  Chinesen«,  -Die 
häusliche  und  gesellschaftliche  Stellung  der  Frauen  in  China«,  «Bilder  aus 
dem  häuslichen  und  Familienleben  der  Chinesen-,  -Peking  und  die  west- 
lichen Berge«. 

Im  Jahre  1891  erschien  dann  sein  erstes  grösseres  Werk,  das  -Hand- 
buch der  nordchinesischen  Umgangssprache  (Allgemeine  Einleitung  in  das 
chinesische  Sprachstudium)«,  dem  bald  darauf,  1894.  als  weiteres  Werk  ein 
•  Praktisches  Übungsbuch-,  betitelt:  »Einfuhrung  in  die  nordchinesische  Um- 
gangssprache« folgte.  Besonders  das  letztgenannte  Buch  stellt  eine  Fülle 
des  Lehrstoffs  in  der  Umgangssprache  dar,  wie  sie  erschöpfender  nicht  ge- 
dacht werden  kann,  und  dasselbe  wird  daher  stets  eine  Grundlage  für  den 
Unterricht  in  der  chinesischen  Sprache  bleiben. 

In  den  letzten  Jahren  sind  grossere  Arbeiten  von  Prof.  Arendt  in 
den  Mittheilungen  des  Seminars  fur  Orientalische  Sprachen  veröffentlicht 
worden,  welche  für  wissenschaftliche  Studien  von  unschätzbarein  Wertlie 
sind.  Neben  den  -Studien  zur  chinesischen  Inschriftenkunde«,  deren  Voll- 
endung der  Tod  verhindert  hat,  gehören  dahin  vor  Allem  die  »Synchro- 
nistischen Regentental)ellcn  zur  Geschichte  der  chinesischen  Dynastien«. 

Durch  den  unerbittlichen  Tod  mitten  aus  seiner  umfangreichen  wichtigen 
Thätigkeit  gerissen,  ist  es  Prof.  Arendt  nicht  vergönnt  gewesen,  noch  andere 
wissenschaftliche  und  praktische  Arbeiten ,  die  er  geplant  und  die  unzweifel- 
haft noch  manches  kostbare  Gut  aus  dem  Schatz  seines  Wissens  und  seiner 
Erfahrung  weiten  Kreisen  nutzbar  gemacht  hätten,  zu  vollenden. 

Wie  der  Ruhm,  den  die  Wissenschaft  dem  leider  zu  früh  verewigten 
Gelehrten  zollt,  ein  dauernder  sein  wird,  so  wird  besonders  bei  Allen ,  die 
seine  Schüler  gewesen,  stets  eine  dankbare  Erinnerung  an  ihn  fortleben. 

Dr.  Merklinghaus. 


♦ 


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177 


Zur  Persönlichkeit  Carl  Arendts. 

Einige  Erinnerungen. 


Das  Hinscheiden  unseres  unvergesslichen  Arendt,  das  nach  so  kurzer 
vorhergegangener  Krankheit  Allen  durchaus  überraschend  kam,  bedeutet  für 
unser  Orientalisches  Seminar  einen  sehr  fühlbaren,  sehr  schmerzlichen  Ver- 
lust, denn  es  ist  dadurch  in  dem  Lehrkörper  unserer  Anstalt  eine  Lücke 
entstanden ,  die  schwer  wieder  auszufüllen  sein  wird.  Und  wie  viel  er  uns, 
seinen  Collegen,  war,  das  können  wir  erst  jetzt  ermessen,  wo  er  nicht 
mehr  bei  uns  weilt.  Dass  er  ein  fesselnder  und  höchst  gewissenhafter 
Lehrer  war,  werden  all  die  Vielen ,  die  seinen  Unterricht  zu  gemessen  das 
Glück  hatten,  bezeugen.  Dass  er  ferner  ein  trefflicher  Sinologe  war,  das 
beweisen  seine  Schriften,  das  beweist  das  Urtheil  aller  competenten  Beur- 
tbeiler.  Aber  Arendt  war  mehr  als  Fachgelehrter  und  Lehrer:  er  war 
eine  ideal  veranlagte  Natur,  in  der  eine  bedeutende  Intelligenz  mit  Geinüths- 
tiefe  gepaart  war.  Daher  der  milde  Humor,  der  ihn  nie  verliess  und  der 
eine  seiner  glucklichsten  Eigenschaften  bildete.  Arendt  hatte  nichts  von 
einem  verknöcherten  Gelehrten  an  sich,  er  hatte  trotz  seines  schwächlich 
scheinenden  Äussern  eine  gesunde  Natur  und  konnte  Tag  und  Nacht 
arbeiten,  ohne  dass  seine  geistige  Frische  litt.  Er  war  ewig  lernbegierig 
mit  der  Begeisterung  eines  Jünglings,  aber  auch  ausserordentlich  mittheilsam 
und  hülfsbereit.  Und  wie  er  mittheilte!  Seine  Liebenswürdigkeit  und  Ge- 
wissenhaftigkeit in  diesem  Punkte  war  geradezu  rührend.  Einmal  fragte  ich 
brieflich  bei  ihm  an  wegen  eines  schwierigen  Lautproblems  im  Chinesischen. 
Ich  erwartete  eine  Antwort  in  etwa  acht  Tagen.  Aber  was  geschieht?  Schon 
am  nächsten  Morgen  bringt  mir  Arendt  ein  Scriptum  von  fünf  Seiten, 
auf  dem  meine  Frage  in  durchaus  übersichtlicher  Anordnung  und  bis  in's 
Kleinste  hinein  beantwortet  wird  unter  Angabe  aller  nur  erdenklichen 
Litteratur.  Und  das  war  so  recht  Arendt'sche  Art,  dass  da  jeder  Buchtitel 
ganz  vollständig  bis  auf  Druckort  und  Druckjahr  angegeben  stand,  dass 
jedem  chinesischen  Zeichen  eine  peinlich  genaue  Umschrift  nach  der  Aus- 
sprache verschiedener  Dialekte  beigegeben  war  und  dass  auch  viele  der 
Frage  ferner  liegende  Dinge  mitberücksichtigt  waren.  Diese  freundschaft- 
liche Beantwortung  stellte  eine  gelehrte  Abhandlung  dar  und  war  die 
Nebenarbeit  einer  Nacht,  in  der  er  gerade  besonders  viel  zu  tinin  hatte. 
Peinlich  genau  und  durch  und  durch  wahrhaft  war  alle  gelehrte  Arbeit 
Aren  dt 's.  Es  war  daher  ein  Genuss,  sich  mit  ihm  über  wissenschaftliche 
Dinge  zu  unterhalten.  Seiner  Theilnahme  konnte  man  immer  gewiss  sein, 
mochte  das  Thema  lauten  wie  es  wollte.    Er  hatte  eine  natürliche  Freude 

Mitth.  il.  Sem.  COriaiLSprw-lmi.  lWn.  I.AMIi.  12 


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178 


Fov:  Zur  Persönlichkeit  Car!  Arendt'*. 


an  der  wissenschaftlichen  Wahrheit,  er  verstand  zu  disputircn,  und  deshalb 
konnte  er  seinen  Freunden  auch  da  rathen  und  helfen,  wo  er  nicht  Fach- 
mann war.  Sprachliche  Erscheinungen  betrachtete  er  stets  im  Zusammen- 
hange mit  dem  allgemeinen  Denken  und  Empfinden  des  Menschen,  bei  der 
Beurthcilung  einer  sprachlichen  Erscheinung  dachte  er  immer  an  den 
Sprechenden.  Die  Betonung  des  psychologischen  Momentes  war  ihm  so 
recht  eigen.    Alles  Doctrinäre  und  aller  Schematismus  war  ihm  zuwider. 

Er  war  viel  zu  vorsichtig,  um  vorschnell  zu  gencralisiren ,  auf  der 
andern  Seite  bestand  er  aber  mit  grosser  Tapferkeit  auf  dem  Einzelnen, 
was  er  einmal  als  richtig  erkannt  oder  als  richtig  empfunden  hatte.  Sein 
Empfinden  fur  sprachliche  Dinge  war  überraschend  fein.  Öfters  gedachte 
er  Wilh elm's  von  Humboldt,  dessen  Werke  er  genau  kannte  und 
Oberaus  hoch  schätzte. 

Arendt  war  aus  der  Schule  Bopp's  hervorgegangen,  er  hatte  als 
Hopp 's  Schiller  mit  diesem  auf  das  Innigste  verkehrt,  als  ganz  junger 
Mensch  hatte  er  schon  den  imponirenden  Index  zu  dessen  vergleichender 
Grammatik  der  Indogermanischen  Sprachen  verfasst.  Wie  oft  hat  er  mir 
er/3  hit,  mit  welch  kindlicher,  rührender  Freude  der  alte  Bopp  jeden 
kleinen  neuen  Fund  begrüsste.  Arendt  selbst  besass  diese  heilige  Freud«', 
die  jeden  grossen  Forscher  charakterisirt,  in  hohem  Maasse. 

Arendt  erschien  uns  Jungeren  als  ein  Stück  Sprachgeschichte,  denn 
er  hatte  alle  Phasen  der  Sprachforschung  seit  Bopp's  Tagen  mit  durch- 
lebt und  sich  die  schone  Fähigkeit  bewahrt,  die  Sprachen  von  einem  er- 
habenen Standpunkte  aus  zu  betrachten.  Arendt  vermisste  in  der  heutigen 
Forschung  den  idealen  Hauch,  der  die  frühere  durchweht  hatte.  Mit  dem 
Specialistenthum  konnte  er  sich  nicht  recht  befreunden.  Sein  Horizont 
war  zu  weit,  seine  Interessen  zu  vielseitig.  Durch  die  Studien  unter  Bopp 
war  sein  Gesichtskreis  schon  in  der  Jugend  sehr  erweitert  worden,  noch 
mehr  dann,  als  er  sich  mit  dem  Chinesischen  zu  befassen  und  seine  Auf- 
merksamkeit auf  die  Sprachen  des  fernen  Ostens  zu  lenken  begann.  Noch 
nach  einer  andern  Richtung  hin  sollte  auf  ihn  eingewirkt  werden.  Er 
wurde  Hauslehrer  in  der  Familie  eines  ungarischen  Grafen  und  fand  so 
Gelegenheit,  sich  in  das  Ungarische  zu  vertiefen ,  wodurch  sein  Interesse 
fur  die  m  al  -  nl laischen  Sprachen  geweckt  wurde.  Wi»»  oft  hat  er  mir  bei 
der  Lecture  sprachwissenschaftlicher  Arbeiten  unserer  magyarischen  Collegen 
freundliche  Dolmetscherdienste  geleistet.  Er  hatte  sich  in  die  ungarische 
Volkspoesie  und  die  ungarischen  Dichter  eingelebt  und  theilte  meine  Be- 
geisterung fur  den  wunderbar  genialen  Petofy,  ja  er  hatte,  da  er  wie 
Rückert  dichterische  Neigung  mit  grosser  Gewandtheit  in  der  Versification 
verband,  die  schönsten  Lieder  Petofy 's  in  einer  Weise  übersetzt,  die 
mich  in  helles  Entzücken  versetzte.  Diese  Übersetzungen  verdienten  jetzt 
nach  seinem  Tode  veröffentlicht  zu  werden.  Er  selbst  wünschte  ihre  Ver- 
öffentlichung. 

Man  sieht,  er  war  ein  gemüthvoller  Sprachforscher,  der  in  die  Seele 
des  Volkes  einzudringen  verstand,  mit  dem  er  in  Berührung  kam.  Das 
hat  er  auch  später  bewiesen,  als  er  im  preussischen ,  nachher  deutschen 


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Fov:  Zur  Persönlichkeit  Carl  Arendt's. 


179 


Staatsdienste  in  China  thätig  war.  Hier  hat  er  sich  zuerst  und  zumeist 
mit  der  Volkslitteratur  und  den  Volksgebrauchen  des  Landes  beschäftigt. 
Noch  in  den  achtziger  Jahren  hat  er  über  moderne  chinesische  Thierfabeln 
und  Schwanke  sowie  über  das  häusliche  und  Familienleben  der  Chinesen 
geschrieben. 

Aber  dieser  selbe  l>edeutende  Mann  mit  seinein  reichen  Gemüth  und 
seiner  reichen  Phantasie  konnte  sich  auch  beschränken,  er  konnte  auch  der 
ganz  strenge  Gelehrte  sein,  der  die  nüchternsten  Dinge  behandelt.  Dies 
beweisen  vor  Allem  seine  synchronistischen  Regententabellen  zur  Geschichte 
der  chinesischen  Dynastien,  die  er  in  den  Jahrgängen  1899,  1900  und  1901 
unserer  •Mittheilungen-  veröffentlicht  hat  und  die  durchaus  verdienten, 
-separat-  herausgegeben  zu  werden.  Ein  gelehrter  Freund  meint, 
sie  wären  kein  Wunderwerk  der  Gelehrsamkeit,  aber  sie  sind  das  Product 
jahrelanger  mühseliger  und  verständuissvoller  Arbeit  und  verdienen  den 
stolzen  Titel  eines  xryjua  tc  ail,  weil  alle  Sinologen  zu  allen  Zeiten  auf  sie 
Rücksicht  nehmen  werden.  —  Schmerzlich  ist  es,  dass  es  ihm  nicht  ver- 
gönnt war,  seine  gross  angelegten  -Studien  zur  chinesischen  Inschriftenkunde-, 
von  denen  der  Anfang  im  Jahrgang  1901  unserer  -Mittheilungen-  erschienen 
ist,  zu  Ende  zu  fuhren.  Sehr  wichtig  und  ganz  neu  wäre  im  Besonderen 
die  Darlegung  des  versteckten  Verhältnisses  der  köktürkischen  Kültcgin- 
Inschrift  zu  der  entsprechenden  chinesischen  gewesen.  Wir  Beide  haben 
uns  über  diese  Frage  oft  unterhalten,  aber  leider  scheint  das  betreffende 
handschriftliche  Material  Arendt's  nicht  mehr  auffindbar  zu  sein. 

Einen  sehr  praktischen  Sinn,  verbunden  mit  einein  grundlichen  Special- 
wissen, offenbarte  Arendt  in  seiner  1894  erschienenen  »Einführung  in  die 
Nordchinesische  Umgangssprache-,  einem  Muster  eines  praktischen  Übungs- 
buches. Auch  die  Chinesen  selbst  zollen  —  was  viel  sagen  will  —  dieser 
Arlieit  aufrichtige  Anerkennung. 

Vorher,  im  Jahre  1891,  hatte  er  sein  von  vielseitigem  Wissen  und 
grosser  Originalität  zeugendes  umfangreiches  -  Handbuch  der  Nordchinesischen 
Umgangssprache-  herausgegeben,  ein  Werk,  das  zuerst  in  der  Kritik  eines 
Fachgenossen  -angenörgelt«  wurde,  über  dessen  hohen  Werth  sich  aber 
jetzt  wohl  Alle  einig  sind.  An  dieses  Handbuch  knüpft  sich  eine  Anekdote, 
die  ich  dem  Leser  nicht  vorenthalten  möchte,  da  sie  für  das  Wesen  Arendt's 
überaus  bezeichnend  ist.  Eines  Tages  fragte  er  einen  unserer  Collegen  und 
mich  nach  unserem  Urtheile  über  sein  Buch.  Jener  fasste  sein  Urtheil 
lakonisch  in  die  Worte  zusammen :  ■  Präeis,  aber  nicht  concis« ;  ich  urtheiltc 
über  die  Anlage  des  Buchas  lobend,  aber  mit  verschiedenen  Einschränkungen. 
Arendt  sagte  nichts  dazu,  aber  ein  feines  Lächeln  umspielte  seinen  Mund, 
und  seine  klugen  Augen  glänzten,  als  wäre  ihm  ein  besonders  lustiger 
Gedanke  gekommen.  Was  that  er?  Er  verfasste  schnell  ein  Miniaturdrama, 
in  dem  es  sich  um  einen  entsetzlichen  Scheiterhaufen  und  das  Autodafe 
seines  -Handbuchs  der  Nordchinesischen  Umgangssprache«  handelt  und  in 
dem  A.  (Arendt)  und  das  Buch  als  beklagt  und  H.  (der  andere  College)  und 
F.  (ich)  als  klagend  die  Hauptpersonen  bilden.  Es  ist  eine  vornehm  komische 
Dichtung  in  tadellosen  Versen  mit  eingestreuter  Prosa,  in  der  die  Sprache 


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180 


Foy:  Zur  Persönlichkeit  Carl  Arendts. 


von  Goethe's  Faust  überaus  glücklich  nachgeahmt,  aber  auch  etwas  vom 
Schwünge  des  Aristophanes  zu  merken  ist,  und  in  der  wir,  College  H.  und 
ich,  in  unseren  Eigenarten,  und  namentlich  unserer  Sprechweise,  ganz 
köstlich  copirt  sind.  Dies  Werkchen  Hess  er  heimlich  drucken  und  über- 
reichte jedem  von  uns  Ahnungslosen  plötzlich  ein  elegant  ausgestattetes 
Exemplar  desselben.  Das  war  Arendt's  Antwort  und  Arendt's  Rache. — 
Er  war  ein  vorzüglicher  College.  Wenn  er  mir  einmal  die  Wahrheit 
sagen  wollte  und  fürchtete  nicht  den  richtigen  Ausdruck  in  Prosa  finden  zu 
können,  ohne  Gefahr  zu  laufen,  mich  zu  verstimmen,  so  griff  er  zur  Poesie. 
In  solchen  Fallen  erhielt  ich  dann  die  launigsten  Gedichte,  die  er  oft  erst 
auf  dem  Wege  zum  Seminar  im  Stadtbahnwagen  entworfen  hatte.  Ob  er 
es  Andern  gegenüber  ebenso  gemacht  hat,  weiss  ich  nicht.  Er  konnte 
auch  in  Prosa  diplomatisch  reden,  und  vor  Allem  —  er  konnte  auch  schweigen. 
Aber  auch  seinen  Schinerz  und  seine  Freude  hat  er  mir  durch  manches 
seelenvolle  Gedicht  anvertraut.  Der  rastlos  und  energisch  arbeitende 
Gelehrte,  der  vielbeschäftigte  Lehrer,  der  mit  häuslichen  Sorgen  über- 
häufte Familienvater  hatte  immer  Zeit  für  die  Musen  und  für  seine 
Freunde. 

Er,  der  Sinologe,  war  ein  leidenschaftlicher  Verehrer  und  gründlicher 
Kenner  der  classisehen  Litteratur,  namentlich  der  griechischen  Dichter;  ja, 
er  konnte  ohne  dieselben  nicht  leben.  Gerade  wenn  ihn  die  grössten 
Sorgen  drückten,  griff  er  zu  seinem  Homer  oder  Sophokles  oder  Horaz,  um 
sich  innerlich  zu  stärken.  Er  sprach  so  von  den  alten  Classikern,  als 
wenn  sie.  seine  Freunde  wären;  er  hatte  unzählige  Dicliterstellen  und  auch 
viele  Stellen  aus  Prosaikern  im  Gedächtnisse  und  wusste  selbst  auf  den 
entlegeneren  Gebieten  der  griechisch-römischen  Litteratur  gut  Bescheid. 
Seine  positiven  Kenntnisse  in  dieser  Litteratur  waren  bedeutend. 

Dass  ein  Mann  von  der  Veranlagung  Arendt's  auch  in  der  deutschen 
Litteratur  heimisch  war,  braucht  nicht  gesagt  zu  werden,  aber  er  ver- 
götterte keinen  Dichter,  da  er  von  der  Krankheit  der  Schwärmerei  frei  war 
und  z.B.  den  übertriebenen  Goethe-Cultus  »gräulich-  nannte. 

Dass  ein  Mann  von  diesen  Anlagen  auch  dem  heiteren  Lebensgenuss 
nicht  abhold  war,  ist  selbstverständlich. 

Als  Lehrer  war  Arendt  musterhaft.  Er  nahm  sich  jedes  Schülers 
besonders  an  und  hatte  für  einen  jeden  ein  so  grosses  wohlwollendes  In- 
teresse, dass  er  den  Lebensgang  desselben  auch  dann  noch  verfolgte,  wenn 
er  längst  unsere  Anstalt  verlassen  hatte,  und  auch  dann  noch  für  ihn  zu 
sorgen  suchte.  In  der  Amtsführung  war  er  höchst  gewissenhaft.  Seine 
Berichte  über  den  Ausfall  des  Diplomexamens  stellten  je  eine  eigene  Ab- 
handlung für  jeden  Einzelnen  der  Geprüften  dar.  Wohl  keiner  von  uns 
hat  je  so  gründliche  und  so  umfangreiche  Berichte  eingereicht. 

Der  Unterricht  Arendt's  war  schon  deshalb  fesselnd,  weil  er  in  den 
meisten  Punkten  aus  eigener  Anschauung  und  eigener  Erfahrung  sprach, 
war  er  doch  20  Jahre  in  China  gewesen  und  zwar  in  einer  amtlichen 
Stellung,  wo  er  in  manche  Materien,  über  die  er  zu  lehren  hatte,  einen 
tieferen  Einblick  gewinnen  konnte,  als  es  Anderen  möglich  war. 


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Fov:  Zur  Persönlichkeit  Carl  AremitV 


181 


Wie  schon  bemerkt,  hatte  Arendt  nicht  allein  fiir  die  Sprache  und 
fur  die  Volkslitteratur  und  die  Volkssitten  dnslehhaftestelnteres.se,  sondern 
auch  fur  die  Geschichte.  Diese  lehrte  er  von  den  ältesten  Zeiten  his  in 
die  Gegenwart  hauptsächlich  in  Bezug  auf  die  Entwiekelung  der  Handels- 
beziehungen Chinas  mit  dem  Auslande.  Von  den  hierauf  bezüglichen  Ver- 
trägen hatte  er  sich  eine  vollständige  Sammlung  angelegt  und  zwar  mit 
einem  detaillirten  Commentar  für  Unterrichtszwecke.  Stücke  aus  dieser 
Sammlung  sah  man  oft  unter  dem  Stoss  von  Büchern  und  Acten ,  mit  denen 
Arendt  sich  zu  beladen  ptlegte. 

Auch  mit  der  Topographie  und  Geographie  Chinas  hatte  er  sich  viel 
beschäftigt.  Zuletzt  nahm  er  noch  einen  hervorragenden  Antheil  an  der 
Feststellung  der  Namen  auf  der  grossen,  vom  Generalstahe  entworfenen 
topographischen  Karte  Chinas. 

Arendt  war  sehr  klug.  Er  besass  eine  feine  Menschenkenntniss,  aber 
das  Grosse  an  ihm  war,  das*  er  absolut  kein  Talent  fiir  den  Klatsch  hatte. 
Gegen  intrigante  Personen  wusste  er  sich  trefflich  durch  sein  ausserordent- 
lich vorsichtiges  Wesen  zu  schützen. 

Als  Mensch  im  Verkehr  mit  Menschen  war  er  die  Bescheidenheit  selbst. 
Er  kannte  keinen  Standesunterschied,  wusste  aber  Jedem  gegenüber  eine 
vornehme  Zurückhaltung  zu  bewahren.  Jede  Aufdringlichkeit  und  jede 
Pose  war  seinem  harmlosen  Wesen  und  seinem  fein  gebildeten  Geiste  zu- 
wider. Das  zeigte  er  selbst  beim  Sprechen.  Selbst  in  der  höchsten  Be- 
geisterung sprach  er  nicht  mit  aufdringlich  lauter  Stimme.  Von  ihm  ge- 
wordenen Ehren  und  Auszeichnungen  sprach  er  niemals.  Mit  seinem  Wissen 
suchte  er  nie  den  Überlegenen  zu  spielen.  In  der  Unterhaltung  suchte  er 
ebenso  viel  sich  selbst  zu  belehren  als  seine  Ansichten  aus  einander  zu  setzen 
und  zu  vertheidigen.  Hämische  Bemerkungen  und  ungerechte  Beurtheihing 
vergalt  er  nie  mit  gleicher  Münze.  Jede  Rachsucht  lag  ihm  fern.  Auf  sein 
Äusseres  gab  er  nicht  viel,  manche  sagen,  zu  wenig.  Merkwürdig  war  sein 
Benehmen,  wenn  plötzlich  in  einer  schwierigen  Frage  sein  competentes  Ur- 
theil  erbeten  wurde.  Da  pflegte  er  schwankend  und  in  abgerissenen  Sätzen 
zu  antworten  und  schien  sich  selbst  zu  widei-sprcchen.  Paradoxe  Redens- 
arten waren  nichts  Ungewöhnliches  in  seinem  Munde.  Weil  er  einen  zu 
weiten  Blick  hatte  und  stets  an  zu  viele  Möglichkeiten  dachte,  deshalb  ver- 
bot ihm  seine  Vorsicht,  bei  schwierigen  Fragen  sofort  endgültig  Antwort  zu 
geben.  Ja,  er  empfand  es  fast  wie  eine  persönliche  Beleidigung,  dass  man 
ihm  überhaupt  eine  sofortige  Antwort  zugemuthet  hatte. 

Sehr  bezeichnend  für  ihn  war  die  herzliche  Dankbarkeit,  mit  welcher 
er  stets  aller  derer  gedachte,  die  ihn  geistig  gefördert  hatten,  mochten  es 
nun  Lehrer  sein  oder  andere  Personen,  mit  denen  er  in  geistigem  Verkehr 
gestanden  hatte.  Man  mag  eine  solche  Dankbarkeit  fiir  selbstverständlich 
erklären,  aber  in  Wirklichkeit  findet  sie  sich  doch  nicht  so  häutig  und 
kommt  sehr  selten  in  so  herzlicher  Weise  zum  Ausdruck,  wie  dies  bei 
Arendt  der  Fall  war. 

Um  das  Charakterbild  Arendt's  zu  vervollständigen,  bleibe  nicht 
unerwähnt,  dass  er  ein  grosser  Naturfreund  war  und  namentlich  die  Blumen 

MiUh.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen.  1902.  I  Abth.  13 

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182 


Fov:  Zur  Persönlichkeit  Carl  Arendt'*. 


und  Vogel  liebte.  Die  grosste  Freude  für  ihn  war  es,  mit  seinen  Kindern, 
die  er  zärtlich  und  treu  liebte,  im  Freien  längere  Spaziergänge  zu  machen 
und  in  zwangloser  Unterhaltung  hier  auf  ihren  Geist  und  ihr  Gemüth  bil- 
dend zu  wirken.  Gern  plauderte  Arendt  von  seinen  Kleinen  zu  seinen 
Freunden  und  berichtete  mit  freudigem  Herzen  von  ihren  geistigen  Fort- 
schritten, aber  nie  mit  Eitelkeit  oder  Überzärtlichkeit. 

Nach  der  alten  Wahrheit  von  Licht  und  Schatten  hatte  unser  Arendt 
auch  seine  Schwächen,  und  zwar  solche,  wie  sie  manchem  grossen  Geiste 
nachgesagt  werden.  Als  offenes  Geheimniss  galt  es  z.  B. ,  dass  er  das  gerade 
Gegentheil  von  einem  Finanzgenie  war  und  dass  er  übernommene  Arbeiten, 
wenn  sie  ihm  nicht  zusagten,  dilatorisch  behandelte. 

Hierüber  urtheile,  wer  kann!  Wir,  seine  Freunde,  empfinden  mit 
Schmerz,  dass  wir  einen  sehr  lieben  Freund,  der  zugleich  ein  bedeutender 
Mensch  und  ein  bedeutender  Gelehrter  war,  verloren  haben. 

Zum  Sehl uss  muss  ich  noch  erwähnen,  dass  Arendt  seine  Memoiren 
zu  schreiben  angefangen  hatte.  Er  wünschte,  dass  sie  nach  seinem  Tode 
veröffentlicht  würden. 

Kari.  Foy. 


Hrrlin.  gedrurkt  iu  «ler  K«i.li..lruokem. 

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Mittheilungen  des  Seminars 
für  Orientalische  Sprachen 

an  der  Königlichen 
Friedrich  Wilhelms-Universität 

zu  Berlin 


Herausgegeben  von  dem  Director 

Prof.  Dr.  Eduard  Sachau 

Geh.  Regierungarath 


JAHRGANG  V 

ZWEITE  ABTHEILUNG:  WESTASIATISCHE  STUDIEN 


Berlin  1902 
Commissionsverlag  von  Georg  Reimer 


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Mittheilungen 
des  Seminars  für  Orientalische  Sprachen  zu  Berlin 

Zweite  Abtheilung 


Westasiatische 

Studien 

Redigirt  von 

Prof.  Dr.  K.  Foy  und  Prof.  Dr.  B.  Meissner 


Berlin 

Commissionsverlag  von  Georg  Reimer 


uigitiz 


Inhalt. 


Seminar -Chronik  für  die  Zeit  von  Ostern  1901  bis  Ostern  1902    I 

Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sühne  von  Dr.  Heinrich  Brode  ...  1 

Rassische  Arbeiten  über  Westasien  von  W.  Bart  hold   25 

Sprichwörter  und  Redensarten  aas  dem  Libanon  von  Da'üd  Sag'än    ...  48 

Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq  von  Rruno  Meissner   77 

Der  caghataische  Diwan  Hüwedä's  von  Martin  Hartmann   132 

Ein  Erlass  des  Sultans  von  Marokko  von  Bruno  Meissner   156 

Türkisches  von  Dr.  J.  Mordtmann   162 

Über  marokkanische  Proceaspraxis  von  Philipp  Vas sei   170 

Die  ältesten  osmanischen  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  Von 

Karl  Foy   233 

Diwan  aus  Centraiarabien.    Besprochen  von  Bruno  Meissner   294 


Mitth.  d  Sem.  f.  Orieot.  Sprühen.  1902.  II.  A Uli. 


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I 


Seminar- Chronik  für  die  Zeit  von  Ostern  1901 

bis  Ostern  1902. 


D  as  Seminar  zählte: 

a)  im  Sommer- Semester  1901:  120  Mitglieder  und  3  Hospi- 
tantinnen. An  dem  fur  Kaufleute  und  Bankbeamte  einge- 
richteten Curaus  im  Chinesischen  nahmen  5,  im  Russischen  48, 
im  Spanischen  20,  an  der  nichtamtlichen  Vorlesung  über 
Hank-,  Geld-  und  auswärtige  Handelspolitik  13  und  an  einer 
solchen  über  Consular-  und  Colonialrecht  32  Personen  Theil ; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902:  191  Mitglieder,  20  Post- 
beamte als  Mitglieder  des  neu  eingerichteten  Curaus  fur 
die  Ausbildung  von  Beamten  im  praktischen  Gebrauch  der 
russischen  Sprache  und  5  Hospitantinnen.  An  dem  fur  Kauf- 
leute und  Bankbeamte  eingerichteten  Curaus  im  Chinesischen 
nahmen  12,  im  Russischen  124,  im  Spanischen  91,  an  der 
nichtamtlichen  Vorlesung  über  Nationalökonomie  43  und  an 
einer  solchen  über  Consular-  und  Colonialrecht  61  Personen 
Theil. 

Der  Lehrkörper  bestand: 

a)  im  Sommer -Semester  1901  aus  19  Lehrern  und  9  Lectoren. 
Zu  Anfang  des  Semesters  starb  der  zur  Theilnahme  an  der 
Expedition  nach  China  beurlaubte  Lehrer  der  Tropenhygiene 
am  Seminar,  Herr  Oberstabsarzt  I.  Ciasse  Professor  Dr. 
P.  Kohlstock  in  Tientsin.  Mit  der  Vertretung  dieser  Dis- 
ciplin  bis  zur  definitiven  Wiederbesetzung  der  Stelle  wurde 
fur  das  Sommer- Semester  1901  der  Stabsarzt  vom  Ober- 
commando  der  Schutztruppen,  Herr  Dr.  0.  Dempwolff, 
beauftragt.  Ende  Juli  trat  der  Lehrer  des  Arabischen,  Herr 
Dr.  B.  Meissner,  eine  mehrmonatige  Studienreise  nach 
Marokko  an,  und  im  Laufe  des  Monats  August  schied  der 
Lector  der  Haussasprache,  Herr  Mu  harn  med  Besch  ir,  aus 
dem  Seminarverbande,  um  als  Dolmetscher  in  den  Dienst 
der  deutschen  Benue- Expedition  zu  treten; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902  aus  23  Lehrern  und  8  Lec- 
toren. Zu  Anfang  des  Semesters  wurden  die  durch  den  Etat 

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II 

1901  neugeschaffenen  Lehrerstellen  für  Französisch  und  Eng- 
lisch am  Seminar  durch  den  ausserordentlichen  Professor 
an  der  hiesigen  Universität,  Herrn  E.  Haguenin  für  Fran- 
zösisch und  durch  Herrn  J.  G.  Grattan  B.  A.  für  Englisch 
besetzt.  Ende  October  schied  der  arabisch -ägyptische  Lector, 
Herr  Abderrahman  Zaghlul,  aus  dem  Seminardienst.  An 
seine  Stelle  trat  Herr  Hamid  Waly  aus  Kairo.  Das  wäh- 
rend des  Sommer- Semesters  1901  durch  Herrn  Stabsarzt  Dr. 
0.  Dempwolff  vorübergehend  verwaltete  Amt  des  Lehrers 
der  Tropenhygiene  wurde  nunmehr  definitiv  dem  Oberstabs- 
arzt beim  Obercommando  der  Schutztruppen,  Herrn  Dr. 
E.  Steudel,  übertragen.  Ende  December  1901  wurde  dem 
Bibliothekar  und  Lehrer  des  Haussa  und  Arabischen,  Herrn 
Dr.  J.  Lip  pert,  und  dem  Lehrer  für  die  wirtschaftlichen 
Verhältnisse  in  den  Colonien,  Herrn  Dr.  K.  Helfferich, 
von  Sr.  Excellenz  dem  Herrn  Unterrichtsminister  das  Prä- 
dicat  »Professor«  verliehen.  Am  30.  Januar  1902  starb  der 
Senior  des  Lehrkörpers  des  Seminars,  der  Lehrer  des  Chine- 
sischen, Herr  Professor  C.  Arendt1.  Mit  der  Fortführung 
seines  Unterrichts  wurde  bis  Ende  des  Semesters  der  auf 
Urlaub  in  Deutschland  befindliche  Kaiserliche  Dolmetscher 
Dr.  P.  M  e  r k  1  i  n  g  h  a  u  s  beauftragt.  Am  Schluss  des  Semesters 
schied  der  bisherige  Lector  des  Türkischen,  Herr  Hassan 
Djelal-ed-din,  aus  dem  Seminardienst.  Ausserdem  wurden 
zu  Anfang  des  Semesters  die  Sprachlehrer  Herr  J.Wilensky 
mit  einem  Abendcursus  im  Russischen  und  Herr  C.  Fran- 
ci  1  Ion  mit  einem  Cursus  im  Französischen  am  Seminar  betraut 
Mitte  December  1901  wurde  für  den  beurlaubten  Biblio- 
thekar Herrn  Grafen  N.  von  Reh  bin  der  der  Hülfsbiblio- 
thekar  an  der  Königlichen  Bibliothek,  Herr  Lie.  H.  Hülle, 
der  Seminar- Bibliothek  zur  Hülfeleistung  überwiesen ;  Mitte 
Januar  1902  wurde  ferner  Herr  Dr.  K.  Lentzner  mit  Hülfe- 
leistung an  der  Seminar -Bibliothek  beauftragt. 

Der  Unterricht  erstreckte  sich: 

o)  im  Sommer- Semester  1901  auf  13  Sprachen: 

Chinesisch,  Japanisch,  Guzerati,  Arabisch  (Syrisch,  Aegyp- 
tisch,  Marokkanisch),  Persisch,  Türkisch,  Suaheli,  Haussa, 
Russisch,  Neugriechisch  und  Spanisch 

1  Zur  Würdigung  seiner  Bedeutung  fflr  die  Wissenschaft  und  das  Orientalische 
Seminar  wird  verwiesen  auf  den  Nekrolog  von  seinem  ehemaligen  Schüler,  dem  Kaiser- 
lichen Dolmetscher  P.Merkliughaus,  und  den  Nachruf  von  seinem  Collegen  Professor 
Dr.  K.  Foy  in  den  Ostasiatischen  Studien  dieses  Jahrgangs. 


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III 


und  6  Realfacher: 
wissenschaftliche  Beobachtung  auf  Reisen,  Tropenhygiene, 
Kunde  der  tropischen  Nutzpflanzen,  Landeskunde  von  Deutsch- 
Ostafrika,  Landeskunde  der  deutschen  westafrikanischen  Co- 
lonien  und  wirtschaftliche  Verhältnisse  in  den  Colonien; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902  auf  17  Sprachen: 

Chinesisch,  Japanisch,  Guzerati,  Hindustani,  Arabisch  (Syrisch, 
Aegypti8ch,  Marokkanisch),  Persisch,  Türkisch,  Suaheli,  He- 
rero,  Haussa,  Englisch,  Französisch,  Neugriechisch,  Russisch 
und  Spanisch 

und  6  Realfacher: 
wissenschaftliche  Beobachtung  auf  Reisen,  Tropenhygiene, 
Kunde    der   tropischen   Nutzpflanzen,    Landeskunde  von 
Deutsch- Ostafrika,  Landeskunde  der  deutschen  westafrika- 
nischen Colonien  sowie  Colonialpolitik. 
Der  Unterricht  wurde  ertheilt: 

ä)  im  Sommer- Semester  1901  zwischen  7  Uhr  Morgens  und 
9  Uhr  Abends; 

b)  im  Winter- Seraester  1901/1902  zwischen  8  Uhr  Morgens  und 
9  Uhr  Abends. 

Während    der   Herbst ferien   1900   fanden  Feriencuree  vom 

16.  September  bis  12.  October,  während  der  Osterferien  1902  vom 

17.  März  bis  12.  April  statt. 

Zum  statutenmässigen  Termin  brachten  im  Sommer- Semester 
1901  die  nachstehend  verzeichneten  Mitglieder  des  Seminars  durch 
Ablegung  der  Diplom -Prüfung  vor  der  Königlichen  Diplom-  Prü- 
flings-Commission  ihre  Seminarstudien  zum  Abschluss: 

1.  Adolf  Nord,  stud,  jur.,  im  Chinesischen; 

2.  Werner  Reichau,  stud,  jur.,  im  Chinesischen; 

3.  Walter  Schultz,  cand.  jur.,  im  Chinesischen; 

4.  Franz  Siebert,  cand.  jur.,  im  Chinesischen; 

5.  Gustav  Wilde,  Referendar,  im  Chinesischen; 

6.  Kurt  Kratzsch,  cand.  jur.,  im  Chinesischen; 

7.  Ernst  Grosse,  stud,  jur.,  im  Chinesischen: 

8.  Adolf  Kammerich,  Referendar,  im  Chinesischen; 

9.  Erich  Kloss,  Referendar,  im  Japanischen: 

10.  Hans  Hi  11  er,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

11.  Rudolf  Buttmann,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

12.  Paul  Förster,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

13.  Conrad  Hoff  mann,  stud,  jur.,  im  Aegyptisch- Arabischen; 

14.  Ernst  Kaulisch,  Referendar,  Dr.  jur.,  im  Marokkanisch- 

Arabischen  ; 


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IV 


15.  Wilhelm  Litten,  stud,  jur.,  im  Türkischen: 

16.  Ferdinand  Hewel,  Referendar,  Dr.  jur.,  im  Türkisehen; 

17.  Walter  Zech  Ii  n,  stud.  jur. ,  im  Türkischen; 

18.  Albert  Kersting,  stud.  jur. ,  im  Türkischen; 

19.  Edgar  Anders,  Oberleutnant  a.  I).,  im  Türkischen; 

20.  Karl  Menkens,  Bankbeamter,  im  Russischen; 

21.  Oscar  Gerstenberger,  Kaufmann,  im  Russischen; 

22.  Carl  Schmidt,  Rechnungsrath,  im  Russischen. 

Soweit  vom  Seminar  aus  festgestellt  werden  konnte,  haben  die 
nachstehend  aufgeführten  früheren  Mitglieder  des  Seminars  während 
der  Zeit  von  Ostern  1901  bis  dahin  1902  in  den  Ländern  Asiens 
und  Afrikas  Amt  und  Stellung  gefunden: 

1.  Herbert  von  Borch,  Dr.  jur.,  aus  Charlottenburg,  als 
Dolmetscher- Eleve  bei  der  Kaiserlichen  Gesandtschaft  in 
Peking; 

2.  Ernst  Kau  lisch,  Dr.  jur.,  Referendar,  aus  Berlin,  desgl. 
in  Tanger; 

3.  Adolf  Nord,  Dr.  jur.,  Referendar,  aus  Berlin,  desgl.  in 
Peking; 

4.  Erich  Mi  che  Isen,  Referendar,  aus  Danzig,  desgl.  bei  dem 
Kaiserlichen  Gouvernement  in  Kiautschou; 

5.  Edgar  Anders,  Oberleutnant  a.  D. ,  aus  Schlesien,  desgl. 
bei  dem  Kaiserlichen  Consulat  in  Bagdad; 

6.  Maximilian  Krieger,  Dr.  jur.,  aus  Ungarn,  als  höherer 
Verwaltungsbeamter  bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  in 
Kiautschou; 

7.  Otto  Hoffmann,  Leutnant  d.  R.,  aus  Bayern,  bei  der 
Kaiserlichen  Botschaft  in  Paris; 

8.  Theodor  Met  zeithin,  cand.  phil.,  aus  dem  Königreich 
Sachsen,  als  Bureaubeamter  bei  dem  Kaiserlichen  General- 
consulat  in  Shanghai; 

9.  Victor  Berg,  Bezirksamtmann,  aus  Deutsch -Ostafrika, 
als  Vice -Gouverneur  von  Ponape  (Karolinen); 

10.  Wilhelm  Methner,  Assessor,  aus  Schlesien,  als  höherer 
Verwaltungsbeamter  in  Deutsch -Ostafrika; 

11.  Karl  Rein  old,  Major  a.  I).,  aus  Schlesien,  als  Ingenieur 
der  Shantung -Eisenbahn- Gesellschaft  in  Kiautschou; 

12.  Hans  Dominik,  Oberleutnant,  aus  Berlin,  als  Chef  der 
Benue- Expedition  nach  dem  Tschadsee; 

13.  Hans  Möller  von  Bern  eck,  Leutnant,  aus  dem  König- 
reich Sachsen,  als  Officier  der  Kaiserlichen  Schutztruppe  in 
Deutsch  -  Süd  westafrika ; 


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V 


14.  Francis  von  Parish,  Leutnant,  aus  Bayern,  desgl.  in 
Deutsch  -  Ostafrika ; 

15.  Wolf  gang  Schwartz,  Leutnant,  aus  Russland,  desgl.; 

16.  Gebhard  Ladeinann,  Leutnant,  aus  Pommern,  desgl.; 

17.  Hermann  Schach  von  Wittenau,  Leutnant,  aus  Baden, 
desgl. ; 

18.  Walter  Lierau,  Leutnant,  aus  Westpreussen ,  desgl.; 

19.  Ralph  Zürn,  Leutnant  d.  R. ,  aus  dem  Königreich  Sachsen, 
bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  von  Deutsch  -  Südwest- 
afrika; 

20.  Fedor  von  Rauch,  Leutnant  a.D.,  aus  Berlin,  in  privater 
Stellung  in  Shantung; 

21.  Heinrich  Struck,  Dr.  phil.,  Chemiker,  aus  der  Rhein- 
provinz, als  Chemiker  bei  dem  Botanischen  Garten  in 
Victoria  (Kamerun); 

22.  Otto  Rubeusohn,  Dr.  phil.,  aus  Hessen -Nassau,  als  Leiter 
von  Ausgrabungen  zu  Museumszwecken  in  Aegypten; 

23.  Armin  Lindow,  Postinspector,  aus  dem  Rheinland,  als 
Reorganisator  des  griechischen  Postwesens  in  Athen; 

24.  Georg  Neu  mann,  Ober- Postdireetions-Seeretär,  aus  Ost- 
preussen,  als  Postbeamter  in  Smyrna; 

25.  Johann  Schmidt,  Postpraktikant,  aus  Westfalen,  als 
Postbeamter  in  Deutseh -Ostafrika; 

26.  Joseph  Weiland,  Ober- Postassistent,  aus  Hessen -Nassau, 
desgl.; 

27.  Karl  Ewerbeck,  Bezirks- Amtmann,  aus  Lippe -Detmold, 
als  Beamter  des  Kaiserlichen  Gouvernements  in  Deutsch- 
Ostafrika; 

28.  Richard  Schnitt,  Landmesser,  aus  Berlin,  als  Geometer 
bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  in  Neu- Guinea; 

29.  Carl  Langerbeck,  Gerichts- Actuar,  aus  der  Provinz  Sach- 
sen, als  Gouvernements- Beamter  in  Deutsch -Ostafrika; 

30.  Hermann  Gebbers,  Kaufmann,  aus  der  Provinz  Sachsen, 
als  Pflanzer  auf  der  Plantage  Sakarre  in  Deutsch -Ostafrika; 

31.  Hermann  Ramlow,  Lehrer,  aus  Pommern,  als  Lehrer  an 
einer  Regierungsschule  in  Deutsch -Ostafrika. 

Berlin,  den  31.  Juli  1902. 

Der  Director, 

Geheimer  Regierungsrath 

Sachau. 


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1 


Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sühne. 

Eine  Erzählung  im  Omandialckt  von  Dr.  Heinrich  Brook. 

Di»*  vorliegende  Erzählung  stammt,  wie  frühere  an  dieser  Stelle  veröffent- 
liclite  Arbeiten  derselben  Art,  ans  dein  Munde  des  Omanarabers  Halfan 
hin  Huweschil  und  hat  wie  diese  den  Zweck,  einen  Text  mehr  zu  liefein 
zu  dem  noch  wenig  bekannten  Dialekte  des  sogenannten  Omanarabischen, 
eines  Idioms,  das  im  Wesentlichen  die  (irundzüge  des  von  Dr.  C.  Reinhardt 
—  Lehrbücher  des  Seminars  für  Orientalische  Sprachen,  Band  XI II 
beschriebenen  Dialektes  aus  dem  Thale  der  Beny  Chams  trägt,  wenn  es 
auch,  wie  es  von  nur  einigermaassen  gebildeteren  Leuten  gesprochen  wird, 
in  seinen  Einzelheiten  manche  Abweichungen  zeigt. 

Abgesehen  von  dieser  linguistischen  Seite  der  Arbeit  durfte  auch  der 
Inhalt  der  gewählten  Erzählung  nicht  ohne  Interesse  sein,  so  sehr  auch 
die  Darstellung  hie  und  da  an  Weitschweifigkeiten  leiden  mag.  Zum  Ver- 
ständniss  der  hier  geschilderten  Kpoehe  aus  der  Geschichte  Omans  muss 
ich  auf  die  Gefahr  hin,  manchem  Leser  der  westasiatischen  Studien  Ifangs  t- 
hekanntes  zu  berichten,  fur  den  weniger  Eingeweihten  Folgendes  voraus- 
schicken. Um  das  Jahr  18*>(>  starb  Said  bin  Sultan  aus  dem  Geschlechte 
der  Busayd,  der  letzte  Herrscher,  welcher  die  Sultanate  Zanzibar  und 
Oman  unter  einem  Scepter  vereinigt  hatte,  als  er  von  einer  nach  Maskat 
unternommenen  Inspectionsreise  nach  seiner  eigentlichen  Residenz  Zanzibar 
zurückkehrte.  Sein  ältester  Sohn  war  Thueni,  der  ihn  bereits  früher  in 
Oman  vertreten  hatte  und  jetzt  dort  den  Thron  bestieg,  während  er  die 
Herrschaft  über  Zanzibar  nicht  zu  halten  vermochte.  Hier  machte  sich 
Said's  dritter  Sohn  Majid  zum  Sultan.  Dieser  verpflichtete  sich  nach 
längeren  Verhandlungen,  jährlich  eine  bedeutende  Abfindungssumme  au 
seinen  Bruder  in  Maskat  zu  bezahlen,  stellte  jedoch  —  wenn  sie  überhaupt 
je  bezahlt  worden  ist  —  diese  als  Tribut  empfundene  Leistung  bald  ein. 
Sehr  zum  Schaden  Thueni's.  der  bei  den  dürftigen  Einkünften  seines  ver- 
hältnissmässig  armen  Landes  auf  die  Subsidien  aus  dem  reichen  ostafri- 
kanischen Reiche  angewiesen  war.  Da  ausserdem  andauernde  Kriegszüge 
seine  Kasse  stark  mitnahmen,  sah  er  sich  gezwungen,  hohe  Steuern  aus- 
zuschreiben. Dies  rief  eine  starke  Erbitterung  unter  der  Bevölkerung  hervor, 
und  die  Miss  vergnügten  wussten  Thueni's  Sohn  Salum  für  sich  zu  gewinnen, 
der  sich  aus  Ehrgeiz  verleiten  liess.  seinen  Vater  zu  ermorden,  um  selbst 
auf  den  Thron  zu  steigen  (I86">).  Doch  er  sollte  die  Früchte  des  Vater- 
mordes  nicht  lange  gemessen.  Bereits  ein  Jahr  später  wurde  er  von  seinem 
Verwandten  Azzan  bin  Kes,  dem  Sultan  von  Ristak.  depossedirt.  Mit  dessen 
Regierungsantritt  schliefst  der  Text. 

Mitth.  tL  Sem.  f.  Orient  Sprachen.  UKW.  11.  Abth.  1 


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2  Bbode:  Der  Mord  Sejid  Thucni's  und  seine  Sühne. 

häha  l  hady$  mata  aräd  ssejid  sä-        Dies  ist  die  Geschichte,  wie  Sejid 
„    _      t  .   ,  Salum  sich  entschloss,  Sejid  Thueni 

luv,  yqtil  ssejid  weny   hatte  jüqbod  ^   ermordenj   um   selbst  die  Herr- 

/  milk  b  nefsu.  schaft  zu  ergreifen. 

r  Als  Sejid  Thueni  bin  Said  bin 

fy  zemän  sejid  ^ireny  Inn  s  yd  bm  Hemcher    VQn   Maskat  und 

sultan  hakvm  messet  «  «mäh  kän  'endu  Oman  war,  hatte  er  einen  Sohn  Na- 

-  ,    .    mens  Salum ,  den  hielt  er  sehr  hoch 

w,led  ismu  sahim  bin   Stceny  u  ha.«-  ^  ^  ^    ^  ^  er 

iniiuiu  keSryr  msawyhi  ihtiräm  keennu  der  König.   Zum  Beispiel  Thueni  bin 

n     ,         ,  c         Said  sagte:  -Diesen  Mann  werde  ich 
,,„,„    /  meltk.    «nh   yrf  e.Mkel.k(.rn  üder  jch  werde  i|ln  U,ejn 

A/'w  s'yd  hö>\t  l  insan  aqäjjidu  «  aku'zhi  machen  oder  ich  werde  sein  Gut  con- 

«  . «  i~\-t   i  •        /,    fischen-,  und  der  Mann  hörte,  was 

o  ayub  ma/u  u  smr>    habak  l  insan  b-  ,,ov  ' 

*  Sejid  Thueni  bin  Said  gesagt  hatte, 

häha  l  keläm   elaby 1   tke/hm  Int  sejid  daim  gmg  er  ru  Salum  bin  Thueni 

Srtceny  bin  s'yd  usär  häha  1  imän  'end  »"d  theilte  ihm  mit,  was  er  gehört 

hatte.     Dann  sagte  ihm  Salum  bin 
sälvm  bin  Srwmy  » yabru  b  ma  ww'  Thueni:  .Fürchte  dich  nicht,  geh  hin 

milkelüm.    qalu  sähm,  bin  Zrwwy:  la  und  leg  dich  schlafen,  lass  dich  diese 

Rede  nicht  anfechten,  dein  Anliegen 
tyaf  syr  rqid  ma  jhümmek  haha  l  ke-  ^  ^    so  ^  ^    ich  in  0rdnunK 

law  hügtek  inAa  alläh  ene  eslahe.    min  bringen«.     Darauf  ging  Salum  bin 

Thueni  zu  seinem  Vater  und  sagte 

ba'd  sär  sahnn  bin  Swuy   end  elm  n  ^?  du 

qähi  krf  haha  l  insan  tryd  tqajjidu  w  einkerkern  oder  tödten  oder  du  willst 

,  .,       ,     ,  .  sein  Gut  confisciren !  Das  geht  nicht« . 

tn/d   uithi    ii  tüyuö1   mahl   haha    ma  ,  . 

'     '  Er  sagte  ihm:   -Das  ist  ein  grosser 

jtnnkin    quin  häha  l  msän  rgal  hbyr  u  Mann,  ein  Schech  unter  den  Schechen 

  ...   -  <    „„„,,  „  Omans,  und  er  hat  Anhang  und  ein 

h*y    tntssuw/     nman    u  ma  u  gund  ti  ° 
A         J  ^  grosses  Gefolge  und  die  Leute  sind 

qafijt  'a'cymr  u  näs  reyägyf  qähi  ma  tüchtig-.    Der  antwortete  ihm:  »Ich 

nyäf  minnu   na  la   mirhr   nuAknjvy,  »lich  ,,icht  VOr  ihm  n0ch  VOr 

irgend  einem  anderen  der  Scheche 
«ma»  hum  muhtägyn  ilena  ma  nahm*  Omans,  sie  brauchen  mich,  nicht  ich 

muhtägyn  ilehum  ira  häha  l  insan  bi  sie.    Und  dieser  Mensch   hat  ganz 

unbotmässig    von    mir  gesprochen, 
yläf  ilahy  jif  keltern  Im  qudämm  muMek-  dnnkelhaft    ;st  er.     Du  sagst  selbst, 

bor  ne/m  tqül  bnefsek  inmi  ma'  gema    dass    er   grossen    Anhang    hat  und 

,  ich  nichts  wider  ihn  vermag.  Ver- 

kr-bur  ira  nahm  ma  nut/dtir  alehin  ha-         .  4     ...  .  ,      .  :.i  :i.„  ..:„i,. 

'  flucht  will  ich  sein,  wenn  ich  ihn  nicht 

räm  'alr  lh  aduqqu  bi  l  qcd  ii  nkislu  räsii  an  der  Kette  mürbe  mache  und  den 


1   Das  eigentliche  KelativpronomRH  ist  das  inderlinabele  bü.   Daa  ela&y  kennt 
der  Erzähler  aus  der  Sc  hrift^jmiehe,  er  wendet  es  jedoch  auch  nur  indeklinabel  an. 
3  Sowohl  die  erste  wi»-  die  vierte  Form  sind  gebräuchlich. 


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Bkoük:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sühne.  3 

ma   nujteh  fy  l  köt  häba  emru  u  fe'ln  Kopf  /.wischen  die  Küsse  geschnürt  in 

den  Kerker  werfe;  so  hat  er  mir  gegen- 
fyne  u  nie  ja  sälum  ma  ilek  sbyl  fy  aber  gei,andelt  und  gethan.    Und  du, 

,  tg  Saluni.  hast  gar  keine  Veranlassung, 

häba  l  tnsan  t  ayer  annu  yallyne  red-       ,    ,.  *  .  . 

dich  dieses  Mannes  anzunehmen,  lass 

rieb  hä6a  Igebäbere.   jöm  *mo    salum  von  ihm  und  überlass  es  mir,  diesen 

Gernegross  Anstand  zu  lehren«.  Als 

rinn  ebüh  häba  l  keläm  sket  u  qäl  f  nef-  Salum  von  seinem  \'ater  diese  Rede 

horte,   schwieg  er   und   sprach  in 
su  kefene  etkallt  m  ß  njäl  ß         mii-  Her/en  .    Wie?    Ich  spreche 

.  ._    ...  _         .     ■<  a-    <         „  „,„  für  einen  angesehenen  Mann,  einen 
Amwv   oman  eryr/n  j  uffy    annu  u  ma  * 
J  /j  J  Scheeh  unter  den  Schechen  Omans, 

'afa  'annu  ma  jyßlüf  mia  alläh  ejsvf  ich  will,  dass  er  ihm  verzeiht,  und 

er  verzeiht  ihm  nicht!   So  Gott  will, 
b  ma  jemur  rablm  u  radab  radab  kexyr  s,.|,adet  es  nichts.  Ich  werde  ja  sehen, 

,       ,  wie  sein  Herr  (seil.  Gott)  es  lenken 

„  yaray  mil  barze,    mm   ba  d  habt*  ^  ^  ^  ^  ymA 

sär  'end  sejid  salum  u  hutte  yaif  verlies*  den  Audienzsaal.  Daraufging 

jener  Schech  zu  Sejid  Salum  in  grosser 
kr$yr  b  ma  smo'  min  keläm  sejid  Sweny  Kurcht,    was   der    wohl    von  Sejid 

Thueni    zu    hören   bekommen  hatte 
tfälu  mhu  lyewäb  inia  alläh  y'er  </älu  umj   sagU,   imn.    ,Wie  ist  i\w  Ant. 

.  r      wort?   So  Gott  will,  gut«.  Kr  sprach 
sirt  u  kelamtu   u  suftu   mdban   kt&yr  . 

zu  ihm:   -Ich  ging  und  sprach  ihn 

'alek  jtöbl  m&l  l  bahr  ma  jim/rab  ira  sah  ihn  sehr  erzürnt  über  dich; 

er  tobte  wie  die  See,  Hess  sich  gar 

laula  tsyr  nie  u  rbatek  u  trakbu  ß  l-  nicht  beikommen.    Und  jetzt  ist  das 

Erste,  du  machst  dich  auf  mit  deinen 
hexcary  tea  tit^afUju  ile  matrah  '  u  sär  Leuten   (u|d  ihp  hesteigt  ßoote  und 

hahäk  l  insä»  unhem  'ala  ymy   rbä'tu  ^  »,ach  Mat,ah-    Und  jener  Scheeh 

ging  und  rief  seine  sammtlichen  Leute 

u  tfälhum  haie  r/ümn  rulttu  ynrüykum  und  sprach  zu  ihnen:    »Los.  macht 

euch  bereit,  nehmt  jeder  eure  Sättel. 

*„//,„  miuknm  jurbot  fera«n  \  hme  de-  jedep  nimmt  seill  HeiteclIg.  los.  schnell, 

hede  mbra  nit/atta  mh,  messet  u  ma  had  wir   wollen   fort  von  Maskat.  Und 

Niemand  gehe  auf  den  Markt,  damit 
jidyil  sxi»[  ' an  had  jsufkum.    qäluh  he-  (,ucji  Keiner  sieht-.    Sie  sagten  zu 

....        _. ..      .  .  ihm:   -Wir  gehen,  wir  sind  bereit». 

iraflah  hene  zahibyn  tajar  nalhum  btsm-  .  ..  r. 

Er   sprach    zu    ihnen:     »In  Gottes 

ilfe  miu  xelähkum  u  ferähkum  foq  his-  Namen!     Nehmt  eure  Waffen  und 


1   Ein  Ort  in  unmittelbarer  Nahe  Maskats. 

*  Xurw£  ist  der  eigentlich©  Sattel,  /mW  das  gesaiiimte  Sattelzeug.  Die  Leute 
gehen  zunächst,  um  kein  Aufsehen  zu  erregen,  zu  Fuss  nach  Matrah,  wo  sie  ihre 
Reitthiere  antreffen.  In  der  Erzählung  ist  dies  nicht  ganz  klar  zum  Ausdruck  ge- 
bracht. 


« 


1* 


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4  Urouk:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sühne. 

kum    u  hoiw  inn  uih'ra  nirkeb  hewäry  euer  Sattelzeug  thut  auf  eure  Köpfe 

und  wir,  wir  wollen  keine  Boote  bc- 
am«,/r  miAaji  u  amtytuf  '  affin  t  lyfl 1  u  steijren ,   uir  wcrdcn  1M  Fuss  gehen 

,  _    ,  .  u"d  den  Reitweg  benutzen,  wenn  es 

lau  kau   ahm  tu  l>  ma  r/jil'uf  I  Aasil 

J  uns  auch  Muhe  macht,  das  schadet 

strllu  hi  lAal  tea  ytaf  Aahäk  tSeX  j-V/r  So   »'«rhen  sie  sofort  auf 

und    jener  Schech    ging    voran,  er 

tfflämkum  Aaff  selähu  ita  fmmi-  frafrt  niarschirte  vor  ihnen ,  er  hatte  seine 

Waffen  genommen  und  für  sein  Heit- 

a.jar  'alih  Aad  j.idlu  «  n«ja  V  1  h™  zeug  hatte  er  sich  einen  Trager  ge- 

.  .  ,  ,  _        ^  <•  /  miethet.     Und  er  erholt  sich  augen- 

fivia  ii  rha  tu  11  üürms  harr  int-^-Tit  /mar  * 

hhckhch,  er  und  sein  Gefolge.  I  nd 
//  rruyul  ma  hat/  jrom  jiim.ii  llc  hu  die  Sonne  brannte  wie  Feuer,  man 

konnte  nur  mit  Schuhen  gehen,  l'nd 
tratjr  w  yatju  miriyu  u  mßu  mil  höh  su.    ZOgen    los    „nd   schritten  durch 

das  grosse  Thor  und  schlugen  den 
lukhyr   u  yatfii  taryq    ai/hit  mjam  n   ^  ^  Rijam  ^    ^  ^  ^ 

jöm  xtoslu  Ji  rrijam  ijalAum  ,,omu  Rijain  ankm,lcn'  s^'h  eI"  «•■»"»«»: 

»Los,  schür/t  eure  Kleider,  erklettern 

millu  »e.{ a<l  Aühi  I  '  afrytr-  'ai}hit  l  yjl  wir  dies  Teufelsding,  den  Reitweg-. 

Da  sagte  einer  von  seinen  Leuten: 
r/al  irähi  wi  rruha'tu  «Vy,  ma  ahsan   .»Srhech.  ware  es  nicht  besser,  wir 

verschnaufen  uns  ein  wenig.'«  Da 
uitrairah  nlul  n'mu  ira  ali/k  nte  uialis  . 

'  ■'    '  sagte  er:  »()  du,  du  wdlst  hier  sitzen 

nitrauicah  hnnuha  hähjnhum  jkuftune  u   h,eibt>»   u»d   dich  «™  0l  t  '"ul  Stelk' 

verschnaufen,  wo  sie  uns  eigreifen, 
jrailjinir  fi  l  köt  u  jHatfipini  hiifiijuil  ijoni   j„'s  Gefängniss  werfen  und  an  der 

„       .    .   ,  , ,  ,    Kette  klein  machen  wollen.  Erheb 

hair  Mill  ja  !>arfivl  uU   irahi  ma  smo  t 

•'  dich,    los,    steh   auf.    du    Narr  du 

innu  ihn  htuh  alik  ssultau  ma  tiujlis  einziger,  hast  du  nicht  gehört,  wenn 

drin  Herrscher  dir  droht,  thut  Eile 
//  lautüu*  Mill  hi  I  Auf  </a/»  nam  sriaijt  (lir  Noth  ?  Steh  sofort  auf- .    Da  sagte 

....  ,     ,  .....       <    .  er:   »Ja,  du  hast  Recht«.  Er  sprach 

iiaffium    eur   audamkum    yatuf    ms  ad  r 

zu  ihnen:  -Ich  gehe  euch  voran ,  wir 
hähi  l'atjhe  u  jkün  !>  ma  jaaumu  aUah  wollen  diesen  Pfad  erklimmen,  und 

es  wird  sein  ,  wie  (iott  es  über  uns  ver- 
'aUm  iha  razumua  au  'atism  ma  jya-  ^gt,  mögen  wir  nun  matt  werden  oder 

lüf  'al„,r  /  Aa.il  yataf  it*A  ^lämlnnn  dflrstm»  <,aS  S<hadK  111,8  Mlt*' 

ging   der  Schech   voran   und  schritt 

u  t  ata  1'aijln    u  Aum  Ulju  u  kill  Aar!  auf  dein  Wege  und  sie  folgten  und 


1   So  licisst  der  Wog,  welcher  nach  Matrah  führl. 

a  Ein  von  dem  Erzähler  aus  'af'ryt  Dämon  anscheinend  seihst  gebildetes  Wort, 
soviel  wie  Teufclserfindung. 

3  Einer  der  beliebten  Reime.  Wörtlich:  Wenn  der  Sultan  dir  zürnt,  bleibst 
du  nicht  auf  der  Stelle  sitzen. 


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Brodk:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sflhne.  5 

frähu   /öq   ra-vu    Ml/ynhu   u  *elähum  sie  hatten  jeder  sein  Sattelzeug  auf 

den  Kopf  genommen  und  seine  Waf- 
mitallqyn    taht   ebätu    u  hum  jsadn  feu  ,mtcr  der  Schulter  hangen.  Und 

_  •;-,,     /    s'e  klommen  von  Ort  zu  Ort  und  von 

nun  nukan  da  mekan  «  mm  lohfia  da 

Windung  zu  Windung,    hiner  von 

löhha  had  minhum  jtyh  huire  u  /train  ^   mitsammt  seinem  Sattel- 

zeug und  einer  stolperte  und  brach 

;/  had  minhum  jitkeffer  jinquss  .«///«  n  sich  einen  Finger.    Und  die  Übrigen 

mnrschirten  auf  jenem  Wege,  es  war 

bäqju  jmiSju  Ji  hähyk  t'tujbe  u  hum  ()ie  g|.-sstp   Anstrengung  Zeit  ihres 

^         .       ,        ,  r    I    i  i  Lebens.     Und    sie   erklommen  den 
ehedd  etta  b  mm  /ulqu  u  tal  u  Itjelnl  ... 

lierg.  aber  sie  fürchteten  sieh,  dass 

tratäkin  yßi/yn  ' ala  ncähhum  'an  had  Jemand  sie  einholen  und  festnehmen 

mochte.     Endlich    half    ihnen  Gott 
jilhaqhnm  u  jiqh&Unnn.    da   an  aüäh  ,",ner  den  Weg  hinweg  und  sie  kamen 

nach  Klein -Matrah  und  sit-  nahmen 
yallashum  mil' aqbe  u  yaju  ahmten*  SaMekeug  V()U  df,n  K5pf,,n  (md 

„  'aqqu  fträshum  min  /VJry  ru.shum  tta  sti^cn  ihre  Waffra  »'  die  Epi,c  "nd 

Jeder  legte  sich   nieder   auf  seiner 

hattn  setähhum  ß  l  ard  u  kill  wähid  n-   Decke  vor  übergrosser  Anstrengung. 

die  sie  bis  zum  Nachmittag  erduldet 
tlatja     ala  /erahn  min  kirret  etta'b  den   haUen    uml   sk.   sMi,fon  ohne  sic|, 

,  ./-     ■■      zu  reuen,  bis  sie  einen  Mann  horten, 

/  asT  ii  hum  rafyn  ma  dari/n  den  som-  * 

der  sie  aufrüttelte:  -He,  he,  rührt 
'u  b  insän  jwanaqhum  e-ltä  e-hü  crr/rw  euch,  rührt  euch-  und  erbrachte  sie 

alle  in  Verwirrung.  »Wir  sind  die 
cwn  ujqbhmhumkifhumhencr'ät/ar-  die  Kainccltreiber..    Jeder  von  ihnen 

he*  kull  ttähi  yähüh  se/u  ,r  had  min-  *»S         Sehwert,  Mancher  zog  auch 

seinen  Dolch.  Er  sprach  zu  ihnen: 
hum  (jabiib  yanyru  qälhum  stcei  .hcei,   .Langsam,  langsam  Leute!«    Als  sie 

ihn  stehen  sahen,  sprachen  sie  zu 
ral»,  /Jörn  ta/üh  «aquf  qalülu  ehela-  .  WiUkommen ,  Wje  geht  dir's?. 

bek .  kpf  häfek?  qälhum  Ir/er  kef  häl-  Kr   sagte   ihnen:    -Gut,    wie  geht's 

euch?«  Sie  sagten:  »Gut«.  Er  sprach 
htm  entum?  qälülu  Ir/er.   qälhum  eiri/  m  \\ltwn:  „lcn  sehe,  ihr  habt  Angst, 

_._,„.,         ,    .    _« ..,   ihr  sprangt  alle  auf  und  zöget  eure 
kam  yaifun  kull  nunkum  nhatl  aaduo  1 

*•  Ja  Waffen.    Was    ist   euch    denn,  ihr 

slähhu    ma  Ikum  muytä/yn  qälülu  fa  Furchtsamen Sie  sagten  ihm:  »Nein, 

weiss  (iott,  wir  sind  nicht  furchtsam, 
icalläh  ma  muyja/yn  ma  'ara/na  häHa  wir   kannt<,n   imr  Jen   Mann  nicht, 

_.    .  t      .  .    ,  ,  ,.  ....         ..       der  da  vor  uns  aufgepflanzt  war«. 

rreyyal  elahy  nuutsub  ah  jatne,  qalhum  *  1 

Er   sagte:     «Es   grüsst   euch  Sejid 
j.tellem  'alekum  sstjid  aälum  u  haha  nef  ~  Salum  und  dies  hier  ist  euer  Sold, 


1   Diminutiv  von  matrah. 

3  Beiname  eines  Stammes,  der  richtig  Ilclu  llebije  heisst. 


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Hrode:  Der  Mord  Sejid  Thueni'a  und  seiue  Sühne. 


hum  yams  myt  rpiri  u  nia  allah  atit- 
läqiju  ntü  u  ijä/i  hr  häbi  l  marre  tca- 
läkin  jqülkum  sirju  la  Ujiim  'an  jsah 
'alekum  suä/  min  sejid  S+icrny  wa  tqäbidu 
(fälülu  men  1  yezä  alläh  yer  in.ia  alläh 
ma  ni'tylix  ha  uhawar  tau  qälhurn  tsub- 
hu  bi  l  /er  jrim  sär  'an  hu  in  nlu-m  *$ry^ 
'ala  rbatu  u  yet.su  'end  sie u  qälülu 
mhu  Ji  yatriik  qälhurn  ma  ß  r/ßf  '!/  se 
Ue  slämet  riiskum 5  u  haha  ftään  yä 
ntäty  ine  tief'  min  'end  sejid  sälum  yams 
myt  qurs  ariqöm  nuqsumhiri  qal  fuläu 
feiet  häba  l  kys  u  skub  häbi  dderähim 
qälu  heiralla  tea  nhad  bi  l  hat  u  feiet 
l  kys  u  hsab  dderähim  u  laqehin  temäm 
yams  myt  <]ur$  ma  ,ie  qasr  fyhin  qäm 
Her/,  jinhem  rba tu  luähi  ba'd  Iträhi 
tcö  fiän  t'äl  nhod  eltaby  näheminnu  u 
yles  qdäm  itf^  qälu  häba  rief  ek  kebe 
kebe  quri  mata  ma  farraq  'alehum  I- 
qurüS  Iträhi  ba'd  l  tcä/ii  min  rba 'tu 
kill  in  min  hum  eta  b  ma  jisthaqq  min 
nnef  u  ktdlhum  säm  iäkryn  ' ala  hhey^ 
u  hutee  yjah   mi  dderähim  sehemu  tra 


f>00  Dollar,  und  so  Gott  will  ist  es 
nicht  das  letzte  Mal,  dass  ihr  einander 
begegnet  seid,  ihr  und  er.  Aber  er 
iässt  euch  sagen,  reist  während  der 
Nacht,  rastet  nicht,  damit  ihr  euch 
keiner  Nachfrage  von  Seiten  Sejid 
Thueni's  aussetzt  und  festgenommen 
werdet*.  Sie  sagten  ihm:  ■Schon, 
Gott  vergelte  es  mit  Gutem,  und  so 
Gott  will  werden  wir  nicht  rasten, 
sondern  sofort  aufbrechen-.  Kr  sprach 
zu  ihnen:  -Ich  wünsche  euch  einen 
guten  Morgen«.  Als  er  von  ihnen 
weg  war,  rief  der  Schech  seine  Leute 
und  sie  Hessen  sich  bei  ihm  nieder 
und  fragten  ihn:-  Was  wünschst  du?- 
Kr  sagte:  -Ich  wünsche  nichts  als 
das  Wohl  eurer  Häupter.  Und  dieser 
N.  N.  kam  und  brachte  uns  Sold  von 
Sejid  Salum,  500  Dollar,  wir  wollen 
aufstehen  und  sie  vertheilen-.  Kr  rief: 
•  Du  Soundso,  mach  diesen  Sack  auf 
und  schütte  das  Geld  aus«.  Der  ant- 
wortete -Zu  Befehl«,  stand  sofort  auf, 
öffnete  den  Sack  und  zählte  das  Geld 
und  fand  es  vollständig.  500  Dollar, 
es  fehlte  nichts  daran.  Da  erhob  sich 
der  Schech  und  rief  seine  Leute,  einen 
nach  dem  andern:  -Du,  N..  komm!« 
und  der,  den  er  gerufen  hatte ,  erhob 
sich  und  setzte  sich  vor  dem  Schech 
nieder.  Der  sagte  ihm:  -Hier  ist  dein 
Sold,  so  und  soviel  Dollar-,  je  nach- 
dem er  unter  ihnen  das  Geld  vertheilte, 
einem  nach  dein  andern  von  seinen 
Leuten,  jedem  gab  er,  wie  er  es  ver- 
diente, von  dem  Solde  und  jeder  ging, 
dem  Schech  dankend,  seines  Weges 
und  er  selbst  nahm  von  dem  Geld 


1  Stet«  anstatt  zin. 

»  Stereotyp«  Redensart,  wenn  man  am  Schluss  einer  Verhandlung  Jemand 
fragt ,  ob  er  noch  etwas  wünscht.  Selbst  bei  Gerichtssitzungen  kommt  es  vor,  dass 
eine  Partei,  gefragt,  ob  sie  noch  etwa."»  wolle,  antwortet:  -Nein,  nur  dein  Wohler- 
gehen«, eine  Höflichkeit,  welche  Anfangs  einen  eigentümlichen  Eindruck  macht  und 
zu  Hause  leicht  als  Ungebühr  vor  Gericht  autgefasst  werden  konnte. 


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Bbodk:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Söhne. 


ba'd  qälhum  haie  nSöre  kill  minkum  seinen  Theil.   Darauf  sprach  er:  »Los, 

wir  wollen   aufbrechen.    Jeder  von 
jhü»  zähub  'ala  slähu  nibra   n&awar  ^  ^  ^  Wftffen  ])Cr^  wi|. 

kittin  sär   u  tä  nät/m1  u  fara*  'aleli  wollen  gehen«.  Jeder  ging,  holte  sein 

Kaineel  und  sattelte  es.    Der  Sehech 
„l*m  'alehum  qälhum    zahibyn  rief  sie  umJ  sagte.    ,Seid   ihr  alJe 

kittkumit  raddu  'aleh  l  yeväb  qälülu  fertig?-    Sie  antworteten:    -Ja,  wir 

sind  alle  fertig,  es  hält  uns  nichts 
na'm    zäldbyn    killna  ma    qä/äne  se  men,.  zui-ück- .    Er  sprach  zu  ihnen: 

.  .j  _,,  .  •  .1  ;•  7/  «Los,  erhebt  euch,  in  Gottes  Namen-, 
im  ddwe  qälhum  haie  raklnt  btxnuUe  «  ' 

und  sie  erhoben  sich  alle  miteinander 

jrakbu  killhum  rbä'  darbe  wohde  u  join  auf  ejm>n  Schlag.   Und  als  die  Heiter 

..  sieh  erhoben  von  der  Erde,  tönte  es 

nehodan   mkab   md  ard  xamju  nok  e  r  . 

^  J  wie  ein  Kanonenschuss  und  sie  trabten 

m£rl  darbet  med/a'  u  %atfan  jHyßttan  dahin  in  jener  Steppe  als  wären  sie 

,  „        .  Antilopen  und  jedes  Kaineel  war  mit 
ß  häk  ,syh  keenhum  dibb,  u  kutt  und  Zflge,  gez5iumt  und  sie 

Im  %zäm  u  yjäm  u  hum  %ät/yti  u  ktdl  zogen  dahin  und  jeder  von  ihnen  sang 

und  einer  von   ihnen   sang,  als  sie 
,cähi  minhum  jrerrad  u  rerrad  tcähi  fy-  ha,ben  WegeSi  Weit  hinweg, 

hum  jörn  'ädu  ß  nu**taryqsäirynb'yd  waren,  und  sagte  in  seinem  Liedr: 

-Mit  des  Herren  Solde  sie  listig 
qütßrerüdu:  entflohn, 

'an  nefö  svjid  muwjun  %yle  «"«8  der  Tapferkeit  blühet  der 

Lohn • . 

ila  ß  iyme  jqym  nyjyk*  rjud  sie  gingen  auf  dem  Wege, 

bis  sie  nach  ihren  Wohnungen  kamen, 
und  blieben  dort  zwei  Monate. 
ßühum  tea  gelsu  qadr  sehren.  Darauf  sprach   Sejid  Thueni  zu 

...  o.  _     ,     _,       Salum,  seinem  Sohne:  «Wir  wollen 

vceldu  ansyr  xhar  u  min  shar  anSawar  wollen  wir  uns  aufmachen  und  gegen 

Ristak  Krieg  führen».  Der  sagte:  -Los, 
nhäreb  rrütäq  qät  haie  nektub    ala  /-  ^   ^   ^  die  (einJ6e|lien)  Stäimne 

qabäil  qäl  emer  'ala  Iktyb  jektub  yjüt  schreiben-.   Und  er  sprach:  »Befiehl 

dem  Schreiber,  er  soll  Briefe  schreiben, 
kull  Hex  lu  %at  min  biceny  bin  s'yd  jedpr  Schcch  erhält  einen  ßrief  von 

bin  sultän  ila  J«%  flän  bin  ßän  Imerüd  Thueni  bin  Said  bin  Sultan  an  den 

Schech  N.,  Sohn  des  N.  Ich  wünsche, 
vmsülek   h  jkün  ß  mhbetek  elf  nefer  ^  du  und  mi(.  dh.  ^ 

nargük  nie  u  mm  ma'k  ß  seher  ßäny  tausend  Leute,    und  ich  bitte  dich 


u  hum  säiryn  ß  taryq  ihn  woslu  bu- 


1  Hier  tauchen  plötzlich  die  Kameele  auf,  die  sie,  wie  zwischen  den  Zeilen 
gelesen  werden  muss,  nach  Matrah  vorausgeschickt  hatten. 

2  Wörtlich:   Mit  Hülfe  des  Soldes  ihres  Herren  machten  sie  einen  Anschlag; 
nur  in  Folge  ihrer  guten  Naturanlage  wächst  die  Palme  in  die  Höhe. 


r 

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8 


Brook:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sflhne. 


tdsil1  ila  mesqet  wa  keteb  häl  yemy 
töujü%  elahyn  f  'itmhn  min  hagr  u  bä- 
tne1  lahyn  Utht  mulht  u  hü  ma  taht 
mulku  ma  keteb  hi  n  jöm  wesil  mrktüb 
ssejid  '//if/  ssujüy  kull  tcähi  minhum 
Sratcar  Iniirr  n  ymahi  killin  b  ma  'endit 
mil  gemae  e/ahy  gemä'tu  elf  u  etahy 
gem  ä'  tu  elfin  wa  ttcaggftu  ila  mesqet  f 
emaret  sejid  Sricfny  qäm  ji  kull  jöm 
jwäslu  sey^  ii  sfy  en  « jöm  icoxftt  gä/n/m 
täriiti  mis  sejid*  inkum  nauyn  ma'  bet 
Ife/eg*  ir  nryd  minknm  jugune  s&njüy 
f  mesqet  qälütu  n;en  semii'  u  tä'  tea 
tltazqu  Ssujüy  it  säru  ila  mesqet  u  häju 
ssejid  qUlülu  hene  yddmek  icaslyn  ji  I- 
emäre  u  a '  ttihum  buhte  qälhum  syru 
'ettd  rba'tkum  u  4fr/,  elahy  f  säbotj  ba- 
rg jquhdu  trailu  tniSrl  Ssujüy^  l  bäqyn 
abbat  ma  ssejid  u  ma'u  elfen  min  ge- 
mäht u  jöm  f kämet  I  yes  kidlhum  Ahl- 
jii/  min  Hagr  u  bätne  qäl  ssejid  liaie 
nSröni  u  crauar  sejid  min  mesqet  eitel 
f  yjel  u  l  böS  u  msära  yatfu  taryq  l  harr 


und  wer  mit  dir  ist,  im  Monat  So- 
undso in  Maskat  einzutreffen.  Und 
er  schrieb  allen  Schechen  ,  die  in  Oman 
waren,  in  den  Bergen  und  am  Strande, 
denjenigen,  die  unter  seiner  Herrschaft 
waren;  und  wer  nicht  unter  seiner 
Herrschaft  stand ,  dem  schrieb  er 
nicht.  Und  als  das  Schreiben  Sejid's 
bei  den  Schechen  angekommen  war. 
machten  sich  alle  auf  mit  ihrem  Ge- 
folge, Jeder,  je  nachdem  er  Leute 
hatte,  einer  hatte  tausend,  ein  anderer 
hatte  zweitausend,  und  wandten  sich 
gen  Maskat  gemäss  Sejid  Thueni's 
Befehle.  So  trafen  jeden  Tag  ein 
oder  zwei  Scheche  ein  und  wenn  sie 
kamen,  ward  ihnen  eine  Botschaft 
vom  Sejid,  ihr  mögt  euch  im  Fluss- 
hause  einquartieren  und  wir  wünschen, 
dass  ihr  zu  uns  kommt,  ihr  Scheche, 
nach  Maskat.  Sie  Hessen  ihm  sagen : 
•  Schön,  hören  und  gehorchen«,  und 
sie  bewaffneten  sich,  die  Scheche, 
und  gingen  nach  Maskat  und  meldeten 
sich  bei  dem  Herrn  und  sprachen 
zu  ihm:  »Wir,  deine  Diener,  sind  dem 
Gebot  gehorchend,  eingetroffen«.  Er 
gab  ihnen  Zehrgeld  und  sagte:  »Geht 
zu  euren  Leuten-.  Und  der  Schech, 
den  er  vorher  hatte  festnehmen  wollen, 
zu  dem  sandte  er  auch  wie  zu  den 
übrigen  Schechen,  und  erstieg  herab 
zu  dem  Sultan  und  mit  ihm  zweitausend 
seiner  Leute.  Und  als  das  Heer  voll- 
zählig war.  jeder  der  Scheche  aus  den 
Bergen  und  aus  der  Ebene  (einge- 
troffen war),  sprach  der  Sultan:  -Auf, 
lasst  uns  ziehen«  und  Sejid  zog  von 
Maskat  aus;    die  Leute  zu  Pferde, 


»   täml  <»/?«/,  beide  Formen,  I  wie  IV,  sind  gebräuchlich. 

8  Hagar  ist  das  Hinterland,  bätne  die  Gegend  an  der  Küste. 

8  Wird  bald  mit  Artikel  gebraucht ,  bald,  gewisserniaassen  als  Eigenname, 
ohne  solchen.  Auch  Maskat  wird  bald  scharf  mit  q  und  t,  bald  weich  mit  Ar  und  /, 
gesprochen  und  geschrieben. 

4  Ein  etwa  3/4  Stunden  von  der  Stadt  entferntes  grosses  Haus. 


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Brodk:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Silin»'.  9 

tra  Imiäje  wa  zzäne  tra  l'is  yatfu  ta-  Kameel  und  Esel  nahmen  den  Land- 
weg ,  und  das  Fussvolk ,  die  Munition 
ryq  Ibahr  ruklm  ß  lyaieb  de  an  irsil  |md  die  Lebensmittel  gingen  den  See- 

.    .         ,    ,  _     ,  /  -«    weir,  sie  wurden  in  Dhaus  verladen. 

s.jid  Imrkt  trnslu  l  qom  htlhum  rhu  r  "  „  . 

J  Kudlich  kam  Sejid  in  Barka  an  und 

tea  nmcayt  ssejid  ß  Imrh  1  u  torai  'ala  mit  ihm  das  ganze  Heer  und  er  liess 

sich  nieder  in  Barka  und  sandte  an 
,hel  nayl  u  wäfly  l  m  aicil  ,ea  lahy  qa-  <Uft  L(,|lte  VQn  Nachl  „nd  die  Wadi- 

ryb  bark*  ml  qbäil  u  hUUu  kilthvm  u  ««mawil  und  was  sonst  an  Stammen 

in  der  Nahe  von  Barka  war,  und  sie 
icäghu  sejid  ß  barfee  u  bhathum   häl-  machten  sicli  alle  auf  und  stiessen  zu 

dem  Sultan  in  Harka,   und  er  gah 
hum    uarkäbhum    u  yjlhum    unburn  ^  ^    ü|re  K>niec|e 

nryd  n^airar  d>>  shär  elah,,  ma    ' ibre  und  Pferde.   Und  er  sprach  zu  ihnen: 

-Wir  wollen  nach  Sohar  ziehen,  wer 
jitzM  'ala  tryq  l  Itarr  u  <  lahy  ma  In  ein  Reitthier  hat,  geht  den  Landweg, 

.    ,  ,  ,  ,  ..  ,       ,  ...      wer  keins   hat,   geht  den  Seeweg; 

,ür,  jdM    ala  tryq  Ibahr  u  bakor  ^  ^  ^  ^  ^  ^ 

antrawr  f  ZeläZr  sät  min  nmhär  u  (gleich  9  Uhr  europäisch)  gehen  wir-. 

Und   als  es  Morgen  wurde   und  es 
jöm   sboh  sstibh  u  nqaddit  ZreläZr  s'at  drei  uhr  wm,    befahl  der  Sultan  zu 

....  -.  -      k  i  ,ii    satteln  und  eiligst  erhohen  sich  jene 

oäl  sseid  lugtcud  »  tqahimu  hyk  I  bid-  b  -vi 

'        J  Krieger,  Jeder  machte  sein  Kameel 

icän  killin  jifrai  näqtu  killin  jisruy  'ala  zurecht,    Jeder   sattelte   sein  Pferd. 

Und  er  rief  den  Persern  und  sagte: 
%elu  unhem  'ala  l'ayem*  u  qül  haie     ^  macht  ^  Kanonen  zurecht.. 

qümu  ma    l ywärdy  u  rkub  sejid  jnm  Und  Sejid  brach  auf.  Als  sie  Sejid  auf. 

brechen  sahen,  brüllten  die  Kanonen 
iäfuh  rkub  sejid  nqo  I vwd/d  mil  l  hsin  vom  Fort  und  Sejid  ging  voran  und 

mit  ihm  verschwand  das  ganze  Heer. 
"  yM  «jM  »  räbu   btjah   ymy     hyk  SchHesslich  kam  er  in  8wek  an  und 

Iqom  den  tesil  sstreq  tea  natcayji  hsin  quartierte  sich  im  Fort  von  Swek  ein 

und  er  sandte  nach  den  Jalsaad.  Die, 
sswtk  utaras  'ala  jälsa'd  clahy  tau  welche  ihm  ergeben  waren,  kamen 

,  v  .  zu   ihm   und  die,   welche  rebellisch 

^aictrv    bnah   u  elaöy    asyn    ahh  ma 

J  waren,   kamen   nicht.     Die  Jalsaad 

zrawiru  u jälsa'd  muqtismyn frtH/trn  had  waren  nämlich  in  zwei  Parteien  ge- 

ljr   _       .    ,    .  .       spalten ,  die  eine  ging  mit  Sejid  Thu- 
minhum  ma  srjid  ^riceny  u  had  mm/tum       ...         ,  ..    ,  m  u-..~,«i,^« 

J  J  eni,  die  andere  mit  dem  Herrscher 

ma'   haküm  rristäq*  n  temm  ß  sstteq  von  Ristak.  Und  Sejid  blieb  in  Ristak 


1  Barke  sowie  die  später  genannten  Orte  Shar,  Essweq  und  Chabure  sind 
sämmtlich  Kflstenstädto  unweit  Maskats. 

*  Die  Perser  sind  die  Kanoniere  des  Sultans.  Auch  das  unmittelbar  folgende 
Wort  für  Kanonen  gaträrdy,  Plural  von  yärde,  ist  angeblich  persischen  Ursprungs. 

3  Ristäq  ist  die  zweitgrösste  Stadt  in  Oman  und  steht  unter  eigenen  Sultanen. 


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10  Bbodk:  Der  Mord  Sejid  Thueni*«  und  seine  Söhne. 

* 

xejül  jöm  wähi  hutce  uelaby  ma'u  mil  einen  ganzen  Tag,  er  und  das  Volk 

mit  ihm;  und  als  es  Morgen  wurde, 
qöm  jöm   sboh   ssubh  emer  hi  I ywatl  befahl  ep  das  gaUe,n  und  er  7Qg  ab 

..        um  zwei  Uhr  des  Tages  (d.  i.  um 
u  <?aicar  h  xa  Im  mm  nnehar  tie  .      °  ,  1 

8  Uhr),  bis  er  nach  Chabure  kam; 

tca*l  t  yabüre  u  nauxi%  ß  l  yabure  u  und  er  liess  sich  in  Chabure  nieder 

und  das  ganze  Volk  liess  sich  nieder 
iMw/jt  l  qöm  kilhe  u  bubhet  bbebäjh  u  und  Schlachtvieh  wurde  geschlachtet 

und  sie  holten  Futter  herbei  und  der 
säqu  fum  ubat  *<jid  ß  lXabr,re  ujihn  Sultan  nachtigte  in  rhabure,  und  als 

sboh  s,subh  tarai  'a/a  t qbäil  elahy  ber,  CS  Mor8«n   WUrde'   Sftndte   Cf  nach 

den  Stämmen,  deren  Hafen  Chabure 

t/frhum  l  %a/mre  mit  Itatoasue  u  bny  ist,  die  Hawasne,  die  Bny  Amar  und 

die  Bny  Zid  und  eine  Menge  sonstiger 
'eft.fr  ubny  zyd  u  yumle  mil  qbäil  säru  Stamme.  Alle  kamen  sie  und  machten 

kilhum  uwäyhu  sejid  uatähum  buhte  SeJid  ihre  Aufwartung  und  er  gab 

ihnen  Zehrung  für  sich  und  ihre  Reit- 

hälhum  u  häl  rkäbhum  kil  S&/  hutce  thiere,  jeder  Schech  und  sein  Gefolge 

(erhielt  Zehrung).   Am  zweiten  Tage 

uomatu  ujnm  $$äny  Sawar  sejid  mil  Chabure  und  kam  gegen 

%atmre  u  zatea  ß  shar  u  niitet  l  lodere  Abe,,d   »ach  Sohar  und  die  FIa««e 

wurde  gesenkt  und  Kanonenschüsse 

m  durbit  l  medäf'  u  nah  rrakod  mi/y//  wurden  abgegeben   und  Pferde  und 

Kameele  wurden  in  Trab  gesetzt,  die 

ulltoi  ehe!  l'/el  wahidhum  uehet  l  bai  .     .         w    .      ...      ,  ,,„j 
/j  Leute  zu  Pferde  ritten  besonders  und 

trähidhum  u  bad  Jörnen  isubhet  lyaseb  d>e  Leute  zu  Kameel  ritten  besonders. 

Und    nach   zwei   Tagen  erschienen 
elady  räkibyn  fyhin  lumiäje  ul'ä  u  Morgens  die  Schiffe,  in  denen  das 

  .  ...      Fussvolk,  der  Proviant  und  die  Muni- 

zzane  matat  mm  mexket  u  se  jid  salum    .  ,       ,  ...  ... 

J  tion  von  Maskat  kamen.    Und  Sejid 

bijah  ehe/  f  rarb  jyy  qadr  arba'  myt  Salum  hatte  die  Leute  aus  dem  Westen, 

ungefähr  vierhundert  Pferde,  und  sein 
räs  yjl  uebU  mtatcillu  hehne  k$yr  u  Vatep   envies   ihm  hohe  Ehre;  was 

elady   jqülbu    sälüm   bin    Swetty   ma  SaJum  bin  Thueni  sagte»  dem  wider* 

sprach  Thueni  niemals.    Sprach  er, 
j%öiü/u  Siceny  abaddn  in  qal  niihrub  wir   Wünen    kämpfen,    so   liess  er 

ajöhrub  uin  qäl  ma  nöhrub  ma  jiihrub  kämpfen;  sprach  er,  wir  wollen  nicht 

kämpfen,  so  liess  er  nicht  kämpfen. 
u  baqa  sejid  Sweny  nawa%  ß  shar  u  Und  Sejid  Thueni  blieb  in  Sohar  in 

....  ....     ..      Quartier  und  jeden  Tag  kamen  die 

X*i/  torn  twasslu  I  qbad  md  rarb  u  sAerq   ^  «V  n 

Stämme  vom  Westen  und  Osten  an, 
min  kil  yihhe  min   Itedu  u  hadr1  fa  von  jeder  Seite ,  Beduinen  und  Hador. 

1  Hatlor  sind  die  Leute  in  den  Städten,  Bedu  die  Leute  auf  dem  tande 
und  in  der  Steppe.  Ausserdem  werden  noch  die  Sewäwy,  die  Stämme  weiter  im 
Innen),  auf  dem  Gebirge,  unterschieden. 


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Bbode:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  wine  Sühne.  11 

lerne  gtem'u  kulhum  fi  shär  ti  tkämil  Und  als  sie  alle  in  Sohar  versammelt 

waren  und  das  Heer  vollzählig  war, 
tfWtum  had  mesiujü dar/l  'ala  sejid  einer  von  <ien  Schechen  zu  Sejid 

Saluin  hinein  und  sprach  zu  ihm: 
sälum   u  qäln   gäiaek  fi   yabr    asym     ^  ^  ^ 

,caläkin   ayabrek   'ala  irrt  jkun   ma  Nachriehl,  jedoch  ich  theile  sie  dir 

nur  unter  einer  Bedingung  mit.  Es 

'endtta  Malier  wähidne  faqät  qäl  sejid  darf  kein  Dritter  dabei  sein ,  wir  beide 

nur-.   Da  sagte  Sejid  Saluin  zu  denen, 

sälum  elahy  ma  u  fi  l  barst >  nryd  yutw*  >vejcj,e  bei  mm  ÄUr  Audieuz  waren: 

,  ,  ,  ,    .     ,  ..         ._.     -Ich  will  allein  sein,   ihr  seid  eut- 

rw/xe    alekum    nhatlu    kulhum    rhu  e  m 

lassen«.   Da  erhoben  sich  alle,  die  im 

elahy  fi  Ibarse  u  sum  u  jom  ma  baqa  Audienzsaal  waren  und  gingen.  Als 

keiner  mehr  übrig  war,  näherte  sich 
had  Ujärah  hyk  a**/,  'end  sejid  sälum  u  jener  Schech  dein  Sejid  Salum  uud 

sagte  zu  ihm:  -Unser  Herr,  ich  habe 
qälu  sejidne  'endy  halek  %atrr  quin  ic  eim,  Nachricht  fQr  dicn..    Kr  SI,rach 

._  .     j  -.    ,.      7  „    r„  zu  ihm:  -Und  was  ist  das  fQr  eine 

mhu  l  %abr  tra  ma    endek  md  %abr  . 

Nachricht,  was  bringst  du  fur  eine  Mit- 

er^barny  bma  'endek  mW  Um  qälu  Mar-  theilungi»  Erzähle  mir,  was  du  weisst«. 

Kr  sagte:  -Es  ist  mir  hinterbracht, 
ny  innu  sejid  Stceny  jryd  jqatlek  qälu  u  ^ass  Sejid  Salum  dich  todten  will-. 

Kr  sagte:  -Und  weshalb?-  Er  sagte: 
mhü  ssebeb  qalu  %äif  an  tukbar  aleh     ^  ächtet,  du   möchtest  ihm  zu 

uthüs  Imilk  qätu  min  yabrek  bi  häha  g™»  *erden  "nd  die  Herrschaft  an 

dich  reissen«.    Er  sprach:  -Wer  hat 

lyabr  qäiu   sm/i't  w  allähu  a'lam  fa  dir  diese  Nachricht  gebracht?«  Er 

sagte:  -Ich  habe  es  gehört  und  Gott 

lernt  qälu  b  häha  l  klärn  baqa  sejid  sä/um  |nag's  wissen-.   Und  als  er  ihm  diese 

,     ,     ...         .  Worte  gesagt  hatte,  blieb  Sejid  Salum, 

larwi  rasu  da  l  ard  mkehbes  mt/htemm  .         ,   .  , 

lurwj     *  das  Haupt  zur  Erde  geneigt  und  nieder- 

es« l  klärn  marre  jqül  fi  nefsu  haha  gebeugt,  betroffen  von  dieser  Rede. 

Bald  spricht  er  in  seinem  Herzen, 
f  keläm  sedeq  u  marre  jqül  fi  ne/su  häha  diese  Worte  sind  wahr,  bald  spricht 

er  in  seinem  Herzen,  diese  Rede  ist 
Ikelärn  kihfj  majumkin  hadjiqtil  teefdu  erlof,eri)   es  ist  nicht  möglich,  dass 

,-,  •        »  »  —       L-k  Jemand  sein  Kind  tödtet.    Aber  die 

vsalaktn  yalq  haha  lymt  ashab  Ifitne  . 

*  1  *  Leute  von  heutzutage  sind  verleum- 

w  ene  häha  l  keläm  ma  äyßu  sedeq  derisch ,  und  diese  Rede,  ich  werde 

sie  nicht  für  wahr  nehmen,  niemals«. 

abaddn  qälu  nsen  nte  Ijöm  gytnt  b  häha  £r  sprach  zu  ihm:  -Schön,  du  hast 

mir  heute  diese  Nachricht  gebracht, 
l  keläm  xcalakin  haha  lyßtrr  f  hahr  an  ^  ^  aufgepaMt!f  dass 

jbyn  ma'  had  qälu  hncallah  %ädmek  ™ht  bekannt  wird«  Er  sagte: 
J  y  *  *  -Jawohl.    Dein  Knecht  handelt  wie 

fi  l  emer  u  iä'  u  insa  alläh  ene  mä  befohlen  und  gehorcht.   Und  so  Gott 


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12  Rkodk:  Der  Mord  Sejid 

ayabbir  had  aba  fl tin  trafäkin  jöm  balarny 

haha  Vilm  i/iti  qtidarl  il/e  eyabrek  bti  quin 

syr  tnray/as  utilakiti  dumm  bmaß  qa/btk 

■sur  hdhak  u  yaratj  njtim  SrZräny  ya  ba' du 

nsän  'riiny  min  her  tiähak  l  aual  u  qälu 

stjid ne   ib1  häyr  J'yk    ib'ra    ikt/ltm  ß 

klimthi  lükin  mit  jkün  hat!  'tndnt  qälu 

instl  tilltih   nhtnl  stjid  säfum  it  iiqtisret 

I  barze  kulliu   sar  ß  sbylu  u  qalu  ntt 

tifayr    la   tuyniy  ba'd  'a$r  daqyqät 

ratja'  iff  l  barze  u  yles  qälu  mini  'endek 

mil  yjibr  yabrny  tfiluh  mau  tum:  uallahi 

ene.  sinnt  'Hin   dayl  dayl  in  im  stjid 

bicTny  ebük  jryd  jqitlek  qütu  m/m  sstbeb 

jryd  ji</(itny  qälu  jtcäsiju  nnäs  innek 

haiz   l'asakur   u  innek    nie   tryd  tiqtil 

ebük  qal  v  hähäk  jitkellmu  nnäs  qah 

na'm  qiitu  uzen  hähilt  nnas  jkihbu  cur 

mkerram  ma  ct/tit  cbTii  uzen  syr  mray- 

yji*  wa  l  bahr  titkellrm  ma'  had  'on 

had  j ist a 'lern  b  hüöa  l'ilm  sä  iha  ban 

haha  l  yabr  eqoss  räsrk  quin  hricallah 

sär    had    mibe    mih    *ujii  /    um'  stjid 

S-ti  t/iy  ti  qütu   mauläne  eb'ra  ehtufctk 

b  klumtiin  qütu  t kell  tin  qäl  ma  jistxcy 


Tliueni's  und  seine  Sühne. 

will,  werde  ich  Niemand  benachrich- 
tigen, niemals.   Jedoch  als  mir  diese 
Kunde  kam,  konnte  ich  nicht  anders, 
als  dich  zu  verständigen-.   Kr  sagte: 
"Geh,  du  bist  entlassen,  aber  schweig 
von  dem ,  was  du  auf  dem  Herzen 
hast«.     Jener  brach    auf  und  ging 
hinweg.    Und  am  zweiten  Tage  kam 
nocli  ein  zweiter  Mann,  ein  anderer 
als  dieser  erste  und  sprach  zu  ihm : 
»Herr,  ich  habe  ein  Anliegen  an  dich, 
zwei  Worte,  aber  es  darf  Niemand  bei 
uns  sein«.    Kr  sprach  zu  ihm:  »So 
Gott  will-,  und  es  erhob  sich  Sejid 
Saluin  und  die  Audienz  war  zu  Ende. 
Jeder  ging  seines  Weges.     Und  er 
sprach  zu  ihm:  «Du  warte,  geh  nicht 
weg-.  Nach  zehn  Minuten  kam  er  zu 
dem  Audienzsaal  zurück   und  setzte 
sich  nieder.    Er  sagte:  »Was  bringst 
du  fur  Nachricht,  rede«.    Er  sprach 
zu   ihm:    »Unser   Herr,   weiss  Gott, 
ich  habe  eine  Kunde  gehört,  geheim, 
geheim,  dass  Sejid  Thueni,  dein  Vater, 
dich  ermorden  will».    Er  sagte  ihm: 
»Und   was   ist  der  Grund,  dass  er 
mich  tödten  will?«     Er  sagte  ihm: 
»Die  Leute  verleumden  dich,  du  beein- 
flussest die  Soldaten   und  du  selbst 
wolltest  deinen  Vater  tödten-.  Er 
sagte:  »Und  so  sprechen  die  Leute?« 
Vir  sprach:  »Ja-.    Er  sagte:  »Schön. 
Diese  Leute  lögen;  ich  bin  ein  ehr- 
erbietiger Mann,    ich   tödte  meinen 
Vater  nicht.    Schön.    Geh,  du  bist 
entlassen  und  hüte  dich  mit  Jemand 
zu  reden,  damit  Niemand  diese  Kunde 
erführt.    Nimm  dich  in  Acht,  wird 
die  Sache  bekannt,  so  schlage  ich 
dir  den  Kopf  ab«.     Er  sagte:  »Zu 
Befehl-.  Es  ging  auch  einer  von  den 
Schechen  zu  Sejid  Thueni  und  sprach 
zu   ihm:    »Unser  Herr,   ich  möchte 
dir  zwei  Worte  erzählen«.    Er  sagte: 
»Rede«.     Er  erwiderte:    »Die  Rede 
ist  nicht  möglich,  ausser  wir  beide 


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Hkodk  :  Der  Mord  Sejid 
Ikrläm  lie  nkitti  tue  u  ijäk  quin  ma 
jyßläf  v  Irmr  nqesret  I  harze  sär  kvllin 
ß  Samt  u  jam  'äd  mä  had  htl  nrtas 
yäriyu  ma  baqa  had  ille  /  biräiiy/b  tra 
l  ktätyb  dayl  sstjid  Ji  rur/e  mir  rer 
rarfet  I  barer  u  qui  'a  irahi  min  'ounilii 
nhem  haha  »■ y flau  sär  u  nimmt  u  da yl 
häda  hiey  ji  r'rurfe  'end  sejid  u  t/afu 
smo  maufäm  em-  f/ytek  hi  yahr  (/a/u 
mhu  'rndfk  quin  haha  I jorn  bafarny 
mau  sijid  sä/üm  wldek  jryd  jiyjalek 
u  jryd  qat/ek  qalu  ma  jumkin  haha  I ihn 
qalu  rue  quftlek  u  haha  I' ihn  ihn  kau 
se  uiimm  jyabrtk  ha' du  '  aleh  rery  tn 
qaht   ma  jyatüf  ktihn  b  ma   Ii  au Ihr k 

u  mä  lyabr  had  b  haha  l  yahr  '/ah/ 
nZ'ii  tttrayas  j  etixut  Utah  u  aar  u  hm  ja 
sejid  <ricftiy  ji  fahre  '  a'zyme  kr/'  häha 
l  tceled  eue  husiminnu  u  nnjadiminnu  ß 
f/my'  I  umiir  keennu  Innre  ssultan  ti  baqa 
mithajjar  Ji  häba  l  amr  la  jhun  'aleh 
a/Ufjtif  tceldu  mi  sabeb  muAä  u  qalbu 
anitreahas  1  min/m  u  yßif  a  haqijyn  ji 
hähyk  I  ajäm  nu  te  Innre  si jid  qäim  ji 
shar  de  had  mis  sujuy^  >  lahy  ha/n  hat 
Zriceny  jsyr  l  sejid  Zrireny  n  jaul  sejid 
sah/m  jryd  jqatlek  u  elahy  ha/u  min  hat 

1    Wörtlich:  vrrtliie.it. 


"hucni's  und  seine  Sühne.  ['.\ 

du  und  ich  seien  allein-.  Kr  sprach 
zu  ihm:  »Ks  schadet  nichts*.  Und 
als  die  Audienz  zu  Ende  war  und 
Jeder  seines  Weges  gegangen  und 
bereits  Niemand  mehr  da  war,  —  alle 
Leute  waren  hinaus.  Niemand  war 
geblieben  als  die  Thürhüter  und  die 
Schreiber  — ,  da  ging  der  Sultan  in 
ein  anderes  Zimmer  als  der  Audienz- 
saal und  sprach  zu  einer  seiner  Or- 
donnanzen :  »Ruf  diesen  Schech  N«. 
Der  ging  und  rief  ihn.  Und  der 
Schech  trat  ein  in  das  Zimmer  zum 
Sultan  und  sprach  zu  ihm:  'Höre,  o 
Herr,  ich  bringe  dir  eine  Mittheilung-. 
Er  fragte  ihn:  «Was  hast  du:'-  Er 
antwortete  ihm:  -Heute  wurde  mir 
hinterbracht,  dass  Sejid  Salum.  dein 
Sohn,  dich  überlisten  und  ermorden 
will«.  Er  sagte  ihm:  -Das  ist  nicht 
möglich«.  Er  antwortete:  -Ich  habe 
es  dir  gesagt  und  wenn  an  der  Kunde 
etwas  ist,  so  wird  dich  ja  spater  noch 
Jemand  anders  als  ich  benachrichtigen«. 
Er  sagte  ihm:  «Es  schadet  nichts. 
Behalt  bei  dir,  was  du  auf  dem  Herzen 
hast,  und  erzähle  Keinem  von  der 
Sache-.  Er  antwortete:  -Schön,  ich 
bitte  gehn  zu  dürfen.  In  Gottes  Hut!« 
Er  ging  und  Sejid  Thueni  blieb  in 
schweren  Gedanken  zurück.  »Wie, 
dieser  Sohn,  ich  ehre  ihn  und  be- 
vorzuge ihn  in  allen  Dingen  als  wäre 
er  der  Sultan!«  Und  er  war  schwer 
betroffen  von  dieser  Sache,  es  schien 
ihm  nicht  leicht,  seinen  Sohn  wegen 
einer  Verleumdung  zu  tödten.  Und 
sein  Herz  war  verstört  und  voll 
Furcht.  Und  so  blieben  sie  in  diesen 
Tagen  wahrend  der  Sultan  in  Sohnr 
sich  aufhielt.  Dieser  und  jener  von 
den  Schechen,  welche  auf  Sejid 
Thueni's  Seite,  ging  zu  Seje.d  Thueni 
und  sagte,  Sejid  Salum  will  dich  er- 


I  i  BiMiDK :  Der  Mord  Sejid 

sejid  sät  um  jsyr  'end  sejid  sä/um  u  jqülu 

sejid  Siceny  jryd  jqatlek  u  kil  had  ßül 
Jitne  häl  reby'tu  hatte  qäl  sejid  saltan 
mä  jumkin  häha  I  häl  fy  wa  fa  fyh  min 
ba  d  ytnn  'u  &tlä$  mi&iujCr^  uqälu  häha 
bän  xrjid  sähnn  ira  t/m  kit  had  jwäiju 
benhum  mhii  tqfi/u  t/äl  irähi  mi$-  Cv/«3 
sujü  /  //  käu  bäk  sse^  elahy  seretl  zeman 
yäif  min  stjid  '?vreny  huiee  qäl  ansyr 
ma'  stjid  sä/um  ira  mpiluli  qtil  ebuk 
u  hrnr.  bijak  u  tkün  ritt  sultän  u  häha 
sejid  Srict'ny  jdtrram  nnas  u  hram  nnas 
iha  qäl  men  anquht  qti/lu  u  ht  m  bijak 
sarülu  u  fei'  u  'uul  sejid  sähnn  ji  l  barze 
« qalulti  'endne  halek  kläm  jtül  u  ma 
ahsan  l  jiJm  tubriz  nknn  hme  u  ijäk 
faqat  tarak  uähi  min  'iimalu  u  qäl  qui 
lilbncmoyb  in  kul  trähi  jyy  ma  sp  I  jöm 
btirzt'  u  bäqijyu  stjid  sä/iim  u  hähylak 
•Sv/a3  ssvjny  qäliiht  smö'  stjithu  hint 
tjäjyu  'pndrk  haha  »buk  balartta  anmt 
jryd  jqatbk  mhü  tqul  hsansi  ntr  tüqtil 
ebuk  tea  tkün  ntr  (  melik  bnefsek  tu'  mir 
u  tinhi  tea  httte  kilne  ma' k  u  lau  tsu/m- 
ttsyr  ma1  stjid  Sfweny  säne  bijäk  u  /- 
emrek  qälhum  men  tbei&irv  qalulu  jkün 


niuoni's  und  seine  Sühne. 

morden,  und  wer  auf  Sejid  Saluin's 
.Seite  war,  ging  zu  Sejid  Saluin  und 
sagte  ihm,  Sejid  Thueni  will  dich 
ermorden.  Und  Jeder  hörte  Ver- 
leumdung je  nach  der  Partei,  der  er 
angehörte.  Schliesslich  sagte  Sejid 
Salum:  »Dieser  Zustand  ist  unhalt- 
bar, für  mich  sowohl  wie  für  ihn». 
Darauf  versammelten  sich  drei  Scheche 
und  sprachen:  »Das  ist  klar,  Sejid 
Salum  und  sein  Vater,  Jeder  säet 
Zwietracht  zwischen  ihnen.  Was 
meint  ihr?-  Da  sagte  einer  von  den 
drei  Schechen,  und  das  war  jener 
Schnell,  welcher  einst  entflohen  war 
aus  Furcht  vor  Sejid  Thueni,  er 
sprach:  -Wir  wollen  zu  Sejid  Salum 
gehen  und  ihm  sagen,  tödte  deinen 
Vater,  wir  stehen  zu  dir,  und  du 
selbst  wirst  Sultan  werden.  Und 
dieser  Sejid  Thueni,  der  schindet 
und  schröpft  die  Leute.  Wenn  er 
sagt,  gut,  so  werden  wir  sagen,  er- 
morde ihn  und  wir  stehen  dir  bei». 
Sie  gingen  zu  ihm  und  stiegen  hinauf 
zu  Sejid  Salum  in  den  Audienzsaal 
und  sprachen  zu  ihm:  «Wir  haben 
dir  etwas  zu  sagen,  es  wird  etwas  lang 
dauern  und  es  empfiehlt  sich  nicht, 
dass  du  heute  Audienz  abhältst.  Nur 
wir  und  du  seien  zugegen  - .  Da  sandte 
er  eine  seiner  Ordonnanzen  und  sagte: 
-Benachrichtige  die  Thürhüter;  wenn 
Jemand  kommt,  heute  ist  keine  Au- 
dienz-. Und  es  blieben  Sejid  Saluin 
und  diese  drei  Scheche  zurück.  Sie 
sprachen  zu  ihm:  ^Höre,  o  Herr,  wir 
kommen  zu  dir,  wir  haben  gehört, 
dieser  dein  Vater  will  dich  ermorden. 
Was  meinst  du?  1st  es  nicht  besser, 
du  tödtest  deinen  Vater  und  wirst  selbst 
Sultan.  Handle  oder  lasse  es,  wir 
gehen  alle  mit  dir  und  selbst  wenn 
du  siehst,  dass  wir  Sejid  Thueni 
folgen,  wir  sind  doch  auf  deiner  Seite 
und  in  deinem  Gehorsam«.  Er  sprach 


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Brode:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sühne. 


15 


'ala  iert  ntt  jäm  Hqtil  abük  jkiin  häSa  zu  ihnen:  »Gut,  ihr  redet  Gunstiges-. 

Sie  sprachen  zu  ihm:  -Es  ist  unter 
/  muzäUm  1  bu  sawähin  ebük  jkvn  etzül-  einer  Bedingung.    Sobald  du  deinen 

Vater  getödtet  hast,  musst  du  diese 
him  qälhum  hewallah  qälülu  'ageb  nsyr  Ungerechtigkeiten,  die  dein  Vater  ein- 
geführt hat,  abschaffen-.  Er  antwor- 
b  haha  l  keläm  ma'  sey  fiän  u  sey  ßän  tele  ihnen:  -Jawohl-.   Sie  sprachen 

zu  ihm:  -So,  dann  werden  wir  in 
»jkvn  kilhum  Irijäk  qälhum  men  mä  dieser  Angelegenheit  zum  Schech  X 

und  zum  Schech  Y  gehen  und  jeder 
'aleh  insa  aUah  ene  esvf  jöm  jkiin  hutee  von  ihnen  wird  auf  deiner  Seite  sein«. 

Er  antwortete:  »Gut,  es  schadet  nichts, 
htßän  v  aqitlu  u  Hin  sah  säih  u  stavtoet  so  Gott  will,  werde  ich  abwarten,  bis 

er  einmal  unachtsam  ist  und  werde 
Srerbirf  tkünu  ntü  tngju  qryb  ma  ens  ihn  ermorden.     Und  wenn  sich  ein 

Geschrei  erhebt  und  es  Verwirrung 
w///7trax  qä/D/u   hewallah  hrnr  tayär  giebt,  so  werdet  ihr  nahe  zu  meinem 

Quartier  kommen«.  Sie  sagten  ihm: 
zähihynuqäm  jsyr  jvsfmr  innu  htnee  räfy  '7m   Befehl.    Wir  sind  bereit  und 

werden  kommen«.  Und  er  wartete, 
tea  fa  ftäty  u  temrn  jtrmen  jsebru  u  ma  dass  dieser  einmal  schlafen  und  nicht 

auf  seiner  Hut  sein  mochte  und  ver- 
laqelv  rafle  hatte  jidyjV aleh  u  bad  jörnen  brachte  zwei  Tage  mit  Warten,  er 

betraf  ihn  aber  bei  keiner  Unacht- 
9a  I  had  u  qälu  sejid  rnqid  tea  fa  gä/is  samkeit,  so  dass  er  zu  ihm  hätte  ein- 
dringen können.  Und  nach  zwei  Tagen 
qälu  mhü  tibra  qälu  tie  häge  icähi  mm  fragte  er  Jemand  und  sagte:  »Schläft 

der  Sultan,  ist  er  nicht  zu  sprechen?- 
yjdäm  sejid  B'icenj/  elafy/  j is  ein  srjtd  Oer  antwortete:    -Was   willst  du?« 

Er  sagte:  »Ich  habe  ein  Anliegen-. 
solum  qälu  nsyr  u  süfu  xbur  u  sär  l-  Es  war  dies  einer  von  den  Sclaven 

Sejid  Thueni's,  den  er  fragte,  Sejid 
yädim  ila  föq  u  iäf  sejid  rtrwy  räfy  Salum.   Er  sprach  zu  ihm:  -Ich  werde 

gehen  und  nach  ihm  sehen,  warte-. 
tea  l  yjdäm  külin  yälis  'ala  bäh  qäbod  Und  der  Sclave  ging  nach  oben  und 

sah  Sejid  Thueni  schlafend.  Und  die 
tt  sejid  sä/um   mä  yabnt   f  yädim  bi  Sclaven,  jeder  sass  wachend  an  einer 

Thür.  Und  Sejid  Salum  sagte  dem 
I  häge  elahy  huwe  jrydhe  jmn  qälu  in-  Sclaven  nicht,  was  für  ein  Anliegen 

er  vorbringen  wollte.  Als  er  ihm 
nu  sejid  Stoeny  räfy  qälu  häha  qurA  sagte,  dass  Sejid  Thueni  schlief,  sagte 

er:  »Hier  ist  ein  Dollar,  geh  und 
syr  Mary  mit  ta'äm  u  raddy  lumnäy  kauf  Essen   und  bring  es   mir  in's 


1  Sejid  Thueni  hatte  sich  namentlich  durch  Einführung  verschiedener  Steuern 
unbeliebt  gemacht  (vergl.  die  Einleitung). 


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K;  Brook:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sfihne. 

ry«/tf  nzrn  u/yädhn  %ad  l  ,jurA  u  sär  Quartier-.   Der  Sclave  sprach:  «Gut- . 

und  nahm  den  Dollar  und  ging  Kssen 
jiitrry  t'dm  u  da/al  s*jid  salum  Ji  l-  /u   kaufen     Und  Sejid  Saluni  trat 

öhsin  rca  iba  icayad  yadrm  yätis  farm  ein  in  da.  Schloss  und  wo  er  einen 

Sclaven  sitzend  fand,  sandte  er  ihn 
«V  mekdti  mi  häb  He  bah  u  huxce  jitln"  jrgen(jwo|,in ,  von  Thür  zu  Thür  und 

nlyuläm  ,na  Ha 'de  jsuru  ila  mekän  er  selbst  stieg  hinauf.  Und  die  Sclaven 

hatten  nicht  die  Gewohnheit,  weg- 
jnm  sejid  ratjid  her  sejid  sälum  ma  jrö-  Zl,gehen ,  wenn  Sejid  schlief,  nur  hei 

....       ,         -         •/-     „\  Sejid  Salum  konnten  sie  nicht  sagen. 
mu    t/ufulu  miif  hem  ma  tisyr  den  /ad 

"  wir  gehen  nicht.  So  schaffte  er  sich 

I ferse  v  sar  ira/ii  träht  jams;/  ma  haqa         Gelegenheit  und  ging  nach  und 

nach,  Niemand  von  den  Sclaven  blieb 
hadmdydam  ryb  srjul  ^u-eny  ,ra  la   ^     ^    ^    ^  auch 

wahid  kn/lhum   sauiralhum   hyb  hatte  nicht  einer,  alle  uberlistete  er  sie,  bis 

sie  sämmtlich   hinaus  waren.  Und 
yaray  I  y,my'  „  s,j,d  Sncn.y  rufy  ma  ^  Thuw|.  er  wUMte  nichts 

'eiidu  yaltr  b  haha  I  amr  u  sdr  s,  jid  sä-  von  diesen  Vorgängen.     Und  Sejid 

Salum  ging  und  schlich  sich  Schritt 
/;////  jitmelia/u   aähid  u  hinten   u  tafu   ^  ychl.iu  heran  „n(i  sa},  j}m  schln- 

räuid  mfcl  lesed  /or/  ssenp-  tea  Varaq  &nd  wie  ein  Löwe  auf  seinem  Lager. 

Und  der  Schweis*  strömte  Sejid  Salum 
mi  sejid  salum  ju/rvy  mi-rl  ssel  md  |,erah  wje  en,  Strom  vor  Furcht  und 

.  *  i  r  i   i    i-     -      a  ein  Gewehr  hielt  er  in  seiner  Hand. 

ynf  u  hfak  fiidu  hv  frytim  u  sqes  alehx  v 

*"  ein  /.weiläuhges,  und  er  legte  auf  ihn 

u  sejid  Zrtreny  räfy  jynrr  n  as  u  sejid  an  und    Sejid   Thueni    schlief  und 

schnarchte.    Und  Sejid  Salum  stellte 

salum  .rmtf  ahjatu  us.es  aleh  ujuu-   ^  ^  ^  ^  ^  ^ 

na   ttt  faif  jdaribu  Ji  lubbet  I  fmrad  u  Gewehr  ging  los  und  er  traf  ihn  mitten 

ins  Herz  und  die  Kugel  ging  durch 
yaryet  rnsase  mm  salbet  Hahr  tea  la    ^  Röckgral  h;naus  UM(l  CI.  rii,u.to 

tharrak  abadan  u  fez  sejul  salum  'ala  sich  nicht  mehr.    Und  Sejid  Saluni 

sprang  zurück,  etwa  15  Ellen,  und 

f//a  oadr  yamst  a.sr  bra    yabub  yau-  ^  ^  ^  eine  wd_ 

yru  u  radd  ramje  Ji  ttefan  n  räd  jzy-  tere  Patrone  in  das  Gewehr,  denn  er 

1  Salme  bim  S'yd,  die  spätere  Frau  Räte,  schildert  den  Tod  ihres  Bruders 
allerdings  ganz  anders  als  der  Erzähler  in  seiner  brutalen  Weitschweifigkeit  thut. 
(vergl.  Memoiren  einer  arabischen  Prinzessin.  Bd.  1  S.  170).  Nach  ihr  hat  Sejid 
Salum,  von  missvergnßgten  Arabern  aulgehetzt,  von  seinem  Vater  kategorisch  die 
Aufl.ebung  der  erwähnten  Steuerverordnungen  verlangt  und  hat  sich,  da  dieser  sich 
dessen  weigerte,  in  der  Wuth  dazu  hiureissen  lassen,  seinen  Vater  zu  erschiessen. 
Mir  ist  die  Sache  jedoch  stets  in  der  ob«Migeschilderieii  Weise  erzählt  worden.  Viel- 
leicht ist  der  bint  S  yd  der  Hergang  nicht  richtig  hinterhracht  worden,  vielleicht 
widerstrebte  es  ihr  auch,  ihren  NetVen  als  vorsetzüchen  Vatermörder  zu  brand- 
marken. —  Die  oben  gegebenen  Einzelheiten  des  Mordes  werden  natürlich  zum 
grössten  Theil  der  Phantasie  des  Erzählers  eutsprungen  sein. 


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Bbode:  Der  Mord  Sejid  Thueni'a  und  seine  Söhne. 


17 


du  rerhe  darbt-  u  kän  henäk  had  xcäquf 
ma  'end  sälum  min  'ijäl  bu  s  yd  hammed 
bin  hammed  wad  l  imäm  u  qbod  sejid 
sälum  mil  jid  u  qälu  la  tzydu  darbe 
jukfy  tsiddu  ddarbe  laulije  tea  rregäl 
mä'it  ehüfu  ma  jitharrak  qälu  yjtllyni 
ezydu  darbe  qälu  la  tzydu  'ageb  d%il 
sufn  n  dayßl  hammed  bin  hammed  u 
laqäh  däribiht  rrisäic  fi  lubbit  l/uusäd 
u  %ärge  min  ben  yden  u  iedd  l  rurfe 
'ateh  u  l  yidäm  u  l  qöm  ma  'endhum 
yalr  b  häha  l  amr  b  ma  sah  innu  sejid 
sälum  qatl  ebüh  wa  la  htnee  yabr 
had  wa  min  ba'd  jöm  qhüm  mil  löhsm 
eräd  jitibah  kull  min  kän  rb'y  Steeny 
hin  s'yd  min  ktätyb  u  min  mutqäribyn 
kullhim  rbä'  jryd  juqtilhvm  min  ba'd 
qälu  nsän  reggäl  %ijjer  min  ehel  sseläh 
ine  liahyle  nnäs  la  tuqtilhum  hahyle  n- 
nas  mustayjl imyn  qälu  ma  jyfiluf  an- 
hotthum  tau  u  qäl  'a  teähi  mil  yjdäm 
hat  näqe  u  gaicäd  'alehe  ujurkeb  sejid 
sälum  u  jrakbu  bijäh  elahy  huice  u  i- 
jähum  fi  hör  wähi  tea  gumfet  nnäs  ma 
'endhum  yabar  b  ma  sah  'ala  sejid 
Sheeny  sä/u  sejid  sälum  rkub  urttkbu 
hijäh  nnäs  gumle  iannu  innu  säjur  fi 
he  mil  btädyn  u  huwe  mrädu  juqbod 
rnesqet  qabl  min  jsahh  l  yabar  u  jista '- 

Mitth.  d.  Sem.  C  Orient  Sprachen.  IWtt.  II.  Ahth. 


wollte  ihm  noch  einen  Schuss  geben. 
Und  es  war  dort  Jemand,  der  bei  Sal  um 
stand,  von  der  Familie  der  Busaid's, 
Hammed,  Sohu  des  Hammed,  des 
Sohnes  des  Iinam,  der  fasste  Sejid 
Salum  bei  der  Hand  und  sagte  ihm: 
•  Gieb  ihm  keine  weitere  Kugel,  es 
genügt,  die  erste  Kugel  hat  ihm  ge- 
nügt und  der  Mann  ist  todt,  ich  sehe, 
er  röhrt  sich  nicht  mehr«.  Er  er- 
widerte: -Lass  mich,  ich  werde  ihm 
noch  einen  Schuss  gehen«.  Vir  sagte: 
■  Schiess  nicht  mehr«.  »So  geh  hin- 
ein und  sieh  ihn  an.«  Und  Hammed 
bin  Hammed  ging  hinein  und  traf  ihn, 
die  Kugel  hatte  ihn  mitten  in's  Herz 
getroffen  und  war  zwischen  den  Armen 
herausgegangen.  Und  er  schloss  die 
Thür  hinter  ihm.  Und  die  Diener 
und  das  Volk  wussten  nichts  von 
dieser  Sache,  was  passirt  war,  dass 
Sejid  Salum  seinen  Vater  ermordet 
hatte,  und  der  sagte  es  auch  Niemand. 
Und  darauf,  als  er  von  dem  Schlosse 
herabstieg,  wollte  er  jeden  von  dem 
Gefolge Thueni  bin  Said's  abschlachten, 
Schreiber  und  Honoratioren,  alle  mit- 
einander wollte  er  sie  todten.  Da 
sagte  ihm  Jemand,  ein  rechtlich  den- 
kender Mann,  einer  von  den  versöhn- 
lichen Leuten:  »Diese  Männer  todte 
nicht,  die  Leute  sind  Diener«.  Er 
antwortete:  -Es  schadet  nicht,  ich 
werde  sie  verschonen-,  und  er  befahl 
einem  der  Sclaven:  -Bring  ein  Kameel 
und  sattele  es«.  Und  Sejid  Salum 
stieg  auf  und  mit  ihm  die,  welche 
von  seiner  Partei  waren.  Und  die 
meisten  Leute  wussten  nicht,  was 
mit  Sejid  Thueni  geschehen  war;  sie 
sahen  Sejid  Salum  fortreiten  und  ritten 
mit  ihm;  die  grosse  Menge  dachte,  er 
wollte  nach  irgend  einer  Stadt  gehen. 
Doch  er  hatte  die  Absicht,  Maskat 
zu  nehmen ,  bevor  die  Sache  bekannt 
wurde  und  die  Leute  es  erfuhren. 

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18 


Brook:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  »eine  Söhne. 


limu  nttäs  l  'eyel  mä  jö'raf  'an  had 
jesubtpt  'ala  mesqet  u  juqbodha  u  rkub 
sejid  sälum  min  shär  subh  u  davon  barqe 
u  ma  yabar  elaSy  qälutd  ß  barqe  u 
itell  ß  l  häl  bad  min  t'ämu  rkäbhum 
u  kellu  gaudu  'ala  rkäl>hum  u  rukbükin 
marre  ß  l  hol  u  yatfan  ßtyjäban  den 
tcatlu  matrah  u  min  matrah  tyßtju  ile 
mesqet  jöm  w*il  mesqet  awal  balek  tlö* 
ß  köt  sxerq  «  qäl  l  ilgemadär 1  kebyr 
'askr  Ibelüi  qälu  ta'ra/ny  ens  mm  a'- 
re/ak  hebäby  nte  sälum  bm  Srtceny  qälu 
me  sälum  bin  §wmy  qäl  nam  qSl  a- 
yeb  ene  qtalt  Steerty  qälu  nie  qtalt  &tceny 
qälu  nam  fa  in  kint  hälek  häly  'ala 
b  ma   kunt   qäbfxt  'a   Sweny  atuqbotl 
häly  eitf>  qälu  na'm   aqbod  nte  tceled 
S-weny  bissatcijje  nte  u  ebük  tea  nährte 
^idäm  min  melek  qälu  hlüf  ijül  'ala 
'ahd  alläh  u  rasülu  inny  ma  ar/ün  'alek 
ma  dim mt  hak  ene  u  nte  qälu  bess  ya- 
las  l  kläm  u  qäl  sälum  'ayeb  yles  meSil 
l'äde  fa  lemme  yalax  l keläm  ma  Ifen- 


Deshalb  erzählte  er  es  nicht,  damit 
Niemand  ihm  nach  Maskat  vorauseilte 
und  es  einnähme.  Und  Sejid  Salum 
brach  Morgens  von  Sohar  auf  und 
kam  am  Nachmittag  nach  Bark a  und 
denen,  welche  Barka  besetzt  hielten, 
erzählte  er  nichts.  Und  er  brach  so- 
fort wieder  auf.  Nachdem  sie  ihre 
Reitthieie  gefüttert  und  gegessen 
hatten,  sattelten  sie  die  Reitthiere 
und  bestiegen  sie  alsbald  und  trabten 
davon,  bis  sie  in  Matrah  ankamen. 
Und  von  Matrah  zogen  sie  nacli  Mas- 
kat. Als  er  in  Maskat  ankam,  stieg 
er  zuerst  auf  das  östliche  Fort  und 
sprach  zu  dem  Gemadar,  dem  Ober- 
sten der  Belutschentruppe,  und  sagte 
ihm:  »Kennst  du  mich,  (weisst  du) 
wer  ich  bin?«  »Ich  kenne  dich,  mein 
Herr,  du  bist  Salum  bin  Thueni.« 
Er  sagte:  »Ich  bin  Salum  bin  Thu- 
eni?» Er  sagte:  »Ja«.  Er  antwortete : 
»Nun,  ich  habe  Thueni  getödtet«. 
Er  erwiderte:  »Du  hast  Thueni  ge- 
todtet?« Er  sprach:  »Ja.  Und  wenn 
du  auf  meiner  Seite  sein  willst,  so 
kannst  du  unter  denselben  Bedingun- 
gen, wie  du  fur  Thueni  (die  Festung) 
inne  hattest,  dieselbe  auch  bei  mir 
behalten».  Er  antwortete:  »Ja,  ich 
werde  sie  behalten.  Du  bist  Thueni's 
Sohn.  Ihr  seid  gleich,  du  und  dein 
Vater,  und  wir  sind  Diener,  wer  auch 
herrschen  möge«.  Er  sprach  zu  ihm: 
•  Schwöre,  sage:  Beim  BQndniss  Got- 
tes und  seines  Propheten,  ich  werde 
dir  nicht  untreu  werden,  so  lange  wir 
leben,  ich  und  du«.  Er  antwortete: 
»Abgemacht«.  So  endete  die  Ver- 
handlung und  Salum  sprach:  »So 
bleib  hier,  wie  es  früher  war«.  Als 


1  Bedeutet  so  viel  wie  Befehlshaber  und  ist  belutschisch.  Die  Belutschen 
wurden  von  den  Sultanen  von  Oman  und  Zanzibar  vielfach  als  Soldaten  verwendet. 
In  Zanzibar  war  bis  Ende  vorigen  Jahres  eine  grössere  Anzahl  Belutschen  als  Wächter 
des  grossen  Forts  angestellt. 


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Brodk:  Der  Mord  Sejid  Thneni's  und  seine  Sühne. 


19 


hum  tea  l  'uqvd  gät  mätäije  I  qahtee  u 
tqahttu  sejid  hutee  tea  l  hädryn  mau  u 
min  ba'd  hbot  sejid  u  sär  ile  l  köt 
l  rarby  u  haddr  l  gemadar  &&äny  elady 
fi  l  köt  l  harby  jotn  gle*  'endu  qälu 
ta'ra/ny  ene  min  qälu  a'are/ek  mauläne 
nie  sälum  bin  Stceny  qälu  ene  qatalt 
ebüi  u  in  kint  tryd  tuqbod  me$il  ma 
feunt  qäbo4  Ii  Stceny  ylis  u  in  kint  ma 
tröm  nzil  mil  Jeot  qälu  la  nie  u  S-tceny 
sautee  qälu  qui  'ala  'ahd  alläh  u  rasülu 
innek  mä  tyjün  abadan  ma  dummt  häi 
qälu  Kewallah  e*ähedek  mny  ma  e%ün 
abadan  qäl  emür  had  jiniill  l  bendere 
u  drub  wähi  u  'üryn  darbet  medfa  jöm 
ene  ahbot  min  hene  temm  l  kelärn  ma 
benhum  wa  l'ahd  u  gät  l qahtee  w 
tqahhuriju  sejid  u  mm  ma'u  u  hbot  sejid 
mil  köt  hutee  tea  rbä'tu  jöm  hasse  tc.fi/ 
fi  I  bet  nesiar  l  yemadär  l  bendere  u 
darb  l  medfa*  wähi  u  'iiryn  darbe  u 
sah  ine  l  milk  Ii  sejid  sähm  bin  Sheeny 
jöm  iäf  rö't  /  kot  iserqy  m  nüsret  l- 
bendere  fi  l  qöt  l  rarby  qäm  hutee  rä'i 
kot  iierqy  u  neiier  l  bendere  u  darab 
tcähi  u  "iiryn  darbe  m&l  l  kot  l  rarby 


die  Verhandlung  zwischen  ihnen  zu 
Ende  war  und  der  Schwur  (geleistet 
war),  wurde  der  Kaffee  gebracht  und 
sie  tranken ,  er  und  die  Anwesenden, 
mit  ihm.  Darauf  stieg  Sejid  herab 
und  ging  zu  dem  westlichen  Fort  und 
Hess  den  zweiten  Gemadar  kommen, 
der  in  dem  westlichen  Fort  war.  Als 
er  bei  ihm  sass,  fragte  er  ihn: 
•  Weisst  du,  wer  ich  bin?-  Er  sprach: 
-Ich  kenne  dich,  o  Herr,  du  bist 
Saltun  bin  Thueni».  Er  sagte  ihm: 
»Ich  habe  meinen  Vater  getödtet  und 
wenn  du  das  Fort  haben  willst,  wie 
du  es  unter  Thueni  hattest,  so  bleib 
und  wenn  du  das  nicht  kannst,  so 
steig  herab  von  dem  Fort.  •  Er  sagte : 
»Nein,  du  und  Thueni,  ihr  seid  gleich«. 
Er  sprach:  »Sage  bei  dem  ßundniss 
Gottes  und  seines  Propheten,  dass 
du  niemals  von  mir  abfallen  wirst, 
so  lange  du  lebst».  Er  antwortete: 
»Jawohl,  ich  schwöre,  dass  ich  nie 
abfalle».  Er  sagte:  »Befiehl  einem, 
er  soll  die  Fahne  herunterziehen  und 
feuere  21  Kanonenschüsse  ab,  wenn 
ich  von  hier  heralwteige«.  So  schloss 
die  Verhandlung  zwischen  ihnen  und 
der  Eid  (wurde  geleistet)  und  der 
Kaffee  wurde  gebracht  und  sie 
tranken,  Sejid  und  die  mit  ihm 
waren.  Und  Sejid  stieg  herab  vom 
Fort  mit  seinein  Gefolge.  Als  er 
der  Berechnung  nach  etwa  in  sei- 
nem Hause  ankam,  senkte  der  Ge- 
madar die  Fahne  und  die  Kanone 
feuerte  21  Schösse  und  es  wurde 
bekannt,  dass  die  Herrschaft  an 
Sejid  Salum  bin  Thueni  übergegan- 
gen war.  Als  der  Wächter  des  öst- 
lichen Fort  sah,  dass  die  Flagge 
auf  dem  westlichen  Fort  herab- 
ging, schickte  er,  der  Wächter  des 
östlichen  Forts  sich  auch  an  und  Hess 
die  Fahne  herab  und  gab  21  Schuss 
vom  östlichen  Fort  aus  ab.    Als  sie 

s 

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'JU 


i: K.u.K.  Dor  Mord  Sejid  Thueni's  und  .seine  Sühne. 


jörn  söm'u   tlarhet  I  medfa    mil  kytan  die  Kanonenschüsse  von  den  beiden 

Forts  horten,  gingen  die  Fahnen  in 
nistet  l  benädyr  fi  meshut  kulhe  u  sah  gflnz  Mfiskat  nieder  |md  die  K|Indfl 

l'Um  mnu  Steeny  <{atlük  sä/um  tea  lan  verbreitete  sich,  dass  Thueni  von  Sa- 

In  in  ermordet  war  und  die  Herrschaft 
/  mulk  Ii  sälum  bin  Sirrin/  rhel  'omän  jetzt  Sahnn  hin  Thueni  gehörte.  Die 

Leute  von  Maskat  waren  theils  erfreut 
had  minhum  früh  bi  qatl  Zrtcrnu  u  had  ...       ,      ...    .  ....       .,     ....  . 

J    '       1  9  über  den  Tod  Thueni  s,  theils  sagten 

minhum  qälu  inu  sähn,,  ma  MMJ  w  sie,  Salum  hat  nicht  recht  gehandelt, 

als  er  seinen  Vater  tödtete.   Das  wird 
Jörn  qatl  ebü  ma  ga  yfr  tea  la  satee  n]cH  ^  ^  er  ,,nn(1<<lte  ni(.,,t  g|lL 

%er  häha  l  mulk  rät,  u  sseläm  1  hd  MMN  nieser  'Staat  ist  erledigt  und  üruss! 

Jeder,  der  Henawi  war  und  zu  den 
kän  henätey1  u  hälu  hol  luhnäwije  ma  Henawi's  gehörte,  war  unzufrieden  mit 

rä4y  bi  qatl  Steeny  u  min  kän  rä/ery  der  Ermordung  Thueni's  und  Jeder 

der  Raferi  war  und  zu  den  Raferi's 
«  hälu  min  häl  rrä/erije  furhän  b  qati  gehörte,  freute  sich  über  die  Ermor- 

o  _         .         _.  .      .,  dune  Thueni's.    Und  Salum  blieb  auf 

«rweny  u  baqa  salum  ß  l  mulk  qam  u  n 

dem  Thron  und  er  machte  sich  auf 

keleb  ta* äryf  'o/a  kul  l  biläd  jryd  min-  und  schrieb  Briefe  an  alle  Städte,  dass 

,  ,        ,  ,  er  ihren  Besuch  wünschte.    Und  an 

hum  liioah  u  rhel  l  maqäbod  taras  I  hum    ...         .    .     _  _» 

1      "  '  die  Leute  in  den  \  orts  sandte  er  Boten : 

turn's  inhim   kil  had  „„kann   UM  fit-    *  Keiner  von  euch  rühr«'  sich  von  sein« in 

Posten  und  lasse  auch  keinen  Ein- 

harrak  te  la   iharrak  sakin    tea  inne       •         «    IT  j  Ali.  i 

J-  woliner  heraus.     Und  eur  l  bliches 

'awaidkum  atüsa/kum  meZil  bmä  kän  wird  euch  zu  Theil  werden  wie  es 

(unter)  Thueni  war.    Darauf  versam- 
Steeny  u  min  bad  gtSm'u  lumtataca  ■  me,ten  sic|,  die  Priester  und  ging,.n 

'end   sejid  'azzän   bin   qes  fi  7M  SeJid  Assan  bin  Kis  in  RLst*k  l,nd 

sagten  zu  ihm:  »Wir  haben  einen  Vor- 
rristatj  u  qalülu  'endena  nazr  mhü  t,/ül  schlng.  Was  meinst  du?  Wir  ziehen 

es         i  ,      -I       /  •         _  .  gegen  Salum  bin  Thueni   zu  Felde, 

an-z?atear    ata  salum  tun  <?teeny  nryd  °  19  ' 

wir  wollen  dich  als  Imam  einsetzen. 
enussbek*  imäm  u  sälum  ma  lu  qüwe  Und  Salum  hat  nicht  dieselbe  Macht 

evew   i-i    -i  -i      '    j      -t  wie  sein  Vater«.   Kr  antwortete:  «Ich 

meif&il  ebuh  qal  ene  reqal  ma  endy  mal  . 

bin  ein  unbemittelter  Mann  und  der 

u  uaqlet  luyjüs  tibra  mäl  xca  ene  ma  Transport  eines  Heeres  verlangt  Geld. 


II  sarii 


1   In  dem  Sinne  gebraucht:   -Nun  ist  es  Schluss!« 

9  Henawi  und  Rafery  sind  die  beiden  grössten  Stämme  in  Oman,  in  die  sich 
die  einzelnen  Familien  theilen. 

s  Wörtlich:  die  sehr  Gehorchenden,  d.  h.  die  sich  eines  besonders  religiösen 
Lebens  befleissigen.  Dieselben  gewinnen  wegen  dieses  ihres  Lebens  einen  hohen 
Einiluss  Ober  die  Gläubigen  und  sind  in  religiösen  Fragen  maa&sgcbend ,  so  dass  sich 
in  Ermangelung  eines  passenden  anderen  Wortes  die  Übersetzung  als  Priester  recht- 
fertigen mag. 

4   Contrahirt  aus  nunxbek. 


Gock 


Brook:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sflhne. 


21 


endy  hatte  anqil  qei  ile  mesqet  u  &$äny 
hazyle  eitel  'ömän  kerne  ma  t'ara/ühum 
l  haqq  sö'ib  'alehum  qalüh  m  Sa  alloh 
ta'äla  innek  nte  limäm  u  rarämet  IgeS 
'aline  elahy  jty  u  elahy  ma  jty  anqätlu 
u  ma  jistui  Ine  lie  nzül  häba  l  fusäd  u 
ziilm  '«  alläh  a  jewaffiqne  'ala  l  haqq 
qälhum  inia  allah  'ose  allah  qälülu  nte 
Satcar  b  ma  ma'k  mm  ehel  erristäq  u 
elahy  hälu  hälek  u  nahtie  sairyn  'annek 
nhimmer  l  gei  elady  hälu  hälna  uxt 
anitläqa  inia  allah  fy  matrah  fi  jjöm 
luflänyje  fy  Seher  keha  «  keha  nte 
Savxtr  b  ma  ma'ak  u  nahne  t&atcar 
b  ma  ma'ne  qäl  nzen  temm  l  qläm 
yaudu  'ala  böihum  u  rukbu  u  yargu  mir 
ristäq  sejid  'azzän  fi  l  hälu  qäm  j&emmer 
l  geh  elady  halu  min  ehel  erristäq 
u  rerftum  ma'  bintäl  ejädy  tea  hum  säru 
nöbe  matta  uw/m  blädynhum  etnru  'ala 
giny  shabhum  ma'  bintäl  ejadyhum  u- 
bemmeru  l  gei  u  sejid  'azzän  Sawar  mir 
ristäq  hutee  u  elahy  mau  mil  q&m  u  rkad 
'ala  hsvi  barke  uyahu  uqtil1  bu  qtil 
mil  faryqen  ubätj  l'askr  elaby  fy  läh 
sin  tä/bu  Ii  ernän  u  qälhum  hubtü  mil 
Inhsm  ma  jsybkum  ie  u  qahmu  l  'askr 

1  Ks  fiel ,  wer  fiel ,  d.  h.  wen  es  g 


Ich  habe  seihst  nicht  genug,  ein  Heer 
bis  nach  Maskat  zu  bringen  und  zwei- 
tens, die  Leute  von  Oman !  Wie  wenig 
kennt  ihr  sie!  Das  Recht  ist  ihnen 
eine  Last-.  Sie  sagten  ihm:  -So  Gott 
der  Allmächtige  will,  wirst  du  der 
Imam.  Und  die  Kosten  des  Heeres 
tragen  wir,  wer  folgen  will.  Und  wer 
nicht  folgen  will,  den  schlagen  wir 
todt.  Und  wir  können  nicht  anders 
als  diese  Schlechtigkeiten  und  das  Un- 
recht aufzuheben.  Möge  Gott  uns  doch 
zum  Recht  verhelfen«.  Er  antwortete 
ihnen:  »So  Gott  will!  Das  walte  Gott«. 
Sie  sprachen  zu  ihm:  -Du  mache  dich 
auf  mit  den  Leuten  von  Ristak  und 
wer  sonst  auf  deiner  Seite  steht.  Und 
wir  gehen ,  das  Heer  bereit  zu  machen, 
wer  immer  zu  uns  stehen  mag,  und 
so  Gott  will,  treffen  wir  uns  in  Ma- 
trah an  dem  und  dem  Tage  im  Monat 
so  und  so.  Geh  mit  deinen  Leuten 
und  wir  gehen  mit  unsern  Leuten-. 
Kr  sagte:  -Gut-,  und  die  Verhandlung 
war  zu  Ende.  Sie  sattelten  ihre 
Kameele,  ritten  los  und  verliessen 
Ristak.  Sejid  Azzan  bildete  sofort  das 
Heer  aus  seinen  Leuten  in  Ristak 
und  denen  die  sonst  noch  im  Bereich 
seiner  Hände  waren.  Und  sie  gingen 
auch.  Als  sie  in  ihre  Städte  kamen, 
riefen  sie  ihre  sämintlichen  Leute  im 
Bereich  ihrer  Hände  und  hielten  das 
Heer  bereit.  Und  Sejid  Azzan  machte 
sich  auf  von  Ristak,  er  und  seine 
Truppen,  und  stfirinte  das  Fort  von 
ßarka  und  nahm  es.  Und  es  fiel 
eine  grosse  Anzahl  auf  beiden  Seiten, 
und  die  Soldaten,  die  übrig  blieben 
in  dem  Kort,  baten  um  Pardon.  Und 
er  sprach  zu  ihnen:  -Steigt  herab 
von  dein  Kort,  es  geschieht  euch 
nichts  Böses«.  Und  die  Soldaten 
kamen  herab  von  dem  Fort  und  er 

rade  traf. 


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22  Bbode:  Der  Mord  Sejid  Thueni's  und  seine  Sühne. 

mil  löhsin  u  hott  fyh  'askr  mi  bny  'ody  legte  Truppen  hinein  von  den  Beny 

Adi,  Leute  aus  Ristak.    Darauf  ver- 

min  eitel  erristäq  u  min  ba' ad  sejid  'azzän  jiess  gejid  A./zan  j^ka  mit  der  Ab- 
sicht, wider  Matrah  und  Maskat  zu 

Satcar  min  borke  jryd  matrah  u  mes-  ^  ^  ^  mU  den 

qet  u  Üäqju  huvoe  u  ehel  esserkije  ß  syh  Leuten  des  Bundes  in  der  Steppe 

von  Harmel  und  sie  theilten  sich  ein- 

/  harmel  u  tr/äbruhum  u  sejid  'azzän  qä-  ander  ihre  Erlebnisse  mit,  sie  und 

Sejid  Azzan.    Sie  fragten  ihn:  -Wie 

lülu  mhü  l%abr  qäl  l %abr  %er  mm  stent  es.#  Er  antwortete:  -Gut,  durch 

,  „  .....        .    ,  .   ,    .  .    ,      Gottes   Gnade.     Wir    zogen  wider 

fadl  dlah  ytafna  ala  barke  tea  rkadna  ^  ^  ^  ^  ^  ^ 

'ala  löhsin  u  hattene  fyh  'askr  beny  'adi  Soldaten  hinein.   Die  Beny  Adi  halten 

es  besetzt«.    Sie  sagten:  -Der  Preis 

qabdühqälülu  l  hamdu  l  Mäh' ala  hälek  gebührt  Gott.    Das  ist  nicht  Barka, 

das  ist  der  Segen  der  Herrschaft-. 
häHa  ma  barke  barket  l  milk »  «  nau%u  ^  ^  biwakirten  al)e  in  der  Steppe 

kulhum/syh  Iharml  uqälu  bäkr  inso  ™n  Ha™el  »nd  sie  sp™*en:  «Mor- 
gen ,  so  Gott  will ,  werden  wir  gegen 

alläh  anurkud'ala  matrah  jom  sah  '  asr  Matrah  ziehen-.   Als  es  zehn  Uhr  in 

der  Nacht  (gleich  4  Uhr  Morgens)  war, 
sät  millet  qryb  flu    l/eyer  särtt  kul-  i)evor  es  daminerte,  brachen  sie  alle 

,  auf  und  zogen  gegen  Matrah.  Als 

hum  urakdu' ala  matrah  jom  sömühum  ^ 

gäyn  elaSy  qäbidyn  fi  matrah  'askr  sejid  die  Soldaten  Sejid  Salums,  sie  kommen 

horten,  da  passten  sie  ihnen  auf  und 

solum  dorijübhum  u  mh  l  härus  ßxjkum  der   Wächter   schrie:    -Die  Araber 

über  euch,  die  Araber  über  euch, 

l'arab  'endkum  Vorab  gäynkum  künu  §ie   kommen    ni)er   euch,    seid  auf 

eurer  Hut-.  Und  es  erhob  sich 
dortjyn  qam  ttefaq  rea  Imedfo  jdarbu  Uf|d  Kanonendonner, 

Iqöm  Im  gajyn 'ala  matrah  ehel  sserkije  sie  beschossen  das  Heer,  welches  auf 

Matrah  zukam,  die  Leute  des  Bundes 

u  sejid  'azzän  umin    ma'hum   u  qäm  und  Sejid  Azzan  mit  seinen  Leuten. 

Und   es    erhob  sich  Flintengeknall 

ttefaq  um  I  medfa'  jsyh  mil  lumqäbod  md  Kanonendonner ,  er  erscholl  vor 

j ,  _  -un    i—'i    „~  .„„  den  Forts  und  den  Thoren  und  der 

tea  ddrawyz  tea  ssor  kullu  ia  tl  nar  u-a 

Um wallung,  alles  leuchtete  vom  \  euer 
Iqctle  tea  l  garhe  ma  jinhesbu  Um  säten  und  die  Tod  ten   und  Verwundeten 

waren  unzählbar.  Endlich  um  zwei 
min  nnhär  ite  an  yafset  matrah  uqabadhe  uhr  des  Tages  (gleich  8  Uhr  Morgens) 

..,  ,  .    ,  «  ,  ,    ,  war  Matrah  erledigt  und  Sejid  Azzan 

send  azzan  u  min  ba  d  qalu  annrkud  * 

besetzte   es.     Darauf  sprachen  sie: 

'ale  mesket  u  Zemmer  l ge§  sejid  solum  »Wir    wollen    Maskat  überfallen«. 


1  Das  Wortspiel  lässt  sich  in  der  Übersetzung  nicht  wiedergeben. 


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Brook:  Der  Mord  Sejid  Thueui's  und  seine  Sühne. 


23 


u  mm  ma'u  jöm  cr-Swiy  Stell  sejid  'azzän 
u  rakdu  'ala  melket  u  tdärabu  hum  u- 
rbä't  sejid  solum  ß  melket  uqtil  bu 
tjtil  mil  faryqen  u  nqesru  rbat  sejid 
sälum  u  duyjit  mesket  dayjuh  ehel  iser- 
kije  u  sejid  'azzän  qabad  mesket  yahet 
killte  l  kytän  u  rer  l  kytän  u  l  qnm  setlü 
ym'y  ttamö'  minhe  u  ma  juhsa  ^ayäjttr 
mm  zemen  sejid  s'yd  bin  sultän  Ue  mulk 
solum  bin  Sieeny  wa  tranmu  l  qöm 
kullatm  bü  gä  i  ß  l  Karl)  u  r'yjet  nna- 
säre 1  thämlu  ß  l  %aiel>  u  geliu  ß  l  bahr 
ile  an  %alset  l  harb  u  min  ba'ad  rag'u 
mesket  u  mä  had  </ab  minhum  se  rub 
m  Iqalyl  räb  'alehum  fa  lerne  yalsrt 
mesqet  ba'ad  yßms  ajäm  ihtädiru  gmy' 
Imtavswa'  uqäln  nrytl  ninsub  sejid 'azzän 
i/näm  ddi/ä'  unehmu  ba'd  ma  sauwiju 
fförhum  uqäln  anessbrk  imäm  'alene 
tea  'ah  qäfet  l  mmlimyn  r/äse  l furqe 
l  ibäzije  l  muheqqe  b  dyn  mhamnutl  sola 
allah  'ale  ujsallitnu  qälhum  ma  a/jdar 
tea  la  abra  imäm  Vegel  häha  dflehr  mut 
'abSer  'an  balek  nnäs  jhiblm  llehhu  u- 

1  Hauptsächlich  Inder. 


Und  Sejid  Salum  und  seine  Anhänger 
sammelten  das  Heer.  Am  zweiten 
Tage  brach  Sejid  Azzan  auf  und  sie 
zogen  wider  Maskat  und  sie  kämpften 
mit  den  Leuten  Sejid  Salums  in 
Maskat.  Und  es  wurden  eine  Menge 
getödtet  auf  beiden  Seiten  und  die 
Leute  Sejid  Salum's  wurden  ge- 
schlagen und  Maskat  wurde  einge- 
nommen. Es  nahmen  es  die  Leute 
des  Bundes  und  Sejid  Azzan  besetzte 
Maskat.  Alles  unterwarf  sich,  die 
Forts  und  die  übrige  Stadt.  Und  die 
Soldaten  raubten  sämmtliche  Werth- 
sachen und  es  war  nicht  zu  zählen, 
was  da  aufgespeichert  war  von  den 
Zeiten  Said  bin  Sultan's  bis  zur  Re- 
gierung von  Salum  bin  Thueni.  Und 
Alle  machten  Beute,  die  Leute,  welche 
in  den  Krieg  gezogen  waren.  Und 
die  Unterthanen  der  Christen  wurden 
auf  Schiffe  verladen  und  blieben  auf 
der  See,  bis  der  Kampf  zu  Ende 
war.  Darauf  kehrten  sie  zurück  nach 
Maskat  und  Niemand  hatte  ihnen 
etwas  genommen,  es  sei  denn,  dass 
irgend  eine  Kleinigkeit  ihnen  abhanden 
gekommen  war.  Und  als  Maskat 
nach  fünf  Tagen  unterworfen  war, 
kamen  die  Priester  zusammen  und 
sagten:  -Wir  wollen  Sejid  Azzan 
zum  Leiter  der  YTertheidigung  (des 
Rechts)  machen-.  Und  sie  riefen 
ihn,  nachdem  sie  ihre  Berathung  ab- 
halten hatten  und  sprachen  zu  ihm: 
•  Wir  werden  dich  zum  Imam  ein- 
setzen über  uns  und  über  die  übrigen 
Muslim,  in  Sonderheit  über  die  ibe- 
ditische  Seele,  die  wahrhaftige  im 
Dienste  Mohammeds ,  Gott  bete  über 
ihn  und  segne  ihn!«  Er  antwortete: 
■  Ich  kann  und  will  nicht  Imam  sein, 
denn  diese  Zeiten  sind  ungünstig 
dafür.    Die  Leute  lieben  den  Tand 


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24  Brodk:  Der  Mord  Sejid 

Irajil  qälülu   ma  jumkin  lie  nussbek 

imam  rüdy  ma  rädy  tea  He  nqätlek  u- 

gternu  kulhum   rbä*  fi    mesket  lum- 

tatetea'  ugä  sejid  'azzän  ugeles  uarrdu 

'aleh  htrüt  limäme  utqabilhe  uyatab 

l  %atyb  u  durbet  l  medäj*  u  qärnet  nnäs 

tgy  tihqy  ma'uelaby  mazlüm  mi  säboq 

ic  in  kän  bad  qetl  had  u  lu  ehel  bäqyn 

ieqju  fcahäJek  mmnu  u  qärnet  siery'  u- 

ntames  Hilm  u  strähet  l'ibäd  mil  gör 

u  qäm  jinsuf  mi  zäliim   Ha  l  mazlüm 

ela8y  'aqübtu  b  drähim  b  drähim  u  laSy 

'aqübtu  tüqto   ydu  qotö't  u  laSy  jöqlil 

qtil  u  lahy  'aqübtu  jüsgin  xgm  u  qärnet 

iiery'  fi  fadl  illahi  u  baqa  l  imäm  fi 

l  mulk  Slä&  snyn  u  sitt  eihur. 


Umschreibung. 

1. 

£ 
1 

Elif   '(nur  im 

8.  * 

Dal 

d 

Ii 

»laut  bezeichnet) 

2. 

Be  b 

9.  S 

däl 

h 

3. 

Te  / 

10.  j 

Re 

r 

4. 

ee  £• 

11.  j 

Ze 

z 

5. 

TL 

Gym  g 

Syn 

s 

6. 

I.Ia  h 

13.  J> 

vSyn 

i 

7. 

• 

C 

% 

14.^ 

Säd 

• 

Thueni's  und  seine  Sühne. 

und  die  Sunde«.  Sie  sprachen  zu  ihm: 
•  Es  geht  nicht  anders,  wir  setzen  dich 
zum  Imam  ein,  ob  du  willst  oder  nicht. 
Andernfalls  todten  wir  dich«.  Und  so 
versammelten  sich  sämmtliche  Priester 
in  Maskat,  und  Sejid  Azzan  kam  (in 
ihre  Versammlung)  und  setzte  sich,  und 
sie  entrollten  ihm  die  Bedingungen, 
unter  denen  er  Imam  werden  sollte, 
und  er  hiess  sie  gut  und  der  Vorbeter 
verkündete  es  und  die  Kanonen  wur- 
den abgefeuert.  Und  nun  erhoben  sich 
die  Leute  und  kamen,  bei  ihm  zu  kla- 
gen, Jeder,  dem  frflher  einmal  Unrecht 
geschehen  war  und  wenn  einer  einen 
geiodtet  hatte  und  der  hatte  Hinter- 
bliebene, die  klagten  gleicher  Weise 
darüber.  Und  das  Recht  wurde  gültig 
und  es  erlosch  das  Unrecht,  und  die 
Leute  hatten  Ruhe  vor  Gewalttätig- 
keiten. Und  er  urtheilte  zwischen  dem 
Frevler  und  dem  Verletzten.  WerGeld- 
strafe  verdient  hatte,  wurde  zur  Zah- 
lung verurtheilt;  wer  verwirkt  hatte, 
dass  ihm  die  Hand  abgehauen  wurde, 
dem  wurde  sie  abgehauen ,  und  wer 
den  Tod  verdient  hatte,  wurde  getndtet, 
wer  eine  Freiheitsstrafe  verdient  hatte, 
wurde  eingesperrt.  Und  das  Recht 
waltete  durch  die  Gnade  Gottes,  und 
es  blieb  der  Imam  in  der  Hertschaft 
drei  Jahre  und  sechs  Monate. 


(Dr.  Reinhardt,  §  1.) 


1 5.  ^j»  Üäd  d 

22.  J  Käf 

k 

16.  J»  'Je  / 

23.  J  Läm 

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18.  £  'An  ' 

25.  j  Nun 

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19.  £  Ren  r 

26.  .  He 

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20.  J  Fe  / 

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21.  J  Qäf  q 

28.  Je 

• 

J 

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25 


Russische  Arbeiten  über  Westasien. 

Jahresbericht  för  1901. 
Von  W.  Barthold. 


I. 

Universität  St.  Petersburg.  —  Archäologische  Gesellschaft.  —  Institut  fur  orientalische 

Sprachen  in  Moskau.  —  Zeitschriften. 

Von  der  Universität  St.  Petersburg  herausgegebene  Schriften: 

1.  N.  Mjednikuw,  Palastina  von  der  Eroberung  durch  die  Araber 
bis  zu  den  Kreuzzügen,  nach  arabischen  Quellen.  Anhang  II,  1.2.3  (drei 
Bande).  St.  Petersburg  1897  (erst  1901  erschienen,  Magister-Dissertation). 
—  Der  vom  Verfasser  angekündigten  (demnächst  erscheinenden)  historischen 
Untersuchung  wird  hier  eine  Zusammenstellung  der  arabischen  Quellennach- 
richten vorausgeschickt.  Bd.  1:  Auszüge  aus  den  Werken  der  Geschichts- 
schreiber in  chronologischer  Folge  von  Ibn  Ishaq  bis  as-Sujuti  (dazu  Karte 
von  Syrien,  Palastina,  der  Sinai  -  Halbinsel  und  Nordarabien;  zwei  Karten 
von  Palastina  und  Sud -Syrien  nach  muhammedanischen  Quellen);  von  unge- 
druckten Quellen  ist  nur  die  Chronik  des  Jahja  al-  Antaki  (gest.  1066  n.  Chr.) 
benutzt  worden;  Textausgabe  versprochen,  aber  in  der  vorliegenden  Arbeit 
nicht  gegeben.  Bd.  II:  Auszüge  aus  geographischen  Werken  von  Ibn  Chor- 
dadbeh  bis  Mudjir-ad-din  (schrieb  um  1496);  ausser  den  arabischen  Geo- 
graphen ist  der  Perser  Nasir-i-Chusrau  (nach  Schefer's  Ausgabe)  benutzt 
worden;  dazu  Plan  von  Jerusalem  im  X.  und  XI.  Jahrhundert;  Plan  der  Mo- 
schee al-Aqsa  nach  al-Muqaddasi;  Plan  des  Ilaram  asch-Scherif  und  der 
Moschee  al-Aqsa  nach  Nasir-i-Chusrau;  Moschee  al-Aqsa  und  Qubbet-as- 
Sachra  nach  einer  arabischen  Zeichnung  aus  dem  XVI.  Jahrhundert.  Bd.  III: 
Ergänzungen,  Berichtigungen  und  Indices;  arabischer  Text  des  Kutychius 
nach  einer  Handschrift  der  kaiserlichen  öffentlichen  Bibliothek  und  nach 
Pococke's  Ausgabe  (beide  Versionen  ergänzen  sich  gegenseitig).  Text- 
verbesserungen, Conjecturen  und  Beitrage  zur  Quellenkritik  (in  den  beson- 
ders gedruckten  Thesen  zusammengestellt) : 

a)  Bei  Ibn  Isl.iaq  (ed.  Wüsten feld  p.  VM  Z.  6)  bezieht  sich  das 
Suffix  U  im  Satz:  ^jjUu  I4J  Jli   tUL)|  j^s  y»  A,  j>  zu  nicht  zu 

\j\  ein  Dorf  Namens  ^jjÜL.  (so  irrthümlich  bei  al-Bekri,  Ibn  al-Athir 
und  Jaqut)  hat  nie  existirt  #  a         j  ^ 

b)  Bibl.  Geogr.  Arab.  V,  add.  p.  LV11  1.  AiU-  für  Ü. 


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20 


Bartuold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


i  *~ 

c)  Ibid.  VI,  W  Z.7  1.         u^>.  für  j^l  J-»-. 

</)  Bei  Kemal-ad-din  (ed.  Freitag  p.  27)  1.  Isa  ibn  Ahmed  für  Ahmed 
ibn  lsa. 

e)  Bei  Eutycbius  (ed.  Fococke  p.274)  1.  &J\  <J*\j  fur  jLJl 
/)  Der  von  Ja<pit  häufig  citirte  Ibn  ahi-1- Adjaiz,  Verfasser  einer  Ge- 
schichte von  Damascus,  lebte  gegen  Ende  des  III.  und  Anfang  des  IV.  Jahr- 
hunderts H.  (vergl.  Ihn  Tagribardi  ed.  Jnynboll  II,  13,349). 

#)  Das  gegen  die  Dhimtni  erlassene  Edict  des  Chalifen  Mutewakkil 
wird  von  Ibn  an-Naqqasch  (Journ.  As.  4,  XVIII,  455  und  456)  in  apokrypher 
Fassung  mitgetheilt. 

h)  Der  von  at-Tartuschi  (ed.  Bulaq  p.  229  und  230)  u.  A.  mitgetheilte 
Vertrag  zwischen  Omar  I.  und  den  Christen  beruht  auf  einer  Fälschung. 

i)  Sa'd  ibn  Zeid  Abu-1- A'war  al- Adawi  wird  bei  Tabari  in  den  von  Seif 
ibn  Omar  entlehnten  Stellen  irrthümlich  Ibn  Sufjan  und  as-Sulami  genannt. 

k)  Der  unter  Merwan  II.  eingekerkerte  Zijad  ibn  Abdallah  as-Sufjani, 
Enkel  des  Chalifen  Jezid  I.,  ist  vom  Urenkel  desselben  Chalifen  Ali  ihn 
Abdallah  ibn  Chalid  (bei  Jaqut  Ali  ibn  Jahja)  zu  unterscheiden. 

I)  Bibl.  Geogr.  Arab.  III,  \  *\ Z.  15  1.  J~\  Jljj  l^b  (das  innere, 
letzte  Schiff). 

2.  N.  Marr,  Texte  und  Forschungen  im  Gebiet  der  armenisch -geor- 
gischen Philologie  (vergl.  Westas.  Studien  IV,  175  und  17(3) : 

III.  Hippolyt,  Continental-  zum  Hohenliede.  Georgischer  Text  nach 
einer  Handschrift  aus  dem  X.  Jahrhundert  (Übersetzung  aus  dem  Arme- 
nischen) untersucht,  ubersetzt  und  herausgegeben  (Doctor- Dissertation).  — 
Die  Handschrift  stammt  aus  dem  Kloster  Schatberdi  und  befindet  sich  in 
der  Bibliothek  der  •Gesellschaft  zur  Verbi-eitung  der  Elementarbildung  unter 
den  Georgiern-  in  Tiflis.  Ergebnisse  der  Untersuchung  (nach  den  beson- 
ders gedruckten  Thesen): 

a)  Vardan,  der  Verfasser  des  armenischen  »Commentars  zum  Hohen- 
liede« ,  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  dem  Prediger  Vardan  aus  Aigek, 
dem  Verfasser  der  bekannten  Parabeln  (vergl.  Westas.  Studien  III,  220). 

b)  Die  Stellen,  welche  von  Vardan  als  Citate  aus  Hippolyt's  gleichnami- 
gem Werke  bezeichnet  werden,  rühren  nicht  von  diesem  Kirchenvater  her. 

c)  Der  angebliche  armenische  Text  von  Hippolyt's  Commentar,  dessen 
Einleitung  bisher  für  authentisch  gehalten  worden  ist,  enthält  in  Wirklich- 
keit nichts  Authentisches  von  Hippolyt. 

d)  Von  Hippolyt's  Commentar  war  bereits  im  IV.  und  V.  Jahrhundert 
selbst  in  der  Ursprache  (griechisch)  kein  vollständiges  Exemplar  vorhanden; 
vielleicht  war  das  Werk  überhaupt  nie  vollendet  worden.  Die  zahlreichsten 
Bruchstücke  sind  uns  in  der  altgeorgischen  Übersetzung  erhalten. 

e)  In  das  Georgische  ist  der  Commentar,  wie  auch  die  sechs  anderen 
in  der  Handschrift  erhaltenen  Werke  Hippolyt's,  aus  dem  Armenischen  über- 
setzt worden. 


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Bartbold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


27 


f)  Die  Handschrift  enthalt  auch  ein  Fragment  des  armenischen  Ori- 
ginals; trotzdem  kann  die  Frage  über  die  Herkunft  der  armenischen  Version 
nach  dem  vorliegenden  Material  nicht  mit  Sicherheit  entschieden  werden. 
Einzelne  Stellen  scheinen  für  eine  Übersetzung  aus  dem  Syrischen  zu 
sprechen. 

g)  Die  georgische  Übersetzung  ist  vor  dem  IX.  Jahrhundert  geschrie- 
ben worden. 

h)  Der  Verfall  der  altgeorgischen  Grammatik,  besonders  der  Decli- 
nation, dessen  Beginn  in  eine  viel  fr  Obere  Zeit  versetzt  werden  muss,  hatte 
in  der  zweiten  Hälfte  des  X.  Jahrhunderts  seinen  Höhepunkt  erreicht.  In 
den  Eigennamen  hatten  sich  die  alten  Declinationsformen  besser  erhalten. 

t)  Viele  dem  Armenischen  und  Georgischen  gemeinschaftlichen  Worter 
sind  weder  aus  der  einen  Sprache  in  die  andere  aufgenommen,  noch  aus 
einer  dritten  Sprache  entlehnt  worden;  diese  Thatsache  lässt  sich  nur  durch 
die  Annahme  einer  Verwandtschaft  des  Georgischen  mit  der  vorarischen  Ur- 
sprache Armeniens  erklären. 


Zapiski  der  Orientalischen  Section  der  Kaiserlich  Russischen  Archäo- 
logischen Gesellschaft,  Bd.  XIII,  zweite  und  dritte  Lieferung  (Fortsetzung, 
vergl.  Westas.  Studien  IV,  184): 

2.  V.  Shukowsky,  Zur  Geschichte  des  Pir  Abu -Said  Meiheni.  — 
Drei  Abhandlungen  (persischer  Text)  aus  einer  handschriftlichen  Sammlung 
der  Werke  von  Nimetallah-i-Kermani,  dem  Begründer  des  Ordens  der 
Nimetallahi  (vergl.  Westas.  Studien  IV,  179);  die  betreffende  Handschrift 
befindet  sich  in  der  Privatbibliothek  des  Schah  zu  Teheran.   Alle  drei  Ab- 

-»  « 

handlungen  fuhren  den  Titel  j  und  sind  wahrscheinlich  von 

Chodscha  Abrar  bei  der  Abfassung  seines  gleichnamigen  Werkes  (vergl. 
Westas.  Studien  III,  219)  benutzt  worden. 

3.  B.  Turajew,  Der  Reichthum  der  Konige.  Über  einen  Dynastie- 
wechsel in  Abessinien  im  XIII.  Jahrhundert.  —  Das  betreffende  Werk  (B'ßla 
Nagastat,  XVII.  Jahrhundert,  hier  äthiopisch  und  russisch  mitgetheilt)  ist 
uns  in  zwei  Handschriften  des  Brit.  Museums  (Orient.  722  und  Orient.  503, 
beide  aus  dem  XVIII.  Jahrhundert)  erhalten;  Basset  (Etudes  sur  l'histoire 
d'Ethiopie,  J.As.  1881,  XVII,  p.  431  sq.)  und  conti  Rossini  (Appunti 
ed  osservazioni  sui  re  Zague  e  Takla  Haymanot,  Reale  Accad.  dei  Lincei, 
Rendiconti  1895,  341—359,  444--4K8)  haben  es  nur  nach  der  Beschrei- 
bung von  Wright  (Catalogue,  p.  194  sq.,  Nr.  299)  benutzt. 

Im  Gegensatz  zu  der  bekannten  Sage  über  die  freiwillige  Abdankung 
des  letzten  Herrschers  aus  dem  Hause  Zagtie  zu  Gunsten  der  Nachkommen 
der  alten  Dynastie  wird  dieser  Herrscher  hier  gewaltsam  entthront  und  ge- 
todtet;  der  neue  Herrscher  stand  früher  im  Dienst  des  Hauses  Zague;  seine 
Vorfahren  haben  nicht  in  Schoa  geherrscht,  sondern  lebten  in  der  Ver- 
bannung, »von  Stadt  zu  Stadt  ziehend  und  in  Höhlen  und  Abgründen  Zu- 
flucht suchend». 


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28 


Bartrolo:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


4.  V.  Pisarew,  Einige  Worte  über  den  Dialekt  von  Trebizond  (Tra- 
pezunt).  —  Phonetische  und  grammatische  Eigentümlichkeiten,  zum  Theil 
vielleicht  unter  dem  Einiluss  der  Sprache  der  Lazen  entstanden.  Lieder 
(Türkü),  Sprichwörter,  zwei  längere  Gedichte  (Destan):  über  eine  Schlägerei 
zwischen  Muhammedaiiern  und  Christen  in  Jalta  und  über  die  Bewältigung 
eines  Aufstandes  in  Kurdistan  durch  Osman  -  Pascha  (transscribirter  Text  und 
russische  Übersetzung). 

Vierte  Lieferung: 

1.  Protokolle  der  Sitzungen;  darin: 

a)  Vortrag  von  N.  Marr,  Uber  die  Werke  des  Hippolyt  nach  einer 
georgischen  Handschrift  aus  dem  X.  Jahrhundert  (vergl.  oben). 

b)  Vortrag  von  J.  Smirnow,  Jaqut  über  eine  bei  der  grossen  Mo- 
schee von  Damascus  gefundene  griechische  Inschrift  (mit  Bemerkungen  von 
Baron  V.Rosen).  —  Nach  Jaqut  11,  592;  dem  Vortragenden  war  die  be- 
treffende Stelle  nur  in  der  höchst  ungenauen  Übersetzung  von  Guy  Le 
Strange  (Palestine  under  the  Moslems,  p.  267)  zugänglich.  Es  wird  hier 
ein  »Liebhaber  von  Pferden«  erwähnt;  wahrscheinlich  hat  den  Arabern  eine 
griechische  Inschrift  des  Kaisers  Philippus  Arabs  vorgelegen.  Dieser  Ansicht 
schliesst  sich  auch  Baron  V.  Rosen  an;  dagegen  wird  von  ihm  bewiesen, 
dass  der  erste  Theil  der  Inschrift  nur  auf  arabischer  Erfindung  beruht  und 
nicht,  wie  der  Vortragende  auf  Grund  der  englischen  Übersetzung  annehmen 
wollte,  auf  Ereignisse  des  III.  Jahrhunderts  Itezogen  werden  kann. 

c)  Vortrag  von  B.  Turajew,  Aus  dein  Leben  der  abessinischen 
Mönche  im  XIV.  Jahrhundert.  —  Über  das  Leben  des  Eustathius,  des  Be- 
gründers des  Klosters  Dabra - Marjam  und  der  streng- monophysitischen 
Richtung  in  der  abessinischen  Kirche  (im  Gegensatz  zu  dem  von  Takla- 
Chaimanot  gegen  Ende  des  XIII.  Jahrhunderts  begründeten  Kloster  Dabra- 
libanos  und  dessen  gemässigter  Richtung);  nach  sechs  Handschriften  (davon 
vier  in  London,  eine  im  Vatican  und  eine  in  der  Sammlung  d'Abbadie). 

2.  D.  Kobeko,  Michael  Araslanowitsch  Kaibulin,  Tzarewitsch  von 
Astrachan.  —  Der  Tzarewitsch  Abdullah  (von  den  Russen  Kaibula  genannt, 
starb  1Ö70)  hatte  zwei  Söhne,  Murtnza  Ali  und  Araslan  Ali;  erstem*  liess 
sich  taufen,  erhielt  den  Namen  Michael  und  heirathete  die  Tochter  eines 
Scheremete w.  1G23  wird  ein  Michael  Kaibulin  erwähnt;  der  Verfasser  der 
Geschichte  des  Hauses  Scheretnetew  hält  ihn  für  einen  Sohn  aus  dieser 
Ehe,  doch  handelt  es  sich  um  einen  Sohn  von  Araslan  Ali,  Kutlugirei, 
welcher  schon  Hi lß  das  Christenthuin  angenommen  und  den  Namen  Michael 
erhalten  hatte. 

3.  K.  Inostran tzew ,  Aus  der  Geschichte  alter  Gewebe.  Altabas, 
Dorogi,  Zernien,  Mitkai,  Muchojar.  —  Erklärung  der  betreffenden  russi- 
schen Fremdwörter:  Altabas  ist  nicht,  wie  man  häufig  angenommen  hat, 
orientalischen,  sondern  italienischen  Ursprungs  (altobas  bei  V.Gay,  Glos- 
saire  Archeologique  du  moyen  age  et  de  la  renaissance,  Paris  1887,  aus  a/to- 
basso).    Dorogi  ist  das  persische  Zenden  JT^xj  (vergl.  Nerehakhy 

ed.  Sehefer,  p.  13  und  11),  Mitkai  —  arab.  JUi*  (pers.  Jlil*  nach  John- 


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Bartroi.d:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


20 


son  fur  -kind  of  linen  or  tlax«),  Muchojar  —  arab.  davon  auch 

franz.  moire. 

4.  V.  Golen  ischtschew,  Inschrift  des  Königs  von  Van,  Rusas'  II.  (mit 
zwei  Keilschrifttafeln).  • —  Vergl.  jetzt  C.  F.  Lehmann,  Die  neugefundene 
Steleninschria  Rusas'  II.  von  Chaldia  (ZDMG.  LV1,  101  —  115). 

5.  P.  Kokowtzow,  Die  Namen  der  Priester  in  den  Inschriften  von 
Nirab  (vergl.  Westas.  Studien  HI,  225).  —  Gegen  M.  Lidzharski  ist  in  der 
ersten  Inschrift  keine  Genetiv-,  sondern  eine  Nominativ -Construction  anzu- 
nehmen (nicht  -(Grab)  des  Sin/.irbani,  des  Verstorbenen«,  sondern  -Sinzirbani, 
der  Verstorbene«);  vor  dem  Namen  steht  kein  anderes  v.  Kbenso  enthalt 
die.  zweite  Inschrift  den  Namen  Schagebar  (oder  .Schagabar)  im  Nominativ 
filier  den  Götternamen  Srha  vergl.  We  II  hausen,  Skizzen  und  Vorarbeiten 
HI,  62  und  dazu  noch  Ämanah  2.  Sam.  17,  25;  19,  14. 

6.  S.  Oldenburg,  Drei  Basreliefs  aus  Gandhara  mit  Abbildungen  des 
Buddha  und  des  n5ga  Apaläla.  —  Über  die  Bekehrung  des  Drachens  durch 
Buddha  vergl.  Hiuen-Thsang  bei  St.  Julien,  Memoires  sur  les  contrees  occi- 
den tales  etc.,  I,  133  und  134.  Die  Scene  ist  in  Gandhara  öfters  abgebildet 
worden.  Zwei  dieser  Reliefs  widerlegen  die  von  A.  Grün  wedel  ausge- 
sprochene Ansicht,  dass  eine  Darstellung  von  zwei  Scenen  aus  dem  Leben 
einer  Person  auf  derselben  Platte  in  Gandhara  unerhört  wäre. 

7.  W.  Barthold,  Noch  einmal  die  Ossuaria  von  Samarqand  (vergl. 
Westas.  Studien  IV,  182  und  193).  —  Vor  Alexander  dem  Grossen  wurden  in 
Baktrien  die  Leichen  den  Hunden  vorgeworfen  und  die  Gebeine  nicht  auf- 
geräumt (Strabo  nach  Onesikritos);  bei  den  Parthern  war  die  Vernichtung 
der  Leichen  ebenfalls  den  Hunden  und  Vögeln  fiberlassen,  doch  wurden  die 
Gebeine  begraben  (Justin);  später  wurde  die  Trennung  des  Fleisches  von 
den  Knochen,  wie  die  Erzählungen  von  Tabari  (II,  1694)  und  Nersehachi 
(ed.  Sc  hefer  p.  60)  zeigen,  durch  Menschen  sofort  nach  Fintritt  des  Todes 
mit  Messern  oder  anderen  scharfen  Instrumenten  besorgt.  Fine  ähnliche  Sitte 
beschreibt  noch  Abu-Hamid  al-Andalusi  (oder  al-Gharnati)  im  XII.  Jahr- 
hundert bei  den  Zirihgeran  (den  heutigen  Kubetschi)  in  der  Umgegend  von 
Derbent  im  Kaukasus  (vergl.  Dorn,  Melanges  Asiatiques  VI,  700 f.).  Im 
Anhang  wird  der  Text  von  al-Andalusi  nach  einer  Handschrift  des  Asiatischen 
Museums  mitgetheilt. 

8.  V.  Shukowsky,  Finiges  fiber  Baba-Tahir  den  Nackten  (jt^)-  — 
Zusammenstellung  der  spärlichen  Nachrichten  fiber  diesen  Sufi;  drei  vom 
Verfasser  1899  in  Teheran  gehörte  Frzählungen,  darunter  eine  fiber  die 
Begegnung  des  Dichters  mit  dem  Astronomen  Nasir-ad-din  Tusi.  Fine 
ähnliche  Frzählung  über  Baba-Tahir  befindet  sich  auch  in  der  Berliner  Hand- 
schrift Nr.  663,  f.  232*  (nach  einer  Mittheilung  des  Prof.  Dr.  K.  Foy).  nur 
dass  hier  statt  Nasir-ad-din  Tusi  Abu -Ali  Sina  (Avicenna)  genannt  wird. 

Recensionen : 

1.  Protokolle  der  Sitzungen  und  Berichte  der  Mitglieder  des  Vereins 
der  Freunde  der  Archäologie  von  Turkestan,  Jahrgang  V,  Taschkent  1900, 
angezeigt  von  W.  Barthold  (vergl.  Westas.  Studien  IV,  194 f.). 


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30 


Bahthoui:  UuH.sische  Arbeiten  Ober  Westasien. 


'2.  Sammlung  von  Materialien  znr  Statistik  des  Gebiets  Syr-Darja 
(vom  Statistisclieu  Comite  dieses  Gebiets  herausgegeben),  Bd. ,  Taschkent 
11*00;  angezeigt  von  W.  Bartbold  (vergl.  ebenda  S.  196 f.). 

3.  Nachrichten  der  Tnrkestanischen  Abtheilung  der  Kaiserlich  Russi- 
schen Geographischen  Gesellschaft,  Bd.  I,  2.  Lieferung,  Taschkent  1900;  an- 
gezeigt von  W.  Bart  hold.  —  Oer  betreffende  Band  enthält  eine  Abhandlung 
von  N.  Sitnjakowsky,  Bemerkungen  über  den  zu  Buchara  gehörenden  Theil 
des  Zern fsc ban -Thaies.  Die  Abhandlung  enthält  eine  ausführliche  Beschrei- 
bung des  Irrigationssystems ,  Angaben  über  Culturpflanzen ,  über  Wohnhäuser 
und  andere  Bauten,  endlich  ein  Verzeichniss  der  Namen  aller  Bewässerungs- 
kanäle und  Dörfer;  mit  den  heutigen  Namen  werden  die  bei  Nerschachi  er- 
wähnten Namen  der  Kanäle  verglichen  und  in  glücklicher  Weise  erklärt. 
Sonderbar  berühren  dagegen  einige  Bemerkungen  über  die  Vergangenheit 
des  Landes  und  über  Denkmale  aus  dieser  Vergangenheit;  z.  B.  spricht  der 
Verfasser  von  •  Denkmalen  aus  der  arabischen  Zeit«  in  der  Stadt  Buchara, 
wo  sich  bekanntlich  keinerlei  Bauten  aus  der  Zeit  vor  dem  Mongoleneinfall 
erhallen  haben. 

4.  L.  Mseriantz,  Studien  zur  armenischen  Dialektologie.  I.  Ver- 
gleichende Phonetik  des  Dialekts  von  Müsch  in  Bezug  auf  die  Phonetik  des 
Grabar,  Moskau  1897  (vergl.  Westas.  Studien  I,  158);  angezeigt  von  N.  Marr. 
—  Nützliche,  von  einem  wissenschaftlich  geschulten  Sprachgelehrten  geschrie- 
bene Arbeit;  von  allen  Linguisten,  welche  sich  mit  dem  Armenischen  be- 
schäftigt haben,  ist  der  Verfasser  vielleicht  der  erste,  welcher  für  das  Alt- 
armenische die  Handschriften  selbst,  nicht  nur  Wörterbücher  und  unkritische 
Textausgaben,  benutzt,  die  Literatursprache  des  Mittelalters  nach  den  In- 
schriften studirt  hat.  Dagegen  ist  es  zu  bedauern,  dass  er  die  Formen  der 
classischen  Literatursprache  (des  Grabar)  unmittelbar  einerseits  mit  den 
Formen  der  indoeuropäischen  Ursprache  (mit  Ubergehung  der  ältesten  arme- 
nischen Handschriften),  andererseits  mit  dem  Dialekt  von  Müsch  (mit  Uber- 
gehung  der  Literatursprache  des  Mittelalters)  zusammenstellt.  Das  Herbei- 
ziehen der  indoeuropäischen  Sprachen  zur  Erklärung  phonetischer  Eigen- 
thümlichkeiten  des  Armenischen  halt  Recensent  für  zwecklos,  solange  die 
Frage  über  die  Herkunft  der  armenischen  Sprache,  besonders  über  das  Ver- 
hältniss  der  nicht-arischen  Ursprache  zu  der  Sprache  der  arischen  Einwanderer, 
noch  nicht  genügend  aufgeklärt  ist;  doch  muss  er  zugeben,  dass  der  Verfasser 
sich  hier  auf  das  Beispiel  aller  seiner  Vorgänger  berufen  kann.  In  Bezug 
auf  den  Dialekt  von  Müsch  werden  leider  die  geographischen  Grenzen  der 
Verbreitung  dieses  Dialekts  nicht  angegeben. 

').  Marjory  Wardrop  and  J.  O.  Wardrop,  Life  of  St.  Nino  [+  F.C. 
Conybeare,  The  Armenian  Version  of  Djouansher]  (Studia  biblica  et  eccle- 
siastica.  Essays  chiefly  in  biblical  and  patristic  criticism  by  members  of  the 
University  of  Oxford),  Oxford  1900;  angezeigt  von  N.  Marr.  —  In  Cony- 
bear  e's  Ubersetzung  muss  folgende  Stelle  verbessert  werden:  für  den  un- 
verständlichen Satz  »and  entrusted  the  (record)  of  events  to  those  who  saw 
and  fell  in  with  him  (or  them)  in  his  time«  steht  im  Armenischen:  »aber 
die  Schilderung  der  Ereignisse  der  Zukunft  hat  er  den  Augenzeugen  und 


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Bartiiolik  Kussisclie  Arbeiten  fiber  Westasieti. 


31 


denen,  die  zu  jenen  Zeiten  leben  werden,  überlassen«.  Die  Einleitung  (von 
M.  Wardrop  und  .1.  O.  Ward  rop)  ist  obne  genügende  Sacbkenntniss  und 
obne  jede  kritiscbe  Prüfung  des  Textes  gescbrieben;  Conybeare's  Aus- 
führungen fiber  die  Herkunft  des  Werkes  und  die  Einfuhrung  des  Christen- 
tlumis  in  Georgien  werden  mit  Textstellen  l>elegt,  doch  können  diese  Stellen 
nur  im  Lichte  von  dein  grosseren  Werke  desselben  Gelehrten  (The  Key  of 
Truth)  in  dem  ihnen  hier  gegebenen  Sinne  verstanden  werden;  die  dort 
ausgeführten  (bisher  noch  keiner  eingehenden  Prüfung  unterworfenen)  An- 
sichten fiber  die  Glaubenssätze  der  ersten  armenischen  Christen  werden  hier 
auf  die  Verbreiter  des  Christenthums  in  Georgien  übertragen. 

b\  Ignazio  Guidi,  -Qtme«  o  Inni  Abissini.  Nota.  Reale  Accademia 
dei  Lincei.  Estratto  dai  Hendiconti.  —  Vol.  IX,  fasc.  8°.  Ferie  accademiche. 
Agosto  1000.  Koma  11)01;  angezeigt  von  B.  Turajew.  — Würdigung  der 
Bedeutung  dieser  Schrift  als  Beitrag  zur  Geschichte  der  abessinischen  Litte- 
ratur  und  der  äthiopischen  Liturgie. 


Zapiski  der  Kaiserlich  Russischen  Archäologischen  Gesellschaft.  Section 
fur  classische,  byzantinische  und  westeuropäische  Archäologie,  Bd.  XII: 

B.  Turajew,  Zur  Geschichte  der  Hethiterfrage  (Fortsetzung  und 
Schluss,  vergl.  Westas.  Studien  IV,  184  f.).  —  Die  erwähnten  zwei  Basreliefs 
sind  bereits  1880  vom  General  Lilndquist  in  der  Stadt  Mar'asch  erworben 
und  zugleich  mit  einem  dritten  nach  Tiflis  gebracht  worden;  ob  das  dritte 
Denkmal  sich  noch  dort  befindet,  ist  unbekannt;  hier  wird  es  nach  einer 
Zeichnung  des  Generals  Lfindqu ist  abgebildet.  Zugleich  sind  noch  andere 
Gegenstände  der  hethitischen  Cultur  entdeckt  worden ;  eine  Fortsetzung  der 
damals  begonnenen  Forschungen  (durch  welche  Rnssland  ein  unbestreitbares 
Prioritätsrecht  erworlnm  hat)  wäre  sehr  erwünscht.  Der  Verfasser  giebt  ein 
Verzeichniss  der  bisher  in  Mar'asch  entdeckten,  zum  Theil  noch  dort  befind- 
lichen Alterthömer.  Wie  Sachau  bewiesen  hat,  wird  Mar'asch  l>ereits  in 
den  assyrischen  Inschriften  unter  dem  Namen  Markajti  erwähnt;  das  Gebiet, 
vielleicht  auch  dessen  ältere  Hauptstadt  (der  Name  Markasi  kommt  zuerst 
in  den  Inschriften  Sargon's  vor)  hiess  Gurgvm.  Eine  Übersicht  der  assyrischen 
Nachrichten  zeigt,  dass  der  Ort  als  Vorposten  alarodischer  Cultur  und  poli- 
tischer Macht  eine  grosse  Wichtigkeit  besass. 


Orientalische  Studien  (Trudy  po  vostokovjcdcniju),  herausgegeben  vom 
Lazarew'schen  Institut  fur  orientalische  Sprachen  (Moskau): 

Vierte  Lieferung.  N.  Aschmarow,  Übersicht  der  litterarischen  Thätig- 
keit  der  muhamtnedanischen  Tataren  in  Kazan  1880 — 18i)ö ;  unter  der  Redaction 
von  A.  Krymsky  herausgegeben.  —  Die  Proben  der  Volkslitteratur  (Text 

und  Übersetzung)  sind  den  *S\  ö  von  Abd-al-Qajjnm  Nasyrow  ent- 

nommen; als  Proben  der  Kunstpoesie  weiden  einige  Gedichte  des  Mollah 
Abd-al-Dschabbar  al-Kandali  (gest.  1850)  mitgetheiit  (mir  Übersetzung,  im 
Original  1886  gedruckt).  Wiedergabe  des  Inhalts  einiger  Romane  und  Dramen, 


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32 


Bartiioi.d:  Russische  Arbeiten  Aber  Westasien. 


mit  Cbersetzung  einer  dramatisclieii  Scene;  die  latarisctie  Ruinanlitteratur  ist 
in  den  letzten  Jalir/.elmten  unter  dein  EfalfltlM  der  russischen,  zum  Theil 
auch  der  französischen  (durch  Vermittelung  russischer  Übersetzungen)  ent- 
standen. Sehr  zahlreich  und  sehr  verbreitet  sind  Sammelwerke  und  kleinere 
Schriften  didaktischen  Inhalts.  —  Dazu  Recension  von  P.  Koma  row  (Tur- 
kestanische  Zeitung  Nr.  48),  mit  Berichtigung  einiger  Fehler  in  der  Über- 
setzung und  den  Anmerkungen. 

Sechste  Lieferung1.  Mirza  Dschafar,  Grammatik  der  persischen 
Sprache.  Zweite  Auflage,  unter  Mitwirkung  des  Akademikers  Th.  Korsch. 
—  Der  Grammatik  ist  die  Sprache  der  Dichter  zu  Grunde  gelegt.  Beson- 
deres Capitel  über  Syntaxis;  ausführliche  Behandlung  der  Metrik. 

Siebente  Lieferung.  Ws.  Müller,  Skizze  der  Morphologie  des  he- 
bräisch-tatischen Dialekts.  —  Nach  den  vom  Verfasser  1892  veröffentlich- 
ten Materialien  (vergl.  Westas.  Studien  IV,  186),  mit  Ilinzufügung  einiger  in 
Moskau  nach  den  Angaben  des  Bergjuden  J.  Anisimow  gemachter  Notizen. 
Zusammenstellung  der  Formen  dieses  Dialekts  mit  den  Formen  der  persi- 
schen Schriftsprache  und  einiger  Dialekte  (nach  Shukowsky). 


Journal  des  Ministeriums  für  Volksaufklärung: 

1.  J.  Dschawaehow,  Die  Missionsthätigkeit  des  Apostels  Andreas 
und  der  heiligen  Nina  in  Georgien.  —  Die  vor  zehn  Jahren  entdeckte  Le- 
bensbeschreibung der  heiligen  Nina  (Handschrift  aus  dem  Kloster  Scbat- 
berdi),  angeblich  von  ihren  Schülerinnen  nach  den  Erzählungen  der  Heili- 
gen selbst  niedergeschrieben,  enthält  eine  grosse  Zahl  unzutreffender  und 
widersinniger  Angaben,  kann  erst  im  VI  II.  Jahrhundert  entstanden  sein  und 
liefert  den  Beweis,  dass  es  auch  in  Georgien  eine  pseudepigraphische  Litte- 
ratur  gegeben  hat.  Die  beste  georgische  Quelle  über  die  Einführung  des 
Christenthums  in  Georgien  ist  die  Chronik  Moktzewaj  Kartlisai,  obgleich 
selbst  diese  Quelle  von  legendarischen  Zusätzen  keineswegs  frei  ist;  der  Be- 
richt eines  Zeitgenossen  ist  uns  nur  in  lateinischer  Sprache  (Ruiinus,  Hist, 
eccles.,  lib.  I,  cap.  8)  erhalten.  Die  Sage  ül>cr  die  Missionsthätigkeit  des 
Apostels  Andreas  in  Georgien  war  den  Georgiern  selbst  bis  zum  IX.  Jahr- 
hundert unbekannt,  ist  im  byzantinischen  Reiche  entstanden  und  durch  aus 
Byzantien  zurückgekehrte  Mönche  in  Georgien  bekannt,  geworden. 

2.  B.  Turajew,  Hauptleute  der  Griechen.  —  Der  betreffende  Titel 
(•Hauptmann  der  Länder  Haui-Nebu«  oder  -Hauptmann  der  Haui  Nebu«) 
kommt  in  ägyptischen  Texten  und  Grabinschriften  aus  der  Zeit  der  XXVI. 
Dynastie  vor  und  wird  ägyptischen  Würdenträgern  beigelegt;  vielleicht 
hatte  der  Titel  keine  militärische  Bedeutung,  sondern  muss  als  Epitheton 
ornans  der  nominellen  Statthalter  von  Naukratis  oder  Pelusium  (wo  sich 
die  Wohnsitze  der  griechischen  Söldner  und  Colonisten  befanden)  aufgefasst 
werden. 


Die  fünfte  Lieferung  ist,  soviel  mir  bekannt  ist,  noch  nicht  erschienen. 


B abthold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


33 


Ethnographische  Übersicht. 

Nr.  1 — 3.  P.  Giduljanow,  Über  den  Stand  der  Grundbesitzer  und 
die  Abhängigkeit  der  Rajat  in  Daghestan.  —  Nach  der  Sage1  gab  es  in 
Daghestan  vor  der  arabischen  Eroberung  keine  starke  Ffirstengcwalt  und 
kein  geregeltes  Steuersystem.  In  mohammedanischer  Zeit  führten  die  mäch- 
tigsten Fürsten  den  Titel  Schamchal  (angeblich  hiess  so  der  erste  arabische 
Eroberer);  seit  1640  residirten  die  Schamcbale  in  Tarki;  von  den  Sefewiden 
sind  sie  häufig  als  Wali  von  Daghestan  anerkannt  worden,  doch  stand  im 
XVIII.  Jahrhundert  nur  noch  das  Küstengebiet  unter  ihrer  Herrschaft;  in 
einem  Theil  des  Landes  hatten  sich  noch  freie  Gemeinden  unter  erblichen 
oder  gewählten  Qadhis  erhalten;  die  übrigen  Gebiete  standen  unter  ein- 
zelnen Chanen  und  dem  Utemi  (angeblich  aus  Ismi,  vom  arab.  ^*-\)  von 

Kaitaq.  Seit  dem  XVII.  und  XVIII.  Jahrhundert  wird  die  Chansgewalt  erb- 
lich; mit  dem  Erstarken  der  Chansgewalt  bildet  sich  ein  Stand  von  Grund- 
besitzern, Begs;  die  eigentlichen  Begs  (Mitglieder  des  Herrscherhauses  und 
Theilnehtner  an  dessen  Rechten)  werden  von  den  Qaratschi-Begs*  unter- 
schieden; später  kommen  noch  ernannte  Begs  vor,  welche  nur  auf  einen 
Theil  der  Ernte  (Maltidschehat y  in  Naturalien)  Anspruch  haben,  während  die 
Geldabgaben  dem  Chan  zufallen.  Mit  Ausnahme  der  Haussclaven  (Qui, 
Qaravasch)  und  der  zu  Landarbeiten  verpflichteten  (Tschagar)  besteht  die 
Bevölkerung  aus  freien  Männern  (Uzden).  Unter  der  russischen  Herrschaft 
werden  die  Rechte  der  Grundbesitzer  anerkannt  und  geschützt;  die  ein- 
heimischen Fürsten  werden  als  Vermittler  zwischen  der  Regierung  und  dem 
Volke  angesehen  und  vermehren  ungehindert  ihre  Macht  auf  Kosten  des 
Volkes.  Wo  sich  noch  kein  starker  Grundadel  gebildet  hatte,  wurde  das 
Emporkommen  dieser  Classe ,  in  welcher  die  Regierung  einen  Bundesgenossen 
gegen  die  fibermächtige  und  fanatische  Geistlichkeit  zu  finden  hoffte,  auf  jede 
Weise  gefordert.  Die  Unterscheidung  zwischen  erblichem  und  personlichem 
(zur  Nutzung  überlassenem)  Grundeigenthum,  sowie  zwischen  den  verschie- 
denen Abstufungen  der  Abhängigkeit  und  Hörigkeit  wird  aufgehoben;  den 
Uzden  wird  das  Recht  des  Vcrlassens  von  Grund  und  Boden  genommen; 
nach  Aussterben  der  männlichen  Nachkommenschaft  füllt  das  Erbe  dem  Beg 
zu,  welcher  die  weiblichen  Angehörigen  des  letzten  Besitzers  zu  sich  nimmt 
und  zu  Hausdiensten  benutzt.  Dagegen  wird  die  Sclaverei  der  Tschagar 
allmählich  durch  ein  Hörigkeitsverhältniss  ersetzt. 

Von  1863  bis  1867  wird  die  Chansgewalt  abgeschafft;  das  Gesetz  über 
Aufhebung  der  Leibeigenschaft  wird  erst  1867  in  Daghestan  verkündigt; 

1  Der  Verfasser  macht  keinen  Unterschied  zwischen  sagenhaften  und  histori- 
schen Nachrichten;  auch  fehlte  es  ihm  nn  den  nöthigen  S|>raehkenntnis.sen ,  um  die 
Herkunft  der  auf  die  socialen  Verhältnisse  bezüglichen  Culturwörter  zu  bestimmen 
und  dadurch  den  Gang  der  historischen  Entwirkclung  aufzuklaren.  Deshalb  wird 
hier  der  Inhalt  des  historischen  Theiles  dieser  Arbeit  nur  in  kurzen  Worten  wieder- 
gegeben. 

*  Letztere  sollen  nach  der  Ansicht  des  Verfassers  von  den  Fürsten  der  vor- 
inuhamraedanischen  Zeit  abstammen;  die  mongolische  Herkunft  dieses  Ausdrucks  ist 
dem  Verfasser  unbekannt  geblieben. 

MiUk  d.  Sem.  f.  Orient  Sprachen.  1902.  IL  Abth.  3 

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34 


Haktiioi.d:  R  assise  In-  Arbeiten  fiber  VYcstasien. 


doch  ist  die  Lage  der  Rajat  nahezu  unverändert  geblieben,  da  sie  keinen 
Grundbesitz  erhalten  haben  und  den  Begs  dieselben  Abgalten  entrichten 
müssen.  Die  Höhe  dieser  Angaben  ist  durch  Instructionen  festgestellt,  doch 
werden  letztere  von  den  Begs  nicht  beachtet;  die  Ortsverwalter  (Naibs) 
werden  sämmtlich  aus  der  Classe  der  Begs  gewählt  und  nehmen  stets  fur 
ihre  Standesgenossen  Partei.  Die  Begs  haben  nur  Rechte,  die  Rajat  nur 
I'ilichten;  selbst  dort,  wo  das  Land  der  Krone  gehört,  ist  die  Lage  der 
Rajat  nicht  besser,  weshalb  sogar  die  Willkurherrschaft  der  Chane  von  Der- 
bent  und  der  Schamchale  von  Tarki  im  Gedächtnis»  des  Volkes  als  eine 
»bessere  Zeit«  fortlebt. 

Nr.  1  (dazu  Recension  von  A.  Diwajew,  Turkestanische  Zeitung 
Nr.  80): 

1.  B.  Dalgat,  Aus  dem  nordkaukasischen  Epos.  Sagen  der  Ingu- 
schen und  Tschetschentzen  über  Narten,  Riesen,  Menschenfresser  und  Hel- 
den, 1892  nach  den  Erzählungen  einiger  Greise  bei  den  Inguschen  nieder- 
geschrieben. —  Vorzüglich  Sagen  über  die  Nart  (vorgeschichtliche  Men- 
schen von  übernatürlicher  Kraft);  von  den  frommen  Nart  werden  die  gewalt- 
tätigen Orschtchoi  unterschieden  (öfters  unter  dein  Begriff  Nart-Orschtchoi 
vereinigt;  in  den  Sagen  der  Tschetschentzen  wird  zwischen  den  Nart  und 
den  Orchiistoi  kein  Unterschied  gemacht).  Beide  sind  von  Gott  vernichtet 
worden.  Alle  Erzählungen  dieser  Art  werden  bald  vergessen  sein;  bei 
den  Tschetschentzen  weiss  die  Jugend  nichts,  bei  den  Inguschen  nur 
sehr  Weniges  aus  diesem  Sagenkreis.  Unter  den  Märchen  über  Menschen- 
fresser befindet  sich  auch  eine  Version  des  Mythus  über  den  Cyklopen, 
durch  welche  die  von  Ws.  Müller  schon  1890  ausgesprochene  Ansicht, 
dass  die  Tschetschentzen  ausser  der  1870  veröffentlichten  noch  eine  andere, 
der  griechischen  näherstehende  Version  dieser  Sage  haben  müssten ,  voll- 
kommen bestätigt  wird.  Es  werden  auch  historische  Sagen  über  den  lahmen 
Timur  und  dessen  Sohn  mitgetheilt;  wie  in  Turkestan  (vergl.  Westas.  Studien 
IV,  193)  wird  auch  hier  Timur  die  Errichtung  eines  Grabens  (nach  der  kau- 
kasischen Sage  vom  Kaspischen  Meere  bis  zum  Schwarzen)  zugeschrieben. 

2.  A.  (hachanow,  Seltsame  Sitte.  —  Wer  in  Mingrelien  einen 
Fluch  gegen  seinen  Feind  aussprechen  will,  lässt  sich  zu  diesem  Zweck 
aus  der  Kirche  ein  Heiligenbild  kommen.  Eine  besondere  Kraft  wird  dem 
Bilde  St.  Georgs  in  der  Kirche  zu  Kulis -Kari  (Gouvernement  Kutais,  Kreis 
Zugdidi)  zugeschrieben;  ein  vor  diesem  Bilde  ausgesprochener  Fluch  soll 
seine  Wirkung  nie  verfehlen. 

3.  Ws.  Müller,  Über  den  Schwur  bei  den  Iraniern.  —  Besprechung 
des  Ausdrucks  -*»^~.  mit  Hinweis  auf  Herodot  IV,  70  und  Lucian's 
Toxaris  (in  der  oben  erwähnten  Recension  wird  noch  auf  den  bekannten 
türkischen  Ausdruck  Jü'\  hingewiesen). 

Recension : 

Gräfin  l\  Uwarowa,  Grabdenkmäler  im  nördlichen  Kaukasus  (Ma- 
terialien zur  Archäologie  des  Kaukasus,  VIII.  Lieferung),  Moskau  1900;  an- 
gezeigt von  Ws.  Müller.  —  Empfohlen;  der  Verfasser  verfügt  über  ein 


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Harthoi.d:  Russische  Arbeiten  über  Wcstasicii. 


35 


reicheres  Material  als  Virchow  und  Chantre.    Recensent  berichtigt  einige 
unzutreffende  Bemerkungen  über  die  ältesten  Grabdenkmäler  (aus  der  Zeit 
des  Reiches  Urartu),  sowie  die  irrthüinliche  Angabe  über  die  Eroberung 
Aegyptens  durch  Sargon. 
Nr.  2 : 

V.  l'apazjan,  Die  armenischen  Boscha  (Zigeuner).  —  Das  Wort  Bosch 
bedeutet  im  Armenischen  »Vagabund«;  so  werden  die  Zigeuner  armenischen 
Glaubens,  im  Gegensatz  zu  den  mohammedanischen  Tschingene  in  Kleinasicn, ( 
genannt.  Ihre  Sprache  hat  nur  500  -  600  Worte  bewahrt;  in  der  Gram- 
matik lehnt  sie  sich  an  verschiedene  armenische  Dialekte  (je  nach  dem 
Wohnort  des  betreffenden  Theiles  der  Zigeuner)  an.  Sie  haben  keine  Volks- 
litteratur,  selbst  Lieder  nicht  ausgenommen,  und  halten  ihre  Sprache  für  ein 
künstliches  Jargon  der  Siebmacher  (dieses  Handwerk  wird  von  den  meisten 
Boscha  betrieben),  wie  ähnliche  zur  Verständigung  von  Zunftgenossen  er- 
fundene Geheim.sprachen  auch  anderwärts  vorkommen;  doch  lässt  es  sich 
nachweisen,  dass  die  Sprache  zum  indischen  Zweige  der  arischen  Gruppe 
gehört.  Das  Wandeileben  besitzt  für  die  Buscha  einen  unüberwindlichen 
Reiz;  es  gilt  als  grausamer  Fluch,  wenn  Jemandem  gewünscht  wird,  -er 
möge  keine  Esel,  sondern  Kühe  zur  Weide  treiben«.  Die  Frauen  zeichnen 
sich,  im  Gegensatz  zu  anderen  Zigeunerinnen,  durch  eheliche  Treue  aus 
und  sind  ihren  Männern  körperlich  und  geistig  überlegen.  Es  haben  sich 
bei  den  Boscha  eigentümliche  Hochzeitsgebräuche  erhalten.  In  der  Wand 
des  Wohnhauses  befindet  sich  ein  Herd,  an  welchem  nur  einmal  wöchent- 
lich zu  Ehren  der  verstorbenen  Familienglieder  Feuer  angemacht  wird. 

Die  grösste  Zahl  der  Boscha  lebt  bei  Bujhat  im  Wilajet  Siwas;  nach 
Russland  sind  sie  seit  1828,  zum  Theil  noch  früher  eingewandert.  Sie  be- 
sitzen eine  eigene  Gerichtsbarkeit  und  tragen  weder  in  der  Türkei  noch 
in  Russland  ihre  Streitigkeiten  vor  die  allgemeinen  Gerichte.  Wichtige  An- 
gelegenheiten weiden  im  Rath  der  Altesten  entschieden,  an  dessen  Spitze 
der  At/iopakal  (früher  Dschamadar  genannt)  steht.  In  der  Türkei  wird  der 
Athopakal  von  der  Regierung  bestätigt;  die  russische  Regierung  betrachtet 
ihn  nur  als  geistliches  Oberhaupt  der  Boscha  und  ernennt  für  weltliche  An- 
gelegenheiten einen  Ustarlar,  als  Haupt  der  Zunft  der  Siebmacher.  Doch 
wendet  man  sich  an  letzteren  nur  wegen  Erwerbung  der  Zunftrechte;  der 
Athopakal  steht  in  viel  grösserem  Ansehen.  Das  Schlusseapitel  enthält  einige 
Sprachproben  und  ein  Wortverzeichnis*. 

Recensionen: 

1.  V.  Chauvin,  Bibliographie  des  ouvrnges  aiabes  etc.,  II  —  IV; 
angezeigt  von  A.  Krymsk y.  —  Empfehlende  Anzeige;  Ergänzung  der  Biblio- 
graphie durch  Anführung  einiger  in  slavischen  Sprachen  erschienener  Publi- 
eationen. 

2.  J.  Pantjuchow,  Die  Inguschen.  Anthropologische  Skizzen,  Tillis 
1001;  angezeigt  von  A.  Maksimo w.  —  Bei  allen  Mängeln  kann  die  Schrift 
mit  Nutzen  gelesen  werden. 

3.  Th.  Michail ow,  Die  eingeborene  Bevölkerung  des  Transkas- 
pischen Gebiets;  Aschabad  1900;  angezeigt  von  A.  Maksimow.  —  Sehr 

3» 

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36 


Uarthomk  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


oberflächlich  geschriebenes  Buch;  entspricht  weder  den  Forderungen  der 
Fachgelehrten  noch  den  Bedurfnissen  eines  grösseren  Puhlicums. 
Nr.  3. 

1.  L.  Nazarjantz,  Hochzeitssitten  und  Fainilienrecht  bei  den  neuen 
Armeniern  im  Kreise  Scharuk - Dalgat ,  Gouvernement  Eriwan.  —  «Neue 
Armenier«  nennt  man  die  seit  1828  eingewanderte  Bevölkerung;  in  Sprache 
und  Sitten  sind  sie  von  den  Tataren  (Aderbeidschanern)  und  Kurden  bc- 
einllusst  worden;  als  Hochzeitslieder  (hier  einige  Proben  mitgetheilt)  werden 
von  ihnen  meist  tatarische,  zuweilen  auch  kurdische  Lieder  gesungen. 

2.  N.  Der  shawin,  Zum  hundertjährigen  Jubiläum  der  Vereinigung 
Georgiens  mit  Russland.  —  Bibliographische  Notizen  Aber  die  seit  1802  er- 
schienenen Arbeiten  über  georgische  Geschichte  und  Litteratur. 

Nr.  4.  Recenstonen. 

1 .  Gibb,  J.W.,  A  History  of  Ottoman  Poetry,  London  1 900 ;  angezeigt 
von  VI.  Gordlewsky.  —  Im  Allgemeinen  empfohlen,  doch  wird  dem  Ver- 
fasser vorgeworfen,  dass  er  die  Volkslitteratur  zu  wenig  beachtet  habe  und 
dass  seine  Ansichten  über  die  geistigen  Fähigkeiten  des  türkischen  Volkes 
und  über  die  Zukunft  der  Türkei  zu  optimistisch  gefärbt  seien. 

2.  Finnisch-ugrische  Forschungen,  Bd.I,  1.2;  angezeigt  von  Vl.Gord- 
lewsky.  —  Empfehlende  Besprechung. 

3.  P.  Poljakow,  Traumdeuter,  von  den  Muhammedanern  dem  Pa- 
triarehen Joseph  zugeschrieben;  dschagataiischer  Text,  russische  Transscrip- 
tion und  Übersetzung;  angezeigt  von  VI.  G  ordle  wsky.  —  Empfohlen. 

4.  E.  Weidenbaum.  Kaukasische  Studien  (russisch),  Xiflis  11)01 ; 
angezeigt  von  A.  Chachanow.  —  Absprechende  Beurtheilung. 

5.  »Vtak«  (»Strom«,  armenisch).  Sammlung  belletristischer  und 
wissenschaftlicher  Arbeiten,  unter  der  Redaction  von  V.  Papazjan,  dem 
Andenken  von  G.  Dschanschijew  gewidmet,  Tiflis  1901;  angezeigt  von 
L.  N  a  zarj  an  tz.  —  Die  Sammlung  enthält  Studien  Aber  die  armenische 
Sprache,  Litteratur,  Geschichte,  Kunst,  über  Gewohnheitsrecht  und  wirt- 
schaftliche. Zustände  (nur  armenisch). 

H.  Ethnographisches  Sammelwerk  zum  Andenken  an  Emin,  vom 
Lazarew 'sehen  Institut  herausgegeben.  Erste  Lieferung.  Ethnographische 
Materialien,  gesammelt  von  A.  Mchitarjantz,  Moskau  1901  (anonyme 
Anzeige).  —  Das  Buch  enthält  Materialien  zum  Studium  des  armenischen 
Folklore  (Proben  der  Volkslitteratur,  abergläubische  Vorstellungen,  Sitten), 
der  Verhältnisse  und  Beschäftigungen  des  Volkes  (nur  armenisch). 

II. 

Kazan.       Tiflis  —  Taschkent.  —  Wjcrnyj.   -  Semtpalatinsk. 
Gelehrte  Nachrichten  der  Universität  Kazan: 

N.  Pantusow,  Materialien  zum  Studium  des  Dialekts  der  Qa/.atj- 
Qyrghyzen.    Zweite  Lieferung1.    Erzählung  über  den  Helden  Nauru/ -Baj, 

1  Über  die  erste  Lieferung  vergl.  Wcstas.  Studien  IV,  188  (Qyrghy  zische 
Sprichworter). 


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Barthold:  Russische  Arbeiten  Aber  W entasten 


37 


Enkel  des  .Sultans  Ablaj-Chan  (ijyrghyzischer  Text,  russische  Transscription 
und  Übersetzung),  mit  Beifügung  einer  Genealogie  der  Nachkommen  des 
Sultans  Ablaj-Chan.  —  Nauruz-Baj,  Sohn  des  Qasym-Chan  und  Bruder 
des  bekannten  Aufruhrers  Kenisary  (vergl.  Westas.  Studien  III,  229;  IV,  199) 
ist  in  demselben  Jahre  (1847),  in  welchem  sein  Bruder  sein  Ende  fand, 
von  dem  Qara  -  Qyrghyzen  Dschantaj  getödtet  worden.  Die  hier  mitgetheilte 
Erzählung  berichtet  über  den  dichterischen  Wettkampf  des  damals  siebzehn- 
jährigen Junglings  mit  einem  Mädchen  aus  einem  feindlichen  Aul.  Das 
Mädchen  wird  von  Nauruz-Baj  als  Braut  heimgeführt,  doch  stirbt  sie  voi- 
der Hochzeit;  Nauruz-Baj  errichtet  ein  Denkmal  über  ihrem  Grabe. 

Dritte  Lieferung.  Qyrghyzisches  Märchen  über  Qara-Mergen  (Text, 
Transscription  und  Ubersetzung).  —  Kampf  dieses  sagenhaften  Schützen 
mit  einer  Hexe  (Dschalmauz)  und  einem  Schlangenungcheuer  (Oq-Dsehy- 
lany);  Liebe  des  Helden  zu  einer  Peri. 


Nachrichten  der  Gesellschaft  für  Archäologie,  Geschichte  und  Ethno- 
graphie an  der  Universität  Kazan,  Bd.  XVII,  erste  Lieferung: 

1.  V.  Moschkow,  Materialien  zur  Charakteristik  der  Musik  hei 
den  fremden  Völkern  im  Gebiet  der  Wolga  und  Kama1.  111.  Die  Melodien 
der  Nogaier  und  Qyrghyzen  in  Astrachan  und  Orenburg.  Liederproben 
mit  Text  und  Noten. 

2.  J.  Michejew,  Einige  Worte  über  die  Besermjan.  —  Die  Beserm- 
jan  (etwa  11000  Seelen)  leben  grösstenteils  im  Gouvernement  Wjatka, 
Kreis  Glasow,  und  stammen  von  den  zum  Christenthum  übergetretenen 
Tataren  ab.  In  ihren  gegenwärtigen  Wohnsitzen  haben  diese  Tataren  zum 
Theil  die  Sprache  der  Wotjaken  angenommen,  obgleich  sie  noch  jetzt 
dieses  Volk  als  unter  sich  stehend  betrachten;  Ehen  zwischen  Besermjanen 
und  Wotjaken  werden  selten  geschlossen.  In  den  Sitten  des  Volks  haben 
sich  Spuren  sowohl  des  Islams  wie  des  Heidenthums  erhalten. 

3.  V.  Borisow,  Alte  Ansiedelung  beim  Dorfe  Staryj  Unnat,  Kreis 
Kazan.  —  An  der  Kazanka,  auf  dem  Wege  von  Kazan  nach  Arsk,  be- 
finden sich  drei  Ruinenstellen,  die  Ruinen  einer  alten  Festung  (am  rechten 
Ufer)  und  die  Dörfer  Knjaz- Kamajewa  (Iski- Kazan)  und  Unnat  (am  linken). 
Die  Entfernung  zwischen  den  drei  Orten  beträgt  nur  wenige  Werst;  viel- 
fach wird  angenommen,  dass  sie  einst  ein  Ganzes  gebildet  haben,  obgleich 
sie,  wie  die  Uberreste  beweisen,  niemals  mit  einander  unmittelbar  ver- 
bunden waren. 

4.  S.  P.,  Zur  Topographie  der  Ruinen  von  Bolghar.  —  Von  den 
Bauern  des  Dorfes  Bolghary  werden  häufig  Ausgrabungen  in  der  alten 
Stadt  zur  Erbeutung  von  Bruchsteinen  gemacht.  Bei  einer  solchen  Ge- 
legenheit ist  im  Winter  1898/99  die  Mauer  eines  grösseren  Gebäudes  aus 
Ziegeln,  auf  steinernem  Fundament,  blossgelegt  worden.  Das  Gebäude  war 
am  Fuss  der  oberen  Terrasse  des  Dorfes  gelegen;  dieser  niedrig  gelegene, 

1  Die  beiden  ersten  Theile  sind  in  Bd.  XI,  XII  und  XIV  derselben  .Nach- 
richten- erschienen. 


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38 


Bartiiold:  Rassische  Arbeiten  über  Westasien. 


durch  Erdschlisse  verschüttete  Theil  der  Stadt  war  den  Russen  bis  1869 
unbekannt  geblieben  und  hat  deshalb  weniger  von  den  erwähnten  Aus- 
grabungen gelitten. 

f>.  A.  S t ii k e ii  berg.  Materialien  /.ur  archäologischen  Erforschung  des 
Gouvernements  Kazan.  —  Ms  werden  hier  einige  Orte  in  den  Kreisen 
Tzarewokokschaisk ,  Kozmodemjansk .  Tscheboksary  und  Tziwilsk  genannt, 
wo  Gegenstande  aus  der  bolgharisehen  und  der  tatarischen  Zeit  gefunden 
worden  sind. 

6.  Zu  den  Nachrichten  über  die  alte  Ansiedelung  beim  Dorfe  Ukretsch 
(Kreis  Laischew).  —  Nach  einer  Mittheilung  von  M.  Pokrowsky  wird 
an  dieser  Stelle  in  alten  Rechenbüchern  eine  tatarische  Befestigung  (Ostrog) 
erwähnt. 

Zweite  und  dritte  Lieferung: 

1.  V.  M  agn  i  tzk  y.  Verzeichnis«;  der  Mischarendorfer  im  Kreise  Buinsk. 
Gouvernement  Simbirsk.  —  Die  Mischaren  (gewöhnlich  Mesrhtseherjaken 
genannt)  werden  von  den  Russen  häufig,  selbst  bei  Volkszählungen,  als 
•  Tataren«  bezeichnet,  ebenso  die  Tschuwaschen  und  einige  andere  Völker- 
schafteu.  Der  Verfasser  tritt  für  eine  genauere  Unterscheidung  der  einzel- 
nen Volkerschaften  ein. 

*2.  N.  Pantusow,  A rasa n  am  Kegen. —  Die  hier  besprochene  liegend 
befindet  sich  am  rechten  Ufer  des  Kegen  im  Gebiet  Semirjetschje  (Kreis 
Dscharkent).  Den  Namen  Arasan  führt  eine  kalte  Quelle  in  den  Bergen; 
auf  dein  Kelsen  über  dem  Wassel-  sieht  man  buddhistische  Inschriften  in 
tibetischer  und  mongolischer  Sprache.  In  derselben  Gegend  sind  viele  künst- 
liche Hügel,  deren  Errichtung  einem  Volke  »Mych«  zugeschrieben  wird. 

3.  V.  Magnitzky.  Schätze  aus  kleinen  Silbermünzen  im  Gouverne- 
ment Wjatka.  - —  Iber  daselbst  gefundene  alte  Münzen  und  deren  Ver- 
wendung als  Opfer  zu  Ehren  der  Vorfahren. 

Vierte  Lieferung: 

1.  A.  Stu  kenberg,  Materialien  zur  Erforschung  der  Bronzezeit  in 
den  östlichen  Gegenden  des  europäischen  Russlands.  —  Beschreibung  der 
in  den  Gouvernements  Kazan.  Wjatka,  Samara  und  Ufa  gefundenen  Waffen 
und  Geräthe  aus  dieser  Periode,  mit  Abbildungen. 

'1.  N.  Pantusow,  Das  Grabmal  Aq-Taui,  bei  der  Stadt  Dscharkent. 
—  Jetzt  stark  zerstört;  nach  der  Aussage  der  Qyrghyzen  soll  es  vor  mehr 
als  200  Jahren  für  die  Tochter  eines  chinesischen  Obersten,  nach  der  Aus- 
sage der  Chinesen  vor  mehr  als  100  Jahren  für  Noin-Kambu,  einen  Lama 
der  Kalmücken,  errichtet  worden  sein.  Nach  der  qyrghyzischen  Sage  ist 
die  Jungfrau,  obgleich  sie  den  Islam  nicht  angenommen  hatte,  von  einem 
muhammedanischen  Einsiedler  heilig  gesprochen  worden. 

Derselbe,  Notizen  über  eine  Reise  in  der  Gemeinde  (Wolost) 
Altyn-Emel  (Kreis  Kopal,  Gebiet  Semirjetschje).  —  Bereits  1900  in  Tasch- 
kent gedruckt,  vergl.  Westas.  Studien  IV,  UM;  ebenso  der  folgende  Artikel. 

Fünfte  und  sechste  Lieferung: 

N.  Pantusow,  Die  Schlucht  Terekty  und  tier  Kluss  Koksu  beim 
Dorfe  Dschanghyz - Aghatsch  (Kreis  Kopal). 


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Bartiiold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


39 


Anhang  zu  allen  Liefeningen  (mit  besonderer  Pagination): 

A.  Alektorow,  Index  der  Bücher,  Zeitschrift-  und  Zeitungsartikel 

über  die  Qyrghyzen.  —  Fortsetzung  dieser  bibliographischen  Arbeit  (vergl. 

Westas.  Studien  IV,  189)  bis  -Kirgizskaja  Stepnaja  Gazeta-. 


Sammlung  von  Materialien  zur  Beschreibung  der  Lander  und  Völker 
des  Kaukasus,  Bd.  XXV11I,  Theil  I  (Vorwort  von  L.  Lopatinsky): 

1.  E.  Takaisch  wili,  Quellen  der  georgischen  Annalisten.  I.  Die 
Bekehrung  Georgiens  zum  Christenthum.  IL  Über  die  Bagratiden,  Chronik 
des  Sumbat,  Sohn  David's.  III.  Chronik  in  einer  Bibellmndschrift  (Psalter) 
aus  Meschi.  —  Die  erste  Abhandlung  enthält  eine  Übersetzung  der  oben 
(S.  32)  besprochenen  pseudepigraphischen  Lebensbeschreibung  der  heiligen 
Nina.  Die  Geschichte  der  Bagratiden  von  Sumbat  ist  einer  Handschrift 
(1636 — 1646  n.Chr.)  der  Chronik  Kartlis-Tzchovreba  als  besonderes  Capitel 
beigefügt,  sie  schildert  die  Ereignisse  bis  zum  XI.  Jahrhundert;  wir  haben  hier 
eine  selbständige  Chronik,  nicht,  wie  Brosset  (Histoire  de  la  Georgie  1, 
217)  angenommen  hat,  eine  Abschrift  vor  uns.  Die  dritte  Handschrift  ent- 
hält historische  Notizen  aus  den  Jahren  1559  — 1587,  zur  Zeit  des  Königs 
Vachtang  geschrieben. 

2.  A.  Djatschkow-Tarasow,  In  den  Bergen  desGrossen  und  Kleinen 
Qaratschaj.  —  Excursion  mit  Schülern  des  Gymnasiums  zu  Jekaterinodar. 

3.  A.  Dolguschin,  Durch  Swanetien  zum  Elbrus. 
Theil  II  (Vorwort  von  A.  Bogojawlensky): 

Armenische  Legenden,  Sagen,  Märchen,  humoristische  Erzählungen, 
Anekdoten  und  Fabeln,  nach  der  Mittheilung  mehrerer  Personen  (nur 
Übersetzung). 

Theil  III: 

Texte  in  der  Sprache  der  Tschetscbentzeu,  mitgetheilt  von  T.  Eldar- 
ehanow.  —  Darin  einige  neue  Erzählungen  über  den  Moliah  Nasr- eddin. 
Bd.  XXIX,  Theil  I  (Vorwort  von  L.  Lopatinsky): 

1.  N.  Karaul ow,  Nachrichten  der  Araber  über  den  Kaukasus, 
Armenien  und  Aderbeidschan.  I.  al-Istachri.  —  Text  (nach  der  Ausgabe 
von  de  Goeje),  Uliersetzung  und  Anmerkungen. 

2.  N.  Ostroumow.  Maasseinheiten  für  den  Tauschhandel  bei  Natur- 
völkern. —  Uber  die  von  verschiedenen  Völkern  vor  Einführung  des 
Metallgeldes  als  Werthmaassstab  verwendete  Waaren. 

3.  E.  Takaisch  wili,  Chronik  im  Gebetbuch  des  Hauses  Erislow. 
—  Die  Handschrift  (vom  Jahre  1681)  enthält  Gebete  an  die  Mutter  Gottes, 
mit  schön  gemalten  Miniaturbildern;  am  Schluss  (von  einer  anderen  Hand) 
kurzgefasste  Chronik  der  Ereignisse  von  1072  bis  1605,  ohne  Quellen- 
angabe. Die  Ereignisse  des  XIV.  Jahrhunderts  sind  dem  Verfasser  un- 
bekannt geblieben;  nach  dem  Jahr  1240  folgt  das  Jahr  1450.  Georgischer 
Text  und  Ubersetzung. 

4.  Derselbe,  Das  »Sham- Gulani«  von  Kantschaet  und  die  histori- 
schen Notizen  auf  den  ersten  Blättern.  —  Gebetbuch  für  verschiedene  Tage 


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40 


Hartbold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


nach  der  Ordnung  des  Gottesdienstes;  Handschrift  vom  Jahre  1G74,  mit 
Miniaturhildern ,  befindet  sich  im  Dorfe  Kantschaet  (Kreis  Duschet);  histo- 
rische Notizen  (bis  1079  von  einer  Hand)  über  Ereignisse  von  1444  bis  1754, 
darunter  einige  sonst  unbekannte  (1604  Ankunft  des  Patriarchen  von 
Antiochien  Makarios,  1005  Ankunft  des  Patriarchen  von  Alexandrien 
Paisios  und  des  Erzhischofs  vom  Sinai  Ananias).  Georgischer  Text  und 
Übersetzung. 

5.  Derselbe,  Georgische  Inschriften  in  Achtaln.  —  Inschrift  aus 
dein  XIII.  Jahrhundert  (über  die  Erbauung  einer  Kapelle)  und  einige  klei- 
nere Inschriften  im  Kloster  zu  Achtala,  nicht  weit  von  der  Eisenbahnstation 
gleichen  Namens ,  etwa  75  Werst  südlich  von  Tillis. 

0.  Derselbe,  Ultimatum  des  persischen  Schah  Agha-Muhammed- 
Chan  an  den  Konig  von  Georgien  Heraklius  II.  —  Georgische  Ubersetzung 
eines  persischen  Finnans,  dessen  Original  verloren  gegangen  zu  sein  scheint. 

7.  A.  Tumanow,  Die  alten  armenischen  Handschriften  des  Klosters 
St.  Thoinae.  —  Die  Bibliothek  des  genannten  Klosters  (Gouvernement 
Eriwan.  Kreis  Nachitschewan)  besitzt  u.  A.  achtzehn  Evangelienhandschriften, 
darunter  einige  mit  Notizen  (auf  den  ersten  und  letzten  Seiten)  über  ge- 
schichtliche Ereignisse:  so  Handschrift  vom  Jahre  1061,  mit  Notiz  vom 
Jahre  1790  über  Agha-Muhammed- Chan;  Handschrift  vom  Jahre  1295, 
mit  Notiz  vom  Jahre  1489  über  die  gewaltsame  Verbreitung  des  Islams 
im  Gebiet  von  Van  und  vom  Jahre  1579  fiber  die  Grausamkeit  des  neuen 
Schah  Chudabendeh  (1578  — 1587). 

8.  M.  Dschanaschwili,  Adam's  Vertreibung  aus  dein  Paradies, 
Nimrod  und  die  sieben  Volker  nach  der  Sinttluth.  —  Das  Buch  Nimrod, 
(angeblich)  schon  im  IV.  Jahrhundert,  noch  zur  Ileidenzeit,  erwähnt,  ist 
uns  in  einer  Handschrift  etwa  aus  dem  XVII.  Jahrhundert  erhalten.  Hier 
wird  der  Inhalt  des  Buches  wiedergegeben. 

9.  G.  Vantzian,  Armenische  Zigeuner.  —  Uber  die  sogenannten 
Buscha  (vergl.  oben  S.  35). 

10.  W.  Wasilkow,  Sitten  der  Temirgoier.  —  Dieses  Volk  Ische  r- 
kessischer  Abkunft  lebt  jetzt  in  sieben  Dorfern  (etwa  2000  Seelen)  des 
Kreises  Maikop  (Gebiet  Kuban).  Wie  bei  allen  Tscherkessen ,  wird  bei 
ihnen  die  Milchverwandtschaft  hoher  als  selbst  die  Blutverwandtschaft  ge- 
schätzt. Die  übrigen  Sitten  des  Volkes  werden  in  folgenden  Abschnitten 
besprochen:  Bruderschaft  (Tchariosch) ;  Vertheilung  des  Besitzes  und  der 
Erbschaft;  gegenseitige  Hülfeleistungen  und  gemeinnützige  Arbeiten  (zum 
Theil  unter  russischem  Einlluss);  Vertreibung  der  Viehseuche  (abergläu- 
bischer Gebrauch);  Vertreibung  der  Cholera  (Procession  und  Opfer);  Gebet 
um  Hegen;  Hochzeitsfeier;  Ehescheidung;  Wittwenschaft;  Keuschheit  und 
strenge  Bestrafung  für  Ehebruch  (früher  Steinigung,  jetzt  Vertreibung  aus 
dem  Aul);  Frauenkleidung;  Bestattung;  religiose  Anschauungen  und  christ- 
liche Legenden  (von  der  christlichen  Zeit  hat  sich  der  Glaube  an  die  Drei- 
einigkeit erhalten);  Lieder. 

11.  G.  Gubanow,  Sitten  der  Kalmücken  am  Terek.  —  Historische 
Nachrichten  (Einwanderung  im  XVII.  Jahrhundert);  Beschreibung  der  Ge- 


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Barthol»:  Russisch«  Arbeiten  über  Westasien. 


41 


gend  (Klima,  Boden,  Pflanzen- und  Thierwelt) ;  Sitten  und  Beschäftigungen 
(Wohnung,  physischer  Typus,  Kindererziehung,  Kleidung,  Viehzucht  und 
Nebenerwerbe,  Nahrung,  traurige  wirtschaftliche  Lage). 

12.  S.  Melnikow-Razvedenkow,  Excursion  zum  Gletscher  der 
T/.eja  (Nebeniluss  des  Ardon  in  Ossetien). 

13.  V.  Djevitzky,  Mineralquellen  in  den  Gouvernements  Eriwau 
und  Kars. 

14.  .1.  Moisejew,  Der  Hauptort  von  Letschchum  (vergl.  Westas. 
Studien  IV,  190).  —  Beschreibung  des  georgischen  Fleckens  Tzagery. 

Theil  11: 

1.  J.  Zimmer,  Colonie  Helenendorf,  Gouvernement  und  Kreis  Jelisa- 
wetpol.  —  Gründung  (1818,  durch  Colonisteu  aus  Württemberg);  Lage, 
Boden  und  Bewässerung;  Klima,  Krankheiten;  Pflanzen-  und  Thierwelt; 
Hinrichtung;  Bevölkerung  (ausser  den  etwa  1800  deutschen  Colonisten  noch 
dreissig  armenische,  zehn  tatarische  und  fünf  russische  Familien);  haus- 
liche Hinrichtung  (Wohlstand);  physischer  Typus,  Kleidung  und  Nahrung; 
geistiges  Leben;  Beschäftigungen  und  Verwaltung. 

2.  A.  Mi keladze,  Dorf  K wemo - Tschala ,  Kreis  Gori,  Gouverne- 
ment Tiflis.  —  Geschichtliche  Nac  Ii  lichten  (das  Dorf  wird  bereits  im 
XV.  Jahrhundert  erwähnt);  Lage;  Name  (Bedeutung:  -unterer  Hain-); 
Klima;  Bevölkerung;  Kirchen  mit  georgischen  Inschriften  aus  dem  XVI. 
und  XVII.  Jahrhundert;  Heiligenbilder,  Legenden. 

3.  Mamed-Hassan-Efendijew,  Dorf  Lahitsch ,  Kreis  Goktschaj, 
Gouvernement  Baku.  —  Historische  Nachrichten  (Sage  filier  die  Gründung 
des  Dorfes  durch  Einwanderer  aus  Lahidschan  in  Persien  und  über  die 
Grausamkeit  des  Chans  von  Kuba);  Beschreibung  des  Dorfes  und  der  Um- 
gegend; Sitten  und  abergläubische  Vorstellungen  der  Einwohner;  Beschäfti- 
gungen (vorzüglich  Kupferschmiedearbeit);  Sprache  (persischer  Dialekt,  das 
Tatarische  als  Verkehrssprache);  scherzhafte  Erzählungen  fiber  die  Be- 
wohner des  Dorfes. 

Theil  III;  Vorwort  von  M.  Karpinsky. 

1.  M.  Charlamow,  Abergläubische  Vorstellungen  in  der  Stadt 
Jejsk.  —  Ereignisse  von  guter  und  schlechter  Vorbedeutung;  Beschworungen 
gegen  Diebe,  gegen  Insecten,  für  Jäger  und  Fischer;  Voraussagung  des 
Wetters;  Vorstellungen  über  Geister  und  Hexen,  über  Schlangen,  über 
Träume  und  deren  Deutung,  über  Krankheiten  (Heilung  durch  Beschwörungs- 
formeln). 

2.  M.  Wasilkowa,  Hochzeitsfeier  im  Dorfe  Ladoshskaja,  Gebiet 
Kuban.  —  Mittheilung  von  Hochzeitsliedern. 

3.  Dieselbe,  Lieder,  im  Dorfe  Ladoshskaja  niedergeschrieben.  — 
Lieder  aus  dem  Leben;  Liebeslieder. 

4.  M.  Karaulow,  Lieder,  im  Dorfe  Galjugsjewska ja  (Terek- Gebiet, 
Kreis  Mozdok)  gesungen.  —  Ilochzeitslieder,  Liebeslieder,  Lieder  aus  dem 
Familienleben,  Kriegslieder,  Lieder  allegorischen  und  scherzhaften  Inhalts, 
Tanzlieder,  geistliche  Lieder  der  Sectirer. 


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42 


Barthold:  Russische  Arbeiten  fiber  Westasien. 


Theil  IV  (Textproben). 

1.  Sechs  Märchen  der  Tschetschentzen ,  mitgetheilt  von  T.  Eldar- 
c  ha  now.  mit  Nachwort  (grammatischen  Inhalts)  von  L.  Lopa  tin  sky. 

2.  Zwei  Sagen  der  Kaliardintzen,  mitgetheilt  von  P.  Tnmhijew. 


Protokolle  der  Sitzungen  und  Berichte  der  Mitglieder  des  Vereins 
der  Freunde  der  Archäologie  von  Turkestan.    Jahrgang  V  (Fortsetzung): 
21.   Protokoll  Nr.  4. 

25.  N.  Matlitzky,  Zur  Geschichte  von  Taschkent  unter  koknndischer 
Herrschaft  (aus  der  -Turkestanischen  Zeitung»  fur  1900,  vergl.  Westas. 
Studien  IV,  198). 

20.  Derselbe,  Zur  Geschichte  Taschkents  im  XVII.  Jahrhundert 
(aus  derselben  Zeitung  fur  1899,  vergl.  Westas.  Studien  III,  235). 

27.  A.  Diwajew,  Ul>er  die  Entstehung  des  asiatischen  Taschkents 
(aus  derselben  Zeitung  für  1900,  vergl.  Westas.  Studien  IV,  198). 

28.  B.  Ilk  in,  Excursion,  unternommen  zu  dem  Zweck,  um  Nach- 
richten Aber  den  in  W.  Barth  old's  -Turkestan  zur  Zeit  der  Mongolen- 
herrschaft« (Theil  II,  S.  170  171)  erwähnten  Ort  Udschakent  oder  Uld- 
schakent  zu  sammeln  (vergl  Westas.  Studien  IV,  17«  und  198).  —  Die 
Existenz  einer  Sage,  dass  hier  einst  Christen  gewohnt  hatten,  wird  be- 
stätigt; der  christliche  Herrscher  Anka  soll  von  Ali's  Sohn  Muhammed  Um 
Hanafijje  besiegt  worden  sein,  dem  Sieger  seine  Tochter  zur  Frau  gegeben 
und  den  Islam  angenommen  haben.  In  der  Umgegend  sieht  man  einige 
Kuinenhügel,  angeblich  aus  der  christlichen  Zeit. 

29.  und  30.  Zwei  Artikel  von  W.  Wjatkin  aus  der  .Turkestanischen 
Zeitung-  und  der  Zeitung  -Russisch- Turkestan-  fur  1900  (vergl.  Westas. 
Studien  IV,  198  und  199). 

31.  K.  Smirnow,  Die  Ruinen  der  Stadt  Knnka  (auch  in  der  -Tur- 
kestanischen Zeitung*  fur  1901  erschienen).  —  Die  Ruinen  befinden  sich 
am  Qara-Su,  einem  Verbindungskanal  zwischen  dem  Tschirtschik  und  dein 
Angren;  die  Stadt  muss  nahezu  denselben  Umfang  wie  das  heutige  Tasch- 
kent gehabt  haben  Es  werden  hier  viele  Gegenstände,  darunter  Reste 
einer  einheimischen  Glasindustrie,  gefunden.  Der  Verfasser  erinnert  an  die 
Erwähnung  eines  Landes  Qangha  oder  (Jancha  im  Bundehesch. 

32.  I.  Poslawsky,  Excursion  zum  A  trek  und  G  Argen.  —  Der  Ver- 
fasser beschreibt  den  Erdwall  Qyzyl-Alan  (schon  von  Vambery  erwähnt), 
welcher  sich  vom  Kaspischen  Meere  bis  zum  Tsehandyr  ziehen  soll,  und 
besonders  die  Ruine  Gumbedh-i-Qabus  1  (am  linken  Ufer  des  Görgen),  Grab- 
mal des  Zijariden  Qabus  ihn  Waschmegir  (gest  1012  n.  Chr.),  mit  einer  gut 
erhaltenen  kufischen  Inschrift  über  die  Erbauung  des  Thurmes  im  Jahre 
397  II.  oder  375  nach  der  persischen  Aera  (1000/07  n.  Chr.). 


1  Vergl.  J.  B.  Fräser,  Narrative  of"  a  journey  into  Kliorasan,  London  1K2.">, 

p.  613. 


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Bartholin:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


43 


Jahrgang  VI : 

1.  Protokoll  Nr.  1. 

2.  N.  Pan  tu  sow,  Das  Grabmal  Aq-Tam,  bei  der  Stadt  Dscbarken 
(vrrgl.  oben  S.  38;  liier  mit  Abbildung). 

3.  Derselbe,  Arasnn  am  Kegcn  (vergl.  oben  S.  38). 

L  W.  Kallaur,  Kuinen  -Syrly-Tam-  im  Kreise  Perowsk. —  Grab- 
denkmal einer  Frau,  mit  datirter  arabischer  Inschrift  (Safar  <>78  .Iimi- 
.1  tili  1279),  70  Werst  von  Perowsk  (mit  Abbildung);  daneben  Ruinen  einer 
Befestigung. 

').  N.  Östron  mow,  Maasseinheiten  für  den  Tauschhandel  bei  Natur- 
völkern (vergl.  oben  S.  39;  auch  in  der  -Turkest.  Zeitung-  erschienen). 
0.  Protokoll  Nr.  2. 

7.  N.  L yk  ose h  i n ,  Zur  Frage  Tiber  folgende  dein  Museum  (des 
Vereins)  gehörende  Gegenstände:  kupferne  Trompeten,  eine  thönerne  Grab- 
urne mit  Abbildung  eines  Vogels  auf  dem  Deckel  und  eine  zweiköpfige 
Schlange.  —  Abbildungen  der  betreffenden  Gegenstande  hat  der  Verfasser 
dem  nach  Turkestan  gekommenen  syrisch -orthodoxen  (früher  nestor ionischen) 
Priester  Michael  Abramow  aus  Unnia  gezeigt,  dessen  Äusserungen  über 
ihre  Herkunft  und  Bedeutung  hier  mitgetheilt  werden 

8.  P.Koma  row.  Zur  Frage  über  die  in  Samarkand  gefundenen 
thünernen  Sarge  (vergl.  Westas.  Studien  IV,  182  u.  193  und  oben  S.  29).  — 
Hinweis  auf  die  in  St.  Petersburg  1776/77  erschienene t  aus  dem  Deutschen 
üliersetzte  -Beschreibung  aller  im  Russischen  Reiche  wohnenden  Völker- 
(Bd.  II,  S.  139);  aus  dem  dort  Gesagten  ist  ersichtlich,  dass  die  Sitte,  das 
Fleisch  der  Leichen  von  den  Knochen  zu  trennen,  den  Völkern  tatarischer 
Abkunft  noch  im  XV1U.  Jahrhundert  bekannt  war;  wenn  man  den  Ver- 
storbenen in  der  Nähe  seiner  Verwandten  oder  eines  Heiligengrabes  be- 
statten wollte  und  der  Tod  fern  von  diesem  Orte  eingetreten  war,  so 
wurden  das  Fleisch  und  die  Kingeweide  an  Ort  und  Stelle  begraben  und 
nur  die  Knochen  mitgenommen. 

9.  B.  1 1  k  i  n ,  Besuch  der  Gegend  des  alten  Uldschakent.  —  Aus- 
fuhrliche Beschreibung  der  vom  Verfasser  im  Frühling  1901  zum  zweiten 
Mal  (vergl.  oben)  besuchten  Gegend  und  Abbildung  einiger  Ruinenhügel. 

10.  M.  Masin g,  Ursprung  der  Keramik  und  ihre  Bedeutung  fur  die 
Archäologie. 

11.  W.  Kallaur,  Alte  Städte,  Festungen  und  Grabhügel  am  Syr- 
Darja  im  östlichen  Theil  des  Kreises  Perowsk.  —  Beschreibung  einiger 
Ruinctistellen  an  beiden  Ufern  des  Syr-Darja,  mit  Karte;  die  Ruinen 
Oyrghy-Uzgent  (westlich  vom  Syr-Darja  und  südlich  von  der  Station 
Tjumen-Aryk)  werden  mit  der  von  Dschutschi  zerstörten  Stadt  Uzgend 
identificirt  *. 


'  Wie  xu  erwarten  wnr,  sind  diese  Äusserungen  wissenschaftlich  völlig 
werthlos. 

1  Diese  Lage  der  Stadl  entspricht  keineswegs  den  historischen  Nachrichten 
über  die  Ereignisse  der  Jahre  1219/1220. 


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44 


Haut  hold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


Sammlung  von  Materialien  zur  Statistik  des  Gebiets  Syr-  Darja  (vom 
Statistischen  Couiite  dieses  Gebiets  herausgegeben),  Bd.  IX  (dazu  Recension 
von  P.  Koma  row,  TurkesL  Zeitung  Nr.  4ö);  Theil  II '. 

1.  A.  Diwajew,  Däinonologische  Erzählungen  Ober  Dschalmavyz- 
Kempir  (cjyrghyzischer  Text  und  russische  Übersetzung).  —  Vier  Erzäh- 
lungen,  davon  drei  im  Kreise  Tschiuikent,  die  letzte  im  Kreise  Taschkent 
niedergeschrieben.  —  In  den  drei  ersten  Erzählungen  tritt  Dschalmavyz- 
Kempir  (eigentl.  »das  gefrässige  alte  Weib« ,  vergl.  oben  S.  37  Dschalmauz) 
als  menschen  fressendes  Ungeheuer  auf,  von  dem  die  Welt  zuletzt  befreit 
wird;  in  der  vierten  Erzählung  (eheliche  Treue  der  Frau  eines  Schmiedes, 
Beschämung  und  Bestrafung  der  Versucher;  Anklang  an  die  bekannte  Er- 
zählung in  Lai  d'Aristote)  wird  dieselbe  mythische  Figur  nur  beiläufig  als 
Kupplerin  erwähnt. 

2.  Derselbe,  Der  Glaube  an  Vorbedeutungen  bei  den  Qyrghyzen.  — 
Mittheilung  eines  Qyrghyzen  (Text  und  Übersetzung)  über  Ereignisse  von 
guter  und  schlechter  Vorbedeutung;  besonderes  Capitel  über  Traumdeutung. 

3.  Derselbe,  Die  Paarung  der  llausthicre  in  der  qyrghyzischen 
Viehzucht.  —  Erzählung  eines  Qyrghyzen  (Text  und  Übersetzung). 

4.  N.  Ly  kose  hi  ii,  Weisheit  des  Hazret-  Sultan  -Arifin  Chodscha 
Ahmed  Jesewi.  —  Übersetzung  der  Gedichte  dieses  Mystikers  (vergl.  Westas. 
Studien  II,  84)  mit  Anmerkungen. 


Ans  der  »Turkestanischen  Zeitung-  fflr  1901": 

Nr.  20,  24  und  25.  A.  Diwajew,  Sage  über  Ismail -Ata;  aus  dem 
Qyrghyzischen  übersetzt,  mit  Anmerkungen.  —  Ismail -Ata  lebte  angeblich 
etwa  100  Jahre  vor  Timur  im  Dorfe  Turbat,  zwischen  Taschkent  und 
Sairam;  sein  Grabmal  soll  von  Timur  erbaut  worden  sein. 

Nr.  33.  Derselbe,  Gewerbe  und  Beschäftigungen  der  Eingeborenen 
in  der  asiatischen  Stadt  Taschkent  (vergl.  fiber  diesen  Ausdruck  Westas. 
Studien  IV,  198,  Anm.  1).  —  Alphabetisches  Ver/.eichniss  (nach  den  Buch- 
staben des  arabischen  Alphabets)  der  in  Taschkent  gebräuchlichen  Ausdrücke 
für  verschiedene  Handwerke  und  Gewerbe,  mit  Übersetzung  und  Erklärung. 

Nr.  38.  N.  Ly  kos  eh  in,  Seltsame  Anleitung  zur  Erlernung  der 
Schiesskunst.  —  Wiedergabe  des  Inhalts  einer  anonymen  Broschüre  (Risale) 
in  ostturkischer  Sprache;  angebliche  Ausspruche  muhammedanischer  Heiliger 
über  die  Bedeutung  der  Sehiesskunst;  Vorschriften  tlber  die  beim  Schiessen 
zu  sprechenden  Gebete.  Im  Anschluss  daran  werden  einige  Bemerkungen 
ul>er  die  Risale  im  Allgemeinen*  gemacht.  —  Dazu  Berichtigungen  und 

1  Der  erste  Theil  enthalt  Berichte  Aber  Gesundlieksvcrh&ltnissc  und  statistische 
Angaben. 

*  Vergl.  auch  die  bereit«  erwähnten  Artikel  und  Kecensionen. 

3  Fast  fi\r  jedes  Handwerk  oder  Gewerbe  gieht  es  solche  Schriften,  in 
welchen  dem  betreffenden  Gewerbe  (durch  angebliche  Aussprüche  des  Propheten, 
seiner  Genossen  und  Nachkommen)  eine  religiöse  Weihe  verliehen  und  die  Beob- 
achtung bestimmter  religiöser  Vorschriften  empfohlen  wird:  für  jede  einzelne  Arbeits- 
leistung werden  besondere  («cbctsformolii  vorgeschrieben. 


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Bahthouj:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


45 


Ergänzungen  von  P.  Koma  row,  Einige  Worte  über  die  Risale  (Nr.  45); 
hier  wird  betont,  dass  die  Übersetzung  und  Erklärung  dieser  Schriften 
wegen  der  vielen  technischen  Ausdrücke  mit  grossen  Schwierigkeiten  ver- 
bunden ist. 

Nr.  39  und  41.  A.  Diwajew,  Urkunde,  von  Timur  der  Moschee 
l  lazret- Jesewi  in  Turkestan  verliehen.  —  Neue  Übersetzung  (vergl.  Westas. 
Studien  I,  168  und  II,  97  und  98). 

Nr.  41,  44,  47,  49,  51,  53,  55,  57,  61,  65,  67,  71  und  79.  Radscha 
Bikratn  und  Bajtal;  aus  dem  Hindustani  übersetzt  von  I.  Jagello. 

Nr.  46.*  P.  Koma  row,  Zum  Artikel  »Maasseinheiten  fur  den  Tausch- 
handel bei  Naturvölkern«  (oben  S.  39  und  43).  Ergänzungen  und  Berichti- 
gtingen, besonders  in  Bezug  auf  die  Qyrghyzen  (genauere  Bestimmung  des 
Alters  der  als  Werthmaassstab  gebrauchten  Schafe  und  Pferde). 

Nr.  58,  60,  61  und  64.  V.  R.,  Von  Samarqand  bis  Termcz.  —  Kurze 
Beschreibung  der  neu  eröffneten  Poststrasse;  dazu  Berichtigungen  von  N.  Ly- 
koschin  (Nr.  68). 

Nr.  63.  W.  Sjcro  w  (Nekrolog).  —  Zum  Andenken  des  am  H.Juli  a.St. 
gestorbenen  Helden  von  Ikan  (1864). 

Nr.  68,  73,  74  und  77.  N.  Lykoschin,  Diwana-i-Maschrab  und 
seine  Lehrer.  —  Biographische  Angaben  über  den  als  Freigeist  bekannten 
Sufi  (1640  n.Chr.  in  Namangan  geboren,  Todesjahr  unbekannt,  ist  in  Baleh 
hingerichtet  und  nicht  weit  von  derselben  Stadt  begraben  worden)  und  seine 
Lehrer  Dainullah  Bazar- Ach  und  und  den  berühmten  Afaq -Chodscha  aus 
Kaschgar. 

Nr.  96  und  101.  P.  Koma  row,  Aus  der  Welt  des  qyrghyzischen 
Al>erglaubens.  —  Vorhersagung  des  Wetters  bei  den  Qyrghyzen  nach  dem 
Erscheinen  des  Planeten  Venus  (Theuerung),  nach  der  Menge  von  Mäusen 
und  Wachteln  (warmer  Winter),  von  Sperlingen  und  Heuschrecken  (gute 
Ernte),  ob  die  Storche  niedrig  iliegcn  (kalter  Winter).  Vorstellung  über 
eine  vom  Wolf  ausgehende  geheime  Kraft,  welche  Menschen  und  Thiere 
unbeweglich  machen  kann;  Uberzeugung  von  der  Heilkraft  der  Galle,  des 
Fleisches  und  der  Knochen  des  Aasvogels  Jurttschi  als  Mittel  gegen  Syphilis. 


Aus  der  Zeitung  «Russisch -Turkestan* : 

Nr.  21.  P.  Komarow,  Chudajar-Chan  und  der  Fall  des  Chanthums 
Kokand  (nach  russischen  Quellen). 

Nr.  25.  W.  Barthold,  Ein  neues  Buch  über  Turkestan  (Fr.  von 
Schwartz,  Turkestan,  die  Wiege  der  indogermanischen  Volker.  Freiburg 
iui  Breisgau  1900).  —  Absprechende  Beurtheilung  des  Buches.  Die  Vor- 
stellungen des  Verfassers  über  den  Gang  der  Geschichte  Mittelasiens  sind 
mit  den  historisch  festgestellten  Thatsachcn  durchaus  unvereinbar;  auch  die 
gegenwärtigen  Zustande  und  die  Aussichten  auf  die  Zukunft  werden  ohne 
genügende  Kenntniss  der  wirklichen  Verhältnisse  behandelt. 

Nr.  26  und  27.  Ein  (anonymer)  langjähriger  Einwohner,  Zur 
Chronik  der  Ereignisse  in  Chiwa.  —  Über  Streitigkeiten  zwischen  der  Re- 


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46 


Bakthoi.u:  Russische  Arbeiten  über  Westasicn. 


gierung  des  Chans  und  den  Turkmenen  wegen  des  fur  die  Kanäle  Kunja- 
Darjnlyk  und  Lauzan  nöthigen  Wassers;  mehrere  Mal,  zuletzt  im  Sommer 
1900,  ist  es  zu  einem  l>ewaffneten  Aufstand  der  Turkmenen  gekommen. 

Nr.  60  und  t>2.  N.  Lykoschin,  Aus  dem  Lehen  des  Chans  Iskander. 
—  Sagenhafte  Nachrichten  über  diesen  Chan  (1560- — 1583  n.  Chr.),  nach 
einer  Mittheilung  von  M.  Aidarow  (ohne  weitere  Quellenangahe). 

Nr.  97.  W.  ßarthold,  Zur  Amu-Darja- Frage.  —  Hinweis  auf  zwei 
his  jetzt  nicht  heachtete  historische  Nachrichten:  üher  die  Fahrt  der  Sejjide 
von  Mazanderan  vom  südliehen  Ufer  des  Kaspischen  Meeres  nach  Choreziii 
im  Jalire  1392  (vergl.  Dorn,  Sehir-Eddin's  Geschichte  von  Tahnristan,  Text 
S.  430,  Übersetzung  S.  449)  und  über  die  militärischen  Operationen  des 
Timuriden  Husein  in  den  .Jahren  14b0  und  14H4  am  Amu-Darja  in  der  Nähe 
des  Kaspischen  Meeres  (Chondemir  im  llabib-as-Sijar).  Die  vom  Verfasser 
in  der  erwähnten  Frage  vertretene  Ansicht  (vergl.  Westas.  Studien  II,  85) 
wird  hiermit  durch  das  Zeugniss  unbefangener,  von  gengraphischen  Theorien 
völlig  unabhängiger  Historiker  bestätigt.  Der  Widerspruch  zwischen  den 
Ergebnissen  geologischer  und  historischer  Forschung  zeigt,  dass  die  Frage 
noch  nicht  als  gelost  betrachtet  werden  kann. 

Nr.  224  und  251.  J.  F.,  Kine  neue  Richtung  in  der  muhammedanischen 
Schule.  —  l'ber  einige  für  die  muhammedanischen  Elementarschulen  vom 
Standpunkt  der  europäischen  Wissenschaft  geschriebene  Lehrbücher  (in  Kazan 
und  BaohtschLsarai  erschienen). 


Jahrbuch  und  Adress- Kalender  des  Gebiets  Semirjetschje  für  1901. 
Verlag  des  Statistischen  Conütes  des  Gebiets1: 

1.  Nachrichten  über  den  Handel  mit  Tschugutschak  in  den  Jahren 
1899  und  1900  (nach  Angaben  des  Consuls  daselbst). 

2.  N.Seeland,  Gesundheitsverhältnisse  in  der  Stadt  Wjcrnvj. 


.lahrbuch  des  Gebiets  Scmipalatinsk  für  1901  (vom  Statistischen  Comite 
dieses  Gebiets  herausgegeben;  dazu  Recension  von  ,1.  Geier,  Russisch -Tur- 
kestan Nr.  20): 

1.  N.  Konschin,  Uber  die  wirtschaftliche  Lage  der  Qyrghyzen  im 
Gebiet  Semipalatinsk.  I.  Die  auf  den  Ländereien  der  Kozaken  lebenden 
Qyrghyzen.  —  Historische  Nachrichten  über  die  Colonisation  der  Gegend  am 
Irtysch  durch  die  Kozaken  seit  1713;  Übersicht  der  den  Kozaken  gegen- 
wärtig gehörenden  Ländereien  und  Betrachtung  der  rechtlichen  Stellung  der 
•I.Vrghy zischen  Pächter  gegenüber  den  Grundl>esitzern.  Von  den  Qyrghyzen 
wohnen  einige  hier  Winter  und  Sommer,  andere  nur  im  Winter,  noch  andere 
nur  im  Sommer;  Gegenstand  der  Untersuchung  (ausführliche  statistische  An- 
gaben) bilden  nur  die  beiden  ersten  Kategorien.  In  vielen  Gegenden  sind 
die  Qyrghyzen  bedeutend  zahlreicher  als  die  Kozaken;  fast  alle  schweren 
Arbeiten  werden  ausschliesslich  von  Qyrghyzen  verrichtet,  die  sich  mit  einem 

1  Vergl.  auch  den  Bericht  fur  die  -Ostas.  Studien«. 


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Barthold:  Russische  Arbeiten  über  Westasien. 


47 


sehr  geringen  Lohne  begnügen  müssen.  Häufig  wird  der  Lohn  als  Vorschuss 
in  Empfang  genommen  und  die  Schuld  durch  persönliche  Dienstleistungen 
abgetragen;  der  Preis  der  Arbeit  wird  dann  um  die  Hälfte  niedriger  als 
sonst  berechnet.  Die  meisten  Qyrghyzen  befinden  sich  im  Zustand  einer 
hoffnungslosen  Verschuldung;  durch  neue  russische  Colonisten  werden  jetzt 
die  Pachtpreise  noch  mehr  in  die  Höhe  getrieben.  Der  Aufsatz  enthält  auch 
einige  Bemerkungen  Ober  die  gegenseitige  Beeinflussung  der  Kozaken  und 
Qyrghyzen  in  Bezug  auf  Gesichtstypus,  Sprache  und  Sitten.  In  den  fol- 
genden Theilen  der  Arbeit  sollen  die  Verhältnisse  der  im  Bergbezirk  Altai 
und  in  den  Städten  und  Flecken  des  Gebiets  lebenden  Qyrghyzen  besprochen 
werden ;  im  Ganzen  beträgt  die  Zahl  der  ausserhalb  der  Weidegebiete  ihres 
Volkes  wohnhaften  Qyrghyzen  etwa  100000  Seelen  (mehr  als  der  sechste 
Theil  der  qyrghyzischen  Bevölkerung  des  Gebiets). 

2.  A.  Buke  ich  a  no  w.  Aus  der  Correspondenz  des  Chans  der  mitt- 
leren Qyrghyzenhorde  Bukei  und  seiner  Nachkommen.  —  Vier  Briefe  russi- 
scher Befehlshaber  an  Bukei  (1811  und  1817,  darunter  ein  Brief  des  Ministers 
K.  Nesselrode),  zwei  Briefe  an  dessen  Sohn  Ghazy  (1824  und  1838),  drei 
Briefe  an  Bukei's  Enkel  Tursun  (1832  und  1833);  ein  Brief  an  den  Bij 
Tschon,  Sohn  des  Idyge  (1824;  der  Bij  wird  hier  ersucht,  sich  mit  dem 
Sultan  Ghazy  zu  verständigen). 

3.  V.  Majewsky,  Materialien  zur  Genealogie  der  Qyrghyzen.  — 
Genealogie  des  Geschlechtes  Murun  (im  nördlichen  Theil  des  Kreises  Zai- 
sansk),  mit  Geschlechtstafeln,  nach  Angaben  der  Qyrghyzen  1874  zusammen- 
gestellt. 

4.  N.  Kon  sc  hin.  Von  Pawlodar  bis  Karkaralinsk  (Reisebilder). —  Darin 
einige  Bemerkungen  fiber  alte  Gräber  und  Steinfiguren  beim  Dorfe  Bajan- 
Anl,  nach  der  Erzählung  des  in  ßajan-Aul  lebenden  Kaufmanns  A.  Sorokin; 
an  den  äusserst  roh  gearbeiteten  Steinfiguren  ist  nur  der  Kopf,  keine  Hände 
und  Kusse,  zu  sehen.  Im  Kreise  Karkaralinsk  werden  einige  Schriftsteine 
erwähnt  und  der  sogenannte  -Palast«  von  Qyzyl-Gjantsch  (vergl.  Westas. 
Studien  IV,  195)  beschrieben. 


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48 

Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

Von  Da'üd  Sag'än. 


Die  folgenden  Sprichwörter  und  Redensarten  —  meistcntheils  ans  dem  svf 

stammend  —  halte  ich  in  meinem  Geburtsort  ^Si\  mtallet  ikfim 

ilharrüb  1  gesammelt.  Die  Sprache  des  Ortes  unterscheidet  sich  nicht  von  der 
der  anderen  christlichen  Dörfer  jener  Gegend.  Diese  weicht  nicht  wesent- 
lich von  der  im  übrigen  Libanon  gebrauchlichen  ab.  Besondere  locale  Kigen- 
thümlichkeiten ,  wie  sie  zum  Beispiel  Hammäna  und  ßrummäna  im  Matn 
auszeichnen ,  kommen  meines  Wissens  nicht  vor.  Dagegen  zeigt  die  Sprache 
der  Drusen,  die  im  Süf  die  Mehrzahl  bilden  und  zwischen  denen  die  Christen 
zerstreut  wohnen,  einige  Unterschiede ,  doch  nur  lautlicher  Art.  Diese  Unter- 
schiede betreffen  die  Buchstaben:  »1>,  S,  J»  und  Jj. 

1.  Das  wird  von  den  Drusen  durchgängig  als  /  (vergl.  th  in  think) 
gesprochen j  von  den  Christen  bald  als      bald  als  t,  doch  überwiegend  /; 

2.  das  j  wird  von  den  Drusen  durchgangig  als  d  gesprochen,  von 
den  Christen  bald  als  d,  bald  als  d,  doch  überwiegend  d\ 

3.  das  J»  wird  von  den  Drusen  sehr  energisch  ausgesprochen,  mit 
vollem  Ubertritt  der  Zungenränder  über  die  Backenzähne;  die  Christen 
sprechen  es  meistens  als  einen  zwischen  ^Jß  und  J»  der  Drusen  liegenden 
Laut,  doch  nehmen  sie  vereinzelt  auch  an  der  drusischen  Aussprache  theil; 

1.  das  ^3  wird  von  den  Drusen  und  der  Mehrzahl  der  Christen  wie  k 

gesprochen ;  nur  ein  kleiner  Theil  der  Christen  spricht  es  wie  Hamza  aus. 

Bei  der  Umschrift  bin  ich  «ler  bei  den  Christen  überwiegenden  Aus- 
sprache gefolgt. 

Die  deutsche  Übersetzung  ist  möglichst  wortgetreu  dem  Arabischen 
angepasst. 

1   Diese»  Dorf  gehört  zum  *M  **  j-^Jl  *Ua5  kärtn'  -teuf 

muffhrijet  iktim  ilharrüb.  Den  Namen  M  lalle  erhielt  es  wegen  der  schönen  Aussicht,  das 
es  bietet,  von  meinem  Vater,  der  vor  etwa  30  Jahren  das  erste  Haus  dort  haute,  und 
dem  bald  Andere  folgten.  Der  auf  einem  Hügel  gelegene  Ort  ist  mit  Feigen-,  Oliven-, 
Maulheer-  und  Mandelhäuiuen  umgehen.  Pinicmvälder  bedecken  die  anstossende  Gc- 
birgsgegend  und  verleihen  derselben  ein  reizvolles  Grün.  Gegenwärtig  hat  das  Dorf 
etwa  35  Häuser;  die  Bewohner  sind  säuuntlieh  Christen  (fast  alle  Maroniten,  wenige 
Protestanten).    In  derselben  mudirlje  giebt  es  noch  ein  Dorf  gleichen  Namens,  das 

zum  Unterschiede  jjJ-\!\  \ua*  mtatiei  irfdrüz  oder  mtallrt  iUüf  genannt  wird.  Dessen 
Bewohner  sind  sämmtlich  Drusen  (etwa  60  bis  7<i  Häuser). 


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SaiVan:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dein  Libanon.  49 

*r  ^ 

nu(i)kta  'anu(i)ktal  bjinlli  -Ibamiil. 

Tropfen  auf  Tropfen,  und  das  Fass  wird  voll. 

ir        J  <^       VI  C*  v  Je  o^-i  U  >t 

V. 

ja'nt  mdjbtihla*j  'ata  fard  marra,  V//a         A«w,  uiF  fa'rf  it. 

Das  heisst,  die  Arbeit  wird  nicht  auf  einmal  fertig,  sondern  langsam, 
langsam,  und  Eins  nach  dem  Andern. 

\  *J<  J*  J\»  (Y) 

hallt  muh  käru }  ja  nä~rtt* 

Zu  bedauern  ist  der,  welcher  treiben  will,  was  nicht  sein  Handwerk  ist. 


ida  kän  uähad  biddu  jaKmal  it  hagle  uldkiimu  md^t'alldmh  -ikär,  umd 
hmu  kästd  unäui  jd'tnal  ü  uläkm  md^bijtld's  btdu,  bikül  hü  heik  uinnäs  ka- 
man  bitkullu  heik. 

Wenn  Jemand  irgend  eine  Arbeit  thun  will,  er  aber  das  Handwerk 
nicht  gelernt  hat,  oder  wenn  er  .sich  vornimmt  etwas  zu  thun,  es  ihm  aber 
nicht  gelingt,  so  sagt  er  selber  also,  und  die  Leute  sagen  ebenfalls  so  7.11 
ihm   (vergl.  ZDPV.  Bd.  XIX,  S.  100). 

Ui)  L  ^  IaLi  ui  (T) 

t  ibna  hktna,  ü  ma  Ikina. 

Wir  sind  müde  geworden,  haben  uns  angestrengt  (geplagt),  Nichts 
haben  wir  erreicht  (gefunden). 

^  Vj  ^  ^  \ >U  ij  ^y  j  u  ^VjV  >Vl  J1U  \Jj±m 

er1,  pr* 

bikülu  halmdtal  -Vöhl  lajulädhum  ida  rabbühum  umä  iäfu  minhum  st  tdä 
•ntdfa'u  minhum  bhi. 

Dieses  Sprichwort  sagen  die  Eltern  7.11  ihren  Kindern,  wenn  sie  sie 
erzogen  und  keinen  Nut7.en  von  ihnen  gehabt  haben. 


1   Eigentlich  *^i>        'ala  ntt(t)kt<t. 

jä  mint  =  o  sein  Feuer,  wird  angewandt,  um  ein  lebhaftes  Bedauern 

auszudrücken. 

MiUli.  J.  Sem.  f.  Orient.  Sprechen.  1902.  II.  Abih.  4 


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50  Sau  as:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dorn  Libanon. 

*>  ^ 

*iALL_ <J+*  Jsww-  l  (t) 

}ä  mistafiil  haddi  ta^kullak. 

O  du  Eilender,  warte,  damit  ich  dir  (etwas)  sage. 

tzt        i.     •  £    -  . 

itla  käu  uähad  biddu  ihalli.s  sag  Ii  kduäm  ufäkin  rfäimau  bjigi  kuddämu 
ii  id^bru  ujrdgg'u  la^jidra  'mad  'an  lahiddäm  tat/ihm nl  itaüuil  biidgttu. 

[So  sagt  man)  wenn  Kiner  mit  .seiner  Arbeit  schnell  fertig  werden  will, 
aber  ihm  immer  etwas  passirt,  das  ihn  hindert  und  zurück-  anstatt  vorwärts- 
bringt, so  dass  er  mit  seiner  Arbeit  lange  macht  (vergl.  Tai.t^vist  S.  125). 


fyy  JU  (o) 


halli  bjd'mal  halu  mdzbalf  btibhasu  -ddgag. 

Wer  sieh  selbst  zu  einem  Misthaufen  macht,  den  durchwühlen  die 
Hühner. 


</ör/</  halmdtal  'a/^tisän  Uli  bikun  baltd  ukalil  iddubbär  ttbihafli  hill  uähad 
jiktd  nasiln/  ujitma*  fih  uläkiti  hüni  bjibka  sakit. 

Dieses  Sprichwort  ist  gebräuchlich  für  den,  welcher  blöde  ist  und 
sich  nicht  zu  helfen  weiss  (wörtlich:  wenig  Auskunftsmittel  besitzt),  sich  von 
Jedem  sein  (Jlück  rauben  und  ausnutzen  lässt  und  dazu  schweigt. 

o 

iltama'  darr*  mä  naja '. 

Die  Begierde  schadet  (mehr)  als  sie  nützt. 

4  &  &     l    ^       ^  3  ^  j^u  \}&. 

A/Av7/m  halmdtal  1a  jiiähad  if/t  mä  bjiktifi  bst  ukull  mä  basal  ' ala  .ii  biddu 
kduäm  f/rfr  xT. 


1  Eigentlich  *»\  {J>-  =  dass  er. 
»  Fehlt  das  Wort  jS\  =  mehr. 


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Saö  an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dein  Libanon.  51 

Man  sagt  dieses  Sprichwort  Hinein,  welcher  mit  nichts  zufrieden  ist, 
und  (immer)  wenn  er  etwas  hat,  gleich  etwas  Anderes  haben  will. 

<>  (v) 

— 

hiiri  mitl  ilhmär. 
Eindringling,  wie  der  Esel. 

^- 

&  ^  - 

'iVto  Ää><  «äW  hjitdähal  biaijä  mdjfti'nih*  ufä  bithuxsu ,  au  röfa  #ö>/ 
»V«?«  'ambjihhi  ma  ba'dfhu(i)m  'an  ft  natja  hü  jibuissat  'tehutn  u*ji*ma  hadTt- 
hum,  biküht  'annu  -Ika/äm  häda. 

Wenn  sich  Einer  einmischt  in  Sachen,  die  ihn  nichts  angehen,  oder 
wenn  zwei  über  eine  Sache  zusammen  reden  und  er  kommt,  sie  zu  belauschen 
und  ihr  Gespräch  zu  hören,  so  sagt  man  von  ihm  diese  Worte. 

Zu  Nr.  7  und  8  ist  bei  den  Erklärungen  zu  erwähnen,  dass  in  ^'«*\ 
wahrscheinlich  das  T  nach  £*  in  dem  ^  gehalten  hat;  Nominativ  und 
Accusativ  immer  nur  py*-*"* ,  dagegen  nach  Präpositionen  gewöhnlich  mit 

so  z.  B.  ^  \Jj  "id"  ft  ba'dthum. 

*Li>     pv  Jdh  ~  o.  ju  (a) 

Art///  bjil'ab  mn   Ukutt  läzim  jihtmil  hrämiht. 

Wer  mit  dem  Kater  spielt,  muss  seine  Kratzen  vertragen. 

Ida  kän  uähad  biddtt  jd'ab  ma  uähad  uikih  utjikhn  ubixTnt  jitmdnkahu 
ma  fxidrh{v)irn  uläkht  uähad  mdjltjikdars  jihtimil  hzär  ittäui  ttibjähud  illi'b  'an 
t)addy  biküht  'annu  halmdtal. 

Wenn  Einer  mit  einem  Frechen  und  Eigensinnigen  spielen  will,  und 
sie  anfangen,  sich  mit  einander  zu  necken,  aber  Einer  des  Andern  Spiel  nicht 

1  Fohlt  das  Wort  X  j»  =  er  will. 

-  -• 


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52  Saöas:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

vertragen  kann  und  (.schliesslich)  das  Spielen  zum  Ernst  macht,  so  sagt  man 
von  ihm  dieses  Sprichwort  (vergl.  Tau. ovist  S.  23;  Burton,  Unexplored 
Syria,  p.  276;  ZDPV.  Bd.  XIX,  S.  92). 

hiluemtu{o)  'leTji. 

Seine  Belohnung  liegt  mir  oh  (ist  auf  mir). 

'/V/a  Aw*  uähad  datja  —  daüua  —  *T  tnmiti  bikül  fannäs  yana  tlatja't 
—  daüua  t  —  iiii  il/uläni  ud/i  hiläkth  hdurtnhi(it)  'fryt,  Ja'ni  'ana  ba'tTh 
hahm  ji'gfm  ujib/thi. 

Wenn  Einer  etwas  Werthvolles  verloren  hat,  sagt  er  zu  den  Leuten: 
ich  habe  das  und  das  verloren  und  wer  es  findet,  soll  von  mir  belohnt 
werden,  das  heisst  ich  gebe  ihm  ein  Geschenk,  das  ihm  gefällt  und  erfreut. 


kitrxt  hdrake  ukdlit  bdrake. 
Viel  Bewegung,  aber  wenig  Segen. 

hikiiht  häria  latli  bima&uir  kttr  räjih  tjäi  umä  V/Aöj*  mtäuiru  /aide  läkin 
hdss  taifdryi  bäh  utaimmmi'  -nnäs  saütu ,  uhikül  'annu  -Imasri  •yalabäui*. 

Man  sagt  das  von  dem,  welcher  viel  hin-  und  hergeht,  ohne  dass 
seine  Wege  einen  Zweck  haben,  nur  damit  er  sich  zeigt  und  seine  Stimme 
vor  den  Leuten  hören  lasst,  und  den  der  Aegypter  -Schwätzer-  nennt. 

jUj  «Li)\        Jj£  (NN) 

haidoli  mit!  Ukiitta  uü/är. 

Diese  sind  wie  die  Katze  und  die  Maus. 


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Sa<Vän:  Sprichworter  and  Kedensarten  aus  dem  Libanon. 


ifla  kan  -Inen  tndjbjihtimtüi  badhum  läkinnhum  daiman  bmkar  uüjnak 
uiamäta  beih  badhum  btfcülu  'anhum  halmdtal 

Wenn  zwei  sicli  gegenseitig  nicht  vertragen  können,  sondern  immer 
in  Zank,  Schimpf  und  Streit  unter  einander  sind,  so  sagt  man  von  ihnen 
dieses  Sprichwort  (zu  j^-«**  vergl.  Amn.  bei  Nr.  2G). 

V.VJ  0UjJ\  J^J.  (NT) 

mui  kvll  üuak'ät  zläbje. 

Nicht  alle  Mahlzeiten  sind  (gezuckerter)  Pfannkuchen. 

*  *  -  .  • 

n_&ön  »ä/W  'imd  'amalije  uithallax  minha  *aüval  marra  min  dün  mä  Mda 
jidri  fih  uäd  garrab  haV  amalije  uilik  täni  tnarra  bikülu  'atmti  hetk. 

Wenn  Einer  etwas  Böses  beging  und  kam  beim  ersten  Male  durch, 
ohne  dass  Jemand  es  gemerkt  hatte,  und  er  versucht  dieselbe  That  zum 
zweiten  Mal  und  wird  dabei  erwischt,  so  sagt  man  von  ihm  also  (vergl. 
Jkwett,  Journal  of  the  American  Oriental  Society,  vol.  XV,  1 893 ,  p.  10U: 

^Vj         J\  J^=»  Jj»  ~  mui  kull  izzalkät  zläbje). 

&  £J&\Sr  0*) 

hdmal  ilhdmli ,  udka  tahiha. 

Kr  trug  die  Last,  fiel  (aber)  darunter. 

^U)  <)U  —  ^jj  —  j^Jj  j^=>  J.  a\\^ 

ja'ni  'hnil  hälu  ft  kfitr  u/drga  —  uarra  —  hälu  lannäs,  daüuania  fattaStut 
täritu  mäu  ii. 

Das  heisst,  er  machte  von  sich  etwas  Grosses  und  zeigte  sich  vor  den 
Leuten,  nach  der  Untersuchung  (wörtlich:  wir  gingen  herum,  wir  suchten) 
aber  war  das  Resultat,  dass  er  Nichts  ist. 

faronto  —  uarreTtu  —  uidh ,  fardäni  ilkd/a. 

Ich  zeigte  ihm  (ein  freundliches)  (Jesicht,  er  zeigte  mir  den  Kücken 
(Hinterkopf). 


1 

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54  SaiYän:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

>  * 

ja  m  faryrniu  —  uarreTlu  —  uitjh  dahük  ui'miltu  sähib  Iii  fäkintiu  Im  d?n 
dar  Ii  zahm  umdjradi  jdtifit  Itiji. 

Das  bedeutet :  ich  zeigte  ihm  ein  freundliches  (jesicht  und  machte  ihn 
mir  /um  Freunde,  aher  naehher  drehte  er  mir  seinen  Kücken,  und  wollte 
mich  nicht  ansehen. 

^JcZ  jlc  £~       u*j»  ^       (>  •) 

Aröwi  iddi(u)b  tdj(u)irkwi ,  kuttal  sah'  tmän-tinfus. 

Der  Bär  stand  auf  um  zu  tanzen,  da  machte  er  sieben,  acht  Leute  todt. 

«  Awi  Aada  &a/ür/  uhiddu  ifaryi  hältt  lannäs  uläkin  ma'  innu  mdjltjik- 
dars  ala  Si  ubiküm  ubihalli  -nnäs  t id  hak  'le.h  bisabbhü  biddi(u)b  —  an  n^kän 
bjitbi   min  iddi(u)b  ü  bjitla'  min  uähad  mitl  häda  ${. 

Wenn  Kiner  blöde  ist  und  sich  vor  den  Leuten  zeigen  will  (dnss  er 
was  kann),  während  er  doch  nichts  kann,  und  wenn  er  sich  von  den  Leuten 
auslachen  lässt,  so  vergleicht  man  ihn  mit  dem  Bären,  —  oder,  wenn  der 
Bär  etwas  zu  Stande  bringt,  so  kann  auch  ein  Solcher  etwas  zu  Stand«* 
bringen. 

ja  farhti  jä  sabrti  (ja  :al/rti).x 

0  meine  Freude,  o  meine  Geduld  (o  mein  Penis). 


1  Die  meisten,  welche  mir  dieses  Sprichwort  gesagt  haben,  haben  stets  zabrti 
gesagt,  während  wenige  mbrti  mit  deutlichem  *  gesprochen  haben,  und  das  wird 
das  Richtige  sein,  wie  auch  aus  der  Erklärung  hervorgeht.  Filr  das  Kiiittcleii 
von  j  an  Stelle  von  *  liegen  auch  sonst  Beispiele  vor. 


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SaA'än:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Lilunon.  55 

bikülu  -rahl  halkaläm  'an  Hbn  au  karib  'ilhwn  Uli  mdjili'i  minnu  ulä 
marra  st  usadfit  marra  util'it  bTdtt  iäyli. 

Die  Eltern  sagen  diese  Redensart  von  einem  Sohn  oder  einem  Ver- 
wandten von  ihnen .  der  auch  nirht  ein  einziges  Mal  etwas  geleistet  liat  und 
dem  zufällig  einmal  etwas  gelungen  ist. 

I 

*a\  jv)  jLw    (>  v) 

Saltan  laban  urnmu. 

Er  ist  satt  von  der  Milch  seiner  Mutter. 

<jr\-Vs-  Uj  ».Jlc-  Ub  y*  j£?.J  J^=='        £  j£j 

l 

i  |  jjy^  <JU)  ja» 

n^Jkhn  uähad  bjitbätah  ma  nwt  ktär  ubikün  hü  däiman  yälib,  umä^hadä« 
kidir  jiyfbu  Inkiilu   an/tu  hetk. 

Wenn  Jemand  mit  vielen  Leuten  streitet  (ringt)  und  immer  Sieger 
hleiht  und  Niemand  ihn  hesiegen  kann,  so  sagt  man  von  ihm  also. 

^fr  ^  ^  j*  «2~Uj  ^«U  (>a) 

*» 

bäfa/t/ii  nbätahtu  min  kifr  'azmi  yit  tahtu. 

Er  rang  mit  mir  und  ich  rang  mit  ihm.  vor  allzugrossem  Eifer  hin 
ich  unter  ihn  zu  Hegen  gekommen  (ähnlich  dem  deutschen  Sprichwort:  Blinder 
Eifer  schadet  nur). 

> 

ii  s 

f\  ß  *ij  <*y-3  *»  y*>  j£s=£ä*  y>  U 

ida  kän  uähad  bjitbätah  ma  uähad  nmiftkir    innu  hüui  yälib  nldkinnu 
min  kadd  mä  hü  miftkir  bküutu  uazmu  ttaka'  kauäm. 

[Das  sagt  man]  wenn  Einer  mit  Einem  ringt  und  hei  sieh  denkt,  dass 
er  Siegel*  ist  und  doeh  schnell  zu  Kalle  kommt,  weil  er  gar  zu  viel  an  seine 
Stärke  und  an  seinen  Eifer  denkt. 

*jU\3  cM  J>\  (^^) 

fii  il'dmal  uiddubbärt 

Was  ist  da  zu  thun  und  wie  kann  man  sieh  helfen;' 
JÜ\  r\-w  JyL>  jij*  ly  g\y  jU\  jl^bl 

\  £\j  U».  XL  J  j£  J?.  4* 


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50  Sao'an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dein  Libanon. 

"ida  kän  mm»  uäki*  bhh-iie)  umdjjardß  iü  biddu  ixaüm  biküi  kuddüm 
inriäs  hetk  hatta  jimkin  ß  'ind  hada  rät  ifu. 

Wenn  Einer  in  eine  Verlegenheit  gcrathen  ist  und  nicht  weiss,  was 
er  thun  soll,  sagt  er  vor  den  Leuten  so,  dass  vielleicht  Jemand  einen  Rath 
fur  ihn  habe. 

kuli  mä  kibir,  kull  mä  hibii 

.le  grosser  er  wird,  desto  dummer  wird  er. 

ida  kän  rigöäl  ina  kulmi  uriyuälTht  bjibka  ja  mal  'amäßl  uläd ,  bjmkäl 
' aivitt  fmk. 

Wenn  ein  Mann  trotz  seines  Alters  und  obwohl  er  Mann  ist,  fort- 
während Kindereien  macht,  so  sagt  man  von  ihm  also. 

(TN) 

•«/)  uü/ttle(i). 

Das  Einzige  und  der  Docht. 

bikülu  heik  'an  udlad  adhid  la  aldu  uahlu  neinjmdjräh  ßkrhum  ' irulu 
umd  bint/d  aftadan  'an  bälhum;  umill  mä  Kt  -Iftile  lä;mi(e)  lassräg  hrik  hü 
laahlu. 

Man  sagt  so  von  Einem,  der  der  einzige  Sohn  seiner  Eltern  ist  und 
der  ihnen  nicht  aus  dem  Sinn  kommt,  wo  er  auch  hingeht;  und  wie  der 
Docht  der  Lampe  noting  ist,  so  er  seinen  Eltern. 

ll^l^Mjß  (Yt) 

fauk  iddakke  iartüta. 

Über  die  Ladung  ein  Lappen  —  oder  Ärger  über  Ärger, 
j^.jö-j  JlT  A^jj  jHj  <^^»         cL»  j&j 

1  Das   Wort  ^-->  Aife  in  diesem  Sprichwort  hängt  vielleicht  damit  zu- 

summen,  dass  man  sagt:  •  jt-  ^j-l^L»-  L  »rf  hilitmti  anrti  im  Sinne  von  -  Wir  haben 

keinen  Anderen  als  ilin-.  Doch  ist  die  Aussprache  4^>>»  in  dem  Sprichwort  sicher, 
während  in  jener  Redensart  der  Vocal  dem  e  nälier  steht. 


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Sa^'an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 


57 


n_kan  uaJtad  sabittu  nviibi  mizli  umihzni  tSaya  uahad  tatti  uhablaru 
kamän  habartje  mkaddra  zuädi  'an  iVüla  bikul  halkaläm. 

Wenn  Einem  ein  ärgerliches  und  betrübendes  Unglück  getroffen  hat 
und  eiu  Zweiter  kommt  und  ihm  eine  unangenehme  (niederschlagende)  Nach- 
richt zur  ersten  hinzubringt,  so  sagt  er  diese  Worte  (vergl.  Tau.ovist  S.79). 

4,1. *\y>  — J^Jl —  A>.J\,  (yr) 

büui§h  —  bitniis  —  mräje  ubiikä/a  sirmäje. 

Im  Gesicht  ein  Spiegel  und  hinterm  Rucken  ein  Schuh. 

^T*!  J  J  ^-f?  ^  ^ >»l«-a«  J&-\  j  jl^=»  \  jl 

^LM  KS, 

'ida  kän  uafad  msäAiblu  it  säldb  ubifar§ih  vujh  ba&ti  uanis  läkin  lam- 
ina jikfi  'annu  biür  jihki  'annu  kull  kalärn  kalüh  umui  mnifr  —  mlih  —  Inkülu 
annu  ntiK. 

Wenn  Einer  sich  mit  Einem  befreundet  hat  und  er  ihm  ein  freund- 
liches und  liebenswürdiges  Gesicht  zeigt,  aber  sobald  er  ihm  den  Kücken 
dreht,  alles  Hässliche  und  Schlechte  über  ihn  zu  reden  anfangt,  sagt  man 
von  ihm  also  (vergl.  J.  R.  Jkwktt,  Journal  of  the  American  Oriental  Society, 

vol.  XV,  1893,  p.  61 :  lüJlj  ^^Ju  <*-J\>;  ZDPV.  S.71). 

'irmi  kdsalak  'alli  ndsaiak. 

Wirf  deine  Faulheit  auf  den,  der  dich  in  die  Welt  gesetzt  hat. 
w»-^*  J*  fß* 

ida  kän  uähad  biküm  min  innöm  badu  ta'ftän  ubiyr  jitöaddab  uinnwt 
ba'd/mm  ' bidu  bikulüJu  lutlmätal. 

Wenn  Einer  noch  müde  vom  Schlafe  aufsteht  und  sich  zu  recken  an- 
fangt, während  die  Leute  noch  bei  ihm  sind,  sagen  sie  ihm  dieses  Sprichwort. 

nätrht  anu(i)ktit  Uta  min  yeime. 

Wir  warten  auf  einen  Tropfen  Regen  von  einer  Wolke. 


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58  SaiVän:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

SJij^  l^jjlcj  C*>X         J\j  j^=>  J  JJ-U 

iV/a  £ä)<  uähad  bidaldik  maj  ktir  uiluiaj  kali/c  bilbeit  u'ätiziu/ta  drüri  bikültt 
lallt  '  anibikabkib  ilmaj  heik. 

Wenn  Kiner  viel  Wnsser  verschüttet  und  das  Wasser  im  Haus«;  noting 
ist  und  man  es  uothwendig  hrauelit,  sagt  man  sc»  von  dem,  der  das  Wasser 
versel  Mittet. 

ht^ridt  uilla  mdridt,  bitrtd  t  /ikilak  hkäjtt  brtk  izzett 

Magst  du  hören  oder  nicht,  willst  du.  dass  ich  dir  die  Geschichte 
vom  Olkrug  erzähle? 

m  c 

Jji-  J,yt  ^  jUl  Jji- 

^  ^^=-1  U  Vj  :U  jlTj  :  JjYl  4y>.  *rt  cr»>.  u  Jül 


njkän  ifnen  Ixidhum  jiktau  -ladkt  w/idj indhum.s  ki  jitsallu  fih  mri 
bd d/ium  Itikül  -luähad  lattßni  t'ä  tahkilak  hhtjit  -brik  izzTt ;  n^kän  bikül  it{ani 
mä  biddls  bi'iid  ikiillu  -laüical:  n  käu  biddak  uilla  aid  biddaks  bitrid  ihkilak 
hkäjit  itn-ik   izzett  au  n^kän  yäuabu   ajua  bi'iid  bikullu:  n^kult  ajua  uilla 

mdjajua  bitrul  ihkilak  1  au  n^yanabu  \i)uskut  bikullu:  n^kult  \i)uskut 

uilla  md^\i)uskut  bifrid  ihkilak  .  .  .  ./  u/tefk  biküln  bad  marrät  saat  hatta 
jit'abu  bilä/jir(i). 

Wenn  Zwei  sich  die  Zeit  vei  treihen  wollen  und  Nichts  haben,  womit 
sie  sich  die  Langeweile  vertreiben  können,  so  sagt  der  Eine  zum  Andern: 
Komm,  dass  ich  dir  die  Geschichte  vom  Olkrug  erzähle;  sagt  dann  der 
Zweite:  Ich  will  nicht,  so  sagt  der  Krste  zu  ihm:  Wenn  du  willst,  oder 
wenn  du  nicht  willst,  willst  du,  dass  ich  dir  die  Geschichte  vom  Olkrug 
eiT-Fd de?  Antwortet  er  ihm  nun  ja,  so  sagt  er  zu  ihm:  Sagst  du  ja  oder 
sagst  du  nicht, ja.  willst  du,  dass  ich  dir  ...  .1*  Antwortet  er  ihm:  Schweige! 


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SaA'ak:  Sprichwörter  und  Redensaiten  aus  dem  Libanon.  59 

so  sa^t  er  zu  ihm:  Sagst  du  schweig«'  oder  sagst  du  nicht  schweige,  willst 
du,  dass  ich  dir  Und  so  bleiben  sie  manchmal  stundenlang  dabei, 

bis  sie  schliesslich  müde  werden. 

Deutlich  habe  ich  es  bei  Nr.  7  und  8  £•  mit  <J  verstanden, 

dagegen  wurde  in  Nr.  11,  2(i  und  53  mit  Schwankungen  gesprochen .  Einige 

mit        Andere  mit  —  kasra  und  Manche  gänzlich  ohne  /-Laut  mit  •  yezmu 

•  >  So- 
ulier dem  Je  und   damma   über  dem  r       ff**,  •     Manche  haben  sogar 

öfters  den  letzten  Buchstaben  f  mit  j  verwechselt  und  Jr*'*.  stnlt  {T**. 

gesprochen. 

JjiJl  j>Jl  X*  (TV) 

'ind  ilbtün  dä'it  il'kül. 

Bei  den  (Mahlzeiten)  Bäuchen  ging  der  Verstand  verloren. 

*#at  X-ö><  tfiaddar  iakl  ukaadu  -Ikull  hatta  jäklu  uitlabbäh  biddu  min 
iftudu  uibjindah  uläkin  tnd^hadanS  birudd  'leih  bikül  lalkä'd'm  'ata  -ssu/ra  helk. 

Wenn  die  Speisen  bereitet  sind,  sich  Alle  zum  Essen  gesetzt  haben 
und  der  Koch  Jemand  zur  Hilfe  braucht  und  ruft,  aber  Niemand  ihm  ant- 
wortet, so  sagt  er  zu  den  am  Tische  Sitzenden  also. 


hull  iddunja  'aka/ä,  ('atTzu)  sü  bi/dmmu?/ 

Die  ganze  Welt  kann  ihn  am  Hintern  lecken,  was  kümmert  es  ihn  IM 

bikülu  heTk  njkän  uähad  däiman  mabsüt  umdjbjisali  'an  hada  ulä  'an 
St  ß  -ddunja. 

So  sagt  man,  wenn  Einer  immer  vergnügt  ist  und  nach  Niemand  und 
Nichts  in  der  Welt  fragt . 

mit/  i/'anzi  -ggarba. 
Wie  die  krätzige  Ziege. 
Jj^Jt  Uj  p*-Us  U  U  ^  ou 

l  ^\  jlle  Jl*  ^  \  jyu 

ida  känit  yamü'a  mäkje  saun  u-uahad  minhttm  iimna  uarähum,  imma 
kuddämhum  umd_bjimsU  mahum  bikülu  annu  hnk.  'aSän  i/'anzi  -ggarba 
btibka  däiman  b'Tde  'au  äal'it  Umi'za. 


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f>0  Sao'an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

Wenn  eine  Gesellschaft  zusammengeht  und  einer  darunter  entweder 
zurückbleibt  oder  vorläuft  und  nicht  mit  ihnen  Schritt  hält,  so  sagt  man 
von  ihm  also,  dieweil  die  kratzige  Ziege  immer  weit  ab  von  der  Ziegen- 
heerde  bleibt. 

> 

4*^\  J*  O  (f) 

Mnnu  mfakkix  mnjilbevjü. 

Kr  ist  kaum  aus  dem  Ei  gekrochen. 

Aö/fi  Ät/rwn  fo/rfr/  Midu  ja  mal  'arnajil  näs  kbär  umdJbjitUti 

Indu,  lakin  mä  Jtjit 'ätabi  'asirmu  Im  du  syaijar  hikülu  *annu  heik. 

Wer  noch  jung  ist  und  Mannerthaten  thun  will,  aber  keinen  Erfolg 
dabei  hat,  jedoch  nicht  zu  tadeln  ist,  weil  er  noch  jung  ist,  von  dein  sagt 
man  so. 

> 

bjiijrah  uibjirfmt. 

Er  verwundet  und  er  verbindet. 

C     jf  v*\  j\  ?\ß  <~       ^  Jl*  tfw 

kän  uähad  za"al  uähad  täni  uäd  träda  ma'u  kaväm,  yau  Ida  tzä'al 
/na"  uähad  uitsähab  kduäm  ma  uähad  täni  bikülu  'annu  heik. 

Wenn  Einer  einen  Zweiten  böse  macht  und  sich  gleich  wieder  mit 
ihm  befreundet,  oder  wenn  er  sich  mit  Einem  verfeindet  und  sich  gleich 
mit  einem  Zweiten  befreundet  hat,  von  dem  sagt  man  also. 


'is'al  nujarrib  ula  tvial  ha  kirn. 

Frage  einen  der  es  selbst  probirt  hat  und  frage  nicht  einen  Arzt. 


J>|      C~*^i  <>*A\»  J^L,  II  jLj  l^ü  ^JLU  O-L 


Arä«  uähad  säbittu  msibi  au  märad  uaya  säuar  näs  biyäübu  ttähatl 
käu  it  »äibittu  halmsilri  dätha  ubikullu ,  *ana  säbitui  hahusibi  nithalluxt  nnnha, 
t"  mal  ht-7k  uhrik  bittJb  ubitrük. 


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ShfiAn:  Sprichwörter  mid  Redensarten  aus  dem  Libanon.  61 

[So  sagt  mnn)  wenn  Einem  ein  Unglück  oder  eine  Krankheit  ge- 
troffen hat,  er  Leute  um  Rath  fragt  und  ihm  Einer  antwortet,  der  von 
demselben  Schicksal  betroffen  war:  Mich  traf  dieses  Schicksal  und  ich 
kam  davon  los;  thue  das  und  das,  dann  wirst  du  gesund  und  frisch  (vergl. 
Tall^vist  S.  53). 

Bemerkung  uberilM:  Die  ÄlM  imale  ist  im  küf  nicht  beliebt,  und 

es  fallt  auf,  wenn  z.  B.  ein  Mädchen  aus  dem  j»U  mat/t  in  dein  Ailf  hrjrnlhel 
und  ena  statt  'ana  sagt,  wie  es  schon  vorgekommen  ist. 

U        cT\  U  Jl-  (tt) 

mitl  mä  ada ,  mitl  mä  räb. 

So  wie  er  gekommen  ist,  so  ist  er  weggegangen. 

Ida  Man  -Vahl  uaddu  ibnhum  'ata  -Imadrasi  an  hihxiis  &7  Sagli  uiä/u 
limmin  rigi'   innu  muA  mirt/Td  M  bikülu  'annu  halmdtal. 

Wenn  die  Eltern  ihren  Sohn  zur  Schule  oder  zu  irgend  einer  Arbeit 
geschickt  haben  und  bei  seiner  Rückkehr  sehen,  dass  er  nichts  profitirt 
hat,  so  sagen  sie  von  ihm  dieses  Sprichwort  —  ähnlich  dem  deutschen 
Sprichwort:  -Es  ging  ein  Gänschen  fiber  den  Rhein  und  kam  als  Gänserich 
wieder  heim*. 

jä  samt  ja  Sams,  hudi  wi»  Uhmär  ui'tmi  sinn  ilgazäl. 

0  Sonne,  o  Sonne,  nimm  den  Zahn  des  Esels  und  gieb  mir  den 
Zahn  der  Gazelle. 

<ifi-  <^  £»  \  ^3  J6V*\ 

ida  kän  nähad  -nkafa'  sinnu  uhü  fnt'dti  igayar  bjimsku  bidu,  bjit/arrag 
'Ich  uba'dem  bjirmih  bil'lü  uJnkül  "ida  känit  iMams  mürka  hetk. 

Wenn  Einem  ein  Zahn  ausgezogen  wird,  während  er  noch  klein  ist, 
nimmt  er  ihn  in  die  Hand,  sieht  ihn  sich  an  und  nachher  wirft  er  ihn  in 
die  Höhe,  und  wenn  die  Sonne  scheint,  sagt  er  so. 

•jJW  Jli  jy  U5  (*•) 

kulna  fn{aii)ry  käl  ihlbü. 

Wir  sagten  ein  Ochs,  er  sagte  melket  ihn. 


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02 


SaiVan:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  l.ihanou. 


Jö*  cT  J*  J*  «*rJ  Jr*     J?  J1*        Jtt  jSj 

i 

n^jkan  uähad  käl  fauähad  täni  XT  umnßhmüi  ugänabit  'ala  yetr  if  mn^illi 
kallu  -ijäh  kabl  uihjärnaf  hälu  yaiün  bikullu  -l'aüuaf  heTk.  au  mä  'r>(u)mrak 
tibka  tgävib  ida  md^Jhimth  -ih$%  -Iii  sanlük  'annu. 

Wenn  «Jemand  zu  einem  Zweiten  etwas  sagt  ,  dieser  ihn  aber  nieht  ver- 
steht und  ihm  eine  Antwort  Riebt,  die  auf  das  (iesagte  nicht  passt  und 
sieh  dumm  stellt,  so  sagt  der  Krste  y.u  ihm  also;  oder  auch:  Nie  und 
rummer  sollst  du  eine  Antwort  geben,  wenn  du  nieht  verstehst,  wonach 
man  dich  gefragt  hat  (vergl.  Lanorkko,  lYoverhes.  Vol.  1,  p.  235). 

mtiisalu  um_ts.</irk,  bigäuib  mn  Jlyarb. 

Wir  fragen  ihn  von  Osten,  er  antwortet  von  Westen. 

y  er  S  &  bf:  J*J 

'■  ■  '  ,  i '" 

■ 

N^kän  uähad  bikun  jihki  ma  kantän  uähad  uibjixafu  'äti  AT  tdäkin  hü 
bigäuib  'an  ;/rTr  .sT  ma  Jtjit' '  allaki  ma  iMT  -Iii  av/'Ww  'annu  bjh'al  hadäk  bilähir 
min/tu  ubikul/u  hffk. 

Wenn  Jemand  mit  einem  Anderen  spricht  und  ihn  nach  etwas  fragt, 
dieser  aber  auf  etwas  Anderes,  das  keinen  Zusammenhang  mit  dem  (Jc- 
fragten  hat,  antwortet  ,  so  wird  jener  schliesslich  hose  und  sagt  y.u  ihm  also. 

halfih  i'aüui   -■-  iuabbih  —  mifl  if  kalb. 
I.ass  ihn  bellen  wie  einen  Hund. 

■ 

//  Ä*ä>/  uähad  bjistii(i)m  uähad  täni  uibjihki  nnnu  kt/ff  kaläm  battal  ii/ni/A 
läjik  u/äkin  hadäk  'aia(i)nnu  m  addab  mä Jbiriddk  Ich. 


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SacVän:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon.  63 

[So  sagt  man]  wenn  Jemand  einen  Zweiten  beschimpft  und  über  ihn 
hässliche  und  unangemessene  Reden  führt,  dieser  aber,  dieweil  er  gut  er- 
zogen ist,  ihm  nicht  antwortet. 


^Ic^^tVl^  (tA) 

baüs  ifajadi  duhkun  'alliha. 

Das  Händeküssen  ist  nichts  Anderes  als  Verspotten  der  Www. 

ci*  ^üi  ril»  ..u       u  \ 

V«  Arö>i  wö#W  mn  labor  'an  t}üri  "aga  laind  -tfrälnt  au  r'TTtu  —  V/ra- 
ifttn  —  läzim  ilba'd  ihüttu  idu,  tima'  i/mhtim  mdjtirulüi  ibüsu  Tdu  uläkitmhum 
malzümvt ,  hdsab  'ädit  Hb  lad ,  bikühl  lamina  ibüsu  'tdu  htddäm  innas  heTk. 

Wenn  ein  Vornehmer  oder  ein  Geistlicher  zu  seinen  Freunden  oder 
zu  seiner  Gemeinde  kommt,  so  müssen  Einige  seine  Hand  küssen;  da  sie 
dieselbe  nun  nicht  gerne  küssen,  es  aber  nach  der  Landessitte  thun 
müssen,  so  sagen  sie  vor  den  Leuten  also  (vergl.  Landhero  Proverbes. 
Vol.  I,  ]).  189). 

Das  Sprichwort  wird  auch  so  gesprochen,  indem  man  die  Nunatiou 

durch  gezma  (sukwt)  ersetzt  und  c^tX3\  ^  anstatt  ^J^c  sagt;  dann  würde 

•*       ■     •  < 

es  so  zu  lesen  sein:  c^tX]\  J  £  CX  &  ^Li_V\  baüs  iVajädi  duhk 

'la  -lliha. 


käut  mäni  hdialla. 

Unbedacht,  abgemacht:  Nur  immer  drauf  los! 
Jyi  ,J>-         j£=*  J*3  -\^>dl  J»*-*  J\  jl~>Y\ 

-l  itiJtän  Uli  bja'mal  is~sa()li(*)  hU'agafi(r)  umin  dun  Jikr,  bass  hatta  ihm 
i.sniH   sauita   it,   uibjirmi  kull  $7  mitl  mä  bjigi bi'azzrii  ubikulülu  kamän 
halkilmät. 

Wer  eine  Sache  eilig  und  gedankenlos  macht,  nur  damit  er  den  Namen 
hat,  dass  er  etwas  gethan  hat,  und  wirft  Alles  wie  es  gerade  kommt,  den 
tadelt  man  und  sagt  ihm  noch  diese  Worte. 


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64  Sa«  an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon, 

./a  ta'im\jä  ddli\  ja  hdräb  tmti!x 

O  (du)  meiu  Elend,  o  (du)  mein  Wehe,  o  (du)  Ruin  meines  Hauses! 
J  v\ >0J  VI  OJI  Jl)^  U  ^  ^  >VI  a-*  1^ 


biteülu  tiefte  -I  aht  iajudfafi  ittium  md^hüuii  bilbeü*illa  talharäb  bileassir 
tcull  ff  »ihjiCab  bihtll  if. 

Es  sagen  dies  die  Kitern  zu  ihrem  Sohne,  der  für  nichts  Anderes  als 
zum  Verwüsten  im  Hause  ist,  Alles  zerbricht  und  mit  Allem  spielt. 


l^o  j^lj^V^.t  (t\) 

»» 

jabn  »//«Art*  vi  lie  ha  uilmteattasfn  damha. 

Du  1-eha  (Schelm)  Sohn  und  wieder  Leha  (Schelm)  Sohn,  und  (du 
Sohn)  derjenigen,  deren  Ohren  abgeschnitten  sind  (die  Hündin). 

^tL  ^\  j\*  jjj  j»  ^  JIT  Jo~\J  ^j-         J\£=>  j 

n^tean  uähad  saüua  la- uähad  täni  $f,  minjdün  md^itevn  ittäni  däjir  Itälu 
bjdtßtlu  ubiharrzu  //S/m  ubikulhi  hefte. 

Wenn  Kiner  einem  Anderen  etwas  thut,  ohne  dass  der  Andere  vorlie- 
reitet  ist.  so  blickt  er  ihn  an,  droht  ihm  mit  der  Hand  und  sagt  zu  ihm  also. 


rnhmi  kam  'legi. 

[Er  ist]  von  mir.  und  erhob  sich  wider  mich. 


1  Fehlt  das  Wort  Oll  7n*. 

1  \4!\        ist  hier  nirht  Schimpfwort,  sondern  mehr  Spass. 


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SaA'an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 


65 


bikülu  heik  'an  iltuüad  -Iii  bikün  'antd  utmdädid  laahlu  bikull  St  ubil'oha.ss 
lammu  utlähnan  bjin/ur  fiha  umä  Jbifi' häi  abadan  biüt  halli  bitku{i)llu  'annu, 
tdkmnu  btrüh  utbjikta'  ihtakt  billi(u)'b  uiddduarän  farra  ma  uläd  idtfet'a,  uin^ 
käli(a)tlu  'ummu  'an  iayli  md^bjiltfiti  lakaläm  'ummu  umdjtja'mati  isiaglijli 
käli{a)tlu  'anha  lila  Half  geujibi  ubidöttibha  gauäbät  uikha  umui  läjka  tmlcäl 


Man  sagt  so  von  dem  Sohn ,  der  eigensinnig  und  widerspenstig  gegen 
seine  Eltern  in  Allem  ist,  und  besonders  gegen  seine  Mutter,  sie  immer 
anschreit  und  ihr  niemals  in  dem,  was  sie  ihm  auftragt,  folgt,  sondern 
fortlauft  und  die  Zeit  mit  Spielen  und  Herumtreiben  mit  den  Dorfjungen 
zubringt,  auch  wenn  ihm  seine  Mutter  eine  Arbeit  auftragt,  ihre  Rede  un- 
beachtet lasst  und  das  Aufgetragene  nicht  thut,  ausser  mit  tausend  Nothi- 
gungen,  und  freche  Antworten  giebt,  die  der  Mutter  zu  geben  sich  nicht 
ziemen. 

killit  'ahltär  *ahbär  heir. 

Wenig  Nachrichten  sind  gute  Nachrichten. 

l  l  ^ 

** 

Vnhl  halli  bikün  ibnhum  bilgtt{i)rbi  uibjib'at  gduäbät  katili  laahlu  au  ahln 
mintizrin  minnu  gduäbät  uläkin  mdJbjigihumS  minnu  ulä  gduäb  bikülu  heik  ta^ 
i'azzu  Ipa'dhum. 

Wenn  ein  Knabe  in  der  Fremde  ist  und  er  wenig  Briefe  an  seine 
Kitern  schreibt,  oder  wenn  seine  Eltern  Briefe  vein  ihm  erwarten,  aber  auch 
nicht  ein  einziger  Brief  von  ihm  ankommt,  so  sagen  sie  also,  um  einander 
zu  trösten. 

hin  fihak  uiä  ihm  na/sak. 

Verachte  dein  Geld  und  verachte  dich  selbst  nicht. 

ja'ni  "uxnif  ähir  kiri  Uli  /tgtifyik  umdjthalfiS  hdda  jihki  bhakkak  H 
mui  läjik. 

Mittb.  d.  Sero.  £  Orient  Sprache«.  1902.  IL  Abth.  5 


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66  Saoan:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

Das  heisst:  Verzehre  den  letzten  Piaster,  den  du  in  deiner  Tasche 
hast  und  lass  Niemand  etwas  Unrechtes  von  dir  sagen  (vergl.  Landbero 
Proverbes,  Vol.  I,  p.  270). 

C^j  >  ^  (f) 

fraUi  ikün  beitma  hub:  utna(i)lh. 

Lass  zwischen  uns  Brot  und  Salz  sein. 

j*  fXs,  L.  U  v^L,  0^ 


». 


-Imära  lirnmm  bitkün  kadi  'ambtifabtt:  uibjimntk  sähib  lissa  md^akali 
'indhum  min  hubzhum  bitnäuht  rijTf  hub:1  sühn  ubitknUu  hrik,  bil  oba**  bja  mlu 
hrTk  -Ibanät  ldlgid*än.2 

Wenn  die  Frau  beim  Backen  sitzt  und  ein  Bekannter  vorbeikommt, 
der  bei  ihr  noch  nicht  von  ihrem  Brot  gegessen  hat,  so  reicht  sie  ihm 
ein  Brot  und  sagt  zu  ihm  also ;  mit  Vorliebe  thun  das  die  jungen  Mädchen 
zu  den  jungen  Männern. 

zfil  minni  idikk  räsu  bilheTt. 

Ist  er  mir  böse,  so  stosse  er  seinen  Kopf  an  die  Mauer. 
I  » 

fV/a  A-ön  nöÄarf  'ambjil'ab  ma    kamän  uähad,  uala  fdrd  marra  si'il 
minnu ,  bikvl  ittäni  latinos  ilhadrtn  hrtk. 

Wenn  Einer  mit  Einem  spielt  und  auf  einmal  ihm  böse  wird,  so  sagt 
der  Andere  zu  den  anwesenden  Leuten  also. 

V*-8*«  (IV) 

ma(i)lla*  dalbut. 

(Eigentlich:  Du  bist  nichts  Anderes  als  ein  aus  dem  Ei  geschlüpfter 
Vogel.)    Na,  so  ein  Grünschnabel! 


1  Fast  im  ganzen  Libanon  ist  das  Fladenbrot  noch  üblich  und  wird  mit  Vor- 
liebe gegessen ;  es  ist  dünn  wie  Papier  und  zusammenzuwickeln ,  bequem  lur  die  Reise. 

2  Über  das  dem  Aegyptiseh  -Arabischen  entlehnte^«/«'  (für  fad?*)  siehe 
Hartmann,  Lieder  der  Libyschen  Wüste,  S.  23,  Anm.  2. 

»  >U  vuiüa  ist  abgekürzt  von  Vi        U  mä  A«  i«a. 


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Sao'an:  Sprichwörter  uud  Redensarten  aus  dem  Libanon.  67 

halli  bifcün  ba'du  *yir  MAi  ja  mal  'amäjii  mdjbjikdars  'leha  bikülühi 
heTk  ubiiabbhü  bi$$albüt. 

Der  noch  jung  ist  und  Thaten  thun  will,  die  er  nicht  kann,  zu  dem 
sagt  man  also  und  vergleicht  ihn  mit  einem  Küchlein. 

•i>  J^l  lue  (tA) 

btimat  itoMs  xuftt  'an  §Udu. 

Die  Leute  rupfen  ihm  seine  Wolle  aus  seinem  Felle  aus. 

'ida  kän  uähad  gaStm  ubihalli  kull  it  ji'gbu  min  hdl  uähad  uibjisruf  masärih 
'awtä*  Uli  bjistahblü  uibjidhaku  'teh. 

[Das  sagt  man]  wenn  Einer  albern  ist,  sich  von  Jedem  Alles  gefallen 
lässt  und  sein  Geld  fur  die  Leute  ausgieht,  die  ihn  zum  Narren  halten  und 
ihn  auslachen. 

hü  hü  ja  bardi  kasküiit  hdtab  rnä  'mdi/ 

Ach,  ach,  ich  friere,  und  dabei  habe  ich  nicht  ein  Hähnchen  Holz! 

'jylfedl  X*  cJ\  J        jVjYI  1j*a-       ^Jl  cij  J 

;  jUUu  ! y^ . j  ; j ^»itl  » >* ^r 

/T  MöAtf  i*s<Uca  -Ikauye  bjik'du  -luJäd  biddija  fi-lbdl  'ind  -fkäniin1  ubiffru 
ikiiln  'ida  mdjkdns  'imlhum  hatab  lattastl  heTk,  uaukcU  kffri  bjüka/u  bilhdküra 
nbiyannu  halheddäutje. 

Bei  strenger  Kälte  sitzen  die  Kinder  auf  den  Dorfern  im  Hause  beim 
Feuerherd  und  sagen,  wenn  kein  Brennholz  vorhanden  ist,  also.  Öfters  auch 
stehen  sie  in  der  Häküra  und  singen  diese  Hedd&uije. 

1   Ks  ist  so  genannt  worden  nach  den  Monaten  J^$\  J  jVl  J 

kämm  iVauual  u  känün  itfrini,  December  und  Januar,  weil  sie  kalte  Monate  sind,  und 
man  &  knnün  zum  Einheizen  braucht ;  wenigstens  haben  mir  das  mehrere  I-auds- 
leute  gesagt. 

5» 


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68  Sao  an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dein  Libanon. 

Bemerkung  1:  i^^=»W  hdküro  ist  das  zu  einem  Landhause  ge- 

hörige  Grundstück,  welches  mit  allerlei  Obstbäumen,  Gemüsen  und  Gewürzen 
bcpflan/.t  ist.  Im  Libanon,  wo  viel  Scidenzucht  getrieben  wird,  sind  diese 
=>\ haväktr  vorwiegend  mit  Maulbeerbaumen  bepflanzt.  Cypressen 
dürfen  bei  Begüterten  nicht  fehlen.  Auch  Blumen  werden  gepflanzt,  wie 
j jj  uard  =  Rosensträucher,  knmful  -  -  Nelken,  JoZ  *utr  =  Levkojen 

und  andere  Arten.     Von  den  Gewürzpflanzen  sind  am  beliebtesten  <3r>" 
hältak  ~-  Basilicum,  <jr ^==>^^  mardaküA  —  Majoran  und  ^Ui  ni'na 
Minzkraut. 

Bemerkung  2:  Eigentlich  gilt  der  Ausdruck  4»_jU>-  hrddätijje  von 
solchen  Liedern,  die  von  Kameelstreibern  und  -reitern  gesungen  werden. 
Im  &üf  versteht  man  unter  *jU>-  eine  Rede,  deren  Worte  immerwahrend 

wiederholt  werden  wie  die  obige  Redensart:         _j>-  hü  hü  u.  s.  w.  Ein 

anderes  Beispiel  ist:        >  4£  jls-  ^Li-  Lo  l>         iatti  ja  dinja  iatti, 

tafti  'a-karit  xitti  =  regne  (o  Welt),  regne,  regne  auf  das  Haupt  meiner 
Grossmutter.   Das  sagt  man,  wenn  es  zu  sehr  regnet,  und  J^~>     Jö-Z  J^l. 

hangt  mit  einer  Sage  zusammen.  Ein  anderes  Beispiel  ist:  jl>"  ^AÄ>  ctiot  Jj 

iiiz:  'pwak  tikdah  uar,  hdkaddum  ubilminiar  —  summe,  möge 

dein  Auge  wie  Feuer  strahlen  mit  Hammer  und  Sage.  Das  wird  gesagt, 
wenn  man  Jemand  argern  will,  besonders  wenn  man  ihm  etwas,  was  er 
gerne  haben  möchte,  nicht  geben  will.    Eine  als  hrddäuy*  zu  betrachtende 

Rede  ist  ferner:  J>^~>3  *_5jV    t*^>  <iA>L*»-  ^J,^=»\j    t* y         £>■  L 

ja  hagg  mhammad ,  jöhjd,  uiknni  hmnak,  jöhja,  larkab  udsä/ir,  jöhjd,  'ah  fad 
'skandar,  jöhjd,  uiskandar  mät,  johjd,  ha/h/  banät,  jöhjd,  nahalumma  garran 
O  ha^i  (Wallfahrer)  Muhammad,  Jöhja,  vermietbe  mir  dein  Pferd,  Jöhja, 
damit  ich  reite  und  verreise.  Jöhja,  nach  dem  Lande  Alexander's,  Jölya, 
Alexander  ist  gestorben ,  Jöhja,  er  hinterliess  Töchter,  Jöhja  u.  s.  w.  Dieser 
Spruch  wird  meistens  bei  Belustigungen  und  wahrend  der  Erntezeit  gesungen, 
«Jöhja«  von  Allen,  während  das  Übrige  nur  von  Einem  gesprochen  wird. 

Die  *jU»-  ist  nicht  mit  zu  verwechseln,  die  sich  mit  dem  Refrain  ver- 
gleichen lässt. 

* jJl  i*U        ji>  (..) 

irrftk  bta'r/u  hsä't  idtltk. 

Den  Kameradon  erkennt  man  zur  Stunde  der  Nolh. 


'   Das  Sprichwort  wird  auch  so  angewandt:  ,3"T* irrjik 

jö(aü)m  iddVf. 


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Sa<Van:  Sprichwörter  and  Redensarten  aus  dem  Libanon.  69 

ja  tri  ida  käu  'dak  r/tk  u-uaka't  ft  dtk  wtä'adik,  u  int  mitidäk,  häda 
biknn  sähbak  ilhakkäni. 

Das  heisst:  wenn  du  einen  Kameraden  hast  und  du  in  Bedrängnis* 
kommst  und  er  dir  in  deiner  Notli  hülft,  so  ist  dieser  dein  aufrichtig«'!' 
Freund. 

•J^'  cTÜ1  <> 

min  yarltal  mtüli  iiahaliih. 

Wer  die  Menschen  (mit  dem  Weizensiel»)  siebt,  den  durchsieben  sie 
(mit  dem  Mehlsieb). 

«•  *  ' 

^  ^  4U  ^l'  —  j-ü»  —  ^  .-v»  JU 

ja'ni  hallt   bkldu   iya&üim  —  iyaimin  —  näs  ycTru  uhü  biliassib  hälit 
afham  minhvm  biyaSSmü  —  biyaimim  —  humm  %aktar. 

Das  heisst:  Wer  andere  Leute  zum  Narren  halten  will  und  sich 
klüger  dünkt,  den  haben  sie  erst  recht  zum  Narren. 

mill  ilkirka  uivstsän. 

Wie  die  Bruthenne  und  ihre  Küchlein. 

ida  kän  rafäka  bjibkii  däiman  ma  bddhum  fein  mä~  rähtt  biküfu 
' unhum  halmdtal. 

Wenn  Freunde  immer  zusammenbleiben,  wo  sie  auch  hingehen,  so 
sagt  man  von  ihnen  dieses  Sprichwort  (zu  s.  Aimi.  bei  Nr.  **V). 

Sr*  £  (or) 

m(i)alla  fä§xr. 

(Du  [bist  nichts  Anderes  als]  Schreier.)    Na,  so  ein  Schreihals! 

iV/o  Ä'ön  uähad  yaditb  ukull^mä  hdka  tna'u  uäluul  it  kilmi  bmh  fth 
ui'yitrdu  min  indu. 

[So  sagt  man]  wenn  Hiner  jähzornig  ist  und  immer,  wenn  Hiner  mit 
ihm  irgend  ein  Wort  spricht,  ihn  anschreit  und  von  sich  fortjagt. 


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70  SaiVan:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

mitl  burnt  ilharab. 

—  w 

Wie  die  Eule  der  Kuinen. 

.  t  -  . 

U  Ji==»j  \^\  j>  •  \-*y\j  \+*\  £*  j^c*  Lcta  *loJl  C-*»  C-io  j 

n^känit  bint  bilbrit  düiiuan  binkär  ma  ummha  u  almha  ukaräjibba, 
ukull^mä  häka  mahn  lu'ula  bitsTr  t'atjit  uithänik  kiM  min  biAäkiha,  bikülu 
'anlia  hetk. 

Wenn  ein  Mädchen  im  Hause  immer  im  Zank  mit  ihrer  Mutter, 
ihrem  Vater  und  ihren  Verwandten  lebt,  und  wenn  Kin  er  mit  ihr  spricht, 
zu  brüllen  anfängt,  und  sich  mit  Jedem,  der  mit  ihr  spricht,  zankt,  sagt 
mau  also  von  ihr. 

,      l  l> 

ft  kanün  surr  ilkammwi. 

Im  December  (Januar)  wickle  den  Kümmel  zusammen. 

<J\  j  ^\  ^i-l  r-\  ür^U  J-  JUo, 

bjinkäl  hätja  'an  haiiahretn  lainnhum  aska  'ashur  ft  -ssane(i). 

Man  sagt  das  von  diesen  beiden  Monaten,  weil  sie  die  kaitesten 
im  Jahre  sind. 

ötjär  yabu  -zcaläzil  uil  amtär. 

Marz  ist  der  Monat  der  Erdbeben  und  Regengusse. 

jl*  ^JU        j^=>       J3Vj  J  j>* 

'aii(r)nnu  bjigi  ft  fahr  cüjär  zaläzil  uiita  k(ir  bisammu  liaHahr  keTk. 

Dieweil  im  Monat  März  viel  Gewitter  und  Regen  kommt,  nennt 
man  diesen  Monat  so. 

ft  tammüz  iktuf  Uküz. 
Im  Juli  pllftcke  die  Feigenfrucht. 


mrr  ilkantmün,  eigentlich  den  Kümmel  zusammenschnüren, 

ist  das  Zusammenlegen  der  Fingerspitzen:  wenn  es  sehr  kalt  ist  und  Jemand  sich 
stellt,  als  friere  er  nicht,  sn  sagt  man  zu  ihm  surr  ilkammünr,  um  zu  sehen,  ob  er  es 
noch  fertig  bringt,  denn  mit  erstarrten  Händen  kann  mau  es  nicht. 


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Sao  an:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon.  71 
i 

bmd  innu  bjibda  -ttm  ji/ttui  f%  haiiahr  uiüubnäntje  bihibbu  VjÄV  itttn 
U  ahflar  kftr  ukull  uähad  bjitSatiuak  la'aüual  küz  tm  saljari4  fuilmutal  'aiahr 
tarnt nüz ;  mdlalan  latnma  ikvn  äfyir  Sahr  hzalrän  bikül  uähad  kirib  tatnmüz 
nbiyaubu  -tfäni:  f%  tammxiz  iktuf  ilküz. 

Dieweil  die  Feigen  in  diesem  Monat  anfangen  reif  zu  werden  und 
die  Libanesen  mit  Vorliebe  die  grünen  Feigen  essen  und  Jeder  sieb  nacb  der 
ersten  Feigenfrucht  sehnt,  so  wendeten  sie  dieses  Sprichwort  auf  den  Monat 
Juli  an;  zum  Beispiel,  wenn  der  Monat  Juni  nahe  am  Ende  ist,  so  sagt  Einer: 
■  der  Juli  ist  nahe-  und  der  Andere  antwortet:  «im  Juli  pflücke  die  Feigen« 
(vergl.TALLOVts-r,  S.  35:  j ^=^\  »IM         j>C ). 

f%  Ab  kül  'inab  uald  thäb. 
Im  August  esse  Trauben  ohne  Besorgniss. 

'a4a(t)row  biSahr  *äb  biiathti  il'iuab  ukuil  uähad  biddu  jäkul  ^aüutil 
anküd  'inab  bjistrui  bkarmu  au  'ala  'artitu1  bikülu  'an  Sahr  'äb  hetk,  mätalan 
'iVüo  kän  uähad  'ambjihki  via  iiahrui  [äni  ubikül  iVaüual:  räh  tammüz  uaäa 
yäbf  biääubu  it$ani:  f\  ab  kül  'inab  uald  thäb. 

Dieweil  im  Monat  August  die  Trauben  reif  werden  und  Jeder  die 
ersten  Trauben,  welche  in  seinem  Weingarten  oder  an  seiner  Weinlaube 
reifen,  essen  will,  so  sagt  man  vom  Monat  August  also;  zum  Beispiel,  wenn 

1  «-1»^  'arüi(e)  ist  eine  aus  Weinreben  umkränzte  Laube;  auch  nennt  man 

die  an  Steineichen  und  auf  anderen  Bäumen  rankende  Weinrebe  <Z^^fi-\  so  kommt 

es  vor,  dass  manchmal  kleine  Steineichenwäldchen  mit  solchen  Reben  durchzogen 

sind  und  so  heisst  dann  auch  jede  an  diesen  Bäumen  durchzogene  Hebe 

Meistentheils  aber  verwendet  man  diesen  Ausdruck  nur  für  die  vor  oder  nahe  d«'in 
Hause  gepflanzten  Weinreben. 


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72 


Sao'an:  Sprichworter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 


Kiner  mit  einein  Andern  spricht  und  der  Erste  sagt:  Juli  ist  zu  Ende  und 
August  beginnt,  so  antwortet  der  Andere:  -im  August  esse  Trauben  ohne  Be- 
sorgniss-  (vergl.  Tali.^vist,  S.  11:  ^l^M        —  August  ist  Gluth). 

•  ■ 

zei  issamm  uilkutrun. 
Gerade  wie  Gift  und  Theer. 

—  ~- 

(V/ö  känu ^JiieTn  limmhi  hikünu  'iiul  Imdhum  'auual  ^dda,  uläkhi  lamina 
jiftirku  'an  ba'dhum  bikätbn  Ita'dhum  'iddinnu  tnä  Ji.is  hethhum  ff  *abadan, 
bikülu  'anhum  halmdtal. 

Wenn  zwei  die  grössten  Feinde  sind,  sobald  sie  zusammen  sind,  aber 
wenn  sie  von  einander  getrennt  sind,  mit  einander  eorrespondiren,  als  ob 
zwischen  ihnen  Nichts  wäre,  so  sagt  man  von  ihnen  dieses  Sprichwort. 

min  ba'd  mä  kän  SHjidhum,  *är  itabbil  f\  'urshum. 

Nachdem  er  ihr  Herr  gewesen,  wurde  er  Trommler  bei  ihrer  Hochzeit. 

er  **V*  &j      ^*  ^  ^  ^  U£^1  ^  ^ 

njkän  uähad  't/ti  kirnt  uheTbi  bem  -shäbu  ukull  Si  bTdu ,  uläkin  ltd  dein 
bjikbant  'let A  ubitftr  ilkilmi  ilhum  ukü  bmr  taht  hukmhum  uibjikbal  min/tum 
kull  ü  bikülu  'annu  hetk. 

Wenn  Jemand  Ansehen  und  Respect  bei  seinen  Freunden  und  Alles 
in  seinen  Händen  hat,  sie  aber  nachher  ihn  ausstechen  und  allen  Einlluss 
gewinnen,  er  ihnen  untersteht  und  sich  Alles  von  ihnen  gefallen  lässt,  so 
sagt  man  so  von  ihm. 

<i  Tu  (*\  \ ) 

hallt  /Th  msaüi  btinyazu.  '  " 

Wer  eine  Sacknadel  bei  sich  trägt,  wird  von  ihr  gestochen. 

ja'ni  mdjbithkkii  ft  hdda  lait  tndjeunti  mt  msaüui  sT  jiniakk  /th. 

Das  heisst,  man  nimmt  Niemand  in  Verdacht,  wenn  man  nicht 
etwas  gethan  hat,  was  zu  Verdacht  An  lass  giebt.  (Man  sucht  Niemand 
hinter  der  Thür,  wenn  man  nicht  selbst  dahinter  gesteckt  hat.) 


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SacVän:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon.  73 
md  bjitßrub  itmdra  'Ufa  -tbdra. 

Niemand  schlagt  dos  Weib  als  ein  Taugenichts  (Verrückter). 

ju.  j  j.  j-r  jjjz,  \.     jv  -J\  y>.  <i  Jw>  w-t  ^. 

jaw/  776  'arriyäf  innu  jitlrub  ilmdra  fa  inn  i/mdra  mdjbtikttari  tdtnal 
47  larriyyäi  ulä  riyyäl  bjidmb  ilmdra  lila  -Imaynwi. 

Das  heisst,  es  ist  eine  Schande  für  einen  Mann,  ein  Weib  zu  schlagen, 
denn  das  Weib  kann  dein  Manne  nichts  dum,  und  kein  Mann  sehlägt  ein 
Weib,  ausser  ein  Verrückter. 


mitl  abu  tdl*arx,  bitrüh  bsTri  uibtiyi  bfjdbar. 

[Du  bistj  wie  Abu  Tatar,  du  gehst  um  einer  Sache  willen,  und 
kommst  mit  einer  andern  Nachricht  zurück. 

I 

ißa  känu  ba'atu  uähad  bsayli  tildkinnu  birüh  ubiytb  abbär  ydtdi  faük 
-iiayfi  Mi  ba'atu  bihsüsfia ,  bikütu  'annu  heTk. 

Wenn  man  Jemand  um  einer  Sache  willen  schickt,  er  aber  geht 
und  andere  Neuigkeiten  bringt  an  Stelle  der  bestimmten  Sache,  wegen 
der  man  ihn  geschickt  hat,  so  sagt  man  von  ihn»  also. 

jä  när  kalbt  jä  när  ihta'Td,  kalbi  -nkdla  uiauki  'ilfT/i  inzTd. 

0  das  Feuer  meines  Herzens,  o  Feuer  des  Gelübdes,  mein  Herz  ist 
gebraten  und,  meine  Sehnsucht  nach  ihm  wird  immer  grosser! 

<*\  a)  J^-i  \jd\>  '^»^       ^J>  *  y jÄj  <*Y  jl^.        jl^=>  \j>\ 

»V/a  A-a/<  uaTai/  ua^r^/  lammit  uityarrab  ubiki  muddi  tduiti  bilyurbi  btiSläk 
tu  ummu  ubitsir  tfcül  hetk. 

Wenn  eine  Mutter  einen  einzigen  Sohn  hat,  und  er  in  die  Fremde 
ging  und  lange  fortbleibt,  dann  sehnt  sie  sich  nach  ihm  und  sa»t  also. 

1  jby\  war  ein  Derwisch. 


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74  SaA'än:  Sprichwörter  und  Redensarten  aus  dem  Libanon. 

md  bjihläi  hdda  min  Aarru! 

Niemand  bleibt  von  seiner  liosheit  verschont. 

'iV/a  A-ä«  «ä#a</  irf*/  m'm//«  m/Avitf/)  */fW  utndjttik'äi  'lefh  ulä  kilmi 
au  xuäl  Uta  mdjkjäuib  'Infi,  ukuUjmd  hdlas  min  uähad  bjilxla  bittäni  uhetk 
mm  uahad  la  uähad. 

[So  sagt  man]  wenn  Kiner  unartig  ist,  viele  Schliche  kennt  und  ihm 
kein  Wort  oder  Frage  zu  schwer  ist,  sondern  er  immer  darauf  antwortet 
und  wenn  er,  sobald  er  mit  Kinem  fertig  ist,  mit  dem  Zweiten  anfangt, 
und  so  von  Einem  zum  Andern. 

I js^J\  JU-  Jlt  («\-\) 

mifi  hjäl  ijfmhra. 

Wie  eine  Vogelscheuche. 

jr^  err**  ^  ^u         ^J**  J*  J^j^r.  ^  pc* 

i     .  - 

Vr/a  Ä*ö»  -nuwf  kälu  la  uähad  hatta  irüh  bit  Sayli  uläkin  hüui  bjibka  uäkif 
mtannii  jituakkad  /Thum  umd^bjUharraks  min  matrahu  uafkäru  Itädsi  byeTr 
ST  urnd  -ntabdlti  la&M  Uli  käfülu  'annu. 

Wenn  die  Leute  zu  Jemand  sagen,  er  soll  etwas  besorgen,  er  aber 
stehen  bleibt,  sie  dumm  anglotzt,  sich  nicht  von  der  Stelle  bewegt,  an 
etwas  Anderes  denkt  und  auf  das,  wovon  man  zu  ihm  spricht,  nicht  auf- 
passt  [sagt  man  von  ihm  also]. 

9 

min  'assallak  'adanabak? 

Wer  hat  dir  an  deinem  Schwanz  gedruckt? 

Uj  du.  Jw  J  -^j  j\  duj<L 


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Sao'Xn:  Sprichwörter  and  Redensarten  aus  dem  Libanon. 


75 


ida  kän  uähad  '  ambjihki  ma  uähad  [Uni  u  tuja  kamän  uähad  udahas 
hälu  Iteinäthum  ubiddu  jihhid  la^uahad  minhum  'ida  känit  behiäthum  si  da  ui 
bikul/u  -itfäni:  » min  'asqaüak  'adanabakt  •  'au  rüh  Jt  häl  salnlak  umd^tihtammii 
bhaditna. 

Wenn  Jemand  mit  einem  Anderen  spricht  und  es  kommt  noch  ein 
Unberufener  dazwischen  und  will,  wenn  as  sich  um  eine  Sache  handelt, 
die  denselben  nichts  angeht,  fur  Einen  Partei  nehmen,  so  wird  ihm  gesagt: 
•Wer  hat  dir  an  deinem  Schwanz  gedruckt?«  oder  gehe  deine  Wege  und 
kümmere  dich  nicht  um  unsere  Angelegenheit. 

Dieses  Sprichwort  ist  mit  den  Thieren  verglichen,  es  soll  damit 
gesagt  sein,  dass,  wenn  man  z.  B.  einer  Katze  oder  einem  Hunde  am 
Schwänze  drückt,  so  schreien  sie,  wenn  man  aber  ihnen  nichts  tliut,  so 
bleiben  sie  still ,  und  so  auch  du ,  warte  bis  du  gerufen  oder  gefragt  wirst, 
und  dann  kannst  du  mitreden. 

*  JiaJl  OA) 

mW  vtsatl  Mla  'läka. 

Wie  ein  Eimer  ohne  Henkel. 

I 

'ida  kän  uähad  md^mmnüi  mdnfda  biT  uevi  mä  räh  bikulülu :  'int  mill 
üsatl  bdla  'läka. 

Wenn  Einer  zu  gar  nichts  taugt,  wohin  er  auch  geht,  so  sagt  man 
zu  ihm:  Du  bist  wie  ein  Eimer  ohne  Henkel  (vergl.  J.  R.  Jewktt,  Journal 
of  the  American  Oriental  Society,  vol.  XV,  1893,  p.  59). 

mill  Hdmn  mill  JJlsen,  mill  kattää  iddetien. 

So  wie  Hassan,  so  auch  Hsen  sind  (Beide)  wie  die  Ohrabschneider. 

■• '  t 

'ida  kän  uähad  md^mmnüS  man/a  a  bjidi  la'ind  näs  mm  San  ST  Sayli 
ulukmnu  *aSa(i)nnu  daüutr  umd^lüi  ruybi  laiSayli  uHjitrukha ,  ulamma  hi  ruh 
häda  bjigi  yetr  uähad  ubisaüui  mill  Uli  fät,  bikulü  'an hum  heTk. 

Wenn  ein  Taugenichts  zu  Leuten  kommt,  um  etwas  zu  arbeiten,  er 
aber  ein  Herumtreiber  ist  und  keine  Lust  hat  zur  Arbeit  und  sie  liegen 
lässt,  wenn  dann  nach  seinem  Weggange  ein  Anderer  kommt  und  es  wie 
der  Vorige  macht,  so  sagt  man  von  ihnen  dieses  Sprichwort. 


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7(5  Sa<Vän:  Sprichwörter  und  Redensarten  ans  dem  Libanon. 

aL£  Jl  ^iU  JU  jC  (v.) 

Sidd  ilheit  umuttu  f  hallt  bjitla  'IrTji  bhuttu. 

Ziehe  die  Schnur  fest  an  und  probire  sie  auf  die  Strammheit,  was 
auf  mich  kommt  (wieviel  meine  Rechnung  ausmacht),  das  thue  ich  (das 
will  ich  bezahlen). 

jt  \ ys" m  }\  >c  j^i  jjlcS  ^=i  3\  001  jK'iii 

V/a  Ära«  flA'tor  kä'dtn  bdkahui  mdtalan  au  ida  kanu  'ala  Siran 

uräd  sähbi  jidfa  'anna  bkul/u  lä  jä/ji  'ana  bid/a  halli  bjitla  'latji  uint  kamän 
Ulfa   halli  bjitla  'Ink. 

Wenn  z.  B.  zwei  oder  mehr  Personen  im  Cafe  sitzen  oder  auf  einer 
Landpartie  sind  und  mein  Freund  für  uns  bezahlen  will,  so  sage  ich  zu 
ihm:  Nein,  mein  Bruder,  ich  bezahle  meine  Rechnung  und  du  bezahle 
auch  deine  Rechnung  (vergl.  J.  R.  Jewkit,  Journal  of  the  American  Oriental 
Society,  vol.  XV,  1893,  p.  103). 

^  —  ^3  (V\) 

t'aiia  uitmaiki  —  tyadda  uitmaddad. 

Nach  der  Abendmahlzeit  gehe  spazieren,  nach  der  Mittagsmalilzeit 
strecke  dich. 

biküfu  7n  ittmii&i  bad  il'aSa  mnTh  hixsihlut  —  uluTk  kamän  ittmiddud 
ba'tl  ilyada  mläjim,  addrabu  lialmdtaL 

Man  sagt,  dass  das  Spazierengehen  nach  dem  Al>endessen  gut  ist 
und  so  auch  das  Siehausstreckeu  nach  dem  Mittagessen  und  darum  machte 
man  dieses  Sprichwort. 


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(  4 


Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 

Von  Bruno  Meissner. 


«Ju.1  *>X  J1-*  JV^  (dj  cTjj 


J  ^  Vj  ^  -aJT  iSj*       epJ»  JUJ 

JU-  jö\  ^.j  Jyji  J^l  ^mJ 

&      cfo&j  w>i  j5X  iy  ^  Jw 

-  m  ^ 

jyai  tfjii      o>  j\  ^jü"  vUäp  ^  j- 

Anraerkung:  Der  arabische  Toxi  ist  mit  allen  Fehlern  so  abgedruckt,  nie 
er  \x\\r  von  Resid  ecOäli  aufgeschriebor«  wurde.  Nur  habe  ich  zum  Ausdrucke  des 
V  geschrieben,  während  mein  Gewährsmann  k  und  y  nicht  unterscheidet;  s.  diese 
Mitth.  IV,  141. 


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78  Meissner  :  Neuarabische 

JW.  ^  jl  41  j  jW> 

jiU  dl.,  ^  4j 
jüi  ani 
ju  j,j  a-m  jv, 

Jt>M  r  jf  J_ J>"  jjL-ij 

JM  J--U 

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edichte  aus  dem  Iräq. 

J£»  JP»  Cfc  iP>  -r*  J 
^  u?-" 

^  r>-  Vj       *  JlT 

J*j  J^  ^UU  JU 

ju  4ir  ^  jjx  JT 
c*i  <ipj  <^  jif\ 

>*        dlL_^  l^-ot  Jl_^\ 
^  V.       J1^  <>^ 


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Meissner:  Neuarahischc  Gedichte  aus  dem  lräq.  79 

^         £jh  *-r  ^  C>  ^)  >H 

^  i*  jU  ^  ^l  ^.y  J-^r  J*  viLaT y^=^ 
cJ^j  oit  fyj\  ^l§T>i  jp  cry  J^. 

rU-i  >  o       4i  cu\  cju  Vj  jJ 


J j^  •Jr  ^  ^  j^I  cTjj 

^\  U*l  fjf?  ^ 

j*    ojji  j 

Jjt  J*  U-*  Jjj  ^Äo-  t 

jUl  ^J»  jj^j  y> 

^lf-\   J^J                 v^>-  U 

4>bj  JpjI  «Ii  >l| 

>~*H  cf*  \j  cry 

•    4>-!  j  ^5  JU|  U 

^        Vj  >\  >V 

JLr  ^-ijji  j£ 

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80  Meiisnnkr:  Ncuarabiselie  Gedichte  aus  dem  Iraq. 

jj*  ^\  J\y  ^-y  jS'j.        „l-j  ^  j£ 
^  cX'  >/  4j*  Oj-V  ^     *r.  J>J  ^ 

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JU  <yLfJ  4»\  y*S  je  ^  jU  jC  >J  ^b  ji 

e>  Cf}  s-jj  ^  ^  Jt  jJLTu^ij  ^b  Ali  y-t  51  <> 

^o^l  jr\      Jb»U*l  ^o^l*]  jfl  ^jf^k  o^b  J^^-^JJ  ^>y\ 

^  jf £b  CTJ  Ca>»\  Oy  I  •  J-A^j  1  -Jfj^Sz  ^-  j^-j  LlJ  J  Oy*  jfllx. 

V.  ^  crf^l  f*^*  (iV1"  J^^>"  V  «b^W  (^-^  ^,CJjr. 
o^a^  U  c-j       JJl  ^i-xJ  ^  y>  jIc  JU'I  ^b  J\ 


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MtcissNrR:  Ncuaralnsrhc  (Jrdiohte  aus  dein  liätj.  81 

^>ii  ^  iiou       j*  cjS*  «>■  v  j:  *Jm  u  rf^  ^->)i 

f£li-l  J^jl         t  ^  -^1  j£  •  _p-l 

V.-^  OWi-t  V^.  ^»J^-ii»' 


jl >J\  w.  W>  I  JCtjl  jjj  ^^MO  v^JcA'l 

<-J&\  JZL\  pß\  JL  I 1  o^W  V»l  .>w 


^L-AJ  l  ^Ül      J^l  «3-^*-  Jl^l  jL 

\y-£*  (I  J*-^      ^_  <_rV^ 0^°"  J       jl  *Ml 

V^l  <3*\j  r1^^  ^»l-j^l  cJÖl  •  ja»  jl^-i 

Mittlt.  d.  Scm.  f.  Orient.  Sprachen.   WW.   II.  Abtli.  « 


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82  Meissner:  Neuarabische  (Jcdiohte  aus  dem  Iraij. 

jl'^l  jU)  ^  l  jLä-i       .JÄ  £A 

glui  VU\  ^  <L*  fy  l 


juiM  ^fi        j>>  JUi-\  j>t  <C 

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4,jjf  ^-L^i    j^P    l  J\  .^J 


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Mkissnek:  Ncuaraliisciic  Gedichte  aus  dem  Iraq.  83 

^Jl  d?J  tflll  ^  ^ ^     J^jjM  V-^ 


^  J^-j\  ^>  ia^l  (J^U\  cj«^  <>^l  J^^} 


J*IL  JVlr        \ ijJ±\  y\ 


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Meissner:  Neuarabische  (iedirhtc  aus  dem  Iraq. 


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Meissnkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq.  85 


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Mkissnkb:  Newarabische  Gedichte  aus  dem  \vh<\. 


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Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aas  dem  IrÄq.  87 


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88  Meissnkk:  Nmnrahischc  (icdidite  aus  dem  Ir;*u| . 


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*L»M  J>-k  0^  t>  Jij  *U — »*-^  -v  M j  a  \\j  J^jLJij 

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jK*J  UuJ<           J1     J^.  z*11  jj^-r  V 


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Mkissnkk:  Ncuarahisehe  (iediohte  ans  dem  Iraq.  89 


^b^i  . jji*  «^yUI  jy^  o,-U\  ^L^l 

J? 

j y«j  <.l_«J-t  C-i^  J>      jp_JL.  oi-k  tSj»— it  k 


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90  Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 

kHab(r\i  kittlb  ydidn  rnnry(e)m  Ii  qalam 

udltr't  hybr'i  udhadd  elbe(n)d  yirttisl 

uirttUnn  fudde  ud'uqUlnmä  fanbar  intdi&f1  bilkd*. 


Mttrabha?(a). 
I. 

tiU»ir  ruht  (ijbsugiu)™*  delldlf1 
mm  stf(e)t  utä/T  ijhmthl  (i)bddli. 

(i)bddtt  teuwldah  (e]isibeb  rddi'Jbjide 
uutebdt  ruht  iale\i)k  (u)mtnarräde'' 
lilidf*  tibi  uliiädd  re(i)ri  (i)ysidäh 
uterüh  iann't  udld  tubrd'Jli. 

{e)tnih  ianni  iamudde  (i)bttdr 
uurruh  iay{uy*ak  temessT*  uhede 
elianeb*  yittjlak  Hak  märidäh 
uugh'tr"  yittjak  teridd  (e)sldlf. 

lä^selle  tfcbtt  udld  tibak  iif(e)t 
iüjh4(i)f  lenni  iala  (e)hudkum  tif(e)t" 
Uii(ö)mi  iuiurii  ulerikk  he\i)lf  hi/(e)t 
uimn  iliag\e)l  rdsj  i&sabbah  holt. 

hdli  iardsi  terd  iayli  deheb 
rrbhdn  killmen  iala  hybbkum  taiab 
rilo(u)u  tlifideiiai(a)  deheb  iilyä  deheb 
min  sibeb  lennak  hazintt  timd/i. 

1  ddf  auch  SoriN,  Diw.  38,4.  Ahnliche  Vergleiche  finden  sich  indem  Qatd  ij 
ellatd'if  Ttt,2  mitgetheilten  Gedichte. 

2  «uy(xt)m  eigentlich  Krankheit,  ebenso  *iyäm  (S. 98;  SoriN,  Diw.  68, 4),  me«gum 
=  krank,  wird  in  der  Poesie  auch  häufig  von  der  .schlechten  Behandlung  des  Geliebten 
gehraucht.  Rescind  erklärt  es  deshalb  durch  dul(u)m.  Vergl.  noch  Socik,  Diw.  18,  12: 
49,  11,  äarh  elhdlfi/enn  ehnauudl  Beirut  («.darüber  Sachau,  Volkslieder  44)  I,  4,  3; 

11,3  \yi\  f~  u.8.w. 

3  delicti  (Rescind  schreibt  Teschdid)  bedeutet  in  der  Poesie  1.  Geliebte(r), 
Freund(in)  =  rtfu),  2.  Herz;  so  auch  S.92:  114. 

4  radä  =  rdh  weggehen,  verloren  gehen:  s.  auch  SoriN,  Diw.  68,8;  76,5. 
yide  erklärt  Reach  id  durch  nra,  uu/a,  /t<ja.    Ebenso  in  einem  uupublicirten  Mauual 

rädit  rlyidf.   Das  Game  ist  gewiss  —  cl.  nichtsnuliig. 

6  Nach  Rescind  bedeutet  marrad  ursprünglich  «zei  knüllen •  von  Papier, 
Stoll"  u.  s.  w. 


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Meisskkr:  Neuarahische  Gedichte  aus  dem  Iraq.  91 

Ich  schrieb  ein  Buch,  dabei  war  der  Stern  meine  Feder, 
und  die  Nacht  meine  Tinte,  und  die  Wange  der  weissen 

Madchen  mein  Papier. 
Unser  Papier  ist  Silber,  und  unsere  Federn  Ambra,  gut 

gemischt  im  Becher. 

Murabba. 

1. 

Was  wird  aus  mir  hei  der  Ungerechtigkeit  meiner  Liebsten. 

seit  ich  gesehen,  dass  meine  Freundin  einen  Andern  liebt  als  mich:1 

Einen  Andern  als  mich  liebt  sie,  aber  warum  einen  Nichtsnutz? 
Mein  Geist  bringt  die  Nacht  zu,  um  deinetwillen  aufgebracht, 
weil  sie  meine  Wohlthaten  verliess  und  sie  bei  Andern  suchte. 
Du  gehst  von  mir  und  begleitest  mich  nicht  mehr. 

Du  gehst  von  mir  eine  lange  Zeit, 

und  der  Geist  bleibt  nach  deinem  Weggehen  allein. 

Die  Weintrauben  gehören  dir,  ich  will  sie  nicht, 

nur  gieb  mir  leer  meine  Körbe,  sagte  ich  dir,  zurück. 

Aber  kein  Korb  kam  zu  mir,  noch  sab  ich  dein  Wohlthun. 

()  Schande,  denn  ich  war  immer  bemüht  um  eure  Liebe. 

Dass  meine  Augen  erblinden  und  meine  Kraft  dünn  würde,  fürchtete  ich, 

und  dass  mein  Kopf  morgen  ohne  Verstand  sein  würde. 

Leer  ist  mein  Kopf,  siehst  du,  mein  Verstand  ist  verschwunden. 
Aber  Gewinn  hat  doch  Jeder,  der  sich  um  eure  Liebe  abmüht. 
Wie  wird  Einer,  der  Gold  verliert,  Gold  wiederfinden ? 
Denn  du  warst  doch  mein  Schatz  und  mein  Vermögen. 

6  idf  =  verlassen,  häufig  in  der  Poesie;  vergl.  S.  96;  98:  Fenn  I,  12,  1 ;  14,  5; 
23,4;  29,17  u.  s.  w.;  Hartmann,  Beduinenlicder  162;  Dai.man,  Diw. 76;  110:228. 

7  tttbrä  —  Until  gehen  mit.  hegleiten,  ist  in  dieser  Bedeutung  häufig  in  der 
Poesie:  vergl.  S.  102;  Socin,  Diw.  35,  17;  85,2;  Fenn  I,  5,  16;  19,  13;  Dalman. 
Diw.  227.  Ebenso  III.  Siehe  S.  108:  Socin,  Diw.  76,  13  u.  s.  w.;  Dai.man, 
Diw.  289  :  332  und  die  classischen  Wörterbücher. 

m 

8  ^0-»  =  c).         ,  ebenso  S.  96.  In  gleicher  Weise         =         ;  s.  S.  90. 

9  Dieser  Vers  ist  eine  poetische  Wendung  des  von  mir  in  diesen  Mitth.  IV,  148 
mitgetheilten  Sprichwortes.  Der  Sinn  ist:  Lass  mir  nur  das  Leben;  was  du  mir  sonst 
genommen  hast,  will  ich  gar  nicht  zurückhaben. 

10  yi*(0r  eigentlich  natürlich  Schale  (von  Zwiebel,  Orange).  Hier  erklärt  es 
Rescind  als  fraG  =  leer. 

11  Gl.  *dr  ftafif,  also:  herumlaufen  nach,  sich  bemühen,   /«/'und  tauyef  (z.  B. 

rlmofieiU  tauyäfri  =  das  Lastschiff  schwimmt)  ist  aus  a  ram.  <£bL  entnommen ;  s.  Dozy 
s.o.  und  Oussani  in  IAÜS.  XXII,  103.  Vielleicht  sind  hiernach  auch  die  Stellen  bei 
SoriN,  Diw.  46,6;  52,28  zu  verstehen. 


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I 

i 


92  Mkissnkh:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  IrAq. 

cV(i)  matt  iitlef  ndLi  leite  re0af(a) 
tidrt  {i)l>yalln  /aid  mell  u,/anai(a)1 
mm  fay(u)b  iehtak  tetteUebn7lluuyai(a) 
uhazzen*  (u)wdl>*  ellddi  (i)bdeUdlT. 

hazzen  (u]sydöT  vdld  ydtaiip)  %am(e)l 
mayua^lyalbT  (e)ikit{e)r'  farya  hamel 
fd(u)  iyi(e)r  häm  mi  ietih  iala^lyihel 
ham7  rtJ/i  zdte*  uiesakah  fjaTi. 

(i)Mdii  iauulft  teuudd  yi/^ti  (*)isibe/i 
ndui9  ai{a)la  md(u)ti  uuld  tihie  ^liat(e)fi 
lacin  hasdfe  tala  dak  etta?(a)f> 
Widk  iittat{a)  udJa/c1"  bWjd/h 

M/jdfi  tai(a)bt  talai(a)  mot  (i)/>milah 
uld  (Hn(e)t  asahhakli  tjifiisi:1*  uyebah11 
el  ft  ijh'id  je&seniia  uuffad(a)h 
i*rJ*9  f/mitv.fak  ißtjtin  ettdlt. 

tdfiu  feld^lak  udld  tilzern  hif(i\f 
imhsdia  tidfi  ntehun  utihtelifli 
haihdt  jemmak  hai(a)d  yalfn  ffri/10 
beiieit 17  (i)ttsdsak  lH  ram(r)le.  haiidlt. 


1  I),  h.  mit  dem  Gerede  Anderer.  Rescind  erkliirt:  •Wenn  andere  Leute  reden: 
Trenne  dich  von  ihr,  so  thue  ich  es  nicht.. 

«  Vergl.  auch  S.  124. 

8  bazzen  ist  sicherlich  =  cl.  0  j>- ,  trotzdem  Reschid  es  beide  Male  mit 

Teschdid  schreibt.    Vergl.  ftnn  1,6,4  V«  ^>  J  J>-  j^"  =  du 

heilst  die  Wunden  der  Eingeweide,  selbst  wenn  sie  davon  schon  stinkend  gewor- 
den sind. 

*  Gl.  yrrdlux,  nach  Mohit  bedeutet  es  Pest.  Vergl.  Fenn  I,  20,8  U 
Sm>\y*>%  \ —  als  die  Liebe  mich  mit  einer  Wunde  (oder  Pest)  schlug;  vergl. 
auch  Daiman,  Diw.  80;  87.   Dann  bedeutet  es  auch  2.  Schlag  und  3.  treffend,  richtig. 

*  Admirativform;  vergl.  S.  102 ;  104 ;  So.  in,  Diw.  III  §  144;  Sachau  a.  a.  O.  32, 
Hartmann  a.  a.  0.  187. 

*  tdh  —  fallen  (s.S.  98;  ZDMG.  22,  134:  Fenn  I,  13,12;  16,10;  Dalmas, 
Diw.  32;  252;  334),  nur  poetisch,  während  es  im  Westen  ganz  gebräuchlich  ist.  Ferner 
bedeutet  es  herahkommen;  s.S.  102;  106:  Sachau  a.a.O.  37:  Daiman.  Diw.  153:  263: 
335,  und  wird  auch  vom  llerabreicheu  der  Locken  zur  Krde  gebraucht  (S.  128). 


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Meissner:  Neuai-ahisrhe  Cedirhtc  aus  dem  Ir.icj. 


93 


Wie  geht  fort  mein  Vermögen  und  kehrte  nicht  mehr  zu  mir  zurück! 
Du  kennst  mein  Herz,  es  wird  nicht  überdrüssig  noch  giebt  es  sich  zufrieden. 
Seitdem  ich  dich  nicht  gesehen,  hat  sich  Krankheit  mir  angeheftet 
und  es  eiterte  eine  Wunde,  die  in  meinem  Herzen  ist. 

Es  eiterte  meine  Wunde,  aber  die  Hoffnung  ist  nicht  abgeschnitten. 

Wie  stark  ist  mein  Herz  und  wie  viel  Trennungen  trug  es! 

Wenn  nur  ein  Zehntel  meiner  Sorgen  auf  den  Berg  fiele, 

so  wurde  er  auch  verschwinden,  und  (sein  Standort)  wurde  leer  sein. 

Einen  Andern  als  mich,  meine  Freundin,  liebst  dti.    Sag  mir,  warum;' 
Willst  du  meinen  Tod,  (so  gut);  aber  furchtest  du  dich  nicht  vor  den 
Vorwürfen? 

Aber  Schimpf  über  diese  (vergeblichen)  Abniühungen, 
die  bei  dir,  du  da,  leer  ausgingen. 

Leer  waren  meine  Bemühungen,  (wie  wenn)  Wasser  ins  Salz  kommt; 
denn  ich  wusste  noch  nicht,  dass  du  deine  Versprechen  nicht  hältst  und 

schlecht  bist. 
Wer  Schlechtes  und  Schändliches  will, 

schliesst  Freundschaft  mit  einem  wie  dt«  und  verräth  zum  Schluss. 
Grundsatze  hast  du  nicht,  noch  hältst  du  den  Kid. 

Plötzlich  drehst  du  dich  um,  bist  verrätherisch  und  kehrst  dich  nicht  (an 
den  Eid). 

Niemals  mehr  wird  mein  Herz  bei  dir  flattern; 

denn  es  ist  klar,  dass  in  deinen  Fundamenten  nur  fliegender  Sand  ist. 


7  häm  persisch;  sehr  häufig  auch  in  der  Prosa. 

9  Wegen  der  Schwere  der  Sorgen. 

*  iSy  II  (s.  S.  96)  und  III  (so  hier)  =  wollen,  beabsichtigen;  vergl.  Dalm an, 
Diw.59;62. 

10  tfdlak,  Fem.  tifUii,  in  der  Anrede  an  eine  dein  Namen  nach  unbekannte 
Person,  ebenso  Socin,  Diw.  Nr.  97  Einl.:  Dai.man,  Diw.  126  (wo  es  falsch  erklärt  ist). 
Die  Wendung  ist  nicht  gerade  respect  voll,  und  ein  Niedrigstehender  würde  sie  bei 
einem  Vorgesetzten  nicht  gebrauchen. 

"  Gl.  adri  bik;  ebenso  8  Zeilen  weiter. 

,a  Durch  die  türkische  Endung  «iz  weiden  negirte  Adjectiva  gebildet.  Vergl. 
Mitth.  IV,  144. 

13  =  ^kX3  wegen  des  Reimes. 

"  Gl.  v{e)l.  Unsicher. 

15  Erklärung  wie  in  der  Übersetzung. 

>•   =  iirifbei.  ierefrif:  ebenso  S.94;  S.m  in,  Diw.  15,  11;  88,4,  Do/v  >.  o. 

17  briim  ~  zu  sehen  sein;  z.B.  rlulaia  irbri(in  min  fo(u)y  ettdl  =  die  Stadt 
ist  vom  Hügel  herab  zu  scheu. 

18  «i*  =  am*. 


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04 


Mhssnkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


hai(dli  sdsak  trbrijel JR 1  ram(r)l 
mo  ct'Me)t  amhhak  vai{a)rifak  min  gab(u)/ 
gif^lf  (a  Hvlft  flhavf  killäh  bat(n)/ 
udllt  haödjlak  degibäh1  (u)gbdlü 

(n)gbdft  degibäh  uia/ei(a  itbit3  hat' 7 
mr.*muf(a)  minm  terdnT  mii  zicT 
tismai(a)  rlbdtif  ia/ci(n  ntirtrct 
u&b\u)n  tiqbel  tedimm  ahudlt 

ahndfi  tedimmhä  trink  bihä  fahar 
heheiifnrt  sd(e  ttdm(i)b  rnirmi  ilahnr 
eilt  haM^lak  frld  .yiiäh*  tahar 
Ad  (I  hatitt  ugemii{a)  aubdtth. 


2. 

kinhi  g'endtt  eluulif  biir  radar 
drbbm  (i)lmbbä*  utti/iox^otn7^lbah{ä)r 

dfbbn7^(i)l)ribbä  u(edall  galbT  jeuinn 
niliom(fi)r  killäh  Irdimrunäh1  (i)bhürn 
uiUr\i)f  hin  jiliigint  md  adinn* 
ddlle\i)t  hdim  ytdld  iandl  iiukar* 

lä  unk- or  fandi  adaui/ir  ialuulif 

-LJ-  f%  n  if 

riihT  lihe\i)rak  feld  tihtia  uOrif 
ceh<\7)l  demi{e)Jbeidbix"  uld  $itfu 
xdl  lata  Ijaddi  utala  ^frdgak  sytar. 


1  =  tebriifn  ^A*. 

2  de  zur  Aufforderung ;  z.  B.  ilen'ih  -~  geh,  drnriib  --.  wir  wollen  gehen, 
dai(a)fini  —  gieb  mir  u.  s.  w.    Vergl.  auch  Bkrksink.  Guide  3»»:  ZDMG.  30,9,  IM. 

Hängt  damit  da«  in  Syrien  gebräuchliche  Ui  —  J£>-  zusammen? 
"  Gl.  *au\ti  iuhüd. 

*  Ol.  a*lah.    Vielleicht  -  -  S  }~  7»  setzen.    Unsicher.    Vergl.  auch  Sons, 
IMw. 83,  13;  74, 16  tujpl  =  das  Thun. 

*  Gl.  dundbi.    Ob  aber  im  Hinblick  auf  Jl_*  die  Form  nicht  besser  als  Sin- 
gular aufzufassen  ist? 

fi   Gl.  amydy  rlhah(n)r.    Vergl.  Socin,  Diw.  30,2  u.  s.  w. 

7  Cl.  <U-»V.    Der  Knergicu«  ist  in  der  Poesie  nicht  unbekannt:  z.B.  S.  «H>; 


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Meissner:  Ncuaraliische  Ccdichte  aus  dein  Iraq. 


Fließender  Sand  sind  deine  Fundamente,  das  habe  ich  erfahren: 

denn  vorher  kannte  ich  dich  nicht  so  genau, 

Erzähl'  mir,  meine  Liebste,  all  das  müssige  Gerede. 

und  denjenigen,  der  dir  geklatscht  hat,  stell'  mir  gegenüber. 

Stelle  ihn  mir  gegenüber  und  beweise  mir  gegenillier  den  Klatsch. 

Hört  man  von  mir,  siehst  du,  etwas  Unsauberes'.1 

Du  hörst  das  m rissige  (Gerede)  und  vertraust  ihm; 

aber  wie  nimmst  du  das  an  und  tadelst  selbst  meine  Lage? 

Du  tadelst  meine  Lage,  aber  was  hast  du  dabei  für  einen  Ruhm? 

Ist  etwa  eine  Schlechtigkeit  herausgekommen,  oder  eine  Sünde  von  mir  l»e- 

kannt  geworden  ? 
Der  zu  dir  klatschte,  dessen  Ursprung  (?)  ist  nicht  rein; 
er  trägt  meine  Sünde  und  alle  meine  Schäden. 

2. 

Was  sind  meine  Vergehen:1    Al>er  mein«*  Freundin  hat  mich  verrathen. 
Sie  hat  mich  in  die  Wogen  geworfen  und  mich  mitten  ins  Meer  geschleudert. 

Sie  hat  mich  in  die  Wogen  geworfen  und  mein  Herz  bleibt  stets  seufzend. 

Das  ganze  Leben  will  ich  zubringen  in  Traurigkeit. 

Wenn  die  Nacht  zu  mir  kommt,  weiss  ich  das  nicht. 

Ich  gehe  in  der  Irre  und  habe  keinen  Platz  zum  Ausruhen. 

Ich  habe  keinen  Ruheplatz;  denn  ich  suche  die  Freundin, 
und  mein  Geist  liebt  und  zittert  nur  für  dich. 

Wie  ein  Giessbach  sind  dieThränen  meiner  Pupillen,  und  sie  hören  nicht  auf. 
Sie  flössen  über  meine  Wange  und  theilten  sich  wegen  der  Trennung  von 
dir  in  zwei  Theile. 

112.  Ja  man  sagt  sogar  zuweilen  in  Prosa  ahafen  ii*maiun  —  ich  furchte,  sie  werden 
hören,  nhaf'm  mn  tert/A  —  ich  ffirchte.  du  wirst  nicht  gehen.  Für  den  mit  prfi- 
figirtem  /  gehildeten  Voluntativ  (ebenso  S.  11«;  126)  s.  Mitth.  IV,  163;  Hartmann 
a.a.O.  110. 

8  Gl.  mn  adri,  d.  h.  Tag  und  Nacht  sind  gleich  schwarz.  Seine  Augen  können 
vor  vielem  Weinen  Tag  und  Nacht  nicht  mehr  unterscheiden. 

0  uidcar  ist  der  Ort,  wo  die  Vögel  sich  niederlassen;  s.  auch  S.  12ti.    Er  ist 
also  noch  schlimmer  dran  als  die  Vögel  unter  dem  Himmel. 

»o  btbl  PI.  beiatn  —  yy\  vergl.  Fnm  1,  19,  7  ^  Ul  £0;  II,  7, 11  j&- 
j\c  u  LJl;  II,  8,3;  Dalman,  l)iw.79. 

"  Von  iff.    Gl.  iihla«. 


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Mkivsnkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  drin  lra«j. 


ii&tyr  (i)fthaddf  tlemt{a)  feinT  uirrnug 
dd/l<t{i)t  sibhj/rarig  ubid  a/ug  1 

(e)  tmenm\i)t  lennak  (em/ni  (a  uulfT  min  aliig 
efkdfir  (e)lhdlf  terd  galbah  inkesär 

menkesär*  galbak  iala  cetlt  nuiit(i)t 
bilgera  ialei(a  (a  milfT  md  darr\i)t 
min  kyt[e)r  nohi  iala ^Jrdgak  iame\i)t 
entu\u)m  iyftäh  ut*tallai{a)tK  essah{a)r 

(f)  ftharät  le'li  udld  siß^elmendm 
leglak  (muhen  §ib(e)h  te\i)r  ^ilhamdm 
uhagg  es-Sume'(i)dei  essiken  uddi 'jsseldm 
mägtic  minnak  famä  iifnejddah{a)r. 

rt/dah(a)r  (ifnä  iiämesst  bi//ih(i)d 
ruhi^(e)lre\i)rak  feld  tihuä  vtrnidd 
(i)mn  (i)teih  rt'thi  liiädd*  g*ismi  ttiud 
min  tidi_^(e)/gahn  lern  gismT  dahar 

clgis(e)m  (idhar  uägüm  (i)mn^il/uhud 
tfi(u)  *dh  ruht  liiädd  gismT  trtiid 
ninds  killhum  (tgillu JT  rffihud9 
ydlau  te.sd(u)denv>  terdj^i^tuxviiäh  ku/ar. 


ma_k/ar{e)tu  Idcin  iala  iagli  ftaM1* 
uulgal(u)/t  minkum13  teraiiar1*  uubtidrt 
iä^ht'iiy  uuf/t  sufä"  iebn  bidel 
uhind(u)f) lfl  hämmT  iala  cebdt  kiter. 

1  Jag  in  derselben  Bedeutung  auch  S.  112;  vgl.  Dai.man,  Diw.  V.Y2  big  —  über- 
treuen.  Vielleicht  kommt  man  damit  auch  an  der  dunkelcn  Stelle  Sons,  Diw.  72,  7  aus. 
Im  gewöhnlichen  Leben  sagt  man  sabah  z,  B.  t>ii(a)rif  tixbah  ~  kannst  du  schwimmen  ? 

a  Gl.  aruh  mii(e)t  tlmuhabbal.    Ebenso  Socin,  Diw.  7,  1. 

s  =  tnd  inkr.sär. 

*  Gl.  wohl  ungenau  (r)tiallnm(e)t  —  ich  leinte,  gewöhnte  mich. 

s  uhagg  als  Schwurpartikel  auch  in  Prosa;  z.  B.  uhagg  cl(i)Hse{i)n. 

*  Sume(!)de  einer  der  72  Beinamen  Ali's.  Rescind  erklärt  mmnd  —  iaUig  und 
meint,  er  hätte  den  Beinamen  bekommen,  weil  seine  Feinde  ihn  in  ein  Haus  ein- 
geschlossen, er  aber  die  Thür  mit  dem  r'usse  aufgestossen  hätte. 

7  Wftdi  esscläm  bei  Nedjef;  s.  Meissner,  Von  Babylon  nach  den  Hitiuen  von 
Hin»  und  Huarnaq  S.  14;  Cüinkt,  La  Turquic  d'Asie  III,  2<H). 

*  =  XJ;  s.  Mitth.  IV,  149. 


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Mkisskkk:  Ncwirahischo  Gedichte  aus  dein  Ira«j. 


07 


Es  theilen  sich  auf  meiner  Wange  die  Thränen  meines  Auges  und  wogen. 
Ich  bin  wie  ein  Ertrinkender  und  schwimme  mit  meinen  Händen. 
Ich  wünschte,  dass  du,  meine  Freundin,  bei  mir  warst,  seit  ich  herumirre. 
Sogar  einem  Ungläubigen  würde  über  meine  Lage,  siehst  du,  das  Herz  brechen. 

1st  dein  Herz  nicht  gebrochen  filier  den  Mord,  den  du  mit  mir  vorhattest? 
Das,  was  ich  früher  durchgemacht,  meine  Freundin,  wusstest  du  nicht. 
Durch  mein  vieles  Jammern  über  deinen  Verlust  bin  ich  blind  geworden. 
Ich  habe  den  Schlaf  verlassen  und  nach  der  Schlaflosigkeit  begehrt. 

Meine  Nacht  war  ich  schlaflos  und  schaute  keinen  Schlummer. 

Um  deinetwillen  will  ich  jammern  wie  eine  Taube. 

Ja  bei  Sumeide,  der  im  Friedensthal  wohnte, 

nicht  werde  ich  von  dir  lassen,  bis  die  Welt  untergeht. 

Die  Welt  geht  unter,  und  ich  liege  in  der  Grabkammer  ; 

aber  (auch  dann)  begehrt  und  liebt  mein  Geist  nur  dich. 

Wenn  sie  mich  ruft,  kehrt  mein  Geist  in  meinen  Körper  zurück, 

und  wenn  sie  zu  meinem  Grabe  kommt,  siehst  du,  tritt  mein  Körper  hervor. 

Der  Körper  wird  hervorkommen,  und  ich  werde  aus  den  Grabkammern 
auferstehen. 

Wenn  sie  ruft,  kehrt  mein  Geist  zu  meinem  Körper  zurück. 
Alle  Menschen  sagen  zu  mir:  Lass  ab. 

Sie  meinten:  Er  ist  verdreht  geworden,  siehst  du,  und  lästerte  in  seinen  Reden. 

Ich  lästerte  nicht,  aber  bei  meinem  Verstände  ist  ein  Defect, 

und  das  Herz  wurde  in  Folge  von  euch  schwach  und  hat  sich  verändert. 

C)  Schimpf,  meine  Freundin  wollte  eine  Veränderung. 

und  uoch  mehr  ist  meine  Sorge  in  meinem  Innern  gewachsen. 


9  Gl.  fräz  min  elmara  =  lass  ab  von  der  Frau.  Ebenso  hauytid.  Vgl.  Dalman, 
Diw.  45  hftiiyd,  273;  322  hauuid. 

10  me*6{u)den  =  verdreht,  ijt*6{u)den  —  er  ist  verdreht,  ganz  gewöhnlich, 

auch  Fenn  I,  14,19  ,j>-J  <J^~  —  hi*  er  verdreht  und  verrückt  würde. 

Dozy  s.  v.  giebt  die  Bedeutung  fache ,  triste. 

11  —  tnti  kufdr{e)t. 
l*  Gl.  ndgi*  iueiie. 

u  Gl.  min  taraf  elmara. 

14  Gl.  *dr  ddiif.   Es  wird  spcricll  von  der  Veränderung  der  Gesichtsfarbe  und 
schlechtem  Aussehen  gebraucht:  vergl.  Mitth.  IV,  1;">3;  Dalman,  Diw.  131. 

>*  xufä,  ii*ß  ist  hier  als  eine  Schwester  von        gebraucht.    Gl.  *tir. 
16  Gl.  bat(a)d.    ennö(u)b  heisst  sonst  -noch  einmal.. 
Mitth.  <L  Sem.  £  Orient  Spruchen.  1W2  11.  AI. Iii  7 


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98 


Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Ii. hj. 


ketar(e)t  hänurii  usiydm  (i)lmonniti 

M  ir  uddauuir  tdbib  (tj)liälläti 

mä^jödn  yablt  tildfak  ni{ati  1 

md  tin(e)t  auiddak  ydddll  (i)bhalqah(a)r. 

e/(jah(a)r  tilfäh  Mala  wlddak  tih(e)t 
hin  rl}yf(i)tnt  fafil  ula  nsah^t"1 
(i)tmenii(\i)t  iemmT  iauulfi  min  niA(r)f 
naht  ratdnt  3  terd  i4fo6€t^*sah{a)r. 

rsmh(a)r  ddb  utifessär*  uunbarä* 
anheb*  lulemiT  lala  hüdndx  yerä 
litsä  beiällatT  feld  tjdfad  derii 
(i)n4edm  feld_nt^i)täh  fahar. 

lä^abar  ätttt  ydJd  ydhed  fa/arn 
hämm^il(i)bgalbT feld  iimhT  qalatn 
mäirt'th  aldlit)1  udld^hnrric  öidnn 
fag{e)ljl(i)brdfi7  {r)tiettet  mrwjskar* 

rnendekär  iaytT  ud<mt{a)  ItrinT  (esif 
min  kyt\e)r  nohi  türdm  ärnsi  ia/il 
färay{e)t  tndff  &ib(e)h  Jiey\r)m  elm/'zif9 
föniin10  Aay\a)rakn  Urd  (i)byalbi  itt$iyärlJ. 

iiiöir  (i)bya!tri  terd  ndräh"  ra,tä 
läjistahaxf]^rllä<ß  fdt  timuda 
(i)bdinid't  tidri  fdd  kißj-lfwla* 
uhamtm  iatculfi  feJä  AdTä/t  IvMr. 

1  So  erklärt  Keachid,  aber  der  Vers  scheint  nicht  in  Ordnung,     irbif  — 

^J^J\.    Vielleicht:   Nicht  war  in  meinem  Herzen  (^^)  meine  Absicht,  dich  tu 
verderben. 

2  Der  Vers  scheint  verdorben  zu  sein. 
s  Gl.  Ituftezm. 

*  Gl.  iitkessir.  Hierbei  seheint  die  Bedeutung  von  \m2>  —  auflösen,  mit- 
zuwirken; also  vielleicht  -sich  auflösen-. 

'  (Ü.  iuti  fyri  ih-üA;  Dozv  s'elimer,  s'usci ;  Dai.man,  Hi w.  293.  Ms  ist  VII 
von  dem  oben  S.  90  erwähnten  Verbum. 

•  Gl.  äbii. 

7  Gl.  tffukk  halgah  yn\  iüntit  —  er  reinst  den  Mund  kurz  vor  dem  Tode 
auf.  Auch  Do/.v  hat  die  Bedeutung  mnrti  appropinquare  und  erklärt  sie  als  Ab- 
kürzung von  O^l  ^jc  =  lutter  contre  la  mort. 

i  _ 

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Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


09 


Gewachsen  ist  ineine  Sorge  und  Krankheit  infolge  meines  Schluchzens. 
Rathlos  suche  ich  nach  einem  Arzte  für  meine  Krankheit. 
Nicht  wusste  ich  vor  meinem  (Unglück),  dass  du  (mich)  zu  Grunde  richten 
wolltest, 

sonst  hätte  ich  dich  nicht  geliebt,  noch  wäre  ich  in  diese  Sorgen  gekommen. 

Die  Sorgen  trug  ich  und  fiel  in  Liehe  zu  dir. 
Als  du  mich  verliessest,  wurde  ich  krank  und  gesundete  nicht. 
Ich  wünschte  dich  bei  mir  zu  haben,  mein  Lieb,  als  ich  klagte. 
Mein  Klagen  hat  mich  aufgerieben,  siehst  du,  da  es  sogar  einen  Stein  zum 
Weinen  bringt. 

Der  Stein  zerfloss,  zerging  und  verschwand  allmählig. 

Ich  jammre,  und  meine  Thränen  liefen  über  ineine  Wangen. 

Bis  jetzt  weiss  noch  Niemand  um  meine  Krankheit. 

Wenn  (Jemand)  mich  fragte,  gäbe  ich  ihm  keinen  Bescheid. 

Ich  gebe  keinen  Bescheid  und  Niemand  wusste  es. 
Die  Sorge  aber,  die  in  meinem  Herzen  ist,  verwischt  kein  Griffel. 
Hingesunken  liege  ich  in  den  letzten  Zügen  und  kann  keinen  Fuss  rühren. 
Der  Verstand  in  meinem  Kopfe  ist  zerstreut,  ohne  dass  man  weiss  (wohin). 

Von  meinem  Verstände  weiss  man  nichts,  und  die  Thränen  meines  Auges  laufen. 
Wegen  der  Menge  meines  Wehklagens,  siehst  du,  bin  ich  krank. 
Ich  habe  mich  von  meiner  Freundin  getrennt  wie  ein  Stern,  der  verschwindet. 
Das  Feuerbecken  deines  Wegganges,  siehst  du,  ist  in  meinem  Herzen  an- 
gezündet. 

Ks  brennt  in  meinem  Herzen,  siehst  du,  ihr  Feuer  (wie)  vom  Ghadabaum. 

Sag'  nicht:    Schande  über  das,  was  vergangen  ist  und  war. 

So  lange  ich  lebe,  wie  du  weisst,  sah  ich  keine  Müsse, 

und  meine  Sorgen,  meine  Freundin,  kann  kein  Mensch  tragen. 


8  =  md  itulekär.    Reschid  schreibt  fälschlich  ebenso  J*^*\  »•  Mitth. 
IV,  152. 

9  Gl.  clytzil  —  rlifrih.    Oder  steckt  ein  Stcriiname  darin? 

10  Im  gewöhnlichen  Lehen  wird  das  transportable  Kohlenbecken  jetzt  gewöhn- 
lich mangal  genannt,    cänun  ist  Lehnwort  aus  dem  Aramäisch  -  Assyrischen. 

n  Gl.  min  ruhttak   -  wegen  deines  Wegganges. 

13  Gl.  Matal.    Man  sagt  üfrujerf,  ettannur  -   huttü  tnh  hutah ,  also  Hol/, 
anlegen. 

13  Gl.  mir  elmara. 

'*   Gl.  l/i  ttyül  hawfr,  hr  *\f.  ,  ^ 

,s   rlfitdilr  =   ttalti  .-tita  tjniml[t)l  hilti  hnnnw.   vcrgl.  Hm.ot  s.v.   I yaü  und 
SnciN,  Diw.  zu  65,11. 


A 

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100 


Mkissnkk:  Neuarahische  Gedichte  aus  dem  Int«|. 


fäiieyi  'jdhed  ra  id  fär(e)d  hyrme  is{e)mha  Mekkije  udraidha  (ehibbha  ma- 
habbe  ketire  uhie  tthibbüh  baf(a)d  aziaä  fär{e)d  io(u)m  (e).<mdiau  dhälhä  bian 
fär{e)d  udhed  hatib  Mekki(e  lumman  (f)smdtatt  sdlau  li're\i)r  mekdn  lumman 
rdhau  lire\i)r  mekdn  sdr  hüa  mit(e)l  elmuhabbal  ialt\i)Itä ydinau  ahlah  uyaldjläh 
taidl  hddt  biddlhä  bmt  iammak  "ihidhä  yäf^ilhum  mäjdridhä  ydlau  be{i)ndthum 
hallind  nedizz  iale(i)h  bint  iammah  uhtfa  belkett  (esir  iläh  ad  his1  ueiähidhä  uälatt 
libint  iammah  ruht  libn _iammic  uhallih  (ähedie  mttra  iläh  ydmät  urdhät  ialr\i)h 
faredhä  urdhät  {dtti  n//(u)be  iale\i)h  ttyäf^i/hä  antic  halftilux  {e]s(dy'  eilt  ah  id 
bih  Mrkkiie  fdr{e)d  ydzi  min  iandt  rdhät  lähälhä  nyälätjlhum  hddä  iintdm 
essiay  mal  hatibtäh  uydljf  rW  ruhi  du?  ma  arid  warn  yaldjha  enw>(ii)b  nihj 
ial<\i)h  lumman  rd/täl  >'ale\i)h  yälätjäh  tiydljlhä  iyiydJ  (e)hnd  udm  lumman 
ayi  ahediö  hie  (i)yiddet  bilbe\i)t  uhm  inhezem  liliarab  eilt  bihä  ah(e)l  Mekk'de 
hatibtäh  ,jcliyä  (i)!,tdrif*  eharab  häm  iyUdy  (erawoin  udiistänesib,  sellem  iale\i)hum 
uyaiad  uttdhum  (i)nAeddh  (i)mne\i)n  i<je(i)t  ue\i)n  rd'jh  yäl^ilhum  di» hatib Mekküe 
yäldjläh  Mekkijp  helif\u)m  tidhul*  yäljlhum  sid\i)y  yäldjläh  sid(i)y  yäljlhum 
tndkü  naher!  (eruh  (eudddi  mähbesT  ilhä  yäldjläh  h{e  tti(d)refak  yäljlhum 
tei(a)rißti  Öntdhurn  elmahhes  udezzau  bih  far(e)d  hyrme  UMekki(e  lumman  uäddau 
rlmahbe*   UMekkiie  ydlät  liyydbet  elmahhes    hva    u*\i)ntih  yälätjlhä  iäddnä 
ydlät  yiU^ldh  ha/li/i  (itnänT''  Ulmurrib   u^dnt  ayih  htia  tendhä  Ulmurrib  iy"rt 
udahddhä  urdftan  bilh\i)l  lumman  ttusdlau  uldia  e/lf  mahad  (ei(a)rifhum  bihä 
ueddllau  rddT  utarras  iale'(i)hä  id(o)m  ydl  HMekki(e   dnT  rd  ifi  atäiallal*  idd 
haddidi  eifaras  hjfa  temm  linuss  eUe\i)l  uh{e  niset  md  haddedet  eifaras  yid- 
ddmjnä  (erid  {iy~i  hie  ndime  uydmät  min  cl(e]/rdA  (e)msalfahe  tikaddid  eifaras 
uuyeiddet  yauua'  Ifaras    sdia    idd   yd  T  rat) il ha    bidäh    trfuyytäh    idf  (etnm 
effaras  Iwidde  >'asbdfäh*  hardmi  Hffien9  iab\i)hä  udardbhä  tid  Ulä  hie  meiije  yarn 
iMnnriT  iah\i)hä 


'  Gl.  ke(i)f,  rirbe  —  Lust.  Unsicher. 

3  Zu  *idq  =  Heirathsgeld  s.  Landukik:,  Arab.  Ill,  lO.{. 
s  Gl.  hadd. 

4  d<d}al  vom  Betreten  des  Hoclr/.eitsgemaches;  davon  te(i)Ut  eddub»!;  s.  Mittli. 
IV,  161. 

6  Und  ist  Neuhildung  von  ^  vT,  ganz  gewöhnlich;  vergl.  ZDMG.  22,  152: 
Win,  Diw.  IM  §  125b. 

fi  Gl.  ähidnna*.    Ks  ist  »pcricll  die  Abenduuterlialtung  im  Cafe  oder  Mud  if; 

vcrgl.  ZDMG.  22,146  und  Socin,  Diw.  84,  4  ;  103  Einl. 

7  yauua  bedeutet  nicht  nur  -innen«,  sondern  auch  •unten-,  taht  ist  ungebräuchlich. 

s  taMtöh,  iafidlak,  iabdti  u.  s.  w.  (Sachau  a.a.O.  36;  ZDMG.  36,9;  Son*. 
Sprichwörter  14  Nr.  185),  hwsbdläh,  lebbdli  u.  s.  w.  bedeuten  -er,  du,  ich  meine-. 


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Mkissner:  Neunrabischc  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


101 


3. 


Jemand  wollte  eine  Frau.  Namens  Mekkije.  haben.    Kr  liebte  sie  gar 
sehr,  und  sie  liebte  ihn  noch  mehr.    Eines  Tages  hörte  ihre  Familie,  dass 
Jemand  sich  um  die  Mekkije  bewürl)e;  deshalb  zogen  sie  nach  einem  anderen 
Orte.    Er  wurde  darauf  aber  wie  verrückt  nach  ihr.    Seine  Verwandten 
machten  sich  auf  und  sagten  ihm:  Komm,  nimm  hier  deine  Cousine  an 
ihrer  Stelle.    Er  antwortete  ihnen:  Ich  will  sie  nicht.   Sie  beriethen  unter 
sich:  Wir  wollen  seine  Cousine  zu  ihm  schicken,  vielleicht  fasst  er  Ver- 
langen zu  ihr  und  nimmt  sie.    Sie  sagten  nun  zu  seiner  Cousine:  Geh  zu 
deinem  Vetter,  dass  er  dich  zu  seiner  Frau  mache.   Sie  machte  sich  zu  ihm 
auf,  aber  er  trieb  sie  weg,  und  als  sie  zum  zweiten  Male  zu  ihm  kam, 
sagte  er  ihr:  Ich  gebe  dir  dieses  Brautgeld,  womit  ich  die  Mekkije  heirathen 
wollte.    Nur  geh  weg  von  mir.    Sie  ging  nach  Hause  und  erzählte:  Er 
hat  mir  das  Brautgeld  gegeben  und  zu  mir  gesagt,  ich  solle  nur  von  ihm 
weggehen,  er  wolle  keine  Frau.    Da  sagte  ihre  Familie  zu  ihr:  Geh  noch 
einmal  zu  ihm.    Dort  angekommen,  antwortete  er  ihr  auf  ihre  Bitten:  Bleib 
hier,  wenn  ich  komme,  werde  ich  dich  heirathen.    Sie  blieb  im  Hause, 
und  er  cntlloh  zu  den  Arabern,  bei  denen  die  Angehörigen  seiner  Braut 
Mekkije  sich  befanden.    Er  traf  im  Bezirk  der  Araber  auch  Verliebte,  die 
sangen  und  sich  amtisirten.    Er  grüsste  sie,  setzte  sich  zu  ihnen,  und  sie 
fragten  ihn,. woher  er  käme  und  wohin  er  ginge.   Er  sagte  ihnen:  Ich  bin 
der  Bräutigam  der  Mekkije.    Sie  antworteten:  Die  Mekkije  macht  heute 
Hochzeit.    Er  fragte:  Wirklich?    Sie  antworteten:  Ja,  wirklich.    Er  sagte 
ihnen:   Kann  ihr  nicht  Jemand  meinen  Ring  bringen?    Sie  antworteten: 
Kennt  sie  dich?    Er  sagte:  Ja,  sie  kennt  mich.    Er  gab  ihnen  also  den 
Ring,  und  sie  sandten  eine  Frau  zur  Mekkije.    Diese  fragte  die  Botin:  Wo 
ist  er?   Sie  antwortete:  Bei  uns.   Nun  gab  sie  Bescheid:  Sag  ihm.  er  solle 
mich  um  Sonnenuntergang  erwarten ,  bis  ich  komme.    Er  erwartete  sie  um 
Sonnenuntergang,  und  als  sie  kam,  nahm  er  sie  mit  sich.    Sie  gingen  in 
der  Nacht  fflrbass,  bis  sie  in  einen  Ort  kamen,  wo  sie  Niemand  kannte. 
Dort  blieben  sie  und  heiratheten  einander.    Einstmals  sagte  er  zur  Mekkije: 
Ich  gehe  mich  ein  wenig  zu  unterhalten;  nachher  befestige  die  Stute  noch 
am  Eisen.    Er  blieb  bis  Mitternacht;  sie  hatte  aber  vergessen,  der  Stute 
das  Eisen  anzulegen.    Kurz  bevor  er  gerade  kam,  stand  sie,  die  geschlafen 
hatte,  vom  Bett  auf,  ganz  nackend,  um  die  Stute  anzukoppeln.    Sie  sass 
gerade  unter  der  Stute,  da  kam  ihr  Mann  mit  der  Flinte  in  der  Hand. 
Er  sah  bei  der  Stute  etwas  Weisses  und  hielt  es  für  einen  Dieb;  so  legte 
er  denn  an  und  schoss  sie  todt.    Da  fing  er  an,  auf  sie  zu  singen: 


Ich  halte  die  Formen  für  bdl  mit  dem  Suffix  und  davor  gesetzten  Präpositionen 


meine  zu  erklären. 

3  Ein  von  n'Mn  =  Ziel  denoininirtes  Verbum.    Im  Westen  bildet  man  mm*, 
Stumme,  Lieder  152. 


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102 


Mkissnkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dent  IrAq. 


ahhdh1  mm  ndr  bwt  Oi{o)b,\i)d  Mekk'ne 
iä^dyrre  nialajhykkdvi  mahjiif* 

inahla3  min  tthäcim  uähäcihä 
uäyihn  (i)btolhä*  uälzem  terdci/iä 
mäjrimnrti*'  iä^ifoe  Oi(o)br(i)d  iintlhä 
lakün"  (tyisHy^lä/i  (i)mn  ^elgtinn  /larbiif.^ 

anä  yitt^lic  jä^Mekka  sinhaci  u&intyt'd10 
ia^yse\i}bat  rnb(a)/i>x  iirdüuic  ähl^ ///»}/" 
ana  yittjak13  fijfae  rtih  HlBehh'il1* 
uiandah  (i)hcdiet  mnisudn  maydi(e. 

Mekkiie  ianüdli  utd'iAe^tynn^esSin 
ia^iar<?(i)dix^lyetnile  uiiejitseley  tubri/i 
ana  adkir^fid  radir  incdnic  tirdm 
fiy§t{*  usbei^ieim19  itusrabi  moie. 

ia  killmä  tfdd  elfahad™  yddtii11  mjämteäh** 
ini((e)/  bek  ennizdm**  (lynnekkis^itfese2* 
ia  b\u)  tidrin  ia^Mekke  {i)b/tab(p).s  ihse 
(itybrinya**  ubi*siy'(e)n  unno(u)baci  faleiia. 

1  Interjection  des  Schmerzes;  auch  in  einer  utipublicirten  Atabe  abhob  ia  mir 
gulbi  (e)tübb  =  wehe ,  das  Feuer  meines  Herzens  brennt;  vergl.  Dozy  s.v.;  Dai.man. 
Diw.  37  {nhh). 

'  Gl.  maJmiimr.  Interessant  ist  der  Hnss,  der  sich  in  diesem  Verse 
gegen  die  Hcgierungsbeamtcu  ausspricht.  Sie  nehmen  eben  Alles  weg,  was 
kostbar  ist.  Werthsachen  werden  deshalb  gern  in  der  Knie  vergraben.  In 
einer  von  mir  aufgezeichneten  Geschichte  begiebt  sich  ein  Hirt,  der  einen 
Schatz  gefunden,  auch  in  ein  fremdes  Land,  aus  Furcht,  die  Regierung  könnte 
es  erfahren. 

>  Gl.  UAeluf. 

*  (i)btol  Jemand  stehen  ==  vor,  gegenüber  Jemand  stehen,  toi  bedeutet  -Ge- 
stalt-, ZDMG.  22,8.1,6;  hier  S.  104;  1K>:  Siitta,  Grm.  495. 

iirciie,  PI.  teraei,  Ohrringe,  zuweilen  hörte  auch  ich  tiryiir.    Vergl.  Sons, 
Diw.  08,  11;  111,270;  Habimans  a.a.O.  130:  Palmas,  Diw.77;  8r>:  Do/v  nach 
(iikrbonneau,  die  zum  Theil  etwas  abweichende  Formen  geben. 
0  Worte,  die  Isa  zu  sich  selbst  spricht. 

7  =  I6(u)  itkun.    Ebenso  S.  106. 

8  wir,  d.  h.  ich  und  ineine  Genossen. 

*  harbxir  auch  Socis,  Diw.  2  Eiul.t  2.5  Einl. 

10  Reden  sind  überflflssig,  denn  dein  Vater  tfiebt  dich  mir  doch  nicht. 
"  Gl.  yymb  Ja^ir.  Unsicher. 

11  Pluralis  von  fdU  —  Dreizack,  der  zum  Fischfang  gebraucht  wird.  Beson- 
ders zur  Zeit  der  Überschwemmung  sieht  man  in  dem  stillen  Wasser  I-eute  mit  dem 


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Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq.  103 

Weh'  von  dem  Feuer  der  Mekkije,  der  Tochter  Oheids. 
O  Perle,  die  verborgen  ist  der  Regierung. 

Wie  süss  ist's,  wenn  sie  zu  mir  spricht  und  ich  zu  ihr  spreche, 
und  vor  ihr  stehe  und  fasse  ihre  Ohrringe. 
Ich  glaube,  Ise,  Obeid  wird  sie  nicht  geben, 

es  sei  denn,  dass  wir  ihn  mit  Krieg  von  den  Djinnen  herüberziehen. 

Ich  sagte  dir:    O  Mekka,  was  sollen  wir  reden  und  sprechen ? 

O  Kohi-staude  feinster  Art,  es  wollen  dich  die  Leute  der  Dreizacke. 

Ich  sagte  dir:    lse,  geh  zum  Behlul, 

Kr  hat  ein  Mittel,  Angelegenheiten  mit  Frauen  zu  Knde  zu  bringen. 

Mekkije  ist  die  Anführerin  der  Gazellenheerde  und  kommt  her  aus  China. 

O  Leitthier  des  Gazellentruppes ,  du  laufst  mit  den  Windhunden. 

Ich  zeige  dir  eine  Pfütze;  wenn  du  willst, 

spalte  die  Pupille  meines  Auges  und  trinke  (sein)  Wasser. 

Je  tapferer  der  Panther  wird,  um  so  mehr  nimmt  sein  Ehrgeiz  noch  zu. 
Wie  ein  Bek  des  Heeres,  der  den  Fas  schief  aufsetzt  (bist  du). 
O  wenn  du  wüsstest,  o  Mekka,  dass  lse  im  Gefängniss, 
in  Fusseisen  und  in  Haft,  von  einem  Wächter  bewacht  ist! 

Dreizack  bewaffnet,  regungslos,  bis  an  den  Bauch  im  Wasser  stehen,  nm  einem 
Fische  aufzulauern.    Sie  wollen  die  Rohrstaude  als  Stiel  für  den  Dreizack. 
'»  Worte  der  Mekkije. 

14  Legendärer  Neffe  Harun  alRaschid's,  der  ein  Till  Eulenspiegelleben  fuhrt 
und  besonders  Herzensangelegenheiten  Verliebter  ordnet.  Kr  lebt  in  vielen  Ge- 
schichten fort.    Vergl.  auch  Niebuhb,  Reinen  II.  »Ol. 

,s  Siehe  auch  Wetzstein  in  DEutzscH**  Hiob«  "»07:  Sons,  Diw.98, 1 ;  105,  (i  n.  s.  w. 

»•  So  erklärt  Rescind.  Unsicher. 

17  Gl.  adelte. 

14  Gl.  ^tMfoA.  Unsicher.  Die  Form  scheint  doch  auf  zurückzugehen:  vergl. 
auch  Dalman,  Diw.  259. 

19  Gl.  bibi.  Cl.  jvJl  jW;  vergl.  hebr.  r*rK  und  Gesenius,  Thea.  8«. 
Kr  will  sein  Augenlicht  für  die  Geliebte  hingeben. 

*°  Erklärung:  Wenn  der  Jäger,  der  mit  dem  Panther  jagt,  ihm  -Bravo!«  zuruft, 
wächst  seine  Kampflust.  Ebenso  geht  es  mit  seiner  Liebe.  Jetzt  sind  übrigens 
Jagden  mit  Panthern  im  Irä<|  unbekannt;  vergl.  aber  Huohe»,  Diet.  1H2. 

*'   Gl.  mirät  zaide. 

»  Gl.  tuQäfa.  Vergl.  ausser  Dozv  noch  Socin,  Diw.  35,21;  92,0;  Venn  I, 
12,  12;  Lakdbebo,  Hadramout  237;  498.  Ks  findet  sieh  auch  im  Omani,  Reinhardt  28. 

M  Das  z  in  nizum  ist  natürlich  auf  türkische  Rechnung  zu  setzen. 

84  fr*  ist  im  Allgemeinen  ungebräuchlich.  Der  gewöhnliche  Name  für  den  Tar- 
husch ist  ßnr. 

*r'  So  die  Erklärung.    Ks  ist  aus  persischem  &  y  =  Kupfer  entlehnt. 


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104 


Mkissnkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  InVj. 


Mekküfi  ianüd  ujfrff«  min  Tei 
ubid  afrii  (e\frdA  ubid  a*ut>6  etmoi* 
uyiud  bisiem(e)*  lummatt  iiy'ik  elf  ei"1 
usfmr  ummlt{u)r  maftruk  täliie. 


ärid  ayul  iß^Mekke  ia  mekmiile 
iä^ihlse*  ialilan  uitetöfö_lähA 
ti/tiiä  iasker  ihn  {ilSfiid*  uiddt't{u)le 
uiAfec*  ueJMinteßy'  udhiyiljiAhiiiie*. 


mdnt^ibMl  halm  (i)hMl  hint^enntU* 

iä  tägät  zäri10  nteluy"  lil/ebbds 

uehS(i)t  Allah  vi  AU  u(i)Hse\i)»  uultAMtds1* 

iirga!{a)  kill  fr»4i)t  (emm  uulfäh  bibmir» 


mahlä  min  tiyini  uayiyd  uiidhä 
udgihn  (i)fttolhä  uälzem  (i)miantidhäl* 
iaher  uisu&n  fidue^nneylat  ihtjähä 
uibdm  n  Ilaleb  udhiyl{u)Khe\i)siieVj. 


ndrit  bilyal(u)b  td§id  (u)kbdr  (u)klnJr 
ia^iyib^ilyczire"  (u)mbattan  (i)lmütuir 
haiaf  killhinn  uMekke  tarn  rat  elyintttr  17 
nia  uardilyifß>Uiänah19  {i^htbSiie. 


1  Er  besorgt  weibliche  Geschäfte,  um  sie  ihr  abzunehmen. 

*  Sprichwort  mit  dem  Sinne:  Beeile  dich  nicht,  sondern  wnrte,  bis  Gott  dir 
das  Gewünschte  giebt. 

3  Worte  des  Isa  zu  sich. 

*  So  die  Erklärung.  Unsicher. 

5  Nach  Rescind  Scheich  der  Mcsu'id  in  der  Nähe  von  Kerbela.  Vielleicht  ist 
aber  besser  doch  au  den  Wahhabitcnemir  in  denken;  vergl.  auch  S.  108. 

6  lAfec  bei  dem  Süg  eMAfee  in  der  Nähe  von  Niller. 

7  Monteßd  grosser  Stamm  auf  der  westlichen  Eufrat-  und  Schatt  el-Arah- 
Seite.  Sie  sind  jetzt,  wie  mau  mir  sagte,  -schwach-  geworden,  weil  die  türkischen 
Paschas  ihnen  systematisch  ihre  Zuchtstuten  abgenommen  haben  (durch  Kauf  oder 
Schenkung)  und  sie  nun  keine  Mittel  mehr  haben. 

*  Ilühitixr  nach  Reschid  Ortschaft  am  Kufrat  südlich  von  Hille,  gegenüber 
Ilamze.  Unsicher. 

9  Weil  sie  nicht  von  demselben  Stamme  sind,  giebt  ihr  Vater  sie  ihm  nicht. 
,ü  Wohl  aus  türkischem       j  entlehnt. 


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Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


105 


Mekkije  ist  Gazellenanführerin  und  kommt  von  den  Beni  Tei. 
Mir  meinen  Händen  mache  ich  das  Bett  und  mit  meinen  Händen  giesse  ich 
Wasser  aus. 

Sitze  in  der  Sonne,  bis  der  Schatten  zu  dir  kommt, 
und  warte;  denn  Geduld  wird  schliesslich  gesegnet. 

Ich  will  sagen:  O  Mekka,  du  vollkommene! 

O  über  Ise,  den  Kranken,  den  sie  zu  besuchen  kommen. 

Du  bist  so  viel  werth  wie  die  Soldaten  des  lbn  Su'ud  und  das  Reich, 

wie  die  Afetsch,  die  Montefidsch  und  die  Leute  von  Chischchischije. 

Ich  {gräme  mich)  nicht  über  meine  Gefangenschaft,  sondern  das*  sie  eine 
Fremde  ist. 

O  Stück  von  Goldbrokat,  das  gut  kleidet  den,  der  es  anzieht. 
Ich  pries  Gott,  Ali,  I lossein  und  Abbas, 

dass  zurückkehre  jede  Vereinigung  mit  der  Liebsten  ein  bischen. 

Wie  süss  ist  es,  wenn  sie  zu  mir  kommt  und  ich  bei  ihr  sitze 
und  vor  ihr  stehe  und  sie  an  ihrem  Halse  halte. 
Zehn  Frauen  gebe  ich  hin  für  den  Tritt  ihrer  Schuhe, 
und  Damaskus,  Haleb  und  den  Stamm  der  Kubeis. 

Dein  Feuer  brennt  immer  stärker  und  stärker  im  Herzen. 

O  Kraut  der  Wüste,  das  im  Innern  eine  Blume  trägt. 

Sie  alle  sind  vertrocknete  Datteln,  und  Mekka  eine  Kintardattel 

(Du  bist  wie)  eine  Blume,  die  man  pilückt  am  frühen  Morgen. 


11  lag  ist  im  Iraq  immer  med.  J. 

,a  Sohn  Ali's.    Kr  hat  in  Kerbela  eine  schöne  Moschee. 
l>  Alle,  die  in  meiner  Lage  sind,  mögen  mit  ihrer  Liebsten  vereint  werden. 
u  maianna(ni)  bedeutet  nacli  Reschid  im  beduinischen  Arabisch  -die  beiden 
Seiten  des  Halses-.    Ks  ist  jedenfalls  =  d.i.  der  Ort,  wo  die  Zflgel  (fanän) 

anliegen.  Diese  Bedeutung  passt  auch  sehr  gut  Socin,  Diw.  69,  22,  wo  also  zu  über- 
setzen ist:  Kin  kleiner  Mann  reieht  ihr  uicht  bis  zum  Halse,  es  sei  denn,  da>*  er 
neben  ihr  auf  einer  Erhöhung  steht. 

15  Ks  ist  wohl  das  Kubeisa  bei  Hit  gemeint;  s.  Jäqut  IV,  235. 
«•  jezire  =  cvl,  Wüste. 

17  Beste  und  grösste  Dattelsorte  in  Basra.    Für  andere  Sorten  aus  Basra 
h.  Niibuhb  a.a.O.  II,  226:  Cuinkt  a.a.O.  III,  231  ff. 

18  yorde  ist  -Blume-  im  Allgemeinen,  Rose  heisst  uor(e)<{  yi'm\  s.  auch  Dc.zv 
und  Socin  ,  Diw.  94 , 6. 

19  Gl.  ityyliutiaJ». 


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i  or> 


Mkisskkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Irni|. 


iü_kilkt  nerimx  mnbniie  h<\i)n  (r)tbub' 
iä^muhrät  W«  ieiyälebic  (e)y/db 
famet  Seim  in  Mekka  min  kahabt'ilbub 
lebbf'dfjyi<(e)m  biSl lilharäm^. 

iä~  marhah  ja  Mekke  qitrrut  ui(u)iun7 
umin  dim*  ettar{u)hr'  tarhic  {e}fredüni 7 
alö(u)ni  mit(e)t  Iii  heil  Oi(o)be(i)d  udddtnij 
adinn  ttiit  fifa  imnil  fiereriie*. 

dir  yidle9  in  Mekke  tü&mi.suodde'1* 
iä^y"i/{u)hnr  dabnn11  uiibriy  (i)bhuilduh 
iarabb_eliar{e)&  niti  tdfat  efmttdde1* 
/(ir(e)d  Myejltee  mui  maydiie. 

arid  arajig  edderiiii 

umin  hämmhinn  yetai{e)t  elmoi  ulie^Ues 
una  yittjlak  iä^iEse  0>'(o)be(i)d  mä^autiZ 
lakun  (e)tgibj<ih  (/)///« Jlydtm  hidriie". 

Mekkiie  ianiid  (i)mn  ^/yibel  tu  hat 

(i)trauu7  {i)byiidhäl*  mild ^itweley  *<//«// l& 

in  iammi  Oi(o)be\i)d  ruht  {i)mn_dfi/S{i)y  rähnt 

ibbrmya  ub.siy(f)n  unnt\u)haei  fafeiia. 

Mekkiie  ianiid  utuhnt  (i)m>i_i/yif>(}/ 
ulia  tarf^lgedde™  (i)lnnyrr1'  elludhüt " 
arid  äfdt  ahtUT  uinmmi  yiiejlhül 
utWjtUär  hiy(i)t  die  ehn,de\i)hiie^. 

1  (Jl.  Heba*(a).    Lehnwort  aus  dem  Türkischen. 

2  Sing,  Stbbe.  die  vier  Stabe,  welche  das  Moskitonetz  tragen.  Vergl.  ttobbuh 
:=•.  Rohrstock,  Socin,  Diw.  Exc.  R.  8. 

3  Gl.  ti\bbe(i)t.  Unsicher.  Der  Vers  bezieht  sich  auf  den  rückkehrenden 
Gatten,  der  sich  Vorwürfe  macht,  er  sei  wie  blind  gewesen. 

4  So  erklärt  Reschid.  Nach  Doxy  ist  es  ein  zrbi'tn  aus  braunem  Wollensten"; 
nach  Dalman,  Diw.  ist  biet  der  kurze  Beduinenmantel. 

6  So  erklärt  Reschid. 

0  (ar(a)h  ist  eigentlich  der  Fruchtansatz,  die  junge  Frucht. 

T  Eine  sonst  unbekannte  Melonenart.  Im  Allgemeinen  heisst  die  grosse  grüne 
Melone  räyyi,  die  grosse  gelbe  butjih ,  die  kleine  gelbe  Senium.  Wegen  der  Ähnlich- 
keit der  Gestalt  nennen  die  Ausgräber  auch  die  babylonischen  Cylinder  Sanum,  während 
die  andere  Form,  unten  breit  und  oben  spitz,  wie  z.B.  die  Nabopolassarcylinder, 
nix  nuklear  =  Zuckerhut  genannt  wird. 

8  Riri  {Rririie  nur  wegen  des  Reimes,  wie  Diurbekrie  bei  Damian,  Diw.  288) 
ist  nach  Reschid  der  Name  des  Kirchhofes  bei  Nedjef.  Mau  sagt,  dieht  daneben  sei 
das  Paradies.  Der  Verliebte  meint  hier,  sein  Grab  wurde  auch  ein  berühmter  Wall- 
fahrtsort werden. 


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Mbissnkb:  Neuarahische  Gedichte  aus  dem  Iraq^. 


107 


O  Moskitonetz  eines  tüchtigen  Mannes,  das  gebaut  ist  zwischen  (4)  Stötten. 
O  Beduinenfullen,  das  man  auf  dem  Markte  verkaufen  will. 
Mein  Auge  war  blind  geworden,  Mekka,  als  ich  das  Thor  betrat. 
Ich  glaubte,  der  Körper  wäre  die  weisse  Abaje  von  Dieben. 

Willkommen,  o  Mekka,  Erquickung  meiner  Augen. 

Alle  Fruchte  taugen  nichts,  nur  deine  ist  eine  Freduni -Melone. 

Wenn  ich  todt  bin,  bringt  mich  zur  Familie  Otteid's. 

Ich  glaube,  ich  bin  besser  als  der  Ghiri- Kirchhof. 

Du  hast  eine  Stirnlocke,  Mekka,  wie  schwarz  ist  sie! 
O  vorzuglichster  Stahl,  der  blitzt  auf  ihrer  Wange. 
O  Herr  des  Thrones,  so  lange  die  Weile  dauert, 
kommt  ein  Ding  fur  Ise  zu  keinem  Ende. 

Ich  will  dein  Derwisch  mich  zugesellen; 

denn  um  der  Sorge  um  sie  willen  habe  ich  aufgebort  zu  essen  und  zu  trinken. 

Ich  sagte  dir:   0  Ise,  Obeid  giebt  (sie  dir)  nicht. 

es  sei  denn,  du  bringst  ihm  von  den  Dschinnen  ein  Käppchen. 

Mekkije  ist  eine  Gazellenfiihrerin  und  kam  vom  Berge  berat». 

Sie  füllt  Wasser  in  ihren  Schlauch,  und  die  Meute  der  Windhunde  hellte. 

Mein  Ohm  Obeid.  mein  Geist  ist  vor  Liebe  geschwunden. 

In  Fesseln  bin  ich,  im  Gefängniss  und  der  Wächter  bei  mir. 

Mekkije  ist  eine  Gazellenfiihrerin  und  kam  von  den  Bergen. 
Mit  dem  Ende  der  Flechte  stosst  sie  an  den  Fussring. 
Ich  will  hingeben  ineine  Brüder,  meinen  Oheim  nebst  dein  Onkel 
um  der  Fussspange  dieser  (weissen)  Gazelle  willen. 

9  gidU  mit  Suff,  gudiltic,  P\.geda\it,  — -  Lorke,  auch  ZDMG.  22,70,  Hi  U.s.w. : 
Sonn,  Diw.74,32,44;  Dalman,  100;  251. 
=  aiü(f)  Üimmiodde. 

11  Nach  Reschid  heissen  die  verschiedenen  Qualitäten  des  Stahles  vom  besten 
angefangen:  dabdn,  </o(u)Aar,  *agU,  ya*&in,  betftl,  hadid. 

,a  Die  Zeit  der  Trennung  von  der  Geliebten. 

18  hulrife  ist  der  ländliche  Ausdruck  für  das  von  den  Städten»  iaraqtin  ge- 
nannte Schweisskäppchen. 

14  yiid  ist  ein  kleiner  Schlauch ,  in  dem  die  Beduinen  trauen  Wasser  holen.  Vergl. 
auch  S.  130;  ZDMG.  22,  120;  Socin,  Diw.  Exc.  K.32;  Dalman,  Diw.  58;  29.1 

'*  Weil  sie  glaubten,  sie  sei  eine  Garelle. 

,fl  Auch  bei  Dozy  und  Sons ,  Diw.  pass. 

17  So  die  Erklärung;  eigentlich  bedeutet  es  hier  wie  in  I  jedenfalls  ursprüng- 
lich -einen  Nasenstieber  geben«. 

18  lial()nl  ist  der  breite,  silberne,  innen  hohle  Fussring  im  Gegensatz  zu 
hiy{i)l.  Innen  befinden  sich  meistens  kleine  Steinclien,  um  beim  Gehen  ein  Geräusch 
hervorzurufen.  Das  Wort  findet  sich  jedenfalls  schon  im  Assyrischen  als  (jullmtUUu. 

l»  uude(t)/ü  bedeutet  nach  Reschid  eine  ganz  weisse  Gazelle:  vergl.  Su«in, 
Diw.  15,4;  Exc.  U.8;  Dalman,  Diw.  46. 


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108 


Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


Mekktie  ianAd  uy'diie  min  fd(u)y 
iü^baryät  e/ijey\e)ne  bar{f)g  futjtiet  että(u)y 
tisitä  (i)kfre\i)let 1  ifmj(e)Srid  uiiejnnüy 
iä^ieinjilkubS(i)iK*  malar  kidriie.3 

4. 

fär{r)d  ydhed  .ie\i)h   iArab  akv  mumin*  killjtdk{i)t  (iyi  lala^A&{i)k 

tndljel  lArab  uiintih  ikrdm  keiir  ßir{e)d  xette  min  essenin  u)e  lala^kse\i)h  mdl 

ell  Arab  ydljiiik  iajmnmin  el' ikrdm   elli  äntikndh  kill  sene  Hassent  md  änti- 

kii('th   allä   teruh   tejdib^lT  hyrmeti  eilt  arid  ähidhä  yedide  ydl  lä/t^elmilmin 

nid^ißdlif  rdh  lalajimara  uzefhä  min  ältälhä  uaJiddhä  lähäläh  uhnajmumm 

ähäläh  bilMeihed  usdrät  iläh  hyrme  td*l(a)d  ddlik  ydm    rayilhä  eiir'(i)h.  eltt 

des:  elmumin  ityUthä  ydm  ifyul  lale\i)hä 

ärid  alhay  dal(a)ni  Tinne  udttärihü 
udAÜ  be-d^liamd'im«  telltiau  bihä. 

ärid  alhay  dal{ä)nhä  (i)bsiräf  elmattdi 
mehyi*renietni  ledid  ezzud  uiie^lmoi 
atidxttikum  jahtiti  eliilzrm  elyarräi* 
wlibhüh  uuddumib  dnT  miläf  ihä* 

ärid  alhay  dal(d)nhä  (i)bsirät  eddäruii 
mehyrremehti  ledid  elmoi  ttiir  lief 10 
mä^ii/{e)t  ehnüminm  (?)/*<V  rne/yrt11  ye(i)ili 
(e)tdaunir  13  lalhaläliif  u  uti&riha. 


1  Gl.  fara*  aAle.    Zu  der  sagenhaften  Stamnnnutter  der  Rassepferde  khrlat 
ellaj/uz,  s.  Twkkdik,  The  Arab.  Horse  233;  von  Oitenhkim,  Vom  Mittelmeer  II,  108. 

2  Der  Kubcidivogel  ist  nach  Keschid  ein  Vogel  mit  grossen  Augen.   Die  Kr- 
klAruug  ist  augenscheinlich  nach  dieser  Stelle  zurechtgemacht. 

>  Eine  Abart  des  Katavogela  mit  gelbem  Gefieder. 
4  Kin  Molla ,  der  in  Meschhed  den  Koran  vorträgt  u.  s.  w. 
1  Die  auf  dem  Wege  befindliche  Karawane.   G\.  Sn\Kn  üre(i)r  mrtdn.  Vergl. 
ZDMG.  22,  130:  Sachau  a.  a.  0.  93;  Fmn  I,  5, 19. 

6  Die  Mumins  tragen  weisse  Turbane. 

7  Gl.  mif(e)t.    Nach  Reschid  bedeutet  die  vorkommende  Variante  (i)bsibrät 
dasselbe;  vergl.  Dozy  s.  v.  j*— . 

8  Der  Leser,  d.  h.  er  singt  den  Koran,  Todteulieder  auf  I lossein  u.  s.  \v.  mit 
iiiiselnder  Stimme. 

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Meissner:  Neuarahischc  Gedichte  aus  dein  Iraq. 


10!» 


Mekkije  ist  eine  GazellcnanfÜhrerin  und  kommt  von  olien  her. 
Das  Leuchten  der  Wange  ist  wie  das  Blitxen  des  Silbers  der  Halskette. 
Sie  ist  soviel  werth  wie  die  Rassestute  des  Hm  Su'ud  sammt  den  Kamelstuten. 
Sie  hat  die  Augen  des  Kubeidi-,  und  das  Haar  des  Kidrivogels. 


4. 

Es  war  einmal  ein  Araberscheich,  zu  dem  kam  immer  ein  Muinin, 
und  der  Scheich  gab  ihm  viele  Geschenke.  Eines  Jahres  kam  er  auch  zu 
dem  Araberscheich ;  der  aber  sagte  zu  ihm:  Mumin,  das  Geschenk,  das 
ich  dir  alle  Jahre  gegeben,  gebe  ich  dir  dieses  Jahr  nicht,  es  sei  denn, 
du  bringst  mir  meine  Frau,  die  ich  neu  heirathen  will.  Der  Mumin  ant- 
wortete: Meinet  wegen.  Kr  ging  also  zu  der  Frau  und  führte  sie  von  ihrer 
Familie  fort,  brachte  sie  dann  aber  zu  sich  nach  Hause.  Der  Mumin  hatte 
seinen  Wohnsitz  in  Nedjef,  und  sie  wurde  seine  Frau.  Darauf  fing  ihr 
Mann,  der  Scheich,  der  den  Muinin  sie  zu  holen  geschickt  hatte,  an  auf 
sie  zu  dichten: 

leb  will  mich  der  Karawane  Tirme's  anschliessen  und  mit  ihr  gehen. 
Wie  ich  sehe,  haben  die  Weissbeturlmnten  sie  gefesselt. 


leb  will  mich  ihrer  Karawane  anschliessen  wie  ein  Eselreiter. 
Sie  hält  mich  ab  von  dem  Appetit  auf  Speise  sammt  dem  Wasser. 
Ich  trage  euch  auf,  meine  Brüder:  Wer  den  Leser  greift, 
soll  ihn  schlachten ,  und  die  Sünden  nehme  ich  auf  mich. 


Ich  will  mich  ihrer  Karawane  anschliessen  wie  ein  Derwisch. 
Sie  hindert  mich  an  dem  Appetit  auf  Wasser  sammt  dem  Essen. 
Nicht  sah  ich,  dass  Mumin's  tapferen  Helden  würden  entgegengehen, 
aber  sie  suchen  die  gelbseidene  Kuffije  und  kaufen  sie. 


•  bedeutet  in  I  einkehren ;  s.  Socin  ,  Diw.  Glossar  und  die  dort  gegebenen 
Citate;  Lakdbero,  Hadr.  506.  In  II  alrjfi  r//(i)/'==  ich  bewirthe  einen  Gast.  Für  III 
vergl.  Bklot,  i^J^V  arrangiren. 

,0  Nach  Reschid  ist  tri  ein  altes,  jetzt  nicht  mehr  gebrauchtes  Wort  filr  tdbif). 
Nach  Sons.  Diw.  82, 9  bedeutet  es  Korn,  in  Oniani  Reis  (IRAS.  21, 8t>2). 

»   Gl.  (Mn  iiläyun. 

»»  Gl.  zilkn  (e)*hdJ(a)  tandhum  hiydia. 

**  Gl.  {idauyeriin. 

14  Die  gelbseidene  KulTije  mit  laugen  Fraii7.cn,  die  die  Scheichs  früher  fingen. 

Die  Mmuins  tragen  sie  auch,  dass  man  sie  für  Scheichs  halten  soll,  sind  aher  feige. 

.» <* 

Vergl.  dazu  bei  Doxy  und  jtya- . 


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110 


Mkissnkr:  Neuarabischc  Gedichte  aus  dein  IrAtj. 


tofak  sdtbftx  ftjw/fflf/2  um  hen1 
uyalbak  min  fa#(a)r  yelmtld'  md  hennu 
hnähenm  efmurimin  bilhatt  emdheti* 
fruit  ai(a)mdmtah  «o^a1  uh.aM«  hihä. 

UP  iamm  elyusa/  fimhaiiem1*  rlhykkdm 
mtlT  (ßddjHietälfi{a)u  biliyl{i)m  mä^ndm™ 
*id(i)y  tutr  eftyä(i)<j  ijydk  mä_tellämx* 
h\u)  xi/i(e)t  (i)boär(i)nu  vxäidd  tilyihä 

iäbü  (ti)fidiul^i!it?luttmlh  mäidhi/mx* 
tisuä  telet^aldf  mäidhrnn11 
drid  äglyd  lala  där{u)b  mäidhrnn1*' 
(i)bhayle19  uselhenut20  ,'ehri  (i)bfutbäbihä.*1 


Rädde. 
1. 

rnnti{u)hn  ja  nrbT  Alldh  Ni'th 
lä  qibtltT  u(ä  dmT. 

iiftäh  ialajmcsu'tdt" 
{e)msermh.%*  </f*d''ib*i  surft 
udn7_ddibel(e)t  ( i^bjAdt  ,fi 
itsyer"  iabü  degdne** 


»  tathe ,  mit  Suff,  idtubtak  —  idrli. 

2  w/w/  ist  die  breitblättrige  Pappe!,  im  Gegensatz  zur  schmalblättrigen  mruh 
(l'opulus  euphratira). 

>   Gl.  =  mu  inhäne  —  ma  mr  t0{a)muj. 

4  Gl.  marrnar. 

1  Gl.  md_'tri(lm\  rl.  ^^J>"- 

*  Ungewöbnlicber.  durrh  den  Heim  veranlagst«'!*  I'lurnl  von  imhnr. 

7  iiö(n)ija  ist  der  Zaun  aus  Kohr.  I'almzweigen  und  Lehm,  um  ungesehen  da- 
hinter Vögel  7.H  snhiessen.  Der  Mumin  setzt  seinen  Turban  so  auf,  dass  er  nicht 
erkannt  werden  kann. 

»  GL  Med,  tlemm  rnhah. 

9   Worte  des  Mumins,  um  sich  zu  rilhnien. 

*  y 

Gl.  uiecdn  ina(  elhukümc.    CI.  . 

"  Gl.  iiqrä.   In  dieser  Bedeutung  audi  im  Maghrebiuischcn  häufig. 
"  Vielleicht  als  tna^btom  zu  deuten. 
18   Für  tinlou,. 

14  Die  Derwische  betteln,  auf  einem  Hörne  blasend,  und  kommen  dabei  im 
ganzen  Lande  herum,  vergl.  Fenn  I.  5,  M*. 

18  Gl.  iitjai(a).  Auch  sonst  vom  -sich  verbreiten  des  Geruchs-;  s.  Sohn. 
Diw.  22,8:  Lakdbkkg,  Hadr.  383. 


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Meissner:  Neuarabische  Gedichte  au«  dem  Iraq.  1  1  I 

Deine  Gestalt  ist  wie  eine  Pappelgerte,  die  nicht  schief  ist, 

und  dein  Herz  aus  Mannelstein  mag  mich  nicht. 

Das  Kerlchen  stellt  mich  mit  Rede«  immer  fort  auf  die  Probe, 

er  rückt  seinen  Turban  wie  einen  Zaun  und  versteckt  sich  dahinter. 

Ich  habe  einen  Oheim,  der  in  das  Zelt  der  Regierung  kam, 
und  ich  habe  einen  Grossvater,  der  sich  so  sehr  mit  der  Wissenschaft  be- 
schäftigt, dass  er  nicht  schläft. 
Wirklich  (o  Scheich),  das  Feuer  der  Liebe  bei  dir  kann  nicht  getadelt  werden. 
Aber  wenn  du  auch  auf  dem  Horn  bliesest,  würdest  du  sie  doch  nicht  finden. 

O  Besitzerin  von  Wangen,  deren  Wasser  hervorbricht. 
Du  bist  werth  dreitausend  Mal  hundert  (Beschliks). 
Ich  will  sitzen  am  Wege,  wo  die  Frauen  Wasser  trHgen, 
mit  einer  Flinte,  während  mein  Auge  zugekniffen  ist,  (um  zu  zielen)  mit 
den  beiden  Visirpunkten. 

Redde. 

1. 

Die  Redde,  o  Prophet  Gottes  No.'ih. 

ist  meine  Gebetsrichtiing  und  ineine  Religion. 

Ich  sah  sie  auf  dem  Mes'udi, 

wie  sie  schwarze  Locken  herabhängen  Hess. 

Und  ich  bin's,  der  schwach  geworden  bin  in  meinen  Knochen. 

Röthlich  ist  die  Besitzerin  der  Süssigkcit. 


lß  Das  Wasser  soll,  nicht  gerade  sehr  geschmackvoll,  dm  hervorbrechenden 
Schweiss  andeuten.  Das  Trinken  des  Schweisses  der  Geliebten  wird  Dai.man,  Diw. 
49;  86  erwähnt. 

17  Gl.  min  rlmi'nt,  nfitnlich  Heschliks.  So  Rescind.  Der  Zähler  heim  Gelde 
ist  wenigstens  auf  dem  Lande  im  Iraq  nicht  das  Pfund ,  sondern  der  Hcschlik. 

18  So  die  Erklärung. 

19  fcß'ffi/**  mthayijal*'  bedeutet  nach  Kesrhid  die  mit  Silber  beschlagene  (daher  der 
Name)  Steuiachlossflintc.   Sie  heisst  auch  kämt  fr.   .letzt  ist  sie  nicht  mehr  gebräuchlich. 

*'  So  erklärt  Kesrhid.  Ebenso  in  einer  unpubli.irten  A  tu  be :  fdt  mfrelhim  =  sie 
ist  vorbeigegangen,  niedergeschlagenen  Blickes.  Er  kneift  die  Augen  zusammen,  um 
auf  die  Frauen  zielen  zu  können. 

21  Mmbi  bedeutet  nach  Kcsehid  die  beiden  Kornpunkte  beim  Visier. 

22  Gl.  elhina  tni((<')l  rlhecl.    Eigentlich  Klage,  hier  ~  Kedde. 
28  Nach  Kesrhid  Name  der  alten  Mauer  von  Bagdad. 

24  Gl.  menezzil.  #*er*a/i  min  fö{u)ij  el?d[i  =  er  rutscht  von  oben  herab. 
"  Vergl.  Tweed  iE  a.  a.  ().  29:  Sons,  Diw.  Exe.  F.  19. 

26  Eigentlich  Stöcke,  hier  poetisch  fur  Knochen. 

27  Von  Henne.  Auch  die  Locken  werden  von  Frauen  und  Männern  mit  Heime  getarbt. 

28  inhleyat  —  helft.  Dtgdn  ist  auch  Eigenname.  Sohn,  Diw.  Li,  8:  21,10  er- 
klärt es  vielleicht  richtiger  mit  •vergnügt,  frei,  guter  Dinge-.  Die  Kedensart  ist 
merkwürdig,  weil  digdne  eigentlich  Adjectivum  ist;  man  erwartet  da  {äffe  oder  ähnlich. 


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112  Meissner:  Neuarahisehe  Gedichte  nun  dem  Iraq. 

Hftäh  t#ti/»  (i)btimmen* 
J."'<**ysK«)r  *         metnäh  J>Uemmni 
u  dm  uyuJifr  nimen* 
ubehö{ti)t  umm  ai(a)räniic.h 

ce\i)f  e//w.y(«)r*  {/w/fWrr7 
uyaUn  (i)tydged  naräh 
lUtno(u)t  asirän  gdräh 
(isyer  iabü^ttire{i)ctif 

rt\i\f  ellmx{ii)r  uuttrdbir 
iafydhiljlbaf{a)d  (r)crir 
yiljt  {i)mn_obibbak*  itfcir 
idbü  dyd'ib9  (Oyer. 

uthena  ialm  mridübr*" 
mä^ti/teyä  kill  i%u)äe " 
demit  bah(a)r  ifxftyäh 
seiiär  »  sißn  sittmii*. 

tisuäJlCif{p)l  tmblddäh 
wtmndfräh  viybbddäh  '* 
tiAaögT  Der(i)bl*  u'au/dddh 
ufryttfl^fyadem  biliasfar 

arid  äSärriy-  teirig' 
u\tydt^liom{u)r  biTyflriy'™ 
ialf}inser^ibhalyäh  (#did 17 
hfa^Uamelhä  bip. 


>  yal  bedeutet  uach  Rescind  das  Worfeln  des  Heises  auf  dem  Siebe  (mensrfrh : 
s.  Socin,  Diw.  im  Glossar). 

*  formten  t-,-.  Reis:  iil(i)b  Reispilauze  (Sathav  ,  Kuphr.it  09):  auch  im  Omani. 
Reinhardt  289. 

*  D.  h.  Locken  (gctfi'ib). 
4  Gl.  nr*tr  ma  'münin. 

*  ai(a)rän  ist  der  durch  das  Nasenhein  gehende  Nasenring;  ähnlieh  #tcs«W. 
uonh  ist  die  an  der  äusseren  Nasenlläche  sitzende,  Blumeiiform  habende  Verzierung. 
Von  sonstigen  Sehmuckgegenständen  des  Kopfes  erwähne  ich  (u)gbrile  aus  Gold,  auf 
der  Stirn  getragen,  bestehend  aus  einem  runden  Mittelstück  und  vier  oder  sechs 
lici  ablaufenden  Kettchen,  deren  letztes  Glied  etwas  schwerer  ist.  ma  ia^llah,  hinten 
am  Halse  (tafha)  getragen,  ein  kreisrundes  Stück,  meist  mit  einem  Halbmond  und 
Stern  verziert,  (u)tjhiibr,  an  den  Schläfen  (*ttabir)  je  zwei  Kettchen  mit  einem  kreis- 
runden Stück  als  Ahschluss.  Befestigt  werden  diese  Sclmiuckgegenstände  meistens 
am  Schweisskäppchen. 

*  Gl.  iamal.  Auch  sonst  in  der  Poesie;  vergl.  Lanobkku,  Hadr.  175  und  die 
dort  citirten  Stelleu. 

7  kdre,  c7iVe  =  That,  Ausweg;  aus  dem  Persischen. 


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Meissneh:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iräq. 


113 


Ich  sah  sie,  wie  sie  Reis  worfelte, 

und  die  rothen  (Locken)  auf  ihrer  Schulter  sich  vereinigten. 
Ich  und  meine  Freundin  sind  sicher 
im  Hof  der  Frau  mit  dem  Nasenringe. 

Wie  soll  ich  es  anfangen  und  einen  Ausweg  finden i* 
Denn  meines  Herzens  Feuer  brennt. 
Dem  Tode  werde  ich  ein  Nachbar  werden. 
Röthlich  ist  die  Besitzerin  der  Ohrringelein. 

Wie  soll  ich  es  anfangen  und  anstellen 

in  Betreff  des  jungen  (Mädchens),  das  noch  klein  ist;' 

Sag'  mir,  was  geschieht,  wenn  ich  dich  küsse. 

O,  die  Besitzerin  der  Locken  ist  röthlich. 

Hierher,  Mädchen  mit  den  Ponnylocken! 
Ks  wird  nichts  Krummes  an  ihr  gefunden. 

Meine  ThrSnen  sind  ein  Meer,  wie  kann  mau  es  durchschwimmen  i1 
Sechshundert  Schiffen  bietet  es  Raum. 

Du  bist  so  viel  werth  wie  Kefil  und  seine  Umgegend, 

seine  Minarets  und  seine  Beter, 

wie  Hadji  Dserib  und  seine  Kinder, 

bis  zu  demjenigen,  welcher  bei  den  Soldaten  dient. 

Ich  will  nach  dem  Osten  ziehen 

und  mein  Leben  in  Tueridj  beschliessen, 

weil  es  dem  kleinen  Finger  in  ihrem  Munde  zu  eng  ist. 

Das  ist's,  was  sie  mit  mir  gemacht  hat. 

8  /wbb  =  küssen;  s.  a.  Socin,  Diw.  pass.  Daneben  &«*;  z.  B.  ahü*  idak  —  ich 
küsse  deine  Hand.   bo(u)ge  =  Kuas. 

'  Sing,  dudbe;  vergl.  Socin,  Diw.  77,  23;  Dai.man,  Diw.  84  ",85  und  Dozv. 
10  meidübe  bedeutet  nach  Reschid  die  vorn  abgeschnittenen  Lin  ken. 
"  D.  h.  sie  ist  vollkommen  gerade  gewachsen. 
"  Gl.  ineiiä. 

"  Plural  von  inbid.  Der  Ausdruck  bezieht  sich  auf  die  vielen  meist  jrtdischenWall- 
fahrer.  Kifil  wird  auch  häufig  von  den  schi'i  tischen  Pilgern  pa&sirt,  die  Ned jef  aufsuchen. 

14  S.  Meissner,  Von  Babylon  17.  Da  Hadjdji  Dserib  erst  vor  wenigen  Jahren 
gestorben  ist,  kann  das  Gedicht  noch  nicht  alt  »ein. 

"  =45»-,  adverbiell  im  Sinne  von  -sogar-  :  /..  B.  iitarn^ti  elt<>{H)b  »irimdr 

hytte^lhid«  =  er  kaufte  mir  ein  Hemd,  ein  Kopftuch  und  sogar  Schuhe.  Siehe  auch 
S.  122  und  auch  sonst. 

18  Tuäriy  am  llindije,  auch  selbst  Hindije  gemimt,  Sitz  eines  Kaimmakams: 
*.  Cuinet  a.  a.  O.  III,  175. 

17  Ihr  Mund  ist  so  klein,  dass  der  kleine  Finger  nicht  einmal  hineingeht.  Alm- 
lichc  Anschauungen  s.  Dalman,  Diw.  125. 

Mitth.  d.  Sem.  C  Orient  Sprühen.   190*2.  II.  Al>tb.  8 

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Ill 


Meihsmek:  Neuarabische  (Icdichte  aus  dem  Iraq. 


uuhnd  {abu  ai{a)(lalx  amtdn1 
/Mjfä  (tynn^abujieiln*  (i)mndn 
ti*Uä  gemdiat  Sa){a)ldnK 
iabü  gedd'jl  mije. 

nuknd  jabü  zärge*  (e)hnd 
Idgät  elfttUa*  ($y>jfmndh 
lümd(u)t  udnT  (i)bredyd 
iabü  iaiar  ^utnkessär1. 

ielddiäde  fö(u)g  ibddt(a)* 
haddic  iaxe\i\f  eilamtndi(a) 
udtH  jg^neln  (i)bkdi^lgdl(a) 
uunniide  ieib  ialetja. 

2. 

(i)/rdgkum  jmFrr*  cefmätdiie1"  biddilia 
bik  iMarak  delldtt 
\ezehynt^ib  I  toi 11  Gdsim 1  * 
bihäjrnidfilel 18  sakrdn" 

g-ibtjlbottul 1  *  tjutitanu*  i)t '« 
lebÜlT  (i)bneiia  bitt  b,\i)t" 
[<)lg4(i)thä  iözbe  ttredd4{i)t 
hjjajiamdhä  Selmdn". 

Üßäh  (ifliafdu^mtuvxe1* 
ulangüd™  galbi  gassäh 
äntim  (i)mn_{i)i)d4(i)dak  masse** 
uhyaJiiameJhä  Selmdn. 


>   Sing.  ai(a)d6U,  PI.  oJ(a)ddl. 

2  Sing,  mrtin  =  dick,  stark.    Auch  in  der  Prosa  ganz  gebräuchlich. 
8  abu  leieibi  nach  Rescind  Name  eines  Geldstuckes  aus  früherer  Zeit. 

4  &ii{<i)ltin  ibn  Celliib  nach  Ke8chid  Scheich  in  Hindije. 

5  I).  h.  iabd  zärgt. 

n  biiyi,  PI.  #wo>r  bedeutet  bei  Frauen  breite  silberne  Annspangen,  bei  Männern 
ein  breiter  Ring;  s.  auch  S.  120:  Stummk,  Märchen  296.  Kin  anderer  Ausdruck  fur 
•  Spange  der  Hand-  ist  mai(<t)tjul.  Im  christlichen  ßagdadisch  nennt  man  milui, 
PI.  melfhü.  ein  aus  mehreren  Silberfaden  zusammengedrehtes  Armband,  eil»  aus  einem 
Stuck  heisst  (e)*ydr;  vergl.  auch  Dai.man.  Diw.  215.  bur(a)tn  ist  ein  goldenes  Arm- 
band aus  zwölf  zu  je  drei  geflochtenen  Goldfäden. 

*  -Gebrochen«  vom  Haar  bedeutet  •geringelt«;  vergl.  auch  Dozy  s.v. 

*  hiditi  bedeutet  nach  Rcschid  einen  kleinen  ('anal;  vergl.  auch  den  Canal- 
uamen  JVahr  Brdia  bei  Sachau,  Am  Euphrat  71.  Vielleicht  ist  hiermit  auch  der 
babylonische  Canalname  Jiadiatu  und  Udm.  vrmz  zu  vergleichen.  Da  die  Canälo 
immer  von  den  herausgegrabenen  Erdmassen  eingefasst  sind,  sitzt  sie  oben  über  dem 
Klussbette. 

*  Gl.  meedn  bih  dor{e)l  fäjfir  —  ein  grüner  Platz.  Unsicher. 


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Meissner:  Neuarabischo  Gedichte  aus  dem  hat). 


115 


Hierher,  du  Mädchen  mit  den  starken  Muskeln. 
Du  Inst  Minen  von  Goldstücken  werth. 
Du  bist  werth  den  Stamm  Scha'lan's. 
O  Mädchen  mit  den  hundert  Flechten. 

Hierher,  du  Mädchen  mit  der  blauen  (Aba),  hierher! 
Ks  steht  ihr  gut  das  Armband  an  ihrer  Rechten. 
Ich  warte  bis  zum  Tode  in  der  Hoffnung. 
O  Mädchen  mit  dem  geringelten  Haare. 

O,  die  du  sitzest  oben  an  Canälen. 
Deine  Wange  ist  (wie)  ein  Schwert,  das  blitzt. 
Aber  ich  bin  ein  Fremder  in  diesem  Lande, 
und  es  ist  nicht  fein  fur  mich,  dich  zu  fragen? 

2. 

Die  Trennung  von  euch,  o  Wiese,  ist  wie  Gewehrschüsse)  in  die  Kippe. 

Dir  hat  sich  zugesellt  mein  Herz, 

o  Blume  von  Hai,  Djasim. 

Dort  ist  der  verwöhnte  (Liebling)  betrunken. 

Ich  brachte  die  Flasche  und  ging  hin. 
Ich  dachte,  dass  das  Mädchen  noch  .Jungfrau  sei. 
Ich  fand  sie  aber  als  Wittwe  und  kehrte  um. 
Das  ist's,  was  Selman  gethan  hat. 

Ich  sah  sie  auf  der  Hochstrasse  Ennosse; 
und  sie  hat  die  Traube  meines  Herzens  abgeschnitten. 
Gieb  mir  von  deinem  Wänglein  einen  Schmatz. 
Das  ist,  was  mit  ihr  gethan  hat  Selman. 

10  mdttti  ist  da»  Martinigewehr ;  s.  Sachau,  Am  Kuphrat  45. 

11  Kut-el-Hai  am  Sctiatt  el-Hai;  s.  Sachau  a.a.O.  73. 
11  Der  Sänger  liebt  den  schonen  Jüngling  Djasim. 

•»  Gl.  nhlah  mideWnäh,  yemii{a)  ie(i)  elti  {eridiih  iintümjfth.  Vergl.  auch  Dozy  >.  v., 
Haktmahn  a.a.O.  119:  Socin,  Diw.18,5:  64,12  (JjU.):  Dalman,  Diw.78;  11<>: 
229  ;  258  ;  289. 

14  Kine  etwas  anständigere  Lesart  bietet  dalür  nui((t)mn  =  schläfrig. 
14  Natürlich  Lehnwort  aus  dem  Englischen;  s.  Olssam  in  JAOS.  22,  1<M. 
>fi  Gl.  rih{f)t  iala^lheneii<t.  Siehe  auch  12(1;  Socin,  Diw.  pass. :  LANOiucnn,  Hadr. 
pans. ;  Stumme,  Beduinenlieder  147;  Dozy  s.  v. 
17  Gl.  mti  makmra. 

'*  Selman  sagte  mir,  ich  solle  sie  heirathen,  und  hat  mich  hineingelegt. 

10  >Vi/y<\  IM.  falriu»,  bezeichnet  die  meist  ausserhalb  der  Stadt  gelegenen  Strassen, 
wo  sich  die  Depots  für  Gerste,  Weizen,  Reis  u.  s.  w.  befinden.  r>,no**e  ist  der  Name 
einer  solchen  Strasse  in  Bagdad:  er  bedeutet  nach  Rescind  gui(a)  »rw>,  mlzil  = 
niedriges  Terrain. 

*°  Wohl  wegen  der  Form  des  Herzens. 

11  (emu**  —  er  küsst  heftig,  saugt;  vgl.  Dai.man,  Diw.  8*2. 

i 

* 

■ 

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116 


Mkissnkb:  Neuarabische  (Gedichte  aus  dem  Iraq. 


Üftäh  {ifisüa  eddahhdt,** 
utdbiy*  norde  uhtzzdme 
fo\u)g  elhnungib  idme 
uhfajiiamelhä  Sehndn. 

arid  artih  {«)liamm%x 
{i)btiyljelgibd  ja  hämmt 
tjär/jt^  haudti  yummt* 
uhfa^liamelhä  Selmdn. 


3.1 

üftäh  (i)bddrak  (d  AWmf« 
mitlöh  md  hetT  [i)btemf 
iala  siirrah  lehnt  \i)gne\i)ni'' 
&d{tt)h  uün  u  rummdtii. 

hft^elhflue  tiArab  Mi 
v  $ai{a)rah^t>rai(jar  jifut  tat 
medde\i)t  Ult  tu/dlät  *a> 
:d(u)dT  sdfar  tfuqdm. 


Aift ^rlhtlue  bilddmet{a) 
(e)thddim  um  dm  sdrm}i{a) 
ia^de\i)dhä  udr{f)d  elldmeiia) 
fatah  biauual  nTsdni. 

tdlbrt  mhuüj{r)mlahha** 
uyatbi  min  yauua  (fftabbä* 
iahd4i)dü  Hdrif)d  (rtmkabba** 
fatah  biawuü  nTsdni. 


1  Name  einer  Straase  in  Bagdad,  wo  früher,  wie  man  sagt,  Fett  verkauft 
wurde.    So  Reschid. 

a  (II.  hfit/c.  Vergl.  Socin,  üiw.  22,  13:  Rkinharjm,  Omani  273, 4. 
*  Oder:  zu  meinem  Schwiegervater. 

«  (II.  «Ai/(«)  urnmi  uabauäti  binnen  rohu;  vergl.  Dalman,  I)iw.36;  348. 


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Miissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


117 


ich  sah  sie  auf  der  Strasse  der  Fetthändler, 

wahrend  sie  angelegt  hatte  die  Blume  und  den  Nasenring. 

Ober  ihren  Augenbrauen  war  ein  Mal. 

Das  ist's,  was  Selman  ihr  gethan  hat. 

Ich  will  zu  meinem  Oheim  gehen. 

Meine  Sorgen  sind  so  schwer  wie  ein  Berg. 

Ich  verkaufe  meine  Schwestern  und  meine  Mutter  billig. 

Das  ist's,  was  Selman  ihr  gethan  hat. 


3. 

Ich  sali  sie  in  deinem  Hause,  o  Hosseini. 
Wie  sie  giebt's  nichts  Süsses  in  meinem  Auge. 
An  ihrem  Nabel  will  ich  ein  Gärtchen  bauen 
von  Pilaumen,  Feigen  und  Granatäpfeln. 

Ich  sah  das  süsse  Weib,  wie  sie  Thee  trank, 
und  ihr  braunes  Haar  sich  in  Falten  legte. 
Ich  legte  Hand  an  sie,  aber  sie  sagte:  Nein! 
Mein  Mann  ist  verreist  und  hat  mir  aufgetragen  (es  nicht  zu 
thun). 

■ 

Ich  sah  das  süsse  Weib  in  der  Moschee; 
sie  sprach  zu  mir,  aber  ich  hörte  es  nicht. 
Ihre  Wänglein  sind  glänzende  Blumen, 
die  Anfang  April  sich  ersehliessen. 

Sie  hat  von  mir  die  Bonbons  verlangt. 

Mein  Herz  ist  von  innen  vertrocknet. 

Deine  Wänglein  sind  aneinandergereihte  Blumen. 

die  Anfang  April  sich  ersehliessen. 


*  Die  folgenden  Strophen  haben  keinen  eigentlichen  Zusammenhang.  Näheres  s.  u. 

*  Eigenname  mit  der  Bedeutung  -Fuchs- ;  s.  JRAS.21,  839:  Sons,  Diw.  III,  137. 

*  Die  Formen  {{\gne{C)ni,  (ait  Jatah  deuten  auf  Syrien— Aegypten  als  Ent- 
stehungsort dieser  Strophen  hin. 

»  Vergl.  Dalman,  Diw.  309. 

*  So  erklärt  Jusuf  NeUon.  Unsicher. 


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118 


Mmssnf.r:  Neuarabi*chc  Gedichte  ans  dem  IrAq. 


UaJ\u)h 
1. 

tidhim1  md  iidrtjiifihiijinnä 

$*\i)tak  ftumm  kvuidr7  rimdht9 
md  tile  til*  dun  illä^bdki* 
mrgnthie  udirhrmhä*  rd/n1 
uittäldh*  (istem  mädinuäh 

lö\ u )  hfUtelti*  iomm  (u)ybe\i)/rxo 
(e)hibidn  elmd  bihum  mite11 
yemi ^elmahburxt  ( e )hna^niiUih 1 9 
(i)bterhdt  elhysx"  md  nitiiormä." 


lo\u)  helhelt*  iomm  foizzdme 
UU<M)t  eltr^mdärrid1*  {e)zldmäh 
hdtthum"  bitefuytali1*  giddumiih 
uquh  el(iyrab  fmne  ufmne  ™ 

lo\u)  heikel ti  iomm  famine*0 
leUi^ididilHn]^ihteiiyiie'il 
{i)byeliat  büldd  (i)hxäriie" 
itulli^jt)äribkä  idilletmöh . 


>  mÜtauAhhim  =  md  tandah  ty/(i>n;  s.  auch  ZDMO.  22,  83,  Dalman, 
Diu.  46. 

4  kinddr  ist  der  HolzgriH*  an  der  Flinte.  Türkisch. 

3  Gl.  *(«y».    Sieht«  auch  Sachau  a.a.O.  40;  Dai.man,  Diw.  87;  MYi. 

♦  D.  h.  die  Flint.*. 

5  Gl.  neba){a),  teifib.  Türkisch. 

6  dirhnn  bedeutet  das  obere  Loch  des  Flintenlaufes  (ha^)y  ettffuyya).  Ebenso 
in  einem  Mauuäl:  makttd  temrü  dun  tun  iinbif  dirlmnhä  =  es  kauft  es  (das  Gewehr) 
Niemand,  es  sei  denn,  dass  «ein  Loch  angesehen,  probitt  sei. 

7  01.  iartd. 

»  Gl.  cUi  iinderub  iaU{i)h. 

*  helhel  bezeichnet  das  Trillern  der  Weiber  bei  freudigen  und  traurigfii  Er- 
eignissen, da9  im  Westen  zarnita  heisst. 

10  Siehe  oben  S.  112. 

»  Gl.  !6(u)ge. 

19  Gl.  iiJira  mai{a)lüiM. 

19  Gl.  nidbt/tah;  eigentlich  naiürlieh  wegtragen. 
14  Gl.  hy»*hinn  mekruh. 


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Mkissnkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


119 


öafL 

1. 

Da  er  eine  falsche  Meinung  hat,  kennt  er  nicht  unsere  Vorzüg- 
lichkeit. 

Ich  kam  zu  dir  mit  der  Flinte,  der  schönen. 

•Sie  tödtet  nur  einen  tüchtigen  Mann. 

Sie  ist  verdreht,  und  ihr  Loch  ist  weit, 

und  wen  sie  trifft,  glaube  ich,  wird  nicht  wieder  gesund. 

Wenn  du  zum  Kampfe  trillerst,  Frau  mit  dem  Stirnschmuck, 
für  die  jungen  Leute,  welche  keinen  Fehler  haben, 
so  besiegen  wir  den  berühmten  Stamm 

und  weichen  nicht  ängstlich  zurück  bei  dem  schrecklichen  Ge- 
knatter. 

Wenn  du  zum  Kampfe  trillerst,  Frau  mit  dem  Nnsenringe, 

fiir  den  Löwen,  der  seine  Leute  schützt, 

setzt  er  sie,  die  Flinte  tragend,  vor  sich 

und  ruft  dem,  der  sich  naht,  zu:  Bravo,  bravo! 

Wenn  du  zum  Kampfe  trillerst,  Frau  mit  dem  Nasenringe, 

für  die,  welche  verhindern  

(sitzend)  in  der  wohlbefestigten  Burg  von  Stahl, 
machen  sie  (die  Flinten)  die  Ankömmlinge  zu  nichte. 


'»  Gl.  mri  nWtuttal. 

16  Gl.  phämihum.  Unsicher;  vergl.  alier  jrjs  bei  Landhkko,  Hadr.  Glossar 
s.  v.  und  ^y-VT  =  progres  (bei  Dozy). 

17  D.  h.  er  bildet  den  Nachtrab  den  Feinden  gegenüber. 

18  id'il  tefugtah. 

'*  Gl.  taiäl.  Zuruf  des  Beifalls  (z.  B.  wenn  man  einen  Feind  getödtet  hat) 
oder  der  Aufforderung.  Reschid  sagt,  der  Sinn  sei  hier:  Du  bist  tüchtig,  wenn  du 
herkommst  und  feig,  weun  du  nicht  kommst.  Vergl.  auch  S.  122.  Vielleicht  ist 
es  als  fenäh  =  wo  ist  er?  aufzufassen. 

»  Ein  breiter  Nasenring. 

•i  Gl.  jfikeWfiin. 

n  i^netj^l  (=  tfnaqqt)  bedeutet  nach  Reschid:  jin/i  Itabar  lilmuharabe.  tnenylif 
(=z  muruu/qin)  sind  danach  die  Boten,  die  zum  Kampfe  herausfordern.  Vergl.  dazu 
Damian,  Diw.  145 f.  naya  die  Fehdeansage,  eigentlich  die  Zurückgabe  der  Schuld- 
losigkeit, wenn  man  sich  am  Andern  vergreift. 

25  Nach  Reschid  bedeutet  das  Wort  einen  Theil,  speciell  den  innersten  Thcil 
der  Burg.  Unsicher. 


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12n 


Mkissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iran. 


iä^jMl  etteiiib  lilrdie 
uxttak1  xdi(a)  (i)bkill  uldiä 
td{u)  Jtacz  bidrdiah  etldrlldie* 
Safiaysaiia)1  bilre\i)i/t  tuffal*  inbinüh 

iä  Vt  etteiiib  bilrdi* 
iittannäjloeltdt  ei{a)nAie 

raffet  iennn  rd&aji  Jirrdie" 
feiles6  rubi{a)_lmej>kihi'  innä. 

iä  U{i)t  (i)hdiidäh  {e)»iiaddihä* 
,diddd(u)le  (i)lHjill9  md  (intihä 
telet  atidb  elli  jtäuihä 
bilsdtnh  ufndrdfah  {e\,m»nnr™ 

umm  hdsa  ( i )b:d(u )dn  (e )n1add*hä 
uld(u)  tdrli  elmutbayxl  nirdifiä1* 
be*  {i)th?lhil  uterä\i'ihä 
häm  ntrii!^thnn(u)t  ihatrennäh.Xi 

hedde\i\t"  iale\x\k  (i  )byaiidle x1 
Mafia)"  Hu)  fyrdak  min  tdle" 
rem  M  eliefft(i)nä"  (e)dldle 
rdh  (e)didl{a)  umatlübjnnä*1 


b\u)  helhelti  iäjAlldje 
n itiannä^hl^ ittdb  ai(a )nd\r 
kill  be\i)t  (e)tütutt  hlh  naiidv 
uf6{u\(j  enruHidir ^fhegmennähV 


>  Gl.  iftibtir.    Vergl.  auch  Bklot  s.  v.;  Dai.man,  Diw.  103;  214. 

*  Gl.  Helfe  =  lange  Beduiuenlanze.  Unsicher. 

*  Gl.  tiieUe  rlre{i)iH  dl*  'e^üg  elrr(i)m. 

^    *  Gl.  nr::,  hdf.  Vergl.  Landbero,  Hadr.  162.   Ks  ist  wie  njl**  (S.  124)  eine 

JLil-Fonu. 

4  rd{e  ist  eigentlich  nur  der  kleine  Lappen;  z.  B.  das  vogelverseheuchende 
Fähnchen.    Die  gros.se  Fahne  ist  bera'r. 

8  Gl.  ifuug<jai(a).  frllet  ist  aramäisches  Lehnwort:  s.  Oussani  JAOS.  22,  103. 

7  Nach  arabischer  Anschauung  ist  mir  ein  Viertel  der  Erde  bewohnt,  drei 
Viertel  sind  unbewohnt. 

Ä  Gl.  rnd  ifbnUi  ahad  iittiinut  lab\i)hum.  Ebenso  in  der  nächsten  Strophe. 
Unsicher. 

*  Gl.  md  iinti  bilmuniur  =  er  gieht  nicht  freiwillig. 

<°  Gl.  mukanna  =  *ebal(a).  Doch  wohl  =  JjÜ;  vergl.  SociN.  Diw.  108,  11. 
11   Gl.  ia$dia. 

"  Gl.  iehU*.  Auch  sonst  vom  Zischen,  Knattern  des  Pulvers  gebraucht; 
s.  Sotin,  Diw.  38,3;  Landbero,  Hadr.  410;  203 f.  (jll.  =  detonation).  Auch  Dai.- 
m an  .  Diw.  153  ist  vielleicht  so  zu  nbersetzen. 


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Meisskeb:  Neuarahtsche  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


121 


O  Löwe,  tüchtig  im  Cbermaass, 
«lein  Ruin«  verbreitete  sieh  im  ganzen  Lande. 
Wenn  er  mit  seinem  Anne  die  Lanze  schüttelt, 
dann  zittert  sogar  der  Sturmdamon  Sa'sa'  vor  ihm. 

O  Löwe,  tüchtig  im  Übermaass, 
der  losgeht  gegen  die  (feindliehen)  Festungen. 
Wenn  neben  seinem  Haupte  die  Fahne  weht, 
stürzt  er  das  bewohnte  Erdviertel  um  für  uns. 

O  Löwe,  der  seine  Grenzen  vertheidigt, 

und  der  Regierung  in  Unterwürfigkeit  nicht  sie  (zu  betreten)  gewährt. 

Drei  Vorzüge  sind  es,  die  er  besitzt: 

durch  seine  Zunge,  seinen  Arm,  und  tüchtig  ist  er. 

Die  Besitzerin  der  Armspange  vertheidigen  wir  mit  Tapferkeit, 
und  wenn  das  Gewehr  zischt,  machen  wir  sie  (uns)  geneigt. 
Wenn  sie  nur  trillert  und  sie  (die  Armspange)  zeigt, 
treffen  sie  (die  Flinten)  sogar  den  Todesengel. 

Ich  kam  zu  dir  um  die  Mittagszeit  geritten. 

Du  wirst  herausgerissen,  auch  wenn  deine  Wurzel  wie  die  einer  jungen 
Palme  ist. 

Wie  vielen  Löwen  haben  wir  die  Kaffeekannen  umgekippt. 

Er  (der  Löwe)  ging  verloren ,  und  trotzdem  ist  man  uns  verschuldet. 

Wenn  du  zum  Kampfe  trillerst,  o  Allaje, 

gehen  wir  auch  gegen  Leute  mit  Kanonen. 

In  jedes  Haus  setzen  wir  eine  Klagefrau, 

und  ausser  der  Klagefrau  plündern  sie  (die  Gewehre)  es. 

w  Eigentlich  heisst  die  Doppelflinte  tnutbugr  (d.  h.  Ufugga)y  und  mutbag  be- 
deutet die  Doppeltste.  Dieselbe  besteht  aus  zwei  durch  Pech  zusammengehaltenen, 
mit  vier  Löchern  versehenen  RohretÄben  (gu*ab)  und  zwei  aus  dünnem  Rohr  ver- 
fertigten Mundstücken  (bintaija). 

»*  Gl.  »t*auViAä  rädie  iale(i)nu.    Also  IV.  Form. 

,s  Gl.  iidrubennäh. 

»«  Gl.  meie{i)t  ialfaro*.  Vergl.  ZDMG.  22,  76, 1 ;  127;  Socis,  Diw.2,6  Note. 
17  tytfki  gaijdle  —  dahä. 

>9  Gl.  twietai(a).  Zu  ielaJ(a)  vergl.  Mitth.  IV,  170.  Sonst  ist  da*  Verbum  in 
intransitiver  Bedeutung  unbekannt,  es  ist  also  möglich,  dass  ein  zu  ergänzendes 
Ufagga  Subject  ist. 

19  tat  noni.  un.  tdle  ist  der  junge  Palmenschössling,  fe*\l  die  ganze  um  den 
Mutterhaum  herumstehende  Colonie.    Es  ist  Lehnwort  aus  babylonischem  talu. 

*°  I  m  per  f.  iiifi  von 

»'  Gl.  eliatldw  fo(u)g  eddemm  matlübin  t/utd,  d.  h.  die  Angehörigen  des  getödteten 
Feinde»  bekommen  nicht  nur  kein  Blutgeld,  son  dem  müssen  noch  etwas  zuzahlen. 

n  Gl.  iäf}idun  elrardd;  s.  auch  S.  122.  Unsicher;  vielleicht  ist  doch  die  elaa- 
sische  Bedeutung  -angreifen,  vertreiben-  vorzuziehen. 


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122  Meissner:  Neuarabiwhe  Gedichte  aus  dem  Iraq. 

de\i)tak  bilhadle  elgiiMSex 
Iii  hdbät  MOA  uld  bdiä 
6m  W)t  elttossadtäh  (e\frdidh 
rdh  (*)<«A(a)  umatlub^nuU 

de\i)tak  bdhag'h  etiraddäre1 
utUiäddtiä*  it  htt) tum  därüh 
rem  M'")/  ed/ßaiiat{a)nä fkdräh 
rdd  elyff*  md  iqhsal  minnä. 

ddleJhytte^esSdra''  (i)Hdhä 
$äb6!üi  (i)bhadd*»ä  ukärrtihä* 
yafle1  uidnl  yafle  öntohä 
uyalb  jiliärldhum  därr  uenne. 


ld(n)  heikel tT  iä^Selliinte 
dole  _l ft  bilfradd  melzume* 
unk  «Ihn  in  tenzel9  biriume 
uiliäddhwn  fenne  /ettne10 

ballöhwn  bilhadd  whtme" 
lö{u)  {Ar  etiayy  kenn*  mekdme1* 

id/>«  <t)6#/  i/wiW* 


ye\i)tak  bumm  kmddr  errdui1* 
uilbärud  (i)bhaddhinn  ddui 
tJiä^tiktil  M'V  illä^l+dut  11 
nhaU4(i)t  ettdrT lH  (egurr  uenna. 


"v 


»   Gl.  elidhid  $emii(a)  md  guldtimah. 

a  Gl.  tUlrub  md  yidrdn  In  an  am  däribhd.    ra</ri(>,  iaddri  heisst  dann  Pistole, 
Stumme,  Märchen  308;  Lieder  147;  Hartmann  a.a.O.  37;  67. 

a  Gl.  elti  (Mr  iaddnä. 

«  Gl.  tlhala*,  eldo(u)zf.    Also  =  y>A\. 

5  Zur  Pul  verberei  tung.  Daher  hat  auch  jedenfalls  der  Abu-Süra  genannte  Arm 
des  Hindijecanal8  hei  Kufa  seinen  Namen;  vergl.  Meissner,  Von  Babylon  13. 

•  Gl.  ffnau^ün  nadij;  mukärrär  —  nadif.  Vergl.  auch  I)ozy  8.  v.  und  Bklot  s.  v. 
Wie  Salz  bez.  Salpeter  gewonnen  wird,  s.  Mitth.  IV,  166. 

T  So  erklärt  Keschid. 

•  Gl.  ein  iilzemün  elluuld  ludta  Uijiyün  elt/d(u)tn.     Gani  unsicher.  Vergl. 
auch  4  Zeilen  weiter. 

9  So  Reschid.    Man  glaubt,  dass  den  Blitz  immer  ein  eisernes  Meteorstitck 
hegleitet ,  das  Verwüstungen  anrichtet. 

10  eilt  tfiädihum  uAga  hol  ddand.    Siehe  auch  S.  119. 


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Meissner:  Neuarabisehe  Gedichte  aus  dem  Iraq. 


1 23 


Ich  kam  zu  dir  mit  dem  Alles  dahinraffenden  Gewehre. 

Es  furchtet  sich  weder  vor  einein  Scheich,  noch  vor  einem  Pascha. 

Wie  viel  Löwen  hat  es  auf  ihr  Bett  geworfen. 

Er  ging  verloren,  und  trotzdem  ist  man  uns  verschuldet. 

Ich  kam  zu  dir  mit  dem  verratherischen  Gewehre; 
und  wer  unser  Feind  ist,  dessen  Haus  plündern  sie  (die  Flinten). 
Wie  viel  Löwen  sind's,  denen  wir  ihre  Gedanken  verwirrt  haben. 
Er  wollte  aufhören,  aber  er  erreichte  (es)  nicht  von  uns. 

Das  sind  diejenigen,  welche  sogar  den  Salpeter  theuer  gemacht  haben. 
Sie  brachten  ihn  in  unser  Gebiet  und  reinigten  ihn. 
Einen  Finger  breit  und  noch  einen  Finger  breit  haben  sie  (Pulver)  auf- 
geschüttet, 

und  das  Her/,  ihrer  Feinde  gab  Wimmern  von  sich. 

Wenn  du  zum  Angriff  trillerst,  o  Selluine, 
ist  von  denen,  die  die  Grenze  bewachen, 
einer  (wie)  ein  Blitz  in  Wolken, 
und  wer  sie  bekämpft:  Bravo,  Bravo! 

Sie  Hessen  sie  (die  Flinten)  im  Gebiet  zurück,  die  fressenden. 
Wenn  das  Geknatter  zischt,  halten  sie  (die  Flinten)  (die  Feinde)  fest. 
Ich  Hess  ihn  seufzen  wie  eine  kranke  Frau. 

Er  (der  Feind)  zog  ab  in  der  Nacht  und  bekam  Magenindigestionen  von  uns. 

Ich  kam  zu  dir  mit  der  schonen  Flinte, 
und  das  Pulver  zischt  an  ihrem  Platze. 
Sie  todtet  nur  den  Süssen, 

und  den  Maulhelden  Hess  ich  Seufzen  ausstossen. 


u  So  ich  zweifelnd  nach  4*^.'  (s.  Anni.  15)  und  bei  Dozy.  Reschid  er- 
klärt yitriden. 

l*  Gl.  ßmutpn  iadünä  biluo»ta.    Ganz  ansicher.    Siehe  Ann».  8. 
w  Gl.  mit(e)l  eimara  eUi  bihä  yolem.  Stamm 

l*  idl  sagt  man  von  den  Beduinen ,  die  sich  auf  der  Reise  befinden ;  vergl. 
Socin,  Diw.  Kxc.  H.  3;  Dalman,  Diw.  252.  ^ 

l*  Er  bekam  die  Krankheit  ne/ie{i)me  (vergl.  Dozv  s.  v.  d.  i.  Magen- 

indigestion. 

»•  Gl.  hilü\  vergl.  cl.  \jj  und  j\»J. 

17  Gl.  helü.  In  derselben  Bedeutung  Boom  on  (Dozy);  Fenn  I,  13, 1  und  im 
Omani  (ZI)MG.  34,218;  JRAS.  21,819;  Reinhardt  20;  61).  Bei  Socin,  Diw.  25,  7 
wird  raii«  —  ktf  gesetzt.  Dalman,  Diw.  mm  verführend  (S.  46;  63),  tithn^n  koket- 
tiren  (ib.  244);  ry«,  raya  Verführung  (ib.  91 ;  140). 

«•  Gl.  mÜtätan  =  'eUi  iqhtl  ata  re\i)r  gäbttitäh;  mWlkabbir.    Es  wird  dorl, 

wohl  ein  Hörfehler  filr  Utri  (fU»)  sein;  s.  Socin,  Diw.  39, 19. 


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124  Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 

tgurr  yenna^ttAH  haHe\i)täh 
Hiammäriie  1  mnä  *auue\i)täh 
däriie  ui*\i)lr*  dm  ötU4(i)täh 
Mbettäh  uneiiebtäh^onne. 

iä  M(  elmen  io(u)inüh  (e)miekkär* 
uubsmitäh  jjiiazzib  *  Satnituir & 

ismafc  sdr  Isketuiär* 
fdtfüg'  uMdgüg  aßes"1  minnä. 

fällig  btrarhum  jä^hddt* 
l>ard^ilhadd  hottet  )nä  (i)nminii* 
iA^Mi  ijrmak  ietn 10  ( i )bt^ddi 
sty"  ukill ßl  aßes 


dmarli  iattdble  a}{a)laj)ddf 
uneggdl"  etteiiibe  {i  )mn  JQdAdah  " 
IJAtem  Tai  md  gerldem  zdds 
uhäm  ii{i)h  egÖarb*  »*  miidx*tatmä. 

la  geddem  zäde  xunnitäh  17 
yamteiiÜ"  etydttdr1*  (i)bbe\i)täh 
{hallt**  tjeitmarhih  I6{u)  g"e\i)täh 
utfesman*1  listurfia*1  adhak  sinnäh. 


hasmnn  {idhak  (>/«/«  hdtt&rah 
l^u)  §tnne  (i)m*&M/»  (i)lddrab 
l<Ku)  geddem  ftazzdd  uddrah" 
yuiöem  düidn  (a)4l>oi(a)  minnäh. 


1  iammäriic  nennt  man  eine  Frau,  die  beim  Kampfe  nackend  vor  ihrem  Stamme 
trillert  und  ihn  zur  Tapferkeit  anspornt.  Zu  dieser  Sitte  vergl.  Paloravb,  Trav.  II,  71 
(hdd(e  genannt);  Socin,  Diw.  30,  7;  39,28  u.  v  w. :  Dalman,  Diw.  189.  Im  Westen 
bedeutet  das  Wort  bekanntlich  die  auf  einein  Maulthier  getragene  Sänfte,  in  der 
sich  die  jung  verheirathete  Frau  befindet. 

»  Für  beide  Worte  s.  Mitth.  IV,  149. 

»  Gl.  nun  au\fal  *nr  ennd«  $hkrunah. 

•  GL  igdeiiißum.  Vergl.  ZDMG.  22,  82, 7;  145;  Socin,  Diw.  39,  23  u.  s.  w. 
'  Ganz  Schammar,  d.  h.  sehr  viele  Menschen. 

•  Die  Mauer  Alexander's  geht  um  die  ganze  Welt  (mMajV  mfdnjir  eddin  ie). 
Jadjudj  und  Madjudj  lecken  täglich  von  früh  bis  spät  an  dieser  Mauer,  um  in  die  Welt 
einzudringen,  in  der  Nacht  wächst  aber  immer  das  Fehlende  nach. 

'  Gl.  hädoU  md  $ha**Mn. 

•  Gl.  eil*  iahdi  ezzilim,  tfrannihum:  s.  auch  Belot.  Daher  hat  auch  die 
genannte  Liederart  ihren  Namen;  vergl.  I.andbkbo,  Arabica  III,  45,  54. 

•  Gl.  bihadd  elard  ttö  be\i)nnä  ubr\i)nhu,n  hiMr'(i)nä  for(e)d  udhetl  fttiA  ödn 


tiridün  titfärakdn  taidtu. 

10  Gl.  ieyw  kefir;  mefidn  bihä  byrr.    Aber  doch  wohl  nichts  Anderes  als 


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Meissner:  Neuarabischc  Gedichte  aus  dem  Ira«|. 


125 


Ich  liess  den  Maulhelden  Seufzen  ausstossen, 
und  inachte  ihn  für  uns  wie  eine  Ammarije  •  Frau. 
Ein  Hemd  und  ein  Kopftuch  gab  ich  ihm, 
ich  bekleidete  und  behaftete  ihn  mit  Seufzen. 

0  Löwe,  dem  von  seinem  (ersten)  Tage  die  Menschen  danken, 
und  der  auf  seinem  Tablet  die  Schammer  bewirthet. 
0  Löwe,  dein  Name  ist:  Mauer  Alexander's, 
und  Jadjudj  und  Madjudj  kriegen  nichts  von  uns. 

Hänge  ihre  Fahne  auf,  o  Vorsänger. 

Im  Gebiete  der  Grenze  haben  wir  einen  Rufer  aufgestellt. 
O  Löwe,  dein  Name  ist  eine  Anzahl  von  Teakbaumen 
im  Thal,  und  alle  Elephanten  kriegen  nichts  von  uns. 

Er  befahl,  das  Tablet  (zu  bringen)  gemäss  der  Gewohnheit, 

und  er  redet  nur  Gutes  seit  seinen  Vorfahren. 

Hatem  Tai  brachte  nicht  (so  viel)  Speise, 

und  frage  auch  den  Scheich  der  Djarbe  nach  uns. 

Jener  brachte  nicht  Speise  und  sein  Tablet; 
er  aber  speist  die  Gaste  in  seinem  Hause. 
Er  sagt  Heil  und  Willkommen,  wenn  du  zu  ihm  kommst, 
und  noth wendigerweise  ISsst  er  seinen  Zahn  auch  eiuer  grossen  Reiter 
Schaar  entgegen  lachen. 

Dieser  Zahn  lacht  bei  seinen  Gasten, 

auch  wenn  Reisende  von  weither  zu  seinem  Hause  kommen, 

wenn  er  diese  Speise  vorsetzt  und  bringt. 

Und  wie  viel  Hungrige  sind  von  ihm  aus  satt  geworden. 


11  Reachid  giebt  wie  Doxy  das  indische  Teakholz  als  Bedeutung  für  *m)  an.  Von 
der  Festigkeit  desselben  erzählt  man,  selbst  Elephanten  könnten  ihn  nur  am  ersten  Tage 
umbrechen,  schon  am  zweiten  wächst  er  so  stark,  dass  es  ihnen  nicht  mehr  möglich  ist. 

11  Der  Scheich,  dem  dieses  Gedicht  gewidmet  ist. 

'»  Gl.  fingul  hott  Miib  =  (ahei  haci  Mfi. 

'*  =  (etftlüdäh. 

>&  Die  Djarbe  sind  eine  Unterabteilung  der  Schammar. 
"  D.  h.  wenn  du  es  nicht  glaubet ,  so  frage  ihn. 
17  D.  h.  Hätim  brachte  nicht. 
'»  Der  Scheich. 

"  frtttar  =  Gast;  PI.  (fditar.    Zur  Form  s.  Sons,  Diw.  III,  144. 

»  Gl.  ifyül  aAla»  ;  vergl.  ZDMG.  22,  146.  Man  sagt  tiir  nhUm  auch  AW*,  hrlr\ 
vergl.  auch  Dalmak,  Diw.  66  :  69  ;  20V»;  246. 

*'  Gl.  Idzim.  Auch  sonst;  z.  B.  »V«  rihitn  lUBohhid  yezman  md  ttiauuifn't 
elken**r  —  wenn  wir  nach  Bagdad  gehen,  musst  du  notwendigerweise  die  Kirche  zeigen. 

M  iairin  ld(u)  mi'rt  boiidl.    Siehe  die  Lexica;  Landhkro,  Hadr.  183. 

**  Gl.  me*ij!$  —  iiniii  min  be  fid.  Unsicher. 

*  Gl.  pabah.    Eigentlich  IV.  Form ;  s.  Socin,  Diw.  Exc.  Q.  24. 


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126 


!Mkiv>nkr:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Ir»«j. 


rgguidn  {a)sbai{a)  min  halld^läh 
uämar  ßngdn  uyeddd^läh 
yahy*  uhe*l*  {i)mldrri*  (f)d!dläh 
t«/o*yö  elfjddim  zauyid  bunne. 


Natt. 

1. 

mrdnib  bilmdttli  yumnJh/fänHi*  rtnr\i\n 
uarbai{a)  udrdyir  kes[i\r  itumnjid  sähT^eliri». 

2. 

iiäUyül  Delle  Jljalaf  «4>Va*7(«)  maridäh 
udrid  Uoliljfham<Ue*  ^dlmdtHt  bidäh. 

3. 

rnhhdthum  min  dt  heb  lilü  itynt  eyydr 
rabfn  (i)tdim  ettnez{i)l  md^Umttä  (i)bhadddr. 

4. 

ijÄitot  ;dne*  utdharbl  iatniaddne 
uiliein  {ein  mnugud*  (nlbauftal  rlidu*1. 

5. 

lä^tirhaliin  rliax{u)r  trmmü  irhalii  bdrrr 
lumman  («Hr  ennidä  udifyäccir  rl^dHr. 

6. 

lrzmi{a)Jkdra*JiasirT  (i)brds  ntyiydm  (i)trdr' 
feltdhhä  JfoA^c/tAfrm  wmltdnnä  <ssirrkäru\ 


lerya  iala^ggibdl  nändryt^elkurki 
fdris  uhaiial  ras  ez:ilif  meidubi1*. 

•  Für  Kaffee  und  *eine  Zuthaten  s.  Mitth.  IV.  105. 
1  qalmrt»  aus  dem  Turkischcn. 

>  Gl.  M«.   Unsicher  :  vergl.  olien  tuihijiein. 

«  hamult  bedeutet  ursprünglich  -Stamm.  (Burckii.,  Syr.  3K3:  ZDMG.  22,  87,7, 
ZDMG.5,20;  ZDPY.3.  12;  Dai.man,  Diw.337),  dann  -feine  Familie-  (s.  audi  S.  128). 
Die  gleiche  Anschauung  wird  Dalman,  Di  w.  231  geäussert. 

5  Gl.  gytto.  Dadurch  wird  So«  in,  Diw.  27.3  gestützt,  wo  sich  dieselbe  Er- 
klärung findet. 

•  Gl.  rasdl  neydi.  Vergl.  die  Lexica. 

7  iane  auch  vlassisch:  jedenfalls  Lehnwort  aus  aram.  Auch  der  Name 

der  Stadt  Ana  am  Euphrat  scheint  aramäisch  zu  sein:  vergl.  Fränkkl,  Lehnwörter  157. 


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Meissner:  Neuarabischc  Gedichte  aus  dem  Irä«j. 


127 


Der  Hungrige  wurde  satt,  wenn  jener  ihm  guten  Tag  sagte. 
Er  befahl  eine  Tasse  und  reichte  sie  ihm. 
Kaffee  und  Muskatnuss  füllt  er  in  seine  Kannen 
und  trug  dem  Diener  auf:  Nimm  viel  Bohnen. 


Nail. 

i. 

Getroffen  (hin  ich)  vom  Martinigewehr  und  den  zwei  Vorderladern 
und  vier  Klapprevolvern  und  der  Hand  der  Schönäugigen. 

2. 

lTnd  es  sagt  Delle,  Chalafs  Tochter:   Ich  will  nicht  den  Suhei; 

ich  will  einen  vornehmen  Jüngling,  der  ein  Gewehr  in  seiner  Hand  hat. 

3. 

Ihre  Mühlen  sind  von  Gold,  und  mit  Perlen  speist  der  Nachhar  (die  »Seinen). 
O  Gott,  lass  dauern  den  Aufenthalt,  solange  wir  uns  in  dieser  Wohnung 
befinden. 

4. 

(Ihre)  Länge  ist  die  eines  Speeres,  (ihre)  Wange  ein  Leuchter, 
und  das  Auge  das  Auge  der  Gazelle,  welche  an  der  Spitze  der  Heerde 
sich  befindet. 

5. 

Brecht  nicht  am  Nachmittage  auf,  bleibt  und  reist  morgen  früh  weiter, 
bis  der  Thau  sich  einstellt,  und  die  Vögel  sich  niederlassen. 

6. 

Ich  will  ein  Feld  fur  meinen  Freund  auf  der  Spitze  der  Cigarre  mit  einem 
Centner  besäen. 

Sein  Batter  ist  der  Schah  von  Persien,  ttnd  unser  Sultan  der  Aufseher. 

7. 

Ich  will  auf  die  Berge  hinaufsteigen  und  mit  dem  Kranich  singen. 
Kin  Mann  auf  einer  Stute  ist  (da)  und  ein  (anderer)  Reiter,  dessen  Locken- 
enden zugestutzt  sind. 


Ä  eiknra  Lehnwort  ans  aramäisch -assyrischem  )'t^*-):  ixkaru. 

9  Vrtir  —  20  IJrznr,  1  Veznr  ^  24  Hoyga,  1  Hoyga  —  24  Ruh;a.   So  Reschid. 
Andere  Zahlen  giebt  Jeavkikr,  JA.  8  Ser.  12,335  und  Cuinet  a.  a.  ().  III,  111. 

10  Gl.  rcii*  elfeUUih.   Kin  persischer  Titel.   Die  Lesart  xirnldr,  die  Rcschid  zur 
Auswahl  stellt,  ist  gewiss  falsch. 

"  iinrat  —  er  singt.    III  mit  .Jemand  (um  die  Wette)  singen;  vergl.  Socin, 
Diw.  6,  9. 

»•  Jemand  sieht  vom  Berge  aus  zwei  Reiter,  von  denen  einer  eine  Frau  in 
Männertracht  ist.    So  Reschid. 


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128 


Meissner:  Ncuarabischc  Gedichte  aus  dein  lra<|. 


8. 

Alldh  mlillak1  iaMrt  ru$t  terd  hl  rdfcät 
uzulüf  hybbt  jfj ü' in  bilgdt(a)  hattahat. 


ahlan  ijtesaMati  gih[f)t  bidtdb  a/juir  {r)hud V 
U*dm  (i)bAadret*  iAtt  ridtak  t^zur  ttiidi. 

10. 

(r)ctdb  mmnak  Vuml  §dbäh  haua_nni*tuls* 
mektiib  yo^toA  alam  MivraA»  kir{e)z  lirrds. 

11. 

M(Jä_(f)ctdbt  Hak  id  zehUet  «Idiudn 
/Hitldh  (f)tiid  elfiaöt  limdtgdeg*  oddirtdn. 

12. 

iä^ödfädin  eddahä  ieUdfälm  enndr 
diudnkwn  mü^Aflü  iag(u)b  Abü^Ketdri 

13. 

famdr»  (i)thill  «tfrdile  utintU  ddr^tgdi[a) 
birkdn  zu}äh  hf[f)t  giibbe  u/etidr  Tti&mdiia)* 

14. 

Ibidünt  id  hamüle  ai{a)bt(i)dm  Uktm  hä\hU  Ufldkvm 
Aästii  gyrt  um/ei  uetiein  10  ieghAkvm". 


if)(ti)niyimeldgi  iaiirc  (ifarrddb  gautjajgdi(a). 


1  Der  Singer  ist  vor  Liebesweh  nicht  im  Stande,  seinem  Freunde  das  Geleit 


leicht  ist  es  =  (e)AyaV  =  meine  Lust,  das  im  Omani  «ich  möchte  gern»  bedeutet 
(Reinhardt  a.  a.  O.  23). 

1  hadre  eigentlich  -Residenz'  (s.  Doxy)  werden  alle  schiitischen  Heiligthümer 
genannt  (Meissner,  Von  Babylon  15),  nicht  bloss  das  von  Samarra  (von  Oppenheim 
a.  a.O.  11,22«). 

*  Gl.  tutua  qalil.    Dadurch  wird  die  Angabe  Socin,  Diw.  64,  8  bestätigt. 
5  Anfang  der  94.  Sure,  die  besonders  als  Amulett  gebraucht  wird.  Vergl 
Landhero,  Hadr.  4,1;  auch  Socin,  Diw.  73,  35  ist  der  Text  jedenfalls  nicht  zu  ver- 
ändern, sondern  zu  übersetzen:  In  der  94.  Sure  ist  ein  Fingerzeig,  der  genügt. 


15. 


Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  lvi<\. 


129 


8. 

Allah  geleite  dich,  mein  Freund;  ich  seihst,  siehst  du,  hin  ganz  kopflos; 
denn  die  Locken  meiner  Liehe  sind  es,  o  Armseliger,  die  his  zur  Erde 
reichen. 

9. 

(Jar  sehr  willkommen  sagte  ich  bei  (dem  Empfange)  des  Briefes  meines  Bruders, 
und  ich  wünschte,  dass  du  mit  mir  zu  Ali's  heiliger  Statte  pilgern  mochtest. 

10. 

Ein  Brief  von  dir  ist  angekommen,  es  hrachte  ihn  ein  leises  Luftchen. 
Geschrieben  ist  «laiin  der  Anfang  der  94.  Sure  als  Amulett  fur  den  Kopf. 

11. 

Dieser,  mein  Brief  ist  für  dich,  o  Blfithe  des  Diwans. 

Bei  Gott,  erzähle  wieder  die  Geschichte  der  (Geliehten),  die  au  den  Armen 
tätowirt  ist. 

12 

O  die  ihr  sitzt  am  Vormittag  und  Feuer  anzündet  (um  Kaffee  zu  kochen), 
eure  Versammlung  ist  nicht  mehr  siiss  nach  «lern  Weggänge  des  Ahn  Kesar. 

13. 

Ohne  Erlaubniss  löst  du  die  Flechte  auf,  und  sie  berührt  den  Erdhoden. 
An  den  Ecken  ihres  Schlitzes  sah  ich  ein  Gewölbe  und  eine  Lampe  und 
Lichte. 

14. 

Nehmt  mich,  o  feine  Familie,  als  einen  von  euern  Sclaven, 
als  Futterknecht  fur  eure  jungen  Pferde,  der  Luzerne  und  Klee  abschneidet 
um  eures  rothen  Mädchens  willen. 

15. 

Mein  Herz  ist  eine  Stadt  und  der  Schlüssel  der  Stadt  ist  verloren. 
O  wer  doch  träfe  die  Liebste  im  Keller  unter  der  Erde. 


0  degg  und  degdeg  -—  tätowiren;  vergl.  dazu  Dai.man,  Diw.  25;  39;  76  u.  s.  w. ; 
G;  39  und  Dozy,  derder  bedeutet  im  Westen  «kitzeln-  (Stumme,  Grm.  37;  Dozy).  Der 
Schreiber  bittet  seinen  Freund ,  den  Brief  der  Liebsten  vorzulesen. 

7  Worte  einer  Frau  an  eine  im  Mudif  sitzende  Kaffee  trinkeude  Gesellschaft. 

8  Gl.  nun  re\i)r  rub*a.   Vielleicht  «absichtlich«. 

•  Nach  Reschid  ist  damit  die  Tätowirung  auf  der  Brust  der  Frau  gemeint, 
andere  erklärten  es  mir  als  Bezeichnung  fur  den  Busen  und  die  Brustwarzen. 

10  Vergl.  lci(un  Socin,  Diw.  2,  5  u.  s.w.,  der  gut  franz.  pour  les  beaux  yeux 
de  ....  vergleicht  und  Dalman,  Diw.  1T>1;  153  Anm.  u.  s.  w. 

»>   Gl.Mü.  Ungenau.  Es  ist  aiqah,  ÜeqUä  —  hellroth  (Sons,  Diw.  15, 4;  Exe.  U.  5). 

'*  iü(u)n,  id  /6(u)n.  Zur  Einleitung  eines  Wunschsatzes  nicht  selten  in  der 
Poesie;  vergl.  Fenn  1,  15,4;  Pktebmann  II,  543  Fol.  23  A  (s.WZKM.  13,23);  in  einer 
unpublieirten  Atabe:  (<<  iu(u)n  el/idU  htiruh  (i)huo*(e)t  Kuckum. 

Mitth.  d.  Sem.  f  Orient  Sprachen.  1902.  II.  Abtb.  « 

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Meissner:  Neuarabische  Gedichte  aus  dem  Iraq. 

Hi. 

kblat  selamt  hqft*  esSelmön  aim  Da  Ad 
uulht[i)l  rninnt  riged  mä^biie  a*U  e$güd. 

17. 

(d  marhaMJbak  iaiiri  ifldin(e)t  middfiiir1 
am  iaraft^ilyihäme*  uilld(u)n  mitreiiir. 

18. 

ddk  elbed{ä)r  haimahad  hUüh  tib(e)h  meri*U* 
nullifaraynä  laMrTJiIimmun*  hdläh  Ju)truS. 


Gl.  beAüt  —  heimlich.  * 
Gl.  bidder  eiraril*.    Jedcufalla  =  ^-O  . 

Gl.  yLuyhak,$e*imik.  Dadurch  scheint  das  Wort  auch  Socin,  Diw.  45, 19  gesichert. 

- 

(Schluss  folgt.) 


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Mkissnkh:  Neuarabisehe  Grdichte  aus  dem  Iraq. 


131 


16. 

Ich  will  meinen  Gniss  heimlich  senden  an  Sehnan  ihn  Daüd. 

Meine  Kraft  ist  aufgelöst,  ich  kann  den  Schlauch  nicht  mehr  tragen. 

17. 

O  willkommen  du,  mein  Lieber,  der  du  warst  in  fremden  Landen. 

Ich  erkannte  (dich)  an  der  Gestalt,  aber  (deine)  Gesichtsfarlie  ist  verändert. 

18. 

Jener  ist  (wie)  der  Vollmond,  der  sich  erhebt;  seine  Gestalt  ist  so  lang 

wie  ein  befiederter  (Speer); 
aber  von  meinem  Geliebten,  von  dem  wir  getrennt  sind,  sagen  Boten,  dass 

er  sich  nicht  wohl  befinde. 


*  Gl.  ruw(a)/»  laiiil  =  mtreiiel;  vergl.  Socin,  Üiw.  Kxc.  P.  8.   Die  Form  mar(ui 
ist  sonst  ungebräuchlich. 

»  ülifyüldn  hdlah  ,nü  *(i>fo,  h%u  ^idn. 

(Schluss  folgt.) 


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132 


Der  caghataische  Diwan  Hüwedas. 

Von  Martin  H aktmann. 


Im  October  1901  erwarb  ich  in  Stambul  eine  Lithographie  mit  dem  Titel: 

^jLv>-  gedruckt  auf  Veranlassung  des  Buchhändlers  Siddiq  Chwägai 

Chogendi  in  der  Druckerei  des  Mahmud  Bey  in  lslambol  (o.  J.,  141  S.S. 
gr.  8)  *.  Das  Buch  wurde  mir  vom  Buchhändler  als  dttcäni  hüwecid  be- 
zeichnet: diese  Gedichtsammlung  sei  sehr  beliebt  bei  den  niedern  Klassen 
Turkistans;  ein  /weites  Kxemplar  sei  nicht  zu  bekommen,  denn  von  diesen 
für  die  Türken  (Vntralasiens  gedruckten  Huchem  gehe  die  ganze  Auflage 
nach  auswärts,  und  es  blieben  nur  vereinzelt  Exemplare  in  Stambul  zurück 
(vergl.  die  Notiz  Orient.  Litt.-Z*ituny  V  (1902)  Sp.74  Anm.  1). 

Cher  den  Dichter  findet  sich  im  ganzen  Werke  nur  ein  einziger  Ver- 
merk. Kr  nennt  sieh  selbst  in  v.  8  des  unten  mitgetheilten  Gedichtes  Nr.  11: 
•  Dem  Sünder  Chwäga  Näzir  gab  ich  Hüwedä  als  Beinamen:  nach  diesem 
hedürftigen  Wanderer  frage  die  Stadt  Gimän..  Während  hier  deutlich 
jL->-  zu  lesen  ist,  zeigt  der  Titel  jL*>-  -aus  Tirnjän-.    Ich  kann  weder 

ein  Gimän  noch  ein  Cimjän  nachweisen.  Auch  über  den  Dichter  kann  ich 
nichts  sagen.   Vambery  ist  er  unbekannt  (nach  Brief  ).    Pastor  Awetaranian* 

1  Die  Druckerei  Mahmud  bVy  soll  nicht  mehr  existiren,  da  Mahmud  Bey 
gestorben.  —  Der  Titel  dieser  Lithographie  ist  in  sonderbarer  Weise  angeordnet; 

sein  Haupttheil  lautet  <J^f  <j\l>y>  Jp\>  das  nur  bedeuten  kann:  -nämlich  H.  C.., 

im  Anschluss  an  da*  darüberstehende  ^ijl»*  ^>\>  ojWl  ^>Uaju~*  sJC^-  *  \ 
jl^a»-  jUai—  iS 5*  >  wobei  das  »dieses  Buch,  und  das  -nämlich-  u.  s.  w.  ausein- 
ander gerissen  sind.  Das  ^\  ist  mir  sonst  in  Buchtiteln  nicht  so  vorgekommen. 
Bemerkenswerth  sind  die  Ornamente,  die  der  Titel  zeigt;  es  scheint  in  ihnen  ein 
fränkisches  Cliche  \  erarbeitet  zu  sein.  Auch  die  Motive  der  Titelornamentik  im 
Stainbuler  d'tuäni  mrirrb  (».unten  S.  LIS  Anm.  :*»),  die  unverkennbar  orientalischen 
Ursprungs  sind,  verdienen  Beachtung. 

a  Johannis  Awki  auanian,  Leiter  der  Station  der  Deutschen  Orient- Mission 
in  Schumen  (Bulgarien),  darf  als  ein  guter  Kenner  der  Sprache  Ostturkistans  gelten. 
Die  von  der  Britischen  Bibelgesellschaft  herausgegebenen  Übersetzungen  der  Kvan- 
gelien  in  die  Sprache  Kasghars  geben  ein  Bild  von  dieser  erst,  nachdem  er  sie  re- 
vidirt,  d.h.  vollständig  umgearbeitet  hat.  Sein  Interesse  für  das  (agbataische  be- 
kundete er  kürzlich,  indem  er  in  Heft  1  seines  -Schahid- Ul  •  Haqajiq,  Zeitschrift 
geistlichen  und  sittlichen  Inhalts-  (Schumen,  März  1902)  zwei  Gedichte  Mir  'Ali 
St-r  Newa  Ts  zum  Abdruck  brachte. 


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Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  Hüwcda's. 


l  :n 


schreibt  mir:  »Ich  las  den  Dichter  Hüwedä  einmal  flüchtig  in  Turkestan,  habe 
aber  in  den  fünf  Jahren,  die  ich  in  Ostturkestan  verlebte,  seinen  Namen  nur 
sehr  selten  gehört  und  kann  deshalb  auch  nicht  Auskunft  geben,  wo  und 
zu  welcher  Zeit  er  gelebt  hat;  aber  seine  Sprache  ist  die  von  Ostturkestan, 
mitbin  kann  man  auch  die  Folgerung  ziehen,  dass  er  dort  gelebt  hat.  •  Ge- 
rade aus  der  Sprache  dürfte  ein  Schluss  auf  die  Heimat  des  Dichters  nicht 
7.u  ziehen  sein  (s.  das  unten  über  die  Sprache  Ausgeführte). 

Für  die  Zeit  des  Dichters  giebt  den  einzigen  Anhalt  die  Krwähnung 
der  semsye  des  Negmeddin  Elkätibi  (gest.  675/1272)  in  dem  unten  mitgeteil- 
ten Gedichte  Nr.  21  v.l.  Ein  Terminus  ad  quem  lässt  sich  nicht  ausmachen. 
Dass  die  Dichterei  in  Centraiasien  in  bekannter  Weise  weitergeübt  wird, 
lassen  die  Beispiele  von  Emir  und  Munis  vermuthen1.  Dem  Verfasser  des 
im  Jahre  1298/1881  in  Stambul  gedruckten  oaghataisch -osmanischen  Wörter- 
buches, Schaich  Sulaiman  Buchari,  scheint  Hüwedä  unbekannt  gewesen  zu 
sein.    Ich  finde  ihn  nicht  bei  ihm  citirt. 

Die  Sprache  des  Dichters  ist,  so  viel  ich  sehn  kann,  im  Wesent- 
lieben  identisch  mit  dem  Litterar -Caghataischen,  d.  h.  der  Sprache,  die 
vom  Kaspi  bis  zur  Grenze  Kan-sus  als  die  «correcte«  Sprache  bei  littera- 
rischen Äusserungen,  namentlich  in  poetischer  Form  gilt5,  und  die  sich 
möglichst  getreu  nach  dem  grossen  alten  Meister  richtet,  der  allen  Spateren 
als  Vorbild  dient,  und  dessen  dmäni  hikmet  durch  ganz  Turkistan  in  un- 
zähligen Exemplaren  verbreitet  ist:  Ahmed  Jesawi".    Dabei  soll  nicht  ge- 


1  Über  diese  beiden  Ccntralasiaten ,  die  im  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  lebten, 
siehe  VÄmbery,  Zwei  moderne  centralasiatische  Dichter,  Munis  und  Emir  in  WZKM  VI 
(1892)  S.  193  —  208.  269  —  291  (hier  citirt  nach  dem  besonders  paginirten  Sonder- 
Abzug). 

a  Dass  auch  die  Sprechsprache  von  Bochara  bis  Chotan  und  Qumul  gleich- 
formig  ist,  behauptet  Grenard  in  J.-L.  Dctrkuil  dk  Rhins,  Mission  Seien  tifiqne 
dan*  la  Haute  A*ie  III,  61. 

3  Ausser  dem  Druck  des  dhräni  hikmet  durch  Sulaimani  Buchaii  (Stambul  1299, 
278  S.,  gr.  8),  den  ich  Orient.  Litt.  -  Zeitung  V  (1902)  Sp.  74  nannte,  kann  ich  jetzt 
anführen  den  mir  vorliegenden  Druck  der  Universitätsdruckerei  Kasan  1896  (viertes 
Mal),  277  S.,  kl.  8.  Die  Drucke  decken  sich  nicht,  namentlich  sind  in  der  Ortho- 
graphie Verschiedenheiten.  In  ed.  Kasan  .sind  die  Gedichte  numerirt,  in  ed.  Stambul 
nicht.  In  ed.  Stambul  fehlt  das  Vorwort  des  Dichters  und  die  biographische  Notiz 
aus  dem  chazinat  uVasßja  des  Ghulam  Muhammed  b.  Mufti  Rahlmullah  QuraisI 
Asa dT  Elhäsimi  ElIäbörT.  Danach  ist  der  Scheich,  der  auf  dem  Titel  Ahmed  b. 
Ibrahim  h.  Mahmud  b.  Iftichar  genannt  ist,  in  JesT  in  Turkistan  geboren,  war 
Schüler  des  Scheich  Bab  Arslan  und  in  Buchara  des  Jüsuf  Hamadanl  und  starb  im 
Jahre  562;  sein  Grab  ist  in  Jcsl.  Auf  dem  Titel  der  ed.  Stambul  ist  er  bezeichnet 
als  Superior  des  Naqsbendi- Ordens.  Er  ist  nicht  zu  verwechseln  mit  dem  Ahmed 
Eljesawl  b.  Muhammed  ElhanefT,  der  im  mir'ät  ulmaqäsid  (den  genauen  Titel  siehe 
mein  Der  Islamische  Orient  (IV)  S.  108)  als  Bektäsl- Bruder  und  gestorben  im  Jahre  590 
genannt  wird.  Wenn  man  bedenkt,  dass  das  Todesjahr  des  Verfassers  des  diträni 
hikmet  nicht  mehr  als  genau  hundert  Jahre  nach  Abfassung  des  Qudatqu  Bilik  füllt, 
so  bat  man  einen  Maassstab  fflr  die  Wichtigkeit  jenes  Buches,  das  noch  heute,  etwa 
760  Jahre  nach  dem  Tode  seines  Verfassers,  unter  dessen  Landslruten  lebt. 


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134 


Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  Hüwedä's. 


leugnet  werden,  dass  in  den  caghataischen  Diwanen  hin  und  wieder  gegen 
den  Willen  der  Verfasser  sich  lokale  Spracheigentümlichkeiten  finden  mögen'. 
In  dem  vorliegenden  ist  mir  in  dieser  Beziehung  nichts  aufgefallen3.  Dem 
Verständniss  hieten  sich  selten  Schwierigkeiten:  der  Stil  ist  einfach  und 
klar  für  den,  der  mit  den  Gedankenkreisen  dieser  sich  an  persische  Vor- 
bilder anschliessenden  Litteratur  vertraut  ist.  der  Gehrauch  von  arabischen 
und  persischen  Fremdwörtern  nicht  übermässig*.  Dnss  die  persischen  Fremd- 
linge vorwiegen,  beruht  auf  der  führenden  Italic,  die  diese  Sprache  im 
vorderen  Orient  spielt,  auch  im  Osmanischen  spielte,  ehe  vor  einem 
Jahrhundert  die  französisirende  Periode  sie  beschränkte  (vergl.  mein  Ihr 
Islamische  Orient  IV  S.  134). 

Der  Inhalt  ist  schwach.  Ks  sind  die  bekannten  mystischen  An- 
winselungen des  ■Freundes«,  hinter  dein  sich  das  Absolute  birgt.  Immer 
wieder  ertönt  die  Klage,  dass  es  nicht  gelingen  will,  in  verzücktem  Liebes- 
rausch sich  ihm  zu  einen ,  oder  dass  es  nur  durch  Vernichtung  des  eigenen 
Ich  möglich  ist.  wie  der  Falter  durch  das  Hineinsinken  in  die  umworbene 
Flamme  den  Tod  findet.  Zahlreich  sind  die  Gedichte,  welche  die  Ver- 
gänglichkeit alles  Irdischen  schildern.    Der  Wortschatz,  aus  dem  die  Dar- 


1  Ks  sei  gestattet,  hier  eine  Bemerkung  zu  den  •  Volksdichtern-  zu  machen, 
von  denen  Vämbkhy  in  dent  lehrreichen  Aufsatze  »Zwei  moderne  centrala*iati*che 
Dichter»  spricht.  Ks  heisst  dort  (S.-A.  aus  WZKM  VI)  S.  5:  -Kine  speciell  mittel- 
asiatisch-türkische Geistesriehtung  ist  eigentlich  nur  bei  den  Volksdichteru  Meschreb, 
Ghazali,  Miskin,  Chosru,  Allahjar  Soft,  Kizai,  Wallahi,  Revnak,  Nesimi,  Gill  Noruz, 
Ferruch  Schah,  Sanuber,  Fuzuli,  Bidil,  Mirza  und  Machdumkuli  anzutreffen,  in  deren 
Gedichten  sich  jener  Geist  der  Poesie  einigermaassen  wiederspiegelt,  den  wir  hei  den 
schlichten  Nomaden  auf  der  Steppe  bewundern-.  Bei  aller  Khrerhietung  gegen  den 
Mann,  der  zuerst  uns  aus  dein  Kulturlehen  Centraiasiens  .Mittheilungen  gemacht  hat. 
deren  Krwerb  mit  unsäglichen  Mühen  und  Gefahren  verbunden  war,  möchte  ich  meine 
Bedenken  gegen  die  obige  Darstellung  aussprechen.  Auf  die  einzelnen  von  ihm  ge- 
nannten Dichter  einzugehen ,  muss  ich  einem  anderen  Orte  vorbehalten.  Das  aber 
darf  nicht  verschwiegen  werden,  dass.  was  von  ihnen  bekannt  ist,  durchaus  nicht 
aus  dem  Kähmen  der  persicireuden  Dichterei  heraustritt.  Krwarten  sollte  man  es 
am  ehesten  in  dem  Volksbuche  iäh  meireb  oder  d'nräni  meireb,  Aber  das  ich  eine 
Mittheilung  vorbereite,  aber  es  ist  nicht*  damit:  der  Prosatext  der  Krzählung  ist 
köstlich  vulgär,  die  zahlreichen  eingestreuten  Lieder  athmen  nirgend  etwas  von 
dem  Geist  der  Poesie,  -den  wir  hei  den  schlichten  Nomaden  auf  der  Steppe  be- 
wundern«. 

2  Nicht  ein  einziges  Mal  scheint  in  dem  ganzen  Diwan  die  Genetiv- Kndung 
ni  statt  niny  vorzukommen,  die  nach  Vambebv,  Die  Surfen  und  ihre  Sprache 
(ZDMG.  44)  S.  206  -einen  entschieden  özbegischen  Charakter  trägt-  und  die  in 
anderen  Drucken  (z.  B.  Mh  mcbeb)  häufig  ist;  s.  nieine  Bemerkung  18  zur  caghatai- 
schen  Vorrede  zu  Saoiq's  um  in  Cagfuitaixche»  (Materialien  Heft  II)  S.  4  f.  und  5 
Anm.  *). 

■  In  der  grammatischen  Construction  dieser  finden  sich  der  Prosodie  zu  Liebe 
zuweilen  Unregelmässigkeiten  wie  das  C»*^  O-W-  Nr.  21,  1  für  -OW-  neben 

dem  richtigen  (J-lt  ^^e^ji . 


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Hartmans:  Der  eaghataische  Diwan  Hüweda's. 


135 


Stellung  der  wenigen  Gedanken  bestritten  wird,  ist  nicht  sehr  umfangreich, 
und  s»  ist  das  Lesen  dieses  Diwans,  von  dessen  Art  die  unten  niitgetheilten 
elf  Ghazels  eine  genügende  Vorstellung  geben  dürften,  unerfreulich.  Wie 
nach  dein  Gesagten  7.11  erwarten,  finden  sich  nicht  Stellen,  die  auf  die 
Zugehörigkeit  des  Dichters  zu  einer  der  beiden  grossen  Parteien  des  Islams 
schliessen  lassen.  Schiitische  Gesinnung  scheint  sich  in  dem  mehrfach  vor- 
kommenden Spielen  mit  den  Namen  Hfisain,  Jezid  und  Kerbela'  zu  ver- 
rathen.  Doch  ist  der  Schluss  nicht  zwingend,  und  da  Turkistan  gut 
sunnitisch  ista,  wird  man  Hüwedä  wegen  der  angeführten  Verse  nicht  des 
Schiismus  bezichtigen  dürfen. 

Die  Form  der  198  Gedichte  Hüwedas  —  Nr.  HM)  und  Nr.  200  sind 
Strophengedichte'  mit  Newäl  als  Machlas  —  ist  die  des  Ghazels.  Die 
Versmaasse  sind  einfach,  es  sind  die  in  den  bekannten  persischen  und  ra- 
ghataischen  Diwanen  l>eliebten:  ramal,  hazag,  seltener  inugtaM  und  müzäri'. 
In  den  hier  niitgetheilten  Gedichten  sind  vertreten:  hazagi  mutammani 
sälim  (Blochmann,  Prosody  of  the  Persians  25)  in  No.  1.  40.  50.  51,  ramali 
mutammani  sälim  (Bi.ocrmann  38)  in  No.  11.  21.  32.  51.  52,  ramali 
saddasi  mahdüf  (Blochmann  43)  in  No.  45,  ragazi  mutammani  inatwii  mach- 
bün  (Bi.ocrmann  3tf)  in  No.  53  4. 

Ich  lasse  nun  die  als  Probe  gewählten  elf  Gedichte  Nr.  1.  11.  21. 
32.  45.  49.  50.  51.  52.  53.  54  folgen,  sie  mit  einer  Übersetzung  und 
kurzen  Bemerkungen  begleitend. 

1  So  heisst  es  Nr.  78  v.  5  (S.  56,9):    J j\  X*^  j*  ^ j\       J  jv~>- 

J^i  ^3jß  ^  J-.>*  ['»»«pI      war  *™ 

Hüsein  der  Zeit,  der  Blutzeuge  im  Kampf  mit  jenen  Jczidleuten ;  beim  Anblick 
rothen  Blutes  weint  die  Steppe  von  Kerbela  Aber  meinen  Zustand» ;  Nr.  Hl  v.  2 

(S.  58,  9):  jy*  ^^X^i  J  ^  ^  ^  iSJ&  -S^  (i^iL  3^  \ 

(mugtatt)  «Der  Jezid  der  Liebe  hat's  fertig  gebracht  und  hat  mich  zum  Blutzeugen 
gemacht;  noch  klagt  seine  Kerbela -Steppe  über  mein  Blut- ;  Nr.  147  v.  3  (S.  H>2,6): 

^XJ\»  J  jjJ        jU»  J^X-  X-j^  jji  ^\  ^Jüt  Jy^- 

[mugtattl  «Den  Hflsain  meines  Verstandes  hat  der  Jezid  der  Liebe  zum  Blutzeugen 
gemacht;  blickt  auf  die  Steppe  von  Kerbela,  wie  sie  wehklagt«. 

*  Von  des  Schiismus  verdächtigen  Menschen  rilckt  der  eorrecte  Turkistaner 
ab;  vergl.  über  das  Verhalten  meines  Lehrers  Arif  aus  Aqsu  gegen  Awlad  Husain 
das  in  meinem  Der  hlamücke  Orient  (IV)  S.  107  Berichtete. 

3  Nr.  199  hat  acht  Strophen  von  sechs,  Nr.  200  hat  sieben  Strophen  von 
fünf  Kurzversen,  von  denen  der  letzte  den  Gemeinreim  hat,  während  v.  1  bis  5 
bez.  v.  1  bis  4  Sonderreim  haben.  In  meiner  Handschrift  von  einem  der  Diwane 
NewäTs  (s.  Orient.  Litt.  -  Zeitung  V  [1902]  Sp.  74)  finden  sich  die  beiden  Ge- 
dichte nicht. 

4  Betreffend  die  Silbenmessung  beschränke  ich  mich  auf  die  Bemerkung,  dass 
die  gesammte  caghataische  Poesie  den  gleichen  Gesetzen  zu  folgen  scheint,  wie  sie 
schon  im  Qudatmt  Bilik  beobachtet  sind.  Über  dieses  siehe  meinen  Aufsatz  'Die 
metrUche  Form  de*  Qudatqu  Bilik.  in  KeUti  t:e„tle  III  (1902)  Heft  2. 


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136  Hartmans:  Dir  faghataische  Diwan  Hüwedä's. 

No.  1  (8.  7  f.). 

^  ^  j J— ^jl 


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Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  Hfiwedä'«.  137 


\y»~  c^U*  ^acI  JJ  oljl  J^y  j/!^ 
'     *    -  '2 

Übersetzung. 

1.  OGott,  verzeih  du  in  Gnade  die  Sünden  aller  Gläubigen ,  du  An- 
gebeteter, Einziger! 

2.  In  jener  Wüste  siedet  das  Hirn  wie  ein  Kessel,  dort  mach  mich 
nicht  zum  Gespött,  indem  du  meine  Zunge  bis  zum  Knie  herabfallen  lässt 
vor  Durst. 

3.  Auf  Lanzenl&nge  kommt  die  glühende  Sonne  dem  Scheitel  nahe: 
an  jenem  Tage  schaff  unsertn  Kopf  das  Zelt  (Schattendach)  des  Erbarmens. 

4.  Wenn  bei  jenem  «Wer  auch  nur  eines  Stauhchens  Gewicht«  meine 
Wage  aufgestellt  wird,  dann  lass  meinen  Lohn  nicht  leichter  sein  als  meine 
Sunde,  o  angebeteter  Sündenztidecker. 

5.  Wenn  ich  den  Fuss  auf  die  enge  Strasse  im  Jenseits  setze,  lass 
mich  nicht  wanken.  Mach  mich  nicht  zum  Gespött,  o  Gott,  indem  du 
mich  ein  Raub  der  Hölle  werden  lässt. 

6.  Alle  Geschäfte  sind  fiir  tins  schwer,  bei  dir  ist  die  Lösung  der 
Schwierigkeiten  leicht,  denn  du  bist  der  Erhalter  aller  Dinge. 

7.  Gross  ist  meine  Hoffnung  auf  das  -Verzweifelt  nicht  an  Gottes 
Gnade-,  wenn  ich  manchmal  etwas  Ungehöriges  mir  zu  Schulden  kommen  lasse. 

8.  Jenen  Auferstehungstag,  o  Gott,  mach  leicht,  um  des  Herrn  der 
beiden  Welten  willen;  «Preis  ihm,  der  reiste-. 

9.  Welches  Glück  und  Seligkeit,  wenn  Muhammed  sagt:  Du  gehörst 
zu  meinem  Volk;  wenn  er  sagt:  Einer  wie  du  gehört  nicht  zu  meinem 
Volk,  dann  Ach  und  Weh! 

10.  Im  Tode  sind  Alle  gleich,  Fürst  und  Bettler;  ist  doch  auch  der 
Prophet  hinübergegangen;  wo  ist  Feiner,  der  das  nicht  weiss? 

11.  Ein  Raubgewinn  ist  dein  Leben,  so  viele  Tage  es  im  Denken  an 
Gott  vorübergeht;  und  wenn  nicht,  so  ist  dein  Sterben  --  wie  gut  ist  es!  — 
vorzuziehen  jenem  Leben. 

12.  Komm  zu  dir  selbst,  übe  Gerechtigkeit,  sei  nicht  ungerecht, 
fürchte  Gott,  hab  Scham  vor  den  Menschen,  sei  fromm  und  gehorsam. 

13.  Lass  dein  zugleich  kostbares  und  zugleich  werthloses  Leben  nicht 
verloren  gehen,  o  Thörichter;  mach  dich  nicht  zum  Gespött,  indem  du  Um- 
richtern Geschäft  deinen  Arm  leihest. 


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138 


Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  HQwedä's. 


14.  Handle  so,  o  Hüweda,  dass  du  Wegzehrung  für  die  Reise  in's 
Jenseits  hast.  Füllst  du  auch  zehntausend  Speicher  mit  Gold,  so  giebt's 
doch  noch  keinen  Proviant  fur  die  andere  Welt. 

Bemerkungen. 

Allgemeines:  Die  eschatologischen  Vorstellungen,  die  dieses  Gedicht 
beherrschen ,  und  die  auch  in  anderen  Stucken  der  centralasiatischen  Dich- 
terei einen  breiten  Platz  einnehmen,  durften  auf  die  Schilderung  des  jen- 
seitigen Leliens  zurückgehen,  die  seit  frühen  Zeiten  in  der  arabischen  Lit- 
teratur  vorkommen.  An  Specialwerken  nenne  ich  die  von  Gattikr  edirte 
und  übersetzte  durra  Ghazäli's1  und  das  von  Wolff  mit  Ubersetzung  her- 
ausgegebene kitäb  ahtcäl  afqijäma*.  Incidenter  werden  Dinge  des  Jenseits 
besprochen  in  Sa'räni's  almtzän  alkubrä1.  Die  Hauptsachen  sind  ja  seit 
Pocock's  Zeiten  bekannt,  der  in  Cap.  7  der  Notoe  Miscellaneae  zu  seiner  Aus- 
gabe der  Porta  Most*  (Oxford  1855)  die  Vorstellungen  der  Muslims  vom  Jenseits 
behandelte. 

V.  la.  Wegen  dieses  Anfanges  wird  man  das  Gedicht  nicht  gleich 

den  tiähtjät  zuweise/i  müssen,  die  in  der  osmanischen  Litteratur  einen  breiten 
Platz  einnehmen  (s.  z.B.  Pertsch,  Verz.  Türk.  Hand/tchr.  Berlin,  Register  II 

s.  v.  ot-fr-'U  >n  einer  mir  gehörigen  Lithographie  des  meiclüdi  herif  mit 

allerlei  Beigaben  [s.  1.  et  a;  doch  nach  1301]  hat  ein  am  Rande  abgedrucktes 

Gedicht  die  Überschrift  ^1)-  — Jl5j  ^»uff  Ist  das  für -verzeihen«,  eigentl. 

■  durchgehen  lassen-,  recht  häufige*  kecürmak  ohne  Weiteres  verständlich, 
so  ist  das  einfache  kecmak  als  actives  Verbum  in  dieser  Bedeutung  auf- 

allend;  ich  fand  es  so  in  meireb1  (S.  53.  6:  ^  Lfich  vergab  ihm 


1  Ad-dourra  al-fachira  —  La  Perle  Precieuse  de  Ghazali  —  Traite  d'es- 
chatologie  Musulmune  public  .  .  .  par  Li  chen  (i  autier  ,  Geneve  -  Bäle- Lyon  1878.  Hier 
ritirt  als  Ghazali. 

Muhainmedanischc  Eschatologie.   Nach  der  Leipziger 

und  Her  Dresdener  Handschrift  ...  herausgegeben  von  Dr.  M.  Wolff.  Leipzig  1872. 
Hier  citirt  als  Wolfk.  Dieses  Buch  zu  bezeichnen  ah  »sorti  du  peuple  et  dentin/  au 
peuple»,  als  -Volksbuch-  (Ghazali  VII),  halte  ich  nicht  Air  richtig.  Es  behandelt  die 
Lehre  von  den  Höllenleiden  und  I'aradiesesfreudeu  mit  derselben  Ernsthaftigkeit,  wie 
sie  in  anerkannt  •wissenschaftlichen-  Werken  üblich  ist. 

»  Ich  citire  mit  Sa'rani  nach  der  ed.  Kairo,  WahbTje  1291. 

*  Z.  B.  Vambery,  Cagat.  Studien  116,  Z.  9  (in  einem  Gedichte  des  dlwäni  hikmtt, 
das  sich  in  den  Ausgaben  nicht  findet). 

fi  Das  hochwichtige  Volksbuch  iah  melreb  liegt  mir  vor  in  zwei  Lithographieu : 
1.  läh  meireh ,  Taskend,  (iebr.  Portsewii,  1316,  mit  Censurvermerk  vom  2.  October 
1898,  158  S. ,  gr.  8:  2.  ditrüni  mefrei»,  Stambul  [islamhül],  o.  J.,  mit  Censur- 
vermerk vom  1.  RebT'  II  1318,  155  S.  gr.  8.  Es  ist  kaum  eine  Frage,  dass 
die  Stambuler  Lithographie  ein  Abdruck  der  Taskender  ist  :  die  Texte  decken  sich 
völlig,  nur  ist  dein  Schreiber  von  2.  zuweilen  ein  lapsu9  calami  passirt.  Über  das 
Buch  selbst  hoffe  ich  in  allernächster  Zeit  berichten  zu  können.  Ich  citire  die 
ed.  Taskend  mit  Mesreb. 


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Hartmann:  Der  caghataischc  Diwan  Hüweda's.  139 

die  Sünde).  Sulaiman  hat  weder  ke&nak  noch  kecürmak,  Pavet  de  Court 
hat  nur  «traverser,  passer«;  Shaw  giebt  unter  >  to  pass  by 

(a  fault)«,  doch  ist  das  bei  Construction  mil  din,  also  wie  im  Osmanischen. 

V.  2.  3.  Ghazam  beschreibt  S.  54  ff.  den  Platz,  auf  dem  die  aus  den 
Gräbern  Erweckten  versammelt  werden,  und  wo  sie  1000  Jahre  warten 
müssen,  bis  die  Posaune  erschallt  und  der  Richter  erscheint;  sie  müssen 
fürchterlich  schwitzen,  denn  »die  Sonne  ist  ihrem  Kopfe  so  nahe,  dass, 
streckte  Einer  die  Hand  aus,  er  sie  erreichen  würde«  (S.  5(5);  die  Gerechten 
werden  vor  der  nahen  Gluth  geschützt  durch  einen  »Schatten  (Schattendath, 
zill).  der  über  ihre  Kopfe  gebreitet  ist«  (S.  58).  Wolfp  69  [123]  wird  die 
zill- Frage  ausführlicher  erörtert  und  die  Vorstellung  zurückgeführt  aid 
Quran  77,  30.   Dass  die  Centraiasiaten  den  mahSar-  Platz  als  sahrä  bezeichnen 

(wie  hier  auch  Nr.  3  V.  4  b  *o  l  jt?  <jLl       ist  kein  Wunder;  horten  sie  doch 

alle  von  deu  Schrecken  der  Takla-Makan -Wüste.  —  V.  2.    /UtCT  j\  ;*  ^j»: 


zu  der  Häufung  der  Vergleichungspartikeln  siehe  das  zu  Nr.  45  V.  2  Be- 
merkte. Dass  der  Kessel  Vergleichungsobject  ist,  erstaunt  nicht  bei  Türken, 
die  ja  ursprünglich  ein  Nomadenvolk  sind;  vergl.  die  Rolle,  die  der  Kessel 
bei  den  Janitscharen  spielte. 

V.  4.  5.  Wage  und  Brücke  sind  Institutionen,  die  nur  für  die  Mus- 
lims da  sind;  die  Ungläubigen  werden  zu  solcher  Prüfung  gar  nicht  erst  zu- 
gelassen, sie  werden  ohne  Weiteres  in  die  Holle  geschickt.  Ghazali  ist  nicht 
sehr  ausgiebig  über  die  Wage  und  die  Brücke  (s.  S.  69  f.  und  82).  Näher 
ergeht  sich  über  sie,  namentlich  über  das  strut,  Wolff  81  f.  [Ubers.  146 f.] 
und  82 ff.  [147 ff.].  Eine  Abbildung  des  sirät  enthalten  die  egyptischen 
Drucke  von  almtzän  alkulträ  (s.  SYrani  61).    Der  erläuternde  Text  zu  dem 

drolligen  Bildchen  ist  deshalb  nicht  ohne  Belang,  weil  er  das  ^a'  .W  1>\ ^ 
in  V.  5  erklärt,  das  man  zunächst  geneigt  ist  für  eine  Verhunzung  und  miss- 
bräuchliche  Anwendung  des  -M  j~a\\  der  Fätiha  zu  halten Es  heisst 

in  der  Erläuterung  zu  der  oberen  Zeichnung:  U-  A .a'**\  ^j»  -M JL_1* 
l-'-lJl  jIj  »Darstellung  der  Brücke  derer,  die  im  diesseitigen  Leben 

auf  dem  Wege  des  Gesetzes  gerade  gewandelt  sind«.  So  ist  denn  von  dem 
mit  diesen  Dingen  wohlvertrauten  Dichter  bei  ^\',X\  i»l sicher  an  diese, 
dem  Geradewandelnden  bestimmte  Brücke  gedacht. 


1  Gewiss  fallt  auch  zahlreichen  Centralasiaten  dieses  sirfit  mit  dem  bekannten 
der  Fätiha  zusammen,  oder  werden  doch  die  meisten  türkischen  Leser  bei  dem 

\  j»\ j~0  an  dieses  denken,  um  so  mehr,  als  die  grammatische  Kegel  der  Cher- 

eiustimmung  von  nifa  und  maumf  in  Bezug  auf  Determination  ihnen  nicht  allzu  fest 
zu  sitzen  scheint;  wenigstens  machte  Arif  aus  Aqsu,  mit  dem  ich  in  Stambul  arbeitete 
(s.  über  ihn  Der  hlamixche  Orient  [IV),  S.  103  fr.)  und  dessen  Schularabisch  ich  kein 
Bedenken  trage  als  typisch  für  die  arabistischc  Bildung  Ostturkestans  hinzustellen, 
häufig  den  Fehler,  den  Artikel  des  maumf  fortzulassen,  wie  das  auch  in  arabischer 
Sprechsprache  üblich  ist,  z.  B.  bet  elkehir. 


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140 


Hartmann  :  Der  iaghataische  Diwan  Hflweda's. 


V.  4a.    J-wJ  ijä:  Anspielung  auf  Qur'än,  Sure  99  v.  7.  8:  »Wer  auch 

nur  eines  Stäubchens  Gewicht  an  Gutem  thut,  wird's  sehn.  (8)  Wer  auch 
nur  eines  Stäubchens  Gewicht  an  Schlechtem  thut,  wird's  sehn«  (beim  jüng- 
sten Gericht). 

V.  7a.    aü\  ilr-j  -j*  \ yLi  V:  Anspielung  auf  Qur'än,  Sure  39  v.  54: 

•  Du  sprich:  Ihr,  meine  Knechte,  die  ihr  euch  ubernahmt  an  euren  Seelen, 
verzweifelt  nicht  an  Gottes  Gnade!  Gott  verzeiht  die  Vergehung  alle,  er 
ist  der  Gnädige,  der  Verzeiher«. 

V.  8b.    \ j~\       jjUo—:  Anspielung  auf  Qur'än,  Sure  17  v.  1:  »Preis 

ihm,  der  reiste  mit  seinem  Diener  in  der  Nacht  vom  Bethaus  dem  geweihten 
bis  zu  dem  Bethaus  der  Grenze  u.  s.  w.« 

V.  10b.  Ist  doch  auch  der  Prophet  hinübergegangen:  Vergl.  Junus 
Emre  1,  17  bei  Fov,  Die  ältesten  os  manischen  Transscriptionstexte  (Mittheil, 
d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen  IV,  Abth.  II.  S.  253).  Zur  Sache  bemerke,  dass 
der  Hinweis  auf  die  Sterblichkeit  des  Propheten  seit  den  ältesten  Zeiten 
im  Islam  ein  beliebtes  Thema  ist  und  sogar  im  Qur'än  selbst  gefunden  wird 
(siehe  ineine  Anzeige  von  Dussaud's  Hist,  et  Rel.  des  Nosairis  in:  Zeitschrift 
d.  Deutschen  Palästina -Vereins  XXIV,  S.  187  Anm.  1). 

No.  11  (S.  9  f.). 

\ tf&ojj      y~  jU*  J^f '  (r 

Ja-,  ^  JÄ»  .jt  .JulC-  ^  (t 


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Hartmann:  Der  fcagliataische  Diwan  HüwedaV 


141 


V  :  ^L^*  •       je*  jj! 

j*.3>  f.^  ^H«  J*  Ca 

Üb  ersetzung. 

1.  Nach  dem  Zweck  der  Liebe  frag  den  verstörten  Megnun,  frag 
Laila,  frag  die  mit  dem  schwarzen  Mal  und  den  wallenden  Locken. 

2.  Was  fragst  du  vor  aller  Welt  nach  dem  Schmerz  um  jenes  Götter- 
bild? Komm,  frag  das  Weh  und  Ach  desjenigen,  dessen  Haupt  in  Einsam- 
keit gehüllt  ist. 

3.  Verlange  nicht  vom  ersten  besten  unwissenden  Arzt  eine  Medicin 
fur  deinen  Schmerz,  such  einen  geschickten  Arzt  und  frage  die  Medicin 
nach  deinem  Schmerz. 

4.  Nicht  an  jedem  Dorn  ist  eine  frische  Rose,  nicht  in  jedem  Meer 
eine  Perlenmuschel;  nach  dem  kostbaren  Juwel  frage  das  Meer  von  Oman. 

5.  Was  wissen  Krähe  und  Weihe  von  der  Liebe  zum  Gang  der  Rose? 
Frag  den  Rosengarten  nach  dem  Werth  der  verliebten  Nachtigall. 

6.  An  der  Lust  der  Welt  ergetzt  sich  der  Leib,  was  kennt  er  An- 
deres? Nach  Liebeslust  mit  dein  Freunde  frage  die  Seele  im  Hause  des 
Herzens. 

7.  Nicht  auf  dein  ersten  besten  Berge  findest  du  den  Rubin,  dem  du 
nachspurst,  noch  auch  die  asketische  Übung;  nach  beiden  frage  das  Badach- 
schangebirge. 

8.  Dem  Sunder  Choga  Näzir  gab  ich  Huweda  als  Beinamen:  nach 
diesem  bedürftigen  Wanderer  frage  die  Stadt  öimän. 

Bemerkungen. 

Allgemeines:  Zur  Vergleichung  ist  heranzuziehen  das  Gedicht  in 
gleichem  Versmaass,  in  welchem  ebenfalls  jeder  Vers  auf  ^  t>«>  ausgeht 
(Reim:  Odin  Ä/e),  Mesreb  64. 

V.  3b.  Frage  die  Medicin,  d.  h.  den,  der  die  Medicin  hat,  das  geliebte 
Wesen,  das  Absolute. 

V.  4  b.  jl^:  Auch  sonst  kommt  diese  Schreibung  vor;  das  Tesdid  kann 

dem  Zusammenwerfen  mit  jl^  'Amman  in  Syrien  seinen  Ursprung  verdanken, 

denn  dieses  ist  nach  Vh.i.krs  im  Borhäni  qäti'  erwähnt,  und  die  geographi- 
schen Kenntnisse  der  centralasiatiseheu  Dichter  von  fernen  Ländern  und 
Meeren  werden  in  vielen  Fällen  auf  Lexikonweisheit  zurückgehen.  Vermuthlich 

ist  aber  das  ganze  jl^  £  schon  eine  Entlehnung  aus  persischen  Vorlagen. 
Aus  dem  Osmanischen  sei  angeführt  der  Vers  des  Saifi  (in  achtsilbigem 


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142  Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  Hüwvda'a. 

panimq  himbj/):  jljl  jU5j  A>-  tfy  t  jX \\f  ^  j  y%  mitgetheilt 

in  tnirät  ulmaqäsid  (s.  darüber  Isl.  Orietrt  IV  S.  61). 

V.  7  b.  Frage  das  Badachschangebirge:  Auf  dem  bei  den  centralasiati- 
schen  Dichtern  oft  genannten  Badachschangebirge,  dessen  Name  in  den 
meisten  Fällen  das  ostlich  daranstossende  I'amirplateau  einschliessen  wird, 
sind  nach  orientalischem  Glauben  die  besten  Edelsteine  zu  finden,  auf  ihm 
auch  sollen  zahlreiche  Asketen  gelebt  haben;  seinen  Kdelsteinreichthum  er- 
wähnt das  Burhäni  qäti',  das  als  Lage  richtig  angiebt:  »/.wischen  Hindustan 
und  Choräsän«.  Das  badach  ist  sicher  identisch  mit  dem  bmlach  von  bu- 
dachkat,  »einem  der  Dörfer  von  Isfigäb  oder  Essäs  (Taskent)-  Jaqut  1,  524; 
dass  Jaqut  a.  a.  O.  einen  Mikä'il  b.  Hanifa  Elhudachkali  nennt,  der  als 
Blutzeuge  im  Jahre  324  den  Tod  fand,  ist  bei  der  Spärlichkeit  der  Nach- 
richten aus  jener  Zeit  nicht  ohne  Interesse.  —  Das  jj\  ist  nicht  zu  erklären; 
mit  Dittographie  des  j  und  Weiterentwickelung  durch  einen  -gelehrten» 
Schreiber  aus  j? 

No.  21  (S.  16  f.). 

t^y.  ^ 

«3^"  (SJ^ — *  dLjjL,  ^ya  U*\  j  (f 

wJLi  /jv^=ti|  jLi-  r  tf  L-U==>  j  Iii—   ( t 

Ubersetzung. 

1.  Im  Schulhaus  der  Liebe  las  ich  ein  Buch,  reicher  an  Feinheiten 
und  mit  lieberer  Belehrung  als  der  Commentar  zur  Schemsije. 

2.  Ich  studirte  die  schonen  Wissenschaften,  las  den  Katechismus  der 
Liebe;  fragen  sie  nach  den  Problemen  der  Rechtskunde,  so  will  ich  schon 
Antwort  geben. 


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Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  Hüweda's.  143 

3.  Dein  Fasten  und  Gebet  haben  keinen  Werth,  o  Busser;  auf  dem 
Markt  der  Liehe  gilt  ein  halber  Heller  nichts,  vielleicht  aber  giebt's  dnfÖr 
schon  einen  Rausch. 

4.  O  Schenke,  setze  auf  meinen  Katzenjammer  einen  Becher  Wein; 
lass  bei  den  Zechgenossen  Harfe  und  Laute  spielen. 

5.  In  jenes  Weinhaus  trat  ich  ein  zum  Magiergreis  (Wirth);  mit  den 
Worten:    -O  Hüweda,  trink-  reichte  er  mir  den  rosenfarbigen  Wein. 

Bemerkungen. 

V.  Ib.  Schemsije:  Das  bekannte  Handbuch  der  Logik,  das  von 
Negmeddin  Elkätibi  (gest.  675/1272)  verfasst  und  in  allen  orientalischen 
Schulen  im  Gebrauch  ist. 

V.  3b.  ist  nach  Awetaranian  wiedergegeben;  in  den  Wörter- 

büchern finde  ich  es  nicht.  Awetaranian  will  übersetzen:  .0  Büsser,  da 
dein  Fasten  und  dein  Gebet  keinen  Werth  haben,  nicht  mal  so  wenig 
wie  ein  halber  Pfennig,  dadurch  ist  der  Markt  der  Liebe  zerstört-.  Da- 
bei ist  nicht  bedacht,  dass  *->\j>"  bei  den  persischen  Mystikern  beliebt  ist 
für  -betrunken- ;  danach  wird  es  auch  im  Caghataischen  so  verwandt,  und 
ich  hörte  von  Arif  einen  Vers,  in  dein  das  Wort  in  dieser  Bedeutung  vor- 
kommt.  Die  oben  gegebene  Übersetzung  befriedigt  auch  mich  noch 
nicht  ganz. 

Diese  Schreibung  ist  unzulässig  statt  J^für  J^;darf 
man  für  das  Wort  die  in  den  Wörterbüchern  gegebene  Bedeutung  -Betrug- 
heranziehen, so  ist  wohl  zu  übersetzen:  -Schenk«*,  einen  Becher  Wein! 
betrüge  den  Katzenjammer  und  lass-  u.  s.  w. 

V.  5b.  j»-0:  Diese  fow-Form  1st  ebenso  heimisch  wie  im  Central- 
asiatischen  im  älteren  Osmanisch ;  vergl.  das  in  meinem  /*/.  Orient  (IV)  133 
Anm.  1  aus  dein  an  Alterthiimlichein  reichen  serentfämi  sekr  elmaut  angeführte 
iiiduben  und  Fov  zu  Junus  Kmre  1,5,  wo  constatirt  ist,  -dass  im  Altosma- 
nischen  auch  die  längeren  Formen  auf  -bent  wirklich  existirten-;  diese 
tV»i*-Form  ist  mir  bisher  im  ('aghataischen  nicht  begegnet.  Ms  sei  hier  der  Hin- 
weis gestattet,  dass  eine  andere  Form  des  älteren  Osmanisch,  die  Foy  bei 
Junus  Emre  nachgewiesen  (s.  a.  a.  O.  zu  Nr.  2  v.  22  yeliser),  und  die  sich 
z.  B.  auch  findet  in  dem  Cominentar  des  Sfldi  (gest.  um  1000/1591)  zum  Hafiz 
(ed.  Brockhaus  1,4  Z.  21),  im  Caghataischen  nicht  vorzukommen  scheint. 

No.  32  (S.  24). 


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144  Hartmans:  Der  caghataische  Diwan  HQweda's. 

^y-jl  b==»Ai-  jj  ^  wJL-  ^,1  (t 

_Ji  «i.^  V,  Jy 

Übersetz  im  g. 

1.  0  Bruder,  wenn  ich  sterbe,  dann  weint  nicht  mir  zu  Ehren  und 
zaudert  nicht,  sondern  bringt  mich  schnell  an  meinen  Ort,  zu  dem  ich  doch 
gehen  muss. 

2.  Werft  unter  die  Schwelle  verächtlich  meinen  sündigen  Leib,  und 
sagt:   Warum  bust  du  nicht  gestorben  in  Gehorsam  gegen  Gott? 

3.  Macht  dem  sündigen  Leib  das  Leichentuch  nicht  aus  feiner  Lein- 
wand, die  noch  nicht  gebraucht  ist,  schad'  war's  drum,  nehmt  vielmehr 
einen  alten  Mantel  /.um  Leichentuch. 

4.  Bindet  einen  Strick  um  meinen  Fuss  und  schleift  mich  in  die 
Grabkammer;  wer  mich  sieht,  der  möge  wohl  zu  Gott  weinen  uud  sich 
ein  Beispiel  nehmen. 

5.  Ruft:  Wir  sind  befreit  von  deinem  Missgeschick  (eigentlich  von 
deiner  Missgeschick  nach  sich  ziehenden  schlechten  Auffuhrung)  und  werft, 
Jung  und  Alt,  einen  Stein  hinter  meinem  Sarge  her,  thut  mir  den  Gefallen. 

Ü.  Ist  dieser  Hiiweda  auch  ein  Sünder  vor  Gott,  so  betet  doch,  die 
Hände  erhebend,  aus  Mitleid  für  meine  Seele. 

Bemerkungen. 

V.  2b.  Zum  Gedanken  vergleiche  hiknut 1  Nr.  4,  5.  3  (Vamr.  121,  11, 
Stambul  11,  17):    [St.  düL»\  CL*   ^a^I  i^toUJ  J  J  J6  Af  J>. 

•  Zermalmt  mich  mit  den  Worten:    Du  hast  Gott  nicht  gedient!- 


1  Das  Chat  nach  Nummer  bezieht  sich  auf  die  ed.  Kasan,  das  -Stambul«  auf  den 
Druck  von  1299  (s.  oben  S.  133  Anm.  3).  Vämb.  auf  den  Abschnitt  VI  von  .Cayataüeht 
Sprachstudien,-  der  Stücke  aus  Chwaga  Ahmed  Jcsewi  giebt.  Um  von  dem  Ver- 
hältnis» des  Kasaner  Testes  zu  dem  hier  befolgten  VÄMBKnvVhen ,  dem  der  Stam- 
buler  nahe  steht,  eine  Vorstellung  zu  geben,  verzeichne  ich  die  Form  der  drei 
Stellen  dort:  4,  5,  3:  s^-L*U  JluA-Ai  J  Uly  U>;  4.5.2 

Jly  Ul^y?  b  5«  1  wie  Sfan>bul,  und  liA 


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Hartmann:  Der  caghataischc  Diwan  HflwödaV  145 

V.  4a.   Vergleiche  hikntetx  Nr.  4.5,2  (Vamb.  121,  10,  Stamhul  11,  16): 
dAldi  ^jf^JZy  ^>yy  c/-5/*^^     '^vl  d**"  Füssen  packend,  stosst 
mich  ins  Grab- ;  ^ÄÄ»  Nr.  21,  7a  (S.  25,  23);  &±  «iXjj y.  ^yy  JjJ-\>\ 
V.  51).    Vergleiche  MW  Nr.  4.  5.  1  (Vamb.  121,  9,  Stamhul  1 1.  15): 
j>lilr  J- X— j\  (St.  ^   ^j^Ja»-)  "Werft  hinter  meinem 

Leichenzuge  Steine  hinterdrein-;   trhät*  Nr.  21,  Ii  1»  (S.  25,  22):  ^jLl>- 

V.  2a.     Vergleiche  tehät  a  Nr.  21,  3  <S.  25,  19):    £jL~j|  <tL^ 

viAT*>llJ    .Werft  meinen  Leib  auf  die  Schwelle«. 

V.  3a.  Vergleiche  tehät'1  Nr.  21,  3  und  4a  (S.  25,  19f.):  dL'^U  jiS 

j^c^y  Jj^*\  ^-Äf~  kc5*-^-£  ^ ^  »Macht  /um  Leichentuch 
mein  schmutziges  Hemd;  macht  mir  nicht  dazu,  schade  wars,  eine  unge- 
brauchte Leinwand-. 

N».  45  (S.  33). 

2-**  Jj*  iS-^-Jy. 


1  Sich«.  S.  144  A  um.  1. 

2  Das  [rbät  ist  citirt  nach  der  Kasaner  Ausgabe  (die  Nuincrirting  rührt 
von  mir  her);  zu  meiner  bibliographischen  Notiz  Orirnt.  Litteratitr-XeUung  V  (1902) 
Sp.  74,  Anin.  1.  trage  ich  nach  den  Druck  des  ausführlichen  Cnnmicntars  rixülei 
'az*ze,  den  im  Jahre  1121  Tageddtn  Jalgyghyl  (?)  Oghlu  auf  Bitten  seiner  Tochter 
Azite  verfasate,  Kasan,  Douihrowski,  278  S. ,  gr.  8,  mit  Censurvermcrk  vom  9.  Oc- 
tober 1900. 

MitüYd.  Sera.  f.  Orient.  Sprachen.  1W2  11  Abth.  10 


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146 


Haktmann:  Der  raglialaisrhe  Diwan  Htiwodii's. 


<1 


C  bersetzu  ng. 

1.  Nacht  war's,  der  Morgen  brach  an  —  es  war  nichts!    Ratlilos  hist 
du,  vorbei  ist  dein  Leben  —  es  war  nichts. 

2.  Gieb  dich  nicht  sehr  mit  der  Welt  ab  wie  das  Narrenvolk,  indem 
du  Tag  und  Nacht  herumrennst,  fallend  und  wieder  dich  erhebend. 

3.  Der  Prophet  Noah  lebte  tausend  Jahre,  schliesslich  ward  auch 
dieses  Mannes  Leben  ein  Nichts. 

4.  So  viel  stolze  Wunsche,  so  viel  sehnendes  Traumen!  Nichts 
genügt  im  Leben  dem  Gesicht,  o  Verstand. 

5.  Wenn  die  Welt  dich  nicht  verlassen  will,  so  denk  an  Gott, 
schliess  dein  Aug'  und  verlass  du  die  Welt. 

6.  Der  Heilige  sagte  früh  und  spat  zu  seinen  Genossen:  »Wer  Un- 
wahrheit sagt,  wird  mein  Volk  nicht  sein-. 

7.  Gerades  sprich.  Krummes  rede  nie.  oHüweda.  komme  auch  das 
Schwert  dir  auf  das  Haupt. 

y  Bemerkungen. 

V.  2.  hat  hier  offenbar  nicht  die  Bedeutung  -langsam- 

wie  im  Neupersischen,  sondern  soll  das  Mühsame  bezeichnen.  —  In  ^-^fc 
d  j  beachte  die  doppelte  Setzung  der  Vergleichungspartikeln  (vergl.  Nr.  1,  2a). 

V.  4b.  ^jy :  Die  Anwendung  des  Wortes  jiiz  »Gesicht«  hier  ist  be- 
fremdend und  nicht  verständlich.  Man  erwartet  etwa  ^-Gj$" (wofür  &j y 
verschrieben:').    Zu  bedenken  ist  ferner,  dass  im  Caghataischen  J^L-  nicht 

die  Bedeutung  -genügen-  zu  haben  scheint  wie  im  Osmanischen .  sondern 
nur  -erreichen«;  mit  Anwendung  dieser  konnte  man  etwa  übersetzen :  -Auf 
hundert  (auf  Voll)  kommt  im  Leben  doch  nichts-. 

V.  5b.  ^^»jj ^ :    Vergl.  das  von  Fov  zu  dem  or  i/ozingi  Junus 

Kmre  1,  1  Bemerkte.     Zahlreich   sind  die  Stellen   auch   bei   den  central- 
asiatischen  Dichtern,  wo  von  frö:  annaq  und  kHz  jummaq  die  Kede  ist. 
V.  6b.    -Der  Heilige«  {hazrft)  ist  jedenfalls  Muhammed. 

No.  49  (S.35f.). 


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Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  Huweda's  147 

^  r*  M-      ^  ^y.  Jym  Jü  ^  (* 

j >*Lil\>  »-LA-i  J ^  cüJL^  <  ^  jy?j\ 

Ubers  et  zun  g. 

1.  Sagt  nicht:  -Den  Weg  Gottes  betreten  ist  ein  Leichtes«;  vom 
liel>en  Leben  sich  zu  trennen  und  den  Kopf  aufs  Spiel  zu  setzen,  ist 
Mannesthat. 

2.  O  Wunder!  ein  endloser  Weg  ist's,  viele  Gefahren  sind  auch  darin; 
darum  ist  auch  jeder  Waller  auf  diesem  Wege  geblieben  (zu  Grunde  ge- 
gangen). 

3.  Khe  du  nach  Aruiuth  Sehnen  empfunden,  ehe  du  den  Berg  des 
Hochmuths  überstiegen,  ehe  du  des  Lebens  Wüste  durchwandert  —  wie 
soll  dir  da  der  Weg  kenntlich  sein;1 

4  In  dieser  Wüste  giebt's  hunderttausend  zerreissende  Drachen,  ehe 
du  die  nicht  getodtet  hast,  sage  nicht:  -Durchzukommen  ist  leicht-. 

5.  Dieser  Weg  ist  wunderbar  dunkel;  nimm  die  Leuchte  der  klaren 
Wissenschaft;  setzt  man  ohne  Wanderstab  den  Fuss,  so  gleitet  man  gar 
leicht  aus. 

ti.  Uber  den  Steil  pass  des  Lebens  sind  nur  einige  wenige  Hochge- 
muthe  hinübergekommen ;  die  Begeisterungloseu  sind  bei  diesem  Passe  ge- 
blieben (zu  Grunde  gegangen). 

7.  O  Hüweda,  nicht  mit  eigner  Zunge  nimm  den  Liebesstand  für 
dich  in  Anspruch;  noch  bist  du  in  der  Gewalt  des  Menschenraubers,  und 
solch  ein  Anspruch  ist  Lüge. 

in. 


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148  Hartmann:  Der  caghataischc  Diwan  Hüw«*d;i's. 

Bemerkungen. 

V.  3.  tfLjj,,  cSlc-f,  tfUjI:  Kin  classisches  Beispiel  fur  die  negirte 
«/-Form  aus  der  volkstümlichen  Prosa  ist  mefrth  145  1.  3 f.    f-A*  £>\  jj^A 

•  elie  er  noch  zwei  Schritte  gemacht  hatte, 

stürzte  er  mit  seinem  Pferde«. 

No.  ;>o  (s.  ;u>). 

t 

V  b  e  rse  tz  u  n  g. 

1.  Dich,  o  Her/.ri'uiber,  nennt  man  Laila,  mich  nennt  man  Megnün, 
den  Bettler  |den  verrückten  Bettler];  die  Bettler  aber,  die  auf  dem  Liebes- 
pfade  wandeln,  nennt  man  •  König- . 

2.  Nie  hat  ein  Liebender  in  dieser  Welt  Hube  gesehen,  deshalb 
nennt  man  das  Unglück  Medicin  für  das  Liebesvolk. 

3.  Kommt  der  Pfeil  des  Unglücks,  dann  öffnen  sie  die  Brust, 
machen  sie  zum  Schild  und  stehen  frei  da;  was  auch  immer  kommt,  so 
rufen  sie  allemal  »willkommen!-. 

4.  Das  Unglück  und  die  Prüfung  der  Welt  ,  die  sind  dem  Liebenden 
Loos;  alle  Ewigkeit  nennen  Liebesniänner  das  Unglück  Medicin. 

5.  Für  diesen  Liebesschmerz  giebt's,  o  Freunde,  nie  ein  Heilmittel; 
den  Liebesschmerz  nennen  sie  Medicin  für  alle  Schmerzen. 


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Hartmann:  Der  taghataische  Diwan  Hflw«da's.  149 

6.  O  Hüweda,  führe  dein  Sehl  nicht  ohne  Liebe  durch  die  Welt, 
schaff  dir  Liebe  [sei  es  auch  nur]  für  einige  Tage;  [denn]  dieses  Leben 
nennt  man  treulos. 

Bemerkungen, 
übersetzt,  als  stände  da  oder  ist  zu  ver- 

binden: .Ujl  d^j^jfim  Sinne  von  ^^aUoI  fT  -man  nennt  [micltj  den 
König  der  Betiler- } 

V.  2.  Beachte  das  iJ^~\j  nach  dem  fi'li  sila  ^.fcjjfT  wo  jfcj^f 
seine  Bedeutung  als  activischer  Infinitiv  Perfect!  bewahrt  hat;  vergl.  silent' 
koryendenheri  bei  Arif  zu  ms  §48  {Materiatim  II.  S.  11).  —  J.i-  Jl£ : 
Vergl.  dazu  das  ^jj  Anm.  1  zu  uss  (  aghataische  Vorrede  ( Materialien  II, 

S.  3). 

No.  51  (S.37). 


J*             j-^  <$\  sj*        J*  (* 

M  S\  sJ*\  Alt'  c-li           J^s»  Jj\  (. 

»—o  C— _jj  <j\  j~  (v 

y  iiii.       v>u  cr^-^f 


1  Sollte  etwa  in  der  Vorlage  wirklieh  ^jVl-^gestaiideu  und  der  -gebildete- 

Schreiber  es  lur  den  -weniger  correcten-  Genetiv  auf  n\  statt  niny  gehalten  und 
•corrigirt-  haben? 


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150  Hartmann:  Der  caghataisohe  Diwan  Hfiwrda's. 

Übe  rsetzung. 

1.  Von  dem  Feuer  meines  heftigen  Ach  brennt  das  blaue  Ilimtnels- 
y.elt;  Seele  und  Thier,  Berg  und  Kbene,  sie  Alle  brennen  davon  insgesainmt. 

2.  Wende  ich  mich  der  Wüste  zu,  wie  ein  Wahnsinniger  |wie 
Megnun]  meine  Brust  öffnend,  mein  Blut  verschlingend,  fiber  meinen  Zu- 
stand weinend,  dann  brennt  die  rothe  Tulpe. 

3  Solange  ich  in's  Feuer  getaucht  bin,  o  Salamander,  halte  dich 
fern;  sprüht  auch  nur  ein  Funke  aus  meinem  Leibe,  so  win!  das  Feuer 
des  Riiucherheckens  verzehrt. 

1.  Solange  ich  das  Opfer  der  Koketterie  bin,  komm,  Scharfrichter, 
nicht  an  meine  Seite:  denn  das  Messer  in  deiner  Hand  entzündet  sich  am 
Feuer  meines  Ach  und  verbrennt. 

5.  Wenn  ich  an  jenem  Auferstehungstage  in  der  Sehaar  klage,  mein 
Kleid  zerreisse  und  mein  Innerstes  darlege,  dann  geht  der  Richtplatz  in 
Flammen  auf. 

6.  Trete  ich  in's  Paradies  ein  und  finde  dort  dich  nicht,  mein 
Freund,  dann  stosse  ich  lautes  Wehegeheul  aus  und  die  acht  Paradiese 
gehen  in  Flammen  auf. 

7.  Wenn  dann  dieser  Hüweda  jammert:  -Wo  bist  du,  o  Freund?- 
dann  geht  alles  Nasse  und  Trockne  im  Jammer  über  mein  Jammern  in 
Flammen  auf. 

Bemerkungen. 

V.  1  a.  ^ -C:  neben  dem  jAi  Nr.  53,  la,  weil  das  jä*i  izäfe  hier  lang 
zu  messen  ist;  so  ist  auch  in  den  meisten  Handschriften  des  lebät,  die  ich 
sah,  in  V.  1  geschrieben:  ^ji^J,  und  der  Commentar  zum  lebät  (Kasan  1900) 

hat  S.  21a.  R.  aü\  J y* j  J 

V.  2a.  w->T  f>-$3>T  vergl.  das  tfjS'f  w^l  Nr.  50,  3a. 

V.  3a.  <^->  nicht  sicher,  ob  so  oder        zu  lesen;  die  Punkte  fehlen, 

aber  das  beweist  nichts,  denn  es  ist  in  diesen  Lithographien  sehr  häufig; 
doch  scheint  mir  nicht  ein  genügend  markirter  Sonderzacken  dazu  sein,  um 
ein  ja"  statuiren  zu  können,   sint  von  sen  mit  angleichender  Wirkung  des  i? 

V.  b'b  die  acht  Paradiese:   Nach  Wolff  105  [187  f.]  giebt  es  sieben 
Paradiese  ( (^r*-)'  un(*       ^aratuese  haben  acht  Thore  (lies  jU»cU  statt 
die  Perser  rechnen  immer  mit  acht  Paradiesen  (*1  *4>  J...»»),  wozu 
wohl  die  Paronomasie  mitwirkte,  von  ihnen  haben  die  Achtzahl  die  Türken. 

No.  52  (S.37f.). 


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Hartmann:  Der  caghataische  Diwan  HQweda's. 


151 


jjm  ^U.  ^rfU  J^'tJL.  ^ 


(t 


Übersetzung. 


1.  Sei  nicht  achtlos  auf  den  Tod,  hab'  ihn  immer  im  Sinn!  Noch  nicht 
dachtest  du  über  ihn  nach  mit  einem:  -Es  kommt  ein  Tag«. 

2.  Kein  Mensch  blieb  noch  in  der  Welt  übrig,  ohne  dass  er  gestorben 
wäre.  Reuig  hüll'  dich  in  deine  Kapuze  und  lass  das  Ach  des  Frühmorgens 
erschallen. 

3.  O  ihr  Muslims,  für  den  Tod  giebt's  keinen  Tennin,  bald  begrabt 
der  Sohn  den  Vater,  bald  der  Vater  den  Sohn. 

4.  Sei  heut  nicht  verblendet,  indem  du  auf  dein  Vermögen  und  deinen 
Besitz  siehst;  bis  du  dein  Auge  schliessest  und  öffnest,  mag  wohl  der  Tod 
Alles  drunter  und  drüber  machen. 

5.  O  Hüweda,  betrachte  die  Welt  in  allen  Richtungen:  giebt  es  ein 
Herzblut,  das  nicht  aus  der  Hand  des  Todes  wäre  (jeden  Augenblick  vom 
Tode  wieder  eingefordert  werden  kann):' 

Bemerkungen. 

V.  Ib.  jt.  Osmanisch  jjZj        s.  Sami  s.v.  j yl.  1  787c. 

V.  2b.  o^Ajt:  Vergl.  j^C^j  in  dem  letzten  der  von  Vambkry  in:  Zwei 
^entralasiatische  Dichter  publicirten  Gedichte  des  Munis  v.  5  (S.-A.  S.  39),  wo 
wohl  statt  jV-^J  zu  lesen  ist denn  das  Caghataische  liebt  das  v  im 

Anlaut  nicht  (über  das  v  im  Osmanischen  vergl.  Fov,  Das  Aidinisch- Türkische, 


1  Die  VÄMBKRY'sche  Übersetzung  des  Verses  ist  zweifelhaft,  oilamaq,  das 
bei  Shaw  fehlt,  heisst  nach  Vambkry:  .anfassen-;  so  auch  Sulaiman:  &  ■  Das 
Verhaltniss  zu  dem  von  Vambkry  herangezogenen  uclamaq  ist  unsicher;  eine  Analogie 
liegt  allerdings  vor  in  dem  von  mir  in  ÖuyhataUcfu*  (Materialien  II)  S.  11  nachge- 
wiesenen tW  neben  üc  -drei-. 


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lf>2  Haktmann:  Der  caghataisdie  Diwan  Ilfiweda's. 

IL  Cwtsonanten  8.  303).  Es  sei  bemerkt,  (lass  anlautendes  u  zuweilen  gar 
nicht  graphisch  dargestellt  wird,  z.B.  in  mint,  das  sich  yS*  geschrieben  fin- 
det (in  den  Texten  bei  Shaw,  Sketch  of  the  Turk*  language). 


No.  53  (S.38f.). 

iöi  »^-jii^  j++~>  *~ ^  (t 

JxLUi  ajl*  .'J3\  3j~  jf  y.^<^  (v 

jLy-  =>  cii  '~> j  * j~-   A  £  j^—    «|   A  ll>" 


Übersetzung. 

1.   Von  dem  Feuer  meines  heftigen  Ach  brennt  dein  blaues  Himmels- 
zeit;  sainmt  .Sonne  und  Mond  brennen  alle  deine  Sterne. 


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Hartmann:  Der  taghataische  Diwan  Hüwedä's.  153 

2.  Sprüht  aus  meinem  Leil>e  ein  Funken  und  fällt  er  auf  das  Reich 
der  Welt,  so  brennen  deine  wilden  Thiere,  deine  Vögel,  deine  Dämonen, 
deine  Ginnen,  deine  Glaubigen  und  deine  Ungläubigen. 

3.  Mein  Leib  versinkt  im  Feuer;  komm  nicht  in  meine  Nähe,  denn 
er  Imein  Leib]  stösst  dich  zurück;  die  Lanzette  in  deiner  Hand,  um  die 
Wunde  des  Kummers  zu  operiren,  verbrennt. 

4.  Ich  bin  das  Opfer  der  Liebeskoketterie;  komm  nicht  in  meine  Nähe, 
o  Arzt!  Sprüht  ein  Athemfunke,  so  verbrennt  dein  Messer  und  Schwert 

5.  Thut  mir  nicht,  ihr  Narrenvolk,  die  Derwischinütze  und  den 
Derwischmantel  an;  mein  Leib  ist  Feuer,  deine  Derwisehkutte  verbrennt. 

6.  Zu  meinem  Haupte  kamst  du  nicht,  o  Glücksphönix,  um  Schatten 
zu  geben,  aus  Furcht,  ich  könnte  den  Pfeil  des  Ach  entsenden,  es  könnten 
dir  Flügel  und  Fittig  verbrennen. 

7.  0  herzkranke  Turteltaube,  lass  deinen  Klageruf  heute  auf  der 
Cypresse  nicht  erschallen,  deine  Oy  presse  und  Fichte  brennt  von  meiner 
jammernden  Liebesgluth. 

8.  An  jenem  Auferstehungstage  werde  ich  den  Schmerz  um  dich 
sagen;  wenn  ich  dann  in  der  Schaar  weine,  dann  brennt  deine  Hölle  und 
dein  Gerichts  platz. 

9.  Was  mache  ich  mit  deinem  Paradies  und  deinen  Huris,  wenn  ich 
dein  Antlitz  nicht  sehe?  Vom  Ach  des  kranken  Ilüweda  brennt  deine 
Nektarquelle. 

Bemerkungen. 

Das  Gedicht  behandelt  im  Wesentlichen  denselben  Gedanken  wie 
Nr.  51:  ich  vergehe  vor  Liebesgluth  und  diese  meine  Gluth  verzehrt  auch 
Alles  um  mich  her,  setzt  die  ganze  Welt  in  Flammen.  Vergleiche  besonders 
v.  1  mit  51,1;  v.  2  mit  51 ,3;  v.  4  mit  51,4;  v.  8  mit  51 , 5. 

V.2b.    Jy±>  jL^y.  Lies  jy^Ji^J. 

V.  8a.    ^  yS*  Jjl  O^»:  Die  Vergleichung  mit  tS^y  LjT  Jjl 

Nr.  51,  5a  ist  lehrreich  für  die  Anwendung  der  ghäj- Form  parallel 

mit  der  *a-Form  und  beider  Verwerthung  in  temporalem  Sinne,  denn  der 
Sinn  ist:  »Wann  an  jenem  Tage  die  Auferstehung  stattfindet«,  d.  h.  an  jenem 
Auferstehungstage.  Durchgängig  ist  im  Mongolischen  die  Verwendung  des 
Oonditionalis  in  temporalem  Sinne:  kemebesu  -  »wenn  er  sagte«  und  -als 
er  sagte«. 

V.  9a.  ^lU:  =  <ct-\  ,  »was  soll  ich  thun«;  bei  Hüweda  auch  als 
Flickwort  beliebt,  z.B.  Nr.  54,5a.  55,  2a;  daneben  ^V»-*  z.B.  Nr.  81,  lb. 

No.  54  (S.  39). 
jl  ^U»  jyx  f<^*f  'jrJj  <£\  ♦^=41*^  dJLL-  (> 


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154  Hartmann:  Der  i-aghatai.sclit*  Diwan  Hiiweda's. 

l^=^     ^  (t 

Übersetzung. 

1.  In  Liebe  zu  dir,  o  Ilerzriiuber,  klage  ich  Tag  und  Nacht;  mein 
Auge  ist  gleich  Strömen,  wie  ein  Wogenmeer  ström t's  aus  meinen  Augen. 

2.  Bis  ich  in  die  Grabkammer  gehe,  sage  ich  den  Schmerz  um  dich; 
ich  bore  nicht  auf  zu  reden,  so  lange  ich  lebe  und  in  meinem  Leib  eine 
Seele  ist,  o  HerzrSuher. 

3.  In  einen  Schmerz  bin  ich  gerathen,  für  den  es  keine  Medicin 
giebt,  meine  Gesundheit  ist  nun  dahin;  alsogleich  sterbe  ich,  des  ist  kein 
Zweifel.    Sonderbar,  ich  habe  einen  geheimen  Schinerz. 

4.  Verbrennend  vor  Sehnsucht  und  weinend  gehe  ich  aus  dieser 
Welt,  mein  Ziel  ist,  dass  ich  auslösche,  gleich  der  am  Morgen  ausge- 
brannten Lampe. 

5.  Die  gesuchte  Rose  wollte  sich  nicht  öffnen,  sie  blieb  Knospe,  was 
kann  ich  thun?  Mein  Frühling  ging  leer  dahin;  ohne  dass  ich 's  merkte, 
war  mein  Herbst  da. 

6.  Wenn  ich  unter  den  Leuten  bin,  dann  bin  ich  scheinbar  kummer- 
los und  lache;  in  meiner  Leber  ist  mein  Blut  zusammengefaltet  wie  die 
Rosenknospe. 

7.  »Todt  ist  er«,  sagt;  zahlt  Hiiwedä  nicht  mehr  zu  den  Lebenden, 
o  Bruder:  ich  wandle  so  eine  Weile  dahin,  indem  meine  Seele  in  einem 
Leibr  wohnt,  der  noch  nicht  gestorben  ist. 


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Habtmann:  Der  iagliataische  Diwan  Huweda's.  155 
Bemerkungen. 

V.  5a.  :  Zu  meiner  Frage:  »Lies  tfjh^i  statt  ^j^?-  bemerkte 

Awetaranian:  »Das  Erstere  ist  richtig«,  und  so  nahm  ich  meine  Über- 
setzung, die  auf  dieser  Vermuthung  beruht,  auf. 

V.  6  b.  «w*  «J:  Bei  Völlers  ist  diese  Zusammensetzung  nur  aus  Shake- 
speare und  Richardson  belegt  und  mit  -plait  by  plait,  every  fold-  übersetzt; 
Awetaranian  gab  dafür  o\*  OÜ-    Zur  Leber  als  Sitz  des  Blutes  vergl. 

das         j  j>-  Nr.  52,  5  b. 


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156 


Ein  Erlass  des  Sultans  von  Marokko. 

Von  Bruno  Meissner. 


Der  neueste  Historiker  Marokkos,  Ahmed  eu  Nu  sir!  es  Slaw  i,  hat  (ur 
die  politischen  Theile  der  späteren  Zeit  seines  Geschichtswerkes  Kitüb 
eTistiqsä  Ii'  aljhar  duual  elMafrib  el'aqNä  neben  spanischen  Quellen 
besonders  auch  königliche  Erlasse  und  Briefe  benutzt  (s.  Brockelmann 
Litt.  II,  510,  714).  Natürlich  hat  er  dieselben,  sofern  er  sie  nicht  selbst  in 
extenso  mittheilt,  vielfach  umgearbeitet  und  aus  der  schwülstigen  Hofsprache 
in  gewöhnliche  Prosa  übertragen.  Zum  Vergleiche  ein  solches  Schriftstück 
im  Original  7.11  veröffentlichen,  dürfte  nicht  uninteressant  sein.  Das  im  Fol- 
genden bekanntgegebene  stammt  aus  dem  Jahre  131"»  und  behandelt  einige 
kleinere  Feldzüge  des  jetzigen  Sultans-  Mulei  Abd-el-Aziz.  Leider  reicht 
die  eben  erwähnte  Geschichte  nur  bis  zum  Tode  seines  Vaters  Mulei  el- 
Hasan,  so  dass  wir  nicht  genau  eontroliren  können,  in  welcher  Weise  der 
Verfasser  gearbeitet  hat.  Die  Form  der  Urkunde  ist  die  Reiinprosa  (Jasgi/), 
die  Sprache  bemüht  sich  classisch  zu  sein,  erinnert  aber  in  ihren  geschraubten 
Ausdrücken  häutig  an  die  Diction  der  modernen  Romane  und  ähnlicher  popu- 
lärer Werke.    Auffallend  sind  die  langen,  ganz  unarabischen  Perioden. 

Wenn  der  Sultan  einen  Feldzug  unternommen  hat,  lässt  er  von  seinen 
Gelehrten  einen  solchen  Bericht  verfassen.  Der  wird  dann  au  sämmtliche 
Gouverneure  versandt,  die  ihn  nun  meistens  durch  den  Kadi  in  der  Moschee 
öffentlich  verlesen  lassen.  Dazu  werden  Freudenkanoneuschüsse  abgefeuert, 
und  alle  Arbeit  ruht.  Ks  schliefst  sich  daran  ein  dreitägiges  Volksfest,  und 
erst  nach  dieser  Zeit  kehrt  Alles  wieder  in  ein  geregeltes  Leben  zurück. 

Ich  lasse  nunmehr  Text  und  Übersetzung  folgen,  möchte  aber  dabei 
nicht  unterlassen,  Hrn.  Dr.  Vassf.l  und  Sid  Mili  di  in  Casablanca  auch  öffent- 
lich meinen  besten  Dank  für  mannigfache  Unterstützung  bei  dieser  Arbeit 
auszusprechen. 


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Mkissnkh:  Ein  Erlass  des  Sultans  von  Marokko. 


157 


<£j3  J-  ii!^dkf^  li\  dtfj  £U)t  Ueoi. 

J-r-Jl  •-u»  J^l         ;UJ\  «; _>L_>  ^bUJl  juH  ^ yli  Zu!        k'U  od i  j 

l-L*.  2_  ^till  -UaÄJ   «p|,\  «-^>  i^l^Jl  lil  j\  JU   0itlLl-Vi  (0!j% 

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Lit      j  ^  ^jU^j  o  ÄblT  Jfli      er >•  J  »     ^ J 

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158  Meissner:  Ein  Erlasa  des  Sultans  von  Marokko. 

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^*J\  JlJ^  J-  *  U  Ja  4>  o»-^>-j  »jij>-Vt 

1315  rW  JjVl  ^  16  2, 


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Mkissnkr:  Ein  Erlass  des  Sultans  von  Marokko. 


159 


Übersetzung. 

Abschrift  von  einem  königlichen  Erlass. 

An  unseren  geehrten  Diener,  den  Kaid  NN.,  Gott  gebe  dir  Gelingen. 
Gruss  sei  dir  und  die  Gnade  Gottes  und  seine  Segnungen.  Wir  sind  durch 
Gottes  Hülfe,  des  mächtigen,  des  unterstutzenden,  der  unterwirft  durch 
seinen  Ansturm  die  frevelnden  Ubelthäter,  der  sich  verbürgt  fur  seinen 
Knecht,  indem  er  ihm  grosse  Erleichterungen  gewahrt  beim  Aufenthalt  und 
auf  der  Reise,  aufgebrochen  von  unserer  erhabenen  Hauptstadt  Marrakesch, 
der  Besitzerin  von  Schönheiten,  der  weiten,  in  Gluck  und  Frieden  und 
Unterstützung  durch  die  Sorgfalt  Gottes  bei  jeder  Heise  und  Rast.  Seit 
wir  aufgebrochen  sind,  die  Winde  des  Sieges  über  uns  wehen  und  die 
Rosse  des  Triumphes  auf  den  Plätzen  der  Stärke  und  des  Glückes  stampfen, 
war  die  Reise  unserer  in  Gott  hohen  Majestät  wie  das  Laufen  der  Planeten 
in  den  Burgen  des  Glückes,  und  sein  Aufenthalt  durch  die  Sorgfalt  Gottes 
auf  den  Sesseln  der  Erhabenheit.  Da  machten  wir  Halt  bei  dem  Stamm 
Mesfiwa1,  Zemrän  und  Sraghna  und  liessen  jeden  Stamm  beruhigt  und  ruhig 
zurück,  weil  sie  gehorsam  geworden  waren  und  allen  Verpflichtungen  und 
Lasten,  soweit  ihre  Kräfte  reichten,  nachgekommen  waren.  Nachdem  wir 
uns  in  .Sraghna  einige  Tage  aufgehalten,  in  der  Absicht,  die  Interessen  der 
vor  ihnen  sitzenden  (Stämme)  wahrzunehmen .  brachen  wir  nach  der  Kabile 
Hen(ifaa  auf.  Da  nahmen  sie  unsere  scherifische  Majestät  im  Ubermaass  von 
Glück.  Freude  und  Hochachtung  auf,  und  wir  lagerten  inmitten  ihres  Landes. 
Da  hielten  sie  ihre  Pflichten.  Da  von  ihnen  nur  so  etwas  begangen  war, 
was  von  anderen  in  vergangenen  Zeiten  auch  begangen  war.  und  vorher 
nichts  Ähnliches  vorhergegangen  war.  und  sie  früher  keinen  Frevel  begangen 
hatten,  und  von  ihnen  nur  friedliche  Wege  erwartet  wurden,  verfuhren  wir 
mit  ihnen  nicht,  wie  mit  den  anderen  verfahren  war,  welche  ähnlich  gehandelt 
hatten,  sondern  gingen  mit  ihnen  deshalb  den  leichtesten  Weg  und  legten  ihnen 
eine  Geldstrafe  auf  zur  Reinigung  ihres  Blattes  und  zur  Auslöschung  ihres 
Frevels,  im  Betrag  von  300110  Duro.  Sie  nahmen  es  an  und  verpflichteten 
sich,  die  Summe  sofort  zu  bezahlen,  und  wir  zogen  fort  von  ihnen,  während 
sie  im  besten  Leiten  und  ruhigsten  Herzen  waren.  Wir  lagerten  uns  gegen 
den  Stamm  der  Bern  Müsa  von  den  Kabilen  von  Tädla3,  während  die  Hände 
und  Wohlthaten  Gottes  ununterbrochen  sich  auf  uns  herabsenkten.  Sie 
empfingen  unsere  durch  Gott  mächtige  Majestät  im  Ubermaass  von  Freude 
und  Vergnügen  und  allerlei  Arten  von  Freudenbezeigungen  und  Lust,  frei 
von  den  ihnen  obliegenden  Verpflichtungen,  weil  sie  sie  dem  Truppentheile, 
den  wir  mit  unserem  Bruder  Mulei  Hafid4  als  Vortrab  in  die  dortige  Gegend 

1  Stämme  in  der  Nähe,  speciell  südlich  und  östlich  von  Marrakesch. 
*  Südöstlich  von  Sräghtia  gelegen. 

■  Tädla  ist  eine  grosse  Landschaft  am  Oberlaufe  des  Umm  errebi?a.  Die  Beni 
Müsa  wohnen  am  weitesten  nach  Westen. 

4  Mulei  Hafid  «oll  nach  meinen  Erkundigungen  8 — 10  Jahre  älter  »ein  als  der 
regierende  Sultan,  mit  dem  er  auf  gutem  Fusse  steht.   -Zur  Zeit  vertritt  er  ihn  als 


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100 


Meissner:  Ein  RH  ass  des  Sultans  von  Marokko. 


geschickt,  bezahlten.  Da  von  einer  Abtheilung  von  ihnen,  Namens  Uläd 
A^ad1,  ihr  Gouverneur  berichtete,  dass  sie  ihm  unbotmassig  seien  und  nicht 
nach  seinem  Willen  handelten,  und  sie  bei  dem  Schatten  der  Feldzeichen 
unseres  siegreichen  Heeres  die  Flucht  aus  selbiger  Gegend  ergriffen  und 
ihre  Häuser  verliessen.  in  denen  sie  sich  vertheidigten  und  wo  sie  Zuflucht 
suchten  bei  seiner  Bedrückung,  und  da  er  (der  Kaid)  ihre  Zerstörung  von 
unserer  scherifischen  Majestät  verlangte,  als  Bestrafung  fur  ihre  Thaten  und 
als  Warnung  fur  die  Andern,  befahlen  wir  ihre  Vernichtung  als  Strafe  und 
Ärger  für  sie  und  dass  die  Andern,  die  friedliche  Wege  wandern ,  wüssten, 
was  den  l* bei thä tern  passirt  ist.  Als  man  ihre  Vernichtung  zur  Hälfte  be- 
endet hatte,  und  sie  nach  dem  Heiligthum  des  Sid  Ali  bin  Brähim*  und 
seinen  Zellen  kamen,  um  Schutz  zu  suchen,  kamen  sie  zu  unserer  scheri- 
fischen Hauptstadt,  ergeben,  reuig,  willig  und  bittend  um  die  Verzeihung 
fur  ihre  Schlechtigkeiten,  indem  sie  sich  zum  Frieden  und  zur  Arbeit  bei 
ihrem  Gouverneur  verpflichteten.  Da  nahmen  wir  ihre  Busse  an  und  be- 
fahlen, die  Hände  der  Zerstörung  aufzuheben  von  ihren  übrigen  Häusern 
aus  Mitleid  mit  ihnen.  Weil  sie  bereuten  und  willig  waren,  sagte  unser 
Herr  in  seinem  erhabenen  Buche*:  Wer  bereut  nach  seiner  Sünde  und  sich 
bessert,  dem  verzeiht  Gott;  denn  Gott  ist  verzeihend  und  barmherzig.  Nach- 
dem wir  uns  bei  ihnen  wenige  Tage  aufgehalten,  in  der  Absicht,  die  Inter- 
essen der  benachbarten  Stämme  wahrzunehmen,  und  zu  unserer  erhabenen 
Kenntniss  kam,  was  die  Kabile  der  Beni 'Amir*  gethan,  dass  sie  aufrühre- 
risch war  gegen  die  Entrichtung  ihrer  Abgaben  und  wie  sie  frevelten  in 
diesem  Orte,  abgesehen  von  dem,  was  sie  bei  dem  Ableben  unseres  Vaters 
gethan,  indem  sie  die  feindliche  Hand  ausstreckten  gegen  die  Truppen,  die 
bei  ihnen  waren,  und  wie  sie  jede  bei  ihnen  vorbeikommende  Karawane 
ausplünderten,  konnte  man  nicht  bei  ihnen  die  Augen  zudrücken  und  sie 
in  ihrem  Irrthum  lassen,  bis  sich  weit  macht  bei  ihnen  Beschleunigung;, 
wenn  es  auch  nicht  personlich  gegen  sie  bei  unserer  glücklichen  Expedition 
ging  und  sie  nicht  zu  den  wichtigen  Angelegenheiten  gerechnet  werden. 
Vielmehr  war  die  Absicht  gegen  die  Kabile  El  ?  Aschasch  gerichtet,  für  das 
von  Gross  und  Klein  begangene  Unrecht,  Verbrechen  und  Frevel.  Und  wir 
warfen*  die  I'fcile,  um  zu  sehen,  wie  ihre  Angelegenheiten  stehen,  und 
sandten  Abtheilungen  von  unseren  siegreichen  Heeren  gegen  sie.  Die  um- 
zingelten sie  von  allen  Seiten,  wie  der  Ring  den  Vollmond  umgiebt  und 
die  Hülse  die  Dattelblüthen.    Es  stürmten  die  Heere  Gottes  gegen  sie  in 

sein  Chalifa  in  Marrakesch.  Mulei  el  Hasan  hat  ihn  gelegentlich  kriegführenden  Corps 
attachirt.  Er  spielte  dabei  nicht  als  Befehlshaber,  sondern  in  seiner  segensreichen 
Eigenschaft  als  Scherif  mit;  denn  man  achtet  sehr  darauf,  dass  jeder  hark a  solch 
eine  leibhaftige  baraka  beigegeben  wird:  mutatis  mutandis  ein  Prinz  als  Armeeprohst,» 

1   Die  ATt  ?Ajad  sitzen  südöstlich  von  den  Beni  Musa. 

s  Ein  in  ihrem  Gebiete  belegenes  Ilciligthum. 

»  Sur.  5,  43. 

*  Sie  sitzen  östlich  von  den  Beni  Musa. 

*  Der  Text  ist  unsicher,  da  der  Abschreiber  die  Vorlage  nicht  mehr  deutlich 
lesen  konnte. 


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Meissner  :  Ein  Erlass  des  Sultans  von  Marokko. 


161 


jener  öden  Wüste,  und  die  Andern  hielten  keinen  Augenblick  stand,  bis 
Alle  riefen  und  schrieen:  Genug,  Genug!  Aber  die  siegreichen  Heere  ant- 
worteten ihnen:  Die  Zeit  /.um  Entrinnen  ist  verstrichen1.  Da  zerstörten  sie 
ihre  Hauser  und  verbrannten  ihre  Dörfer  und  Hessen  sie  als  Stoppelfeld,  als 
ob  es  gestern  nicht  bewohnt  gewesen  wäre,  nachdem  sie  120  gefangen  ge- 
nommen und  52  Köpfe  abgeschlagen  hatten  und  ihr  Besitz  dem  glucklichen 
Heere  zur  Beute  geworden  war.  Wessen  Aufstand  Gott  will,  fur  den  wirst  du 
hei  Gott  nichts  erhalten*.  Das  Alles  geschah  nach  vorhergegangener  Warnung, 
Predigt,  Aufforderung  und  Erinnerung,  aber  sie  kehrten  nicht  vom  Irrthum 
zurück,  sondern  Gott  versiegelte  ihre  Herzen,  Ohren  und  Augen3,  bis  die 
Strafe  sie  traf  und  bei  ihnen  die  harte  Bestrafung  eintraf,  die  nicht  voraus- 
zusehen war.  Alles  das  hatten  wir  nicht  beabsichtigt,  berechnet  oder  ge- 
zählt, sondern  es  ist  eine  Sache,  die  nur  in  Gottes  Wissen  stand.  Wenn 
Gott  Gutes  mit  ihnen  vorgehabt  hätte,  hätte  er  sie  recht  und  richtig  geleitet 
und  ihnen  Gelingen  gegeben.  Aber  du  kannst  nicht  leiten,  wen  du  liebst, 
soudern  Gott  leitet  richtig,  wen  er  will.  Wir  haben  es  euch  mitgetheilt, 
damit  ihr  wisst,  was  uns  Gott  au  Thaten  seiner  Liebenswürdigkeit  und 
Gnade,  Geschenken  und  Wohlthaten  hat  erleben  lassen.  Gott  hat  seinem 
Knechte  Sieg  verliehen  und  hat  die  feindlichen  Truppen  allein  vernichtet. 
Ihm  sei  Preis  fur  das,  was  er  gnädig  erwiesen  hat  an  reichen  Wohlthaten. 
Und  noch  oft  mögen  seine  Wohlthaten  uns  zu  Theil  werden4.  Unsere  Be- 
friedigung ist  Gott;  das  genügt.    Gruss.   Am  IG.  des  ersten  Djuinndn  1315. 


'  Sur.  38,2. 


wesen 


Mitth.d.  Sein.  f.  Orient.  S|.r.ul.t  .i.  I'JW.  JI.AI.tk 


1  I 


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162 


Türkisches. 

Zu  Bd.  IV,  S.  280—277. 

Von  Dr.  J.  Mokutmann. 


v.  Hammer  fuhrt  (JOD.  II,  560  ohne  Quellenangabe  Junis  Imre  unter 
den  Dichtern  aus  der  Regierungszeit.  Soliman  des  Prächtigen  (1520  —  1566) 
auf;  ebenda  111,  431  Junis  Imre  II.  unter  Dichtern  des  17.  Jahrhunderts;  im 
Namenverzeichniss  wird  dann  nachgetragen,  dass  Junis  Imre  [I.]  und  II.  iden- 
tisch seien,  aber  ohne  zu  sagen,  welcher  Zeit  diese  Person  zuzuweisen  ist. 

Der  Gewährsmann  v.  Hammer's  für  die  erste  Notiz  ist,  wie  wir  gleich 
sehen  werden,  Tasehköprüzade ,  die  zweite  Notiz  beruht  wohl  lediglich  auf 
der  Wiener  Handschrift,  welche  ihm  inzwischen  bekannt  geworden  war. 
IV,  473  behandelt  v.  Hammer  Eschrtf oghli  liumi  (-.-.  Eschrefzade)  und  be- 
merkt, dass  dieser  einem  weit  früheren  Zeiträume  angehöre,  aber  nicht 
früher  aufgeführt  worden  sei.  da  sein  Diwan,  mit  dem  von  Imre  Junis 
in  einem  Band  zusammen  gebunden,  ihm.  dem  Verfasser,  erst  spat  zu  Hand 
gekommen  sei.  Zweifellos  ist  dies  dieselbe  Handschrift  wie  die  Bd.  III,  431 
erwähnte  des  Junis  Imre  II.  und  identisch  mit  der  im  Jahre  1837  er- 
worbenen Handschrift  der  Wiener  Hofbibliothek  Nr.  G77  des  Flügel'sehen 
Katalogs1. 

Flügel  a.  a.  O.  sagt,  »dass  der  Scheich  Junis  Amra  (Imra?)  schon 
um  der  alten  Schrift  des  Codex  willen  in  das  10.  Jahrhundert  der  Flucht 
zu  gehören  scheine-;  also  nicht  etwa  in  das  1 7.  christliche  Jahrhundert. 
Aber  der  Mann  ist  noch  1T>0  Jahre  älter. 

In  der  türkischen  Ubersetzung  des  Megdi  von  Tasehköprüzade's  Scha- 
kaiki  numanic  p.  78  der  Stainbuler  Ausgabe  vom  Jahre  1209  H.  steht  die 
Biographie  des  Scheich  Junus  Emre  unter  den  Biographien  der  mystischen 
Scheiche  aus  der  Zeit  Sultan  Baje/.id's  I.  (regierte  1380  — 1403);  ein  Vergleich 
mit  der  Stelle  von  v.  Hammer.  GOD.  1,  500,  lehrt,  dass  dieser  aus  Megdi 
geschöpft,  aber  allerdings  diese  seine  Quelle  recht  flüchtig  benutzt  hat. 
Megdi  berichtet,  dass  Junus  Emre  aus  dem  Sangak  Boli  stammte,  und 
Akolyth  des  Scheich  ^J-^""  gewesen,  welcher  in  einem  Dorfe  in  der 

Nähe  des  Sakaria  sieh  niedergelassen  hatte.  Junus  sei  des  Lesens  und 
Schreibens  unkundig  gewesen,  aber  «im  so  tiefer  in  die  Mystik  eingedrungen; 

aus  seinen  Sprüchen,  welche  in  türkischer  Sprache  (••^T/  jU)  und  in 


'  Der  erste  Band  von  v.  Hammer's  Geschichte  der  osmanischen  Dichtkunst 
erschien  1836,  der  zweit««  und  dritte  1837,  der  vierte  1838. 


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Mordtxann:  Türkisches. 


163 


Form  von  Ghaselen  (»-C-jH  (j^jh)1  abgefasst  seien,  werden  folgende 
Verse  angeführt: 

> 

cr.Vjl  jUjj  ^^atj 

\v«s  ich,  ohne  Gewahr,  so  übersetze: 

Blicke  scharf  hin,  mache  den  Handel  in  Bausch  und  Bogen. 
Das  Geschöpf  schaue  wohlwollend  an  um  des  Schöpfers  willen. 
Sprachst  du  nicht:  liebe  mich,  deinem  Schmerze  will  ich  Heil- 
mittel sein. 

.le  mehr  ich  liebte,  desto  grösser  ward  mein  Schinerz,  d.  h.  du 

hast  Heilung  gebracht. 

v.  Hammer  übersetzt  hiervon  nur  die  beiden  ersten  Zeilen. 
'Ali  (lebte  Ende  des  16.  Jahrhunderts)  berichtet  in  seinem  Geschichts- 
werke: ;UVI  <^"|ed.  Stamhul,  a.  1277)  5  S.  127 f.  von  Junus  Emre  eine 

Anekdote,  welche  sich  darauf  bezieht,  dass  sein  Dienst  beim  Tapduk  Emre 
darin  bestand,  Holz  zu  hacken,  und  fügt  hinzu,  dass  er  unendlich  viele  schöne 

Gedichte  in  türkischer  Sprache  (a^S^jy  hinterlassen  habe.   Er  erzählt 

ferner  vom  Scheich  Tapduk  Emre,  dass  die  Scheiche  von  Rum  anfänglich  an 
seiner  Heiligkeit  zweifelten,  als  sie  aber  von  seinem  wunderbaren  Wandel 
Kenntniss  erhielten,  sagten  sie:  •■/••l  Jj-kU»  («wir  fügen  uns  dem  Befehle«). 

Diese  Worte  seien  dem  Scheich  als  Name  geblieben*.  'Ali  erwähnt  die  beiden 
Emre  unter  den  Scheichen  aus  der  Zeit  des  Mir  Suleiman  Tschelebi.  welcher 
«ach  dem  Tode  seines  Vaters,  des  Sultans  Bajezid  I.,  von  806 — 813  H.,  in 
einem  Theil  des  türkischen  Reiches  herrschte.  Möglicherweise  hat  v.  Hammer 
diese  Stelle  gekannt  und  Mir  Suleiman  Tschelebi  mit  Sultan  Soliman  ver- 
wechselt.3 

Vor  Kurzem  sah  ich  hier  eine  türkische  Handschrift,  enthaltend  eine 
Anthologie,  <P^if,  welche  nach  einer  Angabe  von  der  Hand  des  ursprüng- 
lichen Besitzers  aus  der  Anthologie  eines  gewissen  Hadji  Bekir  geilossen 

1  Siehe  Vamhcry,  Türkenvolk  588. 

*  Danach  wan-  also  Emre  zu  sprechen,  denn  Junus  hut  seinen  Beinamen 
offenbar  dein  Namen  seines  Lehrmeisters  entlehnt.  Aber  ganz  sieher  scheint  die 
Etymologie  des  Ali  Efendi  doch  nicht  zu  sein,  namentlich  wenn  es  ein  alttürkisches 

Wort  *\/*\  in  der  Bedeutung  -älterer  Bruder-  giebt. 

3  Seadeddin  2,  429  (ed.  Stambul  1279—1280)  und  Tejarzade  Ahmed  Ata  1,  29 
(ed.  Stambnl  1292 — 1293)  schreiben  Megdi -Taschköprüzade  aus,  ihre  Worte  zeigen 
aber,  dass  sie  von  den  Gedichten  des  Junus  auch  anderweitig  Kunde  hatten.  Erstem 

sagt,  dass  seine  Lieder,  bei  den  Derwischen  beliebt  waren,  Letzterer 

nennt  ihn  -den  berühmten  Hymnendichtcr  ( jy+~  •  Scheich  Junus  Emre-. 

11* 


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164 


Mokdtmann:  Türkisches. 


ist.  Die  Handschrift  ist  im  zweiten  Decenuium  des  12.  Jahrhunderts  H. 
geschrieben.  Die  Poesien  sind  meistens  myslisehe  Gedichte  des  Esehref 
Oglu  Humi  und  des  Juuus,  welche  liier  also  ebenso  vereinigt  sind  wie  in 
der  Wiener  Handschrift.  Die  Lieblingsthemata  bilden  *ZJ*£  und  ,3~*t'  l'a* 
zwischen  stehen  mehrere  Hymnen  auf  den  bekannten  Schutzpatron  von 
Bagdad,  Abdulkädiri  Gilani,  den  Stifter  des  Derwischordens  der  Kädiri. 
Juuus  nennt  sich  fast  regelmässig  in  den  Sehlusszeilen  seiner  Gedichte, 
aber  ohne  seinen  Beinamen  Kmre;  dafür  bezeichnet  er  sieh  wiederholt  :ils 
iJ-Mc.  Ich  zweifle  nicht,  dass  der  Junus  dieser  Handschrift  eben  unser 
Junus  Kmre  ist,  und  Letzterer  auch  unter  dem  ^ y  ^JiJJ-*  und 
^pi y  der  Berliner  Handschrift,  Pertsch  Nr.  IJOJS,  zu  suchen  ist;  dagegen 

kann  er  natürlich  nicht  identisch  sein  mit  Junus  Wahdeti ,  welcher  mehrere 
Jahrhunderte  später  lebte;  endlich  unterliegt  es  wohl  keinem  ernsten  Zweifel, 
dass  Junus  Emre  der  Verfasser  des  vom  Mühlbaeher  überlieferten  Gedichtes 
ist,  welches  wahrscheinlich  auch  in  der  Wiener  Handschrift  vorhanden  sein 
wird.  In  der  von  mir  eingesehenen  Anthologie  findet  es  sich  nicht,  obwohl 
sie  ähnliche  Versificationen  dieses  Dichters  enthält,  namentlich  Bl.  2V  ein 
Gedieht  in  dem  gleichen  Versmaasse  wie  das  von  Foy  behandelte1. 

Kschrefzade  (Kschref  oglu  Humi),  dessen  Zeit  v.  Hammer  unbestiinutt 
Hess,  lebte  nach  Taschköprüzade  -  Megdi  S.  225  unter  Mehemmed  II.,  also 
etwa  um  1450,  und  schloss  sich  am  Kode  seiner  Laufbahn  den  vagabon- 
direnden  Kalenderderwischen  an;  sein  vollständiger  Name  ist  Kschrefzade 
Muhjieddina. 

Zu  den  von  Prof.  Foy  angerührten  türkischen  Sprachproben  in  euro- 
päischer Transscription  aus  älterer  Zeit  mochte  ich  noch  aufmerksam  machen 

1  So  lange  die  Wiener  Handschrift  nicht  durchgesehen  ist,  ware  es  gefähr- 
lich, sieh  an  den  Mfihlbaeher'.tchen  Texten  zu  versuchen.    Ich  begnüge  mich  daher 

mit  zwei  Kleinigkeiten:  antut  (Foy  S,  2f)4)  ist  «Jl*^l,  nicht  <J^*«  der  Vergleich  der 
Todtenlade  mit  einem  Pferde  ohne  Kopf  kommt  auch  sonst  vor*:  v.  Hammer  OG.  7, 
57G   Nr.  8,    citirt    aus  Tschelcbizadc    (Hl.  4V   der   alten    Ausgabe)    die  Worte: 

j~  ^r~\' t>r  lrat  a,,f  de,n  »»'^'"»iMi 

Pferde  des  Sarges  die  Heise  in's  Jenseits  an. 

*  Mir  nicht  bekannt,  dagegen  ist  die  Metapher  -hölzernes  Pferd«  (j^j y>-  \-~"\ 
auch  aus  dem  Persischen  und  Tschegatajischen  zu  belegen.  —  Von  der  Gleichung: 
bin  ich  nicht  überzeugt.    Siehe  in  diesem  Bande  unter  »Die  ältesten 

osmanischen  Transscriptionstcxtc  II-  meine  Bemerkung  zu  Gedicht  II  Vers  29.  Foy. 

'  Das  Chat  aus  dem  ( iihauiiumä  bei  v.  ilamiuer  a.  a.  O.  ist  falsch:  die 
Stelle  steht  S.  GG2  unten;  auch  muss  es  statt  -Grab.  Kloster  und  Grabmal  -  heissen : 
-Moschee,  Kloster  und  Grabmal-.  Das  Chat  aus  den  Menassikfilhagg  des  Me- 
hemmed Edib  ist  soweit  in  Ordnung,  nur  dass  dieses  Buch  nicht  1223,  sondern  1232  H. 
gedruckt  i>t.  Das  \oii  Mehenimed  Edib  angeführte  Distichon  auf  Kschrefzade  aber 
ist  aus  Jusuf  Nabi's  Bcsrhreilnuig  seiner  Pilgerreise  im  Jahre  1089  H.,  genannt 
tühfet  el  haremein  (v.  Hammer  GOD.  IV,  ">0;  gedruckt  Stambul  1265)  entlehnt  und 
stammt  wohl  von  Näbi  selber. 


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Mordtmann :  Türkisches.  165 

auf  das  Wörterverzeichnis«  in  des  Hitters  Arnold  von  H  arff  Pilgerfahrt 
(1490  — 141)!))  ed.  von  Groote  S.  209  ff.  und  auf  die  kleineren  Texte  in  der 
Bartholomaeus  Georgieviz  libellus  de  Turcarum  morihus. 

Noch  viel  älter  als  diese  Spcciminn  frühtürkischen  Sprachguts  sind 
die  bei  Schiltberger  zufällig  erhaltenen  Glossen;  es  sind  folgende: 

S.  28, 4  (Langmantel)  mir  timur  yrldi  (Varr.:  timir,  temir,  gilden, 
gildi),  herr  Themurlin  ist  choinen'  =   ^£-0^ j^c 

8.  IM,  8  ff.  Thary  hir  dur }  messe  ktdi  dur,  Mariam  kam  hascht  dur, 
machmrt  rasuli  dur.  Und  das  ist  als  vil  gesprochen:  -Ks  ist  ain  Got  und 
Messias  sein  Unecht  und  Maria  sein  dyern  und  Machmet  sein  libster  pot- ;  d.  i.: 

Hier  ist  das  jetzt  obsolet««  und  durch  das  arabische  4»  jW  ersetzte  Wort 

(jT^J^j^  '/M  bemerken;  eigentlich  sollte  mau  auch  jj±  statt       transscribiren '. 

In  drei  Handschriften  und  daraus  in  einigen  Inkunabeldrucken  des 
Sehiltberger'schen  Buches  findet  sich  ein  Vaterunser  in  tatarischer,  oder  nach 
Neumann,  türkischer  8prache  (s.  Neumann's  Ausgabe  S.  Uli,  Neumantel 
147).  Obwohl  es  sich  wahrscheinlich  um  einen  tatarischen  und  nicht  um 
♦•inen  türkischen  Text  handelt,  da  derselbe  in  einer  Handschrift  am  Knde 
der  Beschreibung  der  Tatarei  steht,  so  ist  es  doch  zu  bedauern,  dass  di<- 
beiden  deutschen  Herausgeber  ihn,  man  begreift  nicht  weshalb,  weggelassen 
haben,  so  dass  man  ihn  eventuell  aus  den  uralten  Drucken  oder  der  ebenso 
.seltenen  englischen  Ausgabe  ausziehen  muss. 

Von  einzelnen  Eigennamen  sind  hervorzuheben  lln/asit  fur  X  j\t 
(so  auch  die  heutige  Aussprache  des  Volkes)  und  Ihmyuslv  fur  j)  jfj  ,  was 
man  heute  Denizli  spricht1. 

Das  \Vorterverzeichniss  des  Ritters  von  Harff.  durch  Schreibfehler  arg 
entstellt,  bietet  wenig  Ausbeute;  Folgendes  sei  angeführt: 

8.209  Z.  25  jacsche  (gut],  d.  i.  ^£ ,  jetzt  mir  dialektisch. 

8.  209  Z.  2ti  jhrramasch  [böse],  d.  i.  ^\ jt,  auch  Gcorgieviz  S.fil  (ja- 
ramazdan  —  a  malo),  wofür  man  heute  namentlich  von  Kuropäern  fenn  U*  hört. 

8.  209  Z.  29  jur  [waschen],  von  y  .  heute  wenig  gebräuchlich  und 
durch  J^li-  verdrängt. 

8.  209  Z.  30  hinyc  | tausend]  . 

1  Dies  ist  die  Formel,  welche  ('bristen  heim  l 'bertritt  zum  Islam  nachzu- 
sprechen hatten;  vergl.  Dr.  Otto  Blau,  Annalcn  bosnischer  Kirchcngeschichte  (s.  I.  1872) 
S.  22  A.:  -In  einer  handschriftlichen  Sammlung  türkischer  Urkunden  aus  dem  Jahn- 
1760  findet  sich  das  Glaubensbekenntnis*  einer  zum  Islam  übergetretenen  Sorbin  aus 
Brase  htitza  in  Bosnien  mit  den  Worten:  Im  Namen  Gottes  und  seines  Propheten! 
Jesus  ist  Gottes  Knecht  und  Maria  ist  Gottes  Magd.  Von  diesem  Patarencrglauhcn 
sage  ich  mich  los  und  erfasse  den  Glauben  und  bekenne:  Es  ist  kein  Gott  ausser 
Gott  und  Mohammed  sein  Prophet».  Ob  Blau  den  Originaltext  in  seinen  Bosnischen 
Sprachdenkmälern  edirt  hat,  weiss  ich  nicht,  da  mir  diese  Publication  unzugänglich  ist. 

*  Donguz  ist  die  ältere  Aussprache  für  domuz  -Schwein«.  Foy. 


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Mordtmann  :  Türkisches. 


S.  210  Z.  7  Aw  a//ry/i  [ich  will  es  nehmen]  d.  i.  cfVl  <jr  fur  heutiges 

Etwas  umfangreicher  sind  die  türkischen  Sprachproben ,  welclie 
Georgieviz  1  bietet:  S.  12 f.  ein  Gedicht  von  vier  Zeilen;  S.  30  ff.  Dialog 
zwischen  zwei  Reisenden,  einem  Christen  und  einem  Türken;  S.  47  ff.  eine 
alte  Prophezeiung;  S.  60  f.  Übersetzung  des  Vaterunsers,  wozu  noch  eine 
Menge  im  Texte  zerstreuter  Vocabeln  kommen. 

Gleich  zu  Anfang  dieses  übrigens  mit  grosser  Sachkunde  geschriebenen 
Tractates,  S.  b\  werden  ans  dem  Ezan  die  Worte  angeführt: 

la  illah  iMIahy  mehemmet  iresui  allah. 
Also  das  Wort  J y~> j  wieder  mit  demselben  Vocalvorschlage  wie  beim 

Miihlhacher  (Foy  263).  Vor  langen  Jahren  hörte  ich  einmal  mit  meinem 
Vater  in  Scutari  Abends  dem  Ezan  zu:  wir  Heide  hörten  wiederholt  und 
deutlich  —  ein  Irrthum  war  bei  der  Nähe  der  Moschee  und  der  rings 
herrschenden  Stille  ausgeschlossen  —  erreml  und  glaubten  nicht  anders, 
als  dass  der  Muezzin  damit  J  j\  sprechen  wollte.  Nachtraglich  habe 
ich  mich  überzeugt,  dass  wir  dem  Hodscha  Unrecht  gethan  hatten.  Uber 
den  Vorschlag  des  \  vergl.  Ahmed  Vefyq  Lehge  1,  104. 

S.  10:  sacerdotes  —  talismanlar  vocati.  Schon  v.  Hammer  OG.  X, 
S.  707  ff.,  erkannte  in  diesem  Worte  eine  Verstümmelung  von  -C*^j\.j,  wie 

früher  die  jetzt  *ofta  genannten  Moscheeschüler  hiessen.  Die  lächerliche 
Verdrehung  des  persischen  Wortes  hat  sich  aber  wegen  des  Anklanges  an 
Talisman  während  Jahrhunderte  in  Reisebüchern  und  anderen  Werken  über 
die  Levante  erhalten.  Mühlbacher  schreibt  tanutma ,  tamxmani  (Foy  266), 
Gregorios  Palainas  (Mitte  XIV.  s.)  Tarwanjc,  Spandugino,  der  Zeitgenosse 
des  Gcorgieviz,  talusimani  (Comment.  120)  oder  talasinnani. 

S.  13:   inrirmezum  yimylimi,    »non   possum   vincere  meutern  ineam-, 

d.  i.  J$^{^£>j  das  Verbum  heute  ungebräuchlich. 
S.  17:   tulbe  =  *  r'. 

* 

S.  20:  Die  milites  chazilar  vocati  sind  die  früher  im  Volksmunde 
J*j\c  genannten  belehnten  Sipahis. 

S.  20  f.:  fortuna  —  ipsorum  lingua  nasmp  sive  Ctfutara;  das  erste 
Wort  ist  ^^juai ,  das  zweite  ist  mir  unverständlich3. 

S.  27 :  yhejmiek  —  ein  Lodenmantel  (vergl.  v.  Hammer  OG.  11,  257). 

S.  27:  tulbend^  XJj. 

1  Ks  giebt  eine  Menge  Ausgaben;  ich  citirc  nach  der  recht  späten,  Heliue- 
stadii  1671.  Ich  besitze  eine  italienische  Aufgabe  von  Lodovico  Domenichi,  Florenz 
1548,  mit  Vorreden  aus  den  Jahren  1545  und  1548,  aber  ohne  einige  der  an- 
geführten Texte. 

9  Ctßttara  ist  ohne  Zweifel  das  persische  -Stem-  mit  der  Aussprache 

suiam.  Diese  Aussprache  und  die  angegebene  metaphorische  Bedeutung  findet  sich 
bei  Mcgiser  Diet,  «sutara.  fortuna..  Foy. 


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Mordtmann:  Türkisches. 


167 


S.  30:  handa  gidertsen,  quo  vadis  =  <j*— jjS' 

S.  30:  gtrlerdtn  =  J  j_  oder  vielmehr  jj  J  ,  während  jetzt  be- 
kanntlich j  geschrieben  und  jtr  gesprochen  wird1. 

S.  30:  bilmczom  (S.  31 :  bilmczum)  =  f^Ji  (vergl.  S.  31:  yitmnvm  = 

fj^i*),  vorher  jetijemezum  für  heutiges  pU»,  p*~f^  f 

S.  31:  atsarghibi,  tanquam  castellum  ^jLa»-. 
S.  32:  aghbate  hair  oltswi  .et  tibi  foelicior-,  vielmehr  et  tibi  foelicior 
eventus      j ^J.jl  jö-  Cllilc 

Die  alte  Prophezeiung  ist  in  der  Litteratur  der  Türkennoth  des 
folgenden  Jahrhunderts  oft  wiederholt  worden,  sie  lautet: 

^  4-  s±  JA  J*s  jj\  jlU  Jji  jj\  1}J<  jjfj+tA 

J^r*.       fc/V  At  ^  ^  <P*?  J^  ^^r.  ^  ^J-^rr  cfJ» 

d.i.:  -Kin  l'adischah  von  uns  kommt;  er  erobert  das  Heidenland,  erobert  den 
rothen  Apfel  und  hält  ihn  lest.  Wenn  in  sieben  Jahren  des  Heiden  Schwert 
sich  nicht  erhebt,  herrscht  er  über  sie  an  12  Jahre,  baut  Häuser,  pflanzt 
Weinberge,  legt  Gärten  an,  bekommt  Sohne  und  Töchter;  nach  12  Jahren 
erhebt  sich  das  Schwert  der  Christen  und  treibt  jenen  Türken  wieder  zurück-. 

Sprachlich  bietet  dieser  Spruch  nicht  viel  Neues.  Georgieviz  sagt, 
dass  zu  seinerZeit  die  gelehrten  Türken  «ineinig  waren,  welche  Stadt  unter 
dem  rothen  Apfel  zu  verstehen  sei.  Später  deutete  man  es  allgemein  auf  Rom. 
Kin  neuerer  Autor  (Seid  Mustafa  Kfendi,  Reisebeschreibung  nach  Kuropa, 
Stambul  12f)t>,  S.  11)  erklärt  es  für  den  Namen  der  St.  IVterskirche: 

die*  ^L^=»  ft  jj>  jL,  ULI  Jji  jVji  jjlj  •JL-f  <J\  jj»!  +j\3 
41  IU  jj)  »xJW        WjW  eiy         IM  Jji  4h>-fj\  ^\ 

Bianchi  s.  v.:  ^l»!»  *U  Jji:  ^  i**/*". 

1  Uber  diese  Schreibung  hat  Foy  ausführlich  gehandelt.  Seadeddin  (Ende  XVI.  s.) 
schnell  noch  so  und  die  Stambulcr  Ausgabe  hat  diese  alterthümlicho  Form  gelegent- 
lich bewahrt  (z.  B.  v.  2,  S.  179);  bei  demselben  Autor  v.  2.  S.  lf>6  findet  sich  J'-^'j! 
— :  olunmuthin  (vergl.  ZMG.  XV,  S.  341).  Die  älteren  Handschriften  schreiben  durch- 
gängig so;  ob  mau  aber  wirklich  jir,  olunmtnlin  u.  s.  w.  sprach,  ist  doch  nicht  so 

zweifellos,  denn  dieselben  Handschriften  bieten  z.B.  J»l  =  J\  Hand. 

*  Die  fibliche  Form  de*  Grosses  an  einen  Christen,  gelegentlich  abgekürzt 
/u  yj\  im  Curialstil  der  Pforte  bis  in  die  Mitte  des  19.  Jahrhunderts,  in  der 

Fonn  jr^-i  erhalten:  -möge  sein  Ausgang  vom  Segen  begleitet  sein-, 

d.  h.  möge  er  sich  zum  Islam  bekehren.    Hierüber  ein  auderes  Mal  ausluhrlicli. 


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1  M 


Mohdtmann:  Türkisches. 


In  den  Anmerkungen  hierzu  wird  auch  Vrum  elli  Graecia  |  J>J  (Jj] 
erklärt.  Die  Schreibung  mit  e,  welche  auch  in  die  geographische  Nomen- 
clatur  übernommen  ist,  war  also  im  lß.  Jahrhundert  üblich.  ^~»\  J»t  (der 
Katasterintendant)  wird  von  den  Griechen  jener  Zeit  h.  türme  transscribirt. 
Bekannt  sind  das  albanesische  jLa-M  (.Zwingburg  des  Landes«)  elbassan 
und  <J*M  eltschi  der  Gesandte. 

Aus  dem  türkischen  Vaterunser  ist  die  Wie<lergabe  von  <*^—  mit 
ssemtny,  xtmunyh  und  von  mit  issUrlyunh  hervorzuheben.  Auffällig 

ist  die  falsche  Übersetzung  des  Schlusses:  lihern  »oft  a  ma/o  mit  ckurtule  bizi 
iaramazflan;  man  erwartet  j\i jß. 


Nachschrift. 

Ich  habe  oben  die  Deutung  des  Namens  Tapduk  Emre  nach  Ali 
Efendi  gegeben,  sie  passt  aber  nicht  auf  Junus  Eim  e  und  ist  wohl  nur 
ein  Versuch,  das  schon  damals  unverständliche  Wort  rmre  zu  erklären. 

Dieses  bedeutet  wahrscheinlich  «Bruder-. 

In  meinem  Exemplare  von  ßianchi's  Dictionnaire  Iure  -  francais  Bd.  I, 
S.  !>9  (der  ersten  Ausgabe,  Paris  1835)  ist  von  der  Hand  des  früheren  Be- 
sitzers beigeschrieben: 

s.  t.  der  altere  Bruder, 

leider  ohne  Angabe  eines  Citats. 

Zum  Glück  kann  ich  wenigstens  eine  Belegstelle  anführen. 

Der  Anfang  des  in  Europa  durch  den  alten  von  Diez  publicirten .  an- 
geblich von  Sultan  Murad  I.  herrührenden  Fennans  für  Ghazi  Evrenos  Bey 
lautet  in  der  Berliner  Handschrift  Nr.  ÜüÖ  des  Pertsch'schen  Kataloge»: 

<M  <vb  ^\*J 

wofür  die  Berliner  Handschrift  5*  (Pertsch  S.  17): 

4>\  jW-  j\<X-  ^jm! 
die  von  von  Diez  benutzte  Handschrift: 

die  Dresdener  Handschriii  Nr.  70  des  Kleischer'schen  Kataloges  mit  einem 
kleinen  Zusätze: 

iler  Abdruck  in  der  Biographie  des  Evrenoszade  Ali  Bey  von  Hamid 
Vehbi  (vol.  3,  Nr.  30  der  Sammlung  meschahiri  islam,  Stambul  1302)  aber 

bietet.  Die  Varianten  zeigen,  dass  man  das  in  der  Vorlage  vorhandene 
Wort  |»^\  nicht  verstand.  Die  Schreiber  der  von  Diez'schen  und  der  Dres- 
dener Handschrift  verwandelten  es  in  j»\ ,  was  aus  historischen  Gründen 


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Mokdtmann:  Türkische«. 


161) 


unzulässig  ist ,  wie  auch  der  Schreiber  der  Dresdener  Handschrift  gefühlt  hat: 
er  setzte,  um  einer  Verwechselung  mit  dem  Sultan  Mir  Suleiman  vorzu- 
beugen, den  Titel  Pascha  hinzu.  Hamid  Vehbi  soll  das  in  Salonik  in  der 
Familie  der  Kvrenoszade  noch  verwahrte  Original  vor  Augen  gehabt  haben; 
ich  habe  ihn  im  Verdacht,  dass  er  jUaL-  aus  j\c\^  verlesen 

bez.  corrigirt  hat.  Die  Lesart  der  Berliner  Handschrift  giebt,  wie  es  scheint 
allein,  die  ursprüngliche  Lesart  wieder:  *^\-V>^   bedeutet  -mein 

leiblicher  Bruder  - ,  und  wir  gehen  wohl  nicht  fehl,  wenn  wir  Ta  j>du k 
Kmre  und  Junus  Kmre  als  » Bruder Tapdu k «  und  • Bruder J onus « 
auffassen.  Die  Vocalisation  enwm  ist  in  der  Berliner  Handschrift  ausdrück- 
lich vorgeschrieben. 

Eine  weitere  Erwähnung  des  Junus  Kmre  findet  sich  bei  Ahmed 

Vefy«|,  Lehdje  1,141  der  ersten  Ausgabe  (s.  v.  ^\): 

•  Kino  Art  Hymnen;  die  itöhh  des  Derwisch  Junus  sind  b«>- 
rühmt.  Die  Sänger  verstanden  aber  die  meisten  dieser  tiedichte  selber 
nicht  und  man  hat  daher  diese  Dichtungsart  vernachlässigt;  ildhi  nbi- 
nmk  bedeutet  soviel  wie  ungereimtes  Zeug  sagen;  Uahidji  nennt 
man  die  umherziehenden  Bettler,  welche  M4h!x  singen,  manchmal  tragen 
sie  auch  Klagelieder  vor.« 

Die  Paraphrase  dieses  Artikels  in  Barbier  de  Meynard's  Dictionnaire 
ist  nicht  ganz  zutreffend. 


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1711 


Über  marokkanische  Processpraxis. 

Von  Philipp  Vassel. 


Das  moderne  materielle  Recht  in  Marokko  ist  zerrissen  in  schlecht  gegen 
einander  abgegrenzte  Rechtsinstitute.  Das  Volk ,  auch  in  seinen  ungebildet- 
sten Kreisen,  kennt  sie  und  ihre  wichtigeren  Normen;  die  Notare,  vor  denen 
es  in  den  Städten  seine  hauptsächlichen  Rechtsgeschäfte  vornimmt,  kennen 
gewisse  Urkundungsschemata;  die  Rchörden,  vor  denen  es  ül>er  seine  »Streit- 
fragen verhandelt,  verstehen  es  meisterhaft,  dem  Streit  die  Krone  des  Ver- 
gleiches aufzusetzen:  Popularität  des  Rechts,  Schematismus  der  Rechts- 
geschäfte, Ausweichen  vor  principiellen  Rechtsentscheiden,  das  sind  die  eigen- 
tümlichen Kennzeichen  des  marokkanischen  Rechtslebens. 

Zwar  giebt  es  eine  Rechtslitteratur,  und  sie  erfreut  sich,  wie  das 
Rechtsstudiuni,  höchsten  Ansehens.  Sie  besteht  aus  Couimentaren  Com- 
meritarglossen  OW,  Auszügen  und  Monographicen .  alles  zurückgehend  auf 

den  Mochtasar  Sidi  Chalil.  Es  sind  Versuche  zu  wissenschaftlicher  Erfassung, 
Ergründung,  Abgrenzung  der  Rechtsinstitute  und  zu  ihrer  Kinspannung  in 
den  allgemeinen  Rahmen  des  Rechts. 

Aber  Litteratur  und  Wissenschaft  sind  der  Praxis  entfremdet.  Mangels 
historischen  Siunes  übersehen  sie  gern  die  Weiteren twickelung  und  Umge- 
staltung, die  der  Process  und  der  Staat  seit  den  Zeiten  Sidi  Chain's  er- 
fahren hat;  sie  legen  also  nicht  den  modernen,  sondern  einen  heut  gut«»n 
Theils  nicht  mehr  vorhandenen  Zustand  der  Rechtslehre  unter.  Mangels 
einer  anerkannten  Quelle  neuen  Rechts  können  sie  nur  alte  Streitfragen 
herzählen  und  hoffnungslos  durch  neue  Distinguenda  vermehren;  sie  stellen 
also  den  Rechtsbeflissenen  vor  einen  Wald  von  Fragezeichen  und  lehren 
ihn  die  Rechtsunsicherheit  statt  des  Rechts.  Mangels  eines  principieller 
Streitentscheidung  zustrebenden  Processes  steht  ihnen  endlich  eine  Thür  in 
die  Rechtspraxis  hinein  nicht  offen;  sie  können  also  auch  den  Usus  fori 
nicht  wesentlich  beeinflussen. 

Für  die  Kenntniss  des  modernen  marokkanischen  Rechts  ist  die  ma- 
rokkanische Rechtslitteratur  daher  nur  eine  trübe  Quelle.  Wer  marok- 
kanisches Recht  lernen  will,  der  kann  es  nur  aus  eingehender  Beobachtung 
des  marokkanischen  Rechtslebens  lernen  und  muss  von  vorn  herein  die  Hoff- 
nung bei  Seite  lassen,  ein  bis  in  alle  Details  durchgebildetes  Recht  zu  stu- 
diren.    Dafür  fehlt  es  im  heutigen  Marokko  an  allen  Voraussetzungen. 

Aus  solchen  Erwägungen  heraus  verfolge  ich  seit  fünf  Jahren,  zu- 
nächst mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  zur  Anwendung  gelangende  Process- 
recht,  die  Praxis  marokkanischer  Schra'- Gerichte.    In  nachstehender  Studie 


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Vassel:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


171 


über  die  Verfolgung  bürgerlicher  Rechte  versuche  ich  systematisch  zu  ord- 
nen, was  ich  über  den  Schra' -  Process  und  über  die  aussergerichtlichen 
Rechtswege  aus  Einzelfallen  abstrahiren  zu  können  geglaubt  habe.  Drei 
angefügte  Processbeispiele  sollen  die  allgemeine  Darstellung  an  concreten 
Fallen  erläutern. 

A.  Die  Verfolgung  bürgerlicher  Rechte  in  Marokko. 

I.  Der  Schra* -Process. 

Der  Schra -  Process  £jJ$\  JU/"\  ;  <f  j±  iS ^  :  ^y  j*  J jL- 

gilt  unter  den  zahlreichen  Rechtswegen  ^j*  J^i-l  ^\ \  ^\  Jl^\ 

als  das  einzige  gerichtliche  Verfahren. 

Das  Schra' -Verfahren  besteht  in  wechselseitigem  rechtsförmlichen  An- 
greifen und  Vertheidigen  der  Parteien.  Der  erste  AngrifT  ist  die  -Klage- 
JUl\,  die  erste  Verteidigung  die  -  Antwort«  Die  weiteren  Angrifls- 

und  Vertheidigungsmittel  heissen  -Rechtsmittel-  <s*>-  ;  U- ^«^L-l..  Mittels 

Rechtsmittels  muss  der  Kläger  seinen  Anspruch     y-M  zum  festen  -Recht« 
,3*"  machen  und  der  Beklagte  den  klägerisehen  Anspruch  zu  einem 
-nichtigen«  Ji»l  machen.    Rechtsmittel  sind  die  notarielle  Urkundung,  der 

Eid,  das  gelehrte  Gutachten. 

Die  Vornahme  der  einzelnen  Angriffs-  und  Vertheidigungshandlungen 
schafft  fur  den  Gegner  von  Rechts  wegen  alternative  processuale  Pflichten: 
nach  Anbringung  der  Klage  ist  der  Beklagte  alternativ  zur  Antwort  oder  An- 
spruchserfullung  verpflichtet;  desgleichen  der  Kläger  nach  der  Antwort  alter- 
nativ zur  Erbringung  eines  Rechtsmittels  oder  Anerkennung  seines  »Unver- 
mögens dazu«  <s»fJ-\j  jUVI  j£-  J^\\  desgleichen  wiederum  der  Beklagte  nach 
Erbringung  eines  Rechtsmittels  seitens  des  Klägers  alternativ  zur  Erbringung 
eines  Rechtsmittels  oder  Anerkennung  seines  Unvermögens  dazu;  und  so 
fort  von  Rechtsmittel  zu  Rechtsmittel,  bis  auf  einer  Seite  der  Fall  des  Un- 
vermögens zur  Erbringung  des  Rechtsmittels  eintritt.  Alsdann  erklärt  der 
Richter  die  unvermögende  Partei  kraft  ihres  Unvermögensanerkenntnisses 
für  unterlegen 

«•  • 

Für  die  Antwort  und  die  Rechtsmittelerbringung  werden  vom  Richter 
angemessene  Fristen  festgesetzt.  Für  das  Wiedererseheinen  des  Pflichtigen 
nach  Ablauf  der  Frist  ist  Bürgschaft  zu  geben  (Vadimonium  *>-J\  (j»\*>  : 
<4>»j  ^j*\Je).    Ferner  hat  der  Kläger,  nachdem  er  durch  Rechts- 

mittel sein  Recht  fest  gemacht  hat,  bis  zur  endlichen  Schlichtung  des  Rechts- 
streits <JaJü\  <_La»  Anspruch  auf  Schuldbürgschaft  J  U  ^j*\*>  in  Schuld- 
klagcn  (einschliesslich  derer  aus  Delictsobligationen)  und  auf  Vinculirung 
Jip  (regelmässig  Sequestration)  in  dinglichen  Klagen. 


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172  Vassei.:  Cher  marokkanische  Proeesspraxis. 

Das  Gericht,  vor  dein  der  Schra' -  Process  verhandelt  wird,  ist  das 
f cr^,  die  Schra' -Sitzung,  d.h.  regelmässig  der  Kadi  allein,  in  den 

seltenen  Fällen,  wo  eine  Beurkundung  der  Entscheidung  des  Kadi  erforder- 
lich wird,  der  Kadi  mit  Hinzuziehung  zweier  Notare  als  Zeugen. 

Trotzdem,  wie  aus  den  soeben  geschilderten  Grundlagen  des  Ver- 
fahrens ersichtlich,  der  Richter  als  sl reituntersuchendes  und  nach  materiell- 
rechtlichen  Erwägungen  entscheidendes  Organ  der  Rechtspflege  im  Schra  - 
Process  eigentlich  ausgeschaltet  ist  und  trotzdem  der  Kadi  keineswegs  aus- 
schliesslich richterlicher,  sondern  auch  verwaltender  und  geistlicher  Leiter 
der  .lamaa  (Kirchengemeinde)  ist,  bildet  seine  Mitwirkung  hei  der  Erledi- 
gung von  Rechtsstreitsachen  bei  Weitem  den  erheblichsten  Theil  seiner  Aints- 
geschäfte.  Täglich  sitzt  er  lange  Stunden ,  Morgens  und  Nachmittags,  in  der 
Gerichtslaube  die  auf  Moscheegut  belegen  und  aus  den 

Hinkünften  aus  Moseheegütern  ^-L>-V\  unterhalten  ist.  Ausserdem  steht 
er  Jedem,  der  an  seine  Hausthür  klopft  und  zwischen  Thür  und  Angel 
dort  Recht  nehmen  will,  jederzeit  zur  Verfügung.  Nur  Freitags  und  Fest- 
tags Vormittags  und  nach  localein  Usus  hier  und  da  auch  des  Donnerstags 
feiert  er.    Gerichtsferien  giebt  es  sonst  nicht. 

Seine  Amtsaufgabe  beim  sehra'-geriehtlichen  Streitauslrag  ^jhcM  J-«* 
bezeichnet  man  als  <^  /»&o-YW\ j>-\  »das  Durchführen  der  Schra'-Ver- 
fügungen«.  Schra'- Verfügung  und  Kadi -Verfügung  ist  identisch.  Diese  ist 
die  nach  Hinsieht  in  das  Streitmaterial  j^J^\  ^  Jä*J\  erfolgende  authen- 
tische und  inappellabele  Verkündung  jener.  Daher  die  übliche  Bezeichnung 
der  Verfügung  des  Kadi  als  ^ALi|  d.i.  Verfügung  des  Schra', 

dem  zu  gehorchen  ist. 

Die  Schra -Verfügungen  betreffen  nicht  die  Streitsache  selbst,  sondern 
nur  die  oben  bezeichneten  im  Process  von  Rechts  wegen  zur  Entstehung 
kommenden  Verpflichtungen.  Der  Kadi  verkündet,  dass  ordnungsmassig  ge- 
klagt, geantwortet  oder  Rechtsmittel  erbracht  sei,  dass  demnach  Antwort 
oder  Rechtsmittel  zu  erbringen  sei ,  dass  dazu  dem  Gegner  die  Klage  oder 
Antwort  oder  das  Rechtsmittel  in  notarieller  Abschrift  mitzutheilen  sei,  dass 
dazu  so  und  so  viel  Tage  Frist  gelassen  werde,  dass  die  Frist  um  so  und 
so  viel  Tage  verlängert  werde,  dass  Bürgschaft  für  das  Erscheinen  oder  für 
die  Schuld  zu  geben  sei,  dass  der  angebotene  Bürge  angenommen  werden 
müsse  oder  als  ungeeignet  abgelehnt  werden  dürfe,  dass  der  Beklagte  an- 
erkennen müsse,  dass  die  Sache  vineulirt  sei,  dass  er  sie  an  den  Sequester 
oder  gegen  Sicherheit  an  den  Kläger  herausgeben  müsse,  dass  Kläger  ein- 
willige, dass  die  Sache  während  des  Streits  gegen  Sicherheit  beim  Be- 
klagten verbleibe,  dass  endlich  eine  Partei  ihr  Unvermögen  zur  Reehts- 
mittelerbringung  anerkennen  müsse. 

Der  Kadi  stellt  aber  die  jeweilige  Schra' -Verfügung  nicht  nur  inhalt- 
lich und  formell  fest;  er  führt  sie  sofort  durch,  wie  es  ja  überhaupt  seine 
oberste  und  grundsätzliche  Amtspflicht  ist,  die  göttlich  gewollte  Ordnung 
(das  Schra')  zu  vollstrecken.    Daher  sein  Titel.    Sonderbarerweise  ist 


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Vassei.:  Uber  marokkanische  Proeesspraxis.  173 

es  dem  Kadi  aber  versagt,  von  Amts  wegen  durch  unmittelbare  Gewalt  den 
rechtlichen  Zustand  herbeizuführen.  Kr  kann  nur  strafend  einen  mittelbaren 
Zwang  auf  den  Pflichtigen  ausüben,  selbst  diesen  Zustand  herbeizuführen. 
Kine  eigentliche  gerichtliche  Zwangsvollstreckung  giebt  es  also  nicht.  Per 
Zweck  einer  solchen  wird  aber  auf  folgendem  l'mwege  erreicht:  das  Schra' 
muss  von  Rechts  und  Religions  wegen  von  jedem  Moslim  beobachtet  werden; 
wer  also  eine  Schra' -Verfugung  nicht  befolgt,  verletzt  eine  kirchlich  -  recht- 
liebe  Pflicht  ^*>-\j;  er  ist  Schra' -Verächter  f  ^«ac-  und  als  solcher 
straffällig;  Strafmittel  ist  die  Haft;  diese  wird  ohne  weiteres  Verfahren  zu- 
nächst auf  drei  Tage  verhängt  und  dann  so  lange  verlängert,  bis  der  Häft- 
ling den  Wunsch  documeutirt,  sieh  löblich  zu  unterwerfen  und  der  Schra - 
Verfügung  nachzukommen. 

Neben  dem  «Durchfuhren  der  Schra' -Verfügungen«  bleibt  in  den  ge- 
richtlichen Verhandlungen  fur  eine  richterliche  Thätigkeit  des  Kadi  kein 
Kaum.  Doch  muss  zur  Würdigung  seines  hervorragenden  Einflusses  auf  den 
endlichen  Streitausgang  schon  hier  erwähnt  werden,  dass  er  eine  factisch 
entscheidende  Stimme  für  das  Zustandekommen  der  (außergerichtlichen) 
notariellen  Beurkundungen  besitzt,  und  dass  er  als  Wächter  des  Gemeinde- 
friedens in  jeder  Lage  des  Verfahrens  auf  gütliche  Beilegung  des  Streites 
bedacht  sein  muss  und  so  ganz  unwillkürlich  dazu  gedrängt  wird,  seine 
Mitwirkung  beim  Zustandekommen  der  Hechtsmittel,  seine  Festsetzung  der 
Rechtsinittelfristen  und  sein  Entscheiden  über  die  Zulässigkeit  eines  Bürgen 
von  dem  Wunsch  beeinllnsseu  zu  lassen,  eine  Partei  oder  beide  zu  einein 
Vergleich  mürbe  zu  machen.  In  Fällen  der  wirklichen  Gefährdung  des 
Friedens  soll  er  sogar  befugt  sein ,  den  Parteien  einen  ihm  billig  dünkeiiden 
Vergleich  anzubefehlen  «JLaJt 


Die  Verhandlungen  vor  dem  Kadi  sind  öffentlich  und  mündlich. 

Sie  können  von  den  Parteien  in  Person  oder  durch  Processvertreter 
Ji5j  geführt  werden.  Es  giebt  Leute,  die  das  Verhandeln  vor  dem  Kadi 
gegen  Honorar  als  Beruf  üben  (avoues,  sollicitors).   Dies  sind  meist 

wenig  gebildete  Leute,  deren  Kunst  sich  darauf  beschränkt,  recht  oft  zu 
erklären:  \  l  ^J^i     f  J*^  9*s~h>3  ^  \»\ 

(S-^r*  Ii  (J*\~*  iS^i '  "*c''  ste',e  hei  ^ott  und  dem  Schra'!«  —  »Gott 
segne  das  Schra'.«  —  -Er  möge  mir  Abschrift  geben,  o  Herr!«  —  »Er 
möge  mir  einen  Bürgen  geben,  o  Herr!«  Der  Processvertreter  bedarf  einer 
notariellen  Vollmacht,  von  der  er  dem  Gegner  notarielle  Abschrift  zu  geben 
verpflichtet  ist.  Der  Kadi  übt  die  Aufsicht  über  die  berufsmässigen  Process- 
vertreter und  hat  die  Macht  (ob  das  Recht,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden), 
sie  von  weiterem  Verhandeln  vor  ihm  im  Aufsichtswege  ohne  geregeltes 
Verfahren  auszuschliessen. 


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174 


Vasskl:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


Der  Process  beginnt  mit  privater  mündlicher  formloser  Ladung  des 
Klägers  an  den  Beklagten  oder  dieses  an  jenen.  Dafür  sind  die  Wendungen 
üblich:  Lass  uns  zum  Schra  gehen!  Gott  segne  dasSchra'!  Ich  stehe  bei 
Gott  und  dem  Schra'. 

Die  unverzügliche  oder  frühest  mögliche  Folge  vor  den  Kadi  ist  kirch- 
lich-rechtliche Pllicht  des  Geladenen.  Weigerung  ist  Auflehnung  gegen  das 
Sohra',  wird  als  solche  bestraft  und  hat  Vorführung  zur  Folge. 

Vor  dem  Kadi  tragt  der  Klager  seine  Klag- 

rede JUi\  vor.    Beansprucht  Jeder  die  Klagerrolle,  so  bestimmt  der  Kadi, 

Wi  m  sie  zukommt.  Die  Klagrede  besteht  aus  der  Klagebehauptung  i\cl)!\ 
und  dem  Klageantrag  wUa)\ . 

Der  Beklagte  ^/-aU  ;        f ^Äl\  muss  binnen  angemessener  Frist 

(drei  oder  acht  Tage)  Antwort      ^\  geben,  sofern  er  nicht  erfüllen  will. 

Klage  und  Antwort  wird  in  einem  Acte  oder  getrennt  von  Notaren 
beurkundet.  Wenigstens  ist  dies  die  Regel.  In  den  unten  zu  erwähnenden 
summarischen  Schra'- Processen  füllt  diese  Beurkundung  fort. 

Ist  die  Klage  notariell  beurkundet,  so  gilt  der  Klaganspruch  als  um- 
grenzt d.  h.  von  da  ab  kann  er  nicht  mehr  verändert,  insbesondere 
nicht  ausgedehnt  werden.  Der  Kläger  darf  ihn  nur  mehr  durch  Erläute- 
rungen jt-  ergänzen. 

Die  Klagantwort,  die  so  kurz  als  möglich  gehalten  und  beliebig  durch 
Zusätze  ergänzt  wird,   ist   entweder  ein   blosses  Leugnen  des  Anspruchs 

J&*)1\  "der  ein  motivirtes  Leugnen  des  Anspruchs  oder  endlich  eine 

— 

Einräumung  j\ des  Klaganspruchs,  verbunden  mit  Angabe  von  Gründen, 

die  ihm  entgegenstehen  (Erlöschen,  Unmöglichkeit).  Diese  beiden  Arten  be- 
zeichnet man  als  »Behaupten  von  Umständen,  die  den  Anspruch  nichtig 

machen-  ^ jC-M  Jla^-  L  *-\ci\  .  Das  blosse  Leugnen  pllegt  die  Antwort  auf 

eine  nicht  mit  einem  urkundlichen  Rechtsmittel  von  vorn  herein  belegte  Klage 
zu  sein. 

Die  Erhebung  der  Widerklage  ist  nicht  zulässig.  ^ j£o  J>»1»>  L.  (£ _j«o 

Für  Rechtsverhältnisse  gegenseitiger  Art,  aus  denen  wechselseitige  Ansprüche 
zu  entstehen  pflegen  (Gemeinschaft,  Gesellschaft,  Nachbarschaft,  Kundschaft), 
besteht  ein  Ersatz  für  die  Widerklage  in  der  Möglichkeit,  auf  Auseinander- 
rechnung ^Li-\  JLf  i  durch  Notare  bezw.  Sachverständige  anzutragen. 


Nach  der  Antwort  beginnt,  wie  zuvor  erwähnt,  das  Erbringen  von 
Rechtsmitteln  von  beiden  Streittheilen.  Die  Rechtsmittel  werden  ausser- 
gerichllich  gefertigt,  d.  h.  Urkunden  von  Notaren  geschrieben,  Gutachten 


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V  asset.:  Über  marokkanische  Proeesspraxis. 


175 


von  Gelehrten  verfasst,  Eide  von  Parteien  geschworen.  Im  Process  selbst 
wird  nur  darüber  verhandelt,  wer  das  Rechtsmittel  zu  erbringen  hat,  und 
dann  ob  es  erbracht  ist  und  ob  der  Gegner  es  als  Streiterledigung  hinnehmen 
oder  weitcrproeessiren  will. 

Zu  den  einzelnen  Hechtsinittelarten  ist  Folgendes  zu  bemerken: 

1  Die  Noiariat8urkunden. 

Der  Kadi  wird  in  seinem  Bestallungsbrief  vom  Sultan  als  Imam  des 
maurischen  Kirchenstaats  ausdrücklich  ermächtigt,  Notare  in  seinem  Bezirk 
anzustellen.  Er  wählt  dazu  Schriftgelehrte  «-UL*>,  denen  er  die  amtliche  Eigen- 

schaft  als  -gerechte  Leute-  Jap,  PI.  JjAc  (adtll),  beilegt  und  das  Monopol 
der  Fertigung  schra  -  gültiger  urkundlicher  Zeugnisse  »jlj-t  v  erleiht.  Nach 
jener  Eigenschaft  heissen  die  Notare  vulgär  Adul,  nach  diesem  Monopol 
heissen  sie  technisch  »Zeugen- 

Die  Notare  unterstehen  der  discretionaren  Disciplinargewalt  und  Dienst- 
aufsicht des  Kadi.  Sie  sitzen  in  Läden  unweit  der  Gerichtslaube,  nahe  der 
Dienstwohnung  des  Kadi  oder  an  belebten  Marktstrassen.  Sie  Urkunden 
regelmässig  zu  zweit.  Bei  ihren  Urkundungen  lehnen  sie  sieh  so  eng  als 
möglich  an  überlieferte  feste  Beurkundungsschemata  an,  deren  Floskeln  ihnen 
vielfach  unverständlich  sind.  Sie  schliessen  die  Beurkundungen  mit  einem  die 
Echtheit  sicherstellenden  kunstvollen  und  oft  recht  gefälligen  Amtsschnörkel 
ab,  d.  h.  einer  an  die  türkische  Toghra  erinnernde  Vcrschnörkelung  ihres 
Namens  und  eines  angefügten  frommen  Wunsches  (*LpjM)  wie  :  *$\  A  aij 

A»  4&\  v  äLij  •  4)\  <^\.    »Gott  helfe  ihm!-  —  »Gott  bewahre  ihn!«  —  »Gott 

sei  ihm  gütig!-     Das  ganze  heisst  Jk*e—  oder  JS^-s  vulgär  <J^y£  (Käfer). 

Ein  Beispiel  solcher  Schnörkel  findet  sich  in  Hondas  und  Delphin,  Recueil 
de  lettres  arabes  manuscrites,  Algier  1 80 1 ,  p.  5)8.  Die  Urkunde  ist  gültig, 
bis  sie  zerrissen  oder  die  Schnörkel  herausgeschnitten  sind,  was  daher  z.  B. 
regelmässig  bei  Zahlung  einer  Schuld  geschieht.  Eine  Probe  seines  Schnörkels 
ptlegt  der  Notar  bei  der  Anstellung  dem  Kadi  zu  übergeben. 

Die  Urkunden  werden  auf  etwa  20  cm  breite  Papierstreifen  geschrie- 
ben. Mit  der  Urkundung  sachlich  zusammenhängende  weitere  Urkundungen 
werden  nach  Möglichkeit  auf  den  Rücken  oder  unter  die  erste  geschrieben. 
Anderweitige  auf  dieselbe  Sache  bezügliche  Acte  werden  angeklebt.  Die  so 
z.  B.  für  Grundstücksrechte  oder  für  längere  Processe  entstehende  meterlange 
Papierfahne  wird  durch  Umkniflen  und  Umwickeln  zu  einer  handlichen  und 
leicht  verwahrbaren  Rolle  gemacht. 

In  jedem  Notarladen  pflegt  eine  Kladde  in  Registerform  über  die  in 
dem  Laden  geschriebenen  Urkundungen  geführt  zu  werden.  Sonst  haben  die 
Notare  und  vor  Allem  auch  der  Kadi  keine  Acten  zu  führen.  Durch  Ab- 
schriftnahme  und  Ausfertigung  in  duplo  (nut  der  Kopfnote         *\!  »dazu  ein 

Duplum-)  wird  erreicht,  dass  jede  Partei  alle  auf  ihre  Rechtsgeschäfte  und 
Processe  bezüglichen  Acten  selbst  in  Händen  haben  kann,  und  wird  alle 


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17«; 


Y Assel  :  Uber  marokkanische  Processpraxis. 


gerichtliche  und  notarielle  Registraturarbeit  ohne  sachliche  Nachtheile  über- 
flüssig gemacht. 

Die  notarielle  Urkunde  verdankt  ihre  Bedeutung  dein  Satze,  dass  jede 
von  zwei  Notaren  beurkundete  Thatsache  vom  Kadi  als  tatsächlich  fest- 
gestellt angesehen  werden  muss. 

Man  geht  kaum  fehl  mit  der  Annahme,  dass  bestimmt  qualificirte  Ur- 
kunden nach  vorislamisch  nordafrikanisehein  Rechte  dieselbe  oder  ähnliche 
Bedeutung  gehabt  haben  und  die  unverkennbare  Ähnlichkeit  der  modern 
marokkanischen  Notariatsurkunde  mit  althabylonisrhen  Siegelurkunden  giebt 
vielleicht  einen  Hinweis  für  die  fernen  Wurzeln  des  Urkundwesens  des  ara- 
bischen Rechts.  Wie  dem  aber  sei,  ihre  Kin  fugung  in  das  malekitische  Recht 
und  den  modernen  Reeht.sgrund  ihrer  juristischen  Bedeutung  hat  die  'Adul- 
Urkunde  in  ihrer  Kigensehaft  als  -Zeugniss-  gefunden. 

Das  altnialekitische  Processverfahren ,  wie  es  Sidi  Uhalil  skizzirt,  ist 
ist  wesentlich  ein  Inquisitionsprocess.  Ks  kennt  als  Inquisitionsmittel  neben 
der  Anhörung  zweier  elassischer  Zeugen  oder,  wie  es  heisst,  des  Zeugnissen 
zweier  Gerechter  jOac  ^ol^  die  Untersuchung  durch  Missi  judicis,  insbe- 
sondere Sachverständige,  und  die  Kidesabnahme.  Als  Gerechte  kraft  Patents 
haben  die  Notare  unter  den  Zeugen  von  jeher  die  besonders  privilegirte 
Stellung  von  Zeugen  notorischer  Classicität  genossen,  d.  h.  Zeugen,  deren 
Classicität  nicht  beweisbedürftig  und  nicht  einmal  wie  die  anderer  Zeugen 
anfechtbar  ist. 

Diese  privilegirte  Stellung  der  Notarzeugen  und  die  Vorzüge,  die  das 
Prüfen  von  Urkunden  gegenüber  einer  inquisitorischen  Untersuchungsführung 
vom  Bequcmlichkcitsstandpunkt  für  den  Richter  hat,  scheinen  es  dahin  ge- 
bracht zu  haben  —  ob  früh,  ob  nach  langer  Kntwickelung  steht  dahin  — 
dass  das  Prüfen  notarieller  Urkunden  heut  (mit  einer  geringen  auf  den  Kid 
bezüglichen  unten  zu  erwähnenden  Ausnahme)  das  ein/igt?  Inquisitionsmittel  des 
Richters  im  Schra'- Process  geworden  ist.  Dies  wenigstens  ist  der  heutige  pro- 
cessrechtliche  Zustand:  Quod  non  est  in  actis  (notarioruin),  non  est  in  mundo. 

Dieser  eigentümliche  Rechtssat/,  hat  Consequenzen  nach  zwei  Seiten 
hin.  Jedermann  hat  ein  Interesse,  das  Kntstehen  und  die  Veränderung  seiner 
Rechtsverhältnisse  im  Hinblick  auf  spätere  gerichtliche  Situationen  von  vorn 
herein  notariatsurkundlich  actenkundig  zu  machen.  So  kommt  es,  dass  aus 
rechtsgeschäftlicher  Vorsicht  Rechtsgeschäfte  und  rechtlich  relevante  Hand- 
lungen überhaupt  möglichst  unter  Anrufung  zweier  Adul  zu  Zeugen  der 

Handlung  ^Ac-  A»  .sl^Yl  vorgenommen  werden.    Dies  gilt,  ausser  für  die 

Geschäfte  des  täglichen  bürgerlichen  und  selbst  bis  zu  einem  gewissen  Grade 
commerciellen  Verkehrs,  ganz  besonders  für  die  im  Process  selbst  vorkom- 
menden Rechtshandlungen:  Klage,  Antwort,  Vollmacht,  Klageerläuterung, 
Antwortzusatz,  Fristnahtne,  Bürgschaft,  Anerkenntnisse  aller  Art.  Die  eine 
Consequent  des  oben  entwickelten  Satzes  ist  also  die  Verschriftlichung,  besser 
Notarisirung  des  ursprünglich  mündlichen  Processes. 

Die  andere  Consequent  erwächst  daraus,  dass  für  viele  im  Process 
erforderlich  werdende  Feststellungen  vorlegbare  fertige  Urkunden  trotzdem 


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Vasskl:  Über  marokkanische  Processpraxis.  177 

garnicht  existiren.  Denn  selbstverständlich  ist  es  unmöglich ,  dass  alle  recht- 
lich relevanten  Handlungen  und  Geschehnisse  von  vorn  herein  zu  Zeugnis« 
zweier  Notare  erfolgen.  Ausser  den  vorerwähnten  rechtsgeschäftlicher  Vor- 
sicht entspringenden  Urkundungen  über  Handlungen  zu  Notarprotokoll  muss 
es  darum  auch  processlichem  actuellen  Bedürfnis»  entspringende  notarielle 
Feststellungen  strittiger  Rechtsverhältnisse  geben,  die,  während  des  Processes 
aber  aussergerichtlich  erfolgt,  dem  Kadi  als  Material  zur  Ntreitprüfung  unter- 
breitet werden  können. 

Eine  dritte  Consequent  des  Satzes  -Quod  nun  est  in  actis-  nifisste  eigent- 
lich sein ,  dass  alle  Beweisaufnahme  und  thatsächliche  Feststellung  dem  Kadi 
entwunden  ist  und  den  Notaren  zufällt.  Formell  ist  dem  in  der  That  fast 
überall  so.  Sachlich  hingegen  hat  der  Kadi  eine  recht  wesentliche  Mitwir- 
kung dabei  zu  leisten.  Sein  Aufsichtsrecht  über  die  Notare  und  die  viel- 
fachen Unehrlichkeiten  der  Notare  haben  zu  der  —  nicht  schra-  notwendigen, 
sondern  staatlich  angeordneten  —  Vorschrift  geführt,  dass  fur  jede  Urktindung 
vom  Urkundanträger  beim  Kadi  die  Urkundungserlaubniss  nachzusuchen  ist. 
Der  Kadi  ertheilt  sie  regelmässig  nur  nach  eingehender  Cognition  der  Um- 
stände, derenthalben  sie  nachgesucht  wird,  und  hat  es  ganz  in  der  Hand, 
die  Erlaubniss  zu  ertheilen,  zu  versagen  oder  auf  Form  und  Inhalt  des  Ur- 
kundtextes einzuwirken.  Die  Urkundungserlaubniss  jSVl  wird  den  Notaren 
durch  eine  Gerichtsordonnauz  j^»M  mündlich  überbracht.    Der  Name  der 

Ordonnanz  wird  von  den  Notaren  darum  häufig  im  Text  oder  am  Rande 
vermerkt 

Hier  ist  anzumerken,  dass  der  Sultan  Mulai  Fl -Hassan  mit  Rücksicht 
auf  Missbrauch ,  der  mit  Notarurkunden  bei  Reclamationen  getrieben  worden 
sein  soll,  für  die  auf  Antrag  eines  Fremden  oder  fremden  Schutzgenossen 
aufzunehmenden  Urkunden  dem  Kadi  und  den  Notaren  auch  die  Einholung 
der  Ermächtigung  des  Gouverneurs  vorgeschrieben  hat.  Den  Gouverneuren 
hat  er  aber  zugleich  zur  Pflicht  gemacht,  ihre  Ermächtigung  in  allen  Fällen 
zu  versagen,  wo  die  Urkunde  mittelbar  oder  unmittelbar  eine  Verantwort- 
lichkeit der  Regierung  begründen  oder  beweisen  konnte.  Um  in  dieser  Hin- 
sicht sicher  zu  gehen,  verlangt  der  Kadi  gelegentlich,  dass  der  urkundlichen 
Erklärung  die  Bemerkung  angefügt  werde,  dnss  der  Erklärende  4)  V 
^i^-jj  4»!  jf-        keinen  Schutz  ausser  dem  Gottes  und  seines  Ge- 

sandten habe. 

Um  über  den  Inhalt  der  notariellen  Urkundungen  eine  Übersicht  zu 
gewinnen  und  zugleich  eine  Anschauung  von  dem  Aufgehen  aller  anderen 
Inquisitionsmittel  in  diesem  Beweis  durch  patentirte  classische  Zeugen  zu 
geben,  versuche  ich  die  mir  bekannt  gewordenen  Urkumlarten  in  nach- 
stehende Gruppen  zusammenzufassen. 

I.  Feststellungen  kraft  Zeugnisses  wissender  Zeugen. 

Wissende  Zeugen  können  die  Notare  selbst  sein.  Sie  könuen  zufällig 
von  der  Thatsache  Kcnntniss  haben,  deren  Beurkundung  gewünscht  wird, 
z.B.  vom  Tode  eines  Mannes:   dann   liegt  ein  einfaches  altmalekitisehes 

Mittb.  A.  8cm.  f.  Orwnt.  Sprachen.  1902.  II.  Abth.  1*2 


S 

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178  Vasski.:  Uber  marokkanische  Processpraxis. 

Doppelzeugniss  zweier  classischer  Zeugen  vor.  Dieser  Fall  bildet  die  Selten- 
heit. Die  Notare  können  zweitens  amtlich  von  der  Thatsache  Kenntnis» 
haben:  dahin  gehören  all  die  Fälle,  wo  Private  nach  Einholung  der  Urkun- 
dungserlaubniss  rechtlich  erhebliche  Handlungen  unter  Anrufung  des  Zeug- 
nisses zweier  Notare  vornehmen,  also  die  notariell  verlautbarten  bürgerlichen 
Rechtsgeschäfte  und  processualen  Rechtshandlungen.  Diese  Kategorie  ist 
sehr  mannigfach.  Beispiele  finden  sich  in  den  unter  B  mitgetheilten  Pro- 
cessacten. 

Stehen  der  Partei  zwei  wissende  Notare  nicht  zu  Gebote,  so  kann  sie 
statt  des  Wissenszeugnisses  je  eines  Notars  das  Wissenszengniss  einer  »Menge« 

beurkunden  lassen.  Als  Menge  gelten  sechs  Leute,  welche 
als  »Gerechte-,  d.  h.  classische  Zeugen,  von  den  Notarzeugen  erachtet 
werden.  .Solche  Urkunde  enthält  also  das  Zeugniss  zweier  Notare  über  das 
zu  ihrem  Zeugniss  erklärte  Zeugniss  von  zwölf  alle  das  Gleiche  aussagenden 
gewöhnlichen  classischen  Zeugen.  Dies  ist  der  typische  sogenannte  -Beweis» 

<ÜJ\.  Oder  sie  enthält  das  Zeugniss  zweier  Notare  über  das  zu  ihrem  Zeug- 

niss  erklärte  Zeugniss  von  sechs  alle  das  Gleiche  aussagenden  gewöhnlichen 
classischen  Zeugen  und  im  Anschluss  daran  das  Zeugniss  eines  Notars,  der 
das  Gleiche  zu  wissen  unter  seinem  AmtsschnÖrkel  erklärt. 

Die  Notare  gelten  als  berechtigt  und  verpflichtet,  Geschäftsfähigkeit 
und  Glaubwürdigkeit  der  vor  ihnen  handelnden  Personen  (rechtsgeschäft- 
lichen Comparenten  wie  gewöhnlichen  Zeugen)  und  die  rechtliche  Zulässig- 
keit  der  vor  ihnen  vorgenommen  Handlung  zu  prüfen  und  event,  wegen 
diesbezüglicher  Anstände  die  Urkundung  abzulehnen.  Gegen  die  Ablehnung 
giebt  es  Beschwerde  beim  Kadi,  der  formlos  darüber  befindet. 

Der  Kadi  kann  verlangen  und  verlangt  heute  regelmässig,  dass  in 
einer  besonderen  Naehprüfungsverhandlung,  über  die  meist  auf  dem  Rücken 
der  ersten  eine  neue  Urkundung  jL-Ü-Vl  >r- J  erfolgt,  von  zwei  anderen 

Notaren  das  Übereinstimmen  der  Atissagen  einer  »Menge»  gewöhnlicher 
Zeugen  mit  dem  protokollirten  Zeugniss  controlirt  werde. 

Als  besonders  häufige  Arten  solcher  Zeugniss -Urkunden  möchte  ich 
erwähnen : 

a)        j]\  Feststellung  der  Mündigkeit,  d.  h.  eines  solchen  Benehmens 

des  Mündels,  dass  es  auf  Grund  seiner  ganzen  Lebensführung  als 
mündig  gelten  muss. 

Feststellung  eines  Schadens,  d.  h.  die  auf  Sachbeschä- 
digung und  Körperverletzung,  einschliesslich  der  Tödtung,  bezüg- 
liche ^tatsächliche  Feststellung,  sofern  sie  von  Laien  getroffen 
werden  kann. 

c)  .sAC-  Herzählung  der  Todten  und  der  Erben.  Diese 

Feststellung  bildet  die  Einleitung  der  Erbesauseinandersetzung.  Sie 
enthält  die  Oonstatirung  des  Todes  des  Erblassers,  die  Herzählung 
seiner  Eiben,  die  Angabe,  wer  davon  verstorben  ist  und  welche 


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Vamm.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


179 


Erben  jeder  verstorbene  Erbe  hinterlassen  hat.  Eis  ergiebt  sich 
daraus  also,  wer  und  kraft  welcher  Verwandtschaft  Jeder  erb- 
berechtigt ist. 

d)  (Ju^c^Vf  die  RechLsfeststelhing,  d.  h.  die  mangels  eines  von  vorn 
herein  liquiden  urkundlichen  Beweises  für  ein  (dingliches?)  Recht 
in  Folge  Streites  Aber  das  Recht  erforderlich  werdende  Con- 
statirung  der  Thatsachen,  kraft  welcher  das  Recht  als  bestehend 
anzusehen  ist. 

Eine  Abart  davon  ist  das  k!mx\  j\  die  Feststellung  der 

Eigeuthumsandauer.  Es  ist  dies  die  Feststellung  langjährigen  (nach 
der  in  der  Praxis  herrschenden  Lehre  zehnjährigen)  ruhigen  Eigen- 
thumsbesitzes. Nach  materiellem  Recht  steht  diese  Feststellung  der 
Feststellung  des  Eigenthuines  gleich.  Man  hat  hier  also  eine  auf 
eine  processuale  Beweiserleichterung  aufgebaute  Ersitzung. 

e)  die  Feststellung  der  absoluten  Annuth.     Der  durch  einen 

Gläubiger  gerichtlich  oder  aussergerichtlich  auf  Leistung  bedrängte 
Schuldner  macht  diese  Urkunde  auf,  um  darzuthun,  dass  er  nicht 
leisten  kann.  Denn:  ultra  posse  nemo  obligatur.  Sie  bildet  auch 
die  letzte  Hülfe  fur  den  gegen  einen  obligatorischen  Klaganspruch 
unterlegenen  und  event,  schon  unter  dem  Gesichtspunkt  der  Schra'- 
Weigerung  verhafteten  Schuldner. 

Das  ähnliche  J^Yi  ist  weniger  üblich.  Es  ist  die  Feststellung 

relativer  Armuth  und  bezweckt,  den  Gläubiger  zu  zwingen,  in 
einen  Nachlass  oder  eine  Stundung  oder  ein  sonstiges  Arrangement 
jlil  zu  willigen. 

Eine  Abart  der  Feststellung  kraft  Zeugnisses  wissender  Zeugen  ist 
die  Feststellung  kraft  Zeugnisses  vom  Hörensagen  ^Jl»  O^-Vl-    Sie  tritt 

dann  ein,  wenn  es  wissende  Zeugen  nicht  giebt,  anscheinend  aber  nur  in 
ganz  bestimmten  Fällen.  Mir  ist  in  der  Praxis  mir  ein  Fall,  die  Feststellung 
einer  Mordschuld,  vorgekommen. 

Von  der  Wissenszeugnissurkunde  unterscheidet  sich  diese  nur  durch 
die  Zahl  der  Zeugen.  Sind  es  Notare,  müssen  es  vier  sein.  1st  Keiner 
Notar,  müssen  es  also  24  Mengenzeugen  sein.  Die  Prüfung  der  Glaub- 
würdigkeit solcher  Zeugen  und  ihrer  Angabe  muss  bei  diesen  Feststellungen 
seitens  der  Notare  mit  besonderer  Sorgfalt  vorgenommen  werden. 

II.  Feststellungen  kraft  Sachkunde. 

Auch  diese  Feststellungen  geben  sich  formell  als  Zeugnisse.  Sie 
unterscheiden  sich  von  den  vorerwähnten  dadurch,  dass  ihr  Inhalt  eine 
sachverständige  Kenntniss  und  eine  sachverständige  Sachprnfung  zur  Vor- 
aussetzung hat.  In  dieser  Kategorie  der  Notarzeiignisse  sind  alle  die  In- 
i|iiisitionsmittel  aufgegangen ,  die  neben  dem  Doppelzcugniss  zweier  classischer 
Zeugen  im  altuialekitisrhen  Inquisitionsprocess  bestanden,  insbesondere  also 

12* 


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180 


Vassel:  Ülier  marokkanische  Processjirnxis. 


die  -Untersuchung  durch  vom  Richter  dazu  Gesandte-  «iAlJJ  jH>. ji\ 

^i»UJ|  Ju*  Das  zeigt  sich  noch  heute  darin,  dass  sie  (meist  im  Eingang) 

ausdrücklich  auf  die  richterliche  Weisung         ^  j il  Bezug  nehmen ,  eine 

Floskel,  die  hmte  in  jeder  Urkundung  am  Platze  ware,  in  der  Zeit  der 
Entstehung  der  heutigen  Formulare  aber  nur  für  die.se  Kategorie  passte  und 
sich  darum  in  ihnen  noch  heute  findet. 

a)  In  gewissen  Sachen  erfolgt  die  sachverständige  Bekundung  unmittel- 
bar durch  die  Notare  selbst. 

Dahin  gehört  jede  Art  von  Abrechnung  < — -l^,  welche  Notare  wei- 
sungsgemäss  -  gewissermaassen  als  juristische  Sachverständige  —  auf  Grund 
forinfreier  thatsächlicher  Erhebungen  zwischen  Gesellschaftern  oder  Personen, 
die  in  wechselseitigen  Hechtsbeziehungen  standen,  anstellen,  so  bei  laufender 

Geschäftsverbindung  »l^jJl  j  üjLaH  ,   Kommanditgesellschaft  ÄUl£ 

und  jedem  anderen  Gesellsehaftsverhältniss  O      ,    Die  schliessliche  Losung 

des  Verhältnisses  ^»U«,  insbesondere  durch  Theilung  — ä)\  erfolgt 
in  gleicher  Weise. 

Dahin  gehört  ferner  die  Aufmachung  der  *^*  J  Nachlassregulirung. 

Sie  wird  vorbereitet  durch  das  oben  erwähnte  <J^t  (Feststellung 

der  Todten  und  der  Erben).    Sie  besteht  zunächst  aus  einer  Herzählung 

aller  Nachlassstücke   mit  Angabe   ihrer  Wert  he  in  Mitkai  Jläu,  wie  sie 

dureh  sachverständige  Schätzung  festgestellt  werden.  Dann  wird  die  Summe 
gezogen,  dann  der  jedem  Erben  zukommende  Mitkalwerth  festgestellt  und 

die  das  Ausscheiden  eines  Erben  nach  dem  andern  mit  bestimmten 

Nachlassstücken,  endlich  die  zur  Ausgleichung  der  Theile  erforderlichen 
Baarzahlungen  der  Erben  unter  einander,  event,  unter  gleichzeitiger  Quit- 
tungserklärung ,  beurkundet. 

Als  sachverständiges  Zeugniss  ist  endlieh  wohl  auch  die  notarielle 
Protokollirung  von  Kadi -Verfügungen  aufzufassen.  Man  kann  den  Geist 
der  EntWickelung  des  malekitischen  Processes  zum  modernen  Schra'-Process 
am  besten  dahin  bestimmen,  dass  eine  immer  grössere  Abschwächung  der 
formellen  Verantwortlichkeit  des  Kadi  für  den  Streitausgang  bei  immer 
grösserem  verantwortungsfreien  Einlluss  des  Kadi  auf  ihn  Platz  greift.  Es 
ist  nur  eine  Consequent  dieses  Prineipes,  dass  der  Kadi  sich  nur  da,  wo 
es  ganz  unumgänglich  ist.  der  Unbequemlichkeit  unterwirft,  seine  Verfügung 
in  der  feierlichen  Form  der  Hinzuziehung  zweier  Notare  als  solche  zu  ver- 
künden. Regelmässig  verkündet  er  sie  formlos,  nehmen  die  Parteien  sie 
so  hin  und  bringen  sie  ihren  Inhalt  dann  in  ihrer  nächsten  notariellen 
Processerklärung  zum  Ausdruck.    Schriftliche,  d.  h.  von  Notaren,  die  ad 

hoc  zugezogen  werden,  beurkundete  Verfügungen  ^ ^  öl^l 

kommen  indes  vor.  Das  unter  B  gegebene  Processbeispiel  I  enthält  zwei 
solche.  Die  Beurkundung  wird  dort  durch  die  Abwesenheit  des  Beklagten 
motivirt  gewesen  sein. 


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Vaskix:  Über  marokkanische  Proeesspraxis. 


INI 


Kinen  rechtshistorischen  Rest  dos  ursprünglichen  Verhörs  der  Zeugen 
durch  den  Kadi  möchte  ich  in  einer  Ahart  der  unter  1  erwähnten  Urkunden 
über  das  Zeugniss  einer  Menge  w«-aU1  öl^  erblicken.  Sie  ist  der  nota- 
riellen Beurkundung  von  Kadi -Verfügungen  verwandt  und  stellt  ein  Zeugniss 
dar,  das,  von  Notaren  geschrieben,  zunächst  das  Protokoll  über  den  Zeug- 
nissinhalt, dann  die  Zeugennamen,  und  dann  eine  vor  den  Notaren  vom 
Kadi  abgegebene  Erklärung  über  die  Gültigkeit  des  Zeugnisses  enthält. 
Solche  Urkunden  werden  von  den  Notaren  fertig  ausgeschrieben  dem  Kadi 
vorgelegt,  der  dann  seinen  Namen  in  eine  dafür  ausgesparte  Lücke  setzt, 
Im  Processbei  spiel  III  stehen  hinter  einander  ein  Mengenzeugniss,  das  als 
Zeuguiss  der  Notare  über  die  Bekundung  von  sechs  Mengenzeugen  abgefasst 
ist,  und  ein  Mengenzeugniss,  das  in  der  soeben  erwähnten  Weise  stilisirt 
ist.    Ein  Unterschied  besteht  sachlich  nicht. 

b)  Die  zweite  Gruppe  der  Feststellungen  kraft  Sachkunde  umfasst 
die  Zeugnisse  Ober  zu  Adul  -  Protokoll  erklärte  Befunde  von  sachverständigen 
Leuten  j~aA\  ^Ijl  :  (Kundige  oder  Besichtiger). 

In  ähnlicher  Weise  wie  der  Kadi  unter  den  Schriftgelehrten  einige 
privilegirt,  Zeugnissurkunden  zu  fettigen,  legt  er  gewissen  Maurermeistern, 
Badern,  Hebammen,  manchmal  auch  Ackerbürgern  oder  Angehörigen  anderer 
Berufsstände  das  Privileg  der  Abgabe  sachverständiger  Urtheile  bei  und  be- 
zeichnet er  erforderlichen  Falles  Sachverständige  von  Fall  zu  Fall ,  wobei 
der  Vorschlag  der  Parteien  berücksichtigt  zu  werden  pflegt. 

Diesen  Sachverständigen  obliegt  nicht  nur  die  blosse  Bekundung  ein- 
zelner Thatsachen  zu  notariellem  Protokoll,  sondern  sie  haben  sich  ausser- 
gerichtlich  durch  Einnahme  des  Augenscheins  und  anderer  ihnen  dienlich 
scheinenden  Ermittelungen  über  die  thatsächlichen  Verhältnisse  so  genau 
zu  informiren,  dass  sie  zu  notariellem  Protokoll  eine  völlige  Feststellung 
des  strittigen  Sachverhalts  erklären  können. 

So  nehmen  sie  Grenzfestsetzungen  vor,  stellen  das  Bestehen  von  An- 
lagen fest,  die  Servituten  erkennen  lassen,  berechnen  Ernteantheile  der 
Ackergesellen  (Fünftelnehmer,  die  Partiarii  des  Columella),  regeln 

Vorlluthverhältnisse  u.  dergl. 

In  das  Strafrecht  hinüberspielend,  aber  nach  marokkanischer  Auf- 
fassung bürgerlicher  Rechtsstreiisact,  ist  die  sachverständige  Feststellung 
von  Sachbeschädigungen  und  Körperverletzungen.    Der  Befund  über  letztere 

<-*jJ|  (Blutrechtsurkunde)  ist  um  so  eigenartiger,  als  die  Feststellung  der 

Sachverständigen  oder  der  ihren  Befund  niedersehreibenden  Notare  sich 
auch  auf  Thatbestandsmerkmale  erstreckt,  die  an  sieh  richterlicher  Fest- 
stellung unterliegen:  sie  haben  den  Verletzten  über  die  Ursache  seiner  Ver- 
letzung zu  befragen  und,  falls  seine  Angabe  ihnen  glaubhaft  scheint,  durch 
ihre  Wiedergabe  endgültig  festzustellen,  wer  der  Thäter  und  ob  sein  Un- 
recht pä\  aus  Dolus  -UjJ|  oder  Culpa  tUai-l  begangen  ist.  (Die  rechts- 
theoretischen weiteren  Unterscheidungen  von  Schuldgraden  sind  der  Praxis 
fremd.) 


S 

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182 


Vasski.:  Uber  marokkanische  Proccsspraxis. 


Die  in  Handelssachen  mit  Europäern  jetzt  fibliche  schiedsrichterliche 
Entscheidung  durch  sachverständige  Kaufleute  K^fiJ-^  vo,n  spanischen 
Arbitros)  findet  ihre  Anlehnung  an  das  Landesrecht  im  Institut  des  Sach- 
verständigenentscheids. 


Soviel  über  die  notariellen  Urkunden. 

Zu  ihrer  Verwendung  im  Process  ist  Folgendes  zu  sagen.  Wie  bereits 
erwähnt,  wird  jede  Processhan d lung  und  jede  processliche  Verpflichtung 
beurkundet.  Darauf  drangt  der  Kadi  die  Parteien  hin,  das  verlangt  auch 
regelmässig  die  an  der  urkundlichen  Feststellung  interessirte  Partei.  Die 
Urkundungen  sind  also  Mittel  zur  actenmässigen  Fe.sthaltung  des  Streitgangs. 

Das  ist  die  eine  Function  der  Urkunden.  Die  zweite  ist  die,  als 
•  Rechtsmittel«  zu  dienen.  Hat  Klüger  oder  Beklagter  eine  fertige  auf  den 
Anspruch  bez.  seine  Nichtigkeit  bezügliche  Urkunde  in  der  Hand,  so  legt 
er  sie  vor,  wenn  er  rechtsmittelerbringungspflichtig  wird.  Hat  er  Aussicht 
sie  zu  beschaffen,  so  lieantragt  er  Frist  dazu.  Die  Frist  wird  regelmässig 
einmal  verlängert  und  dann  noch  eine  Gnadenfrist  gewährt.  Die  Gesammt- 
dauer  ist  meist  ein  Monat  und  einige  Tage. 

Der  Kadi  belehrt  die  Partei,  welchen  Inhalt  ihr  zu  erbringendes  ur- 
kundliches Rechtsmittel  haben  muss.  Wird  es  ihm  vorgelegt,  so  prüft  er 
die  Urkunde  zunächst  formell  auf  ihre  Gültigkeit.  Ist  sie  gültig,  so  versieht 
er  sie  mit  einem  Vermerk,  wie  z.  B.  4»  Oju>  lol  »Bezeugt  von  Beiden, 

darum  fest.  Verkündet .  .  .-.  hinter  den  er  seinen  Namen  schnörkelt  Ist  ein 
Anstand  zu  beheben,  giebt  er  sie  mit  entsprechender  Belehrung  der  Partei 
zurück.    1st  sie  gefälscht,  so  zerreisst  er  sie  wohl  gar  ohne  Weiteres. 

Theoretisch  giebt  es  fur  den  Gegner  die  Möglichkeit  einer  Anfechtung 
des  urkundlichen  Zeugnisses  durch  Anfechtung  der  ■Gerechtigkeit«  Äll-Ac- 
der  Notare  mittels  urkundlichen  Rechtsmittels  £  J^)'  Praktisch  1st 

das  bedeutungslos  und  darum  antiquirt.  Ist  doch  die  «Gerechtigkeit«  den 
Notaren  vom  Kadi  durch  Patent  beigelegt  und  etwaigen  in  den  Urkunden 
sonst  genannten  Zeugen  durch  die  urkundenden  Notare  zuerkannt! 

Jeder  Kadi  kann  sich  nur  über  die  Gültigkeit  (»Festigkeit«  O  V* )  der 
von  Notaren  seines  Bezirks  geschriebenen  Urkunden  aussprechen.  Er  muss 
aber  ausserdem  als  gültige  Urkunden  alle  die  behandeln,  die  eine  Festigungs- 
erklärung (ot^Vl)  eines  ihm  bekannten  Kadis  tragen  und  die  Schnörkel 
seiner  Nachbarkadis  muss  er  mindestens  kennen.  Wird  ihm  eine  Urkunde, 
die  ein  Nachbarkadi  gefestigt  hat,  vorgelegt,  so  erklärt  er  sie  als  in  seinem 
District  ebenfalls  rechtsgültig  durch  einen  Vermerk,  wie  z.  B. 

»den  Fertigungsvermerk  verkündet  N.N.«. 

Es  ist  zu  betonen,  dass  die  Möglichkeit,  in  fremdem  District  gefertigte 
Urkunden  durch  einen  bloss  formellen  Vermerk,  den  der  Kadi  nicht  ab- 
lehnen kann,  in  anderswo  gültige  Rechtsmittel  zu  verwandeln,  eine  starke 
Beeinträchtigung  des  aussergerichtlichen  Einflusses  des  Kadi  auf  den  Streit- 


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Vasski,:   Über  marokkanische  Processpraxis. 


183 


gang  bedeuten  wurde,  wenn  die  Kadis  nicht  aus  Collegialität  das  Aufmachen 
von  Urkunden,  die  in  Rechtsverhältnisse  eines  fremden  Bezirks  eingreifen, 
thunlichst  auf  das  durch  den  Verkehr  unbedingt  erforderte  Mindestinaass 
einschränkten.  Normen  für  örtliche  Zuständigkeit  kennt  überhaupt  weder 
das  Schra-  Recht  noch  die  Sohra  - Gewohnheit.  Eine  gewisse  Abgrenzung  der 
Zuständigkeiten  basirt  überall  nur  auf  factischcr  Rücksichtnahme  der  Kadis. 

2.  Die  Gelehrtengutachten. 

Der  Mochtasar  Sidi  Chalil  empfiehlt  dem  Richter  für  alle  zweifelhaften 
Fälle  die  ^\  J>\  Beratschlagung  mit  Gelehrten.   Dabei  ist  zunächst 

wohl  an  eine  Discussion  des  Kadi  mit  Gelehrten  über  die  factische  und 
juristische  Würdigung  des  Streitmaterials  vor  Fällung  wirklicher  Entschei- 
dungen gedacht  gewesen.  Die  Fälle,  in  denen  heut  solche  Discussion  sach- 
dienlich sein  konnte,  sind  äusserst  gering  an  Zahl,  weil  der  Kadi,  wie 
wiederholt  betont,  wirklichen  sachlichen  Entscheidungen  aus  dem  Wege  geht. 

Dagegen  hat  eine  Form  der  Einholung  der  Meinung  Gelehrter  eine 
l>esondere  Bedeutung  für  den  Process  gewonnen:  das  Erfordern  gelehrter 
Gutachten  von  den  Parteien. 

Unter  Gelehrten  sind  dabei  in  erster  Linie  die  Docenten  der  Haupt- 
moscheen zu  verstehen ,  die  als  Kirchenlehrer  aus  kirchlichen  oder  staat- 
lichen Mitteln  oder  aus  Sonderstiftungen  fest  angestellt  sind.  Vor  Allem 
gehören  dahin  die  Docenten  der  Karuin-  Moschee  in  Fes.  Ferner  werden 
beamtete  Rechtsrespondenten,  Muftis  vom  Sultan  bestellt,  meist  je  einer 

für  jeden  Kadi- Bezirk.  Ihre  Aufgabe  sollte  es  sein,  Laien  auf  Anfrage  gut- 
achtliche Auskunft  über  das  in  einem  bestimmten  Falle  rechtlich  gebotene 
oder  rechtlich  mögliche  Verhalten  zu  geben.  Diese  Bedeutung  hat  z.  B. 
noch  heut  die  dem  Sultan  von  den  Fesser  Gelehrten  bei  wichtigen  poli- 
tischen Entschlüssen  ertheilte  rechtliche  Auskunft.  Thatsächlich  werden 
solche  Rechtsauskünfte  von  Privaten  aber  nur  in  anhängigen  Processen  und 
nicht  zu  ihrer  Belehrung,  sondern  mit  dem  ausgesprochenen  Zwecke  nach- 
gesucht, ein  gegen  ungünstige  thatsächliche  Feststellung  vor  dem  Kadi  ver- 
wertbares Rechtsmittel  zu  erlangen,  das  die  Ungunst  der  festgestellten 
Thatsachen  durch  juristische  Erwägungen  paralysirt. 

So  begreift  es  sich,  dass  die  von  den  Gelehrten  in  Processen  er- 
theilten  Gutachten  ^ y»  im  Gewände  eines  unparteiischen  Votum  einher- 

stolziren,  das,  reichlich  mit  Citaten  verbrämt,  den  Anschein  objective!- 
kritischer  Würdigung  der  Processlage  erwecken  möchte,  während  solch  ein 
Gutachten  thatsächlich  doch  nur  ein  bezahltes,  parteiisches  schriftliches  Plai- 
doyer  ist,  das  einseitig  alles  dem  Antragsteller  Ungünstige  übersieht,  das 
ihm  Günstige  in  den  Vordergrund  rückt  und  das  dem  Gegner  Ungünstige 
mit  besonderer  Liebe  hervorkehrt. 

Für  die  processualen  Functionen  des  Gutachtens  ist  immerhin  davon 
auszugehen,  dass  es  in  thesi  die  gewissenhafte  rechtliche  Kritik  eines  Ge- 
lehrten ist,  dessen  Autorität  für  den  Kadi  und  für  den  Gegner  in's  Gewicht 
fällt,  so  dass  es  sie  vom  Irrthum  des  letzteren  zu  überzeugen  geeignet  ist. 


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1S4 


Yaüsri.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


Jede  Partei  hat  die  rechtliche  Möglichkeit,  in  jedem  Stadium  der  Streitsache 
solch  ein  Gutachten  vorzulegen.  Indes  greift  regelmässig  eine  Partei  nur 
dann  zum  Gutachten -Rechtsmittel,  wenn  sie  ein  Urkund  -  Rechtsmittel  nicht 
zu  beschaffen  vermag  bez.  wenn  auf  beiden  Seiten  die  Urkunden ,  die  er- 
bringbar sind,  erbracht  sind.  Hinsichtlich  der  Fristengewährung,  der  Über- 
nahme der  Verpflichtung  zur  Erbringung  des  Rechtsmittels,  dann  der  Vor- 
legung des  Rechtsmittels  und  der  weiteren  Verhandlung  wird  genau  ver- 
fahren wie  bei  Urkunden.  Das  Gutachtenwesen  ist  ersichtlich  nach  Analogie 
des  Urkundwesens  rechtlich  durchgebildet  worden. 

1st  einmal  in  einem  bestimmten  Stadium  des  Processes  ein  Gutachten 
als  Rechtsmittel  erbracht,  so  kommt  es  nicht  mehr  zu  anderen  als  gutacht- 
lichen Rechtsmitteln,  so  weit  ich  beobachten  konnte.  Wie  bisher  von  Ur- 
kunde zu  Urkunde,  geht  es  nunmehr  von  Gutachten  zu  Gutachten,  bis  auf 
einer  Seite  der  Fall  des  Unvermögens  zur  Gutachtenerbringung  eintritt.  Die 
theoretische  Möglichkeit  besteht  allerdings,  dass  der  alsdann  Unterlegene 
nach  Anerkennung  seines  Unvermögens  und  der  Richtigkeit  der  gegnerischen 
Rechtsansicht  neue  thatsächliche  Feststellungen,  d.  h.  Urkunden,  vorlegt,  die 
einen  Einwand  gegen  den  Anspruch  oder  Einwand  des  Gegners  erhärten, 
der  bisher  nicht  erhoben  war.  Ein  solcher  Fall  ist  mir  indess  nicht  vor- 
gekommen. Soviel  ich  gesehen  habe,  werden  zunächst  alle  urkundlichen 
Rechtsnüttel  erschöpft  und  danach  kommt  es  entweder  zum  Rechtsmittel 
des  Gutachtens  oder  zu  dem  des  Eides. 

Hervorzuheben  ist,  dass  der  Kadi  in  sachliche  Würdigung  der  in  den 
Gutachten  hervorgehobenen  rechtlichen  Gesichtspunkte  nicht  eintritt,  sondern 
sich,  sobald  das  erste  Gutachten  da  ist,  jeglicher  Äusserung  einer  Rechts- 
ansicht über  die  zur  Discussion  stehenden  Streitfragen  enthält  und  auf  die 
-Durchführung  der  Schra -Verfügungen-  beschränkt. 

3.  Der  Eid. 

Der  Eid  <jv£^  wird  meist  als  4»\  Jj>-   »Gottesreeht«  bezeichnet.  In 

diesem  Ausdruck  verschwimmen  zwei  sich  ergänzende  Auffassungen.  Der 
einen  zufolge  würde  sich  Gott  für  eine  unter  Anrufung  seines  Namens  be- 
zeugte, d.  h.  feierlich  bekundete  Ungerechtigkeit  rächen,  so  dass  das  Schwören 
<J)l  J^äJ\  (das  Bei -Gott -sagen)  ein  Mittel  ist,  durch  Gott  das  Recht 
zu  erhärten.  Nach  der  anderen  Auffassung  ist  der  Eid  des  Gegners  Gegen- 
stand eines  Rechts,  das  um  Gottes  Willen  der  Partei  zusteht,  die  im 
Streite  naeheiebt. 

Mit  dem  Rechtssprüchwort  4i)\         O  jM^l  -der  Eid  steht  zwischen 

ihm  (dein  Schwörenden)  und  Gott-  soll  besagt  werden,  dass  die  Heilig- 
haltung  des  Eides  Privatsache  ist.  .lede  strafliche  Sanction  fehlt  dem  Eide. 
Eine  ans  kirchlichen  oder  staatlichen  Gesichtspunkten  erfolgende  Bestrafung 
des  Meineidigen  würde  als  fürwitzige  Einmischung  in  Gottes  Sachen  be- 
trachtet werden.  Wohl  aber  liegt  in  den  religiösen  Anschauungen  der  Mehr- 
zahl der  Marokkaner  eine  leidlich  wirksame  Garantie  für  den  Eid.  Ausser- 
dem gilt  Schwören  als  unfein  oder  unanständig.   Es  gilt  schon  in  de«  Mittel- 


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Vamkl:  Über  marokkanische  Processpraxis.  185 

klassen  als  Anstandsptlicht,  den  Kid  abzukaufen  <j^\  tSj^i.  I1IK^  s'cn  au* 
kaufen  zu  lassen.  Man  versteht  darunter  einen  Vergleich ,  demzufolge  der 
Eine  auf  den  Eid  des  Anderen  verzichtet,  wogegen  der  Kläger  seinen  An- 
spruch auf  die  Hälfte  ermässigt,  der  Beklagte  ihn  in  dieser  Hohe  anerkennt. 
Von  der  Möglichkeit,  die  Leistung  des  Eides  von  der  Leistung  eines  Ge- 
fahrdeeides  <j*x  abhangig  zu  machen,  wird  meines  Wissens  selten 

Gebrauch  gemacht. 

Für  den  Eid  giebt  es  verschiedene  Formen.    Das  Einfachste  ist  der 

Eid  -beim  gutigen  Buche«  ^r^i  In  Gegenwart  dessen,  dem  der 

Eid  geschworen  wird,  nimmt  ein  Schriftgelehrter  nach  Erledigung  gewisser 
Waschungen  den  Koran,  lässt  den  Schwörenden  einen  Finger  einlegen  und 
spricht  ihm  den  Eid  vor,  den  jener,  den  Finger  auf  den  Koran ,  nachspricht. 
Der  Eid  beginnt  mit  den  Worten:  Ich  schwöre  (ttchlif)  oder  ich  bekunde 
(nrschhed)  bei  Gott,  ausser  dem  es  keinen  Gott  giebt  und  dessen  Prophet 
Mohammed  ist,  . .  .  Eine  andere  Form  ist  der  Eid  in  der  Moschee  oder  in  der 
Grabkapelle  (*»  *\$\  oder  £ yjJl).   Dabei  wird  die  Berührung  des  Korans 

meist  durch  die  blosse  Hinwendung  nach  der  Kibla  (Osten)  ersetzt.  Beim 
Kapellenschwur  lautet  der  Eideseingang  wohl  auch:  l.laqq  hada  Sidi  fulan 
uhaqq  Allah  elladi  la  ilah  illa  hua  . .  .  -Bei  diesem  Heiligen  NN.  und  bei  Gott, 
ausser  dem  es  keinen  Gott  giebt .  . .«  Den  einfachen  Eid  kann  der  Kadi 
aber  compliciren.  Er  thut  das  gern,  wo  er  in  Befürchtung  eines  falschen 
Eides  die  Gewissensnoth  des  Schwörenden  durch  weltliche  oder  abergläubische 
Momente  steigern  möchte.  So  verfugt  er  z.B.,  dass  er  drei  Mal  Freitags 
nach  der  Chotba  (vor  versammelter  Gemeinde)  schwören  soll.  Oder  er  ver- 
langt, dass  am  Grabe  eines  Heiligen  geschworen  werde,  der  als  Schutz- 
heiliger der  Kabila,  Stadt  oder  Zunft  des  Schwörenden  oder  als  besonders 
eifriger  Verfolger  der  Meineidigen  gilt. 

Der  ursprunglichen  Auffassung  nach  ist  der  Eid  ein  llrtheil  der  Partei 
in  eigener  Sache.  Das  zeigt  sich  noch  darin,  dass  es  nur  Parteieide  giebt. 
Die  Zeugen,  von  denen  es  in  Urkunden  oft  heisst,  dass  sie  »um  Gottes  des 
Höchsten  willen  bekunden«  Ja  4»  j J-*4-^  *  schwören  nicht.  Ferner  wird 
der  Eid  noch  heute  regelmässig  so  geschworen,  dass  der  Kläger  seinen  An- 
spruch beschwört,  der  Beklagte  den  Anspruch  des  Klägers  abschwört.  Die 
Beschwöning  oder  Abschwörung  einer  einzelnen  für  die  Existenz  des  An- 
spruchs erheblichen  Thatsache  ist  der  seltenere  Fall  und  auch  sie  erfolgt 
meist  in  Verbindung  mit  dem  Beschwören  und  Abschwören  des  Anspruches. 

Welche  Partei  den  Anspruch  auf  eidliche  Abgabe  des  Urtheils  in 

eigener  Sache  hat,  regelt  sich  nach  dein  Satze  £ \y       j^f'lj  ^/^H  ^  <jJl 

-Beweis  (Urkundserbringung)  obliegt  dem  Behauptenden,  Eid  dem  Leug- 
nenden«. Dieses  Princip  wird  zunächst  auf  den  eingeklagten  Anspruch  des 
Klägers,  dann  auf  den  oder  die  Einwände  des  Beklagten,  dann  auf  die 
Heplicationen ,  Duplicationen  und  sofort  angewandt.  Hat  Kläger  für  seinen 
Anspruch  keinen  urkundlichen  Beweis ,  so  schwört  der  leugnende  Beklagte. 
Hat  Beklagter  den  —  bewiesenen  oder  nur  behaupteten  —  Anspruch  zu- 


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Vasski,:  Uber  marokkanische  Proecsspraxis. 


gestanden,  aber  Einwände  durch  Aufstellung  einer  Behauptung,  die  den 
Anspruch  nichtig  macht,  erhoben,  so  muss  er  diese  urkundlich  beweisen 
(Reclitsmittel  dafür  erbringen)  oder  der  Klager  schwört  u.  s.  w.  An  diese 
einlachen  Satze  hält  sich  die  Praxis.  Die  Theorie  hat  sie  kasuistisch  aus- 
gestaltet und  kennt  für  gewisse  Mangel  des  Urkundenbeweises  eine  Er- 
gänzung durch  Kid.    Die  Praxis  beeinllusst  dies  Gelehrten  recht  nur  selten. 

Das  Verlangen  der  Erledigung  des  Rechtsstreites  durch  Schwur  gilt 
als  Rechtsmittel.  Es  wird  dadurch  eingeleitet,  dass  eine  Partei  in  einem 
beliebigen  Stadium  des  Processes,  jedoch  nicht  nach  Erbringung  eines  Gutach- 
tens, zur  Erbringung  eines  Rechtsmittels  aufgefordert,  erklärt  *fl\  ^J»-  iJ^£-\ 
-Gieb  mir  Gottesrecht!«  Die  dem  älteren  Rechtszustnnde  entsprechende 
Theorie  kennt  Annahme  oder  Zurückschiebung  des  Eides.  Die  Praxis  kennt 
nur  letzteres:  der  Gegner  lässt  den  ersten  obige  Erklärung  meist  garnicht 
vollenden,  sondern  unterbricht  ihn  —  wie  um  Böses  abzuwenden  —  mit 
dem  ärgerlichen  Rufe:  cilAfr  Ali*  -Ich  schiebe  es  auf  dich  zurück«.  Alsdann 

wendet  sich  der  erste  an  den  Kadi  und  fordert  Entscheidung,  wer  schwören 
muss.  Der  Kadi  lässt  sich  alsdann  alle  vorhandenen  —  vorgelegten  oder 
noch  nicht  vorgelegten  —  Urkunden  der  Parteien  zeigen  und  fordert  Er- 
klärung über  Anspruch,  Einrede,  Replik  u.s.  w.  Er  stellt  so  fest,  wer  auf 
einer  nicht  zugestandenen  Behauptung  beweislos  sitzen  bleibt,  und  ent- 
scheidet danach,  dass  er  den  Eid  des  Gegners  über  diese  Behauptung 
-billigen«  müsse.  Sofern  der  Eid  dann  nicht  sofort  geschworen  wird  (z.  B. 
weil  eine  Partei  noch  eine  kurze  Zwischenfrist  zur  Erbringung  einer  Ur- 
kunde erhält),  muss  die  «Billigung  des  Eides«  &tr\  ig* J  urkundlich  fest- 
gestellt werden ,  wonach  der  Schwurpflichtige  meist  noch  drei  Tage  Frist 
erhält.  Widerspricht  eine  Partei  der  Vertheilung  der  Eideslast,  so  kann  der 
Kadi  sie  durch  Haft  zur  Billigung  zwingen.  Er  kann  aber  auch  mit  oder 
ohne  förmliche  Beurkundung  seiner  die  Eideslast  vertheilenden  Verfügung 
der  unzufriedenen  Partei  die  Erörterung  der  Rechtmässigkeit  seiner  Ver- 
fügung durch  Gutachten  anheimstellen.  Da  der  eigentliche  Zweck  der  Ein- 
bringung des  Rechtsmittels  des  Eides  gerade  die  Vermeidung  der  Process- 
verschleppung  durch  Gutachten  ist,  sn  bildet  das  aber  die  Seltenheit. 

Es  verdient  Betonung,  dass  der  Eid  nie  eine  urkundliche  Feststellung 
umstossen  kann,  sondern  nur  neue  Thatsachen  feststellen  kann,  die  jene 
zwar  bestehen  lassen,  aber  geeignet  sind,  ihren  Werth  für  das  Streit- 
verhältniss  zu  vernichten. 


Nach  dieser  Darlegung  über  die  Rechtsmittel  wird  die  paradoxe  Be- 
hauptung verständlich  sein,  dass  der  Richter  im  marokkanischen  Schra- 
Prorcss  moderner  Observanz  nur  einen  ganz  unerheblichen  legalen  Einiluss 
auf  den  sachlichen  Ausgang  des  Processes  hat.  Für  diesen  ausschlaggebend 
sind  nicht  die  richterlichen  Verfügungen,  sondern  die  Rechtsmittel,  die  that- 
sächliche  Feststellung  bewirken:  Urkunden  und  Eid.  Diese  wiederum  aber 
sind  in  ihrer  Entstehung  garnicht  wesentlich  an  das  formelle  Anhängigseiu 
eines  Processes  geknüpft. 


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Vasski.:  Über  marokkanische  Proccsspraxis. 


187 


Wo  sich  also  nicht  Plaideurs  gegenüberstehen,  die  des  Processirens 
halber  processiren  und  denen  das  langwierige  und  langweilige  Extrabiren 
selbstverständlicher  Schra- Verfugungen  gerade  recht  ist,  feiner  wo  die 
Sache  selbst  nicht  so  complicirt  ist,  dass  sie  verständiger  juristischer  Leitung 
durch  Schra'-VerfÖgungen  dringend  bedarf,  da  sind  die  im  Streite  liegenden 
Parteien  auf  eine  richterliche  Mitwirkung  des  Kadi  garnieht  angewiesen. 
Und  so  kommen  viele  Rechtsstreitigkeiten  dadurch  zu  einem  schnelleren 
und  sicheren  Ende,  dass  die  Parteien  nach  mündlichem  Vortrag  von  Klage 
und  Antwort  (entweder  vor  dem  Kadi  oder  vor  anderen  Behörden  oder 
endlich  in  friedlicher  privater  Rede  und  Gegenrede)  und  gegenseitiger  Ein- 
sicht ihrer  Urkunden  erkennen,  welche  Urkundung  oder  welcher  Kid  ihren 
Streit  sachlich  entscheidet.  Sie  beantragen  dann  vor  dem  Kadi  die  Erthei- 
lmtg  der  Ermächtigung  an  die  Notare  zur  Vornahme  der  Urkundung  oder 
nehmen  sich  den  Eid  ab  und  erhalten  so  ohne  formlichen  Process  durch 
Urkundung  oder  Eid  eine  urtheilsgleiehe  Feststellung  des  Streitverhältnisses 
und  damit  ein  materielles  Urtheil.  Wird  dieses  von  einem  Theil  nicht 
nachgeachtet,  so  stellt  dem  aoderen  die  Möglichkeit  offen,  unter  nachträg- 
licher Vornahme  urkundlicher  Klage  und  Krzielung  ebensolcher  Antwort 
sein  aussergerichtlich  erlangtes  Rechtsmittel  gerichtlich  zu  verwerthen  und 
den  Process  gerichtlich  zum  formellen  Ende  zu  fuhren. 

Diese  außergerichtlichen  summarischen  Processe  sind  ganz  ausser- 
ordentlich  häufig.  Man  ist  versucht  anzunehmen,  dass  die  Urkundung  und 
das  Schwurverfahren  alte  (vorislamische)  Verfahrensarten  waren,  die  der 
islamische  Process  als  Episoden  in  ein  richterliches  Executivverfahren  ein- 
gegliedert hat,  innerhalb  dessen  sie  noch  heute  die  entscheidende  Rolle 
spielen. 


n.  Übersicht  über  die  Streitaustragsinstanzen. 

Im  grosseren  Theile  Marokkos  ('hal  er-Rif,  grosster  Theil  der  Gebala, 
Braber.  Dahra,  kleiner  Theil  des  Gharb  und  des  Haus  Marrakesch,  grosster 
Theil  von  Sus,  Nun,  Dra',  Tafilalt)  existiren  de  facto  selbständige  commu- 
nale  Selbstverwaltungskörper,  und  auch  innerhalb  des  Gebiets  effectiver 
scherifer  Verwaltung  (des  Machsen  leben  solche  aus  den  uralten 

Sippschaftsverbänden  zu  Zeiten  von  Thronwechseln,  Kaidwechseln  oder 
Revolten  leicht  wieder  auf. 

Zwischen  Angehörigen  verschiedener  solcher  Verwaltungskörper  bilden 
Fehde  und  Rache  pjjjk  j\  Jji-\  Ji»  noch  heute  die  Form  der 

Reaction  gegen  wirkliches  oder  vermeintliches  Unrecht.  Daruber  ist  nicht 
mehr  zu  sagen,  als  dass  es  Krieg  von  Hof  zu  Hof  oder  von  Dorf  zu  Dorf 
oder  von  Dorf  bund  zu  Dorf  bund  oder  von  Kabila  zu  Kabila  oder  von 
Kabilenbuud  zu  Kabilenbund  ist,  dass  es  fitr  den  Sieg  des  Rechts  ein  so 
zweifelhafter  Rechtsweg  ist  wie  Krieg  überhaupt,  aber  doch  die  Möglichkeit 
von  Rache  und  Fehde  gegen  freventliches  Unrecht  eine  so  gute  Garantie 
fur  das  Recht  ist  wie  die  Kriegsfurcht  unter  Völkern.   Seine  späte  Et  ledi- 


r 

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Vasskl:  Über  marokkanische  Procefcspraxis. 


gung  findet  solch  Kriegszustand  durch  förmlichen  meist  von  Heiligen  ver- 
mittelten Frieden,  der  oft  durch  eine  Art  Verbrüderung  <1»U»  Tata  ein«* 

feierliche  Sicherung  erhalt.  Das  Tata -Machen  vollzieht  sich  in  der  Weise, 
dass  die  sich  verbündenden  Parteien  zu  einer  gemeinsamen  Versammlung 
kommen.  Von  jeder  Partei  steckt  jeder  Einzelne  seinen  rechten  Pantoffel 
unter  ein  in  der  Mitte  liegendes  Kleidungsstuck.  Dann  werden  die  Pan- 
toffel jeder  Partei  wie  Loose  gezogen ,  so  dass  jeder  einen  Pantoffel  eines 
Angehörigen  der  Gegenpartei  erhält.  Der,  dessen  Pantoffel  man  erhalten 
hat,  ist  Tata  des  Anderen,  d.h.  Beide  haben  sich  gegenseitig  wie  Brüder 
zu  schätzen  und  achten.  Sie  nennen  sich  fortan  unter  einander  Sidi  und 
ihre  Frauen  Lalla,  als  ob  sie  Scherifen  wären. 

Innerhalb  desselben  Communalkörpers  ist  der  Streitaustrag  zwischen 

Dorfangehörigen  Sache  des  Dorfthings  ^1^1,  welches  das  Dorfgericht  bildet, 

zwischen  Angehörigen  verschiedener  zu  einem  weiteren  Verbände  communal 

vereinigter  Dörfer  Sache  der  gemeinsamen  Dorfversammlung  ö 

oder  des  sie  ersetzenden  Obmännerraths  ^Ijj".*;  cJ&jj  J\.  Macht  und  Furcht 

und  vor  Allem  Freundschaft  mit  Mächtigen  sind  bei  den  Palavern  im  Dorf- 
thing und  Obmännerrath  natürlich  die  wirksamsten  Componenten  für  den 
schliesslichen  Ausgleich.  Aber  man  würde  irren,  nähme  man  an.  dass  es 
dabei  nach  Faustrecht  drunter  und  drüber  ginge.  Es  bestehen  dabei  Ge- 
bräuche, die  etwas  durchaus  Processuales  an  sich  haben:  das  förmliche  Auf- 
rufen der  bei  Streitigkeiten  Anwesenden  zur  Zeugenschaft,  das  förmliche 
Zusammenberufen  des  Things  oder  der  Obmänner,  die  Wette  auf  das  Recht 

das  Aussetzen  eines  Thieres,  einer  Sache  oder  eines  Geldbetrags  für 
den  Fall  des  Unterliegens  <*j\£-\,  die  Einleitung  und  Abschliessung  der 
Verhandlung  durch  ein  -Gebet  mit  offener  Hand-  (Ä^U)\,  nicht  zu  ver- 
wechseln mit  der  ersten  Sure),  bei  dem  die  Hände  mit  den  Flächen  nach 
oben  seitlich  aneinandergelegt  werden,  und  bei  dessen  Beendigung  die  An- 
wesenden sich  dreimal  mit  der  rechten  Hand  von  oben  über  Gesicht  und 
Bart  fahren.  Das  Dorfgericht  zielt  auf  einen  Vergleich  der  Streitenden  ab, 
den  diese  frei  annehmen  sollen.  Zeigt  sich  Einer  aber  ganz  renitent,  so  kann 
er  und  seine  Partei  friedlos  gelegt  werden.  Das  Zeichen  dafür  ist  die  rechts- 
tormliche  Zerschlitzung  seines  Zeltes,  worauf  dann  ein  kleiner  Bürgerkrieg 
in  der  Commune  folgt. 

Auch  Dorffremde  können  der  Wohlthat  der  dorfgerichtlichen  Er- 
ledigung von  Angelegenheiten,  in  denen  sie  als  Kläger  oder  Beklagte 
interessirt  sind,  theilhaftig  werden,  wenn  sie  sich  in  den  Schutz  der  Ge- 
meinde oder  eines  ein/einen  Dörllers  stellen.  Das  kann  im  Hinbiirk  auf 
«•ine  einzelne  Angelegenheit  oder  zum  Zwecke  dauernden  Schutzes  in  der 
Dorfgemeinde   (/..  B.  .luden)  geschehen.     Die  Srhutznahme   erfolgt  durch 

Schächten  eines  Hammels  oder  Ochsen  oder  durch  Durchschneiden 

der  Hinterfusssehnen  eines  Ochsen  <S .    Solch  Opfer  ist  eine 

Beschwörung,  mittels  derer  der  Opfernde  den /dem  er  opfert,  für  den  Fall 


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Vassel:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


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der  Versagung  seiner  Bitte  um  Schutz  einem  überirdisch  vermittelt  gedachten 
Verderben  aussetzt.   Die  Beschworung,  die  Bitte*  und  das  Verderben  heissen 
ar  jUl.    Wer  den  'är  des  andern  nicht  achtet  Iii  ma  kairfid  In'äru,  fällt 

auch  der  Schande  anheim.  Auch  diese  heisst  darum  'är.  Statt  des  wirk- 
lichen kommen  auch  symbolische  Opfer  vor,  z.  B.  Berühren  oder  Anwerfen 
dt'-s  Turbans  mit  den  Worten:  liä  für  Da  ist  der  'är. 

Wo  Machscn -Verwaltung  lirstidit.  findet  sich  eine  feste  Behörden- 
Organisation,  der  die  Austragung  von  Streitigkeiten  vom  Gesichtspunkte  der 
Krhaltung  der  öffentlichen  Ruhe,  Sicherheit  und  Ordnung  zufallt. 

In  den  Bezirken  der  Reichsverwaltung  existiren  drei  öffentliche  Ord- 
niingsgewalten :  der  Kadi  als  verantwortlicher  Leiter  der  Kirchcngemcindc. 
der  Marktvogt  (Quästor  Mohtash)  als  verantwortlicher  Leiter  der  Ge- 

w erbegemeinde,  der  Gouverneur  Jute  oder  Kaid  als  verantwortlicher 
Leiter  der  politischen  Gemeinde.  In  städtischen  Bezirken  untersteht  Jeder- 
mann allen  drei  Behörden ,  auf  dem  Lande  fehlt  regelmässig  der  Marktvogt, 
weil  eine  Gewerbegemeinde  fehlt.  Die  Bezirke  der  drei  Behörden  decken 
sich  raumlich  nicht.  Die  Marktvogtei  fällt  mit  dem  stadtischen  Weichbild 
zusammen.  Das  Kaidat  greift  meist  darüber  hinaus  in  ländliche  Districte 
über,  vielfach  umfasst  es  gar  kein  städtisches  Weichbild.  Der  Kadi- Bezirk 
endlich  umfasst  häufig  eine  grosse  Zahl  Kaidate,  in  deren  jedem  der  Kadi 

einen  Substituten  Je^  ^Ji'  zu  ernennen  pflegt. 

Jede  der  drei  Behörden  hat  zur  Wahrung  der  Ordnung  der  ihr  zuge- 
wiesenen Gemeinde  die  Befugniss  zum  Erlass  allgemeiner  Anordnungen  JajLi» 
und  spezieller  Verfügungen  und  zur  Erzwingung  flj^l  der  Befolgung 

dieser  mittels  Verhaftung  des  Widerspenstigen  und  seiner  Einlieferung  in 
das  dem  Kaid  unterstellte  Gefängniss  ^fy~ • 

Bei  Competenzconllicten  soll  der  Kadi  vorgehen.  Dies  hat  seinen  Grund 
darin,  dass  ursprünglich  und  eigentlich  der  Rechtsstreit  vor  dem  Kadi  eine 
competente  juristische  Entscheidung  herbeiführen  sollte,  während  die  Thätig- 
keit  des  Marktvogts  und  Kaids  mehr  von  polizeilichen  Erwägungen  und  dem 
Wunsche  nach  schneller  und  gewaltsamer  Friedenswahrung  beherrscht  zu 
denken  sind. 

Aus  den  Mittheilungen  über  den  Schra'-  Process  ist  aber  ersichtlich, 
dass  dieser  heute  nicht  mehr  zu  principicllen  Urtheilen  führt.  Der  Kadi  übt 
vielmehr  einen  factisch  sehr  discretionaren  Einlluss  auf  den  Rechtsgang,  um 
die  Parteien  durch  processlich  -büreauk ratisches  Chicaniren  auf  einen  ihm 
billig  scheinenden  Vergleich  (freiwilliges  Nachgeben  des  Einen  bei  klarer 
Sach-  und  Rechtslage;  Anspruchstheilung,  Abfindung,  Befristung  bei  zweifel- 
hafter Sach-  oder  Rechtslage)  hinzudrängen  und  sie  dafür  mürbe  /.u  machen. 

Die  Verantwortlichkeit  für  die  bürgerliche  Ordnung  macht  es  anderer- 
seits Kaid  und  Marktvogt  oft  dringend  wünschenswerth ,  private  Streitigkeiten 
einer  schnelleren  und  sachlicheren  Entscheidung  zuzuführen,  als  im  Verfahren 
vor  dem  Kadi  möglich  sein  würde.  Darum  begünstigen  sie  den  bei  vielen 
Parteien  vorhandenen  Wunsch  nach  schleuniger  administrativer  Entscheidung 


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Vasski.:  Uber  marokkanische  Prorraspraxis. 


von  Angelegenheiten,  die,  im  Schra'-Wege  ausgetragen,  spit  und  keinem  zu 
Dank  eine  vergleichsweise  Regelung  erfahren  würden. 

Gewissermaassen  von  beiden  Polen  her  streben  also  die  gerichtlichen 
Klagen  ^jlcjJl  und  die  administrativen  Beschwerden  ot^JÜl  da/u ,  in  einer 
gemeinsamen  Categorie  aufzugehen.  So  gilt  schon  heute  das  J\^f\ 
(Legis  actio,  das  Schra'- Machen,  wie  es  die  Europäer  übersetzen)  als  eine 
besonders  feierliehe  und  edle  Art  des  ^\  Jl^l  (Juris-) actio. 

Dem  Wesen  nach  liegt  der  Unterschied  des  Schra'- Verfahrens  von  den 
übrigen  Arten  des  Streitaustrags  (J-*il'  oder  JLaaH)  nicht  darin,  dass  der 
Kadi  striktes  Recht,  der  Kaid  und  Marktvogt  Jus  aequum  anwenden.  Im 
Gegentheil,  jeder  marokkanische  verfügende  Beamte  muss  materielles 

Sehra'- Recht  anwenden,  wenn  er  nicht  eine  religiose  1*11  ich t  ausser  Acht 
lassen  will.  Der  Unterschied  liegt  vielmehr  darin,  dass  die  Rechtsmittellehre, 
die  im  modernen  Sehra*- Process  zur  Herrschaft  gelangt  ist,  für  die  Ent- 
scheidungen des  Kaid  und  Marktvogt  nicht  üblich  geworden  ist,  so  dass 
diese  beiden  im  eminenteren  Sinne  Richter  sind  als  der  Kadi  selbst,  und 
mit  ganz  anderer  Freiheit  an  die  Prüfung  eines  Rechtsstreites  herantreten 
können.  Während  im  Schra'- Gericht,  wie  dargethan  wurde,  neben  dem 
typischen  notariellen  Process  nur  noch  ein  Streitentscheid  durch  Urkun- 
dung  und  durch  Schwur  möglich  sind,  kann  Kaid  und  Marktvogt  jede 
anderweitige  zur  Aufklärung  dienliche  Ermittelung  vornehmen  lassen. 

Dabei  ist  indes  Folgendes  zu  beachten. 

1.  Das  Schra- Gericht  des  Kadi  ist  ein  zwingender  Gerichtsstand,  die 
Sitzungen  des  Kaid  und  Marktvogt  sind  freiwillige  Gerichtsstände.  Das  äussert 
sich  in  dem  Satze  ÜL  £y^\  iS ,ine  Schra- Klage  geht  vor-,  d.  h.  ant- 
wortet der  vor  den  Kaid  oder  Marktvogt  geladene  mit  einer  Gegenladung 
vor  den  Kadi,  so  gilt  letztere  allein  als  verbindlich.  Ferner  soll  Kaid  und 
Marktvogt,  selbst  nach  Erlass  eines  Entscheides  oder  einer  Verfügung,  die 
Sache  dem  Kadi  unterbreiten  und  durch  ihn  entscheiden  lassen,  wenn  der 
eine  Theil  es  verlangt.  Freilich  überhören  sie  solch  Verlangen  heute  gern 
oder  antworten  sarkastisch  auf  das  £y^H  ,j  <^jJl  J*£  -Gott  segne  das 
Schra  -  mit  ^\  <j  «T^/Ji  J*£  4»\  »Gott  segne  das  Recht-.  Auch  macht  sich 

selbst  wahrend  des  Schra'- Verfahrens  der  überragende  Eiulluss,  den  der  Kaid 
heute  meist  hat,  stets  dann  bemerkbar,  wenn  er  ein  amtliches  oder  privates 
Interesse  an  der  Sache  hat. 

2.  Eid  und  Urktnidung  sind  nach  Schra'  gültige  thatsächliche  Fest- 
stellungen, Gutachten  nach  Schra'  bis  auf  Weiteres  gültige  rechtliche  Be- 
ujtbeiliingen  der  Sache.  Auch  Kaid  und  Marktvogt  müssen  sie  als  solche 
bebandeln,  wenn  sie  vorgelegt  werden.  Aber  sie  können  sie  ergänzen  durch 
jede  andere  Art  der  Erhebung.  Vor  Allem  aber  sind  sie  nicht  verpachtet, 
auf  Schaffung  oder  Vorlegung  neuer  Rechtsmittel  hinzuwirken,  sondern 
können  sich  für  jede  Behauptung  mit  jeglichem  Beweise  begnügen.  Als 
solcher  und  besonders  sicherer  gilt  das  uns  wenig  processlich  dünkende 
•  unbemerkte  Erkundigen-  t^U-  ^j*  durch  eine  Vertrauensperson. 


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Vassel:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


191 


3.  Liegt  der  Streitfall  indess  so,  dass  er  juristischer  und  urkund- 
licher Prüfung  und  Feststellung  nach  landläufiger  Anschauung  bedarf,  so 
verweisen  Kaid  und  Marktvogt  die  Sache  von  Amtswegen  in's  Schra*.  Das 
gilt  insbesondere  von  Grundsachen ,  Status-  und  Familiensachen  und  Erb- 
sachen. 

In  Rechtshändeln,  die  /.wischen  Ansässigen  in  reichsfreien  und  reichs- 
verwalteten Landschaften  spielen,  ist  es  oft  ganz  besonders  schwierig,  die 
Sache  anhängig  zu  inachen,  weil  es  an  Behörden  fehlt,  die  in  beiden  Land- 
schaften Autorität  gemessen. 

Kur  solche  Fälle  besteht  das  Rechtsuchen  durch  Pfandnahine  ,_JlU 

(Kefafa).  Es  besteht  in  eigenmächtiger  Fortnahme  zufällig  er- 
langbaren Vermögens  des  Gegners  oder  eines  Angehörigen  seiner  Commune. 
Solche  Eigenmacht,  die  bezweckt,  aus  einem  aussichtslosen  Kläger  Beklagter 
zu  werden  und  private  Unterhandlung  oder  eine  behördliche  Intervention 
herauszufordern,  gilt  durchaus  als  rechtsförmliche  Einleitung  des  Rechts- 
streits, freilich  als  ultima  ratio  des  Verletzten. 


Dies  sind  im  Wesentlichen  die  Institutionen  und  Gepflogenheiten,  welche 
für  die  Rechtsverfolgung  im  heutigen  Marokko  bestehen.  Man  macht  sich 
schwer  einen  Begriff,  wie  verwirrend  das  Durcheinander  so  vieler  Instanzen 
und  Verfahren  beim  ersten  Blick  in  das  praktische  Rechtsleben  erscheint 
Ich  war  anfänglich  stark  versucht,  die  verschiedenen  Erscheinungen  in  ein 
Legisactionen  -  System  nach  Art  dessen  des  Gains  einzuhämmern.  Da  fand 
ich  eine  Legisactio  sacrninento,  eine  Legisactio  per  judicis  arbitrive  postu- 
lationem  und  eine  Legisactio  per  pignoris  eapionem.  Das  stete  Vereinbaren 
von  neuen  Verhandlungsterminen  giebt  dem  typischen  notariellen  Schra'- 
Process  so  sehr  seine  charakteristische  Signatur,  dass  ich  ihn  cum  grano 
salis  als  eine  Legisactio  per  condictionem  hätte  bezeichnen  können;  die  Be- 
deutung der  Urkunden  (Cautiones)  dabei  hätte  die  Analogie  nur  bestärkt. 
Ich  habe  die  Gruppirung  meiner  Skizze  des  Schra' -Verfahrens  nicht  nach 
Legisactiones  durchgeführt,  weil  sie  mir  zu  äusserlich  erschien.  Sollte 
aber  ein  Rückblick  auf  das  früh  -  römische  Processrecht  vom  modern  ma- 
rokkanischen aus  nicht  fruchtbare  Parallelen  bieten?  Eine  andere  Parallele 
rechtsvergleichender  Art  wird  aber  meines  Erachtens  sicher  gezogen  werden 
müssen,  wenn  der  marokkanische  Process  einmal  eine  gründliche  rechts- 
historische Untersuchung  findet:  der  rückwärtige  Zusammenhang  der  Adul 
mit  den  punischen  Schofeten  und  ihre  Verwandtschaft  mit  den  Notaren  des 
mittelalterlichen  Italiens.  Leider  verbietet  der  derzeitige  Stand  der  rechts- 
historischen Erforschung  des  islamischen  Processrechts  solche  Zusammen- 
hange anders  denn  als  Forschungsthematt  aufzustellen. 


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192 


Vasski.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


B.  Drei  Schra -Processe. 

Nachstellend  werden  die  Acten  dreier  Schra' -Processe  wiedergegeben. 
Der  erste  spielt  in  Marrakesch;  er  verlauft  in  einer  ffir  solche  Processe 
seltenen  Regelnlässigkeit  und  ist  darum  eine  gute  Illustration  zu  den  oben 
dargestellten  (irundzfigen  des  Verfahrens  im  Schra'.  Der  zweite  stellt  einen 
Kall  .summarischen  Processi rens  durch  I'rkuudung  dar.  Der  dritte,  der  wie 
der  zweite  in  Casablanca  spielt,  veranschaulicht  das  verworrene  Durchein- 
ander von  Urkundungen  und  Antragen  heiin  Kadi  und  das  Hineinspiclen  des 
Kinllusses  der  Verwaltung  in  die  .lustizsachcn  und  giebt  eine  Vorstellung, 
wie  sehr  alle  Jttrisdictionsverhältnisse  in  der  modernen  Praxis  entartet  sind. 

Ks  werden  für  jedes  der  drei  Beispiele  zunächst  die  Acten  abgedruckt 
und  «Ii«-  Übersetzungen  davon  in  eine  zusammenhängende  Sachdarstellung 
eingekochten.  Die  Stellen,  an  denen  zwei  verschiedene  Actenblätter  an 
einander  geklebt  sind,  sind  durch  Trennstriche  bezeichnet. 

In  allen  drei  Heispielen  liegen  Acten  des  Klägers  vor.  Die  Acten  des 
Beklagten  enthalten  dieselben  Urkundungen.  Nur  hinsichtlich  der  Proto- 
kollirung  der  Fristen  bestehen  unwesentliche  Unterschiede. 

Erstes  Processbeispiel. 

Vorderseite: 

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Vasskl:  Über  marokkanische  Procesapraxis.  193 
Ruck  seite: 

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SA^jC  ^  rlc  f|>|  U>-  ^  ^  <*  j  0^  JL*  }U| 

(aKL  Ja«.)  v  j  apj         Jag)  4»  j  JLt  5  **U}C« 


Vortl  erse  i  te: 

<j  a*-V  US/*  ^jli*  ^         U**-!  Afi»  .a>- j  «u»  aJ-\ 

a*^'  L-jj  l^lj      «U^dl  liÜI        «jyU  J-J-l  <j»^U  c^-Ul 

«0  »J^i  A  ...£-s»J  Atf^-Jj  «Ö*i  •A-.J  aJ  UU  \Z\  JJ  -Üi 

ü*  cr^  £V  Ji^  >^  J?V\  J-       ^        Oi*  4  cr^i 

JL-iSi  jjA.  jU|  a^       Aj^as^J ^Uj  Lü:  ci;  j\!  J\  jv.W 

Uf)  *jj£a1|  ••»^jj^  Uli#Uj  U^^a^-  <a\  a7-»]^  ölj  A>A  Je-  J*)j 

^L^Ä  >utj  ^-^^  Sj^«»JÜH  rVi 

+j&     01  ji  t->"  Vi  iv  y  ^1  Vi  y  <^>.      Vi  **ju- 

xa-l  A>  j!3  X*  J^-^lj  j/lll  -JjJ\  J«-  Ä  ^li  W  t^Uj  5_ 

jjL-l  Vi      V j  a5ju,  Vi      Vi      ^  Vi  ^  <;\  UU  V  j 
•ax  -Oj  a^  aK"        j  o >il  * yri  j*       *^       Vi  -^l  * 

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.ju  .UJ|      ju  .Ul  jl  J\  ^/lil        ^  4J       4il  UU  V^  «. 
^Vli  Sjilil       AL^j  uJp  i  ulli  /  jVl  j-i  jVl  Jl 

j /Iii  jj^i     ja  uj  Uü,  u  i^u      jJ  ß  u j  j\ ^vi  j^ 

MiuJi.  .1.  Sem.  f.  Orient  S|.r»cl..-H.   llKW.   II  AMI..  Vi 


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194  Vassei.:  Cber  marokkanische  Proccsspraxw. 

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Jft  Jt\>)  +jx*ixe  ^%  >J\i  41^1  J^l  i  ■*n 
(4&1»  ^1»)  4i  j  a~p  aJIH  ^1 

^lU  gM  j  ^  J5j  j^/Jt  ^  tr.       V  * 
ß\j         4J ^        4^  JjSM  J_^ j  Ui^i  ^ 

llOCj        Lti  £\i  4_  *A  *-Ip  *  A^i  8jUi 

(4&1>   JAP)  4. j  J^J  (4^1»   JAP)  < .J  -LP 

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(4&1»   JAC)  4, J  APj  (4^1)   JAP)  4.J 

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Jap)  4,  j  Aop j  (4£li  Jap)  4.  j  Ajp  *}Vp\  flc  ^ 

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A-P j  (461)  Jap)  4jj  a^  ^illj  ->>^1  *Jfc* 

(4ßdj  Jap)  4.J 

(4^  ^iC)  4,  ^Ij  \>>\  4» 


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Vassel:  Über  marokkanische  Processpraxis.  195 

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JU|  >J|  ^  s*.  J*  jJU  j  .Jl j  ^IcVj  ^  v'U* 

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Kficksei  te: 

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^  cr^  if  <rj\        ^\  t±\  Cr.  ^^'Hi  J-i 

j/ill  j^Jl  jr  +r\  c;b  ^\  >JL|  ^>J|  ^  jl  Jl  ^^ü|  ^jlJ| 

C^1  cT^*  V-^J  u^wX  ^^T»  ^  o^Vl  fU|  01>.VI 

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196  Vasski.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 

^  \cj£  pU)  Jö*£  4,  J-A\  jJ^\  aSU^L-1 J  JULI  2_  «lyo  J»j  jjf^l 

(A&li   J-^)  ^  J  JLtJ  (aS^I»   Jac)  <)J 

^LDl  iT^  ^  j^Jl  ^        jot  IL  Ä  J-l 

^  J>V  -vJij  V1  «ftc5^  ^  ^  ^  <rJ  J* 
ill  .^t        ^  cJli  j_       ol  JWV\ 

ji^Ji  y>  j<  jui  VT  JL-Ji  ii     f. ^Ji  jfo  j /in  jJri  ^-uju 

j  f&\  J-&\  J*  J*  ^  J>-J  j  ^ 
^ ^  ^jr         ^Jd\      iL  A^lT^Vl  ^Ui  jlj  o>^j  -OVi.  Jij 

ty** j  fA-  t  Ui  JjJ|  j y^»Jd\  :j /Jdl  CfJ\ 

JULI  ^It  jl  yfc  Vi  ^  V  ^  it  ^  Jfi      J  jljdl       tr  i\ 

^  i.  ^  l/  üi^u^" 

Ai-I 

Kiic  ksrit«'  (fn-i). 


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Vasski.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


197 


Hmed,  8ohn  des  'Arbi,  von  Iliad  Winer  aus  der  Landschaft  'Ahda, 
findet  in  Marrakescli  ein  Kamel,  das  er  als  ein  ihn»  neun  Monate  zuvor 
von  seinem  Bauernhof  gestohlenes  erkennt.  Kr  begiebt  sich  zum  Gouverneur 
von  Marrakescli  und  beantragt  Arrest  des  Thieres  bis  zur  Feststellung  des 
Eigenthums.  Oer  Gouverneur  sendet  eine  Polizei -Ordonnanz  mit  Hmed  aus, 
lasst  das  Thier  dem  Besitzer  mit  Gewalt  fortnehmen  und  in  einen  Fondak 
(Karawanserei)  einstellen.  Dem  Fondak  Verwalter  lässt  er  durch  die  Ordon- 
nanz den  Befehl  zugehen,  das  Thier  nur  mit  seiner  Ermächtigung  heraus- 
zugeben. 

Der  Besitzer  des  Kamels,  'Isa.  Sohn  des  Hay  Et-Taher,  von  Ulad 
Forj  aus  der  Landschaft  Dukkala,  begiebt  sich  darauf  mit  Hmed  und  der 
Ordonnanz  zum  Gouverneur.  Nachdem  die  Ordonnanz  über  die  Arrestlegung 
berichtet  hat,  befragt  der  Gouverneur  ' Isa  über  sein  Recht  zu  dem  Kamel. 
Oer  antwortet,  es  sei  als  sein  Eigenthum  bei  ihm  geboren,  er  stehe  «bei 
Gott  und  dem  Schra'  £  -~lil> j  «üll  l'l-,  d.h.  er  verlangt   richterliche  Ent- 

Scheidung  über  den  Eigenthumsstreit. 

Darauf  schickt  der  Gouverneur  die  Parteien  zum  Kadi,  dem  er  durch 
die  begleitende  Ordonnanz  von  dem  Arrest  Mittheilung  macht. 

Vor  dein  Kadi  tritt  jede  Partei  als  Klager  gegen  den  Andern  auf, 
jede  behauptet  Eigenthum.  Der  Kadi  prüft,  wer  nach  der  Streitentstehung 
als  Klager  anzusehen  sei,  und  theilt  die  Klagerrolle  dann  Hmed  mit  den 

Worten  zu:  »ciAJliu        j**  Geh!  Protokollire  deine  Angabe«.   Damit  cnt- 

sendet  er  die  Parteien  mit  einer  Ordonnanz  zu  Notaren,  die  gerade  frei 
sind.    Sie  schreiben  folgendes  Protokoll: 

Preis  Gott!  Es  klagt  Hmed  bei -'Arbi,  'Abdi  'Ameri,  wider  rIsa  bel- 
Hajj  Et-Taher,  Dukkali  Forji,  dass  dem  Kläger  ein  Kamel  in  seinem 
Lande  Nachts  etwa  neun  Monate  vor  dem  Datum  dieses  gestohlen  worden 
sei  und  er  es  jetzt  in  der  Hand  des  genannten  Beklagten  gefunden  habe, 
von  dem  er  nun  das  erwähnte  Kamel  oder  Klagantwort  fordere,  —  in 
vollkommener  Klage,  was  zum  Zeugniss  dessen,  während  er  geschäfts- 
fähig und  ihnen  erkennbar  ist,  am  21.  Dil-Hejja,  dem  heiligen  Monat, 
des  Jahres  1317  protokollirt  haben  (Notarschnörkel)  und  der  Knecht  seines 
Herrn  (Notarschnörkel). 

Diese  Urkunde  wird  dem  Kadi  durch  Hmed,  der  mit  den  Genannten 
nun  wieder  zum  Schra'- Gericht  zurückgeht,  zur  Prüfung  vorgelegt.  Er 
findet  sie  unvollständig,  weil  der  Eigenthumsgrund  nicht  angegeben  ist,  und 
ordnet  darum  an,  dass  Hmed  seine  Klage  vervollständigen.  'Isa  dann  davon 
Abschrift  erhalten  und  Klagantwort  geben  soll,  wovon  Hmed  wiederum 
Abschrift  nehmen  soll.  Wieder  wird  die  Ermächtigung  dem  'Adul  durch 
eine  Ordonnanz  mitgetheilt.    Es  entsteht  folgendes  Protokoll: 

Preis  Gott!  Nachdem  der  Kläger  hinzugefügt  hat,  dass  das  er- 
wähnte Kamel  bei  ihm  geboren  sei,  und  er  seine  Klagrede  vollendet 
hat,  antwortet  ihm  der  Beklagte,  dass  das  erwähnte  Kamel  in  seinem 
Besitz  und  seiner  Wirthschaft  sei  und  er  kein  Recht  des  Klägers  daran 
anerkenne  und  dass  es  bei  ihm  als  Viehzuwachs  geboren  sei  —  in  voll- 

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Vasski.:  Über  marokkanische  Proccsspraxis. 


kommend-  Klagevollendung  und  Klagantwort,  was  gegen  Beide,  die  ge- 
schäftsfähig und  ihnen  erkennbar  sind,  «in  Datum  des  Acts  oberhalb 
dieses  bezeugen  der  Knecht  seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  der  Knecht 
seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Auch  diese  Urkundung  wird  nun  dem  Kadi  unterbreitet.  Jede  Partei 
beantragt  dann,  dass  der  Gegner  ihr  Frist  geben  solle,  damit  sie  ihr  Eigen- 
thum  durch  Rechtsmittel  feststellen  könne.  Der  Kadi  verkündet,  dass  der 
Kläger  ein  Rechtsmittel  erbringen  müsse  und  dazu  15  Tage  Frist  habe.  Darüber 
wird  auf  die  Processactenrolle  des  Beklagten,  rückseitig  der  Klage,  eine  Ur- 
kundung von  Notaren  geschrieben,  laut  welcher  Kläger  erklärt,  dass  ihm 
das  Schra'  zwecks  Erbringung  eines  Rechtsmittels  15  Tage  Frist  gebe. 

Um  sein  Rechtsmittel  erbringen  zu  können,  bedarf  Kläger  des  pro- 
visorischen Besitzes  des  Kamels,  damit  er  es  in  seine  Heimat,  wo  es  als 
sein  Kigenthum  bekannt  ist,  bringen  und  dort  sein  Eigenthum  daran  urkund- 
lich erhärten  kann.  Er  wendet  sich  daher  nach  wenigen  Tagen  mit  einem 
Antrag  auf  provisorische  Besitzverstattung  an  den  Kadi.  Der  Beklagte 
wird  herbeigeholt,  und  der  Kadi  nimmt  Einsicht  in  das  bisherige  Urkund- 
material. Dabei  fällt  ihm  auf,  dass  in  der  Klage  das  Streitobject  nicht 
hinlänglich  genau  beschrieben  ist.  Er  stellt  darüber  Fragen  an  den  Kläger 
und  ordnet  dann  eine  l>eziigliche  ergänzende  Urkundung  an: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Der  Kläger  in  der  Klagrede  oberhalb 
dieses  erklärt,  dass  das  Kamel,  um  das  geklagt  wird,  folgende  Kenn- 
zeichen habe:  Gelb  an  Farbe,  ausgewachsenen  Alters  (etwa  zweijährig), 
Brandspur  am  Genick  rechts  und  am  Rande  der  linken  Brustknorpelseite, 
von  massiger  Höhe.  —  in  vollkommener  Erklärung,  deren  Werth  er 
kennt,  was  über  ihn,  der  geschäftsfähig  und  ihnen  kenntlich  ist,  am 
24.  Hejja,  dem  heiligen  Monat,  des  Jahres  1317  bezeugen  der  Knecht 
seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  der  Knecht  seines  Herrn  (Notar- 
schnörkel). 

Alsohaid  vor  den  Kadi  zurückgekehrt,  erneuert  Kläger  seinen  Antrag. 
Nach  eontradictorischer  Verhandlung  erkennt  der  Kadi,  dass  Kläger  das 
Kamel  gegen  Sicherheit  an  sich  nehmen  dürfe.  Darein  fügt  sich  der  Be- 
klagte. Es  werden  unter  Mitwirkung  des  Kadi  weitere  Einzelheiten  ver- 
einbart. Dann  begeben  sich  die  Parteien  mit  einer  Ordonnanz  zum  Gou- 
verneur, dein  jene  über  die  Sachlage  berichtet.  Mit  einer  weiteren  Ordonnanz 
schickt  der  Gouverneur  sie  zum  Fondak.  Dort  nimmt  der  Kläger  das 
Thier  in  Empfang.  Sodann  l>egiebt  er  sich  mit  dem  Beklagten  und  einem 
inzwischen  beschafften  Bürgen  zum  Notar,  bei  denen  Kläger  vierzig  Duro 
(etwa  12t»  Mark)  deponirt.  Es  wird  folgende  Urkundung  über  das  Ge- 
schehene zu  den  beiderseitigen  Acten  gemacht: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Sichtbarlich  empfängt  der  Kläger  von 
•lern  Beklagten,  der  dabei  mit  ihm  genannt  1st,  das  Kamel,  um  das  an 
der  l>etreffenden  Stelle  geklagt  wird,  damit  er  an  diesem  Streitobject 
selbst  in  Gemässheit  des  Klaganspruches  seine  Evictionsurkunde  festigen 
kann,  nachdem  er  bei  den  Zeugen  dieses  —  die  Gottbehüte!  —  vierzig 
Duro  als  Sicherung  für  das  erwähnte  Kamel  niedergelegt  hat,  und  zwar 


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Vasskl:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


!!>'.) 


mit  Ermächtigung  des  Schra',  dem  Gehorsam  gebührt,  —  Uott  mache  es 
mächtig!  —  zufolge  mündlicher  Botschaft  der  am  Rande  dieses  genannten 
Schra'-  Ordonnanz ; 

und  es  erscheint  der  Sid  El-Baschir,  Sohn  des  Jilani,  von  'Abda, 
derzeit  wohnhaft  im  Quartier  Sidi  Hmed  Es -Susi  —  durch  den  uns  Gott 
nütze!  —  und  bürgt  für  Gestellung  des  Klägers  zur  Sitzung  des  Schra 
—  Gott  mache  es  mächtig!  —  in  EI-Muasin  nach  Verlauf  von  acht 
Tagen  von  morgen  —  in  einer  für  ihn  verbindlichen  Verbürgung,  deren 
Werth  sie  kennen,  was  über  sie,  die  geschäftsfähig  und  von  denen  ihnen 
der  Bürge  bekannt,  die  Anderen  an  folgenden  Kennzeichen  des  Klägers 
kenntlich  sind:  Araber,  schlank,  mit  hervorstehender  Nase,  mit  einem 
ausgefallenen  oberen  Vorderzahn,  vollbärtig,  schwarzhaarig,  stattlich,  am 
24.  Hejja,  dem  heiligen  Monat,  des  Jahres  1317  bezeugt  wird.  Das  be- 
richtet der  Knecht  seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  der  Knecht  seines 
Herrn  (Notarschnörkel). 

Mit  dem  Kamel  zieht  der  Kläger  nun  in  seine  Heimat.  Er  sucht 
sich  dort  zwei  Notare,  die  ihm  Grund  und  Thatsache  seines  Eigenthuins 
an  dem  strittigen  Kamel  kraft  ihrer  Wissenschaft  bezeugen.  Es  berührt 
eigentümlich,  auf  welch  zufallige  Details  diese  Wissenschaft  laut  nach- 
folgender Urkunde  sich  angeblich  erstreckt.  Trotzdem  kann  die  Urkundung 
bona  fide  und  nur  unwillkürlich  in  den  Details  übertrieben  sein. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Es  bezeugen,  die  wir  Beide  unsern 
Namen  verschnörkelt  unter  das  Datum  dieses  setzen,  unser  Bekanntsein 
mit  Hmed  bel-'Arbi,  'Abdi  'Ameri  Hasini,  in  vollkommener,  hinreichender, 
gesetzlicher  Bekanntschaft  mit  seiner  Person,  seinem  Namen  und  seiner 
Herkunft;  wir  nehmen  Gott  den  Allerhöchsten  zu  Zeugen,  dass  wir 
wissen,  dass  ihm  gehört  und  in  seiner  Hand  und  seinem  Eigenthum  und 
seinem  Besitz  und  seiner  Verwaltung  und  seiner  Zucht  und  seiner  Wirt- 
schaft ist,  ihm  besonders  und  allein,  keinem  Andern  gehörig:  der  ge- 
sammte  Kamelhengst,  dessen  Kennzeichen  sind:  Gelb  an  Farbe,  aus- 
gewachsenen Alters  (etwa  zweijährig),  Brandspur  an  seinem  Nacken 
rechts  und  am  Rande  seines  Brustknorpels  an  der  linken  Seite,  von 
massiger  Höhe, 

und  dass  derselbe  bei  ihm  geboren  und  durch  ihn  gezogen  wurde 
als  Viehzuwachs;  seine  Mutter  hat  ihn  geworfen,  während  wir  bei  diesem 
Zuwachs  gewärtig  und  Zeugen  waren,  und  die  Kennzeichen  der  Mutter 
sind  wie  die  des  erwähnten  und  beschriebenen  Jungen;  sein  Eigenthum  an 
ihr  bestand  etwa  12  Jahre,  vorgerechnet  vom  Datum  ihres  sogleich  noch 
zu  erwähnenden  Todes,  ohne  dass  —  wie  wir  wissen  —  ein  Anspruch 
darauf  von  Jemand  erhoben  oder  ein  Widerspruch  von  Jemand  eingelegt 
wurde,  oder  er  eine  Entäusserung  selbst  vorgenommen  hätte,  oder  es 
ihm  entäussert  worden  ware,  bis  sie  bei  ihm  —  wie  wir  wissen  —  starb; 
und  sein  Eigentimm  an  dem  erwähnten  und  beschriebenen  Jungen  von 
ihr  bestand,  seit  es  bei  dem  genannten  Hmed  hinzugeboren  wurde;  wie 
wir  wissen,  hat  er  es  nicht  verkauft,  noch  ist  es  für  ihn  verkauft  worden, 
noch  hat  er  es  verpfändet,  noch  vergeben,  noch  veräussert,  noch  ist  es 


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200 


VA8.HEI.:  Über  marokkanische  Proceaspraxis. 


.sonst  vergeben  worden,  noch  ihm  durch  irgend  eine  Art  der  Entäusse- 
rung  oder  Entziehung  entäussert  worden,  seit  es  bei  ihm  geboren  wurde, 
bis  es  ihm  Nachts  in  seinem  erwähnten  Lande  gestohlen  wurde,  etwa 
neun  Monate  vor  dem  Datum  dieses;  auch  ist  es  ihm  bis  jetzt  und  noch 
jetzt  —  wie  wir  wissen  —  nach  dem  Diebstahl  nicht  zurückgekommen, 
bis  er  es  in  Jemandes  Hand  betraf;  dies  Alles  wissen  wir,  und  unser 
Wissen  gründet  sich  auf  Nachbarschaft,  Beziehung  und  Einblick  in  die 
Verhältnisse.    Über  das  Krwähnte  ist  dies  unser  Zeugnis*  fur  den,  der 
es  wünschte,  indem  er  es  an  dem  erwähnten  Kamel  selbst  und  vor 
seinen  erwähnten  Kennzeichen  abforderte,  protokollirt  worden  am  21).  Hejja, 
dem  heiligen  Monat,  des  Jahres  1317.     Das  Knechtchen  seines  Herrn 
(Notarsehnörkel)  und  das  Knechtchen  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 
Diese  mit  Genehmigung  des  den  zeichnenden  Notaren  vorstehenden 
ländlichen  Kadis,   eines  Unterkadi   des  Kadi   von  'Abda,  aufgenommene 
Urkunde  wird  ihm  nun  zur  Festigung  vorgelegt.   Kr  versieht  sie  mit  folgen- 
dem Vermerk: 

Preis  Gott!  Von  beiden  bezeugt;  daher  fest.  Verkündet.  Der  Ver- 
treter des  Kadi  von  'Abda  und  Hmer,  der  Knecht  seines  Herrn  (Kadi- 
schnörkel). 

Darauf  lässt  Kläger  sie  im  benachbarten  Unterkadihezirk  brevi  manu 
beglaubigen  und  sodann  von  dem  statt  des  Kadi  von  'Abda  fungirenden 
Vertreter  ebenfalls  brevi  manu  beglaubigen.  So  erhält  sie  noch  folgende 
Zusätze : 

Preis  Gott!  Die  Fertigung  dieser  Ausfertigung  constatirt  der  Ver- 
treter des  Kadi  von  'Abda  (Kadischnörkel). 

Preis  Gott!  Es  verkündet  diese  Ausfertigung  der  kleine  Knecht 
seines  Herrn  (Kadischnörkel). 

Nach  Marrakesch  zurückgekehrt,  begiebt  sich  Kläger  mit  dem  Be- 
klagten, den  er  dazu  lädt,  zum  Kadi  und  legt  seine  Kvictionsurkunde  vor. 
Der  Kadi  fordert  urkundlichen  Nachweis,  dass  der  Letztgezeichnete  wirk- 
lich Kadi  sei.  Kläger  erbringt  ihn,  worauf  der  Kadi  nun  die  Urkunde 
definitiv  abschliesst. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Der  urkundliche  Vermerk  hierüber,  an- 
schliessend, stammt  von  dem  Rechtskundigen  Sidi  Mohammed  ben  Mo- 
barek,  aus  'Abda,  der  zur  Zeit  der  Urkutidung  zum  Kadiamt  und  zur 
Schlichtung  der  Streitsachen  in  Vertretung  für  Sidi  Mohammed  ben 
Sliman,  Kadi  von  'Abda  und  Hmer,  qualifieirt  war  und  es  bis  jetzt  und 
noch  jetzt  ist.  Das  erklärt,  der  es  weiss,  weil  er  seine  Handschrift  und 
seinen  Amtsschnürkel  erkennt,  ohne  dass  ein  Zweifel  oder  eine  Ungewiss- 
heit  darüber  obwaltet,  zum  Zweck  der  Beglaubigung  für  den  Antrager, 
am  4.  Moharram,  dein  heiligen  Monat,  des  Jahres  1318.  Der  Knecht 
seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Preis  Gott!  Beglaubigt  und  genehmigt  Das  verkündet  der  Knecht 
seines  Herrn  (Kadischnörkel). 

Sobald  der  Beklagte  durch  die  Verhandlung  vor  dem  Kadi  von  der 
Beschaffung  der  Kvictionsurkunde  Kenntniss  erlangt  hat,  weiss  er,  dass 


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Vasskl:  Über  marokkanische  I'roccsspraxis. 


201 


seine  Sache  verloren  ist.  Kr  bestellt  nun,  während  Kläger  die  Formalität 
der  letzten  Beglaubigung  erledigt,  einen  Proeessbevollmächtigten  in  der 
Hoffnung,  dass  es  diesem  noch  gelingen  werde  durch  processliche  Chicane 
vom  Gegner  irgend  welchen  Vortheil  zu  erlangen.  Kr  selbst  kehrt  in  die 
Heimat  zurück  und  bekümmert  sich  um  den  weiteren  Verlauf  nicht  mehr. 

Sein  Bevollmächtigter  process! rt  weiter:  er  erbittet  im  nächsten  Termin 
Frist  zur  Erbringung  eines  Rechtsmittels  gegen  die  Evictionsurkunde.  Bei 
Lage  der  Sache  konnte  dies  nur  ein  Gutachten  sein.  Es  wird  ihm  Frist 
von  15  Tagen  und  Entnahme  einer  notariellen  Abschrift  jener  Urkunde  ge- 
stattet. Die  Frist  wird  dann  auf  seinen  Antrag  später  noch  um  15  und 
nochmals  um  eine  Gnadenfrist  von  6  Tagen  verlängert.  Die  bezuglichen 
Erklärungen ,  mit  denen  der  Vertreter  des  Beklagten  diese  Fristen  nimmt, 
werden  folgendermaassen  protokollirt : 

Preis  Gott!  Der  Sid  El-Madani  ben  Mohammed  Serghini.  Man- 
datar von  'Isa  bel-Hajj  Et-Taher,  Dukkali,  erkennt  an,  dass  das  Schra' 
—  Gott  mache  es  mächtig!  —  ihm  eine  Frist  von  15  Tagen  von  morgen 
ab  gebe,  damit  er  ein  Rechtsmittel  erbringen  könne,  zur  Entkräftung 
einer  Abschrift,  die  er  von  der  Urkunde  hierüber  uud  davon  umseits 
vor  Augen  der  Zeugen  dieses  genommen  hat.  Er  nimmt  sie  an,  ge- 
nehmigt sie  und  bindet  sich  daran,  wovon  er  den  Werth  kennt,  was 
über  ihn,  der  geschäftsfähig  und  ihnen  bekannt  ist,  am  7.  Moharram, 
dem  Eingangsmond  des  Jahres  1318  bezeugen  der  Knecht  seines  Herrn 
(Notarschnörkel)  und  das  Knechtchen  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Preis  Gott!  Der  Anerkennende  des  Actes  hierüber  erkennt  an, 
dass  das  Gesetz  —  Gott  mache  es  mächtig!  —  ihm  15  Tage  von  Morgen 
ab  weitere  Frist  zu  dem  Zwecke,  dessenthalb  ihm  bereits  Frist  gegeben 
war,  gebe;  er  nimmt  sie  an  und  bindet  sich  daran,  was  über  ihn,  der 
geschäftsfähig  und  bekannt  ist,  am  23.  Moharram  des  Jahres  wie  hier- 
über bezeugen  das  Knechtchen  seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  das 
Knechtchen  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Preis  Gott!  Der  Anerkennende  des  Actes  hierüber  erkennt  an, 
dass  das  Gesetz  —  Gott  mache  es  mächtig!  —  ihm  aus  Nachsicht  und 
Rücksicht  8  Tage  von  morgen  ab  weitere  Frist  zu  dem  Zwecke,  dessent- 
halben  ihm  bereits  Frist  gegeben  war,  gebe;  er  nimmt  sie  an  und 
bindet  sich  daran,  was  über  ihn,  der  geschäftsfähig  und  bekannt  ist,  am 
ll.Safar,  dem  Gütemond,  des  Jahres  wie  oben  bezeugen  das  Knecht- 
chen seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  das  Knechtchen  seines  Herrn 
(Notarschnörkel). 

Am  18.  Safar  begiebt  sich  Kläger  wieder  zum  Schra',  wohin  er  den 
Sachwalter  lädt. 

Der  Kläger  verlangt  sodann  vom  Kadi,  dass  er  den  Sachwalter 
zwinge,  Namens  des  Beklagten  anzuerkennen,  dass  er  unvermögend  zur 
Erbringung  eines  Rechtsmittels  sei.  Der  Sachwalter  ist  in  böser  Lage. 
Sein  Mandant  latitirt.   Er  selbst  aber  ist  weder  verpflichtet,  noch  der  ent- 


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202  Vasski.:  Uber  marokkanische  ProcesspraxLs. 

Stehenden  Kosten  halber  gewillt,  mit  «Irr  Abschrift  der  Evictionsurkunde 
beim  Mufti  ein  Gutachten  zu  ihrer  Kntkräftung  nachzusuchen.  Die  ihm 
gesetzlich  zustehende  einmonatliche  Frist  dafür  und  die  zusätzliche  Gnaden- 
frist ist  verstrichen.  Kr  versucht  nun  mir  das,  was  ihm  im  Interesse 
seines  Mandanten  allein  noch  zu  thun  übrig  ist.  der  Abgabe  der  formellen 
Unvermögenserklärung  auszuweichen.  Der  Kadi  giebt  seiner  Bitte,  vor- 
läufig noch  etwas  zu  warten,  statt.  Schliesslich  aber  nach  wiederholten 
Ladungen  und  wiederholtem  Aufschieben  der  Zwangsmaassregcl  seitens  des 
Kadi,  verkündet  letzterer  dem  Sachwalter  des  Beklagten,  dass  er  weiteren 
Aufschub  nicht  zulassen  werde.  Der  Sachwalter  erklärt  sich  nun  bereit, 
sich  für  unvermögend  zu  notariellem  Protokoll  zu  erklären.  Zwecks  Auf- 
nahme des  Protokolls  begeben  sich  die  Parteien  sodann  zu  Notaren,  die 
folgenden  Act  aufnehmen: 

Preis  Gott!  Der  Sid  El-Madaui  ben  Mohammed,  aus  Seraghna, 
der  Anerkennende  des  Acts  hierüber,  erklärt  zu  notariellem  Protokoll, 
dass  er  unvermögend  sei,  das  zu  erbringen,  wozu  er  Frist  erhalten 
hatte,  und  dagegen  keine  Hülfe  gefunden  habe,  da  sein  Mandant  sich 
von  ihm  fern  halte  und  ihm  kein  Rechtsmittel  gebracht  habe  —  in  voll- 
kommener notarieller  Erklärung  und  vollkommenem  Unvermögensaner- 
kenntniss,  deren  Werth  er  kennt,  was  über  ihn,  der  geschäftsfähig  und 
bekannt  ist.  am  '27.  Kebia  1,  dein  Prnpheteninond,  des  Jahres  1318,  be- 
zeugen der  Knecht  seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  der  Knecht  seines 
I lerrn  (Notarschnörkel). 

Auf  Antrag  des  Klägers  macht  der  Kadi  die  Urkundung  durch 
folgenden  Vermerk  »fest« : 

Preis  Gott!  Bezeugt,  darum  genehmigt.  Verkündet  durch  den 
Knecht  seines  Herrn  (Kadischnörkel). 

Nunmehr  hat  der  Kläger  die  Urkunden  in  der  Hand,  kraft  deren 
er  beantragen  kann  .  dass  der  Kadi  seinen  Gegner  formell  für  unterlegen 
erkläre.  Das  geschieht  nun  in  einer  Verhandlung  EU  der  Adul  hinzu- 
gezogen werden  und  über  die  folgendes  Protokoll  gefertigt  wird,  das  die 
(in  Sc  lira'- Processen  höchst  seltene)  llrtheilsausfertigung  darstellt: 

Preis  Gott!  Nachdem  die  obigen  Fristen  verstrichen  waren  und 
der  in  den  bezüglichen  Acten  genannte  Mandatar  unvermögend  war. 
das  Rechtsmittel,  zu  dessen  Beibringung  ihm  Frist  gesetzt  war,  zu  er- 
bringen, forderte  II  med  bel-'Arbi,  Abdi  Ameri,  von  unserem  Herrn,  dem 
Hechtsgelehrten ,  dem  edlen  Scherif,  dem  gelehrten  Weisen,  dem  muster- 
haften, züchtigen,  reinen,  verständigen,  gütigen  Kadi  der  Gemeinde  in 
Hamra-Marrakesch  und  Umgebung,  dem  beredten  redekundigen  Do- 
centen  der  scherifen  Wissenschaft  dortselbst  nämlich  (Kadischnörkel) 
—  Gott  mache  ihn  durch  die  Macht  seines  Gehorsams  mächtig  und 
schütze  jene  Stadt!  —  dass  er  gegen  den  Sid  El-Madani  ben  Moham- 
med, Seraghni,  Mandatar  des  'Isa  bei  -  Hajj  Kt-Taher,  Dukkali  Furji, 
hierüber  genannt,  auf  Unvermögen  zu  dem  Rechtsmittel ,  zu  dessen  Er- 
bringung innerhalb  der  dazu  gesetzten  Frist  er  sich  verpflichtet  hatte, 
erkenne  — : 


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Va.ssei.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


203 


Darum  erkennt  er  wider  ihn  und  erklärt  ihn  fur  unterlegen  (un- 
vermögend) zufolge  seines  Unvermögensanerkenntnisses  hierüber,  nachdem 
er  ihm  Möglichkeit  zur  Verteidigung  gewährt  hat,  indem  er  ihn  gefragt 
hat:  Hast  du  noch  ein  Rechtsmittel,  worauf  er  keines  vorbrachte  — 
in  einem  Erkenntnis*,  das  er  fällte  und  erliess  und  dessen  Nachachtung 
er  zur  Pflicht  erklärte,  dermaassen,  dass  ihm,  noch  auch  seinem  Man- 
danten ein  Rechtsmittel,  das  er  noch  erbrächte,  nicht  nutzen  wurde. 

Ks  bezeugen  diese  seine  —  Gott  leite  und  bewahre  ihn !  —  Er- 
klärung zu  Notariatsprotokoll  über  das  in  diesem  Act  von  ihm  ent- 
haltene —  und  er  war  dazu,  wie  angegeben  (seine  Gute  und  sein  Gluck 
mögen  andauern!)  zuständig  —  am  1.  Jumada  I  des  Jahres  l.'HH,  Ks  ist 
in  dieser  Urkunde  verbessert:  durch  Streichung  und  Querschrift  -'Abdi 
'Ameri-  in  der  zweiten  Zeile,  und  durch  Zusatz  am  Rande  in  der 
sechsten  bei  der  Stelle  -darum  erkennt  er  wider  ihn«  die  Worte  »Gott 
leite  ihn!-  Knde.  Der  Schreiber  dieses,  der  Knecht  seines  Herrn 
(Notarschnörkel)  und  der  Knecht  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Damit  ist  der  Process  zu  Gunsten  des  Klägers  entschieden.  Indes 
er  hat  noch  ein  Nachspiel.  Denn  der  Kläger  verlangt  nunmehr  Rück- 
zahlung des  Depositums,  das  er  zwecks  provisorischer  Besitznahme  seines 
Kamels  zu  geben  verpflichtet  war.  Daruber  sich  zu  erklären,  ist  der 
Mandatar  des  Beklagten  nicht  berechtigt  noch  verpflichtet.  Da  nun  der 
Kläger  Tags  nach  der  Streitentscheidung  beim  Kadi  gegen  den  latitirenden 
Beklagten  auf  Einwilligung  zur  Herausgabe  des  Depositums  klagt,  bestellt 
der  Kadi  ad  hoc  einen  Curator  absentis  zur  Wahrnehmung  der  Interessen 
des  Beklagten.  Kr  bestellt  dazu  den  ständigen  Vertreter  des  Curator  ab- 
sentium,  was  in  Marrakesch  ein  Amt  ist.  Zwischen  dem  Kläger  und  dem 
Curator  entspinnt  sich  nun  ein  neuer  an  den  ersten  angeschlossener  Rechts- 
streit. Auf  Grund  seiner  Acten  über  den  ersten  Process  klagt  der  Kläger 
auf  Einwilligung  in  die  Rückzahlung  seines  Depositums.  Der  Curator 
widerspricht  und  beantragt  Entscheidung  im  Sehwurverfahren.  Der  Kadi 
giebt  dem  Antrage  statt  und  ertheilt  dem  Curator  Specialvolhnacht  zur 
Abnahme  des  Eides  statt  des  Abwesenden.  Ks  kommt  zu  folgendem  Ver- 
handlungsprotokoll : 

Preis  Gott!  Nachdem  'Isa  bel-Hajj  Et-Taher  Dukkali  Forji  sich 
von  der  Gerichtssitzung  des  Sohra',  dem  Gehorsam  gebührt  (Gott  erhöhe 
es  und  mache  es  mächtig!)  fern  hält  und  für  sich  einen  Processmandatar 
hinterlassen  hat,  nämlich  den  Sid  El-Madani  ben  Mohammed,  Serghini, 
der  in  den  Fristncten  auf  dein  angeklebten  Blatte  oherhalh  obigen  Acts 
erwähnt  ist,  und  nachdem  dieser  mit  dem  Gegner  Hmed  bel-'Arbi, 
Abdi  'Ameri,  den  Schra'-Weg  beschritten  hat,  bis  er,  wie.  oben  erwähnt, 
unvermögend  wurde,  und  nachdem  der  erwähnte  Hmed  bel-'Arbi  den 
Rechtstitel  über  Eviction  fest  gemacht  hat,  wie  in  dem  Acte  hierüber 
und  auf  der  Rückseite  desselben  auf  dem  angeklebten  Blatt  ersichtlich, 
hat  unser  Herr,  der  erlauchte,  edle  Scherif,  der  musterhafte  gelehrte 
Weise,  der  Kadi  der  Gemeinde  in  Hamra- Marrakesch  und  Umgegend, 
der  beredte  und  redegewandte  Docent,  nämlich  (Kadischnörkel)  —  Gott 


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201 


Vasski.:  Cher  marokkanische  PrrH'essjiraxi.s. 


mache   ihn  mit  der  Macht  seines  Gehorsams  mächtig  und  schütze  die 
Stadt!  —  dem  Sid  Kl  -  llajj  El-Ma'ti  hen  Omar,  von  Marrakesch,  Ver- 
treter des  derzeitigen  Abwesenden -Vertreters  das  Mandat  ertheilt,  von 
dem  erwähnten  Ilmed  hel-'Arbi  die  Erfüllung  des  Hides  hei  Gott  gemäss 
seinem  Anspruch   in   der  Klagrede   und  seinem  Eviktionstitel   auf  das 
strittige  Kamee!  an  einem  gesetzlich  heiligen  Orte,  wie  es  sein  muss, 
abzunehmen.    Diese  seine  notarielle  Erklärung  (Gott  leite  und  bewahre 
ihn!)  über  das  von  ihm  in  diesem  Acte  besagte,  wofür  er  (seine  Milde 
und  sein  Glück  mögen  andauern!)  aus  dem  angegebenen  Grunde  zuständig 
ist,  bezeugen  am  2.  Jumada  I  des  Jahres  13 IS  das  Knechtchen  seines 
Herrn  (Notarschnörkel)  und  der  Knecht  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 
Der  Kläger  leistet  alsdann  den  Eid  und  empfängt  sein  Depositum. 
Darüber  wird  mit  Ermächtigung  des  Kadi  von  zwei  Notaren  das  narb- 
stehende Protokoll  aufgesetzt,   welches  die  Angelegenheit  zum  formellen 
Abschluss  bringt: 

Preis  Gott!  Nachdem  Ilmed  bel-'Arbi,  'Abdi  'Ameri,  gegen  'Isa  bel- 
Hajj  Et-Taher,  Dukkali  Furji,  den  Klaganspruch,  der  oberhalb  obiger  Acte 
auf  dem  angeklebten  Stück  in  der  Klagrede  verzeichnet  ist,  erhoben  und 
der  Beklagte  ihm  erwidert  hat,  was  dortselbst  steht,  und  der  erwähnte 
Kläger  das  in  der  Klagrede  erwähnte  Kamel  empfangen  hat,  um  an  ihm 
selbst  seinen  Evictionstitel  -fest«  zu  machen,  nachdem  er  vierzig  Duro  bei 
den  rechtsgelehrten  Notaren  dem  N.N.  und  dem  N.N.  deponirt  hatte,  und 
zwar  binnen  einer  Frist  im  Belauf  von  acht  Tagen ,  und  nachdem  er  dann 
ferner  das  oberhalb  dieses  auf  dem  angeklebten  Stück  verzeichnete  Rechts- 
mittel erbracht  hat  und  der  Sid  El-Madani  ben  Mohammed,  Serghini,  Man- 
datar des  Beklagten  'Isa,  Abschrift  des  erwähnten  Titels  genommen  und 
ihm  das  Schra',  dem  Gehorsam  gebührt,  darum  Frist  gesetzt  hat  und  die 
Fristen  verstrichen  sind,  und  er  kein  Rechtsmittel  dagegen  erbracht  hat, 
und  das  Schra'  —  Gott  mache  es  mächtig!  —  dem  Kläger  das  Kamel  zu- 
gesprochen hat  und  das  Schra'  —  Gott  erhöhe  es!  —  dem  Sid  El-Hajj 
El-Ma'ti  ben  'Omar,  Serghini,  weil  der  erwähnte  Beklagte  abwesend  war, 
das  Mandat  ertheilt  hat,  von  dem  Kläger  die  Erfüllung  des  Eides  bei  Gott, 
dem  Höchsten,  in  Gemässheit  seiner  Klage  und  seines  Rechtsmittels: 

•  dass  die  Streitsache  wirklich  so  liege,  wie  äusserlich  erkennbar  sei- 
in  Vertretung  des  Beklagten,  wie  dies  Alles  auf  dem  angeklebten  Stück 
hierüber  ersichtlich  ist,  anzunehmen  --: 

so  haben  sich  nunmehr  die  beiden  Zeugen  dieses  —  Gott,  der 
Höchste,  schütze  sie!  —  mit  Ermächtigung  des  Zuständigen  —  Gott 
mache  ihn  mächtig!  —  zur  Leishing  des  erwähnten  Eides  seitens  des 
Klägers  hinbegeben  und  er  hat  in  der  Kapelle  des  reinen  Heiligen  unseres 
Herrn  und  Herrschers  Abdallah  ben  Hmed,  Ghaswani,  eidlich  beschworen 
und  bei  dem  Gott,  ausser  dem  es  keinen  Gott  giebt,  gesagt, 

»dass  es  wirklich  so  liege,  wie  Klagrede  und  Rechtsmittel  nach  aussen 

•  darthäten« 

und  nach  Beendigung  seines  Schwurs  hat  er  von  den  beiden  erwähnten 
Rechtsgelehrten  die  als  Sicherheit  für  das  Kamel  erwähnten  vierzig  Duro 


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Vashel:  Über  marokkanische  Proccsspraxis. 


2on 


sichtbarlich  effectiv  genommen  und  die  Haftbarkeit  der  beiden  erwähnten 
Rechtsgelehrten  für  die  ganze  erwähnte  Summe  ist  erloschen.  Dies  pro- 
tokolliren  als  Zeugniss  Ober  dieselben ,  die  geschäftsfähig  waren  und  von 
denen  die  beiden  tradirenden  Notare  bekannt,  der  Mandatar  anderweitig 
an  folgendem  Signalement  erkenntlich  war:  Araber,  eher  weiss,  mit  ovalem 
Gesicht,  mit  Vollbart,  schwarzhaarig,  am  3.  Jumada  I  des  Jahres  1318 
das  Knechtchen  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Am  Rande  ist  angefugt:  »Abschrift  von  dem  erwähnten  Titel«,  was 
correct  ist.  (Notarname)  und  Knechtchen  seines  Herrn  (Notarschnörkel). 

Bezeugt,  genehmigt,  verkündet  der  Knecht  seines  Herrn  (Kadi- 
schnörkel). 

Zweites  Processbeispiel. 

* yj  -O^T  J> ^jLaJl  J&\  \Xf  ^1 

j  a>  OjJl  «jtfJl      rjC  r ^  '<J3  j\*  j. 
L-c  düi  \>Ä   .»UJ|  jUI       i^lilt  \j\J\  ^j|jJ-\ 

V  *  VI«  WW         Vj*  JÖ1  Uli  ^ 

*>-U\^  A — It-U»  j*   J«J        «J^l  («JSOl  ^IS)  «.LaJ\  j\»0l  «JkSv\ 

(•JSCi)  J-U.)  «,j  AXj  (-J£l>  Jac)  -0J\  JUC 

Buschaib,  Sohn  des  Hajj,  aus  den  Ulad  Hmed,  Theil  der  Ulad  Haddu 
(Mediuna)  ist  einer  der  Erben  seines  Bruders  Mohammed.  Uber  die  Erb- 
schaft hat  noch  kein  offizielles  Nachlasstheilungsverfahren  stattgehabt;  doch 
hat  eine  factische  gutliche  Theilung  der  Erben  in  den  Besitz  stattgefunden. 

Als  besitzender  Erbe  hat  Buschaib  ein  Haus  inne,  das  neben  der 
Capelle  von  Mulai  'Abdelkader  El-.lilani  liegt  und  dessen  eine  Mauer  an 
die  Capellenmauer  »angeklebt-  ist.     Darunter  ist  zu  verstehen,  dass  das 


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206 


Vassf.l:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


Buschaih'sche  Haus  nur  eine  ganz  dünne  zur  Verstärkung  der  Capellen- 
mauer bestimmte  Mauerwand  an  jener  .Seite  hat,  die  an  sich  nicht  hin- 
reicht, die  Dnchlmlken  zu  tragen.  Diese  sind  daher  in  die  Spellen mauer 
mit  eingelassen. 

Durch  einen  Kinsturz  werden  Renovirungsarheiten  an  der  Capelle 
erforderlich,  und  der  Cnpellenrendant  ^Uil,  der  mit  ihrer  I^itung  befasst 
ist,  beabsichtigt  auch  die  Mauer  zu  erneuern,  welche  an  Buschaib's  Lehn- 
mauer aLJ  angelehnt  ist.    Führt  der  Rendant  sie  aus  Capellenmitteln  allein 

neu  auf,  so  befürchtet  Buschaib,  seiner  Servitut  auf  Tragung  seines  Daches 
durch  die  Capelleumauer  verlustig  zu  gehen.  Kr  beansprucht  darum  vom 
Hendanten,  dass  er  mit  ihm  zusammen  die  Mauer  baue. 

Der  Reudant  leuguet  das  Bestehen  der  von  Buschaib  behaupteten 
Servitut.  Buschaib  ladt  ihn  darauf  vor  den  Kadi  und  beantragt,  er  möge 
den  Hendanten  zwingen,  die  Mauer  mit  ihm  gemeinsam  zu  bauen.  Der 
Hendant  erwidert,  dass  Buschaib  kein  Anrecht  auf  Nutzung  der  Mauer 
derzeit  habe  und  darum  keinen  Anspruch  auf  das  Mitbauen  erheben  könne. 
Der  Kadi  ordnet  Feststellung  durch  Sachverständige  an,  ob  die  behauptete 
Servitut  derzeit  factisch  bestehe.  Kr  lässt  die  Sachverständigen  entsprechend 
durch  eine  Ordonnanz  bescheiden.  Diese  setzen  einen  Localtermin  fest  und 
geben  den  Parteien  auf,  ihm  beizuwohnen. 

Nachdem  durch  locale  Besichtigung  festgestellt  ist,  dass  in  der  That 
die  Dachbalken  in  die  Capellenmauer  eingelassen  sind,  erklären  die  Sach- 
verständigen dies  iolgeudermaassen  zu  notariellem  Protokoll.  Die  darin 
verzeichneten  Namen  der  Sachverständigen  sind  nicht  Unterschriften ,  noch 
auch  statt  solcher  gesetzt,  sondern  von  den  Notaren,  wie  dies  auch  ge- 
legentlich bei  dem  Mengenzeugniss  ±JLM\  ölj^  vorkommt,  dem  Text  der 
Verhandlung  nachgestellte  «Zeugen- -  Namen. 

Preis  Gott,  dem  Kinigen!  Mit  Ermächtigung  des  Zuständigen  — 
Gott  schütze  ihn!  —  begaben  sich  die  beiden  Zeugen  dieses,  welche  zu 
den  derzeitigen  Casablancaer  Sachverständigen  für  die  zu  erwähnenden 
Verhältnisse  gehören,  um  das  Dach  der  Küche  und  das  Dach  (aus  Ziegeln 
mit  zwei  oder  drei  Balken)  über  dem  an  diese  anstossenden  Hausllur  und 
das  Dach  des  Hausflures  aussen  an  der  Schwelle  der  äusseren  Haustbür, 
all  dieses  gehörend  zum  Hause  der  Erben  des  durch  Gottes  Milde  seligen 
Rechtsgelehrten,  des  Sid  Mohammed  bel-Hajj,  Haddawi  Hamedi,  das 
an  die  Capelle  des  heiligen  Abdelkader  in  Casablanca  angeklebt  ist,  in 
Augenschein  zu  nehmen  — : 

Sie  besichtigten  das  in  hinlänglicher,  hinreichender  Weise  und  fanden, 
dass  all  diese  Dächer  auf  die  westliche  Capellenwaud  aufgelegt  sind. 

Dies  erklären  sie  den  Notariatszeugen  dieses  Actes  zu  notariellem 
Protokoll,  und  in  dieser  Fassung  ist  ihr  Zeugniss  protokollirt  worden 
am  4.  Rejeb,  dem  Einzelmond,  des  Jahres  1319. 

Meister  Hajj  Jilani  bel-Chattab,  Herawi,  Maurer; 
Meister  Taher  bel-Murseli,  Msabi,  Maurer. 
Vor  uns  bezeugt,  darum  fest. 


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Vasskl:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


207 


Preis  Gott,  dem  Einigen!  Der  erlauchte  Rechtsgelehrte,  der  muster- 
hafte Weise,  der  Scherif,  der  perfecte  Docent,  Kadi  von  Casablanca, 
nämlich  (Kadischnörkel)  —  Gott,  der  Höchste,  mache  ihn  mit  der  Macht 
seines  Gehorsams  mächtig!  und  gewähre  ihm  seinen  Beistand!  und  behüte 
die  Stadt!  —  giebt  zu  notariellem  Protokoll,  dass  nbige  Urkunde  voll- 
ständig fest  und  kraft  dieses  Actes  bei  ihm  gültig  ist.  Das  Unit  er. 
sintemal  er  (Gott,  der  Höchste,  bewahre  ihn!)  dazu,  wie  angegeben, 
zuständig  ist.  —  Seine  Milde  möge  durch  Gott  andauern  und  sein  Glüek 
und  seine  Trefflichkeit  in  Gerechtigkeit  und  Rechtschaffenhcit  walten! 
—  Am  5.  Rejeb,  dem  Kinzelmond,  des  Jahres  Ulli*.  Der  kleine  Knecht 
seines  Herrn  (Notarschnörkel)  und  der  kleine  Knecht  seines  Herrn 
(Notarschnörkel). 

Damit  ist  das  Bestehen  der  Servitut  rechtsgültig  festgestellt  und  der 
Rechtsstreit  durch  einfache  Urkundung  erledigt.  In  Befolgung  dieser  urtheils- 
gleichen  Feststellung  renoviren  die  Parteien  die  Mauer  gemeinsam,  ohne 
dass  eine  neue  richterliche  oder  notarielle  Maassnahme  erforderlich  ist. 

Drittes  Prooessbeispiel. 

Vorderseite:  . 

W^->  J,bjä\  Cr.       is*  jb        *LkJt  M\  <s€  j^s=*\  j* 
Soft  iZj  K  w-il»  o-  <* J»  Sm*9 

j*        ji  o  sjL*         ±a  ^      jj       <s)\&\  *ui 

flc  Jl ^\          j  Ai^j  ACl  *  «-yH         <Jc  At  a.^  »>ü  #1  jPJ 

Rückseite: 

^j^-  U"  11 «A  C^"  J — J  4 ÖjaAIj  Sj/jdl  <->_jj\  jl  ^jUl 

Jy  Vi  Jl >^  £-1"  J  «1  <"l  *  .-ylt       <Jt  4,  -yt 

(aK1>  Jac)j  jAt)         ^IcVj  ^ 

yt\  JLäit  <Jc  ^/aII         ^  Jsjf-  jlJ\  j\3  *a>- j  Zu  a_J~\ 

•3^  o        '<*my)\  ji      ^i>i  j  sf&\  **\  & 


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208  Ws«i.:  IJher  marokkanische  Processpraxis. 

Jut)., 

oV\  Jl  j  /III 

j  *  J^j  <il  a,  o-yM  J*        *  -V-  -43  jV»  J>- j 

(aJSCL  Jac)_,         Joe)      5  *IcVj        J*^      ^  ^ 


Vorderseite: 

V  rl  ^/~^=>  ef-UI  ry^=J  '^Ji\r  >jjJr\  wu  La^-l** 
V.  J-^  j/^  j<  £\  J-A  j^Jl\ 

j*  V  Jl^j  Sj/al!  Ujjll  j/Jdl  Uli  Jiü  <J  ^\yf-  ^ 
«Jl        LjO^M  JJjb  a)  ^-v-  j-*3**  ^  bjL*>  £ 

->->-^  j\j  fißfidS  i  t5-L-  ij^OJ 

*  j^aII  j  /111        j,  c^"  cJU  V      Vti  s^Ü» 

l^CU  O  ^jl^l  0aJ  CJrfj  4,  A4^!  ^^ij  c4)j>  J\5  ^jmJüH 


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Vasskl:  Über  marokkanische  Processpnixis.  209 
Ruckseite: 

jlJ\  j^i  judb  Ui  J-iili  ^  ji  J!  o  >d\ ^  \c>^  y& 

j.  ix  ^  >ui  ^\       ^  j\  om  j-jdi,  j5^\ 

j>A\  ISJu  j.  liJ        L  Ju  ^  jH  j        «-ii  Ic  jU  jlT 

J»^  J/)/\  «xl  *         j*  <U  5i .  -yt  jlill  t r 

Jj*)  ^  ilcVj       \JÜ  fW  rt >\  ^         ^  Jlf  jj  jll)  * 

j\  LlJ       j /Ul        j      jlJ»  ^  J-\ 

,5 ^  j  ^     u  jy  .j*  j.     ^  jj\     *h  ^  <^-v\ 

(A&1>  Jjfc)j  («Kl»  Jut)  ^y>-  rlc  »Jy-V^ 

LI"  bl^l  ^ j        U  jU  .ui.  j.       ^        «iL.  >U\ 

iJ \^  j^-^  j  +  •J4^\  J*  ^  \ 

(aKCL  J-*P)  ^  (A&I)  JOfr)  .^t  rW 


Vorderseite: 

Mittb.  tl.  Sem  f.  Orient  Spntvhea.  1W».  II.  Atrth.  1 1 


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210  Vassfi-:  Über  marokkanische  Prooesspraxis. 

•j»  J.  JjUi!  ^  a  er  ^t>>*  ^        V^J  JiJ\  vf^J 
^  ^  U U\ jU» ^  LaU'j  UU"  Ja»  y:  Jlj  i-w  U^i 

(aK1>  J-^)J  (a£1>  Jap)  ^all^  ilcV  flc  Jtfl 
Rück  srite: 

^jLdil      ^jL^J\  j*Jl        ü  ^xr^  *» 

Ja*)  j 

j^t  uji  ^      a»  ^     Jüi  ^\  .j^j  ä  J-t 

Vor ilersoi  to: 

w-Jl       Cr  JWyJl  M  a-J\  J=-Vl  Uill  j-j  ^jU^I 

&\       j^J\  j*j  6^  sj\ J:^  (J.  ^  -V^  t^1^ 

j (j       -uJl  r»r*/^  rr*^  s-~J\  j jr\ 

A^^ai :  *  Ul"  LälT  L ^  j^-z  O-  ^  Jl»  O        -vij  *L*J\  jIa1!  ^I_j»  ,»UJ? 

(<Kl)  JA£)J  (<1^1)  Jac)  w^i 


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Vasski.:  Über  marokkanische  Process  praxis.  211 
K  ü  c k  s  ei  t »• : 

^  ^aI\  jcyi  ioül  fU\  J^Y!  aJüIi  ^.^iJ-i 
\jUc~\  jUi*  y,  öl  j,  jr>  j.       y-i  jr/l  ^  *  v  U  J~~  ol >'t 

Ljoi  ^  JU  4*jr  ^     ru  ;l-  4iU  >ui  4^1  Vc-V\  j-^i  j\  jiül 

iu^  ^  Vu:  rw  f  i>»       ^         ^ir  jj  «i^j  <a  «, 

(4^1»  j^t)  j  (<&L  Joe)  ^iJi  j 


\'  orders  eile: 

jj±  L'li  rlc  j>Jl  ^l"  jj  l^LJ  ^ 


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212  Vassel:  Über  marokkanische  Proce&spraxis. 

J%J.\  U  . ^IaJ-i      ^  gi\  ^  .  J&i 

Cr  Jt  1 1  .^1 >\  J%i-»  J;       ^  .  JUJl  S3\jI\  511  Cr 
^  .  jUll  *_JJl  a  ^  n^J\  jl^I  ^  .^IaJ-| 

■ 

jbU\  J-Vyi  «**J\  f  U  J*-Yl       VI  .a>j  <m  J-\ 

<d>|  <W  (a£1>  ^  4-3*1 y  4jjJ  rtJ\  O ^| 

JUl  JLJV^  J-aAj  Cl  f  Jl  ^  J-  villi  4J  ^  ^ 

(aX1>  J-*t)j  jAt)  £jü\  jj  Al\5j\j 

Rückseite: 

^Jil  j^Vl  «-0Ul  f U  J=rVl       jil  j*J        «*  ^ 
4i\  .?\  (4<i»  ^fi)       *u*J|  jUl  ^UJ|         «*U3l  ^aII  Jl>U\ 
^"jl^i  Cr^        ^  J\  ■J>*^  j — ^-1  o:  l^-^-j  ci**c  «a«|^  4ic.ll»  ^  ^j»» 

J*  U"  Ijl  jLaÄ»         ijlj  j^-  J*  ^wl  4,  J+Z 

(aKL  J  At)  £_jd|  jj  *   l-Ub  «aJ  Ja-  Cf^^-tj  L.  ^ 

(4j^lj  J  At)  j 

+\  A! ^  jj jSlii  JVoljSl  A>  ^  A^M  .A^ j 

Jy.  JIL  4        fj  LIT  \pU"  ^JS  ^U.  jliit  o      oU J  <»jV»  i-^ 
(aJSCjIj  Jap)  --r  VI  jt— ^  dJl*  *A  a>  -H^l  .ja» 

(4j^i  J  At)  j 


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Vasski.:  VUvr  marokkanische  I'roccsspraxi«.  218 
V  orde  rseite: 

V'1  i  jl-J|  J^Jl  JLJ\  cJy .  tji  S\  >  O-H-M  .A>j4jJ-| 

iwjjH  >U\  ^JLlll  w^lJl  ULil)  OJU 

.ju  V  ^  rU\  jU\  jultli  fbi  rjUl,  4 ^  jLil  ö>^o 
^  1,4fr  «  ji^  •ja*  ^  j /öl»  l^V     J;  fc-J  jlJ\ 

(aXL  Jup)  j  (aKL  Jap)  w«Jl  j 

R  ii  i'  k  s  e  i  t  e : 

•At  ^  ru      ^  4y>-  r j\  \j       i^jjs  £i ^      <j\  j /alt 

•>*»  ^  0^'  ^  ^1  j  bl^l  le  l5 ^1  J-*b"  j\  Jl  j^i  JiJ) 

AilC^Cj  yJlf-  flc  Jl^l  y~lfr  £-1"  2_  ACl»  4>  »Afr^t  ^  <4fr  4» 

jAfr)  J  («KL  jAfr)  j 


Vorderseite: 


^  o  j,  jt      y>      ^jj^  juii  ^ju 

J-J,  ^         J jVl  J».^V  O^l  «-Juli  Üa-\ ^»  <4fr  f jöL|  J*  il^i  ^- y 

V    y>  ^ J^i\  o-Xa  Jfr  <C  Ul)  <4fr  ^Jfr  <«Lj  jo-l"  ww  j\ 

j-s^r  J»  jjj         ^  TO  u*.     j\j  i 

g  jLJLI  <^  cjuj  J. j| y        l^b  a!>  c^i  11  JÜ\  *\ 

^LiJi  j\         jfr  oM^i  '1  >Jl  Jfr  jöT  jvd\^J 

^Jfr  4U)   ^-»J  4t)  <w*LJi  ^IcJJ  4ji==CD    jl^=«  4j J  Aofr  <I^=» 

»^jj*  U^LiJ  jJüij  .1^1  r^  Jfr         ^5  JU  j  aJIS  l'-L-. 


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2 11  Yashix:  Vhvr  marokkanische  PnxvsNpraxis. 

j.  .UÜt  jJ^  Uui j  £Üt  V.       ^  J>^V»  tf>\*j*         ^  V- 
JTUt  i.  jo  oli  jl»  c<ri  L  ijL.  £iJt  Jfi  £j  jt  <i  U  Jt  \  jfrj\j 
4J  jl  l^j  cijt  ^iti  >        ^       i  \^ J-  ^ 

* ^t  ^bJ j-Yt  jt         -^UJ  i  Uy^  jUM  ^  «J, 

^ut  j\ r\  y\  je     j,    ^  j>i"u  ^  j.  «j*  v 

\*>- j±  $_        Cr  <S* j^l  <S-Kr'  Jöj  J-^ 

ll^*V)  J*  U jri-j  La>t  <3  ijl^l  je  ^jkl*  \£  <-ai  L»  Ltft 

5V  jU  Ät  J^-M         ^\  JJJ  ^iTj^Vl  jt  JÜf  Utf 

o  J.>J)\  ;>SS  jLJt     J  V\  4ü      <i  Jbuidlj  wUli      ^  :Ui)tj 

ö J^^x*3  ,JJlj  Ä»jJUL\  i Jt  W^J^p"  «— -s^-V^ 

>j  u*»)t  J*  jt  Cr  all  jj.  ioüt  J\i  JU  lf  ^Ji  jt        >„•  JULI  5. 

cUlt  je  Jj:  V  .t^dt  jjfc  j\  ut j  V.  Ufe=u  j/T  Lülit 

g,  a5  £Ut  jV  Ä     y  jt  y>t  jb  j.»i/iLOfr  Jj;  ic'b  UiU 

cUm ^  »l^Jl  jj.  ^»jUll  £  jt  düd\  o ^  jÖ       J-t  Ja 

<^J1cj  j       jy»  j-)*  <>j  -^xt  #v>»  «Vj»  ^  ^  p-^- 

^ ^Ji  ^  U  J. _y y  j^^il  J rc^l >l\  JUi\  £ 
oil  jl  J^        jilt  f ^- J\  JU     ^\J^Jt j  lüi  jdty 

JlfVI         jl^  jb   ^         Jt  ijU  rj  y  U  ,/jüH  V. 

c$ ^-v!t  JLv  U-         Jt  JL£JV\i  Jt  Ly* 

Je  JJ*  J^Ait  tJut  jü  UlT  Ut ^  aS3V y  ^\  wi^t  ^*  tc->- 
Jp  U^U  l^k  ^ x  JUij  ij/Jdt  jrt>«  rtjftt  fls-  <Je  ^Jdt  i^L^ 
J^  ijlJt  V  *t^Jt  St  i  J^'j  ^t        jtj  JJ^  ^Jt  <4P 


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Va.smcl:  Ül>cr  murokkaiiisrlic  Processpraxis.  215 

U*j  ^Ui      VI  V:  ^  «>V  *  V  ,\ ^  r  j  j\ 

-j\Jr\  Jft  cUU  JfcJYt       oil  rU^=»  jv^  If*  I U  U 

»  »stj  ^[J\  ^lü  y±  Ii       ji  Jli-i  ^  ^Ui  j£%i ^-  .y^  *\ 
W>       Jlij  W\       «Ü  cjl  j\         y>  ^Ul  4jy  >li 

^jjj^  cOJ  i^^/Tj  uij  diy  \  ^  \£mj£\  j\      je  j)j  %\  uju     ji j 

jß5  ^  <m\ j  iU5^i«  iTT         ^       1  jl  v^Oj        |l  JLk-  1«.  p\  i 

It  iic  ks  ««i  tr: 

aJc  c/--d\  ji  JTjj  wli      43j-^\  *LJ|  ^JL|  «J-UJv,  -a^  \^j>-  « jx^> 

4jLt  4^  ^jj  ^j^Ji _j  j^jV<  j rof         y>3       ^,Jki\  o^jJU 

4.  <}\  -A-Jl  47^  J->   4^;j  JP^J  *L>-  ^_ 

\c-j»-  fü\  ^JlJI  4_j ji  ^-iJl        cJu  -üi      «^li«  ^-jj  U\ j  tl^l 

j-A  I  ^ JM  j^i  J.       4,  ^  ait-  jV  ^ J  iLJdl  f>- ^ 

u  45aii  f ^  y[±\  jb     4,  ^  j\  4^i j      ^  ^4iCa\ 

^ju-  jaii  l^c  ji"  T      4jfv  c*u»       I  j\ j  .i^Ji  jv  • 

">Li  4^=d.j  »3^3-0 ^ jl\  jt  4x  i,U  4ic  ^aII     •  ^p- 

jjyi  u  j^i  ^      ^  ^  4^j^ii  ^jtii\  uj  4^' 

oUJl  V  4,1  c-ift  dia^  3^1  j^aLI  ^-  Jui\  l^U  jV 


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216  Vassei.:  Uber  marokkanische  Prucesapraxts. 

:-L  jl  <^  c>ül  j*  «.Li  jj^i-  ^  j\  £±  \  <a  jp\  Jßj  V 

•y^  o£w  vi  fmiii  Jtt    5.  jU  >yi       4  Ujuu  *i  j>\ j 

r yii     i*\ >d     ji)  öu  jut  jtfa  Uajj  ^  >  £-1  vi-di  ja" 

l^ii.  J>ä  U  J  s-Jlj  ikV  rW  i  U}^  jl£=>  SI  UjjH 

^i5j  i^j);  ^  ^jLiI  jJl  aII^j:  Ait      cS^  ui  «?U\  j& 
U  jlYI  £^Jl  JIS  jlÜ  .l^Jl  ^jLdll  r>_j  j£s=*  ^Ijj  «J*  ^U)\  A 

£  laä»  AjI ^J.  -Auw  ^JUl  ÄJILl.  aJ  diHl  i£,/L1a\  j\  ^_  \^\  c>^<-a> 

r^yi  *V>  ^  ^  ^j^i      aJ\  ^Ui  ji  a  jül  i  bid  J 

jj>-  <i*Jj  aJ_aS  ^-0  ^-\»  J  ^  JuJ\  ^jU  a>  *  I  aJ  |»3V  ^Jlj  4j 

olcU  oy.A  J»^l  J*  «j  ^      Ic^t  c-l*  Jj-  oJV» 

2_  4^1/"  o?A_a-  Lclj  iSy^  4)>-Ui  jL-«)  jl^^»-  JjLJl  ^  jjli  a)->-j 

M>  ^Ujb  J- jl  A  vUl  >l  ^  J^-J  j>  ^  Jl 

AiV        iüJl^V  SI  iaiU  r>^^  JUil  iJ^A^j  Ajyj  ^ 

ytll  Lj£  1^  JU  Adl*  Aiiy       ^Jd\  j/T  jl  ju*V 

Jl  Jliil  ^  AiilJuJii  Vjl  Ul  U'  j^a,  V  r j  J\  viU  V        J >Ü 

Ajt  ^jd|  i a^a,'  jp         j.jdl  ^  jtt  UIT  Uj  4jyj  j^Li 

ji,  j>.  f  ^i  si  ji^Ji     j-  ^  j.     >  ^i  j-v  ryi 

JJ  aJ  UjLL-\  aJ\  ^/j|  k\j  (\ y-l  5^       ;-u  »u>  ^ j)l  j^=s»L-  aJc 
» >!      j»  ^>*rj>- 5      UjL^I  Aj\  J+Zk*  UW 


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Vassel:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


217 


L         ^  >»     j       r^i»  r>*£  4Yx~l  ^         V\  Jill  ^  j- 

y  JUl  oUj  <Jt  (/-All  j*  ^/xj)  »l^i  o**  «1  Jl 
ju  oJUll j  3>l  ^ ^  v-e:  V j  ^  r  j  i     jM\     v.j Jr'l  ^  £>" 

Zu  diesem  Processbeispiel  ist  folgende  Vorbemerkung  zu  machen. 
In  Marokko  bildet  es  in  Städten  und  Landschaften  die  Regel,  dass  der 
Kinzelne  Eigenthumer  seines  Grund  und  Bodens  ist.  Ks  gieht  aber  daneben 
Städte  und  Landschaften,  in  denen  alles  Land  Eigenthum  des  Sultans  und 
den  Einwohnern  von  diesem  in  verschiedenen  Rechtsformen  zur  Nutzung 
überlassen  ist.  Zum  Theil  ist  es  einfach  vermiethet,  zum  Theil  haben  die 
Bewohner  superficiarische  oder  emphytheutische  Rechte  daran. 

Zu  diesen  Städten  gehört  auch  Casablanca  als  alte  Buacher-Colonie 
von  Sidi  Mohammed  ben  Abdallah.  Zwar  sind  auf  irreguläre  Weise  für 
einzelne  städtische  Parcellen  zu  Gunsten  Privater  hie  und  da  wirkliche 
Grundeigenthumstitel  geschrieben  worden  und  werden  auch  hie  und  da 
Parcellen  gekauft  und  verkauft  —  sei  es  unter  formell  schra'mässiger  Beur- 
kundung des  Geschäfts,  sei  es  unter  bonae  tidei  emptio  und  traditio  mit 
Aussetzung  der  Beurkundung  —  aber  im  Princip  bestehen  in  der  Stadt  nur 
superficiarische  Rechte.  Für  Wohnhäuser,  Läden  und  Magazine  hat  sich 
dafür  im  geschäftlichen  Leben  die  Bezeichnung  •  Eigenthum  des  Schlüssels« 
eingebürgert.  Technisch  heissen  sie  allgemein  »Eigenthum  am  Schmuck 
des  Bodens-         C-j       liAlll,  d.h.  an  den  Anlagen  darauf. 

Nach  älterem  Herkommen  war  zur  Errichtung  von  Anlagen  jeder 
Art  auf  Sultans  Land  die  Ermächtigung  des  Commissars  fur  die  Einnahmen 
^U*...l\         erforderlich,  die  nur  gegen  das  Versprechen  einer  monatlichen 

Abgabe  ertheilt  wurde.  Dieses  Herkommen  war  jedoch  in  Gefahr,  in  Ver- 
gessenheit zu  gerathen,  und  darum  erliess  Mulai  EI -Hassan  am  »letzten» 
Schuwal  1312  (25.  April  1895)  eine  Scherife  Ordre  an  den  Gouverneur,  die 
Zollcommissare,  den  Kadi  und  den  Commissar  fur  die  Kinnahmen  und 
schrieb  eine  Registrirung  des  damals  bestehenden  Zustandes  vor.  So  ent- 
stand ein  Grundbuch ,  das  sogenannte  <jr         as  im  Zollamt  deponirt 

ist  und  unter  Oberaufsicht  der  Zollbeamten  evident  gehalten  wird. 

Solche  Superficies  in  Casablanca  betrifft  der  in  vorstehenden  Schra  - 
Acten  bebandelte  Rechtsfall,  der  im  Folgenden  erläutert  wird. 


218 


V AssKL :  Über  marokkanische  Proresspraxis. 


Si  Mnlianimed ,  Sohn  des  Arbi,  genannt  der  Schiheb  (der  Blondliche), 
in  Ulad 'Ahbu  (Mediuna)  gemeindezuständig,  in  Casablanca  ansässig,  erhebt 
gegen  den  Taiyeb  [oder  wie  es  vulgär  stets  gesprochen  wird  Taibi],  Sohn 
der  'Anaya  aus  Msab,  in  Ulad  Haddu  (Mediuna)  gemeindezuständig,  in 
Casablanca  ansässig,  Anspruch  auf  die  Superficies  einer  Einfriedigung  in 
Casablanca,  die  der  Taiyeb  inne  hat.  Dieser  bestreitet  den  Anspruch.  Die 
Parteien  gehen  zum  Kadi.  Nach  Vortrag  der  Klage  werden  die  Parteien 
zu  'Adul  geschickt,  wo  der  Kläger  sie  zu  Protokoll  giebt.  der  Beklagte 
eine  Protokollabschrift  erhält.    Das  Klageprotokoll  lautet: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Es  klagt  Sid  Mohammed  bei -'Arbi,  ge- 
nannt Esch  -  Schiheb ,  'Abubi,  Baidawi,  dass  ihm  eine  Klach- Einfriedigung 
gehöre,  die  sich  in  Casablanca,  nahe  dem  Haus  des  Sid  Mohammed  bel- 
Ghaswani,  befinde,  in  der  drei  Hütten,  zwei  aus  Stein  und  eine  aus 
Rohr,  seien,  welche  begrenze  nach  der  Kibla  (Osten)  und  nach  links 
(Norden)  eine  durchgehende  Strasse,  nach  rechts  (Süden)  Krum  aus  Ulad 
Sian  und  nach  innen  (Westen)  Si  El-Hejjam  ben  Hammu  aus  Ulad  Haddu. 
Diese  habe  Et -Taiyeb  bei -'Anaya,  Haddawi,  Msabi  etwa  elf  Jahr  vor 
dem  Datum  dieses  von  ihm  in  Leihe  genommen.  Daher  fordert  er  von 
ihm,  dass  er  ihm  die  erwähnte  oben  abgegrenzte  Einfriedigung  und  den 
Leihzins  dafür  für  die  erwähnte  Zeit  ausantworte  —  in  einer  vollkom- 
menen Klage,  mit  der  er  seinen  Anspruch  umgrenzt  und  deren  Werth 
er  kennt,  was  die,  deren  Zeugniss  er  geschäftsfähig  und  ihnen  kenntlich 
darüber  angerufen  hat,  über  ihn  bezeugen  am  6.  Schuwal  1311  (Notar- 
schnörkel) und  (Notarschnörkel). 

Zum  Kadi  zurückgekehrt,  erbittet  und  erhält  der  Beklagte  drei  Tage 
Frist  zur  Abgabe  der  Klageantwort.  Nach  Ablauf  der  Frist  erscheint  er 
mit  dem  Kläger  und  antwortet,  dass  er  das  Klagobject  nicht  in  Händen 
habe.    Die  Antwort  wird  wie  folgt  protokollirt: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Nachdem  das  Klageprotokoll  dem  um- 
seitig erwähnten  Beklagten  verlesen  war  und  er  es  verstanden  hatte, 
Stück  für  Stück,  antwortete  er,  dass  die  umseitig  erwähnte  und  abgegrenzte 
Einfriedigung  nicht  in  seiner  Hand  sei  —  in  vollkommener  Klageantwort, 
deren  Werth  er  kennt,  was  die,  deren  Zeugniss  er  geschäftsfähig  und 
ihnen  kenntlich  geworden,  dafür  angerufen  hat,  über  ihn  bezeugen  am 
9.  Schuwal,  dem  Segenmond  des  Jahres  1311  (Notarschnörkel)  und  (No- 
tarschnörkel). 

Der  Kläger  erhält  auf  seinen  Antrag  eine  Abschrift  der  Antwort. 
Um  mit  seiner  Klage  gegen  sie  durchzudringen,  muss  er  nun  zunächst  die 
Passivlegitimation  des  Beklagten  erweisen.  Er  stellt  darum  den  Antrag  auf 
Ertheilung  der  Ermächtigung  an  einen  Sachverständigen,  festzustellen,  ob 
der  von  ihm  in  seiner  Klage  bezeichnete  Hüttencomplex  vom  Beklagten 
innegehalten  werde,  und  zugleich  auf  Ertheilung  der  Ermächtigung  an 
zwei  'Adul  den  Sachverständigenbefund  zu  beurkunden.  Der  Beklagte 
schliesst  sich  dem  Antrag  an.  Ehe  indes  die  Besichtigung  und  Feststellung 
des  Befundes  erfolgen  kann ,  wird  der  Kläger  wegen  angeblicher  politischer 
Verbrechen  kurzer  Hand  durch  den  Gouverneur  verhaftet.    Damit  erfahrt 


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Vasskl:  Über  marokkanische  IWesspraxis. 


211) 


der  Civilprocess  eine  Unterbrechung.  Wahrend  der  Zeit  der  Haft  des 
Klägers  findet  nun  die  Anlegung  des  Grundbuches  in  Geiuässheit  der  vor- 
erwähnten Scherifen  Ordre  statt.  Dabei  wird  der  im  Besitze  der  Hütten 
befindliche  Beklagte  anstandslos  als  Superficiar  eingetragen. 

Nach  6'/a  Jahren  erlangt  der  Kläger  die  Freiheit  wieder,  nachdem 
er  durch  eine  ansehnliche  Busse,  die  dem  Gouverneur  verfällt,  seine 
politische  Vergehung  gesühnt  hat.  Er  benutzt  alsbald  das  so  hergestellte 
gute  Verhältniss  zum  Gouverneur,  um  über  die  Eintragung  des  Beklagten 
bei  ihm  Beschwerde  zu  fuhren.  Vorgeladen,  erscheint  der  Beklagte  und 
lehnt  es  ab,  vor  dem  Gouverneur  über  die  Frage  der  Richtigkeit  der 
Grundbucheintragung  zu  verhandeln.  Er  stellt  an  hei  in,  den  Streit  im  Sohra' - 
Wege  auszutragen.  Der  Gouverneur  verweist  den  Kläger  darum  vor  den 
Kadi,  dem  er  beide  Parteien  zuführen  lässt. 

Im  Schra'  legen  Beide  nun  ihre  alten  Processacten  dem  Kadi,  der 
seit  Anbringung  der  Klage  gewechselt  hat,  wieder  vor.  Auf  Antrag  der 
Parteien  ertheilt  der  Kadi  noch  einmal  die  Ermächtigung  zur  Vornahme 
und  Beurkundung  der  sachverständigen  Feststellung,  die  durch  die  Ver- 
haftung des  Klägers  vor  sechs  Jahren  vereitelt  worden  war.  Es  entsteht 
folgende  Urkunde. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Mit  Ermächtigung  des  dafür  Zuständigen, 
den  Gott  leite  und  behüte,  begab  sich  der  Meister  El-Hajj  El-Jilani 
bei  -  Chettab  aus  Herawiyin ,  der  Maurer,  in  Begleitung  der  beiden  Zeugen 
dieses  Actes  nach  der  Einfriedigung,  derenthalben  Si  Mohammed  bel- 
\Arbi,  Esch- Schiheb,  von  Ulad  'Abbu  und  Et-Taiyeb  bel-'Anaya  von 
Ulad  Haddu  in  Streit  sind,  belegen  nahe  dem  Hause  von  Bel-Ghaswani, 
von  Habascha,  in  Casablanca  —  Gott  schütze  die  Stadt!  —  Kr  wurde 
aufgefordert  zur  Besichtigung  und  Beschreitung  der  Grenzen  derselben 
zwecks  Feststellung,  ob  die  Grenzen  den  Angaben  des  Klägers  ent- 
sprechen oder  nicht,  da  der  auf  dem  angeklebten  Stücke  erwähnte  Be- 
klagte Et-Taiyeb  leugne,  dass  dies  die  Einfriedigung  sei,  derenthalben 
gegen  ihn  geklagt  werde,  wie  das  in  seiner  Klageantwort  steht. 

Darauf  besichtigte  der  erwähnte  Meister  die  erwähnte  Einfriedigung 
und  machte  in  ihr  an  den  vier  Seiten  herum  einen  vollkommenen,  um- 
fassenden, gänzlichen  Umgang  in  Gegenwart  der  beiden  Zeugen  dieses. 
Da  erschien  ihm,  nach  seiner  Sachkunde  und  nach  dem  Resultat  seiner 
Bemühung,  dass  ihre  Grenzen  nach  der  Kibla  und  nach  links  eine 
durchgehende  Strasse,  nach  innen  die  Erben  von  Si  Hammu,  von  Ulad 
Haddu,  und  nach  rechts  eine  Einfriedigung  der  Frau  Mammas,  der 
Schilha,  und  von  Si  El-Menugi  seien,  die  früher  Krum  gehörten,  und 
dass  die  Grenzen  den  Worten  des  Klägers  entsprächen  und  die  Hälfte 
der  erwähnten  Einfriedigung,  die  nach  der  Seite  der  Erben  des  er- 
wähnten Ben -Hammu,  sowie  der  durchgehenden  Strasse  links  von  ihr 
liege,  sich  noch  in  der  Hand  des  erwähnten  Et-Taiyeb,  des  Beklagten, 
befinde,  indem  er  darin  wohne,  dass  dagegen  die  andere  Hälfte  auf 
der  Seite  der  Mammas  sowie  nach  der  Strasse  rechts  in  der  Hand  des 
Hajj  AUal   bel-Hajj   Et-Taher,  aus  Kedamra,   stehe.     Dies  sagte  er 


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220 


Vasski.:  Über  marokkanische  Prorosspraxis. 


und  nahm  es  auf  sein  Gewissen.  Die  beiden  Zeugen  dieses  rief  er  dafiir 
zu  Zeugen  an.  In  dieser  Fassung  ist  seine  Bekundung,  die  von  ihm  er- 
fordert wurde,  für  den  Erfordernden  protokollirt  worden.  Am  29.  Ju- 
mada  II  des  Jahres  1318  (zwei  Notarschnörkel). 

Diese  Urkunde  legt  der  Kläger  dem  Kadi  zur  formellen  Abschliessung 
vor.    Der  Kadi  setzt  folgenden  Vermerk  darauf: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Von  Beiden  bezeugt,  darum  angenommen. 
Verkündet  (Kadischnörkel). 

Alsdann  lädt  Kläger  den  Beklagten  zur  weiteren  Verhandlung  wieder 
vor  den  Kadi.  Aber  Beklagter  entschuldigt  sich  mit  Krankheit.  Auf  die  Be- 
schwerde des  Klägers  hin  veranlasst  der  Kadi  den  kranken  Beklagten ,  seinem 
Sohn  Mohammed  notarielle  Processvollmacht  zu  ertheilen.  Die  Vollmacht 
ist  nicht  bei  den  Acten.  Zwischen  Kläger  und  dem  Mohammed  wird  nun 
folgendermaassen  weiter  verhandelt.  Kläger  legt  den  Sachverständigen- 
befund vor.  Mohammed  nimmt  ihn  zur  Kenutniss  und  erklärt  sich  bereit, 
sich  auf  die  Klage  sachlich  einzulassen.  Er  thut  dies  durch  einen  folgender- 
maassen protokollirten  Antwortszusatz: 

Preis  Gott,  dein  Einigen!  Sid  Mohammed,  Sohn  des  in  der  Klage 
(oberhalb  umseitig)   Beklagten  Taiyeb,   fugt   «als  Vertreter  seines  er- 
wähnten Vaters  der  obigen  Antwort  hinzu,  dass  die  Einfriedigung,  die 
in  der  Hand  seines  erwähnten  Vaters  sei,  sein  Besitz  und  Eigenthum  sei, 
in  einein  vollkommenen  Antwortszusatz,  dessen  Werth  er  kennt.  Das 
bezeugen  über  ihn  die,  welche  er,  geschäftsfähig  und  dem  Zweiten  kennt- 
lich ,  dem  Ersten  kenntlich  geworden ,  zu  Zeugen  dafür  angerufen  hat 
am  U.Rejeb,  dein  Einzelmond,  des  Jahres  1318.  (Zwei  Notarschnörkel.) 
Als  dieser  Zusatz  dem  Kadi  vorgelegt  wird,  bemängelt  er  seine 
Fassung  und  veranlasst,  dass  Beklagter  ihn  durch  folgenden  weiteren  Zu- 
satz formell  richtigstellt. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Sid  Mohammed,  Sohn  des  Taiyeb,  der 
unmittelbar  hierüber  genannte  Vertreter,  fügt  hinzu,  dass  die  in  der 
Klage  umseitig  erwähnte  und  begrenzte  Einfriedigung  Besitz,  Eigenthum 
und  in  der  Hand  seines  erwähnten  Vertretenen  bis  jetzt  und  noch  jetzt 
sei  —  in  einem  vollkommenen  Antwortszusatz,  dessen  Werth  er  kennt. 
Das  bezeugen  über  ihn  die,  welche  er,  geschäftsfähig  und  ihnen  kenntlich 
geworden,  zu  Zeugen  dafür  angerufen  hat,  am  13.  Rejeb,  dem  Einzel- 
mond, des  Jahres  1318.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

In  dieser  Form  billigt  der  Kadi  die  Antwort  und  leitet  nun  die  Ver- 
handlung dadurch  weiter,  dass  er  den  Kläger  fragt,  ob  er  ein  Rechtsmittel 
habe.  Kläger  legt  darauf  folgende,  auf  einem  Blatte  enthaltene  Urkun- 
dungen  als  seine  Mulkiya  (Eigentliumstitel)  vor: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Es  kauft  Sid  Mohammed,  Sohn  des 
Scghir,  aus  Ulad  Heris,  in  Casablanca  angesessen,  von  Sid  Et-Taiyeb, 
Sohn  des  'Anaya,  aus  Ulad  Haddu,  in  Casablanca  angesessen,  die  Sina 
( »Grundstückssclnnuck«  s.  o.)  von  zwei  Hütten  aus  Stein,  die  begrenzt: 
nach  der  Kibla  die  Strasse,  nach  rechts  Krum  aus  Ulad  Sian,  nach  links 
das  Meeresufer,  nach  Westen  Si  Ben-Hammu,  aus  Ulad  Haddu,  zu  einem 


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Vassrl:  Über  marokkanische  Prooesspraxis. 


221 


Preise,  der  für  beide  sieben  Duro  betragt,  in  gegenseitigem  Kaufschlitss 
und  gegenseitigein  Empfangen  der  Gegenwerthe  laut  Anerkenntniss  dafür 
und  gegenseitigem  Quittiren  darüber,  gemäss  der  Rechtstradition  dafür 
und  mit  Verantwortliclikeit  bei  Anfecbtung,  nacb  Besichtigung,  Prüfung 
und  Zustimmung,  wie  erforderlich,  welchen  Actes  Werth  Beide  kennen. 
Das  bezeugen  wider  sie  die,  deren  Zeugniss  sie,  geschäftsfähig  und  der 
Käufer  ihnen  kenntlich  geworden,  der  Verkäufer  ihnen  kenntlich,  dafür 
angerufen  haben.  Am  ll.Rehf  II  des  Jahres  1300.  (Zwei  Notarschnörkel.) 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Vom  Ei-sten  bezeugt.  Dartun  fest.  Ver- 
kündet vom  Vertreter  de.s  Kadi  von  Rabat1  in  Casablanca  (  Kadischnörkeh. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Es  kauft  Esch -Schiheb ,  Sohn  des 'Arbi, 
aus  Ulad  'Abhu,  in  Casablanca  angesessen,  von  dem  umseitigen  Käufer 
sein  gesammtes,  ebendort  angegebenes  Kaufgut  zu  dem  ebendort  erwähnten 
Preise  in  gegenseitigem  Kaufschluss  und  gegenseitigem  Empfangen  der 
Gegenwerthe  laut  Anerkenntniss  und  gegenseitigem  vollkommenen  Quittiren 
über  den  Empfang,  gemäss  der  Rechtstradition  dafür  und  mit  Verantwort- 
lichkeit bei  Anfechtung,  nach  Besichtigung,  Prüfung  und  Zustimmung, 
welchen  Actes  Werth  Beide  kennen.  Das  bezeugen  wider  sie  die,  deren 
Zeugniss  sie,  geschäftsfähig  und  der  Käufer  ihnen  kenntlich,  der  Ver- 
käufer ihnen  hinlänglich  bekannt  geworden,  dafür  angerufen  haben.  Am 
7.  Jemada  II  1300.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

Preis  Gott,  dem  Einigen  !  Vom  Zweiten  bezeugt,  darum  fest.  Ver- 
kündet vom  Vertreter  des  Kadi  von  Rabat  in  Casablanca  (Kadischnörkel). 
Die  eigenthümliche  Fassung  der  Ahschliessungsvermerke  muss  diese 
Urkundungen  recht  verdächtig  erscheinen  lassen.  Es  spricht  eine  starke 
Wahrscheinlichkeit  dafür,  dass  beide  Kaufacte  nur  fingirt  sind.  Aber  aus 
diesem  Gesichtspunkte  greift  der  Beklagte  die  Mulkiya  und  das  durch  sie 
festgestellte  Eigenthum  des  Klägers  nicht  an.  Sondern  er  beruft  sich  darauf, 
dass  er  als  Sina-Eigenthümer  in  das  Grundbuch  eingetragen  sei.  als  auf  seine 
Mulkiya.  Kläger  beruft  sich  demgegenüber  darauf,  dass  er  zur  Zeit  der 
Anlegung  des  Grundbuches  durch  Haft  nn  der  Wahrnehmung  seiner  Rechte 
verhindert  gewesen  sei  und  erbietet  sich,  dies  durch  ein  Rechtsmittel  zu  er- 
weisen. Mit  Recht  geht  aber  der  Kadi  über  den  Einwand  des  Beklagten 
ganz  hinweg;  er  erklart,  dass  eine  Grundbucheintragung  für  diedinglichen 
Rechtsverhältnisse  nicht  die  Bedeutung  einer  Mulkiya  noch  überhaupt  eines 
Rechtsmittels  habe,  da  sie  nur  eine  Maassregel  im  Interesse  der  Ein- 
ziehung gewisser  Regalien  sei.  Vielmehr  verkündet  der  Kadi,  dass  nach 
Erbringung  der  Mulkiya  durch  Kläger  die  Streitsache  von  Schra'  wegen 
vineulirt,  d.  h.  dem  Rechtsverkehr  entzogen  sei.  Er  sieht  aber  vorläufig 
davon  ab,  der  Vincnlirung  durch  obrigkeitliche  Sequestration  praktischen 
Ausdruck  zu  verleihen,  da  der  Beklagte  alsbald  verlangt,  zur  Erbringung  eines 
Rechtsmittels  Frist  zu  erhalten.  Der  Kadi  stellt  die  Frist  fest.  Ms  erfolgt 
folgende  Urkundung: 


1   Der  Bezirk  Casablanca  und  Umgebung  ist  erst  1899  definitiv  vom  Bezirk 
Rabat  abgetrennt  und  selbständig  geworden. 


222 


Vasski.:  Über  marokkanische  Proeesspraxis. 


Preis  Gott,  dein  Einigen!  Nachdem  das  erhabene  Schra*  die  auf 
dein  angeklebten  Blatte  hierüber  erwähnte  und  begrenzte  Einfriedigung 
derart  vinculirt  hat,  dass  es  jegliche  Entäusserung  verbietet,  bis  darüber 
in  erforderlicher  Weise  der  Austrag  erfolgt  ist,  giebt  Si  Mohammed ,  der 
auf  dem  angeklebten  Blatte  hierüber  erwähnte  Vertreter,  zu  notariellem 
Protokoll  ,  dass  das  erhabene  Schra  ihm  eine  Frist  von  15  Tagen  von 
morgen  ab  giebt.  damit  er  nach  Entnahme  einer  Abschrift  der  Mulkiya 
des  an  der  bezeichneten  Stelle  erwähnten  Klagers  ein  schra'- gültiges 
Hechtsmittel  für  den  Anspruch  auf  die  Einfriedigung  erbringe.  Dies  be- 
zeugen über  ihn  die,  deren  Zeugnisse  er,  geschäftsfähig  und  dem  Ersten 
kenntlich,  dem  Zweiten  kenntlich  geworden,  dafür  angerufen  hat.  Am 
13.  Rejeb,  dem  heiligen  Einzelmond,  des  Jahres  1318.  (Zwei  Notar- 
schnorkel.) 

Während  der  Vertreter  des  Beklagten  nun  nach  einem  Rechtsmittel 
sucht,  ist  auch  der  Kläger  nicht  müssig.  Er  will  eine  Waffe  gegen  Wieder- 
holung des  Hinweises  des  Beklagten  auf  das  Grundbuch  in  Händen  haben, 
obwohl  der  Kadi  diesmal  den  Hinweis  für  unerheblich  gehalten  hat.  Er 
veranlasst  darum  folgende  Urkundung,  die  an  sich  recht  überllüssig  ist  und 
auch  für  den  weiteren  Verlauf  des  Rechtsstreits  ohne  Bedeutung  bleibt. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Die  beiden  Zeugen  dieses,  denen  Gott 
in  seiner  Gnade  mild  sei,  nehmen  von  dem  Schriftgelehrten  Sid  Mo- 
hammed, Sohn  des  Schafe' i,  aus  Ulnd  Haddu,  kenntlich,  und  von  dein 
erlauchten  Hechtskundigen  Sid  El-Hajj  Es-Serhani,  Sohn  von  Mohammed, 
ebendaher,  kenntlich,  und  von  Sid  Mohammed,  Sohn  von  Bel-'Abbas, 
ebendaher,  kenntlich,  und  von  dem  Schriftgelehrten  Sid  Hmed,  Sohn 
des  'Asri,  aus  Ulad  El-'Abddaimi,  kenntlich,  und  von  Sid  Hmed  bel- 
.lilani.  aus  Clad  Jerar,  kenntlich,  und  von  Sid  'Abdallah ,  Sohn  des 'Arbi, 
ebendaher,  untersetzt,  mit  dünnem  zusammenhängendem  Bartwuchs,  ihr 
Zeugniss  entgegen,  dass  sie  Sid  Mohammed,  Sohn  des  'Arbi,  aus  l/lad 
'Abbu,  zu  Casablanca,  genannt  Esch  -  Schiheb,  von  Person,  Namen  und 
Herkunft  keimen,  mit  und  bei  welcher  Kenntniss  sie  bezeugen,  dass  er 
vor  der  Registrirung  der  Hütten  von  Casablanca  verhaftet  wurde  und 
vor  etwa  lf>  Tagen  freigelassen  worden  ist  —  in  vollkommener  Zeugniss- 
abnahme.  In  dieser  Fassung  ist  das  ihnen  abgefragte  Zeugniss  proto- 
kollirt  worden.  Am  17.  Rejeb,  dem  Einzelmond,  des  Jahres  1318.  (Zwei 
Notarschnörkel.) 

Das  gleiche  wie  die  Zeugen  hierüber  bezeugt  der  kleine  Knecht 
seines  Herrn  (Notarschnorkel). 

Bezeugt  von  den  beiden  Zeugen  oberhalb  des  Vorstehenden  und 
vom  Zeugen  des  identischen  Zeugnisses  hierüber.  Daher  genehmigt.  Ver- 
kündet von  dem  kleinen  Knecht  seines  Herrn  (Kadischnörkel). 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  In  Folge  Ermächtigung  des  erlauchten 
Rechusgelehrten,  des  musterhaften,  weisen  Gelehrten,  des  traditionskun- 
digen beredten  Docenten,  des  keuschen,  ausgezeichneten,  begnadeten 
Kadis  von  Casablanca,  nämlich  (Kadischnörkel)  —  Gott  mache  ihn  durch 
die  Macht  seines  Gehorsams  mächtig  und  verleihe  ihm  seine  Hülfe  und 


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V Assel  :  Über  marokkanische  Processpraxis. 


223 


schütze  in  Gnaden  die  Stadt!  —  zum  Prüfungsverhör  der  Zeugen  um- 
seitiger Urkundung  über  ihr  dortiges  Zeugniss,  wie  sie  bezeugt  und 
auf  welche  Weise  sie  ihr  Zeugniss  abgelegt  halten,  erklärte  ein  Jeder 
von  ihnen  einzeln,  ebenso  wie  dort  bezeugt  ist,  Stück  für  Stück,  ohne 
Zusatz  noch  Auslassung  —  in  vollkommenem  Prüfungsverhör.  Die,  welche 
das  Angegebene  von  ihnen  gehört  und  es  ganz  aufgenommen  haben, 
haben  dies  als  Zeugniss  protokollirt,  am  Datum  wie  umseits.  (Zwei  Notar- 
schnörkel.) 

In  dieser  Lage  des  Processes  stirbt  nun  der  Beklagte.  Das  Datum 
ist  aus  den  Acten  nicht  genau  ersichtlich,  es  wird  der  21.  oder  22.  Rejeb 
gewesen  sein.  Der  Kläger  fühlt  sich  der  dadurch  vermehrten  technischen 
Schwierigkeit  des  Processes  nicht  mehr  gewachsen  und  bestellt  daher  als- 
bald einen  der  berufsmässigen  Sachwalter  Buschn'ib,  Sohn  des  Fellah,  zu 
seinein  Processvertreter.  Da  der  Nachlass  ohne  weitere  formelle  Rechts- 
handlungen  stillschweigend  durch  gemeinsame  Übernahme  der  Nachlassmasse 
von  den  Erben  angetreten  worden  ist,  verhandelt  der  klägerische  Sach- 
walter zunächst  aussergeriehtlich  mit  diesen  über  die  Herausgabe  der  Hütten. 
Der  Verstorbene  hat  zwei  Erben  hinterlassen:  seinen  Sohn  und  bisherigen 
Processvertreter  Mohammed  und  dessen  Stiefmutter  Ghannu.  Jener  ver- 
weigert rundweg  die  Räumung.  Diese  hingegen  ist  eine  Schwester  des 
Klägers  und  lässt  sich  daher  gutwillig  bereitfinden,  ihren  Antheil  aufzu- 
geben.   Sie  zieht  aus  der  Hütte  aus,  die  Mohammed  nun  allein  innehat. 

Dieses  Sachverhältniss  legt  der  Sachwalter  nun  in  einer  neuen  Ver- 
handlung, zu  der  er  Mohammed  lädt,  dem  Kadi  vor.  Obwohl  Mohammed 
sein  Erbesthuin  nicht  bestreitet,  erklärt  der  Kadi  es  für  erforderlich  zu- 
nächst die  passive  Legitimation  Mohammed's  urkundlich  darzuthun.  Am 
einfachsten  wäre  das  durch  einfaches  Anerkenntniss  Mohammeds  vor  No- 
taren möglich.  Aber  er  will  seinem  Gegner  den  Process  nicht  erleichtern 
und  lehnt  die  Abgabe  des  Anerkenntnisses  darum  ab.  Der  klagerische  Sach- 
walter ist  also  genöthigt,  Beweis  zu  erbringen,  und  erbittet  sich  eine  Rechts- 
inittelfrist.   Es  kommt  zu  folgender  Urkundung: 

Preis  Gott,  dein  Einigen!  Der  Meister  Busch'  aib  bei -Fellah  als 
Vertreter  des  im  Klageprotokoll  an  der  bezüglichen  Stelle  genannten 
Klagenden  erklärt  zu  notariellem  Protokoll ,  dass  das  erhabene  Schra'  ihm 
eine  Frist  im  Betrage  von  sechs  Tagen  von  morgen  ab  gewähre,  damit 
er  die  Aufzählung  der  Erben  des  Taiyeb  bel-'Anaya  (siehe  an  der  be- 
züglichen Stelle)  erbringe  —  in  einer  vollkommenen  Erklärung,  deren  Werth 
er  kennt.  Dies  bezeugen  über  ihn  die,  deren  Zeugniss  er,  geschäftsfähig 
und  kenntlich,  dafür  angerufen  hat.  Am  23.  Rejeb  des  Jahres  1318.  (Zwei 
Notarschnörkel.) 

Die  verlangte  Urkundung  lässt  nun  Kläger  nach  Einholung  der  Er- 
mächtigung des  Kadi  vornehmen  und  legt  sie  in  einem  neuen  Termin 
also  vor: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Die  Zeugen  dieses,  deren  Namen  hinter 
das  Datum  dieses  gesetzt  sind,  kennen  Et- Taiyeb  bel-cAnayu,  aus  Ulad 
Haddu,  zu  Casablanca,   mit  der  nach  Schra'  hinreichenden  Kenntniss, 


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224 


Vasskl:  Uber  marokkanische  Processpraxis. 


mit  und  bei  welcher  sie  bezeugen,  dass  derselbe,  dem  Gott  barmherzig 
.sei,  gestorben  ist  und  dass  seinen  Nachlass  innehalten  seine  Ehefrau 
Ghannu,  Tochter  des  'Arbi,  Sohnes  von  Hmcd,  aus  Ulad  'Abbu,  und 
sein  Sohn  aus  einer  anderen  Ehe  Sid  Mohammed,  ohne  dass  ihnen  ein 
Erbe  ausser  den  Erwähnten  bekannt  sei,  und  dass  sie  die  Beiden  mit 
gleicher  Kenntniss  wie  den  Erblasser  kennen,  welche  Kenntniss  bei 
Einem  von  ihnen  auf  Verschwägerung,  bei  einem  Andern  auf  Nachbar- 
schaft, bei  den  Übrigen  auf  Information  beruht.  In  dieser  Fassung  ist 
ihr  Zeugniss  fur  den,  der  es  ihnen  abfragte  und  der  ihnen  kenntlich 
ist,  protokollirt  worden.  Am  -J9.  dos  heiligen  Einzelmonds  Rejeb  des 
Jahres  1318. 

Si  Mohammed  bel-Jilani,  Dukkali;  Si  El-Mekki  ben'Ali,  Ileddawi; 
El-Hajj  El-Jilani  bel-Mekki,  Ileddawi ,  Talbi ;  Si  Hmed  bel-Jilani,  Jerari; 
El-Hajj  'Ali  ben  Esch- Schafe' i,  Haddawi;  Si  El  -  Haddawi  ben  Hmed, 
gleicher  Herkunft;  Si  El-Beschir  ben  Et-Taiyeb,  Msabi;  Si  Es-Serhani 
ben  Mohammed,  Haddawi;  Abd-el-fdil  ben  Ali,  gleicher  Herkunft;  Si 
Mohammed  bei -Fellah;  Si 'Ali  ben  Busch'aib,  El-Germudi,  gleicher  Her- 
kunft; Si  'Abdallah  bei 'Arbi,  gleicher  Herkunft. 

Zwecks  Schaffung  gültigen  Titels  bezeugt  vor  den  dazu  Abge- 
ordneten.   Darum  fest. 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Es  giebt  der  erlauchte  Rechtsgelehrte, 
der  weise  Gelehrte,  der  musterhafte  beredte  Prediger,  der  geachtete 
Kadi  von  Casablanca  (Kadischnörkel)  —  Gott  kraftige  ihn  durch  die 
Kraft  seines  Gehorsams  und  verleihe  ihm  seine  Hülfe  und  behüte  die 
Stadt!  —  die  notarielle  Erklärung  ab,  dass  obige  Urkunde  vollkommen 
fest  und  zufolge  ihrer  rechtlichen  Kraft  bei  ihm  gültig  sei,  sintemalen 
er  —  Gott  bewahre  ihn  —  aus  dem  angegebenen  Grunde  dafür  zustän- 
dig ist.  Seine  Milde  möge  andauern  und  all  seine  Lebenszeit  der  Ge- 
rechtigkeit und  des  Glückes  theilhaftig  werden.  Am  Datum  wie  oben. 
(Zwei  Notarschnörkel.) 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  In  Folge  Ermächtigung  des  erlauchten 
Rechtsgelehrten,  des  musterhaften  weisen  Gelehrten,  des  beredten  verehr- 
ten Predigers,  des  musterhaften  eindrucksvollen  Docenten,  des  Kadi  von 
Casablanca,  nämlich  (Kadischnörkel)  —  der  erhabene  Gott  kräftige  ihn 
mit  der  Kraft  seines  Gehorsams  und  gewähre  ihm  seine  Hülfe  und  be- 
hüte in  Gnaden  die  Stadt!  —  wurden  die  Zeugen  der  umseitigen  Ur- 
kunde, über  ihr  dortiges  Zeugniss  verhört,  wie  sie  bezeugt  und  aufweiche 
Weise  sie  ihr  Zeugniss  abgelegt  hätten.  Da  erklärte  Jeder  von  ihnen 
einzeln  ebenso  wie  an  der  bezüglichen  Stelle  bezeugt  ist,  Stück  für 
Stück,  ohne  Zusatz  noch  Auslassung  —  in  vollkommenem  Prüfungsver- 
hör. Die,  welche  das  Angeführte  von  ihnen  gehört  und  den  Act  ganz 
vorgenommen  haben,  haben  dies  zum  Zeugniss  dafür  protokollirt.  Am 
Datum  wie  umseits.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

In  einem  neuen  Termin  legt  der  klägerische  Sachwalter  diese  Ur- 
kunde vor.  Der  Kadi  erklärt,  dass  Mohammed  nunmehr  sein  Erbesthum 
anerkennen  müsse.    Das  geschieht  sodann  in  folgender  Urkundung: 


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V assel :  Über  marokkanische  Processpraxis. 


225 


Preis  Gott,  dem  Einigen!  Sid  Mohammed,  einer  der  umseitig  an- 
geführten Erben,  erklärt  zu  notariellem  Protokoll,  dass  er  die  Erbes- 
aufzählung und  Todesfeststellung  an  der  bezuglichen  Stelle  billige  und 
sie  vollkommen  annehme,  ohne  ihr  etwas  hinzuzufügen  zu  haben,  welcher 
Erklärung  Werth  er  kenne.  Dies  bezeugen  über  ihn  die,  deren  Zeugniss 
er,  geschäftsfähig  und  kenntlich,  dafür  angerufen  hat.  Am  3.  Scha'ban, 
dem  Segenmond,  des  umseitigen  Jahres.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

Mohammed  steht  nun  also  als  Beklagter  im  Processe  in  genau  der 
Rechtslage  wie  sein  verstorbener  Vater,  d.  h.  er  ist  angegriffen  durch  die 
Klage,  vertheidigt  durch  die  (durch  Zusatz  ergänzte)  Antwort,  wieder  an- 
gegriffen durch  die  als  Rechtsmittel  vorgebrachte  Mulkiya,  und  die  im 
Hinblick  auf  diese  Mulkiya  ausgesprochene  Vinculirung  des  Streitobjeets 
besteht  nun  auch  ihm  gegenüber  zu  Recht.  Wie  sein  Vater  sucht  er  sich 
nun  gleichfalls  durch  ein  Rechtsmittel  zu  vertheidigen  und  erbittet  zu  diesem 
Behufe  Frist.  Sie  wird  ihm  ertheilt  und  zweimal  verlängert.  Er  lässt 
aber  alle  drei  Fristen  verfallen.    Die  bezüglichen  Urkundungen  lauten: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Der  auf  dem  angeklebten  Blatte  hier- 
über erwähnte  Si  Mohammed,  Sohn  des  Taiyeb,  erklärt  zu  notariellem 
Protokoll,  dass  das  erhabene  Schra'  ihm  eine  Frist  im  Betrage  von 
12  Tagen  von  morgen  ab  gewähre,  damit  er  für  die  Klage  ebendort 
ein  schra'- ge mässes  Rechtsmittel  erbringen  könne  —  in  einer  vollkommenen 
Erklärung,  deren  Werth  er  kennt.  Das  bezeugen  über  ihn  die,  welche 
er,  geschäftsfähig  und  kenntlich,  zu  Zeugen  dafür  angerufen  hat.  Am 
3.  Scha'ban  des  Jahres  wie  umseits.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Der  vorstehend  erwähnte  «Sid  Mohammed 
erklärt  zu  notariellem  Protokoll ,  dass  das  erhabene  Schra'  ihm  eine  Frist 
von  15  Tagen  von  morgen  ab  gewähre,  damit  er  für  die  Klage  an  der 
bezüglichen  Stelle  ein  Rechtsmittel  erbringe  —  in  einer  vollkommenen 
Erklärung,  deren  Werth  er  kennt.  Das  bezeugen  über  ihn  die,  welche 
er,  geschäftsfähig  und  kenntlich,  zu  Zeugen  dafür  angerufen  hat.  Am 
1 7.  Scha'ban ,  dem  Segenmond  des  obigen  Jahres.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

Preis  Gott,  dem  Eitrigen!  Der  an  obigen  Stellen  und  umseitig 
erwähnte  Sid  Mohammed  erklärt  zu  notariellem  Protokoll,  dass  das  er- 
habne Schra'  ihm  eine  Zusatzfrist  zu  der  an  der  bezüglichen  Stelle  be- 
zeichneten Frist  gewähre,  die  drei  Tage  betrage,  nach  welcher  es  später 
keine  Frist  mehr  gebe,  welcher  Erklärung  Werth  er  kennt.  Das  bezeu- 
gen über  ihn  die,  welche  er,  geschäftsfähig  und  kenntlich,  zu  Zeugen 
dafür  angerufen  hat.  Am  6.  Ramadan  des  Jahres  wie  oben.  (Zwei 
Notarschnörkel.) 

Am  10.  Ramadan  lädt  der  klägerische  Sachwalter  den  Beklagten 
wieder  vor  den  Kadi  und  legt  dort  obige  drei  Urkunden  gegen  ihn  vor.  Er 
beantragt,  ihn  zu  zwingen,  sich  für  unterlegen  zu  erklären.  Vor  Fällung 
einer  solchen  Entscheidung  schreckt  der  Kadi  zunächst  zurück.  Er  ertheilt 
zwar  folgenden,  die  drei  Urkunden  abschliessenden  Vermerk: 

Preis  Gott!  Von  Beiden  bezeugt  und  genehmigt.  Verkündet.  (Kadi- 
schnörkel.) 

Mittli.  d.  S«n.  £  Orient  Sprwheu.   1902.  11.  A Ith.  15 


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22(5 


Vasskl:  Über  marokkanische  Processjiraxi». 


Auch  droht  er  dem  Beklagten  mit  Haft,  wenn  er  nicht  entweder  ein 
Rechtsmittel  noch  in  letzter  Stunde  erbringt,  oder  anerkennt.  Während 
Beklagter  sein  Recht  betheuert,  prüft  der  Kadi  nochmals  die  gesammten 
Acten  und  findet  eine  Lücke  in  ihnen,  die  es  ihm  ermöglicht,  die  Sache 
aufzuschieben:  er  giebt  dein  Kläger  anheim,  eine  urkundliche  Erklärung 
der  Miterbin  des  Beklagten  Ober  den  durch  den  Erbfall  theilweis  auf  sie 
passiv  übergegangenen  Klageanspruch  beizubringen.  Kläger  beschafft  nun 
folgende  Urkunde: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!    Die  Frau  Ghannu,  Tochter  des  Sid 
El-'Arhi,  aus  Ulad'Abbu,  zu  Casablanca,  erklärt  zu  notariellem  Pro- 
tokoll, dass  sie  an  ihren  leiblichen  Bruder  Esch  -  Schiheb,  den  Kaufer 
laut  dem  Vermerke  oberhalb  des  Vorstehenden  auf  dem  angeklebten 
Blatte,  die  gesaimntc  Siua  (Anlagen)  der  oben  und  umseitig  an  den  be- 
zuglichen Stellen    erwähnten   und  abgegrenzten   Einfriedigung  hingebe 
durch  vollkommene,  umfassende,  generelle  Hingabe,  der  kein  Widerruf 
noch  Rechtsstreit  später  in  naher  oder  ferner  Zeit  folgen  könne,  da  sie 
anerkenne,  dass  nichts  Geringes  noch  Erhebliches  daran  ihr  oder  ihrem 
Manne  Sid  Et-Taiyeb,  dem  oben  umseitig  auf  dem  angeklebten  Blatte 
erwähnten  Verkäufer  gehöre,  sondern  dass  die  Sina  ihrem  erwähnten 
Bruder  gehöre,  welcher  Erklärung  Werth  sie  kennt.    Das  bezeugen  über 
sie  die,  deren  Zeugniss  dafür  sie,  geschäftsfähig  und  kenntlich  geworden, 
angerufen  hat.   Am  13.  Ramadan,  dem  heiligen  Monat,  des  Jahres  1.318. 
Nunmehr  giebt  es  für  den  Beklagten  anscheinend  keine  andere  Wahl 
mehr,  als  sich  unterlegen  zu  geben.    Aber  seit  der  Klager  die  Mulkiya 
vorgebracht  hat,  weiss  er,  dass  seine  Sache  de  jure  verloren  ist,  und  er 
stellt  daher  Alles  nur  auf  processliche  Verzögerung  ab.   So  hat  er  während 
der  ihm  gewährten  Fristen  ein  Rechtsmittel  in  der  That  beschafft,  hat  da- 
mit aber  zurückgehalten  und  rückt  damit  erst  jetzt  heraus,  wo  ihm  die 
Haft  zwecks  Erzwingung  der  schra'- massigen  Unvermögenserklärung  un- 
mittelbar bevorsteht.    Das  Rechtsmittel  ist  ein  Gutachten  und  lautet  in  der 
Abschrift,  die  Kläger  davon  für  seine  Processacten  nimmt: 

Preis  Gott,  dein  Einigen!    Abschrift  von  vier  Gutachten  von  Ge- 
lehrten —  Gott  vermehre  sie!  —  genommen  vom  Original  zwecks  Prüfung. 

Text  des  ersten.  Preis  Gott,  dem  Einigen!  —  Gott  segne 
unsern  Herrn  Mohammed  und  sein  Geschlecht!  Es  genügt  die  Klage- 
antwort des  Taiyeb,  der  laut  Klageprotokoll  beklagt  ist:  mein  Besitz 
und  mein  Eigenthum;  und  er  darf  nicht  zu  Weiterem  angehalten  werden, 
obzwar  Kläger  eine  Urkunde  darüber  erbracht  hat,  dass  er  durch  eine 
Zwischenperson  von  dem  Beklagten  gekauft  habe  (siehe  obige  Abschrift). 
Dafür  sprechen  zwei  Erwägungen.  Die  erste  ist,  dass  der  Gegner  nicht 
klagweis  behauptet,  dass  das  Fehlen  des  Knufinstruments  der  Grund  ist 
für  die  Verzögerung  seiner  Klage  gegen  den  Beklagten  (dort  Verkäufer) 
wahrend  der  von  ihm  anerkannten  Besitzfrist  von  etwa  elf  Jahren;  denn 
seine  Behauptung,  dass  jener  sie  von  ihm  in  Leihe  genommen  habe,  ge- 
nügt nicht.  So  heisst  es  in  der  Bohja  bei  der  Stelle:  »Und  wenn 
klagweis  Resiliation  behauptet  wird  u.  s.  w.«  'Das  sagt  auch  El-Hatab 


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V assel  :  Über  marokkanische  Processpraxis. 


227 


nach  der  Mejmoha  und  Ben-Bu-.Temra  unter  den  Schehadat-  el-Mochta- 
sar.'  Finis.  Die  zweite  Erwägung  ist  die  Unvereinbarkeit  seiner  Er- 
klärung -in  der  sich  drei  Hütten  befinden-  mit  dem  bezüglichen  Rechts- 
mittel über  zwei  Hutten.  Das  ist  aber  ein  Nichtigkeitsgrund  nach  der 
in  der  Praxis  befolgten  Doctrin  des  berühmten  Ben  Qasim  zufolge  dem 
Moehtasar  und  seinen  Commentaren  wie  Lamiat  es-Seqaq  und  ihren 
Commentaren.  Gott  weiss  es  am  besten !  Das  schreibt  der  kleine  Knecht 
seines  Herrn  (Muftiname). 

Text  des  zweiten.  Preis  Gott,  dein  Einigen!  Gott  segne 
unsern  Herrn  Mohammed  und  sein  Geschlecht!  Sodann:  Umseitige  Kauf- 
urkunden sind  nicht  maassgebend  und  zwar  wegen  ihrer  aus  mehreren 
Hinsichten  begründeten  Fehlerhaftigkeit.  Dazu  gebort  die  Niederschrift 
des  Kaufes,  getrennt  von  den  .Stammtiteln,  kraft  deren  der  Verkaufer 
Eigenthümcr  ist.  Schon  vor  Altere  haben  die  Gelehrten  davor  gewarnt 
und  es  für  noting  erachtet,  solche  Urkunden,  falls  sie  vorkommen,  als 
verdächtig  zu  behandeln.  So  sagt  Scheich  Miyara  in  der  Sqaqiya:  -Hin- 
zuzuzählen den  Dingen,  die  zu  dieser  unserer  Zeit  nicht  beurkundet 
werden  dürfen,  sind  die  Sachen,  deren  Beurkundung  der  derzeitige  Kadi 
verbietet.  Für  einige  rührt  das  Verbot  schon  von  seinem  unmittelbaren 
Vorgänger  her.  Dazu  gehört:  das  Beurkunden  des  Kaufes  von  Häusern 
u.  dergl.  auf  einem  von  den  Stammtiteln  getrennten  Stück  Papier.  Er 
verständigte  die  Notare,  dass  solche,  falls  vorgelegt,  nicht  berücksichtigt 
werden  würden  wegen  der  dadurch  verhäufigten  sehwindelhaften  Er- 
schleichung fremden  Gutes».  Das  berichtet  und  billigt  der  Commentator 
des  'Ami.  Desgleichen  sagt  der  weise  Scheich  Sidi  Et-Taudi  ben  Soda  in 
seinem  Commentar  dazu  Folgendes:  -Auch  gebort  zu  den  Dingen,  deren 
Beurkundung  zu  verhindern  ist,  die  Aufzeichnung  des  Verkaufes  eines 
Hauses  oder  sonst  einer  Liegenschaft  auf  einem  von  den  Stainmtiteln  ge- 
trennten Stück  Papier,  wie  denn  auch  von  den  Sultanen  —  Gott  stärke 
sie!  —  die  Mahnung,  dies  zu  verhindern,  und  zur  energischen  Befolgung 
an  Gouverneure  und  Kadis  ergangen  ist.  Doch  erfolgt  dies  nur  wegen 
der  Verderbtheit  der  Zeit  und  der  Häufigkeit  des  Schwindels  in  ihr, 
weshalb  zu  fürchten  ist,  dass,  wer  zum  Schwindel  neigt,  damit  durch- 
kommt-. Ob  die  umseitigen  Urkunden  vorliegen  oder  nicht,  ist  darum 
gleichgültig.  Denn  sie  weichen  von  der  gewöhnlichen  Fassung  und 
üblichen  Art  ab. 

Ferner  gehört  dazu  der  vielfache  Widerspruch  des  Klageprotokolls, 
was  bekanntlich  ein  Nichtigkeitsgrund  von  Documenten  ist.  Es  sagt  das 
Gestirn  am  Himmel  unserer  Religion,  der  gelehrte  Ben-Nadim  Tohfa: 
-Documente  zerfallen  aus  verschiedenen  Gründen-.  Darunter  führt  er 
den  Fall  an,  dass  das  Klageprotokoll  im  Widerspruch  stehe  mit  dem,  was 
zu  Gunsten  des  Klägers  bezeugt  ist,  da  durch  solchen  Widerspruch  sein 
Beweisdocument  als  lügnerisch  hingestellt  wird,  so  dass  er  sich  seiner 
nicht  mehr  bedienen  kann. 

Ferner  gehört  dazu ,  dass  Kaufcontracte  nicht  absolut  für  das  Eigen- 
thum  beweisen,  sondern  dafür  nur  beim  Kauf  aus  Feindesland  und  beim 

16« 

S 

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228 


Vassil:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


Kauf  vom  erwiesenen  Eigenthümer  Beweis  sind,  da  doch  ein  Verkäufer 
verkaufen  könnte,  was  nicht  sein  eigen  ist.  Wie  Sehnun  darthut  und 
Sidi  Kl -Hassan  ben  Rehal  in  El-Irtifac|  berichtet  und  es  bei  Er-Ressa' 
in  seinein  -Compendium  der  Abfassungslehre  fur  die  über  Urlheil  und 
Gültigkeit  Verhandelnden-  sagt:  -Wenn  es  wahr  wäre,  dass  der  Kauf- 
tet) das  Kigeuthum  beweist,  so  hätte  bei  einem  Widerspruch  /.wischen 
Kauf(aet)  und  Eigenthum(sbeweisurkunde)  der  Heclamant  festes  Eigen- 
thum.  Das  unterstützt  aber,  soweit  ich  sehe,  Niemand,  sondern  gegen 
die  Eigenthumsfeststellung  gilt  der  Kauf(act)  nicht«.  Finis.  Gott,  der 
Erhabene,  weiss  es  am  besten!  Dies  schreibt  der  Diener  der  Gelehrten, 
der  Scherif,  des  Verlass  Gott  ist,  der  kleine  Knecht  seines  erhabenen 
Herrn  (Muftiname). 

Text  des  dritten.  Preis  Gott!  Zweifellos  ist  die  Kaufurkunde, 
hier  umseitig,  kein  brauchbares  Rechtsmittel: 

Erstens,  weil  sie  im  klaren  Widerspruch  zu  dem  Klageprotokoll 
steht.  Denn  Kläger  sagt  :  drei  Hütten  und  eine  Einfriedigung,  die  Kauf- 
urkunde aber  enthält  nur  zwei  Hütten.  Der  Widerspruch  aber  macht 
Urkunden  nichtig,  wie  obiger  Gutachter  anfuhrt.  Auch  müsste  ja  das 
Rechtsmittel,  aus  dem  Kläger  klagt,  nach  seinem  Klageanspruch  eine 
Leihurkunde  sein.  War  es  aber  seine  Absicht,  von  diesem  Anspruch 
auf  einen  anderen  überzugehen,  so  ist  doch  der  Übergang  von  einem 
Anspruch  auf  den  anderen  ein  Nichtigkeitsgrund,  wie  Scherif  El-'llmi 
vorn  in  seinem  Nawasil  sagt. 

Zweitens,  weil  dieser  Kläger  selbst  den  zehnjährigen  Besitz  des 
Beklagten  zugesteht.  Das  begründet  aber  an  sich  schon  Eigenthum: 
Scheich  Chalil:  »Wenn  ein  Fremder  Besitz  ergreift  und  ausübt  u.  s.  w.-. 
Denn  Kauf  hindert  Ersitzung  nicht,  sofern  nur  die  Kaufurkunde  nicht 
gewaltsam  ihrem  Inhaber  entrissen  wird,  und  (der  Kaufact)  ist  ein  Rechts- 
mittel nur  gegen  den  Verkäufer.  Das  Alles  ist  für  den  Richter  zwingend. 
Gott  aber  weiss  es  am  besten!    Dies  schreibt  (Muftiname). 

Text  des  vierten.  Preis  Gott!  Es  heisst  in  der  Bohja  zu  der 
Stelle  des  Mosannef:  »Oder  er  behauptet  unentgeltlichen  Erwerb  u.  s.  w.«, 
wie  folgt:  »Der  zehnjährige  Besitz  ist  wie  die  Aufmachung  eines  Beweis- 
docunients  für  Ubergang  des  Eigenthums  auf  den  Besitzer  durch  Kauf 
oder  dergleichen,  gleichgültig,  ob  der  Verkäufer  oder  ein  Anderer  Besitzer 
ist.  Das  ist  auch  die  Ansicht  des  Nadim  und  Anderer-,  Siehe  auf  seine 
Bemerkung  »gleichgültig,  ob  der  Verkäufer  oder  ein  Anderer  Besitzer  ist- ; 
das  ist  gerade  die  Sache.  Zu  der  Stelle:  -Wenn  klage  weis  Resiliation 
behauptet  wird«,  heisst  es:  -Wenn  der  Klagende  sagt:  »»Ich  habe  es 
gekauft  und  dich  dann  darauf  angesiedelt  und  es  dir  vermiethet;  darum 
habe  ich  dich  nicht  darauf  verklagt- «,  so  nützt  ihm  das  nichts,  wenn 
er  nicht  behauptet,  dass  das  Document  nicht  zur  Hand  war«.  Finis. 
Das  reicht  hin.    Gott  aber  weiss  es  am  besten!  (Muftiname.) 

Obwohl  die  Rechtsmittelfristen  verstrichen  sind,  hält  sich  der  Kadi 
verpflichtet,  Angesichts  des  Gutachtens  dem  Kläger  die  Erbringung  eines 
Gegengutachtens  aufzugeben.    Kläger  erhält  dazu  die  übliche  Frist,  die  in 


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Vassel:  Über  marokkanische  Processpraxis. 


229 


den  Acten  des  Beklagten  beurkundet  wird  und  in  denen  des  Klägers  fehlt. 
Die  Frist  wird  dann  noch  einmal  verlängert.  Endlich  erbringt  er  folgendes 
Gutachten  als  Rechtsmittel. 

Preis  Gott!  Gott  rufe  ich  um  Hülfe  an,  durch  ihn  bewahre  ich 
mich  vor  allem  Argen.  Da  die  Grenzen  der  Einfriedigung,  derenthalben 
der  auf  dem  angeklebten  Blatt  hierüber  und  umseitig  genannte  Schiheb 
klagt,  dass  er  sie  an  den  Taiyeb  bel-'Anaya,  der  an  der  bezüglichen 
Stelle  genannt  ist,  in  Leihe  gegeben  habe,  den  Grenzangaben  des  Krsteren 
in  dem  erwähnten  Klageprotokoll  vorn  entsprechen,  was  der  seitens  des 
Kadi  entsandte  Maurermeister  bezeugt  hat,  wobei  er  angegeben  hat,  dass 
Beklagter  in  der  nach  der  Seite  der  Erben  des  Ben-Hammu  verlaufenden 
Hälfte  wohne,  und  da  der  Schiheb  die  Urkunde  darüber,  dass  er  von 
ihm  die  in  Rede  stehende  Einfriedigung  gekauft  habe,  vorgewiesen  hat, 
welches  ein  gültiger,  alle  Elemente  und  Vertragsklauseln  enthaltender 
Kaufact  ist,  —  so  ist  dies  ein  Rechtsmittel  gegen  ihn  bei  Lebzeiten  und 
gegen  seine  Erben  nach  seinem  Tode,  und  deshalb  darf  die  Einfriedigung 
seinem  Sohne,  dem  Sid  Mohammed,  nach  Gewährung  der  Möglichkeit  von 
Einwänden  gegen  die  Kaufurkunde  entzogen  werden.  Die  Frau  seines 
Vaters,  Ghannu,  hat  auch  ihrem  leiblichen  Bruder  Schiheb  die  Einfriedigung 
durch  vollkommene  Hingabe  bereits  hingegeben,  wie  eine  der  angeklebten 
Urkunden  ergiebt.  So  ist  zu  urtheilen,  w  eil  kraft  Kaufcon tracts  dem  Be- 
sitzer, der  sich  nicht  auf  Eigenthumstitel  beruft,  sein  Besitz  entzogen 
werden  kann,  wie  es  in  El-Ma'yar  also  heisst:  -Kraft  Kaufcontracts 
kann  dem  Besitzer,  der  sich  nicht  auf  Eigenthumstitel  für  das,  was  er 
in  Besitz  genommen  hat,  beruft,  sein  Besitz  entzogen  werden;  denn 
wenn  der  Kauf  auch  nicht  Eigenthum(serwerb)  enthält,  so  schafft  er 
doch  eine  Vermuthung  dafür«.  Finis.  So  berichtet  auch  unser  kundiger 
Scheich  Sidi  El-Hajj  Mohammed  Jenun  in  seinem  Ichtisar  —  Gott  lasse 
ihn  in  seinem  weiten  Paradiese  wohnen!  —  und  zwar  zu  der  Stelle  des 
Mocbtasar:   «Nicht  durch  Ankauf«. 

Die  Antwort  des  Sohnes  des  Beklagten  in  Vollmacht  für  diesen, 
dass  nämlich  die  Einfriedigung  sein  Besitz  und  sein  Eigenthum  sei,  kommt 
auf  keine  Art  in  Betracht,  nachdem  sein  Vater  zuvor  geantwortet  hatte, 
dass  sie  nicht  in  seiner  Hand  sei.  Denn  zwischen  Beiden  besteht  ein 
Widerspruch:  der  Vater  bestreitet  den  Besitz,  und  der  Sohn  erklärt  ihn 
für  ihn  für  feststehend.  Die  sicherste  Handhabe  gegen  einen  Mann  ist 
aber  sein  Bekenntniss  wider  sich  selbst. 

Die  vier  umseitig  abgeschriebenen  Gutachten  sind,  als  offenkundig 
nichtig,  hinfällig. 

Zum  ersten.  Sein  Verfasser  NN.  stützt  sich  auf  die  Antwort  des 
Sohnes  über  Besitz  und  Eigenthum  seines  Vaters.  Man  hat  aber  gesehen, 
dass  diese  Antwort  keine  Berücksichtigung  verdient,  weil  der  Vater  be- 
kannt hatte,  dass  die  Sache  nicht  in  seiner  Hand  sei:  das  wäre  unver- 
kennbare Rechtsklauberei  und  ein  Widerspruch.  —  Die  Angabe  des  Gut- 
achters, »dass  der  Gegner  nicht  klageweis  behaupte,  dass  das  Fehlen  des 
Kaufinstrumentes  der  Grund  für  die  Verzögerung  seiner  Klage  während 


s 

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230  Vassei.:  Über  marokkanische  Processpraxis. 

der  Besitzfrist  sei-,  ist  nicht  richtig,  denn  der  Beklagte  hat  gar  nicht  Er- 
sitzung behauptet,  so  dass  sie  fur  ihn  festgestellt  sein  konnte,  und  das 
Hecht  des  Klägers  gegen  ihn  wird  durch  die  Verzögerung  während  der 
bezeichneten  Zeit  nicht  nichtig.  Denn  er  war  Eigenthümer  der  Ein- 
friedigung durch  Kauf  von  ihm  und  klagt  nun,  dass  er  sie  ihm  in  Leihe 
gegeben  habe;  die  Leihe  streitet  der  Andere  gar  nicht  ab.  Im  Mochtasar 
aber  heisst  es:  -Ausser  durch  den  Ort  und  Ähnliches«.  Übrigens  hat 
ja  der  Klager  seine  Verzögerung  auch  durch  seine  mehrjährige  Haft  ge- 
rechtfertigt, die  auf  dem  angeklebten  Blatt  rechtsgültig  festgestellt  ist.  — 
Seine  weitere  Ausführung  -wegen  der  Unvereinbarkeit  seiner  Angabe 
dreier  Hütten  mit  dem  bezüglichen  Rechtsmittel  über  zwei  Hutten  u.  s.  w.- 
ist  ebenfalls  nicht  richtig,  denn  der  Kläger  ist  Eigenthümer  der  Ein- 
friedigung durch  ihren  Kauf  vom  Beklagten.  Darum  steht  ihm  zu,  in 
seinem  Eigenthum  zu  schalten,  wie  er  will.  Darum  ist  es  nicht  ausge- 
schlossen, dass  er  nach  seinem  Kauf  der  Einfriedigung  die  dritte  Hütte 
hinzugefügt  hat.    Denn  sein  Kauf  hat  schon  im  Jahre  1300  stattgefunden. 

Zum  zweiten  Gutachten.  Die  Angabe  seines  Verfassers,  die  Kauf- 
urkunden  seien  nicht  von  Belang,  weil  sie  getrennt  von  den  Stamm- 
Urkunden  geschrieben  seien,  kraft  deren  der  Verkäufer  Eigenthümer 
wurde  u.  s.  w.,  ist  nicht  richtig;  denn  der  Verkäufer  hat  ihm  den  Kauf- 
contract,  mit  dem  er  selbst  die  Einfriedigung  gekauft  hatte,  ül>ergeben, 
und  auf  die  Rückseite  davon  wurde  der  Kauf  des  Klägers  geschrieben. 
Das  ist  hinreichend  und  macht  einen  bindenden  Kauf  des  Käufers.  Scheich 
El-Obbar  sagt,  was  folgt:  -Die  Gelehrten  besagen  deutlich,  dass  der 
Käufer  eines  Eigenthums  den  Verkäufer  auf  Grund  des  Kaufcontracts 
allein  in  Anspruch  nehmen  kann-.  Dann  sagt  er:  -Denn,  wenn  die 
Sache  so  liegt,  dass  der  Verkäufer  dem  Käufer  den  Kaufcontract  über- 
geben hat,  so  hat  der,  gegen  den  er  lautet  (Verkäufer),  nichts  mehr 
zu  sagen,  und  der  Verkauf  bindet  ihn-.  Finis.  Das  sagt  auch  der 
Commentator  des  'Ami  Si  Mohammed  ben  Qasim  zu  der  Stelle :  Abschrift 
nimm  vom  Kauf  des  Verkäufers  für  deri  Käufer;  sie  nutzt  im  Streit. 
Zudem  aber  ist  dieser  Einwand  nicht  concludent.  Denn  die  land- 
läufige Rechtsgewohnheit  dreier  Verkaufscontracte  (als  Stammtitel)  ist 
kein  gesetzlich  festes  Gewohnheitsrecht,  nach  dem  entschieden  werden 
müsste.  Ausserdem  war  ja  die  Stadt  Casablanca  vor  dieser  Zeit  eine  un- 
bedeutende Ansiedelung  von  bäuerlichen  Bewohnern  und  grösstenteils 
unbesiedelt,  so  dass  freie  Thiere  in  ihr  gejagt  wurden.  Ihre  Besiedelung 
hat  sich  erst  um  die  Mitte  des  letzten  Jahrhunderts  vollzogen,  und  es 
bewohnen  sie  vorzugsweise  Leute  vom  Lande  in  Hütten  und  Einfriedi- 
gungen. Alte  Grundtitel  haben  sie  darum  nicht.  —  Seine  Bemerkung: 
•  Ferner  gehört  dazu  der  vielfache  Widerspruch  des  Klageprotokolls 
u.  s.  w.-  ist  ein  hinfälliger  Einwand.  Denn  es  besteht  gar  kein  Wider- 
spruch, da  es  nicht  ausgeschlossen  ist,  dass  der  Kläger  eine  dritte  Hütte 
nach  seinem  Kauf  erbaut  hat,  wie  wir  vorher  ausführten. 

Zum  dritten  Gutachten.  Die  Bemerkung  seines  Verfassers,  dass 
der  Kaufact  zweifellos  kein  brauchbares  Rechtsmittel  sei,  erstens  wegen 


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Vassbi,:  Ober  marokkanische  Processpraxis. 


231 


ihres  Widerspruches  mit  dem  Klageprotokoll  u.  s.  w.  bis  zu  der  Stelle: 
der  Widerspruch  mache  Urkunden  nichtig,  ist  unrichtig,  weil,  wie  ich 
zuvor  ausführte,  kein  Widerspruch,  also  auch  keine  Nichtigkeit  vorliegt. 
Und  seine  Angabe:  »Zweitens,  weil  der  Klager  selbst  den  zehnjährigen 
Besitz  des  Beklagten  an  den  Hutten  zugesteht  u.  s.  w.«  ist  auch  unrichtig 
oder  gehört  vielmehr  in  die  Kategorie  des  Gefasels,  denn  der  Kläger 
erkennt  gar  nicht  an,  dass  der  Beklagte  diese  zehnjährige  Zeit  in  der 
Einfriedigung  gewohnt  habe,  sondern  er  behauptet  mir,  dass  er  sie  ihm 
elf  Jahre  vor  diesem  Datum  zur  Leihe  gegeben  habe.  Es  lä.sst  sich  wohl 
annehmen,  dass  er  sie  weiter  verliehen  habe  oder  sie  aus  seiner  Hand 
an  einen  Anderen  durch  Wohnenlassen  oder  dergleichen  gekommen  sei; 
denn  seine  Antwort  beweist,  dass  sie  nicht  in  seiner  Hand  ist,  und  das 
Zeugnis«  des  Abgesandten,  der  die  Einfriedigung  auf  Veranlassung  des 
Kadi  besichtigt  hat,  beweist,  dass  er  nur  in  einem  Theil  von  ihr  wohnt 
und  in  der  anderen  Hälfte  ein  Anderer  wohnt.  Aber  das  ist  von  diesem 
Gutachter  nur  Rechtsklauberei,  und  sein  Argumentiren  mit  dem  Citat  aus 
dem  Mochtasar  ist  auch  deplacirt.  Denn  dieses  besagt:  Bei  Besitz  durch 
einen  Fremden  —  zehn  Jahre  —  ohne  Behinderung  des  Besitzentsetzten. 
Hier  aber  hat  der  Kläger  seine  Verhinderung  an  der  Klageerhebung 
in  Folge  mehrjähriger  Haft  nachgewiesen.    Also  Verhinderung  liegt  vor. 

Dadurch  widerlegt  sich  auch  das  vierte  Gutachten. 

Das  Resultat  ist,  dass,  da  der  Kauf  des  Klägers  vom  Beklagten 
feststeht  und  Letzterer  todt  ist,  seinem  Sohne  die  Einfriedigung  nach 
Gewährung  der  Möglichkeit  der  Erhebung  von  Einwänden  gegen  die 
Kauftirkunde  abgenommen  werden  darf  und  die  Besitz-  und  Eigenthums- 
klage nicht  durchschlägt,  nachdem  der  Vater  bei  seinen  Lebzeiten  aner- 
kannt hat,  dass  sie  nicht  in  seiner  Hand  sei. 

Dies  schreibt  der  vor  Gott,  dem  Gebenedeiten,  ärmste  Mensch 
(Muftiname). 

Gleichzeitig  mit  der  Vorlegung  dieses  Gutachtens  beantragt  der  Kläger, 
nunmehr  der  Vinculirung  der  Streitsache  durch  Sequestration  effective 
Durchfuhrung  zu  sichern.  Der  Kadi  ist  dazu  bereit  und  eröffnet  dem  Be- 
klagten, dass  er  zwecks  Einsetzung  eines  Sequesters  räumen  müsse.  Der 
Kadi  droht  ihm  im  Weigerungsfalle  Haft  an.  Unter  diesem  Druck  giebt 
er  seine  Einwilligung  vor  Notaren  ab: 

Preis  Gott,  dem  Einigen!  Sid  Mohammed  ben  Et-Taiyeb  bel- 
'Anaya,  einer  der  beiden  Erben  des  erwähnten  Taiyeb,  erklärt  zu  nota- 
riellem Protokoll,  dass  er  sich  verpflichte,  die  Einfriedigung,  Ii  her  die  in 
umseitigen  Acten  geklagt  wird,  nach  Verlauf  von  drei  Tagen  von  morgen 
ab,  da  sie  durch  gesetzlichen  rechtsgültigen  Act  vinculirt  sei ,  zu  räumen, 
bis  die  Klage  darül>er  ausgetragen  sei,  —  in  vollkommener  Erklärung 
und  Verpflichtung,  deren  Werth  er  kennt.  Dies  bezeugen  über  ihn  die, 
deren  Zeugniss  er  dafür,  geschäftsfähig  und  kenntlich,  angerufen  hat. 
Am  19.  Schuwal  des  Jahres  1318.    (Zwei  Notarschnörkel.) 

Mohammed  miisste  nun  also  räumen,  ein  vom  Kadi  bestellter  Se- 
quester würde  zu  notariellem  Protokoll  erklären,  dass  er  die  Sache  zu 


232 


Vasskl:  Ül>er  marokkanische  Processpraxis. 


Folge  Ermächtigung  des  Kadi  bis  zum  Austrag  der  Sache  in  Verwaltung 
nehme,  und  Kläger  und  Beklagter  könnten  dann  fortfahren  zu  versuchen, 
sich  durch  immer  neue  Gutachten  in  die  Lage  des  Unvermögens  und  so 
zum  Nachgehen  zu  drängen. 

Aber  es  kommt  anders.  Mohammed,  der  Beklagte,  sieht  ein,  dass 
er  nicht  genügend  üeld  hat,  um  das  nun  ihm  obliegende  nächste  Gutachten 
zu  schaffen,  dass  er  also  verloren  hat.  Er  weiss  nicht  ein  noch  aus  und 
versucht  es  schliesslich  mit  passivem  Widerstand,  d.  h.  er  fuhrt  die  Räumung 
der  Hütte,  die  er  in  dem  letzten  Notariatsact  zugesagt  hatte,  nicht  aus. 
Vor  den  Kadi  geladen,  beschränkt  er  sich  auf  die  Erklärung,  dass  er 
»bei  Gott  und  dem  Schra'«  stehe,  dass  die  Einfriedigung  sein  sei  und  er 
sie  nicht  räumen  werde.  Gestützt  auf  seine  notarielle  Räumungsverpflich- 
tung,  verfugt  nun  der  Kadi,  dass  er  räumen  müsse.  Mohammed  weigert 
sich.  Darauf  endlich  verfügt  der  Kadi  seine  Verhaftung  zum  Zwecke  des 
Zwanges.    Sie  wird  alsbald  vorgenommen. 

Da  die  Einlieferung  in's  Gefängniss  durch  die  Vermittelung  des 
Gouverneurs  erfolgt,  erhält  dieser  Einblick  in  den  Ausgang  der  ihm  von 
früher  bekannten  Sache.  Während  der  Beklagte  im  Gefängniss  über  das 
Zwecklose  seines  Widerstandes  nachdenkt  und  der  KlSger  in  der  Freiheit 
darüber  nachdenkt,  dass  der  Beklagte,  wenn  er  fest  bleibt,  den  Austrag 
beliebig  lange  hinhalten  kann,  legt  der  Gouverneur  sich  zwischen  ihnen 
in's  Mittel  und  bringt  sie  bald  zu  folgendem  Vergleich:  die  Hütten  werden 
veräussert  und  jeder  Theil  nimmt  die  Hälfte  des  Werthcs.  In  der  Weise 
wird  die  Sache  dann  auch  ausgetragen.  Die  Hütten  werden  in  Gemässheit 
der  bestehenden  Scherifen  Verordnungen  für  den  Taxwerth  von  200  Duro 
vom  Fiscus  übernommen  und  an  einen  Dritten  wieder  vergeben.  Jeder 
Streittheil  erhält  100  Duro.  Mohammed  wird  mit  Einwilligung  des  Klägers 
auf  freien  Fuss  gesetzt. 


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233 


Die  ältesten  osmanischen  Transscriptionstexte  in 

gothischen  Lettern.  II. 

Von  Karl  Foy. 


I.  Vorbemerkung. 

Ein  günstiges  Geschick  wollte  es,  dass  ein  tun  die  Erschliessung  der  älteren 
türkischen  Litteratur  hochverdienter  Gelehrter  sich  schon  mit  unseren  Texten 
beschäftigt  hatte  und  nach  dem  Bekanntwerden  meiner  Arbeit  mir  sieben 
textkritische.  Bemerkungen  schicken  konnte,  die  ich  weiterhin  mit  vielem 
Dank  verwerthen  werde.  Hr.  Prof.  Ilotitsma  in  Utrecht  schreibt  mir 
nämlich  unter  dem  26.  October  P>01 :  -Ich  hatte  mich  schein  vor  Jahren 
mit  demselben  schwierigen  Texte  beschäftigt,  welchen  Hr.  Prof.  ,  *  , 
in  Bonn  mir  in  Abschrift  bekannt  gemacht  hatte.  Oh  er  seihst  die  Abschrift 
angefertigt  hat,  weiss  ich  nicht,  jedenfalls  ist  der  Text  von  kundiger  Hand 
geschrieben  und  stimmt  bis  auf  einige  Kleinigkeiten  mit  Ihren  Lesungen 
überein.  Weil  meine  Restaurationsversuche  auf  zu  viele  .Schwierigkeiten 
stiessen,  habe  ich  die  Sache  liegen  lassen  und  freue  mich  jetzt,  dass  Sie 
diese  Arbeit  übernommen  haben.«  Ferner  hat  unserem  J onus  und  unserem 
Mühlbacher  Hr.  Consul  Dr.  Johannes  Mordtinann  die  Ehre  erwiesen, 
ihnen  in  verschiedenen  Punkten  einen  mit  Excursen  verbundenen  Commen- 
tar  angedeihen  zu  lassen.  Der  Leser  findet  diese  Arbeit  innerhalb  der  vor- 
liegenden «Studien«.  Schliesslich  darf  ich  nicht  unerwähnt  lassen,  dass  mein 
lieber  und  hochverehrter  College  Prof.  Martin  Hartmann,  der  vielseitige 
Gelehrte,  auch  unserem  Jönus  das  lebhafteste  Interesse  zugewendet  hat 
und  durch  wichtige  Bemerkungen  und  freundschaftliche  Literaturnachweise 
die  vorliegende  Arbeit  gefordert  hat,  wofür  ich  ihm  auch  hier  herzlich  danke. 
Seine  sehr  verdienstliche  Publication  über  den  tsehagatajischen  Divan  des 
Hüveda  in  diesen  »Studien«  berührt  sich  in  verschiedenen  Punkten  mit 
meiner  Arbeit. 

Für  manchen  Aufschluss,  namentlich  in  Bezug  auf  esehatologische  Dinge, 
wie  sie  in  den  Jönus- Liedern  berührt  werden,  bin  ich  Hrn.  'Oni er  Lu tfi 
zum  grössten  Danke  verbunden.  Dieser  Herr  hat  als  Kind  in  seiner  Heimat 
Bulgarien  seinen  türkischen  Katechismus  auswendig  gelernt  und  viel  in 
Mohammedijjes  und  Ahmedijjes  gelesen,  so  dass  er  mir  manches  Wich- 
tige aus  dieser  seltsamen  Litteratur  mittheilen  konnte.  Beiläufig  möchte  ich 
auf  die  grosse  Bedeutung  der  türkischen  Mohammedi  jjes  und  der  'llm- 
i-häl  genannten  türkischen  Katechismen  hinweisen,  nicht  nur  für  die  Er- 


234     Fov:  Die  ältesten  osiiiü».  Transscriptionstcxte  in  gothisclien  Lettern.  II. 

klarung  des  Sachlichen  in  religiös  -  mystischen  Gedichten,  sondern  nicht  am 
wenigsten  für  die  Sprachgeschichte.  In  diesen  Religionsbüchern  findet  sich 
oft  das  Alterthümlichste  an  Formen,  Wörtern  und  Phrasen,  was  man  sich 
nur  denken  kann.  Vielen  Dank  schulde  ich  schliesslich  unserem  türkischen 
Lector,  dem  stets  so  bereitwilligen  Hrn.  Mehmet!  Hassan,  namentlich  für 
wichtige  Auskünfte,  die  das  Adherbajdsehanische  betreffen,  welches  seine 
Muttersprache  ist. 

Von  einschlägiger  Litteratur,  die  mir  nach  dem  Erscheinen  meiner  ersten 
Arbeit  bekannt  geworden,  nenne  ich  Vambery:  Altosmanische  Sprachstudien, 
Leiden  1901,  in  dem  ein  kleiner  Theil  des  Prosawerkes:  »El-fereg  ba'd  es- 
sidde«  nach  einer  vollständig  vocallsirten  Handschrift  vom  Jahre  855  =  1451 
publicirt,  umschrieben  und  übersetzt  ist.  Das  Wörterbuch  enthält  auch 
solche  Wörter  aus  dem  Fe  reg,  welche  in  den  pnblicirten  Proben  nicht 
vorkommen. 


An  meiner  ersten  Arbeit  habe  ich  inzwischen  selber  viel  mehr  aus- 
zusetzen gefunden  als  meine  gelehrten  Freunde  zusammen.  Uber  das  Metrum 
bin  ich  in's  Klare  gekommen.  Für  die  Textkritik  bin  ich  zu  einer  noch 
genaueren  Methude  gelangt,  kraft  deren  ich  einige  frühere  Conjecturen  um- 
stossen  mnsste  und  auf  der  anderen  Seite  zu  neuen  gelangen  konnte.  Trotz- 
dem die  gewissenhafteste  Achtung  vor  dein  Buchstaben  der  Tradition  mein 
Princip  ist,  habe  ich  doch  nachträglich  erkennen  müssen,  dass  ich  sowohl 
den  Text  wie  die  Interpretacio  nicht  immer  genügend  geachtet  und  an 
mehreren  Stellen  mit  Unrecht  geändert  hatte.  Doch 

Wer  immer  strebend  sich  bemüht. 
Den  können  wir  erlösen. 

Hoffentlich  stellt  diese  Arbeit  einen  Fortschritt  der  ersten  gegenüber 
dar.  Nicht  Alles  ist  Fortsetzung  der  früheren  Arbeit,  Manches  musste  in 
einem  besonderen  Lichte  wiederholt  werden.  Neue  »kritisch -exegetische 
Bemerkungen«  wurden  nothwendig.  auch  ein  eigener  Abschnitt  »Die  Sprache 
unserer  Texte«,  tier  sich  über  dies  Thema  gründlicher,  methodischer,  um- 
fassender und  zugleich  unter  wichtigeren  Gesichtspunkten  ausspricht,  als 
dies  früher  geschehen  war.  Die  sprachliche  Analyse,  die  sich  in  der  früheren 
Arbeit  nur  mittlen  Lauten  beschäftigte,  habe  ich  jetzt  auch  auf  die  Formen, 
die  Syntax  und  den  Stil  ausgedehnt  und  damit  abgeschlossen.  Von  dem 
Uapitel  »Erläuterungen  und  Excurse-  bringe  ich  für  jetzt  keine  Fortsetzung. 
Ks  ist  zu  viel  des  Stoffes  geworden,  und  so  verschiebe  ich  die  Publication  bis 
auf  den  nächsten  Band.  Nur  ein  kleiner  -Exeurs«  über  einige  Verbalformen 
folgt  schon  hier.  Um  aber  diese  Arbeit  auch  ohne  jene  Erläuterungen 
in  sich  abzuschliessen ,  gebe  ich  schon  jetzt  ein  vollständiges  Glossar  und 
einen  Realindex.  Die  Texte  mit  ihrer  Restauration  und  Übersetzung  habe  ich 
noch  einmal  geben  zu  müssen  geglaubt  und  dabei  Gelegenheit  gefunden, 
einige  Versehen  und  Druckfehler  zu  eorrigiren. 


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Foy:  Die  ältesten  osmati.  Traiisscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  235 


II.  Metrum  und  Reim. 

Die  von  mir  Anfangs  gehegte,  wenn  mir  auch  von  vorn  herein  unbe- 
haglich erscheinende  Idee,  dass  dem  Dichter  die  «juantitirenden  Schemata 
fäVähin  und  fä*ilün  vorgeschwebt  hätten  und  von  ihm  auf  eine  an  Sehranken- 
losigkeit  grenzende  Art  und  Weise  behandelt  seien,  habe  ich  jetzt  gänzlich 
aufgegeben.  Wie  die  Sprache  des  Dichters  volksthi'unlich  ist  —  -in  vulgari 
Tureorum«  sagt  die  Interpretacio  — .  so  ist  auch  sein  Metrum  volksth Cimlich, 
d.  h.  es  beruht  nicht  auf  der  Quantität,  sondern  auf  dein  in  allen  wirklich 
volkstümlichen  Liedern  auftretenden  Princip  des  <jL->-  Jl, j  parmaq 
hisäby,  des  -  An -den -Fingern- Abzählens  • ,  über  welches  z.  B.  'AliSedäd 
in  seinen  spricht'. 

Demnach  gestaltet  sich  das  .Schema  für  Metrum  und  Reim  nun  fol- 
gendennassen : 

I* 

1.  8  Silben:    nicht  gereimt 

2.  8 


3.  8 

4.  8 

5.  8 


6. 

7. 

8. 

9. 
10. 
11. 
12. 


8 
8 
8 
8 
8 
8 
8 


Grundreim  \ 
nicht  gereimt  l 
»im  / 


Einleitung 


Grundreim 
unter  sich  gereimt 
Grundreim 
unter  sich  gereimt 
Grundreim 


u.  s.  w. 

Im  Ganzen  sechs  Dreiheiten  mit  Sonderreim. 


Schluss:  Grundreim. 


1.  8  Silben: 

2.  7 

3.  8  . 

4.  7 


5. 

6. 

7. 

8. 

0. 
10. 
11. 
12. 


IL 

nicht  gereimt 
Grundreim 
nicht  gereimt 
Grundreim 


Einleitung 


unter  sich  gereimt 

Grundreim 

unter  sich  gereimt 


1  All  Sedad, 


Grundreim 
u.  s.  w. 

Sohn  G  e  v  d  e  t  's :  A  r  ü  s  -  i 


.  jy"f  jl->-  Jt^r  ^\  ••Ac-l»  y  •J^j  jU  j 


'ofmanl.    Stamhul  1314,  S.  16  ff. 


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236     Fov:  Die  ältesten  os man.  Transscriptionstcxtc  in  gothischen  Lettern.  II. 

Im  Ganzen  acht  vollständige  Dreiheitcn  mit  Sonderreim.  Statt  der 
zu  erwartenden  nennten  Dreiheit  finden  sich  nur  zwei  Verse  gereimt;  dann 
folgt  die  Wiederholung  eines  früheren  Verse«?,  wodurch  der  Dreireiin  zer- 
stört wird.  Schluss :  Grundreim,  aber  der  Vers  ist  um  eine  Silbe  zu  lang. 
Ist  die.se  Unregelmässigkeit  eine  beabsichtigte  Bravourleistung  des  Dichters 
oder  kommt  sie  auf  Rechnung  der  Überlieferung:'  Ich  nehme  das  Letztere  an. 

Die  Reime  des  Dichters  sind  durchweg  rein,  nur  wechseln  a  und  e 
an  folgenden  Stellen: 

in  dem  Grundreim  von  I:  zweimal  -leni,  einmal  -/am',  einmal  -/eni, 
viermal  ~lani; 

im  absoluten  Auslaut  II  21 — 23:  pa&ia  —  baiia  —  piiie  und 
II  25 — 27:  durla  —  dirilirle  —  birle. 

m.  Die  Person  des  Dichters. 

Vergl.  im  vorjährigen  Rande  -IX.  Der  Dichter«. 

Meine  gelehrten  Freunde  Hr.  Consul  Dr.  Johannes  Mordtinann 
und  Hr.  Prof.  Dr.  Martin  Hart  mann  neigen  sehr  zu  der  Ansicht,  dass 
unser  Jönus  identisch  ist  mit  dem  berühmten  .1  finns  Kmre  oder  Fmrein 
(fälschlich  -Imrc-  genannt).  Da  ich  hier  in  dieser  Abhandlung  nicht  das 
literarhistorische,  sondern  nur  das  sprachliche  Gebiet  im  Auge  habe,  wo- 
bei mich  die  Sprache  des  Überlieferen»  wenigstens  ebenso  sehr  interessirt 
wie  die  des  Dichters,  so  fasse  ich  mich  kurz. 

Für  Jönus  —  Jünus  Emre  spricht  Folgendes  aus  der  Tradition: 

1.  dass  der  Emre  nicht  lesen  und  schreiben  konnte,  sondern  ^\ 
umm F  war  und  in  einfacher  Sprache  {lisän-i-türkide)  dichtete; 

2.  dass  er  auf  Gott  bezugliche  Gedichte  (genannt  *iläh%»)  verfasste 
(vergl.  auch  Ahmed  Vefiq's  Lehge  unter  ^1); 

.3.  dass  er  in  einer  Zeit  lebte,  die  der  Gefangenschaft  des  Mühlbachers 
unmittelbar  vorhergeht,  bez.  noch  in  dieselbe  hineinreicht.  Sein  Todesjahr  war 
Alt  —  H:W/10',  während  die  Gefangenschaft  des  Mühlbachers  1438  begann. 

1   Die  Angabe  findet  sich  in  Sam  Ts  Q  a  m  us  u'l  -a'lam  unter  dem  Worte 

^j-i  $  .   Bei  Taskü prüzade  (-Saqafq  -i -nu'manijje-),  türkisch  von  Megdi,  wird  er 

übereinstimmend  unter  den  mystischen  Schejchcn  aus  der  Zeit  ßajezid's  1.  (1389 — 1403) 
aufgeführt.  Jünus  Kmre  stammte  aus  Boli  in  Kleinasien  und  hatte,  sieh  (nach 
SamT)  an  der  Stelle,  wo  sieh  die  Flüsse  Pursaq  und  Saqarija  (Sangarius)  ver- 
einigen, eine  Art  Klause  (ciei/V)  erbaut.  An  dieser  Stelle  ist  heute  noch  ein  Wall- 
fahrtsort.  Vergl.  jetzt  in  diesem  Bande  Mordtmann:  -Türkisches.. 

Da  die  wichtige  Stelle  bei  Sami  (S.  t  A  t  A  im  6.  Bande),  der  leider  seine 
Quellen  nicht  angiebt,  von  Mordtmann  nicht  mitberficksichtigt  wird,  so  setze  ich 
sie  im  Wortlaute  her: 

J>LL.  4^ij  j  *  o^Jtal  *W  J.  i>--°.^ 

v5"  V  £\j  ^^jlj  jAixl  Olij  OAtt  *  O^rr-  J 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstextc  in  gothischen  Lettern.  II.  237 

Der  wahre  Beweis  der  Identität  des  Emre  mit  unserem  Dichter  kann 
erst  erbracht  werden,  wenn  man  unsere  Gedichte  in  türkischen  Quellen 
unter  dem  Namen  Em  re's  wiederfindet.  Ich  habe  den  Stainhuler  litho- 
graphirten  Divan  des  bej^'Asiq  Jünus  Emre1  durchgesehen,  aber  nichts 
finden  können,  was  an  unsere  Gedichte  auch  nur  anklänge.  Am  Rande 
stehen  Gedichte  von  seinem  »Xalife- ,  der  gleichfalls  'Asi<j  Jünus  hiess, 
und  ausserdem  vom  Sej%  Xajjät  Vehbi  aus  Erzingän.  Auch  hier  finden 
sich  keine  Anklänge.  Die  osmanische  Litteratur  kennt  übrigens  noch  mehr 
Dichter  unter  dem  Namen  Jünus.  l'ber  den 'Asiq  oder  Dervis  Jünus  und 
über  den  J  ün  us  Val.uleti  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Berlin  habe  ich 
schon  früher  gesprochen. 

Noch  weniger  geht  uns  in  dieser  Abhandlung  der  Beiname  oder 
ft/"^  jene-s  Jünus  aus  Boli  an.  Alle  Versuche,  ihn  zu  erklären,  müssen 
als  missglückt  betrachtet  werden.    Iiier  nur  kurz  folgende  Bemerkungen: 

1.  Die  Aussprache  Itnre  beruht  auf  einer  phantastischen  Combination 
II  a  in  m  er  - 1'  urgs  t  a  1 1  's  in  seiner  Geschichte  der  osmanischen  Dichtkunst. 
Er  identificirt  hier  einfach  mit  dem  ungarischen  Itnre,  was  bewiesen 

wird  durch  seine  a.  a.  O.  gegebene  Übersetzung  •Emmerich-.  Die  Ungarn 
glauben  nämlich,  dass  ihr  Imre  aus  Emmerich  entstanden  sei;  mit  welchem 
Rechte,  weiss  ich  nicht. 

2.  Die  Vocalisation  • y\ ,  zu  sprechen  Emre,  findet  sich  vielfach,  auch 
auf  dein  Titel  und  im  Texte  des  genannten  lithographirten  Stambuler  Divans. 

3.  Die  vocalisirte  Form  f^l,  zu  sprechen  Emrem,  findet  sich  öfters, 

auch  im  Texte  des  erwähnten  Stamhuler  Divans2. 

4.  Der  Dichter  redet  sich  nämlich  in  diesem  Divan  theils  bloss  mit 
Jünus,  theils  mit  Jünus  Emre,  theils  mit  Jünus  Emrem  an. 

Handschriftliche  Lieder  von  Jünus  Emre  finden  sich  in  der  Wiener 
Hofbibliothek  (hier  auch  mit  dem  Titel  i/ä/it),  der  Berliner  Königlichen 
Bibliothek  und  der  Gothaer  Herzoglichen  Bibliothek.  Vergl.  die  Kataloge 
von  Flügel  und  I'ertseh! 

Ich  fürchte,  dass  sich  die  verschiedensten  Dichter  als  Jünus  be- 
zeichnet haben,  nachdem  dieser  Name  einmal  populär  geworden  war. 

IV.  Die  Sprache  unserer  Texte. 

Eine  Schwierigkeit  bei  der  Beurtheilung  des  Sprachlichen  besteht  in 
der  Thatsache,  dass  sich  eine  untürkische  Lautbeeinllussung  zeigt,  welche 
durch  die  vollkommene  Übereinstimmung  mit  dem  in  Bosnien  gesprochenen 

1  Stambul  13U2.    Der  Titel  beginnt  wie  folgt: 

U.  S.  W.       jlLla)  j\^0  jJ2>-  o j*\      _j  y_ 

'  Über  das  merkwürdige ,  dem  Namen  vorangestellte  fj*  \  in  einem  sehr 

alten  Fertnan,  das  Mordttnann  als  •mein  (älterer)  Bruder«  auffassen  mochte,  s.  die 
«Nachschrift-  zu  dessen  «Türkisches-  in  diesem  Bande. 


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238     Fov:  Die  ältesten  osman.  Traiisscriptiotistexte  in  gotliischen  Lettern.  II. 

Türkisch  als  speciell  slnvisch  erwiesen  wird.  Der  Überlieferer  seihst  kann 
sehr  wohl  nicht  Deutscher,  sondern  Slave  gewesen  sein,  da  sich  in  Sieben- 
bürgen die  Deutschen  mit  Slaven  mischen.  Er  spricht  einmal  von  seiner 
lingua  materna,  thut  uns  aber  nicht  den  Gefallen  initzutheilen ,  was  fur 
eine  lingua  dies  war. 

Die  Hauptpunkte  sind:  1.  im  Vocalismus  die  gelegentlich  und  ohne  Con- 
sequenz  auftretende  Ersetzung  von  ö  durch  o  oder  u  und  von  ü  durch  «. 
ohne  dass  dadurch  sonst  die  Vocalhannonie  gestört  wird  (vergl.  S.  260); 
2.  im  Consonantismus  die  Ersetzung  von  v  durch  f  im  Silbenschhiss,  daher 
die  ganz  untürkische  Verbindung  fd  in  yoefdeczini  (lies:  göfdesine)  I  15 
und  efden  11  20  (vergl.  S.  272  und  274).  In  diesen  zwei  Punkten  stimmt 
auch  Megiser  vollkommen  überein,  über  dessen  Verhältniss  zum  Slavischen 
man  das  vergleiche,  was  er  im  Proömiuin  über  seine  türkisch- sloven ischeu 
Arbeiten  sagt;  vergl.  noch  ef litter  {effieler  Cap.  XX)  »Heilige«  mit  Me- 

giser's  eflia -sanctus  —  U j\ .    Übrigens  hat  Megiser  noch  die  Schreibuug 

tuff  den  --  evden*  welcher  das  eufi  in  der  bekannten  Prophezeiung  von 

dem  rothen  Apfel  bei  Crusius  entspricht,  an  der  Stelle  jll  ^jl.1 

Als  ich  früher  annahm,  dass  in  vulfub  1  16  und  vululara  II  4  Ent- 
wicklung des  labialen  Konsonanten  v  vor  dem  labialen  Vocal  u  vorläge  und 
diese  als  slavische  Lautneigung  aufzufassen  sei,  stützte  ich  mich  auf  eine 
Quelle,  die  sich  inzwischen  als  trügerisch  ergeben  hat.  Die  Gleichung  vu- 
.—  «-  wird  rein  graphisch  zu  verstehen  sein.  Das  befolgte  graphische  Grund- 
schema war: 

Inlaut  Anlaut 

1.  Consonant  v:       u  vu 

(vergl.  vuara ,  vuarrna,  vuer) 

2.  Vocal  u         :       u  v 

(vergl.  vstine,  vtiginde ,  vnda,  vtanmeaczin) 

Bei  dieser  theils  gleichen,  theils  ähnlichen  Bezeichnungsweise  von  v 
und  u  kann  es  kaum  auffallen,  wenn  auch  u  ebenso  wie  v  im  Anlaut  zweimal 

1  Kabyüzi  in  seinem  Qitaqu'i-enbijä  schreibt  wA>1  «Haus«,  jedoch  ist 

hier  das  «^9  nicht  lautlich  aufzufassen  =  J\  sondern  nur  als  unvollkommener  Versuch, 

den  dem  Arabischen  fehlenden  Consonanten  darzustellen.    Derselbe  Rab^.  sehreibt 

sonst  auch  mit  drei  Punkten.    Da  v  einerseits  dem  arabischen  J  Consonans, 

andererseits  aber  auch  dem  arabischen       nahe  steht,  so  bemerkt  man  Oberhaupt  in 

alten  türkischen  Texten  ein  Schwanken  zwischen  s_5  und  J  mit  und  ohne  diakritische 

Zeichen.   Man  findet  fur  tilrk.  <?:  J  —       —  J  —       —  ij».    Hiervon  kommt  J 

neben  «.J  in  den  Handschriften  dea  sehr  alten  von  Houtsma  ZDMG.,  Bd.  43  (1889) 

S.  69  (F.  behandelten  südtiirk.  Gedichtes  vor.  Houtsma  denkt  au  eine  lautliche  Ver- 
schiedenheit -wie  holländisch  v  und  tr«.    Es  wird  wohl  nur  ein  Nebeneinander  von 

zwei  graphischen  Methoden  sein.    ^  kommt  im  Kitäb-i-ter$ümän  vor,  vergl. 

Melioranski  S.  XXXI  f.  —  Nach  Käsern  Beg  schreiben  «Tataren  und  Dagestanei •- 

noch  *J  fur  v. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Trniisxriptionstexte  in  gotliischen  Lettern.  II.  239 

durch  vu  bezeichnet  ist.  Ich  lese  demnach  vul/ub  —  ullub  (Megiser 
Diet.  U:  vfam  *  mors)  und  vululara  —  ululara. 

Die  Voealfolge  •  labialer  \'<>cal  -  i-  anstatt  -labialer  Vocal  -  u-  kann 
der  Mundart  des  Dichters  mit  der  von  unserem  Gewährsmanne  dargestellten 
gemeinsam  gewesen  sein  (vergl.  S.  270  f.). 

Bemerkenswerth  ist  die  Aussprache  des  labialen  Vocals  in  arabischen 
Wörtern  als  o.  Nicht  Jünus  wird  der  Dichter  genannt,  sondern  1  25  Ion  us. 
II  33  yonus,  in  der  Interpretacio  1  sogar  Ionos  mit  zweimaligem  o,  in 
der  Interpretacio  II  t/onus.    Dazu  stimmen  die  in  dem  lateinischen  Texte 

des  TraetaLs  zerstreut  vorkommenden  morathey  =  CA» i\  y»,  mechomet  .... 

foldanus  —  jUoJL-  u.  a.  (vergl.  S.  2(50)  und  auch  die  in  den  Ge- 
dichten vorkommenden  I  IM  muriffer  (lies:  moarifier)  und  II  29  t/hoap 
(lies:  £oap),  die  auf  die  Vocalisationen  ^ijU«  statt  »^jjU*  und  ^)\  *>•  statt 
^1  ^  zurückgehen.  Thatsache  ist,  dass  sich  gerade  in  den  ältesten  Quellen 
zahlreiche  Belege  für  die  gleiche  Aussprache  finden,  auch  Megiser  hat 
z.  B.  Diet.  II:  snreth  •  figura  =  üj ya.  heute  suret  —  loyal  •  dictio,  voca- 

huluin  (neben  luyat  ebenda)  —  *1*«lJ,  heute  luyat;  Prov.  2.  78  canon 

V  w»  heute  fjanun.   Ich  bemerke  dazu,  dass  dieselbe  Aussprache  noch  heute 

in  Persien,  wenigstens  in  der  Residenz  Teheran,  die  herrschende  ist.  Ks 
ist  nicht  unwahrscheinlich,  dass  Jünus  seinen  Namen  selbst  Jnnos  sprach. 

Besondere  Schwierigkeit  macht  oft  die  Frage,  ob  ein  Schreib-  oder 
Druckfehler  oder  eine  wirkliche  lautliche  Krscheinung  vorliegt.  Beispiele: 
1.  Die  ältesten  Grammatiker  geben  die  Vocalisation  -war,  -w«r  des  Futurstauuues 
und  -i<)aq,  igek  des  Successivgerundivs,  also  in  beiden  Fällen  den  I-Laut,  und 
dazu  stimmen  im  Allgemeinen  die  älteren  Texte,  die  unsrigen  aber  in  zwei 
Fällen  nicht:  olasar  und  junuöak.  1st  die  Uberlieferung  in  beiden  Fällen  unent- 
stellt, so  liegt  Vocnlattraction  hier  aus  der  folgenden  und  dort  aus  der  vorher- 
gehenden Silbe  vor.  Ich  traue  unserer  Überlieferung  solche  wohl  nur  gelegent- 
liche Vocalisation  zu  (vergl.  endete  für  endite)  und  finde  ein  Analogon  im  Kl 
fereg.  liier  kommt  olisar  unendlich  oft  vor,  ausserdem  jr..  B.  alisar,  qalqi- 
sar,  varitar,  dijiser,  beyeniser,  aber  dennoch  gideser  anstatt  yidiser  und 
g iles er  anstatt  yiliser  (Vamb.  S.  17).  Auch  junuvay  hat  sein  Analogon  im 
aidin.  ölögek  Nasr.  Nr.  23  neben  döniyek  ib.  Nr.  20.  —  2.  Die  in  unseren 
Texten  für  Lo   -Welt«  vorkommende  Form  habe  ich  dönje  umschrieben  im 

Anschluss  an  die  übliche  Aussprache  dilnja.  Will  ich  aber  aufrichtig  sein, 
so  muss  ich  bekennen,  dass  das  j  meiner  Umschreibung  keineswegs  sicher  ist, 
denn  der  Mühlbacher  schreibt  einmal  doenue  und  das  andere  Mal  Doenne. 
Das  bedeutet  also  xut«  yfc'oxtx«,  dass  entweder  die  Aussprache  da 
das  Wort  zweisilbig  zu  messen  ist.  oder  die  Aussprache  dönne  gemeint  ist, 
oder  aber,  dass  beide  Aussprachen  neben  einander  existirten.  Um  meine 
Umschreibung  richtig  zu  finden,  muss  man  annehmen,  dass  einmal  u  und 
das  andere  Mal  n  für  y  oder  i  verschrieben  oder  verdruckt  wäre.  —  3.  Statt 
der  Form  joltai  (iolia/ch  II  14)  finden  wir  1  24  ein  iota/ch  —  jotai,  in 


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240     For:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstcxte  in  gotliischen  Lettern.  II. 

dem  das  /  durch  ein  Versehen  ausgelassen  sein  kann.  Es  ist  alier  doch  auch 
nicht  ganz  unmöglich,  <lass  es  die  Aussprache  jotaS  wirklich  gab.  Man 
erwäge  den  Schwund  von  /  in  o  »jener-  =  o/,  in  otur-  -sitzen«  =  oliur- 
(vergl.  Houtsin.  O7.  v.  5  Handschr.  B  J^j^Jjl  =  Handschr.  D 

und  —  was  sehr  zu  beachten  ist —  auch  in  deiiiVerbalstanun  o-  -  ol-  -sein«.  Ich 
führe  zum  Beweise  an  osa  —  olsa  in  der  Co  11  f.  G e n  nad.  Art.  11:  ora 

yxtiix  —  J ^W->  osun  ~  olsun  in  dem  angeführten  Uäsetän  (Stam- 

bul  1875)  S.  5  '/jtY.^oTow  -  j  v-Jji  j»-  und  ebenso  bei  unserem  Mühlbacber 

osoti  —  olsun  in  dem  Beirauigrusse  Cap.  XIII  haaru  glutioc  zong  —  «veniat 
tilii  honum  pascha-  =  f/ajram  gutli  oson  -das  Beirain  sei  glücklich!«  für 
bajram  qutli  olsun!  Auch  heute  hört  man  in  Stambul  osun,  im  Adherb. 
os sun.  —  4.  Für  kulluk  (aus  qui  -Sclave«  -f-  '«y)  steht  I  22  kuluk.  Hier  ist 
das  Nächste,  wieder  an  ein  versehentliches  Auslassen  des  einen  /  zu  denken. 
Aber  nun  findet  sich  auffallenderweise  unser  kuluk  im  El  fereg  wieder 

als  ^ — 9  quliq  mit  einem  /,  wahrend  dort  doch  z.  B.  <J  jUJ^i  qulluluq  mit 

zwei  /  geschrieben  wird.  Vambery  S.  19 4  corrigirt  q uliq  in  qulluq.  aber 
die  merkwürdige  Übereinstimmung  mit  dem  kuluk  unseres  Textes  legt  doch 

den  Gedanken  nahe,  dass  es  wirklich  eine  Aussprache  kuluk  gab.  —  5.  Julan 

--- 

I  lt>  braucht  niclit  aus  je/an  —  pers.  j%  verschrieben  zu  sein,  sondern 

-     }  -  y 

kann  auf  der  fehlerhallen  Vocalisation  Ji^K — »_  beruhen,  wie  öoap  auf 

anstatt       y*'  moarifler  auf  anstatt  sjjU*  beruht. 

Ein  anderer  Fall  ist  die  Frage,  ob  in  unda  (vnda  II  29)  -dort«  = 
onda  nur  eine  gelegentliche  Lautveranderung  vorliegt  oder  eine  dialektische 
Form  mit  fester  Aussprache.  Ich  glaube  das  letztere,  da  sich  in  unseren 
Texten  sonst  nicht  die  Neigung  nachweisen  lässt,  das  o  in  «  zu  verdumpfen, 
um!  da  andererseits  die  Aussprache  unda  »dort-  wirklich  in  tsehagatajischen 
Mundarten  besteht1.  Mich  überrascht  also  dieses  -tschagatajische-  unda  in 
unserem  Texte  nicht  mehr  als  das  »tschagatajische«  etndi,  das  mir  sonst  im 
Osmanischeu  nicht  vorgekommen  ist. 

Eine  weitere  Frage  ist,  ob  die  Scheidung  zwischen  nice  »wie  viele?« 
und  nige  -wie?-  bei  unserem  Gewährsmann  eine  zufällige,  willkürliche, 
individuelle  ist  oder  eine  allgemeinere  Aussprache  darstellt.  Ich  möchte  darauf 
aufmerksam  machen,  dass  man  bei  Holdermann  dieselbe  Scheidung  be- 
merken kann.  Unter  den  Adverbien  führt  er  für  -comment*  *>■  auf  mit  der 
Umschrift  »nidge»  =nige,  dementsprechend  hat  ereiunidge  »wie?«  in 
einem  Beispiele  S.  164.  Dagegen  umschreibt  er  S.  132  £ Jjl-ul*  <f-  »wie 
viele  Berühmte-  mit  »nttc/ie  namdarleri «  =  nide  n. 

Von  grösstem  Interesse  würde  es  sein,  wenn  wir  die  Sprache  des 
Dichters  von  der  durch  den  Mühlbacher  dargestellten  scheiden  könnten. 
Vorläufig  kann  ich  nur  Folgendes  bemerken. 


1  Shaw  Diet,  führt  ea  für  Ostturkestan  auf. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  241 

1.  Die  Sprache  des  Dichtem.  Durch  den  Reim  unterstützt  können  wir 
feststellen,  dass  Jon  us  sich  einer  Mundart  bediente,  in  der  das  Schluss-r 
von  Verbalformen  auf  -lar  abfallen  konnte,  wie  dies  jetzt  z.  B.  im  Adher- 
bajdschanisclien  geschieht  So  ist  I  26  dirilirle  anstatt  dirilirler  ganz 
sicher,  weil  es  auf  birle  »mit  -reimt.  Es  lautet  heute  im  Adherbajdschani- 
schen  ganz  entsprechend  dir  Hille  (mit  Assimilirung  des  r  an  /).  Ebenso 
ist  durla  =  durlar  sicher.  Auch  das  nicht  an  der  Reimstelle  vorkommende 
isini  =  isinir  darf  man  ebenfalls  als  gesichert  betrachten  wegen  der  Analogie 
mit  adherhajdschanischem  osani  =  osanir. 

Durch  das  Metrum  unterstützt  können  wir  feststellen,  dass  der  Dichter 
mit  Vocalverschleifung  sprach:  Ni§ejise  II  18;  nig'ejidem  II  9;  %alätq 
zweisilbig  als  galejk  II  26,  35. 

Durch  die  Interpretacio  unterstützt  können  wir  ferner  feststellen,  dass 
der  Gebrauch  des  Wortes  sümük  mit  der  adherbajdschanischen  Bedeutung 
»Knochen*  unserem  .lönus  eigenthümlich  war,  weil  der  Interpret  die  be- 
treffende Stelle  nicht  verstand  und  sümük  in  der  heutigen  osmanischen 
Bedeutung  »Nasenschleim«  nahm. 

2.  Die  durch  den  Mühlbacher  dargestellte  Sprache.  Hier  nützen  uns 
die  in  dem  lateinischen  Texte  des  Tractats  zerstreut  vorkommenden  türkischen 
Wörter.  Wir  können  dadurch  feststellen,  dass  das  bei  Jon  us  auftretende 
ajd-  »sagen«  auch  dem  Türkisch  des  Mühlbachers  bekannt  war,  weil  er 
ein  sillat  ajtmay^  (s.  im  »Glossar«!)  anführt.  Von  auffallenden  lautlichen 
Erscheinungen,  die  man  in  der  Mühlhacherschen  Redaction  der  Jönus- 
Gedichte  beobachtet,  werden  namentlich  folgende  bestätigt: 

a)  Die  consequente  Veränderung  der  Lautverhältnisse  der  Lehnworter 
im  Sinne  der  Vocalharmonie  gegen  den  Brauch  der  Volkssprache  Stambuls. 
Vergl.  mit  dönje,  küne^  z.  B.  Pektei  (  --  Bektai),  tecöel  (teöal)  und  ferner 
e/lieler  (evlijalar) ,  embieler  (embijalar)  (s.  im  »Glossar«!) 

b)  Die  Vocalfolge  o — •  statt  o — u  z.  B.  Othtnan  ogli  =  oglu  und 
u — I  statt  « — «,  z.  B.  gutli  —  gutlu  (s.  »Glossar«!). 

c)  Die  Vocalfolge  o  — o,  wodurch  gegen  das  von  Radioff  für  die  süd- 
türkischen Mundarten  aufgestellte  Grundprincip  ein  o  in  die  letzte  Silbe 
gelangt.  Zu  dem  zweimal  in  dem  Jönustexte  II  auftretenden  olor  (s.  dar- 
über meine  vorjährige  Arbeit  unter  «Erläuterungen  Nr.  7«)  kommt  hinzu 
osoh,  d.  i.  oLtun  (s.  im  »Glossar«  unter  o/-!)1. 

d)  Die  Existenz  der  ursprünglichen  Aussprache  n  (ng)  (vergl.  dang 
=  dan  »Morgen«  im  »Glossar« !).  Freilich  zeigt  uns  der  Tractat,  was  in  den 
Jönustexten  nicht  zu  beobachten  war,  ein  Ubergreifen  des  n  in  das  Gebiet 
des  n,  wie  wir  dies  auch  in  anderen  südtürkischen  Mundarten  beobachten 
können1.  Vergl.  das  eben  angeführte  osoh  =  olsun.  Die  Endung  der  3.  Pers. 


1  Vergl.  bei  Barthol.  Georgievix:  Libellus  de  Turcarutn  inoribus.  Helm- 
stadü  1671,  S.  32  olt«on,  d.  i.  ohon  (da  G.  das  »scharfe«  *  durch  ts  darzustellen 

pflegt,  z.  B.  gidertnen  =  gidersen,  attar  =  jLa>-)  in  dein  Wunsche:  ayhbate 

hair  olttton  =  /)  (Mordtmann,  Türkisches  8.167). 

^  *•>  • 

Mittb.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachcu.  190*2.  II.  AbÜ».  IK 


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242     Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

sing,  ging  ursprünglich  auf -n  aus,  nicht  auf-«,  wie  das  köktürkische  -ZON  1 
-  -zun  oder  -zon  zeigt.    Ebenso  olsun  bez.  olson  in  den  amitotischen 
Mundarten  von  Aidin,  Konia,  Kastamuni,  Angora,  die  sonst  den  Laut  n 
bewahrt  haben. 

e)  Die  Bevorzugung  des  i  vor  g.   Vergl.  minedum,  durch  Umstellung 

—  .  y 

der  Vocale  für  muneöim  (minet/chum  Cap.  XIII)  —  *p*x*  müneg'$imt. 

f)  Die  Verwandlung  des  anlautenden  d  und  b  der  Lehnwörter  in  t 
und  />,  worüber  in  der  »Sprachlichen  Analyse  I«  nachzusehen  ist. 

g)  Die  Aussprache  des  anlautenden  q  in  türkischen  Wörtern  als  g  (vergl. 
-Sprachliche  Analyse  I-  gutli  im  .Glossar-!).   Foy,  Aidin  II  S.  289  — 298. 

h)  Die  Art,  die  in  vornehmeren  arabischen  Wörtern  gehörte  künst- 
liche Aussprache  des  anlautenden  f>   als  A  aufzufassen.   Zu  hedep,  hezzep 


liehe  Analyse  I«  unter  »Auslaut«!). 

k)  Den  Laut  v  im  Silbenschluss  wie /  zu  sprechen:  eflieler  Cap.  XX 
(s.  den  Anfang  dieses  Abschnittes  und  im  »Glossar-!). 

Welche  von  diesen  Punkten  dem  Türkisch  des  Mühlbachers  und  der 
Mundart  des  Dichters  gemeinsam  waren,  lässt  sich  nicht  beweisen,  nur  den 
Punkt  k  wird  man  dem  Dichter  nicht  zuschreiben  können. 

Anders  steht  es  mit  den  Flexionsformen,  dem  Wortschatz  und  der 
Phraseologie,  denn  diese  Gebiete  können  durch  die  Überlieferung  —  nament- 
lich in  so  kurzen  gereimten  Versen  —  weniger  leicht  verändert  werden  als  die 
Laute.  Diese  sind  also  —  wenigstens  in  der  Hauptsache  —  für  den  Dichter 
beweisend.  Die  Flexionsformen  sind  übrigens  lauter  Fälle,  die  man  auch 
sonst  in  den  älteren  osmanischen  Texten  vielfach  findet,  z.  B.  der  archaische 
Accusativ  des  Personalaffixes  auf  -in  statt  des  modernen  -int,  die  1.  Pers. 
sing,  auf  -em  statt  des  modernen  -im,  der  Futurstamm  auf  -iser  statt  des 
modernen  -eg'ek,  das  Gerundium  auf-6en  oder  -üben  statt  des  modernen  -up, 
das  Gerundium  auf  -igek  statt  des  modernen  -ing*e,  «1er  verschwundene 
Typus  gidem.  Sehr  auffallend  dagegen  und  durch  kein  anderes  osmani- 
sches  Document  zu  belegen  ist  der  Negativstanun  auf -mos  statt  des  modernen 
-maz  (so  schon  in  den  köktürkischen  Inschriften:  MZ  =  maz  oder  mez) 
und  -mesem  statt  des  früheren  -mezem  und  des  modernen  -mein.  Nur 
in  der  alten  Wiener  Handschrift  der  »seldschukischen-  Verse  habe  ich  ein 
vereinzeltes  Beispiel  für  -mes  gefunden8. 

>  Aidinisch  sin  -du  bist-  statt  Wn,  in  -Höhle»  statt  in;  Foy,  Aid.  II 
S.  287.  288.  289.  Über  J«n  -Seite-  s.  im  -Glossar-  unter  Jan!  Huart,  Angor. 
S.  467  irrt,  wenn  erSerafim's  aryci&av  -plötzlich-  als  -mauvaiae  transcriptiou  de 

tadelt.    Das  Wort  kommt  nicht  von  jl,  sondern  von  dem  jetzt  im  Os- 


*  Man  bedenke,  dass  das  Köktflrkische  nur  den  einen  Laut  i  besaas  =  A. 


•  V.  70a  ij^Jy  —  görünme*  neben  zahlreichen  Beispielen  auf  ^ '.  Die 
bedeutend  jüngere  Petersburger  Handschrift  bat  70a  das  ^  gleichfalls  in  j  verändert. 


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For:  Die  ältesten  osmaii.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  243 


Diese  Form  weist  auf  das  Tschagatajische. 

Wir  komuien  zu  der  Frage  der  Dialektmischung.  Mit  dem  Tschaga- 
tajischen  identisch  und  sonst  nicht  aus  dem  Osmanischen  zu  belegen  sind 
noch:  1.  der  Stamm  at  »Name«  fur  ad,  das  in  allen  sudtürkischen  Mund- 
arten mit  d  auftritt  (nur  in  dem  oguzischen  Gedicht  bei  Houtsma  gleichfalls 
at1),  2.  die  Form  emdi  «jetzt«  statt  des  den  südtürkischen  Mundarten  ge- 
meinsamen imdi  oder  indi  und  wahrscheinlich  3.  die  Form  unda  «dort«, 
über  die  man  vorher  sehe! 

Anderes  stimmt  zu  dem  Adherbajdschanischen ,  zum  Theil  auch  zu 
anatolischen  Mundarten.  Sümäk,  das  Radioff  in  seiner  Phonetik  freilich 
als  osmanisch  anführt,  habe  ich  nur  im  Adherbajdschanischen  angetroffen 
(gewöhnliche  Aussprache  $ümü%),  während  im  älteren  Osmanisch  dasselbe 
süfiük  auftritt,  welches  schon  die  koktürkischen  Inschriften  bieten.  Der 
Abfall  des  r  bei  Verbalformen  kommt  auch  in  anatolischen  Mundarten  vor. 
Ebenso  die  Erweichung  des  anlautenden  q  zu  g,  die  dem  Rumelischen  gänz- 
lich unbekannt  ist.  Die  merkwürdige  Consonantengemination  fehlt  dem 
Adherbajdschanischen  (ausser  in  Assimilationen  wie  //  ...  r/,  ss  —  Is  u.  a.), 
findet  sich  aber  in  den  anatolischen  Mundarten  von  Aidin  und  Konia  wieder1. 

Andere  Erscheinungen  stimmen  zum  Rumelischen,  z.B.  die  Verwandlung 
des  anlautenden  £  in  k,  die  von  anlautendem  b  in  p  und  von  anlautendem 

d  in  t  bei  Lehnwörtern,  doch  finden  sich  diese  Erscheinungen  zugleich  auch 
in  anatolischen  Mundarten.    Vergl.  Foy,  Aidin  II  S.  294  f.  302.  299  f. 

Auch  giebt  es  Erscheinungen,  für  die  ich  keine  Analoga  anführen 
kann  ausser  aus  dein  Köktürkischen,  am  Wichtigsten  darunter  die  Ver- 
tretung eines  auslautenden  k  (q  oder  k)  durch  g*  (vergl.  darül>er  »Sprach- 
liche Analyse  I«  unter  »Auslaut«!)  und  der  vorher  erwähnte  merkwürdige 
Futurstamm  auf  -isar,  -iser*. 

»  Houtsma  O^.  S.  77,  V.  2:  &j\  J-J*  Cf.  ^  jT  *--&T  «sein  Name 
war  Melik  bin  Dughar«. 

*  Z.  B.  bei  Kunos,  Na  sr.  Nr.  46  bir  janna  «nach  einer  Seite«  wie  bei 
Jönus  II  10  hanke  janna  «nach  welcher  Seite«.  Nr.  50  uSSub  wie  bei  Jonus 
16  üiiüben,  ferner  daälax  «Hode«  —  taiak,  yüiiük  =  kücük,  eiiek  «Esel-, 
Nr.  130  aiiayy,  Nr.  28  diüary,  Nr.  130  joXX.ary>  Nr-  113  9»**yx  -Löffel- 
=  qalyq,  Nr.  58  belli  «seit-  aus  beri,  Nr.  109  tezzek  «Hindermist-  =  teztk. 
Ferner  findet  sich  durch  Assimilation  oft  1.  nn  —  n  +  /,  z.  B.  onnar  =  onltir\  2. 
// =  r  +  /,  z.  B.  gedeller  =  giderltr;  3.  II  =  t  -J-  d,  z.  B.  »atly  =  «atdy,  xatty. 
Dass  sich  auch  bei  Meg  is  er  vielfach,  aber  inconsequent  Consonantengemination 
findet,  hatte  ich  schon  «Sprachliche  Analyse  I«  erwähnt. 

•  Mit«ertyI23  «Geliebter«  vergl.  z.B.  IP1IAG*  =  bilig  «Gewusstcs,  Wissen« ; 
B*IT*G*  =  bitig  «Geschriebenes,  Schrift«.  Mit  yirmeg  «hineingehen«  vergl.  z.B. 
ÖRiftMGt  =  örün,neg  «sich  freuen«,  Bl  Äl  31G1  =  barmay  «gehen«,  A'1  KlAMGl 
=  qaramay  «schauen«  auf  den  Jenissey-  Inschriften. 

4  Die  köktürkischen  Inschriften  bieten  S1  R*,  auch  £*Äl  =  aar  und  iPR*  ~ 
»er,  stellen  also  den  engen  Vocal  nicht  dar.  Thomson  und  Kadi  off  lesen  auch 
keinen  / -  Laut ;  ich  denke ,  dass  er  aber  gelesen  werden  muss.  Auch  die  Gerundiv- 
endung -pan,  -pen  =  -ban,  -ben  wird  im  Köktürkischen  bekanntlich  ohne  den 
engen  Vocal  geschrieben,  der  hier  aber  von  beiden  Gelehrten  gesprochen  wird.  Zu 

IG» 

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244     Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

Als  allgemeines  Charakteristicum  der  .Sprache  unserer  Texte  ist  schliess- 
lich die  grosse  Inconsequenz  in  Beachtung  der  Lautneigungen  hervorzuheben. 
Das  ist  zum  Theil  in  den  Mundarten  von  heute  ebenso,  z.  B.  nicht  jeder 
Anlaut  b  oder  d  der  Lehnwörter  ist  in  Stambul  zu  p  oder  t  geworden, 
ebenso  in  unseren  Texten;  derselhe  intervocalische  Consonant  wird  im 
Aidinischen  bald  verdoppelt,  bald  nicht,  in  unseren  Texten  ebenso.  Aber 
während  jeder  Anlaut  q  türkischer  Wörter  im  Adherbajdschanischen  consequent 
zu  g  (im  Aidinischen  zu  7)  wird,  ist  die  Erscheinung  in  den  Jönustexten 
sowohl  wie  in  den  sporadischen  Beispielen  des  lateinischen  Textes  beschränkt. 

Dass  das  Idiom  des  Muhlbachers  osmanisch  sein  muss,  ist  klar,  da 
er  sein  Türkisch  in  Adrianopel,  Pergamum,  Brussa  und  Chios  gelernt  hat 
(vergl.  unter  »Der  Verfasser  des  Tractats« !).  Dass  aber  auch  das  Idiom  des 
J 0 n u s  wesentlich  osmanisch  ist,  beweisen  die  Flexionsformen  (trotz  -mas) 
und  der  Wortschatz  (trotz  sümük).  Im  Übrigen  beweisen  unsere  Texte 
dasselbe,  was  alle  alten  in  arabischer  Schrift  uberlieferten  Texte  beweisen 
und  was  an  und  für  sich  sehr  einleuchtend  ist,  dass  die  Kluft  zwischen 
den  heute  gesonderten  I Marktgebieten  des  Türkischen  um  so  weniger  klafft, 
je  weiter  wir  zeitlich  zurückgehen,  im  Besonderen  aber,  dass  die  Be- 
ziehungen zwischen  dem  Tsehagatajischen  und  dem  Osmanischen  früher  so 
enge  waren,  wie  sie  heute  nicht  mehr  denkbar  sind. 

Früher  wurde  auch  von  den  Osmanen  viel  tschagatajische  Litteratur 
gelesen  und  man  bemühte  sich,  durch  tschagatajisch-osmanische  Glossarien, 
wie  das  bekannte  Abuiqa,  das  Verständniss  zu  erleichtern.  Heute  liest  kein 
Mensch  mehr  im  türkischen  Reiche  Tschagatajisches.  Früher  konnten  tschaga- 
tajische Beminiscenzen  in  osinanische  Texte  ebenso  gut  einlliessen  wie  per- 
sische und  arabische.  Heute  ist  das  ganz  unmöglich.  Der  Grund  ist  ein  socialer. 

Meine  im  vorigen  Jahre  ausgesprochene  Ansicht,  dass  das  Idiom  der 
Üherlieferung  auf  Grund  des  Lautlichen  als  eine  nordrumelische  Mundart 
anzusehen  sei,  halte  ich  nicht  mehr  aufrecht. 

Unwillkürlich  erhebt  sich  die  Frage,  ob  der  Mühlhacher  die  Jönus- 
texte  nach  einer  schriftlichen  Vorlage  oder  aus  dem  Gedächtniss  gegeben 
hat.  Da  er  selbst  erzählt,  dass  er  «eorum  barbarice  (lies:  barbarici) 
ideomatis  loquela  ad  plenum  eruditus  nec  nun  litterature  eorum  tarn 
extranee  et  peruerse  non  mediocriter  instructus-  war,  so  darf  man 
ihm  zutrauen,  dass  er  wenigstens  leidlich  lesen  konnte.    Aber  die  Jönus- 

bemerken  ist  ein  Unterschied,  wo  der  Stamm  vocalised  auslautet:  hier  tritt  im  Kök- 
tilrkischcn  nur  -Mar,  -ser  an,  während  im  Osmanischen  auch  hier  der  /-Laut  ge- 
wahrt bleibt.    Vergl.  küktürk.  'HIS*!^  =  User  mit  osman.  ^— J  J  dij iser  im  El- 

ferey.  Vamb.  S.  17  Nr.  10.  Hinter  dem  negativen  -via-  erscheint  im  El-ferey  statt 
-Mar  ein  -a*ar  durch  Vocalattraction :  qilmaja*ar,  oimajanarim.  Abweichend 
und  mit  dem  KöktOrkischen  ausserlich  übereinstimmend  ist  a.a.O.  Nr.  9  dim  es  erler 
statt  des  zu  erwartenden  dim eje nerler,  also  scheinbar  gebildet  wie  köktürk. 
'PIPPPM&R1  =  tilenvie  -+-  f>er,  doch  wird  hier  -me-  =  -me-  =  -meje-  sein. 
Im  Allgemeinen  vergleiche  man  den  analogen  Unterschied  zwischen  KÖktürkisch  und 
Osmanisch  beim  Gerundiv  auf  p,  z.  B.  köktürk.  ayry-p,  ti-p  =  osman.  ayry- 
jyp,  de-jip. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstcxte  in  gotlusclien  Lettrrti.  II.  245 


gedichte  muss  er  doch  aus  dem  Gedächtniss  oder  nach  dem  Dictat  eines 
anderen  nicht  sehr  litterarisch  Gebildeten  aufgezeichnet  haben,  denn  die 
starken  Verstösse  gegen  den  Reim  lassen  sich  meines  Krachtens  nur  aus 
einem  Versagen  des  Gedächtnisses  erklären,  vergl.  I  das  sinnlose  kari  yiri 
anstatt  des  durch  den  Heim  geforderten  pir-i  kari  und  II  konp  —  konup 
anstatt  des  durch  den  Reim  geforderten  konan;  dazu  kommen  Gedanken- 
losigkeiten, wie  II  28,  wo  kiming  nur  mechanisch  und  völlig  sinnlos  aus 
Vers  23  wiederholt  ist,  oder  wie  I  4,  wozu  die  »Bemerkungen«  zu  ver- 
gleichen sind;  auch  die  Unordnung  am  Schluss  des  2.  Gedichtes  kann  doch 
wohl  nur  auf  ein  Versagen  des  Gedächtnisses  beruhen.  Der  Muhibaeher 
kann  sich  die  beiden  Gedichte  während  seiner  Sclaverei  nach  Dictat  in 
europäischer  Schrift  notirt  haben ,  er  kann  sie  aber  auch  nach  seiner  Frei- 
lassung aus  dem  Gedächtuiss  aufgezeichnet  haben.  Mir  fehlen  Anhaltspunkte, 
tun  zwischen  diesen  beiden  Möglichkeiten  entscheiden  zu  können.  .Jedenfalls 
fällt  die  (offenbar  nicht  auf  Grund  eines  Divans  ausgeführte)  Aufzeichnung 
vor  das  Jahr  1481  als  das  Todesjahr  Muhammed 's  des  Eroberers,  von  dem 
der  Muhlbacher  im  Tractat  sagt,  dass  er  der  Sultan  sei,  -qui  nunc  regnat-. 
Zum  -Wortschatz-  sei  Folgendes  bemerkt: 

1.  Das  Nebeneinander  von  gleichbedeutenden  Wörtern.  Wie  in  den 
osmanischen  Litteraturerzeugnissen  aller  Zeiten  finden  wir  ffir  machen  id- 
(5 mal),  kil-  =  qyl-  (3 mal)  und  ejh-  (lmal)  neben  einander.  Wirklieh 
populär  ist  im  Osmanischen  heute  nur  ed-,  id-,  während  qyl-  nur  in  der 
Verbindung  namaz  qyl-  »sein  Gebet  verrichten«  und  ejle-  in  der  Umgangs- 
sprache überhaupt  nicht  gebraucht  wird;  dagegen  ist  im  Adheri  tjlr-  das 
eigentlich  Populäre,  während  qyl-  (qi/-)  in  den  östlichen  Mundarten,  z.B.  im 
Kaschgarischen ,  das  allgemein  Gebräuchliche  ist.  Neben  einander  erscheinen 
ferner  völlig  gleichbedeutend  birle  und  ile,  während  das  aus  bt'rle  entstan- 
dene bile  nur  in  der  Verbindung  He  bile  auftritt,  wo  es  auch  heute  üblich  ist. 

2.  Seltene,  d.  h.  veraltete  und  verschwundene  oder  bloss  local- 
mundartlich  erhaltene  türkische  Wörter  oder  Bedeutungen1: 

Nomina: 
dawar  »Besitz«  =  ar.  Jb  mal 
jazuk  »Sünde«  —  yünah,  pers.  .15* 

sevig  -Freund  Gottes,  d.  h.  der  Prophet-  —  habtfudläh  4&\  v^ju»- 
sin  -Grab-  =  mezar,  pers.  J\j* 

don  »Gewand«  =  efväb,  vulg.  espap,  ar.        y*\  oder  uruba  -= 

venezianisch  ruba 
ist  »Hitze-  =  syffcq 
jarak  kil-  »sich  rüsten« 
dan  -Morgen-  =  sabah,  ar.  ^L.» 
kamu  -alle-  =  hepsi 
oz  (—  Öz)  -das  Innerste«  =  iö 
sümük  -Knochen-  =  kemik 
ulular  -die  Grossen  in  der  Welt-, 

1  Über  kleinere  Bedeutungsdiflerenzen  vergl.  das  -Glossar- ! 

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246     Fov:  Die  ältesten  osman.  Traiisscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 


Verba: 

rfafi-  »staunen  über  . .  .•  =  AiJ- 

ajd-  »sagen«  =  de-,  söjle- 

yon-  (=  gön-)  »brennen-  (früher  göjün-). 

Adverbia : 
bun  da  »hier«  =  burada 
unda  (für  onda)  »dort«  orada. 
3.  Arabische  und  persische  Lehnwörter.    Ausser  hiö  nur  Nomina. 

Aus  dem  Persischen  14: 


ach  A  »Seufzer« 

azat  «frei« 

endete  «JDJbt  »Angst« 

girm  f_^""»Wurm« 

her  »jeder« 

hiö  gju»  »durchaus  nicht« 

hoi  J,y>-  -angenehm« 


jar  jl  »Freund« 

julan  0%.  »Held« 

küne%  #L$^»Sunde« 

sajevvan  j\^»L-  »Schattendach« 

pir  j*  »Greis« 

teneiir  (J^JS  (j^JLC)  •  Leichenbrett« 
zari  »Wehklagen«. 


Aus  dem  Arabischen  22: 


amal  Jl/1  » Handeln« 
baffa  \ij  »Treue« 
baki  »dauernd« 
bean  jU  »Erklärung« 
coap  t^^T  -Antwort« 
cumla  4^*-  •  alle- 
rg nje  Lo  -Welt« 
emir   ~\  »Fürst« 

eramane  «vi  »U>j  »Mönche« 

galejk  Jy^>-  »Geschöpfe« 

m 

hak  Jp*  »Recht,  d.i.  Gott« 
hal  JU-  «Zustand« 

Der  Mühlbacher  bezeichnet  unsere  Texte  als  »in  vulgari  Turcorum« 
und  er  hat  Recht  in  Bezug  auf  den  Stil  im  Allgemeinen  (s.  unter  »Sprach- 
liche Analyse,  III  Syntax  und  Stil«),  jedoch  muss  zugegeben  werden,  dass 
nicht  alle  vorkommenden  arabischen  und  persischen  Wörter  vulgär  sind,  son- 
dern als  gelehrte  Reminiscenzen,  sei  es  aus  Religionsbüchern  oder  aus  anderen 
ähnlichen  Dichtungen,  aufzufassen  sind.  Auf  manche  solcher  Reminiscenzen 
werde  ich  in  den  »Exegetisch- kritischen  Bemerkungen«  genauer  eingehen. 


halk  jli»  -Volk« 

hedep  »Tadel« 

hezzep  s_j\^£-  »Strafe,  Peinigung« 

kadar  (geschr.  hadar)  >*i  in  ne-hadar 

•  wie  sehr« 
kaffil  ,Jitc  »unvorsichtig« 

kari  •  Koranleser,  fromm« 

mis  kin  <j\->w4  »elend« 

moarif  ^Jjl*.  »mystische  Weisheit« 

saffar  J^>  »Reise- 

var  j\}  »Schrecken«. 


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Foy:  Die  ältesten  osruan.  Traiisseriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  247 

V.  Die  zwei  Jönustexte. 

I. 


Original. 

Restaurirter  Text. 

Caffil  olma  ath/i  goeßngi 

Kaffil  olma!  aö  gozini! 

halinga  bak  oeleni  gore 

haliiia  bakf  bleni  gor! 

Ruenelit*  itma  doenuede 

kiitilik  itma  dönjcde! 

yafttclerung  delem*  goer 

jazukferuii  bileni(?)  gör! 

nitfcheler  yatir  due/fuebeni 

niieler  jatir  diiiiiifjen! 

gir  nulan  tfheyan  veffuebeni 

girm  ilan  cejan  usiiiben, 

CzuemnekUri  tfaffabeni 

sümüklere  Kkiisiiiben,* 

tßhuerrybeni  olam  guer 

öürriben  ovulani  gör!* 

Kym  ach  iduep  kilir  sari 

kirn        idiip  kilir  zari, 

kuenttMur  Mind,  vuari 

kim*%*  dur  alemde  vari. 

Gvißhmi/1h  yatir  kari  giri 

guctnis  jatir  pir-i  kari.* 

miczkynueri  guueleni  goer 

miskinleri  giileni  gor! 

czorma  hallynkynczene 

sorma  hallin  kimsesine! 

vuarma  yeramanczirw 

varma  eramanesine  !* 

11 

Kymczini  goefdcczini 

kim  isini  gofdesine? 

vulfub  gyeni  iulani  goer 

ullub  giden  jelani  gör! 

llane  mehenimet  muß  a  fa 

hone,  Mehemmet  Mustafa? 

hufkijm*  itti  kqßon  kaffa 

hükim  itti  kaftan  kaffa. 

Doenne  kyme  kildi  bajf'a 

dörije  kirne  kildi  baffa? 

20 

aldaniben  galani  goer 

aldaniben  galani  gör! 

aldanma  mala  dawara! 

kulukeyla  haka  yar 

kulluk*  ejla  haka  jara! 

Seuigile  bile  miara 

sevig  He  bile  var-a! 

baki  iotafch  olani  goer 

baki  joltai  olani  gör! 

2  f. 

I  onus*  bit  czußeri  tj attar 

Jonus  bu  ttuzleri  dattar, 

balka  moriffer  fatar 

halka  moarifler  satar, 

Gediczi  ne  hadar  duttar 

gendisi  ne  hadar*  duttar! 

czoiedigi  ialani  goer. 

soledigi  jalani  gör! 

3.  Houtsma  liest  in  seiner  Abschrift  K  7,  Mühlb.  sprach  vielleicht  iukiiühen. 
statt  R.  8,  Mühlb.  guer  =  gür  gegen  den 

4.  Houtsma  liest  deleni.  Heim. 

18.  Daa  wi  ist  umgekehrt  gedruckt.  10.  Das  Ar  von  küne%  ist  vielleicht 

25.  W.   Das  Schlußzeichen  bedeutet  nur  em  Verseheu ,  bewirkt  durch  das  k  des 
in  den  lateinischen  Wörtern  des  Tractats  vorhergehenden  kim  und  kilir. 
'-US'.  11,  Mühlb.  Aran"  giri  —  kari  piri 

gegen  den  Reim  und  sinnlos. 

14.  Mühlb.  sprach  vielleicht  ierama- 

nesine  =  <l~>0<l*j. 

22.  Vielleicht  kuluk. 
27.  Hadar  ist  vielleicht  aus  kadar 
verschrieben. 

y 

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248     Foy:  Die  ältesten  osnian.  Transscriptionstexte  in  gothlscheii  Lettern.  II. 


Origi  rial. 

Jnnar  itfchim  goner  oftm 
bon  oeli  angitjlac 
olim  endeßherczin  hoßh 
milliard  dantßhag 
f>  Oliczeris  bflli  bean 
gifß  itfhimis  olor  eä 
teneßhir  vstine  konp 

hitfth  hilmecze  ben  nitge  ide 
10  häke  tana  czqß aride 

yaccaffis  don  geemgide 

bajchßs  atta  binnitßheg 

Gelte  bäga  kauü  gardaßh 

ota  czimdegi  ioltaßh 
is  Kim  olaczar  bäga  haltaßh 

ben  rzinindo  egalitßhag. 

galä  ben  amalimla 

her  nitgeczii  halimla 

Gide  kauü  guule  guele 
jo  efden  janga  donitßheg 

Sanga  aitlirem  ai  pa/fa 

neler  gelliczor  baffa 

Kiming  iczidem  bagir  pi/jfche 

kirn  fchraba  kanitßhag 

t/chumla  galeik  derle 
kirne  inir  czeUuun  herle 
kimig  iczide  iätßhag. 
amal  tmer  vnda  tßhoap 


11. 

Restaurirter  Text. 

Janar  iöim,  gotter  ozim 
ben  öfimi  aiiidak. 
olim  endeiesi  ne  hoi 
tiliilnra  daniiao. 
oliseriz  belli  bean, 
gisti  gecmü  olor  o  an, 
tenelir  ustine  konan 
kalk  unmde  junudag.* 
hü  bilmesem  ben,  nig'e^.idem, 
hanke  janna  xqffar  idem, 
jakkassiz  dem  geem  gidem, 
baitdz  atta  binnüeg. 
Gelle  baha  kamu  gar  daß, 
ola  sine  degi  joltai, 
kirn  olasar*  baha  haltaf, 
ben  sirwnde  galicag. 
galam  ben  amalim  ile, 
her  nig'e^ise,  halim  ile. 
gide  kamu  güle  gule, 
efden  jana  donieeg. 
*ana  aidirem,  ai  paüa, 
neler  gelliser  baiia.* 
kirn  isiden  bagri  piiie, 
kirn  Sarabo  kaniöag. 
Jarrtn  sajilisar  durla. 
(Htmla  galejk  dirüirle, 
kirn  emir  sajewan  birle, 
kirn  isiden  janicag. 
amal  rerir  unda  coap. 

8.  Eine  solche  aus  Vocalattraction  ra 
erklärende  Aussprache  anstatt  juniiak  halte 
ich  bei  dem  Mühlb.  filr  möglich.  Vergl. 
Absrhn.  IV. 

15.  Eine  solche  aus  Vocalattraction  tu 
erklärende  Aussprache  anstatt  olisar  halte 
ich  beim  Mühlb.  filr  möglich.  Vergl. 
Abschn.  IV. 

22.  Der  Vera  ist  um  eine  Silbe  zu  kurz. 
Ich  vermuthe  ein  »dur»  hinter  gelliser 
(vergl.    II  25    sajilisar   durla  und 

^**JLjl  in  der  von  Luig.  Bonelli  be- 
handelten Chronik  vom  Jahre  1500  (104 T); 
Bonelli,  Di  una  Cronica  Turca  del  1500, 
p.  9). 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptioiihtexte  in  gothischen  Lettern.  II.  249 


amalsiza  olor  hrdep.* 
Sol  bizge  ja  olma*  hezzep* 
bunda  azat  oliöag. 
ej*  jonutiy  emdi  kit  jarak! 
utanmeasin!  dogri  bak  ! 
dumla  galejk  dirilirle* 
atli  atlla  mjlidag.* 

30.  hedep  =  'itäb. 

31.  heszep  =  'addb. 
33.  Ej  von  mir  hinzugefügt,  um  dip 

Achtsilbenznhl  herzustellen.  Die  Verbin- 
dung *tj  +  Dirhtername- gegen  den  Schluss 
ist  bei  den  verschiedensten  Dichtern  un- 
zählig oft  zu  belegen. 

35.  Der  Vers  ist  eine  Wiederholung 
von  26. 

36.  Der  Vers  ist  um  eine  Silbe  zu  lang. 


amalßfa  olor  Jwdep 
Schol  biffchia  olmacz  hezzep 
bunda  azat  olitßhag 
yontm  emdi  kil  iarak 
vtannwaczin  dogri  bak 
T/cunda  galeik  derle 
atli  atilia  czaiitlit/chag. 


Türkische  Umschrift. 
I.  II. 


f  ä>1  ffj 

jU-  j}U  ff 

jTjl  jjljl  jj£  jf 

^L-  Ail  £iu 

»  -  —  > 

cT^X  ^ 

250     Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

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VI.  Deutsche  Obersetzung. 
I. 

1.  Sei  nicht  unvorsichtig!  Offne  dein  Auge!  —  Betrachte  deinen  Zu- 
stand! Sieh  den  Gestorbenen!  —  Thue  kein  Böses  auf  der  Welt!  —  (Sieh 
den,  der  deine  Sünden  kennt!];'  —  Wie  viele  sinken  dahin  und  legen  sich 
[in's  Grab]!  —  Wünner  und  Schlangenge/.ucht  schaaren  sich,  — 

ß.  [und]  lassen  sich  in  Massen  auf  die  Knochen  nieder.  —  Den  so 
Verwesenden  und  Zerfallenden  betrachte!  —  Wer  seufzt  und  wehklagt,  — 
dessen  Schrecken  in  der  Welt  ist  die  Sunde.  — 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transseriptionstexte  in  gothischen  Letten).  IL  251 


11.  Der  -Ptr  und  der  QSri-  (die  korangläubigen,  ehrwürdigen  From- 
men) wandern  aus  und  legen  sich  [in 's  Grab].  —  Sieh  die  Elenden,  die 
Lachenden  (Spötter)  sieh  an!  —  Frage  Niemand  von  ihnen  nach  seinem 
Zustande1!  —  Gehe  nicht  zu  ihren  [andersgläubigen]  Mönchen  (bez.  Prie- 
stern)2! —  Wer  vertraut  auf  seinen  Körper?  — 

16.  Den  dahingestorbenen  Herkules  schau  an!  —  Wo  ist  Mehem- 
med  Mustafa?  —  [Und]  er  herrschte  [doch]  vom  Kaf  bis  zum  Kaf  (von 
einem  Ende  der  Welt  bis  zum  anderen).  —  Wem  hielt  die  Welt  Treue?  — 
Sieh  die  an,  die  sich  schliesslich  tauschen  Hessen!  — 

21.  Lass  dich  nicht  täuschen  durch  Geld  und  Gut!  —  Diene  dem 
gerechten  Gott,  dem  Freunde!  —  Mit  dem  Geliebten  [Gottes]  wandle!  — 
Sieh  das  an,  was  zum  ewigen  Weggenossen  wird!  —  Jönus  fugt  diese 
Worte  zusammen,  — 

26.  Dem  Volke  verkauft  er  Weisheit,  —  und  er  selbst,  wie  sebr 
hält  er  sie!  —  Die  Lüge,  die  er  spricht,  sieh  an! 

II. 

I.  Es  brennt  mein  Inneres,  mein  Innerstes  brennt,  —  wenn  ich  des 
Todes  gedenke.  —  [Und  doch]  der  Todesgedanke,  wie  angenehm  [ist  er], 
wenn  ich  über  die  Grossen  staune  (und  bedenke,  dass  alle  Menschen  ohne 
Unterschied  sterben).  —  Wir  werden  sterben,  das  ist  offenbar.  — 

6.  Der  Mensch  ist  dahin  in  jenem  Augenblicke,  —  wenn  der  auf 
das  Leichenbrett  Gelegte  —  vor  dem  Volke  gewaschen  wird.  —  Ich  weiss 
durchaus  nicht,  wie  ich  es  machen  soll?  —  nach  welcher  Richtung  ich 
reisen  soll?  — 

II.  Ein  kragenloses  Gewand  werde  ich  anlegen  und  dahingehen,  — 
wenn  ich  das  hauptlose  Ross  besteige.  —  Es  werden  alle  Bruder  zu  mir 
kommen;  —  sie  werden  bis  zum  Grabe  Reisegenossen  sein;  —  [aber]  wer 
wird  mir  Schicksalsgenosse  sein,  — 

16.  wenn  ich  in  meinem  Grabe  bleibe?  —  Ich  werde  mit  meinen 
Thaten  bleiben,  —  wie  es  auch  sei  (d.  h.  jedenfalls),  mit  meinem  Zustande. 
—  Alle  gehen  lachend  (d.  h.  gesund  und  munter)  fort,  —  wenn  sie  nach 
Hause  zurückkehren. 

21.  Ich  sage  dir,  o  Pascha  (o  lieber  Bruder),  —  was  man  alles  er- 
leben wird.  —  Dem  Einen  wird  vor  Hitze  die  Lel>er  braten,  —  während 
der  Andere  sich  am  Weine  erlabt.  —  Morgen  werden  sie  gezählt  werden.  — 

1  Soll  wohl  heissen  «unterhalte  dich  mit  Keinem  von  ihnen  Aber  sein  Glaubens- 
bekenntnis*-. Vergl.  'ilm-i-häl  »Wissen  vom  Zustande«,  d.  h.  -Katechismus«.  Auch 
der  folgende  Vers  zeigt,  dass  es  sich  um  «Andersgläubige,  d.  h.  Christen«  handelt, 
die  Spötter  des  vorhergehenden  Verses  sind  also  gleichfalls  «die  spottenden  Anders- 
gläubigen«, nicht  etwa  die  Atheisten  oder  die  leichtsinnigen  Augenbiicksmenschen 
überhaupt,  wie  in  der  Paraphrase  der  Interpretacio  -et  consolantur  ciedentes  se 
mortem  eSugere  posse •  angenommen  wird. 

1  Das  Säl-näme  fuhrt  unseren  Botschafts- Prediger  in  Konstantinopel  als 
rähib  auf. 


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252     Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

26.  Alle  Geschöpfe  werden  lebendig,  —  der  Eine  mit  dem  Fürsten 
des  Schattendaches,  —  wahrend  der  Andere  vor  Hitze  brennt.  —  Thaten 
geben  dort  Antwort.  —  Wer  keine  Thaten  aufzuweisen  hat,  wird  getadelt.  — 

31.  Für  uns  aber  giebt  es  sicherlich  keine  IHöllen-l  Strafe,  —  nach- 
dem wir  hier  frei  wurden.  —  O  Jönus,  jetzt  rüste  dich!  —  Schäme  dich 
nicht!   Schau  gerade  aus!  —  Alle  Geschöpfe  werden  lebendig,  — 

36.  wenn  was  einen  Namen  hat,  mit  seinem  Namen  gezählt  wird. 

VH.  Exegetisch  kritische  Bemerkungen. 

L 

I  1  und  2.  Der  Anfang  unseres  Gedichtes  findet  sich  mit  ganz  ähn- 
lichen Worten  in  zahlreichen  moralisirenden  Gedichten  wieder;  vergl.  Poet, 
vet.  Blatt  23a: 

so  vocalisirt: 

tyon  ayi  gözüH  ai  ej  yabersüz 
jüren1  kendüzüge  gor  kirn  halün  ne 
ayjrün  ne  olüar  ahmlüh  ne 

Wache  auf.  mein  Bruder!   Öffne  xd ein  Auge!    Du  Ahnungsloser! 
Komme  zu  dir!    Sieh,  was  dein  Zustand, 
Was  dein  Ende  sein  wird,  was  deine  Lage! 

Ganz  ähnlich  der  Anfang  des  Ser  engäm-i-sekr  el-mevt: 

iäit  imdi  yä/il  insän  hälini 
mevtä  häfinda  olan  afrvalini 

Höre  jetzt,  unvorsichtiger  Mensch,  deinen  Zustand! 
Deine  Lage,  die  im  Zustande  der  Todten  ist*. 

I  3.  Houtsma  bemerkt,  statt  Ruenetit  bote  seine  Abschrift  kuenelit. 
Ihm  scheint  jedoch  ^»VS^ (so  geschrieben)  näher  zu  liegen  als  das  vom 
Grafen  Muli nen  gelesene  und  von  mir  angenommene  kütilik.  Freilich,  be- 
merkt Houtsma  weiter,  könne  er  jenes  icht  belegen.   Und  das  ist 

ganz  erklärlich:  es  ist  überhaupt  nicht  zu  belegen.  Den  Beweis  liefert  eine 
Prüfung  der  Bildungen  auf  -lik.  Ausfuhrlich  sollen  diese  so  überaus  zahl- 
reichen Bildungen  in  einer  späteren,  über  die  türkische  Wortbildung  han- 
delnden Arbeit  besprochen  werden.   Hier  will  ich  nur  daran  erinnern,  dass 

1  Jüren-,  Synonym  von  jürü-,  kommt  auch  im  El-Fereg  vor.  Ebenda  und  in 
vielen  anderen  älteren  Quellen  kendüzü  (aus  kendü  -f  öz)  und  das  Futur  auf  -isar. 

1  Citirt  nach  Mart.  Ha  rtmann:  Der  Islamische  Orient  IV,  Ccntralasiatioches 
ausStambul,  S.  133.  Das  türkische  Schriftchen  ist  eine  Stambuler  Lithographie  vom 
Jahre  1299  von  16  Seiten. 


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Fot:  Die  ältesten  osman.  Transacriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  253 


in  der  Hauptmasse  der  Falle  -lik  antritt  1.  an  Adjectiva,  2.  an  Substantiva, 
3.  an  Infinitive  auf  -maq,  -mek,  4.  an  Zahlwörter  (vergl.  birlik,  besltk  — 
biringütk),  ausserdem  noch  sehr  vereinzelt  an  Pronomina  (vergl.  benlik)  und 
Adverbia  (vergl.  iimdilik).  Für  die  Beurtheilung  der  Conjectur  LjJ*»LS""kommt 
der  zweite  Fall  in  Betracht.  Bei  diesem  zeigt  sich  nun  eine  höchst  bemerkens- 
werthe  Erscheinung.  Während  nämlich  die  genannte  Endung  im  Princip  an 
jeden  Infinitiv  auf  -maq,  -mek  ohne  Ausnahme  (Fall  3)  und  ebenso  im  Priucip 
an  jedes  Adjectiv,  mag  es  türkisch  oder  entlehnt  sein  (Fall  1),  treten  kann, 
so  ist  dies  bei  den  Substantiven  durchaus  nicht  so  allgemein  der  Fall,  ja, 
man  kann  sagen,  dass  sich  die  Hälfte  aller  im  Osmanischen  gebrauchten 
Substantive  nicht  mit  jener  Endung  verbindet.    Man  kann  z.  B  ein  Oilo 

dijäfwt  (zu  (Im  »Religion«)  nicht  durch  ein  din- lik  ersetzen  oder  erklären, 
sondern  nur  durch  ein  dmdärlyq  (Fall  1),  wie  Sami  dies  in  seinem  grossen 
türkisch  -  türkischen  Qämüs-i-turki  I  2,  S.  "\YV  thut,  während  man  doch 
andererseits  z.  B.  für  und  neben  <L~ii L_j I  insänijet  (von  insan  »Mensch«)  sehr 

gut  imänlyq  gebrauchen  kann  und  viel  gebraucht.  Von  den  Wörtern  nun, 
welche  »»Sünde,  Schuld,  Fehler,  Verbrechen«  u.  dergl.  bedeuten  wie  türkisch 
fZy*  —  älteres  osmanisches  -  -  persisch  »LS" —  arabisch  C^li.  ^o» 

wx.rt««*.  u.  s.  w.  giebt  es  keine  Bildungen  auf  -lik.  Zum  Cberlluss  habe 

ich  wegen  günahlyq  bei  meinen  osmanischen  Bekannten  angefragt.  Keiner 
von  ihnen  hat  es  je  gehört  oder  gelesen  und  keiner  von  ihnen  hält  es  für 
möglich.  Überhaupt  Iässt  sich  bemerken,  dass  -lik  vorwiegend  an  Sub- 
stantiva concreto  tritt.  Wo  es  sich  bei  Suhstantivis  abstractis  findet,  geht 
die  Bedeutung  in  der  Hauptmasse  der  Fälle  dahin,  dass  es  sich  um  etwas 
handelt,  was  für  das  durch  das  Grundwort  Ausgedrückte  berechnet  oder 
bestimmt  ist1,  nämlich  1.  um  einen  Lohn,  eine  Miethe,  ein  Abonnement, 
oder  2.  um  ein  Geschenk,  oder  3.  um  ein  Kleidungsstück,  oder  seltener 
schliesslich  4.  um  eine  Wohnung.  Das  Grundwort  bezeichnet  Zeiten  oder 
Feste.  So  ist  ajlyq  »ein  Lohn,  eine  Miethe,  ein  Abonnement  für  einen 
Monat«,  ebenso  haftalyq,  yiinlük,  üö-ajlyq,  senelik  u.  A.  in  ent- 
sprechenden Bedeutungen,  so  ist  geyelik  »ein  Gewand  für  die  Nacht, 
Schlafrock«  (vergl.  jaymurluq  »ein  Gewand  für  den  Regen,  Regen- 
mantel«), jazlyq  »eine  Wohnung  für  den  Sommer  oder  auch  eine  Miethe 
für  den  Sommer«,  qy$lyq  -eine  Wohnung  für  den  Winter,  eine  Miethe 
für  den  Winter«,  bajramlyq  »ein  Geschenk  zum  Baj ran i feste«.  Eine  fünfte 
Bedeutung  bezieht  sich  auf  periodische  Publicationen,  z.  B.  senelik  »Jahr- 
gang«, üd-ajlyq  »Vierteljahrgang«.  Ähnlich  ist  die  Bedeutung  von  namaz- 
lyq  -Gebetsteppieh«,  qorquluq  »Vogelscheuche«.  —  Etwas  weiter  ist  die  Be- 
deutung von  selamlyq  »die  Männerabtheilung  des  muhatnmedanischen  Hauses, 
wo  die  Begrüssungen  (vergl.  seläm  'alejküm)  stattfinden,  aber  auch  die  bekannte 
Freitagsceremonie ,  bei  welcher  der  Sultan  begrüsst  wird  und  begrüsst-,  also 


etirurje  tnaxfü*  mesken;  2.  jaz  inecsiinine  max?"*  kirä  "ach  Sann:  Qämüs-i-turki, 
Theil  2,  S.1527. 


inaxw  z.  B.  jazlyq:    1.  jazyn  iqämet 


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254     Fov:  Die  iltcsten  osman.  Transact  iptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

sowohl  concret  -Ort-  wie  abstract  »Arrangement«  bestimmt  für  Begrüssung1. 
Ein  yünahlyq  würde  in  den  Rahmen  dieser  Bedeutungen  nicht  passen. 

Hiernach  ist  es  überflüssig,  noch  darauf  hinzuweisen,  dass  V.  10 
kuenethdur y  d.i.  kvne%  dur  geschrieben  steht  und  hier  in  V.  3  also  ein 
kuenethlik  zu  erwarten  wäre,  falls  man  nicht  annehmen  will,  dass  A  aus 
Versehen  weggeblieben  ist. 

Ich  bleibe  daher  mit  Entschiedenheit  bei  kütilik  =  kötülük,  welches 
ja  ein  vielgebrauchtes  Wort  ist  und  vorzüglich  in  den  Zusammenhang  passt. 

I  4.  Iloutsma  verwirft  meine  Lesung  dieses  Verses,  die  allerdings 
dem  Wortlaute  nach  zu  der  Interpretacio  nicht  stimmt,  obschon  sie  dem 
Sinne  nach  mit  dieser  doch  wohl  auch  zu  vereinigen  wäre.  Houtsma 
bemerkt:  »Meine  Abschrift:  deleni;  nicht  in  bileni  zu  ändern,  sondern 
von  ctUo  herzuleiten  (vergl.  dAlo  ^f^y*  »um  Verzeihung  bitten«  und  die 
lateinische  Übersetzung  >sed  de  comissis  pnlas  agere  cura«.  Dass 
dile-  nicht  nur  «bitten,  erbitten«,  sondern  auch  «abbitten«  bedeutet,  ist 
bekannt.  Das  angeführte  Beispiel  steht  bei  Bianchi  und  Zenker.  Be- 
denken erregen  jedoch  zwei  Punkte:  1.  Di  lent  würde  eine  bisher  nicht 
bekannt  gewordene  Bildung  von  dile-  vorstellen.  Das  Particip  von  dile- 
heisst  nicht  dilen,  sondern  dile-jen  nach  einem  Princip,  welches  sonst 
überall  befolgt  wird  (vergl.  aylajan,  nicht  ayfati;  söjlejen,  nicht  söjlen 
u.  s.  w.).  Es  ist  aber  unmöglich,  in  unserem  Texte  dilejeni  einzusetzen 
und,  um  die  Achtsilbenzahl  herauszubringen,  den  Vers  etwa  so  zu  ändern: 
jazuqler  dilejeni  gör,  denn  der  Grund  reim  unseres  Gedichtes  fordert 
nicht  nur  -eni,  sondern  -leni.  —  2.  Angenommen,  dass  dileni  richtig  wäre, 
so  vertrüge  sich  doch  hiermit  nicht  die  Endung  von  jazuqlerung,  die 
entweder  das  Pronominalaffix  der  2.  Pers.  sing,  oder  das  Genetivsuffix  ist. 
Logischerweise  konnte  der  Sinn  nur  sein:  -Sieh  den  an,  der  seine  Sünden 
abbittet«,  jazuqlerung  müsste  dann  also  in  jazuqlerin  geändert  werden. 

In  dem  Sprichwort  Nr.  51  bei  Megiser  finde  ich  istem  (=  istejen) 
geschrieben,  was  also  für  is  ten  stände,  aber  freilich  daneben  Nr.  43 
fuoilejen  —  söjlejen  \  ferner  Nr.  37  foilegek  (—  söjlejeg'ek) ,  was  also  für 
söileg'ek  stände.  Indessen  mochte  ich  diese  Schreibungen  beurtheilen  wie 
die  vorher  besprochene  vereinzelte  Schreibung  dimeserler  im  El- f er  eg" 
statt  dimejeserler,  d.  h.  das  e  bedeutet  hier  die  Contractionslänge ,  also 
isten  wie  ist?n,  söjleg'ek  wie  söjleg'ek,  dimeserler  wie  dimeserler  zu  lesen. 
Solche  Contraction  von  eje  zu  ?  («)  kommt  auch  heute  vor*. 

1  Scheinbare  Ausnahmen  wie  rahatlyq,  fenalyq  u.  s.  w.  erklären  sich  aus 

der  im  Türkischen  beliebten  adjectivischen  Bedeutung  der  Wörter  w«>-\j  —  W  u.s.  w. 

—  Das  bekannte  qalabalyq  (von  wird  ursprünglich  »Lärm  und  Gedränge 

aus  Anlas»  eines  Sieges  bez.  indem  man  Sieg!  Sieg!  ruft«  bedeuten.  —  Auffallend 

ist  tayyzlyq  (tuyizlik  =  j^tmi )  in  der  Verbindung  tayyzlyq  vermek  «belästigen«, 

welches  aber  von  den  Puristen  als  Fehler  gerügt  wird. 

8  Georg  Jacob:  Zur  Grammatik  des  Vulgärtürkischen  S.  710:  je§tk  =  Jeje- 
yek,  ej  teniae  bailarlar  =.  ejUnmeje. 


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Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Letteni.  II.  255 

Nun  kann  ich  aber  nicht  glauben,  dass  bei  unserem  Jönus  hier  an 
der  Reimstolle  dilSni  gelesen  werden  könnte,  denn  dies  ergäbe  einen  zu 
schlechten  Reim  auf  öleni  und  unser  Dichter  macht  keine  schlechten  Keime. 

Die  Hauptfrage  ist:  Gab  es  einen  archaischen  Typus  »Vocalstamm  +  n« 
—  »Vocalstamm  +  j+en»?  —  Oder  sollte  es  etwa  gar  einen  Stamm  dil- 
-.~  dile-  gegeben  haben? 

So  lange  auf  diese  Fragen  nicht  mit  Thatsachen  geantwortet  werden 
kann,  gebe  ich  meinem  bileni  vor  dileni  den  Vorzug,  weil  es  mir  die 
einzig  mögliche  Conjectur  zu  sein  scheint,  die  einen  annehmbaren  Sinn 
ergiebt.  Meine  Ansicht  ist:  Der  Dichter  schrieb  bileni,  denn  nur  so  ergiebt 
das  jazuklerung  einen  Sinn;  die  Tradition  machte  dilini  daraus  und  be- 
hielt gedankenlos  das  jazuklerung  bei.  Dass  unser  Muhlbacher  an  dilemek 
gedacht  hat,  darf  man  allerdings  wohl  aus  seiner  Interpretacio  schliessen. 

I  6.  Die  Lesung  »7a«  =  jylan  »Schlange«  beruht  auf  der  Er- 
wägung, dass  in  gir  nulan  von  dem  nulan  drei  Grundstriche  abzuziehen 
sind,  um  das  Schluss-m  fur  das  vorhergehende  gir  zu  gewinnen,  also 
gir nulan  =  girm  Hon.  Dieselbe  Form  ilan  hat  als  »osmanisch«  auch 
Megiser,  Diet.  II:  ilam  (lies:  ilan)  balugi;  anguilla  ~  jylan  balgyy  »Aal«. 
Vergl.  bei  demselben  Diet.  I:  fulgur;  ildrin  (lies:  ildirim)  =  jyldyrym  «Blitz- 
und  zu  anlautend  i  —  ji  überhaupt  Radi.,  Phonetik  S.  168  n.  244.  Im 
Adherbajdschanischen  als  demjenigen  Dialekte,  welcher  dem  Osmanischen 
am  nächsten  steht,  ist  ilan  allgemein.    Cayatajisches  j}M  ist  bekannt1. 

I  7.  In  dem  unverständlichen  tj 'affabeni  =  cai&ab?n(i)  liegt  eine 
stärkere  Verderhniss  vor.  Zunächst  ist  nach  den  voraufgehenden  zwei 
Reimschlüssen  -üiiüben  für  -aiiaben  ebenfalls  -üsiüben  zu  erwarten.  In 
6a-  müssen  zwei  Silben  corrumpirt  sein,  du  der  Vers  acht  Silben  verlangt. 
Setzen  wir  statt  ca-  ein  cökü-  ein,  so  befinden  wir  uns  wenigstens  noch 
in  Bezug  auf  den  Anlaut  in  Übereinstimmung  mit  der  Tradition.  Nun 
wird  aber  der  Ausdruck  coküiüben  in  hervorragender  Weise  der  geschil- 
derten Situation  gerecht  und  ist  voll  Anschaulichkeit.  Die  eigentliche  Be- 
deutung des  Verbums  ööküsmek  hat  Niemand  so  deutlich  beschrieben  wie 
Säini,  sowohl  in  seinem  kleineren  türkisch -französischen  wie  in  seinem 
grossen  türkisch  -  türkischen  Qäinüs.  Das  Verbum  hat  lediglich  cooperative, 
nicht  reeiproke  Bedeutung:  »von  allen  Seiten  herbeiströmen  und  sich  in 
Massen  auf  etwas  niederlassen«,  z.  B.  quilar  tarlaja  iökü&düler  «die 
Vögel  haben  sich  scharren  weise  auf  das  Feld  niedergelassen«.  Aus  der 
Interpretacio  kann  man  für  die  Bedeutung  nichts  erfahren,  da,  wie  ich 
anderswo  ausgeführt  habe,  der  Interpret  das  Wort  sümük  und  damit  die 
ganze  Stelle  missverstanden  hat.    Ich  verstehe  den  Vers  demnach  so:  »in- 

1  Shaw  giebt  für  das  Ostturkestanische  die  Aussprache  ilan  (b.  A  sketch 
of  the  turki  language  as  spoken  in  eastern  Turkestan.  Part.  II.  Calcutta  1880, 
p.  37),  Radio  ff  für  das  Tarantschi  die  Aussprache  ilan  ilan  (Versuch  eines  Wörter- 
buches der  Türk- Dialekte.  Bd.  I.  Petersburg  1893.  Col.  1475).  Demgegenüber 
möchte  ich  constatiren,  dass  ich  an  dem  i  des  adherb.  ilan  nichts  Besonderes  be- 
merken konnte.    Es  lautet  genau  wie  das  osmanische  i  z.  B.  in  ileri,  bilirim. 


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256     Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  iti  gothischen  Lettern.  II. 

dem  sie  (die  Würmer)  sich  in  Massen  auf  die  Knochen  niederlassen-. 
Bekanntlich  1st  der  eigentliche  Sitz  der  Würmer  in  faulenden  Leibern  in 
der  That  an  den  Knochen.  Osmanische  Bekannte,  denen  ich  meine  Conjec- 
tur  vorlegte,  hörten  sie  mit  Beifall.  80  kann  wohl  kaum  noch  ein  Zweifel 
bestehen,  dass  der  Dichter  wirklich  ööküiüben  schrieb.  —  Meine  frühere 
C'onjectur  iapy iüben  nehme  ich  zurück ,  da  ich  mich  durch  genauere 
Untersuchungen  davon  überzeugt  habe,  dass  dapyi-  wesentlich  reciproke 
Bedeutung  hat 1  und  ausserdem  auf  osmanischem  Gebiete  kaum  nachzuweisen 
sein  dürfte*. 

I  8.  Dass  olani  von  ol-  »sein-  keinen  Sinn  ergiebt,  ist  klar.  Wir 
brauchen  ein  -lani  wegen  des  Grundreims  und  davor  noch  zwei  Silben 
wegen  der  Achtsilbenzahl  des  Verses.  Ich  dachte  früher,  dass  den  Uber- 
lieferer  hier  sein  Gediiehtniss  verlassen  hatte,  dass  olani  also  ein  sehr 
schlecht  gewählter  Lückenbüsser  etwa  in  Erinnerung  an  das  olani  in  V.  24 
sei  und  hielt  mich  deshalb  für  berechtigt,  hier  irgend  einen  in  den  Zu- 
sammenhang passenden  zweisilbigen  Stamm  einzusetzen,  ich  hätte  dayyl- 
einsetzen  können,  das  einen  guten  Sinn  ergiebt,  wählte  aber  bozul-,  weil 
dies  als  Synonymon  von  dem  in  unserem  Verse  unmittelbar  vorher- 
gehenden  cüru-  auftritt;  vergl.  Alexandridis  Lex.  I  unter  rairtgtu  (faulen) 
-öilrümek.  bozvlmaq-.  Jedoch  kann  man  von  einer  Leiche  schwerlich  sagen : 
»ciiriijüb  bozuldw,  dies  kann  nach  dem  heutigen  Sprachgebrauch  nur  von 
dem  Fleisch  als  Nahrungsmittel  gesagt  werden  —  -es  ist  faul  und  unge- 
nießbar geworden-.    Ich  halte  unser  ol-  jetzt  für  identisch  mit  ovul-. 

Vielleicht   ist  ein   ohne   llareke  geschriebenes  ,jV      ovulani  als  fjyj\ 

olani  gelesen  worden;  vielleicht  auch  soll  eine  Aussprache  ol-  mit  sehr 
gedehntem  o  wie  in  öl  an  =  oylan  dargestellt  werden.  Ein  ovul-  an 
dieser  Stelle  würde  sich  aber  aus  dem  Osmanischeu  von  heute,  sowie  aus 
den  vorhandenen  osmanischeu  Wörterbüchern  nicht  erklären  lassen,  indem 
es  »gerieben  werden-  bedeutet.  Hier  hilft  das  Adherbajdschanische,  wo 
ovul-  in  der  nicht  eigentlich  passivischen  Bedeutung  -zerbröckeln,  zerfallen, 
zergehen-  (parto  parfa  olmaq,  toz  olmaq)  gebraucht  wird,  z.  B.  diiim  cürü- 
jüb  ovuldu  -mein  Zahn  ist  faul  geworden  und  zerbröckelt-,  teker 
ovuldu  -der  Zucker  ist  zerkrümelt-,  ööre%ler  Qibimde  ovuldu  -die 
Kringel  sind  in  meiner  Tasche  zerbröckelt«  u.  s.  w.  Hr.  M  eh  med  Hassan, 
dessen  Muttersprache  das  Adherbajdschanische  ist  und  dem  ich  die  Conjectur 
•  cürüben  ovulani  yör»  vorlegte,  fand  sie  aus  seinem  Sprachgefühl  heraus 
sehr  wahrscheinlich.  Das  »pleni  omni  putredine  et  fetore*  (=  faetore)  der 
Interpretacio  spricht  nicht  dagegen,  denn  putredine  und  fetore  können 
beide  nur  zur  Wiedergabe  des  in  Öürü-  liegenden  Begriffes  gedient  haben 

1  Nach  Shaw:  1.  gegen  einander  um  die  Wette  laufen,  von  Pferden;  2. 
gegen  einander  mit  dem  Schwerte  kämpfen;  —  nach  Vämbery:  sich  gegenseitig 
überfallen;  —  vergl.  noch  Sej  x  Sülejmä  11  E feudi,  Luyat  iayataj  ve  turki  'ofmäni. 
Stambul  1297,  S.  145. 

*  Auch  das  Stammwort  haptnaq  (-laufen,  Razzia  inachen;  Pferde  rennen 
lassen«)  ist  heute  im  Osmam'schen  nicht  mehr  gebräuchlich. 


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Koy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstcxte  in  gothischen  lottern.  II.  257 

und  das  ovulani  unflbersetzt  gebliehen  sein.  Das  Adherbajdsehanische  er- 
klärt auch  sonst  Manches  in  unseren  Gedichten,  z.  B.  das  sümiik,  die  Ver- 
bindung bay  t/r  piSmek  u.  A.  Auch  sonst  gieht  es  im  Osmanischen  Dinge, 
die  man  erst  durch  das  Adherhajdschanische  ordentlich  verstehen  kann, 
z.  B.  das  Hendiadiioin  ipsiz  sap/tyz1. 

Ich  lese  demnach  öürriben  ovulani  gor*. 

I  10.    Das  Wort  var  —  j\j  ist  so  selten,  dass  es  in  unseren  sämmt- 

lichen  türkisch  -  arabisch  -  persischen  Wörterbüchern  fehlt.     Ich  habe,  wie 

S.  252  bemerkt,  var  eben  nur  bei  Megiser  und  j\j  nur  bei  As'ad  Efendi 

angetroffen.  Ks  ist  jedoch  zu  beachten ,  dass  diese  Wurzel  in  der  persischen 
Litteratur  bekannt  sein  oder  gewesen  sein   muss,  wenigstens   führt  das 

Richardson-Johnson'sche  Wörterbuch  ein  »arab.  j\j  wa-r  (from 

Terrifying,  frightening*  auf3.  Auch  Megiser's  var  geht  zunächst 
auf  ein  persisches  Dictum  zurück*.    Die  betreffende  Stelle  lautet:  Tfchun 

giunachest,  war  khebir  est.    Persice.    Also:  j\j  •U^=»  j y>~ 

\  z^0.  Darauf  folgt  die  türkische  Übersetzung:  Tfhun  guunarhdur 

vvari  biuekdur.    Also:  j^ily»  jjj»U5^ j^>-.    Dazu  wird  dann 

noch  die  lateinische  Erklärung  gegeben:  Peccatum  licet  sit  exiguum, 
neglect  um  t  a  inen  fit  majus,  -wenn  die  Sünde  auch  unbedeutend  ist, 
so  wird  sie  doch,  wenn  vernachlässigt,  grösser-,  eine  Erklärung,  die  sich 
aus  der  wörtlichen  Übersetzung  des  persischen  Dictums  wohl  verstehen 
lässt:  -Da  es  (ein  gegebener  Fall)  Sünde  ist,  so  ist  das  Schreckniss  (die 

drohende  Gefahr)  gross-.  Dass  dieses  j\j  in  unserem  Verse  gemeint  ist, 
geht  auch  aus  dem  »cum  thnore  vixerunt«  der  Interpretacio  hervor.  Dass 
ferner  cllinde  wirklich  in  alemde  ~  •-Alle  zu  verwandeln  ist,  ergiebt  sich 
gleichfalls  aus  der  Interpretacio,  die  dieses  durch  »in  hoc  seculo«  wieder- 
giebt,  genau  so  wie  sie  das  dönjede  —  «oLo  in  V.  2  durch  »in  hoc  seculo« 

wiedergegeben  hat.  Übrigens  beweist  schliesslich  der  Plural  »justi»,  dass 
piri  kari  nicht  als  persisches  Isaf  et  »der  korangläubige  Greis«,  sondern  als 

J  j*  »der  Ptr  und  der  Qört*  aufzufassen  ist.  Die  Aussprache  des  J 
im  Hendiadiioin  als  t  bez.  y  ist  nicht  nur  den  Osmanen  eigen  *,  sondern 
liegt  schon  im  Qutadyu-Bilig*  vor.    Uber  die  Bedeutung  von  ptr  habe 

1  Vergl.  Foy,  Synt.  I  S.  114.  > 

1  Im  Tschagatajisehen  findet  sich  ein  «JlMjt  in  gleicher  Bedeutung.  Shaw, 

Lex.  S.  16  hat:  üwa-'l-tndq  (v.  pass.)  «to  be  crumbled,  to  fall  into  dtbria». 

•  Richardson -Johnson,  Dictionary  persian,  arabic  and  english.  London 
1829,  p.  1624. 

*  Hieronymus  Megiser,  Institutionen  linguae  turcicae  libri  quattuor. 
Leipzig  1612.  III.  Proverbia  et  seutentiae  turcicae  Nr.  53. 

'  Vergl.  Foy,  Purismus  S.  47. 

6  Beiläufig  bemerkt  verwerfe  ich  mit  Villi.  Thonisen  die  übliche  Aus- 
sprache  Kudutku   Bilik  und    spreche,    wie   die  Handschrift  von   Kairo  schreibt: 

Mitth  d.  Srm.  f.  Orient  Spraebe».  l&tti  II.  Al.th  17 


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258     Foy:  Die  Si  testen  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

ich  schon  S.  2.">2  gesprochen  und  dazu  eine  sehr  interessante,  sehr  alte 
ostnanische  Dichterstelle  angeführt,  Über  die  specielle  Bedeutung  von  qärV 
steht  ein  Aufsatz  von  Mart.  Hartman n  zu  erwarten. 

I  13.  Das  überlieferte  kynczene  ist  =  kimsesine\  dadurch  wird 
die  erforderliche  Silbenzahl  des  Verses  und  der  Reim  mit  gö/desine  her- 
gestellt. Die  Verbindung  von  kimse  mit  dem  Pronominalaffix  hat  nichts 
Anstössiges,  also:  sorma  halyn  kimsesine  =  »frage  Keinen  von  ihnen 
nach  seinem  Zustande«. 

I  14.  Meine  Conjectur  *jaramas  siizine»,  zu  der  ich  durch  das 
»contraria  dicentibus-  der  lnterpretacio  verleitet  wurde,  kann  nicht 
richtig  sein.  Schon  des  Keimes  wegen  nicht,  denn  der  zweimalige  Vers- 
schluss  -esine  in  V.  13  und  15  lässt  auch  hier  in  V.  14  ein  -esine  dringend 
verrnuthen,  wahrend  bei  sözine  die  Klanggleichheit  sich  nur  auf  -ine  er- 
streckt. Ausserdem  kann  ich  keinen  klar  beweisenden  Beleg  dafür  finden, 
dass  es  ein  »bir  kimsenin  sözüne  varmaq*  in  dem  Sinne  unseres  »nach  den 
Worten  jemandes  gehen,  sich  nach  ihnen  richten«  gab  oder  giebt.  Das 
von  mir  herangezogene  »kendi  bildijine  gider*  liegt,  genau  geprüft,  doch 
anders.  Man  muss  doch  wohl  annehmen,  dass  der  Versanfang  »vormo- 
ein  concretes  Zielobject  fordert.  Trifft  die  Vermuthung  varma  rehabinesine 
•  gehe  nicht  zu  ihren  andersgläubigen  Mönchen!«  das  Richtige?  Der  Plural 

oUj  wird  bei  Zenker  unter  >  *1  j  angeführt.    Lautlich  konnte  dies  Wort 

zu  erhabane,  er  humane,  eramane  geworden  sein,  vergl.  e  rke  t  =  rek'at, 
ersul  -  resul  beim  Mühlbacher  und  z.  B.  mahane  vulgär  Tür  behane1. 
Ist  das  y  von  yeramanczine  nicht  j,  sondern  i,  so  konnte  die  Schrift  das 
Schwanken  darstellen,  ob  vor  dem  im  Türkischen  unmöglichen  Anlaut  r 
lieber  ein  i  oder  ein  e  vorzuschlagen  sei.  Die  rehäbine,  die  »anders- 
gläubigen Mönche«  wären  dann  die  »contraria  dicentes«  der  lnterpretacio. 

I  15.  Dass  das  überlieferte  czin-  =  isin-  mit  der  Bedeutung  »ver- 
trauen auf...«  ist,  habe  ich  S.  253  unter  Heranziehung  eines  sagaischen 
Beispiels  gezeigt.  Die  Form  isini  ist  heute  im  Adherbajdschanischen 
lebendig  und  entspricht  z.  B.  dem  usani  in  dem  in  den  •  Vocalstudien«' 
angeführten  adherbajdschanischen  Satze.  Sie  ist  durch  Abfall  von  r  zu 
erklären.  Übrigens  sind  die  1-Laute  von  isin-  und  isi  -Hitze«  im  Ad- 
herbajdschanischen leicht  gegenüber  der  heutigen  osmanischen  Aussprache 
ysyn-,  &y§aq. 

I  16.   Die  Lesung  i  Li!  ist  falsch,  da  der  Grundreim  nicht 

nur  -ani,  sondern  -lani  fordert.  Abgesehen  von  dem  u  in  iulani  war 
an  der  Überlieferung  nichts  zu  ändern.   Gemeint  ist  offenbar  das  persische 

tii-L*  ^ColTjji  =  Clutadyu  bilig.  Bilig  =  köktürk.  IPIIAG*  bilig.  Begründung 
anderswo. 

1  Ma^ava  =  «Cly   führt  Huart  aus  Seraphims  bekannten  Heiligenge- 
scliicliten  an. 

'  Foy,  Türkische  Vocalstudieu  I  S.  183  Anm. 


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Foy:  Die  Ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  259 

jj^A.  ,  welches  uns  die  Lexikographeti  mit  Fatha  überliefert  haben ,  also  nach 
stambuler  Aussprache  jelan.  Dieses  ist  der  in  allen  grosseren  persischen 
und  türkischen  Wörterbüchern  besonders  angeiührte  Plural  von  dem  sel- 
tenen ,J»_  jel  »Kraftmensch,  Ringer,  Held«  und  passt  viel  besser  in  den 
Zusammenhang  als  das  blasse  insan.  —  Möglich  ist,  dass  der  Uberlieferer 
dieses  seltene  Wort  wirklich  fälschlich  julan  vocalisirt  hat.  Die  auffallend 
allgemeine  und  blasse  Wiedergabe  unseres  Verses  durch  *Cottidiana  morien- 
tium  experiencia  et  conditio  de  hoc  te  certum  reddant*  legt  den  Gedanken  nahe, 
dass  der  Uberlieferer  dieses  Wort  nicht  verstand. 

I  17.  Die  überraschende  Thatsache,  dass  hier  der  muhammedanische 
Dichter  so  frei,  so  unumwunden,  so  mit  Betonung  auf  den  Tod  seines  Pro- 
pheten hinweist,  hat  in  der  ganzen  islamischen  Litteratur  Analoga,  und  ich 
habe  schon  S.  253  kurz  darauf  hingewiesen.  Ganz  ähnlich  wie  unser  Jönus 
fragt  auch  der  caghatajische  Dichter  Hüveda  I,  106:  {ya*a*  j\ 
C5-^"c«-lkjt  J J^~>  'c-^  °  (°der  u)  ianday  Mustafa  ötti  bilür  olrnas  kiii 
qajda  »jener  so  grosse  Mustafa  ist  hinübergegangen ;  wo  ist  ein  Mensch, 
der  das  nicht  wüsste?«,  wobei  zu  beachten  ist,  dass  der  Prophet  in  diesem 
gleichen  Zusammenhange  wieder  »Mustafa«  genannt  ist.  Dass  der  Hinweis 
auf  die  Sterblichkeit  des  Propheten  seit  den  ältesten  Zeiten  im  Islam  ein 
beliebtes  Thema  ist  und  sogar  im  Qur'än  selbst  gefunden  wird,  hat  in- 
zwischen Hartmann  genauer  besprochen3. 

I  18.  Nach  muhammedanischer  Vorstellung  umgiebt  das  Kafgebirge 
die  ganze  Erde.  Der  Ausdruck  »vom  Kaf  zum  Kaf»,  d.  h.  »über  die  ganze 
Erde»,  stammt  nicht  von  unserem  Jönus,  sondern  sein  kaftan  hafa  ist 

Übersetzung  des  persischen  Jj>\$  V         j  \.    Übrigens  ist  unser  Ausdruck 

mir  auch  bei  Jünus  Emre  begegnet:  ein  Gedicht  8.  il  der  Stambuler 
Lithographie  beginnt: 

»Du  hast  das  Reich  dieser  Welt  vom  Kaf  bis  zum  Kaf  eingenommen. 
Halte  es  fest!- 

121.  Die  Lesung  aldanmamali  adamlara  ist  falsch.  Sie  macht 
metrisch  Schwierigkeiten,  wie  ich  schon  S.  235  zu  diesem  Verse  bemerkt 
hatte,    und  stimmt  nicht   zu  der  Interpretacio:    *temj)oralia  et  caditea*. 

Houtsma  will  deshalb  lesen:  JU  «Jf-\J|  »lass  dich  nicht  betrügen 

durch  die  vergänglichen  Güter!»  Er  ist  der  richtigen  Lesung  hiermit  nahe 
gekommen,  jedoch  ist  sein  verfehlt.    Es  war  nämlich  an  der  Über- 

lieferung gar  nichts  zu  ändern,  sondern  nur  getrennt  zu  lesen:  Aldäma  mala 

1  D.  i.  ^Jj\  nach  Pastor  Ave  tar  a  ni  an  's  Orthographie  =  geidi.  Übrigens 

hörte  Hartman ti  Öt-  mit  langem  ö. 

*  Vergl.  Martin  Hart  mann  in  Zeittchriß  den  deutschen  Palästina -Verein« 
XXIV  S.  187  Anm.  1  und  in  diesen  Studien. 

IT* 


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2()0     Fov:  Hie  ältesten  osiuan.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 


dauuara,  d.  i.  »j\^>  «\)L  *£\M  -lass  dich  nicht  durch  Geld  und  Gut 
tauschen!» 

Das  Wort  jljÜ»  oder  (tavar  nach  Sämi,  davar  nach  Zen- 

ker) bedeutet  heute  -Vieh,  Stück  Vieh,  oder  speciell  »Sauinthier»,  ist  aber 
in  älteren  osmanischen  Quellen  auch  Synonymon  von  ar.  mal  und  bedeutet 
-Habe,  Vermögen-.    Diese  Bedeutung  liegt  z.  B.  klar  vor  im  8.  türkischen 

Verse  des  Rebäb-N  äme:  ^  \  jj^-*  J>^  Jj!^  (nach  der  Wiener 

Handschrift)  —  Jj\  c\»  j\y>  Jl  j5\j  j  (nach  der  Petersburger  Hand- 
schrift) -das  Wort  bleibt  dauernd,  die  Habe  erweist  sich  vergänglich-.  Und 
ferner  war  mal  tavar  ein  gebräuchliches  Hendiadüoin  im  Sinne  von  »Geld 
und  Gut-,  wie  der  4.  Vers  desselben  Rebäb-Näme  wieder  klar  beweist: 

fj>mj  ^  fjiy*  »  nacu  der  Wiener  Handschrift  =  ^.U  iS-^y, 

r> \  ^ nach  der  Petersburger  Handschrift  »ich  hatte  nicht  Geld  und 

Gut,  dass  ich  gebe-.  Nun,  dieses  Hendiadüoin  liegt  mit  der  lautlichen  Forin 
mal  dawar  auch  in  unserem  Verse  vor,  also 

alddnma  mala  davvara 

»lass  dich  nicht  durch  Geld  und  Gut  täuschen». 

Aldan-  -sich  täuschen  lassen  von  ...  oder  durch  ...»  regiert  den 
Dativ,  wie  auch  heute  allgemein.  D  für  /  im  Anlaut  ist  nach  den  »Sprach- 
liche Analyse  I«  S.  2b* 6  besprochenen  Fällen  dut-y  dang-,  dang  zu  be- 
urtheilen.  In  vv  zeigt  sich  die  beliebte  Uonsonantengemination,  über  die 
ebenda  S.  270  f.  gehandelt  ist.  Das  Hendiadüoin  gehurt  zu  der  Species,  iu 
welcher  sich  ein  arabisches  Wort  mit  seinem  türkischen  Synonymon  verbindet. 
Die  Glieder  des  Hendiadüoins  sind  nach  dem  von  mir  in  den  -Studien  zur 
Osmanischen  Syntax«  I  S.  117  eruirten  Principe  »Einsilber  +  Mehrsilber« 
angeordnet.  Uber  die  grammatikalische  Behandlung,  nach  welcher  jedes  der 
beulen  Glieder  llectirt  erscheint,  vergl.  in  denselben  Studien  S.  126. 

I  22.  Ich  habe  kuluk  in  kulluk  verändert.  Aber  merkwürdiger- 
weise findet  sieh  dieses  Wort  auch  im  El-fereg  nur  mit  einem  J  ge- 
schrieben. Siehe  darüber  vorher  in  Abschnitt  IV  -Die  Sprache  unserer  Texte«. 

I  23.  Die  Form  sevig  =  sevik  lässt  sich,  soweit  ich  sehe,  aus  dem 
Osmanischen  nicht  belegen,  wohl  aber  aus  der  Analogie  erklären.  Alle 
Bildungen  auf  -ik  im  Osmanischen,  welche  von  transitiven  Verbalstämmen 
abgeleitet  sind,  haben  passivischen  Sinn.  Ich  habe  keine  Ausnahme  finden 
können,  mag  die  Bedeutung  der  Bildung  nun  adjeetivisch  oder  substantivisch 
sein,  vergl.  tut-uk  -gehalten,  verhindert-,  z.B.  von  der  Stimme  »heiser-; 
basyy  ••gedrückt,  niedrig-,  z.  B.  von  der  Stirn;  aö-yn  -geöffnet«;  Qyr-yq 
»zerbrochen- ;  kes-ik  »geschnitten,  zerhackt«  ,  z.B.  von  der  Milch  »geronnen« 
u.  s.  w. ;  boz-uq  -verdorben,  ruinirt«;  böl-ük  »abgetheilt,  die  Abtheilung, 
speciell  Compagnie« ;  del-ik  -das  Gebohrte,  d.  h.  Loch-  u.  s.  w.  u.  s.  w.  Also 
bedeutet  sevik  (von  sev-  »lieben«)  nicht  »der  Liebende-,  sondern  -der 
Geheilte-.    Nachzuweisen  vermag  ich  das  Wort  sonst  nur  aus  dem  Uiguri- 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transseriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  261 


sehen,  wo  es  bemerkenswertherweise  wieder  als  Bezeichnung  des  Propheten 
auftritt1. 

I  26.   Die  Aussprache  morif-ler  erkläre  ich  mir  aus  der  falschen  Vo- 
calisation  von  als  muarif  vergl.  muhabbet  =■  vl^v^u  und  müve ddet  - 
OJ y»  1  mit  o  für  u  nach  dem  gewöhnlichen  Vocalverhältnisse  l»ei  arabischen 

Lehnwörtern  in  unserer  Quelle'.  Jedenfalls  ist  wegen  der  Achtsilhenzahl  des 
Verses  das  hier  mo  Geschriebene  zweisilbig  /.u  lesen.  Daher  lese  ich  mo- 
arifler.  Zu  der  Schreibung  des  Originals  moriffer  vergleiche  man  übrigens 
die  Schreibung  ef fieler  Cap.  XX  —  eflieler,  wo  also  ebenfalls  fl  in  ff 
verschrieben  oder  verdruckt  1st. 

II. 

II  1.  Die  Conjectur  doner  gozim  entspricht  dem  heutigen  döner 
gozüm,  doch  lag  kein  Anlass  zu  einer  Conjectur  vor.  Es  war  eben  wiederum 
an  der  Überlieferung  gar  nichts  zu  ändern,  was  Houtsma  richtig  erkannt 

hat,  der  schreibt:  *goner  osim  ist  und  nicht  in  f  j ^ Jji  zu 

ändern,  wie  die  Übersetzung  beweist-*.  Heute  ist  ein  özüm  göner  voll- 
kommen unverständlich.  Ich  hatte  ändern  zu  müssen  geglaubt,  1.  weil  mir 
das  Verbuni  gönmek  für  das  Osmanische  gar  nicht  bezeugt  war  und  die 

Bedeutungen,  die  ich  für  das  osttürkische  Jll/~fand,  •  quälen-  und  ähn- 
liche transitive,  nicht  passten,  während  das  mir  durch  Pavet  de  Co  ur- 
teilte, Vamhery,  Shaw  und  Sej%  Sülejman  Elend i  sehr  wohl 
bekannte  k üj me k%  -brennen-  doch  lautlich  zu  weit  ablag;  2.  weil  ich  keine 
absolut  beweisende  Belegstelle  dafür  finden  konnte,  dass  man  öz  in  synonymen 
Phrasen  ebenso  wie  iö  gebraucht  hätte.  Zur  gründlichen  Beseitigung  aller 
Zweifel  hat  mir  das  Bekanntwerden  des  alten  osmanischen  Buches  El-fereg 
bad  ei-Mdde  geholfen,  so  unvollkommen  auch  die  Bearbeitung  desselben 
durch  Vamhery  genannt  werden  muss8.  Hier  findet  sich  zwar  auch  noch 
kein  gönmek  oder  güntnek ,  aber  in  derselben  Verbindung  wie  unser  gon-% 

dessen  Voraussetzung  <~U^Jj£==>,  d.i.  gojünmek  (nicht  gajünmek,  wie 


1  Vergl.  Vämbcry,  Uigurische  Sprachmonumeute  S.  253:  #euk,  richtiger 
*evük  -gelieht,  lieb- ;  zumeist  ein  Epitheton  des  Propheten.  Seük  sa  rii  -geliebter 
Prophet,  der  theure  Prophet- ;  manches  Mal  habib  sauci,  demzufolge  das  uigurischo 

*eük  nur  eine  Übersetzung  des  arabischen  w*-»-  habib  ist 

»  Vergl.  Foy,  Purismus  S.36. 

1  Vergl.  vorher  Absohrt.  IV  -Die  Sprache  unserer  Texte-. 

4  Wie  die  Übersetzung  mit  ihrem  -exterius-  und  -interius-  dieses  beweisen 
soll ,  verstehe  ich  freilich  nicht.  Ich  habe  sie  S.  242  spitzfindig  genannt.  Höchstens 
könnte  man  einen  negativen  Beweis  darin  finden  wollen,  dass  die  Interpretacio  eben 
nicht  von  dem  Auge  spricht.  Aber  sie  liebt  es  ja,  die  wirksamsten  Metaphern  zu 
verwischen ,  vergl.  A  S.  242  f. 

1  Hart  mann  hörte  köjmek  und  dieses  ö  stimmt  zu  den  weiterhin  im  Texte 
angeführten  verwandten  Formen. 

fl  H.  Vämbery,  Altosinnnische  Sprachstudien,  Leiden  1901. 


262    Foy  :  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

Vambery  will)  -lirennen-  (Vambery  S.  171).  Mit  dem  Vocal  ö  führt  auch 
Radi  off,  Wörterbuch  II  Col.  1587  ein  göjün-  »brennen  •  als  osmanisch  auf, 
ebenso  Red  house  und  Saini,  welch  letzterer  es  als  »vieux  mot-  bezeichnet. 
Nun  erklärt  sich  das  Verhältnis*  unseres  Wortes  zu  dem  erwähnten  caTatnjischen 
köjmek  sofort1.  Zugleich  sehen  wir  die  fur  die  Lautgeschichte  ausserordentlich 
lehrreiche  Thatsache,  dass  nicht  der  einsilbige  Stamm  gön-,  sondern  der  zwei- 
silbige göjün-  das  Prius  war.  Wie  göjün-  zu  gön-  wurde,  kann  uns 
dasselbe  Buch  durch  ein  anderes  Beispiel  lehren.  Hier  tritt  fur  das  heutige 
sön-   »erlöschen«   und  dessen  Causativ  söndür-  ganz  entsprechend  ein 

dX+L — d.  i.  söjün-  und  ein  &*j*kJ» d.i.  söjündür-  (Vambery 

S.  207)  auf.  und  ebenso  geben  auch  unsere  älteren  türkisch -arabisch  -  per- 
sischen Wörterbucher  die  längeren  Stämme.  Megiser  hat  sujundurmek, 
extinguere.   Ebenso  findet  sich  im  El-fereg'  ein  zweisilbiges  tiL£===>,  d.  i. 

gejin  aus  kejiü  »weit«  (Vambery  S.168)\  welches  die  Voraussetzung  ist 
für  den  einsilbigen  Stamm  ken,  ge»,  ken,  gen.  Schon  im  QutadTU  Bilig 
keng  (mit  und  ohne  uigurisches  a  geschrieben).  Über  das  sehr  weit  verbreitete 
käii  und  ken  vergl.  Radioff,  Wörterbuch  II  Col.  1067;  cagatajisches  ken 
neben  keng  nach  Vambery*;  karaitisch  D^S,  Radioff  a.  a.  O.  Col.  1074; 
osmanisch  jetzt  genii,  in  anatolischen  Mundarten  auch  genii. 

Nun  belehrt  uns  aber  das  El-fereg'  nicht  nur  über  das  Wort  gön-, 
es  beweist  uns  auch  die  Verbindung  desselben  mit  öz  (Vambery  S.  171), 
ja  noch  mehr,  es  beweistauch,  dass,  wie  Vambery  S.  201  sagt,  »der  Aus- 
druck özi  giijünmek  (lies:  göjünmek)  »bemitleiden«*  oft  in  izi  (lies:  mV) 
janmaq  »sein  Inneres  verbrennen«  sein  Synonym  hat«.  Das  sind  aber  ge- 
rade die  beiden  metaphorischen  Redewendungen ,  welche  in  unserem  Verse 
unmittelbar  nebeneinandergestellt  werden.    Ohne  Frage  ist  also  zu  lesen: 

janar  itUm,  goner  oz  im. 

Dass  die  Ersetzung  des  ö  in  göner  und  özim  durch  o  auf  das  Conto 
slavischer  Lautbeeintlnssnng  kommt  und  nicht  der  Aussprache  des  Dichters 
zuzuschreiben  ist,  habe  ich  an  verschiedenen  Stellen,  namentlich  S.  260 
und  S.  274  der  vorjährigen  Arbeit,  gezeigt,  auch  in  dieser  Arbeit  Cap.  IV 
»Die  Sprache  unserer  Texte«. 

Im  Azeri  wird  gövün-,  das  offenbar  mit  göjün-  identisch  ist,  heute 
im  Sinne  von  »vor  Frost  brennen«  in  Bezug  auf  die  Glieder  gesagt,  eine 

Bedeutung,  die  auch  Redhouse  anführt  unter  i^M?  2.  Zu  bemerken 
ist  noch,  dass  göjün-,  nachdem  es  einsilbig  geworden,  seinen  Aorist- 

1  Übrigens  wird  ein  göjmek  .brennen«  bei  Rad  1  off,  Wörterbuch  II  Col.  1585 
als  osmanisch  aufgeführt.  Nachzutragen  aber  bleibt  unser  gön-.  Das  intr.  göj- 
verhSlt  bich'zu  dem  intr.  göjün-  wie  das  intr.  gez-  zu  dem  intr.  grzin-. 

2  Nachzutragen  in  Radloff's  Wörterbuch. 

8  Vambery,  Cagatajischo  Sprachstudien,  Leipzig  1867,  S.  335. 

4  Wie  Vambery  zu  seiner  Übersetzung  »bemitleiden«  kommt,  ersieht  man 
z.  B.  aus  dem  von  ihm  angpfflhrten  hu  oglana  özüm  güjvndi  «diesen  Knaben 
habe  ich  bedauert-. 


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Fov:  Die  ft I testen  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  263 


stamm  nicht  mehr  auf  -fir,  sondern  auf -er  bildet:  göner  —  göjünür  (göjünir). 
Dasselbe  ist  zu  bemerken  bei  sön-  -erloschen«:  söner  =  xöjiinür  (söjünir). 

Pass  unser  gon-  übrigens  auf  ein  gön-  und  nicht  auf  ein  gün-  zurück- 
weist, geht  auch  daraus  hervor,  dass  in  unseren  Texten  sonst  häufig  wohl 
m  für  ö,  aber  nie  umgekehrt  o  für  «  eintritt  (vergl.  unter  »Vocale«  S.  260). 

II  17.    Wegen  a  mal  s.  die  Bemerkung  zu  II  29. 

II  21.  Sehr  auffallend  ist  es,  dass  die  Interpretaeio  das  *aj  paiSa « 
mit  '/rater  care*  wiedergiebt.  Hiernach  scheint  das  Wort  Pasa  ebenso 
für  den  Binder  gebraucht  worden  zu  sein,  wie  das  Wort  Aya  noch  heute 
im  Tschagatajischen  Mir  den  alteren  Bruder  in  Gebrauch  ist.  Speciell  im 
Osmanischen  nennt  man  den  älteren  Bruder  aber  immer  mit  zwei  Titeln 
Aya  bei.  Die  Jakuten  gebrauchen  nach  Bohtlingk  dafür  BT  (mit  dem 
Personalaffix  verbunden).  Die  Anrede  mit  Pate  wäre  dann  noch  ehrer- 
bietiger als  die  Anrede  mit  Aya,  Bf  oder  Aya  bej,  gleichsam  eine  Steige- 
rung der  letzteren,  indem  der  Paia1  dem  Hange  nach  hoher  steht  als  der 
Aya  und  der  Bej. 

II  23.  Bedenkt  man,  dass  bayyr  das  eigentlich  türkische  Wort  ist 
für  das  heute  mehr  gebrauchte  persische  giger,  gijer  und  erinnert 

man  sich  an  persische  Ausdrücke  wie  j y*~  und  viele  ähnliche,  so  liegt 

der  Gedanke  nicht  ferne,  dass  in  unserem  Verse  dieses  bayyr  -Leber-  vor- 
liegen kann.  Auch  ich  habe  ihn  zuerst  gehabt,  ihn  dann  aber  leider  fallen 
lassen,  weil  ich  theils  mit  der  Construction  nicht  zurechtkommen  und  theils 
die  Verbindung  ba yyr  pH-  nicht  belegen  konnte.  Houtsma  schreibt  nun: 
bagir  ist  und  mit  kiming  zu  verbinden,  buchstäblich:  -Von  einigen 

wird  durch  Feuer  die  Leber  gekocht«.  Dass  er  in  der  Hauptsache  Recht 
hat,  kann  ich  ihm  zwar  nicht  aus  dem  Osmanischen,  aber  ans  dem  Ad- 
herbajdschanischen  beweisen,  denn  hier  sagt  man,  wie  in  unserem  Verse 
heute  noch:  isiden  bayrym  bisdi*.  Die  Construction  aber,  die  Houtsma 
will,  geht  nicht,  weil  schon  die  Achtsilbenzahl  durch  dieselbe  verletzt  wird. 
In  einer  parallelen  Satzbildung  mit  kim-kim  (oder  z.  B.  heute  mit  birisi- 
birisi)  widerstrebt  es  dem  Geist  der  Volkssprache,  das  eine  Glied  im  Gegensatz 
zu  dem  anderen  zu  tlectiren.  Wenn  man  nicht  kirn  llectirt,  sondern  bayyr 
mit  dem  Pronominalaffix  versieht,  so  erhält  man  das  Richtige:  kirn  ist  den 
bagri  pH$e,  kim  Saraba  kanidag.  Das  hier  falsche  kiming  hat  der 
Überliefere!*  dann  auch  völlig  sinnlos  in  II  V.  23  übertragen*. 

II  24.  Der  hier  gemeinte  -  Wein«  ist  der  Kevfer  ierdby  (diesen 

Ausdruck  gebrauchte  Hr.  'Omer  Lutfi).    Dies  Kevfer  ist  der  Vorraum 


1  Doch  wohl  aus  Bai  aya,  -erster  Herr,  Hauptherr-  entstanden,  obwohl 
die  Erklärung  des  anlautenden  P  von  Paia  gegenüber  dem  b  von  bai  Schwierig- 
keiten macht. 

*  Adherb.  bii-  =  osm.  pH-. 

3  Im  Osmanischen  gieht  es  nur  ein  bayyr  jan-,  z.  B.  ondan  bayrym  jandy , 
davon  auch  ein  bayry  janyrj,  das  z.B.  Redhouse  anführt. 


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261     Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstcxte  in  gothisehen  Lettern.  II. 

7.UI1I  Paradiese,  wo  die  Gläubigen,  die  gerecht  Befundenen,  theils  diesen 
Nektar  trinken,  theils  sich  baden  dürfen.  Den  Kevfer  darf  an  dieser  heiligen 
Stätte  aber  nur  derjenige  trinken,  der  im  Leben  nie  Wein  getrunken  hat 
Dies  lehren  alle  '  ilm-i-häl  genannten  Katechismen. 

II  25.  Der  dem  eigentlich  «morgen«  bedeutenden  Worte  jaryn  hier 
beigelegte  Sinn  muss  jedem  auflallen.  Dem  muhammedanischen  Türken  er- 
seheint das  jetzige  zeitliche  Leben  als  »heute«  und  das  künftige  als  «morgen«'. 
Dies  wird  besonders  deutlich  durch  die  heute  allgemein  übliche  Zusammen- 
stellung von  jaryn  mit  adrette  »Xj>-\  «im  Jenseits«  t  z.  B.  jaryn  ayjrett* 

gnrüh'ürüz ,  d.h.  «wenn  ich  hier  mein  Recht  nicht  von  dir  erlangen  kann, 
so  werden  wir  uns  doch  sicher  im  Jenseits  sprechen,  wo  endgültig  gerichtet 
wird» ;  jar ynay^r ette  husvr-i-rabbiS  l-'alem7nde*  utanmajag'aqmysynf 
•  Wirst  du  dich  im  Jenseits  nicht  vor  dem  Allmächtigen  schämen  müssen?« 
Jaryn  bedeutet  also  auch  heute  noch  »im  Jenseits  •*.  Bei  Dichtern  kommt 
es  oft  in  dieser  Bedeutung  vor,  auch  bei  Jfinus  Emre  z.  B.  Ilähi  Rennet 
evine  girenlerden  ejle  bizi  1  jaryn  anda  gemälyny  görenlerden  ejle 
bizi*.  »O  mein  Gott,  lass  uns  unter  denen  sein,  die  in  das  Haus  des  Para- 
dieses eingehen!  Lass  uns  unter  denen  sein,  die  «morgen«  dort  deine 
Schönheit  schauen.« 

II  26.  Der  Vers  stammt  aus  dem  Katechismus  und  wird  als  Phrase 
noch  heute  gebraucht  in  der  Form  tfümle  halajyk  dirilirler,  wobei 
namentlich  zu  bemerken,  dass  jj!}\>-  hier  seine  ursprüngliche  Bedeutung 
zeigt,  während  es  sonst  vulgär  -schwarze  Sclavin«  bedeutet 

II  27.  Die  hier  gemeinte  Situation  wird  überaus  deutlich  geschildert 
bei  dem  cavatajisehen  Dichter  Hüveda  I  2  und  3:  »2a  In  jener  Wüste  siedet 
(qajnar)  das  Hirn  des  Hauptes  ( ji»   mayz-i-ser)  wie  ein  Kessel  (JI« 

j^J*  mi/H-gazan  jangliy);  2b  lass  meine  Zunge  nicht  auf  das  Knie 
herabsinken  vor  Durst  und  mach'  mich  nicht  zum  Gespött  rfisrä); 
3a  es  kommt  auf  Lau/.eulänge  (3  y  »j*  nur  boji)  die  glühende  Sonne 
(  jUf  A-lj^i-  yorMd-i-  täbän)  auf  den  Scheitel  des  Hauptes  ( <J  j  ß**]' 
t-ser);  Hb  an  jenem  Tage  gewähre  unserem  Haupte  (*VC>jn*-i\»  baiimizya)  das 
Zelt  des  Erbarmens  c£j.iW  fiir  sl^j  jjW-    cadir-i -rahmet).  Das 

Arsalal,  arab.  Zj*^     »  wo  die  Auferstandenen  gezählt  und  aufgerufen 
und  gerichtet  werden,  wo  die  zwei  Engel  des  Gerichts,  einem  jeden  zu 
Vernehmenden  auf  den  Schultern  sitzend,  seine  Thaten  in  das  Jt^i 
defter -i-a'  tn  al ',  vulgär  tr/teramdl  eintragen,  liegt  in  einer  wüsten  Ge- 

1  Diesen  zeitlichen  Auffassungen  entsprechen  die  örtlichen  -hier-  bund  a  II  32, 
d.h.  -im  Diesseits«,  und  -dort-  uttda  II  29,  d.h.  -im  Jenseits*. 

a  Dieser  arabische  Ausdruck  ist  durch  die  Chodschas  auch  dem  Volke  ge- 
läufig geworden. 

3  Die  Bedeutung  ist  in  siimmtlichen  Wörterbüchern  nachzutragen. 
*  Odichtanfang  S.  \V«  der  Stambuler  Lithographie  von  Jünus  Emre's 
Di  van  (vom  Jahre  1302). 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transsci  iptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  265 

Rend,  auf  die  die  Sonne  unerträglich  herniederbrennt.  Dass  sie  dem  Haupte 
auf  Lanzenlänge  nahekommt  und  dass  das  Gehirn  im  Haupte  siedet,  wird 
auch  sonst  erwähnt.  Aus  einer  osmanischen  Moljammedijje  citirte  mir 
Herr  "Omer  Lutfi  nach  dem  Gedächtnisse  die  Verse:  güneS  gelinge 

myzraq  bojun§a  bütiin 'äsilerin  bejni  qajnajyng'a  »indem  die 

Sonne  kommt  auf  Lanzenlänge  (myzraq  bojung"a  ~  nize  boji)  ....  indem  das 
Hirn  {bejn  —  mayz)  aller  Bösewichte  siedet«.  Dort  steht  nach  dem  Kate- 
chismus Myzraqly  'ilm-i-häl  der  Prophet  mit  dem  liva  ul- 
hamd,  »der  Fahne  des  Preises«,  die  mit  dem  tadir-i-rahmet,  »dem  Zelte 
des  Erbarmens-  bei  Hüveda  und  dem  säjevän  »dem  Schattendach  oder 
Schattenzelt,  wie  es  sich  orientalische  Herrscher  von  Dienern  über  dem 
Haupte  halten  lassen»  bei  J ön us  identisch  sein  muss.  Wenigstens  erklärte 
mir  Herr  'Omer  Lutfi,  dass  er  sich  das  livä  ul-hamd  von  Kindheit  an 
als  einen  »riesigen  Schirm«  vorgestellt  habe,  unter  dem  die  Gläubigen  an 
der  Seite  ihres  Propheten  vor  der  schrecklichen  Sonnengluth  in  jener  trost- 
losen Wüste  Schutz  suchen.  Zum  Beweise  dient  die  folgende  Stelle  im 
Myzraqly  'ilm-i-häl,  die  der  genannte  Gewährsmann  in  der  Schule  hatte 
auswendig  lernen  müssen:  livä  ul-hamd  altynda  toplanan  mü'mintn 
haräret-i-iemsden  mu'a(j<fab  olmajagaqlar  —  »die  sich  unter  dem 
Livä  ul-hamd  versammelnden  Gläubigen  werden  durch  die  Sonnenhitze 
nicht  gepeinigt  werden». 

Was  übrigens  die  Construction  betrifft,  so  ist  hinter  kirn  emir 
sajevvan  birle  ein  dur  zu  ergänzen,  welches  ja  auch  in  Prosa  wegbleiben 
kann.  Bewiesen  wird  dies  durch  das  piise  in  V.  23.  Man  vergleiche  die 
analogen  Constructionen  V.  23  und  24:  kirn  —  pisie  \  kirn  —  kaniSag 
mit  unseren  27  und  28:  kirn  —  (fehlt)  J  kirn  —  janitag. 

II  28.  Der  christliche  Verfasser  der  Interpretacio  ubersetzt  das  *i*iden 
janitag-  zu  Unrecht  mit  *ignus  eterrti  incendium  eoncremabit- ,  denn  »m*  be- 
deutet nicht  »Feuer«,  sondern  »Hitze«  und  wie  aus  der  zu  dem  vorher- 
gehenden Verse  soeben  gegebenen  Schilderung  hervorgeht,  handelt  es  sich 
um  die  »Sonnengluth«.    Vergl.  II  17. 

II  29.    Im  Osmanischen  spricht  man  gewöhnlich  wie  »amel- 

und  dessen  Plural  wie  *amal*,  und  Mord t mann  erblickt  in  unserem 

•amal-  ein  Jl^l  und  nicht  ein  Dass  aber  »amal-       Jl/»°  in  unserer 

Quelle  lautlich  möglich  ist,  geht  aus  dem  hervor,  was  ich  S.  262  unter 
-  Vocalattraction«  zusammengestellt  habe.  Mordtmann  erinnert  mich  nun 
in  einem  Privatbriefe  an  das  soeben  zu  V.  27  erwähnte  JL»^1  Ich  er- 

widere darauf,  dass  man  heute  in  Stambul  dieselbe  Phrase  gebraucht  wie 
unser  Dichter  in  11  17,  z.  B.  her  kes  amilTle  qalyr  »Jeder  bleibt  mit 
seinen  Thaten«,  d.h.  »hat  das  Resultat  seiner  Handlungen  abzuwarten». 
Also  amel  =         und  nicht  amal  —  JL^l!   Der  Singular  J/"  bezeichnet 

eben  die  Gesammtheit  der  Handlungen  in  religiöser  Beziehung,  worüber 
Sämi  sowohl  in  seinem  türkisch  -  französischen  wie  besonders  in  seinem 
türkisch -türkischen  Qämüs  zu  vergleichen  ist. 


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2f)6     Foy:  Die  ältesten  osnian.  Transscriptinnstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

U  30.  Der  gelehrte  Negib-'Äsim  in  Constantinopel  möchte,  wie 
irh  von  anderer  Seite  höre.  -M%>-  nicht  —  sondern  lieher  = 

setzen.  Diese  Vermuthung  ist  nicht  von  der  Hand  zu  weisen.  Dem  Sinne 
nach  passt  'itäb  -Schelten,  Vorwürfe«  sehr  gut.  Wir  hatten  dann  auch 
drei  reine  Reime  ^)\    -  -äA,  und  nicht  ein  -eb  dazwischen  (1.  ^\ j>-  — 

2.  ^jli-  —  3.  w Ausserdem  —  und  das  ist  wichtig  —  könnte  unser 
Vers  hei  der  Annahme  immer  nur  hedeuten:  -Wer  keine  Thaten  auf- 

zuweisen  hat,  dem  wird  Bescheidenheit  beigebracht-,  aber  es  handelt  sich 
gar  nicht  um  Unbescheidene.     Die  Lesung  muthet  also  dem  Dichter 

eine  Faselei  zu.  wie  wir  sie  sonst  nicht  hei  ihm  finden.  Schliesslich  über- 
setzt die  Interpretacio  >mau;nain  neeessitatem  habebunt«.  was  doch  nur  be- 
deuten kann  «sie  werden  grosse  Bedrängnis*  haben,  in  grosse  Verlegenheit 
gerathen«.  Dies  passt  zu  ^jllf-,  aber  nicht  zu  Wie  ^  Up  ein  vornehmes 

Wort  ist  und  der  Volkssprache  nie  angehörte,  so  stellt  hedep  auch  nicht 
eine  vulgäre  Lautveränderung  von  'itäb  dar.  sondern  muss  als  individueller 
Fehler  aufgefasst  werden,  über  dessen  Entstehung  nachzugrübeln  un- 
fruchtbar sein  dürfte1.  Aus  all  diesen  Gründen  schliesse  ich  mich  der 
Ansicht  des  Hrn.  Negib  Äsim  an.  Also:  amalsiza  olor  'itäb  ('eteb  oder 
hetcb,  hetep)  -wer  keine  Thaten  aufzuweisen  hat,  der  wird  getadelt«  (vergl. 
die  Bemerkung  zum  nächsten  Verse  31). 

II  31.  Das  sehr  auffällige  olmas  —  olmaz  erscheint  als  ^Ujl  auch 
bei  Hüveda  Nr.  1,  Vers  10  6  neben  ^j&y  bolmas  Vers  14  6*. 

1  Dafür,  dass  das  d  in  h'dep  aus  dem  /  in  'itäb  auf  lautlichem  Wege  hätte 
entstehen  können,  fehlt  mir  jedes  Analogon,  auch  jedes  Gefühl.  Vielleicht  geht 
hedtp  auf  ein  durch  Voculausgleich  (i-a  wird  e-e)  entstandenes  'eteb  zurück  und 
das  A  ist  eine  Spur  des  schulmeisterlichen  Versuchs,  das  dem  Türkischen  fehlende 

^  zum  Gehör  zu  bringen  (vergl.  V.  31  hrzzrp  —  'adäp  und  ferner  A  -_:  ^  im 

Codex  Cumanicus).  Der  Überlieferer  kannte  das  Wort  nicht,  erkundigte  sich 
bei  einem  Türken  nach  seiner  Bedeutung  und  schrieb  es  mit  einer  unbestimmten 

Erinnerung  an  das  allbekannte  edep  o«^  als  hedep  nieder. 

2  Wenn  Hart  mann  auch  sagt,  dass  ihm  in  dem  Divan  des  Hüveda  nichts 
von  einer  Einmischung  «loraler  Spracheigentümlichkeiten«  in  das  -correcte-  Cava- 
tajisch  aufgefallen  sei,  so  beweist  doch  dieser  Fall  ganz  deutlich  eine  Vermen- 
gung der  Mundarten.  Ob  diese  Vermengung  aber  auf  die  Rechnung  des  Dichters 
oder  eines  Abschreibers  zu  setzen  ist,  muss  dahingestellt  bleiben,  aber  nach  aller 
menschlichen  Berechnung  setzt  diese  Schreibung  auch  eine  wirkliche  Aussprache 
olma*  voraus,  denn  ein  Abschreiber,  der  olmaz  sprach,  würde,  wenn  er  schon 

ein  vorgefundenes  nach  seiner  Mundart  abänderte,  doch  wohl  und 

nicht  ij-Ujl  geschrieben  haben.    Dass  die  Aussprache  olmas  wirklich  existirtc, 

wird  nun  durch  unseren  J  onus  -Text  in  überraschender  Weise  bewiesen.  Es  sei 
auch  noch  ausdrücklich  darauf  hingewiesen,  dass  der  Laut  *  bei  Jönus  vollkommen 
gesichert  ist,  da  er  durch  cz  und  nicht  etwa  durch  ein  zweifelhaftes  *  oder  /  dar- 
gestellt ist,  ebenso  wie  119  in  hilmeeze  —  bilmexem  (vergl.  vorher  Abschnitt  IV 
•Die  Sprache  unserer  Texte-). 


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Fot:  Die  ältesten  osman.  Transscripttonstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  267 

II  31.   Houtsma  mochte  hezzep  nicht  =  sondern  —  ^JS- 

•  Peinigung,  Strafe«  setzen.  Er  wird  das  Richtige  getroffen  haben.  Zunächst 
kommt  zz  nur  in  diesem  einzigen  Falle  vor,  und  meine  in  der  ersten  Arbeit 
S.241  aufgestellte  Annahme,  dass  zz  z-  g'd  sei,  beruht  nur  auf  einem  Analogie- 
schlüsse, der  um  so  zweifelhafter  erscheinen  muss,  je  mehr  man  erwägt,  dass 
das  alleinstehende  z  sonst  nicht  für  g,  sondern  nur  für  z  wie  im  Französi- 
schen vorkommt  (»ni$e*  ist  •  nitge*  geschrieben).  Auch  hat  die  Verbindung: 
»bana  olmaz  hitjäb*  an  und  für  sich  für  jeden  Türken  etwas  Befremdliches. 
Schliesslich  stimmt  das  -seeuri  erunt«  der  Interpretacio  nicht  zu  einem 
»olmaz  hig*äb*.  Deshalb  nehme  ich  die  Oonjectur  Houtsma 's  mit  Dank 
an.  Wie  der  Uberlieferer  zu  der  Verwandlung  der  Vorale  a  in  e  gekommen 
ist,  weiss  ich  freilich  nicht,  vielleicht  in  Anlehnung  an  hedep  in  der  vor- 
aufgehenden Reimstelle.  Das  h  kann  hier  wie  dort  Repräsentant  der 
schulmeisterlichen  Aussprache  des  £  sein.     Auch  ^l-Xf-  gehört  nicht  zu 

denjenigen  arabischen  Lehnwörtern ,  die  volksthümlich  geworden  sind1. 
Übrigens  ergieht  sich  bei  der  Lesung  azab  eine  sehr  wirksame  Lautähn- 
lichkeit mit  dem  folgenden  azad. 

Weil  ich  das  biffchia  in  diesem  Verse  früher  als  bizja  —  bizge 
las,  hielt  ich  es  für  wahrscheinlich,  hinter  demselben  ein  kid  anzunehmen, 
um  die  Achtsilbenzahl  des  Verses  herauszubringen.  Es  wird  aber  nichts 
Anderes  sein  als  bizg"e  4-  Adverb,  ja. 

»  Der  Verfasser  des  Tractats  kann  übrigens  die  entstellten  Formen  hedep 
und  hezzep  schon  von  Türken  gehört  haben,  von  solchen  Türken  nämlich,  die  die 

Wörter  and  ^jl-Ät  selbst  nicht  kannten,  sondern  ihre  Bedeutung  aus  dem 

Zusammenhange  lediglich  ahnten.    Lehrreich  in  dieser  Beziehung  ist  eine  Stelle  bei 

Ahmed  Vefiq  in  seinem  bekannten  Lehge  unter  «Die  ilähi's  des  Derwisch 

Junus  sind  berühmt.  Die  Sänger  verstanden  aber  die  meisten  dieser  Gedichte 
selber  nicht«  u.  s.  w.  (vergl.  Mordtmann  in  diesen  Studien  S.  160). 


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268    Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  lottern.  II. 


Vin.  Sprachliche  Analyse  II1. 


Formen. 

1.  Substantive. 

Einsilbige,  Zweisilbige,  Dreisilbige, 

sämmtlich  consonantisch  theils  consonantisch, 

auslautend.  theils  vocalisch  auslautend. 

at  (Pferd)  bagir  kütilik. 

at  (Name)  tejan 

oas  dawar 

[dan]  [demir] 

don  gardai 

ef  giiii 

göz  göfde 

it  halta's 

jan  ilan 

oz  {öz)  isi 

«»  (ön)  jakka 

ust  (üsf)  jarak 

sin  jazuk 


joltai 

kindi  (aus  älterem 

ikindi) 
kuluk  (fpdhtq) 
öl  im 
sevig 
xümük. 

Abgeleitete  Substantive  von  Nominalstämmen: 
Adjectiv     -f-  lik:  küti-lik 
Substantiv  +  lik:  kuluk  fur  qul-luq 
Substantiv  +  tai:  joltai,  haltas 

Substantiv  +  dai:  qardai  (aus  qaryn  «Bauch-  -f  -daJf) 
Über  abgeleitete  Substantive  von  Verbalstämmen  s.  -Verbum«. 

Nominalflexion. 

Pluralstamm. 
Schwerer  Stamm  -f  lar:  ululara  114 

•  »       -f  fer'  jazuklerung  1 4 

Leichter        -       +  ler:  miskintcri  I  12,  suzleri  \  25,  sümükleri 
(lies:  sümüklere)  I  7. 

1  Die  Lautverliältnisse  sind  in  den  vorjährigen  Studien  behandelt  unter  dem 
Titel:  .Sprachliche  Analyse  I.. 


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Foy:  Die  ältesten  osinan.  Transsmpuonstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  269 
Casusendungen  [Genetiv  fehlt]. 

Dativ: 

Schwerer  Stamm,  consonantisch  auslautend  ■+-  a:  haliha\2,  kaf/a 
118,  mala  121,  davvara  121,  haka  122,  jara  122,  janna  II  10,  atta 
II  12,  baia  1122,  iaraba  1124,  amalsiza  1130. 
[-vocalisch  auslautend  +  ja'  fehlt.] 
Leichter  Stamm,  consonantisch  auslautend  +  e:  -p  sumüklere  I  7, 
-p  erhabinesine  I  14,  gö/desine  I  15,  A/»»«  I  19,  5in<?  II  14. 
[«vocalisch  auslautend  -f  fehlt.] 

Accusati  v: 

Schwerer  Stamm ,  consonantisch  auslautend  —  i:  ovulani  18,  jelani 
116,  galant  120,  olani  124,  jalani  128. 

[•vocalisch  auslautend  +  ji*  fehlt.] 
Leichter  Stamm,  consonantisch  auslautend  +  i:  gözingi  I  1,  öleni 
12,  miskinleri  1  12,  güleni  I  12,  suzleri  125.  ölimi  112. 
[•vocalisch  auslautend  +  jt«  fehlt.] 

Locativ: 

Schwerer  Stamm      </a:  unda  1129,  bunda  1132. 
Leichter  Stamm  +  de:  dönjede  13,  ellinde  (lies:  alemde)  I  10,  äi- 
nimde  II  16. 

Ablativ: 
(•Schwerer  Stamm  +  rfan«  fehlt.) 

Leichter  Stamm  +  den:  isiden  1123.28,  efden  1120. 

2.  Adjective. 

Von  vorläufig  nicht  weiter  zerlegbaren  türkischen  Adjectiven  kommt 
nur  ulu,  substantivisch  gebraucht  in  ulular  -die  Grossen,  Angesehenen« 
und  dogri,  adverbial  gebraucht  -gerade  aus-,  vor.  Als  Ableitungssuffixe 
treten  auf: 

-Ii:  belli  (von  dem  veralteten  bei  »Evidenz«)  -klar«, 

atli  -mit  einem  Namen  versehen«,  substantivisch  gebraucht; 
~siz:  baisiz  -ohne  Kopf«, 

amalsiz  -ohne  gute  Werke«,  substantivisch  gebraucht. 

3.  Pronomina. 

a)  Persönliche: 

1.  Pers.  sing,  ben  »ich«  II  2.  9.  16.  17;  Dativ  bafia  (bäga  11  13.  15). 

2.  Pers.  sing,  (sen  «du«  fehlt);  Dativ  sana  (sanga  II  21). 

1.  Pers.  plur.  (biz  »wir«  in)  bizge  »für  uns«  {bijfia  —  Irizg'e  ja). 

b)  Andere: 

6«  »dieser«  I  25 ;  o  »jener«  11  6  (in  e  verschrieben). 

iol  (aus  fßiol  vergl.  J^jl  Hüveda  Nr.  3  V.  4b  =  oi  -f  ol)  »der 

hier«  verbunden  mit  bizg~e  II  3\. 
gendisi  »er  selbst«  1 27. 
kirn  »wer?«;  hanke  »welcher?«. 

kirn — kim   »der  eine  —  der  andere-;  kimse  (mit  Verneinung) 


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270    Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstcxte  iu  gothbcben  Lettern.  II. 

»niemand«;  kimsesi  »keiner  von  ihnen- ;  ne-ler  (Plural  von 
ne  »was?«)  »was  Alles»  1122;  niceler  »wie  viele!«. 
kamn  »alle«,  heute  veraltet. 

4.  Pronominalaffixe. 

1.  Pers.  sing,  nach  Consonanten  -im  (kein  -um  oder  -ümll). 

Casus  indefinitus:  iö-im  II  1;  oz-im  111;  amal-im  II  17; 

hat- an  II  18. 
Locativ:  sin-im-de  II  16. 

2.  Pers.  sing,  nach  Consonanten  -in  (einmal  -un). 

Accusativ:  yöz-in-i  1  1. 

Accusativ  ohne  i:  jazuk/er-un  14. 

Dativ:  hal-in-a  12. 

3.  Pers.  sing,  nach  Consonanten  -t,  nach  Vocalen  -si. 

Casus  indefinitus:  at-i  in  atile  II  36;  soledig-i  128;  endete- 
st 113. 

Accusativ  auf  -in:  hal-i-n  113  =  halyny. 

Dativ:  kimse-si-ne  I  13;  göfde-si-ne  I  15. 
Am  bemerkenswerthesten  ist  der  Accusativ  der  3.  Person  auf  -in. 
Dies  war  die  ursprungliche  Form,  sie  ist  in  der  Sprache  der  koktürkischen 
Inschriften  die  einzige;  im  heutigen  Ostturkestan  spricht  man  sowohl  jer- 
in,  jol-un  wie  jerini ,  jolunu  (Shaw,  Gr.  S.  23).  Diese  Form  ist  im 
älteren  Osmanisch  ganz  geläufig  und  wird  in  der  Poesie  auch  heute  noch 
gebraucht.  Der  Typus  halini  ist  aus  haiin  erst  durch  Anbildung  an  die 
übrigen  Accusative  auf  -i  entstanden. 

5.  Postpositionen. 
Die  vorkommenden  Postpositionen  sind: 

a)  mit  dem  Casus  indefinitus  von  Substantiven  (die  Verbindung  mit 
Pronomina  kommt  nicht  vor.  Dieselben  Postpositionen  verbinden 
sich  sonst  im  Osmanischen  mit  dem  Genetiv  der  Pronomina): 

He  II  17.  18  »mit«,  verbunden  mit  bile,  wie  auch  im  heutigen 

Osmanisch, 
birle  II  27  -mit«; 

b)  mit  dem  Dativ: 

de  gl  II  4  »bis« ; 

c)  mit  dem  Ablativ: 

jana  1120  »nach  —  hin«. 
Von  postpositiv  gebrauchten  Substantiven  kommen  ust  =  üst  und 
un  (uny)  —  ön  vor: 

ustine  II  7  »auf« ; 
uninile  II  8  »vor«. 

6.  Adverbien. 

Des  Ortes:  bunda  »hier«,  unda  »dort«,  hane  »wo?«;  —  der  Zeit: 
emdi  »jetzt«;  —  der  Art  und  Weise:  nige  »wie?«;  —  der  Bekräftigung: 
affirmativ  Ja  »gewisslich«  und  negativ  Air  »durchaus  (nicht)«. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  go thi sehen  Lettern.  II.     27 1 


7.  Interjectionen. 

Hinter  dem  Imperativ  a  in  var-a  gehe,  vielleicht  in  gleicher  Be- 
deutung auch  e  (im  Sinne  des  Mühlbachers,  nicht  des  Dichters)  in  gore  I  2. 
Vor  dem  Vocativ  aj  in  a j  pah  ha  •  cart  /rater  /«. 

8.  Verba. 
Bestand  der  Verbalstämme. 
Die  vorkommenden  Verbalstämme  sind  folgende: 

einsilbige,  sämmtlich  consonantisch  auslautend. 


aö- 

jat- 

ajt- 

(aus  älterem  ajit-) 

jun- 

( Passiv  von  ju-) 

aii- 

kal- 

öat- 

kan- 

daii- 

kil- 

don- 

(—  dön-) 

kon- 

(Passiv  von  ko-) 

dut- 

ol- 

düt- 

öl- 

gal- 

piS- 

9ej' 

.sat- 

gel- 

saj- 

gör- 

sor- 

gon- 

(=z.  gon-,  aus  älterem  grjün-) 

var- 

gül- 

ver- 

gid- 

öi- 

jan- 

(aus  älterem  jayin-) 

zweisilbige,  consonantisch  und  vocalisch  auslautend. 

aldan-  ejle- 

fcöküs-  isin- 

?dile-  \ovul- 

diril-  sole-  (^  söle-,  d.  i.  söjle-) 

Mehr  als  zweisilbige  Stämme  fehlen. 

Affirmative  und  negative  Form. 

Das  Negativum  wird  nach  dem  bekannten  Schema:  -Priinärstamm  + 
nux*  gebildet.  Es  kommt  aber  in  unseren  Texten  nur  bei  der  2.  Pers.  sing, 
des  Imperativs  und  des  sogenannten  Optativs  (nur  einmal  in  utanmeasin 
II  34)  vor.  In  utanmeasin,  in  heutiger  correcter  Aussprache  utanmajasin, 
halte  ich  den  Wechsel  von  a  in  e  für  eine  Nachwirkung  des  geschwundenen  j. 

Der  Negativstamm ,  welcher  heute  im  Osmanischen  auf  -mos,  -tnez 
ausgeht,  erseheint  hier  auffälligerweise  in  Übereinstimmung  mit  der  tscha- 
gatajischen  Ausspruche  mit  der  Endung  -mas,  -mes  in  den  Formen  olmas 
und  bilmesem,  deren  8  über  jeden  Zweifel  durch  die  Schreibuug  cz  des 
Mühlbachers  gesichert  ist. 


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272     Fov:  Die  ältesten  osmaii.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

Person  ale  ndun  gen. 
Von  diesen  kommen  vor: 

1.  Pel's,  sing,  -em  (=  -irn):  ojdirem,  bilmesem; 

1.  Pers.  sing,  -in  (s.  den  folgenden  Absatz):  galant,  yidem,  idem; 

2.  Pers.  sing,  sin:  utantneasin; 
1.  Pers.  plur.  -izi  oli*eriz\ 

3.  Pers.  plur.  -la,  -le  —  -/ar,  -ler:  durla,  dirilirle. 

Archaische  und  sonst  bemerkenswerthe  Verbalformen 
(vergl.  vorher  Abschnitt  IV  und  weiterhin  »Excurs«). 

Der  Typus  3. Pers.  sing,  gide,  1.  Pers.  sing,  gidem  (die  übrigen  Per- 
sonen kommen  nicht  vor)  in  der  Bedeutung  des  heutigen  gide,  gidejim 
sowohl  wie  des  heutigen  gider,  giderim.  Diese  Formen  und  Bedeutungen 
sind  dem  älteren  Osmanisch  überaus  geläufig  und  werden  in  den  ältesten 
Grammatiken  von  Megiser,  Meninski  und  Clodius  aufgeführt. 

Die  Endung  der  1.  Pers.  sing,  -em  war  früher  sehr  gebräuchlich  und 
ist  heute  noch  im  Adherbajdschanischen  lebendig.  Ich  habe  das  Wichtigste 
darüber  schon  in  den  -Erläuterungen-  Nr.  3  auseinandergesetzt. 

Der  Fiiturstamm  auf  -iser  --  -e§ek  egek,  der  im  früheren  Osmanisch 
ausserordentlich  häufig  ist  und  noch  in  Men  ins ki's  Grammatik  mit  einem 
durchllectirten  Beispiel  aufgeführt  wird.  Er  ist  jetzt  im  Osmanischen  spurlos 
verschwunden  und  ausserhalb  des  Osmanischen  bis  jetzt  aus  keinem  andern 
Dialekt  als  einzig  und  allein  dem  Köktürkischen  belegt  worden. 

Der  Negativstamm  auf  -mo«  =  mez,  der  aus  dem  Tschagatajischen 
wohl  bekannt  ist,  mir  aber  im  Osmanischen  sonst  nur  ein  einziges  Mal  vor- 
gekommen ist  (vergl.  Abschnitt  IV  »Die  Sprache  unserer  Texte«). 

Das  Gerundiv  auf  -ben  oder  -üben,  das  heute  völlig  ausgestorben  ist, 
wie  es  auch  aus  den  tschagatajischen  Mundarten  verschwunden  ist.  Ihm 
entspricht  heute  die  gleichfalls  schon  in  unseren  Texten  vorkommende  Form 
auf  -ub\  -up.  Jedoch  tritt  ein  bemerkenswerther  Unterschied  zwischen 
beiden  Formen  da  hervor,  wo  der  Stamm  vocalisch  ausgeht.  In  diesem  Falle 
tritt  -ben  unmittelbar  an  den  Stamm,  während  -ub,  -up  sich  mit  einein 
vermittelnden  Jod  als  -jub  -jup  (-jüp,  -jyp>  -jip)  anfügt  So  entspricht 
unserem  dürriben  I  8  von  öüri-  ein  heutiges  öürüjüp  und  nicht  öürüp*. 

Das  Gerundiv  auf  -Hak,  -icag,  das  heute  (mit  der  Endung  -i§aq) 
z.  B.  noch  in  einer  Redensart  des  Amtsstils  gebraucht  wird  und  mundartlich 
noch  allgemeiner  bekannt  ist. 

Bemerk  ens  werth  ist  auch  die  Cap.  XX  vorkommende  Infinitivendung 
-ma%  =  maq,  die  heute  nicht  nur  im  Adherbajdschanischen,  sondern  auch 
noch  mundartlich  im  Osmanischen  vorkommt,  vergl.  jajkama%  »waschen« 
im  Aidinischen. 

Auch  dur  —  dir  hinter  einem  Worte  mit  leichten  Vocalen  ist  zu  be- 
achten. Bekanntlich  geht  dur  auf  ein  iurur,  durur  zurück,  welch'  letzteres 
sich  in  sehr  alten  osmanischen  Texten  noch  im  Sinne  von  dir  findet. 

1  So  —  mit  b  —  wird  geschrieben  und  z.  B.  in  Aidin  und  Konia  noch  allgemein 
gesprochen. 

*  Wie  ich  zu  dem  Verse  I  8  aus  Versehen  geschrieben  habe. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  273 

I  in  per  a  ti  v. 

Reiner  Primärstamm  (kein  -yil\). 

2.  Pers.  sing,  affirmativ:  at'  I  1;  bak  12.  II  34;  yör  1  2  {gore) 

4.  7  (ffur)  12.  16.  20.  24.  28;  ejla  I  22;  kil  II  33; 
2.  Pers.  sing,  negativ :  olma  1  1;  itma  I  3;  sorma  I  13;  varma 
I  14;  a  I  dan  ma  121; 
Imperativ  +  Interjection  a: 

2.  Pers.  sing.:  var~a  I  23.  (Vielleicht  entspricht  diesem  a  im 
Sinne  des  Mühlhachers  das  e  von  yore  12,  das  dann  yor-e 
—  yör-«  wäre.) 

Die  3.  Pers.  sing,  findet  sich  im  Tractat  Cap.  XIII  merkwürdigerweise 
mit  der  Endung  -son  =  -am«  in  o*o«  —  olsun.  Siehe  unter  -Die  Sprache 
unserer  Texte«.  Im  Koktürkischen  erscheint  die  Endung  als  -zün  und  -züy 
im  Qutadvu  Bilig  als  -zun,  -züni  und  -zu. 

Tempus  statu  nie 
(vergl.  vorher  Abschnitt  IV  und  weiterhin  »Excurs«)- 

Bis  auf  utanma-  kommen  nur  consonantisch  auslautende  Stämme  vor. 
I.  Aorist  (Futurum,  Optativ  bez.  Dubitativ).     Einsilbiger  schwerer 

Primärstamm,  consonantisch  auslautend  +  a. 

Einsilbiger  leichter  Primärstanim ,  consonantisch  auslautend  +  e. 

3.  Pers.  sing,  ola  II  14;  yelle  II  13;  yide  II  19;  pisse  1123; 
1.  Pers.  sing,  yalam  II  17;  idem  II  9.  10;  yidem  I  11. 

Dazu  2.  Pers.  sing,  negativ:  utanmeasin  II  34  —  utan-ma-j-a-sin. 
IIa.   Aorist  (Präsens,  Futurum).  Einsilbiger  Primat-staiiuu,  consonantisch 
auslautend  +  ar,  er; 

3.  Pers.  sing,  öattar  I  25;  satar  I  26;  duttar  1  27;  janarlll; 
goner  II  1. 

Mehrsilbiger  Primärstamm,  consonantisch  auslautend  -f  ir; 

3.  Pers.  plur.  dirilirle  1126.35. 
Einsilbiger  Primärstamui ,  consonantisch  auslautend  -f-  ir\ 

3.  Pers.  sing,  jatir  111;  ver(ir)  II  29; 

1.  Pers.  sing,  ajdirem  II  21. 
Einsilbiger  Primärstainm,  consonantisch  auslautend  +  or  (=  ur). 

3.  Pers.  sing,  olor  II  6.  30. 
IIb.  Mehrsilbiger  Primärstamm,  consonantisch  auslautend  +  »'; 

3.  Pers.  sing,  isini  115. 

III.  Futurum.  Primärstamm,  consonantisch  auslautend  +  (leicht)  iser, 
(schwer)  t>ar; 

3.  Pers.  sing,  yelliser  II  22;  sajilisar  statt  sajisar  II  25; 
1.  Pers.  plur.  oliseriz  II  5. 

IV.  Praeteritum.    Primärstamm  +  di  (durch  Assimilation  ti); 

3.  Pers.  sing,  itti  I  18;  kildi  1  19. 
V.   Hypothetic  us.    Primärstamui  +  se. 
3.  Pers.  sing.  i$e  II  18. 

Mitih.  d.  Som.  f.  Orient.  Sprachen.  IL  Abth.  18 


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274     Foy:  Die  ältesten  osinan.  Transsoriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

VI.   Verl) u in  SuhstantivuMi. 

3.  Pers.  sin«,  dur  I  10;  aus  älterem  durur. 
3.  Pers.  plur.  durla  1125. 

VII.   Negativ.    Priinärstamin  +  mas; 
3.  Pers.  sing,  of  mas; 
1.  Pers.  sing,  bilmesem  111). 
Der  Bedeutung  nach  das  Negativ  von  Nr.  II. 

Gerundive. 

I.   Copulativ:  <Jua£- 

a)  Primärstauim,  eonsonantiseh  auslautend  +  t/A,  «/;;  irfß/j  19; 
I  Iii; 

Ii)  Priinärstamin,  vocalisch  auslautend  -f  ben1; 
dürriben  I  8; 

Pritnärslanun,  eonsonantiseh  auslautend  +  üben; 

diiiiüben  15;  Üisiiben  16;  f  dnküASüben  17; 

Priniärstaunn ,  eonsonantiseh  auslautend  +  iben; 

aldaniben  1  20. 
.  .  * 

II.   Sueeessiv:  -~ua«)  4iu». 

Primärstamm  +  (schwer)  ifiay  oder  itJak,  (leicht)  icey; 

aüii'ak  112;  datiicay  114;  jnnuvny  118  anstatt  juniclay; 
binnidey  II  12;  yalicay  II  IG;  doniiey  II  20;  kaniday  II  24; 
janiöay  1128;  oliCay  1132;  sajliday  1136. 

III.   Descripliv:  <~i-»j  fiu». 

Priinärstamin  (leicht)  -f  f.   (Kommt  in  der  Wiederholung  vor.) 
yXile  yäle  11  19. 

Infi  nitiv. 

Der  Infinitiv  kommt  in  den  Gedichten  nicht  vor.  dagegen  finden  sich 
im  Texte  des  Traetacts  zwei  Beispiele.  Die  Endung  erscheint  hier  bei  einem 
schweren  Stamm  als  -//«*%  (geschrieben  mach)  und  hei  einem  leichten  Stamm 
als  -mey. 

ajtmay^  Cap.  XX,  vergl.  »Laute«  XVIII  3;  yirmey  Cap.  XIII. 
vergl.  »Laute-  XV1I1  3.  Vergl.  Abschnitt  IV  -Die  Sprache  unserer 
Texte-. 


•  Der  Miihlbacher  schreibt  -beni,  aber  das  Metrum  fordert  überall  hen. 
Dass  es  im  ältesten  Osinani-sch  aber  ein  -beni  gab,  habe  ich  schon  zu  I,  V.  5  be- 
merkt.  Vergl.  Bonelli  Cron.  S.  9:  26.    Ich  halte  dieses  i  für  hysterogen 

und  miH-ltte  daher  das  uigurische  (Qutadvu  Bilig)  -züni  neben  -zun  und  -zU 
(=  üsman.  -xun  3.  Pers.  Imp.)  vergleichen,  wo  ich  das  -i  ebenfalls  für  hy»teiogen 
halte.    Die  kök  türkischen  Inschriften  kennen  nur  -zun  und  -zu. 


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Fov:  Die  ältesten  osman.  Transseriptionstextc  in  gothisrhen  Lettern.  II.  275 

Parti  cipien. 

I.   PrimärsUnnm  (eonsonantisch  auslautend)  -f-  an  (schwer)  oder  +  e n 
(leicht).    Bedeutung  bezieht  sich  auf  die  Vergangenheit  ehenso  wie 
auf  die  Gegenwart,    öleni  12;  \delem  14?  —  ..  leni\\  [  ovulani 
18;  yuleni  1  12;  yalani  120;  olani  124;  konan  117. 
II.   Primärstamm  +  mit; 

yucmiX  111;  f  yecmiS  116. 
III.   Priinärstannn  +  dikl\ 
soledigi  128. 

Vom  Verbais tamin  abgeleitete  Nomina. 

Nur  zwei  Formen  kommen  vor:  Primärstamm  +  im:  Bedeutung  sub- 
stantivisch. 

Slimi  112;  of  im  113; 
Primärstannn  -f-  iy\ 

sevig  I  23. 
Wahrscheinlich  jarafc  11  33  von  jara-. 


IX.  Sprachliche  Analyse  III. 

Syntax  und  Stil. 
W  o  r  t  f  o  1  g  e. 

Von  der  unnatürlichen  Wortstellung  der  gekünstelten  Poesie  fehlt  jede 
Spur.    Bemerkenswert!!  ist: 

a)  die  Voranstellung  des  Imperativs  in  av  giizini  I  10.  sorma  haiin 
kimsesine  I  17,  rarma  eramattf  sine  I  18,  aldanma  mala  davvara 
121,  teil  jarak  1133  (neben  z.B.  kiitilik  Urne  I  3,  kuluk  ejla  I  22; 
vergl.  den  Grundreim  in  I,  wo  gär  immer  am  Fnde  steht); 

b)  die  Voranstellung  des  llectirten  Verhums  vor  das  Object:  kildi 
baffa  I  19,  kilir  zaril  1  9  (neben  idüp  in  demselben  Verse),  isini 
yöfdesine  1  15,  rerir  coup  11  29  (neben  z.B.  sttzlrri  altar  I  25,  moa- 
ri/ler  satar  I  20,  don  yeem  11  11;  vergl.  den  Grundreim  in  II,  wo  die 
Form  auf  -ieak  immer  am  Knde  steht); 

c)  die  Voranstellung  des  llectirten  Verbums  vor  das  Subject:  bifmesem 
ben  119,  yalam  ben  II  17,  jatir  pir-i  kari  III,  ytille  . kamu  yardai 

II  13  (vergl.  ola  joltai  II  14),  yide  kamu  II  19,  olor  hrdep  II  31, 

olmax  hezzep  II  32  (neben  z.  B.  dtinje  ....  kildi  I  19,  nieder  jatir  1  5, 
yirm  Han  cejan  iii.iüben  I  G,  küney^  dur  1  10  u.  s.  w.). 

Gelegentlich  kommen  alle  drei  Wortfolgen  auch  heute  in  der  ge- 
wöhnlichen Rede  vor,  am  seltensten  die  dritte.  Die  Mundart  des  von 
Littinann  veröffentlichten  Märchens  aus  Nordsyrien  begünstigt  die  Voran- 

1  Nicht  alle  Anwendungsarten  dieser  Forin  im  Oamanischen  berechtigen  dazu, 
sie  unter  die  Participien  zu  classificireu. 

I«» 


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276     Fov:  Die  ältesten  osman.  Tranascriptionstexte  in  gothischen  lottern.  II. 

Stellung  des  Verbums,  und  hier  hat  bereits  Lit  tin  a  un  auch  den  dritten 
Fall  an  auflallenden  Stellen  bemerkt1. 
Kerner : 

a)  Während  in  der  heutigen  Sprache  das  copulative  Gerundiv  nuf-üp 
kaum  je  (es  sei  denn  in  gekünstelter  Poesie)  hinter  das  Verbum  finitum 
gesetzt  wird,  erscheint  die  archaische  Form  auf  -ben  oder  üben  in  unseren 
Texten  hinter  dem  Verbum  jatir  I  5  (dagegen  steht  es  nothgedrungen  vor 
dem  tlectirten  Particip  dürrüben  ovulani  1  8,  aldaniben  yalani  I  20)a. 
Diese  Wortfolge  war  früher  auch  in  der  Prosa  üblich,  wie  der  Schluss  der 
f'onf.  Gennndii  auf  das  Deutlichste  beweist,  welcher  bei  Crusius  lautet: 
«yi«i'i  fv'/.t  Ttfic  juric  Tivtucic  uTTctumt'Ti  lyjtTitQ  Irlirtv  ~—  joni  ejle  diriz  biz 
dviimüz  bäbinde  i%faär  idiben.     £fc*>\  jL*tÄ»-l  •-C-l  J?i  j  jj* 

»so  sagen  wir  nämlich,  indem  wir  uns  über  unsere  Religion  kurz  fassen«. 
(In  Art.  19  steht  t %tx  lv.it  tv  —  »cYfriÄew«  [—  öekiben]  dagegen  vor  dem  zu- 
gehörigen Verbum.) 

b)  Ahnlich  erscheint  das  Successiv -Gerundiv  auf  -icaJc  in  dem 
Grundreim  von  II  überall  nachgestellt.  Auch  für  diese  Wortstellung  lassen 
sich  Beispiele  aus  älterer  osmanischer  Prosa  beibringen. 

Ree tio  n. 

Über  die  Rection  der  Postpositionen  siehe  in  der  Formenlehre  unter 
-Postpositionen« ! 

Rection  der  Verben. 

Bemerkenswerth:  Die  Constructionen  stimmen  zu  dem  übrigen 
Osmanisch. 

bak-  «schauen  auf  . . .«  c.  dat. ;  wie  heute. 

sor-  »fragen«  c.  acc.  der  zu  erfragenden  Sache  und  c.  dat.  der  be- 
fragten Person;  wie  heute. 

aldan-  »sich  täuschen  lassen  durch  oder  von  . . .«  c.  dat;  wie  heute 
is  in-  «vertrauen  auf  ...»  c.  dat.;  construirt  wie  heute  das  synonyme 
yüven-  »sich  brüsten  mit         vertrauen  auf...«. 

dan-  «staunen  über...«  c.dat.;  construirt  wie  heute  das  synonyme  Sai-, 
kan-  »sich  erlaben  an  ....  sich  sättigen  oder  satt  trinken  an 
c.  dat.;  wie  heute. 

an-  »sich  erinnern  an  . . .-  c.  acc. 

Bedeutung  der  Casus. 

Ablativ  des  Grundes:  isiden  bagri  piiie  »durch  die  Hitze  brät 
seine  Leber«. 


'  Georg  Jacob  meint  dazu,  das«  hier  arabische  Beeinflussung  vorliege, 
was  mir  bei  der  sonstigen  Abwesenheit  arabischer  Einflüsse  nicht  annehmbar  er- 
scheint. 

2  Die  Formen  in  6  und  7  ziehe  ich  ebenso  wie  cürriben  zu  ovulani  8. 
Das  Subject  des  Copulativs  kann  ein  anderes  sein  als  das  der  folgenden  Verbalform. 


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Foy:  Die  ältesten  osma».  Transseriptionstcxte  in  gothischen  Lettern.  II.  277 

Fehlen  der  Flexion. 

Kim  statt  *kiming  bagri*  in  der  Verbindung  •  kim-kim». 

Ist  jazuklerun  I  4  richtig,  so  wurde  liier  das  Accusativzeichen  -i  fehlen. 

0  an  «in  jenem  Augenblicke-  statt  o  ande;  auch  heute  ist  o  an  ge- 
brauchlich (vergl.  o  vaqyt,  o  zeman  und  Ähnliches). 

Fehlen  von  dur. 
In  der  Frage:  hane  Mehemmet  Mustafa?  I  17.  —  Im  Ausruf: 
Olim  endeiesi  ne  hoi!  II  3. 

Singular  f Q r  den  Plural. 

1  12  güleni  fur  gülenleri  neben  mi  skinleri. 

Gebrauch  des  Particips  auf  mii. 
In  gucmii  jatir  I  11  hat  -gutlmis»  die  Bedeutung  von  »guömis 
olaraq*,  ist  also  wie  ein  Gerundiv  gebraucht  worden.  Diese  Anwendungs- 
art der  Formen  auf  -mii  ist  auch  heute  üblich.  —  In  geömii  olor  hat 
gedmii  adjectivische  (oder  substantivische)  Bedeutung  wie  die  Formen  auf 
-mii  so  oft  (vergl.  geömiiler  »die  vergangenen  Geschlechter-)1. 

Verbindung  des  Copulativs  mit  Verben. 
ullub  gid-  1  16  »sterben  und  dahingehen-,  d.h.  »dahinsterben«. 
aldaniben  gal-  120  »sich  täuschen  lassen  und  bleiben-,  d.i.  »sich 
schliesslich  täuschen  lassen-. 

Verbindung  des  Demonstrativpronomens  mit  dem  persönlichen. 
iol  biz  II  31  =  »wir  hier-,  »wir,  wie  wir  hier  sind-,  »Leute  wie  wir«. 

Fragesatz  anstatt  allgemeiner  Relativsatz. 
Kim  a%  idüp  kilir  zari  I  9  =  her  kirn  äh-u  zär  eder  ise,  anyn  qor- 
qusu  'älemde  günähdyr. 

Hendiadüoin  im  Nomin  algebiet. 

1.  Türkisches  HendiadQoin.  Asyndeton. 

ilan  öejan  1  6  »Schlangen  und  Würmer«  —  jylan  dyjan. 

mal  dawar  I  21  »Geld  und  Gut«;  in  älteren  Quellen  mal  tavar. 

belli  bean  II  4  »ganz  offenbar«  =  belli  bejan. 

2.  Persisches  Hendiadüoin  mittels  j,  statt  dessen  aber  i  gesprochen  wird. 
pir-i  kari  1  11  J  jp*. 

Zusammenstellung  synonymer  Verben  und  Sätze. 
kirn  a%idüp  kilir  zari  1  9  »wer  seufzt  und  wehklagt«. 
janar  idim,  goner  ozim  II  1   »mein  Inneres  brennt,  mein  Inner- 
stes loht«. 

1  Bei  den  alten  Grammatikern,  z.B.  Meninski  Gr.  S.  75,  wird  der  Typus 
sevtnii  olur  als  Futur,  exact,  gefasst  und  mit  'ttmaverit-  ubersetzt. 


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278     Fov:  Die  ältesten  osnmn.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

Allgemeine  Charakteristik  des  Stils. 

Das  Ganze  ist  asyndetisch  aufgebaut.  Nicht  ein  einziges  Mal  kommt  das 
Wort  -und-  vor  (pir-i  kari  ist  keine  eigentliche  Ausnahme).  Diese  ThaLsache 
eharakterisirt  den  Stil  unseres  Jon ns  am  besten  als  echt  türkisch  und  populär. 

Bemerkenswerth  ist  ferner  die  Thatsache,  dass  Jönus  keineswegs 
so  adjectivfreudig  ist  wie  die  künstelnden  Dichter  es  zu  sein  pflegen.  In 
dem  ganzen  ersten  Gedichte  kommt  ausser  dem  arabischen  kaffil  ül>er- 
haupt  kein  Adjeetiv  vor. 

Belebt  wird  der  Stil  durch  Aufforderungssätze  im  Imperativ  (einmal 
im  Optativ:  utanrneasin) ,  durch  rhetorische  Fragen,  durch  metaphorische 
Ausdrucke  (»das  hauptlose  Ross«  11  12  --  Todtenlade,  -das  kragenlose 
Gewand«  II  II  =  Todtenhemd,  der  Tod  eine  »Reise-  [.wi/ar]  oder  ein 
•  Umzug«  [guelmis\,  die  guten  Werke  sind  »ewige  Weggenossen»)  und  am 
Sehluss  von  I  durch  Selbstironie. 

X.  Excurs  zu  einigen  Verbalformen. 

Die  1.  Pers.  Sing,  auf  -em. 
Diese  Endung  kommt  nur  bei  denjenigen  Türken  vor,  die  in  engste 
Beziehung  mit  den  Persern  gekommen  sind,  also  vor  Allem  bei  den  Adher- 
bajdschanern.  Sie  erscheint  auch  im  älteren  Osmanisch,  hier  aber  rivalisi- 
rend  mit  -im  (-um,  -om,  -um,  -öm,  -ym,  -im).  Ks  bestand  unter  den  Os- 
manen  von  jeher  ein  Streit  darüber,  ob  -em  oder  -  im  richtiger  sei.  Vergleiche 
die  Ausführungen  bei  Meg  is  er  und  vor  Allem  bei  Meninski,  der  noch 
im  Jährt?  1(580  Gr.  S.  72  schreibt:  »Circa  pri mam  personam  nota  a  muftis  Tur- 
eis  jx/ni  pro  regtdari  Ormiiiatione  ultima?       rem,  ut  {jy-*  severem;  mahnt 

tarnen  alii  pronundari  rim,  s er  er  im,  a/ii  rüm  cum  f j  riim,  Cf  haec  ultima 

inter  caetera*,  in  rufgart  prarsertim  sertnone ,  est  semper  in  usu  sere  r  ii  m, 

se<{  sotio  areeefente  ad  y  IWonorum ,  yasi  se c er  gm « .  Ich  bin  überzeugt,  dass 
die  Aussprache  -em  auf  persischem  Kinllus.se  beruht,  wie  schon  Georg 
Jacob  angenommen  hat1.  Dieses  -em  war  im  Osmaiiischcn  eine  Zeit  lang 
Mode  und  wurde  von  den  Chodsehas  bevorzugt,  weil  es  zum  Persischen 
stimmte,  war  aber  nie  populär  und  ist  deshalb  durch  das  ursprünglich  os- 
manische  -im  mit  der  Zeit  wieder  verdrängt  worden. 

Der  Typus  gide*. 
a)  Als  Optativ  (des  Präsens  und  Futurums)  führen  Meninski  Gr. 
S.  7<>  und  Clodius  S.  41  übereinstimmend  den  Typus  sewem  auf: 

1  G.  Jacob,  Vulg.  S.  700. 

2  Der  »Typus  serer»  giebt  in  unseren  Gedichten  keinen  Anlass  zu  beson- 
deren Bemerkungen,  seine  Anwendung  entspricht  hier  überall  der  modern  osmnnischen. 
Zu  bemerken  ist  jedoch,  dass  in  anderen  alten  Quellen  der  Typus  srrer  auch  die 
Functionen  des  dort  fehlenden  Typus  srrijor  mitvertritt.  Radioff,  Seldsch.  S.64 
betrachtet  serer  als  »Futurum».  Dies  ist  ebenso  unrichtig  wie  seine  Auffassung, 
dass  xerem  ein  »Präsens«  sei,  denn  in  den  »seldschukisehen»  Versen  wird  der  Typus 
se>re>r  gerade  wie  in  den  J  o  n  us- Liedern  oft  genug  zum  Ausdruck  einer  allgemeinen 
Wahrheit  verwendet,  deren  Gebiet  eben  nicht  zeitlich  beschränkt  ist. 


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Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothisrhen  Lettern.  II.  279 

Meninski.  Clodius. 

Sing,  setcem,  amem  Sing,  setcem,  utinam  amem 

sew  es  yn ,  antes  setcesin 

setce,  amet  setce 

PI  nr.  setcetcuz,  am  emus  Plur.  setce  iiz 

setcesyz,  ametis  setcesyz 

seweler,  amettt.  setceler. 

b)  Als  Futurum  fuhren  Megiser  und  Clodius  S.  41  übereinstim- 
mend den  Typus  setce  im  auf: 

Megiser.  Clodius. 
Sing,  gelle  im  y  veniam  Sing-  setceim,  amabo 

gel  lesin  setcesin 
gelle 

Plur.  gellevuis  Plur.  setceüz  und  setcclum 

gellesis  sewesiz. 
geller  ler  (falsch!). 

Zweifelnd  bezeichnet  auch  Meninski  Gr.  S.  75  die  Formen  setceim, 
amabo  und  setce  iz,  setce  Iii  m  als  futuristisch,  behauptet  aber,  dass  die  wei- 
tere Flexion  zu  diesen  ersten  Personen  fehle. 

Man  sieht,  dass  die  Flexion  beider  Typen  bis  auf  die  erste  Person 
übereinstimmt.  Hier  in  der  ersten  Person  liegt  der  Bedeutungsunterschied. 
Hier  machen  die  Grammatiker  aber  alle  drei  eine  Confusion;  nur  das  aus- 
gebildete Sprachgefühl  Mcninski's  lasst  ihn  das  Richtige  ahnen .  indem  er 
schreibt:  hnmo  hae  ijisae  primae  jwrstmae  (seweim,  setcelüm)  tidmlur  re/erri 
ad  Imperatiwm.  Die  Formen  gehören  allerdings  zum  Imperativ  oder,  wie 
Andere  sagen,  Optativ  bez.  Dubitativ.  So  ist  ihre  Anwendung  heute  und  so  war 
sie  schon  in  der  Sprache  der  alttürkischen  Inschriften.  So  ist  sie  aber  auch 
in  allen  älteren  osmanisehen  Texten ,  die  ich  daraufhin  durchgesehen  habe. 

Ad  sewejim  (setceim).  Im  Kok  türkischen  sowie  in  alten  osmanisehen 
Quellen  lautet  die  1.  Pers.  Sing,  des  Imperativs  oder  Optativs  auf  -ajyn, 
-ejin  aus1.  Ich  halte  das  jüngere  -im  statt  -in  für  eine  Anbildung  an  die 
vielen  anderen  Formen,  in  denen  die  1.  Pers.  Sing,  auf  -m  auslautet  und 
finde  es  naiv,  wenn  Vambery,  Fer.  S.  7  das  archaische  olajin  olajim 
aus  »einer  Verwechselung  zwischen  dem  auslautenden  m  und  w«  erklärt. 

Ad  sewem.  Die  Bedeutung  dieses  Typus,  übrigens  auch  durch  andere 
ältere  osmanische  Texte  gesichert,  geht  ganz  deutlieh  aus  unseren  Texten 
hervor.  Sie  ist  eine  doppelte,  nämlich  1.  futuristisch  (vergl.  galam  II  17) 
und  2.  dubitativ  (vergl.  II  9  hie  bi/mesem  ben  niye_idem  =  hic  bilmem 


1  Da  im  Koktfirktsclien  diese  Endung  stets  mit  A"a  gesehrieben  wird,  auch 
gegen  die  Vocalliarmonie ,  so  nehme  irli  an,  dass  diese  1.  Person  ursprünglich  auf 
-aj  ausging,  wie  heute  noch  in  Ostturkcstan  (vergl.  ostturk.  ataj  -lasst  mich  wer- 
fen« mit  köktürk.  ATlJxA7)  und  dass  in  =  /A*1  (selten  A'J)  ein  eigenes  Wort 
war,  ähnlich  dem  osmanisehen  itndi,  indi.  Der  Erklärungsversuch  KadlolY's  Neue 
Folge  S.  90  befriedigt  nicht.  —  Im  Köktürkisrhen  lautet  übrigens  die  1.  Pers.  Plur. 
hierzu  wie  im  Osmanisehen  LM  —  -alytn,  -elim. 


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280    Fov:  Die  ältesten  nsman.  Transsoriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

naxyl  edejim).  Diese  Form  ist  dem  heutigen  Osmanisch  ganzlich  fremd 
geworden. 

Summa:  a)  Der  noch  erhaltene  Typus  setcejim,  früher  sewejin,  gehört 
ausschliesslich  der  Sphäre  des  Imperativs  an,  ist  also  Optativ  oder  Dubitativ, 
wie  heute;  h)  der  jetzt  verschwundene  Typus  setcem  hatte  eine  doppelte  Be- 
deutung: «)  -  setcejim  und  @)  futuristisch  —  sewerim  oder  se*ce§ejim.  Wie 
Radioff,  Seldsch.  S. 63  diesen  Typus  -Präsens«  nennen  kann,  verstehe  ich 
nicht,  da  derselbe  in  den  »seldschukischen«  Versen  nie  als  Präsens  auftritt. 

Die  jetzt  verschwundene   rein   futuristische  Bedeutung   des  Typus 

•  .Stamm  -f-  a*  wird  wunderbar  deutlich  durch  Houtsma  Oy.,  wo  der 
Traumdeuter  (mu'abbir)  ihn  8a.  b.  c.  d  in  der  2.  Pers.  Sing,  in  Bezug  auf  zu- 
künftige Dinge  anwendet:   »Deshalb  wirst  du  zu  Grösse  gelangen  {deji- 

ne*en;  -sen  geschrieben  wirst  an  die  Einheit  des  Schopfers  glauben 

(gerdünesen),  wirst  dich  aus  dem  Elend  des  Unglaubens  und  der  Viel- 
götterei retten  (qurtulasan).*  Ebenda  kommt  hintereinander  5  b  jorajym 
und  5d  joram  vor. 

Das  copulative  Gerundiv. 
Die  Endungen  0  «nd  <j  =  kokturk.  P\  P9  und  PliV\  P*TP  treten 
bei  vocalisch  auslautenden  Stämmen  unmittelbar  an.    Bei  den  Formen  auf 
jj»  geschieht  dies  auch  im  Osmanischen  (vergl.  bei  Jönus  cürriben  I  8  von 

türri-  =  cürü:  Die  längeren  und  die  kürzeren  Formen  finden  sich  im  Kök- 
turkischen  und  Tschagatajischen  gerade  so  bei  einander  wie  im  älteren  Osmanisch. 

Das  Gerundiv  auf  -idaq. 
Diesem  entspricht  die  heutige  Form  auf  -inde,  und  schon  Manis- 
s  a  d  s  c  h  i  a  n  S.  1 79  hat  beide  als  Successiv  bezeichnet  MeninskiGr.  über- 
setzt unsere  Form  mit  •  postquam  «.  Diese  Bedeutung  passt  auf  die  meisten 
Fälle  unseres  Gedichtes  II,  aber  nicht  auf  Vers  12,  da  der  Todte  nicht 
zuerst  in  den  Sarg  gelegt  und  dann  mit  dem  Leichenhemd  bekleidet  wird, 
sondern  umgekehrt.  Sie  passt  auch  nicht  auf  V.  24  und  28,  da  hier  von 
Gleichzeitigem  die  Rede  ist.  Ich  schliesse  hieraus,  dass  dies  Gerundiv  auch 
eine  allgemeinere  zeitliche  Bedeutung  hatte,  wie  sie  durch  unser  »wenn« 
bez.  »als«  ausgedruckt  wird.    Alexandridis  ubersetzt  mit  orav1. 

1  Das  Gerundiv,  welches  Radioff,  Seldsch.  S.  67  unbegreiflicherweis©  als 

•  Nomon  verbale«  bezeichnet,  war  im  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  noch  im  all- 
gemeinen Gebrauch,  vergl.  A  lex  and  r.  Gr.  S.  92  n*C«*»  — 

oi'$£ix.  —  Namäzdnn  färiy  olyyaq  bu  du'ä  oytija.  —  Bu  kW  bunu  görvg'ek  bildi  ki . . . 
Auch  Fürad-Gevdet  fuhren  es  noch  auf,  geben  aber  bei  Kellgren  S.  128  die 
ganz  verkehrte  Regel,  dass  es  stets  nur  für  die  3.  Person  gebraucht  werde.  Den 
Gegenbeweis  liefern  die  Verse  2,  4,  12,  16,  32  unseres  Gedichtes  II.  Dass  die 
Form  noch  in  dem  aidinischen  Nasr.  vorkommt,  war  Abschuitt  IV  -Die  Sprache 
unserer  Texte-  gezeigt  worden.  Über  die  Bedeutung  handelt  Dr.  G.  Rosen  ZDMG.  II 
(1848)  S.  179,  der  die  noch  übliche  Fermanphrase  Htm  emr-i-  ierifim  tä*il  oty- 
g~aq  «wenn  dieser  mein  hoher  Befehl  ankommt-  anfuhrt,  der  aber  irrthfimlich  Hidi - 
yek  =  i  Hid  üb  setzen  möchte.  Wegen  unseres  junuiag  II  8  vergl.  Abschnitt  IV  und 
A I  e  x  and  r.  a.  a.  O. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscript ions  texte  in  gothischen  Lettern.  II.  281 

XI.  Glossar. 

Bemerkungen. 

ar-  bedeutet  »arabisches  I^ehnwort«. 
p*n-       •        »persisches  Lehnwort«. 

o-       '        »obsoletes  oder  doch  heute  in  seinem  Gebrauche  sehr 
eingeschränktes  Wort«. 
•        »Wort  mit  Lauteigenthümlichkeiten ,  die  auf  Rechnung 
der  Uberlieferung  und  nicht  des  Dichters  kommen«. 
!  »Wortform,  die  sich  selbst  in  den  ältesten  osmanischen 

Wörterbüchern  nicht  findet,  aber,  wenn  türkisch, 
sonst  aus  dem  Türkischen  nachzuweisen  ist«, 
f       »  »Conjeetur«. 

»bemerkenswerthe  Bedeutung«. 
[  }       »        »Wort,  das  nicht  bei  Jonas,  sondern  dem  lateinischen 
Texte  eingestreut  vorkommt«. 
A  bezieht  sich  auf  meine  vorjährige  Arbeit  •  Westas.  Studien  IV  (1901)«, 
B  auf  die  vorliegende  Arbeit. 

•  Ein  der  Versangabe  beigesetztes  '  oder  b  bezieht  sich  auf  die  kritisch- 
exegetischen »Bemerkungen«  und  zwar  '  auf  die  vorjährigen,  b  auf  die  dies- 
jährigen«. 

Hinter  dem  =  wird  die  heute  in  Stainbul  übliche  Form  angegeben; 
fehlt  die  Angabe,  so  ist  die  moderne  Stambul  -  Form  identisch. 

Die  Umschreibung  der  arabischen  und  persischen  Worter  ist  die 
schulmässig  eorreete,  das  nicht  immer  erreichte  Ideal  der  Gebildeten. 

C.  indef.  subst.  bedeutet  »verbindet  sich  mit  einem  Substantiv 
im  Casus  indefin i tus«. 

Über  alles  im  «Glossar«  nicht  Erklärte  ist  die  »Sprachliche  Analyse« 
nachzusehen,  deren  Übersichtlichkeit  ein  sofortiges  Orientiren  ermöglicht. 

A. 

a  Interjection  hinter  dem  Imperativ  ßebraucht;  var-a  »gehe!«  (vuara  I  23). 

.  .  -  »^ 

[P™  abdtu  Cap.  XIII  »Handwaschung«      abdex1  aus  »1*— *^-»  I  abdest] 
ac-  »öffnen«;  Imp.  ad  (aths  I  1). 

P"*  t»x  »Seufzer«  =  t>\  äh\  ach  19  —        it-  -seufzen-  (ach  iduep  19). 

aj  Interjection  vor  dem  Vocativ;  aj  paSa  (ai  pa/fa  II  21). 

0  ajd-  (aus  älterem  ajid-)  »sagen«,  dafür  heute  in  Stambul  8öjlc~\  ajdirem 
»ich  sage«  (aidirem  II  21);  [Inf.  ajtmay^  in  czillaraitmach  Cap.XX 
(vergl.  unter  ».sillat *\)] 

alfian-  »sich  täuschen  lassen  von  ....«,  c.  dat.;  aldanma  »lass  dich  nicht 
täuschen«  I21*h;  Gerund,  aldaniben  kal-  -sich  schliesslich  täu- 
schen lassen«  I  20. 

f<"  alem  «Welt«  =  [\c  'älcm;  Locat.  alemde  {ellinde  I  10"''). 

1  ^Tergl-  r°y,  Purismus  S.  41. 


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282     Fov:  Die  ältesten  osman.  Transsrriptionstoxtc  in  gothischen  Lettern.  II. 

ar  a  mal  -die  Gesammtheit  der  Handlungen  im  religiösen  Sinne«  —  <J>«vfc 
'amfl,  nach  Mordtmann  =  JuP-l  a  mal)  amalim  i  le  (amaJimh  II  17*); 
amal  I129'\ 

ttr  toamal*iz  (vom  Vorigen)  »der  kein«  guten  Handlungen  aufzuweisen  hat«, 
substantivisch  gebraucht;  Dat.  amalsiza  (amalfifa  1130). 

n«-  -gedenken-  e.  aee.    Gerund,  aii  itak  (anyiißac  II  2).  - 

o/j/oä  (a/ria)  Cap.  XIII  «Handwaschung«      a/^f*  aus        ^-»1  äbdext 
s.  unter  aAr/a.«!| 

at  «Pferd«;  Dat.  atta  II  12*  \ 

\at  (Stamm:  at)  »Name«  r-  ad;  atila  »mit  seinem  Namen«  (atilia  II  36). 
latli  (vom  Vorigen)  -der  einen  Namen  hat-;  substantivisch  gebraucht  1136 
—  adly. 

*i*r*-  mal  II  32  »frei-  -=  azad  äzäd\  hier  im  mystischen  Sinne  »frei  von 
Sünden«. 

- 

(azap  d.  i.  'adäb  s.  hezzrp.) 

B. 

!«r  baffa  «Treue«  —  U»}  vefä1)  baff  a  -f  kit-  -Treue  beweisen-  I  19*. 
bagir  -Leber-      bayyr-,  bagir  +  pH-  »die  Leber  brät  vor  übergrosser 
Hitze«  II  23* ''.  * 

[bujram  -Bairamfest-,  das  der  Muhlbacher  mit  Ostern  identificirt.  Bajram 

yutfi  oson  »glückliches  Hairam!«  (baara  ylntioczong  Cap.  XIII ).] 
bak-  -sehen,  schauen«  c.  dat.    Impv.  bak  12. 

ar  baki  «bleibend,  ewig«  2=<yt  bäqi;  baki  +  joftai  -der  ewige  Heise- 
gefährte« 1  24,  gesagt  von  den  guten  Werken. 

bai  -Kopf-;  Dat.  ba&Sa  (txiffa  1122);  ha*$a  +  gel-  -es  kommt  auf  das 
Haupt  r-  man  erlebt-  II  22. 

basriz  (vom  Vorigen)  «hanptlos«  (bafchßs  II  12);  ba&siz  +  at  -das  haupt- 
lose Koss«  :  -  Todtenlade  II  12. 

1  Übergang  des  anlautenden  v  von  Lehnwörtern  in  f>  ist  im  Südtürkisehen 
nicht  selten,  jedoch  nur  sporadisch  und  nur  in  der  Verbindung  -r  -f  Vocal  -f  ton- 
lose Spirans,  meist/«,  vcrgl.  haff'ir  -viel-,  ar-  (Megiser),  bafnt  -Tod-, 
"r  J  (L  i  1 1  m  a  n  n  fur  Nordsyrien) ,  h  e/a  t  «Tod-  (S  e  r  a  f  i  in  fQr  Angoi a.  H  u  a  rt 
irrt,  wenn  er  Journ.  Asiat.  Ser.  9  Tome  16  (19U>)  S.  172  m^ax  als  fehlerhafte  Schrci- 
hung  auffasst.    Ks  ist  n  als  l>  zw  lesen,  wie  so  oft),  bafinq  -Luchs-  =  />"> -J^i J 

(im  Vxiil-i-imlü  des  Muh.  Kasid).  Umgekehrt  ist  im  Siidtürkischen  allgemein  der 
altere  Anlaut  h  zu  r  geworden,  aber  nur  in  gewissen  Stämmen  (nirgends  spricht 
man  z.B.  vir  Anstatt  hir)  und  nur  in  der  Verbindung  -h  -f  Vocal  -|-  tönende  Spi- 
rans, meist  r-  (vcrgl.  rar  -es  existirt- ,  rur-  -gehen-,  vir-  -geben-  und  dazu 
rtirsatj  -Name  eines  Stammes.,  wovon  varxaqi  -breite»,  warsakisches  Schwert« 
oder  »warsakische  Licdweisc«.  Ausserdem  im  älteren  Osmauisch  -ran,  -rrn  -ich 
bin-  aus  he»  -ich»,  noch  hei  Kasein- Heg  angeführt). 

1  (legend/.:  <"  fönt  «vergänglich-  (vcrgl.  tlü  ru' Ihrqä  -das  Haus  des 
Rleiheiiü,  des  Jenseits-  und  rfaru'l  fenn  -das  Haus  der  Vergänglichkeit,  das  Dies- 

seits-):   Kebab  name  6.  türkischer  Vers:  J  \  J ^»  ^j\>  jy~-,  wo 

Radioff  das  -bäq'f  für  ein  türkisches  Wort  -baqy.  hält. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothisclien  Lettern.  II.  283 
.  *• 

ar  bean  —  jV^,    bejan  »Erklärung«  in  dem  Hendiadüoin  belli  bean  115* 

■  ganz  offenbar«,  hier  also  adjectivisch  gebraucht1. 
[beg  «Fürst«  -    bej;  Morat  Beg  ■—  Sultan  Murad  I.  (Cap.  1  mnratheg),  Mey^c- 

met  Beg  —  Sultan  Muhammed  11.  (Cap.  I  mrchenwtbeg)  u.  6.*.] 
{bejan  s.  bean  ! ) 

belli  «klar,  offenbar«  115*  (aus  dein  veralteten  bei  »Evidenz-  -f  Ii;  vergl. Aean!) 

ben  -ich.  (bon  112;  ben  119.  16.  17);  Dat.  bona  (bäga  II  13.  15). 

bil-  »wissen«;  bilmesem  «ich  weiss  nicht-  {hUmccze  119). 

bile  (aus  birle,  nicht  umgekehrt,  wie  Vnmb.  Fer.  S.  13  Anm.  wunderlicher- 

weise  will,  vergl.  bi  sej  —  bir  &ej.  Bile  neben  birle  oft  im  Qut.  Bil., 

beide  wie  ile  construirt).   Postpos.  in  der  Verbindung  He  bile  »mit« 

c.  indef.  subst.  I  23. 
bin-  »hinaufsteigen«  c.  dat.  «das  Pferd  besteigen«  —  »reiten«;  Gerund,  bin- 

nieeg  {bhmitßheg  II  12*  b);  «das  hauptlo.se  Ross  besteigen  oder  reiten« 

=  «in  die  Todtentruhe  gelegt  und  hinausgetragen  werden«. 
0  birle  (das  einzige  im  Köktürkisehen.   Vergl.  die  jüngeren  bile,  ilel)  »mit« 

Postpos.  c.  indef.  subst.;  heute  in  Stambul  fast  verdrängt  durch  ile; 

(herle  II  27). 

(biz  «wir«)  in  biege  »für  uns,  was  uns  betrifft«  {bifßhia  II  31  =  -bizge  -f 

ja.  vergl.  ja), 
bu  (Stamm:  bun)  «dieser«;  (bii  125). 

°*bunda  II  32  »hier«;  Loeativ  vom  Vorhergehenden.  In  Stambul  als  Adverb 
heute  ungebräuchlich,  dafür  burada.  Gesagt  vom  Diesseits,  der  ver- 
gänglichen Welt3.    Gegentheil  und  a  s.  daselbst. 

C  (Ö). 

*  rat-  »zusammenfügen«,  hier  »in  Verse  bringen«;  ratar  (t/attar  125). 
rejan  -  ryjan  (eigentlich  -Tausendfuss.)  in  dem  Ilendiadüoin  Hau  rejan 

»Schlangen  und  Gewürm«;  (tjtheyan  1  (»"). 
(rijan  s.  rrjanl) 

ar  rnap  «Antwort«  y>-  anstatt  ^\ y>-  gecäb;  (tßhoap  II  29).    Con  f. 

Gen.  rgevaun,  r^ottun  A  S.  2G4. 
•J-  cöküs-  «sich  in  Sehaaren  niederlassen  auf. .  . .-  c.  dat.;  y  Gerund.  rökitA- 
üben  I7*\ 

1  Vergl.  Luigi  Ronclli,  Deila  itorazione  ncl  turco  volgare  p.  191:  hrlli 
bejan  {        •manifesto-  -f  ar  'dichiarazioue')  'evidente':  bu  b.b.  bir  Arj-  </»> 

cio  e  evidente',  b.  b.  etmek  'dichiarare,  notare'  p.  2. 

'  Bemerkenswerth  ist,  dass  die  ersten  Sultane  noch  Beg  genannt  wurden. 
Der  Titel  wurde  von  dem  letzten  seldschuckischen  Sultan  Alaeddin  seinem  Vasallen 
Osinan  verliehen,  ist  jetzt  aber  seit  lange  ausser  Gebrauch.  Das«  Osman  und  seine 
ersten  Nachfolger  sich  noch  nicht  »Sultan-  iiatiiiteu,  ist  hekniint.  —  Beiläufig  be- 
merkt erscheint  dies  Wort  im  Cod.  Cum.  sehr  oft,  aber  überall  mit  der  heutigen 
Stambul -Aussprache  bej  (bry,  brj).  Ha  dl  off.  Com.  liest  ganz  willkürlich  an  allen 
Stellen  bi,  wenigstens  bringt  er  diese  Stellen  unter  /»*'.  Wenn  man  aber  mit  Trans- 
scriptionstexten  so  verfahrt,  nimmt  man  sich  da  nicht  selbst  die  Möglichkeit,  aus 
ihnen  die  Wahrheit  zu  lernen? 

•   Die  Bedeutung  ist  in  allen  Wörtei hüclicru  nachzutragen. 


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284     Kov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Letten».  II. 

"  •  y 

ar  himla  -alle-  —  ^U-**-  §ümle  -die  Gesammtheit- ,  im  osmanischen  Ge- 
brauch heute  gleichfalls  .alle-1;  tumla  -f  Subst.  (tfchumla  1126; 
T/cumla  II  35).    Der  Bedeutung  nach  =  kamu  s.  das. 

cürri-  -faulen-;  Gerund,  öürriben  {tßhuerrybmi  18). 

(ar  getwb  s.  öoapl) 

(ar  giimle  s.  öumlal)  ß 

°-  (tah-  »staunen  über...-  c.  dat.;  dafür  heute  in  Stambul  sas-;  Gerund. 

daiiitag  (dantßhag  II  4). 
[°  daii  »Tagesanbruch,  Morgen«  S.  266  =  w  sabäh  ^L*» ;  dan  namaz 

{dangnanias  Cap.  XIII)  »Morgengebet-  —  iSJ^ 

*  dawar  »Besitz-  —  davar  oder  tavar  -Vieh-;  in  dein  Hcndiadunin  mal 

dawar  (maladauuara  I21'b). 

!  degi*  »bis-  Postpos.  c.  dat.  =  dek,  dejin;  sine  degi  »bis  zum  Grabe- 
(czimdegi  II  14).  Köktürk.  uigur.  tegi,  osm.  degij  in  der  Prophe- 
zeiung vom  rothen  Apfel  bei  Crusius. 

[demir  »Eisen-  8.261  in  demirleng  »Tamerlan«  Cap.  XXII.] 

■\  ?  dile-  »abbitten,  um  Vergebung  bitten  für  .  .  .-  c.  ace;  (delem  I  3,b). 

dirU-  »lebendig  werden-;  dirilirle  {derle  1126*.  35). 

dogri  »gerade-  --  doyru;  adverbial  gebraucht:  dogri  bak  »sieh  geradeaus. 

d.  i.  ohne  Furcht  und  Scham!-  1134. 
don-  s.  dön -. 

0  don  »Gewand-.  In  Stambul  heute  uruba  oder  esbab.  Don  nur  noch 
in  ic  don  »Unterhose-  erh&\ten;jakkas.siz  don  »kragenloses  Gewand-, 
d.  i.  das  Leichenhemd  (yaccaffis  don  II  11*). 

dön-  s.  don-  »sich  wenden,  zurückkehren« ;  Gerund,  donideg  (donitßheg  1120). 

ar  dönje  »Welt»  =  Lo  diinja;  Locat.  dönjede  (doenuede  I  3);  Indef.  dönje 
(doenne  I  19). 

dur  »ist-  (aus  älterem  durur);  heute  in  Stambul  je  nach  der  Vocalharmonie 
dur,  diir,  dt/r,  dir  gesprochen;  Sing,  dur  (kuenethdur  I  10);  Plur. 
durla  (giiria  II  25). 

dul-  -halten»  -  tut-;  (duttar  127). 

(dihtja  »Welt-  s.  dönje]) 

düs-  -fallen-;  Gerund.  düsSüben  {dueffuebeni  15). 

E. 

*  e  Interjection  in  gore  I  2  s.  B  »Kestaurirter  Text-. 
m  ef  -Haus-  s.  ev] 

[ar  e/iieler  »Heilige«  =  J  j\  evlija  {Efßrlrr  embiefer  Cap.  XX  »Heilige  und 
Propheten«).] 

1  Die  Entstehung  der  adjectivischen  Bedeutung  erkläre  ich  mir  au*  dem 
persischen  Isafet  mit  Unterdrückung  des  -i-  in  der  Aussprache,  wie  solche  Unter- 
drückung ja  oft  vorkommt;  -rumla  palfjk-  —  heute  •yütnle  halajyk-  ist  eigent- 
lich »\Jbh-    ümle-i-^nlti'iq.    Kheuso  sagt  man  heute  §ümle  a lern  anstatt 

güinle-i-'älem  »alle  Welt«. 
1  Degi  fehlt  in  allen  Wörterbüchern. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  285 

•\-ej  Interjection  vor  dem  Voeotiv;  ej  Jonusl  o  Jon  us!  (.  .  .  yönus  II  33). 

ejle-  «machen*;  Impv.  ejla  (eyla  1  22)      ejle.    Siehe  auch  kullukl 

[el  »Volk«  in  Osman  eli  (othmartfli),  Ermeni  eli  (ermeneli),  Saruy^an  eli  (czar- 

chaneli),  Menteie  eli  (menthefcheH) ,  Karaman  eli  (karameneli)  Cap.  1.] 
?el  -Hand-  scheint  auf  den  ersten  Blick  in  ellinde  I  10  vorzuliegen,  letzteres 

wird  aber  ^  »Alle  sein.    Siehe  unter  alem\ 
[ar- embieler  Cap.  XX  »Propheten-  —  embijalar  L. »\.\ 
lemdi  -jetzt,  also-    -  imdi\  vor  dem  Imperativ  II  33. 
emir  »Fürst«  =  j*\  emir;  emir  sajcvvan  »Fürst  des  Schattendaches« 

(kirne  inir1  czeüuä  11  27*).    Vergl.  sajevan. 
•j-or- eramane  s.  rehabine. 
■\,arerhabine  s.  rehabinrl 

[arerket  -eine  der  Beugungen  beim  Gebet-    :  ^ j  rek'at  (erket  fünf- 

mal und  ercket  einmal  Cap.  XIII).) 

[*>  ersul  -der  Abgesandte  Gottes«  —  resül  A  8.263  s  und  erczullach  Cap.  XIII, 
XVII  =--Z&\  Jyj.) 

Vrt  endeke  »Gedanke,  Sorge-  —  -UjJuI  endiäe  (endeßherczin  II  3). 

(P*rl  endiie  s.  endeiel) 

ev  »Haus«  vergl.  m  e/l  Ablat.  m  e/den  II  20. 

F  (fehlt). 

Q  (r). 

(yaßl  s.  kaf/il\) 

gat-  »bleiben«  =  qal-;  yalam  (galäU  17);  galani  I  20;  Gerund,  galiöag 
(egalitßhag  II  16). 

*     galeik  (galajk)  »Geschöpfe«  =  jT>U  %alü\q\  II  26  b.  35  in  der  Phrase 

»alle  Geschöpfe  werden  lebendig«. 
gardai  (aus  qaryn  »Bauch-  +  dai;  vergl.  haltaS,  joltasl)  »Bruder-  = 

qardai  (gardaßh  II  13). 
•^gehnü  »vergangen-,  kifi  gecmii  olur  -der  Mensch  ist  vergangen,  ist 

dahin«,  vom  Todten  gesagt. 
gej-  »anziehen«  (ein  Gewand)  —  gij-\  yeem  11  11. 
gel-  »kommen«;  Futur,  gelliser  (yelliczor  1122). 
gendisi  »er  selbst«  =  kendisi;  (Gediczi  I  27). 

gid-  »gehen«,  giden  (gyeni  I  16);  gidem  (gide  II  II)  gide  (Hide  II  19). 
[giniceri  (aus  gini  »neu«  ■+-  veraltetes  c~eri  »Truppe«)  »Janitscharentruppe« 

=  jeniöeri,  (gingit/cheri  Cap.VIIl ,  XXII  und  öfter).  Vergl.  geni  novus 

bei  Megiser  und  aidin.  jirii  »neu«.] 
\g*r-  »hineingehen-  c.  dat.,  Infin.  girmeg.    Siehe  sul] 

1  A  S.  245  hatte  ich  die  Lesung  -kirne  mir»  angegeben.  Houtsma  macht  mich 
darauf  aufmerksam,  dass  seine  Abschrift  -mir-  biete.  Bei  einer  Nachprflfung  von  Ui 
8766  fand  ich,  dass  man  auch  hier  -mir-  zu  lesen  hat,  was  hiermit  richtiggestellt  sei. 

'  Dass  hier  J anstatt  Oy J  nur  ein  Druckfehler  ist,  erhellt  aus  dem 

beigeschriebenen  resül  und  nicht  resül. 


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286     Kov:  Die  ältesten  osmaii.  Transscriptionstexte  iu  gothischcn  Lettern.  II. 

f*r*  girm  »Wurm«  —  kir  m\  in  der  Verbindung  yirm  jilan  öejan  {yir 
nulan  tßhcyan  1  tih. 

*  g&ki  »der  Mensch«,  collectiviseh  -  kiii  »Person«;  yish  (yffi  II  0). 
(f*rt  giinah  s.  kiine^/J.) 

mgon-  s.  ynn  - ! 

\giin-x  »brennen«;  Synonymem  von  Jan-;  ef.  yon-;  yoner  ozim  »es  brennt 

mein  Inneres-  vor  grosser  Seelenangst  II  l*b. 
¥göc-  »umziehen,  die  Wohnung  verändern«  vom  Sterben  gesagt;  yöcmii 

(Hutßhmifth  1  11'). 
'»  göfde  s.  yövdel 

gih-  »sehen«;  Imp.  yör  (yore  12;  yoer  14.  12.  IG.  20.  24.  28  yuer  lies 
yür  1  8). 

•görde  •  Körper,  Leib«  vergl.  myöfde\  _  yövde  »Rumpf«,  dagegeti  vüyud 
—  urab.  syrJ  »Leib«;  '"yöfdesiue  {yoe/deezini  I  15' b). 

göz  -Auge«;  »offne  dein  Auge!«  ac  yiizini  (aths  yoefmyi  1  1'). 

[°  giüli  -glücklich«  (aus  qnt  -Glück«  +  Ii)  -  qullu,  das  heute  wenig  ge- 
bräuchlich ist.  In  dem  Bairamgrusse  s.  unter  bajram\  (ylutioczony 
Cap.  X11I).| 

*gül-  -lachen«;  Gerund,  yüle  yüle  -gesund  und  munter«8  (ywde  yuele  II  19); 
Partie,  yüleni  -die  Spötter-  (yuuelmi  I  12). 

H  (X). 

hadar  s.  kadarl 

"'  hak  -Gott.      ^  haqq  -Gott  als  das  absolute  Recht« ;  Dat.  haka  I  22. 

arhal  »Zustand«  =  JU-  hal\  Dat.  haliila  (ftalinya  I  2)  »auf  deinen  Zustand«  ; 

Ace.  hallin  1  13  »seinen  Zustand«;  halim  ile  (halim/a  II  18)  -mit 
meinem  Zustande«. 

!or- läri  hallai  »Schicksalsgenosse«  vom  Vorigen      haldai\  (ha/taßh  11  15). 
halk  »Volk.  Leute«  =  JjU-  %alq\  Indef.  halk  II  9;  Dat.  halka  (balka 
1  2tf). 

\hune  »wol'«  A  S.  259.  274  — -  hany;  harte  I  17. 

\hanke  -welcher:*-  A  S.  259.  272  ■-  hanyi;  hanke  janna  »nach  welcher 
Seite-  (hake  iana  II  10).    Reh.  Näm.  ^li;  Fer.  . 

»"»  hedep  =  -\-^Jj£>  ',706  -Tadel-;  II  30  \ 

{""  her  »jeder-  —  ^  At-r;  II  18. 

1  Fehlt  in  sämmtlichen  Wörterbüchern. 

2  Zu  dieser  Bedeutung  vergl.  Wunscliformeln  wie  yüle  yüle  oturunuz 

•  gesund  und  munter  mögen  Sie  wohnen!«  (in  Ihrer  neuen  Wohnung),  yüle  yüle 
kirteniniz  -gesund  und  munter  mögen  Sie  wieder  schmutzig  worden!«  (nach  dem 
Bade),  yüle  yüle  yijiniz  «gesund  und  munter  mögen  Sie  sie  tragen!-  (die  neuen 
Kleider),  yüle  yule  jaqynyz  «gesund  und  munter  mögen  Sie  es  ver- 
brennen!- (das  gekaufte  Holz,  Kohlen  u.  dergl.),  yiile  yüle  qulanynyz  -ge- 
sund und  munter  mögen  Sie  Gebrauch  davon  machen!-  (von  dem  ge- 
kauften Gegenstand,  z.  B.  Uhr). 


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Fov:  Die  ältesten  osman.  Tianssciiptionstextc  in  gothischeit  Lettern.  II.  287 

'     hezzep  =  -{-^^  * ai\äh  -Züchtigung,  Peinigung«;  II  3Ib  in  Bezug  auf 
die  Höllenstrafe;  vergl.  wji-***» 
(or  Xa/«/yA>,  halajyk  s.  galeikl) 

[ar  horife  Cap.  XX  -eine  aufgeklärtere  christenfreundliche  Sekte-  —  V-J^c 
't/r*/«!.] 

I. 

f-  (aus  älterem  ir-)  -sind-  ;  Ilypoth.  i'.se  {mtyeczii  II  18  =  tiiyeise). 

ic  -das  Innere«;  janar  »W/n  »mein  Inneres  brennt«  vor  Seelenangst  (Janar 

it/chim  II  1). 
.rtmfc  [itflhimis  II  6)  s.  ff  e  Um  is  unter  ^e6{-. 

tf/-  -machen-  S.  269.  2 GO  :  .;  ^r/-;  i7//ia  13  -thue  nicht-;  Gerund,  idüp 

(idttsp  19);  Prät.  Uli  I  18;  tV/<-//»  119.  10. 
t/an  -Schlange-  —  jylan  (yir  nulan  I  Gb  —  yirm  ihn). 

•\-ile  (aus  6t7f-.  Siehe  daselbst!)  -mit«  Postpos.  c.  indef.  subst.;  amalim 
ile  (amalimla  II  17"),  ha  lim  ile  (halim/a  11  18');  atila  -mit  seinem 
Namen-  (atilia  II  3G). 

(imiii  s.  «w  </i !) 

-Hitze«  ./IS.  2G2,  auch  adherbajdschanisch  **t  »Hitze-;  dafür  heute  in 
Stambul  xyyaq\  gesagt  von  der  Gluthhitze  im  Jenseits;  Ablat.  isiden 
{iezidem  II  23 b,  iezide  1128). 

*  Irin-  (eigentlich  -sich  erhitzen« ,  hier:)  -vertrauen  auf  . . . « ,  c.  dat.  H  S.  27G 

y*y«-  -sieh  erw&rmen  fur  . . .«  (in  der  Bedeutung  -vertrauen  auf- 
wird  jetzt  in  Stambul  yüven-  e.  dat.  gebraucht);  Ar/m  wrmi  -wer  ver- 
traut auf...«  (Kymczini  I  15*b). 
-«o|i  d.  i.  f»rä6  s.  hedep\) 

J. 

fja  Adverb  der  Versicherung  -ja,  sicherlich-;  io/  bizye  ja  olmas  azzap 
(biffchia  1131b). 

jakka  -Kragen-  (am  Gewand)     jaqa  in  jakkassiz  s.  daselbst. 
jakkassiz  -kragenlos.  —  jaqasyz;  (yacca/ßs  II  11);  jakkassiz  don  -das 

kragenlose  Gewand«  s.  unter  r/r>/i! 
irt/rt«  -Luge-,  Acc.  ja lani  128. 

/««-  -brennen-;  iöim  ja/tar  -mein  Inneres  brennt«  s.  unter  icl  Gerund. 

janiöay  (iät/chay  II  28). 
jan  -Seite-,  hier  •Richtung«;  Dat.  /tanke  janna  »nach  welcher  Richtung, 

wohin-  (iäna  11  10). 

*  jaiia  »nach  —  hin-  Postposition  c.  ablat.;  in  der  heutigen  Sprache  Stain- 

buls  nicht  mehr  rein  örtlich,  sondern  _.  »in  Bezug  auf,  für«;  e/den 
jaiia  (e/den  janya  11  20) 

'  Jaiia  ist  Tschagatajismus  —  Dat.  ja n  -j-  y  a ,  für  das  Osmanische  nachweis- 
bar als  Postposition  und  in  den  Redensarten  dort  juna  «nach  allen  (4)  Richtungen« 
und  o  jaiia  hu  jaiia  «hierhin  und  dorthin-  (1^-  O  J  J*  Rcb.  Nam.  W.981'; 
fc*  OJJ  Bon.  Cron.  S.  13  Z.3;  ol  ja  na  hu  ja  na  Vämb.  Fer.  8.  17S).  Hier- 
aus hat  man  fälschlich  einen  Stamm  jan  ahstrahirt.  Sonst  lautet  der  Dativ 
natürlich  ja  na  —janna  bei  Jonus  und  im  Aidiuischen.    Küktürk.  jan. 


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288     Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothisoheii  Letteni.  II. 

f*  jar  »Freund«  —  j\»  jär,  von  Gott  gesagt;  Dat.  jara  (yar  statt  yara  122). 

°  *jarak  sonst  bekannt  in  der  Bedeutung  -Waffe  oder  Munition«1;  jarak 
-f  kil-  »sieh  rüsten,  Anstalten  treffen«  (kif  iarak  1133). 

'jarrin  «morgen*  —juryn:  in  der  Bedeutung  •im  Jenseits«  (yarrin  II  25)s. 

*jat-  «sich  legen«;  jatir  «legt  sich  nieder«  (y'atir  15.  I  11)  mit  Bezug  auf 
den  Todesschlaf  im  Grabe. 

*°  jazule  «Sunde«  =  jazyk  «es  ist  schade!«,  dagegen  gunah  =  pers.  t>\S~ 

■Sunde« ;  jazuklerun  (jazuclerung  I  4*b).  Der  Bedeutung  nach 
=s  küney^,  s.  daselbst. 

i^*  jelan  =  j%   persischer  Plural  von  J»     «Kraftmensch,    Held«.  Acc. 

jelani  (iulani  I  16* b).    Vielleicht  ist  «las  u  kein  graphischer  Kehler, 
sondern  beruht  auf  falscher  Aussprache.    Vermuthlich  ist  jelan  in 
singularischem  Sinne  gemeint. 
julias  -Reisegefährte«      joldai  (iotajch  124;  ioltafch  1114). 

Jona*  der  Name  des  Dichters  ^j— i  y    (Ionus  1  25,  yonus  II  33;  vergl. 

Interpret.  1:  Jonas  und  II:  youus). 
°  ju-  »waschen«.    Heute  statt  dessen  meistens  jyjqa-,  s.  jun-l 
u  jun-  Passiv  des  Vorhergehenden.    Gerund,  junudag  (iuütßhad  II  8). 
julan  s.  jelan. 

K. 

•  kadar  (oder  hadar?  Vergl.  S.  266)  =  qadar  in  ne  hadar  127 

■  wie  sehr!«  =  neqadar1. 
kaf  -das  Kafgehirge-  (vielleicht  der  Kaukasus)  =        qa~f\  kaftan  kaffa 

1  lHb  -von  einem  Kafgebirge  bis  zum  andern«,  d.h.  über  die  ganze  Welt. 
«  kaffil  S.  265  «achtlos,  unaufinerksam«  =  JiU-  70/1/;  (C«#?/  1  1). 
(kal-  »bleiben«  s.  ^a/-.) 

•  kamu  -alle«  =  Ä<?/>,  hepsi;  adjectivisch  in  kamu  gardas  (kauü  11  13), 

substantivisch  in  gide  kamu  (kauü  II  19);  der  Bedeutung  nach  — 
cu  m  In  s.  daselbst ! 

ar  kari  »der  Koranleser,  Fromme«  —  L$j\i  uäri'\  Ilendiadfioin  pir-i  kari 

(kuri  giri  1  ll"b)  »die  Frommen«,  nach  der  Interpretacio  »justi*. 
kan-  »sich  sättigen,  sich  satt  trinken,  sich  erlaben  an  . .  .  •  c.  dat.;  Gerund. 

kanicag  (kanü/lfiag  II  24"  b);  Saraba  +  kan-  «sich  am  Wein  erlabeu 

oder  satt  trinken«  s.  unter  sarap. 
\Pm-kebin  oder  kebni  »Festsetzung  des  Heirathsgutes  vor  der  Hochzeit*  = 

(jv*df' käbin,  ^  \*S* kabirit  s.  »Laute«  XVII  6.] 

(kendisi  «er  selbst«  s.  gendisi-.) 

°- kil-  »machen«.  Heute  in  Stambul  nur  in  der  Phrase  namaz  qyl-  »sein 
Gebet  verrichten«  populär.  Imp.  kil  II  33;  Präs.  kilir  II  9;  Prät. 
kildi  I  19. 


1  Noch  in  Stambul  bekannt  in  der  obscönen  Bedeutung  -membrum  ririle-, 
3  Die  Bedeutung  ist  in  allen  Wörterbüchern  nachzutragen. 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transsciiptionstextc  in  gothischen  Lettern.  II.  289 

[[kindi-   •Nachmittag«  =  ikindi  (kyndinanias  Cap.  Xlll    -  ikintli  ttamazy 

-Nachmittagsgebet- ').] 
kirn  -wer:1» ;  kym  I  9.  15;  kirn  I  24;  kim  —  kim  -der  Eine,  der  Andere-  = 

kirnt  —  kimi  oder  kimisi  —  kimixi;  Gen.  kiming  II  23*1'  und  kimig 

1128  beide  fälschlich  statt  -*/m-;   Dat.  kyme  I  19;   kirne  inir  1127 

fälschlich  statt  'kim  emir*. 
kinute  (aus  kim  -f  we)  -Niemand-;  kirnst-  -f  Personalaffix  in  dem  Dativ 

kimse-sine  -Niemandem  von  ihnen-  (kynezene  I  KP b). 
Aro-  -setzen,  legen«  s.  unter  A-o/i-! 

A-OM-  -gelegt  werden  auf...«  c.  dat.  von  iist;   Partie,  konan  (konp  118 

=  konup  fälschlich). 
*kulluk  oder  vielleicht  kuluk  (qui  »Sclave,  Diener«  -f  luq);  +  ejle-  (kulu- 

keyla  1  22)  hier  -Gott  dienen-  im  Sinne  von  'ibadet  et-, 
kütilik,  vielleicht  kiitelik  »Bosheit,  das  Böse«  —  kötülük;  (liuenelit  I  3h. 

Houtsma  liest:  Kuenelit). 
künex  »Sünde«  —  günäh;  küney^  dur  (kuenethdur  I  10).    Der  Bedeutung 

nach  —  jazuq  s.  daselbst! 
(kutli  s.  gut  Iii) 

L  (fehlt). 
M. 

»  mal  »beweglicher  Besitz-  =  JU  mal;  Dat.  mala  I  21"  H  (vergl.  davvarl). 

*-  * 

arMehemmet  -Name  des  Propheten-  Aou  mit  hammed;  (mehenimrt  I  17). 

*»  -» « 

[ar-mf«eriim  statt  munefim  »Astrologe-        *s*ju  m'üneggim;  (minetfehum 

Cap.  XIII).]  ' 
*armoarifler  »Wissenschaften-,  hier  «mystische  Erkenntnisse«  von 

mo'ärif  anstatt  me' ärif  (morifer  I26*'1). 

Mustafa  »Name  des  Propheten«  ^j«-«**  musta/a  (mußa/a  1  17). 

N. 

[/»r'  «o»oi  -Gebet«  =  jui  namäz.    Der  Mühlbacher  benennt  Cap.  Xlll  die 

5  Gebete  folgendermaassen :  1.  dan  namaz  (dangtumias) ,  2.  oJ/^-n 
namaz  (orlenanias);  3.  kindi  namaz  (kyndinanias);  4.  ä^Aam  na- 
maz (achfamnaniaz);  5.  jatsi  (oder  Jas /!')  namaz  (jaezinanias) ,  über- 
all ohne  Personalaffix  bei  namaz.  Clodius  stimmt  überein,  nur  hat 
er  1.  statt  daii  schon  das  heutige  ^L«*  und  3.  statt  kindi  das  heute 
übliche  i&iflrf«.] 

*ne  »was?«    Im  Ausruf  vor  einem  Adjectiv  »wie!«  (endeftherezin  hoßh  II  3  ~ 

. .  .  tri  m  ho.1)  Plural  neler  11  22  »was  Alles«. 
nice-ler  »wie  viele!«  =  nide;  (nitfcheler  15). 

°-  nige  »wie ?« ;  in  «Stambul  heute  häufiger  nasyl <J-«ai .  Her  n iyc^ixe  (her  nityrezii 

II  18)  wird  heute  in  Stambul  nie  gesagt,  dafür  nur  her  nasyl-sa  »wie 
dem  auch  sei-;  nitge^idem  (nitge      II  9)  »wie  soll  ich  es  machen?« 

1  Die  kürzere  Form  kintfi  wird  filr  das  Osmanisehe  durch  Megiser  bestätigt, 
sie  scheint  aber  auch  im  Rumänischen  vorhanden  gewesen  zu  sein,  vergl.  Cod.  Cum. 
echindu  und  chindä.    Die  Form  ist  bei  Radi  off,  Worterb.  nachzutragen. 

Mitth.  d.  Sem.  L  Orient.  Sprwhen.  1902.  IL  Abth.  19 


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290     Foy:  Die  ältesten  osinan.  Trausscriptioustexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

O. 

«  (Stamm:  un  =  on  s.  undal)  «jener«;  o  an  -in  jenem  Augenblick«  (rä  11  6). 
\o-  »sein«  —  ol-  s.  daselbst.] 

»I-  »sein,  werden«;  olma  -sei  nicht-  I  1;  olani  »den  Seienden«  124:  olor 
•  wird«  116.30;  o/a  »wird  .sein«  II  14;  olixar  (olaezar  II  I.Y)  «wird 
sein«;  olmas  (ohnaez  II  31)  «wird  nicht,  ist  nicht  möglich«;  Gerund. 
olicag  (olitßhag  II  32).  [Imp.  3  P.S.  oson  =  olsun  (oezong  Cap.  XIII).] 

»Um  -Tod«  s.  blhnl 

\Othmanogli  Cap.  1  {mis  Othmau1  -f  ogli -- »ylu  -sein  Sohn«)  »Osmane«.] 
•j-oiti/-  -zerfallen«;  ovulani  «den  Zerfallenden«  18*''). 
"»  o*  »das  Innerste«  s.  öz! 

Ö. 

«7-  (vergl.  fl/iwi  und  ot//-)  »sterben«;  ölrni  «den  Gestorbenen«  (ot'lrni  12*); 
Gerund,  ultub  (vulfu b  1  16) ;  olixeriz  (olicztris  115)  «wir  werden 
sterben«. 

67im  ( vergl.  olim)  -Tod«;  «/im  113;  Accus,  ölimi  (oeft  \\  2). 
ö«  (vergl.  «n!)  -das  Vor«;  ufiinde  «vor  ihm«  (vnyinde  118). 
öt  (vergl.  02!)  «das  Innerste«  (vielleicht  ursprünglich  «Mark«);  synonym  mit 
tt?  in  oct'/n  goner  -mein  Innerstes  brennt«  (vergl.  gon- !). 

P. 

;i«*a  «Pascha«,  aber  aj  paSal  (ai  pajja  II  21h)  Umdeutet  nach  der  Interpre- 

tacio  «lieber  Bruder!«  (frater  care!). 
[Pekfex  (oder  PetteS?)  «der  Name  des  bekannten  Iladschi  Beklät  {pettc/rh 

Cap.  XV).] 

\ar  pereket  «Segen«    -  bereket  (pereketallach  Cap.  XX  =  aü\  <S*j  ).| 
P""'-pir  »Greis«,  speciell  »frommer  Greis«  =  j*  pir  in  der  Verbindung  pir- i 

kari  [karigiri  1  ll"b]  (vergl.  karil). 
pis-  »braten«  intrans.;  piäie  «brät«  (pij/cfw  I123'1').    «Seine  Leber  brät« 

vergl.  unter  bagirl 

R. 

(Kommt  im  Anlaut  echt  türkischer  Wörter  nicht  vor.) 
(nr  rexid,  d.  i.  Jj— j,  s.  unter  erxuV.) 

*\-ar rehabine   »christliche  Mönche«   =  «^  »Uj  rehabine,  wahrsdieinlich 

rrhamane  gesprochen;  varma  erhamane sine\  »geh  nicht  zu  ihren 
andersgläubigen  Mönchen!«  (yerainanczine  I15*1'). 

S. 

«:  - 

xa/ar  »Reise«  —  j-Jl~  sefer-,  gesagt  von  der  Todesreise  (cza/ar  II  10); 
vergl.  Cod.  cum.  xa/ar. 
xaj-  »zählen«;  xajilixar  (cziarzar  II  25*);  xajficag  (czaütlitfchay  II  36). 

1  Das»  in  dem  heute  Osman  gesprochenen  Namen  Ofmän  im  Tractat  das 
£j  immer  durch  th  wiedergegeben  wird,  legt  den  Gedanken  nahe,  dass  man  sich 
zur  Zeit  des  Mühlbachers  noch  bemühte,  gerade  in  diesem  so  gefeierten  Namen 
den  ursprünglichen  Laut  des  arabischen  £j  zu  sprechen. 


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Fov:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothiachen  Lettern.  II.  291 

*/-"•*  sajevvan «Schattendach«  jij-^jC  säjevän;  gesagt  von  dem  Schatten- 
dach, das  der  Prophet  am  jüngsten  Tage  nher  die  Seinen  hält  (czeünä 
II  27* b). 

sat-  «verkaufen«;  satar  -er  verkauft«  (fatar  126). 
(sen  «du«;)  Dat.  «an a  {sanga  1121). 

\* serig  «der  Geliebte« ;  gesagt  vom  Propheten;  seviy  He  (seuigile  I23b). 
[sillal.    Palsehe  Vocalisation  fur  S salät  »Gebet« ;  Cap.  XX  czillaraitma'/j.\ 

0  sin  «Grab«;  sine  degi  »bis  zum  Grabe«  {cziintlegi  II  14). 

sole-  «sprechen«  =  sole-  d.  i.  söjle-  (vergl.  dömek  »schlagen«  bei  Kunos 

fur  döjmek.  Georg  Jacob,  Vulg.  S.  270);  so  ledig  i  (czoledigi  I  28). 
sor-  »fragen«  c.  acc.  des  Erfragten  und  c.  dat.  des  Befragten;  sorma  »frage 

nicht!«  (szorma  I  13). 
[su,  vielleicht  so  »\V «isser «;  Dat.  soa  in  soa  girtn  eg  (szoa  girgmeg  Cap.  XIII) 

«eine  der  vorgeschriebenen  Waschungen«.] 
siimük  «Knochen«;  siimük  lere  (csuemuekleri  17). 

S. 

ar  sarup  (oder  Aarab?)  »Wein«;  gesagt  von  dem  in  der  Vorhalle  des  Pa- 
radieses verabreichten  j^Tkev/er;  Dat.  iaraba  (fchraba  1124b). 

**o/  (aus  dem  z.  B.  im  Qut.  Bil.  und  Per.  selbständig  gebrauchten  öS  +  ol, 
nicht  etwa  aus  Su  oll)  »dieser« ;  gebraucht  vor  dem  Personalpro- 
nomen: hol  +  bis;   (Schobi/jfchia  II  31  b  ^  Sol  bisge  ja). 

T. 

|/*rit  tanisman  (eigentlich  »wissend«)  »fortgeschrittener  Sofia,  eine  Art  tnuham- 

medani.scher Referendar«1  C* — Üb  daniimend  {tarn/ ma  Cap.  XIII, 

tam/mani  Cap.  XXII).] 

|<"  tercel  .Antichrist«  —  tegal  aus  J&j.deg'gäl  (tethschel  Cap.  XI).] 

//er*.  fene£ir  «Brett,  auf  dem  die  Leirhen  gewaschen  werden«,  aus  j  ylX  teniür, 

Nebenform  von  tenSuj  (aus  ten  «Leib«  -j-  Süj  oder  Sur  «waschend«; 
teneßhir  II  7)a. 

U. 

"  m/h  »gross«.  Heute  im  Osmanischeu  nur  noch  in  Bezug  auf  Berge  und  Bäume 
gebräuchlich3;  sonst  dafür  böjiik.  Substantivisch  gehraucht.  U/ular 
»die  Grossen«,  d.  h.  «Hochgestellten».    Dat.  ululara  (vululara  114). 

*°  nnda  »dort«  (vnda  1129)  —  onda,  Locativ  von  o.  In  Stamhul  heute  als 
Adverb  ungebräuchlich,  dafür  orada.  Gesagt  vom  Jenseits *.  Gegen- 
theil  bun  da,  s.  daselbst. 

1  Nicht  «frühere  Bezeichnung  für  Softa«  im  Allgemeinen,  wie  Mordtmann 
will,  sondern  nach  8 .ami:  Ktudiant  en  jurisprudence  qui  e*t  a*srz  atan*-/  pour  «er vir 
tie  titppUant,  d' adjoint  dans  un  tribunal. 

2  Vergl.  Foy,  Purismus  S.  40:  mnrdä&ür  -Todtenwäscher« ,  yäim'iiiir 
-Wäscher-  und  Paul  Horn,  Ncup.  Et.  S.  173  Nr.  782:  -Das  Verhältnis  des 
Präsens  iiirein  zu  üöyem  ist  nicht  klar-. 

•   Ulu  day,  ulu  ayat). 

4  Diese  Bedeutung  ist  uachzutragen  in  allen  Wörterbüchern. 

19« 


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i 


292    Fov:  Die  ältesten  oaman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II. 

MMN  S.  a  HI 

««/  »das  Auf«  --  »**/;  us  tine  {vsthte  II  7). 

u/a«-   -sich  schämen«;   utanmeasin   »wolle  dich  nicht  schämen«  {utanme- 

aczin  II  34). 
(«*/  s.  ust\) 

V. 

*var  -Sehrcekniss«       j\j  car1;  vari  »sein  Schrecken-  \vuari  I10'b). 

var-  -liehen-.  Heute  in  Stnmbul  nur  noch  in  bestimmten  Verbindungen 
gebräuchlich,  sonst  dafür  gi t- a;  varma  -gehe  nicht!-  (vuarma  I  11); 
var-a  -gehe!-  {vuara  123). 

(ar-  re/Ti  s.  baffal) 

ver-  -geben«;  \verir  (vuer  1129). 

tu/-  -sterben«  s.  öl-l 

t*uiu  «gross«  s.  «/«! 

Z. 

/*"  sari  -das  Seufzen«  =  rar»;  ran' -f  Ä*i7-  -seufzen«,  Synonyinon 

von  a%  -f  i'</-  (Äv'/tr  zart  1  9). 

XII.  Real -Index. 

Auferstehung.    -Alle  Geschöpfe  (^yM*-)  werden  lebendig«  II  2(5.  35. 

Begrähuiss.  Todten Waschung  II  7 IT. —  Das  »hauptlose  Pferd«  =  Todten- 
lade  11  12.  —  Das  »kragenlose  Gewand«  —  Leichenhemd  11  11.  — 
Die  der  Leiche  Folgenden  sind  »Reisegenossen  (joltai)  bis  zum  Grabe« 
II  14. 

Bruder,  wohl  älterer  Bruder,  als  •  Pascha«  angeredet.   Aj  paisa  II  21. 

Eschatologisc he  Vorstellungen.  Auferstehung  s.  daselbst.  —  Jenseits 
s.  daselbst.  —  »Mit  Namen  gezählt  werden«  11  25.  36.  —  -Tadel-  und 
-Strafe-  im  Jenseits  11  30.  31.  —  »Wein«  {Sarah  ^\ jL  =  y\  *=>) 
im  Jenseits  II  24.  —  »Hitze«  (ist)  im  Jenseits  II  28;  »die  Leber  brät 
vor  Hitze-  II  23.  —  Das  •Schattendach-  ( j\j<_j_L-  mjevän)  des  Pro- 
pheten II  27. 

Diesseits.    Als  »hier-  (bunda)  II  32. 

Frei  von  Sünden  azat  =  A jf  II  32. 

Freund:   1.  jl  jär  —  -Gott«  I  22;   2.  seviy  .-  ;  -der  Prophet«  (arab. 
^>-)  1  23. 

Frommer:   1.  als  PTr  j*  1  \l;  2.  als  QärT'  ebendaselbst. 

Gott:    1.  als  das  absolute   -Recht«  ^y>-  1  22;    2.  als  der  »Freund«  > 
ebendaselbst. 

1  Fehlt  in  allen  Wörterbüchern. 

2  Z.R.  fartj!/nucur~  -genau  verstehen- ;  qtujajuvar-  -zum  Manne  gehen, 
d.  i.  sich  verlieirathen-  (von  der  Frau  gesagt). 


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Foy:  Die  ältesten  osman.  Transscriptionstexte  in  gothischen  Lettern.  II.  293 

Grab:  sin  II  14.  16  (das  persische  mezär  kommt  nicht  vor)  —  sich  jin's 
Gral>]  legen  (jat-),  [in's  Grab]  sinken  (dü&-)  I  5. 

Jenseits:  1.  örtlich  als  -dort«  (tmda)  11  29.  —  2.  zeitlich  als  »morgen« 
(jarrbt)  11  25. 

Kosinologische  Vorstellungen.  Das  Kafgchirge  vjl»  umgiebt  die 
ganze  Welt.    «Vom  Kaf  zum  Kaf«  I  18. 

Leicbenbrett.    TeneSir  —  jy^lZ,  auf  dem  die  Tod  ten  gewaschen  wer- 
den (Juri-)  II  8. 
Leichen  he mtl  s.  Todtenhemd. 

Mönche,  christliche.  <1 — X-*j  I  I  L 
Mystische  Erkenntnisse,    moari/ler  —  ^L->jLju  I  2t». 

Prophet.  Als  Mehemmed  Mustafa  J«*-**  Ai1  I  17  —  als  Weltherr- 
scher I  18  —  auch  er  musste  sterben  s.  Tod!  —  als  »Geliebter« 
(secig)  Gottes  I  23  —  als  »Fürst  des  Schattendaches«  im  Jenseits 

-  m 

Sarg  s.  Todtenlade. 

Selbstanrede  des  Dichters  1  25.  11  33. 
Selbstironie  des  Dichters  128. 
Spötter.    Als  -Lachende«  ((/üleit)  I  12. 
Sterben  s.  »Grab«  und  »Tod«! 

S finde,   jazuk  14;  küne%  =  *XL=>  I  10.  —  Das  -Böse,  (kiititik)  I  3. — 

Der  Sunde  »entworden«  azat   --         II  32. 
T hate ii  s.  Werke! 

Tod.  Als  »Reise«  (sa/ar  =  jl~)  11  10.  —  Als  »Umzug«  oder  »Auswan- 
derung« (gutinii  111=  yatmüi).  —  Auch  die  starken  Helden  (jelan) 
1  16  und  die  »Grossen«  (ulular)  II  1  müssen  sterben.  —  Auch  Mu- 
hammed  musste  sterben  1  17. 

Todte,  der.    Ölen  I  2. 

Todtenhemd.    » Kragenloses  Gewand«  (jakkassiz  don)  II  11. 
Todtenlade.    »Pferd  ohne  Kopf«  (baisiz  at)  11  12. 
Todten waschung  s.  »Begräbnis*«! 

Verwesung.   Wird  anschaulich  beschrieben  16  —  8.   »Verwesen  und  zer- 
fallen« (diiräben  (tvul-). 
Welt.    Hält  keine  »Treue«  (baff a  -  Uj). 

Werke.  In  religiöser  Hinsicht  -die  Gesammtheit  der  Thaten«  amal 
<J-»X .  —  -Der  keine  guten  Werke  aufzuweisen  hat«  amahiz  II  30. 
—  Nur  die  Werke  entscheiden  beim  jüngsten  Gericht  II  29. 

Zustand.    In  religiöser  Hinsicht  hal  —  JW-  I  13. 


Für  freundliche  Durchsiebt  der  Correcturbogen  erlaube  ich  mir,  Hrn. 
stud.jur.  Menzel,  einem  meiner  eifrigsten  Hörer,  an  dieser  Stelle  meinen 
besten  Dank  auszusprechen. 


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294 


Diwan  aus  Centraiarabien. 

Gesammelt,  übersetzt  und  erläutert  von  Albert  Socin.  Heraus- 
gegeben von  Hans  Stummi:.  I.  Theil:  Texte  neben  Glossen  und 
Exeurse.  II.  Theil :  Übersetzung.  III.  Theil :  Einleitung.  Glossar 

und  Indices.    Nachträge  des  Herausgebers. 

Leipzig  bei  B.  G.  Teubner  1900  und  1901. 

Besprochen  von  Brino  Meissner. 


Nach  dreissigjähriger  Arbeit  hat  Socin  seinen  Diwan  ans  Centraiarabien 
herausgegeben.  Leider  hat  er  seihst  die  Fertigstellung  des  bedeutenden 
Buches  nicht  mehr  erlebt,  indess  war  das  Manuscript  bei  seinem  Heimgange 
fertig,  so  dass  Stummi-:,  der  destinirte  Herausgeber,  ohne  allzu  grosse 
Schwierigkeiten  seine  Aufgabe  ausfuhren  konnte.  Der  erste  Band  enthält 
den  arabischen  Text  und  die  Umschrift  der  Lieder  sammt  Originalglossen; 
werthvolle  Exeurse  beschliessen  ihn.  Der  zweite  Band  giebt  die  deutsche 
Übersetzung.  Im  dritten  endlich  bespricht  der  Verfasser  zunächst  die  Hand- 
schriften, die  ihm  zur  Verfügung  standen,  giebt  dann  ein  kurzes  Bild  der 
Poesie  des  Nedjd.  um  den  Schluss  mit  einer  ausführlichen  Studie  über  die 
Grammatik  der  Gedichte  zu  machen. 

Socin  hat  seine  Gedichte  nicht  an  Ort  und  Stelle  gesammelt,  sondern 
sie  von  mehreren  Rawis  in  Bagdad  und  Suq  es  Sujüb  sich  citiren  und  com- 
mentiren  lassen.  Eine  Anzahl  war  auch  schriftlich  fixirt  in  einem  von  ihm 
erworbenen  Manuscripte  und  einigen  Handschriften  der  Strassburger  Biblio- 
thek. Da  die  Ubersetzung  erst  dreissig  Jahre  nach  der  Sammlung  er- 
scheint, war  die  lebendige  Anschauung  natürlich  geschwunden.  Zudem  sind 
auch  die  Gedichte  so  schwer  zu  verstehen  und  die  Kecension  vielfach  so 
schlecht,  dass  das  Verständniss  derselben  noch  keineswegs  in  allen  Einzel- 
heiten abgeschlossen  ist.  Socin  sagt  seihst  (111,7),  dass  spätere  Reisende 
sich  bemühen  sollten,  von  kritisch  unsicheren  Gedichten  eine  neue  Über- 
lieferung zu  erhalten,  um  die  hiesigen  Sammlungen  zu  ergänzen.  Ich 
glaube  auch,  dass  dies  der  einzige  Weg  sein  wird,  aller  der  Schwierig- 
keiten Herr  zu  werden,  die  vorlaufig  noch  das  Verständniss  erschweren. 
Ohne  dieses  Hülfsmittcl  wird  es  nur  selten  gelingen,  Licht  in  dunkle  Stellen 
zu  bringen.  Dalman  hat  in  seinem  Paläst.  Diw.  S.  101  ff.,  34 5  ff.  schon  den 
Anfang  dazu  gemacht,  indem  er  Socin  Nr.  30  in  wesentlich  besserer  Ge- 
stalt mittheilt.  Hoffentlich  finden  Andere  bald  weitere  Gelegenheit  zum 
emendiren. 


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Mkisnnkk:  Diwan  aus  Centralaraliicn. 


295 


In  Folgendem  erlaube  ich  mir  einige  Zusätze  zu  machen,  die  be- 
sonders Parallelen  aus  dem  verwandten  iraqischen  Dialekt  enthalten: 

1,19.  tu/ar  wird  in  Babylonien  vom  •  überspringen  -  eines  Kanals 
u.s.w.  gebraucht,  was  aber  hier  wohl  kaum  passt;  s.  Mitth.  IV,  162. 

4.0  Gl.  (s.  auch  Glossar).  Zu  fufttdia,  Vhir./abdtf  —  Taube  s.  auch 
Mitth.  IV,  150. 

6,9.  Zur  Sache  vergl.  Mitth.  V,  126  Nr.  7. 

7  Einl.  (s.  auch  Glossar).  Zu  iigmuz  vergl.  Mitth.  IV,  172. 

8,4.  In  derselben  Bedeutung  findet  sich  ld§  auch  Mitth.  V,  96. 

9.1  Gl.  (vergl.  auch  29  A,  20  Gl.).  Mir  wurde  foarda  als  -edel,  frei- 


11,11  Gl.  abti  hmeim  als  -Lowe«  ist  auch  im  Iraq  bekannt.  Der 
Wulf  heisst  abn  sirhdn. 

14,5.   Zu  haraf  =  springen,  laufen  s.  Mitth.  IV.  171. 

16,5.  Die  Ruinenstätte  Babil  figurirt  oft  in  Legenden  als  Platz  grosser 
unterirdischer  Schätze;  s.  Beitr.  zur  Assyr.  V,  36.  Diese  Sage  erinnert  an  die 
Tantalusgeschichte. 

18,5  (vergl.  64,  12).  In  derselben  Bedeutung  .verzärtelt-  steht  Mitth. 
V,  115  mtildlel 

,    20, 13  Gl.  sora  =  Strudel  auch  Mitth.  IV,  145. 

21,  9  Gl.  Im  Iräq  brauchen  jetzt  nur  noch  arme  Leute  den  Feuer- 
stein (salbufr),  Stahl  {(e)znad)  und  Zttndsehwamm  (qd*u)  oder  die  Fasern 
von  Palmblättern  zum  Feueranzünden.    Man  findet  überall  Zündholzer. 

22,8.  iatt  von  »sich  verbreiten«  des  Geruches  auch  Mitth.  V,  110. 

25,3  Gl.  iitruyün  wurde  mir  als  {idrttbun  (Mitth.  IV,  170)  erklärt. 
—  Das  Verbum  seg§  ist  vielleicht  zur  Erklärung  des  unsicheren  (e)msiggat 
Mitth.  V,  124  heranzuziehen. 

27,3.  Die  Bedeutung  von  zdne  als  «Lanze-  wird  durch  Mitth.  V,  126 
gesichert. 

28,5.  sdnal(a)  ist  nicht  sowohl  -Diener-,  als  vielmehr  -Lehrling-. 
Hier  zeigt  der  Gegensatz  zu  istdd,  dass  derselbe  Sinn  verlangt  wird.  Ebenso 
auch  wohl  35,  14. 

29  A  3  Gl.  Die  Sa/dt-Vö^el  spielen  auch  im  Iraq  eine  Rolle.  Mir 
wurde  erzählt,  sie  wohnten  in  den  Lüften  und  Hessen  ein  Ei  fallen,  das  sich 
während  des  Fallens  zum  Vogel  entwickele.  Die  Mutter  fällt  dann  todt 
zur  Erde.  Wer  ihr  Fleisch  ist,  muss  sterben.  —  Was  ist  das  bahr  elqidrc? 

29  A  9.  Die  Anschauung,  dass  Berge  durch  Sorgendruck  verschwinden 
würden,  findet  sich  auch  Mitth.  V,  92. 

29  A  11  (vergl.  III,  137).    Im  Iräq  heisst  der  Fuchs  hust{i)ni;  vergl. 


29  A  12.   Vergl.  dazu  den  iraqischen  Namen  der  Katze  brzzäm>  (Mitth. 


IV,  152). 

29  A  25.  sämijfi  ist  die  Gegend  westlich  vom  Euphrat. 
30,2.  dänuy  s.  auch  Mitth.  IV,  160.  —  Für  die  Meidänaraber  s.  auch 
Mitth.  IV,  151. 


1RAS.  21,839. 


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296 


Mkissnkr:  Diwan  aus  Centralarabien. 


30.7.  Eine  solche  Sehlach  tenjungfrau  lieisst  im  Iraq  iammark>\ 
Mitth.  V,  124. 

32,20  Iii.   Im  Iräq  nennt  man  hai{e  {e\sle{i)mänii(>  eine  -Eidechse«. 

32,  16.  Die  Anschauung,  dass  alle  Brunnen  auf  ein  Meer  im  Innern 
tier  Krde  gehen,  ist  altsemitisch.  Sie  findet  sich  schon  im  Babylonischen, 
wie  auch  im  Alten  Testament. 

34,4.   Ober  den  Weltstier,  der  die  Erde  trägt,  s.  Mitth.  IV,  166. 

35  a.  Zur  neuesten  Geschichte  der  Schammar  s.  vor  Allem  von  Oppen- 
heim: Vom  Mittelmeer  u.  s.  w.  II,  37  ff. 

37  e.  Donnerstagskinder  bekommen  häufig  den  Namen  JJumei{isy  Frei- 
tagskinder övtnia. 

37»j.  Zu  uorde  u.  s.w.  s.  Mitth.  V,  112. 

39  K\n\.  Zuber  liegt  nahe  an  den  Ruinen  von  Alt- Basra,  etwa  zwei 
Stunden  von  Neu- Basra;  s.  Sachau,  Am  Euphrat  u.  s.  w.  21. 

30,  19.  Unter  Georgierin)  versteht  man  jetzt  schlechtweg  den  weissen 
Sclaven,  wie  unter  iab(e)d  den  schwarzen. 

39,23.  meiazzib  bedeutet  auch  im  Iräq  den  Gastgeber. 

41,4.  zärub  hängt  wohl  mit  «jJJ  =  laufen,  lliessen  (s.  Mitth.  IV, 

158)  zusammen.   Davon  ist  dann  das  Verbum  jezörib  abgeleitet. 
42  Einl.  Aassal  —  erwerben,  verdienen  auch  im  Iraq. 

•      •  •  1 

12,3  (vergl.  45,  14)  hadr  als  Präposition  —  unter,  in  der  Poesie  auch 
im  Iraq.    Im  gewöhnlichen  Leben  sagt  man  gay.. 

44  Einl.   tagg  auch  hier  »schlagen.;  s.  Mitth.  IV,  157. 

44,14.  Im  Iraq  lieisst  madmtim  auch  ganz  gewöhnlich  »verborgen», 

wird  aber  mit  <j*  (f geschrieben.  Sollte  hier  nicht  ein  Hörfehler 
vorliegen? 

45,  13  Gl.  Im  Iraq  sagt  man  qahnar,  nicht  j+ s.  auch  Dozy  s.  v. 
45,  19.   Zu  §\Mm  vergl.  Mitth.  V,  130. 
46,6.  Zu  tdf  vergl.  Mitth.  V,91. 

48.4.  Dem  Vogel  des  Glückes  steht  der  Vogel  (Rabe)  der  Trennung, 
des  Todes  (53,20;  112,2)  gegenüber. 

49,2  Anm.  bist  (vergl.  4M  Dalman,  Divv.  58  und  Dozv  s.v.)  ist  eine 
Art  Kleidungsstuck;  s.  Mitth.  V,  106. 

49,  2  (vergl.  60,  7)  garm  —  edel,  vornehm  auch  in  der  Poesie  des  Iräqs. 

49,  14  y.ufi(in  ist  vielleicht  besser  als  »(sein  Versprechen)  erfüllend« 
aufzufassen;  s.  auch  Glossar. 

50.8.  Zu  tädfasau,  Jofd.sa  vergl.  iräq.  mal{a\ftU  =^  zerknüllt,  nieder- 
getreten (vom  Grase). 

50,  10  Gl.  Im  Iraq  lieisst  der  Gesichteschleier  der  Frauen  (s. 
Mitth.  IV,  149),     Ob  danach   nicht  tfhr  zu  verändern  ist?  —  Ist  hurrab 

nicht  vielmehr  s^\jy>~? 

50.21.    Vielleicht  ist   statt  *j\ J-  vielmehr  »j\yr  zu  lesen  ~-  eine 
Familie,  zu  deren  Nachbarn  die  Fürsten  unter  «Jen  Arabern  gehören. 
51,23.   sutar      schlagen  ist  auch  im  Iräq  bekannt. 


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Meissner:  Diwan  aus  Centraiarabien. 


297 


52,  17.  ruiM,  notls  ist  mir  als  «niedrig«  erklärt,  im  Gegensatz  zu 
fdfi.  —  <jdt(n)  (s.  Glossar)  im  Iraq  =  -Erde-  allgemein;  s.  Mittli.  IV,  165. 

54.2.  Ich  mochte  bei  dieser  Gelegenheit  auf  die  Schrift         H  ^JUa. 

jU4  des  Othmän  bin  Sened  elbasri  (in  Bombay  1304  litho- 

graphirt)  hinweisen.  Sie  enthält  nicht  nur  die  Geschichte  Daud  Paschas, 
sondern  auch  die  seiner  Vorgänger  und  ist  für  die  moderne  Geographie 
sehr  wichtig.    Eine  Bearbeitung  dieser  Schrift  wäre  sehr  w Ansehens werth. 

58.3.  Zum  Lachen  mit  den  Zähnen  s.  auch  Mitth.  V,  124. 

58.2.  yalldh  kefili  bedeutet  wohl  nur  -Gott  ist  mein  Zeuge.« 

58.3.  Zu  delil  =  iagl,fuker  vergl.  delldl  Mitth.  V,  00. 

HO,  6.  Für  td/t  wurde  die  in  Mitth.  V, 92  angegebene,  allerdings  nicht 
ganz  sichere  Bedeutung  =  asl  =  Grundsätze  passen;  -die  Genossen  des 
Glucks,  die  keine  Grundsätze  haben«. 

61  Einl.  ab.  debb  -  werfen,  wegwerfen  ist  im  Iraq  ganz  gewöhnlich. 
61,9  Gl.    Es  stimmt,  einen  Verbannten   nennt  man   in  Babylonien 

mt^ing  oder  {e)msärgen. 

62  Einl.  Jjarfiie  ist  etwas  weiter  zu  fassen;  vergl.  auch  Dalman, 
Diw.  86;  113;  181;  255. 

63,26.  Thörichte  Menschen,  die  keinen  Verstand  und  edeb  haben, 
werden  auch  sonst  mit  Stieren  verglichen. 

64.8.  Dass  nisnds  =  leiser  Wind,  zeigt  auch  Mitth.  V,  128. 

65,  11  Gl.  fudiff  ist  wohl  eigentlich  -Müsse«;  s.  Bklot  s.v.  •  y*** 

66  Einl.  fallet  elbarake  ist  auch  im  Iräq  eine  gewöhnliche  Begrussungs- 
und  Zustimmungsformel. 

68.9.  tdq«  ist  eigentlich  die  Lage  Stoff. 

69,  12.  Im  Iraq  bedeutet  Sumat  -das  Schwert  ziehen« ;  s. Mitth.  IV,  162. 
69, 22.  maiann  ist  der  Ort,  wo  die  Zügel  sitzen,  der  Hals ;  s.  Mitth.  V,  1 05. 
69,42.   Die  Anschauung,  dass  eine  Schlange  um  so  giftiger  ist.  je 

länger  sie  sich  des  Wassers  enthalten  kann,  wird  auch  in  einer  von  mir 
in  Babylon  aufgezeichneten  Geschichte  geäussert.  Dort  war  eine  Schlange, 
die  seit  ihrer  Geburt  kein  Wasser  getrunken  hatte,  im  Stande,  durch 
ihren  heissen  Athem  einen  eisernen  Stab  zum  Schmelzen  zu  bringen. 

70,  17.  Die  Ubersetzung  »schwer  empfinden«  fur  kdlaf  wird  richtig 
sein.  Auch  im  Iraq  wird  kelif  =  schwer  im  Gegensatz  zu  sahil  leicht 
gebfaucht. 

72,  7.  /dg  vergl.  Mitth.  V,  96. 

73,35.   Der  Text  des  Manuscripts  ist  beizubehalten.  ^  ist  der 

Anfang  der  94.  Sure,  die  häufig  als  Amulett  gebraucht  wird;  s.  Mitth.  V,  128. 

74.4.  Im  Iräq  ist  fi/ü  die  einzig  gebräuchliche  Form;  ebenso  bibt 
Pupille. 

74,  38.  (e)hudi  --.  viel,  ist  ganz  gewöhnlich.  Ob  die  Erklärung  Socin's 
richtig  ist,  scheint  unsicher;  vergl.  Mitth.  V,  128. 

76,12  Gl.  Im  Iräq  bedeutet  ra(uy  gerade  -erstes  Frühstück«,  hädä 
•  lunch «. 

Mitth.  d.  Sam.  t  Orient  Sprachen.  1903.  IL  Abth.  30 


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208 


Meissner:  Diwan  aus  Ccntralatabien. 


70,28.  habl  bedeutet  im  Iräq  nicht  jeder  Sandhügel,  sondern  nur 
die  langgestreckten  Einfassungen  der  altbabylonischen  Canäle,  die  wirklich 
•  Seilen»  ähnlich  sind;  z.B.  kab{e)l  Ibrähim  u.  s.  w. 

77,  17  Gl.    ieteinergah  ist  natürlich  von  mer§dha      Schaukel  denominirt. 

77,21.  fesßr  als  »Palmschössling«  (s.  Glossar)  ist  cl.  «ü-J. 

7!*,  12,: 33  (s.  Glossar).  Die  Glossen  rdnim  =  sein  Ziel  erreichend  und 
tiiiib  vertragen  sich  gut.  Mir  wurde  beim  Weggange  von  den  Ruinen  von 
Babylon  auch  immer  gesagt:  Mögest  du  in  dein  Vaterland  zurückkehren 
säfim  ränim. 

84,5  Gl.   Zu  g/iUm  und  tehabbii  s.  Mitth.  IV,  148. 

84.7.  Mir  wurde  tubag  als  eine  -grosse  Hache  Schale  aus  Palm- 
zweigen,  die  mit  Pech  überzogen  sind«  erklärt;  s.  Mitth.  IV,  148.  freilich 
passt.  diese  Bedeutung  hier  nicht  recht. 

88,(5.  Im  Iräq  versteht  man  unter  griffe  einen  kleinen  Teller  aus 
I'almblättern. 

92,  ♦!.  fehle  im  Iräq      teib  ~  Schimpf,  Schande. 

94,1.  Der  Beschützer  der  Letzten  (sie!)  soll  heissen,  er  «leckt  den 
Rückzug  gegen  die  verfolgenden  Feinde. 

9ft,  3.   Zu  taut  s.  auch  Mitth.  IV,  153. 

97  Kinl.  Im  Iraq  wird  tjoldk,  Fem.  uolicy  in  der  Anrede  »du  da» 
(s.  Mitth.  V,  93)  gebraucht.  Wegen  der  feinininischen  Form  scheint  mir  Son n 's 
Erklärung  als  »dein  Sohn«  wenigstens  für  den  Iraq  nicht  gesichert. 

97,  H.  dar{e)l  bedeutet  jedes  wildwachsende  grüne  Kraut,  nicht  bloss 
Unkraut. 

102,9.  tilt  —  junges  Lamm  (wohl  —  Ji^)  auch  im  Iraq  gebräuchlich. 
103,  11.   Zu  teres  ^  füllen  s.  auch  Mitth.  IV,  172. 
104,5.    Der  ganze  Iräq  ostlich  vom  Kuphrat  ist  schiitisch.    In  Hille 
sind  eigentlich  nur  die  Regierungsbeamten  Sunniten. 

lOUA,  15.    Ist  vielleicht  {eduU  (jUj  zu  lesen? 

107,  5,  0.  griad  heisst  »aufwachen,  aufstehen«  (s.  Nr.  109,  11  &  2t>4); 
-aufwecken,  wird  deshalb  gailad  lauten  müssen. 

109,21.  Wenn  die  Glosse  bibt  stimmt,  ist  natürlich  -Pupille-  zu 
übersetzen. 

109. 17  (S.  2(50).  Zu  sfitim  kann  man  vielleicht  iräq.  iatbe  =  Gerte  stellen. 

110,44.  Das  Geschäft  des  Hirten  wird  schon  im  Alten  Testament 
als  unfein  angesehen.  Es  wird  meist  von  Fremden  ausgeübt;  vergl.  auch 
Mitth.  V.  128.  Nr.  14. 

111,14.  kimlär  ist  Lehnwort  auch  türkisch  JW^*  =  Wiege.  Auch 

in  der  anderen  Bedeutung  «Gewehrschaft«  ist  es  in  das  Arabische  gewandert; 
s.  Mitth.  V,  118. 

Wall.  2,  13.  Ich  habe  mir  zur  Erklärung  des  Ortsnamens  Deble  am 
Kuphrat  die  Glosse  debbelau  —  miAau  notirt.  Unsicher. 

Wall.  (5,4.  fai  il  ist  nicht  sowohl  -unfruchtbar«,  als  »unbefruchtet«, 
ein  Thier,  das  die  Zeit  der  Läufigkeit  hat  vorübergehen  lassen,  ohne  schwan- 
ger geworden  zu  sein. 


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Mkissnkr:  Diwan  aus  Centralarabien. 


20!) 


Exeursc  A.  08.  tid(e)l  (s.  auch  Glossar)  1st  eigentlich  nur  -die  halbe 
Last- ,  dann  erst  der  Sack ,  in  den  sie  gepackt  ist. 

D.  11.  Ob  die  Kunja  Abu  Jds  zu  Qüjlr  stimmt?  Im  Iraq  wird  fjidr 
immer  mit  Elids  verbunden;  möglich,  dass  Socin  sich  verhört  hat. 

F.  16.  Zu  sdbir  =  Schläfe  s.  Mitth.  V,  1 12.  —  34.  Zu  baiidsa  =:  Mittel- 
finger ist  vielleicht  das  Vernum  baiax  =  den  Finger  in  den  anus  stecken, 
zu  stellen.  —  39.   vsfir  =  Nagel,  ist  wohl  Analogiebildung  nach  esbaf(a). 

H.  3.  Idl  vom  -wegziehen«  auch  im  Iraq.  —  Fur  die  Bezeichnungen 
des  Zeltes  und  seiner  Theile  s.  auch  von  Oppenheim  a.  a.  O.  11,44. 

K.  Die  Bezeichnungen  fur  die  Schöpfgeräthe  u.  s.  w.  sind  im  Iraq 
vielfach  andere;  Näheres  s.  Beitr.  zur  Assyr.  V  Exc. 

M.  3.  Der  qamari  beträgt  jetzt  in  Bagdad  2 l/,  grosse  Piaster;  vergl.  auch 
(Vinkt,  La  Turquie  d'Asie  III,  113.  —  13.  sijhtku  hängt  vielleicht  mit  cinque 
zusammen;  vergl.  agypt.  bintö  fur  venti.  —  Kleingeld  heisst  im  Iraq  fjurda. 

N.  3.  Der  Ausdruck  »kann  sich  die  Sorte  des  Baume»  verändern« 
ist  nicht  klar.  Thatsache  ist ,  dass  man  bei  Palmen ,  die  aus  Kernen  ge- 
zogen werden,  das  Geschlecht  nicht  vorher  bestimmen  kann.  —  23.  Man 
nennt  in  Bagdad  (e)hldl  asfar  unreife,  gelbe  Datteln.  —  29.  Ob  kasb  mit 
kns{H)b,  Mitth.  IV,  173,  zusammenzustellen  ist?  —  Eine  Palme,  die  eine 
fromme  Stiftung  ist,  von  der  sämmtliche  Vorübergehende  essen  können, 
nennt  man  sebÜiie.  Meistens  sind  sie  einem  Heiligen  geweiht;  z.  B. 
mäht  iAbbds,  der  dann  Zuwiderhandlungen  gegen  die  Satzungen  der  Stif- 
tung ahndet. 

O.  1.  gadbe  ans  Jeu»  auch  im  Iräq. 

Q.  10.  lugtne  ist  eigentlich  ein  »Bissen >. 

U.  Zu  Farben  das  Pferdes  trage  ich  nilt  =  Schimmel  (dunkel),  ru- 
mddt  =  Schimmel  (heller)  nach. 

W.  Über  den  Ackerbau  im  Iräq  s.  Beitr.  zur  Assyr.  V  Exc. 

C  C.  10.  a&fcr  ^  feucht  ist  auch  im  Iräq  gewöhnlich;  s.  Mitth.1V,  172. 

F  F.  1.  Zu  meihdf  vergl.  auch  Mitth.  IV,  160  (wo  der  Druckfehler  zu 
verbessern  ist)  und  ZDMG.  52,  1 18.  —  bdrie  ist  eigentlich  eine  Matte  aus 
Rohr;  Plur.  b%dr%]  s.  Mitth.  IV,  148.  —  hirdfa  =  Ruder,  auch  im  Iraq. 

Die  grammatische  Behandlung  ist  sehr  werthvoll.  Doch  ist  zu  be- 
merken, dass  sich  poetische  Texte  nicht  gerade  fftr  grammatische  Unter- 

4» 

suchungen  eignen;  denn  sie  wandern  oft  sehr  weit,  so  dass  sich  diabetische 
Unterschiede  verwischen,  und  verwenden  viele  seltene,  oder  der  classischen 
Sprache  entnommene  Ausdrucke.  Dann  aber  hat  sich  Socin  nicht  auf  den 
Nedjddialekt  beschränkt,  sondern  auch  Proben  aus  dem  Bagdader  und  Mar- 
diner  Dialekt  gegeben.  So  ist  es  gekommen,  dass  die  Skizze  nicht  ganz 
einheitlich  ausgefallen  1st.  Ich  mache  wieder  einige  Bemerkungen,  die  sich 
besonders  auf  den  Iräqischen  Dialekt  beziehen.  Die  Berührungen  zwischen 
beiden  sind  ja  sehr  grass  (s.  auch  111,73): 

§54  f.  atArt  u.  s.  w.  kommt  auch  im  Iraq  vor;  heisst  aber  dort  wie 
lebbdlt,  hasbdti,  ich,  du,  er  meint. 

§  55b.  (erd,  terdm als  Flickwort  auch  im  Iraq,  meistens  in  der  Poesie; 
s.  Mitth.  IV,  144. 


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300 


Meimsnkr:  Diwan  aus  (Jentralaiabien. 


§60c.  Zu  hytte  als  Präposition  s.  Mitth.  V,  1 13. 

§  Hl.   Zur  Bejahung  wird  im  Iräq  6  oder  d  naiam  gehraucht. 

§  76  b.  Man  hört  in  Bagdad  immer  deutlich  Sinhü,  Fem.  ÜnhT,  nicht  Ahm. 

§  85  c.  Zu  sds  für  aste  vergl.  Mitth.  V,  93. 

§  87c.   Die  Regel,  dass  Hamze  einem  vorhergehenden  Laut  mit  Sukiin 

assimilirt  wird,  also  J für  iU^-ei,  trifft  ja  bekanntlich  auch  für  das 

Assyrische  zu;  hier  haben  wir  für         =  Sünde  u.  s.w. 

§88!>.  gass,  heutzutage  gitxs,  ist  Lehnwort  aus  assvr.-aram.  yaxm. 
\  88 e.  Über  mouillirtes  t  s.  Mitth.  IV,  141. 

§  90a.  Über  Segolatformen  im  Iraq  s.  Mitth.  IV,  142.  Über  die  Be- 
handlung  der  «J«  »-Formen  s.  ehendort. 

§  95  a.  Die  Trübung  des  a  zu  m  bei  mittlerem  m  u.  s.  w.  kommt  auch 
hier,  soweit  ich  sehe,  nur  vor,  wenn  der  Vocal  der  zweiten  Silbe  ein  durch 
einen  a -haltigen  Consonanten  veranlasstes  a,  nicht  e  ist. 

§98d.  Mir  wurde  im  Iräq.  die  allerdings  nicht  immer  durchgeführte 
Erklärung  gegeben,  dass  r^dl  -den  Mann-  allgemein,  ragel  dagegen  -den 
Ehemann-  bezeichne. 

§  105b.  Den  Inf. IV  hört  man  im  Iraq  gewöhnlich  afldl;  z.B.  atldm  u.s.w. 

§  107b.   mahaffe  —  Fächer  kann  ich  aus  Bagdad  auch  bestätigen. 

5;  107d.  Zu  mdhid  s.  Mitth.  IV,  147. 

§  114b.  ) Aleut,  iAldul  und  ähnliche  Formen  auch  im  Iraq  als  Demi- 
nutiva  von  lAFü 

§121  b.  Wichtig  ist  die  richtige  Bemerkung  über  frdttdr  mit  singu- 
larischer und  pluralischer  Bedeutung. 

§  1*23 d.  tauärig  als  Plural  von  ist,  wie  Socin  selbst  gesteht, 

kaum  zulässig.  Es  kann  Plural  von  tärüg  sein,  d.i.  Gartenwächter,  der 
aufpasst,  dass  keine  Datteln  gestohlen  werden. 

§  129Q.  Die  Bemerkung  Wallin's  (ZDMG.  6,209),  dass  die  zweite 
häufig  die  fünfte  Form  vertrete,  besteht  auch  für  das  Iraq  zurecht;  s. 
Mitth.  IV,  153. 

§  130.  Für  die  Betonung  der  3.  Pers.  fem.  sing,  im  Perfectum  s. 
Mitth.  IV,  146. 

§  131.  Die  Endung  der  3.  Pel's.  Plur.  masc.  gen.  ist  im  Iräq  durch- 
gängig au,  das  auch  Mitth.  IV,  146  als  Analogiebildung  nach  den  Verben 
tert.  inf.  erklärt  ist. 

§  138b.  Verba  med.  hamz.  verwandeln  zuweilen  ihr  Hamze  in  j;  z.B. 

fflduab  von  ^l*  =  er  hat  gegähnt. 

§  142  b.  Der  Imperativ  von  ahad,  akal  lautet  im  Iraq  gewöhnlich  ihiH, 
ikil\  s.  Mitth.  IV,  147. 

S  152  d.   Für  Sehmetterling  hörte  ich  beteöra. 

§  161  ff.  Ich  war  für  den  Iraq  zu  der  Anschauung  gekommen,  dass 
sich  <j  unter  gewissen  Bedingungen  zu  g,  il  zu  c,  nicht  anders  entwickeln 
kann,  und  dass  die  Ausnahmen  anders  zu  erklären  seien.  Ahnlich  urtheilt 
für  das  Palästinische  auch  Dalman  ,  Diw.  XXXI  f. 


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Meissner:  Diwan  aus  Centralarabien. 


:.oi 


§  175  f.  Zu  amur  vergl.  den  Plural  ah\f\  Mitth.  IV,  161. 

§  177  f.  Im  Iräq  wird  jedes  kurze  u  als  i  gesprochen,  sofern  es  nicht 
durch  einen  M-haltigen  Consonanten  gehalten  wird;  s.  Mitth.  IV,  145. 

§  192  h.  Dass  das  el  bei  Nennung  des  Vatcrnainens  nicht  der  Artikel, 
sondern  die  Präposition  J  sein  solle,  scheint  mir  sehr  fraglich.  Vergl.  übri- 
gens die  »Nachträge«  352. 

§  198.  Far  die  Verba  inchoativa  vergl.  Mitth.  IV,  157. 

Glossar: 

Zu  Jj"  —  Goldfaden  mochte  ich  bemerken,  dass  auch  im  heu- 

tigen Marokk.  ////  in  dieser  Bedeutung  vorkommt. 

MS  1st  gewiss  Hörfehler  fur  Jufiie,  lu\u)s;  lytii  (sie!)  ist  -Kalb«;  s. 
Mitth.  IV,  172. 

tarma  ist  auch  in  Bagdad  der  gewöhnliche  Ausdruck  für  die  -Galerie». 
Ich  hörte  U\u)le  für  Pferdestall. 
yuye  ist  -Schädel«  im  Iraq  bekannt. 

kirdb  bedeutet  in  Bagdad  nicht  den  Pflug  (was ßdan\  s.  Mitth.  IV,  108), 
sondern  das  -Pflügen«. 


Berlin,  gedruckt  in  der  Reichidruekerei. 
Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen.  1902.  II.  Abth.  21 


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Mittheilungen  des  Seminars 
für  Orientalische  Sprachen 

an  der  Königlichen 
Friedrich  Wilhelms -Universität 

zu  Berlin 


Herausgegeben  von  dem  Director 

Prof.  Dr.  Eduard  Sachau 

Geh.  Regierungsrath 


JAHRGANG  V 

DRITTE  ABTHEILUNG:  AFRIKANISCHE  STUDIEN 


Berlin  1902 
Commissionsverlag  von  Georg  Reimer 


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Mittheilungen 
des  Seminars  für  Orientalische  Sprachen  zu  Berlin 

Dritte  Abtheilung 


Afrikanische 
Studien 

Redigirt  von 

Dr.  C  Velten  und  Prof.  Dr.  J.  Lippert 


Berlin 

Commissionsverlag  von  Georg  Reimer 


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Inhalt. 


■ 


Seite 

Seminar- Chronik  für  die  Zeit  von  Ostern  1U01  bis  Ostern  1902    I 

Elements  d'une  Grammaire  Kirundi  par  J.  M.  M.  van  der  Bürgt  .  .  .  .  1 
Supplement.    Langue  des  Watwa  (kitwa)  =  Pygmees  par  J.  M.  M.  van  der 

Bürgt   79 

Die  Omaanda  und  Otnzo  der  Ovaherero  von  G.  Vie  he   109 

Duala- Märchen.    Gesammelt  und  übersetzt  von  Wilhelm  Lederbogen 

(Fortsetzung)   118 

Sprachproben  aus  Deutsch  -  Sfidwestafrika  von  Dr.  P.  H.  Brincker.    .    .    .  149 
Autobiographie  des  Arabers  Schech  Hamed  bin  Muhammed  el  Murjebi,  ge- 
nannt Tippu  Tip.    Transscribirt  und  übersetzt  von  Dr.  H.  Brode     .    .    .  175 
Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  E\  he -Volkes  in  Togo  von  C.  Spie ss  .    .    .  278 
Die  Afrikander  und  deren  «Taal-  vou  P.  H.  Brincker,  Litt.  Dr   284 


Mitth.  d.  Sem.    Orient  Sprachen.  1902.  III  Abtli. 


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I 


Seminar- Chronik  für  die  Zeit  von  Ostern  1901 

bis  Ostern  1902. 


Das  Seminar  zählte: 

a)  im  Sommer -Semester  1901:  120  Mitglieder  und  3  Hospi- 
tantinnen. An  dem  für  Kaufleute  und  Bankbeamte  einge- 
richteten Curaus  im  Chinesischen  nahmen  5,  im  Kussischen  48, 
im  Spanischen  20,  an  der  nichtamtlichen  Vorlesung  über 
Bank-,  Geld-  und  auswärtige  Handelspolitik  13  und  an  einer 
solchen  über  Consular-  und  Colonialrecht  32  Personen  Theil; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902:  191  Mitglieder,  20  Post- 
beamte als  Mitglieder  des  neu  eingerichteten  Cursus  für 
die  Ausbildung  von  Beamten  im  praktischen  Gebrauch  der 
russischen  Sprache  und  5  Hospitantinnen.  An  dem  fur  Kauf- 
leute und  Bankbeamte  eingerichteten  Curaus  im  Chinesischen 
nahmen  12,  im  Russischen  124,  im  Spanischen  91,  an  der 
nichtamtlichen  Vorlesung  über  Nationalökonomie  43  und  an 
einer  solchen  über  Consular-  und  Colonialrecht  61  Personen 
Theil. 

Der  Lehrkörper  bestand: 

a)  im  Sommer -Semester  1901  aus  19  Lehrern  und  9  Lectoren. 
Zu  Anfang  des  Semesters  starb  der  zur  Theilnahme  an  der 
Expedition  nach  China  beurlaubte  Lehrer  der  Tropenhygiene 
am  Seminar,  Herr  Oberstabsarzt  I.  Classe  Professor  Dr. 
P.  Kohlstock  in  Tientsin.  Mit  der  Vertretung  dieser  Dis- 
ciplin  bis  zur  definitiven  Wiederbesetzung  der  Stelle  wurde 
für  das  Sommer- Semester  1901  der  Stabsarzt  vom  Ober- 
commando  der  Schutztruppen,  Herr  Dr.  O.  Dempwolff, 
beauftragt.  Ende  Juli  trat  der  Lehrer  des  Arabischen,  Herr 
Dr.  B.  Meissner,  eine  mehrmonatige  Studienreise  nach 
Marokko  an,  und  im  Laufe  des  Monats  August  schied  der 
Lector  der  Haussasprache,  Herr  Muh  am  med  Beschir,  aus 
dem  Seminarverbande,  um  als  Dolmetscher  in  den  Dienst 
der  deutschen  Benue- Expedition  zu  treten; 

b)  im  Winter-Semester  1901/1902  aus  23  Lehrern  und  8  Lec- 
toren. Zu  Aufang  des  Semesters  wurden  die  durch  den  Etat 


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II 

1901  neugeschaffenen  Lehrerstellen  für  Französisch  und  Eng- 
lisch am  Seminar  durch  den  ausserordentlichen  Professor 
an  der  hiesigen  Universität,  Herrn  E.  Haguenin  für  Fran- 
zösisch und  durch  Herrn  J.  G.  Grattan  B.  A.  fur  Englisch 
besetzt.  Ende  October  schied  der  arabisch -ägyptische  Lector, 
Herr  Abderrahman  Zaghlul,  aus  dem  Seminardienst.  An 
seine  Stelle  trat  Herr  Hamid  Waly  aus  Kairo.  Das  wäh- 
rend des  Sommer- Semesters  1901  durch  Herrn  Stabsarzt  Dr. 
O.  Dempwolff  vorübergehend  verwaltete  Amt  des  Lehrers 
der  Tropenhygiene  wurde  nunmehr  definitiv  dem  Oberstabs- 
arzt beim  Obercommando  der  Schutztruppen,  Herrn  Dr. 
E.  Steudel,  übertragen.  Ende  December  1901  wurde  dein 
Bibliothekar  und  Lehrer  des  Haussa  und  Arabischen ,  Herrn 
Dr.  J.  Lippert,  und  dem  Lehrer  für  die  wirtschaftlichen 
Verhältnisse  in  den  Colonien,  Herrn  Dr.  K.  Helfferich, 
von  Sr.  Excellenz  dein  Herrn  Unterrichtsminister  das  Prä- 
dicat  »Professor«  verliehen.  Am  30.  Januar  1902  starb  der 
Senior  des  Lehrkörpers  des  Seminars,  der  Lehrer  des  Chine- 
sischen, Herr  Professor  C.  Arendt1.  Mit  der  Fortfuhrung 
seines  Unterrichts  wurde  bis  Ende  des  Semesters  der  auf 
Urlaub  in  Deutschlaud  befindliche  Kaiserliche  Dolmetscher 
Dr.  P.  M erklinghaus  beauftragt.  Am  Schluss  des  Semesters 
schied  der  bisherige  Lector  des  Türkischen ,  Herr  Hassan 
Djelal-ed-din,  aus  dem  Seminardienst.  Ausserdem  wurden 
zu  Anfang  des  Semesters  die  Sprachlehrer  Herr  .1.  Wilensky 
mit  einem  Abendcursus  im  Russischen  und  Herr  C.  Fran- 
ci  Hon  mit  einem  Cursus  im  Französischen  am  Seminar  betraut 
Mitte  December  1901  wurde  für  den  beurlaubten  Biblio- 
thekar Herrn  Grafen  N.  von  Reh  binder  der  Ilülfsbiblio- 
thekar  an  der  Königlichen  Bibliothek,  Herr  Lie.  H.  Hülle, 
der  Seminar- Bibliothek  zur  Hülfeleistung  überwiesen;  Mitte 
Januar  1902  wurde  ferner  Herr  Dr.  K.  Lentzner  mit  Hülfe- 
leistung an  der  Seminar- Bibliothek  beauftragt. 

Der  Unterricht  erstreckte  sich: 

a)  im  Sommer- Semester  1901  auf  13  Sprachen: 

Chinesisch,  Japanisch,  Guzerati,  Arabisch  (Syrisch,  Aegyp- 
tisch,  Marokkanisch),  Persisch,  Türkisch,  Suaheli,  Haussa, 
Russisch,  Neugriechisch  und  Spanisch 

1  Zur  Würdigung  seiner  Bedeutung  für  die  Wissenschaft  und  das  Orientalische 
Seminar  wird  verwiesen  auf  den  Nekrolog  von  seinem  ehemaligen  Schüler,  dem  Kaiser- 
lichen Dolmetscher  P.  Merk  ling  ha  us,  und  den  Nachruf  von  seinem  Collegen  Professor 
Dr.  K.  Foy  in  den  Ostasiatischen  Studien  dieses  Jahrgangs. 


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III 

und  6  Realfächer: 
wissenschaftliche  Beobachtung  auf  Reisen,  Tropenhygiene, 
Kunde  der  tropischen  Nutzpflanzen,  Landeskunde  von  Deutsch- 
Ostafrika,  Landeskunde  der  deutschen  westafrikanischen  Co- 
lonien  und  wirtschaftliche  Verhältnisse  in  den  Colonien; 
b)  im  Winter- Semester  1901/1902  auf  17  Sprachen: 

Chinesisch,  Japanisch,  Guzerati,  Hindustani,  Arabisch  (Syrisch, 
Aegypti8ch,  Marokkanisch),  Persisch,  Türkisch,  Suaheli,  He- 
rero,  Haussa,  Englisch,  Französisch,  Neugriechisch,  Russisch 
und  Spanisch 

und  6  Real  fa  eher: 
wissenschaftliche  Beobachtung  auf  Reisen,  Tropenhygiene, 
Kunde    der   tropischen   Nutzpflanzen,    Landeskunde  von 
Deutsch -Ostafrika,  Landeskunde  der  deutschen  westafrika- 
nischen Colonien  sowie  Colonialpolitik. 
Der  Unterricht  wurde  ertheilt: 

a)  im  Sommer- Semester  1901  zwischen  7  Uhr  Morgens  und 
9  Uhr  Abends; 

b)  im  Winter- Semester  1901/1902  zwischen  8  Uhr  Morgens  und 
9  Uhr  Abends. 

Während    der   Herbst ferien   1900   fanden  Feriencurse  vom 

16.  September  bis  12.  October,  während  der  Osterferien  1902  vom 

17.  März  bis  12.  April  statt. 

Zum  statu tenmässigen  Termin  brachten  im  Sommer- Semester 
1901  die  nachstehend  verzeichneten  Mitglieder  des  Seminars  durch 
Ablegung  der  Diplom- Prüfung  vor  der  Königlichen  Diplom -Prü- 
fungs- Commission  ihre  Seminarstudien  zum  Abschluss: 

1.  Adolf  Nord,  stud,  jur.,  im  Chinesischen; 

2.  Werner  Reichau,  stud,  jur.,  im  Chinesischen; 

3.  Walter  Schultz,  cand.jur.,  im  Chinesischen; 

4.  Franz  Siebert,  cand.jur.,  im  Chinesischen; 

5.  Gustav  Wilde,  Referendar,  im  Chinesischen; 
G.  Kurt  Kratzsch,  cand.jur.,  im  Chinesischen; 

7.  Emst  Grosse,  stud,  jur.,  im  Chinesischen: 

8.  Adolf  Kammerich,  Referendar,  im  Chinesischen; 

9.  Erich  Kloss,  Referendar,  im  Japanischen; 

10.  Hans  Hiller,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

11.  Rudolf  Butt  mann,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

12.  Paul  Förster,  stud,  jur.,  im  Japanischen; 

13.  Conrad  Hoffman n,  stud,  jur.,  im  Aegyptiseh- Arabischen; 

14.  Ernst  Kaulisch,  Referendar,  Dr.  jur.,  im  Marokkanisch- 

Arabischen; 


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IV 


15.  Wilhelm  Litten,  stud.  jur. ,  im  Türkischen; 

16.  Ferdinand  Hewel,  Referendar,  Dr.  jur.,  im  Türkischen; 

17.  Walter  Zechlin,  stud.  jur. ,  im  Türkischen; 

18.  AI  her t  Kersting,  stud,  jur.,  im  Türkischen; 

19.  Edgar  Anders,  Oberleutnant  a.  D.,  im  Türkischen: 

20.  Karl  Menkens,  Bankbeamter,  im  Russischen; 

21.  08 car  Gerstenberger,  Kaufmann,  im  Russischen; 

22.  Carl  Schmidt,  Rechnungsrath,  im  Russischen. 

Soweit  vom  Seminar  aus  festgestellt  werden  konnte,  haben  die 
nachstehend  aufgeführten  früheren  Mitglieder  des  Seminars  während 
der  Zeit  von  Ostern  1901  bis  dahin  1902  in  den  Ländern  Asiens 
und  Afrikas  Amt  und  Stellung  gefunden: 

1.  Herbert  von  Borch,  Dr.  jur.,  aus  Charlottenburg,  als 
Dolmetscher- Eleve  bei  der  Kaiserlichen  Gesandtschaft  in 
Peking; 

2.  Ernst  Kaulisch,  Dr.  jur.,  Referendar,  aus  Berlin,  desgl. 
in  Tanger; 

3.  Adolf  Nord,  Dr.  jur.,  Referendar,  aus  Berlin,  desgl.  in 
Peking ; 

4.  Erich  M  ich  eisen,  Referendar,  aus  Danzig,  desgl.  bei  dem 
Kaiserlichen  Gouvernement  in  Kiautschou; 

5.  Edgar  Anders,  Oberleutnant  a.  D.,  aus  Schlesien,  desgl. 
bei  dem  Kaiserlichen  Consulat  in  Bagdad; 

6.  Maximilian  Krieger,  Dr.  jur.,  aus  Ungarn,  als  höherer 
Verwaltungsbeamter  bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  in 
Kiautschou; 

7.  Otto  Hoffmann,  Leutnant  d.  R. ,  aus  Bayern,  bei  der 
Kaiserlichen  Botschaft  in  Paris; 

8.  Theodor  Metzelthin,  cand.  phil.,  aus  dem  Königreich 
Sachsen,  als  Bureaubeamter  bei  dem  Kaiserlichen  General- 
consulat  in  Shanghai; 

9.  Victor  Berg,  Bezirksamtmann,  aus  Deutsch -Ostafrika, 
als  Vice  -  Gouverneur  von  Ponape  (Karolinen); 

10.  Wilhelm  Methner,  Assessor,  aus  Schlesien,  als  höherer 
Verwaltungsbeamter  in  Deutsch  -  Ostafrika ; 

11.  Karl  Reinold,  Major  a.  D.,  aus  Schlesien,  als  Ingenieur 
der  Shantung-Eisenbahn -Gesellschaft  in  Kiautschou; 

12.  Haus  Dominik,  Oberleutnant,  aus  Berlin,  als  Chef  der 
Benue- Expedition  nach  dem  Tschadsee; 

13.  Hans  Möller  von  Berneck,  Leutnant,  aus  dem  König- 
reich Sachsen,  als  Ofticier  der  Kaiserlichen  Schutztruppe  in 
Deutsch-  Süd  westafrika; 


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V 


14.  Francis  von  Parish,  Leutnant,  aus  Bayern,  desgl.  in 
Deutsch  -  Ostafrika ; 

15.  Wolfgang  Schwartz,  Leutnant,  aus  Russland,  desgl.; 

16.  Gebhard  Lademann,  Leutnant,  aus  Pommern,  desgl.; 

17.  Hermann  Schach  von  Wittenau,  Leutnant,  aus  Baden, 
desgl.; 

18.  Walter  Lierau,  Leutnant,  aus  Westpreussen,  desgl.; 

19.  Ralph  Zürn,  Leutnant  d.  R. ,  aus  dem  Königreich  Sachsen, 
bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  von  Deutsch- Süd  west- 
afrika; 

20.  Fed  or  von  Rauch,  Leutnant  a.  1).,  aus  Berlin,  in  privater 
Stellung  in  Shantung; 

21.  Heinrich  Struck,  Dr.  phil. ,  Chemiker,  aus  der  Rheiu- 
provinz,  als  Chemiker  bei  dem  Botanischen  Garten  in 
Victoria  (Kamerun); 

22.  Otto  Rubensohn,  Dr.  phil.,  aus  Hessen  -  Nassau ,  als  Leiter 
von  Ausgrabungen  zu  Museumszwecken  in  Aegypten; 

23.  Armin  Lindow,  Postinspector,  aus  dem  Rheinland,  als 
Reorganisator  des  griechischen  Postwesens  in  Athen; 

24.  Georg  Neumann,  Ober- Postdirections- Secretin-,  aus  Ost- 
preusseu,  als  Postbeamter  in  Smyrna; 

25.  Johann  Schmidt,  Postpraktikant,  aus  Westfalen,  als 
Postbeamter  in  Deutsch -Ostafrika; 

26.  Joseph  Weiland,  Ober- Postassistent,  aus  Hessen- Nassau, 
desgl.; 

27.  Karl  Ewerbeck,  Bezirks- Amtmann,  aus  Lippe -Detmold, 
als  Beamter  des  Kaiserlichen  Gouvernements  in  Deutsch- 
Ostafrika; 

28.  Richard  Schnitt,  Landmesser,  aus  Berlin,  als  Geometer 
bei  dem  Kaiserlichen  Gouvernement  in  Neu- Guinea; 

29.  Carl  Langerbeck,  Gerichts- Actuar,  aus  der  Provinz  Sach- 
sen, als  Gouvernements -Beamter  in  Deutsch -Ostafrika; 

30.  Hermann  Gebbers,  Kaufmann,  aus  der  Provinz  Sachsen, 
als  Pflanzer  auf  der  Plantage  Sakarre  in  Deutsch -Ostafrika; 

31.  Hermann  Rain  low,  Lehrer,  aus  Pommern,  als  Lehrer  an 
einer  Regierungsschule  in  Deutsch -Ostafrika. 

Berlin,  den  31.  Juli  1902. 

Der  Director, 

Geheimer  Regierungsrath 

Sachau. 


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1 


Elements  dune  Grammaire  Kirundi. 

Par  J.  M.  M.  van  der  Bürgt 

ilea  Peres- Blaues.    Supcriear  de  la  Mission  Catholique  St-AiiUiine,  Uniodi  (Deutsch  Ost-Afrika). 


Les  Warundi,  etant  tin  peujile  Bantu,  parlent  tons  le  kirundi,  langne 
Bantu.  L'Urundi  est  habite  par  trois  races  ou  plutot  tribus  de  peoples:  les 
Watussi  (llamites),  les  Wahutu  (i.e.  soumis,  serfs,  fonnant  le  gros  de  la 
population),  et  les  Watwa  (pygmees).  To  us  parlent  le  kirundi,  meine  les 
Watwa.  On  croit  que  les  Watussi,  immigres  assez  recemment  (?)  ont  pos- 
sede  une  langue  a  eux!  Rien  ne  le  prouve  .  .  .  jusqu'ici.  Les  Watwa 
(pygmees)  out  une  langue  ä  part  qu'ils  parlent  entre  eux  et  qui  n'est  pas 
comprise  par  les  Watussi  et  les  Wahutu1.  La  structure  de  cette  langue 
kitwa  est  la  inline  que  celle  du  kirundi,  —  a  la  tin  de  ce  travail  il  en 
sera  question. 

Le  kirundi  est  parle  par  une  multitude  d'hommes  qui  se  chiffrent 
par  millions,  tandis  que  certaines  langues  kinyamwesi,  le  shisumbwa  p.  ex. 
est  parlee  et  comprise  par  un  nombre  tres  restreint  de  Negres  (40000?). 
En  effet  tout  l'Urundi,  le  Ruanda,  l'Uhha  (Uyungu,  Ushingo,  Hein,  Lu- 
guru)  parle  le  kirundi  a  part  quelques  petites  nuances.  La  langue  d'Ujiji 
est  presque  la  meme.  Le  kimueri  (Wasinzja)  e.  a.  dans  Usui,  Karagwe,  etc. 
s'en  rapprocbe  beaucoup.  Le  kirundi  occupe  done  un  domaine  philologique 
considerable  qui  vaut  reellement  la  peine  d'etre  ä  fond  etudie.  II  est  fort 
probable  que  ce  domaine  s'est  etendu  beaucoup  plus  loin  encore  dans  le 
passe;  car  —  chose  curieuse  —  on  trouve  beaucoup  de  mots  kirundi  dans 
les  langues  kinyamwesi  (Shisumbwa,  Kirwana,  Kisukuma,  Kitakarna,  etc.), 
surtout  pour  les  termes  de  religion  (chants  sacres),  de  gouvernement.  Les 
societes  secretes  (Waswe/.i)  p.  ex.  y  ont  vine  terminologie  kirundi.  II  est  a 
remarquer  encore  que  le  kirundi  a  beaucoup  plus  de  mots  ressemblant  an 
kiswahili  que  le  kinyamwesi,  intermediaire  pourtant. 

Dans  le  travail  suivant,  nous  ne  pretentions  nullement  donner  une 
grammaire  complete,  achevee  de  la  langue  kirundi:  e'est  un  müdeste  essai: 
apres  18  inois  de  presence  dans  l'Urundi,  nous  avons  pu  neanmoins  saisir 
les  principaux  elements  de  cette  riche  langue.  Ce  n  a  pas  ete  un  travail 
commode.  Toutefois  les  langues  Bantu  sont  toutes  tres  proches  parentes 
et  meine  identiqucs  quant  k  la  structure  fondamentale  tellement  que  lorsqu'on 
connait  une  d'elles  (p.  ex.  le  kiswahili)  bien,  on  pent  assez  facilement  con- 
struire  le  canevas  de  n'importe  qu'elle  autre  langue  Bantu,  ("est  ce  que 
nous  avons  fait  et  mis  en  pratique,  en  prenant  pour  modele  le  kiswahili 
et  le  kirwana. 

1  Voir  toutefois  la  remarque  ä  la  fin  de  la  grammaire. 

MitUi.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen.  1902.  HI.Atuli.  1 


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* 

van  de H  Buiior:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


Parmi  toutes  los  graininaires  de  langue  Bantu  et  de  kiswahili  en  par- 
ticulier  qui  existent  ou  que  nous  connaissons,  la  meilleure,  la  plus  inetho- 
dique  et  claire  est  celle  du  R.  1'.  Del  au  nay  des  Peres  -  Blaues  (Paris.  Leve 
1885.  «Gramm.  Kiswahili«).  Nous  avons  suivi  done  le  plan  de  cette 
grammaire  lä  pour  notre  travail.  Le  docte  ouvrage  du  R.  P.  Torrend  s.j. 
»A  comparative  Grammar  of  the  South- African  Bantu  Languages,  London 
1891«  nous  a  egalement  servi  benucoup. 

Conune  toute  langue  Bantu,  le  kirundi  a  quelques  caracteres  propres 
a  lui:  1°  absence  de  genre;  2°  absence  de  declinaison  mais  division  des  noms 
en  plusieurs  classes  fixes  qui  ont  chaque  des  prefixes  propres  pour  le  sin- 
gulier  et  le  pluriel;  3°  l'accord  par  le  quel  les  substantifs  regissent  les 
autres  parties  du  discours  au  moyen  soit  a)  d'une  prefixe,  soit  b)  d  une 
syllabe  caracteristique. 

Le  13  septeiuhre  18%  not  re  ventre  Vie.  Apost.  Mgr.  (icrhoin  me  transmettait 
les  -Ethnographische  Fragen  bogen  -  du  Prof.  Dr.  vo  n  Lusehan.  I.e-prcsent 
-Essai-  fait  partie  d'un  long  -Memoire-,  compose  en  reponse  ä  ee  -Questionnaire-. 
Uue  collection  de  r|uelques  centaines  d'objerts  ethnographiques ,  travail  pour  le-quel 
Ic  K.P.  van  dm  Biesen  me  pretait  son  prt'cieux  eoncours,  y  fut  joitite  pour  !e 
completer. 

Puisse  eufiu  ce  petit  travail  servir  a  la  gloire  de  Dien,  pour  la- 
quelle  il  a  ete  entrepris,  rendre  tant  soit  pen  service  a  la  science  lin- 
guistique  et  servir  aussi  a  d'autres  pour  la  connaissance  parfaite  de  la  langue 
kirundi,  alors  notre  peine  sera  amplement  recompensee. 

Alphabet  et  quelques  remarques. 

Jusqu'ici  chaque  Europeen  (Allemand,  Francais.  Anglais  et  meine 
Portugais)  a  sa  maniere  d'ecrire  les  langues  Bantu.  C'est  un  vrai  imbroglio. 
Pourtant  il  faudrait  s 'entendre  et  viser  ä  l'uniforinitc.  Qui  done  ecrirait 
le  latin  ou  le  francais  de  deux  manieres  differentes?  Seulement  a  notre 
avis,  aucun  alphabet  europeen  possede  toutes  les  lettres  ou  sons  sufJfisants 
et  necessairs  pour  bien  rendre  par  ecrit  une  langue  Bantu,  tandis  que  avec 
plusieurs  alphabets  reunis  on  reussit.  Ainsi  p.  ex.  il  est  indispensable  selon 
nous  d'emprunter  a  cet  efi'et  le  w  anglais  et  meine  le  sh,  I'm  latin  (et  non 
pas  ou  frangais  ou  oe  hollandais),  puis  le  c  (cielo)  italien  specialement  pour 
le  kirundi.  —  Enfin ,  les  langues  Bantu  ont  certains  sons  sans  equivalent 
adequat  dans  nos  langues  de  TEurope,  p.  ex.  ngombe  (boeuf)  se  rapprochant 
de  ng  en  -igname-  francais,  ngo  -  non  (kirwana). 

Voici  quelques  notions  suivant  lesquelles  nous  ecrivons  le  kirundi 
et  selon  lesquelles  on  peut  le  prononcer  assez  bien. 

A,  a.       a  bref,  ex.:  oya  =  non;  das  (allem.);  a  long;  ex.:  cyäne  —  ties; 

knaap  (holl.). 

B,  b.       Le  son  de  b  est  rarement  entendu  en  kirundi.    Presque  toujours 

il  est  reinplace  par  le  w  anglais  en:  water,  ou  meme  le  r,  quelque 
fois  il  ressemble  a  un  p.  Les  Francais  surtout,  ne  possedant  pas 
de  w,  employent  couramment  de  b  et  diront  p.  ex.  Burundi,  Buhay 
Bnrundi.  nbanay  nbanbi.    ("est  une  errenr  manifeste,  car  les  Wa- 


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van  OCR  Be  rot:  Elements  d'une  Grammairc  Kirundi. 


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rundi  prononcent:  hcurundi,  Iwuha,  Awarundi,  atrana,  awantu,  etc. 
Toutefois  lorsque  le  b  est  precede  par  un  7«  011  n  ils  prononcent 
distinctement  b.  Ex.:  imbtca  chien.  Pour  eviter  2  tc,  le  pre- 
mier est  prononce  v.    Ex.:  urumrwa. 

C,  c.        Cette  lettre  est  indispensable  non  pas  pour  rendre  s,  niais  pour 

rendre  un  son  particulier  au  kirundi  et  qui  est  exactement  le  c 
italien  en  cielo.  On  pourrait  le  rendre  par  tsj  (holl.),  tsh  (angl.), 
tsch  (allein.)  ä  peu  pres,  mais  le  c  italien  est  plus  simple  et  le  rend 
mieux.    Ex. :  cyan?  tres. 

D,  d.      C'est  le  d  ordinaire,  bien  distinct  de/.   Ex.:  Data  —  pere,  »Das, 

Dieu ,  ßw« .  Souvent  d  est  suivi  d'un  y  ou  J  mais  plus  mouille, 
assez  difficile  ä  saisir  et  se  confondant  avec  z  ou  zy  (comme  en 
kirwana). 

E,  e.       e  bref.  ex.:  umugorc  (femtne),  mütse;  e  long,  ex.:  edzyo  (demain), 

eend  (holl.),  Ehrlich  (allem.). 

F,  f.       Son  ordinaire,  distinct  de  v.  Ex.:  kufa  —  mourir,  Finsternis  (allem.), 

father  (angl.). 

G,  g.       Toujours  dur,  ex. :  gussa  -    pour  rien ;  Gabel. 

11,  h.  Mediocrement  aspire.  Ex.:  hanze  =  dehors,  umuhutu  —  serf. 
Hans. 

1,  i.  i  bref  (moyen),  ex.:  icintu  (choses),  wild,  gilde  (holl.);  i  long, 
ex.:  irintu,  imiti,  teir  (allem.). 

J,  j.  Son  du  j  allemand  an  ja,  jeder.  Ne  pas  le  confondre  avec  le  j 
francais  en  *jadis».  Toutefois  on  le  remplace  mieux  par  le  y 
(i  grec),  car  cette  lettre  offre  certaines  diflicultes  euphoniques. 
Ex.:  oja  (oya)  est  plutot  o-i-j-a  (non). 

K,  k.  Ordinaire,  ex.:  ku/a  (mourir),  akagore  (petite  femme),  Katze  (allem.). 
Souvent  en  kirundi  cette  lettre  ressemble  un  peu  ä  g  et  h. 

If,  /.  Cette  lettre  est  rarement  employee  en  kirundi  et  presque  toujours 
remplacee  par  r  grasseye,  sou  tres  aflfeete  par  les  Warundi.  Ex: 
Rurutm,  kurema  (creer).  L  est  employe  pourtant;  ex.:  Lusabico, 
Luvironza-,  surtout  si  /  est  suivi  par  une  autre  consonne,  ex.: 
ulwego  (soutien),  mieux  pourtant:  unrego. 

M,  m.      Ordinaire,  ex.:  maxre  (mere)  p.  ex.  Mutter  (allem.). 

N,  n.  Ordinaire,  ex.:  inzu  (maison),  na  (et),  nieder.  Suivi  de  j  ou 
plutot  y,  le  son  est  mouille  comme  ng  en  igname  (francais)  ou  New- 
man ,  prononce  par  les  Anglais.  Ex. :  inyama  (chair) ,  inyuma  (der- 
riere). 

0,  0.  o  bref  surtout  devant  2  consonnes.  Ex.:  Kukorra  (travailler), 
Thor  (allem.),  o  long,  Ex.:  ikitoke  (bananier),  yose  (tout),  loopen 
(holl.) 

P,  p.       Ordinaire.   Ex.:  impene  (chevre),  impuzu  (habit),  Pulver  (allem.). 
R,  r.       Toujours  dur  et  grasseye.    Ex.:  umugore  (femme).  Ruder,  radeau. 
S,  s.        Toujours  dur,  bien  distinct  de  z.     Ex.:  gujtsa,  kusarira  (prier), 

Säbel,  salade. 
T,  t.        Ordinaire.    Ex.:  ikitoke,  Tisch,  Tafel. 

i« 

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van  der  Bübot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


Ut  u.  Le  «  latin ,  allemand.  Pourrait  se  rendre  par  ou  (franc..)  et  oe 
(holl.)  mais  n'a  jamais  le  son  de  u  en:  dürren  (holl.).  Ex.:  umuntu 
(nomine). 

V,  v.       Ordinaire,  ex.:  mntu,  virtus.    Nc  pas  confondre  avec  b  ou  /. 
W,  te.     Est  toujonrs  consonne.    Ex.:  awantti,  ateano,  Wasser,  water.  Ne 

pas  confondre  avec  b  ou  v. 
V,  y.      Tonjours  consonne;  pent  remplacer  le  j  allemand.    Ex.:  yaraza  ~. 

il  vient,  il  est  venu. 
j£,  c.       doux ,  bien  distinct  de  s.    Ex.:  Amazi  (eau),  Zigzag  Zanzibar. 

Note:  Les  lettres  Q  et  A'  sont  superflues  ainsi  que  l'emploi  de  diphtongues. 
Plusieurs  consoimes  sont  prononcees  d'une  emission  de  voix,  ex.:  bw,  dto,  git,  k%r, 
mw,  pic,  tir,  hp,  vie ;  dj,  zj,  *j  (*A.)  ou:  dy,  :y,  tthy. 

Accent  tonique. 

Les  Wanyaruanda  parlent  lentement  et  en  chantant  (*tcararantiira  •  -  - 
ils  scandent,  parier  lentement),  les  Warnndi  an  contraire  parlent  plus  vite 
('icararuga  n'mgoya*).  Bien  placer  l'accent  tonique  est  plus  important  encore 
en  kirundi  que  dans  les  autres  langues  Bantu.  Snuvent  on  n'est  pas  compris 
faute  de  cela.  La  meine  syllabe  d'un  mot  est  souvent  differeinment  accentuee 
selon  qu'elle  se  trouve  au  commencement,  a  la  fin  ou  intercalee.  On  pent 
dire  toutefois  que  tres  sou  vent  l'a  vant-derniere  syllabe  porte  l'accent 
long.    Ex.:  umugtiroba ,  aragTye.  umteäna,  etc. 

Premiere  partie. 

Chapitre  I. 

Article. 

Le  kinindi  est  une  des  langues  Bantu  qui  ont  l'article.  Toutefois 
cela  ne  ressemble  nullement  a  notre  article  europeen  mais  est  plutot  une 
prefixe  eu p Ii o n iq u e.  Les  noms  propres  ne  l'ont  pas ,  ce  qui  prouverait 
que  cet  article  est  plus  qu'une  prefixe  qunnd  meine.  II  est  a  remarquer  que  ces 
lettres  (particules  initiales)  sunt  identiqnes  aux  premieres  lettres  des  ad- 
ject if. s  demonstratifs.  Ainsi  done,  de  meine  (pie  l'article  francais  il  et  fa 
est  forme  du  latin  illc ,  Ufa.  en  kirundi  p.  ex.  umuntu  signifie  simplement  u(yu)- 
muntu  —  ille  homo,  cet  homme.  mais  tandis  (pie  en  u-yu  se  trouve  un  element 
verbal  (yu).  celui-ci  est  supprime  pour  former  l'article;  ainsi  pour  tout  le  reste. 

Tons  les  substnntifs,  adjectifs  on  autres  mots  pris  substantivement 
prennent  l'article.  Assez  rarement  on  le  supprime  (elision)  pour  des  raisons 
euphoniques.  Les  infinitifs  ne  1'ont  (pie  pour  determiner  un  substantif; 
p.  ex.:  awantu  w'ukufarra  ----  --  les  homines  de  travail. 

Regies:  1°  l'article  est  «  s'il  y  a  un  a  ou  o  dans  la  premiere  syllabe 
suivante.  Ex.:  a  wan  fa.  atcoro  (pauvres).  2°  *,  si  dans  la  meine  syllabe  il 
y  a  un  t  ou  n.  Ex.:  irintu,  inka.  Enfin  3°  u  s'il  y  a  un  u  ou  ir  dans 
la  premiere  syllabe  suivante.    Ex.:  umuntu,  ukwezi  (lune). 

Le  tableau  synoptique  donne  les  articles  des  diflerentes  classes. 
L'impersonnel  aluindi.  ihmdi  suit  la  regie  commune.    Ce  qui  prouve  que 


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van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  5 


l'article  n'est  qu'un  adjectif  demonstratio  c'est  que  le  substantif  qui  suit 
un  tel  demonstratif  ne  l'a  pas!  L'adjectif  undi  (autre),  place  devant  son 
substantif,  ne  le  tolere  pas  davantage  pour  la  meme  raison.  Ex.:  uyu  muntu, 
undi  muntu.  Apres  les  Iocatifs  mu,  ku,  les  articles  a,  u  ne  persistent 
pas  non  plus  pour  la  meine  raison  encore,  puisque  cette  u  ou  tc  font  metier 
d'article.  Ex.:  mu-nzu  =  dans  la  maison;  on  dit  pourtant:  hi  tcanzje  —  chez 
moi,  Imtrundi. 

Note:  Le  R.  P.  Delaunay  a  eu  la  bonne  idee  de  faire  preceder  les  substantias, 
adjectifs,  pronoms,  etc.  par  un  tableau  synoptique  savamment  construit.  Nous  l'imi- 
tons.  Cela  simplifie  singulierement  et  resume  luiniucuscment  ä  peu  pres  toute  la 
grammaire.  Ayant  ce  tableau  bien  dans  la  tete  on  sait  tout  pour  ainsi  dire.  A  son 
exemple  nous  ajouterons  un  dcuxieme  tableau  pour  la  conjugaison. 

Euphonie. 

De  prime  abord  on  dirait  que  les  voyelles,  si  nombreuses  dans  les 
mots  kirundi,  ont  plus  d'importance  que  les  consonnes.  Le  contraire 
pourtant  est  vrai,  quoique  bien  moins  qu'en  arabe  par  exemple.  Le  kirundi 
est  une  langue  harmonieuse,  quoique  un  peu  rude  aux  debutants.  Le  son 
de  quelques  voyelles  est  un  peu  vague  mais  moins  qu'en  kirwana  (o  et  u 
p.  ex.).  En  regle  generale  jam  si  is  deux  consonnes  sunt  enoncees  de  suite 
dans  une  seule  syllabe  mais  toujours  il  y  a  une  voyelle  intercalee.  Ohaque 
syllabe  encore  est  cloturee  par  une  voyelle.  C'est  pour  cela  que  les  Wa- 
rundi  (comme  les  Bantu  en  general)  ont  tant  de  difficulte  a  ])rononcer  nos 
mots  de  langues  europeennes.  Instinctivement  ils  y  intercalent  des  voyelles 
et  en  mettront  toujours  une  a  la  fin  do  la  syllabe  ou  du  mot.  Si  done 
2  consonnes  jamais  se  suivent,  jamais  non  plus  deux  voyelles:  l'une  fait 
place  pour  l'autre  et  la  plupart  des  regies  euphoniques  prenneut  ici  leur 
application.  Pour  relier  plusieurs  mots  dans  une  phrase  on  evite  aussi  la 
concurrence  de  deux  voyelles.  En  general  la  finale  du  premier  cede  pour 
la  premiere  voyelle  du  second  mot.  Ex.:  kusenga  ni  ktigira  iki  -----  prier 
c'est  faire  quoi?  on  dira:  kutenga  ni  kugir'iki.  Murungu  aratcuza  iki  = 
Dieu  defend  quoi?    on  dira:  Murungu  araicuz'iki. 

Dans  le  cours  de  cette  grammaire  on  fera  remarquer  au  fur  et  a  mesure 
les  differentes  inodificatioes  euphoniques.    Citons  en  quelquesunes: 

u  devant  une  voyelle  devient  tr:  mwezi  pour  muezi;  a  de  tea  et  ma 
(prefixes),  devant  un  autre  a,  e  ou  o,  s'elide:  avcoro  pour  awaoro;  I  ou  r 
precede  de  n  devient  d:  ndi  pour  nli;  h  apres  n  devient  p:  impene  pour 
inhene,  mais  ce  n  devient  m  devant  le  meme p:  impuzu  pour  inhuzu;  n  de- 
vant b  devient  tn  aussi:  imbafu  pour  nbafu. 

Le  t  et  a  de  ni  et  na  s'elident  devant  une  prefixe  (article)  t  n'anzje 
pour  ni  ou  na-anzje;  i  des'ant  une  voyelle  devient  y:  ivyoba  pour  ivioba; 
i  de  Pauxiliaire  negatif  nti  s'elide  devant  la  voyelle  suivante  (sujet).  Regie 
importante.  Ex.:  nlusambane  pour  nfiusambane,  ntägira  pour  ntiagara,  nta- 
senga  pour  ntuusenga,  etc.   Vide  latins  infra. 


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van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


Chapitre  II. 
Substantia.  -  Article  I:  Classes. 

En  kirundi  tons  les  noms  sont  reductibles  a  10  classes. 

lrp  c lasse.  Des  etres  animes,  rationels.  Ccs  noms  ont  an  singulier 
la  prefixe  mu  on  mir  devant  une  voyelle,  et  au  pluriel  tea  ou  ir"  devant 
une  voyelle.  Ex.:  umuntu,  atcantu,  umvrana ,  atcana  (enfants).  L'article 
est  u  au  singulier,  a  au  pluriel.  Le  type  de  cette  elasse  est  le  mot  umu- 
ntu (mu-nhu  en  kirwana).  Quels  en  sont  les  elements?  L'element  tu  est 
celui  du  diminutif  pluriel,  <pii  appartient  a  la  race  des  petits,  pigmees,  par 
opposition  a  warungu-wazungu  (filii  honiinum  et  filii  Dei!).  L'element  nhu 
fait  songer  au  //«,  rhu  cgyptien  i.  e.  esprit  de  morts,  mzimu,  revenant 
(Houej  chinois !).  L'element  mu  signilie  «vivant«  em,  am,  (c)in,  zima,  zimu, 
esprit  encore.  L'element  pourrait  etre  celui  de  ica-tia  (enfants)  descendants 
du  premier  nhu  (chain.:')  ou  etre  simplement  une  preposition  =  ceux 
d'un  tel. 

Euphonie:  a,  de  tea  et  ma,  aussi  devant  un  autre  a,  e  ou  o,  s'elide. 
Ex.:  awami  (rois)  pour  atea-ami,  meza  (hon)  pour  ma-eza,  atcoro  (pan vres) 
pour  awa-oro. 

Sousclasses:  1°  prefixe  tea  (pluriel)  n'a  pas  de  singulier  ou  plutot 
ii'a  pas  de  prefixe  propre  fixee  au  singulier.  Y  sont  ranges  les  noms  ir- 
reguliers:  data  =  mon  pere,  mayo  ou  matee  —  ma  mere,  so  -~  ton  pere, 
nyoko  r_  ta  mere,  sc  =  son  pere.  nina  =  sa  mere,  sokuru  ou  seknkuru 
ou  sekuru  —  grand- pere.  nyokuru,  nokokuru ,  ninakuru  =  grande- 
mere.  Tous  ces  noms  font  le  pluriel  tradata,  tramayo,  icaso,  teanyoko, 
tease,  xeanina,  trasekurv ,  teanyokuru. 

S  ous  class  e:  2°  ma -tea.  Y  appartient  le  mot  mafaika,  ateamalaika 
(Anges). 

Ile  classe.  Les  noms  de  cette  classe  ont  au  singulier  la  prefixe  mu, 
mir  devant  une  voyelle  et  au  pluriel  mi,  ou  my  devant  une  voyelle.  Exempl. : 
umuti  (arhre),  imiti,  umtraka  (annee),  imyaka.    L'article  est  u  au  sing., 

i  au  pi  nr. 

Appartiennent  ä  cette  classe:  a)  Les  noms  d'arbres,  de  plantes;  b)  le 
mot  pour  le  corps  liumain  {umuiriri)  et  en  general  ses  membrcs  ou  parties; 
ex.:  umuttre  (tete),  etc.;  c)  noms  de  certains  nhjets  utiles  umuriro  (feu),  etc.; 
noms  de  lame,  de  l'esprit  [vmutima),  umuzimu,  et  de  choses  vagues;  d)  mots 
donnant  l'idee  d'espace,  de  largeur,  ex.:  umuryanyo  (porte);  e)  noms  de 
medicaments,  umuti  (remede),  etc.,  de  temps  et  choses  immaterielles. 
Ex.:  umtraka  (annee).  L'element  de  la  prefixe  mm  parait  avoir  egale- 
inent  le  sens  de  vivant,   produisant  (z)tma  (uzima      sante).    La  racine 

ii  (de  umu-ti)  parait  avoir  le  sens  de  terie,  fond  (usi),  e'est-a-dire  la  pro- 
duetrice  des  vegetaux. 

11  Ic  classe:  En  princijie  tous  les  noms  qui  ne  changent  pas  de  pre- 
fixe au  pluriel  sont  de  cette  elasse.  Souvent  ils  coininencent  par  n  ou  ny 
devant  une  voyelle.  Ex.:  inka  (bu*uf).  >»ka  (les  bouifs).  Quelques- uns 
de  ces  noms  ont  encore,  avec  leur  pluriel  invariable,  un  deuxieme  en  ma. 


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ce  qui  constitue  une  sousclasse:  n,  ma.  Ex.:  impene  (chevres),  plur.  impene 
ou  amahene',  insuka  (pioche)  amasuka;  inzu  (maison)  amazu.  Ce  pluriel  en 
ma  forme  son  accord  au  moyen  de  la  prefixe  ou  caracteristique  de  la 
5C  classe;  ainsi  on  dira:  amahene  m  amni  (grandes  chevres),  amahene  atano 
(cinq  chevres).  Le  nom  umuyabo  (homine)  de  la  1""  classe  prend  quelque- 
fois  au  pluriel  la  prefixe  n.  Ex.:  ingabo  zitee  —  ses  homines,  inicux:  ses 
honcliers.  L'article  de  cette  classe  est  t  pour  le  sing,  et  le  plur.  A  cette 
classe  appartiennent:  a)  beaucoup  de  noms  d'animaux:  impene.  imbica,  inkuku, 
intare,  inkanga,  inßsi,  ingwe,  etc.;  h)  la  chair  (inyama)  et  parties  du  corps; 
c)  phenomenes  de  la  nature:  innira  (pluie) .  inkuba  (tonnerre);  d)  objets  arti- 
ficiels:  ingoma  (tambour),  inyundo  (marteau),  impt/zu  (habit),  higoho  (fusil); 
e)  noms  de  sensations  desagreables :  imbe ho  (froid) ,  insoni  (honte),  inzara  (faim). 
L'element  n,  quel  sens  a-t-ill*  11  est  curieux  (pie  cet  element  se  trouve 
dans  beaucoup  de  noms  de  divinites  (esprits)  des  peuples  Bantu.  Ex.:  Lit/a 
ngombe,  Ngassa,  Li-n-zc,  Kira-n-ga  et  meine  en  Mu-n-gu.  Tres  probable- 
ment  cet  element  singulier  fnurnit  l'idec  de  production,  origine  (creation?), 
n&i  (terre),  nzaa,  kttzaa  procreer. 

Euphonie:  Cette  prefixe  n  occasionne  i>lusieurs  modifications  eu- 
phoniques  dans  les  consonnes  qui  la  suivent.  Ainsi  /  (ou  r)  precede  de  n 
devient  d.  Ex.:  n-di-na  pour  n-li-na.  II  devient  p  (impene  pour  inhene; 
on  dit  pourtant  amahene;  impiizu  pour  inhuzu,  ma  is  on  (lit  akahvzu. 

IV  classe.  Y  appartiennent  les  noms  qui  ont  comme  prefixe  au 
sing,  ki  (c  ~  tsj)  et  au  plur.  n-  ou  ry-  devant  une  voyelle.  Ex.:  ikintu- 
irintu  (choses).  L'article  est  i  au  sing,  et  au  plur.  A  cette  classe  appar- 
tiennent: a)  les  noms  de  langue,  ex.:  kirundi,  kivira;  b)  les  mots  ex- 
primant  la  maniere  d'etre  ou  de  faire,  ex.:  kttvcaka  kimosso  batir  a  la 
maniere  des  Wamosso.  —  Beaucoup  de  mots  d'autres  classes  peuvent  prendre 
les  prefixes  de  cette  classe  (la  4e).  11  semble  que  les  Warundi  aient  une 
predilection  pour  les  prefixes  ki-  ri-.  Du  reste  ils  observent(?)  assez  mal 
les  regies  des  classes  quant  aux  prefixes.  —  L'element  ki  de  ki-ntu  (type 
de  cette  classe)  parait  avoir  un  sens  privatif  ou  negatif  et  signifier:  -qui 
n'est  pas  homme,  un  etre  anime«. 

V  classe.  Dans  cette  classe  sont  ranges  les  noms  qui  ont  t,  U  (ri) 
ou  ly  (ry)  devant  une  voyelle  au  sing,  et  ma  au  plur.  Ex.:  igufa  {os) 
-amagufa.  L'article  est  i  au  sing.,  a  au  plur.  —  Cette  classe  peut  etre 
nominee  la  classe  noble,  de  grandeur,  ou  encore  de  pluralite,  ainsi:  le 
prefixes  i  ou  Ii  est  propre  au  noms  designant  des  etres  superieurs,  divins. 
Ex.:  I?nana,  Liyangombe,  Likobe,  Liyangassa,  Linze,  etc.  —  Pour  le  reste 
il  est  assez  difficile  de  dire  quelles  especes  de  noms  ap[)artiennent  a  cette 
classe  i-ma. 

a)  Noms  de  personnes  ou  de  choses  qui  passent  pour  improductifs 
ou  qu'on  veut  mepriser,  ex.:  irintu  =  ce  grand  vilain  homme.  —  b)  Les 
mots  augment  a  ti  fs :  ex.:  iritoke-amatoke  (un  immense  bananier).  c)  Noms 
de  liquides  sans  singulier  et  consideres  comme  indefinhnent  etendus  dans  leurs 
parties  et  indivisibles.  Ex.:  amazi  (eau),  amavuta  (huile),  amata  (lait), 
am  ate  (salive),  etc.  —  So  us- classe:  kit- ma  a  laquelle  appartiennent 


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van  deb  Bubot:  Elements  d'une  Grammairc  Kirundi. 


quelques  mots  seulement.  Ex.:  ukuttci  (oreille),  plur.  amahci',  ukutroko 
plur.  amatooko  (bras). 

Note.  Lc  mot  irinyo  (dent)  fait  amenyo  au  plur.  au  lien  de  amanyo- 
Implement  ma  para  it  au.ssi  avoir  le  sens  de  fecondite,  de  production.  liest  curieux 
que  dans  Imana,  Esprit  supreme  des  Warundi,  les  elements  //,  ma  avec  na  —  et 
(conjonction)  se  trouvent  reunis ! 

VI"  c lasse.  Sont  de  cette  classe  les  noms  qui  ont  au  sing,  lu  (rv) 
ou  Iw  (no)  devant  une  voyellc  et  n  au  plur.  Ex.:  urugozi  (c.orde)  -inyozi. 
L'article  est  it  au  sing.,  i  au  plur.  Cette  classe  a  beaucoup  de  ressemblance 
avec  la  3e.  On  pourrait  meine  la  considerer  comme  une  sous -classe  de 
celle -ci  (3e).  —  Quelles  especes  de  noms  y  appartiennent?  Difficile  ä  dire. 
Toutefois  la  plupart  de  monosyllabiques  y  sont  ranges.  —  Le  sens  de  l'ele- 
ment  lu  (ru)  est  egalement  obscur. 

Urugi  (porte)  fait  au  plur.  inzuyi  au  lieu  de  in-gi\  urttho  (ecuelle  a 
boire)  in  zu  ho  au  lieu  de  inho. 

Euphonic.  Les  meines  regies  euphoniques  de  la  3*  classe  (n)  s'ap- 
pliqucnt  ici  encore;  /  ou  r  du  radical  devient  rf,  ex.:  ururimi  (langue),  plur. 
ndimi  et  non  pas  nlimi.  Devant  o,  //  devient  m.  Ex.:  urubafu  (cote),  plur. 
imbafu  et  non  inbafv.  Devant  it  toutefois  n  ne  change  pas,  inrura  (pluie). 
Avant  A,  n  exige  p;  meine  regle  aux  verlies.  Ex.:  umpe  (donne-moi)  au 
lieu  de  u-n-he. 

VUe  classe.  ("est  la  classe  diminutive  et  a  pour  prefixe  au  sing. 
ka  et  au  plur.  (u.  Ex.:  akambtca  (un  petit  chien)  utumbica.  —  L'article  est 
a  au  sing.,  u  au  plur.  Tous  les  noms  susceptibles  de  diminutif  peuvent 
etre  de  cette  classe  et  auront  l'accord  correspondant  a  elle.  —  Le  diminutif 
ka~tu  donne  l'idee  de  gracieusetc,  gentilesse,  tandis  que  l'augraentatif  rt 
(ex.:  irimuntu  ou:  irintu)  provoque  l'idee  de  mepris,  de  peur,  depouvante; 
quelques  noms  sans  singulier,  ex.:  amazi*  amata,  amavuta  font  le  diminutif 
pluriel:  utuzi,  ututa,  uturuta.  —  Le  mot  utvro  (sommeil  de  kurara)  pent 
etre  considere  etre  de  cette  classe. 

Note,  a)  La  preposition  kati  (yati)  ha-gati  =  entre,  au  milieu,  peut  etre 
considere  cotnme  un  substantif  (lieu)  et  sc  rapporter  a  cette  classe  ka-ti(xi);  b)  de 
meine  l'adverbe  ka,  prefixe  dc  nombres  ordinaux:  ka-mire,  ka-uiri.  Ex.:  umuntu 
tra  katatu  (troisieme  liomine).     Au  point  de  vue  Bantu  ce  sont  la  des  substantifs. 

Le  sens  de  1'elemciit  ka  est  celui  de  faiblesse,  de  feminin.  En  effet  on  trouve 
cet  element  dans  les  mots  umukazi  (femme),  mke  (kiswa.),  mkima  (kirwana).  Le 
sens  de  tu  est  le  meine  que  de  tu  en  umuntu  (vide  supra)  p.  ex.  de  petitessc  ge- 
nerique ,  infpriorite,  applicable  aux  Bantu,  pygmees. 

VUIe  classe.  A  cette  classe  appartiennent  les  noms  qui  ont  au  sing. 
ten  (v  devant  au  autre  tc)  et  au  plur.  ma.  Ex.:  utcusaka  (sorgho),  -ama- 
saka.  L'article  est  u  au  sing,  et  a  au  plur.  —  Comme  on  voit  cette  classe 
est  assimilable  a  la  5'"  {i-  ma)  et  pourrait  etre  appele  sa  sous -classe.  A 
cette  classe  appartiennent:  a)  les  noms  de  pays  Wurttndi,  Wuyrtgoma,  etc.; 
b)  les  noms  abstraits,  ex.:  uicunmi  (grandeur),  ?/iic/ca  (bonte,  beautc);  c)  noms 
d'autoritc,  ex.:  uvwami  (royaute),  uiruttcare,  etc.;  d)  noms  collectifs,  ex.: 
uwusaro  (perles  reiinies).  Le  sens  de  1  element  tci/-  parait  etre  celui  de 
former  {plasmare)  content!  dans  le  verbe  kit -tc  umbo.    Vide  supra  pour  ma. 


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1XC  c lasse  locative.  A  eile  appartienncnt  les  prefixes  exprimant 
l'idee  de  lieu,  de  distance.  Elles  sont  trois:  ha,  ho,  hi  =  lieu  en  general,  vague; 
mu,  mu>  devant  une  voyelle,  mo  =  dedans  (lieu);  ku,  ho-  devant  voyelle, 
ho  =  vers,  circa.  Ex.:  heza,  hakati  (entre),  hatize,  hansi,  habt,  hhcanzje,  et 
tous  ces  noms  paraissent  des  adverbes  et  sont  reelleinent  des  substantifs.  — 
L'element  locatif  se  trouve  encore  en  hihi  (haha)  —  oü,  tcangahe  —  com- 
bien?  —  Mu-  et  ku-  ressemblent  davantage  ä  de  vraies  prepositions.  Ex.: 
munzu  —  dans  la  inaison,  arimo  =  il  est  dedans,  kumuti  =  a,  pres, 
sur  l'arbre,  ariko  =  il  y  est.   Vide  amplius  infra  (prepositions). 

A  remarqucr  le  mot  kandi  —  puis,  ensuite,  litt.,  k(u)-andi  -  passons 
a  an  ties  choses.  —  11  est  plus  difficile  de  se  rendre  compte  des  noms 
comine  ceux-ci:  aha-ndi,  aha-ntu,  ih-infu  —  des  autres,  des  homines, 
des  choses  vagues,  qu'on  ne  veut  pas  preciser.  11  est  probable  que  ce 
soient  autant  de  formes  locatives,  et  qu'on  pourrait  p.  ex.  aha-iUu  traduire 
ainsi:  des  hommes  il  y  en  a,  ou:  qui  y  sont. 

X'classe.  Seule  prefixe  ku,  kw-  devant  voyelle.  Elle  est  propre 
aux  infinitifs  (verbes)  pris  substantiveinent.  Ex.:  fcu-za  venir.  L'article 
est  u  (ukuza). 

Note.  Les  noms  diminutifs  et  augmentatife  se  rcndent  par  la  VII"  et  V«  classe, 
comme  il  est  dit. 


Recapitulation.  —  a)  P 

re  fix  es  de 

s  10  classes: 

cl. 

sing.        mw  plur. 

tea,  w" 

VI«  cl 

sing. 

lu,  Iw  (rtt,  rw)  plur. 

n,  ny 

II« 

» 

mu,  mic  • 

mi,  my 

VII«  . 

ka 

tu,  he' 

III* 

r. 

■ 

n,  ny  • 

n,  ny 

VIII«  . 

• 

um,  mo 

ma 

IV« 

- 

» 

ki  (ci) 

vi,  vy 

IX-  » 

■ 

ha,  mu,  ku 

V« 

» 

i,li,ly(ri,ry)» 

ma 

X«  . 

* 

KUf  Aw 

b)  Articles 

Ire  cl.  sing,  u 

plur.  a 

f  VI« 

cl.  sing,  u     j)lur.  i 

lle   .       »  u 

i 

1  VII« 

»  » 

a         »  u 

III«  -      -  i 

i 

VIII« 

■  » 

u  a 

IV«  .      »  i 

»  i 

IX« 

u 

V«  -      -  i 

a 

x« 

n  n 

u 

Reduplicatifs.  —  Suffixes  de  substantifs. 

Les  Warundi  aiment  a  doubler  certains  substantifs  pour  renforcer,  et 
dans  le  langage  familier.  Ex.:  umugoregore  (femuie),  umugabogabo  (homme), 
awagabogabo ,  etc.,  de  meine  pour  d 'autres  mots.  Ex.:  vragize  neza  neza 
=  tu  as  bien  bien  fait,  cyane  cyane  —-.  beaucoup  bcaucoup,  etc. 

Les  noms  (substantifs)  suffixes  sont  peu  noinbreux.  Ex.:  umurundi 
kazi  =  une  femme  murundi  (adjectifs).  Ex.:  sekuru  grand -pi-re,  nyo- 
kuru  =-  grand'- mere,  etc. 

Substantifs  onoinatopeiques 
existent  aussi  en  kirundi.    Ex.:  ingwe  —  leopard,  ä  cause  de  sou  cri,  etc. 


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van  der  Bubot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


Prefixe  copulative  devant  des  substantifs 

est  ni  (na  --  avee,  et  i  element  verbal)  en  kirundi.  Ex.:  ni  kure  it  is 
far  (c'est  loin),  ni  umuntu  (n'umunhi)  =  it  is  a  man. 

La  particule  introduisant  lc  substantif  aprcs  un  verbe  passif  est  na. 
Ex.:  aravyarwa  na  Maria  —  il  est  ne  de,  enfante  par  Marie. 

Article  2.  Accords  ou  oonnectlfs  des  parties  du  disoours. 

Cct  accord  ou  cette  annexion  se  fait  a  l'aide  de  prefixes  ou  de 
particules  ou  syllabes  caractcristiques  propres  a  chaque  classe,  <jui  font 
souvent  fonction  de  preposition,  quoique  reellement  elles  soient  des  elements 
nominaux  (substant.),  pronominaux  et  meine  verbaux. 

Regies  general  es.    Cet  accord  se  fait: 

1°  par  des  prefixes  a)  pour  les  adjcctifs  quantitatifs,  b)  le  pronotn 
interrogatif  hi  --  que?  quoi?,  c)  le  noin  intuzc  =  un  tel,  d)  le  nom  -ussa 
=_  rien,  seul,  nil,  e)  -in.shi  --  benucoup; 

2°  par  one  syllabe  caracteristique  a)  pour  le  pronom  personnel 
sujet,  b)  le  pronom  personnel  ob  jet,  c)  la  preposition  possessive  a,  d)  le 
nom  -a*e  —  tout,  e)  le  pronom  relatif,  f)  le  pronom  possessif,  g)  les  pro- 
noms  numeraux  cardinaux  de  I  —  5.  et  ordinaux,  h)  le  pronom  demonstratif 
sujet,  regime,  i)  ariho  -  il,  eile  <y  est,  etc.,  k)  le  pronom  interrogatif  com  - 
bien?,  1)  le  pronom  enymr  menie,  in)  le  mot  ndi  —  autre,  n)  la  pre- 
position na  et,  avec,  o)  nitre  c'est  lui,  etc.,  p)  nyuyu  =  c'est 
celui-ci,  etc.,  q)  le  mot  quel  =  tc. 

ad  1°.  Ces  prefixes  sont  les  meines  que  Celles  des  neuf  ou  dix  classes 
des  substantifs  (vide  supra). 

ad  2°.    Les  syllabes  caractcristiques  sont  les  suivantes  : 

YIeel.  sing,  (lu)  rw,  ry   plur.  zi,  z 

VII*  •      »  ka,  k  »    tu,  ftc 

VIII6  •      »  tri/,  vtc  •    a,  ~y 

IXe  »      »  ha,  hi 

Xf  •      •  ku,  ktc. 


Ie  cl.  sing.  «,  ir  plur.  tea,  tr 

lle  •      »  u,  w  «  t,  y 

II Ic  •      »  i,  y  »  zi,  z 

IVe  »      •  ki,  c  »  ri,  ry 

Y'  .      .  (//')  ri,  ry       -  a,  y 


Voir  le  tableau  pour  Implication  en  general. 

Article  3.   Connexion  de  deux  noms  (substantifs). 

Elle  s'etablit  par  la  preposition  possessive  a,  prcccdee  par  la  syllabe 
caracteristique.    Exemple : 

1 '«classe  umtrana  tr'umuyore  =  l'enfant  de  la  femme,  airana  w'umugore  =  les 

enfatits  de  la  femme  ou  airana  tcareayore  --■  des  femmes. 
2e     »     umuti  w'ttmu/umu  —  le  remede  du  sorcier;  imiti  y'umufumu  =  les 

remedes  du  sorcier;  imiti  trawafumi    -  des  sorciers; 
3e      •     inka  y'umuttrare  —  le  bu'uf  du  chef;  inka  z'umiittrare  •--  les  becufs 

du  chef;  irtka  z'atrattrare  —  des  chefs. 
4e     •     ikintu  ry' umtrana  =  la  chose  de  l'enfant;  ivintu  ri/ umtrana  =  les 

choses  de  l'enfant;  irintu  ry'aicana  ■    des  enfants; 
*)e     »     iyufft  ryimbira  —  Tos  du  chien;  amagufa  y'imbira  =  les  os  duchien; 

amayu/a  z'imbwa  =  des  chiens; 


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van  der  Bübot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


II 


6«  classe  urusato  rw'inka  =  la  peau  du  beruf;  insato  z'inka  =  les  peaux  des 

boeufs ;  insato  z'inka  —  des  berufs ; 
7e     -     akana  tfumtiyore  —  l'enfant  de  la  femtne;  uheana  ttc'umugore  —  les 

enfants  de  la  femme;  uheana  tte'aicagore  =  les  enfants  des  femmes; 
8«      •     uicvtaro  iic'umuhunyu  =  la  perle  du  garcon;  amasaro  y'umuhungu 

les  perles  du  ganjon;  amasaro  y'atcahungu  =  les  perles  des  gargons; 
9*     »     ukiifa  tfumteami  =  la  mort  du  roi ;  ukv/a  kv>yowami  =  la  mort  des  rois. 

Chapitre  in.  Adjectifs. 

Le  kirundi  commc  toutes  les  langues  Bantu,  est  pauvre  en  adjectifs 
selon  nos  idecs,  tnais  les  Warundi  les  remplaeent  avantageusement  par  des 
verbes  (partieipes),  des  substantifs,  etc. 

Article  I.  Adjectifs  quantitatifs. 

Les  Warundi  ont  l'air  de  nuancer  les  adjectifs  determinatifs  qui  ex- 
priment  la  nature,  la  dimension,  l'age  ou  en  general  les  propositions  quan- 
titatives  intrinseques  et  permanentes  d'une  chose  (p.  ex.  vieux,  jeune, 
grand,  petit,  bon,  mauvais,  etc.)  et  ceux  qui  expriment  la  couleur,  position, 
qualites  sensibles,  relations  et  en  general  les  qualites  ou  relations  externes, 
changeables  (ex.:  blanc,  noir,  pres,  loin,  mien,  tien,  etc.).  —  Les  premiers 
seulement  sont  des  adjectifs  proprement  dits. 

Regies:  1°  Ces  adjectifs  quantitatifs  s'aecordent  avec  les  substantifs 
determines,  qualifies  ainsi  au  moyen  de  la  prefixe  propre  a  chaque  classe. 
Exemj)les : 

l^cl.  sing,  umuyabo  mubi  —  un  mauvais  homme,  mteiza  —  un  bon  homme, 


II-  . 

umurimo  munini  —  un  travail  grand,  mwiza  —  joli, 

III«  . 

infizi  ntoyi  —  un  petit  taureau, 

IV«  . 

* 

ikitoke  k'irekfrc  =  un  long  banauier, 

v»  . 

» 

iyufa  rtrerfre  .  .  un  long  os, 

VI«  . 

ururolm  runini  ■--  une  grande  ligne, 

VII«  . 

akana  keza      un  bon  petit  enfant, 

VIII«  . 

tnensaru  inttoyi  —  pen  de  perles, 

IX«  . 

Ilcza,  Hayujf,  Hatoyi, 

X«  . 

» 

ukufa  kiriza  —  bonne  mort.  kubi  —  mauvaise  mort. 

Irt' cl.  plur.  awagabo  teabi,  icisa, 
II*   •       •     imirimo  minini,  miza, 
IIlr   •       •     inßzi  ntoyi, 
lVr   »       »     ivitoke  vtrnure, 
V«   -       '     amayufa  müremdre 
\'Ie    •       -     indoba  i ntoyi. 
VII*   »       »     u/trana  twiza, 
VIII«   •       »     amasaro  matoyi. 
Note,   a)  Les  quantitatifs  inonosyllabiques  sont  souvont  doubles.     Ex.:  rrre 
=  long,  hihi,  etc.;  b)  a  la  troisirme  classe,  si  l'adjectif  commence  par  une  voyelle, 
on  peut  faire  Paccord  soit  pnr  n,  ny,  soit  par  ni.    Ex.:  insu  nzisa  ou  nyiza  =  une 
bonne  matson. 


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12  van  der  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 

Euphonic.  Kcmarque  ordinaire  quant  aux  adjectifs  commencant  par  une 
voyelle,  e'est  a  dire  que  a  est  elide  et  devient  e  ou  i(ma-i:a  =  tneza  oumiza,  etc.; 
n  devient  m  devant  b  =  hnbi,  I,  r  =  d. 

2"  Ces  adjectifs  quantitatifs  employes  a)  comme  epithctes  sont  tou- 
jour s  places  apres  le  substantif.  Ex.:  umunhi  mubi  —  un  mauvais  homme; 
tandis  que  les  adjectifs  demoustratifs  et  »autre«  (ndi)  sont  places  devant- 
Ex.:  uyu,  undi  muntu;  b)  employes  comme  predicat:  la  connexion  (co- 
pula) se  fait  par  ni  qui  subit  les  lois  d'elisions.  Ex.:  uyu  muntu  n(i)umubi 
=  cet  homme  (il  est)  mauvais. 

Note.  Les  autres  adjectifs  non- quantitatifs  externes  sont  plus  logiquemeut 
ä  ranger  parnii  les  prenoms,  car  ils  font  tous  les  fonctions  de  noms  (pro-nomina) 
relies  seulement  par  une  prcfixe  —  syllabe  caracteristique  au  nom  substantif. 

Article  2.   Coraparatifs  —  Soperlatifs. 

I.  La  comparaison  n'aflecte  pas  1'adjectif  lui  -  meine,  mais  est  a  etablir 
par  la  contexture  de  la  phrase  ou  ä  l'aide  d'auxiliaires  ou  meme  de  peri- 
phrases, ainsi: 

a)  Elle  est  rendue  par  les  verbes  kunganna  =  egaler  (litt.  3  elements : 
ku-nga-na  —  avec),  et  kusumba  ou  kuruta  —  surpasser.  Les  expressions: 
»aussi  grand  que«,  «atitant  que«,  »egal  ä-  sont  rendues  par  ces  verbes.  Ex.: 
Maria  na  Mina  learanyanna  —  Marie  et  Mina  se  valent,  se  ressemblent, 
s'egalent. 

b)  Par  une  expression  locative  ou  proverbiale.  Ex.:  uytt  muntu  ni 
mwiza  cyane  ku'rya  (ou  k'urya)  —  cet  homme -ci  est  ties  bon,  aupres.  en 
egard  ä  celui-la  (i.  e.  »meilleur«).  Ou  bien  par  hamu-e  et  l'auxiliaire 
verbal  ni  (ni  hamwe  -  etre  ensemble).  Ex.:  icyo  kitoke  ni  hamice  na  kiryo 
-  ce  bananier  est  le  meme  (pie  ...  semblable  ä  eelui-la. 

c)  Par  des  periphrases.  Ex.:  umpe  amazi  tneza  aya  ni  mabi  —  porte- 
moi  de  bonne  can,  eelle-ci  est  mauvaise  pour:  »porte-moi  de  meilleure 
eau.    Ou  bien:  umjte  amazi  yarasumh'aya. 

II.  Les  adjectifs  intensifs  (superlatifs)  sont  rendus:  a)  par  repetition, 
reduplication  du  nom.  Ex.:  amaieu.taro  teinshi-tcinshi  =  beaucoup  beaucoup, 
akana  katoyikatoyi  -.-  tin  enfant  tres  petit,  umpe  utuzi  tuketuke  ~.  donnes- 
moi  tres  peu  d'eau;  b)  par  ku-sumba  surpasser.  Ex.:  uyu  muntu  ara 
sumba  cyane  tense  n'urwiza  =  cet  homme  surpasse  tous  beaucoup  en  boutc, 
i.  e.  est  tres  bon.  —  Le  meine  adjectif  proverbial  est  redouble  aussi: 
umuntu  nneiza  cyanecyaiw,  e)  par  une  locution  locative.  Ex.:  umtttteare  mu- 
ki  ni  mwiza  — -  le  chef  —  eu  egard  a  quoi  —  est  bien  i.  e.  est  le  ineilleur; 
d)  par  des  verlies  intensifs,  p.  ex.:  kuwera  =  etre  bon. 

Chapitre  IV.  Pronoms. 

Chaquc  catcgorie  de  substantifs  (classc)  a  des  pronoms  correspondants, 
aliis  verbis:  chaque  pronom  de  la  troisieme  personne  d'un  nom  (sing,  ou 
plur.)  est  derive  de  la  prefixe  (sing,  ou  plur.)dumeme  nom  (substantif). 
Ces  elements -la  se  uomment  pronoms  connectifs  parce  qu'ils  attachen  t 
les  verlies  et  autres  determinatifs  :\  leurs  substantifs. 


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13 


Article  I.  Pronoms  connectifs. 

Ce  sont  une  espece  de  particules  proclitiques  prefixees  aux 
verbcs  ou  expressions  verbales  relativement  h  leur  sujet  »ti  objet,  car 
nombre  depressions  relatives,  possessives  et  autres  determinatives  sont 
simplement  des  expressions  verbales.  La  difference  entre  de  tels  pro- 
noms connectifs  et  des  vrais  pronoms  subs  tan  tifs  est  l'equivalent  des 
pronoms  fiatnjais:  je,  tu,  il,  ils,  me,  te,  le,  les,  etc.,  et  moi,  toi,  lui,  eux, 
etc.  (les  premiers  sont  connectifs,  les  seconds  substantias).  Ex.:  a  wan  tu 
waragiye  =  les  bommes,  ils  sont  parti;  umwana  yararwaye  .— _  l'enfant, 
il  est  malade.  L'enonciation  du  substantif  (sujet)  ne  dispense  jamais 
d'exprimer  ce  pronom  connectif  devant  le  meine  verbe.  Ex.:  atcana  wanzje 
warqfa  =  tries  enfants,  ils  sont  morts. 

1.  Forme  de  ces  pronoms  connectifs. 
I1*  personne 

sujet  objet  (regime) 

devant  consonne    devant  voyelle  devant  consonne    devant  voyelle 

sing.       plur.        sing.  plur.  sing.       plur.        sing.  plur. 

n,  ndi        hi             n  he  n  tu  n  tw 

2C  personne 

sujet  objet  (regime) 

devant  consonne    devant  voyelle        devant  consonne    devant  voyelle 
sing.       plur.        sing.     plur.  sing.      plur.        sing.  plur. 

u  mu  w'        mw'  kit         mu  ktc'  tc 

3e  personne 


sujet  objet 


devant 

consonne 

dev.  voyelle 

dev. consonne 

dev.  voyelle 

sing. 

plur. 

sing. 

plur. 

sing. 

plur. 

sing. 

plur. 

pe 

cl. 

a 

wa, 

y 

ir* 

mu 

ica 

mw' 

w' 

IF 

u 

■ 

t 

y 

• 

y 

u 

• 

tc 

y 

UP 

i 

• 

CI 

y 

* 

i 

CI 

y 

z 

,Ve 

• 

ki 

vi 

c 

ki 

ri 

c' 

Ve 

ri  (/«  ) 

r  (0 

y 

ri  li) 

ya 

r  (D 

y> 

VIe 

ru  (lu) 

• 

:i 

nc'  (he) 

z 

ru  (hi) 

zi 

nc  (lwf) 

z' 

Vllc 

• 

ka 

hi 

k' 

hr' 

ka 

tu 

k' 

tw' 

VI1IC 

•ß 

tcit 

ya 

rir' 

» 

y 

wu 

ya 

vie' 

y' 

IXe 

« 

ha,  ku 

mu 

h'  kw' 

mw' 

XB 

ku 

kw 

ku 

kw' 

Note,  a)  On  voit  que  ces  pronoms  connectifs  ne  sont  pas  autre  chose  que 
ce  que  nous  appellions  tout  a  l'lieure  (regies  d'accord)  des  syllahes  earn cteristi  que s. 
—  On  voit  encore  que  la  voyelle  du  pronom  exprime  ou  sous  entendu  (elide)  est 
identique  a  Particle,  excepte  pour  la  3''  per>onne  subj.  sing,  (a  au  lieu  de  u 
article).  —  b)  A  rcmarqucr  aussi  les  modifications  (elisions)  cuphoniques  devant  des 
voyelles,  ki  devient  cy  (tsj)  devant  une  voyelle,  etc.   (Voir  le  tableau  supra). 


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II.   Pronoms   connectifs   prefixes  aux  verbes  comme  subjects. 

Chaque  verbe  dans  une  phrase  absolue  exige  uu  pronom  connectif 
devant  lui  pour  designer  le  substantif  (sujet).  Ex.:  djewe  ndagenda  —  quant 
a  inoi,  je  pars;  ticese  iurye  ■—  quant  ä  nous,  mangeons;  tcetce  wara- 
tcesha  <piant  a  toi,  tu  ments;  mtretce  muvuge  —  quant  a  vous,  parlez; 
Murungu  aratuiconye  .  -  quant  a  Dieu,  il  nous  voit;  Wazungu  warar- 
tcaye  —  les  Blaues,  ils  sont  malades;  umuft  urakfmtye  .=  le  remede,  il  est  bon; 
imiti  y  irakomeyc  =  lcs  remedes  sont  forts ;  /'«Ä-a  iraca,  ro*-a  ziraza  =  les  boeufs, 
ils  viennent;  ikitoke  kirafuye,  ivitoke  virafuye  —  les  bananiers,  ils  sont  morts; 
Imana  riratutcicya  —  Itnana  nous  tue;  amazi  yaramaze  —  l'eau,  eile  est  finie; 
ururimi  rurarwaye,  ndimi  ziraricaye  la  langue,  eile  est  malade;  akäna  kariya, 
utwana  ticariya  —  l'enfant  pleure;  ubuato  btcurafuye,  amato  yara/uye  =  la 
barque  est  usee;  ku/a  kuraza  -    la  mort,  eile  vient. 

Note.  Ces  pronoms  connectifs  aont  omis  devant  certaincs  formes  auxiüaires 
des  verbes  et  ä  l'imperatif.  Ex.:  nyo  =  viens;  tewukr  =  depeche-toi.  —  b)  Dans 
certains  verbes  aver  negation  le  pronom  de  la  lre  personne  parait  supprime.  Ex.: 
si-nzi=je  ne  sais  pas.  —  c)  »  pronom  (sujet  de  la  ln  personne)  a  son  effet  eu- 
phonique  ordinaire  devant  /,  r.  Ex. :  nditura  au  Heu  de  nlitura  =  je  fais  un  cadeau. 

III.  Pronoms  connectifs  prefixes  aux  verbes  comme  objet 

(regime). 

Les  verbes  transitifs  admettent  comme  pro  fixe  un  pronom  connectif 
de  la  classe  de  leur  objet  direct,  meine  si  ce  dernier  n'est  pas  exprime. 
Ces  pronoms  objectifs  (regime)  equivalent  au  francais:  me,  te,  le,  les,  etc. 

Ex.:  uranmenya1)?  (mieux:  urammenya)  =  tu  me  connais;  nakumen- 
ya  —  je  te  connais;  tumumenya  --  notis  le  connaissons;  aratuteesha  = 
il  nous  trompe;  umurimo  uraziwicya  (nsuka)  =  le  travail  tue  les  (pioches) 
i.  e.:  les  abime;  inka  zira  y amaze  (amazi)  =  les  boenfs  Tont  fini  (l'eau),  etc.  etc. 

IV.  Pronom  reflexe. 

La  voyelle  t  prefixee  a  la  racine  du  verbe  sert  a  rendre  les  pronoms 
reflexes. 

Ex.:  kwikunda      s'aitner  soi-meme;  kteitoitsha    -  se  tuer  soi- meine. 

Art.  2.  Pronoms  substantifo  personnels. 

lis  ont  trois  formes:  1°  isolee,  fonnant  a  eile  seule  un  mot  complet, 
ex.:  djewe  --.  moi;  2"  enclitique,  qui,  generalement  monosyllabique,  ne 
peut  pas  former  un  mot  ä  eile  seule,  ex.:  -nzje,  -cyu,  etc.;  celle-ci  sert 
pour  les  expressions  possessives;  3°  copulative  (contenant  une  co- 
pula, accord),  ex.:  nizjewe  -  e'est  moi;  nitce  ~  e'est  toi;  cette  derniere, 
quoique  formee  regulierement  des  autres,  offre  pourtant  un  aspect  j>articulier. 


)  »  devant  une  m  devient  m  ou  plutot  s'unifie  avec  celle-ci. 


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sing. 


Tableau. 
!«•  personne. 


plur. 


isolee: 
djewe 


enclitique :    copulative : 
-  anzje  nizjevce 


isolee: 

ttcese  ou 
twebwe 


enclitique:  copulative: 
-acyu 


2«  personne. 


sing. 


isolee:      enclitique:  copulative: 
-aire  nhcctce 


isolee : 

mtcetce  ou 
mwebwe 


3«  |>ersoune. 


sing. 


plur. 

enclitique:  copulative: 
-anyu  nimtcewe 

plur. 


lre  cl. 
11«  • 


isolee : 
we 


III- 
IV« 
V« 
VI« 
VII« 
VIII« 

IX« 


X« 


enclitique:  copulative: 
itce  ou  -aye  nitce 

-ico 

-yo 

-cyo  (ty'o) 

-ryo 

-rico 

-ko 

-  vwo 


isolee : 
a  wo 


ho 


kwo 


ho 


uko  -  ko  -  nuko 
ou  niko 
-  c'est  lä 


enclitique: 
-awo 
-yo 
-zo 
-ryo 
-yo 
-zo 
-two 
-yo 

mo  mimo 
ou  nimo 
ca  y  est 


copulative: 
niwawo(niwo) 


I.  Formes. 

1.  Enclitique.  La  structure  de  cette  forme  est  la  plus  simple  de  toutes, 
c'est- a -dire:  eile  consiste  dans  le  pronom  connectif  et  la  suffixe  o  su- 
jette  aux  contractions  usuelles.  11  n'y  a  d'exceptions  qu'a  la  \n  classe  mu- 
wa,  puis  a  la  \n  et  2C  personne  sing,  et  plur.  Toutefois  Celles -ci  aussi  sont 
reductibles  a  la  forme  commune  (suffixe  o)  puisque  selon  les  lois  eupho- 
niques  e  {we)  et  o  reduit  ä  w,  quelquefois  sont  convertibles. 

2.  Isolee.  La  forme  de  celle-ci  parait  nssez  diverse.  Toutefois  toutes 
sont  reductibles  a  la  suffixe  -we  (wo):  nzje-wf,  we -we,  tweb-we,  mwe- 
bwe, a-wo. 

3.  Copulative.  La  forme  en  est  peu  coinpliquee.  C'est  tout  simple- 
ment  la  copula  ni  avec  le  pronom  substantif  enclitique  ou  plutot  isole. 

II.  Emploi  des  formes  differentes. 
1.  Isolee.  Les  pronoms  personnels  substantifs  (isoles)  sont  employes 
en  general  pour  exprimer  le  contraste,  rem  phase,  comme  dans  le  francais 
•  moi,  toi,  lui-  avant  ou  apres  des  verbes.  Ce  n'est  que  la  premiere  classe 
qui  a  des  pronoms  personnels  isoles.  Les  autres  (etres  irrationnels)  n'en 
possedent  pas.    Ex.:   Nzjewe,  umuhoro  —  moi,  je  suis  pauvre;  we  we  umu- 


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van  men  Burot:  Elements  d'une  (iraiumaire  Kirundi. 


rozi  :  -  toi,  tu  es  un  sorcicr;  xceire,  witshare  -  toi,  reste;  twe*e  turi  tcoro 
—  nous,  nous  sommes  pauvres;  tmri,  izina  ryawe  ninrfe?  -  toi,  quel  est 
ton  nom?  etc. 

Ce  pronom  personnel  est  employe  seul.  Toutefois  il  est  combine  avec 
l'element  copulatif  (preposition,  conjonction)  na  =---  ct,  avec.  Ex.:  na-zjeice 
(ou:  na-nzje),  nä-tee,  na-tce,  na-ttce,  na-mwe,  nu-tcö  —  et,  avec  moi,  toi, 
Uli ,  nous,  vous,  eux. 

Comme  il  n'existe  pas  dc  pronoms  personnels  isoles  pour  les  neuf  classes, 
les  Warundi  les  remplacent  (mais  rarement)  par  le  pronom  rclatif  (?)  ou,  pour 
parier  plus  exactement,  par  la  particule  (pronom)  connective  precedee  de  na. 
Ex.:  azye  n'inzoga?  =  est  -  il  venu  avec  de  la  biere?  On  repondra:  arazye 
na-yo  il  est  venu  avec  elle  (la  biere),  mais  les  Warundi  repondront  plu- 
tot  en  repctant:   arazye  riitizoya. 

2.  Emploi  de  la  forme  enclitique.  a)  Cette  forme  est  surtout 
employee  pour  les  expressions  possessives  (adject,  posscssifs);  on  pent  pour 
cela  l'appeler  le  vrai  pronom  possessif.  Ex.:  umunlu  wanzjey  -wätee,  -witcc. 
-tcacyu,  -icatnpi,  -icairo  mon,  ton,  son,  notre,  voire,  leur  homme,  litt.: 
riiomme  de  moi.  de  toi,  de  lui,  etc.;  atcantu  w-anzje,  imiti  yawo.  inka 
yittf  r  son  bteuf.  b)  Hemplace  (avec  na)  le  pronom  isolc  pour  les  etrc-s 
inanimes  (vidi*  supra).  Ex.:  tiayo  avec  lui  (le  b<euf).  c)  Dans  les  ex- 
pressions locatives:  art -mo  =  il  est  dedans,  i.  e. :  dans  la  maison;  ari-ko 
-—  il  y  est;  art- ho. 

3.  Emploi  des  pronoms  personnels  copulatifs.  Ceux-ei 
sont  employes  gcncralcmeut  devant  des  substantifs  ou  aussi  independam- 
incut  pour  indiquer  l'identite  d'une  pcrsonne  ou  d'une  chose  particuliere 
ou  determinee.  Ex.:  nzjfiec  uzje  Nyawu  —  moi,  je  suis  Nyawu;  tr/ire,  nitce 
Maria?       toi,  tu  es  Marie;1 

Note.  II  y  a  une  difference  cntre:  uewe  utnurozi  =  toi,  tu  es  un  sorcicr, 
et:  trewe  nitre  (ou:  ni-wnrr)  utnurozi  —  toi,  tu  es  I  e  sorcicr  (determine). 

Note,  a)  I'our  donner  plus  d'empliase  nux  pronoms  .substantifs  on  y 
ajoute  le  mot  -tiyene  =  meine.  Ex.:  zjewenyenr  ^  moi -meine ;  twesenyene 
=  nous  -  meines ;  it/onyene  (imifhna)  —  ces  esprit  8  meines;  Murungu  nyene  aratu- 
retnye  =z  Dieu  meine  nous  a  crec.  b)  Les  pronoms  substantifs  sont  suivis  aussi  par 
le  mot  -xsu  (=  seulemeiit).  Ex.:  zjnre  ntiwa,  ware  viussa ,  ticese  wa&a  =  moi 
settlement,  etc.  e)  Los  meines  pronoms  substantifs  (enelitiijues)  suivent,  en  s'y  accordant 
par  les  connectifs  connus,  eertaines  prepositions  ou  determinations  locatives.  Ex.: 
imbere  yanzje  =  devant  moi;  imbere  yairo  —  devant  eux;  inyuma  yaxre  —  derriere 
toi;  hag{k)uli  ymre  -  entre  lui;  ha-ruguru  yryo  —  sur  (a)  la  montagnc  (a  elle). 
On  voir  que  ces  prc|>ositious  sont  considerees  comme  des  substantifs  de  la  3e  classe, 
litt.:  imbere  ya  nzji <:  =  le  devant  de  moi.  d)  A  notcr  au*si  les  formes  cxceptionuelles 
de  certains  substantifs:   data,  so,  se,  matte,  nyo/co ,  m'/io,  etc.  (vide  alias). 

Art.  3.   Pronoms  demonstratifs. 

Us  se  divisent  en  demonstratifs  1°  fondamentaux ,  2°  emphatiqties  el 
3°  copulatifs  (eontenant  une  copula).  Ces  different  pronoms  repondent  par- 
ticulierement  bien  h  l'anglais  > here,  there,  yonder«  ou  au  hollandais  «hier, 
daar,  ginder-  et  sont  lequivalent  des  locatifs  bantu  -hat  ku,  mu«. 


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17 


I.   Forjnes  fond  am  en  tales. 

On  a  l'habitude  de  les  diviser  en  trois  sortes:  a)  d'objets  rapproches, 
b)  d'objets  mentionnes  deja,  vu  la  distance  limitee,  et:  c)  eloignes.  A  notre 
avis  cette  division  n'est  pas  exacte,  comme  l'a  fort  sagement  remarque  le 
R.  P.  Torrend  s.  j.  (cfr.  comp,  gramm.  p.  171).  Les  Warundi  les  distinguent 
manifestement  comme  il  suit: 

a)  Pronoms  exprimant  la  proximite  relativement  ä  la  personne  qui 
parle  (demonstratifs  de  la  lre  position).  Ex.:  uyu  muntu  cet  homme 
pres  de  inoi.    Cette  classe  a  deux  formes:  a)  sans  suffixe.    Ex.:  aw'  awantu 

ces  homines,  ß)  avec  la  suffixe  -no  (na).  Ex.:  uxino  wantu  (ou:  awantu 
wano)  --   ces  hommes. 

b)  Pronoms  exprimant  la  proximite  relativement  a  la  personne  a  la 
(j u eile  on  parle,  n'importe  la  distance  de  la  personne  parlante  (demonstra- 
tifs de  la  2e  position).    Ex.:   uyo  muti  — :  cet  arbre  (pres  de  toi,  near  you). 

c)  Pronoms  exprimant  la  distance  relativement  aux  deux  personnes, 
celle  qui  parle  et  celle  a  la  quelle  on  parle  (demonstratifs  de  la  3e  posi- 
tion).   Ex.:   uriya  muntu  —  cet  homme  loin  de  moi  et  de  toi. 

Voila  qui  parait  la  division  logique.  Du  reste,  on  n'a  qu'observer 
les  gestes  et  les  regards  des  Warundi  lorsqu'ils  se  servent  de  demonstratifs 
pour  en  etre  convaincus.  La  forme  b)  ß)  no  (wano)  est  moins  souvent  em- 
ployee. 

Demonstratifs. 


sing. 

plur. 

1« 

posit. : 

2«  posit.: 

3«  posit.: 

1«*  posit.:  2*  posit.: 

3«  posit.: 

Jre 

cl. 

uyu 

una 

uyo 

uriya 

awo  wano 

awo 

wariya 

11« 

uyu 

uno 

uyo 

uriya 

iyi  ino 

iyo 

iriya 

111* 

ino 

iyo 

iriya 

izi  zino 

izo 

ziriya 

IV« 

iki 

kino 

iro 

kiriya 

ivi  vino 

ivyo 

ririya 

\> 

tri 

rino 

iryo 

ririya 

aya  ano 

ayo 

ariya 

Vie 

uru 

runo 

unco 

ruriya 

izi  zvio 

izo 

ziriya 

VII* 

» 

aka 

kano 

ako 

kariya 

utu  tuno 

utwo 

(any  a 

VIII« 

• 

uwu 

www 

unco 

wuriya 

aya  ano 

ayo 

ariya 

IX« 

• 

hiyo,  hano,  hhio 

hariya,  kuriya,  muriya 

X« 

uku 

kuno 

ukuo 

kuriya 

Ex.:  uyu  muntu,  uno  muntu,  uyo  muntu ,  ami  wantu,  wano  wan  tu .  awo- 
wantu,  uryamuntu,  wariya  wantu,  uyu  muti,  uyo  muti,  uriya  muti,  iriya  miti; 
iyo  inka,  iy'inka,  irya  inka ,  zirya  inka;  icyo  kintu,  iki  kintu,  kiriya  kintu, 
viriya  rintn,  iri  rinhr,  iri  ibi,  rino  ibi,  yrirya  ibi,  arya  amabi ,  urwo  rusato,  uru 
rusato,  ruriya  rusato,  izi  nsato,  zi/w  nsato,  ziriya  nsato;  aka  kana,  ako  kana, 
utu  txcana,  utwo  twana,  kariya  katw,  twariya  kana;  uwu  wusaro,  truno  wu- 
saro,  ariya  masaro;  uku  kufa ,  kurya  kufa;  bono  beza,  hagufi ,  habi,  hariya 
heza,  kuriya  kubi{?)  muriya  mubi(?). 

1.  Formation,  analyse  de  ces  pronoms.  En  etudiant  le  tableau 
supra,  on  remarque  que  la  formula  generale  de  ces  pronoms  est  la  suivante: 
une  espece  d'article  +  un  pronom  conuectif  (caracteristique  lettre)      une  suf- 

Mitth.  d.  Sem.  f  Orient  Sprachen.  I'JOZ  111  Abth.  2 


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18 


van  der  Burot:  Elements  (Tune  Graintnaire  Kirundi. 


fixe,  respect:  t/,  a  +  o  +  ria.  Cet  article  du  pronom  fait  supprimer 
celui  du  noin  (suhstantif).  Toutefois  pour  la  forme  (lre  position)  uyu  il 
est  incertain  si  la  suffixe  est  supprimee  et  Particle  du  suhstantif  conserve! 
11  est  probable  que  la  suffixe  o  (2*  position)  a  ete  identique  primitivement 
avec  tee  (on:  ko)  2C  personne  sing.,  de  meine  que  no  (1«  position)  a  pu  etre 
identi(pie  (derive  de)  a  nzj  (ctre)  n  lre  personne  sing,  pour  designer  la 
proximite  quand  a  toi  nu  quand  a  moi. 

2.  Emploi,  place  des  demonstratifs.  a)  Un  pronom  demons- 
tratif  peut  etre  employe  substantivement  et  isolement  (comme  les  pronoms 
personnels  isoles).  Ex.:  uyu  murozi  (ou:  numurozi)  -  celui -ci  est  un  sorcier; 
aica  naxcoro  -  ceux-ci  ce  sont  des  pauvres;  urayizr,  ki  hariya?  -  -  que 
fais-tu  lai'  b)  Les  demonstratifs  pris  adjectivement  se  placent  toujours 
ou  au  moins  ties  souvent  avant  le  suhstantif.  Ex.:  aka  kana  karicaye 
ret  enfant  est  malade;  irya  misozi  miyuji      ces  basses  collines  la. 

11.   Formes  emphatiques. 

Les  Wnrundi,  qui  aitnent  du  reste  a  accentuer  leur  langue.  expriment 
les  grandes  distances  (,V  position)  en  appuyant  sur  et  en  allongeant  la  derniere 
syllabe.  Ex.:  uriya  mvntxt  uriyä-ää  —  cet  homme  la-bas.  Pour  le  meine 
motif  ils  le  red  ou  blent.  Ex.:  uriya  muntu  ttriya  uriya.  Ce  qu'ils  font  aussi 
pour  les  adverbes  locatifs.    Ex.:  kttre  kure,  hariya  hariya  _=  tres  loin. 

III.  Pronoms  demonstratifs  copulatifs  (con tenant  une  copula). 

Pour  rendr«*:  »it  is  this«  *it  is  that-  -e'est  ceci;  cela;  e'est  ici,  etc. 
on  emploie  un  demonstratif  qui  ressemhle  au  pronom  personnel  copulatif.  Ex.: 

ln  cl.  nyuyu  uguriya      e'est  celui -ci;  ngatca  nyatcariya     -  ce  sont  cela. 
lle    ■    nyuyu  nyuriya  nyyo  nyiriya 

111*    »    nyiryo  uyiriya  nyizo  nyizirya 

IV*    »    ngitsho(cytt)  uyikirya  nyivyo  nyicirya 

Ye    »    nyiryo  ngiririya  nyayo  nyariya 

VI*    •    nyuruya  nyitrurya  nyizo  nyiziriya 

VII*    -    nyako  nyakarya  (nyano)  nyuttro  nyuhiriya 

Vlll*    »    nyttico  nyuicuriya  ngayo  nyariya 

IX*    »    ngaha,  nyaho,  nyahariya 
Xe    -    nyuko  ngukuriya 

Note.  Les  pronoms  demonstratifs  sont  precises  ou  accentues  (emphasis)  en 
uffixant  -nyene  —  meine.  Ex.:  vyitnyrne  =  celui-ci  meine;  awanyene  =  ceux-ci 
meine;  izonyene  =  ces  (b(rufs)-ci  meines;  nguyunyene.  —  e'est  celui-ci  mcme; 
ngahanyene  —  e'est  ici  im'mc,  prccisement. 

Art  4.  Pronoms  relatifs  et  particules  relatives. 

Art.  1.    Forme,  etc. 

Des  pronoms  relatifs  proprement  dits  selon  nos  idees  de  langues  Eu- 
ropeennes  n'existent  pas  en  kirundi,  pas  plus  qu'en  d'autres  langues  Bantu. 
Ce  que  nous  appellerons  par  ee  mot  sont  simplemeut  des  particules  con- 
nectives, syllabes  caracteristiques,  (pie  nous  avons  dejä  passee  en  revue. 


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» 

van  DEn  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


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Cette  remarque  est  Ires  importante  a  faire.  Sans  cela  on  s'efforcerait  vaine- 
ment  a  chercher  des  tournures  impossibles  a  tronver  et  ä  torturer  la  langue 
en  voulant  traduire  en  kirundi  nos  periodes  et  notre  phraseologie  com- 
pliquee  Europeenne.  Malgre  cela  le  Systeme  des  particules  relatives 
est  assez  difficile  encore  en  kirundi  et  en  ceci  surtout  nous  ne  nous  nattons 
pas  d'etre  complet  et  d'avoir  tout  saisi  et  compris.  A  plutard  (et  a  d'autres 
peut-£tre!)  d'en  demeler  toutes  les  finesses. 

Ex.:  turahamba  axcantu  tcarafuye  =  nous  enterrons  les  hommes  qui 
sontmorts,  litt.:  ils  sont  morts,  i.e.:  ceux  qui  umpe  impuzu  yira- 

komeye  =  donne-moi  un  habit  qui  soit  fort,  litt.:  il  ...  tin  qui  soit  fort. 
De  telles  clauses  relatives  exigent,  comme  une  espece  d'antecedent,  certaines 
particules  relatives  qui  repondent  aux  expressions  »celui  qui  . . .,  celui 
que  . . .,  ceux  qui  . . .,  ceux  que  . .  .-  (angl.:  the  one  who  .  . .,  he  who  . . ., 
they  who  . . .). 

I™  cl.  II«  cl.  Ill'  cl.  IV«  cl.  V«  cl. 

sing.     plur.     sing.     plur.     sing.     plur.     sing.     plur.     sing.  plur. 
o         wo  o         yo         yn         zo         cyo        ryo       ryo  yo 

VI«  cl.  -  VII«  cl.  VIII«  cl.  IX«  cl.  X«  cl. 

sing.     plur.     sing.     plur.     sing.     plur.      sing.     plur.     sing.  plur. 

rtco        zo         ko        hco       vtco        yo         ho         ko  ko 

mo 

Voila  pour  le  kirundi  les  particules  relatives  plutot  theoriques  que 
pratiques  puisqu'elles  sont  rarcinent  employees.  Les  Warundi  ont  une  pre- 
ference marquee  ä  les  remplacer  par  les  pronoms  connectifs  (objets  et 
sujets).  Du  reste  on  peut  constater  qu'elles  sont  identiques  ä  ceux -la 
(connectifs);  il  n'y  a  que  Yo  finale  (suffixe)  qui,  a  notre  avis,  est  simplement 
un  element  abrege  de  demon  st  ratif  (2C  position),  demontrant,  mentionnant 
la  chose  ou  la  personne  en  <|iiestion  a  l'interlocuteur  (la  personne  a  qui  on 
parle.  Ex.:  viyama  ttraißsue  uyu  mimst,  irihehe?  -  la  viande  que  tu  avais 
aujourd'hui,  ou  est -eile?  ou:  ...  urayofisse  ...  —  celle  qui;  i.e.:  celle 
bien  connue,  montiee  ä  moi  par  vous. 

Art.  2.    Emploi  des  particules  relatives  ct  construction  des 

clauses  relatives  en  general. 

On  doit  distinguer:  a)  Les  clauses  relatives  dans  lesquelles  l'antece- 
dent  est  represente  par  le  sujet  du  verbe.  Ex.:  umuntu  ara/a  =  1'hoinme 
qui  (il)  est  mort;  et  b)  celle  ou  Tantecedent  est  represente  par  l'objet 
(regime)  du  verbe.  Ex.:  muriye  inka  Kiyoyoma  arai\yn)  hcaye  '=  mangez  le 
bceuf  que  Kiyogoma  a  apporte,  litt.:  celui  que  ... 

Ad  a),  a)  lrc  construction:  Sans  particule  relative:  si  ce  sujet  est 
simplement  le  pronom  du  verbe,  le  meme  pronom  sert  de  pronom  relatif  et 
il  n'y  a  pas  de  particule  relative.  Ex.:  Xiiteice  vrawitsha  nmwana  icanzje 
ara/a  idzjoro  —  c'est  toi  qui  a  tue  inon  enfant  qui  (celui  qui)  est  mort  hier? 
Möme  regle  si  la  relation  est  sousentendue,  avec  le  mot:  qui?  tide?  Ex.: 
qui  (qui  est-ce  qui)  t'a  dit?   ~  Nde  (ou:  Ninde)  arakmcariraf 

2* 


/ 

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20 


van  der  Bchot:  Elements  d'uiic  Graiiunaire  Kirundi. 


ß)  2C  construction:  avec  une  particule  relative  devant  la  clause  re- 
lative et  (quelquefois)  devant  l'antecedent.  Ex. :  Axca:ungu  ateatukunze  =  les 
Blancs  qui  (ceux  qui)  nous  aiment;  Nyuyu  muntu  ou:  umuntu  aratvcaye 
intama  —  litt.:  c'cst  cet  homme -ci,  ou:  lui,  cet  homme  qui  a  empörte  un 
inouton. 

Ad  b).  I1**"  construction.  L'antecedent  est  represente  dans  la  clause 
relative  par  la  particule  seule  mise  devant  devant  le  commencement  de  la 
clause.  Ex.:  umuntu  ndaminconyc  arazye  -  Thornine  que  j'ai  vu,  est  venu; 
(emploi  tres  rare  en  kirundi);  on  prcfere  dire:  umuntu  ndamuuxmye,  araca. 
Celle  derniere  tournure  est  l'ordinaire  pour  l'objet  direct  du  verbe.  Si 
en  kirundi  les  particules  relatives  o,  yo,  co,  etc.  sont  rarement  employees, 
elles  sont  combinees  assez  souvent  avec  no  =  et,  avec.  Formes: 

1.  2.  3.  4.  5. 

sing.     plur.     sing.     plur.     sing.     plur.     sing.     plur.     sing.  plur. 

nao      natco  nao      nayo     nayo     na:o     nacyo   navyo    naryo  nayo 
(ou :  nawe) 

6.  7.  8.  9.  10. 

sing.     plur.  sing.     plur.     sing.     plur.     sing.     plur.  nakiro 

narwo     nazo  nako    natwo    nacico     nayo     naho  nako 

Ainsi  on  dira,  p.  ex. :  awa/itu  ndatcawonye  nawo  varata  ~  les  homines, 
je  les  ai  vus  et  ceux,  avec  eux,  ils  sont  venus;  ou  bien:  atcantu  natco- 
ndawonyc  tcaraza. 

2e  construction.  C'est-n-dire:  lantecedent  mentionue  par  un  second  pro- 
nom  ä  cote  de  la  particule  relative.  Cette  construction  est  employee  pour  l'objet 
indirect  du  verbe.  Ex.:  muriye  inka,  Kiyoyoma  araihcaye  nayo  =  mangez 
le  bceuf,  Kiyogoma  (il)  la  (bceuf)  porte,  avec  lui,  et  lui •  meine  (ce  boeuf). 

Note,  a)  Le  relatif  possessif  «wliose»,  i.e.:  -of  which-.  « of  whom-  (hoi!.: 
»wiens«,  franc.:  «dout«),  etc.  est  rendu  en  kirundi,  par  une  peri  phrase  comme  les 
precedentes.  Ex.:  le  chef  d o n  t  les  bcrufs  sont  morts,  est  mort  aussi  =  umutvarc  irtka 
ziwe  zirafuyr,  arafa  nao  (ou:  naire). 

b)  L'expression :  «qui  que  ce  soit-  est  rendue  par  -  ose  =  tout;  umuntu  vote 
(ou:  uvw)  =  tout  homme;  umutima  yo*r  =  tout  esprit,  etc.  -ose  dans  ce  cas  prend 
le  conneetif  pronominal  (earacteristiquc). 

e)  Pour  exprimer  le  regime  cireonstaneiel  on  emploic  une  periphrase.  Ex.: 
inxuka  ndai/issf  tnu  kukora  umurimu,  irihef  ~  litt.:  la  pioche  je  l'ai  eu  dans  le  faire 
du  travail  (i.  e. :  en  travaillant).  oüest-elle?  pour  dire:  la  pioche  avec  laquelle  j'ai 
travaille,  on  est-clle? 

Art  5.  Pronoms  dans  des  expressions  possessives. 

L   Les  expressions  possessives 

s'etablissent  en  mettant  la  particule  (element)  a  devant  le  substantif  et  le  pro- 
nom,  comme  nous  nvons  vu  pour  1'accord  de  deux  noms  (substantias).  Nous 
disions  que  le  a  alors  s'elidait  devant  l'artiele!  Mais  ces  expressions:  ~(a)um- 
tcami  --—  du  roi  (-the  king's-,  »des  konings«  [holl.]),  peuvent  etre  consi- 
derces  comme  une  espece  de  clause  relative,  comme  si  l'element  a  aurait 
le  sens  de:  »appartenir  a  «  (•> to  belong  to»,  »gehören  zu«).  Ex.:  in ka  y(a)um  - 
icami       litt.:   les  boufs  ceux  q u i  appartiennent  an  roi.    La  meine  re- 


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van  deh  Blbot:  Elements  d'uiie  (iranunaiie  Kinindi. 


21 


flexion  s  applique  atix  possessifs  pronominaux.  Ex.:  inka  yanzje  -  mon  boeuf 

—  litt.:  le  bceuf  celui  qui  est  a  moi. 

Note.  Pour  plus  de  clarte  nous  intercalons  ici  un  tableau  complet  donnant 
la  clef  pour  trouver  commodement  le  pronom  possessif  desire  selon  la  classe  do  la 
chose  posscdee  et  telle  du  possesseur.  On  pourrait  Finterealer  auasi  a  I'art.  2 
H.  2.  a.  p.  (JO. 

II.  Pronoms  connectifs  supp rimes. 

Certains  tie  ces  pronoms  sont  quelquefois  supprimes  (ou  inieux  ecourtes) 
devant  ties  expressions  possessives.  En  kinindi  comine  en  kirwana,  shisumbwa, 
e'est  le  cas  notamment  pour  une  serie  de  mots  de  proche  patente.   Les  voici: 
data  -—  mon  pere,  so      ton  pere,  se  =  son  pere, 
mayo  (ou  koyo  ou  matce)      ma  mere,  nyoko  —  ta  mere,  nina  = 
sa  mere, 

tcadata  =  nos  peres,  tcaso  —  tes  peres,  tease  —  leurs  peres, 
teamayo  (tcakoyo,  tcamatce)  -~  nos  meres,  tcanyoko  =  vos  meres, 

tea  nina  —  leurs  meres, 

so  kuru  ou  soko  knru  —  ton  grand-pere,  sekuru  son  grand-pere, 
nyokokuru  ou  nokokuru  =  ta  grande-mere,   ninakuru  =  sa 

grande-mere. 

A  part  aa/a,  mayo  les  suffixes  o,  ?  sont  les  elements  de  pronoms 
supprimes. 

Toutefois  les  Warundi  einploient  souvent  ces  formes  tronquees  avec 
un  pronom  conneetif  regulier  et  diront:  data  tcanzje,  icacyu  —  mon,  notre 
pere;  matce  (koyo)  tcanzje .  teacytt;  sotcatce,  tcanyu  =  ton,  votre  pere;  nyoko 
tcaice,  tcanyu \  se  tehee,  tcateo;  nina  tciwe,  tcateo.  Wada/a  icacyu,  tcamayo 
(tcakoyo)  tcacyu;  tcaso  tcanyu;  tcanyoko  tcanyu ;  tease  watco,  tcanina  tcatco. 

En  fin  on  contracte  les  deux  et  on  dira:  datee  —  mon  pere  da(ta 
wane)  tc  e ,  so  tee,  seice;  matce  =  ma  mere  =  ma(yo  xcanzy)tce,  nyotee,  nhce. 

III.    Expressions  possessives  apres  des  locatifs. 

Si  Celles -ci  dependent  d'un  locatif,  el I es  admettent  assez  reguliere- 
ment  un  pronom  conneetif  correspondent  au  locatif  du  nom,  ou  tout  au 
tnoins  un  conneetif  repondant  a  la  pre  fixe  du  nom. 

Ex.:  Ha-nzu  ya  data  (ha?  data)  —  ä  la  maison  de  mon  pere;  ku- 
nzu  ktca  data  ou:  ya  data  z.-  vers  la  maison  de  mon  pere;  mu-nzu 
mtca  data  ou:  ya  data    -  dans  la  maison  de  mon  pere. 

Ha-kati  y'inzu  (ya  inzu)  —  entre,  au  milieu  de  la  maison;  ha-kati  ya 
tea  gore  =  a  a  milieu  des  fernmes;  wararaye  ha -si  (kv-nsi,  nm-nsi)  yamazi 
ils  dorment  au  fond  de  l'eau;  ha-kati  mxcidzjoro  ou:  mtc'idzjoro  ha- 
kati  =  au  milieu  de  la  nuit;  munyo  zatco  ou:  ku-nyo  zaico  —  dans  ou  a 
leurs  cours;  ha-kati  mu-inzira      au  milieu  de  la  route;  he-dzjuru  yiice 

—  au  dessus  de  toi;  mu-nzu  ktc-itee  —  dans  la  maison  chez  lui;  ku  mumca 
ktca  Murunyu  —  de  la  bouelie  de  Dieu;  mu  mawoko  micavco      dans  leurs  bras. 

Les  expressions  locatives  designant  »pres«  (near),  »loin«  (far)  sont  suivies 
par  la  preposition  na  —  avec,  dont  le  a  toutefois  s'elide  devant  1'article. 

Ex.:  Ha-fi  n'inzu  -  pres  de  la  maison;  ha-fi  n'anzje  -  pres  de  moi; 
kure  na'ttce  --  loin  tie  nous;  hafi  cyane  ny'umuhira  ■  -  tout  pres  de  la  ville. 


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22 


van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Granmiaire  Kirundi. 


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VAN  DER  BuRC.t: 


Elements  d'une  Graniinaire  Kirundi. 


23 


o 

r— 1 

ukufa 

wakwo 
wakwo 
wakwo 
yakwo 
yakwo 
zyakwo 

Lya  k  \%  o 

vyakwo 
ryakwo 

yakwo 
rwakwo 
zyakwo 

kakwo 

twakwo 

vwakwo 

yakwo 

hakwo 
kwakwo 

ha-mu  ku 

ho-mo-ko 

NR.   Les  possessifs 
harwo,  hazyo,  etc. 
sont  fort  doutcux ; 
on  tout  cas  l'usage 
en  est  tros  rare. 

QO 

S 

es 
I 

s 

>'       Z'  >^            ^  £  ?       Z'  ?       *   «   >■  >•  « 
£  5  £               f  >*      >•  E           £  >  >.  ~ 

uwasaro 

wavwo 
wavwo 
wavwo 
yavwo 
yavwo 
yavwo 
cyavwo 
vyavwo 
ryavwo 
yavwo 
rwavwo 
zyavwo 
kavwo 
twavwo 
vwavwo 
yavwo 
havwo 
kwavwo 

utwana 

watwo 
watwo 
watwo 
yatwo 
yatwo 
zyatwo 
1  cyatwo 
\  vyatwo 
ryatwo 
!  yatwo 
'  rwatwo 
zyatwo 
katwo 
;  twatwo 
vwatwo 
yatwo 
hatwo 
kwatwo 

wako 
wako 
wako 
yako 
yako 
zyako 
cyako 
vyako 
ryako 
yako 
rwako 
zyako 
kako 
twako 
vwako 
yako 
hako 
kwako 

a 
M 

wazyo 
wazyo 
wazyo 
yazyo 
yazyo 
zyazyo 
cyazyo 
vyazyo 
ryazyo 
yazyo 
nvazvo 
zyazyo 
kazyo 
twazyo 
vwazyo 
yazyo 
hazyo 
,  kwazyo 

»  m 

warwo 
warwo 
warwo 

yarwo  i 

yarwo 
zyarwo 
cyarwo 
v  yarwo 
ryarwo 

yarwo 

rwarwo 

zyarwo 

karwo 
twarwo 
v  warwo 

yarwo 

harwo 
kwarwo 

J 
N 

E 

03 

wayo 

wayo 

wayo 

yayo 

yayo 

zyayo 

cyayo 

vyayo 

ryayo 

yayo 

nvayo 

zyayo 

kayo 
twayo 
vwayo 

yayo 

hayo 
kwayo 

1 

izina 

waryo 
waryo 
waryo 
yaryo 
yaryo 
zyaryo 
cyaryo 
vyaryo 
ryaryo 
yaryo 
rwaryo 
zyarvo 
karyo 
t  waryo 
vwaryo 
yaryo 
liaryo 
kwaryo 

s  s                       -           «  £  £  - 
S  =  '5  —      ,  3  5  a.  '1  •«  '3  g  S  8  §  s  «5 

S3:   EScclIf-3   =  £  £  -3  *  *   =  S !  ■§ 
—        M        CO        **        irt                            X     S)  o 

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24 


van  deb  Hu  bot:  ElcineiiN  d'une  firammaire  Kirundi. 


Art  6.   Expressions  relatives  et  possessives  employees  substantivenent 

Ex.:  waratran:idzje  ntju  Af/amu  =  Adam  etait  le  premier  hotnme; 
litt.:  celui  qui  a  commence  c 'etait  Adam;  utirare  iryatce  -- .  enleve  ce  qui 
t'appartient;  ubwami  ten  mtr'idzjuru  nu  watro  —  le  royaume  des  cieux  est 
a  eux;  litt.:  le  royaume  celui  d'en  haut  il  est  a  eux;  umugore  uyu  ngu'nde 
(ou  n'mde)?  nutcanzje  —  cette  femme  qui  est -eile?  eile  est  de  moi;  umuhutu 
tcanzje  n'umugan/ia ,  tcaice  muhha  =  mon  esclave  est  muganda,  le  votre 
muhha. 

On  voit  par  ees  exemples  que  ces  expressions  peuvent  etre  employees 
substantivement  tant  comme  sujet  que  comme  objet,  predicat  (regime). 

Art  7.    Expressions  relatives  et  possessives  employees  comme  adjectifs. 

Les  Warundi  ayant  peu  d'adjectifs  propre  men  t  dits  y  suppleent  de 
differentes  manicres.  Ainsi  quant  aux  adjectifs  designant  la  couleur,  la  forme 
exterieure,  etc.  ils  emploient  des  verbes,  p.e.:  ku-trera  .-etre  blanc, 
poli;   kutu  kura    -  etre  rouge;   kiC'irabula  —  ötre   noir;   ku- $  has  ha 

—  etre  nouveau,  neuf.  Ex.:  IJmusvtiyu  artra  (ou)  m  wer  a  —  le  blanc  Europeen, 
litt.:  I'Europeen  il  est  blanc;  umuntu  aratukura  -  l'homme  rouge,  litt.: 
1'homme  il  est  rouge;  amazi  mashashya  nouvelle  eau,  litt.:  l'eau  celle  qui 
est  nouvelle.  Meine  Irs  noms  abstraits  formes  d'adjectifs  quantitatifs  sont 
employes  ainsi  adjectivement.  Ex.:  umuntu  w'ubtciza  =  litt.:  un  homme 
de  bonte,  i.  e.  un  homme  bon;  Ireligio  rir'ukuri  —  la  Religion  de  la 
verite  i.  e.  la  religion  vraie;  umuntu  tc'umutima  -  un  homme  de  coeur 
i.  e.  courageux. 

Art  8.  Pronoms  se  rapportant  a  des  substantifs  sous-entendos  et  pronoms 

employes  com  me  conjoncttons. 

I.  Des  pronoms  eonnectifs  remplacent  (mais  rarement)  des  substantifs 
sous  -  entendus.  Le  mot  »izuica*  =  soleil  parait  sous-entcndu  dans  la  phrase: 
•riyacye  il  devient  clair.  —  <>kinhi*  (chose)  est  pareillement  quelque- 
fois  sous-entcndu;  ex.:  niciyo  pour  u'icyo  vintu  —  ce  sont  ces  choses- 
ci,  c'est  ceci.  On  entend  souvent  l'expression  amaki  (a-ma-ki)  —  quoi? 
11  est  incertain  quel  substantif  il  faut  sous -entendre  ici.  Probablement 
n'importe  quelle  chose,  mise  ä  la  classe  de  nombre,  de  pluralite  (ma-). 

—  Les  Warundi  pour  parier  de  choses  ou  de  personnes  vaguement,  un 
peu  par  mepris,  ont  le  mot:  ivikoko  (icigoko)  pour  exprimer  ce  qu'en  fran- 
cais  trivial  on  designerait  par  «machin«.  —  Ex.:  ivikoko  viyaraza  des 
dröleries  sont  arrivees  (ikikoko  -  litt.:  bete,  fauve,  ogre).  On  dit  encore 
inyama-ki  =  quoi?  quelle,  bete?  (sic).  —  Le  mot:  (atcantu)  est  sous-en- 
tendu  dans  {'expression:  awakare  (atcantu)  pour  dire  les  ancetres.  — 

Dans  les  expressions  locatives  l'idee  ou  le  nom  de  place  est 
souvent  sous- entendu.  Ex.:  Turi  mica  (ou  ktca)  Kisabo  _  nous  sommes 
dans  le  pays  de  Kisabo  (Turi  tea  mwami  vent  dire:  Turi  wa  (na  tea)  mwami 
=  nous  sommes  les  enfants  du  roi).  —  Le  mot  inzu  est  tres  probablement 
sous-entcndu  dans  l'expression  iwaishu,  itcatce,  iwanzje  ou:  hi-tcanzjr, 


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25 


hi-tcacyu  ■—  chez  nous,  chez  lui,  chez  moi  etc.  c'est-a-dire  mu-inzu 
iranzje  =  dans  ma  maison;  on:  (Ha)-i-(mu-)wanye. 

Ainsi  il  y  a  une  difference  entre  la  phrase:  umuntu  wamje,  awantu 
wanzje  et  umuntu  w'iwanzje,  awantu  w'iwanzje;  umuntu  w'iwawc,  awantu 
w'iwawe.  La  premiere  veut  dire:  mon  homme;  la  deuxieme:  1'homine  de 
chez  moi,  de  ina  maison,  mon  esclave. 

Nous  avons  deja  vu  que  dans  cette  phrase -ci:  ninka  yawe'i  <tya\ 
ni  witce  -  est- ce  ton  boeufV  non:  c'est  le  sien,  le  substantif  est  sous 
entendu  aussi. 

II.  Certaines  expressions  (particules)  relatives  peuvent  remplacer  des 
conjonctions  .si  elles  contiennent  des  suhstantifs  sous-entendus  qui  de- 
signent  le  temps,  la  place,  la  maniere  d'etre  etc.  Ainsi: 

a)  Ii  (ou:  ri)  de  lizuwa  —  soleil,  remplace  la  conjonction:  quand 
(tchen)  dans  l'exemple  suivant:  twaviyutse  riyacye  —  nous  nous 
levons  tfttand  il  (le  soleil)  devient  clair,  chauffe. 

b)  Ha  (locatif)  remplace  quand  avee  l'idee  d'action  successive.  Ex.: 
Rakufa  umuntu,  tcaramuhamba  _  quand  un  homme  est  mort, 
ils  l'enterrent. 

c)  ah-ahantu  —  ou  (where)  est  employe  aussi  couune  conjonction. 
Ex.:  utere  ikitoke  ahera  (ou:  ahantu  hera)  —  plante  le  hananier 
ou  il  est  beau  (i.  e.  ä  un  endroit  qui  est  blanc,  joli)  (cfr.  pour 
ahantu,  ihintu,  ahandi  ci-devant  a  la  9e  classe,  chap.  11). 

d)  ka  (kagati)  locatif  ku  et  reconnaissable  peut-etre  dans  la  con- 
jonction ka,  nk'itko      comme  si. 

e)  et  -Ä-I«  (elements  pronominaux,  relatifs)  seraient  a  la 
rigueur  retrouvables  aussi  dans  certaines  conjonctions. 

Ex.:  ugire  nkuko  tcari  umwana  -   fais  com  me  si  tu  etais  un  enfant. 

Artiole  9.  Numeraux. 

I.  Cardinaux.  Nous  avons  dit  dans  notre  travail  ethnographiqur 
sur  l'Urundi,  (pie  Irs  Wanmdi  (comme  tons  les  Negres  Bantu)  comptent  avrc 
leurs  doigts  en  faisant  plusieurs  mhniques;  on  petit  done  dire  d'eux  a  la 
lettre  qu'ils  comptent  sur  leurs  doigts. 

Pour  les  differcnts  nombres  les  Warundi  ont  des  mots  ou  exprr-ssions 
qui  sont  soit  des  adj«*ctifs  (1  a  (j  inclusivrmrnt)  soit  des  substantifs  (7,  8,  9). 

En  voici  le  tableau: 


1  urn  ire 

1 1  icyumi 

numwe 

2  -wiri  (-vyiri) 

12 

naicirt 

3  -tatu  (shatu) 

13 

• 

nishatu 

4  -nne 

20  amacyumi  atciri  ou  imivongo  iwir 

• 

i 

5  -tano 

21 

» 

-  numwe;  - 

numwe 

(>  -tandatu 

30 

atatu,  axhatu  ou  imirongo  itatu 

7  mdwi 

40 

* 

arme 

inne 

S  umumane 

50 

» 

atanu 

itano 

9  icyenda  (Utjenda) 

GO 

» 

atandatu 

itandalu 

10  icyumi  (itsjumi) 

70 

> 

indici 

indwi 

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2Ü  van  der  Buk».t:  Elements  d'une  Giammaire  Kirundi. 

100  igana  ou  tcyana  {itsjana) 
1 1 1  igana  n  icyumi  n'umtce 
200  amagana  atcifi 
300        .  o/a/u 
1000  ikihumbi  {ikitttjumbi) 
200»  t  irihumbi  riwiri 
3000       -  eita/w. 
Karement  on  compte  au  delä  tie  100.   Ou  ahne  a  compter  par  5  ou 
par  10.    Ex.:  amatano  mine,  amacyumi  cyenda  (tstjcnda). 

Les  noinbres  de  1  a  ('»  inclusivement  s'accordent  par  le  pronom  con- 
nectif.  lis  sont  done  consideres  comtne  pronoms  et  non  pas  comme  vrais 
adjectifs  quantitatifs.  Les  autres  (7,  8.  9)  etant  substantias,  n'ont  pas  de 
connectif  ou  de  prefix  «  d'accord.  Exemples: 

iumuntu  umtce      un  honime; 
classe   1   \ateantu  tcatciri ,  tcatatu,  tcanne,  tratano,  watandatu,  icyumi,  amacyumi 
^    atari,  tmirongft  ttctrt  na  tcatandatu ; 

iumutima  umtre    -  un  esprit; 
imitima  itriri,  is ha tu ,  iW,  itano,  itandatu,  icyumi ,  amacyumi  atciri 
imirtmyo  itriri  n  itandatu; 
inka  imtre  —  un  bceuf; 

\inka  zitciri,  :itatu ,  zinnr,  zitano,  zitandatu,  indwi,  umunans,  cyenda 

icyumi,  etc.; 

iikitoke  kirmce      un  bannnier; 
■     4  ' 

liritoke  citciri,  titattt,  rinne,  ritano,  vitandatu,  indwi,  icyumi,  etc. 
j.    yzina  rimtre    -  un  nom; 

iamazinaanne.  atciri, atatti,  atann,  atandatu,  umunane,  icyumi,  ikihumbi,  etc. 

„    iuruoo  nimtre      une  enceinte: 

»     o  .  , 

hngo  zvcm,  zttatu ,  ztnne,  zttano,  zitanttatu,  umunane,  etc. 

„    iakatia  kamtre  .  ■.  un  petit  enfant; 

hitxeana  tr/tciri,  tutatu,  tunne,  tutano,  tutandatu,  umunane,  indwi; 

^    uttrusaro  tcumtre  -  une  perle; 

iamamro  atriri,  atatu,  anne,  atano,  atandatu,  umunane,  ikihumbi; 

9  ham  tee,  kam  ire; 
•  10  uku/a  kumtce,  kutriri,  ktitahi ,  cte. ; 
Icumi,  et  iyana  sont  considei  es  de  la  5C  classe,  et  ont  an  pluriel  le  connectif 
correspondant;  de  nieine:  ikihumbi  {A''  cl.),  resp.  amacyumi,  amagana,  ivihumbi. 
Quelquefois  les  nombres  de  1  ä  b\  adinettent  devant  eux  une  espece  de  particule 
relative.  Ex.:  amezi  ylncura  h atano  u  umtce  —  les  mois  de  pluie  sont  cinq 
et  un;  uraratcatse  kure  uktrezi  na  kumtce  kurfnyaha  =  ils  habitent  loin,  un  mois 
d'ici;  amacumi  atciri ,  non  pas:  amncyumi  matciri.  —  Apres  dix  les  nombres  de- 
nial) dent  des  particules.  Kx.:  impene  nicyumi  les  clievres  sont  dix  ou  impene 
zir  icyumi  —  ils  sont  dix.  Les  nombres  composes  (e.  gr. :  10  et  2,  100  et  3, 
etc.)  s'annexent  par  la  particule  na  (elidee  au  besoin;  vide  suj)ra  exempla). 

Note.    Les  eardinaux  se  mettent  aprt-s  les  suhstantifs.  Si  ce  substantif 
a  an  adject  if,  le  cardinal  ne  vient  qu'en  troisieme  lieu.    Ex.:  awagabo 
uwtatu  —  trois  bons  hommes. 


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van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Granimaire  Kinindi. 


27 


II.  Ordinaux  et  adverbes  numeraux.  Les  ordinaux  sont  con- 
sideres  comme  possessifs;  ils  s'aecordent  avec  le  nom  au  inoyen  de  la  pre- 
position a,  precedee  par  la  caracteristique  (pronom  connect  if).  Iis  sont 
constitues  simplement  par  le  radical  du  nombre  cardinal  precede  par  a 
avec  sa  syllabe  caracteristique,  plus  un  ad  v erbe  precede  par  la  preposition. 
Ce  quasi -adverbe  est  ka.  Ex.:  umuntu  tea  kawiri  —  le  deuxieme  honime, 
.  . .  wa  katatu  =  lc  troisieme  . . .,  etc. 

Voici  du  reste  le  tableau  des  ordinaux: 

Ier  a  imbere  7C    a  (i)ndtci 

2e    a  katciri  8e    a  munane 

3e    a  katatu  9e    a  cyenda 

4C    a  kanne  10e    a  (i)cyumi 

5e    a  katano  IT    a  (i)cyumi  na  learn  we 

6C    a  katandatu         12e    a  (i)cyumi  tea  katciri. 
On  voit  (pie  -le  premier  -  se  dit:  -a  imbere,  litt,  de  devant  (adverbe). 
De  meine  le  dernier  se  dit:  -a  inyuma,  litt.:  celui  de  derriere  (adverbe).  — 
On  voit  egalcment  que  ne  ce  sont  que  2  a  6  qui  admettent  ka  devant  le 
radical  du  nombre  cardinal. 

•  Ex. :  umuti  tea  katciri  —  le  deuxieme  arbre;  inka  ya  katattt  le  troisieine 
boeuf;  ikintu  cya  katatu  ~  la  troisieme  chose;  izma  rya  katatu,  kanne  ~  le 
troisieme,  quatrieme  nom;  urtcalo  rwa  katandatu  —  la  sixicme  barque; 
akazu  ka  (i)ndwi  —  la  septicme  petite  maison:  utcusaro  tnca  munane  =  la 
huitieine  perle;  v kit/a  kwa  cyenda  —  la  ueuvieme  mort;  igi  rya  (d)makumi 
atatu  (imirongo  itatu)  na  katandatu  -—  le  trentieme  ceuf. 

Des  adverbes  numeraux  (ka  prefixe  au  radical  -  cardinal)  servent  pour 
dire  ka-mtce  —  une  fois;  ka-wiri  =  deux  Ibis;  ka-tatu  =  trois  fois; 
kanne.  katano,  katandatu,  ka(i)ndwi,  etc.  —  (  ombien  se  dit:  Ka-nga- 
he"i  kinshi  =  beaucoup  de  fois.  En  deux  parties  se  dit:  ku-wiri;  en  trois 
parties:  ku-tatu,  etc.  Ex.:  mugemle  kamwe  =  allez  une  fois;  muzane  inka 
ku-wiri  —  amenez  les  boeufs  en  deux  parts;  1  ä  1,  2  ä  2,  3  a  3  se  dit 
kamwe  kamwe,  kawiri  katciri  katatu  katatu,  etc. 

Note.  Nombreux,  beaucoup,  s'exprime  par  -«Wu  qui  s'accorde  par  la  prefixe 
de  la  classe  correspondante.  Ex.:  1.  awantu  tcinxhi;  2.  imiti  imuh/u;  3.  inka  nyirwUi; 
4.  icintu  vyin*hi;  5.  amata  tnins/u;  6.  in*ato  vyin*hi;  7.  uttcana  ttcinrfti;  8.  amasaro  wiiWii. 

Artlole  10.    Pronoms  fnterrogatifs  et  differents  determlnatifs. 

Ce  qu'on  appelle  ordinairement  des  pronoms  indefinis  demandent 
aussi  comme  les  demonstrates  et  possesifs,  Ieur  connectif  et  prefixe  de 
classe  correspondante. 

I.  Le  pronom  combien?  (how  many:')  se  rend  en  kinindi  par 
*-ngahe» ,  litt,  allant  oil,  allant  combien  loin;  de  he?  —  oil?  (locatif 
ha)  et  nga  (cfr.  *ngo*,  imperatif  du  verbe  kuza).  —  Ce  pronom  s'ac- 
corde  par  la  syllabe  caracteristique  (connectif).  Ex.:  awantu  wangahj?  — 
combien  d'hommes?  miti  ingahe?  ~  combien  d'arbres?  amacyumu  angahet 
=■  combien  de  lances?  inka  zing  a  he?  =  combien  de  boeufs?  ivintu  vingahe 
=  combien  de  choses?  etc. 


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28 


van  der  IkiKJi  :  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


II.  Ee  proriom  et  l'adjectif  .que-?  quoi?  (what?),  quelle  espece 
de...?  (what  sort  of...?).  Ce  pronom  est  rendu  par  la  prefixe  classi- 
fiante  ki  du  mot  iki-ntu  —  chose,  pour  dire:  quelle  chose?  quoi?  Ce 
pronom  est  invariable  mais  admet  des  particules  pronominales  et  relatives 
ikit  n'iki?  dans  les  classes.  Ex.:  urasluik{a)iki  ou  n'iki?  —  tu  demandes, 
c'est  quoi?  aravuy'ikit  =  que  dit-t-il?  il  demande,  c'est  quoi?  On  Tem- 
ploie  aussi  seul.    Ex.:  n'ikit  —  qu'est  ce  que  c'est?  (was  ist  es?). 

Quel?  (welch?)  et  quelle  sort?  (what  of  sort?)  est  rendu  de  deux 
manieres   a)  par  -ki      que,  precede  par  les  prefixes  des  adjectifs  et 
b)  par  -te,  precede  par  la  syllabe  caracteristique  (connectif  pronom). 
Fx  1  )umun*1i  v*e>  muki?  =  quel  homine,  quelle  espece  d'homme 
t  aicantu  träte,  tcaki  —  quels  homines, 
umuti  ute.  mukif      (juel  arbre, 
imiti  tie,  mikit  =  quels  arbres, 
i  inka  tie ,  htki?  —  quel  boeuf,  «  »de  boeuf 

}  inka  zite  y  zikit   ^  quels  bocufs, 
^  ikintti  kite,  kikit  —  quelle  chose, 
i  ivintu  rite,  t  iki?  —  quelles  choses, 
izina  rite,  rikit  ._-  quel  nom, 
amazina  ate,  ntakif      quels  noms, 
urusato  rufe,  rukit  =  quelle  peau, 
insato  zile,  zikit   -  quelles  peaux, 


2 


s 


i  akana  kate,  kakit  —  quel  enfant, 
(uticana  tute,  tukif  —  quels  enfants, 
i  uicusaro  wute ,  wukit      quelle  perle, 
(  amasaro  ate,  maki?  ■--  quelles  pedes, 


tze 


\ktttt. ' ,  mute  t  i 


on?  (quel  lieu) 


I. 


un  nen, 


d 'enfant 
de  perle 


i);  alors  ce  signifierait: 
douteux,  quoiqu'on  dit 


\kuki,  nut  kit  \ 
10  ukufa  kute  kukit  -  quelle  mort, 
c  mot  -te  parait  proche  de  -Ii  (negatif,  r; 
,  pres(jue  un  rien.  Toutefois  ce  sens  est 
ntete  un  pen,  un  petit  pen,  un  rien;  a  moins  que  ce  soit  1'autre  ele- 
ment du  mot  kin  tu  —  te;  cela  parait  plus  probable,  ou  encore  l'element 
(prefixe)  tu  -    jduriel  diminutif?. 

Pour  designer:  -quelle  espece«  on  a  encore  d'autres  expressions. 
Ainsi  on  dira:  inyama  kit  ou  inyama  w'ki?  =  litt,  quelle  bete  (sic!)  est-ce? 
ou  encore:  n'umuryanyo  tnuki'.'  ou  enfin:  iviaoko  (ivikoko)  vikit  litt, 
quelles  droleries,  singeries;  ikikoko  signifie:  singe,  fauve.  \'ide  supra  pag.  24. 
Ex.:  teat  eye  ikitoke  n' umuryanyo  mukii  —  tu  plantes  un  bananier,  de 
quelle  espece?  djrire  ny'umuntu  mukif  -  quelle  espece  d'homme  suis-je? 

III.  Le  pronom  -qui-  (who?)  est  rendu  par  -indc,  plur.  atcande, 
sonvent  aver  la  copula  relative.  Ex.:  trete  e  n'inde  =  toi,  qui  es-tu? 
Izina  ryaice  n'inde?  quel  (qui)  est  votre  nom?  [ou:  niriki  (ou  ny'iki?) 
izina  ryatref];  n'inde.  arazat  =  qui  est  venu?  litt,  c'est  qui  est  venu; 
ninde  aravutse  =.  qui  parle?  awande  waragomhat  —  qui  demandent? 
aramuwicy'  inde'}       celui  (jui  Pa  tue,  c'est  qui. 


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van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Gninuuaire  Kirundi.  29 

» Wiens»  (whose)  =  de  qui,  est  rendu  par  une  expression  possessive 
reguliere  formee  avec  -We«.  Ex.:  ingoma  yinde?  —  de  qui  est  ce  tambour? 

IV.  Le  pronom  discriminatif  -quel,  lequel«  (which),  est  rendu  par 
l'element  locatif  hi  on  he  (where).  Ex.:  urashaka  inyama  ihi  ou  n'ihi, 
ou  ihe\  n'ihe1,  litt.:  tu  desires  de  la  viande,  eile  est  ou? 

Quand?  (when)  est  rendu  par  riyari  i.e.  par  rizutca  ~  soleil,  qui 
est  sous-entendu  et  dont  il  ne  reste  que  la  prefixe  Ii  (ri).  C'est  l'element 
de  temps,  mesure  par  le  soleil;  riyari  (ri-ya-ri)  veut  done  dire:  il  (le 
soleil)  qui,  ou,  est-il? 

Quel  jour?  est  rendu  par  m;bm««i  tcuhe'?  quel  mois?  par  uktcezi 
kuhS?  quelle  annee?  par  umtcaka  tcuhe?  i.  e.  le  jour  il  est  ou;  e.  a.m.: 
oil  en  etait  le  jour,  le  mois,  l'annee. 

V.  -Qui  que  ce  soit-  (indefini)  est  rendu  par  wese  —  tout.  Ex.: 
umuntu  tcese  =  n'importe  quel  homnie,  atcantu  tcese  (tcose),  imiti  yese 
(cfr.  sub  VI  infra). 

VI.  Le  pronom  et  l'adjectif  «tont«,  «total«,  »entier«  est  rendu  en 
kirundi  par  -ose  precede  d'un  pronom  connectif.  Ex.:  ttce.se  trose  -  nous 
tons;  micebtce  tro.se  —  vous  tons;  a  tea  tco.se  i—  eux  tons;  umuntu  tcese, 
atcantu  tcose;  umuti  tre.se,  imiti  yose;  inka  yose,  inkazo.se,  ikintu  cyo.se,  ivintu 
vyose,  i:ina  ryose,  amazina  yo.se,  urusato  ryose ,  insato  zo.se,  akana  ko.se,  ttt- 
tcana  ttco.se;  ttwusaro  tcose,  hose  —  partout,  ktcose,  kufa  ktcose. 

De  cet  adjectif  est  forme  tine  espece  de  superlatif,  redouble  souvent 
pour  dire:  -n'importe  qui-  i.e.  -any  one-,  -een  ieder-.  Ex.:  umuntu 
tcese,  on  umuntu  wese  tcese  =  chaque,  ou  tcose  tcose  tons,  sous-en- 
tendu atcantu  =  homines. 

Le  francais:  •chacun,  chaque-  est  rendu  par  tcose  pour  les  etres 
raisonnables  avec  ou  sans  »ateantu*.  Ex.:  tro.se  ou  atcantu  tcose  warahabica 
utcusaro  -.=  c  h  a  c  u  n  a  obtenu  des  perles;  ikitoke  cyose  ni  cyiza  =  chaque 
bananier  est  bon;  rizutca  ryose  unite  la  journee;  idzjoro  ryose  .--  toute 
la  nutt. 

-Personne«  (holl.  niemand)  est  rendu  par  une  periphrase.  Ex.: 
atari  umuntu  arajisse  ubtcenye  -  personne  a  de  l'intelligence :  atarimuntu  ara- 
menye?  —  personne  le  sait?  etc. 

Le  frangais:  »quelqu'nn«  (holl.  ieinand)  est  rendu  par  umuntu 
umtce  —  un  homme  ou  umuntu  —  un  homme,  ou  encore  par  umuntu ze 
=  un  tel.  Ex.:  umuntu  umtce  aranzaniye  inzoya  ou  umuntu  aran- 
zaniye inzoya  ou  umuntuze  aranzaniye  inzoya  -  (]uel(|u'un  m'a  apporte 
de  la  biere  (poiube);  umuntu  avuye  —  que  quelqu'un  parle.  Ce  mot  ou 
Texpression  franchise  » un  tel «  (holl.  zeker  ieinand,  zeker  iets.)  est  rendu  par 
le  mime  mot  -ntuze  qui  est  precede  par  la  prefixe  de  la  classe  correspon- 
dante,  v.  g. :  umuntuze,  atcantuze,  ikintuze,  irintuze,  intuze,  rintttze,  amantuze, 
etc.  Ex.:  umuntuze  araza  =  un  tel  est  venu;  ikintu  kintuze  —  une  telle  chose. 
Quel  est  le  sens  de  ce  mot?  Probableinent  il  vient  de  ikintu  ou  umuntu, 
mais  cette  suffixe  ze)  Ntuze  correspond  ä  -mbati,  plur.  wambati  en  Kirwaua; 
quelquefois  on  trndnit  par  ce  mot  notre  idee  de  -personne«,  de  qitelqu'iin 
e.g.:  la  personne  du  roi,  mais  ä  notre  avis  c'est  une  erreur. 


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30  van  der  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kinmdi. 

Tel  i.  e.  —  semblable,  pareil,  est  traduit  jiar  les  verbes  kureha  ou 
kussa.  Ex.:  umunsi  uyu  na  uyu  yirareha,  yirassa  .=  tel  ce  jour, 
tel  cet  autre;  se  n'umwana  tea  rare  ha,  warassa  -.=  tel  pere,  tel  fils. 

Tel  ~  si  grand  que  est  rendu  par  tttyo  -  ainsi.  Ex.:  uwukvru 
weite*  n'utyo,  neos?  traramutinya  —  son  autorite  est  telle  que  tous  le 
craignent;  aucun,  nul  (comtne  »personne-  vide  supra)  est  traduit  par  une 
negation  et  umuntu  umice  —  litt.:  pas  un  lioinme.  Ex.:  ntiyarakora  umu- 
rimo  umuntu  urn  tee  personne,  mil ,  aucun  travaille;  on  Ie  rend  aussi 
par  une  periphrase.  Ex.:  atariho  umuntu  —  litt,  il  n'y  a  pas  d'homme; 
t kin  tu  ki  tart  ho  -----  de  chose  il  n'y  en  a  pas. 

Rien  est  rendu  par  /t  ikintu  il  n'y  a  pas  de  chose,  ou  on  tourne 
autretnent.  Ex.:  kitaviaze  =  rien  n'est  fini;  k'uyu  munsi  sindahabwa 
ikintu  —  je  n'ni  rien  recu  aujourd'hui.  Pour  rien.  inutilement  est  tra- 
duit par  yussa  (v.  les  adverhes).  Certain  (pour  quelqu'un,  v.  supra)  est 
rendu  t-galement  par  umuntu  urn  tee  —  un  homme;  certains  au  plur.  (d'au- 
cuns)  est  periphrase.  Ex.:  wariho  tcararutse  certains  disent.  —  Plu- 
sieurs  est  traduit  par  (u-)insh  i  —  beaucoup.  Ex.:  teinshi  wara/uye  —  plu- 
sieurs  (beaucoup)  sont  tnorts. 

VII.  Le  pronoin  seul,  unique  (alone,  by  himself)  est  rendu  par 
-ssa  precede  par  le  prefixe  de  la  classe.  Ex.:  djetce  mussa  =  moi  seul, 
teetee  mussa  -—  toi  seul,  ou  par:  vous- ineine  (kiswahili:  jteke  yanyu,  pekr 
yako,  etc.);  tier  sc  icassa  —  nous  seuls;  inka  ziwiri  zissa  deux  bocufs 
seulemetit;  amayambo  airifi  massa  =  deux  paroles  settlement;  djetce  ndi 
mussu  je  suis  seul.  —  Le  meine  mot  sert  aussi  comme  adverbe  pour 
dire:  -pour  rien,  vainement,  inutilement-  ('burre-,  kiswahili).  Ex.:  ndi 
yussa  -  je  suis  avec  rien,  je  n'ai  rien,  je  suis  im,  etc.;  warakora  umu- 
rimo  yussa  ils  travaillent  pour  rien,  etc.  -ssa  sert  aussi,  seul  ou  com- 
bine avec  nyenr,  pour  rendre:  meine.  Ex.:  ticese  yttssa  nyene  —  nous 
seulement. 

VIII.  Le  pronoin:  lui  aussi,  etc.  (he  also...)  est  rendu  par  na 
=  avec,  un  pronoin  re.latif  ou  une  espece  de  locatif.  Ex.:  Murunyu  n'itcc 
(naiwe)  =  Dieu  et  lui  (aussi)  oti  e'est  lui;  aieantu  atoaho  ou  n  ateo  =  les 
homines  et  eux,  il  y  en  a  aussi,  et  eux  (aussi). 

IX.  Pronoin  pour  rendre  » meine-  (self).  On  a  dejä  observe  que 
dans  le  verbe  rellexe  lobjet  (soi- meine,  self)  est  rendu  par  i.  Ex.  hei- 
witsha  =  sc  tuer  soi -ineine.  Joint  a  un  pronoin  personnel  on  un  substantif, 
meme  est  rendu  par  -etnjene,  precede  par  les  connectifs  requis: 

Djeirenyene  -  moi- meine;  tceiemyene  -  toi -meme;  teiteenyenne  =  lui- 
meme;  twt-smyrne  nous- meines;  mutest nyenr  -  vous  -  meines ;  atconyene 
=  eux -meines. 

1"  umuntu  nyrur,  atcantu  nyene  *>"  urusato  rtrenyene,  insato  zenyene 

2°  umuti  mw<  nyenr,  imiti  ynyene         7°  akana  kmyene,  utteana  tveenyene 
3°  inka  yenyen*,  inka  c/ nyene  8°  uririza  vteenyene.  amavteiza  yenyene 

4"  ikintu  ryenyrnr.  ii'intu  ryenyne  0"  ...hinyeneyhanyrneymu:enyene}kwenyen« 
5"  izina  ryenyene.  amazina  ynyme    10"  ukufa  kxcenyene. 


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van  deb  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kiiundi. 


31 


On  voit  que  e  de  e-nyene  est  supprime,  elide  apres  Ie  e  des  pro- 
noms  personnels,  djewe,  twese  et  qu'il  se  contracte  avec  o  en  awonyene. 

Mime  =  enyeiie  se  joint  aussi  a  des  noms  propres.  Ex.:  Kiyogoma- 
nyene  araza  =  Kiyogoma  lui-meme  est  venu. 

Meine  i.  e. :  egal,  semblable  se  tourne  par  les  verbes  kungana, 
kureha,  kussa.  Ex.:  inyo  vitoke  vitatu  virangane  --.  ces  trois  bananiers  sont 
les  memes;  umuntu  nyene  ivintu  =  un  homine  qui  a  des  choses. 

X.  Le  pronom  autre,  different,  etranger  est  rendu  par  -ndi, 
precede  par  la  syllabe  caracteristique  (conneetif  pronom). 

1°  undi,  awandi  <>°  urutidi,  izindi 

2°   undi,  indi  7"   akandi,  utundi 

3°  indi,  izindi  8"   uwundi,  ayandi 

4°  ikindi,  ivindi  9"   ha -ndi,  ku-ndi  mu-ndi 

5°  irindi,  ayandi  10°  ukundi. 

-ndi  se  place  toujours  de  van  t  le  substantif. 
Comme  on  voit  Tarticle  (relatif?)  est  prefixe  au  pronom  conneetif. 

Ex.:  akana  akandi.    Toutefois  si  la  lettre  de  Tarticle  et  du  conneetif  est 

la  mime,  Tarticle  tombe.   Ex.:  umuntu' ndi  et  non  pas  umuntu  uwundi. 

11  est  probable  que  Tarticle  avec  ni  est  mis  la  pour  renforcer  Topposition. 

Ex.:  s'uyu,  n' uwundi  —  ce  n'est  j)as  celui-ci,  e'est  celui-la,  un  autre; 

s'awa  (si-awa)  n' awandi  =  as  ne  sont  pas  ceux-ci,   ce  sont  ceux-la, 

d'autres. 

XI.  Le  pronom:  les  uns  —  les  autres  (one  —  another)  se  rend 
par:  urn  we  ...  undi  (uwundi  -  awandi).  Ex.:  umpe  umwe,  utware  wundi  donne- 
moi  Tun,  empörte  Tautre;  on  le  rend  encore  par  -ose  ou  vyiri,  wiri. 
Ex.:  arawitsha  ziwiri  =  il  a  tue  les  uns  et  les  autres  (inßsi  -  hyenes);  vyose 
viwiri  ryara/uye  —  les  uns  et  les  autres  sont  morts  (bananiers). 

Les  uns  et  les  autres,  indiquant  la  reciprocity,  se  rend  par  le  verbe 
a  la  forme  reciproq tie.    Ex.:  Warakundana  —  ils  s'aiment  les  uns  les  autres. 

Autrui  se  traduit  par  awandi;  ex.:  ntiwibe  awandi  =r  ne  vole  pas 
autrui.  Awandi  sert  aussi  pour  rend  re:  quelques-uns.  Ex.:  awandi  wara- 
tnaze  umurtmo,  awandi  xcacyari  =  quelques-uns  ont  fini  le  travail,  quelques- 
uns  pas  encore. 

XII.  Pronom  impersonnel  (?)  locatif.  Pour  traduire  -on  est  venu- 
les  Warundi  emploient  (comme  les  Waswahili,  en:  hu-sema  _  on  parle)  une 
forme  locative  et  diront:  Harazye  =  y  est  venu  des  homines.  On  traduit 
aussi  par  la  3C  personne  pluriel.  Ex.:  Wararuya  Kiyogoma  araza  Kayaga: 
on  dit  (litt.:  ils  discnt)  que  Kiyogoma  est  venu  ä  Kaynga.  —  Le  meine 
pronom  locatif  daus  la  phrase:  -allons  nous  en-  est  rendu  d'une  inaniere 
semblable;  on  dira:  »Tagende  hucacyu  =  allons  nous  en  chess  nous,  etc. 

Note:  Nous  avons  groupe  dans  cet  article  (10,  pronoins  interrogatifs  et  de- 
tenninatifs)  plusieurs  mots  ou  tournures  curopcenncs  qui  n'ont  pas  d'equivalent  exact 
en  Kirundi  et  sont  ordinairement  traitcs  dans  la  syntaxe.  Nous  avons  prt'-fcre  les 
grouper  ici,  pour  laciliter  la  vue  d'ensemble. 


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32 


van  der  BüBOT:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


Chapitre  V. 

»crocs. 

La  theorie,  le  Systeme  et  la  structure  du  verbe  est  une  des  grandes 
difficultes  de  la  langue  Kirundi  (comme  dans  chaque  langue  Bantu).  Ce 
n'est  pas  que  le  verbe  en  lui -inline  presente  tant  de  difficultes;  au  con- 
traire,  sa  nature  est  ties  simple  et  surtout  tres  logique  mais  l'embarras 
vient  de  ceci  que  nous,  avec  nos  idees  grammaticales  d'Europe,  voulons  a 
tout  prix  trouver  l'equivalent  exact  de  nos  formes,  surtout  quant  an 
temps.  Puis,  il  est  trt-s  difficile  de  savoir  des  Warundi  la  valeur  reelle 
<|u'ils  attribuent  a  chaque  forme  de  temps  dans  lenr  verbe.  A  vrai  dire 
la  difficulte  vient  de  nous,  puisque  nous  torturons  leur  langue,  pour  faire 
dire  par  eile  (la  langue)  ce  quelle  ne  dit  pas  du  tout!  et  alors  il  est 
tout  simple  que  nos  iufnrmatcurs  Warundi  ne  paraissent  pas  nous  satisfaire. 
Done  forcement,  puisque  nous  ne  pouvons  pas  nous  defaire  de  nos  idees 
preconejies ,  cette  matiere  du  verbe  restera  plus  ou  moins  obscure.  Ce  n'est 
ipfä  la  longue  et  par  l'usage  surtout  qu'on  pent  ä  la  fin  saisir  toutes  les 
finesses  d'une  langue  Bau lu.  Dans  ce  travail  en  particulier  je  suivrai  la 
methode  d'analyse  du  K.P.  Torrend  qui  est  reellement  la  plus  logique  et 
la  plus  facile.  Souvent  on  distingue  la  conjugaison  (il  n'y  en  a  qu'une!) 
en  affirmative  et  negative,  ("est  a  tort,  croyons-nous,  puisqu'elles  sont 
identiques  et  que  l'auxiliaire  qui  constitue  le  negalif,  est  un  auxiliaire  comme  les 
autres  que  le  P.  Torrend  a  analyses  de  preference,  et  a  raison,  puisque  ces 
elements -la  (auxiliaires)  donnent  l'intelligence  de  la  vale  ur  des  temps  surtout. 
Nous  nous  garderons  bien  de  dormer  en  schema  le  tableau  de  conjugaison  de 
nos  temps  avec  l'equivalent  en  Kirundi  puisque  cet  equivalent  serait  cer- 
tainement  vague.  11  est  vrai  qu'en  ecoutant  avec  attention  les  Warundi 
on  pent  degager  une  masse  de  formes.  Kn  voici  une  serie  et  nous  ne 
voulons  pas  garantir  qu'elle  est  complete.  Puisque  la  forme  a  la  l"  per- 
sonne singuliere  est  presque  toujours  irreguliere  (a  cause  de  «)  nous  y 
ajoutons  la  forme  de  la  2P  personne  (sing.).    La  forme  negative,  etant  tou- 


NB.  On  peut  y  ajouter: 
kn-tcona  (infin.) 
icona  (im  per.) 

mbonr,  ittcone  (subj.)  si-mU* 
n-da-tcone,  it-ra-icotte,  ti-tt-tr-» 
iyo  n-da-tconaf   iyo  u-ra-icw, 

(condit.) 
iyo  si-n-da-tcotta  ,  iyo  ti-ü-ra-tc* 
Voila  23  formes .  et  39  av^ 
les  negatifs,  et  avec  les  con 
poses  '29,  avec  tous  les  wfl 
tifs  50. 


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jours  la  meine,  nous 

Formes  simples: 

m  -  bona  u  -  icona 

n  -  (Ii  -  tcona  u  -  ri  -  icona 

n  -  a  -  tcona  tc-a-  tcona 

n  -  (la  -  tcona  it  -  rn  -  tcona 

n  -  s/ta  -  tcona  u  -  slia  -  tcona 

n  - da-sha-tcona  it -  ra  - sha-tcona  - 

n  -  a  -  rv/  -  tcona  ic-a  -  ra-  tcona 

m  -  bonye  u  -  icon  t/e 

n-a-  won  ye  tc-a  •  icon  ye 

n  -  da  -  icon  ye  u-ra-  tconyf-  z 

n  -  ka  -  tcona  u  -  ka  -  tcona 

\-zo-  tcona  it  -  zo -  tcona 


la  tnettons  ä  part,  a  cote. 

Avec  auxiliaire  negatif: 
=  si -m •bona        ntiii-  tcona 

si  -n-a-  tcona  nti  -tc-a-  tcona 

-  n-ta-ra-  tcona  u  -  ta  -  ra  -  tcona 
n  -  ta  -  ra  -  tconyt  it  -  ta  -ra-  icon  ye 

-  it  -cy  -a  -tcona  it -cya- icona 

-  si -m- bony*        ntiii  -  icon  ye 

----  si -it -a-  icon  ye  n  ti-tc-a-  tconyc 

-  si  -  n  -  da  -  tconyc  ntiii  -ra-  tconyc 
si -n-ka- tcona  nti t't  -  ka- tcona 

-  si  -n-zo-  tcona  ntiii  -  zo- tcona 


van  der  Hckat:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


83 


Formes  simples: 

n-do-  tcona  u-ro-  tcona 

n-o-  tcona  ic-o-  tcona 

n-o-teonye  tc-o-tconye 

n  -  enka  -  tcona  tc  -  enka  -  trona 


Avec  auxiliaire  negatif: 

—  n-ta-  cyo  -  iron  ye   n-a -cyo-  tronye 

—  si-n-o-tcvna        nti  -  tc  -  o  -  trona 
=  si -n-o- icon  yt:  nti-tc-o-tconye 
=  si-n-enka- tcona      nti-w-enka-  tcona 


n  -  enka  •  tconye    tc -enka -tconye   =  si-n-enka-tconye  nti-tc-enka-tconye 

Formes  com  pose  es: 


N-  di  -  ko  n  -  da  -  tcona 
N-a-ri  n- da -tcona 
N-  a  -  ri  n  -  sha  -  tcona 
N-a-ri  n-da -tconye 
N- so- tea  n- da -tcona 
N- zo  -  tea  n-da-  tronye 


u-ri- ko  u-ra- tcona 
tc-a-ri  u-ra- tcona 
tc-a-  ri  u  -  sha  •  tcona 
tr-a- ri  u  -  ra -  tconye 
u-zo-tca  u-ra -tcona 
u-zo-tra-u-ra  tronye 

avec  negatif: 


Si-n-  di -ko  n  'da  -  tcona 
Si  n-a-  ri  n-da-  tcona 
Si- n-a-  ri  ft  -  sha  -  tcona 
Si-n -  a- ri  n-da- tcf/nye 
N-a-cya-ri  n-da-  icon  ye 
Si-n-zo  tea  n-da -tcona 
Si-n-zo-tra  n -da -tronye 


ntitt  •  ri  -  ko  u-ra-  tcona 
ntit'i  -  tcari  ura  -  tcona 
n  ti  -tc-a-  ri  u  -sha-  won  a 
nti- tea -ri  u-ra -tronye 

nti-tca  -  cyari- ura  -  tronye 
ntitt  -zo-  tea  -  ura  -  tcona 
ntitt  zo  -  tea  -  ura  -  ictm ye 


Ce  nombre  de  50  formes  pom-rait  effrayer  celui  qui  se  met  a  etudier 
le  Kirundi:  qu'il  se  rassure.  Les  Warundi  etix  -  meines  ne  les  emploient  pas 
toutes.  Puts  surtout  qu'on  comprenne  bien,  que  beaucoup  de  ccs  formes  avec 
leurs  auxiliaires  caracteristiques  servent  d'adverbes,  de  conjunctions, 
etc.  Ces  elements -la  ne  sont,  au  fond,  que  des  verbes  tronques  comme  nous 
le  verrons. 

Ce  chapitre  sara  done  di  vise  en  4  articles:  1°  des  formes  fo  ildamen  - 
tales  du  verbe  simple;  2"  des  differentes  formes  auxiliaires;  3°  de  la 
copula-element  d'annexion;  4°  des  verbes  derives  (passifs,  causatifs,  etc.) 


Article  I.  Formes  fondamentales  des  verbes  simples. 

§1- 

Parties  prineipales  du  verbe  en  Kirundi. 

La  modification  des  verbes  est  attribute  surtout  a  5  circonstances 
(sources):  1"  La  forme  du  radical  meine  des  verbes,  e'e~st-a-dire  monosylla- 
bique  ou  polysyllabique,  commencant  avec  une  voyelle  on  line  consonne.  Ex.: 
ktt-za  venir;  ku-icya  --.  tuer.  —  2"  La  classe,  la  personne  et  quel- 
quefois  l'objet  (regime).  Cette  eirconstance  ä  ete  traitee  deja  en  partie 
dans  la  cliapitre  du  pro  no  in.  —  3"  La  difference  de  mode.  11  y  en  a 
4  en  Kirundi:  a)  l'indicatif,  exprimant  un  fait  aetuel.  Ex.:  tu- tcona 
—  nous  voyons,  tukunda  =  nous  aimons,  ttt-tinya  -=  nous  craignons;  b)  le 
subjonctif  exprimant  un  fait  encore  renferme  dans  1'esprit.  Ex.:  ttt-trone 
r=  que  nous  voyons;   c)  l'imperatif  qui  peut  etre  rapporte  a  1'un  ou  a 

Mitth.  «I.  Srm.  f.  Orirnt.  Sprai-licu.  11W2.  HI.  Abtl».  3 


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34 


van  der  Hurgt:  Elements  dune  Graniniaire  Kirundi. 


l'autre  des  deux  modes  precedants  comme  quasi -indicatif  -icona,  et  coiiime 
subjonctif  (imperatif)  u-vcone.  Les  2  sigmfient:  vois  ~  (see  thou);  d)  le  mode 
suhstautif  ou  infinitif.  Ex.:  ku-tcona  —  voir  (to  see),  ku-kunda  ~ 
aimer  (to  low),  etc.  —  4°  La  duree  dans  le  mode  indicative,  dans  laquelle 
il  faut  distinguer  deux  stages:  a)  le  stage  transitif  et  n  on  -  perm  an  en  t. 
Ex.:  tu-tcona  — ■  nous  voyons;  b)  le  stage  permanent  ou  par  fa  it.  Ex.: 
tu-tconye  nous  avons  vu  et  nous  voyons  encore.  —  5°  La  difference 
d'actualite,  d'apres  qu'une  phrase  est  affirmative  ou  negative.  Ex.:  tu- 
wona       nous  voyons,  nti-tu-tcona      nous  ne  voyons  pas. 

Pour  ce  qui  regard  e  la  transformation  (changement)  du  radical  dans 
sa  desinence  il  y  a  3  remarques  a  faire:  1°  la  desinence  est  a  dans  la 
forme  imperative  (tcona  -—  voir),  indicative  (tu 'tcona)  et  participale  (infinitive) 
ku -tcona.  Le  verbe  ku-fissr  (verbe  irregulier)  fait  exception.  2"  e  dans 
la  forme  subjonctive  qui  est  imperative  aussi.  Ex.:  tu-wone  ~  que  nous 
voyons.  Enfin  3"  pour  la  forme  parfaite  qui  se  termine  en  e  aussi.  mais 
precedee  de  differentes  eonsonnes  d'apres  le  radical  (-ye,  -ze,  -(he,  -se, 
etc.  etc.) 

§2. 

I.    Formes  fundamentales  derivees  du  radical:  tcona. 

Forme  imperative.  C'est  en  Kirundi  le  radical  pur  et  simple,  pour 
la  2C  personne  sing.  Ex.:  tcona  vois,  genda  — -  va,  gura  —  achete, 
vuga  =  parle.  11  n'y  a  pas  de  forme  imperative  pour  le  plur.  On  employe 
la  2C  personne  plur.  du  subjonctif.  Ex. :  mu-tcone  —  voyez,  mu-gende  =  allez 
(=  que  vous  allie/.),  mu-gure  =^  achetez,  mu-vuge  -----  parlez.  Pour  l'im- 
peratif  sing,  on  employe  beaucoup  aussi  la  2°  personne  sing,  du  subjonctif. 
Ex.:  uicone  =  vois,  u  gendr    -  va,  «  gure  =  achete,  uvuge  =  parle. 

On  doit  remarquer  Tenet  des  lois  phonetiques  sur  l'imperatif  dans  les 
verbes  monosyllabiques,  ou  ceux  dont  le  radical  commence  par  une 
voyelle;  ainsi  p.  ex. :  hi -fa  =  mourir,  ne  fait  pas  ä  l'imperatif,  fa  —  meurs, 
mais  u-fe  (subjonctif),  ku-rya  —■  manger  ne  fait  pas,  rya  —  mange,  mais 
u-rye,  etc. 

Le  verbe  ku-;a  —  venir  est  irregulier.  Son  imperatif  sing,  est:  ngo 
viens,  ou  bien  uze  (subjonctif),  au  plur.:  ngxce  -  venez  (rare),  ou  muze 
(subjonctif). 

L'auxiliaire  negatif  est  ti ounti:  n  tt -ic  on  a  —  vois  pas,  ttti-v  uga  -=  parle 
pas,  mais  plus  souvent  on  employe  le  subjonctif.  utiu  vuge  (avec  elision: 
ntüvuge)  =  que  tu  ne  paries  pas.  Plus  souvent  encore,  on  employe  un 
verbe  auxiliaire,  surtout  ku-reka  -  laisser.  Ex.:  reka  ou:  u-reke  ku- 
vuga  —  laisse  de  parier  i.  e.  ne  paries  pas,  mu-reke  ku-tcona  =  ne  voyez  pas, 
ou  bien  encore,  on  tourne  par  une  phrase  locative.  Ex.:  u-sikeho  ku- 
genda  --  ne  vas  pas,  litt.:  n'y  songe  pas  a  aller.  — 

II.    Forme  indicative  m-bona  (ou:  ndi-tcona). 

Cette  forme,  termini- e  en  a,  est  obtenue  simplement  par  le  radical 
en  y  prcfixant  les  pronoms  connectifs  sujets.  Quoique  nous  les  nyons  traites 
au  chapitre  du  pronom,  repctons  les  ici  pour  la  facilite.  Du  reste  ils  sunt 


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* 

van  der  Buhot:  Elements  d'une  Grainniairc  Kinmdi. 


To 


les  mimes  pour  tous  les  temps  a  tous  les  modes,  affirmatifs  et  ne- 
gatifs.  Meme  remarque  euphonique  i.  e.  devant  une  voyelle  du  radical, 
de  l'auxiliaire  ou  du  regime.  Ces  syllabes  changent.  Ainsi  a  de  la  3"  per- 
sonne  devient  ya. 

sing.  plur. 

I1*  cl.  ln  pers.       m-bona     (tw)  tu-wona    —  je  vois    oous  voyons 
»     2C     »    («?)  u -won a    (mir)  mu-wona  -■  tu  vois   vous  voyez 
3e      -     (y)  a-tcona     (u?)   xca-xcona  —  il  voit    ils  voient 


sing. 

plur. 

2e  cl. 

(tc) 

u-tcona  umuti 

(y) 

i-wona  imiti 

3e  - 

(y) 

i-wona  inka 

(--) 

zi-wona  inka 

4C  . 

(*') 

ki-wona  kin  tu 

(ty> 

vi-wona  ivintu 

5e  - 

(O 

r i-tcona  izina 

(y) 

ya-wona  amazina 

6e  - 

(rtr') 

ru-wona  urusato 

(O 

zi-wona  insato 

7e  . 

ka-tcona  akana 

(At') 

iu-tcona  utwana 

8e  - 

tcu-wona  uwusaro 

(y) 

ya-wona  amasuro 

9e  - 

(*') 

ha-tcona 

10«  - 

<*0 

ku-wona  uku/a 

—  il  (l'arbe)  voit  =  umuti;  ils  (les  arbes)  voient  —  imiti 

==  il  (le  bomf)  voit  =  inka)  ils  (les  bceufs)  voient     ~  inka 

~  elle  (la  chose)  voit  -  :  ikintu;  elles  (les  choses)  voient  =  ivintu 

=  il  (le  nom)  voit  —  izina;  ils  (les  noms)  voient  =  amazina 

=  elle  (la  peau)  voit  =  urujtato;  elles  (les  peaux)  voient  =  insato 

=  il  (l'enfant)  voit  --  akana-,  ils  (les  enfants)  voyent  =  utwana 

=  elle  (la  perle)  voit  =  tatusaro;  elles  (les  perles)  voyent  —  amasaro 

=  on  voit  =  hawona 

elle  (la  inort)  voit  uku/a 

La  forme  ndi-xcona  (du  reste  peu  employee,  sice  n'est  comme  com- 
posee  —  ndi-ko  nda-wona)  n'est  pas,  a  vrai  dire,  une  forme  simple,  puis- 
que  di  (ri)  est  un  auxiliaire. 

La  forme  m-bona,  u-tcona,  etc.  exprime  generalement  une  action 
plutot  indefinie  quant  au  temps  que  proprement  presente,  surtout  dans  des 
phrases  relatives,  pour  exprimer  un  fait  concomitant  avec  un  autre. 
Ex.:  Murungu  awona  ivintu  vyose  Dieu  voit  toutes  choses.  In- 
yoma  zirira  —  les  tambours  parlent.  Wa-vuya  ki?  =  que  disent-ils? 
Vtnuntu  a-voma  amazi,  intjona  imu/ata  =  un  homme  puisant  de  l'eau, 
un  crocodile  le  prend,  etc. 

Les  verbes  inonosyllabiques  ne  sont  pas  employes  a  cette  forme 
(m-bona)  p.  ex.  au  lieu  de  dire:  umunta  a/a  ou  aza  ---  l'homme  meurt  ou 
vient,  on  dira  umunttt  arqfa,  araza.  —  Pourtant  on  dit  au  subjonctif:  nfe, 
u/e,  a/e  —  que  je  incurs,  que  tu  meurs,  qu'il  meurt.  Pour  les  autres 
formes  (non- simples  i.  e.  avec  auxiliaires)  les  verbes  inonosyllabiques  se 
conjuguent  comme  les  autres.    Ex.:  ndafa,  ndafuye,  nzo/a,  etc. 

3* 


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36 


van  DEit  Hl-rot:  EltWnt*  tl'une  Grnuunairc  Kirundi. 


III.   Forme  substantive  on  infinitive:  Kn-trona  --  to  see,  le  voir. 

Cette  forme  est  a  considcrer  comme  un  vrai  substantif  qui  prend 
Particle.  Ex.:  uktttrona,  ukuyenda,  etc.  —  Nous  avons  dit  que  la  ter- 
minaison  de  l'infinitif  est  toujours  a  ä  part  de  rares  exceptions  {ku-Jisse}- 
Cette  prt-fixe  fat  parait  venir  de  kti-rya(?)  —  s'etendre  et  renfermer  l'idce  de 
place  et  de  temps.  —  On  dit  mu-kttkunda  (ou  plutöt:  mu-ukukundo) 
litt.:  dans  1'aimer.  dans  l'amour,  en  aimant.  —  C'e  ku  ne  parait  pas  employe 
comme  auxiliaire  dans  d'autres  formes  du  verbe.  Seulemeut  les  verbes 
commencant  par  une  vovelle  conservent  le  ku  de  l'infinitif  dans  certains 
temps.    Ex.:  uoktronona    -  je  gaterai  (kwouona  —  gäter). 

Quant  au  negatif  nti-ktt  won  a  pas  voir,  il  est  guere  employe;  on 
dira  plutot  ku-teona,  oya;  ktt-tcona,  ntaho      voir,  non;  voir,  nun  pas. 

§  3. 

Forme  subjonetive:  m-bone. 
Cette  forme  est  regulic-rement  employee  avee  un  pouvoir  imperatif 
comme  nous  avons  vn  et  meine  exclusivement  pour  le  pluriel  imper.  (2°pers.) 
Ex.:  mu-wone.  Puis  il  est  employe  pour  exprimer  une  action  qui  est  censee 
intentionellement  suivre  une  autre.  Ex.:  m«.v  tumutcone  r-  venez 
afin  que  nous  vous  voyons.  Umuzaue,  tumutricye  porte-le,  pourque 
nous  le  tuions. 

Note:  On  voit  ici  en  passant  que  le  snhjonctif  sort  pour  remplncer  plusieurs 
conjunctions  francaiscs,  p.  ex.:  que,  afin  que,  pour  que  etc. 

Voici  cette  forme  pour  toutes  les  personnes  et  toutes  les  classes  (a 
la  V  person  ne) 

Sing.        Plur.  Sing.       Plur.  Sinj;.  IMnr. 

lrccl.  1.  m-bone   tu -trow    2.  it -trotte  i-tcow     ~>.  ri -twite  ya -trotte    8.  ten -wane  -ya-v. 

2.  u- trotte  mtt- trotte  3.  \- trotte   zi-u-tme  6.  rti-  trotte  zi-tronr     9.  ha-tcone 

3.  a-trone  tra- trotte  4.  ki -trow  vi -trotte  7.  ka  -  trotte  tu  -  trotte  10.  ku- trotte. 

Exemples:  umutrarire  ayure  impette  —  dis-lui  qu'il  achete  une  chevre. 
Muze  tttrtrone  =  vene/.  que  nous  nous  battions.  Tuzyatte  -  allons  ensemble. 
Vzanire  mharmjv  nriyurr    -  apporte  des  lev  es  afin  que  je  les  aehete. 

Pour  le  negatif  l'auxiliaire  si-nti-  est  simplement  mis  Levant.  Ex.: 
Si-mbotte  —  que  je  ne  vois  pas.  Xtittvitye.  =  ne  paries  pas.  Nti-tttycnde  — 
n'allons  pas,  etc.  — Si  le  sujet  du  verbe  est  t  Vi  du  negatif  se  contracte 
avec  le  premier.     Ex.:  nt-itrone.  inka  ---  que  le  boeuf  ne  voit  pas. 

§  4. 

Forme  parfaite:  tn-bonye. 

Cette  forme,  qui  n'existe  pas  en  Kiswabili,  mais  qui  se  trouve  aussi 
dans  le  Sliifyoma  et  le  Kirw  ana  de  ITnynmwezi  (respect,  ndaman  itt ,  nanm- 
nire)  se  termine  toujours  en  -e  mais  varie  quant  ä  la  lettre  qui  precede  le  e 
d'apres  la  consouue  peuultieme  du  verbe,  comme  on  pourra  en  juger  par 
le  tableau  suivant. 


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van  i) kr  Hinni  :  Elements  d'une  (irammairc  Kirundi. 


1.  Terminaison:  ba  devient  bye:  nyamba  parier,  nyambye,  kuyamba. 

2.  Terminaison:  da  devient  ze:  nkvnda  aimer,  nhmze,  kukunda. 

3.  Terminaison:  cya(tsja)  devient  eye  (t.ye):  mcicya  hier,  nwicye  {tsje.) 
kuicicya  (e). 

4.  Terminaison:  ya  devient  c<?  ou:  c*>:  m/«ya  m/mnya  chasser,  enfuir 
mpige,  mjmnze,  kuhiya,  kuhunya. 

5.  Terminaison:  ma  devient  my*:  nr/oma  revolter,  nyomye,  kvyoma. 

6.  Terminaison :  /i  a  devient  «//<?  :  nkundana  s'aiiner,  nkundonye,  kukundana. 

7.  Terminaison :  ka  devient  dze:  ndeka  abandonner,  laisser,  ndfidze, kureka. 

8.  Terminaison:  la  ou:  ra  devient  ye,  dzet  ou:  zye:  uttcara,  utwaye, 
nkodzc,  uvitirizje ,  ku  I  tear  a ,  kueiciriza  etc. 

9.  Terminaison:  za  devient  zidzje  (except):  mbezje  abonnir  mbezedzje 
kutceza. 

10.  Terminaison:  ta  devient  tse:  nduta  depasser,  tuh/t.se,  kuruta. 

11.  Terminaison:  ya  devient  iye:  ndarya  manner,  tiariye,  kurya. 

12.  Terminaison:  sha  devient  e:  ndisha  nourrir,  mlishe,  kurisha. 

13.  Terminaison:  ica  devient  v  ye :  ndahavica  recevoir,  ndahavice,  kuhav  w  a. 
Ces    regies  souft'rent  quelques  exceptions   trop  long   ä  exumerer. 

Peut-ctre  aussi  la  liste  n'est-elle  pas  compKte.  Les  verlies  monosylla- 
biques  out  line  formation  a  part.  Souvent  au  lieu  de  changer  la  finale, 
dies  s'ajoutent  ye.  Ex.:  ku-ha  donner  ndahaye.  Ku-fa  =  mourir  fait 
ndafuye.  ku-nytca  boire  fait  ndanywe.  Au  reste  ces  derniers  verbes  n'ont 
j)as  en  general  cette  forme  simple  mais  exigent  1'auxiliaire  ra  ou  autres. 
Cette  forme  se  conjugue  comme  la  precedentc: 

Mbonyr,  incouye,  atconye,  trttconye ,  mutconye,  icauonye,  uwonye, 
itconye  etc. 

Vale ur  de  cette  forme  quant  au  temps.  A  en  juger  par  sa  termi- 
naison singulare  eile  indique  une  distance  ou  persistance  avec  rapport  au 
temps,  un  present  babituel,  persistant  mais  parfait  dans  le  passe  aussi. 
Employee  surtout  avec  des  auxiliaires  (vide  infra),  die  exprhne  des  actions 
completes,  achevces  dans  un  etat  ou  impression  presente,  actuelle  par 
consequent.  Ex.:  insuti  tcanzje  aricaye  —  inon  frere  est  malade;  tniea- 
newanyi  wadzju  ayiye  notre  ami  part,  est  parti;  umuyore  tcawe 
a/uye  - --  sa  fern  me  se  meurt,  est  morte. 

Le  negatif  de  cette  forme  s'etablit  par  si/i-ti  prefix?. 

Note.  Une  forme  ndiiro/miiya  coiiune  en  Mifyottia  ou:  i>di-ieo»aga  comme 
eu  Kirwann  n'existe  par  en  Kirundi.  La  forme  n  da  irony  e  les  remplace  dans  la 
plupart  des  ras.  II  n'existe  pas  non  plus  en  Kiruudi  une  forme  negative  en  i  comme 
eu  Kiswahili  (*i-oni).    II  est  probable  que  lYlcment  i  de  //  y  supplee. 

Art  2.  Auxiliaires. 

§1- 

Principes  generaux. 

Les  auxiliaires  sont  des  particules  verbales  mises  devant  le  verbe 
principal  pour  en  determiner  le  temps,  le  mode  de  pensee  ou  d'autres 
notions.    Elles  causent  un  peu  d'embarras,  n'ayant  pas  d'equivalent  rigou- 


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38  van  der  Bubht:  Element*  dune  Gnnniiiaire  Kirundi. 

reux  dans  nos  langues;  puis  elles  subissent  une  certaine  variete  de  con- 
tractions ou  d'elisions.  Selon  la  remarquc  du  P.  Torrend  les  plus  frequents 
de  ces  auxiliaires  paraissent  derives  de  verlies  qui  expriment  des  actes 
humains  bien  visibles  et  les  mieux  definis  p.  e.  -aller-,  »venir«, 
»demeurer-,  -arreter-,  -lever-  etc.  Alors  il  est  clair  qu'il  faut 
beaucoup  d'attention  pour  employer  ces  formes  apropos,  e'est-a-dire  dans 
le  propre  temps  et  a  la  vraie  place.  Ce  n'est  qu'une  Iongue  experience 
qui  le  permet.  Une  consequence  de  ce  principe  est  encore,  que  beaucoup 
de  ces  auxiliaires  expriment  la  meme  idee  que  certains  de  nos  adverbes 
et  conjonctions  et  qu'ils  peuvent  rendre,  respect,  notre:  -a  1' instant«, 
»  precisemen  t « ,  -deja«,  -encore-,  -pas  encore-,  -ne  point* 
(never),  »quand-,  -jusqu'n  ce  que  etc.  etc. 

En  regle  generale  en  Kimndi  ces  auxiliaires  sont  places  immediate- 
ment  aprös  le  pronom  sujet  et  devant  le  pronom  ob  jet  s'il  y  en  a,  ou 
devant  le  radical  du  verbe.  Ex.:  Nda-icona;  u-ra-tcona;  u;o-%cona\ 
tu-ra-mu'xeona  etc. 

I/auxiliaire  negatif  au  contraire  se  place  toujours  avant  le  pronom 
sujet;  ta  seulement  est  intercale  et  ntaho  est  mis  aprös.  le  verbe  tout  entier. 
Ex.:  Si-nda-tcona,  nti-tura~tc ona\  ata~ra-  za\  ku-gura  ntaho. 

En  consultant  le  tableau  (resume)  des  formes  verbales  en  Kirundi 
(pag.  32 — 33).  on  verra  qu'on  peut  en  degager  les  auxiliaires  suivants:  a; 
ra  (la)',  sha  ou  plutot  cya  (tsj);  ka,  zo,  ro  (b),  o;  eng  a  (ou  enka) 
enfin  les  auxiliaires  negatifs;  si.  nti,  ta,  a  peu  p res  une  dizaine.  Quelques 
formes  ont  deux  auxiliaires.  Quant  aux  formes  composees,  il  en  sera  question 
aux  verbes  -avoir-  et  -etre-. 

Auxiliaires  negatifs. 

Ce  sont  en  Kirundi,  comme  on  a  dejä  dit  et  comme  nous  les  avons 
deja  vu  appliques  dans  les  formes  fondamentales  du  verbe:  si,  ti,  ta  ou 
plutot  nsi,  nti,  nta.  En  effet,  on  distingue  assez  clairemeut  une  n  devant 
ces  auxiliaires.  Ces  auxiliaires  derivent-ils  de  verbes  et  des  quels?  —  ti 
pourrait  venir  de  ku-tinya  craindre,  et  si  de  ku-siya(f)  =  eviter  (comme 
ka  en  Kirwana  vient  de  ku-leka  -~  eviter).  En  effet,  en  Kirundi  aussi  le 
verbe  ku-reka  —  laisser,  eviter,  est  employe  pour  la  negation.  Mais  cette 
etymologie  pour  *i  est  douteuse.  J'incline  ä  penser  que  si  n'est  autre  que 
ti,  mais  que  si  est  demande  pour  des  raisons  euphoniques  devant  n,  car  il 
est  frappant  que  si  n'est  employe  en  Kirundi  que  devant  la  premiere 
person  ne  singuliere  dont  le  sujet  est  «! 

Voir  les  exemples  precedents.  En  effet  ntintcona  serait  contre  toutes 
les  lois  euphoniques.  La  presence  d'une  n  devant  si  ou  ti  ou  ta  est  une 
nouvelle  raison. 

Nous  avons  dejä  signale  plusieurs  fois  le  mot  ntete  =  un  peu,  un 
rien.  Ce  mot  pourrait  bien  venir  de  ki-ntu.  Bref  a  de  faut  de  verbe  a 
servir  d'ttymon  pour  nti,  le  meme  mot  k-intu  pourrait  bien  avoir  fourni 
cette  base. 


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van  der  Bcrot:  Elements  (Tunc  Grninimiire  Kirundi. 


39 


La  conjugaison  negative  a  tons  les  temps  et  a  Urns  les  mots  n'oflYe 
aucune  difficult*.  Inutile  d'en  donner  le  tableau  ici.  On  a  vu  <|iie  si  et 
ti  se  placent  toujours  devant  le  pronom  sujet,  tandisque  ta  est  precede e 
par  le  sujet 

Quant  a  l'emploi  de  nti  ou  nta  il  est  assez  difficile  d'en  tracer  les 
regies;  toutefois  c'est  une  regie  fixe  que  toujours,  lorsque  ta  est  employe 
le  pronom  sujet  precede,  tandisque  nti  (et  nsi)  precedent  toujours 
le  sujet. 

Maintenant  a)  nsi  et  nti  paraissent  employees  dans  toutes  les  phrases 
absolues,  indicatives,  quoiqu'on  le  remarque  aussi  dans  l'imperatif,  le 
subjonctif  et  l'infinitif.  De  meme,  on  emploie  ta  en  des  phrases  absolues. 
Ex.:  atarazye  =  il  ne  vient  pas.  Si-ngenda ,  si-nyiye  "je  ne  vais  pas. 
Sinzokugomera  kandi  -  je  ne  me  revolterai  plus  contre  vous.  Nti~tu 
havtca  utrusaro  =  nous  n'avons  pas  re<,u  des  pedes.  Nti-wibe  (  ntiii- 
tribe)  =  ne  voles  pas,  ou:  que  tu  ne  voles  pas.  Ntusambane  (=  Ntiusam- 
bane)  =  ne  fais  pas  d'adultere,  ou:  (pie  tu  ne  fasses  pas  d'adultere.  Ntitci- 
cyere  aicantu  gussa  -  ne  tues  pas  les  hommes  pour  rien.  ou:  que  tu  ne 
tues  pas  les  hommes  pour  rien.  Ntutceshere  {—  ntititceshsre)  atcandi 
gussa  =  ne  dis  pas  de  faux  temoignage  contre  les  autres. 

b)  ta  semble  employe  sou  vent  si  non  exclusivement  dans  les  phrases 
relatives,  puis  au  subjonctif,  enfin  ä  l'infinitif,  mais  apres  le  verbe  et  avec 
ho.  Ex.:  atcantu  tcaiaktcitawira  les  hommes  qui  ne  croient  pas  en 
toi  (Dieu).  Atcamalatka  rrataragomye  Murungu  —  les  anges  qai  n'ont 
pas  offense  Dieu.  V tahunyure  ikisengero  cyacyu  —  ne  meprises  pas  notre 
priere.  V tatutware  rnu  kvcindiktrtm  mu  rnabi  -  ne  nous  portes  pas  en  ten- 
tation  (litt.:  dans  l'etat  d'etre  vaincu  par  le  peche.  Nizjevoe  ntagira 
impuzu  —  c'est  moi  qui  n'ai  [>as  d'habit.  Nzjetce  kwiba  nta  ho  moi 
pas  voler  (moi  je  ne  vole  pas). 

c)  ntaho  (ou:  mambu  des  Wahha)  est  employe  encore  isolernent 
aprt-s  ou  avant  les  autres  formes  de  verbe.  Ex.:  ndogenda  ntaho  —  je 
ne  vais  pas.  Ndagura  ntaho  —  je  ne  vends  pas.  Inzoga  ntaho  —  du 
pombe  il  n'y  en  a  pas.  Ntaho  umuntu  =  il  n'y  a  pas  d'homme.  Nlaho- 
ikintu  —  il  n'y  a  pas  de  chose  (  _  il  n'y  a  rien). 

d)  Si  Ton  veut  bien  preciser  le  sujet  on  met  isolernent  nta  devant 
le  sujet  et  le  verbe  a  l'affirmatif.  Ex.:  nta'mugore  ariko  —  il  n'y  a 
pas  de  femme,  eile  y  est.  Nta  intpene  irazye  —  il  n'y  a  pas  de  chevre, 
elle  (qui)  est  venue. 

Au  tableau  p.  3*2 — 33,  chaque  forme  negative  est  placee  vis-a-vis  de  sa 
forme  affirmative;  on  y  remaixpiera  en  particulier  quatre  formes  qui  ont  ta 
a  la  place  de  nti,  i.  e.  ntarawona  utara  wona  je  ne  vois  pas;  ntara- 
xconyt •,  uta-raxconye  =  je  ne  vis  pas.  Puis  les  deux  formes  avec  l'auxiliaire 
tsjo,  cyo  (cya):  Ntacyo-wonye ,  uta-cyo-tconye;  nafa-cyo-tconye,  wata-cyo- 
uxmye,  resp.  je  ne  vois  pas  encore,  je  n'ai  pas  encore  vu. 

Une  source  de  confusion  vient  du  fait  que  i  ou  a  de  Ii  et  de  ta  s'elide 
et  se  contra cte  avec  la  voyelle  du  sujet,  de  l'auxiliaire.  Ex.:  Ntusambane 
pour  Nti-usambane;  ntagira  pour  nti-agira,  ntavuga  pour  nti- a  vug  a  etc. 


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40 


• 

van  uhtt  Hrn'.r:  Element»  thine  ( oaiiintaire  Kiniudi. 


Avee  la  copula  oil  le  verbe  -tire-  et  -avoir-  .  l'auxiliaire  ta  est 
davantage  employe.  Ex.:  Murtinyu  atari na  ummciri  _  Dieu  n'a  pas  de 
corps.    On  dit  aussi:  Muntnyu  ntayira  vmmriri  {ntayira    -  nfi-ayira). 


§  HI- 

L'auxiliaire  a.  {ya). 

Cet  auxiliaire  fournit  deux  temps  a)  natcona  waicona;  negatif:  si- 
na-tcona,  nt  i-ica -tcona;  b)  na-wonye ,  ica-icon  ye\  negatif:  si -na -tconye  , 
nti-tca-tconyc,  e)  avee  un  second  auxiliaire  (ra):  na-ra-tcona ,  ica-ra 
wona;  enfin  d)  les  trois  temps  composes:  a)  na-ri-ko  tida -tcona;  tca- 
ri-ko  urawona:  negatif:  si  -  na  -  ri  -  nda icona;  nti-ic  ari-ura-icona\ 
ß)  na-ri-ko  nshawona  xra  riko-usha  -  tcona;  negatif:  si-na-ri  nsfta- 
tcona,  nti-ieari-  ushaicona;  y)  na-ri-ko  ndatconye;  ica-ri-  ko-tcara 
wonye;    nega  ti  f :  si-  nari  nda  won ye  nti  -  xcari  -ura-  icon  ye. 

En  general  cet  auxiliaire  cx prime  mi  mouvement  ou  un  action  deja 
passee  mais  qui  reste  encore  en  pensee  sans  aniline  relation  a  la  duree. 
Ad  a)  La  ferine  na-wona  iudhpie  un  present  vague,  babituel  et  vent  dire 
a  la  fois:  j'ai  vu,  je  voyais,  je  vois.  En  autres  mots:  n'indique  pas  qu'on 
fait  liic  et  nunc  seu  lenient  1'aetion  mais  (ju'on  la  fait  habituellement, 
qu'on  a  le  pouvoir,  les  moyens  de  la  faire,  etc.  Ex.:  tic-a-se?iyira 
iminsi  yose  nous  prions  tons  les  jours.  Ticakora  umurimo  ..  nous  tra- 
vaillons.  Vmicami  yayenda  hene  —  le  roi  oil  va-t-il?  —  Mwa-shaka  ki? 
—  (jue  desire/.- vous.  None  twashaka  inka  zyacyu  -z  maintenant  nous 
voulons  nos  boeufs. 

Ad  b)  La  forme  naiconye,  etc.  man|Ue  un  passe  defini  mais  con- 
tiuuatif  i.e.  ipii  est  encore  present  dans  sa  duree.  Ex.:  Kisabo  yayiyr 
mu  Kiyenzi  Kisabo  est  alle  a  Kiyenzi  (est  parti  eneore);  umwana  ya- 
vudse  l'enfant  a  parle,  parle  encore;  awattcazi  icazanye  imiti  _  les 
porteurs  ont  porte  des  arbres  (portent  encore). 

Ad  e)  Nu-ra -tcona  (contraction  de  na  -  ri  -  ndairona)  vid.  infra  auxil. 
ra.  ("est  une  forme  avee  la  valeur  approximative  d'un  imparfait  na-ra- 
tcona  je  voyais;  ya  rakenura  =  il  travaillait;  tuaravoma  amazi  --  nous 
puisions  de  l'eau. 

Ad  d),  a),  ß),  y)  vide  aux  verbes  »etre-  et  la  copula. 

Les  negatifs  de  toutes  ces  formes  n'oflrent  pas  de  difficulte.  Voir 
au  tableau  p.  32 — 33.  Puis  le  tableau  de  la  conjugaison.  La  forme  na-ra- 
trona  ne  pa  rait  pas  avoir  un  negatif  correspondant. 

Etymon.  Quel  verbe  a  fourni  lelement  a  de  cet  auxiliaire?  Peut-etre 
le  verbe  oblitere  ku  dja  --  allerg).  Le  verbe  ku-yenda  aller  en  Kirundi 
fournit  visiblement  le  nya  de  la  forme  n -enka- tco na,  mais  il  est  plus  diffi- 
cile de  faire  venir  l'auxiliaire  «  de  la  forme  dont  nous  nom  aecupons  du 
meine  verbe  ku-yenda.  II  est  certain  toutefois  que  la  forme  zo  (du  futur) 
vient  de  ku-xa  —  venir;  or  a  et  za  pourraient  bien  venir  du  meine  verbe 
ku-za.  Dire  «j'allais  partir«  ou:  je  venais  de  partir  pour  signifier:  je 
partais,  revient  au  meme. 


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van  deh  Ikn(ii  :  Element*  d'une  (iraminaire  Kinuuli. 


41 


Note.  A  remarquer  que  a  pronom  sujet  (de  la  lrc  classe  sing.)  devient  y 
devaut  l'auxiliaire  de  cette  forme.  Ex.:  yoragrnda  au  lieu  de  aaragmda.  Un 
auxiliaire  ya  proprement  dit  n'existe  pas  en  Kinindi  ii  notre  eonnaissauce,  quoi  qu'il 
en  cxiste  en  beaucoup  de  langues  Bantu.  La  forme:  yaragt  nda  eitee  tout  ii  I'heure 
n'est  qu'un  effet  euphonique.  De  Tautrc  cote,  il  est  sur  que  ptimiti  vemcnt  les 
auxiliaircs  ya,  a,  za  out  etc  identiques  (derives  do  ktt-za  venir).  Or  za  (trans- 
forme  zo)  forme  le  futur  en  Kirundi  ainsi  que  la  eurieuse  forme  Ao  wova.  Cet 
auxiliaire  o  est  probablement  la  meine  que  ya  (yo,  ye  dans  d'auties  languor) 
vide  infra. 

§  IV. 

L'auxiliaire  r a  (la),  nda? 

Avee  cet  auxiliaire  les  temps  suivants  son!  formes;  a)  tula -won  a  u- 
rawona;  b)  na-ra-icona,  warawona;  e)  nda-wonye  ura-wonye; 
d)  nda-wone  u-ra  tcone;  e)  na-ra  wonye,  warawonye\  f)  puis  leurs 
negatifs  correspondants ;  a)  nta-ra-wona  uta-rawoica;  ß)  nta -ra-wonye,  uta 
ra-wonye;  y)  si-nda-wonye,  n  tin  rawonye;  c)  sina-ra -wonye-nt  iwaru  - 
wonye,  enfin  e)  cette  forme  se  trotive  encore  tlans  quelques  temps  composts. 

L'auxiliaire  nda  n'etant  pas  un  auxiliaire  proprement  dit  a  untre  avis 
inais  line  euphonic  (nda  pour  nfa  on  nra)  nous  n'avons  plus  ä  considerer 
que  l'auxiliaire  (la)  ra.  11  serait  difficile  ä  etahlir  que  ra  derive  de  ku- 
yenda  .  _  aller.  11  est  plus  probable  <pie  sa  source  est  le  verbe  kwi-cyara 
tester,  demeurer  (vide  infra  pour  1'auxiliaire  n/«  (tsja)  — ). 

Cet  element  exprime  une  continuation  soit  dans  Taction  du  pre- 
sent soit  dans  Taction  du  passe. 

Ad  a)  ndawonn  •  urawona  je  vois  i.  e.  je  vois  actuellement,  hie  et 
nunc.  Ex.:  ndagenda  htriama  —  je  vais  dormir;  urasenga  tu  pries; 
waravina  --  ils  dansent;  umuyorr  arakora  urnurimo  —  la  femme  travaille. 
Dans  tons  ces  exemple.s  il  s'agit  d'une  action  (pi'on  fait  hie  et  nunc,  ac- 
tuellement. 

ad  b)  naratcona ,  warawona.  Cette  forme  qui  a  deux  auxiliaires  a 
et  ra  (vide  supra)  indique  une  espece  d'imparfait  (contration  de  nari  nda- 
wona  j'etais  voyant).  Ex.:  turai icara  amase  nous  portions  du  furnier; 
icarayura  ink  a  =  ils  achetaient  un  btruf. 

Ad  c)  nda  wonye,  ttrawonye.  Cette  forme  (comme  celle  sub  /')) 
marque  un  vrai  passe  indefini,  contenu  inais  rapproche  encore.  Ex.:  ara- 
fuye  —  il  est  mort  (tout  a  fait  i.  e.  il  a  lini  de  mourir);  tvratwaye  imiti 
-  nous  avons  porte  des  arbres;  waragidze  neza  —-.  ils  ont  bien  fait;  umut- 
ware  wacyu  arazanye  ivikoko  rinsi  notre  maitre  a  apporte  beaucoup 
d'objets.  Cette  forme  est  beaucoup  employee  par  lesWarundi.  —  Ad  d)  nda- 
wone  urawone.  C'est  une  forme  du  subjonctif  ties  pen  employee.  —  Ad  e)  na- 
rawonye,  waraxconye.  Cette  forme  indique  un  passe  cloignc  une  action 
complctement  finie,  longtemps  ineiiic.  On  l'employe  beaucoup  aussi. 
Ex.:  yara/uye  kerakere  —  il  est  mort  depuis  longtemps;  urnugabo 
wanyu  yaragiye  mwikitondo  ..;  votre  homme  est  parti  ce  matin;  Jlu- 
rungu  yaratanguye  kurema  awamalaika  =  Dien  a  commence  par  deci- 
des Anges;  hanyurna  yarartmye  awantu  =  apres  11  a  cree  les  homines. 


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42 


van  dkk  Bi  kot:  Elements  d'uiie  Granmiaire  Kinindi. 


Ad  f)  a)  tUaratcona.  u teratoma,  ß)  ntaratconye,  utaraxconye.  De 
ces  deux  formes  negatives  il  a  ete.  question  plus  haut.  La  premiere  corre- 
spond a  la  forme  ndatcona',  In  seconde  est  la  meine  (pie  celle  ci,  y)  sinda- 
tconye  ntiu-ra-tconye.  Ex.:  sindattcaye  ikitoke  —  je  n'ai  pas  empörte 
le  bananier;  ntituratceshera  —  nous  n'avons  pas  calomnie  les  autres, 
8)  si-na-ra-tconye  nti-tca-ra-tconye:  negation  d'une  action  completement 
pnssee.  Ex.:  ntitcaratcirye  iryo  vintu  --  ils  (awandi)  n'ont  pas  vole  ces 
clioses.    Xtiyaratcicye  Vmttzunyti  —  il  n'a  pas  tue  le  Blanc. 

Des  formes  composees  de  cet  auxiliaire  (a)  ttdiko  ndatcona , 
b)  sindiko  ndatcona ,  e)  nari  ndatcona ,  si-nari  ndatcona .  d)  nari 
ndatconye,  si-nari  ndatconye ,  e)  nzoica  ndatcona ,  sinzotca  nda- 
tcona, f)  nzotca  ndatconye,  sinzotca  ndatconye),  il  en  sera  parle  ailleurs 
(verbe  «et re-). 

Meine  conjugaison;  voir  le  tableau. 

|V. 

L'auxiliaire  rya  cyo. 

Les  formes  avec  cet  auxiliaire  donnent  aux  verbes  le  sens  de  durer 
encore  on  pas  encore  {—yet,  no  yet).  II  parait  certain  que  cet 
auxiliaire  derive  du  verbe  Kirundi  ktci -cy ara  (.-.  ktcitsjara)  —  s'assoir, 
rester,  demeurer. 

Sept  formes:  trois  affirmatifs  et  quatre  negatifs  avec  cya  sont  en 
usage:  a)  ncyatcona,  b)  Nda-cya  tcona;  son  negatif:  c)nshatcona,  d)nari 
ncyawona ,  e)  sinari  ncyatcona.  f)  natacyo  ndatconye,  g)  nashari  nda- 
tcon  ye. 

Ad  a)  et  b)  ncyatcona  et  ndacyatcona  sont  deux  formes  de  present 
actuel  et  veulent  dire:  je  vois  encore,  maintenant  hie  et  nunc.  Ex.:  Tu- 
cyarya  umutsima  nous  mangeons  encore  l'ugali  i.  e.  nous  sorames 
assis,  nous  restons  a...  Wacyartcana  ils  se  battent  encore:  mucya- 
kenura  vous  ncttoyez  encore?  urashakunda  umukazi  tcatce  =  tu 
aimes  encore  ta  femme. 

Ad  c)  e'est  la  forme  negative  des  deux  presents  qui  precedent.  Ex.: 
mttshatcona  Tanyanika  vous  ne  vovez  pas  encore  le  Tanganika;  tcasha- 
soza  Atcacira  -  les  Wavira  ne  rament  pas  encore. 

Ad  d)  et  e)  ee  sont  deux  formes  composees  d'un  temps  approchant 
de  notre  imparfait  mnis  servant  fort  bien  pour  le  passe.  Ex.:  nari  ncyavttya 
—  je  parlais;  smari  ndafa  —  je  ne  suis  pas  encore  mort.    (Voir  infra.) 

Ad  f)  natasho  ndatconye  —  forme  negative  d'un  passe  pas  encore 
eloigne.  Ex.:  natasho  ndafuye  -  je  ne  suis  pas  encore  mort;  Mxca- 
kanya  yatasho  yarayiye  —  Mwakanya  n'est  pas  encore  parti. 

Ad  g)  nshari  ndatconye  ■--  cette  forme  approche  beaucoup  de  la 
precedente  et  ressemble  a  un  plus  -  que- parfait  negatif.  Ex.:  ntitcashari 
uramye  —  tu  n'avais  pas  encore  dormi;  ntiticashari  turatconye  Ikivu 
=  nous  n'avions  pas  encore  vu  le  Kivu. 

Le  changctnent  de  cya  en  cyo  dans  la  forme  f)  est  assez  curieuse  et 
l'explication  n'en  est  pas  fneile.    Toutefois  il  est  ä  remarquer  que  dans 


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van  der  Birot:  Elements  d'une  Grommaire  Kirundi. 


43 


cette  forme- la  (ntocyo)  l'nuxiliaire  est  quasi  isole  et  forme  linale.  Peut-etre 
est  ce  une  exigence  euphonique,  surtout  a  cause  de  la  de  la  qui  lui- 
meme  est  dejä  assez  exceptionnel.   Voir  au  futur  d'nutres  voyelles  o. 

§  VI. 
L'auxiliaire  zo. 

C'est  l'auxiliaire  essentiel  pour  le  temps  futur  et  derive  indubitable* 
ment  de  ku-za  —  venir  (nzowona  —  1  shall  see .=  I  come  see,  go  see). 
Zo  (au  lieu  de  za)  est  probableinent  une  modification  d'ancien  Kirundi.  La 
meine  voyelle  o  persiste  encore  dans  1'imperatif  du  meine  verbe  nyo  ==  viens. 

Ku  de  i'infinitif  est  conserve  au  futur  si  le  radical  du  verbe  commence 
par  une  double  consonne.    Ex.:  azokurwana  —  il  se  battra. 

11  n'y  a  q u* une  seule  forme  simple  avec  cet  auxiliaire  inais  plusieurs 
composees  a)  nzowona,  b)  sinzowona,  c)  nzowa  ndawono,  d)  sinzowa 
ndawona,  e)  nzowa  ndawonye,  f)  sinzowa  ndawonye. 

ad  a),  b)  Ces  formes  expriment  notre  futur  pur  et  simple.  Ex.: 
nzoza  idzjoro  je  viendrni  demain;  azoyenda  kumuz imana  =  il  ira 
lui  porter  un  cadeau;  akana  kazotwa ra  ikitoke,  =  Tenfant  einportera 
le  bananier;  inyama  zizoktcicya  awantu  —  les  faunes  tueront  les 
hommes;  ntiuzoyomera  kandi  Murunyu  umure mi  tcavce  —  tu  n'offen- 
seras  plus  Dieu,  ton  crcateur;  ntia zovuya  amagambo  minsi  —  il  ne 
dira  pas  beaticoup  de  mots. 

ad  c),  d)  nzowa  ndawona,  .sinzowa  ndaicona  sont  deux  formes 
du  futur  present,  mais  indiquent  qu'on  fera  ou  qu'on  ue  fera  pas  Taction 
•  encore-;  expriment  l'idee  de  continuite  dans  le  futur.  Ex.:  n zoic a 
ndakora  umurimo  =  je  travaillerai  encore;  wazoica  wararicana  =  ils 
se  battront  encore;  ntiazowa  aravina  =  il  ne  dansera  pas  encore. 

ad  e),  f)  nzowa  ndawonye  —  si-nzowa  ndawonye  est  la  forme 
avec  son  negatif  correspondant  pour  exprimer  le  futur  anterieur  (=  j'aurai  vu). 

Ex.:  uzowa  urakunze  tnawe  =  tu  auras  ahne  ma  mere;  niituzowa 
turashowodze  kutwara  imiti  =  nous  n'aurons  pas  pu  porter  les  arbres. 

On  voit  que  les  deux  (quatre)  derniei*es  formes  sont  composees 
avec  le  verbe  »etre«  (ku-wa)  regulier.    V.  infra. 

Quant  a  la  conjugaison  complete  v.  le  tableau. 

§  VII. 
L'auxiliaire  ro. 

Cet  auxiliaire  est  apparemmcnt  le  meine  que  ra,  mais  termine  en  o. 
11  est  seulement  curieux  qu'il  indique  (comme  zo)  le  vrai  futur.  Cela  prou- 
verait  que  ra  derive  bien  du  verbe  ku-genda  a  cause  de  l'euphonie.  II  y 
a  dans  ce  verhe  un  d,  et  le  vrai  mot  aurait  du  etre  ku-genla.  Bref  il  est 
8Ür  que  ro  indique  le  futur.  Du  reste  a  la  premiere  personne  singuliere  on 
retrouve  le  d  du  verbe  ku-gmda  (ndowona);  or  kugenda  et  kuza  sont  dans 
to utes  les  langues  Bantu  -affectes  a  exprimer  le  futur. 

Cet  auxiliaire  ne  forme  qu'un  temps  avec  son  negatif  futur  simple. 


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44 


van  i>i:h  BiHf.i:  Element*  d'tine  (itanimaire  Kirundi. 


Ex.:  uuwhnnyi  micyn  orowoko  incu  iuini  not  re  maitre  constniira 
line  grande  maison;  inka  yanzjt  iroyenda  ku  Tanyanika  ■-  mon  bau  if  ira  an 
Tanganika;  sirtdoruya  nabi  kandi  r  je  ne  parlerai  plus  mal;  ntiicaroroma 
amazi      ils  ne  puiseront  pas  de  l'cau,  etc. 

§  VIII. 

L'a  n  x  i  1  i  ai  r  e  «  {iyo). 

Le  sens  et  la  valenr  de  cet  auxiliaire  eurieux  ne  sont  pas  tont  ä  fait 
clairs.  II  est  probable  ipi'il  est  proche  parent  de  a  (•/«)•  Tandis  <pie  «  indique 
le  vrai,  coinplet.  reel  present,  celui-ci  («)  indique  le  futur  simple,  anterieur 
et  meine  le  eonditionncl!  L'auxiliairc  iyo  est  meine  tine  conjonctioti 
spceifiqne  pour  nianpier  ee  ineine  eonditionncl  (ex.:  iyo  ndaytnda  =  si 
je  vais).  11  est  certain,  en  tout  cas.  ipie  la  lettre  (voyelle)  o  est  utilisee  pour 
le  futur  en  general.  Du  reste  dans  cliaqtie  condition  ne!  se  trouve  l'idee 
d'une  action  future.    Si  je  fa  is  ceci  vent  dire:  si  je  ferai  on  ferais  ceci. 

Aver  ret  auxiliaire  done  s'obtiennent  le.s  formes  suivantes:  a.  no- 
icona.  tcoirooa;  l>.  si/iowona,  niirowona;  r.  noiconye,  wotconyr;  d.  si- 
n  o  tc  o  n  y  e.  nti  ir  o  ir  o  n  y  e. 

Ad  a..  1>.  (Vtte  forme  indique  shnplement  le  futur.  Ex.:  nosenya 
-  je  prierai,  nor  i  y  a  ma      je  dormirai,  ntiirotraka       tu  ne  bätiras  pas. 

Ad  e.,  d.  Celte  forme  exprime  un  futur  anterieur,  coinme  le  temps 
compose  mentioime  plus  haut.  Kx.:  nokunzc  j'aurai  aime,  sinoyidze 
:  -  je  n'aurai  pas  fait. 

< 'online  il  a  ete  reinarqiic  tout  a  l'heure  eet  auxiliaire  donne  le  sens 
d'un  futur  en  general,  et  est  par  consequent  employe  souvent  pour  ex- 
primer  le  eonditionncl  present  et  passe.  Le  eonditionncl  est  une  des 
diflicultes  des  langues  Hnntu,  inais  a  notie  avis  il  n'y  a  pas  de  difticulte 
si  Ton  le  rcduit  an  futur.  Done  en  Kirundi  noirona  et  noiconye  vent 
dire  si  bien:  je  verrai.  que:  si  je  vermis;  j'aurai  vn,  que:  si  j'aurais 
vii,  etc.  Souvent  toutefois  o  an  lieu  d'etre  intercale  dans  le  vcrbe,  est 
prefixe  coinme  conjunction  (si  if,  dans  le  cas.  suppose  que  . .  Kx.: 
iyo  ndakora  amaya  mho  ya  Muru/iyu,  nzoyeoda  (on:  noytnda)  mxcidz- 
juru  si  j'observe  les  cuiinnandenients  de  Dien,  j'irai  au  ciel.  Par  cet 
exemple  on  voit  (pie  noyrnda  pent  si  bien  signifier:  je  vais  an  ciel.  j'irai 
an  ciel  et  j'irais  an  cie!. 

Nute:  II  existe  en  Kirundi  (inru's  pcu  employe)  une  autre  conjonetion: 
si  -  if,  du  couditiontielle  ou  pour  rendre:  eomtne  {fauna  en  kiswahili):  c'e*t  oro.  On 
voit  ipie  dans  eette  conjoint  ion  les  deux  auxiliaires  du  futur  o  er  ro  sont  minis 
ensemble.  Tout. -Ibis  on  emploie  d'avantage  nko  z  -  eonniie.  Kx.:  uko  (ou  oro, 
mieiix  encore  iyo)  Murnnyu  ort  hos,  ny>  nr,  n  I  i  t  n  ro  m  u  no  n  a  kukif  =  Si  Dieu 
est  partout,  pounpioi  ne  l.e  voyons-nous  pas? 

§1X. 
L'auxiliairc  kn, 

Cet  auxiliaire  forme  le  temps  historique,  espeee  de  passe  narrat  if. 
Le  narrateur  qui  renij>loie,  seinble,  en  l'cmployant ,  indiquer  que  les  actions 
racontces  en  serie,  sont  plutot  finies  dans  sa  pensee  (son  action  de  narrer) 


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van  der  Birot:  Elements  cl'iuie  Graminaire  Kirundi. 


45 


qu'en  elles  -  meines.  —  J'ignore  de  quel  verbe  ee  ka  pourrait  derivcr,  peut- 
etre  du  verbe  -marcher  en  avant-  ?  En  Kirundi  il  n'existc  qu'u  tie  forme 
avec  ka:  ukawona,  ukawona;  m'gatif:  siukatcona.  ntiukawona.  Ex.: 
Kixaho  akagenda  hutera  Sinzeuovii ,  akahcara  i/tka  ziure  zyose ,  akaxcicya 
tcitce  -  Kisabo  allait  faire  la  guerre  ä  Sinsewami,  il  prit  tons  ces  ba-ufs 
il  tua  ses  enfants,  etc. 

§x. 

L'auxiliaire  enga  ou  enka. 

Oct  auxiliaire  qu'on  trouve  en  beaucoup  de  langues  Han  tu  (p.  ex.  en 
Kirwann),  indique  un  temps  hypothetique,  conditionnel.  Sa  derivation 
du  verbe  Kirundi  kunhaka  desirer,  ne  me  parait  pns  certaine.  —  L'auxi- 
liaire euya  ne  fait  que  deux  formes,  chacune  avec  son  negatif:  a)  netika 
icona,  sinenkaicona:  b)  nenkatconyr ,  sineiikavconye.  Le  premier  sort 
pour  le  conditionnel  present,  1'autre  pour  le  conditionnel  passe.  Ex.: 
nenkakora  umuritco,  wenkampa  utcttsaro  (si)  je  travaillerais,  tu  me 
donnerais  des  perles:  ticrnkasenga  umulware  yenkatutc  icya  =  nous 
prierions,  (mais)  le  chef  nous  tuerait,  yenkarwaye  .  ~  il  aurait  etc  malad«'. 

Note  a):  Coitime  on  voir,  enka  peut  se  trouver  dans  la  protasis  et  apodnsis 
de  la  phrase  ou  dans  1'apndosis  sculetueut.  —  Note  h):  Quant  a  rnyu  ou  enka, 
e'est  le  mrnic  auxiliaire,  mats  certains  Warundi  proiioncent  plus  distinctement  eny<tt 
d'autres  enka. 

Remarque:  Nous  n'avons  pas  connaissance  qu'il  existe  d  'attires  auxi- 
liaires  verba ux  en  Kirundi.  Ce  serait  possible  en  tout  cas.  Plusieurs  qui 
existent  en  d'autres  langues  Bantu,  n'existent  certainement  pas  en  Kirundi; 
p.  ex.  me.  na,  ku,  etc.  en  Kiswahili.  —  l*n  eertain  autre  nombre  est  utilise 
idiomatiq  uement,  p.  ex.  ku-rnara  —  finir.  Ex.:  aramadze  kugenda 
(litt.:  il  a  fini  de  partir)  =  il  est  parti,  aramadze  kufa  il  est  inort 
pour:  il  a  fini  de  mourir.  —  Ces  emplois  idiotnatiques  s'apprendront  par 
1  "usage. 

Article  3.   Les  verbes  »etre«  et  -avoir- ;  copula  =  ainexlon. 

1.  mi.  A  la  fin  de  l'article  1  (chap.  II  Substantif)  nous  avons  men- 
tionne  par  un  mot  la  prefixe  copulative  ni  devant  les  substantifs.  II  faut 
y  revenir  ici  plus  amplement.  —  On  peut  croire  (pie  primitivement  il  n'existait 
pas  en  Bantu  en  general  et  en  Kirundi  en  particnlier  un  verbe  exprimant 
simplement  1'acte  d'etre,  d'exister  et  qu'on  peut  nominee  copula  ou 
verbe  substantif.  Encore  maintenant  en  Kirundi  eette  copula  est  sup- 
primee  et  l'objet  (predicat)  est  attache  ä  son  sujet  sans  liaison  (copula). 
Ex.:  djeice  munini  =  moi  grand  pour:  moi  (je  suis)  grand.  Pourtant  la 
copula  est  plus  souvent  expriinee  que  supprimee.  Tout  en  ctant  exprimee 
cette  copula,  au  lieu  de  marquer  l'acte  d'etre  simplement,  iudique  plutöt 
le  mode,  la  maniere  d'etre,  p.  ex.  de  position,  de  situation,  etc.  ajou- 
tee  a  l'acte  d'etre.  Les  auxiliaires  que  nous  venons  de  voir  ne  sont  pas 
autre  chose. 

La  copula  «i\  mentionnee  devant  les  substantifs,  tout  en  etant  une 
prefixe  (substant.  abrege)  a  pourtant  davantage  la  nature  d'un  verbe  que 


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4ti  van  der  Birgt:  Element*  d'une  Gnimniaire  Kiruudi. 

d'un  substantif.  Ex.:  n'umuntu  =  c'est  un  homine;  ni  Murungu  =  c'est 
Dien;  n'atcantu  (pour  nfairantu)  —  ce  sont  des  homines.  —  On  pourrait  peut- 
etre  considerer  la  lettre,  l'element  *  de  ni  (comme  de  r»\  v.  infra)  coinine 
les  elements  restants  d  un  verbe  ancien  qui  n'existe  plus  {na-i,  ra-i  =  est 
avec,  etait  avec).  Cette  lettre  alors  inarquerait  I'existence  par  excellence, 
per  se.  II  est  curieux  en  eflet  que  les  noms  de  la  classe  de  grandeur 
(i-ma),  et  de  1'Etre  supreme  en  particulier  (Dieu)  commence  par  uue  i 
{Lime,  TAngasxa ,  Imana,  Liyanyombc,  Kiranga,  Likobe,  Livcdrro,  etc.)  — 
Bief,  en  pratique  les  Warundi  n'ont  plus  pour  l'annexion  que  ni  pour  toutes 
les  personnel  a  tous  les  temps.  Ex.:  imtv  hi  ndef  =  toi,  qui  esf-tu? 
aica  ni  icanih?  —  ceux-ci,  <pii  sont-ils?  Jlurungu  ni  nde?  —  Dieu,  qui  est- 
il  i*  Murungu  ni  nnciza  cyane  =.  Dieu  est  ties  bon.  On  voit  par  ces  exemples 
que  ni  est  ici  une  vraie  copula  verbale.  Dans  les  exemples  suivants  ni 
semble  davantage  a  une  prefixe  substantive.  Du  reste  i  fait  place  ä 
l'article  du  substantif.  Ex.:  ni  dzjtice  -----  c'est  moi;  ni  tcewe  —  c'est  toi; 
n'awa  —  ce  sont  eux;  n'attce  =  c'est  nous;  si  z je  ice  —  ce  n'est  pas  moi: 
si  wewe  =  ce  n'est  pns  toi,  etc.  Voila  pour  la  lre  classe.  Pour  les  autres 
classes  on  le  pronom  personnel  est  icmplace  par  le  demonstratif  (ou  plu- 
tot  le  relatif  avec  l'article)  la  chose  est  encore  plus  claire. 

2*'  cl.  sing,  n'uyo  —  c'est  lui  (arbre)    ])lur.  n'iyo  =  ce  sont  eux  (arbres) 

3e  -       »      niyo  =     *  *    (bumf)       ■     n'izo  =  •  »  (ba*ufs) 

4P   •       »    n'iryo  —     »  »    (chose)       •   n'iryn  —   •  »  (choses) 

5P  ■      »    n'iryo  =     »  •    (nom)       •    n'ayo  =  •  •  (noms) 

6e  •      »  n'unco  =  (peau)      -     n'izo  -~  »  .  (peaux) 

7(>  cl.  sing,  n'ako      plur.  n'utico 

8e  •      -      n'unco      -  n'ayo 

9e  •      -      naho,  nimo,  nuko>  niko 
10r  »      -  n'tikico. 

Ex.:  n'uyo  (ttmuti)  —  e'est  cet  arbre;  n'ako  (akana)  c'est  cet  en- 
fant; n'  icyo  (ikintu)  -_-  c'est  cette  chose.  Nous  disions  dejä  qu'en  Kirundi 
ni  est  assez  rarement  sous-entendu;  dans  la  generalite  ni  est  ex  prime. 
Pour  la  classe  locative  (9<)  toutefois  on  prefere  ri  (vide  infra).  Open- 
dant  on  voit  aussi  la  copula  ni  avec  les  locatifs.  Ex.:  n'uko  =  c'est  pour- 
quoi;  n'aho  =  ca  y  est;  n'umo  =  c'est  dedans,  etc.  Plusieurs  adverbes 
sont  copules  aussi  par  ni.  Ex.:  neza  (pour  ni-rza  ~  c'est  bien;  nikrra 
=  c'est  tard  pour:  le  soir;  niwurya  ou  niwutana  ou  niko  icutana  =- 
c'est  le  matin,  etc.  (vide  infra). 

II.  ri.  Cette  copula  ri  parait  la  meine  que  ni;  mais  tandisque  »#" 
est  surtout  employe  pour  le  present,  ri  semble  etre  un  temps  parfait 
(compare/  en  Kirwana  le  temps:  tcakalile,  n}iatoiley  etc.).  Omme  ni,  cette 
copula  ri  est  un  verbe  defectueux  en  ce  sens  qu'il  n'est  employe  que  pour 
le  present  ou  imparfait  et  jamais  pour  le  futur  ou  l'imperatif.  D'ou  vient 
ce  ri?  Pour  ni  nous  supposions  un  ancien  verbe  perdu  (?),  mais  en  ad- 
mettant  <pie  ni  et  ri  sont  identiques.  il  est  fort  probable  ou  plutot  certain 
(pie  ri  en  particulier  est  a  rapporter  au  verbe  Kirundi  ku-gira  =  avoir,  et 


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van  Oer  Burot:  Elements  d'une  Graminaire  Kiiuudi. 


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ku-jisne  —  avoir  (v.  infra).  A  notre  connaissance  de  tels  verbes  pour  »avoir« 
n'existent  pas  dans  d'autres  langues  Bantu. 

Emploi:  a)  ri  est  souvent  employe  dans  les  phrases  locatives.  Ex.: 
ariho,  ariko,  arimo  =  il  y  est  (vers,  ä,  dedans);  ashariho,  ashariko,  asha- 
rimo  ~  il  y  est  encore;  yariho,  yariko,  yarimo  .—  il  y  etait;  yaskariho,  ya- 
shariko,  yasharimo  —  il  y  etait  encore;  atariho,  atariko,  atarimo  —  il  n'y  est 
pas;  acyariho,  aryarikn,  aryarimo  =  il  n'y  est  pas  eucore;  yatariho,  yalarika, 
yatarirno  =  il  n'y  etait  pas;  yacyariho,  yacyariko,  yacyarimo  =  il  n'y  etait 
pas  encore. 

b)  ri  est  employe  dans  les  temps  composes  du  verbe.  c)  La  forme: 
ndiko  ndatcona,  uriko  uratcona;  negatif:  sindiko  ndatcona.  ntiuriko  ura~ 
tcona.  Cette  forme  composee  est  un  present  actuel,  qui  parait  renforcer, 
ei  preciser  Taction,  comme  pour  dire:  j'y  suis,  je  parle  —  j'y  suis  en  par- 
lant.  Ex.:  Ndiko  ndasenga  =  je  prie,  arimo  araryama  ~  il  dort,  etc. 
ß)  Forme:  nari  ndatcona,  tcari  uratcona;  negatif:  sinari  ndatcona, 
ntiwari  uratcona.  Cette  forme  indique  vaguement  un  im  par  fait  mais  bien 
precise.  Ex.:  yari  arasoma  inzoga  il  buvait  du  pom  be  (litt.:  il  etait 
buvant  du  pombe).  Ticari  turacina  =z  nous  dansions;  ntitcari  warakunda  = 
ils  n'aimaient  pas,  etc.  y)  Forme:  nari  nshatcona ,  tcari  us/iatcona; 
.sinari  nshatcona,  ntiuicari  mhatcona.  Cette  forme  (imparfaite)  combinee  avec 
cya  [tsj)  donne  l'idee  de:  -encore-  on  -pas  encore«.  Ex.:  Wart  tcasha- 
(cya)ra^sa  ingoho  =  ils  tiraient  encore  du  fusil;  ntitcari  washa(cya)grnda  —  ils 
n'allaient  pas  encore;  nari  mharyama  -  -  je  dormnis  encore.  8)  natacyo 
iidawonye.  C'est  une  forme  composee  negative  du  passe  -pas  encore« 
pour  bien  accentuer  la  negation.  Ex.:  natacyo  ndafuye  —  je  ne  suis  pas 
encore  mort;  tcatacyo  tcaragiye  =  ils  ne  sont  pas  encore  parti,  e)  nari 
ndatconye,  tcari  uratconye;  negatif:  sinari  ndatconye,  ntitcari  ura- 
tconye.  C'est  une  forme  qui  approche  de  notre  plus- que -parfait  (j'avais 
vu).  Ex.:  nari  ndafuye  j'etais  mort;  tcari  tcarasomye  .-.  ils  avaient 
bu ,  etc.  £)  Forme  »pas  encore«  du  temps  precedent:  nashari  ndatconye 
ntitcashari  uratconye  -je  n'avais  pas  encore  vu.  Ex.:  Aicarund  i  tcashari 
tcaratconye  Aicazungu  -  -  les  Warundi  n'avaient  pas  encore  vu  des  Blancs. 

Voilä  six  temps  composes  avec  le  verbe  (copula)  ri.  On  remarquera 
que  tons  sont  des  presents  ou  des  passes.  Les  temps  composes  du  futur, 
etc.  le  sont  avec  le  verbe  ku-tca. 

c)  ri  enfin  est  employe  isolement.  Ex.:  nri  nnciza  =  tu  es  bon; 
Murungu  ari  munini  cyane,  mukundwa  cyam  -=  Dieu  est  tres  bon,  ties  aimable; 
vmuhcarc  tcacyu  ni  mttkurtt  cyane  —  notre  chef  est  tres  puissant. 

111.  ku-tca.  Ce  verbe  veut  dire  plutot:  -devenir,  venir  a  etre«, 
que  simplement  etre,  exister.  11  indique  plutot  un  acte  encore  en  progres, 
qu'un  acte  accompli  dejä.  C'est  pour  cela  qu'il  n'est  pas  employe  pour  le 
present  mais  pour  le  passe  ou  les  formes  parfaites.  Ainsi  on  ne  dit  pas:  ntca, 
-uwa,  atca  mais  on  dit:  ndatca,  natca,  wawa,  etc.  —  Ce  verbe  (qui  n'est 
pas  defectueux  comme  ni  et  ri)  se  conjugue  en  Kirundi  absolument  comme 
un  autre  verbe,  a  to  us  les  temps.  Nous  en  donnons  le  tableau  ici- meine 
en  y  ajoutant  pour  etre  complet,  les  formes  de  ri  et  ni. 


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van  dkr  BiMfii  :  Element*  tl'une  (iraminaire  Kirumli. 


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van  der  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 
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vax  heb  Bürgt:  Elements  d'une  (iiaiuinaire  Kirundi. 


51 


La  conjugaison  ci-dessus  du  verhe  ku-wa  inontre  que  tout  ce  qui  a 
ete  dit  precedemment  des  formes  fundamentales,  simples  et  composees  y  est 
appliquable,  de  meine  pour  les  auxiliaires:  a,  ra,  .sä«  (eya),  zo,  ro,  o,  nka. 
Le  plus- que -parfait  fait  un  temps  doublernent  compose.  La  valeur  de 
tons  ces  temps  de  kuwa  est  la  meine  que  celle  des  verbes  ordinaires,  l'ein- 
ploi  aussi;  v.  supra-.  Les  meines  regies  euphoniques  encore  s'y  appliquent 
p.  ex.  yaicaye  pour  aawaye,  ntutoe  pour  nti-uwey  icari  pour  waari,  etc.  iV» 
et  si  sont  invariables:  ni  zjnce,  ni  icexcc%  riiwc,  ni  tteebwe,  ni  mtctbice,  ni  icatco  — 
c'est  moi,  etc.;  si  zjnce,  st  teetee,  .vVttr,  si  ticebtee,  si  micebwe,  s'awo  —  ce 
n  est  pas  moi.  etc. 

11  est  superllu  de  multiplier  les  exemples. 

Remarque:  Cotnine  il  a  etc  dit,  Aru-iro,  comme  ni  etri,  est  un  verbe 
copulatif.  Ex.:  urawa  mu-iza  -  tu  es  bon;  Murungu  art  mieiza  eyane  Dieu 
est  tres  bon ;  inzu  izotca  zinini  —  les  maisons  seront  grandes ;  akana  kenka- 
tcaye  kabi  —  l'enfant  aurait  ete  mechant,  etc.  etc.  II  est  superflu  de  dire 
que  la  Hc  personne  sing,  et  plur.  des  autres  classes  se  conjugue  comme  les 
verbes  ordinaires,  c'est- a -dire  en  prenant  les  pronoms  personnels  corre- 
spondants,  v.  supra.  Ex.:  umuti  uzfnca  muguß  —  l'arbre  sera  court;  uwukmo 
tcuice  ku  Murungu  —  honneur  soit  a  Dieu;  hina  ryitce  ritcaye  inmi  -  .  son 
nom  fut  grand. 

IV.  Varia.  Le  verbe  kici-eyara  (kteitsjara)  ■—  demeurer,  sert  aussi 
quelquefois  d*e  copula.  Du  reste,  cet  element  eya  (tsj)  se  trouve  dejä  comme 
auxiliaire,  p.  ex.  en  ulsjari.  Aussi  on  dira:  aritsjara  neza  =  il  reste  (il  est) 
bon.  —  Le  verbe  ku-ytnda  aussi  sert  de  copula  mais  rarement.  Ex.:  ara- 
yenda  gussa  ou :  mussa  ~  il  marebe  nu,  pour:  il  est  nu.  Au  lieu  de  ni  on 
entend  quelquefois  une  espece  de  ngu  nasal,  p.  ex.  dans  cette  pbrase-ci: 
n'umuntu  ■—■  nguuiuntu  --  c'est  un  bomme.  Quant  ä  la  copula  dans  les  phrases 
negatives,  rien  de  particulier  a  noter.  C'est  si  (nsi),  nti,  ta,  ntaho  qui  suivent 
les  regies  ordinaires;  v.  supra  passim.  Ex.:  ntiari  (ntäri)  umurozi  ■=  il  n'etait 
pas  sorcier. 

V.  Verbe  -avoir-.  En  general  le  verbe  -avoir-  n'est  autre  chose 
que  le  verbe  »etre-,  suivi  d'une  preposition  qui  signifie:  avee  na;  litt.: 
-etre  avec-  ou  -ne  pas  etre  avee-  pour  -ne  pas  avoir-.  1°  La  copula  ni 
toutefois  n'est  pas  employee  avec  na;  du  inoins  je  n'en  connais  pas  d'ex- 
emples  (kiswahili:  ni-na  j'ai,  sina  -  je  n'ai  pas).  Du  reste  m\  ndi,  (n)ri 
sont  les  meines.  —  2°  ri  suivi  de  na  est  employe,  mais  pas  ordinairement,  pour 
rendre  -avoir-  et  settlement  au  present  ou  l'imparfait.  Encore  le  a  de  na 
se  trouve  elide  par  Particle  suivant.  Ex.:  nrli  natrana  --  j'ai  des  enfants; 
ari  n'urnuzimu  --.  il  a  tin  esprit,  i.  e.  est  possede;  ftrari  auurusarn  nous 
avions  des  perles;  nti  h/ri  iiubicmyr  nous  n'avons  pas  de  l'intelligence. 
a im  utana  teashari  n'inzoga      ces  enfants  n'ont  pas  encore  du  pombe,  etc.  — 

3.  -Avoir-  est  rendu  par  kuu:a  na,  Ii  tons  les  temps  et  toutes  les 
modes.  Inutile  de  donner  le  tableau  de  la  conjugaison.  C'est  la  meine  que 
celle  de  ku-wa;  il  suffit  d'ajouter  na  apres  chaque  personne;  mais  na  est  elide 
comme  il  vient  dYtre  dit.  Ex.:  Ndatcaye  n'inka  n'iwjwne  zyinshi  :  j'ai  beaueoup 
de  bceuls  et  de  chevres;  tuzoica  n'amasaro  yinshi  cyan*'      nous  anions  beaueoup 


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52 


van  der  Burot:  Elements  d'uiie  Graininaire  Kirundi. 


de  perles.  Toutefois  les  Warundi  preferent  rendre  le  verbe  -avoir-  par 
les  deux  manieres  qui  suivent  (4.  et  5.). 

4.  Ku-gira.  Ce  singulier  verbe  dont  on  ne  trouve  pas  d'equivalent 
dans  les  autres  langties  Bantu  autant  que  je  sache,  signifie  »faire«  litterale- 
ment  et  sert  pour  rendre  -avoir*.  Au  moins  il  est  probable  que  c'est  le 
meine  verbe,  car  n  la  rigueur  cela  pourraient  etre  deux  verbes,  puisque 
kugira  faire,  fait  a  la  forme  parfaite  aragidze,  tandisque  kugira  =  avoir  fait 
aragire.  En  tout  cas,  ce  verbe  est  une  riche  donnee  philologique,  car  il  explique 
certaines  anomalies  asses  embai  rassantes.  Ainsi  ri  (v.  supra)  est  probable- 
ment  derive  de  higira.    Les  auxiliaires  ra,  ro  pourraient  s'y  rapporter  aussi. 

Ce  verbe  se  conjugue  tres  reguliereinen t  comme  un  autre  verbe  p.  e. 
ku-tcona  avec  toutes  les  formes  de  tous  les  temps  a  tout  es  les  modes:  ktt- 
gira,  giro,  ngire,  ngira,  nagira,  ndagira,  nshagira,  ndashagira,  nagire,  ndogirt, 
nkagira,  nzogira,  ndogira,  nogira,  nogire,  ndogire,  nenkagira,  nenkagire;  puis 
les  formes  negatives  de  Celles -ci,  enfin  les  formes  composees:  ndiko  ndagira, 
nari  ndagira,  nari  nshagira,  nari  ndagire,  ttzoira 'ndagira,  nzotca  ndagire.  Ex.: 
ndagire  ivinttt  vyinshi  =  j'ai  beaucoup  de  choses;  nzogira  inka  —  j'aurai  un 
bceuf;  h/ragira  imjtetie  —  nous  avions  une  clievre;  waragira  impuzu  inziza  — 
ils  ont  des  jolis  habits,  etc. 

5.  ku-fisse.  Ce  verbe,  tres  usite  aussi  pour  traduire  -avoir-,  est 
plus  singulier  encore.  —  Comme  ri,  kufisse  est  employe  exclusjvement  ä  peu 
pres  pour  le  present  on  le  passe  (forme  parfaite).  Du  reste  la  terminaison 
sse  l'indique.  Je  pense  dons  (pie  ktt-fissc  est  un  verbe  defectueux  comme 
ku-ri.  Remarquons  bien  que  fi  signifie:  pros,  court.  Ex.:  haß  ~  pres, 
ngufi  =  court  (umuti  mugufi  --  un  arbre  court).  Kufisse  ainsi  signifie  probable- 
ment:  etre  pres,  appartenir,  etc.;  bref:  donne  le  sens  d'avoir  a  soi.  Ex.: 
ndafisse  inzoga  --  j'ai  du  pombe;  urqfisse  aicana  --.  tu  as  des  enfants;  »ti 
twarafif**  atragore  --  nous  n'avons  pas  des  femmes;  atta  tcahungu  ntitmra 
fit.se  imjmzti  =  ces  gnrcons  n'ont  pas  d'habits,  etc. 

6.  kutunga  (litt.:  etre  riche,  etre  proprietaire),  kurya.  Ces  deux  verbes 
(garder  et  manger)  servent  uiais  rarement  (chez  les  Watussi)  ä  traduire  -avoir-. 
Ex.:  ndatunga  inka,  imjMw,  infam«,  inkoko,  nimbtca  -j'ai  (je  garde)  des  boeufs, 
chevres,  moutons,  poules  et  des  chiens;  ndarya  ivintu  vyinshi  (je  mange)  -  j'ai 
beaucoup  de  choses. 

Note:  Nous  avons  dejä  vu  le  verbe  -etre-  employe  avec  des  locatifs  (arimo, 
ariko,  etc.).  Resten t  encore  quelques  remarques  ti  faire:  a)  il  est  tres  singulier  que 
le  mot  verite  est  rendu  par  ukuri  (litt,  ku-ri  =  etre)  comme  pour  identifier  Pidre 
d'etre  avec  la  verite.  Ce  mot  (ukuri)  est  surtout  employe  pour  Dieu.  Ex.:  Mu- 
rungu  ni  kuri  nyen*  =  Dieu  est  la  verite  meme.  b)  Ce  memc  mot  kuri  est  auasi 
employe  devant  les  mots  qui  n'ont  pas  des  prefixes,  p.  ex.  data,  *e,  *o,  etc.  Ex.: 
genda  kuri  data  — vs.  chez  mon  pere,  litt.:  va  la  oil  est  mon  pere;  ngo  kuri 
so  —  viens  chez  ton  pere  =  la  on  est  ton  pere,  etc. 

VI.  Appendice.  1°  L'interrogation  dans  les  verbes  en  kirundi  est 
marquee  par  I'accent  simpletneut. 

2"  Comme  en  kiswahili  l'impersonnel  (?)  on,  etc.  se  rend  par  un 
locatif  (ha).    Ex.:  il  y  a  des  homines  qui  sont  venu  =  ahantu  harazyt; 


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van  deb  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


53 


au  Tanganika  on  a  beaucoup  de  barques,  on  raine  beaucoup  =  ku  Tan- 
ganika  harafisse.  amato  minshi  harasoza  tshane  (cyane);  les  bananiers 
pourrissent  =  iritoke  hiratcodze. 

3°  Si  dans  une  phrase  il  y  a  plusieurs  sujets,  le  verbe  est  mis  au 
pluriel.  Sices  sujets  son  tdc  classe  differente,  niaissi  l'und'eux  est  de  lalreclasse, 
le  verbe  prendra  la  syllabe  pronominale  de  la  lre  classe.  Si  tons  les  sujets 
sont  des  classes  d'etres  inanimes  ou  plutot  irrationels  le  verbe  prendra  le 
pronom  sujet  de  la  4e  classe  {h-vi).  Dans  ce  cas  on  place  souvent  -ose 
(  —  tout)  devant  le  meme  verbe,  a  la  4C  classe.  Ex.:  umuyabo  n'umugorc 
warartcanye  —  l'homme  et  la  femme  se  battaient;  Aicahutu  n'Atcatussi 
tcari  tcakundtca  cyane  —  les  Wahutu  et  les  Watussi  sont  tres  aimables; 
umuyore  n'hika  warazye  —  la  femme  et  le  bceuf  sont  venu;  umuhungu 
n'infisi  tco.se  warartcanye  —  le  gar^on  et  la  hyene  (tous)  se  battaient; 
amamkka,  iriharaye,  amazu,  inka,  ivitoke  vyose  vyarafuye.  —  le  sorgho,  hari- 
cots, maisons,  ba'ufs,  bananiers,  tout  a  peri. 

4°  -II  y  a»,  «il  y  avait«  est  rendu  par  le  nom  de  la  phrase.  Ex.: 
il  y  avait  beaucoup  de  Wazvngn  tcari  Aicazungn  tcimhi.  11  y  a  un  Murundi 
qui  veut  faire  un  cadeau  =  ariho  Umurundi  ut/itce  arashaka  kuzimana; 
il  y  a  un  dhau  qui  vient  —  kiriho  ikitjombo  kiraza;  il  n'y  a  pas  de 
pombe  =  nta  inzoya  iriho;  il  n'y  a  pas  de  lait  =  nta  amata  yariho,  etc. 

5°  Regime  du  verbe.  a)  Nous  avons  parle  assez  longuement  des 
pronoms  regimes  (objets  ou  predicate),  v.  chap.  III.  Ces  pronoms-la  sont 
intercales  dans  le  verbe  immediatement  devant  le  radical  et  apres  lauxi- 
liaire.  Tous  les  verbes  (actifs)  ä  tous  les  temps  et  a  toutes  les  modes,  meine  a 
l'itifinitif,  peuvent  avoir  un  pronom  personnel  objet.  Ex.:  ndamutinya  ~j?ai  peur 
de  lui;  sindamutinya  =  je  n'ai  pas  peur  de  lui ;  tura kukvnze  —  nous 
t'aimons;  ntifurakukimze  —  nous  ne  t'aimons  pas;  yaratcawonye  —  il  les  a 
vus;  ntiheari  turawatcouye  =  nous  ne  les  avons  pas  encore  vus;  hcauhcara 
—  nous  le  portons  (I'arbre  =■  timnfi);  ntittcautwara  =  nous  ne  le  portons 
pas  (idem);  Atcatussi  tcaraiyuze  (inka)  -  les  Watussi  acheterent  le  baeuf; 
Atoahutn  ntitcara'iguze  —-  les  Wahutu  ne  l'acheterent  pas  (le  bocuf);  atcana 
tearakiheaye  (ikitoke)  les  enfants  le  portent  (le  bananier);  atcahungu  iratshu 
nHtcarakihcaye  =  nos  gargons  ne  le  portent  pas  (le  bananier);  mtcebtce, 
Aicarundi,  murarisenga  (Imana)  —  vous,  Warundi,  vous  le  priez  (Imana);  ttcebice, 
Atcazungu  ntiturarimenya ,  ntilurarixenya  =  nous,  Blancs,  nous  ne  le  (Imana) 
connaissons  pas,  nous  ne  le  prions  pas;  Atcatvca  tcazf/nttcaka  (urugo)  —  les 
Watwa  la  bätiront  (l'enceinte);  Aicahissi  ntitcazortucaka  les  Watussi  ne  le 
batiront  pas;  umugore  arokaheka  akana  la  femme  le  portera  sur  le  dos 
(l*enfant);  muH  yitce  ararame  kukaheka  =  son  frcre  refuse  de  le  porter; 
awarungtca  trarawugura  (tncmaro)  ._  les  wangwana  (i.  e.  negres  muselmanises)  les 
vendent  (perles);  Atcarira  nHtcarayat/vra  —  les  Wavira  ne  les  vendentpas;<7u><wrfM 
tcabi  tcazokutinya  (ukufa)  —  les  homines  mechants  1  a  craindront  (la  inort);  aweza 
ntitcazokuHnya  —  les  bons  ne  la  craindront  pas;  tcarayiyehof  y  etes-vous 
alle?  (ä  Kayaga);  arazanio  (mtfrnu)  —  il  y  est  venu  (dans  la  maison),  etc.  etc. 

Note:  On  voit  qu'ä  la  9«  classe  le  loeatif  quasi -regime  se  place  apres 
le  radical. 


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van  ueii  Huitoi  :  KIctiifiitN  d'une  (iramniaire  Kiruiidi. 


b)  En  traitant  ihi  pronom  relatif  nous  avons  dit  qu'en  kirundi  le 
relatif  sujet  est  rarement  exprhne;  on  dedouble  quasi  la  phrase  et  on  dira 
j».  ex.:  umuyore  akora  umurimo  azohabtra  amasaro  t/tmhi  —  la  femme,  eile  qui 
travaille,  eile  recevra  beaucoup  de  perles,  pour:  la  femme  qui  ttavaille. 
Le  pronom  relatif  objet  (predicat)  est  simplement  rendu  par  le  pronom 
personnel  objet  ordinaire  et  intercale  comme  lui  devant  le  radical  du 
verbe.  Ex.:  uyu  murtcaye  tcara  muzanyc  etkjo,  ara/uye  imcikitondo  =  ce  innlade 
qu'ils  out  apporte  hier,  est  mort  ce  matin.  De  deux  relatifs  objets  directs 
on  indirect*  Tun  est  supprime.  Ex.:  iuzoya  uranzanyc  etlzjo  yamaze  la 
biere  que  tu  m"as  apportce  hier,  est  finie.  Dans  ce  dernier  exemple  on 
ne  dira  pas:  uranizanye ,  le  regime  direct  etant  supprime  puisqu'il  est  suf- 
fisaininent  indique  au  dehnt  de  la  phrase. 

c)  En  parlant  du  verbe  »etre«  nous  avons  vu  comment  on  sen  st-rt 
pour  les  locatifs  qui  sont  leur  quasi -regime.  Ainsi:  j'y  suis  (dans  la  maison) 
se  dit:  ndimo;  tu  y  est  (dans  le  pays)  se  dit:  uriho;  nous  y  soinmes  (sur 
la  montagne)  turiko.  Un  locatif  relatif  se  rend  d'une  facon  semblable.  Ex.: 
umusozi  turiko  la  montagne  ou  nous  soinmes,  litt.:  la  montagne,  nous  y 
soinmes;  inzu  muri  mo      la  maison  ou  vous  etes,  litt.:  la  maison,  vous  y  etes. 

d)  Le  regime  du  verbe  -avoir-  an  fond  ne  fait  pas  d'exeption  sur  la 
regle  des  autres  verhes.  Toutefois  si  ce  verbe  a  un  objet  on  prefere  em- 
ployer  ku/issr  ou  kuyira.  Ex.:  mlamujisse  (umuiitu)  .--  je  Tai  (riiomme); 
uraijhst  (im/tene)  -  -  tu  las  (la  ehevre);  iithcaroifis.se  (  -  tu  ne  las  pas); 
txcauayira  (amazf)  nous  l'avons  (l  ean);  /ititwa  y  a  yira  =  nous  ne  l'avons 
pas;  nenkaruyira  {urusato)  je  l'aurais  (la  peau).  Avec  le  verbe  .avoir-  le 
relatif  sujet  est  encore  moins  exprhne  que  dans  les  verbes  actifs  ordinaires. 
Ex.:  Twebwe  turajis.se  imjtuzu  zius/ti ,  ticarafuye  tiimbeho  nous  qui  avons 
beaucoup  d'habits,  nous  mouron.s  de  froid,  litt.:  nous,  nous  avons  ... — 
Le  relatif  regime  du  verbe  avoir  est  rendu  comme  celui  d  un  verbe  ordi- 
naire, c'est-a-dire  par  le  ]>rouoin  personnel  objet.    Ex.:  icyombo  turakifisse 

—  le  dhau  que  nous  avons,  litt.:  le  dhau,  nous  l'avons;  imiyazi  murayi- 
fi.sse  ■--  les  palmiers  ([ue  vous  avez. 

Article  4.   Oes  verbes  derives. 

('es  verbes  sont  formes  d'un  verbe  ;i  radical  simple  presque  toujours 
par  1' addition  d'une  stiffixe  ou  par  1'intercalatinn  d  une  letttre  ou  voyelle. 
D'un  verbe  ainsi  derive  peut  etre  forme  un  deuxieine  verbe  par  le  meine 
proeedc.  Ces  verbes  derives  formen t  la  vraie  richesse  de  la  langue  Kirundi ; 
un  grand  nombre  de  nos  prepositions  ou  autres  determinations  et  nuances 
sont  expriinees  a  l'aide  de  ces  verbes  derives.  .Souvent  meine  il  est  difficile 
de  les  trad uire  dans  notre  langue  eiiropeenne,  surtout  si  ces  verbes  sont  a  la 
forme  passive. 

§1- 

Verbes  passifs. 
Ces  verbes  s'obtieiment  en  intercalant  une  u  ou  plutot  une  w  devant 
l'a  finale  de  1 'in fin i til*.    Ex.:  kmrona  —  voir;  kuxcomea       etre  vu;  kukvnda 

—  aimer;  kukttmlwa       etre  ahm-:   ku-ntya      dire;  kumtfftca       etre  dit; 


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van  deb  Bürgt:  Elements  (Tunc  Grammaire  Kirundi. 


55 


kutcaka  =  batir;  kwcakwa  =  etre  bäti.  —  Les  verbes  monosyllabiques  et 
ceux  qui  finissent  par  une  espece  de  diphtongue  (iya)  sont  plus  ou  moins 
irreguliers  et  font  exception  a  cette  regie;  ainsi  kit  ha  —  donner,  fait  kuAabwa 
ou  kuhavwa  =  etre  donne  (recevoir);  kurya  --  manger,  fait  kurivwa  ou 
kuribtca  =  etre  mange,  etre  inangcable.  Les  verbes  passifs  se  conjuguent 
alxsolument  comme  les  verbes  actifs.  Le  nom  de  l'agent  apres  les  verbes 
passifs  est  introduit  par  la  preposition  instrumentale  na.  Ex.:  yaravyarwe 
na  Bikira  Maria  -  11  est  ne  de,  enfante  par  la  Yierge  Marie;  Awarwidi  wara- 
kundtca  n'Atcazunyu  =  les  Warundi  sont  aimes  par  les  Blancs,  etc. 

Quant  a  l'etymon  de  tu,  ir«,  il  est  probable  qu'il  n'est  pas  autre 
chose  que:  na  du  verbe  Hre  —  ku-tca  et  qu'ainsi  le  verbe  kukuud -tca-na 
serait  a  dissequer  comme  il  suit:  aimer  —  etre  —  par  (avec). 

§»■ 

Autres  verbes  derives:    1°  Applicatifs. 

Les  verbes  applicatifs  ajoutent  au  verbe  simple  la  signification  (idee) 
d'une  de  nos  prepositions  de  relation:  pour,  a,  dans,  vers,  a u tour, 
etc.  —  La  forme  ordinaire  est  -trn  on  -era,  e'est-a-dire  une  suffixe  qui 
remplace  Va  finale.  Dans  beaucoup  de  cas  ce  verbe  indique,  que  Taction 
est  faite  pour  une  personne  deterniinee  representee  par  le  pronom  per- 
sonnel objet  intercale  dans  le  verbe.  Ex.:  kumukorera  =  travailler  pour 
lui;  kumusenyera  =  prier  pour  lui;  kunizanira  —  apporter  pour  moi; 
des  verbes:  kukora,  kuscnya,  kuzaua.  —  11  est  quasi  certain  que  cette  suffixe 
ira,  era  derive  du  verbe  ku-yira  -  faire  ou  avoir.  Ce  kuyira  n'est  pro- 
bablement  autre  chose  lui-meme,  que  la  forme  applicative  du  verbe  ku-a 
(Jcuwa)  —  venir  (?)  et  signifierait:  agir  (faire)  pour  obtenir  un  certain  effet. 
En  effet,  Tidee  exprimee  par  les  verbes  applicatifs  est  bien  celle-la. 

Voici  quelques  exemples  de  verbes  applicatifs:  kusuka  amazi  - 
puiser  de  1'eau;  umuicinyu  w'ukusukira  amazi  —  une  cruche  pour  puiser 
de  1'eau,  avec  ou  dedans;  kuzaua  =  apporter;  kumuzanira  inka  lui 
(pour  lui)  porter  un  boeuf;  kuyxca  tomber;  kuywira  =  tomber  sur; 
ku/ukama  s'agenouiller;  kufukamira  Murunyu  -.  -  s'agenouiller  de  van  t 
Dieu;  kuroya  —  ensorceler;  kuroyera',  waraniroy  era  umwa/ia  :~  tu  as  en- 
sorcele  l'enfant  a  moi;  kuyira  faire;  knyiriru  -  faire  pour;  kutanya 
--  conimencer;  kuianyira  -—  conunencer  pour;  kuvuya  —  parier;  kuvuyira 
parier  pour;  kuriyama  -~~  dorinir;  i/izu  yukuriyamira  mo  --  une  tnaison 
pour  dorinir  dedans;  kuteka  .  cuire;  kutekera  =;  cuire  pour;  urtcasho 
neu  kutekera  une  inannitr  pour  cuire  dedans;  kufa  =  mourir;  kujira  = 
mourir  pour;  kuyura  aeheter;  kuyurira  .  _  acheter  avec,  pour;  kutuma  - 
envoyer;  kutumira  envoyer  a.  pour;  kukora  travailler;  kukorera  — 
travailler  pour;  kurima  =  piocher;  kurimira  -  piocher  pour,  avec;  kut- 
tcara  —  empörter;  kvhvarira   -  empörter  pour. 

De  ces  verbes  applicatifs  sont  quelquefois  formes  d'autres  applicatifs. 
Ex.:  kurhida,  kuriwlira ,  kurindirira\  kuyira,  kuyirira,  kuyiririra.  etc.  etc.  Alois 
le  sens  devient  souvent  compliquc.  Si  Ton  songe  que  souvent  ces  verbes 
derives  deja,  peuvent  etre  mis  a  la  forme  passive,  causative,  etc.,  on  se  figure 


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van  der  Burot:  Elements  d'uno  Grammnire  Kiruiidi. 


facilement  quelle  richesse  de  mots  et  d'expressions  ces  procedes  peuvent 
fournir;  quelquefois  20  verbes  et  davantage  sont  formes  dun  meute  radi- 
cal, sans  compter  les  sukstantifs,  noms  d'action,  etc.  Le  dictionnaire  les 
apprendra. 

2°  Verbes  causa tifs. 

Ces  verbes  expriment  la  cause  efficiente  qui  determine  Taction,  ou: 
de  faire  faire  une  chose.  La  forme  la  plus  commune  et  ordinaire  est  celle 
de  Ya  finale  changee  dans  la  suffixe  eshn  ou  Uha.  Ex.:  kugtca  —  tomber. 
kugwisha  ~-  faire  tomber;  kunytca  =  boire,  kunytcesha  —  faire  boire 
(abreuver);  kukora  —  travailler,  kukorr.sha  —  faire  travailler;  ku/ata  = 
salsir,  kufatisha  ..:  faire  saisir;  kuyura  -  acheter,  kugurisha  —  faire 
acbeter;  kukunda  —  aimer,  kukundi.stia  =  faire  aimer;  kurora  =  regarder, 
kuroresha  —  faire  voir,  montier;  kushika  —  arriver,  kushikisha  —  faire 
arriver,  amener;  kuticara  —  porter,  kiitwarisha  =  faire  porter;  kuonka  — 
sucer,  kvonktsha  —  faire  sucer.  allaiter;  kurya  -.-  manger,  kurisha  —  faire 
manger,  nourrir. 

Les  verbes  en  ra  font  ordinairement  un  verbe  causatif  en  za.  Kx.: 
kukira  guerir,  kukizo  —  faire  guerir;  kwfuwira  =  retourner,  kusuwiza  — 
faire  retourner,  rendre;  kuh* r a  =  cesser,  kuheza  =  faire  cesser;  kurira 
monter,  kuriza  =  faire  monter;  kiriha  rar  a  —  etre  content,  ktriharaza  = 
satisfaire;  kicambara  ~  vtUir  (etre  vetu),  kvambaza  —  revetir;  kukuri- 
kira  -  suivre,  kukuriki z a  -  -  faire  suivre;  kieinzira  =  entrer,  ktcmziza  --  faire 
entrer;  kurira  —  crier,  kuriza  ■-  faire  pleurer;  kumeuyera  -  etre  habitue, 
kumcnycza  habituer. 

Les  verbes  npplicatifs  ayant  la  suffixe  ira  ou  era  forment  tous,  ä 
pen  pres,  leur  causatif  en  changeant  ra  en  za. —  On  trouve  quelques  causa  tifs 
en  -ika.  Ex.:  kicicyara  —  etre  assis,  kwicyarika  —  faire  assoir;  kufai- 
yarara  -  etre  de  bout,  kuhagarika  faire  rester  de  bout;  kushya  =  bruler, 
kushika  (;')  =  faire  cuire. 

Au  contraire;  quelques  verbes  en  A*o  font  leur  causatif  en  c«  ou  »c«. 
Ex.:  kushika  =  arriver,  kushiza  (ou:  kushishya)  =  faire  arriver;  kuseka  = 
rire,  kuscza  —  faire  rire,  egayer;  ktisesa  —  verser,  fait:  kusesrka  —  faire 
verser;  kuyaruka  —  retourner,  fait:  kugarutsa  ou:  kugarushya  (?)  -  faire  re- 
tourner. —  Quant  au  sens  (etymon)  de  la  suffixe  -/Aro  elle  pourrait  venir 
du  verbe  ku-reka  ^_  laisser  (faire  faire  =  laisser  faire). 

3°  Verbes  intensifs. 

Ces  verbes  intensifs  ou  quasi -superlatifs  marquent  une  action  faite 
avec  grande  attention,  avec  persistance,  continuellement.  Souvent  leur  forme 
consiste  dans  la  suffixe  -iriza  ou  plutot  -irisha  qui  remplace  la  finale. 
On  voit  que  cette  forme  est  celle  des  verbes  applicatifs  et  causatifs  reunie. 
Ex.:  kuvugi risha  =  avoir  la  manie  de  parier,  ou:  bien  parier,  en  avoir  le 
talent  etc.;  knsaba,  kusabirisha  (iriza)  _  demnnder  ä  chaque  instant,  avec 
persistance;  kuriririsha  =  pleurer  continuellement. 


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57 


Aux  verbes  intensifs  on  pent  joindre  les  verbas  reduplicatifs  assez 
frequents  en  Kirundi.  Ex.:  kuyendayetida  =  voyager  (aller  continuellement); 
kuvugavuga  =  etre  grand  parleur;  kusomamma  =  etre  grand  buveur,  suceur 
de  pombe,  etc. 

4°  Verbes  neutres. 

Ces  verbes  sont  des  verbes  passifs  dans  un  certain  sens.  La  diffe- 
rence aux  yeux  des  Warundi  parait  consister  seulement  en  ceci:  que  les 
verbes  passifs  en  -tea  exigent  un  agent  personnel,  externe,  tandisquc  les 
autres  (neutres)  en  -ika,  -eka  supposent  plutot  un  agent  interne,  ou 
naturel,  ou  que  l'acte  exprime  par  le  verbe  est  fait  naturellement.  Ainsi 
kuwonwa  —  etre  vu  par  un  boinme,  kuwoncka  —  etre  visible  de  soi  ineme; 
kuvuna,  kuvunwa  =  briser,  etre  brise;  kuminika  =  se  briser  tout  seul. 

5°  Verbes  reversifs  et  expansifs. 

En  Kirundi  un  verbe  reversif  exprime  le  no n -etre -fait  (angl.:  undoing, 
holl.:  ongedaanzijn)  de  ce  qui  est  exprime  par  le  simple  verbe.  Un  verbe 
expansif  implique  l'expansion,  dilatation,  ejection.  Les  deux  demandent  les 
meines  suffixes.  La  terminaison  active  est  ura  ou  urura  (souvent  au 
moins),  la  passive  (neutre)  -uka  ou  -ttruka.  Ex.:  kuzinya  plier,  ku- 
zingura  —  deplier,  ktum</uka  etre  deplie;  kutawura  —  declarer,  kuta- 
icuka  —  etre  dechire;  kuwanyurura  --  detendre,  kuwanyuruka  .  etre 
detendu;  kuyara  =  feriner,  kvyarura  —  ouvrir,  hiyaruka  -~  etre  ouvert 
(porte);  ku/undura  -  couvrir,  kufundurura  decouvrir,  kufundnruka 
Hre  decouvert. 

6°  Verbes  reflexes  (pronominaux  actifs). 

Comme  nous  avons  vu  deja  ailleurs,  ces  verbes,  dont  le  sujet  fait  sur 
lui-meme  Taction,  se  forme  par  la  prefixe  i  mise  devant  le  radical.  Ex.: 
kukunda  —  aimer,  kwlkunda  —  s'aimer;  kicitsha  -- .  tuer;  kiciwitsha  -  se  tuer; 
kutema  —  couper;  kwitetna  —  se  couper. 

7°  Verbes  reciproques. 

Ces  verbes,  ä  2  sujets  agissant  reciproquement,  ont  la  suffixe  -ana 
a  la  place  de  a  finale.  C'est  tout  simplement  le  verbe  simple  avec  na  pre- 
position —  avec.  Ex.:  kukunda  aimer,  kukunda n a  —  s'aimer  (reciproque- 
ment); kucyinda  —  vaincre,  kucyindana  —  hitter;  kuyatca  =  partager,  kuya- 
tcana  ---  partager  ensemble;  kumvica  -  entendre,  kumcwana  —  s'entendre; 
kugura  =  acheter,  kuyurana  —  tr.nfiquer  ensemble. 

8°  Verbes  impersonnels. 

11  n'existe  pas  en  Kirundi  de  verbes  impersonnels  proprement  dits.  Un 
sujet  quelconque,  suppose  par  la  phrase,  est  touj ours  exprime.  Ex.:  il  pleut 
beaucoup:  invura  irayuye  cyane  =  la  pluie  tombe  beaucoup;  hnbeho  iriho  --- 
il  est  froid,  litt.:  du  froid  il  y  en  a;  imbeho  iratuwitsha  --  le  froid  nous  tue, 
pour:  on  meurt  de  froid. 


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van  der  Uurot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 


Notre  expression:  »il  faut  que.  est  rendu  par  le  subjonctif.  Ex.: 
uyu  muhtingu  ahabice  vwusaro  il  faut  que  cet  enfant  receive  des  perles. 
On  pent  employer  une  autre  tournure.  Ex.:  turacyindwa  hcicyara  =  nous 
sommes  vaincus,  pour  .  .  .  empeches  de  rester;  pour  dire:  -il  faut  que  nous 
partions.-  On  le  tourne  aussi  par  le  verbe:  kuragirica  ---  etre  ordonne: 
il  faut  qu'il  tneurt  -  araraginca  ku/a  on  afe;  k  la  place  de  =  kucyindwa. 
A  la  place  de  kucyimitca  on  pent  employer  kuuattirtca  -  6tre  empeche  de. 

Nous  avons  vu  que  limpersonnel  »  on  •  dans  une  phrase  cotntne  celle-ci: 
•  on  est  venu«,  se  tourne  par  un  locatif:  it  h  fin  tu  ara;y*>. 

Remarque.  —  11  existc  une  difference  essentielle  entre  ces  suffixes 
verbales  dont  vous  venons  de  parieret  les  auxiliaires  traites  auparavant. 
Les  auxiliaires  impliqent  gencralement  l'idee  de  temps,  p.  ex.  que  Taction 
a  lieu  mnintennnt  ou  auparavant,  qu  elle  dure  depuis  longtemps  on  depuis 
pen,  qu'elle  se  fait  une  fois  ou  jamais,  qu'elle  est  accomplie  dejä  ou 
qu'elle  dure  encore,  etc.  Les  suffixes  verbales  au  contraire,  expriment  une 
relation  quelconque  (sans  aucune  idee  de  temps  ou  de  duration).  Ainsi 
les  verbes  passifs  supposent  un  agent  ct  un  patient;  lescausatifs  exigent 
une  cause  efficiente  agissant  stir  une  cause  sitbordonnee;  les  applicatifs 
veulent  un  sujet  et  un  objet;  les  verbes  intensifs  (etant  snperlatifs)  im- 
pliquent  la  comparaison  avec  ce  qui  est  usuel,  common;  les  verbes  rever- 
sifs  et  expansifs  rappellent  l'idee  a  une  action  contraire;  enfin  les  verbes 
reciproques  supposent  deux  agents  agissant.  Tun  sur  l'autre.  Voilä  au- 
tant  de  notions  de  diflerentes  relations. 

Chapitre  VI. 
Lea  invariables. 

Sous  ce  mot  nous  comprenons  tous  les  elements  de  la  graminaire (Kirundi) 
cjiii  ne  sont  pas  changes  et  variables  par  des  prefixes,  des  suffixes 
ou  des  intercalations  connne  les  noms  (substantifs  —  adjectifs)  pronoms 
et  verbes.  Ce  dernier  chapitre  traitera  done  de  ce  que  nous  appellons: 
1.  adverbes,  2.  prepositions,  3.  conjonctions.  4.  interjections. 
Certains  de  ces  eleinents-ci  out  bien,  eux  aussi,  des  prefixes  par  exemple 
mais  1'ont  d'une  manicre  stable.  —  Beaucoup.  concernant  ce  chapitre-ci, 
a  ete  dejä  plus  ou  moins  touche  dans  ce  qui  precede.  Ainsi,  ce  que  nous 
appellons  prepositions  dans  nos  langues  d'Europe,  a  ete  dejä  traite  en 
partie  soit  ä  propos  des  prefixes  tie  classes,  des  locatifs,  soit  des  suffixes 
verbales.  Beaucoup  de  nos  adverbes  n'ont  pas  d'equivalent  (invariable) 
en  Kirundi  mais  sont  reudus  soit  par  des  expressions  locatives,  soit  par  des 
pronoms  locatifs,  soit  par  les  auxiliaires  des  verbes,  soit  enfin  par  les  suffixes 
verbales.  Le  pen  tie  conjonctions  que  possede  le  Kirundi,  contient  souvent 
la  racine  ties  partieules  auxiliaires  ou  n'est  pas  autre  chose  que  ces  meines 
auxiliaires. 

Article  1.  Adverbes. 

L'adverbe  est  generalement  place  aprcs  le  mot  ou  la  phrase  qu'il 
affecte  ou  modifie. 


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I.  Adverbes  de  qualite,  de  maniere. 

1.  Cyane  (tsjane),  cyane  cyane  ~  trt-s,  beaucoup.  Ex.:  aramukunda  cyane 
=  il  1'ainie  beaucoup;  vmuti  muremure  cyane  ~.  un  arbre  trt-s  long;  ama- 
saro  m'msi  cyane  cyane  =  beaucoup  de  perles;  urayenda  cyane  =  tu 
marches  beaucoup.  —  Ce  mot  est  peut-etre  analysable:  c  kintu,  a  ...  de 
im-  z_-  /w  =  avec  (*<jn<i  en  kiswaliili). 

2.  IIa  toy  =  un  pen,  lentement,  doucement,  avec  precaution.  Ex.:  ara- 
rwaye  haUnji  —  il  est  un  peu  malade ;  liayarara  hatoyi  -----  attends  un  pen ; 
muyende  hatoyi  hatoyi  —  allez  doucement.  Ce  mot  contient  ha  =  locatif, 
puis  toyi  =  adjectif:  peu,  petit,  i.e.  petitement. 

3.  Wuhore,  tcuhore  -  doucement  (litt,  douceur,  pole  .  _  kiswaliili).  Ex.: 
muyende  wuhore  truhf/re  =  allez  doucement,  calmement. 

4.  Pore,  pore  (plus  rare)  le  meine  que  le  precedent;  au  lieu  de:  w-hore 
il  y  a:  m  -  pore. 

5.  Mu  wuryo  ou :  ku  tcnryo  —  a  droit,  a  la  droite.  Ex. :  aricyaraho  kumtryo  ya 
Data  -  il  est  assis  a  la  droite  du  Pere.  (La  main  droite  telle  avec 
laquelle  on  mange:  ku~rya  -----  manger). 

6.  Jltc' iwan/u    -  a  gauche,  a  la  gauche.    Ex.:  fata  inzira  mit  iwan/u 
prend  le  chemin  a  gauche. 

7.  Fiye,  yose  fiye"  entitlement,  tout  a  fait,  completement.  Ex.:  ikihuko 
cyose  cyara/naze,  cyara/uye  yose  fiye  —  le  pays  tout  entier  est  fini, 
detruit  entitlement;  ttcara  iviyori  ftye  —  empörtes  le  mais  complete- 
ment. Ce  mot  vient  peut-tHre  Ae  fa  (ku-fa)  mourir,  finir;  (piy  en 
kiswaliili). 

8.  Ate,  ute,ywiki  -  comment?  Ex.:  uravuya  utr?  =  comment  parles- 
tu?  Awazunyu  warawaka  ate?  —  comment  batissent  les  Blancs?  Wara- 
senya  ywiki?  —  comment  prient-ils?  Pour  atey  ute  v.  Ie  pron.  interrog. 
qui?  quel;'  (tc-ki  —  quoi  =  kintu).  La  lettre  a  ou  u  de  ce  proverbe 
seinble  dependre  de  la  personne  ou  la  chose  de  quoi  il  s'agit.  J'ignore 
les  regies  pour  le  moment,  ywiki  ou  mieux  ny-tc-iki  —  c'est  quoi,  se 
compose  d'une  prefix e  copulative,  tine  particule  et  »Ar»  -  ikintv  -  cVst 
quelle  chose. 

9°  JV" inyoya  ==.  vite,  rapidement,  lestement.  Ex.:  yenda  nf  inyoya  —.  va 
vite.  Uzane  inktci  n'inyoya  -—  porte  rapidement  du  btiis  ä  bruler.  On 
dit  aussi:  titewnke  depeches- toi,  du  verbe:  kutewuka  -  se  presser. 
n(a)  inyoya  vient  probablement  de:  kti yenda,  inyo:  viens,  comme  pour 
dire:  va  vite,  comme  si  tu  etais  deja  de  retour. 
10°  Neza  (  na  cza)  -  avee  le  bien  -  bien,  joliment,  a  la  parfection, 
parfaitement.  Ex.:  murayidze  neza  -  vous  faites  bien,  joliment.  On  dit: 
ni  heza  c'est  bien,  bon,  beau  ici ;  l'adj.  eza  ou:  iza  ayant  ces  trois  sig- 
nifications. 

11°  N'abi  {na-m-bi  -  avec  le  mal)  -  mal.  Ex.:  uyu  umicana  arayidze  nabi 
—  cet  enfant  a  mal  agi:  uratwara  nabi  l.-.  tu  portes  mal.  Avee  un  locatif 
on  dit:  habi:  c'est  mal,  mauvais  ici.  -bi  est  1'adjectif  mauvais, 
mediant. 


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GO  van  dek  Blrot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi. 

12°  Nyene  meine,  seulement.  Ex.:  nzjeve  nyene  inoi  seulement,  on: 
moi  -  inline.  Wari  icawiri  nyene  -  ils  etaient  deux  seulement.  Ce  mot 
est  analysable  ainsi  ni-ye-na. 

13°  Guana  nyene  (renforce  le  precedent  adverbe)  =  absolument  le  mdme. 
Ex.:  trewe  yussa  nyene:  toi-meme  precisement. 

14°  Gussa  en  vain,  inutilement,  pour  rien.  Ex.:  vcararwana  gussa  ~ 
ils  se  battent  en  vain,  pour  rien.  Wararimye  gussa  =  ils  cultiverent 
en  vain,  pour  rien.  NB.  Nous  avons  vn  -ssa  comme  pronoin  on  adject. 
-ssa  est  employe  aussi  pour:  etre  nu.  Ex.:  aragenda  gussa  on  muw 
=  il  est  (il  marcbe)  nu.  Dans  ce  eas  -ssa  indique  plutot  la  privation 
(etre  sans...)  soil  d'liabits,  soit  d'ornement  ou  de  n'importe  quoi. 

lö°  Nka,  nk'uko  (ka-uko)  coin  me,  de  meine  que.  Ex.:  nakukunda 
nk'anzje  (nka-anzje)  ~  je  vous  aime  comme  moi -meine;  araheka  akana 
nk(a)  umugrtre  - .-.  il  porte  V enfant  comme  une  femme.  Nk(a)  uko  est 
un  adverbe  joint  ä  la  conjonction  uko.  Ex.:  mukunde  awantu  tcose  nka 
(a)  tcari  icansuti  xcanyu  ---  aimcz  tons  les  homines  comme  s'ils  etaient 
vos  freres.  ka  prononce  plutot  nka  ou  nga  peut  venir  de  kwicyarn 
—  rester,  inais  rappelle  plus  ])robablement  la  prefixe  diminutive  ka 
indiquant  quasi  que  la  chose  comparee  est  une  autre,  en  petit  de 
celui  qui  cum  pare. 

16°  Hamwe  haimce      pareillement,  semblable.    Ex.:  umumi  umtce  vara- 
fuye  hamtce      le  inline  jour  ils  moururent  pareillement,  ensemble.  Cet 
adverbe  se  compose  du  locatif  ha  et  utmce  un. 

17°  Kuwiri  kutriri      pas  semblable,  pas  pareillement.  Ce  dernier  adverbe 
fait  l'oppose  du  precedent,  comme  pour  signifier  (pie  la  chose  se  trotive 
de  2  manicrcs  diflerentes.     Le  ku  est  un  locatif:  ä  deux  ä  deux 
difl'eremnient.     Ex.:    icarakora  umurima  kutciri  kutriri  —  ils  travaillent 
differenunent,  ä  part. 

18°  -Zima  (comme  -ssa)  est  un  adjectif,  mais  sei  t  d'adverbe  -  entier  (en  vie), 
totalement.  Ex.:  icarazanire  inka  zyose  inzima  =  ils  apporterent  les 
biiMifs  tous,  en  entier,  ou:  vivants. 

11.  Ad  verlies  locatifs. 

Not.  On  se  rappellera  id  tout  ce  ijui  a  etc  dit  de  la  dasse  locative  (9").   Les  adverbes 

suivants  en  restiltent. 

1°  Hansi  (ha-nsi)  --  par  terre;  ha      locatif;  mi  —  terre,  sol.    Ex.:  murort 

hansi  -—  regarded  par  terre,  en  bas. 
2°  Hanze  (ha-nzr)        dehors.    Ex.:  araramye  hanze  _     il  dort  dehors. 

Ha  est  locatif.  nzr  pourrait  devenir  de:  in  zu  —  maison. 
3°  Munsi  (mu-insi)       en  bas,  an  pied  de.    Ex.:  airantu  xcaricyara  mu 

mi  :—  les  homines  demeurent  sur  la  terre,  en  bas.    mti-nsi  vcut  dire 

plutot:   dans   la  terre,   tandisque  hansi  est  un   locatif  plus  vague, 

superficiel. 

4°  Ku-nsi    -  par  terre,  en  bas  (moins  employe). 

5°  llandi  -  ailleurs.    Ex.:  Awatira  xcaragenda  kwicyara  handi  ~-  les  Pyg- 
ine  es  vont  demeurer  ailleurs.   ("est  ha  locatif  et  ndi  autre,  v.  pronoms. 

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van  dku  Burot:  Elements  (Tune  Grammaire  Kinindi. 


61 


6°  Hose,  hosenyene  =  partout,  absolument  partout.  Ex.:  Awazungu 
waratambutsc  hose  =  lcs  Blancs  voyagent  partout.  Hose  wariho  =  ils 
sont  partout.    Hose  est  compose  de  ha  locatif  et  -ose  pron.  adj. 

7°  Ho  --_  it,  dedans,  vers:  endroit  plus  on  inoins  vague.  Ex.:  ariho  = 
il  y  est,  Vmuzungu  arihot  -  le  Blanc  y  est-il?  aux  environs;  imbeho  iriho 
le  froid,  il  y  est.    ("est  le  relatif  de  An;  v.  pron. 

8°  A^o  =  a,  vers,  dedans:  plus  determine  que  ho.  Ex.:  ariko  il  y  est; 
autour,  aux  environs,  assez  pres;  ku  Tanganika,  icyombo  kiriko?  — 
le  dhau  est  au  Tanganika?  —  C'est  le  locatif  Ar«. 

9°  Mo  =  dans,  dedans,  a:  determine:  Ex.:  art  mo  mu'nzu  —  il  est  dans  la 
maison;  wiw  btcato  tcarimo  awasozi  winshi  =  il  y  a  beaucoup  de  rameurs 
dans  la  pirogue,    ("est  le  relatif  du  locatif  mu\  v.  pron. 

10°  He  he?  ■-  oil.   Ex.:  aragiye  hehe?  =  oü  est-il  alle?  urattcaye  hchdt  : 

oil  as -tu  porte.  Waricyara  hehei  -—  oil  demeurent-ils  Murungu 
arihehe?  Murungu  art  mtoidzjuru ,  na  munsi ,  na  hose  —  oil  est  Dieu?  Dieu 
est  dans  le  ciel,  sur  la  terre,  et  partout.  liehe  est  le  locatif  ha 
redouble. 

11°  Hano,  Hiyo,  hino  =  ici.  Ex.:  muzane  iuzoga  hänö  —  apportez  la 
biere  ici.  Ces  adverbes  se  composent  du  locatif  ha,  hi,  et  un  pronom 
relatif  ou  pluUH  demonstratio  11  est  probable  qu'il  faut  faire  ici  la 
meme  division  d'endroit  marque  selon  le  meine  principe  enonce  pour 
les  pronoins  demonstratifs;  ainsi  —  hano,  hino  veut  dire:  ici  pres  rela- 
tivement  a  la  personne  qui  parle;  hiyo  ici  pres  pour  celle  a  la 
quelle  on  parle. 

12°  Ahanyene  =  ici  pres,   ici  meme.    Ex.:  tricyare  ahanyene  --  reste  ici 

meme. —  Selon  le  principe  enonce  sub  11",  ahanyene  veut  dire:  ici 

pres,  quant  aux  deux  personnes. 
13°  Ng'aha      ici  precisement,  litt.:  c'est  ici.    Ex.:  ng'aha  wararnutcitshe 

c'est  ici  qu'ils  l'ont  tue.  —  Meme  sens  que  sub  12°.  ng'  est  cvidemment 

une  particule  copulative;  v.  supra.  aha~  locatif,  precede  par  un  a  verbal. 
14°  Hafi  —  pres,  proche  de.     Ex.:  insuti  wanzje  aricyara  ha/i  n'anzje  — 

mon  frere  habite  pres  de  moi.    Kayaga  si  haß  =  Kayaga  n'est  pas  pres. 

Haß  se  compose  de  ha      locatif  et  ß,  adjectif  =  court,  petit.  Hafi 

indique  la  proximite  tant  quant  a  moi,  qua  toi. 
15°  Kufi  -  pres,  procbe,  avec  le  meme  sens  que  sub  14°.  Toutefois  on 

semble  plutot  prononcer:  ngu-fi  —  c'est  court  i.  e.  pres.  Ex.:  Kugenda 

kuri  Ngomba  si  ngufi  ~  aller  chez  Ngomba,  ce  n'est  pas  pres. 
16°  He/o;  (prononce:  heb'/ö)  =  pres,  proche  de.   Ce  heb/o  veut  dire:  pres, 

quant  a  la  personne  a  la  quelle  on  parle  (cfr.  11°,  12°);  ft  est  change 

en  fo  comme  u  des  demonstratifs  devient  o.    Ex.:  musuke  umusenga 

heb/o  —  mettez  le  sable  la  pres  (de  toi). 
17°  Hary  a  =  la,  la  bas,  loin.    Ex.:  mugende  harya  —  allez  la  has.  TJrore 

harya  —  regardes  la  bas.   Ha  —  locatif,  -rya,  meme  sens  que  -xtrya  pron. 

demonstr.  eloigne  (v.  ibidem).  C'est  le  pendant  de  huyo,  hino,  hano. 
18°  Harya  nyene  -    la;  la  bas  meine,  precisement;  meme  sens  que  17°, 

mais  renforce  par  nyene  —  pronom. 


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62  van  der  Ik  bot:  Elements  d'tmc  Grainmaire  Kirundi. 

19°  Hary  a  kure  ■ --.  la  has  au  loin.  Ex.:  Mufate  irnisazi  try  a ,  harya  kttre 
—  suivez  ces  montagnes  la  has  au  loin. 

20°  Kure,  kurenyne  ^=  loin,  eloignc.  Ex.:  Warayiye  Vgoyi  (Ujiji):  ni 
kure  ils  sont  alles  ä  Uyoyi:  c'est  loin.  Kure  se  compose  de  ku  = 
locatif  semi -determine  et  -re  adjectif:  long,  pendant  de:  -ß  =  court; 
kure  nyene  a  le  mime  sens,  mais  specifie,  renforce. 

21°  Ha  a,  sur,  employe  souvent  isolement  devant  nn  substantif.  Ex.: 
ha  ruguru   -  a,  sur  la  montagne  =  en  haut. 

22°  H'edzjuru  =  en  haut.  Ex.:  aricyara  hfdzjuru  il  demeure  en  haut; 
h(a)  =  locatif,  -dzjuru  .--  haut,  ciel ,  hauteur. 

23°  K'uruguru,  litt:  sur  la  montagne  i.  e.  au  dessus.  Ex.:  genda  kvrora 
k'uruguru  -    va  voir  au  dessus;  on  dit  aussi:  kic'idzjuru,  mw'idzjuru. 

24°  Imbere  =  devant,  au  debut,  commencement,  dedans.  Ex.:  imbere 
y'inzu      devant,  dans  la  maison;  genda  imbere  =  marches  devant. 

25°  Hanyuma ,  inyuma  =  par  derriere,  hors  de.  Ex.:  ha nyuma  y'inzu  — 
derriere,  hors  de  la  maison;  genda  nyuma  ^=  marches  derriere.  ha  = 
locatif,  inyuma    .  derriere. 

26°  H'iicanzje:  chez,  a  moi.  Cet  adverhe  de  lieu  est  joint  aux  pronoms 
posscssifs  des  3  personnes.  Comme  il  a  etc  observe  auparavant,  il 
faut  admettre  ici  un  substantif  sous-entendu.  Hiuxmzje  s 'analyse  pro- 
bablement  comme  ceci:  ha-inzn-yanzjt ?  -  a  la  maison  de  moi,  pour: 
chez  moi.  Pour  les  3  personnes  sing,  ou  plur.:  on  dira:  Htwatoe, 
Ilkcitre,  Hhcatshu,  Hhranyu,  Hiwairo      che/,  toi,  lui,  nous,  vous,  eux. 

27°  Umwanzje,  umwatce,  unmitce,  umwatshu,  umwanyu,  umtcawo  =  chez  moi, 
toi,  lui,  nous,  vous,  eux.  C'est  une  expression  locative  comme  la 
precedente.  11  y  a  aussi  tin  subst.  sous-entendu,  mais  lequel?  Peut-etre: 
umuhira  -  logis ,  habitation  (»kaya*  des  Wirwana)  a  moins  que  ce  soit  le 
locatif  mu  retourne! 

III.   Adverbes  de  temps. 

1°  Im  in  si  yo.se:  litt.:  les  jours  tous  ~-  toujours,  souvent,  semper,  in 
saecula.    Ex.:  iminsi  yosc  tcaraza  .  _  ils  viennent  toujours. 

2°  Kinxhi,  nitishi  =  souvent.  Ex.:  ndaramuha  amasaro  kinshi  =z  je  lui  ai 
donne  souvent  des  perl  es;  litt.:  n(a)  in.shi  =  avec  beaucoup:  k(intu)  n.shi 
ou:  k(a)insfn. 

3°  Hannce  —  en  mcme  temps,  ensemble  (pour  le  temps).  C'est  le  pendant 
de  kumve.  Ex:  tcazoza  ha  mm-  ils  viendront  en  meme  temps,  en- 
semble.   Ha  —  locatif,  mtce  --  un. 

4"  linyaka  yose  .--  litt. :  tous  les  ans  —  eternellement.  Ex.:  atcantu tcabi 
nazfyrnda  mu  muriro  tmcimyakayose  -.  les  homines  mauvais  iront  au  feu 
pour  l'eternite. 

ö°  Karr  -  longtemps,  autrefois.  Ex. :  awantu  tea  kare  =  les  homines  d'autre- 
fois.  Kare  signifie  probablement:  (imya)ka  (mi)re  —  longues  annees  il  y  a. 

T."  Imyaka,  on:  n't'myaka  longtemps,  autrefois;  comme  pour  dire:  il  y  a 
une  annee  que  c'est  arrive.  Ex.:  urampaye  impuzu  imyaka:  tu  m'as 
donne  un  habit  il  y  a  longtemps;  litt:  il  y  a  des  annees. 


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van  der  Buhot:  Elements  d'unu  Grainniairc  Kirundi. 


03 


7°  Kern,  here.  =  prochainement ,  bientot  (nikera  ~  le  soir);  aussi:  long- 
temps,  autrefois. 

8°   Unfit  munsi  -    une  autre  fois,  un  autre  jour.    Ex.:  nzokuyabira  undi 

munsi  —  je  te  donnerai  un  autre  jour. 
9°  Riynri  —  quand?  Ex.:  umuhcare  azoza  riyarif  quand  le  chef  viendra-t-il ? 
Dans  riyari  probablement  le  mot  izuvca  =  soleil  est  sous-entendu  coinine 
pour  demander:  ou  en  etait  le  soleil.    Vide  pron.  interrogatif. 
10°  None,  nonaha:  main  tenant,  a  l'instant.    Ex.:  Nakuhe.  nona/ta  ~  taut  -  il 
que  je  vous  donne  maintenant?  Etymon  inn  =  pronom  demonstr.;  ne  = 
na  ~-  avec;  a  ~  element  verbal;  ha  locatif. 
11°  hero,  rero  —  maintenant.  Est  plutot  une  interjection  =  done,  alors,  bref. 
12°   Wanzje  tutoyi(?)  =  un  moment,  un  instant.  Ex.:  Hayara  tcanzje  hi  toy  i 
attends  un  instant:  signifie  probablement:  attends  que  j'aille  un  pen 
chez  moi  (?). 

13°  Hanyuma  =  en  suite,  a  pres.     Ex.:  Hanyuma  warammcitsha  -  en 

suite  ils  le  tuerent. 
14°  hnl>ere  ~-  avant,  d'abord.     Ex.:  imhere  Murungu  araremye  Awamalaika 

=  d'abord  Dieu  crea  les  Anges. 
15°  U  y'  ttmunsi,  ou:  k(u)uyumunsi  —  litt. :  ce jour-ci  —  aujourd'hui.  Ex.: 

tcazoza  tiyumunsi  ~-  ils  viendront  aujourd'hui. 
16°  hero  =  aujourd'hui.    Cfr.  sub  11°. 

17°  Edzjo  —  demain,  et:  hier  Ex.:  Kiyogoma  arnyiye  edzjo  =  Kiyogoma 
est  alle  hier.    Tsjumha  azoza  edzjo      Tsjumba  viendra  demain. 

18°  Edzjo  tettndi:  litt.:  un  autre  demain  ou  hier  =  apres-demain,  avant-hier. 
Ex.:  Edzjo  tcundi  Mwakanja  azokuyabira  inka  —  apres- demain  Mwakanya 
vous  donnera  un  bouif. 

19°   Wuke  (i)      apres-demain,  avant-hier. 

20°  Wry  a  edzjo:  litt.:  ce  demain,  ce  hier  Iii  bas,  au  loin;  pour  dire:  au  dela 

d'apres-demain  ou  d'avant- bier.    Ex.:  Hirya  edzjo  imjtene  —  en  trois 

jours  il  portcra  une  chevre. 
21°  Jdzjoro  ~~  —  bier.    Ex.:  arayiye  idzjrtro  ---  il  est  parti  bier. 
22°  Idzjoro  rindi      avant  bier  (lilt.:   un  autre  bier.    Ex.:   idzjoro  rindi 

Umbo  akmjenda  Ugnyi  =  avant  hier  Limbo  est  parti  a  Ugoyi  (Ujiji). 
23°  Mtc' ikitondo  —  au  matin,  le  matin.    Ex.:   nzoza  edzjo  mtcikitondo  -. 

je  viendrai  demain  au  matin. 
24°  Mtc'ikerere  =  de  hon  matin.    Ex.:   nyo  mtrikerere  —  vi  ens  de  bon 

inatin  (litt.:  menkerere  —  aurore). 
2j°  K'uwucya  (mtt.ya),  ni  trucya       h  lanrore,  litt.:  au  lever  du  soleil 

(kttcya      devenir  jour). 
2(i°  Uko  tcutana-^a.  l'aurore,idem.  litt. -.quand  le  cielblanchit,rougit(A-wtow7>. 
27°  Mw'  inkoko  y'imbcre      au  premier  chant  du  coq. 
28°  Kf  ttmudaya  ■■-  a  midi  {umudaya  —  midi).     Ex.:    twaramaze  vmurimo 

k'umudaya      a  midi  nous  finissons  le  travail. 
29°  N'ikera      dans  l'apres-midi;  n(a)      avec;  ikero  —  le  soleil  baissant 

(verbe:  ktceraf).     Ex.:   ndarut.se  n'ikera  —  je  retournerni  l  apres  -  midi 

(de  2  a  4  heures). 


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()4  van  der  Bckgt:  Kleinents  d'unc  Grammaire  Kirundi. 

30°  Ku'mugorotca  —  le  soir  de  4  ä  (J  heures.  Ex.:  krimugorotea  otcana 
toose  vwrohabtca  utcusaro  -  Ie  soir  tous  les  enfants  recevront  des 
perles. 

31°  A'«' kwingizima  —  apres   le  coucher  du  soleil,  du  verbe  kwmgiza 

—  faire  rentrer  (soleil);  izima  ~  mu'zimu  =  sous  terre,  fond,  abime 
(demeure  des  Esprits  —  imizimu.) 

32°  Mw' idzjiro  =  dans  la  nuit.  Ex.:  umpe  mwidzjiro  riza  =  donnes-inoi 
une  bonne  nuit. 

33°  Mu  kisnka  --  a  ininuit.   Ex.:  mu  kisuka  aworozi  wagendagenda  kttroza 

awantu  =  a  minuit  les  sorciers  vont  ensorceler  les  homines. 
34°  Mu  rucyugu  =  a  ininuit,  idem. 

IV.  Adverbes  quantitatifs. 

1°  Kandi  plus,  encore,  davantagc.  Ex.:  umjie  kandi  —  donnes-moi 
encore;  sinzogomera  kandi  =  je  ne  me  revolterai  plus.  —  Compose  de 
ka  (v.  supra)  et  ndi  —  autre. 

2°  Kute  -  combien?  a  quel  prix?  litt.:  a  quoi.  Ex.:  uxigura  faitoke 
vyawe  kitte  —  tu  vends  vos  bananiers  ä  quel  prix?  —  Compose  de  ku 

—  locatif:  a,  et  /<?  =  pron.  (vid.  ibid.)  te  -  A*#  —  quoi. 

3°  Mupange  combien,  a  quel  prix.  Ex.:  tcaragura  amasaro,  inganga, 
amazuru  mupange  —  ils  ont  achete  des  samsam ,  des  zulu  et  des  kanga 
(differ,  perles),  combien? 

4°  -ngahe  combien.  Cet  ad  verbe  s'accorde  avec  le  substantif  selon 
la  classe  de  celui-ci  (v.  ad  pron.).  Ex.:  avcana  uxtngahtl  —  combien 
d'cnfants?  imiti  yingahef  -  combien  d'arbres?  inka  zingahd?  =  com- 
bien de  bcpufs,  etc. 

5°  Cyane  cyane  (tsjane  tsjatte)  =-  surtout.  Ex.:  murokunda  Murungu  cyane 
cyane  —  vous  aimerez  Dieu  surtout  (par-dessus  tout). 

6°  Ntete  —  un  peu,  un  petit  pen,  un  rien.  Ex.:  ungabira  ntete  ■--  donnes- 
moi  un  rien  (un  peu);  warazanye  ntete  -  -  ils  portent  un  peu,  un  rien. 
On  dit  aussi:  intete  ziiciri,  zitatu ,  zinne ,  etc.:  2,  3,  4  riens.  —  V.  pour 
le  sens  de  ntete  le  pronom  qui?  Intete  =  nomcommun,  signifie:  grain 
de  sable,  de  ble,  etc. 

7°  Neza  cyane  (tsjane)      ties  bien ,  ä  la  perfection. 

8°  Tuke  —  un  peu.  Ex.:  urampa  hike  tu  me  donnes  peu.  Tuke  se 
compose  de  la  prefixe  diminutive  pluriel  tu  et  de  ke  =  variation  de 
ka  (ou  de  kintu). 

9°  Tu  toy  i-  tu  toy  i  =  peu.  Ex.:  umuhanyi,  ongeza  tutoyi  tuioyi  monsieur, 
augmentez  un  peu. 

10°  Urekereho  =  assez;  litt.:  laisses-la  avec.  Ex.:  murazanye  vymshi,  ure- 
kereho      vous  avez  porte  beaucoup,  c'est  assez.   Kureka  =  laisser;  ho 

—  locatif. 

11°  V. sike ho  —  assez,  finissez-en;  meine  sens  (kusika  —  atteindre). 
12°  Iminsi  yingahe?    .  depuis  quand?   litt.:  combien  de  jours  y  a-t-il? 
Ex.:  uranyabye  imimi  yingahe!  =  tu  m  as  donne  depuis  quand? 


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van  der  Bübot:  Elements  d'une  Gramniaire  Kinindi.  05 

V.  Adverbes  affirmati fs  et  negatifs. 

1°  Oya  —  non  (le  plus  usite).     Ex.:  urarwaye?  oya  sindartcaye  —  es -tu 

malade?  non,  je  ne  suis  pas  malade;  urashaka  umurimo?  oya  veux- 

tu  du  travail?  non. 
2"  Oyaye      non,  plus  energique.    Kx.:  tcetre ,  mugabo,  umpt <  insuka  yawe\ 

oyaye  —  toi,  bon  homme,  donne-moi  ta  pioche;  non. 
3°  Ntaho  =  non;  (litt.:  ce  n'y  est  pas),  employe  apres  l'infinitif  surtout. 

Ex.:  nzjewe  kutwara  ntaho    -  moi  porter,  non  pas,  point. 
4°  Mambu  =  non.    Employe  par  les  Wahha.     M6me  sens  que:  ntaho. 

Ex.:  kujutse  inka,  tnambu!  =  avoir  des  boeufs,  point! 
5°  Me  —  oui,  c'est  cela;  prononcez  comme  dans  le  franeais  >un  bon  mets« 

Ex.:  Ttcarafvye  n'imara,  ml  =  nous  mourons  de  faim;  oui,  c'est  cela, 

assurement. 

6°  Ee  zzz  oui.    Ex.:   Muntngu  yaragidze  ikikongtce  riaimntitt  te  =  Dien 

a-t-11  eu  pitie  des  hommes?  oui,  Dion  a  eu  pitie  des  homines. 
7»  Eyö  —  oui,  egoyi  —  oui  plus  energique.    Ex.:  waragiye?  —  es -tu  alle? 

egö,  naragiye  ~  oui,  je  suis  alle. 
8°  N'iko  —  c'est  ainsi,  certainement;  litt.:  ea  y  est.    Ex.:  ndakuwarira, 

n'iko  —  je  vous  le  dis:  c'est  ainsi;  n'iko  se  compose  de  ni  (particulc 

verbale;  i    -  ikintu  sous-enteridu)  et  ko  (locatif  relatif). 
9°  S'iko  —  nTest-ce  pas?   negation  inteiTogative.    Ex.:  uravutze  utyo, 

sikot  =  tu  dis  comme  ceci,  n'est-ce  pas?    Se  compose  de  ,si  =  ne« 

gatif;  i  (-  -  ikintu)  et  ko  locatif. 
10°  Vita?  =  n'est-ce  pas?  meine  que  le  precedent:  vi  (- icintu);  te-ki  pour 

dire:  les  choses  ne  sont-elles  pas  comme  cela. 
11°  Hausari  intete  —  absolument  rien.  Ex.:  sinzokuha,  haicari  intete  —  je  ne 

te  donnerai  absolument  rien.  Ha  —  locatif;  wari=  verbe  r  i;  inUte,  v. supra. 
12°  Si  -  ne  pas,  point.    Ex.:  si  nzjewe  =  ce  n'est  pas  moi.  V.  aux  verbes. 

VI.  Adverbes  (supplement):  maniere  de  rendre  ccrtaines  de 

nos  expressions  adverbiales. 

1°  Inopinement,  tout-a-coup  -.~  ri'tnwc.  Ex.:  araza  ri'tnwe  il  arrive 
inopinement.  Se  compose  de  ri  -  element  verbal,  ou  peut-etre  i  (ri) 
prefixe  de  la  J*"  classe,  puis  mice  =  uti,  numeral. 

2°  Exactement,  juste,  precisement  kutyo  kutyo.  Ex.:  ugire  kutyo 
kutyft  —  fais  precisement  comme  ccci.  .Se  compose  de  ku  —  locatif,  te 
et  yo    -  pronom  relatif  ou  demonstratio 

3°  Completement  --  rwose.  Ex.:  sinzogaruka  rirose  =  je  ne  reviendrai 
plus  jamais,  completement.  ru  r-  prefixed),  ose  =  tout  —  adjectif  pro- 
nominal. 

4«  Exactement      cyane.     Ex.:   aramenye  ikirundi  cyam  -  il  connait 

ties  bien  le  Kinindi. 
5°  En  secret,  secretement  —  n' utcuhoro.     Ex.:  umutcarire  nuwuhoro 

■--  dis  le  lui  en  secret. 
6"  A  l'instant  —  non'aha.    Ex.:  n-go  non  aha  =  viens  a  1'instant. 

MUth.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprmrhen.  1902.  III.  Abth.  5 


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66  van  der  Buiuii:  Elements  d'uno  Granimaire  Kinindi. 

7°  A  la  course,  en  courant  est  rendu  par  le  verbe  ktciruka  —  se  presser. 

Ex.:  mwiruke  cyane  _  depechez- vous. 
8°  Doueeinent  —  tcuhoro  trnhoro.     Ex.:  genda  unihoro  wuhoro  —  va 

doucenient. 

9°  Egal,  uni  (sauramtra  en  kiswahili)  est  rendu  e.  a.  par  le  verbe  kurt/t- 

ganira.     Ex.:    nyumuti  yaringaniye  cyane       ce  hois  est  tres  droit. 
10°  Avec  soin,  tact,  avee  precaution       wuhoro  on  Ex.:  wyi/Y 

agis  avec  soin ,  tact. 
11°   Pati  eminent  (staltamili  en  kiswahili)  se  rend  par  le  verbe  kicihorera 

on  kutekereza  patienter. 
12°  Pareillement  {rile  r/A.  kiswahili)      kutyo  kutyo.    Ex.:  Av//yo 
kutyo    -  agis  ainsi. 

13°  Beaneoup  d'adverbes  peuvent  se  former  d'adjeetifs,  verbes  on  sul>- 
stantifs  an  moyen  de  na  avec.  Ex.:  kugira  faire;  kugira  na-bi 
=  faire  avec  le  mal,  on  encore  on  met  l'adjectif  a  la  4e  classe.  aimee 
des  Warundi.  Ex.:  uragiza  viza       tu  fais  bicn,  litt.:  des  belles  (choses). 

14°  Obs  tine  me  ut  se  rend  par  le  substantif  et  na   =  riuwukari. 

15"  A  des  sein,  sciemment      kugira  nhigirankana. 

16°  Dessus  hedzjuru  (v.  supra).  Ex.:  genda  hedzjuru  =  va  en  baut, 
dessus. 

17°  L'endroit  oü  il  y  a  .  .  .  se  rend  par  ahanhi  hi  .  .  .  Ex.:  ahantu  hi 
miti  l'endroit  ou  il  y  a  des  arbres.  An  lieu  de  ha,  tau  est  employe 
aussi.     Ex.:  internere  hari  mw'amagi       1'assiette  oil  il  y  a  des  a*ufs. 

18°  Partout  oil  .  .  .  se  rend  par  kico.se  el  -ho.  Ex.:  kwase  nagiye-ho  - 
partout  oü  je  vais. 

19°  Bientot      hatoyi,  nzoza    .  bientot  je  viendrai. 

20°  Ensuite,  apres  se  rend  par  le  verbe  kumara  finir,  an  temps  narratif 

ka.    Ex.:  ukatnara  kusenga ,  u;e  kukora  umurimo  =  apres  que  tu  auras 

fini  de  prier,  viens  travailler. 
21°   En  dernier  lieu  ---  ku'  mpero.     Ex.:  hi  mpero  muzoticara  umusenga 

=  ä  la  fin  vous  porterez  du  sable. 
22°  D'un  coup      ntgendo  rutrnre-   litt.:  im  voyage      en  une  fois.  Ex.: 

muzottrara  imiti  ntgendo  ritmtre   =  vous  empörtere*  les  arbres  d'un  coup. 
23°  De  temps  en  temps      umunsi  utmce  --  litt.:  un  jour.    Ex.:  umuruti 

umvce  arakora  umurimo,  umunsi  umtce  ntiakora  =  un  jour  il  travaille, 

un  autre  il  ne  travaille  pas. 
24°  Desormais  {tcna  en  kiswah.)      ute  none,  litt.:  quoi  maintenant.  Ex.: 

ugirute  none  —  que  fa  is -tu  desormais  j'  ou:  ugire-nJe. 
25°  (Juoi  ensuite,  apres  (nini  tena  en  kiswahili)  nikinyene. 
2o°  Enormtment  {teretere  en  kiswahili)  -    vyinshi  vyinshi.   Ex.:  tcara- 

zaaye  iviharage  yimhi  vyinshi      ils  ont  apporte  enormement  de  haricots. 
27°  I)  a  vantage  {zaidi  en  kisvv.)  est  rendu  par  le  verbe  kuronka  —  avoir, 

posseder  ou  kttyottgesica  z    ctre  augmente.     Ex.:   edzjo  nraronka  cyans 

—  detnain  tu  auras  da  van  tage. 
28°  Combien,  ä  quel  point  se  rend  par  nka,  kuko.    Ex.:  uzomenya 

nkonkukunda  —  tu  sauras  combien  je  vous  aiine. 


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van  dek  Blbgt  :  Elements  d'une  Grainniaire  Kii-undi. 


07 


29°  (''est  vrai,  c'est  la  verite  —  n'iko  nyene  (c'est  ca  justement)  uu 

ni  kuri  nyene  {kiceli  en  kiswahili). 
30°  11  ne  con  vi  en  t  pus  {hai/ai  en  kiswali.)  se  rend  ainsi:  xifoca  kugira 

kutyo  ou  siko  kugira  ktttyo      ce  n  est  pas  a  faire  ainsi.    On  dit  aussi: 

nimuziro  =  c'est  defendu. 
31°  Ni  .  .  .  ni  repete  se  traduit  par  une  negation  repetee.    Ex.:  ntiazanye 

ikintu  tt  i  icyumu  n'imbngita  n'ingoho  -    il  n'apporte  ni  lance  ni  couteau 

ni  fusil.    Ce  ni  veut  dire  probablement:  que  ce  so  it. 
32°  Peut-ötre  (labda  en  kiswali.)  _  inktka.    Ex.:  inkeka  aragiye,  inkeka 

ntaragiye  =  peut-etre  est-il  alle,  petit -etre  n'est-il  pas  alle. 
33°  Si   Dieu    veut   se  dit:    » urakodze «.     Ex.:  nzoza  edzja,  urakodze 
-je  viendrai  demain,  s'il  vuus  plait  (?).    Les  Warundi  disent  aussi: 

Imana  iramenye  — -  Imana  le  sait. 

Article  2.  Prepositions. 

Le  Kirundi  est  tres  pauvre  en  prepositions,  c'est-ä-dire  ä  notre  point 
de  vue.    Car  nous  avons  observe  deja  que  beaucoup  de  nos  prepositions 
sont  rendues  par  les  verlies  applicatifs  ou  les  verlies  simples  monies.  Beau- 
coup  d'elles  ensuite  sont  superllues  dans  le  discours  Kirundi. 
1°  Na  —  avec,  par.    Kx. :  yarafatica  na  se  --  \\  a  etc  pris  par  son  pere 

(par  na  le  regime  de  tons  les  verlies  passifs  e.st  relic  a  son  sujet); 

n'imbngita  ---  avec  tin  couteau.    Dans  ce  dernier  exemple  na  indique 

l'instrument  avec  leqnel. 
2°  Ku  =  sur,  aiipies  de,  dans,  pour,  chez.    Kx.:  arinzye  mt/nzu  ku'mu- 

riango  -  \\  entre  dans   la  maison  par  la  porte;  kn'musozi '  =  sur  la 

inontagnc;  uznhabvca  imjtnzii  ku'mpr-mbo  yatce  —  tu  recevras  un  habit 

pour  ton  payement;  ndakora  kirnmti  yanzje  —  je  travaille  chez  mon 

frere;  aragenda  ku  murimo  =s  il  va  au  travail. 
3°  Mu  --  dans  (v.  adv.).    Kx.:  arintu'nztt      il  est  dans  la  maison;  umu- 

ttcazi  arafuye  rm/nzira    •  le  porteur  est  niort  en  eliemin. 
4°  Ha   -  a  (v.  adv.).    Kx.:  ha  ruguru      a,  sur  la  montagne,  en  haut. 
5°  -a  —  de  (particnle  copulative;  v.  dans  le  cours  de  cette  gramm.).  Ex.: 

inka  ya  Mwakanya  --  les  bumfs  de  Mwakanya. 
6°  Ha  gait      entre,  au  milieu  de.    Ex.:  hagati  yimiti  hciri  —  entre  les 

deux  arbres;  aricyara  hagati  if  intake  -.  il  demeure  au  milieu  des  ha- 

naniers. 

7°  Kuvica  .  .  .  kushika  —  depuis  .  .  .  jusqu'ä.  Ex.:  kurtca  ngaha  kn.shika 
ktca  Kisabo  iminsi  ni  yingahe  depuis  ici  jusqu'a  chez  Kisabo  sont 
combien  de  jours?  Comme  on  voit  kunca  et  ku.shika  sont  deux  verbes 
(sortir  —  arriver). 

8°  Entre,  pour:  au  milieu  de,  se  traduit  par  hagati  (v.  supra).  Entre 
nous,  entre  vous,  entre  eux,  etc.  se  rend  de  la  maniere  suivante. 
Ex.:  tcararwana  ni  tcauro  ni  wawo  =  ils  se  battent  entre  eux. 

9°  Sans,  excepte,  malgre  se  rendent  par  des  periphrases.  Ex.:  il  a 
travaille  sans  son  frere  —  yarakodze  atarinansuti ,  litt.:  son  freie  il  n'en 
a  pas  avec  lui;  un  arbre  sans  branches  —  umuti  utarina  mashammi, 

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van  UKn  Blhot:  Element*  d'une  (inuiiinairc  Kiruiidi. 


litt.:  un  arbre  il  n'a  pas  de  branches;  il  est  sans  peur:  ntaratinya  = 
il  ne  craint  pas;  il  saute  sans  qu'on  put  le  saisir  —  araruka  ntamu- 
fate;  il  sortit  sans  que  je  le  visse  yavuyeho  simuwone:  un  endroit 
sans  arbres  ahantu  hatarinhniti\  il  est  parti  sans  son  pi-re  --  arayiye 
sc  ntaho\  inalgre  moi:  simuuxme;  aragendo  ndaranze  —  il  est  parti 
inalgre  inoi,  litt.:  jai  refuse.  Kxcepte  est  rendu  surtout  par  le 
verbe  kureka  laisser:  tease  icarayiy?  mureke  uyu  -  tous  sunt  parti  ex- 
cepte  celui-ci. 

10°  Contre  se  traduit  par  kuf  hafx.    Kx.:  aricyara  kit  musozi  —  il  habite 
contre  la  montagne,  uu:  haß  y'umusozi  —  pres  de  la  montagne,  ete. 
11°  Haß  n'anzye  —  pres  de  inoi,  etc.  etc. 

Article  3. 

Conj  onctions. 

Les  conjonctions  sont  moins  nombreuses  encore  en  Kirundi.  Beau- 
coup  d'elles  sont  remplacees  par  les  auxiliaires  des  verbes.  La  plupart  est 
superllu,  car  le  discours  en  Kirundi  est  tres  hache,  court.  D'une  phrase 
ciceronienne  les  Warundi  en  feront  dix  ou  moins. 

1°  Ou  .  .  .  ou  repete  est  rendu  par  oro,  n'oro.  Kx.:  Fata  uyu  n'oro  uyo  = 
prends  celui-ci  ou  celui-la;  oro  tcarayiye  oro  wara/uye  —  ou  ils  sont 
parti  ou  ils  sont  inorLs. 

2°  J  u  s  q  u '  a  c e  que,  que.  en  attendant  q u e ,  e n f i n ,  q u a n d ;  toutes 
ces  conjonctions  sont  urdinairement  rendues  par  kushika  -~  arriver 
(-.  hatta).  Kx.:  wicyara  nyaha  kushika  kuza  kicanzje  ~  attends  ici  jus- 
qu'a  ce  que  je  viens,  litt.:  arriver  mon  venir;  umufate  nashike  kumu- 
tcorta  umuttcare  -  prends  le,  en  attendant  que  je  vois  le  chef. 

3°  Kxcepte  que  .  .  .  est  rendu  par  kitreka  -  laisser.  Kx.:  Twarashika 
neza,  urekc  riartcaye  mutvee  -  nous  arrivions  bien  excepte  que  je  fusse 
malade  de  la  tete. 

4°  Tependant.  mais,  settlement,  est  rendu  par  le  verbe  kumara  =  finir. 
Kx.:  uxtramara  xcarwana  cependant  ils  se  battaient;  yamara  voire 
nfza  --  pourtant  tu  fais  bien. 

5°  Si  (conditionnel)  est  ex  prime  par  iyo.  Kx.:  iyo  ndawona  umuttcare 
nzomutrarira  -—-  si  je  vois  (verrais)  je  lui  dirai  (dirais).  8i  est  souvent 
rendu  par  ka  auxiliaire  historique ,  narratif.  Kx.:  akavina  ariharara  _ 
sil  chante  il  sera  content;  uknnkutcita  ttdakwicya  —  si  tu  me  frappes, 
je  te  tuerai;  ntükatamye  ivitokc  y  vytire  ivizttmbu  -—  si  tu  ne  trouve  pas 
des  bananes,  aehete  des  patates. 

6°  Kt  -  no  (souvent  suppriine).  Kx.:  Waramuwarira ,  >ta  icarasoma,  na 
tearayenda  —  ils  le  lui  dirent,  bfirent  et  partirent. 

7°  Pourquoi      kuki,  iki. 

8°  Par  ce  que    -  kuki ,  n't/ko,  n'uktco.     Kx.:  nakukunda  n'uko  trttce 
urampaye  —  je  t'aime  par  ce  que  tu  m'as  donne:  ce  n'uko 
ko-kv)  parait  signifier:  e'est  pour  cela. 


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van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Grammaire  Kinindi. 


69 


9°  Comme  si  se  traduit  par  nka,  nga  ou  plutot  nguko.  Ex.:  namukunda 
nk>insuti  yanzje.  ou:  nguko  n'insiiti  yanzye  =  je  l'aime  coinme  s'il  etait 
mon  frere. 

10°  Mais      nako  -  avec  ga.    Ex.:  Waramuzanye  nako  yamaze  kufa  =  ils 

lapporterent  niais  il  etait  mort. 
11°  Ainsi,  par  consequent,  done,  est  rendu  par  n't k onyene.  Ex.: 

n'ikonyene  aragize  nabi  -    done  ii  fait  mal. 
12°  Q  u  a  n  d ,  1  o  r  s  q  u  e ,  est  rendu  par :  «  k o  ( o  r o  ? ).   Ex. :  uko  yarashize  uzom- 

barira  =  quand  il  sera  arrive,  tu  me  le  diras.    On  le  rend  aussi  par 

la  tournure  suivante.    Ex.:  niyaza  uramuwarira  .- c'est-il  arrive,  tu  le 

lui  diras. 
13°  On  ~  kitcure. 

14°  ni  .  .  .  ni  .  .  .  repete  est  rendu  par  une  negation  suivie  de  plusieurs  ni 
(v.  adverbes). 

10"  Cependant  {lakini)  est  rendu  par  le  verbe  kttmara,  v.  supra. 

Ka  ---  auxiliaire  verbal  coinme  il  a  ete  dit  dejä,  sert  a  rendre  les 
conjonctions:  et,  ainsi  que,  ma  is,  etc.  dans  le  cours  d'une  nar- 
ration. 

17°  Ainsi  que,  comme,  est  encore  rendu  par:  n  ivcabw  a.    Ex.:  nitcabtc'u- 

gomba  --  coinme  tu  veux,  litt.:  e'est  comme. 
18"  A  fin  que  .  .  .  est  rendu  par  le  subjonctif.    Ex.:  umuhe  uwttsart)  agure 

ivitoke  ..- .-  donne-lui  des  perles  afin  qu'il  achete  des  bananes. 
19°  De  peur  que  ...  est  rendu  par  le  subjonctif  negatif.     Ex.:  umutcohe 

ntidgende  =-  lie-le  de  peur  qu'il  ne  part. 

Article  4. 

Interjectio  ns. 

1"  Reka  --  assez,  laissez,  finissez,  n'y  touchez  pas,  non. 
2"  Reka  data  —  pour  exprimer  un  refus  poliment. 
3°  Pfit  —  marque  de  mepris,  d'impatience  (foei  holland.). 
4°  yee!  karame  ..•  -  cri  pour  repondre  lorsqu'on  est  appele. 
.*>"  Sabice,  ndama  —  cri  pour  repondre. 

b°  Habve  —  gare,  va  t'on,  litt.:  ha  locatif  nvuye      sors  de  la. 
7°  Oh!  -    marque  d'admiration. 

8°  Hi  .  .  .  vci  —  pour  appeler.    Ex.:  Hi,  Ma/iano,  we      toi  Mahano. 

9°  Ah!  a  ho!  -  marque  de  surprise. 
10°  N'iki  rzz  quoi!  qu'est  ce  que  c'estl 
11°  Umvxce,  umvwa  r.-  ecoute!  pour  exciter  l'attention. 
12°  Mbega,  Mbe.se  =  quoi  done?  exclamation  de  surprise. 
13"  Hoyi  —  cri  pour  exciter  (les  troupeaux). 
14°  Agtcf  z-z  cri  de  douleur,  souffrance. 

15°  Yampaye  inka,  iusuka  .—  il  m'a  domic  un  bamf,  une  piocbe.  Phrase 

interjectee  pour  exprimer  letonnement  ou  pour  affirmer  (  -  jurer). 
lb°  Gira  =  exclamation  pour  se  vanter. 


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van  der  Üurot:  Klements  d'uns  Grammaire  Kirundi. 


17°  -Grrrff-.-  litt.:  gueris,  sois  sauf,  sain.    On  dit  ceci  a  celui  qui  eternue. 

Celui  qui  eternue  dit:  na  twese  -■-  et  nous,  c'est-a-dire:  que  nous  soyons 

tous  sains,  saufs,  gums;  —  tiujiranr. 
18°  Munxi  mubi '  =  jour  nefaste.    Espece  de  blaspheme  que  repete  souvent 

celui  qui  vient  d'eprouver  un  deuil  dans  sa  famille. 
19°  »Nstrerc  manui*,  litt.:  que  j  abuse,  de  ma  mere:  espece  de  jurement 

malhorm^te  tres  usite  par  les  Wnrundi  pour  affirmer. 
20°  Mugabo  tea  wama  —  mari  de  ma  mere,  i.  e.  mon  pere,  terme  de  flatterie. 
21°  Giro  mtcomi,  Kitabo,  Mvrezi  -  -  debut  d'un  di scours  (salut  ati  roi). 
22°  Iyambo  ryahmgaita  .  .  .  muhirr  akaryenda  -    locution  interjectee,  vingt 

fois  repetee  au  moins  dans  un  discours,  etc.  etc. 
23°  *Gcnt1a  mama*  ou:  yenda  umteananzje  -—  marie  toi  (ou  plutot:  adultere) 

avec  inn  mere,  mon  enfant;  espece  de  jurement  malhonnete,  tres  usite. 
24°  Munsi  tea  karanda   -jour  de  la  petite  variolc  (imprecation).  (Confer  mon 

Memoire  ethnograph.  sur  l'Urundi.  article  > salutations-.) 

Deuxieme  partie. 
Syntaxe. 

Ce  que  nous  entendons  par  syntaxe  d  une  langue,  s'applique  fort 
peu  au  Kirundi;  sa  phrase,  son  discours  est  tres  peu  compliquc.  Le  discours 
n'est  qu'une  serie  de  phrases  courtes,  claires,  hachecs  pour  ainsi  dire. 
Ce  qu'on  appelle  des  periodes  y  est  inconnu.  Le  genie,  la  quintessence 
du  discours  Kirundi  comme  de  toute  langue  Bantu  consiste  dans  son  Systeme 
de  prefixes  pour  les  noms  et  pronoins  et  d'auxiliaires  pour  les  verbes.  Le 
reste  est  fort  simple.  Beaucoup  de  notions  qui  selon  nos  idees  seraient  a 
classer  dans  la  syntaxe  ont  etc  disseminees  par  nous  dans  la  grammaire  pour 
avoir  une  meilleure  vuc  d'cnsemble.  Dans  ce  qui  va  suivre  encore,  nous 
recueillerons  quelques  notions  suppleinentaires  surtout  en  vue  d'accorder 
nos  particularity's  de  grammaire  et  syntaxe  a  la  langue  Kirundi.  On  s'etendra 
un  peu  davantnge  sur  la  formation  des  substantifs,  car  on  aura  constate  que 
dans  la  premiere  partie,  le  chapitre  du  substantif  a  ete  un  pent  court,  ("est 
en  effet  afl'aire  de  diction  n  a  i  re  tandisque  la  theorie  de  pronoms  et  des 
verbes  devait  necessairement  etre  aussi  complete  que  possible. 

Chapitre  I.  Substantif. 

Article  I. 

Formation. 

I.  Noms  propres.  11  y  a  en  Kirundi  une  quantite  innombrable  de 
noms  propres  (d'homme)  et  ce  serait  une  interessante  etude  de  les  recueillir 
et  de  les  analyser.  Dans  mon  Memoire  ethnographique  j'en  ai  donne  des 
specimens,  tin  jour  peut-etre  nous  essayerons  cette  etude-la.  II  n'y  a 
pas  de  regle  ä  dünner  quant  ä  la  prefixe  de  ces  noms.    ('es  noms  propres 


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van  der  Burt.t:  Elements  d'unc  Grammaire  Kiiumli. 


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(qui  n'ont  pas  1  article)  ont  toutes  les  prefixes  an  besoin.  Ces  noms  n'in- 
tluencent  pas  la  grammaire.  11  est  ä  noter  toutefois  quau  lieu  de  ku  on 
emploie  kuri  pour  dire:  pres  de,  etc.  Ex.:  aragerula  kttri  Kiyogoma 
il  est  alle  chez  Kiyogoma.  On  dit  aussi:  ku  et  inline  kwa.  Voici  encore 
quelques  specimens  de  noms  propres:  1°  Personn  es:  Kimbo,  Attire, 
Rumha,  Kengereza ,  Lusabiko,  Muzazye,  Luhaya ,  Kanza ,  Kihumbi.  Muyemha, 
Sf-rycncuruntpt ,  Komati,  Munyantama,  Mhuga,  Luhonze,  Rumtmge,  Suigona, 
Luhaya,  Ndanrya ,  Sinzagali,  Kiyogoma,  Cyhnba ,  Micakanya ,  Russaria,  Ki- 
tumi,  Mikoni,  Ngomba,  Kasozi,  Kazozi,  Muyairoya,  Munmgu,  Mtthozya,  Nda- 
tcuyo,  Kararo,  Muiigaro,  Serucyondo,  Mugussa .  Warinytc e ,  Muteho,  Mtconye, 
Sesiranga,  Yonaho,  Jjwtv-suku ,  Narnuhiga ,  Lufagara,  Kiryarnugina ,  I  Albany  et 
husangr,  Ngiremvcani,  Kanyaruwira,  husera,  Nakayttyo,  Xarhtraya,  Setrahtzi, 
Ndamdira,  Namuragura,  Sentkern,  NUtuleri,  Mlxtyara,  etc.  etc.  '1"  Rivieres: 
Rtwuvu,  Luvironza ,  Kayonynzi,  Luiriti,  Lumpunyu,  Muhicazi,  Muyaicozi ,  Lu- 
koke ,  Mbizi,  Naruyomero,  Kamukere,  Ratcaba,  Muwtrira,  Rugasari ,  Mhtca- 
riye,  Kiraro,  Lugudje,  Ntarazi,  Kampungu,  Luvhiza.  Daha,  Xamukudye,  Mu- 
rango,  Nyanka,  Wankobn  f  Lt/witthe,  Rusissi,  Muhha,  Muvarazi ,  Kaniya,  Ni~ 
yankaru,  Mutjetje.  3°  Montagnes:  Murale,  Mburi,  Usoro,  Miciyeye,  Ma- 
hango,  Muyaga,  Mugenda,  Kisagara,  Ndege,  Ngurira,  Samina,  Murira,  Nyartcana, 
Wirime,  Kavumtce,  Kaicuyc,  Muyera,  Kihingo,  Kihigiro,  Tjeene,  Kafumdn,  Nantazi, 
Kibrenge,  Mntora,  Uhumuza ,  Kamuna ,  Muremera,  Mnhoro,  Muhonga,  etc. 

II.  Noms  abstraits.  En  general  le  Kirundi  est  pauvre  en  noms 
abstraits.  On  y  supplee  par  des  verbes  surtout.  Ainsi  uvwiza  veut  dire 
en  meine  temps:  bonte,  beaute,  etc.  Oes  noms  sont  formes  de  noms  con- 
crets  ou  d'adjectifs  qualificatifs  on  de  verbes.  La  p refixe  propre  des 
noms  abstraits  est  celle  de  la  Hv  classe  utcti,  ama.  Ex.:  ubtrana  =.  enfance, 
de:  umtratta  =  enfant;  utntkuru  —  grandeur  de:  kurv  ---  grand;  uunmim 
=  grandeur;  de  -ubii  --  grand,  gros;  mcutware  —  .autorite  de:  umuttrare 

—  chef;  ubwami  r-  royaute;  de:  umtcami    -  roi;  ukuza  -    la  venue;  de:  kuza 

-  venir,  etc. 

III.  Noms  de  fruits,  (  es  noms  se  forinent  du  nom  de  1'arbe  qui 
les  produit  et  ont  generalement  la  prefixe  de  la  5C  classe:  /,  ma.  Ex.: 
igazi,  ama-  —  fruit  du  palmier  (noyau);  de:  umugazi  —  palmier  (a  huile); 
irama  ~  fruit  de  larbre  umurama;  iicanga  —  fruit  de  larbre  umuiranga\ 
inazi  •--  fruit  de  l'arhre  umimazi. 

IV.  Noms  de  pays,  habitants,  langue,  earaeteristique  d'un  people. 
1°  Les  pays  et  provinces  (grandes)  ont  generalement  la  prefixe  fr«  precedee 
d'un  i  locatif.  Ex.:  hruritntli,  Iwuha,  Imijiji,  Itcurira,  Iwu.sutci,  hruyogama, 
htuyense.  Jwmhingo,  Iiruyunyu.  11  y  a  pourtnnt  pas  mal  dexceptions.  Ex.: 
lieru,  Ruanda,  Mugera,  Kisakka,  Karagtce,  etc.  11  est  vrai  que  tcu  estsouvent 
prefixe  a  ces  noms  derniers.  2°  Pour  designer  les  habitants  on  met 
simplement  devant  le  radical  du  mot  du  pays  la  prefixe  umu-  pour  le 
singulier,  awa-  pour  le  piuriel.  Ex.:  Umurundi,  Awarundi,  Vmuhha,  Awahha, 
Umushitigo ,  Atcashingo.  On  dit  neanmoins  Axcanyaheru ,  Air  a  nyaruanda,  etc. 

3°  La  langue  est  indiquee  en  prefixant  devant  le  radical  du  pays 
respectif  ki  de  la  4e  classe.  kirundi,  kivira,  kibembe,  etc. 


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van  «eh  BunoT:  Element*  d'tnie  Grammairc  Kintndi. 


4"  Ce  qui  caracterise  tin  pays,  ces  habitants,  rmrurs,  usages,  est 
egalement  designe  par  la  mfrne  prefixe  (ki).  Ex.:  impuzu  ya  kizimgu  — 
des  habits  propres  aux  Blancs;  Jcurya  kiri  kizunyii  -  manger  a  la  maniere 
des  Blancs;  kuwaka  kirn  Jeirundi  —  batir  a  la  facon  des  Warundi. 

V.  Noms  formes  de  verbes.  Les  regies  snivante  sont  suffisam- 
ment  generates  ma  is  souffrent  beaucoup  d'exceptions.  1°  Noms  de  metier, 
d'etat:  a)  La  derniere  syllal>e  du  radical  est  changüe  en  zi  on  dzi.  Ex.: 
umugenzi,  de:  kuyenda  -  -  voyageur,  etranger,  de:  voyager,  aller;  u  murin:  i  = 
gardien,  de:  kurinda  -  garder;  wnukodzi  =  ouvrier,  de:  kukora  --  travailler; 
umudodzi  -  couseur,  de:  hidoda  ~  coudre.  b)  a  finale  changee  en  i. 
Ex.:  umuremi  =  createur  de  kurema  -  creer;  umurimi  cultivateur  de 
kurima  -  cultiver.  c)  Les  verbes  en  wa  ehangent  (souvent)  cette  syllabe 
en  vyi.  Ex.:  umuwivyi  -  voleur  de  kwiba  —  voler;  umucyiimvyi  —  cuisinier 
de  kucyumba;  umugamvyi  _  parleur  de  kugamba  -  parier,  d)  Quelques 
noms  out  la  prefixe  ki.  Ex.:  ikirongozi  de  kurongora  --  suivre,  montrer 
le  cliemin. 

VI.  Noms  d'action.  Une  masse  de  ce  que  les  Francais  appellent 
noms  d'action  sont  formes  des  verbes  en  changeant  la  syllabe  finale  en 
o,  zi,  iro,  etc.  Quelquefois  la  finale  ne  change  pas,  on  met  simplement 
une  prefixe  devant  le  radical  du  verbe.    Ex.:  indoto  =  reve  de  ktiroia 

—  rever;  uwu  kun  z  i  -  amour  de  kukvnda  aimer;  ikikorozi  =  toux 
de  kukorora  —  tousser;  indagano  =  promesse  de  kuragana  =  promettre; 
uwur  inzi  —  protection  de  kurinda  —  garder;  uwurozi  =  magie  de 
kuroga  ensorceler;  iki .seng iro  —  priere,  sacrifice  de  kusmga  sacri- 
fier;  ikikongwe  =  pitie  de  kukongwa  ~-  avoir  pitie,  etc. 

VII.  Noms  de  lieu.  Ces  noms  se  forment  de  la  meme  maniere  que 
les  noms  d'action  mais  souvent  au  lieu  de  iki-  on  met  la  prefixe  aka-. 
Ex.:  akaguriro  -_.  marche,  de  kugura  _  acheter;  akasengiro  —  chapellc, 
de  kusenga  prier;  iriro  =  »alle  ä  manger,  de  kurya  —  manger;  indaro 
—-  dortoir,  de  kurara  dormir;  ikicyumbiro  =  cuisine  de  kucyumba  — 
cuire;  akavoma  —  endroit  pour  puiser  de  l'eau,  de  kuvoma  =  puiser  de 
l'eau ,  ete.  etc 

VIII.  Les  noms  d'instrument.  Ceux-ci  se  forment  encore  comme 
les  noms  d'action  en  suffixant:  o,  zo,  iro  et  en  ajoutant  une  prefixe,  i  sou- 
vent.   Ex.:  umukuwuzo      balai,  de  ku  kuwuza      balaycr;  ikifundikizo 

—  convercle,  de  kufundika  =  couvrir;  ikarawo      lavoir,  de  kukarawa 

—  se  laver,  ete. 

IX.  Noms  d'effet.  Ces  noms  ehangent  la  syllabe  finale  du  radical 
du  verbe  en  o.  Ex.:  umurimo  —  travail,  de  kurima  -.  travailler;  urugendo 
=r  marche,  de  kuyenda  ■=  marcher;  uruwako  =  bätisse,   de  kuwaka 

batir. 

Comme  on  le  voit  par  les  exemples  cites,  les  Warundi  ont  une  pre- 
dilection pour  la  prefixe  ki,  telleinent  qu'il  est  difficile  de  fixer  les  regies. 
Du  reste,  cette  prefixe  iki  parait  tout  a  fait  logique.  ("est  ikintu  -  chose 
sous-entendu.  Ainsi  ik iriro  refertoire  veut  dire:  une  chose  oil  on 
mange;  ikifundikizo      une  chose  pour  fermer,  couvrir,  etc. 


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73 


Artiole  2. 

Copula  de  deux  noms. 

Nous  avons  vu  que  la  copula -accord  est  a  precede  par  le  pronom 
connectif.  Quelquefois ,  surtout,  si  le  uoin  du  possesseur  est  un  nom  propre 
on  ajoute  k  to  a  ou  kuri.  Ex.:  awn  no  tea  ktea  Kasozi,  inzovu  za  ktca  Kin/mi 
=  les  elephants  de  Kinoni;  imigwio  ya  ktca  Mkrmo  =  les  bambous  de  Mikoni, 
etc.  Ktca  est  une  copula  doublee  inais  precisant  d'avantage  au  inoyen  de 
ku  -  -  ktc(a)  =  locatif,  couune  pour  dire:  les  bambous  de  chez  Mikoni.  — 
Certaines  phrases  oü  se  trouvent  des  accords  de  deux  noms  prennent 
une  tournure  curieuse.  Ainsi  pour  traduire:  -Le  Blanc  et  son  homme  est 
venu-,  on  dira:  *awa  Muzungu  tcaraza;  le  chef  avec  ses  homines  est 
parti-,  on  dira:  <atca  mutteare  tcaragiye«,  on  ne  (lit  pas:  •  umuzuugu  riu- 
muntu  teitee»  ou:  »umuheare  n'aieagafw  teilte».  11  est  probable  que  dans  cette 
tournure-la  est  sous-entendu :  ate- ana  tea  .  . .  les  enfants  de  .  . .  ou  bieu 
que  ce  soit  un  relatif  a-tca  mutteare  ...  _  ceux  du  chef.  —  Quelquefois 
aussi  l'accord  (copula)  est  suprime  ou  plutot  sous-entendu,  surtout  pour 
certains  mots,  noms  usuels,  p.  ex.  umuka  —  epouse,  v mteatia ,  umuyabo  — 
mari,  etc.  On  dira  done:  umuka  Lutatia  au  lieu  de  umuka  tea  Jjtitatia 
l'epouse  de  Lutatia;  umtcana  Kasozt  au  lieu  de  umtcana  tea  Kasozi  -  Ten- 
fan  t  de  Kasozi. 

Note:  Le  Kirundi  est  eueorc  pauvre  en  noms  Grangers.  Les  Warumli  les 
adopteut  facilement  s'ils  n'ont  pas  pour  eux  des  equivalents  dans  leur  langue. 
Toutefois  en  les  adoptant  ils  habillent  ees  noms  etrangers  ä  la  facon  kirundi  et 
diront  p.  ex.  »iteereza*  pour  baraza,  -murmiyu-a*  pour  mgwana,  •  imbundu*  pour 
bunduki,  -sidikare-  pour  atkari,  *uruhu*ha<>  pour  ruhu**a,  -impuzu»  pour  nguo,  etr. 

Chapitre  n. 
Adjectifc. 

Le  Kirundi  etant  pauvre  en  adjectifs,  on  les  rend  de  manieres  diffc- 
rentes.  a)  Surtout  par  les  verbes  ne  litres  correspondant  a  l'adjectif  fran- 
cais.  Ex.:  ceux  qui  sont  fatigues  pen  vent  partir,  on  dira:  awantu  teana- 
nirtca  n'umurimo  tcagende  -  litt.:  les  homines,  ceux  qui  sont  vaineus  par 
le  travail ,  s'en  aillent.  Empörte  les  etoflfes  seches  =  uttcare  imyenda  yaru- 
miye,  litt.:  empörte  les  etoffes  celles  qui  sont  sechees.  b)  On  emploie  un 
substantif  et  la  preposition  a.  Ex.:  irintu  viieulaya  --  les  choses  euro- 
peennes;  umuntu  teu  bieenge  un  homme  d'esprit  pour  un  homme  intelli- 
gent, c)  On  se  sert  du  verbe  avoir:  kmca  na,  -rina,  et  surtout  kugira , 
ku/isse.  Ex.:  ari  n'ubttenge,  litt.:  il  a  de  1  esprit,  pour:  un  homme  ruse; 
nnzanire  urusato  rurajisse  amaxeara  -.  porte  moi  la  peau  celle  qui  a  des 
taches,  pour:  la  peau  tachetee. 

Chapitre  III. 
Pronoms. 

On  a  parle  amplement  du  pronom.  Encore  quelques  remarques.  Le 
pronom  personnel  objet  direct  est  intercale  to uj ours,  meme  si  cet  objet 
est  specifie;  alors  celui-ci  se  repete  apres  la  phrase.    Ex.:  tu  as  frappc 


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van  i>er  Bürgt:  Elements  d'mie  Gmtmiiait-e  Kirundi. 


l'homme  —  uramukttwisse  utnuntu;  tu  las  frappe,  l'limnine.  11  s'intercale 
surtout,  si  ce  regime  est  precise  par  un  pronom  demonstratio  Ex.:  tu  as 
tue  cet  homme  ~-  uramutcicye  uyu  muntu,  litt.:  tu  l'as  tue,  cet  homme. 
8i  le  regime  est  vague  on  ne  l'intercale  pas.  Ex.:  ura za nye  ikiniu  =  tu 
as  apporte  une  chose;  on  ne  dit  pas:  ura r izanye.  —  Ce  qu'on  appelle  objet 
indirect  est  rendu  en  Kirundi  par  l'objet  direct,  mais  le  verbe  est  mis 
a  la  forme  applicative  (impliquant  une  preposition).  Ex.:  unzanire  inganga 
zy"ukvgurira  -  apporte  moi  des  perles  pour  aclieter:  waramuzaniyc  irikoko 
vyitushi  —  ils  Ini  ont  apporte  beaueoup  de  curiosites.  —  Jamais  deux  regimes 
sont  intercales  a  la  suite.  L'un  est  simplement  omis  on  rendu  par  une 
tournure  quelconque.  Ex.:  vous  m'avez  apporte  des  pierres  du  Mubha 
muranzanye  (amawuye)  ayo  ya  Muhha\  pour:  vous  me  les  avez  apportes. 
On  pent  encore  tourner  comme  ceci:  murayazanye  hiwanzye  -  vous  les  avez 
apportes  chez  moi.  —  Le  pronom  soit  sujet  soit  objet  peut  servir  isole- 
ment  soit  avant  soit  apres  la  phrase  pour  preciser  d'avantage.  Ex.: 
turamugaye.  mtcebwe  —  nous  vous  detestons.  vous  autres;  hiramuxhimyt, 
rmcebtce  Warundi  nous  vous  aimons,  vous  autres  Warundi;  icetce  uran- 
kunda  ~  toi,  tu  m'aimes;  Ucese  turamukmida      nous,  nous  vous  aimons. 

Chapitre  IV. 
Verba*. 

Un  verbe  <pii  a  plusieurs  sujets  est  mis  au  pluriel,  et  k  la  lrc  classe, 
si  l'un  d'eux  est  un  etre  raisonnable,  si  non,  la  prefixe-  sujet  de  la  4e  classe 
(ki-vi)  est  preferee.  — -  L'usage  apprendra  a  bien  distinguer  cntre  le  pre- 
sent actuel  et  habituel.  Ce  qui  selon  nos  idees  est  un  passe,  est  aux 
yeux  des  Warundi  un  present.  Ex.:  arafuye  —  il  est  mort.  —  Pour  les 
temps  passes  la  confusion  est  encore  plus  facile.  L'usage  egalement  ap- 
prendra a  sen  servir  ä  propos.  11  s'agit  surtout  de  faire  attention  si  le 
fait:  a)  vient  de  se  passer;  b)  s'est  passe  mais  tout  a  Theure;  c)  est  passe 
depuis  longtemps  on  d)  dans  l'liistoire  (temps  historique:  ka).  —  Le  futur 
(-zo  ou  -ro)  est  moins  compliquc.  seulement  il  est  confondu  souvent  avec 
le  conditionnel.  —  Le  subjonctif  est  beaueoup  employe  et  sert  areudie 
beaueoup  de  nos  phrases  composees.    Ex.:  dis-lui  d'apporter  les  bananes 

uinvtcarire  azaiif  (—  il  porte)  iritokr,  etc.  L'imperatif  negatif  est  rendu 
par  le  subjonctif  ou  le  verbe  kureka  =  laisser.  Ex.:  nthnuzane  —  n'ap- 
portez  pas,  ou  munkr  kuzana.  —  A  vrai  dire,  la  conjugaison  anglaise  s'adopte 
mieux  ä  celle  du  Kirundi  que  la  franchise,  ainsi  a)  pour  l'imparfait 
(j'allais).  b)  le  plus-que-parfait  (j'etais  alle),  c)  le  futur  anterieur 
(  je  serai  alle),  d)  les  participes  presents  et  passes  on  trouve  difficilement 
d'equivalent  precis.  Ad  a)  est  rendu  par  l'imperatif  et  le  verbe  au  present, 
b)  par  l'imparfait  et  le  verbe  a  conjuguer  au  present,  c)  par  le  verbe  etre 
au  futur  et  le  verbe  au  passe,  enfin  d)  le  participe  present  est  traduit  par 
un  present  ordinaire.    Ex.:  nous  l'avons  vu  mourant,  turn mummye  arafuye 

nous  l'avons  vu,  il  mourait;  le  participe  passe  par  un  semblable  temps 
passe.  Ex.:  ils  Tont  vu  tue  =  tcarammconye  tcaramadze  kummcicya  z 
ils  l'ont  vu,  ils  finirent  de  le  tuer,  etc.  —  La  copula  verbale  ni  est  sur- 


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van  der  Buhot:  Elements  d'une  Granunaire  Kirundi. 


75 


tout  exprimee,  si  le  qualificatif  doit  etre  bien  determine.  Ex.:  moi,  je  suis 
grand  --  nzjewe  ni  mukuru. 

•  Pouvoir-  se  traduit  par  kushowora  —  avoir  la  puissance  de. 
Ex.:  ntihtshowora  kuheara  =  nous  ne  pouvons  pas  porter.  Pouvoir  i.  e.: 
avoir  la  permission,  se  tourne  par:  kiifissr,  kugirn  urahttsha.  Ex.:  sinda- 
futse  urtthuska  ncukugenda  —  je  ne  puis  pas  partir.  —  Pour  rendre:  falloir, 
devoir,  on  se  sert  des  verbes  passifs:  kucyindwa  --  etre  vaincu;  kuna- 
nirtca  =  etre  empeehe.  avec  le  verbe  oppose  a  Taction  in  casu.  Ex.:  je 
dois  partir  on  il  me  faut  partir,  on  dira:  nacyindwa  kwicyara  =  je  suis 
vaincu,  empeehe  de  rester  on:  je  ne  puis  pas  rester.  On  se  sert  aussi  du 
subjonctif  au  meine  eflet,  on  du  verbe  kuragirica  --  etre  ordonne.  Ex.: 
vmuntu  ashaka  tncttsaro,  akor'umurirno  —  pour  que  quelqu'un  ait  des  perles, 
il  faut  qu'il  travaille,  ou:  araragirtca  kt/kora  tnnurimo  -~  il  est  ordonne 
de  travailler;  wicyar'aha,  tcetce  —  toi,  il  faut  que  tu  rotes  ici;  ug time' aha. 

Appendioe. 
Salutations.  Saluts. 

(Cfr.  mon  «Memoire  ethnographique  sur  l'Urundi  et  les  Warundi-). 

Les  Warundi  sunt  ties  polis.  Us  se  saluent  toujours.  Ne  pas  saltier, 
ou  ne  pas  repondre  a  tin  salttt.  est  presque  tine  injure. 

I.  Termes  generiques:  kuramutsa  —  se  saltier  par  la  phrase: 
.  mwaramutse  - ;  kutasha  =  se  quitter,  dire  adieu;  kwiyaränzürä  —  se 
dire  adieu,  au  revoir  par  la  phrase:  » ndagaranzuye* ;  kuramukanya 
—  se  saluer  par  embrassade,  par:  *isho,  sho,  masho*  (vide  infra),  ou: 
kttha  ma  sho  (litt.:  lui  donner  le  saint  par  *amasho*),  ou:  kuhana..., 
ou:  kugumanya ;  kutanga  mwaramutse  donner  le  salut  par:  »mxcara- 
mutse*  i  kushetigera  umwami  -■  saluer  le  roi;  kukümbürä  umutware 
=  aller  saluer  le  chef;  kukoma  amashi  ---  f rapper  dans  les  mains  en  saluant 
(le  roi);  kukura  ou:  kutakamba  ubwatsi  deposer  de  l'herbe  devant 
les  pieds  de  celui  qu'on  salue  (roi);  kuseztru  —  se  dire  au  revoir,  adieu. 

II.  For  mules.  1"  Au  roi  on  dit.  en  se  prosternant  et  frappant  les 
mains:  *Uganze  umwami  to'  iwvrundi  -  =  regne  (kuganza),  roi  de 
.l'Urundi.. 

En  l'absence  du  roi,  on  dit:  -  (S  ir' umwami  -  —  que  le  roi  soit  sauf, 
gueri,  qu'il  vive!  =  vivat  rex!;  kukira  ou  kugira.  — 

2°  Les  princes  du  sang  (awaganwa)  sont  sallies  aussi  par  la  formule 
royale:  *Uganze,  umwami  tc' iwurundi 

3°  Aux  chefs  (awahcare)  on  dit:  »Tnrakuye  ubwatsi,  umuttcare 
wacyuf'  —  nous  offrons  de  l'herbe,  o!  notre  chef;  ou:  » cyind' awanshi 
=  sois  vainqueur  des  ennemis« ;  ou:  •  cyind' awayobe  suis  vainqueur 
des  mediants.  •  On  leur  donne  des  noms  tlatteurs  nombreux,  p.  ex.:  »umu- 
kama  -  =  seigneur;  •  umufianyi*  ~  grand  (en  kirwana:  muhanya  —  sei- 
gneur); "umugabo  wa  mama*  —  litt.:  »pere  de  ma  grande-mere« ;  »data* 
=  mon  pere;  »«ri  data,  uri  mama,  nranryaye»  =  tu  es  mon  pere. 


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7(5 


van  nr.n  lienor:  Elements  d'une  Graminaire  Kirandi. 


ma  mere,  tti  mas  enfante:  •vmttyabo  tcanzje*  =  mon  inari  (si  c'est  line 
femme  qui  salue). 

4n  Saluts  ordinaires  entre  Warundi. 

a)  'Mohorn!*  R.:  »Amahoro.*  Cc  mot  (le  meme  que  wAo/a,  ou: 
mpola  en  kinyamwezi),  vent  dire:  -sante,  saint  (-salus-  —  latin),  paix-. 
Cette  fonnule  est  employee  tonte  la  journee. 

b)  Le  matin  on  dit  de  preference:  »micakeye* ,  du  verhe:  »kucya* 
=  devenir  jour,  urakeye,  bwarakeye,  comine  pour  demander  si  au  lever 
du  soleil  on  allait  hien;  ou:  •  mtcaraye  * ,  du  verhe:  »kurara*  ---  dormir; 
si  Ton  a  hien  dormi;  ou:  »naho  teutanye  •  =  du  verhe  (archaTque):  ku- 
tana  ...  kucya  —  devenir  jour;  ou:  •  mxcaramti  tst :*  ™  du  verhe:  *kura- 
muka*  -  se  lever,  se  reveiller,  comine  pour  demander  si  Ton  s'est  leve 
hien  portant;  c'est  l'equivalent  de:  »tcangaluka*  en  kinvana,  ou:  •nda- 
kuhangadzr  *  --  du  verhe  (archaTque):  kuhanga  za  kutunga  pros- 
perer, etre  riche.  Reinarquez,  que  les  Warundi,  en  gens  polis,  ne  tu- 
toient  pas,  employant  toujours  la  2°  personne  pluriel. 

On  repond  par  la  mfme  fonnule,  en  ajoutant:  »natce*,  *cya»e*f 
•  amahoro*.  Kxemple:  I).:  -Haramu  tze  kute?*  ou:  »ikitcanyu?  •  _ 
comment  s'est-on  leve?  che/  vous?  —  R.:  »Haramutse  amahoro*  on 
s'y  est  leve  en  honne  sante,  hien  portant;  ou  hien:  D.:  -  Haramutsf? 
amakuru  make?  ...  quelle  nouvelle?  —  R.:  'Amahoro*  -  -  tout  va 
hien.  est  en  paix.  —  Dans  la  soiree  on  dit:  *  Mwiriwe  *  _—  du  verhe: 
»ktcTra*  =  devenir  unit;  bxtmdje  il  devient  nuit;  passif:  ktcirirtca; 
comme  pour  demander,  si,  a  1'approehe  de  la  nuit  on  va  hien.  On  repond: 
-  Mir  iritce ,  amahoro  neza.* 

Ces   saints  se  repetent  souvent  3  a  4  fois  de  suite.    P.  ex.:  D.: 
*Mtcakeyr?*  —  R.:  "Mtrakryc?«  —  D.:  - Mtcakeye  cyan*?  ou:  amahoro?*  — 
R.:  « Micakrye  cyane?  ou :  amahoro?*  —  I).:  »Vrayvyniye?  ou:  urakomeye?*  - 
es -tu  fort,  solide?  des  verhes:  kuguma,  kukomcra. —  R.:  »uragumiye?* 
item. 

Le  premier  dit  apres  cela:  *Xdagu>niye  *  —  je  suis  fort,  hien  por- 
tant. Le  deuxietne  dit  a  son  tour:  » Ndagtimiye  *.  Le  premier  ajoute 
pour  conclure :  *Xeza*  —  c'est  hien.  Le  deuxieme  termine,  en  repetant: 
»Xr;a-  =  c'est  hien.  Un  galant  ajoutera:  .  Vragumiyef  n'umvgore?  n'atcanat- 
--  Vas-tu  hien;'  et  la  feinmei'  (  —  comment  va-t-elle?)  et  les  enfants? 

c)  Four  prendre  conge,  se  dire  adieu,  au  revoir,  on  emploie  les 
formulas  suivantes:  »iuaba*  ou  »akaxcaba*:  (— :  sens?  litt.:  petit  pere; 
s<-  souhaite-t-on  ainsi  la  benediction  de  dini,  pere  commun?);  ou:  naka- 
.saga  (=sens?  honheur?);  ou:  -ndagaranznye* ,  —  »turagaranzuye* ;  ou: 
*ndatoshyt>*\  ou:  'itdahisezcrrye- ,  *tidasrzn/c ,  —  -ticasezeranye* ,  resp.  des 
verlies:  «kugaranzurn ,  Jaitashya ,  kusc;rra*\  —  ou:  »turatconanye  —  tu- 
zoira  tutconana*  -.-  nous  nous  reverrous,  du  verhe:  *kutconana* ;  —  ou 
»ihttagarf*  { -----  sens?). 

d)  Kntre  parents  et  amis  les  Warundi  ont  unc  facon  de  se  saltier 
tres  interessante  et  fort  gracieuse.  Se  dit:  -ku ramukanya*  ou:  »kugu- 
ma ny a*,    r'est  une  esptce  d  emhrassade,  aeeompagnee  d'une  stirie  de  sa- 


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van  dkb  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  77 

luts.  Voici  comment  ce  salut  se  donne.  Lorsque  quelqu'un  rencontre 
(=  kuhicana)  un  parent,  ami  on  une  connaissance,  on  se  joint  ä  un  groupe 
oü  un  sien  ami  on  parent  se  trouve,  il  commence  par  le  fixer  sans  rien 
dire,  assez  longtemps  (=  kumxcitekereza ,  kuraba).  Puis  il  s'approehe 
de  lui  (=  kteeyerana)  en  joignant  les  mains.  Lautre  prend  ces  denx  mains 
jointes  entre  les  siennes,  puis  approche  ses  propres  mains-  en  eflleurant 
(_^  kuramukanya)  doucement  Celles  de  l  autre,  par  un  va  et  vient  continuel 
qui  commence  a  lepaule  et  se  repete  (—  kieonytranya)  an  moins  dix  fois. 
Pendant  cette  manoeuvre  les  bustes  et  les  tetes  se  rapprochent  commc  pour 
se  donner  l'accolade,  mais  ne  se  touchent  pas  ordinairement.  Entre  ces 
gestes  on  dit  differentes  formules,  qui  varient  selon  la  qualite  de  la  per- 
sonne  qui  salue  et  qui  est  saluee. 

Ainsi:  «)  Le  pere  dit  a  son  fils,  a  chaque  fois  qu'il  lui  effleure 
les  bras:  »isho,  sho,  sho:  yira'so,  y ir' iwanyu  =  ais,  possede  ton  pere, 
ta  famille  (litt.:  ton  che/,  vous),  tes  parents  -  insuti  (kuyira  =  avoir,  pos- 
seder)  i.  e.  possede  ton  pere  longtemps  encore;  que  Dieu  te  le  garde!  Le 
fils  repond :  isho,  sho,  sho,  eehl  =  ...eh,  out!  ainsi  soit-il! 

ß)  Le  mari  dit  a  sa  femme:  -isho,  sho,  sho:  yira  muyabo» 
=  ...ais,  possede,  conserve  (ton)  mari.  Si  la  femme  a  des  enfants  le 
mari  ajoute:  »umuyabo  n'aicana»  —  possede  en  bonne  sanui  (tes)  enfants. 
La  femme  repond:  »isho,  sho,  sho:  eeh»l      ...eh,  oui! 

7)  Un  ho  111  me  dit  ä  son  chef  (umuhcare)  on  a  son  semblable  (ami) : 
isho,  sho,  sho:  yir'inka  =  . . .  ayez,  possede  en  paix  (tes)  bumfs.  L'autre 
repond:  -eehl  fehl»  =  oui.  Amen. 

o)  Deux  homines,  un  vieux  et  un  autre  qui  n'a  plus  son  pere,  se 
disent:  (le  vieux):  »isho,  sho,  amasho:  sabica»  —  sois  adopte,  cherche  par 
un  pere  adoptif,  (=  kusaba,  ttsabtce ,  atca/uli  vcakvsabe)  —  (le  jeune):  »isho, 
sho:  eeh!  isho,  sho:  eeh!»  —  (le  vieux  ajoute):  »isho,  sho:  yir' inka!« 
—  (le  jeune):  »isho,  sho:  eeh!* 

t)  Deux  homines,  un  vieux  et  un  autre  qui  a  encore  son  pere,  se 
disent:  (le  vieux):  »isho,  sho,  amasho:  yir'inka!»  —  ais.  possedes,  con- 
serves ton  pere  —  (le  jeune):  •  eeh!  eeh!-  —  oui,  Amen!  —  (le  vieux): 
»isho,  sho,  amasho:  yir' itca u yu ! «  —  ...conserves,  gardes  ta  famille 
(litt.:  ton  che/  toi)  —  (le  jeune):  -eeh!  eeh!*    -  oui,  Amen! 

<f)  Deux  femmes,  une  vieille  et  une  jeune,  se  disent:  (la  vieille): 
»isho,  sho:  yir'  umuyabo!  •  —  ais,  conserves  ton  mari,  on:  possedes  un 
mari,  si  elle  est  non  mariee  —  (la  jeune):  »isho,  sho:  yir'awana  —  ais, 
conserves  tes  enfants. 

Note:  Lc  mot  »isho»,  plur.  .ama*ho»  signifie:  troupcau  de  bu-ufs.  To  us 
les  saluts  sont  fails  trcs  serieusement,  pour  mieux  dire:  re  ligieuseinent  par  les 
Warundi.  Mais  ce  dernier  salut  (par  «i*Ao«)  parait  un  vrai  acte  religieux.  On 
remarque  cela  au  scricux  extreme,  ä  la  devotion,  dirai-je,  avec  laquellc  ils  font 
ce  salut.  Ce  salut  (inconnu  aux  autre*  ncgres  mais  adopte  par  tous  les  Warundi, 
memo  les  AVatwa,  ]>arait-il)  est  importe  prohablement  par  les  Watussi  (Wahuma  ou 
Waliinda),  Uamites  en  tout  cas,  du  Nord  ou  Nord -Est  (-Gal la -Länder-,  Abyssinie 
ou  Egypte?).  Les  Watussi,  race  essentiellcment  pastorale,  out  uu  vrai  culte,  ä 
peu  pies  idolatrique  pour  les  bneufs  (bos  Apis!).    Le  bouf  est  pour  eux  si  non 


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78 


van  der  Burot:  Elements  d'une  Graiuniaire  Kiruiidi. 


une  diviniu»,  au  moinä  occupe,  possede  par  leur  dieu  principal.  Ceci  explique  done 
1'emploi  du  tenne:  -  ixho-amatho ..  Ce  serait  une  espece  de  priere,  d'invo- 
cation,  de  conjuration  de  leur  diviuite  favorite  syuibolisce  dans  I'espece  bo- 
vine; coinine  pour  souhaiter  par  ce  dieu  toute  espece  de  bonhcur  aux  personnel 
qui  se  saluent  rcciproquement. 

e)  Les  Warundi  u'ont  pas  de  tenne  adequat  pour  reinercier,  pour 
dire:  »merci!«  lis  dLsent:  *urakodze*  ou  •urakodze  neza*  =  litt. : 
»tu  as  bien  fait,  bien  agi,  de  ine  donner  (sic),  de:  »kukora'  =  faire,  agir. 
(Les  Wirwana  et  Wanyamwezi  en  general  disent:  *Waiceza*  ce  qui 
signifie  la  ineine  chose;  de:  'kutocza*  =  bien  faire.) 

f  )  Les  Warundi  n'emploient  pas  le  baiser,  e'est-a-dire  entre  adultes. 
Les  meres  baisent  leurs  petits  enfants  (kununa,  kununanuna,  ku- 
soma  —  litt.:  sucer;  kuryana  =  litt.:  mordre). 


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79 


Supplement. 

Langue  des  Watwa  (kitwa)  =  Pygmöes. 

Par  J.  M.  M.  van  der  Bürgt 

des  Pere» -Blaues.    Supi'rirtir  de  la  Misttion  (.'athnli<|iie  St-Antoiac,  Urumli  (Deutsch  Ost-Afrika). 


Au  cours  de  mon  Memoire  etbnograpbique  il  a  ete  parle  a  chaqtie  in- 
stant des  Pygmees.  On  y  est  parti  du  principe  que  tout  s'appliquait  et  aux 
Warundi  et  aux  Watwa;  chaque  fois  qu'il  y  avait  une  divergence  on  a  eu 
soin  de  la  faire  reinarquer.  —  Quelques  inois  inaintennnt  de  la  langue  Kitwa. 
fest  un  fait  que  les  Watwa  parlent  une  langue  a  part  qui  n'est  pas 
comprise  du  tout  par  les  Warundi  ni  par  les  Watussi.  Voir  reinarque 
finale  p.  10(>  — 108.  Cette  langue  (Kitwa)  autant  que  nous  avons  pu  le 
savoir  est  identit|ue  au  Kirundi  quant  a.  tons  les  elements  grammatically. 
Tout:  classes,  accord,  pronoms,  numeraux,  conjugaison  est  le  meine, 
tellement  qu'il  est  siqu-rtlu  de  donner  un  sommaire  du  Kitwa  pour  ne 
pas  nous  repeter.  Seulement,  ce  qui  est  curieux,  nous  n 'avons  pas  trouve 
d'adjectifs  en  Kitwa  et  les  s ubs tan tifs  Kirundi  sunt  absolument  diffe- 
rents  si  de  rares  exceptions  pres.  Puis:  presque  tous  les  substantifs 
Kitwa  sunt  derives  de  verbes  Kirundi.  Enfin  les  Warundi  n'emploient 
pas  ces  substantifs  ainsi  derives  et  les  Watwa  n'emploient  pas  ces  verbes 
Kirundi  d'ou  sont  derives  leurs  substantifs!  —  ('est  la  un  probleme 
insoluble  pour  nous  jusqu'ici.  Que  faut-il  en  conclure?  Existerait- il 
une  langue  Kirundi  primitive,  separee  en  deux  trongons?  C'est  peut  pro- 
bable. Les  Watwa  conservent-ils  la  langue  Bantu  primitive  que  les 
Warundi  comme  d'autres  Bantu  auraient  modifice  avec  les  temps,  ou  bien 
le  contraire  aurait-il  cu  lieu.  Encore  une  fois,  ce  ne  sont  la  que  des  con- 
jectures. Aux  linguistes  deelaircir  ce  probleme.  —  Comme  curiositc  nous 
ajoutons  ci-aprt-s  un  tableau  de  verbes  Kirundi  et  Kitwa  ainsi  que  de  sub- 
stantifs Kirundi  et  Kitwa,  pour  mettre  bien  devant  les  yeux  I'ctrange  fait 
dont  nous  parlions  tout  a  l  lieure. 


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80        van  der  Bürgt:  Elements  d'in.e  Gianiinaire  Kinindi.  Supplement. 


Verbes  kitwa 

Verbes  kirundi 

ku-  diatmba 

kti-uyaruka      aller  vite 

ku  •  manayara 

ku- manuka      tomber,  descendre  en  bas 

ku-sayira 

ku-tekrrn  —  Her  nne  charge 

AI***  WlKWIMf  u 

ku  -  tnttitrn  —  HiT.iirpr 

/l  If  "  Cuff  M/ l#    tlldlllfTI 

Am  - (Wirrw 

jC*ti  -  h> tum  —  fii       rlf«  corf *»n  1      t*<*iii1  ji nt  <:■  it*  1#»  cr<*nmi 

/rM  -  yama 

am -n/r«    -  eue  aiuer 

kw  -  avotra 

KW'Cnna       piei.(iie(.  ) 

M.^m  *        ff  #.iirl/t  ji/I  mit 

a»  -  ufriutayama 

ku  -  taufiara  —  monier  en  Prrimp<.ni 

Äff  <7A  IrIZtl 

hu-tyana  oimei 

ku  -  himbura 

ku-kitura  —  couper 

ku  -  rukann 

ku- rukann      nnitre  de  .  . ..  etre  de  la  famille  se  . . . 

A  »  -  StiKitfHfrd 

ffta  J          M  •        m-m  ■>  a                                 A  ft**.),  ft  fei.  1kl  -  %  h        /■               ■  Vftd'fc  ft  V* 

A  M  'hftfWfl  —  llrln  t)lt?r  Utf  Irl)  IQ 

/*//  -  /Tt/ tun 
fl  H    du  fftit 

A*t  /  —  /lim  t/A*/p           iill*kr*    on    Ii  mit 
A  u     *  r{7#4  rf/lif            flllf.1      fill  J|<lll|> 

A  tf  -  IfCtCIZO 

Ktc  -  (imoara      se  vein 

am- ntnya  .  .  cilluvei^rj 

Ali  -  a  ueyuma 

-  /i/i*/!  m/i           V  **Air#^tld  »11  il  1 
A  «  •  / «AW ///fl       -  n  «l^rlHHlHltrr 

Int  .  mrtä  r/i 

AM"  rUrllf  ff 

/*»r  -  # m/tum  iiioic^f^iirt^r 

ku -ma  intra 

hu -finururtiha  -  -  i()nn>ei  gouiie  a  gouue 

At/  -  A  t/MV/ 

2«a*              ,  . . .                       |*n|.,n       .1  n       Knill  ^ 

a  m  -  stima      lau  e  im  iimii 

A*M  -  Ä'lf  . 

ku-nyuka  —  »  tre  nombreux 

ku-umrunyiza 

ku-frra      jeter,  ri])andre,  seiner 

ku-kawura 

ku- airmen   -  frotter 

ktc-ikiciza 

kic-ambara  =  s'liabiller 

ku-hirunya                       ku-knea  ~  couper 

kw-ikicashya 

ku-korrsha  —  faire  travailler 

kit'ht'imza 

/*»/  -  mar  a  -  :  finir 

ku  •  httiushagitra 

ku'tnna  ~-  cotiper 

ku-kaicanya 

kit-kosora  —  vanner,  nettoyer  les  haricots  sees 

ku-kera 

ku-kt  nra      cuuper  Pherbe 

ku-  izukaiiya 

kic-iynrasm    -  se  rouler  dedans 

ku-rimlima 

ku-tomloma  =  -  jeter  l'eau  par  le  nez,  renitler  Teau 

ku  -  khisha 

ku-Urnma  - --.  visiter  «piehfun 

kw-enyura 

kic-fiiya      faire,  presser  de  Thuile 

uwuntmba 

uwuniifjia  --  terrier  d'une  hyene 

kw-insika 

ku-sukura  -  _  euirebien,  preparer  bien  quelque  chose 

ku-shwiflaica 

ku-nakntia       pendre  en  bas 

ku-cyuiuja 

ktf-yun/kn  -  -  voler,  inonter  en  haiit 

I 


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van  Diu  Burot:  Elements  d'nne  Grainmaire  Kinuidi.  Supplement.  81 


Substantifs  kitwa 

Substantifs  kimndi 

mrittti/rt  r-nfs$  intAlllO*ATi.r*A       f*f*    fill,    n  On  \  Vitt** 

lilK-TEfi VW* »Wo«  lIllCIlltLCllL-Vr  •    V-C    tJUl    Otfll     VJtC  * 

Tf  fnxvtf  in  in 

•  HI    lililJf  tl  U(l  I  illfft             Ilvt-IIC  •>    LC    villi    UlC    >  I MS 

tl  t/lfJrliiJC 

umanutst  — ■  etoue  (eioue  niante.) 

urUSulZU 

tnieKertPa  - —  IurdcJUI ,  CHargc  (CfiOSe  (111  On  Jlcl 

tlttlfl^iljff 

j/srf  #vi/*vt           fAr*  / i\ i'*n \i 5 i*A  I u  n  A  si  1 1  ci  l*nn  Ia  mtininiilii\ 

xutwiiTU  —  ici  ^uiiiuie  ia  pcmi  »i  l  on  ic  niauipuie^ 

«/M  nt  mrt 

intiHi/vi  ■ —  itriw^A  /#*a   mil    n    /» t /•   r*ii  i 1 1  i»  uiii*  Ia  ffanAii\ 

wptnt/o  —  tui ut  yLC  qui  <i  eic  ronic  sur  ic  genou^ 

itnntN/i/f     tttm  tt  "nun 
tflijiilltjUy  Ur/W^fittfl 

}fi//imfw                       if*t*    Mill    put  tl  in  *»r»\      fii*\f¥»o  #i  1 1 1  viont 

infitince  —  uei  \\c  qui  cm  tuiier^,  ncvrc  qui  viciii 

au  nei 

tnaurtce,  iityanh  o 

urwetmetMjo  =  lourcne  (qui  prena) 

iirtitozo 

%t*r*\itl r\iif1n  t**ti  (*<  >  ■ «  *.*  n  ■    I  c*t*    /<lli    crininnii    An  limits 

uvcwit/fKiuiyi  —  louiim  yK.c  qui  giinipe  en  nuutj 

It  Iff  f  lotvt* 

tcyanicywa — -luver  you  on  mit  nriuerj 

WLZillU 

urtilfptfi  —  Tint  ps\*iKt*     tint  auiki'i  an  miliAii 
urwfric  —  put  iu»sc ,  put  v           au  milieu 

untrem 

ufnuvtiKuHo  ■ — -  Ii  ere 

t  il  (Mi 

Ififl/iyti  UO  —  IrOlU  ^CC  UUI   lull  wcinillcrl 

f  tti/td-  fi  ft 

%  fHOrfw 

it  if  tf  a  H 1  int  tff p  - — -  i  uiiivc  i  tu  ijui  moil  it?  cn  iiauvi 

f  ///  f  yfV(Af 

ffrt/fiinuuTTi  -  -  ^aZtrllc  ^UUIll  lcS  prdUX  .NcrVrul  n  SC 

v£tir) 

n+tt  it )i  t  it  /  /i/*  /i  — ■      r&  n  in  r\   /  4*c*   mtt    act  />iilfitr£>\ 
f/  Iff  ll  ft  'ftuti  it       -    tUailJU    Itv    11  111    O  t    Clll  11 V  tr  1 

it  m  it  t*i run  h*\*ii*i  »n/i  •        i  1  fri  v,Q  t* 
<i  in  ft  i  t  mt/%i\  ii  i  i  ffiti    -  v  LH  II  *  t"I 

•  /*» /  /*/im>i*/j             nrofftfii  l    / i~i  ■  1 1    o  *a  (yonni  1 1 1 1  #b\ 

WuiKUf/ttrff  — -  £CIIL1U    ^tC    <IUI    J>  H^rll ( )  1 1  UJCI 

j  /•»  #«j    r.  1 1 

/( yitfurit+o  —  gruiiu  pHHicr  ^lc  i|iii  r^ei  i  a  iiKiihSünnPi  j 

iixllxrnlt 

i&nuwiruauTiO  —  ^uuiic 

• 

•  n/v»/. 
IVilHO 

uru^Uffit^fio  —  pi  t  ic          hui  uu  uruii  eu  winDuiu^ 

i/riitraitvf     */ mij h/tti  tt§  i  'r*  . 
tlrUJMTftJTtj    UillluLUftyi  \  I  ) 

tmißtiJMwA'fß  ■     ir!*ain*i  ( inii  snnt  notnlirpiiv^ 

V  /»•*>' IX       ■■*■     Kl  aillk>     \UUI     klull»     AI  U  ill  l/A  CUAI 

tnierwa  —  ftemence  (ce  <jui  est  seine  j 

a<**»  A*/ /^k 

miMifyitvi          Aiitu    /r»i*    im!    (VitttA    /lane    1a  uaii^a\ 

t/ii/fiicuv't  —  laini  ^te  *pn  nunc  umis  ie  veinrej 

t/uuru 

ttt*  iff  >  11  /i/T              —    rtnl^lt    / 1«  i^    obii    %T^fi^*  tiQi^oSr^ 

ui f/(i i/i' furwa  —  nuijii  ^t,e  ipu  vein,  passu ) 

urutaheoxca      grille,  angle  (ce  qtu  n«  pas  ete 

coupe  ?) 

a«  I/if-*  v*tt  Brtäft     •         s  \  w\  (l*  1  Ai  1  I  v\  *■  t       i  hi  An  t    t\i  >llt«  /••*«!  ttiir*  1  a  V\/-\  «  o  \ 

(ftnOrtSfiQ  —  OUglc  ^IIIMI  llIIlcJll  poui  falter  IC  DOISI 

a  dtri/i  f>/7  Mj/i1    —    rifi#r>riM    I  r*  t%    /im    o/*n<ii7o    Ia         .10  . 
1  ?ft(i  1  (/n  Hi  I1HHIC              lllll    Hlllt  Vc    Jc  UUIf>| 

iSflf  llljf  1 

TC  IffUlV^ftt&fifJ     —    Hud  HC  HC    IvC    I J 11 1    l,U  U 1  IC  1 

»ft  i*n  •  aj  t*  /i  / 1 
CilXli  XMJtJffHJ 

i /# AViKVifiivi           tiAtitc    fmt*ii^fitv   /ftm   cant  vinnpv\ 

FflftWflW  H-X4    —    LfCTVI  lo     I  m  11  11.1  J  lo    ^  II  111    ÖL/I1 1     V  till  IIO  | 

Til  t€fl  1/7  f; 

tur  >/  A**"  rvrtv#i  ■ —      r~i  At*  1  \a    /  aa    nill     AC  t    aai  1 1  \o  \ 
U  Xi/tifV  r^f  l4li€J  - — -   1ICI  U\Z    IUC    IJlll    Co  I    V.U1IIJL  1 

•tf />tinir>  tf*  «M 

■  /*•  IfWSJ  t^i              -  -—      nuffA      ( f\\%       i\T\      CM      t*#\IY.A      T./.llt*      /l  /~v  «*rv\  1 

i(  ytfr<i->wu    —  uaiic  rjuu  oil  isc  luuic  pour  uoimirj 

i  a  truyu 

ttitrmuomr     nyppopoiaine  <jui  smic  i  eau  par  ie  nez 

invu(/u 

«,  .  k«*a  |tj4  W*J^  trial                       1*        #  A       /  i~«  A I  111                             ■»..»!♦/.       «•  ■  ■  *          a«l>*flin  \ 

umuwramu  —  iioic  (ceiui  cpu  \1.s11e  (picHpiunj 

u  muffe  nt 

rtimonntt^  * —  IiiiiIa   il t\    t^n  1  nut    I tyt*    iiii^iiri  ntwucA^ 

(niiriiyiixi  —  ilium  ue  pillule  ^i,e  iju  uu  piirsacj 

ailHlTTlroU 

indumba  —  hyene 

inß*i 

isukurica  -  un  certain  fruit  (qu'on  doit  bien  cuire) 

iteke 

makana  —  ignaine  (qui  monte  en  haut  et  dont 

les  feuilles  pendent  en  1>jis) 

ituku 

ingurutti  =  hirondelle  (qui  vole  bien) 

intamba 

Mittb.d.S«n.f.  Orient.  Sprachen.  1902.  lll.Abth. 

6 

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82        van  der  Bübot:  Elements  d'une  Grainmaire  Kinindi.  Supplement. 


Verbes  kitwa 

Verbes  kirundi 

ku-nyaka 

ku-dimbagura  —  mettre  les  doigt  en  mouvement 

ku-koeyura 

ku-nuyua 

hc'iwungenga 

ku-menna  =  ecraser,  briser 

ku-tnana  -  rester  ensemble 

foc'iyingmga  —  pas  atteindre  jusqu'en  bas 

ku-noza 
ku-fumbata 
ku  - hangara 

ku-kandagira  —  fouiller  au  pied 

ku  -  rnrira  —  prendre 

ku-kamba  =  devenir  jeune  hoinme 

ht-mbagassa 
ku  -  viagissa 

ku-dumba  ---  prendre  de  la  sauce  avec  l'ugali 
ku-tereka  -—  verser  ensemble 

hc-ayanga 
kw'iyambogura 
ku-zuzuruka 
kti  -  rawuka 
kii  •  dawagira 

ku-dedemba  parier 

ku  -  vcogoxa  —  pleurer 

kw-ota  —  chauffer  par  le  soleil 

kvD-era      etre  blanc 

ku-senza  —  parcourir  en  tout  sens  la  maison 

ku  -  satura 
ku-wogera 
ku  -  humbira 

ku-nsagura 

ku manguranya      limiter,  tracer  des  limites 
ku-tegeka  =  etendre  tres  bien 
ku-zotetra  —  chercher  des  remedes,  couper  des  bois 
a  remedes 

ku-hekfwya  t=  mordre  un  morceau  de  quelque  chose 

ku-tungagira 
ku-dibura 
ku  -  runguruka 
ktc-asamanga 
ku  -  stmbakira 
ku-wanga 
ku-tangatira 
ku-fumbata 
ku  -  kexcanya 
ku  -  irigura 
ku-wewa 
ku- natura 
ku)  -  ende&ha 
ku  -  uxitamanga 
ku  -  kinganya 

ku-warira    .  coudre,  reparer 
ku-voma  =  puiser  de  l'eau 
ku-rora  =  regarder 
ku-rya  --  manger 

ku-rangamiza     regarder  en  haut,  s'elever  en  baut 

ku-mvwa  -  entendre 

ku-rera  —  clever  un  enfant,  le  nourrir 

ku-fata  =  prendre,  embrasser 

ku-keica    •  couper 

ku-sato  =  piquer 

ku-hfka  =  porter  snr  le  dos,  enfant,  charge 
ku-hongora  ~  timer  les  dents 
ku-kama  —  traire 
ku-taruka  =  sauter 
ku'kaza  —  saisir  bien 

ku-runguruka 

ku-raba  --  voir 

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van  der  Blrot:  Elements  d'une  Grammairc  Kiruudi.   Supplement.  83 


Substantifs  kitwa 


Substantifs  kirundi 


indimbaguzo  —  instrument  de  musique  (qu'on  joue 

avec  le  doigts) 
imerttca  —  pou  (qui  est  ecrase  avec  le  doigt)  sic! 
inyamanvca  =  intestin  (ce  qui  est  mis  ensemble) 
iumngengva  —  ivoire  (dent  d  elephant  qui  ne 

touche  pas  terre) 
vkukandaguzo   =  jambe  (qui  foule  aux  pieds) 
vkicatririzo  =  bras  (avec  lequel  on  saisit) 
vmukambtce  =_  jeune  homme  (ce  qui  est  devenu 

jeune  homme) 
ttmudumlma  —  sauce  (ce  qui  est  prise  avec  l'ugali) 
uruterekano  =  lait  aigre  (restes  de  lait  verses  en- 
semble) 

udedemvgo  =  langue  (chose  qui  parle) 
itcogossa    -.  larme  (qu'on  pleure) 
iriyo/vca  =  soleil  (qui  est  chauffe) 
icyrzi      lune  (tjui  est  blanche) 
akasenzanzo  =  petit  lezard  (qui  parcourt  partout 
la  maison) 

uruicanguranye  =  limite  (ce  qui  est  limite) 
meutezi  —  lit  (qui  est  etendu  avec  soin) 
ttmuzotcerezi  —  medecin  (qui  cherche  des  remedes) 

umuhekemca      manioc  (qui  est  mange  par  petits 
morceaux) 

intatcarirwa  —  marmite  (ce  qui  n'est  pas  cousu!?) 
nmvoma  —  lac  (ou  on  pulse  de  l'eau) 
irfjdtca  —  oeil  (avec  lequel  on  regarde) 
vmurisho  —  bouche  (avec  laquelle  on  mange) 
irangamuswa  —  nez  (qui  monte  en  haut)  sic! 
amwumvisjo  —  oreille  (qui  entend) 
vmuretzi  -■-  enfant  (qui  est  eleve) 
ikifaticyo  —  epaule  (ou  on  s'embrasse) 
ikikerekezi  =  epee  (instrument  a  couper) 
isata  ~  epine  (qui  pique) 
utnuhetzo  —  dos  (qui  porte) 
thongortca  —  dent  (ce  qui  est  lime) 
ikikamicyo      pot  (pour  traire  dedans) 
ikitarutsi  =  grenouille  (qui  sautille) 
ixewarakazi  ~.  crocodile  (litt.:  le  perc  de  ce  qui 

prend  fortement) 
ikirabtca    -  con  tree  (ce  qui  est  en  vue) 


manga 

inda,  plur.:  amada 

inda 
inzoru 


ukuguru 
ukmcoko 
umusore 


umufa 


untnm» 

iriosozi 

izmca 

ukicezi 

umustreranyi 


umufumu 

umwambati 

tnkono 

uruzi 

itzjicyo 

umumca  (kunywa  r=z  bo  ire) 

izunt 

ukuhci 

unncana,  umtceni 

tinitugu 

ingota 

igva 

umugongo 

irinyo 

icyanzi 

tkigere 

ingona 

ikihuko 


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84        van  der  Bühot:  Elements  d'une  Grammairc  Kiruudi.  Supplement 


V.-k«,,    Li  turn 

\  ei  Des  Kiiwa 

>  croes  Kii  until 

ku  -  kuwmera 
ku  -  tcisanga 

ku-kwef/a  —  tirer 
kv-gwaua  =  se  rencontrer 

ku  -  tumbura 
ku-kewanya 
ku  •  rembera 
ku-tagataga 

ku-hoara  =  porter,  empörter 
ku-kemba  —  couper 
ku-tamlmka  ~  aller  vite 
ku-tatcügira  =  s  eloigner 

ku-huta 

ku-kemura  —  raser 

ku  -  tamagira 
ku-kwiza 
ku-mamata 
ku-tumbukira 

ku-rarusa  —  chasser(?) 
ku-tunga  =  elre  riche,  avoir  des  choses 
ku-kuwila  =  hattre,  frapper 
ku-rangamiza  =  voir  en  haut 

ku-gehureka 

ku'tomara 

Kw-oroza 

ku-manara(?)  =  coller,  adherer,  attacher 
ku-yobwa      etre  buvable,  liquide 
Ku-saicara  —  couvnr  une  maison  en  pauie 

ku-tatama 
kw-  irebera 
kw-osjora 

ku-wundara  =  rester,  dormir 
ku-genda  =  aller 

ku-waza  —  creuser  le  bois  avec  une  hache 

ku-tika 

ktc-edjura 

ku-ramba 

ku-ruyamika 

ku-kacyura 

ku-tonoza 

ku-mattagara 

ku-ttikica 

ku- (jener  a 

ku-suma 

uruhutizo 

kn-degera 

uruvoma 

kti'kinzika 

ku-ragara 


ku-u>ora  _  corrompre 

ku-kuwura  =  balayer 

ku-siga  —  frotter 

ku-hekura  —  casser  en  morceaux 

ku-mena  —  briser,  casser 


ku-tranga  —  courber 
ku-hunguka  —  tomber  en  bas 
ku-hetca  —  laisser 
j  ku-rira  —  munter  en  haut,  grimper 
ku-temba  =  couler,  aftluer 
unbingo  -=  roseau 
ku-zima  =  eteindre 
vruzi  -  -  lac,  eau 
ku-hisha  —  cacher 
ku-ragara  --_=  etre  vivant 


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van  DiB  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  85 


Substantifs  kitwa 


Substantifs  kirundi 


ukirezo  =  corde  (avec  laquelle  on  tire) 
umugicana  =  corps  (oü  toutes  les  parties  se  ren- 
contrent) 

itxcazo  =  gorge  (qui  empörte  la  nourriture) 
ikembtca  =  viande  (qui  sera  coupee) 
akatambuzi  —  chat  (petite  chose  qui  va  vite) 
itaxcugira  =  chevre  (qui  s'eloigne  toujours  du 
troupeau) 

i  umukemurtca  =  cheveu  (ce  <|ui  est  rase) 

f  mmkemurwa  =  barbe 
mdarttza  =  chien  (qui  chasse) 
ikitungo  =  chose  (qui  fait  riche) 
umkuwitano  =  cicatrice  (la  oil  on  est  frappe) 
irangamisvea  =  ciel  (qui  est  vu  en  regardant  en 
haut) 

iktmansara.  ~  cire  (qui  adhere  aux  doigts) 
vmuyobtca  =  miel  (qui  est  buvable,  liquide) 
inmkurwa  =  maison  (chose  sur  laquelle  on  met 

de  la  paille) 
imbundamn      petite  maison  (oil  on  reste  et  dort) 
iygenzo  =  canne  (pour  marcher) 
mcincasuxz  —  canot  (arbre  qui  est  creuse) 
nrotza  —  casse  tete  (qui  meurtrit  et  fait  mourir)? 
umukuvmrwa  =  cendre  (qui  est  balayee) 
atnazigtca  —  beurre  (dont  on  se  frotte  le  corps) 
impehunca  —  bois  a  bruler  (qui  est  coupe  en 

morceaux) 

ikimeni  —  bouclier  (que  brise  les  Heches) 
umvwangano  =  arc  (qui  se  courbe) 
ihungttka  =  feuille  (qui  tombe  en  has) 
umutahewa  —  arne  (qui  ne  laisse  pas  de  desir)? 
icgurinca  =  arbre  (oü  on  monte  dessus) 
amatembaruwingo  =  eau  (qui  coule  entre  les  ro- 
seaux) 

umuzimotuca  =  feu  (ce  qui  serait  eteint)!? 
inyaruzi  =  poisson  (ce  qui  est  dans  l'eau) 
ahisho  ~  place  (oü  on  peut  se  cacher)? 
vmuragara  =  hornme,  Inda  yam 


umuhogo 
inyama 
akanyaum 
impene 

umusatzi 

ubxcanwa, 

imbtta 

ikintti 

inkotru 

idzjuru 

umttshashara 
uwuki 


indaro 

inkofti 

ubtcato 

uwuhiri 

umumiyota 

amafuta  %/inka 

inkwi 

inyawo 

urn  tt  he  to 

ikitcabi 

umuhma 

umuti 

amazi 


iftci 

ahanttt 

Imana 


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86        van  deb  Bübot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement. 

J'arrete-la  la  liste.  Elle  suffit  pour  bien  mettre  en  lumit-re  le  curieux 
fait  philologique  dont  nous  parlions  tout  a  l'heure.  I.  e.  a)  Formation  des 
substantia  Kitwa  des  verbes  Kirundi;  b)  non-emploi  des  Warundi  de  ces 
substantifs -la;  c)  non-emploi  par  les  Watvva  de  ces  verbes  Kirundi;  enfin 
d)  emploi  par  les  Warundi  et  les  Watwa  de  substantifs  et  de  verbes  tout 
differents.  Ce  qui  frappe,  c'est  que  ces  verbes  Kitwa  paraissent  peu 
semblables  ä  des  verbes  Bantu.  On  trouve  guere  d'analogues,  dans  aucune 
langue  Bantu.  Oil  sont  restes  les  noms  Kitwa?  Ce  qui  parait  de  prime 
abord  le  plus  vraiseinblable  c'est  que  les  Watwa  se  sont  ass i miles  la  langue 
Kirundi.  parce  qu'ils  se  trouvent  au  milieu  de  ce  peuple.  On  bien  ont-ils 
forge  cette  langue  pour  n'etre  pas  coinpris  par  les  Warundi,  eux  (les 
Watwa)  qui  sont  si  timides,  mefiants?  (espece  de  Krämer  -  Lateinisch !),  mais 
leurs  verbes,  bien  a  eux  pourtant,  sont  la!  ... 

Dans  le  »Memoire  ethnogr.«  mentionne  se  trouve  dissemine  un  millier 
au  moins  de  mots  Kitwa.  Ce  recueil  pourrait  tronver  sa  place  ici.  Voir 
2*  liste  jointe  ci-contre  (p.  88 — 10(3).  Plutard  on  composera  un  voca- 
bulaire  si  complet  que  possible.  Ci -joints  encore  quelques  mots  pour 
donner  des  specimens  des  differentes  classes:  umukiza  =  guerisseur;  plur. 
awaki&a;  umukambtce,  atcakambtce  -  homme  (vir);  umukazi,  atcakazi  = 
femme;  umutono,  imitano  ^  jour;  ingora,  ingora  vache;  inkiza,  inkiza 
guerisseur,  sauveur  (?);  ikikiza,  ivikiza  —  remede;  ikiktrekezi,  wikerekezi 
=  couteau;  icyurirvxt,  ivigurirwa  =  arbre;  isata,  amamta  =  epine;  urtcen- 
decgo,  inzendecyo  fourche;  urukeramo,  uwukeramo  =  herbe;  akarumba, 
uturumba  =  petite  liytrie;  ahicyo  —  lieu,  place;  kutumba  —  mourir.  — 
Les  Watwa  ne  paraissent  pas  posseder  des  adjectifs  (?).  —  Les  pronoms  sont 
les  memes.  Toutefois  pour  les  pronoms  personnels  isoles  (substantifs) ,  il  y  a 
une  Variante  ä  noter  qui  du  reste  est  propre  aussi  aux  Warundi  d'Uzige 
et  que  nous  n'avons  pas  rencontre  au  Ruvuvu.  A  la  place  done  de:  djetce, 
tceice,  tciwe,  twelnce }  mtcebwe,  aira,  ils  disent:  djeho,  treho,  aho,  hceho, 
mweho,  avoo.  Cette  suffixe  ho  est  evidemment  un  locatif.  Ex.:  \ceho  — 
toi-lä,  toi  qui  est  la. 

La  conjugaison  est  la  meine  encore.  Voici  la  l"  et  2''  personne  sin- 
guliere  de  quelques  temps  du  verbe  kukika  —  entendre: 


Indicatif: 


ndakitze 

urakitze 

sinkitze 

ntiukitze 

ndokika 

urakika 

sinkika 

ntiukika 

ttakitze 

urakitze 

sinakitzt 

ntivcakitze 

tiarakika 

warakika 

nzokika 

uzokika 

shtzokika 

nthizokika 

nokitze 

tcokiize 

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van  DiB  Buhot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  87 


»ino/cttze 

nttoicitze 

tcokika 

ItAfIA  Ifi  11 

nut  Ao  una  At  An 

ntiurtko  urakika 

SinatnO  iKlun  tn(i 

liSflGA  IA(1 

lis  no  h  Ih  (I 

liiiflVJfiß  JtiTlnu 

i/rfiti/o  unlKU 

it  f  iff  f  /i/l/'i 

urfis/ifjn  In  (I 

■  )  y/^V  />tJ.  ,           »  l  firm  /•  i  i*yw 

IKlOCyO   IKlOn  Infi 

uraci/f)  itrtintnfl 

nun  ns/inktkn 

xcari  ushakika 

SUHlvt    JlSIUln  In  (I 

/HtuLTfl/  1  llS/l/inlhfl 

niiri  rifjniiA.t 

ICurt    ICiln  u- r 

nzowa  nkitze 

uzotca  ukitze 

sinzowa  nkitze 

tUiuzotea  ukitze 

tchari  icyatcakika 

iyo  nkitze 

iyo  ukitze 

iyo  ntakitze 

iytt  utakidze 

Ira  peratif: 

reke  kukika 

Subjo 

nctif: 

ukike 

ntiukike 

Les  verbes  »/,  ri,  ktitca,  kugira,  kufissc  se  conjuguent  encore  de  la 
m£me  maniere  qu'en  Kirundi.  Voici  quelques  exemples  des  verbes  derives: 
kukvta  —  raser;  kukutira  —  raser  pour;  kukuhca  =  etre  rase;  kv/umbata 
=  prendre;  kufumbatika  —  etre  prenable;  kvkewanya  =  couper;  kwikewanya 
=  se  couper;  kumamata  battre;  kumamatana  =  se  battre;  kwasamanga  = 
manger;  ktcasamangusha  —  faire  manger;  ktcikira  =  s'habiller;  kwikicirura  — 
se  devetir,  se  deshabiller. 


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88        van  dkb  Bcbot:  Elements  d'une  Granimaire  Kirundi.  Supplement. 


IT- 

iVitVVA 

^        ft          ft  ft  »ja*           lft^  ft  ft*>#i  ft  ftV%  ^\  ft 

»  ieux  ivirunui 

Kirundi  moderne 

1 

urvgabogabo,  ing- 

urugabogabo,  uru- 

iirithii  k'n     tin  ni/kn 

lain*;    ^aci  tCj 

mito 

I  ItUCIIC 

ikiyeke,  ivi- 

ikiyeke,  w- 

ti  Hill  If  f  liTy  r//lf 

ClUCIIclVc 

urttyako,  wig- 

uruyako,  ing- 

iirtj it  tin narm  inn~ 

\.  IA.  tl  I1CIIC 

inkomo.  am- 

UiittsUy  GTti- 

DOiinci,    com  ounr 

VIC     |>l  v.  i I  vT 

hu  -  kimbagiza 

ku  •  kimbagiza 

n  11  -  lllilijfi 

renare  ricne 

uruwttngo,  imb- 

itnttcungo,  imb- 

urutaro,  int- 

vanne 

kit  - 1 nicy  a 

ku  -  tuta 

asperger 

ikixeserwa,  ou:  iki- 

ikitabo 

autel,  lieu  de  sacri- 

sertca 

fice 

indarungertca,  am- 

indakombtra ,  amad- 

vase  saciv  a  deux 

ouveitures 

tntartkOf  om- 

intango                  grand  vase  saciv. 

rituel 

ikibtca,  w~;  ikika- 

ikitnea,  wi- 

ikigabiro,  iv- 

temple  (hutte)  a 

snroy  ir- 

mir.imu 

vmuvutsi,  aic- 

umu/umu,  atc- 

sorcier,  guerisseur 

umtceko,  imiy- 

umweko,  imiy- 

umuAamuro,  imi- 

diademe  de  sorcier 

umurvgoro,  imi- 

umumgoro,  imi- 

umutcarage 

espece  d'arbre 

ikizika,  ivi- 

ikiyagomere,  ivi- 

■  ■ 

akorekfy  ut- 

ikihungttre,  fci- 

a  * 

vmukando,  imi- 

umukando,  imi- 

umurenga,  imi- 

feuilles  de  certain 

arbre 

umurabo,  imi- 

umunazi,  imi- 

e.spece  d'arbre 

urükägö 

tirükdgö 

umurasagOy  imi- 

ligne   en  coulcur 

sur  le  front 

umicirago,  imi- 

umtcirago,  itni- 

utnugercgere,  imi- 

espece  d'arbre 

umugiriyiri,  imi- 

urnugaragara,  imi- 

crete  de  cocj 

umukundamaza, 

umuhuho,  hni- 

umuhuho,  imi- 

espece  d'arbre 

imi- 

umukuu-akwa,  imi- 

umukuicaktca,  imi- 

umwiziko,  imu- 

■  • 

umukingo,  imi- 

umuyimbu,  imi-; 

umuciniy  imi- 

umutncinra f  tmt- 

umugrrektra,  imi- 

umugerekica,  imi- 

urnusomora,  imi- 

umuviri,  imi- 

umukmcagica,  imi- 

umusanganira,  imi- 

umuginneo,  imi- 

certain  remede 

umiceyeranya,  imi- 

iimtcegeranya,  imi- 

espece  de  bois 

• 

urnura/tgara,  imi- 

umurangara,  imi- 

»       •  • 

uru.mngo,  ins- 

urumngo,  ins- 

espece  d'arbuste 

is  m  icerrtwA'ihvko, 

umufumu  tc'itidago 

di'-vin 

imi- 

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van  n«R  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  89 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

1  Kirundi  moderne 

1 

£'>/ r*i/sj  ti  fin  fin 
^  j  if 

Kit  rug  urn 

aevmer 

f  i  m  tiki/  -n  #- 

m 7/ i  iiijuru,  win- 

/  f  Jiff  /I       ^   %  ^J/^l^J- 

iTit endn'kf  %fi— 

calebasse  au  long 

cou 

vmukuceso,  tmt- 

umurinda,  imi- 

harre  de  fer 

mm  /})*/  Z**  /  »1  ft  fl  TJi  / 1/7  "*  f~l 

urnuh  unaamoazo, 

umuvuba,  imi' 

espece  d'arbre 

tin.- 

•  • 

MIM- 

■  • 

umugo,  wtt- 

• 

uruzmo 

remede    qui  sert 

dans  les  ordalies 

•         •        •  ■ 

umutctcyt,  tmt- 

umutetst  ic  tmboga 

u mufu mu  u>  imboqa 

charmeur  des 

poissons 

ku  -  kwizira  intazo 

Ku-xmta  tnvura 

conjurer  la  pluie 

iricyanwa,  ama- 

iziko  am- 

fl  JVPP 

(1*  ft  1 1  tJfJ9  U7rMlm 

pien%es  de  foyer 

icyombarucciy  wi-f 

inono,  ama- 

ikxrtziy  tri- 

ornement   ae  co- 

XHUlHt  ^     (4  Ul%Mm 

rail 

ir  in  Infi  y  lUn- 

Irin  in  fly  UIK- 

dent  d'hyppopo- 

mine  —  aiiiuiii* 

vmushiswa,  imi- 

intunda 

*  • 

WffttlTtQHl j  tffli— 

ban  da  ire  tresse 

•  • 

11  rufen  on    in  k'~ 

liirnp  snr  1<*  front 

llL^UO     out      i  null! 

urushinqo  *  m*A- 

ttrushmgo,  insh- 

inindi  on  .*  imanzi 

maroue  de  brulurc 

=  laiouage 

M  rUCyUflCfi «  ITWy- 

urwcugu,  irnb- 

tatouage  (a  Uzige) 

a  ice  -  geranya 

kw  -  eg  er  any  a 

ku-untmoa  mufwe 

masser  la  tete  d  un 

enfant  apres  la 

• 

naissance 

Qf^ßa  /TMS 

umutamana,  imi- 

voile 

uruhtngo,  imp- 

*  • 

uruhmgo,  imp- 

• 

uruyonga,  im- 

jupon  en  franges 

des  petites  niies 

urugoreko,  ing- 

umugoreko,  tmtr 

• 

urugon,  tng- 

1  *  *     •  1 

couronne  d  epis  ae 

mais  ae  lemnie 

accouciH  e 

urwtasho 

impumvyo 

chartne  des  armes 

itcotw,  ama- 

uiruhiri,  ama- 

casse-tete 

inginzo,  ama- 

mgavOy  ama- 

houclier 

11m  us  a  n  id.  imi- 

ifirtuoufiyti     w  www-w" 

psiR*ce  d'ai'brf* 

• 

myorore,  ama- 

in  gor  ore,  ama- 

ingabcj  ama-,  ou: 

vache  sacrt-e 

imitoni  y' urn  wa- 
rn i 

umusingo,  imi- 

umusingiro 

philtre 

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90        VAU  der  Blhot:  Element«  d'une  Grammaire  Kinuidi.  Supplement. 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

■  L ■ i  />  i  /  *  tin  im 

t/S  triumey  wt- 

th  imuhfij  in-,  ou  • 

ciiiRni  ne  avec  Gr» 

V«  V-ftl 

t  n  n  in  !)('  fltn/lm 

Ii*  \t  FftUT-  y        ff  HA 

1  rtfi  <  <fi     n  tnnh- 

ClllctlJ  iO      1  Ii  1 1  1  CA  Ii  A 

Hl/lull  II  l/n  f,  aw~ 

umtueuru,  aw- 

t'inani  aim 

umuioye,  atr- 

umutoyi,  aw- 

enfant  cadet 

L"nftritriim 
"  "•//"*«'•« 

A  ll/ldfliutl 

Ii  im  i  ha  nwp    im  i- 

trij/ähn  ntn/i- 

f  /lftt 

umutukura,  tmt- 

umutukura,  tm- 

•             >  * 

umartrana,  trm- 

habit    rouse ,  de 

deuil 

ikiyufuwe,  ivi- 

isato,  ama- 

serpent  python 

akakwesera,  utu- 

• 

»pulex  penetrans- 

ou :  tjx/nza,  atn- 

akastbf,  utu- 

■t 

akasibe,  ikituta 

akaranda,  tUu- 

variole 

kuhirtca 

kuuywa  inzoga 

boire  du  pombe 

ktiheka 

kuheka 

kuganza 

regner,  doininer 

iriyottca 

iriyotvca 

izuba 

soleil 

ukurabwa,  ou :  »eye« 

ukurabwa 

ukicezi 

lune 

wncMicaArtwr 

ukwezi  kurasasse 

>  decroissante 

umucyanyi  w'uku- 

mkundwakazi  y*  uk- 

lVtoile »Venus. 

rabusa 

wezi 

inzimaguzi 

inzimaguzi 

inzatza,  ou:  inyen- 

etoile 

yeri 

umukuta 

inkuba 

tonnerre 

utruhuku 

utcuhuku 

mßxi 

hyene 

mcuhamma 

uwuhamma 

ingice 

leopard 

•  • 

untuwarwa,  imt- 

umutcarwa,  imi- 

umun.n,  im- 

journee 

umutazo,  imi- 

u  in  teaka ,  imy- 

an  nee 

umuhindo,  imi- 

umuhindo,  imi- 

akatasi 

satson  pluvieuse 

impesi 

impesi 

itsi 

saison  seche 

mw'ikitaniricc 

mic'ikitondo 

au  matin 

uinuturrnzi 

urukrrere 

de  bon  matin 

ni  mumi 

ku  -  mudaga 

a  midi 

ku  muhwanya 

ku  •  mugorowa 

au  soir 

mw' icyutciro 

mteidjoro 

dans  la  nuit 

t/iu  maker  a 

rnu  kitsukkii 

a  minuit 

indurtcf 

indurioe,  icyumbo 

inyonko 

fievre 

ikinutsi 

ikinutsi 

ikisebe,  ivi-,  ou: 

plaie 

ikik&mere,  wt- 

inyandazi 

inzoka 

ver  intestinal 

ikihako,  ivi- 

ikihako,  ivi-,  ou: 

ikinyoro,  ivi-,  ou: 

syphilis 

ikikacyi,  ivi- 

akashänkdrä 

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yah  deb  Borgt:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  91 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

• 

amust 

amabi 

tAimntga,  ama- 

IM*                 y   %  • 

sypnius  (dernier 

hanga 

Stade) 

icyano 

*  Z"  1       #  »i       *          >  Z*  1  Z*»  im  ♦rf» 

IhlluiiiUy  thlnlri^a 

nitiiatiiP  cif  pour  nie 

imonyi 

umurazi 

taie     dans  1'aeil 

(maladie) 

uwurarutsi 

uwurutse 

uwusazi 

lolie 

iriyasa,  ama- 

there f  ihihute,  ihi~ 

abces 

tcogo 

thtstkiti,  im- 

twunyihisxt 

•        ■Ja                  •            ■        ■  f 

iwHtzjegeziy  mizje- 

carte,  enflure  des 

gedze 

gencives 

•  * 

tmyanazt 

•  ■ 

xnyanyazi 

tmtsozt 

enflure,  maladie  a 

la    suite  d'un 

malefice 

ikihambo,  rpi- 

ihihambo,  ivi- 

maladie  de  poitrine, 

due  a  tin  sort 

ihthumoe,  tm- 

Otn  €,  Wtr 

ihviyo 

maladie,  atie  a  un 

sort 

ku  -  domägiträ 

hU'Homaijura 

hw-ots  icyuma 

mettre  des  points 

de  feu 

uruhemuzo,  mfc- 

itruhemuzo,  ou: 

* 

urugongo,  mg- 

• 

rasotr 

urugare 

ku  -  timbägürä 

hu-tnnbagura 

hu  - rasaga,  ou: 

saigner(un  malade) 

hucy'  in  fiasago 

ikisusumisho,  ivi~ 

ihirumiha,  ivi  (de: 

come  a  ventouse 

ku-rumika) 

ihimamara,  tci-,  ou: 

ikvnamara 

• 

xsasara 

cire  d'abeilles 

if  umbo 

kw'isehura 

hvo'iseha 

hw-itüra 

servage ,  s'offrir 

comme  serf 

Jcu-tana 

hu-tana 

devenir  jour 

^aurorej 

hu -gu  many  a 

hu-gumanya 

ku-ramukanya 

saluer  par: 

masho* 

hu  -  sezeranya 

hu- sezeranya 

hti'tashya 

se  dire  adieu,  au 

revoir,  prendre 

* 

conge 

hu-trramura  (?) 

hu-hura  ubtoatsi 

saluer,  endeposant 

de  l'herbe 

•  umunsi  mwira- 

•umunsi  mwira- 

•  umunsi  mubi' 

jtiron   (litt,  -jour 

wura* 

bura* 

nefaste- ) 

ihishuhunt^o.  wi* 

ihiterOy  ivi- 

guerre 

hu  -  dagana 

hu-tera,  hu-rtcana 

guerroyer 

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92        van  Des  Buhot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement. 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

umutambukanyi, 
aw- 

umugendanyi,  aw- 

garde  royale 

impiza,  am- 

ixago,  am- 

camp  de  guerre 

umwakoka,  imy- 

ikindi,  iv- 

uniforme  militaire 

(peau  blanche) 

umutoni,  aw- 

umutoni,  atr- 

icyarihoy  ir>i- 

sous -chefs 

umukambtoe,  aw- 

umukambwe,  atc~ 

umugaboy  au> 

conseiller  du  chef 

ku-sikiro  itunga 

ku-raga 

heriter 

kw-idümbürü 

kw-idumbura,  ou: 

kwthcara 

aller   plaider,  se 

kuseha 

plaindre  au  chef 

ku-zjazjura  (?) 

ku-tcüränä 

y 

fen  -  cya  urutcan  z  a 

• 

j  tiger 

kit  -  manikira 

ku- manikira 

ku-wamba 

executer  tin  con- 

dauine   a  mort 

(crucifier) 

iwugumiriza 

in.fi 

sol  natal,  patrie 

nmugumiriza,  aw- 

umugumiriza,  aw- 

umuntv,  ate-  tomsi 

habitants,  auto- 

ou:  umuhutu 

chthones 

Umurängdrd,  Atc- 

•  • 

umugenzt  wumunyu 

Umuhissi,Au>atussi. 

insakarwa,  ama- 

ku-sakara  —  couv- 

inzv,  yamugari 

maison 

rir  de  paille. 

umushingtoa,  imi- 

umuganda,  imi- 

verges  longues, 

• 

grosses  pour  ba- 

tir 

umukoredzo,  imi- 

umuryango,  imi- 

entree ,  porte ,  anti- 

chambre    d  une 

• 

maison 

ikisanganizo,  ivi- 

akasanganizo,  utu- 

ikiserige,  ivi- 

dome  d  une  hutte 

inzinffica,  ama- 

ku-zinga,inzingirizo 

imbariro 

cerceaux 

(—  contourner) 

iiungutungu,  ama- 

ummcungutnmgu, 

isanga,  ama-  ou: 

rosea u 

imi-  ou:  ihmgo- 

irenge,  ama- 

tungo,  ama- 

uwukerica 

ubtratst 

herbe,  paille 

ihugano,  ama- 

ijntnzu,  ama- 

touffe sur  la  hutte 

wdabtca,  amar- 

in  (j  or  o 

grande- maison, 

palais  royal 

umukeicanvca,  imi- 

umuhotera,  rmi- 

cordes 

urtcuwakwa ,  imb- 

uric uwakwa .  imb. 

uruao.  ulur. :  inao 

enclos ,  enceinte 

im  bun  da  mo,  ama- 

imbundamo,  indaro 

uiruteramiro,  ama- 

salon ,    maison  a 

recevoir 

indaro  ( im  hunda  mo) 

ubwiriroy  ama- 

salle    de  famille, 

dortoir 

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van  üsr  Be  rot:  Elemente  d'uue  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  93 


l\  1 1  w  a 

\  I6UX  ivii  unoi 

iv 1 1  (Midi  moaerne 

umwrekata,  tmy- 

7.  — 

akagtro 

chambre  a  coucber 

umhete,  impete 

uruhete,  umukmgo, 
tmt- 

urusika,  insika 

cloison 

iktruri,  wi- 

inzuyinkoko 

1    1  * 

j  poulalier 

iktshtstca,  tm- 

i/rtkega,  wt- 

•Uetreidespeicher« 

•*  •            .  . 
ikimunga,  wt- 

iktyazt,  tm- 

palmier  (a  buile) 

ikikarakara,  wi- 

tnfunzo,  ama/- 

papyrus 

urukingisftOy  mk- 

kti  -  ktnga  (=:  ob- 

urugi,  inzvgi 

porte 

struer) 

ikihmdtro,  tm- 

tkthmdtro,  tm-,  ku- 

iktwando,  tm-  ou: 

bois    de  travers 

hindira  (=  en- 

•                                               >  a 

icyugazo,  tin- 

pour  fenner  une 

feriner) 

porte 

weutezt,  am- 

•  • 

vtcurtrt,  ama- 

lit 

umutaramuro,  mi- 

•  • 

umusego,  tmt-,  uaso 

coussin ,  bois- 

oreiller 

mgatigo,  am- 

'fi(u(/arr(i 

crocnet  pour  sus- 

pend re  arc  etc. 

umvmtkica,  imi- 

Kusu/ca  ( =  verser) 

umutana 

carquois 

urusanzt  rufinzu, 

tkUereko,  tm- 

apparetl  tresse 

• 

pour  suspendre 

une  crucbe 

um  text,  int- 

* 

urushyo,  tnshyo 

pierre  a  moudre 

• 

immiakaze,  am- 

inkasitre,  ama- 

»      .  de 

dess  tis 

induduzo,  am- 

tsekttru,  am- 

mortier  en  bois 

umusekustca,  imi- 

ku-sekura  (  — 

umusekt/zo,  imi-; 

pilon 

piller) 

o\\'.umuhini,imi- 

urumamkisho,  ama- 

ku-maruka  (=  ele- 

• 

urusettge,  ins- 

rateber 

ver) 

tmbehunca,  am- 

imbeMtrwa,  de: 
kuntcenurd  = 

untkici,  mkvn 

bois  de  chauflage 

ramasser  bois 

• 

t  atcartrwa,  ama-; 

intango,  inago 

inkonOf  impange, 

pot,  vaisseiie 

tntarikOy  ama- 

urtceso 

urwtftebe 

urttwebe 

aktcavya,  uttc- 

petit  pot 

\hrr€8\CQy  om- 

iJterfiswa, ama- 

ikarobo,  ivi-;  inaga 

crucbe 

it  umhänge,  imi- 

ujnuwmdi,  tmt-; 

» 

i 
i 

intango 

tndarazo,  ama-; 

coussinet  pour  por- 

urushmgtca, ittsh- 

1 

ter  sur  la  tete 

ikitekrea,  wi- 

1 

ikisabo,  ivi- 

vase,  tasse 

akatamanagara,  nt- 

inganzo 

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94        van  der  Burot:  Element«  d'une  Grammaire  Kiruudi.  Supplement 


— 

Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  niodenie 

urwca)iu'tvn.  imb- 

urusozica,  itus-;  ub- 

vase,  tasse 

wato,  amato; 

uruho,  impuho 

akadetcuzo,  nht- 

akadetcuzo,  ntu- 

akasortca,  utu-; 

petit  vase  ä  puiser 

akuhOf  ut- 

umuribtca,  imi- 

umungu,  wty- 

citrouille 

wcunoyenca,  ama- 

umuisima,  imi- 

•  ugali«  =  polenta 

umutohara,  imi- 

umutohara,  imi- 

umuko,  imi-;  umu- 

spatule   pour  re- 

1  I 

... 
kiz/J,  imi- 

muer  T> ugali- 

ikaravui,  am-;  ou: 

ikaravyi,  am- 

indosho,  a  ma- 

ceuiller  a  beurre 

myocyorwa/xma- ; 

icyorrca,  ivy- 

indicyo,  ama- 

spatule,  ecumoir 

ikembtca,  am- 

ikembtca 

my  a  ma 

viande 

inovra,  ama- 

mgora,  am- 

iiika;  amaka 

boeuf,  vache 

ikitvmnf! 

SRnflT  Hi*  VlGRIlf .  COÄ- 

ffule 

urnt/uruzt ,  i/iyar- 

I4n/ i/i/in 

vmuhekftiytca 

umtcumbnti*  im  v- 

manioc 

nrnrurtrn  ntiifif- 

t  If.  \A  t  M  1  **'V#  y  UlffUf 

•  a 

?/  iiiiiil/inim  itni- 

umukcmbe.  imi- 

»     fonnonte.  et 

cuit 

/( i/ninfi(ty  am- 

main      H0  YYionirki^ 
Iltilll      tic  [IlHlllvIL 

ama- 

(cuit) 

iwunnama,  am- 

öninafvlc  A »»  fVm  i  Iliac 

epinarus  ueieuuien 

de  manioc 

ikixaJctcama  iri- 

ikiaori  iri- 

I  1  1  Cl  J  o 

ikihmprutfk  trim 
WIIU/lCfKfll)    U  t- 

ilci~iimlni    iri-?  iki- 

iß  a  La  ICT 

fazi,  t&i— 

tcyati  zuy  a  ma- 

ir^innn     try  it 

irtinhn  rnii- 

ni-nplt  i/lp 
HI  aLIIlUC 

tr/iatiuranof  ama- 

• 

Iliff/Uj  (irfl- 

■      n  n  1 1 1  1 1 
ljillllllie 

tffftfi       j  w  may- 

if /  f  mu*xif  a  7tu*fj- 

itek'e    n  inn  /- 

legume 

ttrnr  im  n  n  o    in/1  i- 

unitorfi}  int- 

esDece  d'auberirine 

j  »  r«li  »*.©  tlJ  a>«*/V         »■*»*?  f-t-  Ml 

lirurrr/Wrrj  f  (/#fie7/#- 

9*7  (J  f  t  /»*-C  /  Cf  a  C/IU" 

i<nl\k~ti  tiin/i* 
i->(4  n  n  u  |   u  mi* 

on !  aiiiohoiiflo, 

titutf  tan  int' 

wit  f*lt  'flu  • 

nruvcere ,  imb-.  um- 

(blauet 

tcambe,  imy-; 

urusüma.  ins-; 

Ujerey  ama-;  ur- 

tceza  inzeza 

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• 

van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Gramma  ire  Kirundi.  Supplement. 


95 


Kitwa 

Vieux 

Kirundi 

1  Kirundi  moderne 

j 

uicugcntfOj  am~ 

ku-genya  (couper 

uwvro,  amaro 

eleusine 

eleusine) 

urusotcenca,  trut- 

tirusowerwa,  »m- 

myanm,  uruyatttn 

oseille  sau vage 

i  hi  ijdijfi  ra,  ivi~ 

ikitoke,  ivi- 

bananicr 

iktvorunta ,  wi- 

iktzirt,    ivi- ;  iki- 

Varietes  de  bana- 

• 

pacya,  wi-;  thi- 

nier  (pour  biere) 

lumyf  y  tvt- 

uctsastro,  wt-j  m- 

ikmyamunyu,  iki- 

..... 
varietes  de  ba Ma- 

gogama, amtjr 

hobe,  umu  manga, 

nier  (pour  cuire) 

ikijxika,  ikitare, 

tkigovu,  tktgonza 

wntca$tikiraf  tmy~ 

... 

umugwi,  tmt- 

banane  müre 

uruwaranga,  xmb- 

ikiharage,  ivi- 

naucot,  ieve 

akamotana,  ut~ 

ubtcotca,  aktoowa, 

ciiam  |)i^non  ( t;t  ana 

uttc- 

Diane) 

... 

iktzontc,  tvt- 

ikihivit,  tri- 

cnampignon  (ties 

grand) 

urteamunca 

• 

untmegeri,  a ma- 

champignon (petit 

t)ian( ) 

uruyamoza,  utc- 

nnt  gogo,  ing- 

cnampignon  ^peut 

blanc) 

'/#  - ' 

inshezi,  inkokora 

i  n  L*  t  r  il  wn 

'/In  luur" 

n^rnriY 
\X%  I  J* 

nif  lot/ 1  (  ! J 

inkanga 

tkisajfii,  intfoyi 

ikisafl'u 

canaru 

viztkira,  urttz- 

inzikira 

uruzige,  inzigc 

saute  relle 

urugorogoro,  itig- 

urwshtca,  insvxi; 

fourmi  blanche 

ou .    um  teert  ftazt, 

twm.snicft  ttril- 

vurusmtlo,  ms- 

*  . 

uvtcirtro 

diner :    repas  de 

midi 

untrartzo,  md- 

utcvrariro 

souper:  repas  de 

soir 

uwutano,  am- 

kti  -  tana 

uvtcisiruiuzi             dtjeuner:  repas  de 

matin 

u  tu  wage,  imy- 

unmsikati,  imi- 

canne  a  sucre 

umuyoba,  atc- 

umuyobe, 

ou: 

umuryawantu,  awa- 

anthropophage 

sukka, 

ou: 

♦7b- 

koko 

akananagara,  nt- 
ainaruwa 
iktnigagice,  ivi- 


i  akavoehe,  nttt- 
!  amatigara 
ikihutca,  ivi- 


assiette 
.  coton 

,  ecorce  de  bananier 
j  (cordes) 


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96        van  DBR  Bürgt:  Elements  d'une  Gnunmaire  Kirundi.  Supplement. 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

inineflyrh  r/Jyi  ,    1171- j 

Kritntiirt ,  tf/io- 

lorcne ,  lampe,  ia- 

Uu  •  tKiirtiM/o  ycii 

nai 

roseaux ) 

ikineko.  ivi- 

ICUPflUfZQ*.  tvu- 

1  torche    de  itaillc 

nil  ■  l  m  j>  a 

umuharisho  imi~ 
* 

M f  C My'/ ' ///I ^  a 

i 

ornenietu  en  iorme 

de  clochette 

uruvuffisho,  mv- 

ururugisho,  inv- 

uruzokera,  im-; 

clochette 

•  • 

1/  rn  uf-nk'/i  itni- 

IWVMA  f/j     f //If  ~ 

ii  m  ut%u'Amn  itni - 

iimtitf fin/*1  i/Mi. 

n 

untsaro*  tiwtiih 

uruna ,  urunrinoe. 

pene  rouge  oain- 

c  a  it* 

t/K> ^    M  tCrtSfi  rOy 

(/»yu/Ni/Uf  ifuatir/fi 

intlii in In  fan  in  ittm/m 

'  'Y  *V 

nprlpoliloTifiip  vifi- 

Llt^l  ICUUIUI IftZ  11  C-»  V  111" 

IetU*  avoc  raies 

umnciirS 

urica  >/i  Durwo 

•  • 

pei  it*  [Ham  lie 

i n  i.mit  '«'yr  9  iv# 

tJctitPffifitP     #t>l  *  ffl« 

(#1  f  Lvf  Ivlf      |l-  (  •  *>r# 

fci/ioc  ci/zifi-'  iki- 

Dour 

i/v  va i     4  ca i  \rf 

rinzi  ivi- 

(l  f/irJit/HGr  yt  f 

uTnUrtril/fl  f   1171 1* 

1  "\  T*fl  ^*l*ll*kl        /in  •->*ll*r*Kk 

•A  f J/(///l{/tvej 

■        «  , 

en  npirajc 

I  ft  iff  (  rWftrtCt* 

nlHIl  au      UIIIICC  Cfl 

urusamoo,  ins- 

f  /  r»t  /  >j  ii/»p.jH/>     .  ><  huh/I  —  - , 

run  iff  r?  rr ,  tHuprrrt 

anneavi  mince  en  u»r 

ll/-l/ir-7l  tn/nt'/I       fink/1  fm 
Xlllt lUWJflU 'U  lly     II  II m t - 

rnfiilti     iwt  iff  ru>  /»  ruP 

u  hint  mi 

nnrif'Hii    mint»*»  #»n 

• 

nnillp  /rtritir  i»n- 

itnikpmii<thn  ink- 

ivrukrmit  </ifi  ink* 

?/n//v//v.  inAr- 

rasoir 

I/IU r(l r/l'1 ,  am- 

* 

t»»  C1//3  /Jt/i/J 

fill!  M <•  o 

tonnet 

tifiityin-n  /ntv 

uruAokozn  in&~ 

n  itt/i li/tti ^j/irvfvi  >A- 

« r/Hiiit/fiyurwOy  in- 

2«ii  _  /i/ui/i/ir /i  /  ■  1 1 _ 

A  u  "  /l</fi(jf/f(Ä  y — -  !!• 

i^f'nts  liniPM 

UCUW    lllllv  to 

IIICI      lt*>     11 C1J  IrO  1 

in  lift  ti  ilm  i°trsi 
I  It  Ifrl  llHJIml  TCf« 

f/(yu  //I  f/t*  tll%4 

\  WW  11/wV  •  v 

Vl^fpilll»nt  nnliif 

V  t_  iClllV  III»  y  llALUt 

in  nuuir^  lui-f  iiu/ur- 

II //# Wf  fltu 1  //••"• 

ti¥*iisn.tf)    f  ns~    a  r*ii- 

tip;i  1 1 

uxite 

umunyukxjoa}  imi~ 

Ati,  t'mpt/ 

urukinyitho,  ink- 

ten  -  kinga,  ikikin- 

ikiwowo,  ivi;  ikituta 

oinbrelle 

gisho 

isa/io.  am-;  indaha, 

saccoche  tressee 

inshuswa,  ama- 

am- 

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van  der  Be  rot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.   Supplement.  97 


Kitwa  Vienx  Kirundi    ,  Kirundi  moderne 


umunywho,  imi-  on  :   k-  ttnytca 

umunzosho  ou: 

umnnywecyo 
umushesMce,  imi- 

I 

ifyuyvru,  ama-         ifyuguru,  ama- 


ttmumettuzo,  >mt- 

ttrutcanyvre,  imb- 
ikikereyezi,  ivi- 

ikikiciktca,  ivi- 

umkoserica,  mk- 

itmmcango.  imi- 

urnkanvyo,  ink- 

ikikonko,  ivi- 
nmvieicntsi.  imi- 
umuktcatc-azi,  imi- 
ihunyuka,  ama- 


inkima,  am- 
iki/unyicyo,  ivi- 

ihombo,  ama- 
ikiktthtre,  ivi- 
amalumburi 
urtneasho 


iicodza,  ama 
itcodza,  ama- 
ingoho 

inkinzo 

ku-tamayiza 


1 


ikikereyezi,  ivi- 


xtmuwanyo,  imi-; 

ikikonkero,  ivi- 
urukanryo,  ink- 


umiUemitsi 

ihttnyuka,  ama-; 
iyororvca,  ama 

inkima,  ama- 


unttihmnboy  imi- 
amain  mburi 


umukmke.  imi- 


nmuyano,  tmi- 

icyumUf  ama-;  ikö- 

bero.  ivi- 
umuhundu,  inti- 

uruti 

imbuy iiay  am-;  in- 

yota,  ama- 
ikirindi,  ivi- 

urtneati,  inzutc- 

umnheto,  imi-,umu- 

kekero,  imi- 
uruvuto,  inv- 

ikiicanyano,  ivi- 
umtcampi,  imy- 
umttdzi  w'inka 
:  irnoya,  amoya;  ina- 
yanay  ama-;  ita- 
naywa,  ama- 
I  ink  ay  Oy  am- 
ikiyondo,  ivi-;  iki- 

ma$ki,  ici- 
iicano,  ama- 
ikisonya,  ici- 
amakenya,  urnyeno 
urnyemo 


! 


iicofha,  ama- 
inyoho 


mcuhiri.  ama- 
ikiyundti,  iri- 
imbwtdu;  imbitn- 
duzi 

inkinzo,  ou :  ikizi-  inyatco,  ama- 

räztrdy  ici- 
kn-tamayiza  ku-hiya 


Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen.  1902.  III.  Ablh. 


chalumeau 


etui  (bamboiLs)  des 

chalumeaux 
lance 

pointe  inferieure 
en  fer  delalnnce 
hois  de  lanee 
que.  couteau 

poignee  d'epee,  de 

couteau 
fourreau  d'epee, 

de  couteau 
arc 

corde  d"arc  (nerf 

de  bceuf) 
bois  de  Tare 
Heche 

nerf  de  bceuf 
plume,    barbe  de 
la  Heche 

eritaille  de  In  Heche 
colle 

bois  de  Heche 
bois  pointu 
poison  de  Heche 
remede  d'invulne- 

rabilite  (pour 

Heches) 
casse -tete 
tete  de  casse -tete 
fusil 

bouclier 

chasser 
: 


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98        van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Gramraaire  Kirundi.  Supplemeut. 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

>' iinicwiceto.  trni- 

.   .  . 
umucyumt,  imt- 

courroie  de  clüen 
de  chasse  (collier) 

intotomue.  nmn- 

invubu 

hippopotame 

Ii  J 

indayi 

inzont 

elephant 

vncobo,  inzoito 

urtcobo 

uwu.shn,  icyobo 

piegeagil)ier(tron) 

intunauru 

intunguru 

akanuma,  utu- 

tourterelle 

uwufashi 

uvettrembo 

glu 

ku  -  hash  um  itishezi 

ku-kuicita  inkware 

chasser  le  perdrix 

umushixcuka ,  imi- 

umushiwuka 

umuttoo,  imi- 

piege  a  gibier  (bois 
rebondissant) 

i innin i.  amoh- 

ictrumu  (i  j 

lona  iavelot 

vnbftga 

akahuzo,  uiu- 

tres  petit  poisson 

uruniko,  tmptho 

uruntho,  tmj>- 

urusenga,  t/is- 

inet 

umxiyanzara,  tmi- 

umucytcya,  inu- 

ties  petit  poisson 

ikirongomngo,  ivi- 

isangaraga,  am- 

grand  poisson 

ingozi 

umuhungo,  imi- 

longue    corde  ä 
hamecons 

thetana,  am- 

ihetona,  ama- 

igcra,  ama- 

i 

lianieQon 

urushiswa,  inth- 

itanda,  am- 

filet  a  ailes 

vmuttko,  um- 

umugono,  tmt-; 
icyacyi 

nasse 

akahungo,  imp- 

akahungo,  imp- 

ifcttsisura 

nbre  de  bananier 

7 

uruvaro,  imö- 

uruwaro,  imb- 

7.    L             A.  1 

akabu,  utubu 

roseau  tlottant  d»' 

Ii'             *         *  i 

Ia  hgne  a  pecbe 

urutamunca,  int- 

urutamurwa,  int- 

uruhivu,  irnpivu 

longue  ficelle  gar- 
nie  de  hameeons 

uwunanda,  aman- 

umuzegu 

appareil  a  peclio 

indemesha,  am- 

iudemesha,  atn- 

inßzi,  am- 

taureau 

inkama,  am- 

• 

mztty  am- 

vaclic  ayant  vele 
une  fois 

■     r  ? 

tmbtceru,  amabic- 

.        •    •  • 
umutaru,mn-;  nnjy- 

tcenca;  umujso- 

hoka,  tmt- ;  in- 

yanna,  am-; 

umukttrira,  imi; 

veau  a  different  age 

umukangam.  imi- 

umukangara,  imi- 

icyashi.  ama- 

jeune  vaclte  qui  n'a 
pas  encore  vele 

isawanye,  ama- 

isawanye,  ama- 

ishuri,  am- 

jeune  taureau 

ikitakumba,  />/- 

inyarUgürti 

inkungu 

vache  sans  cornes, 
ou  avec  petites 
cornes 

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van  deh  Bubgt:  Elements  d'une  Gram  ma  ire  Kirundi.  Supplement.  99 


Kitwa 


Vieux  Kirundi 


Kirundi  moderne 


ikisomamayanga, 
itv- 

umugeyo,  imi- 

ikimonge,  ivi- 

ikirazi.  wi- 
atnatawtzo 

ikikamicyo,  tvt- 


ikitererertca,  iri- 

akahcibebe,  utu- 
iutumbunva,  am- 


tnrasica,  am- 


ikisomamaganga, 
ivt- 


ingumba 
'  ikir 


I 


umugeyo,  imi-        '  ikirayi,  ivi-  :  yumu 


ikimonge,  ivi- 
(  —  rouge) 


ku'kamma  (  = 
traire) 


I  fvciri 
ikitare,  iri-: 


iki/iogo,  ivi- 
ama-se 

icyarizi,  try- 


vache  sterile 

vnclie  ouboeuf  noir 

»  Wane 

»  rouge 
bouse    de  vache, 

furnier 
vase  en  bois  pour 

traire  les  vaches 


ku-tercra  ( —  battre  , 
le  lait) 


ikisuko,  iri;  inkono  cruche  a  lait 
iki.sabo,  iri-  calebasse  pour 


icyarizi, 
imburi,  am- 
iusharizikazi 
akashuriy  utu- 
itaicagiza,  ama- 

ikihebe,  iri- 

vtcugwna,  ama-; 

itmcagiza,  ama- 
akataicagiza,  utu- 


ikitcuguma,  ivi- 
itongano,  ama- 


ikiuyamosanga,  am- 
umwarura,  ama- 
intlaniza 
ikaruza 
indarukazi 
akararuza,  tiht- 


urvcanya 
ikisimbo,  ivi- 
ku-rassa  (  =  sai-   1  irago,  ama- 
gner  un  boeuf 
en  tirant) 
inshdrt  I  itttama 

inyattuhoro  infizi,  ama- 

imharikazi  intamakazi 


battre  le  lait 
petit  pot  de  beurre 
grand  •    *  • 
tleche  pour  saigner 

un  boeuf 


mouton 


male 
femel 


itawagiza,  am- 
ikihebe,  ivi- 
umuguma 


umwatta  ttfintama  brebis 

impeue,  ikitttngtca,    chevre,  petit  betail 


trt- 


injtzi:  isutica,ama- :  bouc 
isukvrume,  ama- 


irnpenekazi 


chevre  ä  lait 


akataicagiza-  utu-    akahene ;  akanaJ?  chevreau 

iinfmie ;  aka- 
yanna,  utu- 
i/ikoko  poule 
i.sakf'y  ama-;  iujizi  coq 

y'iukoko 
iukokokazi 


umtcarura,  ama- 
mdaruza 
ikaruza 
indarukazi 
akaramza,  utu- 


umuswi,  imi- 
imbtca 

imjnrerumtce 
iinbtcakazi 
ikibwana,  akabica 


couvense 
poussin 
chien 

male 
chienne 
petit  chien 


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100      van  deb  Bürgt:  Elements  d'une  Grammaire  Kiruiidi.  Supplement. 


Kitwa 

Yieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

umwezektra,  imy- 

ikitiba,  ivi-;  umu- 

ruche  d'abeilles 

zinga,  hni- 

akasazi,  tttu- 

isazi,  ama- 

uruztiki,  inz- 

abeille 

uinuyngi,  i  mi- 

uruhingtre, imp- 

bourdon 

lium yantra 

umicami  tr'inzuki 

la  reine  (roi)  des 

abeilles 

inkoresho,  ama- 

ku-kora  (—  tra- 

istika,  a  ma-;  igembef 

pioche 

vailler) 

ania-;  ifuni ;  in- 

rtjga;  imponde- 

fiho;  ingarit-shi; 

i/iingijtfio,  ama- 

iinnramiti,  ama- 

itnaramiti 

i.shenyo,  am- 

hache 

umutfunesho,  hai- 

umutemesho, itci- 

umuhoro,  imi-;  im- 

couperet 

bazo 

ku- mizf  interna 

kit  -  m  izja                 ku  -  ten  hnbuto 

seiner 

ku-kangam 

kti'/urira 

couvrir  de  terre 

igamiza,  am- 

umteaho,  imyaho 

oignonde  -mateke- 

ikihoicago,  ivi- 

imizana,  11  ma- 

plant  de  patate 

ikisingwa,  ivi- 

ikisingtca,  ivi- 

ikigegene,  ivi- 

bouture(de  manioc) 

urmcatn,  imb- 

tmnratu 

tcyazi,  ain- 

rejeton  de  bananier 

urukangnro,  ink- 

urukangoro,  iuk- 

iiru  kere,  ink- 

couperet 

ikimunga,  ivi- 

tirumnnga 

ikigazi,  ivi-;  tiniqazi 

palmier  (a  huile) 

intprica  z'umudege 

interna  (-  -  kutera ) 

inzuzi  y  itmungu y 

graine  de  citrouille 

iki/uränyd 

ikivuma,  ivi- 

ibtciza,  isagi 

d'oseille 

in  gerne,  ama- 

ingeme 

it  trust  go  w'itabi 

de  tabnc 

imi.tnza,  umti- 

umustiza 

imihiti,  etc. 

decitrouille. 

melon 

indimano 

indhnano 

indhnano  tfintorre 

graine  d'aubergine 

ikitramba.  ivi- 

ikitramba,  ivi- 

ikitrandm  cy'iki- 

de  grande 

• 

sabo 

citrouille 

uwtiketranira 

ubtruro 

graine  d'eleusine 

amengano 

amengano 

amame.sa 

huile  de  palme 

kn '  knfiira 

ku-ka/ura 

kic-enga 

faire  de  l'huile 

umvkittzo,  trm- 

11 muri toga,  imy- 

regime  du  palmier 

urumunga 

urumunga 

urugazi,  ing- 

fruit  du  palmier, 

datte 

JUL  HU'UOWH^  <i//ff* 

ttwuwaswa 

ubtcato,  amato 

urtikokozo,  ink' 

urukokozo,  ink' 

urugamba,  ing- 

coquillage 

ittkainaginca 

inkamngirwa 

inzoga 

biere 

inkamagirica    1/  ivi- 

urtcagwa 

inzoga  y' ivi  take 

de  bananes 

yakara 

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van  deb  Burot:  Element«»  (Tune  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  101 


Kitwa         I    Vieux  Kirundi    I  Kirundi  moderne 


inkamagirtra  y'ama- 

hanga 
vrusingano,  ins- 


ku-kamlura  ivya- 
kara 

umuwumbvca,  imi- 
ku  -  kafura 


ttmukarulurano,  imi- 


akammirOj  ut- 

urmanga,  ama- 
akasiba,  utu- 

igorora,  ama- 

iryene,  amene 

vrutembagasica,  int- 


ikitarikxca,  ivi- 


vmkaia,  ink- 


umugomba, 


ikigw,  ici- 


akareka,  utu- 


ku- kafura 


inzoga  t/amasakka,  biere  de  sorgho 
y'imjxkr 


urugarama, 
urtcobo 


ku-gana 

ku-suma  (=  aller 
acheter) 


ku-gana  iviloke 

umuftirikjrä,  imi-  , 
kw-enga,  ku-toba} 

ku-vttrugota  in- 

zoga 

umubJx',  imi-;  aka- 
funguru;  ama- 
kangavu 

umutobe  tc'mcuki 

akaguriro, 


ikete,  ama- 
umvxmga,  imy- 

irambo,ama-;  umu- 

gombo,  imi- 
ifumlo,  ama- 

urugoye,  ing- 


akanono,  ut- 


umunaya,  nm- 


umugomba,  imi- 


umunyakigama 


kw' intake  riri,  erriri 


four  a  bananes 
(pour  les  faire 
mürir) 

presser  des  ba- 
nanes 

entonnoir 

faire  de  la  biere 


hydrotnel ;  biere 
douee  non  fer- 
mentee 

biere  miellee 

inarclie 

chapelet  de  perles 
longueur  voulue 

d'un  »Kete« 
Ya-Kete«  de  perles 

1  »Fundo-  =  10 

•  Kete«  de  perles 
1     • Lugoye •  = 

10  -Fundo«  de 

perles 
1  «Kanono«  —  10 

-Lugoye«  de 

perles 
mesure  de  perles. 

faisaut  le  tour 

de  la  tete 
mesure  de  perles, 

faisant  le  tour 

du  bras 
mesure  de  perles, 

faisnnt   le  tour 

de  la  main 
mesure  de  perles, 

faisant    le  tour 

de  deux  doigts 


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102      van  der  Buhot:  Elements  d'une  Grammaire  Kiruiidi.  Supplement. 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

A u  -yiiityusna 

A     -  ?t  IIIH'KI 

iaire  tie  la  poierio 

ikahca 

ikahca 

iwumba 

terre     glaise,  a 

poterie 

urucyo,  iucyo 

tesson 

utnukoranya,  tmi- 

iktwavutcavu 

7          7  • 

umtikamba,  tmt- 

spatule  pour  pour 

les  pots 

intra /nil}  tii- 

CoUtlC    U  <ll  UI  c 

umuKohota,  tmt- 

umtthazi,  fV/ii-/  i'A*t- 

naru-zOf  tvi- 

umukuningisho,  tmt- 

inkurunyixho 

ikitandara,  tvi- 

petite  pierre  ronde 

inkeba,  am- 

• 

mya\eaza9  amany- 

t>atonnet  ponr  gra- 

ver 

mcuyrnyo,  a  ma- 

• 

iimtirara,  inn 

instrument  tie  po- 

tier 

iktwoto,  m- 

tshanyarara,  ama- 

*  i 
instrument  de  j>o- 

tier 

tcyohezo,  am- 

icy  on  (~o 

Tn  tltfrl  rO 

lour  a  pots 

tknnanayara,  ivt- 

ikhcihc,  ivi- 

assiette   en  tern* 

cuite 

iiikono  y  ifuri 

7HK0710  y  ttflOl 

pijie 

tnkom  yifvn  y  um- 

•   I.             '  'a   7  ' 

mkomt  y  ttaot 

pipe  double 

risset  iwiri 

yhniiHca  iwiri 

timtciba,  iwy- 

tkitciticrf,  wi- 

granu  pamer 

imbunyn 

imbuttyo 

•    7  7 

tnKO/vOj  am- 

petit  » 

Atm  -  (foaira 

a  m  -  azjisha 

tresser  des  paniers 

urttshtrica ,  msn- 

urulnndo,  tmp- 

aiguille   a  tresser 

aes  paniers 

urumicistca 

uncafu 

herbe  a  panier 

umuko 

itmnrara 

»      .  . 

urusamba,  imb-; 

urukeka,  i/ik- 

couffin 

icyumbuzo,  amo- 

unt tun  tea 

j 

itritxca/tya,  ntio- 

herbe  pour  couffin 

...  . 

rktsasxea,  in- 

ttrava,  indava 

espece  de  natte  fine 

vruKazr,  trih- 

vrtifcare 

i/ri/A  anyaya,  inh  - 

»     »      ■  vul- 

inkazakuzo,  am- 

ikncazOf  ivi- 

gaire 
herminette 

akaknre,  uht- 

ku-tcaza 

imbazrro,  a  in- 

petit couteau  pour 

polir 

aktcambanca,  tiht- 

line  uzima 

habit   tisse  (indi- 

gene) 

ikiticfy  ici 

v muntaitrfn ,  jwj i- 

arbre  ficus 

xnnvhororo,  imi- 

umnhororo,  imi- 

timukobe,  imi- 

•  • 

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van  der  Bürgt:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement.  103 


Kitwa  Vieux  Kirundi      Kirundi  moderne 


ilil'l mill  Iril 

AVI  &  *  ^"L  |i  /| 

inf\i/iij€ 

•«■•bre  fies 
ax  ore  neus 

ku-dodayura 

ku-konta 

battre  1  ecorce  de 

neus 

firnustiKv^o,  itni- 

A?/  -  A  W/lö 

twiuhomtTO,  itni' 

uois    roiHi  j)oui 

hattre  habit 
dessus 

mdodayuzo,  ama- 

unanyOf  a  tiui- 

martelet  a  »pu/u* 

amadt/ruro 

amenyo  y1  iinonyo 

dents 

urwurinyanizo,  imy- 

ku-rmganira 

vmuhini.  imi- 

manche  » 

a  «  -  noi(/ru 

A  (1  •  /IC/ff // C* 

L* tt  —  f*/i  n  n/t 

A  1»  •  A  (JjlyU 

eiernn  r .  urci 

■  mpuzua 

ku-zika 

ku-ka?ia 

allonger  -inpu/.u- 

fcu  -  vunyeTQ 

A*m  -  vunyera 

ku-nyuka 

frotter 

9  9  9    ■  %  9  w%w  •  •          •  ^       "  " 

urunatido,  ind- 

urtmnge,  ins- 

ni  tni  ii  If* 

aiguille 

.»    •                                         •  • 

itcitcoroze }  tvi- 

ikitcoroze,  ivi- 

utnusürüsürv.  imi- 

fil    (fibre   d  arbre 

tie  te  noiii ; 

• 

inyambartca  irera 

kw-era 

umutukura,  imi- 

rouge  (habit) 

•  • 
»/  /»i  #/-■>  »vr  tf  iftt      i  tu  t  /- 

utnuziye 

nou 

urwsaktce 

urmhanya,  uncon- 

boue  noire 

do 

•    •  • 
tcytcyayitre,  tvy- 

indabe 

habit   en  eouleuii 

(raies  noires) 

irtmwndo,  imm- 

indf/mayö 

habit   en  couleur 

(taches  noires) 

ku  -  tanditTa 

ku-tcaya 

ecorcher  (enle\-er 

peau) 

isingOy  am- 

ku  -  tramba 

unambo,  ama-. 

piquet 

ku  -  kvsanza 

ku-wamba 

etendre  une  peau 

ith  ten iii'hii  u  Uf  ama- 

urukoba,  ink-;  uru- 

com  i  oic 

.«/mtcr?,  insh-; 

inyeho  (?) 

tnyarawo 

ingica 

^«  f-^.  ■  i  1  /->■  in               lvlnn/i  f-v  t  v 

couieur  oiancne 

(pierrc) 

ukatnkuza 

akahama 

couleur  rouge 

(pierre) 

ku-naya 

kii-nayura,kv-cyura  kn-zuza,  ku-he.sha 

furger 

umunatsi,  aw- 

umusuzi,  aica- 

forgeron 

uruhiza,  imp- 

ieyuriro 

uriiganda,  ing- 

atelierdeforgeron; 

forge 

irikuwuricaj  arn- 

iziko,  am- 

Ibyer  de  forge 

mmattca,  ama- 

ikarra,  ama- 

charbon 

bikutukutu,  ama- 

umuvuba,  imi- 

soufilet 

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104      van  i>kr  Buugt:  Elements  d'une  Gramniaire  Kirundi.  Supplement. 


Kitwa 

Vieux  Kirundi 

Kirundi  moderne 

C/A  C//  f flt/ti ri It  I  It - 

Z*>/  -      »»/ifin  1  */i 
Am-  rt f fit 

1  tit  tiff  t        /lilt  — 
I  ft  if  Hi  I  j  f/f/l" 

/ft  c*     »if »iyu *■#  i* 

A*7/  -  VMifttttJ 

soul  "tlrr 

•  Vi»  7i  a  *  **>  A  ft *T         y-»  »V*  _ 

ulununuvcn ?  uJTlu- 

"f  A  /T77  j    <7 //#(/- 

tU  DC         lie  lUI^itT 

If/fäffflfttt  CI/V7       /7 111/7* 

f tif/r/«y««>t«  f.* 4  [///if/" 

i 

it^n/v  */i     /?  til— 
rCyc*<wf/^    C7  //#  • 

tnt/m(if;Jsno 

tnt/enaesno 

V  »Y1  7l      s  •  s\ 

tmoayo 

ttniiuii/imnzi  \ 

A*//  v  ^tlll/J 

V.  V  \_-  tik  1 1\4  ft  ft 

>#i  c/ tnlififit  ci/*/7     /y  inn- 
/ //  *5 1  ///  f/Wy  c->  m  <#  ?   //  //#€/ 

fin  trtntifi    n  in  n- 
\ /*yi//*w u  f/tti" 

mfirtpJiii    rln  f/n'O"** 

fiknffi  s  A/i  /////- 

hu*fntn  —  saisir 

"           /t/K*     ■            «3444.1 1 1 

nknftiinmrizn 

limp 

/ri*/>/f/i«/i  -4#7*« 

a  hau  ozo  j  tint- 

iiihurr 

couieau  a  ier 

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it tiiiifWO-Oy  tnu- 

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A  UrttZf  (/  UittU  UtttyflVrty 

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7*  1 77/  W  X*  1/ // 17/7  771.V- 

i  Hill» 

fJHulf.u 

corne    a  •iinuant^- 

A"m  -  hurika 

Icu  -  ixtidn  ufififlo 

9  \  LI-          1  ff  II  U-          \f  ri'.IT/ 

•  ••  pnplif*  pari)»* « 

h  ivtitoncn  nit' 

77  M~  //  /*J/77  ^7/7      77  Wl  77  • 

CSIJCLt;    LI  ill  "it 

uTnu.ioiKnca.  unt- 

toupie 

umukekemca,  i mi- 

umuhcto \t treffe 

petit    hois  pour 

jouer  aux  tou- 

pies 

hi  -sa  ma 

ku-takka 

jeu  (aux  osselets) 

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van  dkr  Bubgt:  Elements  d'unc  Grnmniaire  Ivirundi.   Supplement.  105 


Kitwa  Vieux  Kirundi    ,  Kirundi  moderne 


vruyagtca,  my- 
inyegwe,  amany- 
ku-wunda 

ikt/urahinda,  tvi- 

ikimkamka,  ivi- 

umuko,  imi- 


ikiwuguzo, 

ku-teragira 

irtnganisica, 


ikidttha,  wi- 

umuhotorica,  itni- 
ku-taziya 

ikivuteo,  ivi- 

ikihuJthama,  ivi- 

umuvttgisho,  imi- 
ikirwige,  ivi- 
urutando,  int- 
uruyevca,  iny- 


inktranyi 

kit  -  riudakiza 

vmugegenwa,  imi- 

kw-igirikiza 
kxc-emka 
umusongo,  imi- 
umtmyamazi,  imi- 


ktc-iwunda 


urushucyu,  insh-      fruit  ti  es  dur: jouet 
imbtrfkd,  kuwirika  jeu(avecbatonnets) 
kn-hishurana,kun-  jeu:  -cache  cache- 
yeyza 

ikitwettce,  tri-,  iki-  jouet 
tconoicono 


uruhunge  (=  dra-  uruicagatcaga 


peau) 


jouet 


ku-wuguza 


ku-ririmba 


ku-hotara  =  tordre 


ku-vuga  =  parier 


ku-vuga 
ikirottge,  ivi- 


ku-kiranya  ==.  battre 
tambour 


ku-gcgcna 


ikisunga 

umtmyamazi,  imi- 


trurti,  ama- ;  um- 

tcana 
ttrugombogombo, 

ing- 
ikisoro,  iri- 
ku-sora 

utcusoru,  amas- 
inanga,  am-;  ikivi- 

vu,  ivi- 
ikihahf,  wi- 

umttrya,  imi- 

ku  -  nangira,  ku  -  ki- 

r a  nur a 
ikihttha,  iti-;  iti- 

zamba 
ikisanda.tanda 

(palmier) 
umicirouye,  imy- 
akasitori,  utu- 
ikitangurirtca,  wt- 
itrukayamba,  ink- 


mgoma 


ku-vttz'inyoma,  ku- 

kiranya 
umurisho,  imir- 


ku-hamiriza 
ku-tamba 
umuyebe,  imi- 


fniit 


poupee: 

»iruru« 
poupee:   flcur  du 

bananier 
jeu:  -mbao- 
jouer  au  -mbao- 
pierres  a  »mbao- 
in.strument  de  inn- 

sujue  a  cordes 
euphorbe  cande- 

labre 
cordes.  nerfs 
arranger  lcs  cordes 

de  la  lyre 
corne  a  jouer 

flute  (longue) 

(courte) 
(mirliton) 
tissu  d'araignee 
instrument  de  mu- 
sique  (jouet 
d'enfant) 
tambour 

battre  le  tambour 

batonnets  pour 

battre  le  tambour 
danser  (hommes) 


creque 


(femmes) 
lies 


jioudre  magique 


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106      VAS  der  Bürgt:  Elements  d'une  ürammaire  Kirundi.  Supplement. 


Vieux  Kirundi  Kirundi  moderne 



ikitarnncfty  ivi- 


tm))etsof  ku-hcka 


kti-soza  -  :  ramer 

ku-r'mgaiuza 
ktt  -  shora 


umugoyo;  ikiraro; 
Herne;  umutnm- 
biktca,  imi- 

inkori;  impeteo: 
imbungcnzo 

ubtcato,  amato 
imbavu 
icytuula,  foy~ 

imbere 


Kitwa 


ikitar urica,  ivi- 

imbiico,  irnpftxo 

uwustutica,  ama- 
nmgtcaguza,  ingic- 
xnnuringaniswa,  imi- 
ikishortra,  ivi- 


kic-  ih'cnagura 
imbaxica,  ama- 
umudaho,  imi~ 


ku-fUiha  —  puiser  | 
de  l'eau 


ku-soza 

ingafß;  urupomlo 
nrtnvcbc,  imb- 


pont,  passereile, 
radeau 

appareil  pour  por- 
ter im  enfant  sur 
le  dos 

barque,  pirogue 

bancdans  la  barque 

siege    -  » 

exuberance  sculp- 
tcedanslabarque 
en  f<inne  de  ma- 
melle 

ramer 

rame 

vase  pour  enlever 
l'eau  de  la 
barque 


Oes  »Elements«  ont  vie  composes  dnns  le  courant  de  1896  — 1807, 
Depuis  cette  epoque  mon  opinion  sur  la  langue  des  Watwa  s'est  tant  soit 
peu  modifue.  ä  la  suite  d'une  deeouverte  qui  m'a  bien  surpris.  Voici: 
Travaillant  depuis  1898— 19«  >0  ä  la  compilation  d'un  Dictionnaire  Ki- 
rundi (qui  comprendra  au  moins  25000  mots  et  que  j'espere  pouvoir 
publier  en  190*2),  j'ai  constate  que  beaucoup  de  mots  ou  verbes  que  j'avais 
pris  d'abord  pour  du  Kitwa.  sunt  simplement  du  Kirundi,  du  vieux  Kirundi, 
ou,  si  Ion  vent,  arcliaique,  vulgaire1.  En  effet  pour  la  plupart  des 
notions  (ou  clioses),  les  Warundi  ont  souvent  deux,  trois  ou  meine  plusieurs 
expressions,  mais  tjni  n'ont  pas  la  inüino  -noblesse-  pour  m'exprimer  ainsi. 
II  y  a  Ie  tenue  courant,  poli,  de  bon  ton.  de  bonne  compagnie,  et  a  cote 
le  terme  vulgaire,  grossier,  arcliaique,  oblitere  mais  employe  encore  par  la 
»plebe-,  les  vieux,  les  vieilles  fe mines  surtout.  Souvent  en  cherchant  des 
mots  je  disais  a  mou  interprete  Bernardo  Kitwe  (jeune  homme  Mutusst 
tres  intelligent,  qui  m'a  bien  rendu  services  et  qui  pour  cela  merite  bien 
une  mention  honorable):  »Voyez:  cette  vieille  maman-la  m'a  encore  dit 
des  mots  que  vous  ne  connaissiez  pas!*  -Maisnon-,  dit-il,  »je  les  connais 
bien  ces  termes,  mais  ce  n'e>t  pas  du  Kirundi  »saß*  =_  propre,  de  bon 
ton;  c'est  la  le  langage  des  Watwa,  des  vieux,  des  vieilles  surtout;  un 
Murundi  qui  se  respeete  n'emploie  pas  ce  langage  vulgaire,  arcliaique,  etc.- 
Selon  lui  et  les  Warundi  du  centre  de  l'Urundi  (Mugera),  les  Watwa 

1  Cfr.  la  2e  liste  p.  88  — 106. 


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vax  dkr  Bürgt:  Elements  d'une  Grammairo  Kirundi.   Supplement.  107 

n'ont  pas  de  langue  ä  part;  ils  parlcnt  du  vieux  Kinuidi.  Toutefois. 
j'en  doute  encore.  II  reste  un  certain  nombre  de  term  es,  ramass^s  ä  U/.ige, 
il  est  vrai,  qui  sont  inconnus  an  centre.  A  moins  que  ces  mots  des  Watwa 
de  la  vallee  du  Russisi  appartiennent  aux  -Busch -Pygmäen«  descendus  des 
regions  du  Kivu  ou  de  1'Uvira!  Le  probleme  est  done  encore  obscur.  plus 
embrouille  mime.  Malgre  tout,  je  ne  crois  pas  le  probleme  insoluble.  En 
tout  cos  les  trois  curieux  faits  philologiques  mentionnes  plus  haut  existent. 
Les  Watwa  se  disent  les  premiers  habitants,  les  seuls  legitimes  possesseurs 
du  pays  de  l'Urundi.  Puisque  les  anciens  Geographes  signalaient  les  Pygmees 
aux  sources  du  Nil,  les  regions  de  l'Urundi,  du  Ruanda,  de  l'ouest  du 
Kivu,  etc.,  nc  seraient  -  ellcs  pas  leur  principal  pays,  sinon  primitif?  Ce 
Kitwa  ou  vieux  Kirundi  serait  done  leur  langue  '.'  Le  fond  de  cette  langue 
serait  ainsi  reste  immobile,  stationnaire  avec  ses  formes  archalques  tandis 
que  le  Kirundi  »moderne-,  »sq/i'.  de  bon  ton  s'y  serait  superpose,  plus 
police  sous  d'intluenccs  etrangcres  (invasions!)  peut-etre;  une  langue  vivante 
(non-ecrite  surtout)  se  modifie  constamment,  est  en  perpetuel  mouvement. 
On  remarque  fort  bien  ce  fait  dans  les  langues  Bantu.  Le  Kiswaliili  est 
profondement  modifie  par  l'Arabe  non  seulement  dans  sa  partie  lexieo- 
graphique  (en  adoptant  une  foule  de  mots  arabes  et  en  perdant  de  vrais 
mots  Bantu),  mais  aussi  dans  sa  structure  grammaticale.  A  son  tour  le 
Kiswaliili  est  en  train  de  modifier  certaines  langues  de  l'interieur  de  -Deutsch- 
Ost- Afrika«  notannnent.  Ce  proces  de  modification,  d'amalgame  (je  dirais 
plus  volontiers:  d' imbroglio)  ne  demande  pas  beaucoup  de  temps.  Les 
Negres  mettent  une  espeee  de  »coquetterie«  a  adopter  une  langue  ctrangere, 
ou  tout  au  moins  a  »m  ass  acre  r»  leur  propre  belle  langue  maternelle,  en 
la  modifiant  a  plaisir  et  en  y  introduisant  des  elements  etrangers.  Le  Kis- 
waliili tend  a  devenir  la  langue  generale,  uniforme  de  la  colonic;  est  deja 
la  langue  du  »high  life«  comme  le  Frangais  en  Europe.  Ce  sera  commode, 
mais  e'est  do  in  in  age,  e'est  un  malheur  nu  point  de  vue  linguistique. 

On  peut  done  s'expliquer  ces  deux  couches  dans  la  langue  Kirundi: 
celle  d'en  has  figurant  le  vieux  Kirundi  (Kitwa?)  et  celle  d'en  haut  le 
Kirundi  moderne,  plus  police.  Du  reste,  on  observe  le  meine  fait  dans 
nos  langues  europeennes.  Qu'on  compare  TAllemand  ou  le  Francais  du 
XIV',  XVIC  avec  celui  du  XXC  siecle!  Inutile  meme  d'aller  si  loin.  Une 
masse  de  mots  archaTques  (sans  etre  du  patois)  sont  employes  couramment 
dans  les  campagnes  par  les  paysans,  mots  appartenant  parfaitement  au 
domaine  de  la  langue,  et  qui  pourtant  ne  seraient  pas  de  mise  dans  un 
sennon  ou  un  discours. 

Dans  mon  Dictionnaire  toutefois  je  n'oserai  pas  fixer  surement  et 
definitivement  la  valeur  des  termes  au  point  de  vue  indique.  Impossible 
de  posseder  une  lange  Bantu,  riebe  surtout  comme  le  Kirundi,  en  cinq  ou 
six  ans.  Une  vie  d'homme  ne  suffit  pas  a  ce  travail  enorme..  Et  oü  est 
riiomme  qui  pourra  —  sur  place  —  consacrer  vingt  ou  trente  ans  a  ce 
labeur?  Aussi  ne  sera-ce  qu'un  modeste  essai.  D'autres  pourront,  apres 
nous,  se  servir  peut-etre  de  ces  premieres  pierres  pour  eriger  l'edifice 
complet,  acheve,  e.  a.  m.  dormer  sous  forme  de  Dictionnaire  le  tresor  corn- 


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108      van  DKit  Burot:  Elements  d'une  Grammaire  Kirundi.  Supplement. 

plet  de  la  langue  Kirundi.  Toutefois,  qu'on  se  hate  de  recueillir  si  vite 
que  possible  des  uiots,  des  termes,  surtout  arcliai'ques  qui,  autrement,  se 
perdront  et  cela  pour  toujours.  Ceci  est  tres  important  au  point  de  vuc 
linguistique.  Mais  la  meme  remarque  doit  etre  faite  au  point  de  vue  ethno- 
graphique;  p.  e.  qu'on  recueille  sans  tarder  tout  ce  qu'on  trouve  existant  en 
fait  de  moeurs ,  usages,  legendes,  traditions,  surtout:  croyances  et  pratiques 
religieuses,  etc.  11  est  grand  temps.  Sans  cette  precaution  les  Hots  d'inno- 
vation,  de  -civilisation-  vont  tout  ensevelir.   Comment  le  retrouver  apres? 


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3  au  singulier  et  au  y 

fiel:  n,  Exeu] 
tu,  tw\ 

ma,  • 

hiw,  ku,  kw,  ko, 


e  (pronom)  connect 
1  classe. 


Exei 


II) 

—  — . 


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VII. 


-kana 
a 


kanini 
keza 
kaki 
kantuze 
kassa 

ka,  k' 
ka,  k' 

ka,  k' 

kä 
kese 
ko 

kanzje 
kawe 
klwe 
kacyu 
kanyu 
kawo 


aka,  kano 
ako 
kariya 

kariho 
karimo 
kariko 

kate 

kenyene 
kandi 

nako 
niko 
ngiko 
ngakariya 


1 
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tu 

na 
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ngut 


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1 

la  fir 

ois.    Plur. :  mut 

—  mi- 

riur. 

!•  y 

Sul 

iwone 
nttiwone 

i 

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i 

iwona 

ntiiwona 
iwonye 

ntiiwonye 

irawona 
1  ntiirawona 

irawonye 
ntiirawonye 
r-iko  irawona 
iiiko  irawona 

ishawona 
irashawona 

itsjawona 

viwona 
itti  yiwona 

s 

a 

re 

no 

wor 

a 

yirawona 
,ri  irawona 

yiri  irawona 
^iri  ishawona 
i  vari  ishawona 

>na 
aw. 
w. 
law 

es 

yiwonye 
iti  yiwonye 

irawonye 
itiirawonye 
yirawonye 
ti  yirawonye 
atsjo  irawon. 
*  ikawona 
ntiikawona 
iiri  irawonye 

yiri  irawon. 
:  yatsjari  iraw. 

e 

ye 

t 

ye 
,w. 

ta 

)na 
aw. 
•ara< 

>  izowona 
ntiizowona 

irowona 
ntiirovvona 

yowona 
iti  yowona 
>wa  irawona 
zowa  irawona 

yowonye 
.ti  yowonye 
i\vii  irawonye 
.owa  irawonye 

ia 
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i 

w. 
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w. 

~aW 

:  yenkawona 
i  yenkawona 
'enkawonyo 

yenkawonye 
yo  irawona 
j  ntiirawona 

I ! 

e 

ia 
\v. 

1 
1 

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109 


Die  Omaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 

Von  G.  Vieiie, 

Missionar. 


IM  achfolgend  soll  eine  kurze  Darstellung  gewisser  Gemeinschaftsverbande 
gegeben  werden,  in  welche  die  Ovaherero  getheilt  sind.  Es  geschieht  das 
mit  dem  Wunsche,  dadurch  Veranlassung  zur  Veröffentlichung  ähnlicher 
Erscheinungen  auch  unter  anderen  Bantuvölkern  zu  geben.  Eine  Ver- 
gleichung  derselben  mit  einander  könnte  dann  voraussichtlich  wesentlich 
dazu  beitragen,  auf  verschiedene,  besonders  auch  geschichtliche  Fragen 
einiges  Licht  zu  weifen. 

Ich  werde  nun  zunächst  Einiges  mittheilen  Ober  die  Beziehungen  der 
Omaanda  und  Otuzo  zu  einander,  dann  die  Otuzo  im  Besonderen  kurz  be- 
handeln, um  darauf  das  Notlüge  über  die  Omaanda  im  Allgemeinen  zu 
sagen  und  schliesslich  etwas  länger  zu  verweilen  bei  den  einzelneu  Omaanda 
und  den  Sagen  von  ihrem  Ursprünge. 

Die  Omaanda  (sing.  Eanda)  sind  Abtheilungen,  gewissermassen  Fa- 
milien, in  welche  das  Volk  getheilt  ist.  Jeder  Omuherero  gehört  zu  einer 
dieser  Omaanda  und  weiss  genau,  zu  welcher  derselben.  Auch  die  Otuzo 
(sing.  Oruzo)  können,  wenn  auch  in  etwas  beschränkterem  Sinne,  als  Fa- 
milien bezeichnet  werden.  Sie  sind  aber  nicht,  wie  man  wohl  einmal  an- 
genommen hat,  Unterabtheilungen  der  Omaanda,  als  ob  jede  der  letzteren 
in  so  und  so  viele  Otuzo  zerfiele.  Vielmehr  finden  sich  in  jeder  Eanda 
Angehörige  jeder  beliebigen  Oruzo  und  umgekehrt.  Die  beiden  Arten  der 
Volksabtheilung  stehen  also  in  keinerlei  Abhängigkeitsverhältniss  zu  einander. 
Die  etymologische  Bedeutung  beider  Wörter  (Eanda  und  Oruzo)  hat  nicht 
sicher  festgestellt  werden  können. 

Die  Hauptunterschiede  zwischen  den  Omaanda  einer-  und  den  Otuzo 
andererseits  sind  folgende.  Die  Omaanda  sind  rein  sociale,  natürliche  Ver- 
bände, die  Otuzo  dagegen  haben  es  in  erster  Linie  mit  religiösen  oder, 
wenn  man  lieber  will,  mit  abergläubischen  Anschauungen  und  Gebräuchen 
zu  thun.  Das  Wort  Oruzo  bezeichnet  sowohl  solchen  Gebrauch  als  auch  den 
Gemeinschaftsverband ,  d.  h.  die  Gesammtheit  derer,  welche  zu  solchem  Ge- 
brauch verpflichtet  sind.  Die  Omaanda  pflanzen  sich  von  den  Müttern,  die 
Otuzo  von  den  Vätern  auf  die  Kinder  fort.  Die  Sagen  vom  Ursprung  der 
Omaanda  handeln  deshalb  folgerichtig  nur  von  Frauen,  diejenigen  vom  Ur- 
sprung der  Otuzo  dagegen  nur  von  Männern.  Die  Frau  tritt  bei  ihrer 
Verheirathung  in  die  Oruzo  ihres  Mannes.  Dagegen  kann  naturgemäss  kein 
Mensch  die  Eanda  verlassen,  der  er  eben  durch  die  Geburt  von  seiner 
Mutter  angehört.    Die  Omaanda  spielen  eine  grosse  Holle  bei  Erbschaften, 


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110 


Vieue:  Die  Omaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 


die  Otuzo  dagegen  beim  Regierungswechsel,  weil  das  Eigenthum,  d.  h.  vor- 
nehmlich der  Viehbesitz,  in  derselben  Eanda,  die  Ouhona  (Häuptlingschaft) 
und  das  Priesterthum  dagegen  in  derselben  Oruzo  bleiben  muss. 

Um  die  Forterbung  einerseits  des  Besitzthums  inderEanda,  anderer- 
seits der  Ouhona  in  der  Oruzo  sicher  zu  stellen,  besteht  ein  recht  com- 
plicates Erbrecht,  das  hier  natürlich  nicht  im  Einzelnen  klargelegt  werden 
kann.  Als  allgemeine  Regel  gilt,  dass  die  Ouhona  auf  einen  Bruder  oder 
Brudersohn,  das  Besitzthum  dagegen  auf  einen  Schwestersohn  des  Ver- 
storbenen ubergeht. 

Die  Otuzo  im  Besonderen  will  ich  hier  nur  kurz  behandeln,  weil  sie 
mir  fur  den  vorliegenden  Zweck  weniger  bedeutungsvoll  scheinen.  Sie  be- 
stehen, wie  bereits  bemerkt,  vornehmlich  aus  allerlei  abergläubischen,  bez.. 
religiösen  Anschauungen  und  Vorschriften.  Ihre  ursprüngliche  Bedeutung 
ist  heute  wohl  kaum  noch  festzustellen,  jedenfalls  aber  zur  Zeit  so  wenig 
sicher,  dass  ich  lieber  auf  jede  Vermuthung  darüber  verzichte.  Jetzt  er- 
scheinen die  Vorschriften  und  Gebräuche  recht  sinnlos  und  werden  ganz 
gedankenlos  und  mechanisch,  aber  —  soweit  nicht  europäische  Einflüsse 
in  den  letzten  öO  Jahren  abschwächend  gewirkt  haben  —  mit  grosser  Ängst- 
lichkeit beobachtet. 

Die  Otuzo  (das  Wort  hier  im  Sinne  von  Gemeinschaftsverbänden  ge- 
nommen) sind  viel  zahlreicher  als  die  Omaanda,  und  die  nachfolgende  Auf- 
zählung macht  auf  absolute  Vollständigkeit  keinen  Anspruch.  Die  Sagen 
von  ihrem  Ursprünge  werden  sehr  verschwommen  erzählt,  und  die  Ova- 
herero theilen  dieselben,  wie  Alles,  was  an  s  Religiose  grenzt,  nur  ungern 
mit.  Beispielsweise  sollen  nachfolgend  einzelnen  der  Otuzo  diese  Sagen 
kurz  beigefügt  werden.  Wie  die  etymologische  Bedeutung  des  Wortes 
Oruzo,  so  sind  auch  die  Namen  der  meisten  Otuzo  dunkel.  Das  «or- 
(eigentlich  oru),  womit  alle  diese  Namen  beginnen,  ist  Genitivpräfix  von 
Oruzo,  z.  B.  oroiiyuahonge  die  (Oruzo)  der  Onguahonge.  Bei  Personen 
einer  Oruzo  wird  natürlich  das  Präfix  der  ersten  Nominalclasse  gesetzt,  z.  B. 
Ovonguahonge.  Menschen  der  Onguahonge,  d.h.  der  Oruzo  dieses  Namens. 

Ich  lasse  nun  die  Hi  mir  bekannteren  Otuzo,  wie  Schüler  von  mir 
vor  Jahrzehnten  und  unlängst  auf's  Neue  sie  mir  aufgeschrieben  haben,  in 
verkürzter  Form  folgen. 

1.  <  honguahonge.  Ein  Mann  schlachtete  ein  Rind,  um  zu  patuja 
(zaubern,  zauberdoctern),  hing  den  einen  Schenkel  desselben  an  einen  Baum, 
ging  davon  und  befahl,  dass  von  dem  Fleische  nicht  gegessen  werden  solle, 
bis  er  zurückkäme,  um  zu  makua  (d.  h.  als  Vertreter  des  Omukuru  durch 
Kosten  zum  Gebrauch  weihen,  wie  das  täglich  durch  den  Ortsvorsteher 
auch  mit  aller  Milch  geschehen  muss).  Er  ging  und  kam  um.  Die  Ange- 
hörigen dieser  Oruzo  essen  deshalb  nicht  vom  Schenkel  eines  Rindes. 

2.  Orondjiva.  Ein  Mann,  Ondjiva,  Zauberer,  schlachtete  ein  Rind 
und  gab  Befehl  wegen  der  Schienbeine,  Waden.  Schulterblätter  und  des 
Blutes  (soll  wohl  heissen,  dass  diese  Theile  für  ihn  aufbewahrt  werden 
sollten).  Er  ging  und  wurde  vom  Löwen  getödtet.  Die  Ovondjiva  (Ange- 
hörige dieser  Oruzo)  essen  genannte  Theile  eines  Rindes  nicht. 


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Viehe:  Die  Oinaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 


III 


3.  Orojatjirungu.  Kin  Mann,  Zauberer  Otjirungu,  ging  in  das  Haus 
des  Koti,  um  zu  pamja,  schlachtete  ein  Rind  und  sprach:  "Der  kleine 
Magen  gehört  mir  allein,  entfernt  nicht  das  Fett  von  demselben«.  Und  er 
that  ihn  (den  kleinen  Magen)  in  den  Topf  und  ass  und  empfand  Ekel  (von 
der  fetten  Speise)  und  starb.  Die  Ovojatjirungu  essen  den  kleinen  Rinder- 
magen  nicht. 

4.  Orojahorongo.  Die  Ovojahorongo  essen  nicht  von  ungehörntem 
und  ungeöhrtem  Vieh. 

5.  Orotjisamatjinge.    Speisegesetze  wie  in  der  Orojatjirungu. 

6.  Oronguejuva,  7.  Oronguatjindu,  8.  Orokanene.  Diese  drei  Otuzo 
stimmen  darin  überein,  dass  ihre  Angehörigen  nicht  von  einem  Reit-  oder 
Tragochsen,  noch  von  Rindern  mit  grauer  Farbe  essen  dürfen. 

9.  Orosembi.  Die  Ovosembi  halten  keine  grauen  Rinder  und  be- 
schädigen kein  Chamäleon. 

10.  Orotjiporo.  Das  Halten  von  grauen  Rindern  und  grauen  Hunden 
ist  nicht  gestattet.    Aber  das  Fleisch  von  ersteren  darf  gegessen  werden. 

11.  Oronguatjija.  Das  Essen  von  Reit-  und  Tragochsen  ist  nicht 
gestattet. 

12.  Orojatjitjindua,  13.  Oronguangoro.  In  beiden  Otuzo  ist  das 
Essen  vom  Ombuindja  (Klipbok)  untersagt. 

14.  Orojarutuu.  Die  Orojarutuu  rühren  keine  abgelegten  Sachen, 
z.  B.  von  Anderen  getragenen  Kleider  an. 

Einige  Otuzo  haben  das  Eigeuthiimliche,  dass  sie,  wie  der  Oimihe- 
rero  sich  ausdruckt,  keine  Otuzo  haben,  d.  h.  sie  dürfen  Alles  besitzen  und 
Alles  essen.    Zu  diesen  gehören : 

15.  Oromuhinaruzo  und 
l(i.  Orojakoto. 

Wenden  wir  uns  nun  zu  den  Omaanda,  welche  uns  hier  in  erster 
Linie  interesshen.  Bemerkt  wurde  schon,  dass  ich  die  etymologische  Be- 
deutung des  Wortes  Eanda  nicht  feststellen  konnte.  Nach  dein  Klang  des 
Wortes  denkt  man  zwar  unwillkürlich  an  das  Verbum  amla ,  enden,  zu  Ende 
gehen,  aber  es  ist  doch  nicht  wohl  anzunehmen,  dass  die  Abtheilungen  des 
Volkes  nach  demselben  genannt  sein  sollten. 

Hauptomaanda  zählt  man  acht,  von  denen  mehrere  aber  wieder  in 
zwei  oder  mehr  Unteromaanda  zerfallen.  Jede  Haupt-  und  Untereanda 
führt  ihren  Ursprung  auf  eine  Frau  (Stammmutter)  zurück.  So  kommen 
wir,  wenn  wir  die  unten  folgenden  Erzählungen  als  wirkliche  Geschichten 
ansehen  konnten,  zunächst  zu  dem  Schluss,  alle  Ovaherero  von  den  acht 
Müttern  der  Hauptomaanda  abzuleiten.  Da  sodann  weiter  in  einigen  Fällen 
zwei  dieser  Frauen  Schwestern,  Töchter  einer  und  derselben  Mutter,  waren, 
so  würden  wir,  bei  genannter  Voraussetzung  zu  der  Annahme  genöthigt, 
dass  alle  Ovaherero  von  vier  Frauen  abstammen ,  von  denen  sich  noch  Er- 
innerungen im  Volk  erhalten  hätten.  Da  wir  weiter  diese  vier  Frauen  uns 
wahrscheinlich  als  Schwestern  zu  denken  haben,  so  wäre  —  bei  jener  Vor- 
aussetzung —  deren  Mutter  eben  die  Mutter  aller  Herero.  Jedenfalls  weiss 
jeder  Omuherero  ganz  genau,  von  welcher  der  vier  Stammmütter  er  — ■ 


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112 


Viehk:  Die  Omaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 


nach  den  Sagen  —  abstammt,  was  inn  so  auffallender  erscheint,  da  die 
Omaanda  nicht  etwa  räumlich  von  einander  getrennt,  sondern  alle  durch 
einander  wohnen  und  durch  Zwischenheirathen  uberall' mit  einander  ver- 
mischt sind. 

Oh  den  Volkssagen  vom  Ursprung  der  Omaanda  irgend  etwas  Ge- 
schichtliches zu  Grunde  liegt,  ob  wir  in  denselben  etwa  einen  Versuch  zu 
erblicken  haben,  sieh  die  Entstehung  der  Omaanda,  welche  immerhin  eine 
etwas  räthselhafte  Erscheinung  sind,  vorstellig  zu  machen,  oder  wie  sonst 
die  Sache  sich  verhalten  mag,  darüber  wage  ich  keine  Vermuthung;  die 
Vergleiehung   mit  ahnlichen   Erscheinungen   unter  anderen  Bantuvölkern 
mochte  vielleicht  einiges  Licht  darüber  verbreiten.    Die  Ovaherero  selbst 
behaupten  freilich,  es  handele  sich  bei  diesen  Erzählungen  um  geschicht- 
liche Personen  und  wirkliche  Geschehnisse,  und  dieselben  seien  keineswegs 
Ovimbaharere  (Märchen.  Kabeln,  deren  die  Ovaherero  viele  besitzen  und 
welche  ihnen  als  lächerliche  Phantasiebilder  erscheinen). 

Auch  über  das  Alter  dieser  Sagen  lässt  sich  zur  Zeit  noch  nichts  Be- 
stimmtes feststellen.  Aus  dem  Vorkommen  einzelner  jetzt  fremdartig  klingen- 
der Ausdrücke  und  ausser  Gebrauch  gerathener  Worter  (deren  Bedeutung 
jetzt  unbekannt  ist)  möchte  man  indessen  auf  ein  recht  hohes  Alter  sehliessen. 
Kür  ein  solches  spricht  auch  die  Thatsache.  dass  sie  wenigstens  im  letzten 
halben  Jahrhundert  sich  gar  nicht  verändert  zu  haben  scheinen  und  dass 
sie  im  ganzen  Lande  und  unter  allen  Stämmen  des  Volkes  ganz  überein- 
stimmend erzählt  werden.  In  den  letzten  beiden  Jahrhunderten  sind  sie 
jedenfalls  nicht  erst  entstanden,  das  zeigt  u.  A.  auch  die  Thatsache,  dass 
die  Ovambandieru,  die  sogenannten  Ostdamra.  sich  in  Bezug  auf  die  Oma- 
anda und  die  Sagen  von  ihrem  Ursprung  von  den  übrigen  Ovaherero,  von 
denen  sie  sehr  lange  getrennt  gewohnt  hüben,  durchaus  nicht  unterscheiden. 
Auch  nördlicher  wohnende  Bantuvölker,  z.  B.  die  Ovakuanjama.  besitzen 
Omaandasageu ,  welche  mit  denen  der  Ovaherero  vielfach  zusammenfallen. 

Die  Bedeutung  der  Namen  für  die  einzelnen  Omaanda  ist  fnst  überall 
klar.  Die  Namen  sind  hergeleitet  von  Begebenheiten  im  Leben  der  an- 
geblichen Stammmütter  (Mütter  der  Omaanda).  Das  initiale  e  dieser  Namen 
ist  das  Xominalpräfix  von  Eanda.  Die  auf  dies  e  folgende  Silbe  kue  ist  der 
Stamm  von  nmukue ,  welches  Schwiegervater.  Schwiegersohn,  Schwieger- 
mutter, Schwiegertochter  u.  s.  w.  bedeutet.  Wenn  von  Personen  einer  Eanda 
die  Rede  ist,  so  setzt  man  natürlich  die  Präfixe  der  ersten  Nominalciasse 
(ornu ,  ova)  statt  des  r ,  z.  B.  omukuejuvo ?,  orakvtjuva,  Angehörige  der  Eanda 
genannt  Ekuejuva.  Die  Angehörigen  einer  Eanda  sind  nach  der  etymologi- 
schen Bedeutung  des  Namens  derselben  also  zu  denken  als  mit  dem  Gegen- 
stande, nach  welchem  sie  genannt  ist,  verschwägert.  Die  Namen  der  acht 
llauptomaanda  sind:  Ekuejuva  (von  ejuva,  Sonne),  Ekuenombura  (von  om- 
bura.  Regen,  Gewitter.  Regenzeit),  Ekuendjata  (von  ondata,  veraltete  Eorm 
ondjnta,  Quelle),  Ekuauti  (von  outi,  Bäumchen.  Sträucher),  Ekua^jiti  (von 
omuli,  Nebenform  otjiti ,  Baum),  Ekuahere  (von  eherr,  kleines  in  Kelsen 
lebendes  Thier,  -Kelsenkaninchen»),  Ekuenjandje  (Bedeutung  unsicher),  Eka- 
tjivi  (Bedeutung  unbekannt). 


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Viehe:  Die  Omaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 


113 


In  aufTallender  Weise  kehren  in  den  einzelnen  Oinaandasagen  gewisse 
Züge  mehrmals  wieder,  z.  B.  handeln  fast  alle  von  zwei  oder  drei  Schwestern, 
welche  zur  Begräbnissfeier  eines  Onkels  gehen,  und  von  denen  —  umge- 
kehrt als  man  erwarten  sollte  —  die  jüngste  durchweg  als  die  Verständigere 
und  Glücklichere  dargestellt  wird. 

Ich  lasse  nun  die  Oinaandasagen  so  folgen  wie  Erwachsene  meiner 
Schüler  aus  entgegengesetzten  Theilen  des  Landes  sie  mir  wesentlich  über- 
einstimmend aufgeschrieben  haben.  Die  ersten  setze  ich  genau  nach  der 
Niederschrift  eines  der  genannten  Schüler  mit  Hinzufügung  wortgetreuer 
Übersetzung,  um  dann  die  übrigen  verdeutscht,  aber  doch  auch  annähernd 
wörtlich  folgen  zu  lassen. 

Ek u fju va  n'ekuenomb ura. 

fia  ri     ovakazendu  vevari,        omuanyu  nerumbi, 
Da  waren     Frauen  zwei,    jüngere  Schwester  und  ältere  Schwester, 
nonyunduao      ua       koka.  Narire  tji  va  tja:  Nyatu 

und  ihr  Onkel  war  gestorben.    Und  es  geschah,  dass  sie  sagten:  Lasstuns 

ende  kozonda.  Nu  umue  ua  tja:     Nyatu        undje  oinbura, 

gehen  zur  Leichenfeier.  Und  eine  sprach:  Lasst  uns  abwarten  Regen,  der 
omutenja      ua  tua.  Nomukuao  a  ha  tira  omutenja 

Mittag  ist  sehr  heiss.    Und  die  andere  indem  sie  nicht  fürchtete  Mittag 

ua  i.     Nu  nyuina    ua  panda      a  tja:         Nyatu  undje 
(=  Mittagshitze)  ging.   Aber  jene  weigerte  sich  sagend:  Lasst  uns  abwarten 

ombura,    op'a  rttkirtta  omukuenombura ,  nomukuao 

Regen,  deshalb  sie  wurde  genannt  Regenverschwägerte,  und  die  andere, 

nyu  ha  tira  omutejija ,       op'a  rukirua  omukue- 

welche  nicht  fürchtete  Mittagshitze,  daher  sie  wurde  genannt  Sonnenver- 

juva. 
schwägerte. 

7.  Ekwjuva. 

Omukazendu ,    nyu  ha  tira  omutenja,     ua  kuatere  ovanatjo 

Die  Frau,   welche  nicht  fürchtete  Mittagshitze,      gebar  Kinder 

veiatu,  mba  ri         ovakazona.        Novakazona       mba    vetatu     va  tjiti 

drei,    welche   waren   Mädchen.     Und  Mädchen   diese    drei  machten 

omihoko      vita  hi      viovakuejuva .       Otto     va  njanda        posi  jimyanda, 

Geschlechter   drei  der  Ovakuejuva.    Sie  spielten  (mal)  neben  der  Werft, 

nu    umue,    nyua  ri       omuanyu  ua  toora  omuzi, 

und  eine,  welche  war  die  jüngste,  hob  auf  (=  fand)  eine  Pfeilspit/.e, 

arire  tfa  tja:  Mba         toora  omuzi  ouandjr. 

es  geschah  dass  sie  sprach:  Ich  habe  gefunden  eine  Pfeilspitze  die  meinige. 

Nomukuao  tj'a  munu       omuzi,        mbua         toorua  i 

Und  eine  andere  als  sie  sah  Pfeilspitze,  welche  war  gefunden  durch  die 

MUth.  d.  Sein.  f.  Orient.  SpracLcn.  1902.  III.  Abth.  8 


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114  ViEitr:  Die  Oinaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 

omuanyu,  arirr  if  a  pura:  Omusi  ua  tfjora  pi! 

jüngere,  es  geschah  dass  sie  fragte:  Pfeilspitze  du  hast  gefunden  wo? 

Xrje  ua     tja:     Opomba.       Xomukuao      ua  tja:  Me  roro 

Und  sie  sprach:    Hier.     Und  die  andere  sprach :  Ich  versuche  (==  will  ver- 
okupaha,      kutja    me   muuu  omukuao.  Xfje  ua 

suchen)  zu  suchen,     ob     ich  finde  andere  (—  noch  so  eine).    Und  sie 

t<mra   okarupambarn    na      per?        ehi    tjinme ,    nunguari        ka  muuu 
nahm      Holzspan      und  scharrte   Erde    sehr,        a her      nicht  fand  sie 

otjifia.    Xu    inyui   uijatatu  ua  #uea  momuti y  ena   rauo  omutati. 

Ding.    Und    die      dritte   ruhte  im  (-  unter'in)  Baum,  Name  sein  Omutati. 

Am  inyui,    nyua       trxtra  omuzi ,  ua        rukua  omukuejura 

Und  die,  welche  gefunden  Pfeilspitze,   wurde  genannt  Omukuejuva  des 

uojatnuzi.  Xu  inyui,  nyua   t(*>ra  okarupambaro  n'a  pwe, 

( Hauses)  der  Pfeilspitze.  Und  die,  welche  nahm     Holzspan     und  scharrte, 

pu  pa      Umrua       omuzi ,         ua       rukua     omukuejuva  uojapera. 
wo  war  gefunden  Pfeilspitze,  wurde  genannt  Omukuejuva  des  (Hauses)  des 

Xu  inyui,   nyua    suva     momufpti      ua       rukua  omukuejuva 
.  Scharrens.   Und  die,  welche  ruhte  im  Omutati  wurde  genannt  Omukuejuva 

u/>jomu(ati.  Otji    kua       zire     umaanda   jetatu:  Ekuejuva 

des  (Hauses)  des  Omutati.    So  gingen  hervor  Omaanda    drei:  Ekuejuva 

rojomuzi ,  nekuejuva  rojapera, 

des  (Hauses)  der  Pfeilspitze,  und  Ekuejuva  des  (Hauses)  des  Scharrens, 

mkuejuva  rojamufati. 
und  Ekuejuva  des  (Hauses)  des  Omutati. 

2.  Ekutnombnra. 

Omukazi'iubt ,     nyua  tira  umuUnja       n'a        utuiju  ombura, 

Frau,        welche    fürchtete  Mittagshitze   und   abwartete  Regen, 
ua  kuata  ovanatje    orakazona  vttano.      O/nana  uauo:  Kanjanekua ,  Onrfjou, 
gebar     Kinder     Madchen    fünf.       Namen  ihre:  Kanjanekua,  Ondjou, 
Onfbunba,    Kakoto ,    Kamuahtnyambf.  Xouo  rnba  kuata 

Ondoinha,  Kakoto,  Kamuahengambe.     Und  sie  sind  es.  welche  geboren 

nambauo  ovakuenombura. 
haben  jetzt  die  Ovakuenombura. 

\\.  Ekuendjata. 

Dass  die  Ekuendjata  so  genannt  worden  ist,  kommt  daher:  Es  waren 
einst  Frauen,  sie  machten  eine  Heise  und  da  begab  sich's,  dass  sie  eine 
Wassenpielle  fanden,  und  sie  setzten  sich  bei  derselben  um  zu  trinken. 
Aber  das  Wasser  war  nicht  genügend  für  sie.  Da  sprachen  Einige:  Lasst 
uns  weitergehen,  Andere  sagten:  Lasst  uns  ein  Wasserloch  graben,  dass 
wir  trinken.  Diejenigen,  welche  sprachen:  Lasst  uns  weitergehen ,  gingen 
voran,  aber  diejenigen ,  welche  sprachen:   Lasst  uns  graben ,  weigerten  sich 


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Viehk:  Die  Omaanda  und  Otuio  der  Ovaherero. 


115 


und  blieben  bei  der  Quelle.  So  gingen  sie  dort  auseinander.  Diejenigen, 
welche  sich  weigerten ,  von  der  Quelle  (Ondjata ,  jetzige  Form  Ondata)  weg- 
zugehen, wurden  deshalb  genannt  Ovakuendjata.  Die  Ovakuendjata 1  also 
bekamen  zwei  Töchter.  Als  diese  einst  spielten  im  Fluss  (d.  h.  im  trocknen 
Flussbett)  bauten  sie  Hauser.  Die  ältere  Schwester  baute  ein  kleines  Haus 
und  die  jüngere  Schwester  baute  ein  grosses.  Als  die  ältere  sah,  dass  das 
Haus  ihrer  jüngeren  Schwester  gross  war,  sprach  sie:  Du,  die  du  gebaut 
hast  ein  grosses  Haus,  du  wirst  genannt  werden  die  Omukuendjata  des 
grossen  Hauses.  Die  jüngere  Schwester  sprach:  Du  auch  hast  gebaut,  ein 
kleines  Haus,  du  wirst  genannt  werden  die  Omukuendjata  des  kleinen 
Hauses.  Noch  heute  sind  sie  in  zwei  Theile  getheilt  nach  der  alten  Weise 
wie  sie  begonnen  haben  die  Alten  (d.  h.  jene  beiden  Mädchen,  welche 
später  Stammmütter  wurden).  Eine  zweite  Frau  von  denen,  welche  bei 
der  Quelle  geblieben  waren,  wurde  eine  Ondjumba  (d.h.  eine  Frau,  deren 
Kinder  alle  bald  nach  der  Geburt  sterben).  Und  es  wurde,  als  sie  wieder 
schwanger  war,  gesagt,  man  solle  sie  in  eine  Schweinehohle  stecken  (näm- 
lich um  sie  zu  entzaubern),  dann  wurde  sie  lebensfähige  Kinder  bekommen. 
So  wurde  sie  denn  in  die  Schweinehohle  gesteckt  und  danach  bekam  sie 
lebensfähige  Kinder.  Daher  wurde  sie  genannt  Omukuendjata  des  (Hauses) 
des  Schweines.  Mit  einer  dritten  Frau  ging  es  so:  Nachdem  die  Frauen 
bei  der  Quelle  verweilt  hatten,  geschah  es,  dass  sie  die  Reise  fortsetzten 
und  fanden  den  Omutupa  (d.  h.  Mastdarm)  einer  Giraffe,  welche  von  Ovatua 
(d.  h.  Angehörige  eines  anderen  Volkes)  getodtet  war.  Und  einige  sprachen: 
Kommt  lasst  uns  vorübergehen,  dass  nicht  etwa  die  Ovatua  uns  antreffen 
bei  dem  Mastdarm.  Knie  sprach:  Nein,  ich  verlasse  den  Mastdarm  nicht, 
geht  ihr  nur.  Sie  blieb  also  zurück  und  jene  gingen.  Deshalb  wurde  sie 
genannt  Omukuendjata  Omukuatjitupa. 

Anmerkung.  Die  Ovakuendjata  zerfallen  also  in  vier  Unteroinaanda :  die 
des  grossen  Hauses,  des  kleinen  Hauses,  der  Sehweinehülile  und  des  Mastdarms. 

4.  Ekuauti  und    5.  Kkuatjiti. 

Es  waren  einmal  zwei  Mädchen,  eine  jüngere  und  eine  ältere  Schwester. 
Und  sie  gingen  zur  Leichenfeier  ihres  Onkels.  Wie  sie  nun  so  voran  gin- 
gen fand  die  jüngere  Schwester  Otjizumba  (d.  h.  Parfüm  und  das,  woraus 
Parfüm  bereitet  wird),  ein  kleines  Däumchen  nämlich,  welches  heisst  Oka- 
kuatjiti.  Und  sie  brach  die  Blüthen  von  den  Enden  der  Zweige  und  sprach: 
Ich  habe  gefunden  schönen  Otjizumba.  Und  die  ältere  Schwester  als  sie 
sah  den  Otjizumba,  welchen  ihre  jüngere  Schwester  hatte,  fragte  sie:  Wo- 
her hast  du  den  Otjizumba?  Und  sie  sprach:  Hier.  Und  die  ältere 
Schwester  brach  das  Holz  (die  Zweige),  welches  ihre  jüngere  Schwester 
übrig  gelassen  hatte.  Und  die  jüngere  Schwester,  welche  die  Outi  (d.  Ii. 
hier  die  Blüthenenden  von  den  Zweigen)  abgebrochen  hatte,  wurde  genannt 


1    Naeh  Anderen  war  es  unreine  Frau,  welelie.  an  der  Quelle  (Ondjata)  sitzen 
liii«-!.  und  die  Mutter  aller  Ovakuendjata  wurde. 


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116  Viehe:  Die  Omaanda  und  Otuzo  der  Ovahercro. 

Omukuauti  (Contraction  aus  Oinukueouti);  aber  die  ältere,  welche  abge- 
brochen  hatte  die  grösseren  Zweige  (Oviti,  sing.  Otjiti)  w  urde  genannt  Omu- 
katjiti  (Contraction  aus  Omukueotjiti).  Daher  haben  diese  beiden  Omaanda 
ihre  Namen,  die  eine  Ekuauti,  die  andere  Ekuatjiti. 

6.  Ekuahere  und    7.  Ekuenjandje. 

Mit  der  Ekuahere  und  der  Ekuenjandje  verhält  sich 's  so:  Es  waren 
einmal  drei  Mädchen  von  einer  Frau,  ihrer  Mutter,  die  hiess  Karombo.  Die 
gingen  zur  Leichenfeier  ihres  <  )nkels ,  w  elcher  gestorben  w  ar.  Und  die 
Werft  (Dorf),  wo  er  gestorben  war,  war  weit.  Und  sie  litten  Hunger, 
und  die  älteste  Schwester  sprach  zu  ihren  jüngeren  Schwestern:  Lasst  uns 
hinübergehen  nach  den  Bergen  um  Ozohere  (sing,  ohere,  «Felsenkaninchen») 
zu  tfidten,  damit  wir  den  Ort  erreichen,  wohin  wir  gehen.  Die  jüngeren 
Schwestern  sprachen:  Du  magst  hinübergehen  nach  den  Bergen,  die  du 
Ozohere  tüdtest  und  issest,  du  wirst  Omukuahere  (Contraction  aus  Omukue- 
ohere)  genannt  werden,  wir  gehen  nach  der  Leichenfeier.  Jene  ging  also 
zu  den  Ozohere.  Die  jüngeren  Schwestern  setzten  die  Reise  fort,  aber  aucb 
sie  trennten  sich.  Als  sie  nämlich  in  die  Nähe  der  Werft  kamen,  sprach 
die  eine:  Lasst  uns  die  Dunkelheit  abwarten,  ich  bin  ouyuze  (ungesalbt, 
d.  h.  nicht  mit  Fett  und  Rötel  eingerieben  wie  die  Ovaherero,  ganz  beson- 
ders bei  festlichen  Gelegenheiten,  zu  thnn  pflegen)  und  gehe  nicht  bei 
Tageslicht  auf  die  Werft.  Die  andere  sprach:  Wenn  du  das  Licht  scheust 
wirst  du  genannt  werden  Omukuenjandje  uondorera  (Dunkelheit).  Diese  ge- 
langte zu  der  Werft  während  die  Sonne  noch  da  war.  Sie  wurde  deshalb 
genannt  Omukuenjandje  uoserandu  (Rothe),  weil  sie  auf  die  Werft  kam  als 
die  Sonne  unterging,  als  sie  (die  Sonne)  sieh  röthete.  Diese  drei  Schwestern 
zerfielen  in  drei  Häuser,  eines  Ekuahere,  eines  Ekuenjandje  rondorera 
(Dunkelheit),  eines  Ekuenjandje  rouserandu  (Rothe).  Sie  weiden  auch  ge- 
nannt nach  ihrer  Mutter:  Obere  ja  Karombo,  ondorondu  ja  Kararnbo.  ose- 
raudu  ja  Karombo. 

Anmerkung:  Die  ( hakuenjandje  zerfallen  also  in  zwei  Untcromaanda.  Wo- 
her diese  Eanda  Ekuenjandje  genannt  wird,  sagt  die  Sage  nicht  und  die  Bedeutung 
des  Wortes  ist  unbekannt.  • 

IS.  Ekuatjivi. 

Es  waren  einmal  zw  ei  Mädchen,  eine  jüngere  und  eine  ältere  Schwester, 
w  elche  eine  Mutter  hatten.  Sie  gingen  zur  Leichenfeier  ihres  Onkels.  Die 
eine  unterwegs  ruhte  sich  aus  in  (  unter)  einem  Baume,  welcher  heisst 
Omungambu.  Die  andere,  die  ältere  Schwester  sagte:  Du,  die  du  aus- 
ruhst unter  einem  hässlichen  (dies  Adjectiv  otjivi,  liegt  vielleicht  dem  Namen 
der  Eanda  zu  Grunde)  Baume,  welcher  so  hässlich  riecht,  wirst  genannt 
werden  Omukuatjivi  (Contraction  aus  Omukueotjivi)  unmimyambu.  Als  sie 
dann  die  Reise  fortsetzten  und  die  Nacht  hindurch  gingen,  am  Morgen  als 
die  Sonne  aufging,  setzte  sich  die  andere  und  wärmte  sich  an  den  Strahlen 
der  Sonne.    Und  die,  welche  zuvor  geruht  hatte  unter  dem  Baume,  sagte: 


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Vikhe:  Die  Omaanda  und  Otuzo  der  Ovaherero. 


117 


Was  ist  das,  dass  du  ruhest  ehe  der  Tag  heiss  geworden  ist?  Da  du  nun  das 
gethan  hast,  wirst  du  genannt  werden  Oraukuatjivi  uomuhuka  (des  Morgens). 
Und  so  sind  sie  in  zwei  Theile  getheilt  bis  auf  diesen  Tag. 

Ausser  den  hier  aufgeführten  acht  Ornaanda  giebt  es  noch  eine  Eanda, 
deren  Eigentümlichkeit  darin  besteht,  dass  sie,  wie  der  Omuherero  sich 
ausdruckt,  keine  Eanda  ist  Ich  setze  hier  her,  was  meine  Schüler  fast 
wortlich  übereinstimmend  mir  darüber  aufgeschrieben  haben.  Auf  eine  Er- 
klärung oder  Übersetzung  muss  ich  dabei  verzichten. 

Die  Letzte  (Frau)  der  Ornaanda  war  Kapangure  des  Hauses  des  On- 
dungaua  des  Otjikojo  Omukuenatja,  welche  keine  Eanda  hatte. 


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118 

Duala-Märchen. 

Gesammelt  und  übersetzt  von  Wilhelm  Lederbogen, 

früher  Lehrer  der  Kaiserlichen  Regierungssehtile  «u  Kamerun. 

(Fortsetzung.) 

50. 

Njou  na  bona-nyama. 
Njou  e  ta   ny'afa  o  b  Kenia ,  nde 

e  bxca  mbo-eyidi  jto,  tia  mo  e  vcana  ni 

mbo-eyidi  o  mundi.      Na  mbo-eyidi  ni- 

ptiK  e  1*2*0.  'l9£f)  f  nyala  ja  o  tohyo. 

Njou  e  befe  bona-nyama  br.se ,  mo 
na:  »Na  ma-ipele  bin y o  da,  tide 
binyo  timba  ponda  mue.se  o  da  da.* 
Bona-nyama  liana: 

Njou  mo  na:  *A  murtfam,  kumica 
jipe  da!»  Munj'ao  alo  too  madiba,  a 
trete  madiba  o  eloko,  ni  mbo-eyidi  e 
souse  nyoloy  na  eloko  e  bteea.  Mun 
'ao  a  toa  madiba,  ni  mbo-eyidi  e  souse 
nyolo,      na  eloko  e  bwea. 

Munj'a  njou  a  jtqi  o  muruli ,  mo 
na:    *A  njou,  yoma  nco  ye  o  Umyo, 

>  Mbo-eyidi  heisst:  Hund,  der  im  Wald  lebt.  Was  für  ein  Thier  gemeint 
ist,  haW  ieh  nicht  in  Erfahrung  bringen  können.  Manches  deutet  darauf,  dass  der 
Schakal  gemeint  ist;  doch  sprechen  schwerwiegende  Gründe  gegen  diese  Annahme. 

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Der  Elephant  und  die  Thiere. 

Der  Klephant  war  auf  die  Jagd  ge- 
gangen. Kr  todtete  einen  Mbo-eyidi1 
und  brachte  ihn  in  das  Dorf.  Ein 
anderer  Mbo-eyidi  behängte  sich  uber- 
all mit  Schellen  und  versteckte  sieh 
an  einer  Quelle. 

Der  Elephant  rief  alle  Thiere  zu- 
sammen und  sprach  zu  ihnen:  -Ich 
koche  euch  jetzt  ein  Mahl.  Mittags 
kehrt  bei  mir  ein!-  Die  Thiere  sagten: 
»Ja!« 

Der  Elephant  sprach  zu  seiner 
Frau:  »Frau,  fange  an,  das  Essen  zu 
kochen!-  Seine  Frau  ging  zumWasser- 
holen,  schöpfte  an  der  Quelle  und  that 
das  Wasser  in  einen  grossen  Krug. 
Der  Mbo-eyidi  aber  schüttelte  sich, 
dass  die  Schellen  laut  erklangen.  Die 
Frau  des  Elephanten  bekam  einen 
grossen  Schreck  und  Hess  den  Krug 
fallen.  Dieser  zerbrach.  Auch  das 
Kind  des  Elephanten  ging  zumWasser- 
holen.  Als  es  aber  schöpfte,  schüttelte 
sich  der  Mbo-eyidi.  Die  Schellen  er- 
klangen, und  das  Kind  des  Elephan- 
ten Hess  vor  Schreck  den  Krug  fallen, 
der  auch  zerbrach. 


Ledkrbooen  :  Duala  -  Märclien. 


119 


mo  nde  e  bo  ben  beloko.-  Njqu  mq 
na:  »Oe  bicala  bvambi,  na  si  dul>e 
oa,  nje  o  kwalino.« 

Njqu  a  hm  dikom  lao.  Dikqm 
lao  di  toa  madiba,  na  ni  mbq-eyidi  e 
souse  nyolo,  na  eloko  e  Incea.  Dikom 
lao  a  pqmo  o  mundi  mq  na:  »A  njou, 
.  yoma  y'e  o  tohgo.*  Njou  ktcalane 
na:      »Oa  pe  oe  bicala /« 

Njou  mqmene  ny'alo  e  toa  madiba, 
ni  mbq-eyidi  e  sause  nyolo,  na  eloko 
e  btcea. 

Njou  e  pqinq  o  mundi,  mq  na: 
»Fe  mbale,  nje  lo  kttalinq!*  B (ma- 
ny a  ma  ba  pq  bana:  »Di  ma-pq  da 
da.*  Njou  mq  na:  »Na  s'en  ma- 
diba.* Bona- nyama  bana:  »A  njou, 
nje  so  o  tcqndinq  biso  ef* 

Na  nyama  yese  i  putea  njou,  ba 
ba  mq,  ba  mq  b'ipe  mq  o  urqngq.  Ba 
da  na  bam. 


Die  Frau  des  Elephanten  kam  in 
das  Dorf  und  sprach:  "Elephant,  es 
ist  etwas  an  der  Quelle.  Es  hat  die 
Kruge  zerbrochen.«  Der  Elephant 
sagte:  »Du  bist  nur  sehr  faul.  Ich 
glaube  nicht,  was  du  gesagt  hast.- 

Der  Elephant  sandte  nun  seinen 
Freund.  Sein  Freund  ging  zur  Quelle. 
Als  er  aber  schöpfte,  schüttelte  sich 
der  Mbo-eyidi,  so  dass  die  Schellen 
erklangen.  Auch  er  zerbrach  den 
Krug  vor  Schreck.  Darauf  ging  sein 
Freund  in  das  Dorf  und  sprach:  -Es 
ist  etwas  Schreckliches  an  der  Quelle.« 
Doch  der  Elephant  antwortete  ihm: 
•  Du  bist  nur  faul!« 

Nun  ging  der  Elephant  selbst  zur 
Quelle,  um  Wasser  zu  schöpfen.  Der 
Mbo-eyidi  schüttelte  sich  wieder,  und 
auch  der  Elephant  Hess  vor  Schreck 
den  Krug  fallen. 

Er  ging  nun  in  das  Dorf  und  sprach: 
►  Ihr  habt  die  Wahrheit  gesagt!«  Jetzt 
kamen  die  (eingeladenen)  Thiere  und 
sprachen:  »Wir  sind  zum  Essen  ge- 
kommen!« Der  Elephant  entgegnete: 
»Ich  habe  kein  Wasser  gefunden.« 
Doch  die  Thiere  sprachen:  -Elephant, 
warum  hast  du  uns  betrogen?« 

Alle  Thiere  ergrifTen  den  Elephan- 
ten. Sie  schlachteten  ihn  und  kochten 
ihn  im  Topf.  Dann  assen  sie  ihn 
ganz  auf. 


51. 

Ngingi  na  sqnq.  Die  Fliege  und  die  Ameise. 

Bunya  bq  ngingi  na  sqnq  ba  ta  ba        Eines  Tages  zankten  sich  die  Fliege 

ttana  mutahgo.      Nde  ngingi  i  kalane  una*  die  Ameise.    Die  Fliege  sprach 

z\  »  »f.  zur  Ameise:  »Du  kleines  Thierchen, 

sonq  na:    »Oa  yt  son' a  nyama ,    o  bofi  ' 

wenn  du  mich  verspotten  willst,  so 
te  mba  loko,  na  dongamm  d,pa  oa,  ^  kftnn  ^  ^ 

nde  tqebepe  nde  mbimba  mam,  o  si  kannst  ja  nicht  einmal  meinen  Leich- 

dongamen  bam  be  mo  torn  torn.*      Nde  nam  tragen.«    Doch  die  Ameise  ent- 

sqnq  mo  na:    »E  titi  mbale  torn  torn,  gegnete:    «Das  ist  ganz  gewiss  nicht 


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120  Lederboc.es:  i 

yetena  oe  penda,  di  keke  nenge  Into 
baba ,  oa  moo,  mba  pe  mo.* 

Nde  hgingi  pe  ny'emedi  nika.  Nde 
na  babo  ba  nenge  bito  baba.  Nde 
b'ala  o  tnbo'a  mot' a  pola.  Nde  ni- 
ponda  ba  tanq  b'alonq,  ba  to  pe  ba 
bele  pe  hgingi  ipepe.  Nde  ba  poino  o 
tnbo'a  mo  fa  pola,  na  hgingi  %  feme 
mot' a  pola  o  muende,  na  nu  moto  a 
dipa  ni  hgingi  janjo,  na  mo  e  tco. 
Nde  na  hgingi  i  kwaJa  na:  •  Bingo 
poso  dohgo  la  hgingi,  biso  pe  di  pose 
dohgo  la  sono.  •  Nde  na  sono  pe 
y'emedinq  nika.  Nde  ba  pQStno  dohgo 
la  sono,  na  yi  sono  i  kveno  mu 
mbimba-  ma  hgingi.  Nde  ba  ma-ya 
botea  duta  mbimba  ma  hgingi,  na  ni 
sono,  nyena  babo  na  hgingi  ba  mu- 
tahgo,  e  ktcoli  na:  •Binyq  eseJe  mba 
mu  mbimba  ma  hgingi,  mbamme  na 
ma -duta  mo.  •  Nde  na  babo  bese  ba 
tindimeno,  na  mo  a  bambe  mu  mbimba 
ma  hgingi. 

Nde  yine  hgingi  yese  i  ta  manyaka 
bxcambi.  Botea  o  bo  bunya  nde  na 
bato  bese  pe  ba  botetlino  bia,  na  sono 
ye  nginya.  Onyola  nika  nde  bato  ba 
ktcalino  na,  sonq  nye  nginya  'ebolo; 
onyola  na  e  bwese  hgingi  ison. 


taala-  Märchen. 

wahr  (was  du  behauptest).  Wenn  du 
aber  gern  wettest,  so  können  wir  ja 
als  Preis  der  Wette  zwei  Frauen  fest- 

• 

setzen,  du  eine  und  ich  eine.« 

Die  Fliege  war  einverstanden.  Sie 
setzten  zwei  Frauen  als  Preis  fest. 
Nun  gingen  sie  in  das  Haus  eines 
Mannes,  der  Geschwüre  am  Fuss 
hatte.  Unterwegs  riefen  sie  auch  eine 
andere  Fliege  herbei.  Als  sie  in  das 
Haus  des  kranken  Mannes  kamen, 
setzte  sich  die  Fliege  auf  seinen  Fuss. 
Der  Mann  schlug  nach  ihr,  so  dass 
sie  starb.  Die  andere  Fliege  aber 
sagte1:  »Wählet  ihr  eine  Fliege  aus, 
wir  wählen  eine  Ameise  aus.«  Die 
Ameise  willigte  ein.  Die  Fliegen 
wählten  nun  eine  Ameise.  Diese  Ameise 
fasste  den  Leichnam  der  Fliege.  Sie 
wollte  den  Leichnam  der  Fliege  fort- 
schleifen. Da  trat  die  Ameise,  die 
mit  der  Fliege  den  Zank  gehabt  hatte, 
hinzu  und  sagte:  »Lasst  mir  diesen 
Leichnam  der  Fliege.  Ich  selbst  werde 
ihn  schleppen.«  Alle  traten  zurück, 
als  sie  den  Leichnam  der  Fliege  trug. 

Die  Fliegen  aber  wunderten  sich 
sehr.  An  diesem  Tage  erfuhren  alle 
Leute,  dass  die  Ameisen  stark  seien. 
Die  Leute  sagten  aber  auch ,  dass  die 
Ameisen  Reissig  seien,  sie  hätten  die 
Fliegen  beschämt. 


52. 

Mbehga  na  ido.  Die  Taube  und  der  Idoa. 

Mbehga  e  ta  e  po  o  mbo'a  ido,     e        Die  Taube  kam  in  das  Haus  des 

,     ,    ...        ,r.  .        Ido.   Sie  wollte  die  Tochter  desselben 

pula  muna  ido  dtba.      Nde  ido  a  ktca-  ....  , ,  „,  . 

r  heiratnen.    Uer  Ido  sagte  zur  laube: 

lane  mbehga  na:     *  Ala  o  mbo'a  muto,  -Gehe  nur  in  das  Haus  meiner  Toch- 
ter.   Wenn  sie  einwilligt,  dich  zu 
yetena  mu  emedt  te  oa  dxba,  ke  mba  pe  .   .     .  ,  .     .  .  , 

J  -  1     heirathen,  so  bin   ich  auch  einver- 

n'emedi.»  standen.« 


1  Zu  ergänzen  ist,  dass  sich  alle  Fliegen  und  Ameisen  versammelt  hatten. 
*  Der  Ido  ist  ein  Vogel,  der  in  der  Gestalt  dem  Kuckuck  sehr  ähnelt. 


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Ledkrbooen:  Duala-Märcheu. 


121 


Nde  mbehga  'alo  uele  muri  a  ido  na  : 

•  0  tondi  na,  na  ba  oa  eU  Nde 
muri  a  ido  a  timbisele  mq  na:  •  Yetena 
o  mende  Umdo  neni  tete  a  mendenq 
kvala  na,  o  saue,  ke  o  mende  ba  mba.» 

Nde  b'alq  o  ktcala  btcambo  ba  bema, 
nde  ido  mq  na  mbehga,  a  bole  mq  lokoli 
linei  onyola  muriao,  nde  mbehga  a 
s'emedi  torn  torn.      Mo  a  ktcala  na: 

•  A'a  ma-bola  nde  lokoli  loba  onyola.' 
Ido  a  s'emidi;  nde  to  mbehga  pe  a  si 
bat  pf  muria  ido. 


Die  Taube  ging  und  fragte  die 
Tochter  des  Ido:  «Mochtest  du  gern, 
dass  ich  dich  heirathe;1«  Die  Tochter 
des  Ido  erwiderte  ihr:  »Wenn  du 
mich  so  liebst,  dass  du  den  Preis, 
den  mein  Vater  fordert,  geben  willst, 
so  kannst  du  mich  heirathen.- 

Sie  gingen  nun  beide  wegen  der 
Sache  mit  den  Kaufgütern  zum  Ido. 
Dieser  sagte  zur  Taube:  -Ich  will  dir 
mein  Kind  fur  4000  Woaren  geben.« 
Doch  die  Taube  willigte  nicht  ein. 
Sie  entgegnete:  -Ich  will  2000  dafür 
geben.«  Damit  war  aber  der  Ido 
nicht  einverstanden.  Darum  heirathete 
die  Taube  die  Tochter  des  Ido  nicht. 


53. 

Musqnje  ma  hgule1  na  uba.         Die  Eidechse  und  das  Huhn. 
Musqnje  ma  hgule  na  uba  ba  ta        Die  Eidechse  und  das  Huhn  zank- 

ba  u-ana  mutahgo,       na  musqnje  ma  ten  sich.    Die  Eidechse  sprach  zum 

hgule  mu  kwalane  uba  na:        -0  lern  Huhn:  /Du  bist  sehr  dumm'  du  hast 

.       ,  t      ...         ..,  ßar  keinen  Verstand.    Ich  sehe,  du 

btcambi,  o  si  ben  dtbie.       Alba  musonje  . 

~  J  siehst  aus  wie  ein  tapferer  Mann ;  aber 

ma  hgule  na  m'ene  oa  uba  ka  mot'a  du  bist  nicht  tepfer    Du  trägst  einen 

btcemba,  nde  o  titi  bicemba,      o  bqti  Helm  auf  deinem  Kopfe  wie  ein  umthi- 

mbidi  o  mulopo  mghgq  ka  mot'a  bwemba.  ger  Krieger.  Kommt  aber  derWombe', 

Xde  icombe  e  ma-be  e  pqi  te,  o  ma  so  läufst  du  schnell  fort  und  verbirgst 

...       ,  '  /vi  dich.    Damm  schelte  ich  dich:  'Du 

nya  nde  mda  wala  tcutame.  Onyola 

bist  dumm !  » 

nika  nde  na  lou  no  oa  na:    '0  lern  f.        ^  Hu}m  mvJderte  jer  Eidechse: 

Nde  uba  pe  e  ta  ekwalane  mono:  ,icn  bin  besser  als  du,  Eidechse; 

»J/flo  na  bukt  oa  musqnje  ma  hgule;  denn  die  Menschen,   die  Gott  ge- 

onyola  na  bato,  loba  di  tqndinq,  di  schaffen  hat,  essen  mich.    Was  für 

i.-   -  einen  Zweck  hast  du  aber?  Was  thust 

pongi  no  pe  ka  momene    oa   ma  -  da 

~  ~  du  den  Menschen  Gutes,  die  Gott  ge- 
mua,     oa  pe  o  ben  nj%kn  ebolo,  o  bola        ,  A  .         T,  ..  ^ 

'         r-      -    j  y  macht  hat !    Darum  zürnt  dir  Gott 

dolise  bato,  loba  di  ponginq  ef     Nde  sejn.  . 

onyola  ma  linga  ma  bicambi..  Das  Huhn  wurde  zehr  zornig  und 

Uba  e  lingi  no,  e  ta  e  puia  da  mu  wollte  die  Eidechse  fressen.    Die  Ei- 

musqnje  ma  hgule.       Na  musqnje  ma  dechse  sagte  aber  recht  frech  zum 


1  Mutynjt  ma  hgule,  ist  eine  kleine  Eidechsenart,  die  mit  unserer  gemeinen 
Eidechse  grosse  Ähnlichkeit  hat.    Sie  lebt  auf  Bäumen  und  auf  der  Erde. 

2  Der  Wombe  ist  eine  Habichtsart. 


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122 


Lederbop.ls  :  Duala  -  Märchen. 


nyufr  mu  topo  kumba ,  mu  kvcala  na: 
•  A  uba,  o  htalane  mba  tatanu  na: 
bato,  foba  di  pqngino,  ha  tondi  na; 
ebanja  ba  ma-da  oa.  Nde  yetena  o 
mn  - pufa  da  mba ,  Vaie  o  boso  ba  bato, 
nde  o  de  mba  o  ten.* 

Nde  uijtonda  musonjr  ma  hgule  na 
uba  ba  jwh«  o  boso  ba  bato.  JNa 
muJfnnje  ma  hgule  mu  ktcalan*  ulia 
na:  »Tatanu  so  yetena  o  tondi  da 
mba ,  o  da/* 

Ade  niponda  uba  e  pulino  da  tnu- 
sonje  ma  hgule,  na  bato  ba  pahga 
uba,  e  si  de  pe  tau  mmonje  ma  hgule. 

Na  musonje  ma  hgule  mu  ktcalan? 
uba  na:  »vi  uba,  bia  so  tatanu  na: 
bato  fta  si  tondi  oa  buka  mba.  Ade 
tatanu  na  dube  so  nde  na:  bato  ba 
si  tondi  oa,  fta  ma-da  nde  oa ,  na  o 
Nähgarnen  pe  be.» 


Huhn:  -Huhn,  du  sagtest  eben  zu 
mir,  die  Menschen,  die  Gott  gemacht 
hat,  liebten  dich,  darum  ässen  sie 
dich.  Wenn  du  mich  fressen  willst, 
so  wollen  wir  vor  die  Augen  der 
Menschen  gehen;  dann  kannst  du  mich 
dort  fressen.« 

Die  Kidechse  und  das  Huhn  kamen 
zu  den  Menschen.  Die  Kidechse  sagte 
zum  Huhn:  »Wenn  du  mich  fressen 
mochtest,  so  thue  es  jetzt!« 

Als  nun  aber  das  Iluhn  die  Ei- 
dechse fressen  wollte,  da  jagten  die 
Menschen  das  Huhn  fort,  damit  es 
die  Kidechse  nicht  fressen  sollte. 

Nun  sagte  die  Kidechse  zum  Huhn: 
»Iluhn,  hast  du  jetzt  gemerkt,  daxs 
dich  die  Menschen  nicht  mehr  lieben 
als  mich;'  Von  jetzt  an  glaube  ich 
aber:  die  Menschen  lieben  dich  über- 
haupt nicht;  denn  sie  essen  dich,  wenn 
du  auch  nicht  einwilligst.« 


54. 

Wombe  na  eyuhgu.  Worn  be1  und  Eytingu*. 

Wombe  na  eyuhgu  ba  ta  mulohgwa.        DerWombe  und  der  Kyungu  waren 

...    .  ~      ,.     ,  ,    Arbeitsgenossen'.  DerWombe  sprach: 

Wombe  mo  na:    »Ou,  di  sele  so  urafa  ,  ... 

-Freund,  zuerst  gehen  wir  an  deine 

0  mohgo  mulonywa. «        Na  eyuhgu  a  Arbeit. «     Der  Kyungu  antwortete  : 

-Ja!«    Der  Kvungu  kochte  aber  Ma- 
Kvala  na:  -£.'«     Eyunyu         makabo  ^  md  unJ  dfls 

na  ndoko,  a  tmta  o  momja  eta.  Gericht  auf  dem  Trockenboden  seiner 

Hatte. 

Wombe  a  j>oi„o  mo  na :   -Diwa/ef.        ,)er  Wwmbe  kam    und  gpn|ch. 

Kyungu  mo  na:     -Fa.'«     li'alont)  ba   -Wollen  wir  nicht  an  deine  Arbeit 

gehen?«     Der   Evuniju  antwortete: 
po  o  euidi ,  na   babo  ba  kumwa  bola     ..  .  .       *     V  /•  i 

1  ~       3    7  ~  -Ivoinin  mit.«    i>ie  kamen  auf  das 

ebolo,       son' a  ponda  tcombe  mo  na:  Feld  und  begannen  zu  arlieiten.  Doch 

1  Der  Wombe  ist  ««ine  Habichtsart. 
1  Der  Eyungu  ist  eine  Falkenart. 

•  Viele  Arbeiten,  besonders  Rodungen,  verrichten  die  Duala  bez.  die  Duala  - 
frauen  gemeinsam.  Derjenige,  dessen  Arbeit  gethan  wird,  muss  dann  fur  Bekösti- 
gung sämmtlicher  Arbeitenden  sorgen. 

*  Ndoko  ist  eine  süsse  Kartoffel  (Knollenfrucht). 


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I.edkbbooen:  Duala- Märchen. 


123 


•  Cht,  bola  da,  di  sele  da!*  Eyungu 
mo  na:  »Di  tcale  da  o  mixta,  ke  di 
hole  eltolo.» 

Ba  boleno  b'alo  o  mboa  ma  eyungu, 
a  bota  itutu  o  din,  moment  fondea  o 
mony'a  eta,  a  kuintca  da.  Wombe  a 
puli  te  po,  itittit  i  tcalamene  mo,  a 
si  tcele  jondea.  Eyungu  mo  na:  -Ow, 
tea  ya  o  mqny  a  eta,  nde  o  bola  tide 
loko  et*  Womfte  a  keka  jondea,  a  si 
trete. 

Stm'a  ptmda  na  eyungu  a  busane 
jwffüy  'ahgica  mo  urombe  o  mulema, 
na  wombe  a  icq. 

Munfa  xeombe  a  jxjitio,  a  ftomane 
mom'ao  a  nahga,  na  mo  'uefe  eyungu 
na:    *Xja  a  bo  mom' am  e!* 

Eyuhyu  a  putedi  pe  na  mvto  nxfese, 
a  Inca  mo,  na  a  uruta  mbimba  mi- 
bane,      to  moto  a  s'en  mo  natena  (/enge. 


schon  nach  kurzer  Zeit  sprach  Wombe: 
-Freund,  gieb  mir  zu  essen!«  Der 
Eyungu  erwiderte  jedoch:  -  Wir  gehen 
erst  dann  zum  Essen  in's  Haus,  wenn 
die  Arbeit  beendet  ist.» 

Als  die  Arbeit  vollendet  war,  gingen 
sie  in  das  Haus  des  Eyungu.  Sie  mach- 
ten ein  grosses  Feuer  auf  dem  Herde 
an.  Der  dicke  Rauch  zog  durch  das 
ganze  Haus.  Der  Eyungu  stieg  auf 
seinen  Trockenboden1  und  begann  zu 
essen.  Der  Wombe  wollte  auch  hin- 
aufsteigen, aber  der  Rauch  biss  ihm 
zu  sehr  in  die  Augen.  Er  konnte  nicht 
steigen.  Der  Eyungu  rief:  »Freund, 
komm  herauf  auf  den  Trockenboden, 
oder  willst  du  lieber  unten  spielen;'» 
Der  Wombe  versuchte  noch  einmal 
hinaufzusteigen,  aber  er  konnte  nicht. 

Bald  darauf  kam  der  Eyungu  mit 
einem  Speer  heraus  und  warf  ihn 
dem  Wombe  in's  Herz.  Wombe  starb. 

Die  Frau  des  Wombe  kam,  sah 
ihren  Mann  am  Boden  liegen  und 
fragte  den  Eyungu:  »Wer  hat  meinen 
Mann  getodtetl'. 

Da  fing  der  Eyungu  die  Frau  des 
Wombe  und  todtete  sie  auch.  Die 
beiden  Leichen  verbarg  er.  Niemand 
hat  sie  bis  heute  gesehen. 


55. 

...  Die  Fliege  und  die  Riesen- 

2t  gingt  na  mbomo.  ,  , 

9    y             -    "  schlänge. 

Mltomo  e  ta  e  nahga  o  teei,       nde  Die    Riesenschlange    schlief  im 

»gingt  i  po  ferne  wo  o  nyolo.      Nde  Sonnenschein.   Die  Fliege  kam  berat» 

j      i  und  setzte  sich  auf  ihren  Leib.  Als 
niponda  mbomo  e  tri/  no  o  tyo,  na  mo 

nun  die  Riesenschlange   aus  ihrem 

e  Inca  wmqo,  a  nya  mila.      e  solo  o  ,  ,  „            ,              ,     ,  • 

~             *                    ~-  Schlafe  erwachte,  erschrak  sie  und 

muloml>a  ma   ko,     nde  niponda   ko  Hef  schnell  fort>   Sie  schlüpfte  in  das 

nyenno  mbomo  o  mulomfxt  mao,  na  Loch  der  Ratte.    Als  die  Ratte  die 

mo  e  kxralane  bana  bao  na:       »Minyo  Riesenschlange  in  ihr  Loch  schlüpfen 


1  Siehe  Jahrgang  IV  Ahth.  III.  S.  169,  Atim.  1. 


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124 


Lederboc.en  :  Duala  -  Märchen. 


fose  wele  ndohgo  o  midumbu  manyu. 
Lo  pome  mo  mbqmq  o  miso  /«  Nde 
niponda  bana  ba  ko  ba  pom  no  mbqmq 
ndohgo  o  miso,  na  babq  bese  ba  nya 
mila  na  nyahgw'abu.  Nde  mun'a  ko 
moQ  a  ta  a  dia  o  mu  mulomba,  a  si 
ta  a  wele  nya  mila;  ebanja  a  ta  a 
boa.  Na  mbqmq  e  da  mo.  Nde  ni- 
ponda ko  e  kumo  no  nya  mila  na  bana 
bao,  na  sqbu  ny'ene  babq,  na  mo 
pe  a  kumwa  nya  mila.  Nde  niponda 
pe  kema  nyennq,  sqfm  e  ma -nya  mila, 
na  mo  pe  e  kumwa  nya  mila,  na  mo 
ny' alone  o  mukanjo  mu  wedi,  na  mu 
mukanjo  na  ni  kema  ba  ko  o  vase, 
nde  niponda  ba  kwedi  no  o  u>ase,  balto 
Ita  kq  o  mbusa  dingqmbo,  di  ma -bole  ma- 
dif/a,  na  mo  di  icq.  Nde  niponda  di 
dingqmbo  di  wedi  no,  na  madiba  ma 
l/anja  o  toiigo.  Nde  niponda  madiba 
ma  banji  no  o  tohgo,  na  dohgo  la 
nyama  i  kumwa  wo.  Nde  nyama 
yese  yennq  na:  madiba  ma  hoi,  na 
babq  ba  kumwa  was'a  di  dingqmbo 
ponda  bwaba,  nde  ba  si  ta  pe  b'etie 
mq.  Na  babq  bese  ba  kwala  na: 
•Jen  te  nu  moto,  nu  bo  dingqmbo,  biso 
bese  pe  di  ma-bwa  mq.» 

Na  babq  bese  b'ala  hgambi  o  mbo'a 
dibohe.  Na  dibobe  a  kwalane  babq  na: 
»  Yetena  lo  ma  pula  moto,  nu  bo  din- 
gqmbo, minyq  ite  juele  mukanjo 
mebohgo  mu'am.«  Nde  niponda  a  ba 
pqinq  o  mbo'a  mukanjo  ma  ebohgo,  na 
babq  b'uelc  mq  na:  »Nja  eboli  to 
dingqmbo  di  ma -wo  e?»  Na  mq  mu 
kwala  na:  »Kema  nde  ny'alane  mba 
rule  mba  pe  na  kwedinq  o  mqhgq  ma 


sah ,  da  sagte  sie  zu  ihren  Kindern  : 
«Ihr  alle,  nehmt  Pfeffer  in  eure  Mau- 
ler.   Diesen  streut  ihr  der  Riesen- 
schlange in  die  Augen!«    Als  nun  die 
Kinder  der  Ratte  der  Riesenschlange 
Pfeffer  in  die  Augen  gestreut  hatten, 
da  liefen  sie  alle  mit  ihrer  Mutter 
fort.    Aber  ein  Kind  der  Ratte  war 
in  dem  Loch  geblieben.    Es  konnte 
nicht  schnell  fortlaufen;  denn  es  war 
krank.    Die  Riesenschlange  frass  es 
auf.    Die  Ratte  lief  aber  mit  ihren 
anderen  Kindern  schnell  davon.  Als 
der  Sobu1  sie  laufen  sah,  da  lief  auch 
er  schnell  fort.    Die  Meerkatze  sah 
den  Sobu  ilfichten ;  darum  lief  auch 
sie.    Sie  stieg  auf  den  trockenen  Ast 
eines  Baumes.  Doch  als  sich  die  Meer- 
katze darauf  setzte ,  brach  dieser,  und 
sie  fiel  hinunter.     Sie  fiel  auf  den 
Rucken  der  Krabbe,  die  eben  aus  dem 
Wasser  gekommen  war.   Die  Krabbe 
starb.   Als  die  Krabbe  gestorben  war, 
versiegte  die  Quelle.   Weil  nun  kein 
Trinkwasser  mehr  da  war,  starb  ein 
Theil  der  Thiere.   Nun  begannen  alle 
Thiere,  die  Krabbe  zu  suchen.  Lauge 
Zeit  fanden  sie  dieselbe  nicht.  Da 
verabredeten  sie:    »Wenn  wir  den 
Mann  finden ,  der  die  Krabbe  getödtet 
hat,  so  wollen  wir  alle  ihn  todten.- 
Sie  gingen  nun  zur  Wahrsagerin 
in  das  Haus  der  Spinne*.  Die  Spinne 
sagte  zu  ihnen:   -Wenn  ihr  wissen 
wollt,  wer  die  Krabbe  getödtet  hat, 
so  müsst  ihr  den  trockenen  Ast  des 
Ebongo"  fragen.«    Sie  kamen  in  das 
Haus  des  trockenen  Astes  des  Ebongo 
und  fragten  ihn:  »Wer  hat  die  Krabbe 
getödtet;'«  Da  antwortete  dieser:  »Die 
Meerkatze  setzte  sich  auf  mich,  da 
fiel  ich  auf  den  Rucken  der  Krabbe.« 


1  Siehe  Jahrgang  IV  Abth.  III  S.  190,  Anin.  3. 
»  Siehe  Jahrgang  IV  Abth.  III  S.  180,  Anm.  1. 
8  Der  Ebongo  ist  ein  Bauin  mit  weichem  Holz. 


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I.edehboges:  Duala- Märchen. 


125 


dingtjmbo.*  Na  babq  b'uele  pe  keina 
na:  » Nje  eboli  oa  o  kern  nq  et* 
Na  kema  ps  e  ktcala  na:  *N'en 
nde  sobu  e  ma-tomba  na  mila,  nika 
nde  n'qngele  no  na  ibqn  yi  mq,  nde 
mba   na   nyinq   mila.»  Na  babq 

Vuele  pe  sobu  na:  »Nje  oa  pe  o 
nyinq  mila  ei*  Na  mq  e  ktcala  na: 
»Na  mba  n'eyabe  na  s'rn,  ko  e  dangva 
muese  na  bana  bao  nika  nerii  nq  ko, 
nde  n'gngeb*  nq  na:  bvcemba  bo  ma- 
pq  nika,  nde  na  nyi  nq  mila.*  Na 
babq  b'uele  pe  ko  na:  9  Nje  oa  pe  o 
nyi  nq  mila  et*  Na  ko  e  kwalant 
babq  na:  »Onyola  na  mbomn  e  pqi 
solo  o  mulomba  mam  mq,  nde  na  nyi 
nq  mila,  nde  e  dedi  pe  na  /nun' am 
moq.*  Na  babo  Vuele  pe  mbqmq  na: 
*Nje  o  nyi  nq  mila  ei*  Na  mbqmq 
pe  e  ktcala  na:  »Onyola  na  ngingi  i 
tnn  mba  o  nyolo  mo,  nde  na  nyi  no 
mila;  onyola  na  ngingi  i  ma-nya  mhcu 
o  icuma  na  icnma.*  Nde  Vuele  pe 
ngingi  na:  »Nje  o  temnq  mboma 
onyolo  et*  E  si  tqpi  lambo;  onyola 
nika  ba  bo  mo,  na  babq  ba  pula 
dingombq  diprpe. 


Nun  fragten  sie  auch  die  Meerkatze : 
»Warum  hast  du  das  gethan,  Meer- 
katze?« Die  Meerkatze  erwiderte: 
•  Ich  sah  den  Sobu  vorüberkoinmen. 
Er  lief  so  schnell,  wie  eine  Flinten- 
kugel fliegt.  Da  lief  auch  ich  schnell 
fort.»  Darauf  fragten  sie  den  Sobu: 
-Warum  liefst  du  so  schnell  fort?« 
Der  Sobu  antwortete:  -Seit  ich  ge- 
Iwren  bin ,  sah  ich  noch  nie ,  dass  eine 
Ratte  mittags  mit  ihren  Kindern  aus- 
gegangen ware.  Darum  dachte  ich, 
ein  Kampf  sei  ausgebrochen,  und  lief 
schnell  fort.«  Die  Thiere  fragten  nun 
die  Ratte:  -Warum  bist  du  so  schnell 
fortgelaufen?«  Die  Ratte  erwiderte 
ihnen:  »Die  Riesenschlange  schlupfte 
in  mein  Loch  und  frass  eins  meiner 
Kinder.  Darum  bin  ich  fortgelaufen.« 
Die  Thiere  fragten  die  Riesenschlange: 
»Warum  liefst  du  aus  deinem  Hause 
fort?«  Die  Riesenschlange  antwortete: 
»Die  Fliege  setzte  sich  auf  meinen 
Leib  und  lief  darauf  hin  und  her. 
Darum  lief  ich  fort.«  Zuletzt  fragten 
sie  die  Fliege:  »Warum  setztest  du 
dich  auf  den  Leib  der  Riesenschlange?« 
Die  Fliege  sagte  nichts  dazu.  Darum 
todtete  man  sie  und  suchte  eine  an- 
dere Krabbe. 


f)6. 

Ngqmbe  na  munjole.  Der  Leguan  und  der  Munjole1. 

Ngqmbe  na  munjole  ba  ta  dikqm  Der  Leguan  und  der  Munjole  waren 

flmdene.    Nde  munjole  mu  ta  mu  tqndn  grosse  Freunde.    Der  Munjole  ging 

yenga   o   munja  ponda  yese;  ebanya  immer  gern  auf  das  Meer;  denn  er 

munjole   mu   ta   nde   mofa  nnuombo.  war  ein  Fischer.    Darum  brachte  der 

Onyola  nika  munjole  mu  ta  be  mu  wan  Munjole  auch  Fische  mit  und  gab  sie 

te  sue,  na  mq  mu  bola  pe  dikqm  lao  seinem  Freunde,  dem  Leguan.  Doch 

ngqmbe.    Nde  munjole  mu  ta  pe  mpon  der  Leguan  log  viel.     Eines  Tages 

gita.    Bunya  boq  munjole  mu  ta  pe  o  kam  der  Munjole  vom  Fischfang  vom 

mwsombo  o  munja,  mu  tcuno,  na  mo  Meere  her.    Er  sagte  zum  Leguan: 

1  Der  Munjole  ist  ein  sehr  kleiner  Vogel.    Er  ist  noch  kleiner  als  der  Ko- 
libri und  ähnelt  demselben  in  der  Lebensweise. 


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126 


Lemekboc.es  :  Dnala  -  Märchen, 


mu  kicalane  hyqmfte  na:  *A  dikqm 
lam  la  ndolo,  na  mbale  tien  nyama 
pq  o  tnuttja  oenge.  nde  e  ta  handelte 
gita.*  Xa  hgqmbe  ni  uelemona:  ~A 
dikom  lam  munjqlef  ni  nyama  e  ta  bon- 
dene  ka  nje  ef*  Muujqle  mu  alabe 
na:  'E  ta  bondene  btcambi  biana 
dibe/te  lam.'  Xgqmbe  e  sehginq  nika, 
na  mq  e  te  musia  many  many  na: 
-M/xth  ma  munjole  mu  si  dolt  sehga 
torn  torn.* 

Xa  hyqmbe  e  diba  matoi  rnaa:  on- 
yola  nika  tide  hgombe  e  si  ma  se'nyanq 
te  na  oenye;  eltanja  dibebe  la  munjole 
di  kolo  tide  biana  ndondoki. 


•  Mein  lieber  Freund,  was  ich  Jetzt 
sage,  ist  Wahrheit.  Ich  sah  heute  ein 
Thier  im  Meer,  das  war  sehr  gross.  - 
Da  fragte  ihn  der  Leguan:  »Mein 
Freund  Munjole,  wie  gross  war  denn 
dieses  Thier  Der  Munjole  antwor- 
tete: -Ks  war  sehr  gross.  Es  war 
so  gross  wie  mein  Schenkel.«  Als 
der  Leguan  das  horte,  da  schrie  er 
laut  auf:  -Die  Lugen  des  Munjole 
sind  gar  nicht  mehr  mit  anzuhören!« 

Der  Leguan  schloss  seine  Ohren; 
darum  kann  der  Leguan  bis  heute 
nicht  hören.  Die  Schenkel  des  Mun- 
jole sind  so  gross  wie  eine  Nadel. 


5 

Xg  q  m  be  na  m  b  q. 

Mbo  a  ta  a  bene  muto.  tide  tin  muto 
a  ya  bana  dibua.  Xdr  bann  ba  ni 
mbq  ba  ta  ba  yehya  o  mt/ttdi  iimese, 
nde  bunya  boq  hyqmbe  'uele  eyohguledi 
na:  -Xjika  moto  nu  ben  bau  bana  e.'* 
Eyohguledi  mq  na:  'Bana  ba  mbq 
ba.»  Xa  hgqmbe  a  puff  a  muna  moq, 
a  Iura,  na  mq  a  da.  Bonr  bunya  na 
mo  a  putfa  ptje  muna  nupejte,  na  mq 
a  da.  Mbq  a  si  ta  a  bia  tq  lamlm. 
Bone  bunya  bopepe  na  mo  a  pntea  pete 
muna  nnjtepe,  a  da.  Mbq  a  ta  o  mu- 
ll* hya ,  na  mq  a  jm  a  bomane  bann 
bao  ba  men  mttembe.  Mbq  mq  na: 
*A  bana  bam ,  nje  to  nua  no  mbembe 
tt*  Bana  liana:  •  Xgqmbe  a  putedi 
bana  bqhyq  Ixitato;  nika  nde  di  nieanq 
mbembe. «  Mbq  mq  na  :  -  Xika  e  bolan 
su  htinya  et*  Bana  liana:  -Xika  e 
bolan  su  dato.»  Mbq  mo  na:  •  Binyn 
toe  mpohf  pondapq  bane  bann  bam 
balalo  b'e  o  mun yehya.* 

Xa  mbq  a  timba  o  mnyt-hya.  Ebiamu 
e  vqino  mbo,  a  poi  mq  na:  »Baue 


i  . 

Der  Leguan  und  der  Hund. 

Der  Hund  hatte  eine  Frau.  Diese 
hatte  ihm  neun  Kinder  geboren.  Diese 
Kinder  des  Hundes  trieben  sich  uber- 
all im  Dorf  herum.  Der  Leguan  sah 
sie  eines  Tages  und  fragte  das  Cha- 
mäleon :  »Wem  gehören  diese  Kinder.'« 
Das  Chamäleon  erwiderte:  »Es  sind 
die  Kinder  des  Hundes.«  Der  Leguan 
fing  eins  der  Kinder  des  Hundes.  Kr 
todtete  dasselbe  und  ass  es  auf.  Am 
anderen  Tage  fing  er  wieder  ein  an- 
deres Kind  des  Hundes,  todtete  es 
und  ass  es.  Der  Hundevater  ging  aber 
spazieren.  Als  er  seine  Kinder  traf, 
sah  er  sie  weinen.  Er  sprach  zu 
ihnen:  »Meine  Kinder,  warum  weint 
ihr:1«  Die  Kinder  antworteten:  »Der 
Leguan  fing  drei  deiner  Kinder;  da- 
rum weinen  wir.«  Der  Hundevater 
fragte:  »In  wieviel  Tagen  hat  er  das 
gethani'«  Die  Kinder  erwiderten :  »In 
drei  Tagen.«  Da  sprach  der  Hund: 
»Ihr  lügt  mir  was  vor.  Jene  drei 
meiner  Kinder  treiben  sich  vielleicht 
nur  im  Dorfe  herum.« 

Der  Hundevater  lief  fort  und  ging 
wieder  spazieren.   Am  Abend  kam  er 


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Lkdekbooen:  Duala- Märchen.  127 

bana  bam  bafafo  lie  i  ttmii-      Bana  zu  seinen  Kindern  zurück  und  sprach: 

Ihw  liana:     »2?/w  dl  lahyietdi  oa}  na  siim*  Jene  drei  meiner  Kinder?« 

hyomt»  a  bo  babo.*  Seine  Kinder  »«^orteten:  -Wir  er- 

zählten  dir  ja,  dass  der  Leguan  sie 
Mbo  a  pol  o  mbo  a  hyqmbe,   um  gelodtet  habe.- 

na:       ».4  hyombp,  njika  moto  nu  bo        Da  ging  der  Hund  in  das  Haus 

bona  bam  belafo  f.'-         Xaomb*  mo  des  LeS»»«ns  und  sprach:  -Leguan, 

...      ,  wer  l»at  meine  drei  Kinder  getödtet?« 

na:        *Aa  st  tu  moto.  nu  bo  bana  T.      T  ,  , 

Der  Leguan  entgegnete:   -Icli  weiss 

Xiponda  a  kvalinn  nika,  dl-  Niemand,  der  deine  Kinder  getödtet 

Itokimene  na  hyombe  a  solo  mtdomba  hatte.«    Doch  während  er  sprach,  glitt 

A  heafane  mbo  na:  ^  plut/lich  in  seine  Hohle.  Dann  sagte 

er  zum  Hunde:    «Ich  selbst  tödtete 
f/tha  rufe  na  bo  bana  bonuo.*         Xa  a.  •  „  ir-  j  e  i     i     it  j 

-  y-  deine  Kinder.«  Da  fuhr  der  Hund  mit 

rubo  p*  a  soisp  mnhpo  mao  o  um-  seinem  Kopfe  in  die  Höhle.  Doch  der 
lomba.      Xa  hyombp  a  ktee  mbo  ma-  Leguan  packte  ihn  mit  seinen  Zähnen 

f  in  die  Nase.   Da  bat  der  Hund:  »Le- 

souya  o  mpemba.     Mbft   mo  na:    »A  ,         .  ,  , 

guan,  lass  mich  los,  lass  mich  los!« 
/tyqmbe  W,  mbaU  Dft   Hess  ^  den  Hund 

Xa  hyombp  'esefp  mbo.  laufen. 


Xyoso  na  muemp. 

Xjrm  pq  e  ta  e  bene  hyoso,  rufe  nl 
tiyoso  e  si  bie  topq  to  lambo.  Xjou  a 
r/'Jiy*  te  da  fao,  moto  fp  a  ma-jx>,  a 
/tonyo  son a  da.  Bunya  boo  <pa~ 
a'ekoko  a  pol,  na  mo  a  bomane  da  la 
ttjqu  dl  fem:  ebanja  a  ta  a  pufa  jlba 
wo.  Xa  mo  'uefr  nl  hyoso  na :  »Sq/tyq 
V  o  ur?»  XI  hyoso  e  si  topi  to  lambo. 
Ejms'ekoko  'u*Jc  l»Jt  »'2  na:  >A 
/tyoso,  sohyq  'o/o  o  urni  ef»  Xyoso 
e  si  topi  to  fa  mbo.  Xa  epas'ekoko  a 
nqntjo  da  fa  njou }  a  da. 

Xjou  a  mtno,  na  mo  'tiefe  nu 
/tyoso  na:  -A  hyoso,  njika  moto  nu 
fhdi  da  /am  ef*      Xyoso  e  si  topi  tq 

■  Siehe  Jahrgang  IV  Abth.  III  S.  IS 


Der  Papagei  und  die  Fieder- 
m  a  u  s. 

Kin  Elephant  hatte  einen  Papagei, 
aber  dieser  konnte  nichts  sprechen. 
Der  Elephant  hatte  einen  Aufbewah- 
rungsort für  seine  Speisen.  Wenn 
aber  Jemand  dahin  kam,  so  nahm  er 
immer  ein  wenig  von  diesen  Speisen. 
Eines  Tages  kam  der  Epasiekoko1.  Er 
fand  Essen  stehen.  Er  wollte  davon 
stehlen  und  fragte  den  Papagei:  »Wo 
ist  dein  Herr?«  Der  Papagei  aber 
sagte  kein  Wort.  Der  Epasiekoko 
fragte  ihn  wieder:  »Wohin  ist  dein 
Herr  gegangen!'«  Der  Papagei  aber 
sagte  nichts.  Da  nahm  der  Epasi- 
ekoko von  den  Speisen  des  Elephan- 
ten  und  ass. 

Als  der  Elephant  zurückkam, 
fragte  er  den  Papagei:  »Papagei,  was 
für  ein  Mann  hat  von  meinen  Speisen 

>,  Amii.  2. 


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128 


Ledkbbokes  :  Duala  -  Märchen. 


fambo.  Mueme  mu  po,  mu  bomane 
da  la  njrnt  di  na/iga.  Xa  mo  m'uele 
ngoso  na:  *Xjou  e  o  uee'i*  Xgoso 
e  si  topi  to  la  mho.  Na  mueme  mü 
nongo  da.  Dibokimene  na  ngoso  e 
ktce  mo  mapupulan  mao  na  muse. 
Xa  munme  mu  dia  da,  mu  pula  ala, 
ngoso  e  s'emedi  torn  torn.  Dibo- 
kimene na  njou  pe  e  pq,  e  bomane 
mueme,  ngoso  e  kure  mo.  Xa  njou 
e  damea  mueme,  dibokimene  na  njou  e 
bvca  mueme. 


gegessen?«    Der  Papagei  aber  sagte 
kein  Wort.    Eines  Tages  kam  auch 
die  Fledermaus  und  sali  das  Essen  des 
Elephanten  daliegen.    Sie  fragte  den 
Papagei:  »Wo  ist  der  Elephant?-  Der 
Papagei  sagte  nichts.    Da  nahm  die 
Fledermaus  von  dem  Essen  des  Ele- 
phanten.   Doch  sogleich  packte  sie 
der  Papagei  mit  seinein  Schnabel  bei 
den  Flügeln.  Da  liess  die  Fledermaus 
das  Essen  fahren  und  wollte  gehen. 
Allein  der  Papagei  liess  sie  durchaus 
nicht  los.  Der  Elephant  kam  zurück 
und  traf  die  Fledermaus.  Der  Papagei 
hatte  sie  festgehalten.    Der  Elephant 
ergriff  die  Fledermaus  und  todtete  sie 
sofort. 


Mpesa  ma  bome  miba. 

Mpesa  tna  borne  miba  mi  ta  mi  tcala 
posq  bito.  Xde  ba  jtoi  o  ten ,  na  babo 
b'ipele  mi  mpesa  ma  bome  miba  da.  Mi 
mpesa  ma  bome  mie  nde  mbo  na  uba. 
Xde  ba  j)oino  o  ten.  Xa  babo  ba  bola 
mbenda  na:  to  moto  'me  nune  mot'  ahgo 
ewese  o  'boko,  a  si  busa  torn  torn. 

Xde  dibokimene  na  uba  ny'ango  etcese 

0  'boko,  na  mbo  e  busi  dibokimene ,  na 
mo  y'o/'fl  bupe  eicese  o  'boko.  Xa  ba 
bito  ba  kumo  yqye  mbo.     Xa  uba  ison 

1  buka  mo  btcambi,  mo  pe  'alo  yqlq, 
na  mo  a  numa  mulopo  o  urasa  ndabo, 
na  mo  pe  eieo. 

Xde  rtika  nde  e  bofi  mbo  e  ma~b*jtq 
yetena  moto  'ango  te  eicese,  mo  pe  e 
ma-busa  nde  o  'boko  o  bupe  ye  ewese. 

Xde  botea  na  te  na  bo  bunya:  mbo 
e  ben  bosihya  na  uba. 


Zwei  stattliche  Junggesellen. 

Zwei  stattliche  Junggesellen  gingen 
aus,  um  sich  Frauen  zu  wählen.  Als 
sie  zu  den  Frauen  kamen,  kochten 
diese  ihnen  Essen.  Die  beiden  Jung- 
gesellen waren  aber  der  Hund  und 
das  Huhn.  Sie  hatten  sich  verabredet: 
Niemand  von  ihnen  sollte  daraufsehen, 
wenn  der  Andere  einen  Kuochen  nach 
draussen  werfen  würde. 

Als  nun  aber  das  Huhn  einen 
Knochen  nach  draussen  warf,  da  lief 
der  Hund  hinaus  und  suchte  ihn 
draussen.  Da  verspotteten  die  Fraueu 
den  Hund.  Das  Huhn  fing  aber  auch 
an,  laut  zu  lachen,  als  der  Hund  den 
Kopf  unter  das  Haus  steckte.  Iis 
starb  vom  vielen  Lachen. 

Das  kam  daher,  weil  der  Hund 
die  Verabredung  nicht  gehalten  hatte, 
dass  Niemand  von  ihnen  darauf  sehen 
sollte,  wenn  der  Andere  Knochen  hin- 
auswerfe und  sie  nicht  suchen  solle. 

Darum  ist  von  damals  bis  heut. 
Feindschaft  zwischen  Hund  und  Huhn. 


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LEUERBOfiES :  Duala  -  Märchen. 


129 


60. 

,v     t  Das  Flusspferd  und  der 
bgubu  na  njou.  „.  , 

*  J-  Llephant. 

Ngubu  e  ta  e  bomane  mun'a  njou  Das  Flusspferd  traf  unterwegs  das 
o  hgea,    na  mo  a  kumxca  dipa  mo,    na  K*nd  des  Elephanten.  Es  schlug  dns- 

hgombe  e  timba  vcala  lahgtcea  njou  na:  SeIbe'    DaS  Sah  der  Le*uan'  Dieser 
.  ging  zurück   und  erzählte  es  dem 

>Na  bomaw  ngubu,  a  ma  dipa  mu-  Elephanten:  -Ich  sah  unterwegs,  dass 
n'ahgo  o  momma  hgea  tatanu  mo  so,  das  Flusspferd  dein  Kind  schlug.  Ich 
nde  na  poi  lahgtcea  oa..     Njmt  e  tern  komme  jetzt,  um  es  dir  zu  erzählen.. 

„  ~~  *    r       l       x-  i    I)a  stand  der  Elephant  auf  und  wurde 

o  tcase,    na  na  Imga  bicambi    o  vcala      ,  „  1  .  ,  

sehr  zornig.  Lr  ging,  das  flusspferd 

hupe  hgubu  bicemba,  nde  niponda  a  zu  verfolgen  und  mit  ihm  zu  kämpfen. 
poino  o  ua  uma,     a  si  bomane  pe  Doch  als  er  an  den  Ort  kam,  traf  er 

hgubu,   na  mo  a  teme  o  ua  uma,    na  das  Flusspkrd  nicht  mehr.  Er  stand 

,    .    ,  ,  dort  und  wartete  auf  das  Flusspferd. 

teje  o  jengele  ngulna,    na  s  m  mo  torn  A^  ^  ^  ^  ^    ^  ^ 

torn.  Na  njou  e  timbi  no  o  mboa,  der  Elephant  heim  in  sein  Haus  und 
na  njou  e  sambane  no  dikalo  o  mundi  erliess  eine  Bekanntmachung  in  der 

na:   -To  »ja  /g.  <£  mta  hgubu,  Kafen  S^U  *»  Flusspferd 

sieht,  soll  mich  rufen.« 

a  Me-  mha'%  Doch  das  Flusspferd  horte  davon 

Nde  na  hgubu  e  sehgino  nika,    na  und  dachte:  -Wenn  ich  mit  dem  Ele- 

mo  nt/ongele  na:      *Mba  na  njou  di  Phanten  "»  einem  Ort  wohnen  würde, 

...         ,.  j  ,  .    so  wurde  ich  meines  Lebens  nicht 

jai  (e  munai  moo,    ke  na  si  mende  be    .  , 

~  -   -   -  slcher  sein.« 

long?  torn  tow..  Wenn  nun  der  Elephant  hörte, 

Mo  so  nde  njou  e  ma  be  no  e  sehgi  dass  das  Flusspferd  an  einem  Orte 

/£,    na  hgubu  ye  o  uma,  na  uma  e  Sei'  80  kam  er  schne11  wie  der  Wind 

.  nnd  verfolgte  es.    Wenn  aber  die 

be  e  ua  mua  ka  nag  o  vcala  bupe         -i-     j     tm       e    i      ,  , 

-      J                   *-  i-  ramilie  des  Flusspferdes  hörte,  der 

hgubu.  Mibia  ma  hgubu  mi  seitgi  te,  Elephant  sei  da,  so  ging  schnell  einer 
na  njou  nde  a  ma -ye  nika,    na  babo  mn  und  erzählte  es  dem  Flusspferde. 

  '~  i  •       i      Blieb  dann  der  Elephant  an  dem  Orte, 

data  langwea  ngubu,     na  njou  nde  a  „  .  ,     ,     „,  ~ 

so  stürzte  sich  das  Flusspferd  ins 
ma-ye_,      na  a  sumrce_,      na  hgubu  e  Wassen   Kam  mm  der  E,ephant  hep- 

ko  o  madiba.  Njou  e  poi  te,  na  an,  so  sah  er  es  fliehen.  Der  Ele- 
mo  e  bomane  hgubu  e  m'ala ,  na  njou  phant  setzte  sich  nieder  mit  grossem 
e  timba  ja   o  tcase  na  pidi  indene.  Z°rn« 

Onyola  nika  so  nde  hgubu  e  be  m  'e        Dapuin  StQrzt  sich  das  FlussP^rd 
.  .  .  immer  in's  Wasser,  wenn  es  hört, 

sengt  te,  na  nj«u  ye  o  uma,  na  mo  e  ^  dw  kommt;  ^ 

ko  o  madiba,     mo  nde  hgubu  e  mofa  pferd  ist  ein  Mann  des  Wassers  bis 
madiba  na  oenge.  heute. 

Mitth.  d.  S«n.  £  Orient  Sprachen.  1802.  III.  Abth. 


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i:*0 


J,Kt)EUBOc.KN :  Duala- Märehen. 


Mbahya-njo  na  njo. 

Mbahya-njo  na  njo  l>a  to  dikom. 
Xde  bunya  boo  fiabo  Laitan*  ba  pondo 
rnukuta  ma  bema  o  hyca.  Xa  njo  mo 
na:  »Ou,  ben  buna  di  ahyamen  jabea 
mo  basahyo  Itasut* 

Mbahya-njo  mo  tut :  »Kern,  lien 
bema  di  ahyamrn  bane  tno  bitq  baba.* 
Xjo  mo  na:  «/£,  nje  o  kicafinq  ye 
mbale ;  tbanja  him  pe  di  ahyamrn  bene 
Into  o  jope/p  biso.*  Xjo  mo  na: 
•A  mbahya-njo,  oa  sele  icala  ba  muto.* 
Mltahya-njo  mo  na:  *Veni  hyimderi 
a  btcam  nycnq  ft*  Xjo  mo  na: 
*X'en  hyond'Ti  pq  o  mbo'a  njqti ; 
onyola  nika  oa  a/a  ba  tno.*  Mltahya- 
njfJ  mo  na:  *A  njo,  to  o  ale  diele 
mba  o  mbo'a  munjam.*  Xjo  mo 
na:      *E,  di  mile.* 

Xiponda  ba  pqino  o  ten,  na  njou 
'u*t*  babq  na:  »Lo  ma-jmla  nje  e(* 
Ba  na:  *T)i  ma-pula  mun'ahyo  diba  !* 
Xjou  mo  na :  » Xa  ben  liana  yita, 
njika  muna  lo  ma-pulanq  cY*  Mbahya- 
njo  mo  na:  *Xa  ma-pula  nde  nya 
muturu.  « 

Xqxmda  so  mbahya-njo  a  bainq  nu 
muna,  njo  mo  na:  »A  mf/ahya-njq 
to  oa  pe  o  ale  diele  mba,  mba  pe 
na  m'ala  ba  muto  oenye.*  Mlxihya- 
njo  mq  na:  *Xyo  ni  aledi  mba,  na 
.si  ben  ponda  o  tea  fa.* 

Xa  njo  mom  fine  Jala.  Xiponda  a 
poino  o  hyca ,  na  mo  a  kxcala  na  :  »  To 
moto  a  si  ma-pula  ala  diele  mba  o  mbo'a 

1  Es  ist  Sitte  bei  den  Duala,  dass 
in  das  Haus  der  Schwiegereltern  hegleitet 


Die  Tigerkatze  und  der 
Leopard. 

Die  Tigerkatze  und  der  Leopard 
waren  Freunde.  Eines  Tages  fanden 
sie  Beide  auf  dein  Wege  einen  Sack 
mit  Waaren.  Der  Leopard  sprach: 
»Freund,  wollen  wir  nicht  diese 
Waaren  unsern  Vätern  schenken?» 

Doch  die  Tigerkatze  erwiderte: 
»Nein,  wir  wollen  uns  fur  diese 
Waaren  zwei  Frauen  kaufen.«  Der 
Leopard  sagte:  »Ja,  das  ist  gut,  was 
du  sagst;  denn  wir  müssen  doch 
Frauen  haben,  die  fur  uns  kochen. - 
Der  Leopard  sagte  weiter  zur  Tiger- 
katze: »Gehe  du  zuerst,  eine  Frau 
heirathen!»  Die  Tigerkatze  fragte: 
»Wo  finde  ich  alier  ein  gutes  Mad- 
chen ?*  Der  Leopard  antwortete: 
•  Ich  kenne  ein  Madchen  im  Hause 
des  Elephanten.  Gehe  zu  ihr  und 
heirathe  sie!«  Die  Tigerkatze  sprach: 
»Leopard,  führe1  mich  in  das  Haus 
meiner  Frau!«  Der  Leopard  er- 
widerte: »Ja,  wir  wollen  gehen.« 

Als  sie  nun  dorthin  kamen,  fragte 
sie  der  Elephant:  »Was  wollt  ihr?« 
Sie  antworteten:  »Wir  wollen  deine 
Tochter  heirathen!«  Der  Elephant 
sagte:  »Ich  habe  viele  Töchter.  Welche 
von  ihnen  wollt  ihr  1*-  Die  Tigerkatze 
antwortete:  »Ich  will  die  älteste!» 

Als  nun  die  Tigerkatze  diese 
Tochter  geheirathet  hatte,  sprach  der 
Leopard:  «Tigerkatze,  führe  mich, 
ich  will  heute  auch  heirathen.«  Die 
Tigerkatze  aber  erwiderte:  «Ich  habe 
Fieber,  ich  kann  also  nicht  mitgehen.« 

Da  ging  der  Leopard  allein.  Unter- 
wegs sagte  er:  »Will  mich  Niemand 
in  das  Haus  meiner  Frau  führen?« 

der  künftige  Ehemann  von  einem  Freunde 
wird. 


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Lkderbokek :  Duala - Märchen. 


131 


tmtnj'am  <•!*       Dibfikimene  na  edimo  Plötzlich  erschien  ein  Kdiino1.  Dieser 

nro  e  husa.      Na  mo  e  kicala  na:  sp»™"  Leoparden:    -Ich  will 

*Mba  na  m'afa  dieje  oa  o  mbo'a  mun-  dich  in  das  Unus  deiner  Frau  führen.« 

Der  Leopard  antwortete:   »Ja,  wir 
ja  nun.*      ß,jq  mo  na:    *K,  di  anya-       „  ,      .  , 

j  j-  J?     wollen  gehen!«    Sie  kamen  nun  in 

mene  tcala!.  Niptmda  ha  poino  bebe  tlie  Nähe  (les  nausea  der  Krau.  Da 
na  ndabo  a  munjao,  na  ye  edimo  sagte  der  Kdiino:  »Wir  kommen  jetzt 
e  ktcala  na:      'Di  jvti  o  mbo'a  mun-  in  das  Haus  deiner  Frau.  Wenn  man 

j'ahyq,      yetena  b'ipe  fr  da,      nde  ba  mm  Essen  kocht  und  saßt:  'Nimm' 

.  .  ,.T  .  j  .  ,  ,  iss,  mein  Schwiegersohn1,  dann  esse 
kicala  na:     Aqnyq  da  la  a  moy  am , 

ich,  der  Kdimo,  es.  Wenn  man  aber 

nikadambandenama-demo.      Yetma  ^  «Mein  Schwiegersohn,  iss,  iss 

ba  kicali  pete  na:      A  moy  am  y    da  mein  Essen',  dann  isst  du  es,  Leopard.« 

da  lam,    nika  da  ke  oa  nde  o  ma  de  Der  Leopard  antwortete:  «Ja,  es 

rno  „  sei,  wie  du  sagst.«   Als  sie  nun  in  das 

v  ,      t*>  Ii-       Haus  der  Frau  des  Leoparden  kamen, 

+\jo  mo  na:     •       ye  mmle ,  nie  o  1 

~  "  da  sagte  die  Frau  zu  ihrer  Mutter: 

ktcalino.»    Jtiiifinda  ba  ixiino  o  mbo'a     ,»  .    ,f        ,  ,  ., 

1  i-  -  »Mein  .Mann  kommt,  mache  ihm  ein 

munfa  njo,  na  ni  hyonderi  e  kvalane  Essen».    Da  kochte  die  Mutter  des 

nyahyona:      -  Mum  am  a  ma-jtq,  nde  Mädchens  ein  Essen  und  sagte:  «Mein 

pqhyq  da  hyedijmf*      Na  nyahyo  a  ni  Schwiegersohn,  iss,  iss  mein  Essen!« 

hyonderi  a  ipe  da,  a  ktcala  na:      'A  Der  Leopard  sagte  zum  Hdimo:  »Ks 

moy  am  da  da  tarn!»      Njo  mo  na:  ist  »»ein  Kssen!«    Kr  ass  Alles  auf 

»7>a  lam  diU      Na  njq  a  da,  a  si  "n<1  Ka,)  dem  E*1"«0  nic,,ts  al'- 

boli  ye  edimo.  Am    a«»le'e»    'aKe    kochte  die 

j.       j  .  .  Schwiegermutter  wieder  Kssen  und 

Hone   bunya  pe  na   nyanyo  am  \    #  .  . 

.    .  ,  sagte:  »Mein  Schwiegersohn,  iss  mein 

noonderi    a    ipe   wie    da,   na   mo   a  ,     tx  ,     _  ,     .  , 

J"       7  ~  Kssen!«    Da  ass  der  Leopard  wieder 

kicala  na:     >A  moyam  da  da  lam/.  ^  ^  ^  (]em  a|) 

Na  njq  a  da  na  barn.    Bunya  fr  njo  r)ie  Krfm  des  Leoparden  fragte  ihren 

a  si  ma-bola  ye  edimo.      Na  munfa  njo  Mann:    »Warum  isst  dieser  nichts ;»« 

'uelenjona:      *  Njika  nun  a  si  ma -da  Den  Edimo  aber  hungerte  sehr.  Er 

daf>      Ye  etlimo  njai  e  ta  nyalea  -um,  sagte  zum  Leoparden:  »Leopard,  ich 

na  mo  e  hcalane  njo  na:      «A  njo,  na  will  essen;  denn  ich  bin  sehr  hungerig.« 

ma-pula  da;  ebanja  njai  ni  aledi  mba.*  Leopard  aber  antwortete:  -Heute 

Njo  mo  na:        -Oenye  na  si  dedi  tq  ha,,e  ich  audl  n,,ch  nichts  gegessen.« 

t     /  A-      j.  u         Da  sagte  der  Edimo:  »Du  bekommst 

lamfio.«       le  edimo  mq  na:    •  Bunya 

...          .        ,  ,  A             jeden  Tag  Essen,  aber  mir  giebst  du 

te  o  kusi  fr  da,  o  si  ma-bola  torn  torn.     .  ,         ™     .                          „  . 

"  nichts.    Du  isst  alles   Kssen  allem.« 

0  ma  da  nde  da  lese.*  ,„    ,,.  .        .  ,, 

—  Sie  blieben  einen  Monat  im  Hause 

Ba  jai  o  mbo'a  munfa  njq  modi  mq.  der  ynu  ^  Leol,ardon.   J)4»r  Kdi.no 

Etlimo  e  si  dedi  to  lambo.        Na  njo  bekam  Ijicllts  zu  essen    r)er  Leopard 

a  nqnyinq  munfao,  na  mo  a  timba  o  nahm  dann  seine  Frau  und  kehrte  in 

mbo'ao.  sein  Hans  zurück. 

1  Der  Edimo  ist  ein  Kobold.  Man  denkt  sirh  ihn  als  die  verkörperte  Seele  eines 
Verstorbenen.   Die  Edimos  stehlen  nach  dem  (ttanhen  der  Eingeborenen  gern  Essen. 


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132 


Ledehbocien  :  Duala  -  Märchen. 


Iseru  na  mun'a  njou. 

Isrpt  na  njou  ba  ta  Ita  lata  dikom. 
Nde  njmt  'afo  o  mbo'a  iseru.  Nyong1  a 
iseru  a  bola  babq  da,  nde  da  di  si  ta  di 
bene  sue.  Nde  njou  mo  na:  »Dikom 
la  ndolo,  kiele  di  'angamert  wala  o  eyidi 
o  pida  ■  Nde  na  iseru  mo  na: 
•  E,  di  metule  wala  o  eyidi  ka  mbale; 
onyola  na  sue  i  titi.*  Nde  njou  mo 
na  iseru  na:  *Di  angamen  pe  wala 
o  mbo'a  nyahgw'am,  ponda  po  di  mende 
kusa  da  na  sue  o  ten.*  Ha  j>oi  ba 
s'en  sue,  ba  kusa  nde  da. 

Kiele  e  doftgamenno,  b'alo  o  eyidi, 
o  pida  pose.  Nde  ba  dongamme  esuhgu 
a  lende  pose  i  ma -too  o  ten.  Ba  ta 
b'alane  mukuta.  Nde  mukuta  mu  ta 
nde  etcolo.  Njou  a  kit  mo  toto  pose, 
isrnt  a  da  minyudu  ma  jiose,  a  dia 
milojMi  mao.  0  ni  ponda  njou  a  soino, 
na  iseru  a  ma -da  minyudu,  a  dia 
■milopo,  na  mo  fesele  a  si  tqti  jie  pose. 
Na  mo  a  kwalane  iseru  na:  *Bola 
mba  pose,  na  ma-pula  jene  mo.' 
Iseru  mo  na:  'Kern,  oa  toto  nde 
pose,  na  mende  lee  oa  njika  gita  di 
benno.*  Nde  njou  mo  na :  *Na 
ma-toto  pete,  nde  yetena  o  dedi  jtete 
minyudu,  nde  o  dia  milopo,  ke  na 
mende  dijta  (ta.'  J  sept  a  kwala  na : 
»0  si  dohyamen  bola  mba  to  lambn.* 
Nde  njou  e  ktcala  na:  -0  m'or'igele, 
na  mba  moto  tm  ndene  nde  no  hcumwe 
bolea  oa 

1   Pose  ist  eine  grosse  Made,  wel 


Die  Antilope  und  das  Kind 
des  Elephanten. 

Die  Antilope  und  ein  junger  Ele- 
phant hatten  Freundschaft  geschlossen. 
Der  Elephant  besuchte  die  Antilope 
Die  Mutter  der  Antilope  gab  ihnen 
Essen ,  jedoch  ohne  Fische.  Der  Ele- 
phant sagte:  -Lieber  Freund,  morgen 
miissten  wir  eigentlich  in  den  Wald 
gehen  und  Pose1  suchen.-  Die  Anti- 
lope antwortete:  »Ja,  wir  werden  in 
den  Wald  gehen,  da«  ist  das  Richtigste, 
weil  es  keine  Fische  mehr  giebt«  Nun 
sagte  der  Elephant  zur  Antilope:  -Wir 
wollen  in  das  Haus  meiner  Mutter 
gehen.  Vielleicht  bekommen  wir  dort 
Essen  und  Fische.«  Sie  kamen  dort- 
hin ,  aber  sie  sahen  keine  Fische ,  sie 
erhielten  aber  anderes  Essen. 

Am  anderen  Tage  gingen  sie  in 
den  Wald,  um  Pose  zu  suchen.  Sie 
fanden  das  Stuck  eines  Olpalmen- 
stammes  mit  Pose.  Diese  zogen  sie 
heraus.  Sie  hatten  sich  eine  leere 
Tasche  mitgebracht.  Der  Elephant 
zog  die  Pose  heraus,  die  Antilope 
ass  aber  die  (essbaren)  Hintertheile 
und  Hess  nur  die  (ungeniessbaren) 
Köpfe  übrig.  Sie  zog  keine  Pose  her- 
aus und  Hess  den  Elephanten  arbeiten. 
Da  sagte  dieser  zur  Antilope:  »Gieb 
die  Pose  her,  ich  will  sie  sehen.«  Die 
Antilope  erwiderte:  -Nein,  ich  werde 
dir  nachher  zeigen,  wieviel  es  sind.« 
Der  Elephant  sprach :  -Ich  ziehe  jetzt 
wieder  Pose  heraus.  Wenn  du  aber 
wieder  die  Hintertheile  isst  und  die 
Kopfe  übrig  lässt,  so  werde  ich  dich 
schlagen.«  Die  Antilope  entgegnete: 
-Du  darfst  mir  nichts  thun.«  Da 
sagte  der  Elephant:  -Du  denkst  wohl 
gar,  ich  grosser  Mann  soll  dir  dienen?« 

be  gegessen  wird. 


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Lederbooen  :  Duala  -  Märchen. 


133 


Iseru  a  nohyi  ditcendi,  a  nutna  mo 
njou  o  dibum,  na  njou  e  wo.  Iseru  i 
A'icf  fli  o  tyidi,  a  ja  o  mony  'ebot\yo, 
a  ma  pula  seitya,  nje  nyama  yese  i 
mende  no  tojH).  Xyila  e  /toi,  e  focala 
na :  *Wee!  Xja  na  bo  mnna  muanediU 
Xa  hyda  e  w'alo  o  mbo'a  njou,  a 
lahytcea  mo  na:  *X'en  mbimba  ma 
munahyq  o  nyea.*  Xjou  e,  kvcalane 
hyda  na:  »Asumwe.  Yetena  o  s'asum- 
ice,  ke  na  ma-bola  oa  o  kusa  kuredi 
ka  muri  am  f* 

Tomba  son' a  ponda  excake  t  /x>i ,  e 
ktralane  njou  na:  'Mun'ahyo  a  tcedi 
o  hyea.  Xje  e  boli  mo  et*  Xjou 
'alo  ka  nduta;  ebanja  mun'ao  a  si  ta 
a  boa.  A  poi,  a  Itomane  mbimba  ma 
mun'ao.  Xa  mo  'r/mbwa  o  mrmy  'ebofiyo, 
'ene  iseru.  Xjou  'ue/e  iseru  na :  -  Xje 
e  boli  mun'am  e!» 

Iseru  i  wondi  njou  mo  na:  'Onyola 
na  biso  di  vcalo  pula  pose,  mba  na 
tqtq  jiose,  mo  pe  a  da  minyitdu,  a  dia 
milopo;  onyola  nika  nde  na  num  no 
wo  ditcendi  o  dibum.*  Xjou  pe  e  puli 
fftca  iseru  ,  na  iseru  i  kwedinq  o  eyidi, 
njou  e  s'en  mq.  Xjou  e  timbi  o  mltusa, 
e  bele  nyama  yese  e  fcwala  tut:  »Di 
icale  o  'yidi  pula  iseru  /«  Xjou  a  boli 
benyon,  !>a  tioiuji. 

Xa  babo  b'alo  o  eyidi  e  pula  iseru. 
Iseru  i  sqi  no  na  nyama  yese,  i  poi 
pula  mo,  na  mo  'alo  i  ja  o  mqny 
' ebony o.        Xjou  e  pqi .  e  bna  y'ebohgo 


Da  nahm  die  Antilope  ein  Messer 
und  stach  es  dem  Elephanten  in  den 
Bauch,  so  dass  er  starb.  Die  Anti- 
lope lief  aber  in  den  Wald  und  wohnte 
auf  einem  Baum.  Sie  wollte  hören, 
was  die  anderen  Thiere  dazu  sagen 
würden.  Der  Löwe  kam  vorüber  und 
sagte:  -0  weh!  Wer  tödtete  das  Kind 
des  Herrschers?«  Er  ging  in  das  Haus 
des  Elephanten  und  erzählte  ihm:  »Ich 
sah  die  Leiche  deines  Kindes  auf  dem 
Wege.«  Der  Elephant  entgegnete  dem 
Löwen:  -Gehe  weg!  Wenn  du  nicht 
weggehst,  so  thue  ich  dir,  wie  man 
meinem  Kinde  gethan  hat!« 

Nach  kurzer  Zeit  kam  der  Schim- 
panse und  sagte  zum  Elephanten: 
«Dein  Kind  ist  auf  dem  Wege  ge- 
storben. Wie  ist  das  nur  gekommen?« 
Da  wurde  der  Elephant  traurig;  denn 
sein  Kind  war  nicht  krank  gewesen. 
Er  ging  nun  dahin  und  sali  den  Leich- 
nam seines  Kindes.  Als  er  den  Baum 
hinauf  sah ,  erblickte  er  die  Antilope. 
Er  fragte  die  Antilope:  «Was  geschah 
mit  meinem  Kinde?« 

Die  Antilope  betrog  den  Ele- 
phanten und  sprach:  »Wir  suchten 
Pose.  Ich  zog  sie  heraus,  und  dein 
Kind  ass  sie  und  Hess  mir  nur  die 
Köpfe  übrig.  Deshalb  stach  ich  ihm 
mit  dem  Messer  in  den  Bauch.«  Der 
Elephant  wollte  die  Antilope  tödten, 
aber  die  Antilope  lief  schnell  in  den 
Wald.  Der  Elephant  konnte  sie  nicht 
mehr  sehen.  Er  kehrte  zurück,  rief 
alle  Thiere  zusammen  und  sagt«*: 
•  Wir  gehen  jetzt  in  den  Wald,  um 
die  Antilope  zu  suchen!«  Der  Ele- 
phant gab  ihnen  Palmwein,  und  sie 
nahmen  ihn. 

Nun  gingen  sie  in  den  Wald ,  um 
die  Antilope  zu  fangen.  Die  Antilope 
merkte  aber,  dass  die  Thiere  kamen, 
um  sie  zu  fangen.  Sie  setzte  sich 
auf  einen  Baum.    Der  Elephant  kam 


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I'M  LLOMtnonKN :  Duala -Märchen. 

besuhgu  beba.      J  sera  'ahgice  a  kxcrili  heran  und  brach  den  Baum  in  zwei 

.  Stucke.    Da  sprang  die  Antilope  auf 

o   monu    ebonno  eiietr.       A joti   a  }>oi     .  ,  1 

^  einen  anderen  Baum.    Der  tlephant 

pe/e  o  pufa  bua  (bongo,    iseru  'ahgtce  kam  wieder  und   wollte  den  Bauin 

brechen.     Da   sprang   die  Antilope 

pefe  na  Ulf»,  a  f'o  o  uras'a  miaugadu.  ,         .     c  ,    ,  ,   .  r 

•         ~  *     '  wieder,  aber  sie   nel  dabei  auf  die 

a  puli  nga  mihi,  gine  ngama  i  danndi  Erde  nieder.    Als  sie  nun  fortlaufen 

wollte,  wurde  sie  von  den  anderen 
wo.      J\a  mo  a  ktcala  na:      -Lo  si  Thierengefangen.  Sie  sagte  zu  diesen : 

bica   mba ,   getena    lo   si   ben   njom.»    »Tödtet  mich  nicht;  denn  es  ist  dazu 

kein  Grund  vorhanden.-   Sie  nahmen 
Ba  mnyi  n,o  Ii  alaue  wo  o  n, W ,  ba  sie  1Ind  brachten  sie  nach  Hause.  Dort 

tce/e  vw  ongola  U-bna.      A  jai  o  beboa  steckten  sie  die  Antilope  in's  Gelang- 

...  .,   •  ,    niss.    Sie  sass  aber  nur  drei  Tage 

ntmga  mUalo,    na  wo  a  nga  nnla  alo  .  .  irr*/ 

im  Oefangniss.  Dann  lief  sie  fort  in  den 

o  egidi,  Im  s'eu  pe  wo.  Wald  und  wurde  nie  wieder  gesehen. 


Die  Schildkröte  und  der 
\\  ii  ru  >i  a  n  io.  t  , 

J Leopard. 

Wuru  na  njo   ha  ta  b'ala  pqhgo        Die  Schildkröte  und  der  Leopard 

gingen  in  den  Wald,   um  Holz  zum 
beliwbi  o  eijidi.        JWr    ba    si   wamse  ,r  .       .  .  _ 

-   1  rommelmachen  zu  suchen.   Doch  sie 

jene  rbohgo ,  Im   nm  pnhgonn  belimbi.  s»ht?n  nicht  gleich  einen  Baum,  aus 

welchem    Sprechtrommeln  gemacht 
Wuru  e  ta  c  po  uma  iirq,  na  mn  'ene  werden.     Die   Schildkröte    kam  an 

...  .  ,  ,    einen  Ort.  wo  sie  einen  Kbongo1  fand. 

f/'onoo  ba  mapufano.      na  mo  a  bete  .......  ,      .     ,   .  , 

Sie  nel  den  Leoparden  herbei,  und 

njo,   na  babq  ba  ma   ke  wo.       Ade  nun  fällten  sie  zusammen  den  Baum. 

Die  Schildkröte   nahm  den  Stamm, 

uuru   nde  e  nqngi  tina ,  njo  pe  sasa.  ^  ^  ^  Ms  ^ 

Ndr  nipouda  ba  pohginn  bilimbi  balm,  »"»  ihre  Trommeln  gemacht  hatten. 

sprach  die  Trommel  der  Schildkröte 
elimbi  a  wuru  e  ta  e  (opo  buka  ga  njo.  he^.r  flls  die  ^  LconardeiK  r)ai, 

Aa  njo  e  linga  e  sua  elimbi  a  uuru.  "hev  »'««le  der  Leopard  sehr  zornig 

und  entriss  der  Schildkröte  ihre  Trom- 
Ongo/a  nika  tcuru  pe  e  lingi ,    na  mo  „„.j.    I)ie  Schildkröte  wurde  darüber 

e  tnh  esnhgo  ongola  elimb'an  njo  r  nqh-  aLlc1'  /on,i-   Sle  Iröpfclte  Wasser  m 

den  Spalt  der  Trommel,  die  ihr  der 
yino.      Ade  elimbi  e  si  ta  pe  c  tojio.  Leopard  entrissen  hatte.    Da  sprach 

......        die  Trommel  nicht  mehr.  Die  Schild- 
ow uuru  jie  a  pongo  ihm!»  a  njo,  e 

kröte  schlug  nun  die  Trommel  des 
banginq,  na  mn  e  f  umica  tqpn  bicamhi.  Leoparden,  die  dieser   nicht  haben 

>  Siehe  S.  12  b  Anm. 


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Lkdehuocikn  :  Duala  -  Märchen. 


135 


Na  njo  e  f>o  pe  mo  na:  -A  dikom 
la  ndolo  truru ,  tie  o  ma  ke  no  bebonyo 
o  inoltanenq  elimb'anyo  et*  XVuru  ni 
alabe  na :  -  0  tombi  te  malamba  samba, 
„  mende  po  uma ,  na  ma  keno  M>ohyo 
ham.'  Njo  e  boli  kann  xcvru  e  kwa- 
lannq  mo,  nde  r  .vV/j  in  lambo. 

E  jxjino  o  mboa,  na  mo  e  bambe 
vcuru,  e  dijxt  mo  o  dale,  na  ictiru 
e  bwea  bejxisi  yita  ,  nde  mulema  ma 
wuru  mtt  si  ta  7tm  bicea ,  na  mo  e 
kotele  nyol'  ao  nyese,  e  bambe  pe 
elimb'ao  ya  btcam ,  na  mo  e  a/a  o 
mundi. 

Nde  uijtouda  tcuru  e  )>orno  o  mundi, 
na  mo  e  brie  nyama  yese,  e  lanytcea 
babo  mianyo  na:  »Biso  na  dikom 
lam  njo,  di  ta  o  ryidi  o  pula  ebonyo, 
di  jxmyone  no  belimbi ,  nde  mba  nde 
tifji  ebonyo,  nde  na  beleno  njo.  Mba 
fide  ?ia  nnhyi  tina ,  njo  pe  sasa ,  nde 
di  pohyino  belimbi  basu ,  nde  elimVam 
e  ta  e  tojw  buka  vlimb'a  njo.  Nde  njo 
/  tiefe  mba  na :  'Oe  o  ma  keno  misele 
(bebrmyo  besadi)  mqhyq  eV  M/ta  ]te 
n  a  labe  mo  na  :  '0  tombi  te  mala  ml/a 
samlnt  ,  o  metide  jene  uma,  na  ma  keno 
misele  mam.'  Nde  njo  e  si  ta  e  wele 
ptili.se  Imam,  e  si  jtqi  pe  to  uma,  na 
kicalano  mo.  E  Kuno  o  eyidi,  na  mo 
e  po  nde  jauane  mba  evoeuji ,  e  sua  jte  na 
(limb'am,  na  mo  a  bambe  pe  mbamene, 
a  dipa  onyo/a  dale,  na  mba  na  btcra. 
Na  la  tine  pe  'nyoV  am,  na  mba  na  bambe 
pe  r limit  ao  ya  bobe ,  a  bolino  mba. 
Na  mba  na  jntftyinn  mo,  na  mo  e 
kumo  no  pe  topq  bvcam  Imka  yam,  a 


wollte,  und  sie  begann  gut  zu 
sprechen.  Da  kam  der  Leopard  zu 
ihr  und  sprach:  »Lieber  Freund 
Schildkröte,  wo  fällst  du  die  Bäume, 
aus  denen  du  deine  Trommeln  machst?- 
Die  Schildkröte  antwortete:  -Wenn 
du  an  den  sieben  Fallen  vorbeigehst, 
so  wirst  du  an  den  Ort  kommen,  wo 
ich  meine  Ebongo  Hille.«  Der  Leo- 
pard that,  wie  ihm  die  Schildkröte 
gesagt  hatte;  aber  er  sah  nichts. 

Kr  kam  in  die  Wohnung  der  Schild- 
kröte, hob  sie  empor  und  warf  sie 
auf  einen  Stein.  Die  Schildkröte  zer- 
brach in  viele  Theile,  aber  ihr  Herz 
war  nicht  zerbrochen.  Sie  sammelte 
ihren  ganzen  Leib  und  trug  auch  ihre 
Sprechtrommel. 

Als  sie  in \s  Dorf  kam,  rief  sie  alle 
Thiere  zusammen  und  erzählte  ihnen 
die  Begebenheit:  »Wir,  mein  Freund 
(der  Leopard)  und  ich.  waren  im 
Walde,  um  Ebongo  zum  Trommel- 
machen  zu  suchen.  Ich  sah  einen 
Ebongo  und  rief  den  Leoparden  her- 
bei. Ich  nahm  den  Stamm,  der  Leo- 
pard den  Gipfel,  und  wir  machten 
unsere  Trommeln.  Meine  Trommel 
sprach  aber  besser  als  die  des  Leo- 
parden. Er  fragte  mich:  'Wo  fällst 
du  deine  Ebongo  ?'  Ich  erwiderte  ihm: 
'Wenn  du  an  den  sieben  Fallen  vor- 
übergehst, so  wirst  du  den  Ort 
sehen,  wo  ich  meine  Ebongo  fälle. 
Doch  der  Leopard  suchte  nicht  genau 
und  kam  nicht  an  den  Ort,  den 
ich  ihm  sagte.  Als  er  nun  aus  dem 
Walde  kam,  kämpfte  er  mit  mir.  Er 
hob  meinen  Leib  empor  und  warf 
ihn  auf  die  Steine,  so  dass  ich  zer- 
brach. Ich  verband  meinen  Leib  und 
trug  seine  schlechte  Trommel ,  die  er 
mir  gegeben  hatte.  Ich  hatte  gemacht, 
dass  sie  besser  sprach  als  meine 
Trommel,  die  er  mir  fortgenommen 
hatte.    Ich  hatte  nämlich  Wasser  in 


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Ledehbooen  :  Duala  -  Märchen. 


nqhgino.  Eltanja  na  tole  esor'tgo  o  ten. 
Nika  nde  na  be/eno  binyo  o  lahgtca 
mianffo  ma  njo.* 


die  bessere  getröpfelt.  Ich  habe  euch 
gerufen,  um  euch  diese  Geschichte 
vom  Leoparden  zu  erzählen  (damit  ihr 
ihm  nicht  traut).- 


<>4. 

Inon.  Der  Vogel. 

Inon  ivco  i  ta  o  mintlo  p<mda  kutan,        Früher  gab  es  in  Afrika  einen 

*  ta  bondene  ka  wmi  iba.       Nde  /  ta  Vogel,  der  war  so  gross  wie  zwei 

pe  i  pttmxca   majtujmlan   mao  ma  ta  Pferde.     Wenn   er  flog,   so  waren 

matindane  ponria  }to  meter  matanu  buka  seine  Flügel  5  in  breit.   Durch  nichts 

nika.      I  si  ta  i  lerne  o  bebongo  besadi,  wurde  er  ubertroffen.   Kr  setzte  sich 

/  ta  tide  i  yoko  ferne  o  teten'a  fmma  na  nicht  nuf  die  kleinen  Bäume,  sondern 

bebor'tgo  bejvpe  bendene.      Ade  i  .vi  ta  nur   auf  die  Seidenbaumwollbäiune 

i  yoko  Itusa  ndohgo,  i  ta  nde  i  busa  oder  auf  die  anderen  grossen  Baume. 

mint  te  hgedi  ilalo,     nde  tq  moto  a  si  Nicht  häufig  flog  er  aus,   nur  drei- 

ta  a  bia  \ceni  i  ma  beno  i  ja.       Nde  mal  im  Jahre.    Niemand  wusste,  wo 

/  ta  i  bene  nyandi  ka  Incaba  pq.     Nde  er  wohnte.    Kr  hatte  lange  Krallen, 

masonga  mao  jto  ma  ta  nde  biana  be-  seine  Zahne  waren  wie  Beile.  Dieser 

tcf/ndo.    Nde  yi  inon  i  ta  nde  i  yoko  da  Vogel  ass  gern  Klephanten.    Kr  er- 

njqu.      1  ma  kice  njou  o  do  la  nyihgo  griff  einen  Klephanten  am  Halse  und 

na  mo  yalane  mo  o  mqny  many,    na  flog  empor.  Sodann  Hess  er  ihn  nieder- 

yesele  njou  e,  ko  o  tcase ,  na  mo  e  tco.  lallen,  so  dass  er  starb.    Nun  nahm 

Nde  na  mo  i  nohgo  mbimba  ma  njou  er  den  Leichnam  des  Klephanten  und 

yala  da  mq,      mbu  moQ  te  i  ma-bwa  verzehrte  ihn.   In  einem  Jahr  tödtete 

njou  Halo;  eba/tja  mo  pe  e  ma  busa  er  drei  Klephanten;  denn  er  llog  nur 

nde  mbu  te  hgedi  Halo.  dreimal  im  Jahre  aus. 


Ngokolo  na  njou. 

Ngokolo  e  ta  e  dahgxca  bunya  boq, 
na  mo  e  bomane  njou,  e  neiige  ygru'ao 
o  minyahgadu.  Na  mo  e  solo  o  teten'a 
ye  yoru  na  tena  o  teten.  Nde.  niponda 
ni  njou  e  tat  no  iyo ,  na  mo  e  sehga 
yoma,  e  ma  bola  mo  o  teten  a  yoru, 
na  nyopinyopiti.  Na  njou  e  nqhgq 
madiba  e  londe  mo  o  teten' a ,  e  yoru  o 
pula  na  ni  ngokolo  e  buse,  nde  ngo- 
kolo pe  e  si  ta  e  busa  torn  torn.  Na 
ni  njou  e  nnhgo  pe  yoru  ao,  na  mo  e 


Der  Tausendfuss  und  der 
K 1  e  p  h  a  n  t. 

Kines  Tages  ging  der  Tausendfuss 
spazieren.  Kr  traf  einen  schlafenden 
Klephanten,  der  seinen  Rüssel  auf 
die  Krde  gelegt  hatte.  Der  Tausend- 
fuss schlupfte  tief  in  den  Rüssel  hin« 
ein.  Als  nun  der  Klephant  aufwachte, 
merkte  er,  dass  sich  etwas  in  seinem 
Rassel  bewegte.  Ks  kitzelte  ihn  ge- 
waltig. Da  nahm  der  Klephant  Wasser 
in  den  Rüssel;  denn  dadurch  wollte 
er  den  Tausendfuss  vertreiben.  Aber 
es  gelang  ihm  durchaus  nicht.  Nun 


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Lederbookn  :  Duala  -  Märchen. 


i:*7 


kumtca  fiipa  mo  o  nyola  bebohgo.  On- 
yofa  nika  ni  njou  e  ta  e  xehga  sese 
bteambi  na  mo  e  tea. 

Tatanu  so  njou  i  ni  //tea  ngokijtj 
bongo  j  i  si  ma-nehye  pe  yoru  o 
minyahyadu. 


schlug  der  Elephant  seinen  Rüssel  mit 
Baumzweigen.  Dadurch  wurde  sein 
Schmerz  so  gross,  dass  er  starb. 

Von  dieser  Zeit  an  furchten  sich 
die  Elephanten  vor  den  Tausend- 
fussern.  Sie  legen  nie  mehr  den  Rüs- 
sel (beim  Schlafen)  auf  die  Erde. 


JV< na. 

0  mambo,  di  teekmo  nina  nde  e  ma- 
dahgtte  munyohyo  buka  mambo  mese. 
E  ma-be  e  ma  tea  te  o  mba.san  ma 
mulojx)  o  pij  o  teten'a  mulopo,  e  ma- 
tianya  o  nyea  bunya  boo.  Dohyo  la 
milopo  mindene  pe  e  ma-tea  te  yen 
tpasi  na  e  m'ala  yene,  *■  ma  nahya 
bunya  boo  na  epasi.  Nina  e  ben 
mahyea  o  mulopo  ka  bato  pe  b'enno 
nyea  o  mundi.  E  ma-nyo  pe  nde 
maya. 


3. 

Die  Laus. 

Von  Allem,  was  Gott  erschaffen 
hat,  geht  die  Laus  am  langsamsten. 
Sie  übertrifft  darin  alle  anderen  Ge- 
schöpfe. Wenn  sie  auf  dein  Kopfe 
ist  und  will  um  den  Kopf  herum- 
gehen, so  ist  sie  einen  ganzen  Tag 
unterwegs.  Will  sie  auf  einem  grossein 
Kopfe  von  einer  Seite  zur  anderen 
gehen,  so  gebraucht  sie  einen  halben 
Tag  zu  dem  Wege.  Die  Laus  hat 
auf  dem  Kopfe  ihre  Wege,  wie  sie 
die  Menschen  im  Dorfe  haben.  Sie 
trinkt  Blut. 


(57. 

Mi  so.  Die  Augen. 

Ka/ta  loba  di  teekino  biso  miso  bo-        Gott  erschuf  uns  die  kleinen  Augen, 

mdi,  nde.  men*  etum.        Yettna  ye  damit  wir  weit  sehen  konnten.  Wenn 

eteinditeindi  ya  diso  e  kolo  ka  diboko  der  Augenstern   (Pupille)    so  gross 

wäre  wie  ein  Fassboden  und  auch 
la  pmji,  nde  esahgej<anye  pe_  e  be  mo  ^  ^  ^  g() 

o  mbasan,  ke  moto  a  ma-be,  a  t?n  te  ein  Mam^  der  in  Kamerlin  stehtf  bis 

o  Duala  W  ndabo  nya  Kaiser  na  Deutschland  sehen  können.    Er  sähe 

mambo    mao    mese.       Nde   'ene   pe  das  Haus  des  Kaisers  und  Alles,  was 

mbehye  nypse  na  mambo  ba  ma-bola  darin  ist.   Er  sähe  auch  alle  anderen 

no  o  ten.  Under  und  Alles,  was  darin  ist. 


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138 


I,ei>krhooe.n  :  1  >uala  -  Märchen. 


2.  Theil. 

1. 

.)/  una-  m  o  ni  r  moo.  Kin  Knabe. 

Muna -worn*  moo  a  ta  'anda  jonyo  Kin  Knabe  kaufte  einen  Speer  von 

na  mudun  ma  moto,      ndr  mudun  ma  einem  alten  Manne.    Der  alte  Mann 

moto  wu  ta  nde  mu  kwafane  mo  na:  aher  s*-te  /u  ü»»  =  -Wenn  du  diesen 

Speer  nimmst,  inn  Kiephauten  zu  tüd- 

*  Ihn  jonyo  o  manonqono ,  je  nde  jonyo  .        .,.  . 

j-              _  ./  j         j-  .f_  t<?l^  (m(j  t|u  sttcjlst  emen  Elephanten, 

ma-tnre  njou ,  jpfr«,  o  „um  mo  njou  S()  trK,tet  er  lü0  Elephanten.  Hat  er 
pq,  di  ma-bica  ebvea  njou  nro,  nde  diese  10(1  getödtet,  so  kehrt  er  ni- 
di bo  fp  eburea  njou  etro,  di  mayombo  rück.    Wenn  du  den  Ort  suchst,  wo 

tiwba  o  mfmsa,      o  pulise  uma  irmq,  er  ist^so  kommt  er  heran.    Sagst  du 

...                      ,          .     .  dann:  'Speer,  den  der  alte  Mann  mir 

nae  dt  ma-tca  tf ,  o  kumtea  kicala  na:  1 

gab,  sei  nicht  zornig;  denn  ich  habe 

A  jonyo,  mudun  a  moto  a  bofino  mba,  ^  ^  RestoIlleIlf  S(,ndern  ic|)  hftlje 

o  «i  linya;  ebanja  na  sibi  oa ,  n'andi  dich  gekauft ! '    Wenn  du  so  sagst,  so 

nde  oa.r    0  knali  tf  nika ,  di  tna-po  kommt  er  langsam  zu  dir.    Aber  sagst 

na  yoo,     nde  o  si  kxcali  te,  di  tcu  te,  «*»        nicht,  so  kommt  er  und  tüdtet 

di  ma-bwa  nde  oa.*  iVlL'Ul* 

,            ,           .            ,      .  Der  Speer  kehrte  wirklich  zurück. 

IS  de  mimnda  dt  io/k/o  dt  y  ommno  „     ,                  .,  , 

•'-  *  -                 ~  Der  Knabe  sagte  zu  ihm:  »Speer,  den 

tiwba  o  mbum,     na  nu  muna-mome  a  Illir  der  alte,  gute,  tapfere  Mann  gab. 

kumtea  kicala  na :   *  A  jonyo ,  mudun'a  komm  her!-    Da  kam  der  Speer  lang« 

moto  a  bolinq  mba  ma  multma  ma  bicam,  sam  zu  ihm. 

ya  o  uan!*      Aa  mo  di  po,  di  }xj  na  Eines  Tn«es  KinS  aber  der  Knal>e 

auf  den  Dampfer,  um  Elfenbein  und 

l'ahnkerne   zu   verkaufen.    Da  stahl 

IS  de  bunya  boo  nu  muna  mome  a  .         ,         >,         ,  c, 

J       -  ein  anderer  Mann  den  Speer,  ging 

ta  'a/a  o  medi,  o  jandise  mbanyo  na  damit  aus  und  jagte  Elephanten.  Er 

mbanya.    Na  moto  nujvjx  iba  di  jonyo,  erstach  einen  Elephanten;  da  erstach 

'ahne  mo  o  jahyxea  njqu,      na  mo  a  der  Speer  allein  100  Elephanten.  Dann 

numa  njou  ]>q,  na  di  jonyo  mqwene  di  kehrte  der  Speer  zu  dem  Manne  zu- 

numa  e/neea  njou ,     nde  o  tiwba  fa  di  »'»ek.    Doch  dieser  konnte  nichts  sa- 

pmyo  o  mbma,     nu  moto  a  si  teeli  jw  ßen-    I)a  töd-ete        der  Speer. 

kicala  to  lambo,     nde  di  jonyo  di  ,W-  I)er  8Peer  8inS  "eiter  «nd  folSle 

„  ,  dem  Knaben  auf  dem  Meere  bis  auf 
nq  (Ii  üo  mo. 

,.       ,        .  den  Dampfer.     Der  Knal>e  sah  den 

IS  a  mo  Ol  tomüa  pe  btiiie  nu  muna-  .  ,  .  . 

,  Speer.    Er  fühlte  mit  dem  Herzen, 

mome  o  munja  o  medi ,     nde  nu  muna-  .             .    0                 ,      ,  , 

J  dass  es  sein  Speer  war,  der  da  heran- 

mame'tna  mq,     a  soi  na  mulema  mao  kam     £v  sprach  zu  de|n  ^ 

na:  jonyo  lao  di.      Na  mo  a  kumiea  er  s,mst   zu           sagte.      Da  legte 

kxcala  ka  ponda  kicah,     na  jqnyq  di  sich  ihm  der  Speer  langsam  in  die 

nahya  mq  o  din  ua  yoo.  Hand. 


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Leuekbooen:  ] 

JVrüp  nijx/nda  *eno  joiigo,  a  s'indi 
j>e  o  medi,  na  mo  'ala  o  mbo'ao.  Nde 
ponda  a  poino  o  mbo'ao,  na  mo  'ue/e 
bato  bese  na:  »Na  kicalane  minyo  na: 
'lo  si  tapa  jnhgo  hm,  nde  nja  nu 
nohgino  jnhgo  ei  Na  dube  so  na:  mo- 
tu nu  nnhgi  jnhgo,  a  iredi ;  ebanja  a 
s'ibi  nje  na  ma-berw  na  kicalane  din 
jongn.  * 

Nde  o  hgus'a  minya  e  thnbi  biane 
na:  mot' a  moyo  via  mboa ,  nde  a  ta  a 
nongo  jrmgo,  nde  bato  ba  timbi  so  mbi- 
viba  mao  o  eyidi ,  Irene  pe  njou  i 
tcedi  gita.  Na  bato  ba  kumtca  kxcala 
na:  "Di  dube  .so  tatanu ,  na  moto  to 
tnoto  a  s'ahgamen  nongo  din  johgo.» 

Ba  timbi  nongo  mu  mbimba ,  ba  pule 
mo,  ba  bola  pe  nu  muna-mome  mbah- 
yo  miese  bebtcea  bea;  ebanja  di  jnhgo 
<li  ma-btca  ebicea  njou  ebem1  etro. 

Nde  nu  muna - mome  a  ta  pea  bene 
ikokewese,  i  bi  torto  beknmbo  be.se; 
onyola  tiika  yi  ikokewese  nde  i  ta  i  ja 
o  sapi,  i  ta  pe  i  icalane  mbahgo 
na  mbahga  o  medi  pouda  yese  o  Unna 
o  mbehge.  I  ta  pe  i  tila  kalati  na 
nyand'ao  nya  nutende.  Sah  go  a  ta  pe 
nde  a  tondo  mo  kajto  ka  johgo  lao. 


luala-  Märchen.  139 

Als  er  nun  den  Speer  wieder 
hatte,  blieb  er  nicht  mehr  lange  auf 
dem  Dampfer,  sondern  ging  in  sein 
Haus.  Zu  Hause  fragte  er  alle  Leute: 
»Ich  sagte  zu  euch,  dass  ihr  meinen 
Speer  nicht  anrühren  solltet.  Wer 
hat  nun  meinen  Speer  genommen;1 
Ich  glaube,  dass  der,  der  den  Speer 
gestohlen  hatte,  getödtet  ist;  denn  er 
wusste  nicht,  was  er  zu  diesem  Speer 
zu  sagen  hatte.« 

Nach  einigen  Tagen  fanden  die 
Leute  den  Leichnam  von  dem  Nach- 
bar des  Knaben,  der  den  Speer  ge- 
stohlen hatte,  im  Walde.  Sie  sahen 
auch  die  vielen  getodteten  Elephan- 
ten.  Da  sagten  die  Leute:  »Wir 
glauben  jetzt,  dass  Niemand  den  Speer 
nehmen  darf.« 

Sie  kehrten  um,  nahmen  die  Leiche 
und  begruben  sie.  Dem  Knaben  gaben 
sie  aber  alles  Elfenbein  (200  Zähne); 
denn  dieser  Speer  todtete  100  Ele- 
phanten  auf  einmal. 

Der  Knabe  hatte  auch  einen  lko- 
kewese1.  Dieser  konnte  die  Sprachen 
aller  Länder  sprechen.  Darum  wohnte 
der  Ikokewese  in  der  Factorei.  Er 
brachte  auch  immer  Klfenbein  und 
Palmkerne  auf  den  Dampfer,  um  sie 
nach  Deutschland  zu  senden.  Er  schrieb 
auch  Briefe  mit  den  Krallen  seines 
Fusses.  Sein  Herr  liebte  ihn  wie  sei- 
nen Speer. 


2. 

Jlot'a  jahgo.  Der  Jäger. 

Mot'a  jahgo  a  ta  a  longa  o  teten        Ein  Jäger  baute  sich  mitten  im 

'a  eyidi.    Ndabo  nipe_j,e_  e  si  ta  mo  bL-  Waldf  ein  Kein  andcres  IIaUS 

war  in  der  Nahe.    Dort  wohnte  er 
be,  batababobaba  moment- na  mnnfao.  aHcm  m;t  seiner  Fnm     Jeden  Tj|g 

Nde  a  ta  'ata  o  jahgo  bunya  te,    nde  a  ging  er  auf  die  Jagd.     Doch  selten 


1   Der  Ikokewese  ist  ein  kleiner  hunter  Singvogel. 


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140 


Lei>kruo<:ks  :  Duala  -  Märchen. 


si  ta  a  yoko  btca  nyama  indene,  a  ta 
rtfie  a  yoko  fnca  isadi  ,  a  jai  o  eyidi 
mbu  mitanu,  ma  mo  a  be  mbtcait 
ma  moto;  ebanja  bato  ba  ta  ba  tea  o  mun- 
di  pq  janda  nyama  o  mbo'ao,  nde  a 
ta  'andite  nyama  rnttsusedi  btcambi.  A 
ta  'andise  to  diico  te  besunyu  ba  senji 
beba. 

Nde  bunya  boo  a  ta  pe  'ala  o  jan- 
yo,  A  a  na  a  ma -be  no  'ala  pond 'a 
ktca/i,  na  mo  a  bomane  nyama  nisadi 
j>o,  e  ma  tomba,  dina  lao  na:  ko,  na 
mo  a  btca  mo  na  hyadi.  Na  mo  a 
timba  o  mbusa  a  s'alo  pe  o  boso.  E- 
banja  a  si  ta  btca  nyama  nisadi,  nde 
nika  e  ta  mo  manyaka  gita. 

Na  mo  a  timbane  nu  ko  o  mbo'ao, 
ta  bola  munj'ao,  a  pane  mo  o  teas' a 
dio  nyanje.  Niponda  munj'ao  a  pane 
no  mo  o  teas 'a  dio  na  iiyq  ny'alea  nu 
muto,  na  te  a  wo.  Niponda  nu  muto 
a  wedinq,  mom  'ao  a  ta  a  ndutu  btca- 
mbi. Ebanja  bo  bunya  a  bo  no  ko, 
nde  munj'ao  a  bated i  no  diboa  mo  pe 
ude  a  tcedinq. 

Na  nu  mot' a  janyo  a  kumtca  pete 
yehya  o  janyo  ka  panda  kwa/i.  Nde 
a  si  ta  ]>e  a  btca  nyama  nimdi ,  bunya 
te  'ala  o  jaiiyo  nika  na  nika.  A  ni  ya 
bunya  boo  na  mo  a  bomane  da  di  tetn 
o  many' a,  a  ta  a  ni/aka  btcambi, 
nde  a  timbi  te  da  di  da;  ebanya  njae 
e  ta  ny'alea  mo. 

Na  mo  'ala  pete  o  janyo,  na  ni  ko 
ni  panam  o  was 'a  dio,  r  kicala  na: 
-Jlba  na  titi  pe  mbia  na  nyama,  n'e 
nde  ndtia  na  bato.*  Na  mo  e  timba 
moto,      e  kumtra  jipe  da.      Ebqle  no 


tödtete  er  grössere  Thiere.  Er  erlegte, 
aber  viele  kleine.  Fünf  Jahre  wohnte 
er  so  mit  seiner  Frau  im  Walde.  Kr 
wurde  ein  reicher  Mann;  denn  die 
Leute  aus  dem  Dorfe  kamen  in  sein 
Haus,  um  Fleisch  zu  kaufen,  und  er 
nahm  hohe  Preise.  Er  verkaufte  ein 
Thier,  welches  quer  in  zwei  Stücke 
getheilt  war,  für  zwei  Stücke  festen 
Tuehstofles.  (Diese  haben  einenWerth 
von  5  Mark.) 

Als  er  eines  Tages  wie  gewöhn- 
lich auf  die  Jagd  ging,  sah  er  wieder 
ein  kleines  Thier.  Während  dieses 
vorüberging  —  es  war  eine  Palm- 
ratte — ,  tödtete  er  es  mit  dem  Ge- 
wehr. Nun  ging  er  zurück  und  jagte 
nicht  weiter.  Er  wunderte  sich  da- 
rüber, dass  er  immer  nur  kleine 
Thiere  traf. 

Die  Palmratte  brachte  er  nach 
Hause  und  gab  sie  seiner  Frau.  Diese 
hängte  die  Pahnratte  ül>er  den  Herd 
zum  Räuchern.  Während  dieser  Ar- 
beit bekam  die  Frau  ein  starkes  Fiel  »er. 
Bald  darauf  starb  sie.  Der  Jäger  war 
sehr  traurig,  als  seine  Frau  starb.  Die 
Frau  war  aber  an  demselben  Tage 
erkrankt  und  gestorben,  an  dem  er 
die  Pahnratte  erlegt  hatte. 

Der  Jäger  ging  wieder  jeden  Tag 
auf  die  Jagd  wie  früher.  Doch  wenn 
er  jetzt  auf  die  Jagd  ging,  erlegte  er 
keine  kleinen  Thiere  mehr,  sondern 
nur  grosse.  Als  er  eines  Tages  von 
der  Jagd  heimkam,  fand  er  das  Essen 
fertig  dastehen.  Kr  wunderte  sich  sehr 
darüber.  Da  er  sehr  hungerig  war. 
begann  er  zu  essen. 

Da  er  nun  wieder  auf  die  Jagd 
gegangen  war,  sprach  die  Palmratte, 
die  über  dem  Herde  hing:  »Ich  bin 
keine  Verwandte  der  Thiere,  sondern 
ich  gehöre  zu  den  Menschen.«  Da 
wurde  sie  ein  Mensch.  Sie  kochte 
das  Essen.    Als  aber  das  Essen  be- 


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Ledehbogen  :  Duala  -  Märchen. 


141 


jijte  na  mo  e  ktcala  pe  na:  »Tatanu 
na  titi  mbia  na  bato,  n'e  nde  mbia  na 
nyama.*  Na  mo  e  timbi  pe  ko,  e 
paname  uruma ,  e  tanoe  panatne  ktcah 
o  teas' a  dio. 

Nu  mot' a  jahgo  a  potno,  a  bomane 
jtete  fla  o  many,  na  mo  'ala  hgambi 
o  mbo'a  diltobe,  na  dibolte  di  ktcalane 
mo  na :  » Ai  ko  o  bo  no  o  jahgo  mo 
tide  e  ma  bole  nika,  o  ma -be  tcalo 
te  o  jahgo,  e  ma  ktcala  na:  'Na 
tili  pe  mbia  na  nyama ,  n'e  nde  mbia 
na  Into."  Na  mo  ny'ipe  da,  e  lese 
pe  mo  o  many.  E  bole  te  na  mo,  e 
kicala  pe  na:  'Na  titi  pe  mbia  ma 
bato,  n'e  nde  mbia  ma  nyama'  Na 
mo  e  timba  pe  ko.  Nde  o  ma-pula 
jene  nika,  o  nohgi  te  hgadi,  o  kttali 
na :  'Na  m  'ala  o  jahgo ',  na  oa  o 
yombo  o  tohgo  la  mbusasua,  o  umtame 
o  ten,  o  mendejene  na  e  ma -timba  no 
moto.  - 

Nde  e  timbi  t%  moto  a  putea  mo 
teumba  mo  dia  o  mulopo  o  ktcala  na: 
•  A  nyama,  ni  ma  rhnbe  moto  n'en  oa 
oenge,  wie  o  si  timba  pe  nyama.  Mba 
na  tfmdi  ke  tee  munj'am  botea  oenge. . 

Nde  ko  e  ktcalane  mot' a  jahgo  na: 
» Na  ma  bola  oa  mbenda  po.  0  si  ktca- 
lane mba  na:  na  wu  nde  nyama,  nde 
na  pqino  moto.  0  kxcali  te  nika  ke 
diba  lam  biso  na  oa  di  ma  tro.« 

Na  mot' a  jahgo  pe  a  ktcalane  ko 
na:  *To  oa  pe  o  si  ktcalane  mba  na: 
'moto  nu  poi  longa  o  eyidi',  torn  torn. 


reitet  war,  sprach  sie:  > Jetzt  bin  ich 
nicht  eine  Verwandte  der  Menschen, 
sondern  der  Thiere.«  Da  wurde  sie 
wieder  eine  Palmratte  und  hängte 
sich  wieder  an  den  Ort  über  dein 
Herde  auf,  wo  sie  früher  gehangen 
hatte. 

Der  Jager  kam  nach  Hause  und 
fand  wieder  das  Essen  fertig  dastehen. 
Nun  ging  er  zur  Spinne ,  um  sich  wahr- 
sagen zu  lassen.  Die  Spinne  sagte  zu 
ihm:  -Die  Palmratte,  die  du  auf  der 
Jagd  erlegt  hast,  dient  dir.  Wenn 
du  auf  die  Jagd  gegangen  bist,  sagt 
sie:  'Ich  bin  keine  Yer wandte  der 
Thiere,  sondern  ich  gehöre  zu  der 
Verwandtschaft  der  Menschen.'  Dann 
kocht  sie  Essen  und  legt  es  dir  hin. 
Wenn  sie  aber  damit  fertig  ist,  sagt 
sie:  'Ich  bin  nicht  eine  Verwandte 
der  Menschen,  sondern  der  Thiere.' 
Dann  wird  sie  wieder  zur  Palmratte. 
Willst  du  das  selbst  sehen,  so  nimm 
dein  Gewehr  und  sage:  'Ich  gehe 
auf  die  Jagd.'  Du  gehst  aber  nur 
bis  zur  Ecke  und  verbirgst  dich  dort, 
du  wirst  dann  sehen,  wie  sie  sich  in 
einen  Menschen  verwandelt.« 

Der  Jäger  ging  heim  und  that, 
wie  ihm  die  Spinne  gesagt  hatte.  Ef- 
fing sie,  als  sie  ein  Mensch  war, 
streichelte  mit  der  Hand  über  ihren 
Kopf  und  sagte:  »Thier,  welches  jetzt 
als  Mensch  vor  mir  steht,  ich  sah 
heute  Alles.  Werde  nicht  wieder  ein 
Thier.  Ich  liebe  dich.  Werde  von 
heute  ab  meine  Frau!« 

Doch  die  Palmratte  antwortete 
ihm:  -Ich  gebe  dir  ein  Verbot.  Du 
darfst  niemals  zu  mir  sagen ,  dass  ich 
früher  ein  Thier  gewesen  und  jetzt 
ein  Mensch  sei.  Wenn  du  so  sagst, 
so  ist  es  mit  unserer  Heirath  vorbei.« 

Da  sagte  auch  der  Jager  zur  Palm- 
ratte: »Du  darfst  zu  mir  niemals  sa- 
gen: 'Dieser  Mann  baute  ein  Haus 


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142  Lkiiekikt.es  :  Duala- Märchen. 

Oa  jtr  o  kicalaiw  to  mba .  nika  ke  diba  im  Wahle1/     Sprichst  du  so,  so  ist 

.       ,.  unsere  Khe  gelost.« 

fast/  di  ma-ico.*  ...  •  ,  , 

Nun  heiratheten  sich  der  Mann 

Onyola  nika  ko  na  motu  bi  so  fliba  mul  Jie  painiratte  und  lebten  zu- 
na  tona  oenye.  saminen  bis  heute. 


Mot' a  jahyo.  Der  Jäger. 

Mot'a  jahyo  moo  a  ta  a  bia  jahyo        Kin  Jäger  verstand  sich  trefflich 

,    a  .sumo  to  hyadi  a  si  ma  leke  «"f  die  Jagd.     Wenn   er  schiessen 

,  ,  .  wollte,  so  brauchte  er  nicht  lange  zu 

tiefe,   a  m  anyica  nde  na  diboktmene.  ' 

zielen,  sondern  schoss  sogleich  darauf 

A  si  ta  a  ba  muto ,    na  mo  a  kumtca  .  .  ,        •  i  .      i   •    .1  . 

y  -  his.    hr  hatte  aber  nicht  gehenathet. 

taka  bunya  to,  a  kicala  na:    *Totcrni  jeilen  Ta^  jai„mertc  er  und  sprach: 

lofm  f/i  mrtuto  no  bola  mba  muto,  na  -Wenn   mir  Gott  eine   Frau  geben 

mende  tondo  yita.'  wird,  so  werde  ich  ihn  sehr  lieben.« 

Nde  bunya  boo  a  ta  pe  ala  o  jahyo,        Kines  TaSes  P"»  er  wieder  a,,f 

,.  ,  ,  ,         ..  die  Jagd.     Er  stolperte    Tiber  sein 

na  dtbao  dt  kobo  mo  o  muettde  ma  dta       .     ...        ,         '    .  ,  e  .  . 

-  -     ~  linkes  Bein  und  sagte:  »Ich  freue  mich 

ta  dimose_,   na   mo  a  kicala  peto  na:  ^   dasR  ich  Hnks  Resto]liert  \)iu . 

•  Na  bo  munyehye  nika  dilmo  di  kofdno  rfcim  mm  glaube  ich,  dass  mir  Gott 

mba  o  dia  la  dimose,  na  dube  pe  na  heute  mehr  als  früher  helfen  wird.- 

sanyo  loba  a  mende  johywane  mint  oenye_  Als  er  weiter  ging,  traf  er  eine  Mpondo». 

.  .  ,    .  .      .  Sie  lag  gerade  auf  dem  Wege.  Kr 

buka  ponda  bmo.»     l\d*>  ponda  alono  ,        .  ,  ,. 

wollte   vorübergehen,    da   kam  die 

o  boso.  na  mo  a  bomane  mponde.  moos  ,         •  .  ■     „     1  „ 

>         ~  -    i"  ->  Mpondo  dicht  an  ihn  heran  bis  an 

mu  mahya  a  hyea ,    a  ma  -  ya  to  tomba seine  Küsse.   Der  Jäger  sprach:  -Jetzt 

na  mu  mponde  mu  bakano  nde  mo  o  muss  ich  gegen  diese  Mpondo  Gewalt 

miende  nika  na  nika.    Na  mo  a  kicala  gebrauchen;  denn  sie  gestattet  nicht, 

na:     »Tatanu  so  n'ahyamen  doma  muti  dass  ich  vorübergehe.«     Kr  bückte 

mjvmdt;  rbanja  mu  si  m'emea ,  na  na  sich  und  hieb  mit  seinem  Haumesser 

tombc*     Na  mo  a  sibisr  mo  jx,  o  k™ft'g  darauf,  so  dass  sie  in  zwei 

;         1  Theile  gespalten  wurde.     Und  nun 
mony  na  nyinya ,  na  mponde  mu  rfomea  *  ' 

"...  M       ,  kam  eine  Frau  heraus. 

bnxisi  beba,    na  muto  a  busa  o  ton.  ,  ^ 

'  ,    .  Als   aber   die   Frau  herauskam, 

Jide  ni/ffjnda  nu  muto  a  bimuo,  a  _    ,  A        ...  ,1 

'  fürchtete  sie  sich  und  begann  zu  zit- 

ta  Inca  bohyo  yita,  n  kumtca  soa  mu-  ^  .Kwa  _  Uwa  _  kwa  Der 

kambilanna:    .kica ,  kwa ,  ku  a..    Na  Jä^r  sprach  zu  der  Krau: -Ich  mochte 

mo  a  kwalanr  muto  na:     'Mba  na  dich  heirathen.«   Die  Frau  sagte  auch: 

tondi  Ita  oa.»      Na  muto  pe  a  kicala  . Ich  auch,  ich  mochte  dich  heirathen. « 

na:     'Mba  }>*  na  tondi  ba  oa.«     Na  Doch  die  Krau  sagte  weiter  zu  ihm: 


1  d.h.  Dieser  Mann  ist  ein  Buschmann,    «nuschmann-  ist  ein  Schimpfwon 
unter  den  Duala.    Ks  hedeutet  soviel  wie  -dummer  Bauer-. 

3  Die  Mpondo  ist  eine  harte  hraune  Frucht  von  der  Grösse  einer  Kokosnuss. 


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Ledehboc.kn  :  Duala  -  Märchen. 


143 


muto  a  kica/ane  pe  mo  na:  »Yetetia 
icalan  mba  o  mundi,  o  si  langtcea 
moto,  na  na  busi  nde  o  mp/mde,  to 
biso  na  oa  di  tcana  tide  mutahgo.  0 
si  kicalane  mba  na:  'Muto  nu  wu  o 
mjmndef  Yetena  o  kicali  nika,  na 
ma-tim/ta  o  tnprmdt tide  o  si  metide 
pe  jene  mba.  Nde  yetena  muto  nu- 
I'tPt  a  kicalan  mba  nika,  na  ma-btca 
nu  moto  na  maa  mam.*  Nde  nu  muto 
a  ta  pe  nyinya  yita ,  nyila  e  si  ta  e 
buka  mo  nyinya. 

Na  mome  pe  a  kicala  na:  »To  oa 
pe  o  si  kicalane  mba  na:  ' nunne  mu  ta 
mu  tika  mnlamba\  yetena  o  kicalan  mba 
nika,  to  mba  na  si  ma-ba  pe  oa  torn 
torn.  « 

Na  mom'ao  a  nqnyo,  mo  'alane 
mo  o  mundi.  Nde  niponda  a  poino 
o  mundi,  mbia  mao  mese,  mi  ta  mi 
bica  munyenge  yita.  Nde  na  mo  a 
lamjicea  pe  mbia  mao  mese  na:  -To 
moto  a  si  kica/ane  nun  muto  na :  'Muto 
nu  icu  o  mjumde,  moto  a  kicali  te 
nika,  to  nje  nu  muto  a  metideno  bolane 
mo,  ke  na  si  ben  bicambo  o  ten.* 

Nde  nu  moto  a  ta  pete  'ala  o  ja  it  go  o 
ft/idi,  o  pit  lea  munj'ao  nyama ,  a  ma- 
danq.  Na  nu  muto  na  moto  mijtepe  ba 
tcana  mutahyo  o  mbusa.  Na  nu  moto 
a  kicalane  mo  na:  »  Yetena  o  si  dibi 
mudtimbu  mqhgq,  ke  na  ma  kica/ane 
i>a  eye  'endene  tanu.* 

Nde  nu  muto  a  sehyino  nika,  a  ta 
eya  mbetnbe  yita ,  prmda  mom  Jao  a  tcu- 
tio  ojanyo,  na  mo  a  lahyicea  mo  na: 
*  Ihnda  o  alone  ojanyo  o  eyidi ,  moto 
moo  a  kicalane  mba  na:  yetena  na  si 
dibi  mudumfm  mam,  ke  a  ma  kicalane 
mba  eyal  'endene.»  Nde  mom'ao  a 
srhyino  nika,  a  ta  a  linya  btcambi. 
Na  mo  anene  nu  moto  nu  kicali  nika 
eicenji.  Bednno  ba  munj'ao,  ln>  ta  be 
dotise  mo  btcambi. 


•  Wenn  du  mich  in  die  »Stadt  bringst, 
so  darfst  du  Niemand  erzählen,  dass 
ich  aus  der  Mpondo  kam,  sonst  wer- 
den wir  viel  Zank  haben.  Du  darfst 
niemals  zu  mir  sagen:  'Diese  Frau 
kam  aus  der  Mpondo!'  Wenn  du  das 
sagst,  so  kehre  ich  zurück  zur  Mpondo, 
und  du  wirst  mich  nie  wiedersehen. 
Wenn  aber  ein  anderer  Mann  so  zu 
mir  sagt,  so  tödte  ich  diesen  Mann 
mit  meinen  Händen.«  Die  Frau  war 
stärker  als  ein  Lowe. 

Der  Jäger  entgegnete  ihr:  »Du 
darfst  zu  mir  nicht  sagen:  'Dieser 
Mann  blieb  ein  (alter)  Junggeselle.' 
Wenn  du  so  zu  mir  sagst,  so  ist  es 
mit  unserer  Heirath  zu  Ende.« 

Der  Jäger  nahm  nun  seine  Frau 
und  ging  mit  ihr  in  die  .Stadt.  Als 
sie  in  die  Stadt  kamen,  freute  sich 
seine  ganze  Familie  (Verwandtschaft) 
sehr.  Er  erzählte  aber  seiner  ganzen 
Familie:  «Niemand  darf  zu  dieser 
Frau  sagen:  'Diese  Frau  kam  aus  der 
Mpondo.'  Wenn  ein  Mensch  das  sagt, 
so  geht  mich  das  nichts  an,  was  sie 
mit  ihm  thut.« 

Der  Jäger  ging  auf  die  Jagd  in 
den  Wald,  um  für  seine  Frau  Fleisch 
zum  Essen  zu  besorgen.  Unterdessen 
hatte  die  Frau  mit  einem  arideren 
Manne  einen  Zank.  Der  Mann  sagte 
zu  ihr:  »Wenn  du  deinen  Mund  nicht 
verstopfst,  so  sage  ich  jetzt  zu  dir 
ein  wichtiges  Wort.« 

Als  die  Frau  das  hörte,  weinte  sie 
sehr,  und  als  ihr  Mann  heimkam,  er- 
zählte sie  ihm:  «Während  du  im 
Walde  auf  der  Jagd  warst,  sagte  ein 
Mann  zu  mir,  wenn  ich  meinen  Mund 
nicht  stopfe,  so  würde  er  mir  ein 
wichtiges  Wort  sagen.«  Da  ihr  Mann 
das  hörte,  ward  er  sehr  zornig.  Er- 
kämpfte mit  dem  Mann;  denn  er  hielt 
Alles  für  recht  und  gut,  was  sein  Lieb- 
ling (Frau)  that. 


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141 


Leükhbooek  :  Dual*  -  Märchen. 


Nät  nyahgwa  nu  mome  a  ta  a  tondo 
hinan,  nu  moto  btcambi .  a  to  pe  a 
tqjxfne  mo  Incambi.  Nde  nu  muto  a 
si  to  a  tondo  torn  torn.  Nde  bunya  Itoq 
nu  muto  a  to  a  wa  o  joa  ,  nde  a  jtane 
mbqti  o  musihga ,  nde  nyaka  e  to  e 
;w  tomba  oten,  na  mo  a  dijta  ni  nya- 
ka  dibumb*  diwo  o  tama ,  na  ni  nyaka 
e  \co.  Na  nyahgtca  nu  mot  a  jahgo  a 
kicalane  mo  na:  »Ab  dube,  na  o  bm 
pe  bicahga  Im  ma-btce  muto,  e  titi  te 
nika  nyaka  e  titi  na  e  tco  onyoia  di- 
bit mbe  torigo  dhco.* 

Nde  nu  muto  a  to  pete  a  linga 
hicambi,  na  mo  a  kumtca  Inca  bato  ba- 
pej>e  na  maa  mao.  Nde  panda  mom'ao 
a  mtno  pete  o  jahgo,  na  mo  a  lahgtcea 
mo  nika ,  nde  mom'ao  a  ta  jjete  a  linga 
■Incambi,  a  kumtca  topone  nyahgo,  a 
ktcala  na:  'A  inyi,  na  kicalane  oa  na: 
'0  si  kicalane  nun  muto,  na  baittq  to 
lambq",  nde  o  si  ma  sehga  ef*  Na 
vutm  'ao  a  kicalane  mo  na:  »0  lakise 
nyahgo.»  Nde  nu  muto  a  ta  a  ftehga- 
ne  mom'ao:  na  mo  a  lakise  nyahgo. 

E  tombi  pe  ngus'a  minya,  na  mo- 
m'ao 'ala  pete  o  jahgo ,  nde  niptmda 
'alonq  o  jahyo  muto  na  nyahgo  tide  ba 
ta  ba  dia  o  mbusa,  na  nyahy'ao  a 
kicalane  nu  muto  na:  »O  nde  muio 
nu  busi  o  tnponde,  nde  oe  kumba  bwa- 
mbi.  •  Nde  nu  muto  a  ta  a  linga  bo  bun- 
ya  Imka  minya  mese.  Na  mo  a  kica- 
lane nyahgo  a  mom'ao  na:  *Talanu 
so  mba  na  m  'ala  o  tnponde ;  ebanja  na 
tcu  nde  o  mjtonde.* 

Nde  mom'ao  a  ta  o  eyidi,  ke  ma 
mambo  mese  ma  bolane,  na  nyolo  c 
kumica  landa  mo  na  bolotototo,  na  a 
yqmljn  o  mbusa.       Nqtonda  a  jxtinq  o 


Doch  die  Mutter  des  Jägers  liess 
die  Frau  schwer  arbeiten  und  schalt 
sie  auch  sehr;  denn  sie  liebte  ihre 
Schwiegertochter  nicht.  Eines  Tages 
kam  die  Frau  des  Jagers  vom  Waschen 
und  hing  die  Wasche  über  eine  Leine. 
Eiu  Rind  ging  daran  vorüber  (und 
beschmutzte  die  Wasche).  Da  schlug 
die  Frau  dem  Rinde  mit  der  Hand 
eine  Ohrfeige,  und  das  Rind  starb 
sofort.  Nun  sagte  ihre  Schwieger- 
mutter zu  ihr:  »Ich  glaube,  du  hast 
Gift,  das  die  Menschen  tödtet  (du 
bist  eine  Zauberin);  denn  sonst  könnte 
das  Rind  von  deinem  Schlage  nicht 
sterben. - 

Als  die  Frau  wieder  zornig  wurde, 
tödtete  sie  Leute  mit  ihren  Händen. 
Ihr  Mann  kam  wieder  von  der  Jagd, 
und  sie  erzählte  es  ihm.  Da  wurde 
ihr  Mann  sehr  zornig  und  schalt  seine 
Mutter.  Er  sagte  zu  ihr:  »Mutter, 
ich  habe  zu  dir  gesagt,  dass  du  zu 
meiner  Frau  nie  sagen  sollst,  ich  hätte 
nichts  (Rechtes)  geheirathet.  Warum 
hörst  du  nicht  darauf?«  Zu  seiner 
Frau  aber  sagte  der  Jäger:  »Verzeihe 
der  Mutter!»  Die  Frau  hörte  auf  ihren 
Mann  und  verzieh  ihrer  Schwieger- 
mutter. 

Als  nun  wieder  einige  Tage  vor- 
übergegangen waren,  ging  der  Jäger 
wieder  auf  die  Jagd.  Nachdem  er 
aber  Frau  und  Mutter  verlassen  hatte, 
sagte  die  Schwiegermutter  zur  Frau: 
»Du  bist  eine  Frau,  die  nur  aus  der 
Mpondo  gekommen  ist,  und  doch  bis: 
du  so  frech.«  Darauf  wurde  die  Frau 
zorniger  als  sie  je  gewesen  war.  Sie 
sagte  zur  Frau  ihres  Mannes:  »Jetzt 
gehe  ich  zurück  zur  Mpondo;  denn 
ich  kam  aus  der  Mpondo.« 

Ihr  Mann  war  aber  im  Walde,  als 
diese  Sachen  geschahen.  Plötzlich  be- 
gann sein  Leib  heftig  zu  beben.  Er 
kehrte  um  und  ging  nach  Hause.  Er 


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Leokebooick:  Duala- Märchen. 


145 


mho' an,  na  mo  'title  nyanyo  na:  'Mun- 
ja o  tee  ef*  Na  nyanyo  a  kwalane 
mo  na:  *Munj'anyo  e  kumba  biram- 
bi,  na  kwalane  mo,  na  e  nde  muto, 
nu  unt  o  mptmde;  onyola  nika  nde  a 
linyinq,  na  mo  a  kwalane  mba ,  na  mo 
a  m'ala  o  mponde;  eftanja  a  wu  nde  o 
mponde.  « 

Na  mom  'ao  a  te  misia  na:  »  Wee, 
tree,  tree!*  Na  mo  'a/a  bujte  nu  mu- 
to, uma  'alonq,  na  mo  a  bele  mo  mi- 
sia, na  mtmj'ao  'alabe  etum  etum  o 
icone  na:  »£7«  Na  mom'ao  a  ktra- 
lane  mo  na:  »Timba  o  mlmsa  ,  na  ma- 
tea  o  jahyo.»  Na  mo  pe  a  kwalane 
nde  mom'ao  na:  *Na  si  ma -timba 
pe  o  mbusa.*  Na  mom'ao  a  bele  pete 
mo.  Na  mo  a  timbixele  pete  m/>m'ao 
na:  *Na  si  ma -timba  }>e  o  mlmsa, 
'ala  ba  nyonyof* 

Na  nu  muto  a  bola  munja  mundme 
muekame  mom'ao  o  boso.  Na  muto  a 
teme  mun  muri,  mome  pe  o  mum  muri. 
Na  mome  a  kumwa  jea  tnbembe,  na  mo 
a  kwalane  jjete  mo  na:  »»S«w,  son, 
bola  mun  munja  mu  Itanje  o  ttml/a  mlm- 
sa. •  Na  muto  a  ktcala  na:  »Kern, 
na  si  ma  ba  pe  oa  torn  torn;  ebanja 
nyohyq  a  kwali,  na  na  ttu  nde  o  mponde.  • 

A  bqlenq  ktrala  nika ,  'alo  nde.  Na 
mome  pe  ala.  Nde  niponda  a  jminq  o 
mlto'ao,  na  mo  a  panya  nyanyo,  nde 
a  si  ta  a  da  na  tena  minya  mitami.  A 
ta  pe  m'alebo  yita,  nde  a  si  ta  pe  a 
timba  ba  muto  nupepe,  na  te  a  icq. 


kam  in  sein  Haus  und  fragte  seine 
Mutter:  -Wo  ist  meine  Frau?«  Seine 
Mutter  antwortete  ihm :  -Deine  Frau 
war  sehr  frech;  darum  sagte  ich  7.11 
ihr,  sie  wäre  eine  Frau,  die  aus  einer 
Mpondo  gekommen  sei.  Deshalb 
wurde  sie  sehr  zornig  und  sagte  zu 
mir,  dass  sie  zur  Mpondo  zurück- 
ginge; denn  sie  sei  aus  der  Mpondo 
gekommen.« 

Da  schrie  der  Jäger:  »Weh,  weh, 
well!«  Kr  machte  sich  auf,  um  die 
Frau  zu  suchen.  Überall,  wo  er  ging, 
rief  er  sie  und  schrie.  Seine  Frau 
antwortete  ihm  aus  weiter  Ferne: 
»Ja!-    Da  sagte   ihr  Mann  zu  ihr: 

•  Kehre  zurück,  ich  komme  soeben 
von  der  Jagd.«  Doch  sie  erwiderte 
ihrem  Manne:  -Ich  kehre  nicht  zu- 
rück.« Ihr  Mann  rief  sie  wieder. 
Sie  aber  entgegnete  ihm:  -Ich  kehre 
nicht  wieder  zurück,  gehe  und  heirathe 
doch  deine  Mutter!« 

Da  zauberte  die  Frau  ein  grosses 
Meer  vor  ihren  Mann.  Die  Frau  stand 
auf  der  einen,  der  Mann  auf  der  an- 
deren Seite.  Ihr  Mann  begann  zu 
weinen  und  sagte  wieder  zu  ihr:  »Bitte, 
bitte,  mache,  dass  dieses  Meer  ver- 
schwinde.« Doch  die  Frau  entgegnete: 

•  Nein,  ich  will  dich  auf  keinen  Fall 
mehr  zum  Manne,  weil  deine  Mutter 
gesagt  hat,  ich  sei  aus  der  Mpondo 
gekommen.« 

Als  sie  ausgeredet  hatte,  ging  sie. 
Da  ging  auch  der  Mann.  Kr  kam 
nach  Hause,  jagte  seine  Mutter  fort 
und  ass  5  Tage  nichts.  Kr  blieb  auch 
sehr  schmutzig  Kr  heirathete  nicht 
wieder  eine  andere  Frau,  bis  er 
starb. 


1  In  seiner  Traurigkeit  vernachlässigte  er  sein  Äusseres.  Das  ist  ein  Zt-ichen 
von  grosser  Trauer;  denn  der  Duala  hält  sehr  auf  körperliche  Reinlichkeit.  Die 
meisten  Duala  haden  täglich  2  his  3  Mal. 

Mitttd-Sem  f  Orient.  Sprachcu.  190*  III.  Abüi.  10 


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140 


I,Ki»:KRO'iKN  :  Duala  -  Mä  iclien. 


4 

Mot'  a  jahyo  na  httcake. 
Mot' a  jahyo  mq  a  la  'ala  o  jahyo. 
Nde  a  poino  o  eyidi ,  a  human?  In wa- 
ke, he  jai  a  mfmy'ehnhyo.  Nde  niponda 
a  ta  no  "a/a,  mot 'a  jahyo  ma  a  ta  a 
lahytcea  mo  na :  «0  jtqi  te  o  eyidi .  a 
mende  jene  hetcake  a  many  \htmyo.  Kde 
to  he  hetcake  he  kxcalant  oa  na  :  'a 
tele  yapi',  a  s'emea  torn  torn,  o  ho/i  tr 
nika,  ke  o  mende  tlimhta  hyea.» 

Xde  an  mot 'a  jahyo  'a  la  he  nunc, 
na :  *  Y'  tena  mo  pe  he  pqi  te  hupe 
mba ,  nth  na  puti  te  jahytca  hahq  hya- 
fli ,  na  si  mijtde  tele  yapi  ef-  Xd* 
nune  mot  'a  jahyo  pe  }a/ahe  na :  »  To 
he  pq  tide  hupe  oa ,  o  s'ahytra  torn  torn.* 
Ade  nu  mot  a  jahyo  'alo  o  eyit/i. 
A  hotedi  solo  o  eyidi  y  na  mq  a  pq  ene 
toiu/o  jto  sue  o  (en  i/tta  htcamhi.  ^\a 
mo  'alo  jahytca  sue ,  na  mq  a  iruta  yapi. 
Nde  a  hqfrnq  jahytca  sue ,  a  hotedi  ja- 
sumice ,  na  a  in  'ala ,  na  mo  a  homane 
it  yea  yt^Cy  '  load!  na  hthtmyo  hendene. 
J\:a  nu  mot1  a  jahyo  a  kumo  jea  mhemhe. 

J\  de  V  nnyola  jt-a  mhemhe  ,  na  etcake 
etcq  e  pq ,  e  kualane  mq  na  :  » 0  s  'en 
pe,  na  mende  h  e  oa  hyta ,  nyena  o 
Utende,  tcalo  o  muntli.«  I\de  nu  mot 'a 
jahyo  a  hole  tnhemhe.  Ma  ye  etcake  e 
nqhyi  nu  mot 'a  jahyo,  e  kumo  ualane 
mq  o  mttntli.  Nde  ha  pot  o  it  yea  ,  na 
ye  etrake  e  topi  lava  mho  na  :  *liinyq 
ya  na  pqndi  mofo.-  Sth  na  henv  he- 
tcake pe  he  pqiito.  Ma  hahq  Ii  tiefe  Ml 
mot' a  jahyo  na :  -O  in  ala  nth  o  tie  eU 
Nth  nu  mot' a  jahyo  mo  na  :  -AV/  m'ala 
nde  o  jahyo.  .\d<  na  dimhetli  title  hyta, 
oitytila  na  ha  lohyicedi  mha ,  na  na  pqi 
te  o  ey  idi ,  na  si  tctifn  yapi  torn  Una,  nth 
mha  n  alo  jahytca  site,  na  mha  na  u  uta 
yapi.  Nde  na  puli  timha  o  muut/i .  na 
s'ctt  pe  hyta,    mq  nth    tin   holetlittq  jut 


Der  Jäger  und  der  Schimpanse. 

Kin  Jäger  wollte  auf  die  Jagd 
gehen.  Kin  anderer  Jäger  hatte  ihm 
aber  erzählt:  -Wenn  du  in  den  Wahl 
kommst,  wh-st  du  Schimpansen  auf 
den  Bäumen  sehen.  Wenn  dann  die 
Schimpansen  zu  dir  sagen:  'liehe  deine 
Achsel  empor! \  so  time  es  ja  nicht; 
denn,  wenn  du  es  thust,  wirst  du 
den  Weg  vergessen.« 

Der  erste  Jäger  fragte  den  Kr- 
zähler:  -Wenn  sie  aber  kommen  und 
bedrängen  mich,  und  ich  will  dann 
sehiessen  mit  dem  Gewehr,  werde 
ich  dann  nicht  die  Achsel  heben 
müssen  ;'■  Doch  jener  Jäger  erwiderte: 
»Sollten  sie  dich  auch  bedrängen,  so 
schiesse  doch  ja  nicht!« 

Nun  ging  der  Jäger  in  den  Wald. 
Kr  streifte  im  Walde  umher  und  kam 
an  eine  Quelle,  in  welcher  viele  Fische 
waren.  Kr  schoss  auf  die  Fische, 
wobei  er  die  Achsel  hob.  Als  er  aber 
geschossen  hatte  und  nun  weitergehen 
wollte,  traf  er  alle  Wege  durch  grosse 
Baumstämme  versperrt.  Da  begann 
der  Jäger  zu  weinen. 

Als  er  nun  so  weinte,  kam  ein 
Schimpanse,  der  sagte  zu  ihm:  «Weine 
nicht!  Ich  werde  dir  den  Weg  zeigen, 
der  in's  Dorf  fuhrt.«  Nun  hörte  der 
Jäger  auf  mit  dem  Weinen.  Der 
Schimpanse  führte  ihn  nachdem  Dorfe. 
Unterwegs  sprach  der  Schimpanse  zu 
seinen  Genossen:  »Kommt,  ich  fand 
einen  Mann!«  Da  kamen  die  anderen 
Schimpansen  herbei.  Sie  fragten  den 
Jäger:  »Wohin  gehst  du?«  Der  Jäger 
antwortete:  »Ich  ging  auf  die  Jagd 
und  vergass  den  Weg.  Ks  ist  mir 
erzählt  worden,  wenn  ich  in  den 
Wald  komme,  so  solle  ich  ja  nicht  die 
Achsel  heben.  Ich  schoss  Fische.  AI? 
ich  min  heimkehren  wollte  in's  Dorf. 


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I.kdkrbo<;kn: 

mbembe,  nde  eicake.  e  poino,  title  e 
lanywedino  mba ,  na  na  s'eaya  pe  mbe- 
mbe, mo  a  mende  tenia  diele  mba  o 
mumli ,  nika  nde  a  nonyino  mba  o 
tfmyo  ,  nde  a  tcannq  mba  o  tcan.* 

Nde  bene  beicake  pe  b'vefe  yene  etca- 
ke  na:  "Nje  so  otopinona:  'o  port- 
di  matt)  et '«  Nde  yene  eicake  pe  y' fie- 
le bene  na :  •  Yetena  lo  bwnane  mato, 
a  m*ea  mbembe,  nde  la  ue/e  nu  moto 
na:  o  ma-pu/a  nje  ef  to  nje  o  tn'e- 
anq  eV  nde  mo  a  timbisele  te  binyq 
na:  'na  dimbedi  nde  hyea ,  ke  o  si 
pondi  mo  eT* 

Nde  bene  Imcake  pe  be  alabe  na: 
"Moto  ena  a  kicafa,  na  a  pondi  nde 
mq.»  Nde  yene  eicake  mo  na:  -Nje 
so  lo  ktcafino  na,  na  si  pondi  moto  ef* 

Nde  be  betcake  be  nohyi  nu  initio 
b'alane  rnq  o  many  'ebonyo.  Nde  ha 
poinq  o  ten,  na  babo  ba  pula  nqhyqne 
nu  rnot'a  jaiiyo  hyad'ao,  nde  nu  mot'a 
jaiiyo  a  s'amedi  torn  torn.  Nde  na  be 
beicake  be  bofa  nu  moto ,  na  mo  a  kq  o 
tease.  Nde  nu  mot'a  jaiiyo  a  jtoino  o 
tease,  na  mo  a  sqnyo  iiyadi,  a  I  eke  mo 
be  beicake,  na  mo  'aitytca.  Nde  ni- 
powla  yaiiyonq  be  betcake ,  a  ta  nde  a 
tenyene  ye  eicake ,  yena  e  ktcnli  na  ,  mo 
e  pondi  moto. 

Nde  a  ya  jahyica ,  na  ye  eicake  e. 
kicalane  nu  moto  na:  "Son,  son,  o 
s'ahytca  mba,  na  m'ala  diele  oa  o 
mundi.«  Nde  na  mot'a  jahyo  a  kica- 
lane no  ye  eicake  na:  »Di  pqi  te  o 
mundt ,  o  mende  pe  timba  o  eyidi  e'!« 
Nde  ye  ewakc  mo  na:  »h'rmf- 

Nde  ba  poino  o  mundi,  ye  eicake 
e  timbi  kofonyqne,  e  si  timbi  pr  o  eyidi. 


)uuln -Märchen.  \\~ 

konnte  ich  den  Weg  nielit  finden  und 
fing  an  zu  weinen.  Dieser  Schimpanse 
kam  aber  zu  mir  und  sagte,  ich  solle 
nicht  weinen,  er  wolle  mich  in's  Dorf 
fuhren.  So  brachte  er  mich  an  diese 
Quelle.. 

Die  anderen  Schimpansen  fragten 
jenen  Schimpansen:  -Warum  hast  du 
dich  um  den  Mann  bekuminert?.  Doch 
der  Schimpanse  fragte  die  anderen 
wieder:  «Wenn  ihr  einen  Mann  trefft, 
der  weint,  und  ihr  fragt  ihn:  'Was 
willst  du!'  Warum  weinst  du?'  und 
er  antwortet  euch,  er  habe  den  Weg 
vergessen,  wurdet  ihr  dann  nicht 
ebenso  thun?« 

Die  anderen  Schimpansen  entgeg- 
neten aber:  -Dieser  Mann  könnte 
auch  nachher  sagen,  er  hätte  dich 
gefangen.-  Jener  Schimpanse  aber 
sprach:  -Warum  sagt  ihr,  ich  hätte 
diesen  Mann  nicht  gefunden?« 

Die  anderen  Schimpansen  aber  nah- 
men den  .läger  und  trugen  ihn  auf 
einen  Kaum.  Als  sie  dort  waren, 
wollten  sie  ihm  das  Gewehr  nehmen. 
Doch  der  .Jäger  wehrte  sieh  dagegen. 
Da  stiessen  sie  ihn,  dass  er  hinunter- 
fiel.  Als  nun  der  .läger  unten  war, 
lud  er  sein  Gewehr  und  legte  au  auf 
die  Schimpansen,  um  sie  zu  schiessen. 
Kr  zielte  gerade  auf  den  Schimpansen, 
der  gesagt  hatte,  er  wolle  sich  um 
den  .läger  kümmern. 

Da  er  nun  losdrücken  wollte,  rief 
ihm  der  Schimpanse  zu:  -Bitte,  bitte, 
schiesse  mich  nicht.  Ich  will  dieh 
auch  in's  Dorf  fuhren!«  Der  .Jäger 
sprach  zu  ihm:  »Wenn  wir  in's  Dorf 
kommen,  wirst  du  dann  auch  wieder 
in  den  Wald  zurückkehren?«  Der 
Schimpanse  erwiderte:  -Nein!« 

Darauf  gingen  sie  in  das  Dorf.  Der 
Schimpanse  gewöhnte  sich  an  die 
Menschen  und  kehrte  nicht  wieder  in 
den  Wald  zurück. 

10» 


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148  I.KiiKBBOfJKN  :  Dnnla- Märchen. 

Onyola  tiika  nde  etcake  e  kolonyqnno  Darum  gewöhnt  sicli  der  Schiiu- 
bato  na  te  n'oenge.  panse  an  die  Menschen  bis  heute. 

5. 

Mot' a  musombo  na  mot'a  jahyo.     Der  Fischer  und  der  Jäger. 

Mot' a  musombo  na  mot'a  jahgo  ba        Der  Fischer  und  der  Jager  zankten 

,  .  .  .  sich.   Der  Fischer  sprach  zum  Jäger: 

ta  ba  icana  mutango.    Ade  mot  a  mu-  »  h 

•  Du   hist  sein-  unnütz;  denn  deine 
sombo  a  kwa/ane  mot'a  jahyo  na:    -Um   Arbeit  ist  nicht  so  schwierig  wie  die 

btcambi;  onyola  nika  o  si  ben  pete  ebo-  meine.    Du   gehst  mit  dem  Gewehr 

,  ,        ,  ..  aus.   Wenn  du  ein  vierfussigcs  Thier 

to  ye  ndutu  ka  yam,    o  ma-be  tcafedt  .        .....  , 

oder  einen  \  ogel  siehst,  so  deutest 

te  t'iyadi,  hyadi  tcen  te  uyama  to  inon  tj„  Imt  dehiem  Gewehr  darauf.  Dann 
o  ma  leke,      nde  na  mo  e  Inet  a  on  tödtest  du  das  vierfiissige  Thier  «»der 

den  Vogel.   Du  sitzt  dabei  und  thust 
nyama  to_  inon,     oamtne  o  ma-ja,  nde  ^  ^  ^    ^  ^ 

o  si  ma-bola  ebo/o,    hyadi  e  ma-tnrea  Wchr  tödtet.    Dil  gehst  nur  hin,  um 

te,      nde  na  oa  icala  jomba  to  o  ma   m   so,ien'    wns  «schössen   ist,  und 

schleppst  es   herbei.    Also   hast  du 
duta  mo.    Onyola  nika  o  si  ben  ebolo  ;  keinp  Arbpit;   dpnn  die  Thiere  sind 

ebanja  nyama  ye  nde  o  mnndi  on  pe  tee  auf  der  Erde,  und  du  bist  auch  auf 

,  v.  i     ■  .         der  Krde.    Sie  bedrängen   dich  so, 

nde  o  mundi.     Ade  t   ma-be  i  taktse  0 

dass  du  nur  zu  tödten  brauchst.« 
oa  yita,  ke  o  ma-jmla  b,ca  mo.*  ,);|    ailtwortete    {\im    der  Jiper: 

Na  mot'a  jahgo  j>e  a  ktealane  mo   -Du   bist  sehr  schwach   und  feige. 

„       .  ..  .       ..     .  .  Die  Fischerarbeit  bringt  keine  Gefahr; 

na:     *0a  o  boln  birambt,  ebolo  ya  site    ,         ,  , 

denn  du  todtest  die  rische,   die  vor 

e  titi  ndutu;  ebanja  oma-bwa  te  sue  o  dn.  ganz  st\\\  sitzen.  Diese  kommst 
wan,  yine  yr  o  boso  i  ma  -ja ,    nde  o  du  zu  tödten.    Sie  laufen  nicht  fort, 

.  .       »  ./     wenn   du   kommst.    Wenn   ich  aber 

pqi  te  o  bica  pe  /no,  1  .s<  mu  nya  mda. 

ein    vierfüssiges   Thier    oder  einen 

Nde  mba  na  ma  be  n'ahqo  te  nyama   v  . .  1     „1  :  >  . ..,:n    .,nA   .  :„  1 

j     -    z         \  ogel  scluessen  will   und  sie  huren 

po  to  inon  iieo,  yine  i  sehyi  te,  i  ma  mich,  so  laufen  sie  schnell  fort.  Ich 
nya  mda,    nde  na  ma-btea  pe  nyama  tödte  aber  auch  Thiere,  die  ich  furch- 

,  .        .         .  .       ..        ,  ten  muss,  weil  einige  gefährlich  sind.* 

bqntfo;  f  ban  ja  donao  dt  ma  birane.*  Z.    ,  ,  , 

Da  schlössen  der  Fischer  und  der 

Nde  mot'a  musombo  na  mot'a  jah-  Jager  wieder  Freundschaft  mit  ein- 
go  ba  timbi  dikom  la  bteam.  ander. 

(Schluss  folgt.) 


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149 


Sprachproben  aus  Deutsch -Südwestafrika. 

Von  Dr.  P.  H.  Brincker, 

Missionar  a.  D. 


Nachstehende  Sprachproben  bilden  den  dritten  Theil  und  Schluss  zu:  "Die 
Eingeborenen  D  eu  ts ch -S ü d  w  es  t- A  f  ri  k as u.  s.  w.  und  vergegen- 
wärtigen die  bis  jetzt  bearbeiteten  und  in  Schrift  gefassten  Sprachen  bez. 
Dialeete,  die  in  diesem  Gebiete  von  Eingeborenen  gesprochen  werden.  Es 
giebt  ausser  diesen  hier  aufgeführten  Banturlinlecten  noch  einige,  wie  z.  B. 
die  der  übrigen  Stämme  der  sogenannten  Ovambo  und  der  am  Okavango- 
Ombuenge  und  Kunndo  wohnenden,  gewöhnlich  auch  zu  den  Ovambo  ge- 
rechneten Stämme,  die  bis  jetzt  noch  unerforscht,  aber  diesen  vorgeführten 
nahe  verwandt  und  untereinander  verschieden  sind  wie  Oshindonga  und 
Oshikuanjama  bez.  Otjiherero.  Ebenso  ist  das  Saan  oder  der  Dialect  der 
Buschmänner  —  eine  selbständige  Nebenart  des  Naina- Hottentot  — ,  die 
hauptsächlich  zwischen  Ovamboland  und  dem  Okavango  hausen,  noch  ganz 
unbekannt.  (Die  Buschmänner  werden  von  den  Namas  Saan,  von  den 
Ovaherero  Ouküruha  [sing.  Okakuruha]  und  den  Ovambo  Aakuäukala 
und  Ovakuafiala  genannt.) 

Sprüche  und  Märchen,  ähnlich  den  hier  nachstehenden,  finden  sich 
unter  den  Eingeborenen  viele,  es  kommt  nur  darauf  an,  dass  man  es  ver- 
steht, sie  aus  ihnen  herauszulocken.  Übrigens  sind  diese  nie  verlegen, 
solche  krumme  Redensarten,  andere  auch  Märchen,  aus  dem  Stegreif  zu 
dichten,  besonders  sind  die  Aandonga  oder  Ondonga-Ovambo  darin  Meister, 
wie  die  Oongäno  [sing.  Olugano]  derselben  beweisen.  Sie  können,  wenn 
sie  gut  gegessen  und  getrunken  haben,  Tage  und  Nächte  damit  zubringen, 
dergleichen  entweder  recitirend  vorzutragen,  oder  mit  grosser  Aufmerksam- 
keit und  prompter  Respondirung  anzuhören.  Alle  dergleichen  Märchen  haben 
einen  sagenhaften  Hintergrund,  dessen  Bruchstucke  sich  unter  den  alten 
Leuten  erhalten  haben,  die  dann  von  den  Märchendichtern  zu  ihren  langen, 
für  uns  jedenfalls  langweiligen ,  aber  für  die  Sprachkenntniss  sehr  wichtigen 
■  poetischen  Ergüssen«  benutzt  werden.  In  dieser  Hinsicht  kann  man  den 
Aatoti  joongano,  den  Märchendichtern  nur  dankbar  sein. 


1  Vergl.  Jahrg.  II  Abth.  III  S.  123  und  Jahrg.  III  Ahth.  III  S.  66. 


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150 


Huinckkh:  Sprachproben  aus  Deutsch  -  Siidwcstafrika. 


Otjiinbahärere  tjovaherero.1 

Sage  der  O  valier  er  o. 

Pa  ri  omudtje  omu^dndu ,  ena  re  Sth/ ,  ingua  kupire,  nu 
Dawar     ein  Jüngling,      Name  sein  Sen,  welcher  er  heiratliete.  und 

ua    ri        otjinddndi  tjinene ,        nu    ua     tjindire  ohdmho.  Nu 

er  war  host"  (Unstrick)  sehr,  und  er  zog  (mit)  einem  Viehposten,  Und 
ejura     rimur    ue   ere      kongdnda  jaihey  nu  ihe  ue  mu 

Tag     einen   er  kam  zum  Kraal   seines  Vaters,  und  sein  Vater   er  ihn 

roverere  k'ongdra  ja  Katjonibönrie ,     oi        hi  nozjtinjua, 

verfluchte  heiin  Rhinoceros  des  Kaljomhonde ,  es  nicht  hat  hörbaren  Tritt, 

nu  it  no     or  anritt    kavd     tjivinie       inondjira.  Seit      tj'a  iarukire 

und  die  Leute  nicht  sie  wussten  es  im  Wege.  Sen  als  er  zurückkehrte 

k'ongdnda     je,  ongdra     ja   hakae/uite      a       rire     tji  ja  rdmba,  ua 

zu  Kraal  seinem,  Rhinoeeros  es  begegnete  (ihm)  und  es  jagte  (ihn),  er 

ui$ire         outa,        tienga,        n'otjiku,      n'otiguinja      ondjira       aihe ; 
liess  fallen  Bogen,  und  Speer,  und  Pfeil ,   und  Keule  den  Weg  ganzen: 

tjinga    a   endete      ama      rdmhua ,  otjinga  a  endere  ama         vi$a  orina- 
so  wie  er  ging  er  werdend  gejagt,    also   er  ging    er  fallen  lassend  Sachen. 

N'ojo       arire  tji    ja   zfpn-,  ja   (uku(ürire     tjinene.  N'ordndu 

Und  es  es  geschah  es  tödtete  (ihn),  es  zertrat  (ihn)    sehr.      Und  die  Leute 

ra  teuere,  ra  endere  a märe  ungo  orina  ari/ie.  Nu  re  ere  pu 
sie  folgten,    sie  gingen    aufnehmend    Dinge    alle.      Und  sie   kamen  bei 

Seit,     n'ordndu        artre  tji     va      tjiti         orttdra ,  arire  pu  ra 

Seu,  und  Leute  es  geschah  sie  machten  Tragbahre,  es  wurde  darauf  sie 

tudy      vejc    ua    ri  n'o$enda  onene,       n'a      tja  tfovdndu: 

legten,  und  er  er  war  (noch)  mit  Athein  grossen,  und  er  sagte  zu  Leuten: 
ofjikua-i,     tji  nuimu    tjiti    mit      N'duo     ra    tjere:       ajee,     tnahi  tjiti 
es  ist  was,  «las    ihr    macht  soi*     Und  sie  sie  sagten:  o  nein,   wir  thun 

uri.  N  '(je    ua  köhre. 

(nur)  so.    Und  er  er  starb. 

Anmerkung:  Der  böse  Fluch  des  Vaters  kommt  über  den  ungeratheuen 
Solm  durch  das  Katjoinhondeische  Rhinoceros,  bei  dem  der  Fluch  (vid.  -rova,  -o) 
ausgesprochen  war.  Die  hier  vorkommenden  Vocabeln  kann  man  im  Wörterbuche 
finden  nach  Wegnahme  der  apostrophirten  Praepositionen:  k'  (ku),  p'  (pu),  m'  (mu) 
und  der  Copula  n  (na,  nu).  Die  Verba  stellen  hier  oft  mit  Affixen,  wie  -nrr,  -in: 
-cne,  -ine,  die  man  beim  Aufsuchen  sich  wegdenken  und  dafür  ein  a  setzen  muss. 


Diese  Sage  findet  sich  nicht  im  Anhang  des  Wörterbuches  vom  Verfasser. 

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Hkinpki:»:  Spnicliprohen  au>  DcufM-li -Sfidwcstafrika. 


151 


Oniiano  n'Omikokozira  viovah^rero. 

.Sprichwörter  und  krumme  Redensarten  der  Ovaherero. 

1.  Khihn  ra  partim  ombdndje. 

Abfall  er  ernährt  Schakal,  i.e.  der  Abfall  soll  für  den  Armen  sein. 

2.  Küra  okdjr ,  k'ordndu  kc  rtt^a. 
Füttere    dein  (Kind)  auf.  für  (andere)  Leute  wird  es  sich  unnütz. 

erweisen. 

3.  Tjiiiti  köra ,         muhüka  tji   ku       köre  ö. 
Den  fetten  Säugling  ziehe  gut  auf,  morgen  er  dich  ernähre  auch. 

4.  Hümhuhümhu  kai  uru  omitini. 
Hümhuhümhu  (ohumb.)  nicht  er  überwältigt  den  Eigenthümer,  i.e. 

ein  Herr  hilft  sich  im  Nothfall  selbst  ohne  die  faulen  Knechte. 

5.  Kaknikui  kotjdri      komhdtida ,  Kamaknija  kdhi. 

Kakuikui  auf   der   Brust  oben,    Dörnchen   unten,  i.e.  mancher 
zeigt  von  aussen  Mitleid,  innerlich  gleicht  er  aber  einem  Dorn. 

6.  Ngitd  ku    rin>  konyötur ,  mit     rira    kongdtue;  nu  ngud 
Wer  dir  wird  (kommt)    hinten,    ihm  werde    hinten;    und  wer 

ku    rire  kekoro,  ntu    rira  kekoro. 

dir  wird  vorne,  ihm  werde  vorne,  i.e.  so  du  mir,  so  ich  dir. 

7.  N'okökure      ku  n'ouojc. 

Auch   ferne  da  ist  ein  dir  Angehöriger,   i.  e.  vergiss  des  Ferne- 
seienden nicht. 

8.  Okit(d     kuku  w'f,     v#  küta. 

Sterben  wo  es  (dich)  erreicht,  du  satt,  i.e.  du  bist  vergnügt,  bis 
dich  der  Tod  erreicht. 

9.  Khi   ra         itra       ovikdmbo,  ovakdyndu  ra        üra  oraruinendu. 
Erde  sie  überwältigt  die  Besen,  Frauen  sie  überwältigen  die  Manner, 

i.e.  der  Schmutz  ist  oft  für  Besen  zu  viel,  so  geht's  auch,  wenn  Frauen 
über  Männer  herrschen. 

10.  Tja       njiiku      uri.  inaatji        njukürura  —■  tja  rond'  ombd^e, 
Ks  ist  offenbar  ja,  es  wird  wiederum  offenbar  —  es  stieg  aid"  Fuss, 

inaatji  rond'  omupüidi. 

es  wird  (auch)  steigen  auf's  Schienbein,  i.  e.  es  wird,  wenn  ganz  offenbar 
geworden,  einen  Rächer  finden. 

1 1 .  Haköma  ,  h  -  rikdrp. 

Hakorua,  gehe  von  dir  selbst  erzählen,  i.  e.  Eigenlob  stinkt. 

12.  Ongünya      ku$a   ja      tu,  ka  kuza :  ja  tira. 

Ein  Schuldner  wird  todt  gesagt,  nicht  wird  gesagt:  er  fürchtet  (sich). 

13.  Mba      kdmbura     enya  m'e^o. 

Ich  habe    gefasst    Speer  am   Stiel,   i.  e.  bin   entschlossen,  mein 
Vorhaben  auszuführen. 


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152 


Brincker:  Sprachproben  aus  Deutsch  -Südwestafrika. 


14.  M'rnnaihi  mu       $a      otjinde  ;         m' otjinde  mu 

Aus  einer  Milch(kuli)  kommt  eine  trockene;  aus  trockener  kommt 

Z'omaihi. 

Milch,   i.  e.  es  geht  nicht  immer  nach  der  Regel;  es  giebt  Ausnahmen. 

lö.  Ombura  ombua  jöje,    ombura      ömbi  jomukuenu. 

Jahr      gutes   dein,     Jahr    schlechtes  deines   Nächsten,   i.  e. 
gedenke  deines  Nächsten,  wenn  es  dir  gtit  geht. 

16.  Omiuiri        u    riheka       norukxme,  ogerekd^e  i 
Wöchnerin    sie  bittet  um   Brennholz,    vornehme   Frau  sie  wird 

rihekua    ai  hid  rid. 

gebeten  sie  nicht  habend  gegessen,  i.  e.  einer  Wöchnerin  muss  man  ein 

Stück  Brennholz  bringen;  eine  vornehme  Frau  muss  man  bedienen,  wenn 

sie  auch  keine  Speisen  in  Händen  hat,  nämlich  um  abzugeben. 

17.  Ngti  ma     tira     o^onjuitji >      k>c       nopu     ma  manu  öutji. 
Wer  er  furchtet  Bienen,  nicht  er  mit  wo  er  findet  Honig. 

18.  Ib      (v    'muküru   udjr ,     opü        moo  fu. 

Wo  starb  Vorfahr  dein,  allda  du  wirst  sterben,  i.  e.  du  wirst 
gleich  deinem  Vorfahr  sterben,  darum  halte  ihn  in  Ehren. 


Olugäno  (pl.  oongäno  )  lüaandönga. 

Sage  der  Aandonga-Ovambo. 

Onime  n'ombdndje.1 
Löwe  und  Schakal. 

Omhdndje  ja    ji        tfonime,       ja       kästele       uundna  voiiime. 

Schakal    er  ging  zum  Löwen,  er  gehe  pllegen  Kinder  des  Löwen. 
Ombdndje  sho  tdi     lele     uundna       uonime,  va 
Schakal    als   er  pflegte  Kinder  des  Löwen,  (welche)  sie  gelassen  waren 
k'oku&ia,  ojo  tdi        fi-po  kdmüe.        Onime  tdi     ja      tdi    ti:  Mbdndje! 
in  Höhle,  er  ass  auf  eins  (okanona).    Löwe  er  kommt  er  sagt:  Schakal, 

eta  aanaanime,         tnnayjni  tdyashi         ikdnda,  omagutidji  hdga 

bring  die  Löw  enkinder,  die  Milch  sie  ja  milcht  sich  selbst,  Zitzen  sie  ja 
Ingandna.  Omhdndje  slio  je  eta  uundna,  je  dtd-po  vjdli,  tdi  ti:  ujd/i 
strotzen.  Schakal  als  er  brachte  Kinder,  er  brachte  zwei,  er  sagt:  Zwei 
«a     kdfsa.       Ndni  kdmüe  ja  Ii- /*).  Onime  ja     ti:        ke  u 

sie  schlafen.    Doch    eins    er  hatte  aufgegessen.    Löwe  er  sagte:  Gehe  sie 

jx-ndüse.  Ombdndje  je  etd-po  kamüe  ake'ke.  Onime  ja  pttla  ombdndje 
aufwecken.      Schakal    er  brachte    eins    allein.     Löwe  er  frug  Schakal 


1  Das  dj  wird  fast  wie  d*j  gesprochen  und  j  wie  *j.  Der  ombdndje  spielt  in 
dieser,  wie  audi  in  den  Sagen  der  Herero  die  Holle  des  europäischen  Fuchses  in 
Bezug  auf  Fressgier  und  Schlauheit. 


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Brincrbk:  Spracbproben  aus  Deutsch  -  Südwestafrika.  153 

nohutja  kämüe  ke  Ii  pent?    Ombdndje  tdi    ti:    nokutja  ka    kösa.     Onime  ja 
um      eins    es  ist  wo;'     Schakal    er  sagt:     Ja      es  schläft.    Löwe  er 

ti:     ke     ka-tdle.       Ombdndje  ja    tegilh     mbüka       u  li-po,        ji  u 
sagte:  Es  gehe  sehen.     Schakal  er  wartete   auf  die  sie  waren  da,  er  sie 

/die       u        ka-kdse.  Ombdndje  je   u     /die       u  ka-kose, 

brächte  sie  gehen  schlafen.     Schakal   er  sie  brachte  sie  gingen  schlafen, 

e    tdi    ii-po    na   kdmüe,    nköka    ka    Ii    ku   jina       ndle,    tdka  jdmu 
und  er  kam  an  mit  einem,  welches  es  war  bei  Mutter  früher,   es  saugt, 

e  tdka  tthüna.  Jina      tdi       ka-könga.         Sho  ja  ji, 

darauf  es  kehrt  zurück.    Mutter  sie  geht  aus  jagen.    Als  sie  gegangen, 

ombdndje  ja  li-po  kdmüe  isheiie,  pua  kdlele  ttjdli  aüke.  Onime  tat 
Schakal  er  ass  auf    eins    wiederum,  da  blieben  zwei  allein.     Löwe  er 

ja  isheüe,  ji  jamüse  uundna.  Ombdndje  ja  etd-po  ujdli  aüke.  Onime 
kam  wiederum,  er  sauge  Kinder.     Schakal   er  brachte  zwei  allein.  Löwe 

ja  ti:  ka  tdle  mbüka  ua  kösa.  Ombdndje  ja  ti:  tdndi  tegelele 
er  sagte:  gehe  sehen     die    sie  schlafen.     Schakal  er  sagte:    Ich  warte 

mbüka  u  jdine.  Sho  ja  ji  tid  uo,  ojo  je  e'ta  mbüka  ua 
auf  die  sie  sangen.    Als  er  gegangen  mit  ihnen,  er  er  brachte     die  sie 

Ii        ndle    pu     jina    ua    jdmu  tun. 
waren  früher  bei  Mutter  sie  gesogen  schon. 

N' onime   ja     ti     isheiie:    TU         ka-jdnga.         Scho  ja  ka-jdnga, 
Und  Löwe  er  sagte  wieder:  Ich  gehe  umhergehen.    Als  er  gegangen, 

ombdndje  ja    li-po    kdmüe      isheüe.       Onime  tai       jalüka  isheüe, 
Schakal  er  ass  auf   eins    wiederum.    Löwe  er  kehrte  zurück  wiederum, 

tdi  ti:  Mbdndje,  eT  uundna!  Ombdndje  je  etd-po  kdmüe  akeke,  ja 
er  sagt:    Schakal,  bringe  Kinder!      Schakal    er  brachte    eins    allein,  er 

ti:     ua     kösa.       Onime  ja     ti:      nu-u    je  aüyf.  Ombdndje 

sagte:  Sie  schlafen.    Löwe  er  sagte:    Sie  sollen  komineu  alle.  Schakal 
ja     ti:      e'ta   nköka  ka       ka-läle.        Onime  ja    ti:      daüe,  ndka  kdle, 
er  sagte:  Gieb  das,   es  gehe  schlafen.    Löwe  er  sagte:  Nein,  es  soll  bleiben, 

e'ta  aüyjf.    Ombdndje  ja    ji     ky  okuena,    tdi    ti:      u     li-ko,    ua  kösa. 
bring  alle.      Schakal   er  ging  zur  Höhle,  er  sagt:  Sie  sind  da,  sie  schlafen. 

N' onime      ja        ka-jdnga  isheiie.     Ombdndje  tai    li-po  aür/e, 

Und  Löwe  er  ging  umhergehen  wieder.     Schakal    er  isst  auf  alle, 
tdi         ijakd-ko.  Onime  tdi     ja,       tdi  ji    isdna,  ombdndje  ndni  ja 

er  stiehlt  sich  davon.    Löwe    er  kommt,  er  ihn   ruft,     Schakal   aber  er 

ji.         Onime  ja   ji      kokuhxa,    ji      ka-tale-ko.        Uundna  kaü 
gegangen.    Löwe  er  ging  zur  Höhle,  er  gehe  nachsehen.    Kinder  nicht  sie 

ko.     Sho       kaü  ko,        onime   ja   ka-landüla      eköndo.  Eköndo  tdli 

da.     Als  nicht  sie  da,  Löwe  er  ging  folgen  Pfote -Spur.     Die  Spur  sie 

ningi  okuena.      Onime    tdi    fülu        okuena.        Ombdndje  tai 

macht  (bildete)     Höhle.      Löwe    er    grabt    auf  Höhle.      Schakal  er 


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151  Bkinckkr:  Sj)r;irl<|»rol>cn  au*  Deutsch  -  SAdwcstafrika. 

isida.  S/io  ji  on  itne  tdi  a;d-ko  itfnfu  jt'niala. 

rupfl  sich  aus  (Haare).    Als  er  ausgerupft,   Löwe  er  traf  an  Haare  bloss. 

Ombändjc    ja  zi-mo,  täi    bmtbttele  ottime  nokutja :  ongäe 

Schakal     er    kam   heraus,    er    bedeutet    den   Löwen,    nämlich:  Ich 

ndi-ixüle  jokokitena,   ombdndjt    oko  ji    Ii.       Mango     ottime  ja 

der  Sich -Hupfende   der  Höhle,   Schakal    dort  er  ist.    Wahrend  Löwe  er 

ji-ko,         ja  azd-ko   iifüfu  ji'mala,   ombdndje  ja         ji.  (htm»  tat 

kam  daheim,   er  traf  an  Haare   bloss,     Schakal    er  gegangen.     Löwe  er 

fiimlüfa      isheii»'      ekt/ndo.         Kkdndo      Ijrt  löndo     k'otnüti.       Ombdndjf  sho 
folgt    wiederum    Spur.     Pfote -Spur  sie  steigt  auf  Raum.      Schakal  als 

ja  ji  k'omutt .      onitne   tdi      ja       tät    ti:  istilt',  ila! 

er  gekommen   auf  Baum,   Löwe*  er  kommt  er  sagt:   Sichrupfer,  komm! 

Ombdndje  ja      ti:  kandi    shi    ngde    ndi  -  igide%  anytime  ombdnttje 

Schakal  er  sagte:  Nicht  ich  kenne  ich  dass  ich  Sichrupfer,  ich  bin  Schakal. 
ongäe  nda        Ii         utntöna    ntije.      Onitne  tai    Uli         ishene        e     tai  ji. 

ich  ich  gegessen  Kinder  deine.  Löwe  er  weint  wiederum  und  er  geht. 
Sho  ja         ji,  otnbdndje    indi  jd-ko  mbdla,    ja    kdla  tuu 

Als   er  gegangen,    Schakal   nicht  er  ging  davon   alsbald,   er   blieb  noch 

tfr/müti,    ja     nu      ome'a,   ja  lokeluä-ko. 
auf  Baum,  er  trank  Wasser,  es  wurde  geregnet  darauf. 


Olugano  lüovakuänjama  (pl.  eengano  dovak). 

Sage  der  Ovakuänjama. 

Omitneiunbo  a  tönten e  angäbe,  ndt'le  e'shi  a  tömene  nde1  ta 
Hofbesitzer   er  schlachtete  Rind,    und    als   er  geschlachtet  und  er 

hdla    okndidfa  tmutitra,  oshipd    e   shi  tudla        k'o/enenge  ndele 

wollte    tragen   einen  Fellmantel,    Haut   er  sie  trug  zu  altem  Baum,  und 

e   shi  tunikifa.    nde   ta     ti:    nhigile   nge  näüa,     inongüla      ttdi  shi 
er  sie  bedeckte  und  er  sagt:  Mach  mir's   gut.    am  Morgen  ich  deswegen 

He,  it  ninge-jto  oikdfa  joralikädi  range .  Ndele  omuhti  ut 
komme,   du  machest  davon  (lurte  der  Krauen  meine.      Und    Mensch  er 

u- jd-ko,  nde  ta  pida:      oshike     latnii  trtvikile  oshipd  mJomvti? 

kam  da,  und  er  fragt:  Was  ist's    ihr   bedeckt  (verbergt)  Haut  im  BaumJ 

Ndele  je  ta     ti :        ttdee     okumii-jandjela,    nokutja    Orakitdmbi  ttard 
Und   er  er  sagt:  (Und  es)  euch  zu  geben  und  auch  (d.  h.)  Ovak  sie  sollen 

didle         ethümbe.         Ndele  je  ta     ti:     Ovakuänjama  tära    diäla  eeitu- 
tragen  Schwanzstücke,    l'nd   er  er  sagt:  Ovakuänjama  sie  tragen  Rücken- 
ttivft.     Ndele  vo   va  hambebb    im    u  ile  oikdfa 

feile.     Und    sie  sie    lobten     den  er  gekommen  für  (erfunden)  Frauengurte 

tarn       ti:  Shalünga  u         ile  okutulombudla  ndüa, 

sie   sagten:  Shalünga  (jener  eiste)  er  gekommen  uns  zu  berathen  gut. 


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Brincker:  Sprach nroben  ans  Deutsch-. Süd  wcstafrika.  155 

Sc.  (lass  die  Oeahtdmbi  bloss  das  Schwanzstück  einer  Rindshaut, 
(eehümbe),  die  Ovakudnjama  aber:  Die  Frauen  oikafa ,  die  Männer  eehutüva 
hinten  als  Nationaltracht  tragen  sollen. 


Olungano  lü  Ovakuänjama. 

Sage  der  Ovakuänjama. 

M'omükud  oundna    ve     Ii    omütümba.      Okakulukddi  (olutu 

Im  Üiiiukua(-Baum)  Kinder  sie  sind   sit/.end.     Altes  Weiblein  (Leib 

omakipa  aeke  ngdho)  ta  ti:  indmii  joleld-mo,  a  me  ohdndi  mü 
Knochen   lauter     nur)     es   sagt:    nicht   lacht  darinnen,    ich     ich  euch 

shiti,    ndele  nje  tamü   fuila       okupoia.        Omükulukddi,        elenga  la 
schafie,  aber  ihr    ihr    wollt  unartig  sein.      Alte  Frau,  Grossdienerin  von 

Kalttnga  nde  ta  t  ku  Kalunga,  ta  ti:  nda  shita  oundna 
Kalunga  (Gott)       sie  geht  zu  Kalunga ,  sie  sagt:    Ich  geschaffen  Kinder 

vatdtu;  ndele  Kalunga  ta    ti:    ount'ma  oushiket 
drei;    aber  Kalunga  er  sagt:  Kinder  sie  was  fur  welche? 

Ndele  Kalunga  ta  pula    ovdna     vdje,       dva      va  shitua, 
Und   Kalunga  er  fragt  Kinder  seine,  welche  sie  geschaffen  waren, 

nde  ta    ti    ku   vavdli,     vmüe    okakaddna,     umue      okalüme,  va 
und  er  sagt  zu  zweien,     eins  ein  Mädchen,    eins  ein  Männlein,  dass  sie 

kale  k'otwingino,  va    pamc'ke    rntnjüni ;  dka   kam  im  ka 

sollen   bleiben   im  Westen,   (damit)  sie  festhalten    Welt;    Das  andere  es 
kale    m'oushilo;         ohdtu  likndfa  na-ko.  Kouninyino 

bleibe  im  Osten ;  Wir  werden   uns  bedienen  mit  es  (seiner).    Gen  Westen 

tua      pakd-ko       oü,       va  pame'ke. 

wir  hnben  gesetzt  sie,  dass  sie  fest  halten,  sc.  die  Welt  aufpassen. 

Omükulukddi  ishi  a         did        ku    Kalunga,    a     hanga    oundna  va 
Alte  Frau     als  sie   kam  weg  von  Kalunga,  sie  traf  an  Kinder  sie 

pdnua         k'omükud,      ndele  otnükulitkddi  ta     tumu     ekola  nde  ta  ti: 
verschluckt  vom  omiikua.  aber    alte  Frau    sie  sandte  Raben  und  sie  sagt: 

Ha,         kufe-mo      oundna    va       ponua  k' omukua,      ndele  ekola  tali 

Komm,  hole  heraus  Kinder  sie  verschluckt  vom  Omukua,   und  Rabe  er 

hoka  otnükud,  ndele.  omüJüngu  (ttdlo)  ua  teka,  ndele  omükulukddi 
hackte  (am)  Omuk.,  aber  Schnabel     ihr    er  zerbrach,  aber    alte  Frau 

ta    ti:     omülüngu     uöje     ua       teka,         inda    kv  Kalunga   e    ku  pc 
sie  sagt:   Schnabel  deiner  er  zerbrochen,   gehe  zu  Kalunga  er  dir  gebe 

ongobe    ombnlutiive     itilidne.    Ndele  ekola   tali     <      ku  Kalunga   tali  ti: 
Rind    ungehörntes    rothes.     Und   Rabe    er  ging  zu   Kalunga    er  sagt: 

ounöna     vetu      tava    hangeka         k'omükud,       dva   va       .shitua  tele 
Kinder  unsere    sie  angetroffen   am   Omukua,    die   sie   geschaffen  zuerst 


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15(5 


ßniNCKKR:  Spraehproben  aus  Deutsch  -  Südwestafrika. 


k'omiiku/ukddi      <imaki]xi    ach:      Kalunga   ta     ti:    ohdndi  ku    pe  ongf'tbf 
von  alter  Frau   Knochen  lauter.     Kalmiga  er  sagt:    Ich     dir  gebe  Rind 
jänge   i    Ii  (tmbuluthve  itilidne.    Ndelc  Kalünga  te    i    jandja  ekaia. 
mein  es  ist  ungehörnt    roth.      Und   Kalunga  er  es  schenkte  (dein)  Rahen. 
Ekola  tali   i    tudta      k'omükulukddi   ndele  ongobe  toi     lilile     omükua,  micle 
Habe   er   es  bracht«  zur  alten  Frau,  und    Rind  es  beweinte  oii.uk wa,  und 

omükua  ua     tatdukd-ptt,        n'mmona     tarn  piti-mo  ni. 
omükua  er  brach  entzwei,  und  Kinder  sie   kamen  heraus. 

Ndcff  omükulukddi   ta      i      ku  Kalunga  nde    ta     ti:    ongobe  ei 
Und     alte  Frau    sie  ging  zu  Kalunga  und  sie  sagt:  Rind,  welches 

mua  pa    nge,      ovahu       je  va  ku/d-mo.  Nde  Kalunga  ta  ti: 

ihr  gabt  mir,  Menschen  es  sie  herausgenommen.    Und  Kalüngaer  sagt: 

oca  hu      indve      u-ja        vdli  k'ouningino,   nave"  u-je 

Menschen  nicht  sie  sollen  gehen  wieder  gen  Westen,   sie  sollen  kommen 

ku  äme,  rtdi  va  hottge  mikene. 

zu  mir.  (dass)  ich  sie  lehre  selbst. 

Anmerkung.  Der  omukuä  ist  ein  grosser,  dicker  Kaum  und  entspricht  in 
mythologischer  Hinsicht  dem  omumboro-mbonga  der  Herero.  Krsterer  hat  im  Begriff 
bei  der  Bildung  der  betreuenden  Sprache  durch  mythologische  Momente  Wörtern, 
die  ein  Abstammungsvorhältniss  ausdrücken  (wie  in  Oshind.  omit  -  kua  -  n'iilua ,  der 
Abstämmling  von  Mua,  jetzt  fur  -König«  gebräuchlich,  oia-kua-julu ,  Abstämm- 
linge des  Himmels,  oder  auch  in  Otjiherero,  die  Eon  da  i\.  v.  bezeichnenden  Namen, 
wie  e-kua-hJre ,  e-kua-tjiri,  e-ku'-ejüra  u.  s.  w\),  den  Ursprung  und  Urhegriff  ge- 
geben, was  in  mythologisch -philologischer  Hinsicht  von  der  grössten  Wichtigkeit  ist. 
In  obiger  Sage  finden  sich  ohne  Zweifel  Anklänge  an  echte  Urtraditionen  des  grauen 
Altertliums .  bis  auf  die  Arche  Noae  zurückreichend.  Der  unglückliche,  aber  belohnte 
Rabe,  die  ungehörnte  rothe  Kuh,  die  (lurch  ihr  Weinen  den  Meiischcnversehlurker 
zum  Zerbersten  bringt,  sich  so  /.u  sagen  für  den  Menschen  aufopfert,  sind  Züge 
jener  Völkertraditionen .  die  überall  angetroffen  werden,  aber  nicht  immer  bekannt 
sind.  Das  alte,  nur  aus  Knochen  bestehende  Weih  hat  eine  etwas  verdächtige 
Physiognomie  des  Knochenmannes  in  europäischen  Sagen,  wiewohl  sie  die  ersten 
Menschen,  «'in  Männlein  und  ein  Weiblein,  geschaffen  hat.  Das  gen  Osten  geschickte 
Kind  ist  aus  den  drei  (ieietteten  ans  dem  ( tesichtskreise  verschwunden.  Kalunga 
wollte  sich  seiner  ja  zukünftig  bedienen.    Ks  hat  noch  eine  Aufgabe  zu  erfüllen. 

Omikalo  jovakuanjama. 

Sprichwörter  der  Ovak. 

1.  To    uditr        'hiimba       ua     Jid,         mbe/a   Kalünga  e  mu  tudia 
Du  nmsst  hören  etwas  du  (wie)  todt,  jedoch  Kalüngaer  es  bringen 

krikxde. 

weit,  i.  e.  höre,  als  hörtest  du  nicht;  Kalunga  (Gott)  wird  es  schon  offen- 
bar machen. 

2.  Je  'muene   e   life  eldmbo  Idje. 
Er  selbst  er  sich  gegraben  Grube  seine. 


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Brimcker:  Sprachproben  aus  Deutsch  -Stidwestnfrika. 


157 


Eendjövo  domäele. 

Worte  des  witzigen  Verstandes. 
Sprichwörter  und    krumme    Redensarten    der  Ovakuanjama- 

Ovain  ho. 

Mitgetheilt  von  Missionar  A.  Wulfhorst  in  Oukuänjama,  Ovamboland. 

1.   Chapükile  va       tila  ofüka. 

Verirrte  sie  furchten  unbewohntes  Feld. 

*2.   Ovautfe    va  tila  okulonda. 

Gefallene  sie  furchten  sich  (wo)  aufzusteigen. 

3.  Omöhaninyua       iha  uinyua. 

Ein  Untraktahler  nicht  er  traktahel  (mit  einem  Nichtsnutz  ist  nichts 
anzufangen). 

4.  Omühairdla  iha  ivälua. 

Ein  Nichtachtender  nicht  er  wird  geachtet  (Einer,  der  Niemanden  achtet, 
den  achtet  auch  Niemand). 

').    Ino       endo      mondjda    jovaheldni,         itare      ku      pe  sha. 
Nicht  du  gehe  im  Wege  der  Frechen,  nicht  sie  dir  gehen  etwas. 

ß.    Eiila      la   'hufa,  lunyäma. 
Oer  Pfad  er  endet,  sei  vorsichtig. 

7.  Ounjüni    tau  'huluy  tau     ti       k'trnddnyalo-ndanyo,  tau 
Die  Welt  sie  geht  zu  Ende,  sie  sagt  zum  Wirrwarr- nddnyo,  sie 

ti  k'ombdfa  —  a  /u/na;     u    na  'kakdmbo 

sagt  zur  königlichen  Stammresiden/. —  es  (Wasser)  kocht;  Du  mit  Bocklein 

koje,    lid;  u    na    'kakddi    koje,      teUla  omhla. 

deines,  iss  (es);  Du  mit  Zicklein  deins,  schneide  (es)  für  den  Topf. 

A  Ii  in  er  kung.  Diese  Keicweisc  wird  gebraucht  bei  geplantem  Kauhanfall 
und  soll  lieissen:  -Wir  wollen  der  Welt  ein  Ende  machen  und  im  allgemeinen  Wirr- 
warralles niedermachen,  wo/.ti  man  sieh  vorher  gehörig  durch  Pleischessen  stärken  möge. 

8.  Na     u     Ii    nana  na      'huttikc         a   kale  nyaashi  ndi  Ii. 
Wem  es  geht  gut   er  steige  herab,   er   sei      wie     ich    hin  (dem 

es  gut  geht,  erhebe  sich  nicht  über  midi). 


Mitteilungen  von  Missionar  W.  Schaar -Okombahe,  D.S.W.  A. 

1.   Zur  Theorie  über  Abstammung  der  Paviane. 

Namai  yyex     yoma  \oudatnaba       lyäbsr.*  yye     U-liä  i.  Tsl 

Ein  Nama,  man  sagt,  einen  Bergdamra  als  Knecht  gehabt  hat.  Und 

1  yye  wird  wie  ein  weiches  kd  gesprochen;  -~  über  einen  Buchstaben  macht 
denselben  zu  einem  stark  nasalirten  Laute. 

2  Uber  die  Schnalz  töne  (Clicks)  siehe  des  Verfassers  Anhang  zu  dem 
-Deutschen  Wortführer  zu  drei  Bantudialektcn  in  Deutsch  -  Südwest  -  Afrika- : 
-Thesen  und  Hypothesen  über  Art  und  Wesen  der  Clicks-  u.  s.  w.  Elberfeld  bei 
K.  L.  Fridericlis  &  Co.  P.D.B. 


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158  Brincker:  Sprachjiroben  aus  Deutsch -Sfldwestafrika. 

\ou-\yünkfta  blab  yy?  \oudamaba      ,hon-khoib     ab  <ii 

auf  's  Feld  sie  Heide  gingen .  während  er  der  Bergdamra      Herrn  seines 

sarana        yye  ta/ii.  Okha         gye.  gye       Igün-lkharu  tstkba 

Kleidei  bündel     trug.        Da  sie  Heide  gingen  (juer  durch  s  Feld,  und  sie 

gye  uib  yeib  datca  yye  si.    II  tab  gye  \oudamaba  sarana 

Heide  einem  Felsen  grossen  zu  kamen.    Da  er  der  Bergdnmra  Kleiderbündel 

gui-lna/i  ei  gye  aet-^ii,  \  fuii.se  uib  ei  latca  tsi:  »fxjfio,  bitho* 
auf  einmal  warf  weg.  schnell  Felsen  aufgestiegen  und:  -huhu,  hoho. 
tii/ilb  aye  -\-  get.         Tslb  gye  arose  =^  aref/a         qye  nuifie 

so  er  hat  geschrieen.  Und  er  in  einem  Augenblick  Schwanz  wurde  gegeben 
/.v?     nerai  !  im  gye  kara-  karahe.    Ob  yye    Namaba      gttri  yye  am. 

und  Pavian  in  wurde  verwandelt.    Da  er  der  Nama  allein  ging  nach  Hause. 

Aa   aiba  yjtn  yye    twratia    Daman -\hiib  Ina         ra  holte. 
.Jener  Zeit  seit       Paviane    Damraland    in  werden  gefunden. 

'2.   Die  Sehlange  im  Husen. 
Hüb  yye  goma  gtti-tse       yye      \ou-\yttn    ob  yye 

Hin  weisser  Mann,  man  sagt,  eines  Tages  ging  aufs  Feld,  da  er 

rfaob    ei      e.sa ,      fnr/ji        aoroe  gye        fiö,      !  keibi  ya  o-bäe 
Weg  auf  schöne,  bunte  kleine  Sehlange  fand,  von  Kälte  starr  war  welche. 

tsi      üii:  U-hä        tai/uie.     Ob  yye  fiüba:  •  Gasa  yjtrotse 

und  Leben  nicht  hatte  welche.    Da  er  der  weisse  Mann :  -Armes  Dingelchen 

ü-khui      tsi     tu       tri       tsi       ni     \nai-\nai    tsF         eis         üi,  en 
aufheben  dich  ich  werde  und  werde  wärmen  dich,  dass  du  lebst,  damit 

//      göaron  sats  ka     hunt;*     ü     nti.  T.s'ib  yye      ase  aetba  yye 

meine  Kinder  dir  mit  spielen;-  so  sagte,     Und  er      sogleich  die  Schlanze 

ii-k/idi      t.sl      keib       ab     \ita  n-^gä  bi.       Tsi     \nai  tsoa-tsoa 
nahm  auf  und  Husen  seinen  in  steckte  sie.    Und  wann  zu  werden  begann 

hiab  yye     aoba  yye       üi     tsi  yye  na     bi.        Xatitnisib  yye     IIüIhj  gye  d. 
als  sie     die  Schlange  lebte  und     hiss  ihn.    Sogleich  er  der  Weisse  starb. 

?>.    Warum  der  Schakal  einen  schwarzen  Streifen  auf  dem 

Hinken  hat. 

Sores  yye     yoma  gtii-tsr      \hüb-eib   ei    yye     hä  i>         tsin  gye 

Sonne,      mau  sagt,  eines  Tages    Welt    auf  ist  gewesen,  und  sie 
riot  i  you  khoitm      yye     ntü  -  rf  noa       si    daob      ei,     tsi  yye  yjntre 

daher   ziehende    Menschen        sahen    sitzen    sie    Weg    auf,  und  aber 

i-  ka  si.       Tslb  yye    yiriba         khaus-eib       Igoaya  i   ka/ii  mit- 

gingen  vorüber  ihr.  Und  Schakal  von  hinten  er  kam  her  auch  sah 
\ -.noa    si      tsi     yye     si.        Tslb  yyr :  -  Ksa  göarosa  ra 

sitzen   sie   und  ging   hin.      Und    er  (sagte):    -Schönes  kleines  Mädchen, 

na  /ü  khoina         kha!»     ti     ml        tsi  yye     ü-khäi     si     tsi  avra 

verlassen  die  Menschen  denn!-  so  sagte,  und        nahm  auf  sie  und  nahm 


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Bhinckkb:  Sprnchprobeu  nns  Deutsch -Südwestafrika. 


159 


si  tslb  yye       flau,         ob  yye  :  •  yöa  ya  /«  //  r/y* 

nuf  den  Rücken  sie  und  er  brannte  an,  da  er:  »Komm  herunter!«  so 

im         tstb     yye      \hai-besen      yatces  yye      soresa  ^{f^b         ab  ei 

sagte,  und  er       schüttelte  sich  ahor  sie,  die  Sonne  Rücken  seinem  auf 

MV*'     Trah  na     tsesa     yjis    (jye       yonta  \yirib        \yaba  yye 

klehte   fest,   und  jenem  Tage  von  sie       man  sagt,   Schakals  Rücken  hat 

khau  -  -  ^  nü  -  ={=  Ab- 
gebrannt schwarz  -  schw  arz 


Oongano  zAandonga. 

Märchen  der  Aandonga  (Ondonga  Ovambo). 

Mitgethcilt  von  Missionar  M.  Rautankk,  Finnische  Mission  in  Ondonga  (Deutsrh- 

Sfidwest  -  Afrika ). 

Audi  ja ,      ndi  kit  tunyile  ttonyano ,         (Bejahungsantwort):  er!1 

Icli  komme ,  ich  dir  haue  (dichte)  Märchen,  ja! 

Zikakuluka^i ,  ka  ijaja       iikuni.         Er!  E    ka  ttttjla 

des   alten    Mütterchens,    es    las    Brennholz.     Ja!  Und   es  hob  auf 

okasindi  ke     riomueno1    (lebendigen   Baumstumpf),        'ko        ke  r 

Stümj)fchen  es    mit   Leben,  es    al»er    es  nicht 

n'omayulit.  Eef  Take      ja       ihr3    na  ko       kembo  (k'eyumbo).  Et! 

mit  Beinen.    Ja!  Ks    kommt  dann  mit  es  nach  Hause.  Ja! 

Onyula  sUmoK  kua  si ,  okaktt/itka;i  ka  tebkele  okasindi  nkoka ,  ihe 
Morgen    als     es   hellte,  Okakuluknzi  es  kochte  für  Stümpfchen  dieses ,  und 

oAinibmida     no&ikiiiila.      Ed  E  ta  ka      fala         okasindi  ke 

Kierspeise   und   Brod.     Ja!  Und  es   brachte  Stümpfchen    sein  zum 

k'otnitje.  Et!  Asoka  okasindi  ka  Ii  taka  ftopi ,  nando  ka 
Omujebaum.    Ja!         Weil  Stümpfehen  es  war    es     spricht,  trotzdem  es 

//    ke      e       liomayitht.  Er! 
war  es  nicht  mit  Beinen.  Ja! 

E  tatnü        ja       » Ev'si«  inttmitje  {Fjsisi       böses  I'rincip).  Er! 

Und  dahin  kommt  Albino  in  (zu)  Omujebaum.  Ja! 

E  tali       ja      kokasindi .    r     tali  ti :      Er!  A!  Okasindi  /? 

Und  es  kommt  zu  okas,  und  es  sagt:    Ja!  So!  Okasindi V!      (so !  bist 

Er!       -Omükuetn!  (Antwort  auf  die  Anrede).     Eli!  »Shwf* 
du  da!?)    Ja!  Unsrigor!    -  (Landsmann).  Ja!  Dies? 

1   Als  Recilaliv  von  Jemandem  in  singondem  Tone  vorgetragen.    Die  Zuhörer 
uutworten  auf  jede  Strophe  mit  Ee.  -—  E. 
a  n  steht  in  dieser  Sclirift  fur  nj, 
3  h  lautet  wie 
«  i  steht  hier  fur  >A  wA. 


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160  Bbikckem:  Sprachproben  aus  Deutsch -Sfldwestafrika. 

=  (sino  oiike()  Ee!  Osimlmnda.    Er!  E  tali     ti:  Ndi 

—  (dieses  was  ist?)   Ja!  Eierspeise.    Ja!  Und  es  sagt:  Soll  ich 

Ijr     mo?  Eh!  Okaatia    (esbuli)    e  taka  ti:    Ljä  mo! 

essen  von  =  (draus)!*  Ja!  Das  Kind  (Ksindi)  und  es  sagt:  Iss  draus! 
Et  !  'Esi*i*      e     tali    ti:  Lje     wo!  -  (ndi  Ije  mo)  Er! 

Ja!  -Ksisi-    und   es  sagt:   (soll  ich)  essen  draus!  Ja! 

Esi.si     r     tali     ti:      Tja:    Kotina    mo.     Ee!  •E$mdi*      e     tali  ti: 

Ksisi   und  es  sagt:   Sage:   Kratze  aus.    Ja!  »Ksindi-  und  es  sagt: 

Koona   mo!    Er!  Esixi  ho    a  tala  oiiktiiita ,    e    tali  ti:       Tja:  tjogotä 

Kratze  ans!   Ja!  Ksisi  als  es  sali    Brod,    und  es  sagt:  Sage:  brich 

ko!       Er!  Okaatia       r     laka     ti:     oogold     ko.       Ee!  Eysi 

davon!     Ja!  Das   Kind   und    es    sagt:   brich  davon.    Ja!  Ksisi 

oiikniila     r     ii  manä  jhi.  Er!        E  tali  ligamme  ko  komüjr, 

das  Brod  und  es  beendigte  (ass  auf ).    Ja!        Und  es     sah    auf  zu  Omuje. 

r  tali  ti:  O!  Otniijr  ogua  tiligana  ngmift  Ee!  Okaana  e  taka 
und  es  sagt:  Oh!    Omuje    er  reif  geworden  wie!/    Ja!    Das  Kind  und  es 

ti:     0!   'famine  kandje,  nyoka  gua  tiligana ,  gua  ttliganentmr  !    Ee!  E 
sagt:  Oh!  Freund  mein,  dieser  er     reif,      er    sehr  reif !      Ja!  Und 
tali    ti:       Jto        londrlrfr       ndjr     k'umüje ,     ndi  Ijrt      Er  !  Okaana 
es   sagt:  Nicht  du  steigst  für  mich  auf  Omuje ,  ich  esse ?   Ja!         Das  Kind 
r    taka    ti:        *Kandi     ti'otnagülu.»      Er!  E#isi:   *gande*  --  (gamlje) 

und    es    sagt:  -Nicht  ich  mit  Beinen.-    Ja!  Ksisi:  -meine- 

»ngano't!  Er!        Okaana      r  taka  ti:        *h'andi  riomaako!* 

»diese-;»!  (Beine)    Ja!       Das  Kind  und  es  sagt:    -Nicht  ich  mit  Armen !- 

Et!  Esisi    r  tali  ti:    - Ogandr»  —  (otjamljr)  ttgaka't  (seine  Arme) :  Ee! 

Ja!  Ksisi  und  es  sagt:  kleine-  diese?  Ja! 

ZilsV.?«     r    tali  pe       okaatia      omaguln    nomaako.     Er!  Okanona  t 

Ksisi  und  es  giebt  dem  Kind    Beine    und  Anne.    Ja!  Das  Kind  und 

taka  londo         k'oinuje  :,:        (bis  zu  sechs  Mal  wiederholt)    Er!  E 
es    steigt  auf  den  Omuje.  :,:  Ja!  Und 

taka      siki  :,:  (wird  mehrere  Mal  wiederholt)    Er!  Ihe    esisi     e  tali 

es    schüttelt  :,:  Ja!  Und  Ksisi  und  es 

galangata  prri.  Et!  E    tali     toola  oombe 

walzt  sich  auf  der  Knie.    Ja!  Und   es  sammelt  Früchte  (des  Omuje) 

ti'okana.  Er !         Ey'si  ho  tja      kitta         e    tali  itnbi: 

mit  dem  Munde.    Ja!  Ksisi  als  es  satt  ward  und  es  singt  (sich  selbst 

Oinukuluntii      gua  namiine'ne  o.io  ho     lif      ha    lala.  Ee! 
besingend):  Der  Ansehnliche  des  Grossen  also  du  essend,  du  liegend.  Ja! 

Oonandi      oio  Im     Ii       to  galangata.  Ee!         Ana  e.^ 

Und  Früchte  also  du  essend  du   rollend   (sich  wälzend).    Ja!        Also  Ksisi 

so  Ija  kuta ,  e  tali  lombtirlr  k*  okaatia:  Okaana,  rty  mnagulu  gan  de 
als  es  satt  ward,  und  es   spricht   zu   Kinde:     Kind,    gieb    Beine  meine. 


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Brinckkr:  Sprachproben  aus  Deutsch -Südwestafrika. 


161 


(yandje).  Ee! 

Ja! 


The  jinakulu 
Und  die  Grossmutter 

Ondc  ja  peua 
Ich  die  gegeben 


Okaana  taka  zi       ko,        e    taka   pe    e$L%i  omayulu 
Das  Kind  es  kam  herunter,  und  es  giebt  Esisi  Beine 

n'omadko,     e    tali   ji.1  Ee! 
und  Anne,  und  es  geht.  Ja! 

Jinaktdu  te       ja         ihe        k'omüje         e      ta  ti: 

Die   Grossmutter   sie   kommt   dann   zum  Omuje   und  sie  spricht: 

Tu  je  k'embo  (Wey umbo).      Ee!  E     te  ka   ku$a,       e  te 

Lasst  uns  gehen      nach  Hause.  Ja!  Und  sie  es  nimmt,  und  sie 

ka  humbata  k'embo  (k'eyumbo).    Ee!  E     te  ka  lombudle  kttku: 

es     trägt        nach   Hause.        Ja!  Und      es      spricht  (zur)  Tante: 

onda  Ii  ndi  n'omayuh ,  tidi  n'omaüko.  Ee! 
Ich   war  ich  mit  Beinen,  icli  mit  Armen.  Ja! 

e  te  ka  pttla:  Ue  ya  a$ele  penit  Ee! 
und   sie   es   fragt:    Du   die   bekommen   wo?  Ja! 

Ke^i,  Ija  Ii  m'omüje.  Ee!  Ihe  jinakulu  te  ka  lombuile, 
von  Esisi ,  es  war  in  Omuje.    Ja !        Und  die  Grossmutter  sie  es  anredete, 

# 

e      ta      ti:      Ee!  Onyula     nyele    je      ja,         n'e#i$i       nyele  Ije 

und   sie  sagt:    Ja!  Morgen   wenn    er    kommt,  und  Esisi   wenn  es 

ja,        e     te  kti     pe    omayulu    n'omaako,      e      to    londo      k*  omuje, 
kommt,  und  es  dir  giebt    Beine    und  Arme,  und  du  steigst  auf  Omuje, 

oho    üyiza.      Ee!        Ndi  Jike       epeja,  e$.%i  Ii      fikue  po.  Ee! 

du  schreist.    Ja!         Ich  brenne  Lauffeuer,  Esisi  es  soll  verbrennen.  Ja! 

Omayulu   g,         nmg,  ,joje.  Er! 

Beine    die  sollen  werden  deine.  Ja! 

Jinakiilu  e     te  ka     telekele,        ihe     oSimbunda,  rioiitapula 

Die  Grossmutter  und  sie  es  kochte  für,  sodann  Eierspeise,  und  Papp 

e      te  ka    fala       tfomüje.       Ee!  E$i$i 
(mit  Sauermilch  angerührt)  und  sie  es  bringt  zum  Omuje.    Ja!  Esisi 

0 

e    tali     ja,         e    tali    ti:     Okuume  kandje!   Ee!  Omükudtu! 
und  es  kommt,  und  es  sagt:    Freund    mein!     Ja!  Der  Unsrige! 

Ee!  E    tali    ti:  ndi         Ije      mo?  Ee! 

Ja!  Und   es  sagt:    Soll   ich   essen   von?  Ja! 

Ee!  ndi        tapule      mo?  Ee/ 

Das  Kind:   Ja,   iss  von.     Ja!  Esisi:  Soll  ich  schöpfen  aus? 

Okaana:     eeno,   tapuld     mo!  Ee! 
Das  Kind:   Ja,  schöpfe  aus!  Ja! 

Ee!  Okaana:     koond  mo.  Ee! 

Ja!         Das  Kind:  Kratze  aus.  Ja! 

Ee!  Okaana:   OMmhmda.  Ee! 

Ja!         Das  Kind:  Eierspeise.  Ja! 


(Landsmann !) 
Okaana:     eeno,  Ijd  mo 


Ja! 

E  tali  ti:  tja:  koona  mo! 
Und  es  sagt:  Sage:  Kratze  aus! 

E$i$i  e  tali  ti:  &ino  oSike? 
Esisi  und  es  sagt:  Dies  was? 

e    tali  ti:     tja:  tapuld 
Esisi  und  es  sagt:  Sage:  Schöpfe 


1  j  lautet  wie  tj  oder  wie  j  im 

Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient  Sprachen.  1902.  III.  Abth. 


iu  journry. 


11 


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162  Bkincker:  Sprachproben  aus  Deutsch -Südwestafrika. 

mo.     Eef  Taptle  mo  I    Eef         E$w    e    tali    ti:  tja: 

aus.    «Ja!         (Dass  ich)  schöpfe  aus!    Ja!         Esisi  und  es  sagt:  Sage: 

koona  mo!    Eef        Koona  ma.    Ee!  E    tali  tola  k3  omuje. 

Kratze  aus.    Ja.         Kratze  aus.    Ja!         Und  es  sieht  zum  Omujebauni. 

A,  onda  hala    gu         landete  ndji       ngaasi  ua    londele  ndji 

Ah,  ich   will   dass  du  besteigst  für  mich,    wie   du  bestiegst  fur  mich 

ohe'la.       Eef  Okaana:        kandi        n'omagülu.       Eef  Esigi: 

gestern.     Ja!  Das   Kind:   Nicht  ich  mit  Beinen.     Ja!  Esisi: 

Ogande  (gatulje)  ngano!    Eef  Okaana:        kandi        n'omadko.  Ee: 

Meine  diese!     Ja!  Das  Kind:  Nicht  ich  mit  Annen.  Ja! 

Esigi :  Ogande  nga !     Ee  f  Okaana    e    taka  Umdo,  ke  Ii  londele 

Esisi:  meine  diese!    Ja!  Okaana  und   es   stieg,  es  ihn  stieg  fur  (ihn) 

e     gu         sikaMka         (shikashika).     Eef  Ihe,       esisi     e  tal 

es  ihn  stark  schüttelte.  Ja!  Alsdann,   Esisi  und  es 

galangata       e    tali     toola        n'okana         oombe.       Eef         ßgitf*  d 
wälzte  (sich)  und  es  las  (auf)  mit  Munde  Ö- Früchte.    Ja!         Esisi  und 

tali  imhi:  omükulun{u  guanamünene,  oio  ho  Ii  ho  lala!  Eef 
es  singt:  Der  Ansehnliche  des  Grossen,  also  du  essend,  du  liegend!  Ja! 

Oonandi        oso    ho       Ii,       to      galangata.  Okaana,      e  taki 

Oonandifriichte  also  du  essend,  du  dich  rollend.     Das   Kind  und  es 

igi^a:  Kükv ,  Küku,  teni  omülilo.  «  fike  est^i  Ii  Ii 
schrie  laut:  Tante,  Tante,  zünde  Feuer  an,  und  verbrenne  Esisi,  es  ist 

m>  omuje!  Eef  E    tali    ti:      Eeff  Eef 

im  Omuje  (im  Schatten  des  Oinuje)!    Ja!  Und  es  sagt:  Was!!'  Ja! 

—  t  * 

Aue,  onda     ti,  oku       n'oondumetana  o$indji$indji    oonetienene!  Et! 

Nein,  ich   sagte,  dort  sind       Ochsen        viel  viel   grosse  grosse!  Ja! 

Otja    ti:     Of  n;pka  o^afidje  muene,  mueiie.   Eef       Onde  5/  jugua 
Es  sagte:  Oh!  diese  meine  eigene,  eigene.  Ja!        Mir  die  wurden  geraubt 

k'omühembäla.  Eef  Okaana  e  te  gu  sikaMka  e.  taka  ti:  küku, 
vom  Häuptling.    Ja!         Kind  und  das  es  schüttelt  und  es  sagt:  Tante, 

tema  ko  omülilo,  u  ßke  po  esisi  Ii  Ii  m'omje.  Eef  Jehff 
zünde   Feuer  an,  und  verbrenne  Esisi  es  ist  im  Omuje,    Ja!  Was!? 

Eef         Aue,  nda     ti:     oku  n'aanekazi  taje    ende  aauandna 

Ja!         Nein,  ich  sagte:  Dort  sind  Häuptlingsfrauen  die  gehen  sie  schöne 

ja       ^alekua.         Ee!  Oh!  Ombono  ja       Ii  ojandje,  onde 

sie  geschmückt.     Ja!  Oh!    diese    die   waren   die   meinigen,  mir 

ja  kusua       k'omühembäla.     Ee!  Jinaktdu       ta  teme 

wurden  sie  genommen  vom  Häuptling.    Ja!  Grossinutter  sie  zündet 

ko,    ihe  omülilo.    Ee!         Ihe,  io  /je  lj'  uou    oiihomo  iomülilo 

an,  dann  Feuer.    Ja!         Und,  als  es  es  (Esisi)  hörte  Geräusch  des  Feuers 

e    tali  ti:    Oh,     oiike     sonoff  Ee!  Okaana      e    taka  ti:  Aue, 

und  es  sagt:  Oh.  was  (ist)  das!1!    Ja!  Das  Kind  und  es  sagt:  Nein, 


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Bhikcker:  Sprachproben  aus  Deutsch -Södwestafrika.  163 

bono        okambija.      Ee!  Exi$i    e    tali    ti:    Ahl    hikild  ndje 

dies  (ist)  Windwirbel.    Ja!         Esisi  und  es  sagt:  So!  Schüttle  fftr  mich 

0 

oombe  ndi    Ije.     Ee!         Ngqj'  ndi   je       k'egumbo!  Ee! 

Oombe  (dass)  ich  esse.    Ja!  Ich   (dass)  ich  gehe  nach  Hause!  Ja! 

Ihe  omülilo  e  tagu  ja  muljo,  e  tali  ti:  Oh,  okambija  okapju! 
Und  das  Feuer  und  es  kam  zu  ihm,  und  es  sagt:  Oh,  Windwirbel  heiss! 

E    tali     ti:     Eh,      okambija     okapju  unene,     za  ko,  pendj' 

Und   es   sagt:   Oh,  Windwirbel    heiss    sehr,  komm  herunter,  gieb  mir 

* 

omagulu  gandje,  ndi    je       k'egumbo,      Ee!  Omülilo     Hie  no 

Beine    meine,  (dass)  ich  gehe  nach  Hause.    Ja!         Das  Keuer  und  und 

gue  ja     muljo,     e    tali  galangata  ouala,  oöoka     omülilo    tagu  $i 

es  kam  in  ihn,  und  es    wälzte   (sich)  nur,    weil  das  Feuer  es  kommt 

onkoka     no     nkujaka.       Ee!  E    tali    ti:    'Kaan!    et'  omagüln 

von  dort  und  von  daher.     Ja!  Und  es  sagt:   Kind!  bringe  Beine 

gandje!  Ee!  Omülilo      e    tagu  Ii  fike,     e   tagu  Ii   fike,      e  tagu 

meine!    Ja!  Das  Feuer  und   es  es  brennt,  und  es  es  brennt  und  es 

Ii     fike.      Ee!  E    tali     si.       Ee!           Okaana      e     taka  ;iko 

es  brennt.    Ja!  Und  es  stirbt.    Ja!         Das  Kind  und    es  kommt 

the;     e  taka  %iko  ihe,  e  taka  ziko  ihe.    Ee!  Taka  humbdta  iiniina, 

herunter  u.  s.  w.  Ja!  Es       tragt  Sachen. 

take  ende  ko  kene ,     e    taka  tmkanike        jinakuht.  Ee!  Okaana 

es  geht  es  selbst,  und  es    begegnet  der  Grossmutter.     Ja!      Das  Kind 

e  taka  kolo  ihe  oombua  ozindjizindji ,  e  taka  lukile  mttatt  uako, 
und   es    erwirbt  dann  Hunde     viel  viel,    und    es    spannt  Bogen  sein, 

e  taka  ji  kJuukongo.  Ee!  Ana  io  ka  ji  k'uukongo,  e  taka 
und    es    geht  auf  Jagd.     Ja!         Also  als  es  ging  auf  Jagd,  und  es 

galuka.        Ee!  Ano  io  ka      galuka,       ihe    e$iku    limue  inaka 

kam  zurück.    Ja!         Also  als  es  zurückkam,  und  Tages  eines  nicht  es 

ja    k'uukongo  y  oka  kala      m'embo  =  (megumbo).    Ee!  Jinakulu 
ging  auf  Jagd,  es   blieb  zu  Hause.  Ja!       Die  Grossmutter 

e    te  ka  lombuele,   e    ta    ti:     Nge    to  mono     oka^ila  'kanaasiiiika* 
und  es  ihm  spricht,  und  sie  sagt:  Wenn  du  siehst  Vogelchen  (Notn.  propr.) 

ino  ka      jaha ;        jaha       oudla     >  omanza «         ■  n'omavafelangdnda  * . 
nicht  es    schiesse;    schiesse     nur     »Omanza«    und  »Omavalelanganda«, 

■»n'ohanda»       no  *n'aangongua*.     Ee!  Ihe    okaana     inaka  una 

und  »Ohanda«  und  »Aangongua*.    Ja!  Aber  Okaana  nicht  es  gehört 

nana      jinakulu        So      e      ka    lombue'le.     Ee!  E       taku  ja 

gut    Grossmutter   was   sie   ihm      sagte.       Ja!  Und    es  da  kam 

okanaasiiMka ,  c  taka  ti:  Oh!  okazila  nkono  okauandua ,  ke 
OkanaaSiisika ,    und     es     sagt:     Oh!   Vögelchen     dies       schön,  es 

vule  uuktidiio!  Ee!  Okaana      e    taka    kit  umba, 

überbietet  seinesgleichen!      Ja!  Das  Kind  und    es   ging  schiessen, 

Ii« 


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164  Bkim'KEr :  Spraehprobeii  aus  Deutsch -Südwestafn'ka. 

e  taka  kwn  kn  oudla  okanfymba  okasona,  the  oka^ila  ka 
und     es     nahm   von     nur    ein  Stückchen     klein,     aber  Vogelchen  es 

Jambela  k'omdno,  uokanfamba         ka         Uua        k*  txrmbua. 

setzte  sich  auf  Dornbaum,  und  das  Stuckchen  ward  gefressen  von  Hunden 

Ee!  Okaann      e    taka    ka     hondjelela ,      e    taka  ka  jaha  iieut. 

Ja!  Das  Kind  und   es    ging  bekriechen,  und    es    es  schoss  wieder. 

Ee!  E    taka  ku$a  ohfumba;      okanfumba      ka  Uua 

Ja!  Und    es    nahm  (riss  aus)    Stuck;    das  Stückchen   es  gegessen 

ihe       k'oomOua.       Et  !  Ihe      oka^ila      e    taka    lambele    otwa  mpeja 

wieder  von  Hunden.    Ja!         Und  Vögelchen  und  es  setzte  sich  so  dahin 

k'oludtula.  Et  !         Okaana      e    taka  ka  hondjelele,  e 

in  den  Hingang  der  Werft.    Jn!        Das  Kind  und    es    es  bekroch,  und 

• 

taka     jnha       ihe        e      taka  kugä  ko  oiiftimba ,      e  taji 

es     schoss    dann    und     es      nahm  weg  (riss  aus)      Stuck ,     und  es 

Uua  k'mmbua.       Ee!  Ihe      oka^ila     ka  tuka,  ka  ji, 

wurde  gefressen  von  Hunden.    Ja!  Und  Vögelchen  es  llog,  es  ging, 

ka    kalambele     ntjo        kauu/tiku.  Ee!  Okaana       e  taka 

es  setzte  sich  sowie  nach  Uusiku's  (Werft).    Ja!  Das  Kind  und  es 

ji,  e  taka  ka  hondjelele  ko ,  e  taka  jahä  ko  Ueve  on(umba. 
ging,   und     es     es    bekroch    dort,   und     es    schoss  da  wieder  Stuck 

Ihe   ohtymba  ja       Uua        Heue       k'ootnbua.       Ee !  Ihe 
(heraus).    Und    Stück   es  gefressen  wieder  von  Hunden.    Ja!  Und 

okajila         ka      lundu/üka  taka      he^a        nktino.  Ee! 

das  Vögelchen    es     änderte  um  (den  Flug)     es      näherte    hierher.  Ja! 

Okaana       e     take  ka   houdjrlele    Heue,     e    taka  jahä     ko  onfrtmba 
Das  Kind   und     es    es    bekroch  wieder,  und    es    schoss  weg  ein  Stück 

e    taji       liuapo  k'ootnbua.       Ee!  Oka$ila  e    taka  ka 

und   es  aufgefressen  von  Hunden.    Ja!  Das  Vögelchen  und    es  es 

tuka     the     no    taka  lambele  ihe    kokule,         k'eno  U  Ii 

llog  dann,  und    es    setzte  sich  nieder  dann    weit,   auf  Dornbaum  der  ist 

kokule.    Ee!  E    take  ka  hondjelele,    e    te  ka  tola    nova,  e 

(war)    weit.      Ja!  Und    es    es    bekroch,  und  es  es  besah   gut,  und 

t>  ka  tala  naua,  e.  te  ka  tala  naua,  e  te  ka  tala  naua,  e  te  ka 
es  es  besah  gut,  und  es  es  besah  gut,  und  es  es  besah  gut,    und  es  es 

jaha     ihe,    ka    sa.      Ee!  Take        ka    toold    po,     e  take  ka 

schoss  dann,  es  starb.    Ja!  Ks  (Kind)  es  ging  nahm  auf,  und  es  es 

tala      ihe    naua,    Ee!  E    take  enda  nya    audla,     e    taka  itsu 

besah  dann  gut.     Ja!  Und    es    ging  so  nur  so,  und  es  stiess 

viomatsali      ogendjigendji       gaa$i$i.  Ee!  Etake  ja 

(sich)  in  Grashütten    viele  viele    der  Albinos.      Ja!  Und  es  kommt 

m'etsali ,   taka    a$d     mo     e$L%i  tali  hohele    otnbiga.       E    taka    ti:  A, 
in  Hütte,    es    trifft  drin   Esisi   es  rührt  den  Topf.    Und   es   sagt:  Nun, 


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Brinckf.h:  Sprachproben  aus  Deutsch -Südwestafrika.  ]  65 

kuutne   kandje !    Ee!  Ee!    Ee!  Okaana:        Kdi      gvmbile  mo 

Freund   mein!     Ja!  Ja!    Ja!  Das  Kind:  Soll  ich  werfen  drinn 

*Okankelekendendele*t  Ee!       Egixi     e  tali    ti :      Eel      Ee!  Okaana: 

Kleinstückchen ?      Ja!       Esisi  und  es  sagt:  Was?!  Ja!       Das  Kind: 

Aue,    nda      ti    giimbild     mo      okahkelekendendelei  Ee! 

Nein,   ich  sagte   werfe   hinein     Kleinstückchen?     Ja!  lüsisi:  Was! 

Om'ornbiga    tun  jornukuluri(u  to    hdd      mo         okanama        kojet ! 

In  Topf    liier  des  grossen  Mannes  du  thust  hinein  kleines  Fleisch  dein?! 

Ku  ji  tula  p'oziko!  —  (eziko)  =  (offenes  Feuer,  Herd,  Feuerstelle). 
Nicht  es  du  thust  in's  Feuer? 

Ee!  Okaana       e     taka     ti:       Eef!       Itaka  fun  ff  una?  Ee! 

Ja!  Das  Kind    und    es    sagt:    Wie?!    Nicht  es   verkohlt?  Ja! 

Okaana  e  taka  suukululd  mo  oinbiga  e  taka  ka  ytunbile 
Das  Kind  und    es    deckt  auf         Topf  und    es    es  (Stückchen)  wirft 

mo.      Ee!         F^tti:     Ee!     Okanima  ka      tangaWa!        Ee!  Ihe 
hinein.    Ja!         Esisi:   Was!  das  Ding  es  widerspenstig!    Ja!  Und 

So   Ija     hah     ljumpile      mo        oka ana ,     oombua    taz^i      gono  ;       e  ta 
da  es   wollte  es  stiesse  hinein  das  Kind.   Hunde    die    knurrten,  und  es 

mtie^na.       Eh!  Okaana      e     taka  huküla    mo       onama   ajihe .  e 

ward  still.    Ja!  Das  Kind  und    es    holte   heraus  Fleisch  alles,  und 

taka  Ii,      e    taka  Ii,     e    taka   Ii.     e   taka  Ii,     e    taka  Ii,     e    taka  Ii, 
es  isst,  und   es   isst,  und   es   isst,  und  es  isst,  und  es  isst,  und  es  isst, 

e    taka    Ii.       Ee!  Jimve      e     taka      p* oombua;       ihe    e$i.*i  Ija 

und    es    isst.     Ja!  Einiges  und    es    giebt  Hunden,  und  Esisi  es 

muena.      Eh!  Ihe     no    taka    ji.      Eh!  Omakuauo 

war  still.    Ja!  Dann  und    es    geht.    Ja!        Die  Übrigen  — .  (oma$i$i) 

e       tage         ja,  kt/ji        ga         jile         ga       tege  oomuigo, 

und     die     kommen,     während    sie    gegangen    sie    stellten  Fangfallen. 

ge      eiele         iikuni.        Ee!  E  iagi    imbi:       Nando    ndi  lokue, 

sie  brachten  Brennholz.    Ja!  Und  sie  singen:  Und  wenn  ich  beregnet 

k'egt/mbo  a  Saa    taku      ttu    oongönga  =  Sa  taku  pi  omako^i.     Ee ! 
werde,  zu  Hause  wenn  es  da  kocht  Falken.  Ja! 

E   tage      ja,         e    tage      ja,         e    tage      ja,         e    tage  ja. 
Und  sie  kommen,  und  sie  kommen,  und  sie  kommen,  und  sie  kommen. 

e     tage      ja.  Ee!  Ihe     So    ge       ja  k^omaisali, 

und    sie    kommen.        Ja!  Und    da    sie    kamen  an  die  Hütten. 

e    taga     ti:       Uanangulohi !  Ee!  Ihe 

und  sie  sagen:  Uanangulohi!  (Spitzname)  (Nom.  pr.)     Ja!  Und 

ngujaka ,         a  azika  p' et  tali ,  e     ta     ti:  Uanangula! 

derjenige,   welcher  angetroffen    bei  der  Hütte  und  er  sagt:  Uanangula! 

Ee!  E  taga    ti:        Aa!      ngiika  ji 

(Paarname  zu  dem  obisren)    Ja!         Und  sie  sagen:    Nun!  sicherlich  das 


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166 


Bbikckkr:  Sprachprobeii  aus  Deutseh -SOdwestafrika. 


Ii  po  ja  pja  nana  ja  nongosoka.  Eef  Ihe  ndijäka 

ist  da  das  gar  gut  das  weich  (ein  Brei  geworden).    Ja!         Aber  derjenige 

t     tali    ti:       Of    Ongönga  ja       Hua  po  k'okanima  ka 

und  er  sagt :   Oh !      Falke    der  aufgegessen  von  dem  kleinen  Ding  das 

Ii    mpa.     Eef  Omakttavo  e  taga  nenetele    ndjoka,  Ijä  Ii 

war  hier.     Ja!         Die  Seinesgleichen  und  sie  schimpfen    den,    der  war 

po     c     taga     ti:         Sf      ongoje  omükatalüme  ngiinit  ue  ka 

da  und    sie    sagen:    Nun!  da  bist  Nichtszustandebringender  wie?  du  es 

Hla  ngiinit!  So        inoo       ka   huata ,   nenge    u  ka    pipage?  Eef 

gefürchtet  wie;'!     Dass  du  nicht  es  gefasst,  oder  du  es  getodtet?  Ja! 

'Ljo   tali     ti:     Oof   Okanima  ka  Ii    ke     n'iinima,      omünfu     nge  tta 

Der   der   sagt:  Oh!  da  Ding  es  war  es  mit  Dingen,  Mensch  wenn  es 

hala           okumuumpila,         ihe  omanima       e     taga      gono.  Eef 

wollte   um    ihn   zu  stossen,  und  die   Dinger   und   die   knurrten.  Ja! 

Ihe  thmte  e  tali  ti:  Aaf  No/u  ongdje  ote  kald  po.  Eef 
Und  der  Eine  und  der  sagt:    Nun!  Morgen   ich  ich  bleibe  hier.  Ja! 

Ano     ondjoka     no    tali    kald    po,    ihe      omakttduo     ga       ka  tala 
Also  derjenige  und  der  bleibt  da,  und  die  Übrigen  die  gingen  sehen 

oomuigo    nge  ;a      julti.        Eef  Okalume        e   take    ja,  e 

Fangfallen  ob  die  gefangen.    Ja!         Das  Männlein  und  es  kommt,  und 

take    ja,         e   take    ja,        e  take    ja,        e  take    ja.  Eef 
es  kommt,  und  es  kommt,   und  es  kommt,  und  es  kommt.    Ja!  Zu 

K'omatsali  e  take  entamme  mo,  e  taka  ti:  lAkuume  kandje!  Ee  f 
den  Hutten  und  es  hineinguckt  hin,  und  es  sagt:   Freund  mein!  Ja! 

E*isi  no  Ija  muena ,  tali  hotigo  omü/nni ,  e  tali  hiki  omüilua.  Eef 
Der  Albino  und  er  schweigt,  er  schneidet  Stiel,   under      pfeift.  Ja! 

Ihe      okaana        e     taka    ti:      Akuume    kandje  f     Eef  Aue,  e$i$i 

Und   das  Kind    und    es   sagt:    Freund     mein!      Ja!  Nein,  Esisi 

tali    iinhi ,      ihe     ngoka,     haa        feg'     omuigo.    Eef  Okaana: 
—   der  singt,   weiter    die,    die  da   stellen    Falle.     Ja!  Das  Kind: 

Eef        nrli       gumbile     mo  okanatna         kandje  m'ombiga?  Eef 

Wie!    soll   ich   werfen    hinein  Stückchen   Fleisch   mein   in  Topf?  Ja! 

Efiigi :   A  f    okan  hna    ka      tangalala  I        e    tali   kuJ     omüpini    Ii  je, 
Esisi:  Ah!  das  Ding,  das  widerspenstig!  und  er  nimmt  den  Stiel  er  komme, 

Ii  ka  xenye  y  *he  oomhua,  ta^i  gono.  xIhe  okaana  ka  kala  ka 
er  es  schlüge,   aber  die  Hunde,  die  knurren.    Und    Kind    es  blieb  es 

ktiuhimha  k'omtndo  ^etsali  ka  tila.  Eef  Okaana  e  taka  hukttld 
setzte  sich  an  Seite  der  Hütte  es  fürchtete.   Ja!  Kind  und  es  nimmt 

mo  oriama,  e  taka  Ii,  r  taka  Ii,  e  taka  Ii,  e  taka  Ii, 
heraus  Fleisch,  und    es    isst,  und    es    isst,  und    es    ist,  und    es  ist, 

1  Diese  Strophe  bezieht  sich  auf  Ksisi ,  wiewohl  es  als  Okaana  genannt  wird. 

R. 


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Bbinckbr:  Sppftchproben  aus  Deutsch -Südwestafrika.  167 

t    taka    Ii!       E     j'imue     e    taka     p'oombua.       Eef  E  take  U 

und    es    isst!    Und  Einigesund   es   giebt  Hunden.    Ja!         Und  es  den 

htata,  e  take  Ii  manga,  e  take  Ii  txilike  mombuli  jebiali.  Eef 
fasste,  und  es  den  bindet,  und  es  den  hangt  in  Haken  der  Hütte.  Ja! 

Ihr    e$i#i     e     tali     ti:     Aaf  Kimme  kandje ,  sigd    mo  m'tmbiga 
Und  Esisi  und  der  sagt:   Ah!   Freund  mein,  lass  drinn  im  Topfe  wenn 
nando  okasipasipa.     Eef  AVombvli      »■  take  Ii     knsa  mo, 

auch  nur  (ein)  Knüchelchen.    Ja!  Vom  Haken  und  es  ihn  nimmt  von, 

e  take  Ii  hahalä  mo,  e  take  Ii  hahalä  mo.  :,:  Eef 
und    es    den  zerhackt,  und    es    den  zerhackt  (mehrere  Male).  Ja! 

N'ekuja,  e  take  Ii  tnla  m'ombiga.  Eef  Omütsc  n'ooihpa^i  $e  ka 
Mit  Beil,   und  es  ihn  thut  in  Topf.     Ja!         Kopf  und  Kusse  seine  es 

tula    pohi    jombiga,     e    taka    temd    po  omüiilo  omünene,  elifa 

that  unter  den  Topf,  und   es   zündet  da  Feuer  grosses,  hochauf loderndes 

enene.         Ee  f  E  taka  kusd    ko       ekaku,  e  taka  ku$d  ko 

Feuer  gross.    Ja!         Und  es  nimmt  da  langen  Schuh,  und  es  nimmt  da 

ekaku ,         e  taka  kuxd    ko       ekaknf        Eef  E  taka  kunduka 

langen  Schuh,  und  es  nimmt  da  langen  Schuh!   Ja!         Und  es  geht  rund 

etsali  :,:  (mehrere  Male  wiederholt).  Ihe  no  taka  ku$d  ko  oompa^i 
um  die  Hütte  u.  s.  w.  Darauf  und  es  nimmt  Kusse 

S^jf^f1'       0°     Öene     e  ta^a  faindufosp         ihe  etsali  (mehrere 
(Schuhe)  des  Esisi  seine  eigene  und  es  geht  herum  (in)  der  Hütte  u.  s.  w., 

Male  wiederholt),    ka     fa     ka  ti^ua      k'esisi.     Eef  Omakuduo 

es  als  ob  es  gejagt  von  Esisi.   Ja!  Seine  Genossen 

taga     $iki    ko    ihe;  tage     ja,       tag'   imbi      e  taga    ti:  -  Nando 

sie   kamen  an  dann;  sie  kommen,  sie  singen  und  sie  sagen:   »Und  wenn 

ne  lokue  tfegumbo  ama      taku         ts*      ongtmgaf*  Eef 

ich  beregnet  werden  sollte  zu  Hause  wenn  nur  dort  gekocht   Falke!«  Ja! 

E    tage      ja  k'f/mateali ,         e   tali   ti:      ludtaf  Ekuauo 

Und  sie  kommen  zu  den  Hutten,  und  er  sagt:   Bums!  und  der  Andere 

tali     ti:      ludtaf     Eef  Nde    kit        hatd       po,  nde    ku  tjaja 

der  sagt:    Bums!     Ja!  Ich  dich  geworfen  hin,  ich  dir  gespalten 

onknni     ontdlala,         manga         oonkukvtu  ta$i     ja,        e    tali  ja 
Brennholz    grünes,   bis  (während)  trockenes    es   kommt,  und  er  kommt 

p'oieelo  Setsali  e  tali  ti:     GuananguhSfr    Eef  Guangnlaft 

zur  Thüröftming  der  Hütte  und  er  sagt:  Guanangulos l?    Ja!  Guangiila!? 

Ana  sono  Ija  muena ,  inaa  Ii  zimina,  e  tali  tala  p'evi,  e  io 
Und  als  der  schwieg,  nicht  er  antwortete,  und  er  sieht  an  Erde,  und  als 

Ijä  mono    oompa$i,        e     tali    ti:     Oof    nena    kva    kala  k'egnmbo 
er  sah   Fussspuren,  und  er  sagt:  Ja!  heute  hier  blieb  bei  der  Werft 

oniü/umenfu ;    tala     oompa^i      nkr   ;a     fi%a  ekaku  enene!  Eef 

ein  Mann;   siehe  die  Füsse   wie  sie  folgen  grossen  Schuh  grossen!  Ja! 


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168  Bbisckbb:  Sprachproben  aus  Deutsch  -Südwestafrika. 

E   taye      ja         ihe     m'eteali,     e    taya      hakula,        ihe       onaina.  :,: 
Und  sie  kommen  dann  in  Ktsali.  und  sie  holen  heraus  dann  das  Fleisch.  :,: 

Er!  E  taya     Ii,        r   taya    Ii,        e   taya    Ii    n.  s.  w.    Ee!  Ano 

,la!  Und  sie  essen,  und  sie  essen,  und  sie  essen  u.  s.  w.    Ja!  Und 

io    ya    hukuld      mo  onama ,       no    ya      Ii,       no    yi      it#u  ihr 

als   sie  heraus  nahmen  das  Fleisch,  und  sie  essen,  und  sie  sliessen  dann 

polu  mmnütsc  no  t> !  Atio  ioka  ya  mono  omulse  n'<x>mpa^. 

unten  auf  Kopf  und  Füsse.    .Ia!  Dann  w  eil  sie  sahen  Kopf  und  Füsse. 

tio     ya       tila  ihe,       r     taya     ft:        Ttt    tembukrnt  ihe! 

und   sie   furchten   dann,   und   sie  sagen:   Wir  flüchten  dann  =  lasst  uns 

Er!  E  taya  tembuka  (mehrere  Mal  7.11  wiederholen).  E 

flüchten!    Ja!  Und  sie  tlüchten  u.  s.  \v.  Und 

tayt    <ndc  nokandjda         kamur ,    r    taya    a^d    mo  olumbogo. 

sie    gehen  mit  kleinem  Wege  einem,  und  sie  treffen  da  ein  grosses  Loch. 

Ee!  E   taya    ji  k'olumboyo.  Er!  E    io  yd  ji 

Ja!  Und  sie  gehen  zum  grossen  Loch.    Ja!  Und  da  sie  gingen 

k'olumboyo,  okaa/ta       e    take    ja      (mehrere  Mal  zu  wiederholen», 

iii's  grosse  Loch,  das  Kind  und  es  kommt  u.  s.  w . 

Ee!         E  take     ja  k'omatsali        inaka     ya   a^d   mo,      e  take  ya 

Ja!        Und  es  kommt  zu  den  Hütten  nicht  es  die  traf  hier,  und  es  ihnen 

landüla.    :,:     Ej  !  E  taka  a^a  oomfta-i                ^a      ji  k'olumhoyo. 

folgt.     :.:    Ja!  Und  es  trifft  Füsse  (Spuren)  die  gingen  in  die  Hohle 

E>  !  E  taka  ninyt                ryonya ,   e    taka  hojo     ko.  Ee! 

(Loch).    Ja!  Und   es   macht  (nimmt)  Speer,  und  es  sticht  hinein.  Ja! 

Sitka  ka   hojd      ko,     ka  h<jö      ko ,     ka  hojd      ko,     ka  hojd      ko,  ka 
Als   e*  stach  hinein,  es  stach  hinein,  es  stach  hinein,  es  stach  hinein,  es 

hojd       ko ,       Er!  {jn  t.suua  omeho.     r    tali  ti:  Et! 

stach   hinein,     ja!  Ksisi  er  ward  gestochen  Auge,   und  er  sagt:  Fi! 

he%d     ko ,    te  tsuua  ineho.        Er!  Vie  rulijaka   tali  ti: 

weiter  hin,  ich  werde  gestochen  ill's  Auge.    Ja!  Und  jener  er  sagt: 

Auf,       muena ,  ino         />(>f>ja       mokult .  nena  ndi  ku  jxi 

Nein,   sei   still,   nicht  du  sprich  laut  (weit),   schon  (dann)  ich  dir  gebe 

Ijandjr.  »de  Ii       t.silika       m'okambamba.    Ea  !  Ihe     ndijaka     /ja  ti: 

nieins.   ich  es  auf  bewahrt  im  Körbchen.   Ja!         Aber  derjenige,  der  sagt: 

üo!    iu:ä        ko         tan  di  tmua        nun  ho.       Ee!        Nyujaka   e  talt 

Ah!  schieb  weiter  ich  werde  gestochen  die  Augen.  Ja!  Jener    und  er 

ti:        Mirena,     n<  na    ndi   ku     j>a         Ijandjc,        nde        Ii  tsilike 
sagt:    Sei  still,   dann  ich  dir  gebe  das  Meinige,   ich  welches  aufbewahrt 

jn'okarnbamba.     Ee !  E   tali   ti,    Ija  yalikana :  Aj'  kuunie  kandje,  mo 

im  Korbchen.    Ja!  Und  er  sagt,  er    bittet:     Ah  Freund  mein,  nicht 

t.sd         ndje!    Ee!  Okaana       e   taka  ti:     Aj' !      kandi  na 

du   steche    mich!    Ja!  Das  Kind  und  es   sagt:   Ah!   nicht  ich  habe 


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Bkinckkr:  Spiaoliprobcn  aus  Dcutach  -  Sßdwestafrika.  169 

kwtmc  kandje   uteri.      E*  !  Okaana      e  taka      ninyi  fy(">U^y 

Freund  mein  in  Eide.    Ja!         Das  Kind  und  es  (macht)  sticht  den  Speer. 

e    taka  ninyi      eyonya ,        e    taka  ninyi      eyonya.        Ee!  E  taka 

und  es   sticht  den  Speer,  und   es   sticht  den  Speer.    Ja!  Und  es 

ga  t$anyi$a  f  e    taka  ya  tsanyi%a i,     e    taka  ya  tmnyi%a. 

die  sticht  (fuchtelnd  stechen),  und    es   die    sticht,    und   es   die  sticht. 

Ee!  E  taya    sde       mo  ayehe.   Ee  !  E  taka    %i     po;      e  taka 

Jn!  Und  sie  starben  drinn  alle.    Ja!  Und  es  geht  weg,  und  es 

ji.  Ee !  E  taka  a^i'i  ka  omufuko   ta    ka       koV  oombekc* 

geht  weiter.    Ja!  Und  es  trifft  ein  Madchen  das  geht  sammeln  Oombeke 

e   take  mu  hala     ihe ,  a     ninye         yuako.  Ee ! 

(Früchte),    und    es   es  freit  dann,    (dass)  es   werde  das  Seinige.  Ja! 
Jhe       omufuko        e      ti     itaale ,    ihe     e     ta     ti:     so      ihandi  uu.iikua, 

Und  das  Mädchen  und  das  willigt,  und  und  das  sagt:  Da  nicht  ich  gefreit. 

0$oka         meine         ha    Ii       aanfu.        Ee!  Jhe     okaka^ona      c  taka 

weil   meine  Mutter  sie  isst  Menschen.    Ja!  Und  das  Mädchen  und  es 

ti:       Nye    tatu     ji        k'eyitndio,  meine  c      te    ku  p'onyombe 

sagt:   Wenn  wir  gehen  nach  Hause  meine  Mutter  und  sie  dir  giebt  Kuh 
v     ji     kandf ,    nenye        ontunda  v     ji    hikt ino  tala 

(dass)  du  die  melkest,   oder  eine  Trommel  du  die  rühre,   nicht  du  sehe 

kuiue.         />!  E   taa     ji    (mehrere  Mal  zu  wiederholen).  Ee! 

anderswohin.    Ja!  Und  sie  gehen  u.  s.  w.  Ja! 

Jhe  okakuluka^i  to      e     ja  mono,     <       ta      ti :    onda  mono 

Und   die   kleine   alte   Frau   als  sie   die   sah,    und   sie  sagt:   Ich  bekam 

oiitena!  Et!  Jhe      e      te    ja     kundu,        e     ta  ti: 

einen  Schwiegersohn!    Ja!  Und  und  sie  sie  begrüsst,   und  sie  sagt: 

Oiitena        Sandje ,     //'      u     tale  ontunda      jandje ,   n  ji 

Schwiegersohn  mein,  komm  du  siehe  (nimm)  die  Trommel  meine,  du  die 

hike  ko.    Ee!  Oäitena        tasi  taamha    ihe  on(unda, 

spiele  (rühre)  da.    Ja!  Schwiegersohn  er  nimmt  dann  die  Trommel. 

e    te-.si  hiki.     Ee!  Okakulukd^i  e   taka    ti:  o&iteiw, 

und   er  rührt.    Ja!         Die  alte  kleine  Frau  und  sie  sagt:  Schwiegersohn, 

puyüka  ndi   tnnlnde.     Er!  OSiteiia         ka  tindi. 

drehe   dich   (damit)   ich    tanze.      Ja!  Schwiegersohn  er  widerstrebt. 

Ee!  Ihe  okakulukazi  t    taka  kusd     ko        oii(nnda .  e 

Ja!  Und  die  kleine  alte  Frau  und  sie  nimmt  weg  die  Trommel,  und 

taka     ti:  A!           oSiteiia            Uno      ano     ia  tja  nyiini ,  $o  itaAi 

sie    sagt:  Ah!    Schwiegersohn    dieser   denn    er  ist   wie,    da   nicht  er 

vtdikai  Ano  e  ta  ndi      tsi/ike      ontunda  jandje.  Ee!  Okakuhtkay 

gehorcht?  Also     ich     hänge  auf  Trommel  meine.  Ja!         Die  kleine  alte 

e     ka    ka      kvtf  omasipa  yaanQn  e     taka  txutdäkto. 

Frau  und  sie  geht  nimmt  Knochen  von  Menschen  und   sie   stampft  Abend- 


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170  Bhixckeb:  Sprachproben  aus  Deutsch- Süd westaihka. 

Ee! 

essen.    (Stampft  Knochenmehl  zum  Brei;  Nationalgericht.)    Ja!  Das 

Omüfnko    ihe  nokva  ka  kv$  iüja     riotnahanyu,        a     ka  teile  omulume 
Mädchen  aber   sie    nahm  Korn  und  Omahangu,  damit  sie  stösse  ihrem  Manne 

oiitima      iiilja        no         iomahamju.         Ee!  Omüfüko         e  to 

Pappe   der   Iii, ja    und    der  Omahangu.     .Ia!  Das  Mädchen   und  sie 

lonibu^b-      omulume:  Meme  nge     tt    kti     etele  aiixima  oMtokeie, 

spricht  ihrem  Manne:   Meine  Mutter  wenn  sie  dir  bringt    Brei  weissen. 

osittltotdtOf  iwtxila  uutokele  hm  xi  Ija.  Ee!  Ongulohi  so  je 
ganz   helle,   des  Mehls   weisses   nicht  du  es  iss.    Ja!         Abend   da  der 

ja,         omüko;i         e        te      eteV  omulume       oiisima     iiilja  no 

kam,    seine    Frau    und    sie    bringt    ihrem   Manne    Brei   der   lilja  und 

xamahanuu.          Ihr      omükuluka^i      r.      te  etele  oiitena 

der  Omahangu.    Aber  die  alte  Frau  und  sie  brachte  dem  Schwiegersohn 

oiisima       ionutsipa             gaan(u.           Ee !  O&itena           e     ta  Ii 

Pappe  der  Knochen  von  Menschen.    Ja!  Schwiegersohn  und  er  isst 

ftiisima  kono     .fotnuka^i ,       ihe    osisima  Sijaka       somasipa  gaaiifu, 
Brei     den  seiner  Frau,  aber    Brei     den     der  Knochen  der  Menschen, 

.ie  etna  komükiduka^i ,  f  bi  p' oombua.  Ee!  Okakuluka^i 
welcher  gebracht  von  alte  Frau,  er  ihn  gab  Hunden.    Ja!         Alte  Frau 

e      ti   i#ana    ihe  rmtvna ,  ii    ka      hike  onfunda.  Et! 

und    sie    ruft  dann   Schwiegersohn,    er  soll   rubren  die  Trommel.  Ja! 

Ihe         ositeiia  So  taii    hiki         on(nnda,       okakuluka^i  e  taka  ti: 

Und  Schwiegersohn   als   er  sehlug  die  Trommel,   alte  Frau     sie  sagt: 

Sitena ,  puguka ,  ndi     tembule.    Ee !  Ositena 

Schwiegersohn,  drehe  dich  ab,  damit  ich  tanze.     Ja!  Schwiegersohn 
ie  mti     lala     hm.    Ee!        Okaknlnka^i  e   taka  ti:    E!  ütena 
er  sie  ansieht  doch.   Ja!  Alte  Frau  und  sie  sagt:  Ah!  Schwiegersöhne 

mbi?  ütena  a  no  ja   tja   ngiini!   Ee!        Eta  atio  onfrmda, 

diese,  Schwiegersöhne  denn  sie  sind   wiei*     Ja!       Gieb  nun  die  Trommel. 

ndi       ji  tsdike. 
dass  ich  die  aufhänge. 

E    taa    j'ucanene        n'omnka;i  ja   timbuke    mo  mono 

Und  sie  besprachen  mit  seiner  Frau  (dass)  sie  flüchten  aus  von  hier 

nv>        jina.  Ee!  Ihe  okaktduka^i  uu$ijcu  ke    ja,   ka  hsmdjeJeUy 

von  ihrer  Mutter.    Ja!         Und  alte   Frau  Nachts  sie  kam,  sie  bekroch, 

e  je  k'ondjugo  jositeita.  Atw  oombua 

damit  sie  käme  zu  Schlafgemach  des  Schwiegersohns.    Als  aber  Hunde 

so  $e  ka  mono,  take  ja,  e  tazi  ka  gonene,  top  ti:  goo, 
da  die  sie  sahen,  sie  kommt  und  sie  sie  anknurrten,  sie  sagen:  goo, 
goo!  Okahdukayj:      oiitena,  gamV  oombua  foje!    Ee!  Okaktdukafi: 

goo!    Alte  Frau:  Schwiegersohn,  verbiete  Hunde  deine!   Ja!      Alte  Frau: 


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Bbinckek:  Sprachproben  aus  Deutsch  -  Südwestafrika.  171 

ti,      ndf     omulilo!  Ee!         E  taka         peua         omulilo.   OmüHlo  e 
Ii,  gieb  mir  Feuer!    Ja!        Und  ihr  werde  gegeben  Feuer.     Feuer  und 

te  ke  gu  funwike  Vomükala ,  e  te  ke  gu  tile  iseue ,  e  ta  ka 
sie  es  vergrub  im  Gang,  und  sie  kam  es  holen  wieder,  und  es  ihr 

peua.      Ee!  E    te  ke  gu  fumrike    Heue  m'omükala.    Eef  E 

gegeben.    Ja!         Und   sie   es  vergräbt  wieder  im  Gang.    Ja!  Und 

akc  ja  iieue  k'indile  omülilo,  ihe  oombtia  tazi  ti:  goo! 
sie  kommt  wieder  um  zu  fragen  Feuer,  aber  die  Hunde  sie  sagen:  goo! 

e  taka  zi  p'onfvku,  e  taka  ji  m'ondjugo  jnko.  Ee! 
und  sie  geht  weg  flüchtet,  und  geht  hin   in  Schlafgemach    ihr.  Ja! 

Ihe       omüfuko,        e     ta     zi-mo        m'ondjugo,        e     te    ka  tala 

Und  das  Mädchen,  und  sie  geht  aus  aus  Schlafstube,  und  sie  geht  nehmen 

•  *  » 

onfunda        jomüJctdukazi ,      e     te    ji   tula      m'ondjugo,        e     te  ji 

die  Trommel  der  alten  Frau,  und  sie  die  that  in  Schlafstube,  und  sie  die 

jezile    po.    Ee!  E  taa    ji      ihe  :,:  (mehrere  Mal  zu  wiederholen), 

schliesst  zu.    Ja!         Und  sie  gehen  dann  :,: 

Ee!  Okakitlukazi  e  take  ja  :,: ,  e  taka  hondjelele  :,:  (mehrere 
Ja!  Alte  Frau  und  sie  kommt  :,:,  und  sie  beschleicht  :,: 

Mal  zu  wiederholen).    Ee!  Ihe,  Soka   ke       ja  p'o&eelo 

Ja!  Und,    da    sie    kommt   zur  Thür  des 

iondjugo,        oombua     ka     zi    po.     Ee!  E  taka    ti:  0! 

Schlafgemaches,  Hunde  nicht  sie  da.     Ja!  Und  sie  sagt:  Oh! 

oombua  zaÜtena  nena   za      ka        janga.       Ee!  E 

Die  Hunde  des  Schwiegersohns  heute  sie  gingen  spazieren.    Ja!  Und 

taka  kutf  ekuja,  e  taka  hondjelele  :,:  (mehrere  Mal  zu  wiederholen).  Ee! 
sie   nimmt  Beil,  und  sie  bekriecht  :,:  Ja! 

E  taka  zazigile        okakuja  m'ondjugo  Ee!  Okakujo 

Und  sie  schmeisst  das  Beilchen  in  Schlafgemach.    Ja!  Das  Beilchen 

ke      e    ka   ji  ka  ka  hahala      oiHunda     jako.    Ee!  Ihe  io  ka  ka 

ihres  und  es  ging  es  spaltete  die  Trommel  ihre.    Ja!         Und  da  sie  hin 

tala     mo,         okakuja     oka  azd    mo,        okakuja  ka  hahala 

sah  hinein,  das  Beilchen  sie  traf  d'rinn,  das  Beilchen  (welches)  es  spaltete 

onfimda.       Ee!  E  taka  toitmke  ihe  :,:  (mehrere  Mal  zu  wiederholen), 

die  Trommel.   Ja!  Und  sie  eilte  dann.  :,: 

Ee!           E  taka  landula  oomjxizi  :,:  (mehrere  Mal  zu  wiederholen).  Ee! 

Ja!         Und  sie  verfolgte  die  Füsse  (Spuren).  :,:  Ja! 

Ihe       mbejaka  tu>        ju  uvu      okapepo       ka        pepe.  Ee! 

Und        jene        und    sie      hörten     Windlein     das     säuselte.  Ja! 

Okapef>o    fikoka  io   taka     ptyfi ,  ngiika  ineme         te  ja, 

Windlein    das     als    es    säuselte,    sicherlich    meine  Mutter   sie  kommt, 

e    taa    londo       k'omüti,       e.     taa    londo       k'omüti,       e     taa  londo 
und  sie  steigen  auf  Baum,  und  sie  steigen    auf  Baum,  und  sie  steigen 


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m 

172  Bhinckek:  Sprachproben  aus  Deutsch -Sftdwestafrika. 

k'omuti,       e     taa     londo      k'omuti.       E>  !  Okakulvka^i  e 

auf  Baum,  und  sie  steigen  auf  Baum.    .Ja!  Die  alte  kleine  Frau  und 

take     ja,  okaktdukazj  e    fake      ja,  okaktdukazj  e 

sie   kommt,  die  alte  kleine  Frau  und  sie  kommt,  die  alte  kleine  Frau  und 

take     ja,  okahihikn-i  e    take       ja.  Eef  E  take 

sie   kommt,  die  alte  kleine  Frau  und   sie   kommt.      Ja!  Und  sie 

ja  viomuti.  Soka  ka     ligamene        k'omuti ,         ke  ja  mono,  je 

kommt  an  den  Baum.      Als   sie  hinaufsah  auf  den  Baum,  sie  die  sah,  sie 

Ii      m*  omüti.      Ee!  Omüti       e    take  gu      kr,       e     taka  popi, 

sind  im  Baum.    Ja!  Den  Bauin  und  sie  den  kappt,  und    sie  spricht, 

taka     ti:      Okakujn  kandje ,   jtanda  omüti,      ngaaii  ho 

sie  sagt:   Beilchen    mein,    spalte   (schlage)  den  Baum,    wie     du  pflegst 

jxtrida       omamana ,    okakuja  kandja,   panda  omüti,  ngaaii 

zu  spalten  die  Steine,  Beliehen    mein,     spalte   (schlage)  den  Baum,  wie 

ho  panda       omamana .    okakuja  kandja,  panda  omüti, 

du  pflegst  zu  spalten  die  Steine,  Beilchen  mein,  spalte  (schlage)  den  Baum, 
ngaasi        ho  /xinda       omamana.      Eh!  E     ta     ke,       e  ta 

wie    du  pflegst  zu  spalten  die  Steine.     Ja!  Und  sie  haut,  und  sie 

ke ,       e      ta      ke  ,      e     ta     ke ,      e     ta    ke ,       e    ta    ke ,       e      ta  ke. 
haut,  und  sie  haut,  und  sie  haut,  und  sie  haut,  und  sie  haut,  und  sie  haut. 

Et!  Omüti    Aono   ijua      Ii     gu    gm :,    oSitena      e     ta     ti:  Oombua 

Ja!  Baum     als     der  war  der  falle,  Ositeria   und  er  sagt:  Hunde 

oio  nuia     z^imbuä      ndje ,    So    nine      esa       omüti     gu  kette 

in  der  Weise    ihr  vergessen   mich,  so    ihr    zulasst    Baum    der  gehauen 

po!  E*  !  lhe      aombita      no    z^a    kuata  okaktduka^i ,  e 

werde  weg?      Ja!  Und  die  Hunde  und  sie  fassen    alte  Frati.  und 

» 

tuzi   ka  Ii  Eh!  lhe    So   ka      liiiä  jx»,       ombinzi  ja 

sie  sie  auffressen.     Ja!  Und  als  es  gefressen  wurde,   das  Blut  das 

tnkilfi     k'owiiiy.      Ee!  Mbejaka     e    taa    ji ,    mbejaka    e    taa  ji, 

spritzte  aufs  Gras.    Ja!  Jene     und  sie  gehen ,    jene    und  sie  gehen. 

mbejaka     e    taa     ji ,       mbejaka     e,    taa     ji ,        mbejaka     e     taa  ji, 
jene     und  sie  gehen,      jene     und  sie   gehen,      jene     und  sie  gehen. 

mbejaka     e     taa     ji ,       mbejaka    e     taa      ji ,       ndtejaka    e      taa  ji. 
jene     und   sie  gehen,      jene     und   sie  gehen,      jene     und   sie  gehen. 

Ombinzi      e  taji       Sifuk'  okahdukazi,     okakulukazi      e    fake  ja 

Das  Blut  und  es    verwandelte  in  alte  Frau,     alte  Frau     und   es  ihnen 

lambda.  Ee!  Mbejaka    .io  taa    jende      okapepo      taka     ti:  peee! 

folgte.  Ja!  Jene     als  sie   gehen,    Windlein     der    sagt:  peeh! 

Ee!  lhe       omüfuko       e     ta     ti:       ombejx»     .so   ja  pepe,  ngiika 

Ja  !  Und  das  Mädchen  und  die  sagt:   der  Wind  als  der  weht,  sicherlich 

rjtneme         te       ja         E*  !  $o   ja     londo ,    okaktdukazi     e  take 

meine  Mutter  sie  kommt.    Ja!  Als  sie  stiegen,    alte  Frau    und  sie 


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Bkinckek:  Sprachprobpii  aus  Deutsch- Süd westafrika. 


173 


ja  m'omiiti ,  e  taka  ti:  Okakuja  kandje  ,  pancT  omüti  ,  tigasi 
kommt  zum  Baum,  und   sie  sagt:   Beilchen  mein,  spalte  den  Baum,  wie 

ho  panda      omamana  !    Ee !  Omüti      So    tagu        hala  gu 

du  pflegst  zu  spalten    Steine!      .la!       Der  Baum  als   der   im  Begriff  war 

guÄ  po,  oSitena  e     fast    ti:      Oombua     zandje ,    oho  hamu 

umzufallen,    Schwiegersohn    und    er  sagt:     Hunde     meine,    also  ihr 

ninyi ,  mua     ^imbud       ndjef  Ee  !  Oombua        e  ta^i 

pllegt  zu  thun,    ihr   vergessen    mich?  Ja!  Die  Hunde   und  sie 

tuka,       e     ta;i       Ii       okaktdukazi ,    Ute    ombinzi    ja  taka  komüizj. 

sprangen,  und   sie   frassen    alte  Frau,  und  das  Blut  das  ilog  zum  Gras. 

Ee!  Mbeja     taa  %i  ko  the,     taa      ji,        e     taa  ji, 

Ja!         Sie  jene  sie   kamen  herunter  dann,  sie  gehen,  und  sie  gehen, 

e    taa     ji,       e     taa     jt,       e    taa     ji ,      0    taa    ji,      e    taa  ji. 
und  sie  gehen,  und  sie  gehen,  und  sie  gehen,  und  sie  gehen,  und  sie  gehen. 

Ee!  Ombin^i    ja        situk'        okakulukazj,       r    take    ja  landula 

Ja!  Das  Blut  das  verwandelte  in  alte  Frau,  und  sie  ihnen  folgt:,: 

Et!  E     taa     ji:,:,         f      taa       siki         p'egumbo      (ja  jina 

Ja !  l'nd   sie  gehen  :,: ,   und  sie   erreichen   zur  Werft  der  Mutter 

jomülume,     ih]*>ka    a       ^ile.         Ee!  Okakulnkazi  (jina 

des  Mannes,     wo     er  her  kam.    Ja!  Die  kleine  alte  Frau  (Mutter 

jomülume)       e      ta    hambeleb  oiitetia  Se.       Ee!  Ute 

des  Mannes)   und   sie       lobt      Schwiegertochter  ihre.      Ja!  Und 

okakulaka^i     tikejaka    no     ka         Ii  ko.         Ee!  E  taka 

alte  Frau        jene     und    sie    plötzlich   war  da.      Ja!  Und  sie 

kvtf         okakuja       kako,     e     taka      ti        ni1  okakulukazj  okakuduo: 
nimmt  das  Beilchen    ihr,    und    sie    sagte   in  (zu)  alte  Frau  die  Andere: 

ziyi!     *igi!     iigi!     ziQÜ    Ee!  Jbc  okakulukazj         ke  ka 

kapp!  kapp!   kapp!   kapp!    .la!  Aber  die  alte  kleine  Frau  sie  es 

janda.         Ee!  E    taa  papate/agana  (kuatasqna) 

parirte  ab.     Ja!  Und  sie  kamen  Arm  in  Arm  (erfassten  einander) 

e     taa   juka  pombanda.      No    ka  ninua  k* okakuauo 

und   sie   warf  nach  oben.     Und  sie  wurde  verschluckt  von  der  Anderen 
(ku  jina  jomülume).              Ee!  Ihe    tikejdka      e    taka  galikana : 

(von  der  Mutter  des  Mannes).     Ja!         Und  diejenige  und  sie  bittet: 

Na  (nid)  ndje ,  okakvluka^i  okakue'tu,      ndi       ku  tungile 

Stosse  mich  aus  (den  Stuhlgang),    alte  Frau    unsere,  ich  werde  dir  tlechten 

uu$ungua,      ngaje        ndi     ku  gojele  uugdlo.  Ee! 

Korbchen,  und  ich  werde  dir  näher  aneinander  kleine  Mehlsiebe.  Ja! 
Ngujaka    e     taka     ti:       Uutungua     uandje    ndi     St         kutunga  ngaje 
Diese    und    sie    sagt:     Körbchen    meine    ich  weiss    zu  tlechten  ich 
mutne,    e     n'uuyalo    uandje   ndi     si  ii  'fa'ffoja  muene.     Et  ! 

selbst,  und  Siebchen  meine    ich   weiss  zu  zusammen  nahen  selbst.  Ja! 


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174  Brinckeb:  Sprachprobeii  aus  Deutsch- Süd westafrika. 

Jhs     aan(u       e     taa     fulä     nvt  oiilambo   oiilele,      e     taa   tula  mo 
Und    Leute    und   sie   graben   da     Loch      tiefes,    und  sie  thun  hinein 

- 

omakaja.     Eef  Okakuluka^i,  e    taka  ka  nine 

Tabak.  Ja!  Die  kleine  alte  Frau,  und  sie  geht  Stuhlgang  machen 
mo      okakuauo    m'ohlambo.      Eh!  Jhe    Ao  ka     nintiä  mo,  e 

hinein  die  andere    in's  Loch.      Ja!  Und  als  sie  hineingemacht,  und 

taa  ka  ßte  mo ,  e  taa  ji  the  m'embo  ( m'egumbo ).  Et !  No 
sie  die  scharren  ein,  und  sie  gehen  dann      in  die  Werft.        Ja!  Und 

lua       hulu      the!  Eef 
es  ist  zu  Ende  nun!  Ja! 


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175 


Autobiographie  des  Arabers  Schech  Hamed  bin 
Muhammed  el  Murjebi,  genannt  Tippu  Tip. 

Transscribirt  und  übersetzt  von  Dr.  II.  Brudk. 


e  nachstehende  Schilderung  seines  Lebens  hat  auf  ineine  Anregung  der 
jetzt  in  Zanzibar  als  Grossgrundbesitzer  lel>ende  Araber  Schech  Hamed  bin 
Muhammed  el  Murjebi,  genannt  Tippu  Tip,  geschrieben.  Bei  der  wichtigen 
Rolle,  die  der  Verfasser  in  der  Entdeckungsgeschichte  des  inneren  Afrika 
gespielt  hat,  war  zu  erwarten,  dass  seine  Autobiographie  nicht  ohne  Inter- 
esse sein  würde. 

Es  war  Tippu  Tip  die  Wahl  darüber  gelassen  worden ,  welche  der 
beiden  ihm  geläufigen  Sprachen,  Suaheli  oder  Arabisch,  er  zu  seiner  Dar- 
stellung benutzen  wollte.  Kr  entschied  sich  für  die  ihm,  wie  den  meisten 
in  Ostafrika  geborenen  Arabern,  vertrautere  Küstensprache ,  die,  sofern  sie 
als  Schriftsprache  angewendet  wird ,  von  Arabern  und  Suahelis  mit  arabi- 
schen Lettern  geschrieben  wird.  Die  Übertragung  in  lateinische  Charaktere 
habe  ich,  der  Praxis  des  Orientalischen  Seminars  gemäss,  mit  möglichster 
Anlehnung  an  die  arabische  Schreibweise  zu  geben  versucht.  Die  Über- 
setzung bemühte  ich  mich  so  wortgetreu,  wie  es  der  Sinn  eben  zuliess,  zu 
geben.  Wenn  dies  auch  zum  Theil  auf  Kosten  eines  guten  Ausdrucks 
geschehen  musste,  so  war  doch  die  Erwägung  massgebend,  dass  die  Ver- 
öffentlichung der  Arbeit  an  dieser  Stelle  in  erster  Linie  einem  linguistischen 
Zwecke  diente. 

In  der  That  wird  die  Biographie  als  Unterhaltungslectüre  in  der  vor- 
liegenden Gestalt  kaum  zu  gemessen  sein.  Dazu  ist  die  Darstellung,  wie 
dies  bei  der  Ursprünglichkeit  der  Suahelisprache  und  nach  dem  Bildungs- 
gang des  Schreibers  nicht  anders  sein  kann,  viel  zu  ungewandt;  es  wird 
dem  Leser  überhaupt  nicht  leicht  sein,  sich  überall  herauszuBnden. 

Wo  es  das  Verst&ndniss  dringend  erfordeile,  wurde  durch  Anmer- 
kungen Aufklärung  gegeben.  Freilich  wird  für  die  Leetüre  immerhin  noch 
eine  gewisse  Vertrautheit  mit  den  einschlägigen  Verhältnissen  nicht  zu  ent- 
behren sein. 

Um  den  Inhalt  der  Arbeit  auch  weiteren  Kreisen  zugänglich  zu  machen, 
ist  begonnen  worden,  das  umfangreiche  Material,  ergänzt  durch  mündliche 
Erzählungen  Tippu  Tip's,  zu  einem  allgemein  verständlichen  Werke  umzu- 
arbeiten, das  voraussichtlich  bald  nach  Veröffentlichung  der  vorliegenden 
Arbeit  im  Verlage  der  Berliner  Finna  Mittler  und  Sohn  erscheinen  wird. 

Berlin,  den  19.  September  1901.  Dr.  Bkode. 


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176  Ühode:  Autobiographic  d.  Arabers  SehcdiHamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 


nilipojxzta  miaka  then' ashara,  na- 
lishika  safari  za  qaribn.  hafanza  bi- 
' ashara  ya  sandarusi ,  pamoja  na  ndugu 
yangu  Muhammed  bin  Masud  el  Wardi 
na  mjomba  tcangu  Bushiri  bin  Ilabib 
tea  'Abdallah  bin  Ilabib  el  Wardijän. 
riachukva  bida'a  kidoyo,  ma'ana  ki- 
jäna.  nao  icao  ndugu  yangu  na  tea- 
jomba  icanyu  teakichukua  bida'a  nyingi 
kidoyo.  hufanza  bi' ashara  ya  sandantsi 
mwaka  mmoja. 

nilipopaia  miaka  themint' ashara,  baba 
yangu  Muhammed  bin  Juma'f  alikuiva 
msajiri,  yeye  na  jcma'a  zake  tcafi'azimu 
safari  ya  kteenda  Uyanyi.  akanileica 
khabari  yakmea:  nino'azimu  safari  ya 
kicenda  Uyanyi,  njöo  tusajiri.  nikaenda 
tukasafiri ,  tukaicasili  Uyanyi.  rugii'i  ya 
Uyanyi  nikaja  Unyuja.  mzee  Muhammed 
bin  Junta'  el  Murjebi  aka'azimu  kusafiri 
Unyaimcezi,  Tabora.  na  hapa  Tabora 
alikmea  yeye  kana  sultani,  alioa  toka 
udoyo  binti  Sultan  Fundi  Kira ,  jina  lake 
Karunde,  na  mamaye  huyu  Korunde  ndiye 
mketee  Fundi  Kira  mkttbtca.  na  mke 
mkttbwa  zamani  hizo  Unyamtcrzi  hutra 
amri  yake  kana  sultani.  na  hathi  hiyo 
ikamjximba  baba  yangu  Muhammcd  bin 
Juma'.  qadiri  alitaka  katika  inchi  ya 
Tabora  hufanza,  na  tcaqti  anaokvja 
jnconi  humchukua  mketee  Korunde ,  hu- 
petca  pembe  nyinyi  mno,  nymyi  zake 
sultani  Fundi  Kira.    tnali  ngine  hujyeica 


Als  ich  sechszehn  Jahre  alt  wurde, 
fing  ich  mit  kürzeren  Karawanen- 
reisen an.  Ich  handelte  in  Kopal  ge- 
meinsam mit  meinem  Bruder  Muham- 
med  bin  Masud  el  Wardi  und  meinen 
Oheims  Bushir  bin  Habib  und  Ab- 
dallah bin  Habib,  beide  aus  dem 
Stamme  der  Wardis.  Ich  führte  nur 
wenig  Waaren,  denn  ich  war  noch 
jung  und  jene,  mein  Bruder  und 
meine  Oheims,  nahmen  ziemlich  viel 
Waaren  mit.  So  handelte  ich  in  Kopal 
ein  Jahr  lang. 

Als  ich  achtzehn  Jahre  alt  war, 
beschloss  mein  Vater  Muhammed  bin 
Juma,  der  ein  grosser  Karawanen- 
fiihrer  war,  gemeinsam  mit  seinen 
Verwandten  nach  Ugangi  zu  reisen. 
Er  benachrichtigte  mich:  »Ich  habe 
beschlossen  nach  Ugangi  zu  reisen, 
komm,  wir  wollen  zusammen  gehen«. 
So  ging  ich  und  wir  brachen  auf  und 
kamen  in  Ugangi  an.  Bei  der  Rück- 
kehr von  Ugangi  kam  ich  nach  Zan- 
zibar. Und  der  Vater  Muhammed 
bin  Juma  el  Murjebi  beschloss  nach 
Unyamwe/.i  (Tabora)  zu  gehen.  Denn 
dort  in  Tabora  war  er  wie  ein  Sultan. 
In  frühester  Jugend  hatte  er  die 
Tochter  des  Sultans  Fundi  Kira ,  Na- 
mens Karunde,  geheirathet,  und  die 
Mutter  dieser  Karunde  war  die  Haupt- 
frau des  Fundi  Kira.  Die  Hauptfrau 
aber  hatte  zu  jenen  Zeiten  in  Unyam- 
wezi  die  Herrschaft  in  den  Händen, 
als  wäre  sie  der  Sultan.  Dieser  glück- 
liche Umstand  hatte  meinen  Vater 
Muhammed  bin  Juma  zu  Ansehn  ge- 
bracht. Wie  er  es  wollte,  machten 
sie  es  im  Lande  von  Tabora.  Und 
wenn  er  an  die  Küste  kam,  nahm  er 
seine  Frau  Karunde  mit.  Diese  be- 
kam stets  sehr  viel  Klfenbein.  doch 


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Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Sri 
mzee  Muhammed  bin  Juma',  na  tcaqti 
huu    alikuum   sultani   tea  ktnyamteezi 
imeinyi  malt  mengt  na  teatu  wengi .  kana 
yeye  labda  Uganda  na  Karagice. 

na  zamani  nilipokteenda  Tabora  kira 
baba,  zikanipata  maradi  ya  ndui  njiani. 
nilipofika  Vnyanyembe  Tabora  tukakaa 
miezi  mhcili.  aka'azimu  mzee  focettda 
Ujiji  Tanganika,  tulipoßka,  bCashara 
jmtibe  zilikuica  rali  kidogo.  jema'a 
Waarabu,  tutiokuica  nao,  tcaka'azhnu 
kreenda  Vrua ,  na  mzee  Muhammed  bin 
Juma  akdazimu  kurege'a  Tabora.  mali 
yake  akataka  kumpa  mtu  vra  inrima, 
Mbtcamaji,  jina  lake  Mtcinyi  Bakari 
bin  Mwtafa.  akanena :  sa/iri  naye,  mice 
pamoja  na.  waqti  huu  mali  ya  Vrua 
ushanga  na  virangica ,  hairataki  bida'a. 
nami  hamjibu  yakuxca:  mimt  sixeezi  ku- 
saßri  Vrua,  mali  yatec  katika  (jabidi 
ya  mtu  xca  mrima ,  nimfxiate  yeye.  afa- 
dali  mtmi  ntarudi  naxce.  baba  yangu 
akanijibu:  mimi  singalimpa  malt  haya 
mtu  tea  mrima,  lakin i  xmee  kijana ,  na 
bi'ashara  ya  huko  ireire  huijui.  ndio 
hataka  kumpa  huyu.  lakini  iwapo  xtta- 
xceza  kuchukua  teexre  mali,  naona  afa- 
da/i  xcetee.  hamteambia:  na'am,  jaribu. 
nisipoteeza ,  safari  ngine  mpe  umtakaye. 
akaniqabidi  mali  naye  akaregea  Tabora. 

Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient.  Sprachen.  1902.  III.  Abth. 


e-rh  I  lamed  bin  Muhammed  el  Murjebi.   1  77 

das  meiste  gehörte  dem  Sultan  Fundi 
Kira,  andere  Waaren  bekam  der  Vater 
Muhammed  hin  Juma.  Und  zu  jener 
Zeit  war  der  Sultan  von  Unyainwezi  sehr 
reich  und  hatte  viele  Leute ,  wie  etwa 
der  Sultan  von  Uganda  und  Karagwe. 

Damals,  als  ich  nach  Tabora  zu 
meinem  Vater  ging,  bekam  ich  unter- 
wegs die  Pocken.  Als  ich  in  Unyan- 
yembe, in  Tabora,  angekommen  war, 
blieben  wir  dort  zwei  Monate.  Dann 
Iteschloss  der  Vater,  nach  Ujiji  am 
Tanganika  zu  gehen.  Als  wir  an- 
kamen, waren  die  Klfenbeinzähne 
ziemlich  theuer;  da  beschlossen  die 
übrigen  Araber,  die  mit  in  unserer 
Karawane  waren,  nach  Urua  zu  gehen 
und  der  Vater  Muhammed  bin  Juma 
entschied  sich,  nach  Tabora  zurück- 
zukehren und  seine  Waaren  wollte  er 
einem  Mann  von  der  Küste,  aus  Mbwa 
Maji,  Namens  Mwinji  Bakari  bin  Mu- 
stapha,  übergeben.  Und  er  sprach: 
•  Reise  mit  ihm  und  bleibt  zusammen-. 
Und  zu  jener  Zeit  waren  die  Waaren 
für  Urua  Perlen  und  Vivangwa, 
Kleiderstoffe  wollten  sie  nicht.  Ich 
antwortete  ihm:  -Das  kann  ich  nicht, 
nach  Urua  zu  reisen,  wenn  die 
Waaren  unter  Fürsorge  eines  Küsten- 
mannes  sind,  dem  ich  folgen  soll! 
Da  ist  es  besser,  ich  kehre  mit  dir 
zurück«.  Mein  Vater  antwortete  mir: 
-Ich  würde  diese  Waaren  nicht  dem 
Küstenmanne  geben,  aber  du  bist 
noch  jung  und  den  dortigen  Handel 
kennst  du  nicht,  deshalb  wollte  ich 
es  diesem  geben,  aber  wenn  du  die 
Waaren  nehmen  willst,  halte  ich  es 
für  besser,  du  nimmst  sie«.  Ich  ant- 
wortete ihm:  »Ja,  versuche  es.  Wenn 
ich  mich  nicht  bewähre,  dann  über- 
gieb  bei  einer  künftigen  Reise  die 
Sachen  wem  du  willst«.  Und  er 
händigte  mir  die  Waaren  aus  und 
kehrte  nach  Tabora  zurück. 

12 


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1 78  BnoDK :  Autobiographie  d.  Arabers Schech (lamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

nasi  (ukavuka  Tanganika,   na  waqti        Wir  niderten  über  den  Tanganika. 


.„  i         ,  ,      Zu  jener  Zeit  gab  es  noch  keine  Fahr- 

h a  nana  mashua  Uta   mtturntnn.    tuka-  ,     ,  _ 

r  ,  zeuge,   ausser  kleinen  Booten.  So 

*q/£n  tro/ü   vcengi,  tcapata   Wa'arabu  reisten    viele   Leute,    etwa  zwanzig 

,.  .  .  .  J  ,  ~.  jj  ,  tf  _  Araber;  wir  kamen  in  Urua  beim 
mAhim.    /«fa/FAa  t7r«a  hca  Mrongo  ' 

Mrongo  lambwe  an.    Wir  fanden  den 

Tamlnre.      tvkakuta    bi'ashara    muto-  Handel  mittel  massig,   nicht  gut  und 

«awt,  m  njema  tcala  si  mbaya.   tuka-  nicht  schlecht,  und  kauften  Elfenbein. 

Die  grossen  Zähne  waren  theuer  und 
nunua  ptmbe,  nazo  ptmbe  kubwa  rati,  dje  kieinen  wareIl  seJir  MJjg  7U  be. 

na  ndogo  hupatikana  kica  rakhisi  sana.  kommen.  Wahrend  alle  andern  grosses 

Elfenbein  kauften,  beschloss  ich  kleines 
tcatn    tcote    vakinunua  pembe   kühn,  zu  kaufen    und  hekam  yiele  z-hne 

nika'azimu    kunvnua    ndogo,    hapata  Der  Handel   war  so,   dass  grosses 

Elfenbein  zu  jener  Zeit  theuer  war. 
pembe    nytnyi.     na    bi  ashara    pembe  ^  ^  ver|angten  denn 

kubva  tcayti  huu  rali,    teatn  hutaka  an  der  Rüste  standen  grosse  Zähne 

...  .     (Bab  Ulaia)  hoher  im  Preise  als  Bab 

hibtea ,  ma  ana  picam  zalikuvca  jyembe  .  ,         ,%  , 

1  (  utch l.    Als  unser  Handel  zu  Ende 

kufnea  thamani  zaidi  babu  l'faia  kvliko  war,  kehrten  wir  zurück. 

.  ,  ,     .      ,    i  ■<    i  .         Bei  unsrer  Ankunft  in   Mtoa  er- 

babu  (  at.*/u.1   th]>okici.<ha  bt  ashara  yetu 

fuhren    wir,   dass   \  undi  Rira,  der 
tukangea.  Sultan  von  Tabora,   gestorben  war, 

uW,   tea  Mtoa  tukapata  khabari  ,,nd   »,Hn   V»ler  den  Mn>™  SCTe" 

zum   Sultan    eingesetzt   hatte,  einen 
yahm  n  Fundi  Kira ,  sultani  wv*  Tabora,  Neffen    des   Fundi   Kira.     Als  nun 

amehifa,   nn  baba   amameeka  sultani  Mnywa  Sere   regierte,   war  da  ein 

anderer  Verwandter  des  Sultans  Fundi 
Mnytca  fierr*  mtoto  ica  nduguyr  Fundi  ^    Vnnem  Mkasiwa,  aber  Mnywa 

Afra,    olipokan  katika  usxdtani  Mnytca  Sere   war  dem    Fundi    Kira  näher 

verwandt  als   der  Mkasiwa.  Dieser 
.W,  yupo  jnnä  a  yak,  sultan,  tnnd,   ^    ^    ^   ^    ^  ^ 

Kira ,  jina  Iah  Mkasixra ,  lakini  qaribu  Mnywa  Sere  seine  Huldigungen  dar- 

zaidi  na  Fundi  Kira  kvJiko  Mkasiica.  zubringen,  sondern  blieb  mit  feind- 
lichen Absichten  in  seiner  Stadt  und 
amqubali  hncaylu  hca  M  Mnyua  ^  ^  ^  ^  ^ 

Sere,    akakaa  katika   mji  teake  hca  Anhänger  um  sich,  eine  Menge  Leute. 

rita,  akajmya  boma ,  akakusanya  na  Als  d«r  MnXw*  Sere   das  sah' 

schloss   er    ihn   zu  bekämpfen  und 
xcatu  jumla waliomkhutsi.  Mnywa  Sere  mU  ih|J1  KHeg  rwan7jg  Tage 

akpowia  hali  ttii,  akaazimu  ritahipigana  lang,  konnte  ihn  jedoch  nicht  über- 


1  Das  beste  Elfenbein  geht  zwecks  Verwendung  zu  Billardbällen  und  Klavier- 
tasten nach  Europa,  das  geringere  Elfenbein  wird  nach  Indien  (Outch)  ausgeführt 
Daher  die  Namen  Bab  Ulaia  und  Bab  Catschi. 

*   Der  Name  bedeutet  -TcmbosHufer^    Stre  ist  Kinyamwexi. 


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Brode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hanted  bin  Muhammed  el  Murjebi.   1 79 

naye.  akapigana  stku'whrmi,  asimweze.  wältigen.    Als  er  nun  merkte,  dass 

alipoona  rita  vimekutca  thedidt ,  akampa  der  Krie«  er,,Sthaft  wördc'  gab  er 

dem  alten  Muhammed  bin  Juma  eine 
mzee  Muhammed  bin  Juma  pembe  nymgi  Meuge  Kifenbein  als  Geschenk,  gab 

cake,  akampa  na  pembe  ngine,  ateape  ihm  auch  anderes  Elfenbein  fur  die 

.  «...  ,  .  Araber,  damit  sie  ihm  in  dem  Kriege 

W  aaratnt,  tcarnsa  tat  katika  rtta.    wa-  .  _^ 

beistünden.    Die  Araber  nahmen  das 

katwaapembeWa'arabu,tcakapiyananaye  Elfenbein  und  kämpften  gegen  Mka- 

Mkamra  mudda  tea  mxcezi ,  akakimbia,  «wa.     Nach   einem   Monat  entfloh 

dieser,   von   seinen  Leuten  wurden 
wakatiawa  xcatu  kaia  tea  kaza  na  tcenqtne     .  ,  ,  ,  _ 

viele  getodtet,  andere  wurden  gefangen 

teakakamatica     Mkasiwa     akakimbilia  genommen.     Mkasiwa  entkam  nach 

Uriakuru.   na  xcaqti  huu  Mirambo  hatia  ^riakuru.    Zu  dieser  Zeit  aber  war 

Miramba  noch  gänzlich  unbekannt. 
hajuikani  na  mtu.  So   bUcb  MnywR  Sere   auf  dem 

akakaa  katika  usvltani  xcake  Mnytca  Throne  und  gewann  grossen  Einfluss. 

Sere,  akatca  na  nguvu  sana.    alijHxma  Als  6r  sich   seinw  Macllt  bcwuMt 

wurde,  beschloss  er  von  den  Arabern 

nguvu  zake,  aka'azimu  kniaka  mahongo  Wegezoll  zu  erheben.  Jeder,  der  von 
ktea  Wa'arabu,  kulla  atokaye  jncani,  der  Küste  kam,  musste  ihm  so  und 

.....  .  ,  .  .  so  viel  Gut  geben.    Das  war  gerade 

hnlaztmtshtea  malt  kaia  tm  kaza.    na         .  ?     ,        ....  „  , 

zu  jener  Zeit  als  Sejjid  Majid  und 

icaqti  ndipo  walipopiyana  Sejjid  Majid  gejjid  Bargasch  den  Kampf  bei  Ma- 

na  Sejjid  Barghath  vita  vya  Machui\  chui1  führten.    Die  meisten  der  An- 

...  c  ....  „     .    .    banger  von  Sejjid  Bargasch,  so  weit 

xcatu  waltokuwa  tea  Seijtd  liarqha*h,  , 

**  sie  Araber  waren ,  gingen  damals  aus 

akthar  lealisafiri  kxeenda  Tabora,  ktea  Furcht  nach  Tabora  Je„cr  8ultan 
khqfu,  tealio  Wa'arabu.    yule  mltani  Mnywa  Sere  war  ein  sehr  schlechter 

Mnytca  Sere  amekutca  mtu  daifu,  tea-  Mensch  geworden,   und  sie  wurden 

sehr  belästigt.  Zum  Kampfe  gegen  ihn 
kau'zika  f>ana.  >ui  kutaka  kumtnga  hawa-  ,  .      .  .      .  .  _  ... 

r  *  konnten  sie  sich  nicht  entschhessen, 

wezi  xcanamkhofu  baba  yanyti  Muham-  <]erm  sie  fnrehteten  meinen  Vater 
med  bin  Juma,  teaqti  huu  ana  nguvu.  Muhammed  bin  Juma,  der  zu  dieser 

Zeit  sehr  mächtig  war.    Seine  Ver- 


na jema'a  zake,  aulad  'ammu,  katika 
safari,  foqu  xcatu  thelathini,  na  kulla 


wandten,  die  Kinder  seines  Onkels, 
waren  gerade  auf  der  Reise,  über 


mtu  ana  teatu  kaia  tea  kaia  chini  yake.  dreissig  Personen,    und  jeder  hatte 

wakantahmiti   teale  Wa'arabu    Tabora,  nocn  so  und  so  vi<il  Leute  unter  sich. 

, .,  So  fühlten  sich  die  Araber  in  Tabora 

nao  teameuhka.  , 

sehr  bedrückt. 

siku  zile  ukazidi  ujiuri  wake,  aka-  Jn  jener  Zeit  nahm  seine  Herrsch- 

munta  mamaye Karunde  binti  Fundi Kira,  sucht  zu,  und  er  ermordete  die  Mutter 


1  Sejjid  Majid  (1856 — 1870)  folgte  seinem  Vater  Sejjid  Said  als  Sultan  von 
Zanzibar.  Sein  Bruder  Bargaach  suchte  ihn  bald  nach  seinem  Regierungsantritt 
zu  stürzen ,  wurde  jedoch  bei  Machui  auf  Zanzibar  besiegt. 


r 

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1 80  Hrodk  :  Autobiographic  d.  Arabers Schech  Hanied  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

mamaye  rnknrt  baba  yangu .  nn  mjatn-  der  Karunde,  hinti  Fundi  Kira,  die 

Schwiegermutter  meines  Vaters,  und 
baut  Korunde  akammta.  aka/anza  rada-  ^  0heim  ^  Kanmde  t-dtete  er 

bu  mzee  Muhammrd  bin  Juma.  na  waqti  auch.    Da  erzürnte  der  alte  Muham- 
med bin  .luma  sehr.   Er  wohnte  da- 
huu  mzee  auakaa  lturu  pamoja  na  mketce  mals  m  jUjru   „„mannen  ,nit  seiner 

hmti  tultani  Fundi  Kira.   akatoka  mzee  F™u,  der  Tochter  des  Fundi  Kira. 

So  machte  sich  der  Alte  auf  und  ging 
okaenenda  ktca  Selum  bin  flamed  tea  2„  Selum  hin  Hanied  und  Sultan  bin 

.<„l,an  bin  -M  -™  TW,  hi„  -Am*.  Ali  "nd  T,"",ei        A""'r  S''r'Ch 

zu  ihnen:    »Dieser  Mnywa  here  hat 

akawaambia:  huyu  Mnyura  Sere  amejtiya  meine  Schwäger  ermordet,  ich  kann 

.     .         nicht  anders,  ich  muss  ihn  bekäm- 
traktce  icanqu  ,  sina  buddt  ya  kupujana  ,, 

y  *       '  ]>fen«.      Da    antworteten    sie  ihm: 

naye.   teakamjibu:  zamani  tulipomrcona ,   -Schon  früher,   als  wir  sahen,  was 

für    ein   Schurke    er   geworden  ist, 
ametakhabbatb.Urahtakakuku^shauri,  ^  ^  ^  ^  geb(?n  ^ 

lakini    tukakhf»    hutaijuhali,   na    leo  wir  fiirchteten ,  du  würdest  nicht  ein- 
verstanden sein.    Heute  bist  du  ent- 
ume'azhnu,  na         tayari.     tuwanyoje  S(.hlossen>  und  wir  sind  bereit.  Wir 

jemaa  zako  na  mtota  teako.   wakiwasifi  wollen  deine  Verwandten  und  deinen 

Sohn  abwarten;  wenn  sie  ankommen, 
turnpiyeytukamticaeMkasura,tukamweke  wip   ihn    srhlagen    und  den 

katika  u.sultani.  Mkasiwa  nehmen  und  ihn  als  Sultan 

einsetzen« . 

likisha  «haur<  lao  uratu  wanne,  hatta        ^  endeJe  ^  neratlmn^  der  vier 

umtuliwetu,  marrawaka'azimu  kitpeleka  Leute.  Als  wir  ankamen,  entschlossen 

.    .    sie  sieh   sofort,   Leute  auszusenden. 
watti,  wakamheae  Mkasitca  kira  sirrt,  .  . 

'  um  den  Mkasiwa  im  ueneimen  ein- 

aje  katika  inchi  ya    Tabora.     yhafla  zuholen .  damit  er  in's  Land  von  Ta- 

,    „  ,       . .       ,  . .     „,    _      ,  bora   käme.     Eilends    brach  Saluin 
akaenda  Solum  but  Sef  bin  Neman  .   D  , 

bin  Sef  bin  Sleman  el  Bähen,  nut 

Hajari,  na  jina  la  laqabi  yake  Msopora.  Spitznamen  Msopora,  dazu  auf.  Nach 

.v/  u  thenashara  Muhammed  bin  Juma    ™51f  Tagen  benachrichtigten  der  alte 

Muhammed  bin  Juma  und  Salum  bin 
mzee  wa  Salum  bin  Jlamed  ica  Thenei  Hamed  und   Thenei   bin   Amur  die 

bin  'Amur    wakapehka    khabari   ktca  arabischen  Stammesgenossen   in  Ta- 
bora; die  Araber,  welche  damals  dort 
jemaa  xeote ,  ,ralin  Tabora  }Yaarabv,  waren  (  waren  mehr  als  drei- bis  vier- 

na  ir.anti  VS'a'arabu  icalioko  ßtq  thelatha  hundert  an  der  Zahl  mit  den  Küsten- 
leuten   zusammen    gerechnet.  Und 
mia  arbaa  mia.  uao  na  tratu  ira  mrima  ^  versammeiten  uns  bei  Sultan  bin 

tukakusanika  kica  Sultan  bin  'Ali,  aka-  Ali.    Dieser  (Sultan  bin  Ali)  veran- 
staltete ein  sehr  grosses  Fest,  noch 
/ansa   di/a   kvbxca  mno,   .jabla  hatca-  beVoJ.  die  Leule  etwas  erfahl.eu  hallen, 

jaambiwa  khabari  waUoithea.  weshalb  sie  gerufen  waren. 


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Brode:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
ytde  sultani  amejieleka  pembe  kwa 
Musa  el  Hindi,  naye  ana  xtihiba  htc en- 
do kuuza  Tabora  kwake.  yeye  Musa 
mzuri  akawaambia  träfe  Wanyamwezi: 
Waarabu  wote  teako  Kicihare  ktca 
Sultan  bin  'Ali,  nao  shauri  yao  ya  vita 
kumpiga  sultani.  wamempekka  Salum 
bin  Sef  kumtoa  Mkasiwa.  marra  wale 
Wanyamwezi  teakaenda  upesi  Sana,  wali- 
pqfika  wakamj>a  khabari  yide  mltani. 
na  hapo  tulipo  qartbu  yake.  marra 
alipiga  ngoma  za  vita,  aka'azimu  kuja 
kutupiga  pale  tulipo.  teatu  wake  tea- 
kamnasih  sana:  acha  'ajila,  khabari 
hii  kweli  au  utcongo,  wa  Allahu  a'alam. 
na  ikiwa  kweli,  madruki  marra  iiuya, 
tutawapige.  na  waqti  huo  ana  watu 
wengi,  angatikuja  hapo,  ingalikuica 
khatari  kufnea  yetxt.  akawasikia  watu 
teake.  nasi  chakula  hatukiona  chema 
abadan. 

akaondoka  Thenei  bin  'Amur,  aka- 
teaambia teatu,  yakuwa  kulla  alio  mbali 
peke  yake  aje,  akae  palipo  watu.  na 
asiyequltali ,  la  talumuni  wa  lumu  an- 
fusakum  l.  asiyejua  vita,  ni  hivi  bassi. 
watu  wa  Tabora  tukaenda  Tabora,  na 
aliyo  mbali  akahama,  na  atrezaye  ktiji- 

1  Aus  dein  Kuran.    Sure  Ibrahim 


;ch  Hamed  bin  Muhauuned  el  Mur jebi.  181 

Jener  Sultan  nun  sandte  Elfenbein 
zum  Musa,  dem  Inder,  mit  dem  er 
in  Geschäftsverbindung  stand,  indem 
er  bei  ihm  in  Tabora  zu  kaufen 
ptlegte.  Jener  Musa,  der  Schöne, 
sagte  nun  zu  den  Wanyamwezi:  »Die 
Araber  sind  alle  in  Kwihare  bei  Sultan 
bin  Ali  versammelt,  und  ihre  Absicht 
ist,  den  Sultan  zu  bekämpfen.  Sie 
haben  schon  Salum  bin  Sef  ausge- 
geschickt,  um  Mkasiwa  zu  holen«. 
Da  brachen  jene  Wanyamwezi  eiligst 
auf,  und  als  sie  ankamen,  benach- 
richtigten sie  den  Sultan.  Der  Ort 
aber,  an  dem  wir  uns  aufhielten,  war 
ganz  in  seiner  Nähe.  Sofort  liess  er 
die  Kriegstrommeln  schlagen  und  wollte 
uns  an  unserm  Versammlungsort  an- 
greifen. Doch  seine  Leute  riethen 
ihm  sehr  ab:  -Lass  doch  die  Eile! 
Ob  diese  Nachrichten  wahr  oder  er- 
logen sind,  mag  Gott  wissen;  wenn's 
wirklich  wahr  ist,  dann  ist  es  leicht 
zu  machen,  dass  wir  sie  schlagen«. 
Jener  hatte  damals  eine  Menge  Leute ; 
wäre  er  doch  hingekommen,  so  wäre 
es  höchst  gefährlich  fur  uns  geworden. 
Doch  er  hörte  auf  seine  Leute.  Sonst 
hätte  uns  das  Essen  wohl  nicht  mehr 
geschmeckt. 

Thenei  bin  Amur  aber  zog  ab  und 
sagte  zu  den  Leuten:  «Jeder,  der 
ferne  allein  wohnt,  möge  kommen 
und  sich  niederlassen,  wo  noch  an- 
dere Leute  wohnen,  und  wer  nicht 
einverstanden  ist,  dem  kann  ich  nur 
sagen:  -Macht  nicht  mir  Vorwürfe, 
sondern  euch  selbst1-.  Wer  vom 
Kriege  nichts  versteht,  der  versteht 
eben  nichts  davon.  Und  damit  gut.- 
Wir  Leute  aber  von  Tabora  gingen 
nach  Tabora,  und  wer  entfernt  wohnte, 
zog  um;  docli  wer  da  glaubte,  sich 
selbst  vertheidigen  zu  können  und 

4,  Vers  27. 


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182  Brook  :  Autobiographie  d.  Arabei-s  Schech  Hamed  bin  Muhammed  e/Murjebi. 


zum  pekeyake,  akaona  mji  woke  una 
maqbadi,  akakaa  ktcake. 

mudda  tea  siku  khamrt' ashera  aka- 
tokea  Solum  bin  Sef  Msopora.  no  Mka- 
skca  rnarra  alipofika,  ikatca  rita  vikuu 
miezi  mitatu.  teak  a/a  tea  tu  jam  la  kwake 
na  ktcetu.  mwezi  tea  nne  tukamtoa,  tu~ 
kamweka  Mkasiteasultani.  nikakaa  ba'a- 
da  ya  vita  miezi  miteili  mimi.  haja  ptcarii, 
na  mzee  akanijta  pembe  zake,  kumuliza, 
kumpelekea  malt. 

nilipatcasili  lTnguja ,  ikatca  bakhti. 
pembe  ndoyo  ndizo  zilizo  na  themani. 
na  waqti  huu  frasila  reale  khamsini  Ha 
khams  u  khamsin,  na  'us hum  frasila 
reale  tisa'.  hauza  pembe,  hampelekca 
mali  aliyoagiza.  nami  nisiende  teno  Ta- 
bora,  hqfanya  shughuli  zangtt.  na  yule 
ndugu  yangu  Muhammed  bin  Masud1 
el  Wardi,  niliposafiri  mimi  na  baba 
yangu,  yeye  aliheenda  Ngao  Kionga 
kica  jemaa  yoke  Muhammed  bin  Sa'id 
I'telezi  la  laqab.  akasafiri  Muhammed 
bin  Masud,  huenda  Ngao  na  Nyassa. 
akarudi  huenda  Benadir.  nami  hasafiri 
Mahenge  kwa  Mafiti.  huk(/pa  mali  hapa 
Unguja  kidogo,  toka  reale  hatta  nika- 


der  Ansicht  war,  seine  Stadt  sei  be- 
festigt genug,  der  blieb  an  Ort  und 
Stelle. 

Nach  fünfzehn  Tagen  kam  Salum 
bin  Sef  Msopora  mit  Mkasiwa  an. 
Sogleich,  als  er  da  war,  begann  ein 
grosser  Krieg  und  dauerte  drei  Monate 
lang.  Es  starben  eine  Menge  Leute 
auf  seiner  und  auf  unserer  Seite.  Im 
vierten  Monat  vertrieben  wir  ihn  und 
setzten  Mkasiwa  zum  Sultan  ein.  Nach 
dem  Kriege  blieb  ich  noch  zwei 
Monate,  dann  ging  ich  zur  Küste. 
Der  Alte  gab  mir  seine  Elfenbein- 
zähne, damit  ich  sie  verkaufen  und 
Waaren  dafür  schicken  sollte. 

Als  ich  in  Zanzibar  ankam ,  traf 
ich  es  glücklich.  Gerade  die  kleinen 
Zähne  erzielten  gute  Preise.  Das 
Frasila  kostete  damals  fünfzig  bis 
funfundfünfzig  Dollar  und  der  Zoll 
betrug  für  das  Frasila  neun  Dollar. 
Ich  verkaufte  das  Elfenbein  und  sandte 
ihm  die  Waaren,  die  er  bestellt  hatte. 
Ich  selbst  ging  nicht  wieder  nach 
Tabora,  sondern  betrieb  meine  eige- 
nen Geschäfte.  Jener,  mein  Bruder 
aber,  Muhammed  bin  Masud  el  Wardi, 
war,  als  ich  mit  meinem  Vater  reiste, 
nach  dem  Ngao  (Kionga)  gegangen 
zu  seinem  Verwandten  Muhammed 
bin  Said,  mit  Spitznamen  Utelezi. 
Er  reiste  hin  und  her,  dieser  Mu- 
hammed bin  Masud.  Er  ging  nach 
dem  Ngao  und  dem  Nyassa,  kehrte 
dann  zurück  und  ging  nach  der  Be- 
nadirküste.  Ich  aber  reiste  nach 
Malienge  zu  den  Mafiti.  Die  Waaren 
borgte  ich  mir  hier  in  Zanzibar  ganz 
im  Kleinen;  von  einem  Dollar  borgte 
ich  herauf  bis  zu  tausend  Dollar.  Ich 


1  Er  war  der  ältere  Halbbruder  Tippu  Tip's  aas  der  früheren  Ehe  seiner 
Mutter  Bint  Habib  bin  Buschir  mit  Masud  bin  Muhammed  el  Wardi.  Welcher  Art 
die  Geschäfte  waren,  die  Muhammed  zwischen  Ngao  und  der  Benadirküste  betrieb, 
verschweigt  der  Verfasser  discret.  Er  trieb  nämlich  einen  schwunghaften  Sclavenhandel. 

V 

V  mktk  Digitized  by  Google 


Brook:  Autobiographie  d.  Arabers Schech Hamed  bin  Muhammed  ei Murjebi.   1 8!5 


kopa  elfu,  hasafiri  Wiehe  kwa  Mtengera. 
hatta  nilipokuwa  na  i' tibari  kubtca ,  hu- 
kopa  arbdtalaf  reale  ila  saba'talaf,  ha- 
saßri  haenda  Urori.  haona  btashara 
mbaya ,  hafika  Fipa  na  Nyamwanga  na 
Ruemba  na  Urungu ,  hapatapembe  nyingi 
sana,  nüipoßka  Unguja  safari  hü,  ru- 
gui  ya  Rvemba,  nilipoonana  na  ndugu 
yangu  Muhammed  bin  Mas'ud,  miaka 
then  aslxara.  nikafika  Unguja  mimi,  yeye 
huvca  Ngao  au  Benadir.  akafika  yeye 
Unguja,  mimi  huvca  barra.  hatta  nili- 
poreyea  kutoka  Ruemba  naye  atoka  Be- 
nadir.   ndio  tulipoonana. 

nami  nimepata  faida  kubtca  sana. 
naye  akaghairi  safari  ya  bahari,  aka'a- 
zimu  kusaßri  pamoja.  akachukua  mali 
kidogo,  kujaribu,  yapata  khamstalaf 
reale,  nami  nikachukua  mali,  yapata 
reale  thelathin  elfu  zaidi.  lakini  nime- 
kopa  kvca  hindi  na  kwa  banyani,  ya- 
pata matajiri  'ishrini.  na  tcaqti  huu 
yalikuuxz  njaa  mirima.  nasi  Jiupita  njia 
ya  Urori  na  wapagazi  wa  Kinyamwezi 
hawaqubali  kupita  Urori,  mbali  na  kwao. 
na  Wasaramo  hawapagazi.  lakini  wali- 
poona  njaa  ta'abu,  wakaazimu  kupagaza, 
mtu  reale  kumi  maqta,  haenda  na  ku- 
rudi.  wakataka  taqdimu  robo,  wengine 
thululh.    wakataka  mtama  na  chakula. 


reiste  auch  nach  Uliehe  nach  dein 
Mtengera.  Schliesslich ,  als  ich  bereits 
grosses  Ansehen  hatte ,  borgte  ich  für 
vier-  bis  siebentausend  Dollar  und 
unternahm  eine  Reise.  Ich  ging  nach 
Urori,  traf  aber  dort  den  Handel 
schlecht  und  zog  weiter  nach  Fipa 
und  Nyamwanga  und  Ruemba  und 
Urungu  und  bekam  sehr  viel  Elfen- 
bein. Als  ich  in  Zanzibar  ankam 
bei  der  Rückkehr  von  dieser  Reise, 
waren  zwölf  Jahre  vergangen,  seit 
ich  zuletzt  mit  meinem  Bruder  Mu- 
hammed bin  Masud  zusammen  ge- 
troffen war.  Wenn  ich  in  Zanzibar 
ankam,  war  er  gewöhnlich  in  Ngao 
oder  an  der  Benadirküste ;  kam  er 
nach  Zanzibar,  war  ich  regelmässig  im 
Innern.  Endlich,  als  ich  aus  Ruemba 
zurückkam,  traf  es  sich,  dass  auch 
er  gerade  von  der  Benadirküste  kam. 
Damals  war  es,  als  wir  uns  trafen. 

Und  ich  hatte  viel  Vermögen  er- 
worben. Da  gab  er  seine  Seefahrten 
auf  und  entschloss  sich,  mit  mir  zu- 
sammen zu  reisen.  Er  nahm  nur 
wenig  Waaren,  um  zu  versuchen, 
etwa  für  fünftausend  Dollar;  ich  aber 
nahm  Waaren  für  über  dreissigtausend 
Dollar,  doch  hatte  ich  geborgt  bei 
Indern  und  bei  Banyanen,  etwa  bei 
zwanzig  Kaufleuten.  Zu  jener  Zeit 
war  nun  Hungersnoth  in  den  Küsten- 
ländern. Wir  pflegten  den  Weg  über 
Urori  zu  gehen ,  doch  die  Wanyam- 
weziträger  wollten  nicht  über  Urori 
gehen,  da  es  zu  weit  von  ihrer  Heimath 
ist,  und  die  Wasaramo  tlum  keine 
Trägerdienste.  Da  sie  jedoch  von 
der  Hungersnoth  bedrückt  wurden, 
stellten  sie  sich  als  Träger,  der  Mann 
für  zehn  Dollar  Alles  in  Allem,  hin 
und  zurück.  Im  Voraus  verlangten 
sie  ein  Viertel,  einige  ein  Drittel. 
Sie  verlangten  auch  Mtama  und  an- 
dere Nahrungsmittel. 


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1 84  Hboue  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schecli  Hauied  bin  Muhamnied  el  Murjebi. 

ha/tagaza  tcaiu  saba   mia  nrfer,  ni-        Nachdem    ich    700   Leute  ange- 
worben hatte,  holte  ich  die  Waareu 
katokalngujanamal^tukacndaMlnca  aus  Zanzibar   und   wir  gingen  nach 

Maß.    tukaßmga  mizigo.    ilipokmca  to-  Mlwa   MaJ*    und   Pakten   dort  die 

Lasten.     Als  ich  fertig  war,  kamen 
yari,  tcakaja  ßmi'a  wapagazi,  tcaka-  die   Träger   alle    und    nahmen  ihre 

.  .  Lasten.     Wir  brachen   auf  und  als 

chukun  mtziao  yao.     tukasafm ,  hatta  ,  ,  ,.  , 

wir  in  Mbezi  ankamen,  blieben  wir 

tultpoßka  Mbezi.    tukakaa  siku  .saba,  7  Tage.    Dann  gingen  wir  weiter  und 

gingen  nach  Mkamba.    Und  zu  jener 
tukanntloka,  tukafika  Mkamba.  na  waqti  7e:t    war   (us  allgemeine  Nahrun»s- 

,  ,  ,        , .  ,.  >i     mittel  Reis  und  jene  Leute  thaten  aus 

huu  ryakula  muhtnat ,  watu  xcanakula,  ° 

Hunger    Irägerdienste.    Als  wir  in 

nao  ica/ipagaza  kwa  njaa.     tu/ipoßka  Mkamba  ankamen,  kauften  wir  viel 

Reis  in  der  Absicht,  ihnen  reichlich 
Mkamba,   tukanunua  rn^nga  muringi,  Na]in„,s   zu   gel)en?   d,.nn   auf  (iem 

qasicU  kutcapa  chakula  chinß.    nßa  ya  We«c  naoh  ih'm  RufidJi  *ah  cs  kdue 

Nahrungsmittel,    bis    man    an  den 

Lußyi  lniiima  vyakula,  illa  ußkc  Lußyi.   Rufidji  .selbst  kam.    Und  der  Träger 

waren   viele   und   wir  gaben  jedem 
na  «a,>agazi  rcalihuca  «eng,    tukawap*  Mam)e  Nalinmg  ^  ^  Tftge  un_ 

kul/a  mtu  chaktda  cha  siku  sitta ,  mm  ««--rechnet  die  Nahrung  an  Ort  und 

Stelle. 

gher  chakula  cha  jmle.  An  dem  Tage,  als  wir  aufbreeheu 

....«.,       ,  ,  ,.    wollten   —   jene  wohnten  in  vielen 

stku  tun  i/o  azttnu  kwtnaoka,  nao  uralt-  '  .  . 

verschiedenen  Ortschaften ,  wo  sie  sich 

kuu-a  katika  miß  mingi ,  waltyopanga,  eingemietet  hatten,  hier  100  Leute, 

dort   00  Leute,    so   hatten   sie  sich 
jmU-  icatu  mm,  pale  watu  sittini,  warne-  /erstreut  —  schlugen  wir  Morgens 

.  ,  , .  .  ,     .  die  Trommel  /.um  Aufbruch,  fanden 

to/array,  a*subuht  tukapiga  ngoma  ya  . 

jedoch  alles  still.   Da  sandten  wir  Leute 

safari,  tukaona  kimya.    tukatoa  watu  aus,  um  sie  anzutreiben,  sie  fanden 

jedoch  keinen  Menschen.    Alle  waren 
kwrnda  wahimiza ,   wasione  mtu.    wote  CIlt|aufen.     A)s  inir  diese  Kunde  ge- 

vametoroka.     niti/xjktetca  khabari  hü,  brat,,,t  wurde,  ging  ich  selbst,  um 

nach   ihnen   zu   sehen    in   den  Ort- 
hapitti   wind  kuwatezawa  katika  miß,  sc|,aften ,  wo  sie  Quartier  genommen 

wahyopanga,  nisione  mtu.   'aqili  zalini-  h"ttcn'   fand  jedoch   Niemand.  Da 

ging  mir  mein  \  erstand  verloren  und 
pfitia.    hamletca  khabari  Mu/iammed  bin  ich    benachrichtigte    Muhammed  bin 

,r  >   ,       .,  .     ,     ,    ■  Masud,  er  sollte  mir  meine  Gewehre 

Mas  vil,  (inilctre  bunawn  zam/u  na  lufuo 

schicken  und  Kleider  zum  Anriehen 
za  kuraa 1  na  mkeka  na  watu.    haregea  und  eine  Matte  und  Leute.  Darauf 


1  Den  Zusatz  zu  kutan  macht  er  stets,  wo  es  sich  um  Kleider  zum  eigenen 
(lebrauch  handelt,    nguo  schlechthin  sind  die  Stoffe  zu  Tauschzwecken. 


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Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Seh 
janibu  za  Mbezi  na  Ndenytreko.  vuulda 
tea  sa'a  zimenitrasüia  bunduqi  themanin. 
halaln  njiatii.    siku  ya  püi  haßka  ka- 
tika  miß  yao,  hateajaßka. 

hakamata  wazep  wao  na  jemda  zao, 
teapata  teatu  miten.  haxcafunga  teaka- 
piga  nyorna,  teakakutana  uasJunzißimla. 
tealipotuona  tayari,  wakarudi.  nalitan- 
yulia  Ndengereko,  nikaenda  Mbezi,  ha- 
kamata teatu  jumla.  hainyia  killa  inchi 
ya  Wasaramo,  mudda  tea  siku  tano 
nimekamata  teatu  themanya  mia.  teaka- 
nita  ßna  Kingugica  chui,  ma'ana  ime- 
kainata  hapa  marra  hapa.  reott  hateatia 
makongwa  ya  miti,  nikaenda  nao  hatta 
Mkamba.  nikaenda  Zerere .  mrirna  tea 
Ktcale,  alikmeapo  Banyani,  jina  Iah 
IJila.  alikutea  na  duka  Mbtea  Maß  na 
Ktcale.  tcaqti  huti  huyu  Banyani  alikuica 
Zerere,  nikataka  mbao  za  ehuma,  aka- 
nipa  qadiri  nilizozitaka.  haenda  nazo 
Mkamba.  nami  ni  nao  mafundi  teangu, 
teakafua  minyöo.  haxeatia  minyöo  teote. 
hamtangulka  ndugu  yangu  Muhammed 
bin  Mas'ttd  el  Wardt,  nami  ha/uata 
nyutna,  qasidi  atayekimbia,  ntamkamata. 
mle  anamopita  Muhammed  bin  Masud, 
teale  washenzi  teakamteita  jina  lak<  Kum- 
bakumba,  ma'ana  yake  ameehukua  teatu 
tcote. 

tukaenda  hatta  tukaßka  Urori,  na 
tcaqti  huu  mltani  Merere.  tulipoßka  ni~ 
kaaclia  teatu  na  ushanga  na  bida'a,  ya 


ech  1  lained  bin  Muliaiuuied  el  Murjebi.   1 85 

ging  ich  in  der  Richtung  nach  Mhe/i  und 
Ndengereko  7.11  ruck,  innerhalb  einer 
.Stunde  bekam  ich  80  Gewehre.  Ich  bi- 
wakirte  unterwegs  und  kam  am  /wei- 
ten Tage  in  ihre  Ortschaften,  wo  sie 
selbst  noch  nicht  eingetroffen  waren. 

Da  ergriff  ich  ihre  Eltern  und 
Verwandte,  etwa  200  Leute,  und 
band  sie.  Sie  schlugen  die  Kriegs- 
trommel ,  worauf  sich  eine  Menge 
Schenzis  ansammelten.  Als  sie  uns 
aber  kampfbereit  sahen,  kehrten  sie 
zurück.  Ich  ging  nach  Ndengereko 
weiter  und  kam  nach  Mbezi  und 
nahm  eine  Menge  Leute  gelangen. 
Nach  allen  Gegenden,  wo  Wasaramo 
waren,  zog  ich  und  ergriff  innerhalb 
acht  Tagen  800  Leute.  Darauf  gaben 
sie  mir  den  Namen  »Kingugwa  Chui-, 
d.  h.  er  ist  bald  hier  bald  dort  ein- 
gefallen. Alle  that  ich  in  hölzerne 
Joche,  darauf  ging  ich  mit  ihnen 
nach  Mkamba  und  von  dort  weiter 
nach  Zerere  an  der  Küste  bei  Kwale. 
Dort  war  ein  Banyane,  namens  Hila, 
der  hatte  einen  Laden  in  Mbwa  Maji 
und  Kwale.  Damals  aber  war  dieser 
Banyane  in  Zerere.  Ich  forderte  eiserne 
Stangen  und  er  gab  mir  so  viel  ich 
wollte.  Ich  brachte  sie  nach  Mkamba, 
wo  ich  meine  Handwerker  hatte,  die. 
Ketten  schmiedeten.  Ich  that  sie  alle 
in  Ketten  und  Hess  meinen  Bruder 
Muhammed  bin  Masud  el  Wardi  vor- 
ausmarsehiren,  ich  selbst  folgte  hinter- 
her in  der  Absicht,  jeden,  der  ent- 
laufen wurde,  aufzugreifen.  Dort, 
wo  Muhammed  bin  Masud  vorbeiging, 
gaben  ihm  die  Schenzis  den  Namen 
der  »Sammler-,  denn  er  führte  alle 
Leute  mit  sich. 

Und  wir  gingen ,  bis  wir  nach 
Urori  kamen,  wo  damals  Merere 
Sultan  war.  Als  wir  angekommen 
waren,  Hess  ich  Leute  mit  Perlen 
und  anderen  Waaren,  im  Werthe  von 


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1 86  Bbope  :  Autobiographic  d.  Arabers  Schech  Hamed  bin  Muhamnied  el  Murjebi. 

pata  reak  sittalaf.  harnwacha  Jcijana  cha  6000  Dollar,  zurück,  liess  auch  einen 

.       »,       ,f  .       ä    _       ,      jungen   Mann   von    der  Küste,  aus 
ktmrtma   Minen  Man.    na   waqtx   huu  J  n 

Mbwa  Maji,  dort    Damals  gab  man 
Urori  frasila  ya  ushanga  kwa  frasila  m  Urori  ffir  ein  Frasila  Elfenbein  ein 

ya  pembe,  nguo  thenashara  Ha  kham-  Frasila   Perlen,    Kleider    gab  man 

t  ,  .  ,  .,  7.  .  ,  ...  12  bis  lö  für  ein  Frasila,  Gewürz  ein 
st  ashara  kwa  frasua,  bizari  frasua  kwa  _     .,  .,       .  ... 

Frasila  für  ein  rrasila,  eine  Kiste 

frasila,  sanduqu  ya  mbuni  ktca  frasila  Seite  für  ein  Frasila  Elfenbein  und 

ya  pembe,  baruti  khamst'ashar  ratli  kwa  15  Pfund  fur's  Frasila.  Ich 

liess  viele  Waaren  dort.    Ich  selbst 

frasila.    haacha  malt  mengi.    mimi  na     ,  ,  -  . 

J  9  aber  und  meine  \  erwandten  Muhani- 

ndugu  zatiyu  Muhammed  bin  Mas'ud  med  bin  Masud  el  Wardi  und  Buschir 

elWardi  tea  Bushir  wa 'Abdallah  bene  ll»d  Abdallah,  die  Söhne  des  Habib 

bin  Buschir,  die  beiden  Wardi,  sowie 
JJabib  bin  Bushir  et  Wardijän  wa  mjomba  Incm  oheim  und  noch   andere  Ver. 

wangu  ica  ndugu  zetu  wengine  na  rijana,  wandte  und  die  freigeborenen  jungen 

,.  ,   ,  Leute,  welche  uns  folgten,  etwas  über 

walwfuata,  wai/ngwana  teapata   vijana  '  , 

30  Pei-sonen   und  unsere  Leute  mit 

thelathin  zaidi,  na  teatu  xc*tv  fmnduqi  9o  Gewehren   —  im  Ganzen  hatten 

tisa'in  — jumla  fmnduqi  mia  u'ishrin  —  wir  120  Gewehre  — ,  wir  beschlossen, 

.  ,    .      ,       ,    _      .  nach  Ruemba  zu  gehen. 

tuka  aztmtt  kwenda  Ruemba.  ....   .      .         ~  e      ,    .  , 

Wir  brachen  auf  und  gingen  nach 

tukasaßri  tukaenda  Ruemba.  fidipo-  Ruemba.    Als  wir  in  die  Nähe  von 

fika  qaribu  ya  Ruemba,  wakaja  watu  R«e»»>a  kamen,   kamen  uns  Leute 

des  Mwamba  und  des  Kitimkara  Mtuka, 
ura  Mwamba  na  wa  Kitimkara  Mtuka,  j0ngeren  Bruders  des  Mwamba,  ent- 

mdogo  wake  Mwamba.  tuka '  asimukicenda  gegen  und  wir  beschlossen,  zu  Mwamba 

,  ,r  j  ,  j.  £,  *  „r  »  zu  gehen.  Als  wir  bei  Mwamba  an- 
kwa  Mwamba.  tuhpofika  kwa  Mwamba,  * 

kamen,  fanden  wir,  dass  dort  kein 
tukaona,  liapana  pembe.  luiazimu  kwenda  Elfenbein  war.    Da  entschlossen  wir 

Jtawa  kwa  Samu,  jun  ya  Tanganika,  uns,  nach  Itawa  zu  gehen  zu  Samu, 

,,  ,  oberhalb  des  Tanganika.    Ich  liess 

hamwacha  Mu  hammed  bin  Masud  ktca        ,  ... 

Muhamnied  bin  Masud  bei  Mwamba 

Mwamba   na   bunduqi  k harnst' as hara.  zurück    mit   15  Gewehren  und  wir 

sisi  tukaenda  na  fmndtup  mia  na  tano.  brachen  mit  105  Gewehren  auf. 

Jene  Eingeborenen   aber  riethen 

wale  washenzi  wakanikataza  waka-  ,  ,        .       n  ,       .  .  . 

mir  ab,  sie  sagten  mir:  »Gehe  nicht 

niambia:  usiende  kwa  Samu,  pembe  nyingi  zu  Samu,   viel  Elfenbein  hat  er  ja, 

anazo,  lakini  tla'ifu.   ameua  Waarabu  aber  ev  ist  ei»  Schuft,  erbat  so  und 

so  viele  Araber  getödtet  und  Besars7 
kaza  wa  kaia  na  Wabisar'  na  watu  wa  und  Kftstenleute.     Wenn   die  Leute 

mrtma.  huenda  watu  kwake,  akawaon-  zu  ihm  kamen,  zeigte  er  ihnen  Elfen- 


7  Bisar  oder  Besar.  So  heissen  die  zwar  aus  Oman,  aber  nicht  aus  reinem 
Rassenblut  stammenden,  sondern  aus  dem  Sclavenstande  hervorgegangenen  Araber. 
Sie  nehmen  gegenüber  den  Vollblutarabern,  qubäil,  eine  untergeordnete  Stellung  ein. 


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Bkode:  Autobiographie  d.  Arabers  Schcch Hamed  bin Muhammed  el  Murjebi.  187 


yesha  pembe ,  akattcaa  mali,  akaisha 
akawapiga  akawanyanganya.  nawe  afa- 
gaK  kae  hapa,  uiapata  rizqi  yako  kidogo 
kidogo.  nasi  toka  zamani  tunazo  khabart, 
yaktiwa  tulio  shughuli  yakc ,  lakini  ta- 
maa  tukaenda,  hatta  tukafika  Urungit. 
kulia  washenzi  huhcaambia :  bam  nidi, 
mnampelekea  mali  bassi 

tukaonana  na  Mtcarabu  mmoja  mzee, 
jina  '  Amer  bin  Said  esh  Shaqsi.  aka- 
twambia:  nvtiende  kwa  Samu.  sisi  txrali- 
kwenda  zamani  pamqja  na  wazee  Mu- 
hammed bin  Saleh  en  Nt  bhani  wa  Habib 
bin  Homed  tea  Hamed  bin  'Abdallah  el 
Murjebijün  tea  Muhammed  bin  *Arif  el 
Maamri  tea  jumla  ya  Wa'arabu  na  watu 
tea  mrima.  tnkapigwa,  wakatwaa  na  mali, 
wakqfa  walio  kufa.  tuliobaqi  tvkakim- 
bilia  ktca  Mtambara,  stdtani  mwingine. 
a/adali  rudi  au  kae  hapa,  uiapata  pemlte 
kidogo  kidogo. 

tusiqubali,  tukaenda  zetu,  hatta  Hi' 
pokarisha  inchi  ya  Urungu.  pana  mto 
wa  maß  mkuhwa,  ndio  mpaka  wao.  tu- 
kavuka  mto.  bdadu  ya  saa  nne  tuka- 
tokea  miji,  haina  'idad,  na  watu  waqti 
huu  khalqi  kethir,  na  jiuri  tcaliso  nazo 
hazina  qijasi.  tukaenda  siku  sitta  katika 
miji  yao  ya  watu  wake,  ba'adu  ya  inchi 
hatta  inchi  labda  utakicenda  saa  mbili 
katika  mwitu,  utokee  katika  miji,  kana 
miji  miten  au  thelatha  mia,  na  nuji  yao 
haiwi  na  maboma,  ilia  mji  wa  mkuu 


bein  und  Hess  sich  Waaren  geben, 
zum  Schluss  erschlug  er  sie  und  be- 
raubte sie.  Und  du  handelst  besser, 
hier  zu  bleiben,  da  wirst  du  deinen 
Gewinn  im  Kleineu  machen«.  Wir 
hatten  schon  lange  gehört,  dass  dies 
seine  Art  sei,  doch  aus  Gier  gingen 
wir,  bis  wir  nach  Urungu  kamen. 
Uberall  sagten  uns  die  Eingeborenen: 
»Ihr  kehrt  nicht  zurück,  ihr  bringt 
ihm  nur  eure  Waaren  und  damit 
Schluss«. 

Wir  trafen  auch  einen  alten  Araber, 
Namens  Amer  bin  Said  esch  Schaksi, 
der  sagte  uns:  «Geht  nicht  zum 
Samu,  wir  sind  früher  einmal  ge- 
gangen, ich  und  die  Alten  Muhammed 
bin  Saleh  en  Nebhani  und  Habib  bin 
Hamed  und  Hamed  bin  Abdallah ,  die 
beiden  Murjebi  und  Muhammed  bin 
Arif  el  Maamri  und  eine  Menge  andere 
Araber  und  Leute  von  der  Küste. 
Wir  wurden  geschlagen,  sie  nahmen 
unser  Gut  und  eine  Menge  Leute 
fielen.  Wir,  die  wir  übrig  blieben, 
entkamen  zum  Mtambara,  einem  an- 
deren Sultan.  Kehre  lieber  zurück 
oder  bleibe  hier,  da  wirst  du  auch 
nach  und  nach  Elfenbein  bekommen«. 

WTir  Hessen  uns  jedoch  nicht  darauf 
ein,  soudern  gingen  unserer  Wege, 
bis  das  Land  von  L^rungu  aufhörte. 
Dort  ist  ein  grosser  wasserreicher 
Fluss,  der  die  Grenze  bildet,  wir 
überschritten  den  Fluss  und  kamen 
nach  vier  Stunden  in  Ortschaften,  die 
es  in  ungezählten  Mengen  gab.  Und 
Leute  wohnten  damals  sehr  viele 
darinnen  und  ihre  Frechheit  kannte 
keine  Grenzen.  Wir  marschirten 
sechs  Tage  durch  die  Ortschaften 
seiner  (des  Samu)  Unterthanen.  Von 
einem  Gebiet  bis  zum  andern  mar- 
schirt  man  etwa  zwei  Stunden  im 
Walde,  dann  kommt  man  in  Ort- 
schaften, etwa  200  bis  300,  und  ihre 


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188   Bhode:  Autobiographie  d.  Arabers  Scheck  Hained  bin  Muh.uwned  el  Murjebi. 

trot),    no   hao   tcakubica  ni  vcatoto  na  Ortschaften  haben  keine  Befestigung, 

ausser  der  Ortschaft  des  Häuptlings. 
potato  HYi  nduyuzc  na  xcajukxtu  wake.   ^    Häuptli|lf,e    sind    seine  (dftS 

siku    sitta    hizo   tumepita  yapata   miß  Sam»>  Iün(ler  und  Neffen  untl  Enkel- 

In    sechs   Tagen    hatten    wir  etwa 
elfu,  na  ktdla  mji  mkubica  mno  ira  ' ajeb.    i„0    Ortschaften    passirt    und  jede 

na  waqt,  huu   terra  hii  tcamctharibtt  war  wunderbar  gross.  Und 

damals    hatten   diese   Gegenden  die 
Mafiti    Wanyoni,    lakin    Auw    Samtt  Mafiti  Wangoni  verwüstet,  aber  aLs 

...       ,  .  sie  zum  Samu  kamen,  wurden  sofort 

icaltkwenda ,    marra    moja    vcanuuaica     ...  ,  .  , 

eine  Menge  erschlagen.  Daraufgingen 

jumla.  hatcakwenda  ima.  na  Waruemba  sie  nicht  wieder  hin.  Und  alle  Ruemba 

zahlten  ihm  Abgaben  und  die.Warungu, 
tcote  icakamhonga  na  Warunuu  na  tea-     .,    _  .       .  „  , 

alle  r>chcnzis  zahlten  Ilongo.  (he  Leute 

.shenzi  tcote  wakimhonya,  kina  Ihceto  na  von  Pweto  und  Kissabi  und  die  Wan- 

yamwanga,  sogar  die  näher  wolinen- 
Kixahi  na  Wanyamtcamja  hatta  Warna  j  vVarua 

tea  uaribu  teakamhonya.  Endlich  am  siebenten  Tage  kamen 

wir  in  die  Nähe  seiner  Stadt,  früh 
hatta   k,ca   siku  ya  saba'  tukafika  Mor^ens.     Dort    ist   ei(I   Berf^  den 

qaribu  ya  mji  ivake  assuhuhi.  pana  ki-   WiV  Stiegen.  unterhalb  des  Berges 

wohnte  er  und  wir  landen  seine  Stadt 
lima,  tukapanda  kilima.  chini  ya  mtima  wunderbar  gross.     Und  seine  Leute 

ndipo  atipo.  tukaona  mji  wake  mkubwa  ka"KM1'  Uns  *u  »^Dssen ,  und  wiesen 

uns   einen   Platz  ausserhalb    in  der 
mno  tea  'ajtb.  teakaja  watu  teake  waka-  Nähe  der  Stadt  an.     Dort  ist  eine 

...         .       .         ..  ..    drei  Stock   hohe   Borna  gebaut  mit 

tu/aqi,  ivakahiwfka  nje  qartbu  ya  mit. 

einem  grossen  Laufgraben  und  Dorn- 

imejengtco  boma  tabaqa  tatu  na  khen-  sträuchern.      Am    nächsten  Morgen 

sandte  er  seine  Leute,  uns  zu  rufen. 
daai  kubtra  mno  na  mitt  ya  mtlja.  axsu-  .  .       ...  ..  . 

1  *  Ich  sollte  kommen,  ihn  zu  begrussen, 

buhi  akaleta  teatn  kuttdta.  nijr  nionane  auch  die  übrigen  Führer  sollten  mit- 
kommen.   Wir  gingen  und  brachten 

na  t/6,  na  tea  je,  teatu  teakubvoa.  tukaenda  .,   i       ,  •  i  k-t..m..„„o»».~.«i.« 

*  '  J  ihm  so  und  so  viele  Kleidungsstücke 

tukamjHhkfa  nyuo  kalatca  ka-a  zaicadi.  '■>»'"   Geschenk.      Er  war  ein  sehr 

alter  Mann,  damals   war  er  8b'  bis 
naye  mze<  mita.  icaqti  huu  ajyata  miaka  9u  ja|„.e  .,it>    hr   s|n.aci,  zu  st,iiu.tl 

sittuthemanin  au    ti/aini.    akateaambia  LruU'n:  -Tragt  mich,  damit  ich  ihnen 

das  Elfenbein  zeige-.    Da  wurde  er 
teatu    teakr:   nichukueni,  hauaonyesh*>  auf  den  Schultern  getragen,  und  er 

pembe.    akachuhdttea   kattka   mabeya,  unS  eincn  sehr  8™"*»  V°nath 

Elfenbein  in  den  Speichern.  Darauf 

akatuonyesha  pembe  nyinyi  mno  katika  sprach  ich  zu  ihm:   »Sultan,  giebst 

.     ,       .,  ..        .     .  .  du  uns  nicht  zwei  Zähne?.     Da  be- 

majttmba.  mkamieambia :  anltant  luitupi  . 
J  '  schimpfte  er  mich  plötzlich  und  so 

pembe  mbili!  marra  alinitokana,  tukajua  erfuhren    wir.    es     ist    wahr,  alle 


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Ii  rod  k:  Autobiographie  d.  A  rubers  Sol 
haqiqa,  kvyu  mali  yote  tuliyompa ,  ime- 
potea.  masultani  tcenzhce  fatlh  mtu  tu- 
kampa  mali  kidoyo,  hutoa  jtembe  inbili 
tatu,  na  huyu  tumempa  mali  jumla, 
atianitukana. 

tukarntcaya  tukaenda  katika  kambi 
yetu.  assubuhi  akatuma  mtu  kuttctta 
kwenda  mjini  mtcake.  tnkaihca  qadiri 
ya  Mtoarabu.  na  tcaje  tcahcae  j)embe. 
naye  ametceka  'askari  wake  jumla  tayari, 
nasi  hatuna  khabari.  tukaenda  icatu 
'ishrini  na  watumwa  tcetu  tcatn  kumi. 
tulipoßka,  nami  niko  vxbele,  marra  nili- 
piytca  mishare  mitatu.  miwili  ikanipota 
vema,  na  mmoja  nkhaff.  akapupca  na 
kijana  kimoja,  jina  lake  Said  bin  Sff  el 
Maamri,  mxhare  micema,  na  tratumtca 
tcatcili  tcakapi/pca  mis-hare,  marra  hao 
tcatumtca  icalikufa.  nasi  bunduqi  zili- 
kuwa  tayari,  mna  risasi  na  marsao  ma- 
nene,  nan  tcamekaa  makundi  makundi, 
rarnia  moja  httfa  kann  ndeye.  zilipolia 
bunduqi  yetu,  marra  foq  watit  miten 
uxilioknfa  na  xcenyine  tcalikufa  ktca 
kukanyaytca.  marra  icalikimbia.  sa'a 
moja  tcalikufa  foq  elf  nefer.  nasi  ni  hao 
tcatumtca  tcatcili,  na  majruhi  sisi  tcatcili 
faqat.  na  mji  mkubtca  sana.  tcakaxunjtca 
tcakakimbia,  na  sultan i  icao  tcakamttcaa. 
hatta  saa  ya  none  hamna  mtu  katika 


eeh  Hained  bin  Muhammed  el  Murjehi.  189 

Waaren,  die  wir  diesem  Kerl  ge- 
geben haben,  sind  verloren.  Den 
anderen  Sultanen  gaben  wir  nur  wenig 
Waaren,  und  sie  pflegten  uns  jeder 
zwei  bis  drei  Zähne  zu  geben,  und 
dieser,  dem  wir  eine  Menge  Güter 
gegeben  haben,  beschimpft  mich. 

Wir  verabschiedeten  uns  und 
gingen  in  unser  Layer.  Am  anderen 
Morgen  sandte  er  einen  Boten,  uns 
zu  rufen.  Wir  sollten  in  seine  Stadt 
kommen ,  alle  Araber  waren  gerufen. 
Ks  sollten  auch  Leute  mitkommen, 
um  das  Elfenbein  fortzutragen.  Kr 
aber  hatte  seine  Soldaten  in  grosser 
Anzahl  bereit  gehalten  und  wir 
wussten  nichts  davon.  Wir  gingen 
zwanzig  Mann  hoch  und  nahmen  zehn 
unserer  Selaven  mit.  Als  wir  an- 
kamen, wurde  ich,  der  ich  vorn 
ging,  plötzlich  von  drei  Pfeilen  ge- 
troffen, zwei  trafen  mich  gut,  einer 
leichter.  Ks  wurde  auch  ein  junger 
Mann,  Namens  Said  hin  Sef  rl  Maamri, 
von  einem  wohlgezielten  Pfeile  ver- 
wundet, und  zwei  Selaven  wurden 
von  Pfeilen  getroffen  und  starben  so- 
fort. Doch  wir  hatten  unsere  Ge- 
wehre schussbereit,  mit  Blei  und 
grobem  Schrot  geladen,  und  jene 
standen  in  einzelnen  Haufen.  Auf 
einen  Schuss  fielen  sie  wie  die 
Vögel.  Als  unsen?  Gewehre  began- 
nen zu  knattern,  es  fielen  sofort  über 
200  Leute,  andere  wurden  niederge- 
treten und  starben  so.  Kilends  er- 
griffen sie  die  Flucht.  Innerhalb  einer 
Stunde  fielen  über  1000  Mann.  Auf 
unserer  Seite  waren  es  nur  die  beiden 
Selaven  und  verwundet  waren  wir 
beide.  Und  die  Stadt  war  doch  sehr 
gross.  So  wurden  sie  geschlagen  und 
entflohen.  Ihren  Sultan  nahmen  sie 
mit  sich.  Endlich  um  zwei  Uhr  war 
kein  Mensch  mehr  in  der  Stadt, 
ausser  Blinden   und  solchen .  denen 


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1 90  Brook  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
tnji,  ilia  vipo/u  na  waliokattea  ptia  na 
waliokattea  mkono.  ma  ana  alikutca  jiuri 
sana.  akikosa  neno,  tcatu  wake  hutcatoa 
macho,  na  tcengine  huwakata  pua  na 
mkono.  tukapelrka  tcatu  kambini  ktcetu, 
tukaieao/ia  tea  tu  teetu  bikher  tea  'a fie, 
icao  na  malt  yao.   tukaingia  mjini. 

hatta  usikii  tcakaja  khalqi  wakau- 
zunguka,  icfngim  husema:  tuingie  usiku 
httu  tukaxcaue.  na  tcengine:  tuingilie  aw/- 
buhi.  tcamekuja  tea  tu  icengi  na  tcatoto 
teake,  tealiokuiea  mbali,  tcamekuja  teote, 
ilia  tcalio  mbali  sana.  nami  siicezi  tie 
nmhare  i/iyonipata.  hamtcita  Btishir  bin 
Habib  el  Wardi  tnjomba ,  hamteambia: 
nini  shauri  yakol  taftita  tcatu  tcalio 
icftna  tcema,  teasiokho/u.  akaktisanya 
yapata  bunduqi  khamsin  sittin ,  zilizo 
ngema.  haveapa  marrno  manene,  tcakatia 
katika  bunduqi  mar.sao  na  risasi.  na 
teak  tcalipf/jiona  khalq  naM  tcatu  haba, 
wakadarao.  icamewasha  moto  na  rujoma 
zao  tcanapiga,  tcanavuta  bangi,  tcengine 
tumltako.  hatcaamuru  pomnja  na  Bushir 
bin  Habib,  hatcaambia  kulla  mhtnyo 
zxpite  bxinduqi  kumi,  ma' ana  hawatatuona 
kwa  moto.  mwapige,mki.sha piga  bunduqi, 
rudini.  tcakatoka  kulla  bunduqi  kumi 
kwa  mlango  tcao.  tcalipowaqurubia  zildia 
bunduqi.  upande  moja  teote.  tcalizipiga 


ech  Hamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

die  Nase  und  ein  Arm  abgeschlagen 
war,  denn  er  war  sehr  grausam. 
Wenn  einer  von  seinen  Leuten  etwas 
verbrach ,  pflegte  er  ihnen  die  Augen 
auszustechen  oder  ihnen  die  Nase 
oder  den  Arm  abzuschneiden.  Wir 
brachten  diese  in  unser  Lager  und 
wir  fanden  unsere  Leute  unversehrt 
und  wohlbehalten ,  sie  und  ihre  Güter. 
Darauf  gingen  wir  wieder  in  die  Stadt. 

Gegen  Abend  kamen  die  Feinde  in 
Schaaren  und  umzingelten  die  Stadt« 
Einige  sagten:  »Wir  wollen  in  der 
Nacht  eindringen  und  sie  erschlagen«, 
andere:  »Wir  wollen  gegen  Morgen 
einzudringen  versuchen«.  Sie  waren 
in  grossen  Mengen  gekommen ,  auch 
seine  Söhne,  die  etwas  entfernt 
wohnten,  alle  waren  sie  gekommen, 
ausser  die  sehr  weit  ab  wohnten. 
Ich  aber  war  verwundet  von  jenen 
Pfeilen,  die  ich  bekommen  hatte. 
Ich  rief  Buschir  bin  Habib  el  Wardi, 
meinen  Oheim  und  sagte  ihm:  »Was 
meinst  du  dazu?  Suche  dir  die  besten 
Leute  aus,  die  sich  nicht  furchten«. 
Und  er  sammelte  sich  etwa  50,  60 
von  den  besten  Gewehren  und  gab 
den  Leuten  grobes  Schrot,  und  sie 
luden  in  die  Gewehre  Schrot  und 
Kugeln.  Jene  aber,  als  sie  sich  so 
stark  sahen  und  fanden,  dass  wir 
nur  wenig  Leute  waren,  bekamen 
Vertrauen ,  sie  zündeten  Feuer  an 
und  schlugen  ihre  Trommel  und 
rauchten  Hanf  und  Tabak.  Da 
gab  ich  gemeinsam  mit  Buschir  bin 
Habib  Befehl  und  sagte  ihnen:  «An 
jede  Thüre  sollen  zehn  Gewehre 
gehen,  denn  sie  werden  uns  nicht 
sehen  wegen  ihres  Feuers.  Dann 
schiesst  ihr  und  wenn  ihr  eure  Ge- 
wehre abgefeuert  habt,  kehrt  zurück. 
Und  sie  gingen  hin,  immer  zehn  Ge- 
wehre zu  der  angewiesenen  Thür. 
Als  sie  in  die  Nähe  kamen,  knatterten 


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Brook  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hained  bin  Muliammed  el  Murjebi.  191 


shindo  lao.  tcashenzi  hwsema  labda  tca- 
mevvuja  boma.  tcakaregea  tcatu.  marra 
tvkasikia  tcashenzi  tcakapigiana  kelele 
tcakalala  pale, 

yapata  robo*  sa'a  assubuhi,  tcakatoka 
tcatu  tcakawaona  tcashenzi,  tcaliokufa, 
tcapata  tcatu  sitta  mia  nefer  na  silaha 
zoo,  mikuki  na  mishare  na  nyota  na 
ngoma  na  vishoka,  walivyotupa,  harina 
hesabu.  ma  ana  walikaa  makundi  ma- 
kundi.  tvkakaa  mudda  kidogo,  ilipoftka 
saa  mbili,  tcakahtjia  tcashenzi  khalq, 
lakini  tcamekwisha  ingia  kho/u.  tuka- 
tcaacha  hatta  tcakafika  qarilm  ya  boma, 
tcakatokea  haikiipata  daqiqa  saba',  wo- 
kakimbilia.  wakauatca  tcatu  mia  na 
khamsin  na  ktcetu  ikatca  nvsra,  tcaka/a 
tcatu  tcatcili.  icakafuktiztca  khatwa  ya 
sda  mbili  zaidi.  xcakaregea  tcatu  wetu. 
hatta  siku  ya  tat»  tcakaja  xoatu  zaidi 
ya  siku  zote,  tcakaja  hatta  qaribu  ya 
boma.  tcakatokea  tcakajngwa  icakauaica 
Jbq  tcatu  miten  u  khamsin,  icakafukuztca 
safari  kt/bwa,  hatcakurege' a  tcatu  tcettt 
ilia  sa'a  ya  saba*.  hatcakufa  tcatu  wetu 
ilia  tcatu  tcatatu  na  tcnnne  majruhi. 

ba'adu  ya  siku  hii  hatcakuja  tena. 
na  pembe  zilizomo  hapana  azitakaye. 
tukakhofu,  ma  ana  inchi  kubtca  na  tcatu 


die  Gewehre  und  auf  jeder  Seite 
schössen  alle  zugleich  ihre  Ladung 
los,  so  dnss  die  Schenzis  sagten: 
•  Vielleicht  haben  sie  die  Boma  nieder- 
gerissen«. Dann  kehrten  die  Leute 
zurück.  Plötzlich  horten  wir,  wie 
die  Schenzis  sich  gegenseitig  zuschrieen 
dann  lagerten  sie  an  Ort  und  Stelle. 

Am  anderen  Morgen  ungefähr  um 
1/i7  Uhr  gingen  unsere  Leute  hinaus 
und  sahen,  dass  ungefähr  600  Schenzis 
gefallen  waren,  und  ihre  Waffen, 
Speere,  Pfeile,  Bogen,  Trommeln 
und  Hacken,  die  sie  weggeworfen 
hatten,  waren  nicht  zu  zählen.  Sie 
hatten  nämlich  in  einzelnen  Haufen 
gestanden.  Wir  warteten  eine  kleine 
Weile.  Als  es  2  Uhr  wurde,  kamen 
die  Schenzis  auf  uns  zu  in  grossen 
Mengen.  Jedoch  sie  hatten  schon 
Furcht  bekommen;  wir  Hessen  sie 
bis  in  die  Nahe  der  Boma  kommen, 
dann  stürmten  sie  (unsere  Leute)  hin- 
aus. Und  es  dauerte  nicht  sieben 
Minuten ,  da  ergriffen  sie  die  Flucht. 
LTnd  gefallen  waren  150  Leute  und 
bei  uns  war  Wohlergehen,  zwei  Leute 
nur  waren  gefallen.  Und  sie  wurden 
eine  Strecke  von  über  zwei  Stunden 
verfolgt,  dann  kehrten  unsere  Leute 
zurück.  Am  dritten  Tage  endlich 
kamen  noch  mehr  Leute  als  alle 
Tage  vorher,  und  sie  gingen  ganz 
nahe  an  die  Boma.  Unsere  Leute 
stürmten  hinaus  und  sie  wurden 
geschlagen,  und  es  wurden  über 
250  Leute  getodtet  und  sie  wurden 
ein  grosses  Stück  verfolgt.  Erst  in 
der  siebenten  Stunde  kehrten  unsere 
Leute  zurück.  Auf  unserer  Seite 
waren  nur  drei  Leute  gefallen  und 
vier  verwundet. 

Nach  diesem  Tage  kehrten  sie 
nicht  mehr  zurück  und  es  war  Nie- 
mand da,  der  das  Elfenbein,  welches 
in   der  Stadt  war,   forderte.  Und 


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1 92  Bhodk  :  Autobiographie  d.  Arabers  Scherl)  Hamed  bin  Muhamm«*d  el  Murjebi. 


vengi.  na  hitoka  hapa  pa  xvltani  njia 
ttdiyokujia  hatta  kujtka  Urnngn,  mwendo 
tea  mizigo  kica  haraka  yataka  siktt  mu\ 
tukakaa  katika  mji  na  khqfu.  tukakaa 
mwezi,  hatta  nikapona  ile  miahare.  nili- 
popona  hawasanya  icatu  toangu,  teaung- 
teana  na  teaturntea  irttu.  haicauliza :  nini 
shauri  lernt  *  icasijibu  neno.  hawaambia: 
inimi  nimeazimu  knwaendea ,  hateata/ttte 
waliko,  mä ana  siku  nyi/iyi  hatujui 
■shattri  lau. 

Bvshir  hin  ! labil»  el  Wardi  akaniam- 
bia:  ntakteenda,  tence  haifai  kuondoka. 
naice  liujnpata  nguni.   akaaeha  bundwp 
'ishrini,   zilizobaqi  zote  akaenda  nazo. 
na  watu.  tra.sin  bundvai.  tcajmta  k/iam- 
semia   akaenda   nao.    .sot  a  ya  kteanza 
teakaf/ndoka.    tukakaa    hatta    ma  ya 
hed'ashara,   hawajaja   Wala  hatukvjua 
khabari   zao.     tukafanya    khqfu  Sana, 
hatta  (jaribu  el  maghrib  tukasikia  ngonia 
juu  ya  mlima  inalia.    marra  teakapiga 
na  bnnduai  na  nzumo  la  fitraha.  teaka- 
tokta  na  train  tcanaicake  na  icananme 
uadogo  intdogo.   teapata  trat  a  elfn  na 
mbuzi  juuda,  hateana  'idadi,  veengi  sana, 
zaidi  ya   elf'en.    lukawauliza  khabari. 
teakatnambia   yaktuca:    tcot<  tuincmdi 
mlama.  liaita  mtu  mmoja  hakxipigica, 
lakini  tumrona  vichtca  vya  teatu  waun- 


wir  waren  in  Furcht,  denn  das  Land 
war  gross  und  der  Einwohner  viele. 
Und  von  hier,  der  Residenz,  auf  dem 
Wege,  den  wir  gekommen  waren,  bis 
nach  Urungu,  war  mit  Lasten,  wenn 
es  eilig  ging,  ein  Marsch  von  vier 
Tagen.  Und  furchtsam  blieben  wir 
in  der  Stadt,  bis  ich  von  jenen  Pfeil- 
verwundungen  geheilt  war.  Als  ich 
gesund  war,  versammelte  ich  meine 
Leute,  Freigeborene  und  Sclaven, 
und  sprach  zu  ihnen:  »Was  rathet 
ihr  mir  zu  thun?»  Doch  keiner 
antwortete  mir.  Da  sagte  ich  ihnen: 
»Ich  habe  beschlossen  auszuziehen 
und  sie  zu  suchen,  denn  seit  vielen 
Tagen  wissen  wir  nicht,  wo  sie 
stecken  - . 

Da  sprach  Ruschir  bin  Habib  el 
Wardi:  -Ich  werde  gehen,  fur  dich 
ist  es  noch  nicht  gut  aufzubrechen, 
denn  du  bist  noch  nicht  kräftig 
genug«.  Und  er  Hess  20  Gewehre 
zurück,  mit  den  übrigen  Allen  zog 
er  los.  Auch  die  Leute,  welche  keine 
Gewehre  hatten,  etwa  500  Mann, 
nahm  er  mit.  Um  7  Uhr  brachen 
sie  auf  und  wir  warteten  bis  um 
5  Uhr,  da  waren  sie  immer  noch 
nicht  gekommen,  noch  hatten  wir 
von  ihnen  etwas  gehört.  Und  wir 
fürchteten  uns  sehr.  Endlich  gegen 
Sonnenuntergang  hörten  wir,  wie 
oberhalb  des  Berges  die  Görna  er- 
tönte und  sie  mit  Gewehren  schössen 
und  ein  Freudengeschrei  ausstiessen. 
Dann  kamen  sie  selbst  mit  Gefangenen, 
Weibern  und  Männern,  ganz  kleinen 
Leuten,  etwa  1000  Personen,  und 
einer  Menge  Ziegen,  soviel,  dass  sie 
nicht  zu  zählen  waren,  über  2000, 
und  wir  fragten  sie  nach  ihren  Er- 
lebnissen und  sie  antworteten  uns: 
•  Wir  sind  Alle  wohlbehalten  zurück- 
gekehrt, nicht  ein  Einziger  ist  ge- 
fallen,  doch   wir  haben   die  Köpfe 


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Brook:  Autobiographie  d.  ArabersSchech  Hamed  bin  Muhanimed  elMurjebi.  193 


ywana,  zaidi  ya  sittin.  katukujua  tcatu 
hao  walikotokea.  tukawauiiza  washenzi 
wanawake,  waliokamattca ,  wakasema: 
waunywana  tcalikuja  tcatu  wenyi  hmu- 
nua  pembe,  watoka  Urunyu.  watafuta 
njia  tuliyopita  sisi,  tulipotoka  Ruemba, 
nilipomwacha  nduyu  yanyu  Muhammed 
bin  Masud  el  Wardi.  twalipita  Urunyu 
tea  Maraira,  tulikoonana  na  'Amer  bin 
Said  esh  Shaqsi.  tukawauiiza  wale  wa- 
nawake, gitm  yani  teakauaica  hawa 
waunywana.  wakasema:  siku  tcalizowa- 
sUi  katika  duwal  ya  inchi  yetu  ktttoka 
Urunyu ,  mpaka  xcao  mto  watu  tea  Itawa 
na  Warunyu,  wafipovuka  into,  zikaja 
khabari,  ninyi  mmepiyana  na  sultani 
Samu,  minemtoa  katika  mji.  na  teaun- 
ywana  hawana  khabari.  wakauawa  yhaßa 
na  ba'adi  ya  watu  wakakimbia,  na  mali 
zao 1  zikatwaliwa.  lakini  hamna  Waa- 
rabu  y  watu  wao  wakubwa  wao  wako 
Urunyu  kwa  Kitembwa.  nazo  ni  safari 
ya  Said  bin  'Ali  bin  Mansur  el  Hinawi 
wa  Sleman  bin  Zahir  el  Gabiri ,  yuko 
fai   Tabora,  wa  Khamü  trad  Mtao, 


von  Freigeborenen  gesehen,  mehr  als 
60  Stück,  und  wir  wussten  nicht, 
woher  die  Leute  gekommen  waren. 
Und  wir  fragten  die  Schenziweiber, 
welche  gefangen  genommen  waren, 
und  sie  sagten  uns:  »Es  sind  eine 
Menge  Freigeborene  gekommen,  um 
Elfenbein  zu  kaufen*.  Sie  kamen  aus 
Urungu  und  suchten  den  Weg,  den 
wir  gegangen  waren,  als  wir  aus 
Ruemba  kamen,  wo  ich  meinen  Bru- 
der Muhanimed  bin  Masud  el  Wardi 
zurückgelassen  hatte.  Wir  waren 
durch  den  dem  Maraira  gehörigen 
Theil  von  Urungu  gegangen,  wo 
wir  Amer  hin  Said  el  Schachzi  ge- 
troffen hatten.  Wir  fragten  diese 
Weiber,  auf  welche  Weise  die  Frei- 
geborenen getodtet  waren,  und  sie 
sagten:  Als  sie  den  Anfang  unseres 
Landes  erreichten  von  Urungu  aus 
—  die  Grenze  bildet  ein  Fluss 
zwischen  den  Leuten  von  Itawa  und 
den  Warungu  —  und  den  Fluss 
überschritten,  kam  die  Nachricht, 
dass  ihr  mit  dem  Sultan  Samu  ge- 
kämpft und  ihn  aus  seiner  Stadt 
vertrieben  hattet.  Da  wurden  jene 
Freigeborenen,  die  garnichts  davon 
wussten,  sofort  erschlagen,  einige 
Leute  entkamen  und  ihr  Gut  wurde 
geraubt,  aber  es  waren  keine  Araber 
darunter,  nur  deren  Leute,  ihre 
Herren  waren  in  Urungu  bei  Ki- 
tembwa. Es  waren  die  Karawanen 
des  Said  bin  Ali  bin  Mansur  el 
Hinawi  und  des  Sleman  bin  Zäher  el 
Gabiri  (er  lebt  noch  in  Tabora)  und 
des  Hamis  wad  Mtao,  eines  Frei- 
gelassenen der  Familie  des  Abderah- 


1  mali  folgt  im  Allgemeinen,  da  es  zufällig  mit  ma  anfängt,  der  IV.  Classe. 
Seine  Eigenschaft  als  Fremdwort  imlsste  es  eigentlich  in  die  V.  (nyumba)  Classe 
verweisen.  Der  Verfasser  scheint,  wo  er  den  Plural  der  V.  Classe  bei  mali  an- 
wendet, besonders  die  Menge  betonen  zu  wollen,  ihn  also  als  Pluralis  abundantiae 
ru  gebrauchen. 

Mitth.  d.  Sem.  £  Orient.  Sprachen.  1902.  III.  Abth.  ,3 


1 94   Brodk  :  Autobiographie  d.  Arabers  Scheel)  Hained  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

khadimu  yaa  feina  *Ad*rrahtnan  Sttdiq1.  man  bin  Sodik       Er  führte  damals 

...       ,.  ,  ,  ,-  ,.    viele  Waaren   mit  sich.     Es  waren 

zamam  fitzo  alicnukua  malt  nvmot.  an- 
bei ihm  auch  viele  junge  Leute  von 

kutm  na  vijana  tcenyi  watt/  wa  kiwrima,  der  Küste,  aus  Winde,  und  noch  ver- 

WW,  na  haadi  angine  vatu  tra  mrima  «l.iedene  andere  Leute  von  der  Küste 

und  zwei  Komorcnser,  der  eine  Sam- 
na  Wanyazrja  Sambalamu   na  tea  pili  balamu    und    der    /.weite  Mwerevu. 

Mtcerrr,,.  irat»  hon  teawiti  hranza  fr«-   ])u^    beid,M1    L<nite    ™sten  fri,,u*r 

nach  dem   Mnssailande.     Die  Heise 
kisajiri  Masai,  safari  hü  xcakaja  pamnja  jet/t  ,,atten  sU>  KcmcilM}ain  niit  Hamis 

na  K hamis  Mtao.  watu  vcaliotiatra  teatu  Mtao  gemacht.     Die  Leute,  welche 

.  erschlauen  waren,  waren  ihre  Leute. 

teao  hno.  n 

Als  unsere  Leute  zurückkehrten. 
ruyu'i  ya  teatu  trete  tukakaa  siku  wartetcn  wjr  noch  zwei  Tage,  dann 

mbili  tukajun,  haqiqa  tnmeforisha  tea-  wussten  wir  in  Wahrheit,  dass  wir 

, .   ,  ,  die  Schenzis  endgültig  besiegt  hatten 

stuiula  haica  uashmzi ,  hauana  nyuvu.       .    .         ...       ..    „.  . 

und  dass  sie  keine  Ivralt  mehr  he- 

tukaazimu  kutteaa  }«whe ,  tukazipima,  snSsen.   Da  beschlossen  wir  das  Elfen- 

kubuxi  na  »dop»,  frasda  r/fti  tis'a  ?nia  1><>in  *»  nehmen  und  wir  tnaassen  es 

ab,  grosses  und  kleines,   es  waren 
u  khamtini  zauh  na,{i.U  na  shaba  foa  ^    ^  ^   Ku|)fer  ^ 

frasila  mba  mm  ya  Katanya.  na  rhumei  Katanga,  über  700  Frasila  und  Salz 

jumla.    tuka'azimu  kujMa  j*mb,  ka-  »'    Men^n.      Wir   beschlossen  das 

Elfenbein   in   das  Land  t'rungu  zu 
Hka  ,nrhi  ya  Vrvngu.    nikatoka  mim,  b,.in^.n     Ip},  hnch  auf  mit  unseren 

na  natu  vvtu  na  prmbr  zrtu  na  ushanga  Leuten  und  unserem   Elfenbein  und 

...  .  i  <  l  Iii  den  I'erlen  und  anderen  Waaren  und 
na  hida  a  y<  tu  na  f>a  adi  ya  .shaba  kt- 

einigem   Kupfer.     Und   wir  trugen 
d**/o,  tukavhukua  'ä^iba  huenda  etappenweise.      Ich     pflegte  einen 

tra  saa  tatu  tukarma  mji  unao  homa.  Marsch  von  drei  Stunden  zu  machen. 

,  ,  ,        ,  ..  wenn  wir  dann  eine  befestigte  Stadt 

hukaa .  icatu  u  akar>qt  a.    teaho  m/uma  ,       .  ,  ... 

sahen,  dann  machte  ich  Halt  und  tue 

i'O'ti  huvasili.  Leute  kehrten  zurück.     Die  letzten 

ikawa  hafi  hü  hatta  tukajika  ('run-  ka,m'n  llann  a,n  Ahcnd  an- 

So  war  es,  bis  wir  nach  l'ruugu 

au  ich  Tafuna  kua  Chungu.    tukamka  ..  , 

•v  v  wa  lalnna  zu  (  htingu  kamen.  Wir 

mto,  tukainyia  katika  mji  tea  Chunyu.   übersehlitten  einen  Fluss  und  zogen 

nikapata  fnshhna  kubwa  samt,  akaniam-   in  die  Stodt  Cliungus  ein.    Ich  wurde 

mit  grossen  Ehren  aufgenommen  und 
Ina:  Sann,  khasimu  yanyu.    naUpiyana  er  sprach  /u  mir.    -Samu    ^  ^ 

na  jfmna  zao.  hakimbilia  kirakr  aka-  Feind,  ich  habe  mit  seinen  Verwandten 

1  Abderraliman  bin  Sodik  ist,  seit  das  deutsche  Berufsconsulat  in  Zanzibar 
besteht,  an  diesem  als  Kaivas.se  angestellt  und  erfreut  sich  bei  der  einheimischen 
Bevölkerung  hohen  Ansehens.  Seine  Erwähnung  in  dem  Lebenslauf  ist  eine  Auf- 
merksamkeit seitens  des  Verfassers. 


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Brook  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Ha  med  bin  Muhauuned  el  Murjebi.    1 95 


nyanganya  /jembe  zao  thelatha  mia, 
na  wanatcake  tcangu  baadi  akaninyan- 
ganya.  zamani,  sasa  umetcasi/i  hapa 
tcewe,  sahibu  yangu.  kaa  pangu.  na 
inchi  ya  Samu  fotbvca  Sana,  ijapokutca 
miezi  minne ,  huishi  kuipiga.  mimi  tiaice 
shauri  moja,  ntakuonyesha  janib  wali- 
kouawa  tcaU  waungttana.  hamioambia 
vema ,  hapdeka  icahi  kira  KUembira  yuu 
ya  Urungu,  voakaonana  na  hawa  jemaa 
vcaliouliwa  tcaht  tcao.  ieali}wjika  tcatu, 
marra  waliwajua  tcakasema  wale  jemaa : 
siM  tumepata  khabari,  yakutca  anaye- 
pigana  ktoa  Samu  jina  lake  Tip  Tip. 
hatuna  khabari  yakuwa  IJamed  bin  Mit- 
hammed,  na  jina  la  Tip  Tip  walinita 
teale  tcashenzi  toa/iokimbilia  Urungu, 
tcakasema  yakutca  tumeona  icaungwana 
xcengi  tukawanyanganya  mali  zao,  lakini 
huyu  butiduf/i  zake  hulia  tip  tip,  hawezi 
mtu  kusikilka  abadan.  ndio  mbabu 
kuitwa  Tip  Tip.  paliku/a  jina  tcali/o- 
nipa  Wamratna  Kinguywa. 

xcakaja  jema'a  kuonana  nami,  kina 
Sa' id  bin  Ali  na  icenginc,  vcakaniambia 
tukakae  pamoja.  fiawaambia:  mimi  sion- 
doki  illa  n'ncapiyr  hntta  walete  amani. 
haazimu  vita  wa  Sa'id  bin  'Ali  akakaa 
palepale.  wakaenda  icatu  katika  vita 
qabla  hawajaßka  tcanakokwenda  icaka- 
kuta  Mzuntju  mvcinyereza,  mkubwa.  jina 


Krieg  gefuhrt  und  bin  zu  ihm  geflohen, 
da  nahm  er  ihnen  300  Elfenbeinzähne 
weg  und  mir  rauhte  er  einige  meiner 
Weiber.  Das  war  früher,  jetzt  bist 
du  angekommen,  sei  mein  Freund 
und  bleibe  hei  mir.  Das  Land  des 
Samu  ist  sehr  gross,  seihst  wenn  es 
vier  Monate  dauerte,  würdest  du 
nicht  fertig,  es  zu  unterwerfen;  ich 
und  du  wir  wollen  zusammenhalten. 
Ich  werde  dir  die  Stelle  zeigen,  wo 
jene  Freigeborenen  erschlagen  worden 
sind«.  Ich  antwortete  ihm:  -Schon« 
und  sandte  Leute  zu  Kitembwa  ober- 
halb von  Urungu.  Diese  trafen  die 
Stammesgenossen,  deren  Leute  er- 
schlagen worden  waren.  Als  die 
Boten  ankamen,  erkannten  sie  jene 
Stammesgenossen  sofort  und  sagtet» : 
-Wir  haben  gehört,  dass  jener,  der 
mit  Samu  Krieg  führt,  Tip  Tip  heisst. 
doch  wir  wussten  nicht,  dass  dies 
Hamed  bin  Muhammed  war«.  Den 
Namen  Tip  Tip  gaben  mir  jene 
Schenzi,  die  nach  Urungu  geflohen 
waren,  sie  sagten:  -Wir  haben  viele 
Freigeborene  gesehen  und  ihres  Gute* 
beraubt,  aber  dieser  hat  Gewehre, 
die  immerfort  tip  tip  sagen,  das  kann 
absolut  kein  Mensch  anhören«.  Dies 
ist  der  Grund,  weshalb  ich  Tip  Tip 
heis.se.  Da  hörte  der  Name.  Kin- 
gugwa,  den  mir  die  Wasaramo  ge- 
geben hatten,  auf. 

Und  die  Stanimesgenossen  kamen 
mich  aufzusuchen,  die  Verwandten  des 
Said  bin  Ali  und  Andere,  und  sagten 
zu  mir,  wir  sollten  uns  bei  ihnen 
niederlassen,  doch  ich  antwortete 
ihnen:  -Ich  gehe  nicht  eher  fort,  bis 
dass  ich  sie  soweit  besiegt  habe,  dass 
sie  mich  um  Frieden  bitten-.  So  he- 
schloss  ich  den  Krieg  und  Said  hin  Ali 
blieb  an  Ort  und  Stelle.  Meine  Leute 
brachen  auf  zum  Kriege,  aber  bevor 
sie  an  ihren  Bestimmungsort  kaineu, 

i:s- 


1 96  Bhode :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hamed  bin  Muhanuned  el  Murjebi. 

lake  Livingstone,  na  jina  la  barra  aka-  trafen  sie  einen  Europäer,  einen  Eng- 

,    ,     .   länder,    einen    alten   Mann  Namens 
jnta  Devtd.1    ytye  na  tea  tu  tea  Ice  kumi,        .  . 
'  a  *  Livingstone,  doch  im  Innern  nannte 

niura   kuuawa,    na   washenzi   wakdja  er  sicli  David1.    Er  und  seine  Leute 

,  <  ,.  .        Li*  waren   nahe  daran  zu  sterben  und 

naye.    oa  am  ya  teatu  wakamleta  .na 

Schenzis  folgten  ihm.    Einige  Leute 
icengine  teakaenda  zao  katika  vita,    tu-  brachten  ihn  und  die  übrigen  gingen 

kampiga  miezi  miwiti ,  akaUta  amani.  il,res  WeKes  in  den  KrieS-    Und  wir 

bekämpften  den  Saum  zwei  Monate 
tukaendatukapatananaye,akanipapembe  langt  jann  bal  er  um  Frieden,  darauf 

khanuinu    tukafanza  na  biashara  ya-  g»'g™  wir   und  vertrugen   uns  mit 

ihm;  er  gab  mir  50  Elfenbeinzahne, 
pata  frasila  miten.   zikaisha  pembe.   tu-  wir  machten  auch  Geschäfte  für  etwa 

kaazimu  foemda  Kabteere  qaribu  ya  200  Frasila.    Als  sein  Elfenbein  alle 

war,  beschlossen  wir  nach  Kabwere 

Jlueru.  bahari  ukubwa  teake  imet/urubia  ,  ,  , 

'  'zu  gehen  in  «1er  Nahe  des  Merusees, 

Tanganika*  der  ungefähr  so  gross  ist  wie  der 

Tanganyika ». 

na  Lwmgstme  tunaye  hatta  masrufu        ^  Livingstone,  den  wir  mit  uns 

hanabidda.  tukamchukua  mimi  na  Sa  id  hatten,   hatte  auch  nicht  das  Noth- 

,.,„.,     ,  ,        ,  ,     ».         wendigste  an  Tauschartikeln  bei  sich, 

bin  Ah.  akataka  teatu  kumpelekea  Jlueru.    ,    .       .        .  •  .  . 

1  doch  wir  nahmen  ihn  mit  uns,  ich 

akaenda ,  akarege'a ,  akataka   kteenda  und  Said  bin  Ali.    Und  er  verlangte 

d     7    ,       T-       j       J  ,  .    Führer,  die  ihn  nach  dem  Merusee 

Runda  kica  Kazembe.     tu  Kampa  teatu  ,  „  ,  , 

bringen    sollten.     Er  ging,  kehrte 

kumpelekea,  tukamtoa  ndugu  yeta  mmf>ja  zurück    und   verlangte   nach  Runda 

Sa'td  bin  Khalfan  fiatta  Runda  kwa  Ka-  7U,n  *******       ieisen-    Wir  Sal*n 

ihm  Führer,  sandten  auch  einen  un- 

zrmbe,  alikuwako  baba  yetu  Runda,  a/i-  serer    Verwandten    Said  bin  Halfan 

saßrizamani.  yakapolea  mali  yake  aka-  nach    Runda    ™    Kazembe.  Dort 

wohnte  ein  älterer  Verwandter  vou 
kaa  Runda,  jina  lake  Mufiammed  bin  unS)  ep  war  vor  iangerer  Zeit  daJiin 

,<ale/i  en  Nebhani.    nasi  healimte  ari/u  :  gereist  »nd  seine  Waaren  waren  ver- 
loren gegangen ,  er  aber  war  in  Runda 
a naA^tieasilia  Livingstone,  m/^shimusana,  gebneben.  hiess  Muhammed  bin 

asüjasiri.  akataka  teatu  kumpelekea  ka-  Saleh  en  Nebhani.  Wir  schickten  ihm 

Nachricht:  »Es  kommt  zu  dir  Living- 
tiko  inchi  ngine,  qadiri  alikotaka  hemda  nimm        stjhp  gut  auf.  Der 

alimpdeka.   wakarege'a  teatu  trelu,  tea-  Hess  es  an  nichts  fehlen ;  und  er  ver- 

..    ..        _,  _.   langte  Fuhrer  nach  anderen  Ländern 

kamxeacha  iamb  za  Runda.    naye  alt-       ,  ,  ,. 

'  9  und  wo  immer  er  gehen  wollte,  er 

poondoka  Unguja,  alisaßri  Ngao.    za-  führte    ihn.     Meine   Leute  kehrten 


1  Ein  Irrthum,  der  verständlich  ist,  wenn  man  berücksichtigt,  da&s  der 
Araber  unseren  Unterschied  zwischen  Vor-  und  Vatersnamen  nicht  keimt. 
7  Eigenartige  geographische  Auffassung! 


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Bbodk:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
mani  alipokwenda  Runda  aliniambia: 
kuondoka  kwangu  pwani  nimeacha  mizigo 
ya  bida'a,  yaende  Ujiji.  na  hizo  san- 
duqu  zangu  nataka  unipelekee  Ujiji  Tan- 
ganika, marra  siku  zi/ezile  wakatokea 
Wajiji  kununua  shaba,  sahibu  yangu 
jina  lake  Hebee.  nilipokwenda 
Tanganika,  nilipokwenda  Urua,  alikutca 
sahibu  yangu.  ftamj>a  nanduuv  hamwam- 
bia  :  atapokuja  mwenyewe,  mqabidi.  hatoa 
gharama  malt  yangu  hamjxj. 

ikaisha  shughidi  yetu  htkasqßri  tu- 
karege'a  pwani.  tukaßka  kica  Samu, 
tukaagana  naye  ktca  vema.  lakini  mimi 
hakuqubali  kuonana  nami  abadan.  la- 
kini jema'a  wote  huonana  naye.  tukaja 
hatta  tukaßka  Urungu.  tca.siqa.firi  watu 
tea  Urungu.  wakachukua  pembe  zangu 
hatta  Mambwe.  haxcaacha  jema'a  Mam- 
bwe, haenda  Ruemba  kumtoa  Muhammed 
bin  Mas  ud.  Waruemba  wakatoa  watu, 
wakachukua  pemhe  za  Ruemba  hatta 
Mambwe.  warne fanya  kho/u  washenzi 
wote,  toka  kitmpiga  Samu.  ma'ana  za- 
mani  hizo  hafxtkuwa  mshenzi  mwingi 
nguvti  illa  yeye  na  Kazembe  Runda. 
ndio  wanaoogopana.  na  watu  wa  Mambwe 
wakachukua  pembe  hatta  Nyamwanga, 
na  watu  wa  Nyamwanga  wakachukua 
hatta  Nyika,  na  watu  wa  Nyika  waka- 


echHamed  bin  Muhammed  ei  Murjebi.   1 97 

zurück  und  Hessen  ihn  in  der  Nähe 
von  Runda  zurück.  Er  aber  war,  als 
er  von  Zanzibar  aufbrach ,  nach  dem 
Ngao  gereist.  Damals,  als  er  nach 
Runda  ging,  sagte  er  zu  mir:  -Als 
ich  von  der  Küste  aufbrach,  habe 
ich  Lasten  mit  Waaren  dagelassen, 
die  nach  Ujiji  gehen  sollten.  Auch 
diese  ineine  Kisten  schicke  mir  bitte 
nach  Ujiji  am  Tanganjika«.  Zufällig 
kamen  an  jenem  Tage  Leute  aus  Ujiji, 
um  Kupfer  zu  kaufen,  unter  meinem 
Freunde,  Namens  Hebee.  Bereits 
früher,  als  ich  nach  dem  Tanganjika 
—  auf  der  Reise  nach  Urua  —  ging, 
war  er  mein  Freund  geworden.  Diesem 
gab  ich  die  Kisten  und  sagte  ihm: 
•  Wenn  der  Eigenthümer  kommt,  hän- 
dige sie  ihm  aus«.  Die  Kosten  be- 
zahlte ich  aus  meiner  Tasche  und 
gab  sie  ihm. 

Als  unsere  Geschäfte  zu  Ende 
waren,  brachen  wir  auf,  um  nach  der 
Küste  zurückzukehren.  Wir  kamen 
zu  Samu  und  verkehrten  mit  ihm 
in  Freundschaft,  doch  mit  mir  zu- 
sammenzukommen, willigte  er  nicht 
ein,  während  sonst  alle  Stammes- 
genossen mit  ihm  verkehrten.  Wir 
gingen  weiter,  bis  wir  nach  Urungu 
kamen.  Die  Leute  von  Urungu  Hessen 
es  an  nichts  fehlen,  sie  trugen  mein 
Elfenbein  bis  nach  Mambwe.  Ich  Hess 
die  Stammesgenossen  zurück  und  ging 
nach  Ruemba,  um  Muhammed  bin 
Masud  zu  holen.  Die  Waruemba 
gaben  mir  Leute,  die  da.s  Elfenbein 
aus  Ruemba  nach  Mambwe  trugen. 
Alle  Schenzis  waren  in  Furcht,  seit 
ich  Samu  geschlagen  hatte,  denn  zu 
dieser  Zeit  gab  es  keinen  mächtigeren 
Schenzi  ausser  ihm  und  Kazembe  in 
Runda.  Das  war  der  Grund  ihrer 
Furcht.  Die  Leute  von  Mambwe 
trugen  das  Elfenbein  bis  nach  Nyam- 
wanga und  die  Leute  von  Nyamwanga 


1 98  Bbodk  :  Autobiographic  d.  Arabers Schech  Hamed  bin  Muhammed  cl  Murjebi. 

ckukua  hatta  Usafa,  no  tcatu  tea  Vsa/a  bis  nach  Nyika  und  die  Leute  von 

,    ,  ,  ,.  Nyika  trugen  bis  Usafa  und  die  Leute 

wakachukua  hatta  auicau  ya  (  rorx.  tuti- 

von  Usafa  trugen  bis  zum  Anfang  von 

pofika  Urori  bassi ,  tukachukua  wenyeux  Urori.    Als  wir  in  Urori  ankamen, 

,  . ,  ,         n    •  i4     trugen  wir  schliesslich   selbst  nach 

kidogo  hdogo.    tcaqtx  huu  sulfant  Me-  * 

und  nach.    Zu  dieser  Zeit  war  in 

rere.  aliktnta  na  nguvu  sana,  Watete  Urori  der  Sultan  Merere,  ein  mäch- 

wa  Ubena  na  Mtangrcira  uvlikuwa  chini  «K«"   Herrscher,    die   Wahehe  von 

Ubena  und  Mtangwira  waren  unter 
yake.   ulikuwa  Una  ye.tu <  usahibu ,  haifai  semer  Botmässigkeit.    Zwischen  uns 

tena  jiuri  herrschte  Freundschaft,  jede  Willkür- 

lichkeit war  unstatthaft. 
tulipoßka  Urori,  wapagazi  si  mau-        AU  wjp  if|  Ur0fi  ankamen>  fam,en 

jud,  kuja  pwani  Worori.    nikdazimu  wir  unter  den  Warori  keine  Träger 

für  die  Küste.     Da   entschloss  ich 
kwenda  Tabora,  kuleta  wapagazi  Wanya-  ^  ^  ^  nm  ^ 

mwezi.  hawaacha  jeind a  na  pembe.  nili-  jiamwezitrager  zu  holen,  und  Hess  die 

,         ,  Stammesgenossen  mit  dem  Elfenbein 
pofika  Tabora,  baba  yangu  Muhammed  ^  ^ 

bin  Juma   nisitmane  naye.    nami  toka  traf  ich  meinen  Vater  Muhammed  bin 

.   TT  .       •  •.    .  7     Juma  nicht    Seit  ich  ihn  in  Unyan- 

nduKnnu:achaLnyanyembe,mvnthashuka  ....  ,  ,  , 

r  yeinbe  zurückgelassen  hatte  und  nach 

pwani,  sikwenda  tena  Tabora  iUa  waqti  der  Küste  heruntermarschirt  war,  war 

i  j-  7  ;  >c'»  nicht  mehr  nach  Tabora  gegangen 

huu,  qa.fidi  kuonana  naye  baba  yangu  ° 

bis  jetzt,  wo  ich  die  Absicht  hatte, 

Muhammed  bin  Juma'  na  kutafuta 

meinen  Vater,  Muhammed  bin  Juma, 

pagazi.    wusuli  teangu  baba  yangu  ame-  ™  treffen  und  Träger  zu  suchen.  Bei 

meiner  Ankunft  war  mein  Vater  ver- 
tqfiri,  amekteenda  Kavende,  na  Wda-  reist)  er  war  nach  Kavende  gegangen, 

rabuwaliokurra  Tabora  woteteameheenda  »»»ch  alle  übrigen  Araber,  die  in  Ta- 

bora  waren,  waren  in  den  Krieg  ge- 
vitani  kwa  Mkasim.  hakubaqi  iUa  Suud  ZQgen  ßeRen  Mkasiva>    Nur  Suud  bin 

bin  Said  bin  Majid  el  Mdamri  nduguye  Said  bin  Majid  el  Maamri,  ein  Bruder 

b     ^  "dl  ^a'^  *'  War  dageblieben. 

^'f  tn  $°  'd  •  gUIMj  |,örte,  dass  ich  in  Ituru 

aiipopata  khabari,  nitnewasili  Ituru  angekommen  war,  der  Stadt  des  alten 

,    .,  ...         ...    r     Muhammed  bin  Juma,  kam  er,  um 

kattka  mit  wo  mzee  Mvhmnmed  bin  du-     ...         ,    f¥.  ,  . 

mich  mit  nach   Tabora  zu  nehmen, 

ma,  akaja  Suud  kunichukua  kteenda  Joch  die  Frau  des  Alten,  Karunde, 

Tabora.    mkewe   mzee  Karunde   binti  dio  Tochter  des  Sultan  Fundi  Kira, 

Hess  mich  erst  nach  langem  Wider- 
Fundi  Kira  asin,)*  ruktea  kuondoka,  Am  ^ 

illa  kwa  nguvu.     nilipowamli  Tabora,  nachdem  ich  in  Tabora  angekommen 


«  Sef  bin  Said  el  Maamri ,  ein  noch  jetzt  in  Zanzibar  lebender  reicher  und 
vornehmer  Araber. 


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Bjcüük:  Autobiographie  d.  Arabers  Scliei-h  Hained  bin  Muhammed  cl  Murjebi.  199 


siku  ya  pili  wakarege'a  Wa'arabu  walio- 
ktcenda  vitani.  ameuawa  mkubica  wao 
Solum  bin  Rashid  el  Maniiri,  tcakarudi 
khäibin.  nikaonana  jemd a.  hakaamiezi 
mitcili  asitokee  mzee  Muhammed  bin  Ju- 
nta', na  tcapagazi  nimepata  qadiri  na- 
takao  nikasqfiri  nikaregea  Urori.  tuka- 
fuatana  na  Suud  bin  Said  bin  Majid 
el  Maantri.  yeye  na  safari  yake  ame- 
chukna  mali  kwenda  janih  ya  Nyam- 
wanga  na  Rt/emba  na  Vrungu.  tuka- 
fuatana  naye  pamqja.  naye  alikutca 
sahibu  yangu  Sana,  tukaenda  hatta  Ngu- 
rorero.  yeye.  akashika  safari  yake,  nami 
nikaenda  Urori.  nilipqfika  Urori,  tu- 
kakaa  siku  sitt'ashara,  tukarmdoka  kuja 
ptcani. 

na  yule  mtu  wanytt  mtu  ura  mrima 
Mlncamaji,  niliyemxcachia  mali  Urori, 
mali  kwa  sittalaf,  aliUupa  yote,  hapana 
^  frasila  sitta  za  pembe.  na  icajakazi 
tcawili  amexcanunua  kxca  frasila  'ishrini, 
hatcapati.  na  ghadabu  yangu  sikujua 
la  kufanya.  homfunga  siku  nne,  harn- 
fungulia ,  hasema :  mtu  ajipigaye  mwen~ 
yevse  halii.  mingher  mali  ya  ndugu  yangu 
Muhammed  bin  Mas'ud,  yapata  reale 
sitta  mia.  alimpa  mtu  wake,  akafa  ktca 
mar  ad  i  ya  ndui.  mali  akayatupa  yote, 
na  jina  lake  Maddt  bin  Bakar  Fakt, 
rugu'i  yangu  ya  Tabora  kufika  Urori 
tukaja  zetu  ptcani. 

tukashukia   Bender  Salama  mxcezi 
thenin  u'ishrm  ramadan.   tukalala  Mtoni 


war,  kehrten  die  Araber,  die  in  den 
Krieg  gezogen  waren,  zurück.  Ihr 
Führer  Salum  bin  Raschid  el  Manziri 
war  gefallen  und  sie  kamen  unver- 
richteter  Sache  wieder.  Ich  begrüsste 
die  S  tarn  inesgenossen  und  wartete  zwei 
Monate,  ohne  dass  der  alte  Muhammed 
bin  Juma  kam.  Träger  hatte  ich  so 
viel  ich  wollte  bekommen.  So  reiste 
ich  los  und  kehrte  nach  Urori  zurück. 
Ich  reiste  zusammen  mit  Suud  bin  Said 
bin  Majid  el  Maamri;  der  führte  in 
seiner  Karawane  Waaren  mit  sich, 
um  nach  den  Gegenden  von  Yam- 
wanga  und  Ruemba  und  Urungu  zu 
gehen.  Wir  reisten  zusammen,  denn 
er  war  mein  guter  Freund.  Wir 
gingen  zusammen  bis  nach  Ngurorero. 
Hier  ging  er  seines  Weges  und  ich 
marschirte  nach  Urori.  Als  ich  in 
Urori  angekommen  war,  blieben  wir 
dort  sechszehn  Tage,  dann  brachen 
wir  nach  der  Küste  auf. 

Jener  Küstenmann  aber  aus  Mbwa 
Maji,  bei  dem  ich  meine  Waaren 
zurückgelassen  hatte,  Waaren  für 
6000.  der  hatte  alles  verschleudert, 
nicht  sechs  Frasila  Klfenbein  waren 
da.  Zwei  Sclavenmädchen  hatte  er 
sich  gekauft  für  zwanzig  Frasila;  das 
waren  sie  nicht  werth.  Da  wusste 
ich  in  meinem  Zorne  nicht,  was  ich 
thun  sollte.  Ich  legte  ihn  vier  Tage 
an  die  Kette,  dann  Hess  ich  ihn  los 
und  sagte:  «Wer  sich  selbst  schlägt, 
weint  nicht«.  Ausserdem  das  Gut 
meines  Binders  Muhammed  bin  Masud 
für  etwa  fiOOO  Dollar!  Der  hatte  es 
seinem  Sclaven  gegeben,  dieser  starb 
an  der  Pockenkrankheit  und  alle 
Waaren  hatte  er  verschleudert  und 
sein  Name  war  Maddi  bin  Bakar  Faki. 
So  kehrte  ich  nach  Tabora  über  Urori 
zurück  und  wir  gingen  zur  Küste. 

Und  wir  kamen  herunter  in  Dar- 
es-Salaam  am  22.  des  Monats  Rama- 


200  Bhode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hamed  bin  Mohammed  e)  Murjebi. 

Manyara.   asmbuhi  tukaingia  mjini  na  saan    und    wir   lagerten    bei  Mtoni 

Mangara.     Frühmorgens   zogen  wir 
pembe  nymgi.    na  wauti  Bender  balama  ^  ^  ^  ^  Elfenbein 

tramejaa  tcatu  khalqi1,  tcatu  traVnguja  Zu  jener  Zeit  war  Dar- es- SaJaam 

voll   von    vielen   Leuten l,    von  der 
JuiwaknbaqiWa'arabu  tenia  WaAindttrala  Bev51ken|ng  Zanzibar*  waren  weder 

Banyani.   na  Wazungu  tcote  na  tcatu  tea  Araber    noch   Inder   noch  Banjanen 

zurückgeblieben.    Und  alle  Europäer 
Lamu  na  wo  Mombassa  na  Waarabu  |lnd  Leute  von  Lamu  und  Mombassa 

tea  Pemba  na  tcatu  tea  mirima  tcote ,  na  lind  Araber  aus  Peniba  und  Kusten- 

leute,  alles,  und  alle  Consuln  — jeder 
makonsul  tcote,  kulta   mtu  ica  'amali  Mann  von  Bedeutung  war  dort,  da- 

.....         . .  .  . .     .  .  mals   als   auch   wir  herunterkamen, 

traliAudurta  icaqh  Miaoshuka  stsi.  na    ........ 

1        r  auch  Scjjid  Majid  selbst  —  seit  Sejjid 

mtcenyrtce  Sejjül  Majid.   na  tnka  afipo-  Majid   sich  entschlossen  hatte,  hier 

.    .      .  .        ,  ...  ,  .,    .  .     zubauen,  war  noch  keine  Karawane 

azimu  knienga  petita  Maua,  hatkiitnuKa  ,  ,  ,. 

J   y     M        J  '  heruntergekommen;    die    erste  war 

safari ,  antral  ni  Mi  yangu.  ikatca  ghazia  meine.    Es  war  eine  kolossale  Auf- 
regung und  grosse  Freude  unter  den 
kun  mno  ya  'ajeb,  na  furo  fr   athmu   Kauf|ente||f   be;   denftn    icb  geborgt 

ya  matajiri,  nilimeakopa.    träte  tealiku-  hatte.     Diese   waren    alle  zugegen. 

Und  wir  hatten  vor,  nach  Zanzibar 
teako.   tuka  azimu  kuja  Cnguja.   Sejjid  yu  ^|)(,n     g^-j  eriaubtc  es  jedoch 

amujte  rukAsa,  akaniambia  pembe.  waj>e  »'cht  und  sagte  zu  mir:  -Das  Elfen- 
bein gieb  den   Kaufleuten,  dass  sie 
matajiri   teaende    nazo   natee   ningojee,  es   fortl,ringen ,   du   aber  warte  auf 

band  <l  'ed  tteende  pamnja.  ,nich'     Nach   dem  Feat   W°llcn  wir 

zusammen  gehen«. 

tukakaa  bdad  el  'ed  Srjjid  akaingia        ,s()  warteten  wir;  nach  dem  Feste  he- 

.....  ■        i    Qi         stieg  Seiiid  den  französischen  Dampfer 

wfh  ya >  fransisi.  na  wann  wake  SU  man        *     M  ,,.  ,' 

und  sein  \  ezier  Sleman  bin  Ah  el  Dc- 

bin  'Ah  ed  Drrrmki  akaingia  meli  ndogo  remki  bestieg  den  kleinen  Dampfer  des 

yaS<jjid.    na  bdadi  ya  warn  na  jumla  Sultans  mit  einigen  anderen  Leuten. 

Die   grosse   Masse  der  Araber  und 
ya  Waarabu  na  Wahindi  na  tcatu  tea  dip  ,nder  uml  die  Leute  aus  Lamu 

Lamu  tra  Momfnism  na  Waarabu  tea  "«n  Mombassa  und  die  Araber  aus 

Pemba.   wir  bestiegen  den  grossen 
Pemba  tukaingia  kattka  meli  ya  S'jjid  r)ampjvr  von   Sejjid  Majid.  Zuerst 

Majid   kubtea.     akafika   mbele  S>jjid,  kam   Sejjid  an,   nach   Sejjid  Majid 

landete  Sleman  bin  Ali,  zum  Schluss 

ba'adu  im  Seiiid  akuiiiuia  Sleman  bin  ,  r»   ,  . 

•'      M  -v  kamen  wir  an.     Und  wir  warteten 

'Ali,  muisho  tukajika  sisi.  sechs  Monate. 

1  Sejjid  Majid  hatte  dir  Absicht,  seine  Residenz  ganz  nach  Dar- es -salaam 
zu  verlegen  und  hatte  bereits  begonnen,  sich  einen  grossen  Palast  zu  bauen.  Er 
.starb  jedoch,  ehe  dieser  fertig  wurde. 


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Brodf:  Autobiographie  d  Arabers  Scheel)  Hained  bin  Mtilianuned  el  Murjebi.  20 1 

tukakaa  miezi  sitta.    akanita  Stjjtd        Dann  rief  mich  Sejjid  Majid  und 

.    .  ,   .„  fragte  mich:  -Beabsichtigst  du  wieder 

Jlajia.  akamuhza :  una  aztmtt  ya  safari: 

zu  reisen?«     Ich  sagte  ihm:  -Ja.. 
hamteambia  na'am.  akaniambia :  malt  ton  Da  .sprach  er  zu  mir:  -Deine  Waren 

ktcaSeOLadda,raielforda.   hamicam-  »imm  hei  Set '  LM«<  de,n  Zollvo1" 

steher«.    Ich  sagte:  -Gut-.    Zu  jener 
bia:  rema.    na  waqti  huu  Banyani  tea  Zcil  lmtten  (Jie  Banjanen  des  Zolles 

forda  teana  heshima  sana  ktca  trjjid,  Kr0!ts<*  Ansehen  bei  Sejjid;  wie  sie 

es  wollten,  machte  er  es.    Und  ich 
qadiri  tcatakalo  ha/anza.    nami  sipendi  Uel)Uj  ^s  llkh^  bei  den  BanJjlm.n  Z1| 

kutteaa  ktca  Banyani,  maana  Banyani  nehmen ,  denn  die  Zollbanjnnen  waren 

damals  sehr  betrügerisch  und  grosse 

ei  forda  waqti  huu  tealikutca  muthalim  ^  .  , 

J  *  Iyrannen,  sie  waren  wie  die  Konige. 

sana,  na  jiuri  kubtea  sana,  walikutea  Und  damals  waren  der  Kaufleute,  bei 

.  .„    .  ...  ...  denen  ich  geborgt  hatte,  sehr  viele. 

kana  masultam.    na  waqti  huu  matajirt  *  * 

aber  die  grössten.  mit  denen  ich  «las 
tidiowako^tcenyisanajakinitcaktibura  (M,st,.  Mal  (ontraete   gemacht  hatte, 

niliopatana  nao  au  trali  Nur  Muhammed  waren  nur  Muhammed  bin  Herji  und 

.  .    ,  ,      .    ,  .        Warsi  Ad  wani,  der  Vater  des  Sleman.1 

bin   Hern   na    Warst   Adtcam    babaue         kt  .  .  , 

J  9         Als  etwa  ein  Jahr  um  war.  he- 

Sleman'1.  sehloss  ich  wieder  /.u  reisen.  Ich  ging 

ulipopata  muaka,  ha'azimu  safari,  /u  Raschid  Warsi  Adwani  und  Nur 

Muhammed  und  sagte  zu  ihnen:  »Ich 
haendea  Rashid  Warsi  Adtcani  na  Nur  h&hc  ^  ^  ^  <1<)ch  idi  wil, 

Muhammed,    hawaambia:    nimaazimu  nicht  hier  und  dort  nehmen,  gebt  mir 

safari,   nami  sitaki   kutteaa  huko  na  die  Renkenden  Waaren«.     Sie  ant- 

worteten  mir:  -Wir  haben  nicht  genug 
huko,  niprni  mali  ya  kutosha.    teaka-  \yHreu  fiirdich,  doch  du  nimm  nicht 

niambia:  sisi  hatuna  mali  ya  kukutosha,  bei  einem  Banjanen.   Wir  werden  mit 

.       „         .  Taria3  sprechen,  der  wird  dir  geben-. 

natee  usttirae  kira  Banyani.    tutasrma  1 

Ich  sagte  ihnen:  -Gut«  und  wartete, 

naye  Taria3,  atakupa.  hateaambia :  vema.  doch  sie  antworteten  mir  nicht.  Doch 

hakaa   wasinijibu.     na  Banyani  kulla  der  Banjane  schickte  mir  jeden  Tag 

_  ,    Leute,  ich  sollte  Waaren  verpacken. 

stku  hukta  teatu  kunnta ,  hafunye  mali.  „         .      .       .      .  , 

*^  Als  ich  diesen  Zustand  sah,  ging  ich 

nilipoona  khabari  ile ,  haenda  ktca  Srt  7.11  Set  Lad  da  und   sprach   zu  ihm: 

Ladda,  hamteambia:  nime ' azimu  safari.    rIrh  ,mbe  eine  Reise  vor-.    Kr  sagte: 

-Ich  stehe  dir  zu  Diensten.  Ich  werde 
akasrma:    tayari,    ntakupa   mail   k.ra  f!ir  WaareM  fiir  500(H)  geben«.  Und 

khamsin   elf.     nami   icanii    hon   sina  ich  hatte  zu  jener  Zeit  weder  eine 


1   $*t.    So  werden  die  Battyaneu  angeredet,  ebenso  wie  sich  jeder  anstän- 
dige Araber  Seheeli  nennen  Ifisst. 

*  Sleman  Warsi,  mit  Spitznamen  Kitsehwa.  ist  zur  Zeit  das  Oberhaupt 
der  schiitischen  Thenascharaseete  in  Zanzibar. 

*  Sir  Taria  Topan,  ein  reicher  indischer  Kaufmann. 


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202  Ii  rod  k  :  Autobiographic  d.  Ambers  Sc 
skamba  wala  nyumba  Unguja  wala  pahali 
popote,  lakini  na/tkuwa  na  mke  hajxt 
Unguja,  bint  Solum  bin  '  AMallah  el 
Barwanije.  alikvwa  na  ntali  mengt 
hapa  Urigitja  na  Maskat.  ba'ad  es 
salä  el  juma  haenda  kwa  Banyani 
kushika.  sih'u  He  haturaa  bida'a  kwa 
sittalaf  ijirsh  zaidi.  vale  waliochuktta 
bida'a,  akawaona  Warst  Adwani,  akauliza 
bida'a  ya  nanif  wakamjibu  tea  Hamed 
bin  Muhamtiud.  mnrra  akaenda  kwa 
Taria  Topan ,  akampa  khabari ,  aka- 
mwambia:  nenda  ujte.se  kwake  Homed 
bin  Muhammed,  mwambia ,  el*  asm  aje 
ktca  Mzungu  Merikani  Shangani1. 

el  'asiri  nikaenda ,  hamkuta,  anu- 
tangidia.  akauliza :  kicani  ukahcaa  malt 
kwa  Banyani?  Warst  Adxcani  nimemjta 
khabari  zamani,  Named  aje,  atwae 
mali  kwangu,  tjadiri  atakayo.  hamwa- 
vibia.  hakusema.  akaniambia:  regesha 
mali  ya  Banyani,  qadtri  utakayo  chuktta. 
hamwambia:  vema ,  el  junta  ntakuja 
twaa.  hange' a  ktca  Banyani,  hamwambia: 
nimepatana  na  maJajiri  wangu,  rege'za 
mali  yako.  sikumtaja  Taria.  akaniambia: 
sitcezi  kuregesha.  havtpekkea  ndugu 
yangu  Juma  bin  Sef  bin  Juma',  ha- 
mwambia Banyani:  mali  ?/ijte  huyu  yale 
niliyochukua.  akaqubali  kudamini  mimi. 


leehHamcd  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

Pflanzung  noch  ein  Haus  in  Zanzibar, 
noch  sonst  wo  anders.  Aber  ich  hatte 
fine  Frau  hier  in  Zanzibar  Binti  Salim 
bin  Abdallah  el  Barwanije,  die  war  sehr 
begütert  hier  in  Zanzibar  und  in  Mas- 
kat. Eines  Freitags  nach  dem  Gebet 
ging  ich  zu  dem  Banjanen,  um  (die 
Waaren)  zu  nehmen.  An  dem  Tage 
nahm  ich  Waaren  fur  etwa  über  GO00 
Dollar.  Diejenigen,  welche  die  Waaren 
trugen,  sah  Warsi  Adwani  und  er 
fragte:  »Wem  gehören  die  Waaren?» 
und  sie  antworteten  ihm:  «Hamed 
bin  Muhammed «.  Sofort  ging  er 
/.u  Taria  Topan  und  benachrichtigte 
ihn.  Dieser  sprach  zu  ihm:  «Geh 
schnell  zu  I  lamed  bin  Muhammed 
und  sage  ihm,  am  Nachmittag  soll  er 
zum  Amerikaner  nach  Schangani1 
kommen.. 

Am  Nachmittag  ging  ich  hin  und 
traf  ihn  bereits  dort,  er  fragte: 
•  Warum  hast  du  die  Waaren  beim 
Banjanen  genommen  ?  Dem  Warsi 
Adwani  habe  ich  längst  gesagt,  Ha- 
med  soll  kommen  und  bei  mir  Waaren 
nehmen,  so  viel  er  will«.  Ich  ant- 
wortete ihm,  er  hat  nichts  gesagt. 
Da  sagte  er  zu  mir:  «Gieb  die  Waaren 
des  Banjanen  zurück  und  nimm  so  viel 
du  willst  (bei  mir)-.  Ich  sagte  zu 
ihm:  -Gut,  Freitag  werde  ich  sie 
holen«.  Ich  kehrte  zum  Banjanen  zu- 
rück  und  sagte  ihm:  »Ich  habe  mit 
meinen  Kaufleuten  Contract  gemacht. 
Nimm  deine  Waaren  zurück«.  Ich  er- 
wähnte nicht  den  Taria.  Doch  er  sagte 
mir:  «Ich  kann  es  nicht  rückgängig 
machen«.  Da  brachte  ich  meinen 
Verwandten  Juma  bin  Sef  bin  Juma 
und  sagte  zum  Banjanen:  «Gieb  dem 
die  Waaren,  die  ich  genommen  habe«. 
Er  war  einverstanden  unter  der  Be- 
dingung, dass  ich  Bürgschaft  leistete. 


1   Schangani,  Stadttheil  von  Zanzibar,  in  dem  die  meisten  Europäer  wohnen. 


Bhoob:  Autobiographie  d.  ArabcrsScl 
haqubali.  akamtrongeza  reale  arba  talaf, 
zikatca  'asharatalaf.  hadamini. 

hatta  siku  ya  tjvma  ya  pili  haazimu 
kufunga  rnali  kvca  Taria.  naye  haja'azimu 
kukopesha  tcatu  teanaosajiri  barra ,  ilia 
mwanzo  mimi.  hachukua  mali  mengt, 
qadiri  nitakacho  zahib.  hapeleka  mali 
faca  Muki  Kanji  Hansraj  el  Hindi, 
hapeleka  na  tcatu  tea  kujxtgaza  na  kuteta 
safari,  ma' ana  mali  mengi.  wakipata 
mizigo  miten,  tcapagazi  hutangulia  kxcenda 
Tabora.  mali  hufikia  Iturri  kxca  baba 
yangu  Muhammed  bin  Juma.  hanunua 
baruti  nyingi  sana  haichukva  Mnazi- 
moja l,  hail  da  Baghani,  nyumbani 
kicangu,  baruti  nyingi  sana.  na  waqti 
ratli  kham/tu  ishrini  kwa  reale  nne  qaxs 
robd ,  baruti  ingereze,  baruti  ya  reale 
khamsetalaf  f/äsir  (jalil  yangu.  ba'adu  ya 
siku  kumi  hapeleka  ptcani  kupakia  kupe- 
leka  Bagamoyo,  baruti  ngine  imektnsha 
ondoka,  tut  ngine  iko  Bagamoyo. 

toka  Uipopakitca  baruti  yapata  siku 
thelathini,  sa'a  ya  tatu  ya  usiku  niko 
juu,  akaja  miu,  akaniambia:  unakwihea 
chini.  nikaenda  nikamwona  Sultan  bin 
Sa'id  bin  Solum  el  Bartcam  tea  Sef  bin 
Ghuwefil,  wakaniambia :  anaktcita  esh 
Shekh  Slemän  bin  'Ali.  haenda,  aka- 
niambia: trete*  ndio  uliyopakia  baruti 


icch  Hamed  bin  Muhammed  el  Murjebi.  203 

Ich  erklarte  mich  bereit,  und  so  legte 
er  ihm  noch  für  4000  Dollar  zu,  so- 
dass es  10000  Dollar  waren,  und  ich 
bürgte. 

Darauf,  am  Sonntag,  ging  ich 
daran,  die  Waaren  beim  Taria  zu 
verpacken.  Kr  aber  hatte  noch  nie 
unternommen,  Leuten,  die  iu's  Innere 
reisten ,  Credit  zu  geben.  Der  Erste 
war  ich.  Und  ich  nahm  viele  Waaren ; 
so  viel  ich  wollte,  er  war  bereit.  Ich 
sandte  die  Waaren  an  Muki  Kanji 
Ilansraj ,  den  Inder,  schickte  auch 
Leute,  damit  sie  Tragerdienst  thäten 
und  ahmarschirten ,  denn  es  waren 
viele  Waaren.  Wenn  sie  zweihundert 
Lasten  fertig  hatten,  gingen  die  Träger 
voraus  nach  Tabora,  von  dort  kamen 
die  Waaren  nach  Ituru  zu  meinem 
Vater  Muhammed  bin  Juma.  Ich 
kaufte  auch  Pulver,  sehr  viel,  und 
brachte  es  nach  der  Mnazimoja1,  dort 
speicherte  ich  es  in  Barani,  in  meinem 
Hause  auf,  sehr  viel  Pulver.  Damals 
kosteten  25  Pfund  englisches  Pulver 
3»/4  Dollar,  ich  hatte  für  annähernd 
5000  Dollar  genommen.  Nach  zehn 
Tagen  brachte  ich  es  nach  dem 
Strande  und  verlud  es  nach  Baga- 
moyo. Einiges  war  auch  bereits  (in's 
Innere)  vorausgesandt,  einiges  war 
auch  in  Bagamoyo. 

Seit  das  Pulver  verladen  war, 
waren  etwa  30  Tage  vergangen,  und 
ich  befand  mich  Abends  um  neun 
oben  (in  meinem  Hause),  da  kam  ein 
Mann  und  sagte  mir:  -Du  wirst  unten 
gewünscht«.  Ich  ging  und  sah  Sultan 
bin  Said  bin  Sal  um  el  Barwani  und 
Sef  bin  Ruwefil,  die  sagten  mir:  -Es 
ruft  dich  der  Schech  Sleman  bin  Ali«. 
Ich  ging  hin  und  er  sprach  zu  mir: 
»Bist  du  derjenige,  der  das  Pulver 


1  Mnazimoja,  eine  grosse  Wiese   hinter  der  Stadt  Zanzibar.    Woher  sie 
den  Namen  (einsame  Kokuspalme)  hat,  weiss  man  nicht. 


204  Brook  :  Autobiographie  d  Araber  Seheoh  1  lamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

qaribu  ya  bafozi1?  hamtcambia:  na'am.  in  der  Nähe  des  Consuls1  verladen 

hatl'-    Ich  antwortete  ihm:  -Ja-.  Da 
akaniambia:  iretce  n  na  tcaztmut   ha-  sftgte  ef.    ,Bist  du  vem~lckt?.  jch 

micambia.-nna'aiphzanyu.  akaniambia:  sa«te  i,mi:  "Ich  bin  im  Besitze  meiner 

Geisteskräfte».   Da  sprach  er  zu  mir: 
hmtii  hum  khabari .   yaktma    bantti  -Weshalb  weisst  du  nicht,  dass  Pulver 

nicht  in  die  Stadt  gebracht  wird?« 

haiji  miiiti!  ha/mcambia:  sina  khabari,   ,  ,       .       .  .     .,  T  , 

J     J  '  Ich  antwortete  ihm:   -Ich  weiss  von 

maana  tikai  hapa ,  hasaßri  sana.  aka-  nk'ht*'  ich  wohne  ja  nicht  hier,  ich 

bin  lange  umhergereist-.    Er  sagte: 
sema:  ile  nyumba  ya  baruii  imfjengtca   -Weshalb   ist  wohl   das  Pulverhaus 

..........  ,  .        ,      Ä.  gebaut?  Weisst  du  nicht,  dass  jeder. 

ninii     humt  küln  mtu  afakaye  bantti    ,     n  ,  .,,       .      _  .  . 

*  der  Pulver  will,  seine  Fahrzeuge  nach 

hupefeka    betela    ikapakiltica    Kizingo,   Kizingo  bringt?    Dort  wird  es  ver- 

laden,   und  dann  fahren  sie  ab:  es 
uakasajih.    haiji  mjini.    hamtcambia:  kommt  nicht  in  die  Stadt-.    Ich  sagte 

....      .         ..  .      ,      ihm:  -Ich  habe  keine  Ahnung«.  Er 

st  na  khabari.    akaniambia  :  imida  ;ako, 

antwortete  mir:  -Geh  jetzt  und  komme 


joo.  morgen  früh«. 

Ich  ging  nach  Hause   und  legte 
harttdi  nikalala  hatta  assabuh,  saa   mic,,    meder     Am   nächsten  MorRen 

nne  nikaeiula.  akaniambia :  Sejid  Majid  kam  ich  ,  da  sprach  er  zu  mir :  -Sejjid 

Majid  sagt,    du  sollst  einen  Monat 
asema,  ufungxce  micizi,  utiice  mpinyu,  eingesperrt    und    in    Kesseln  gelegt 

werden ,  oder  du  sollst  den  Preis  des 

ao  uUh  thamani  ya  bantti.  hamtrainbia:  T,  ,         111  1  u        .        1  u 

*  Pulvers  bezahlen«.    Ich  sagte:  »Ich 

ntatca/m  thamani  yabaruti.  akaniambia:  weraV    eueh   dt*M   P,  eis   (les  Pulvers 

geben«.     Er   sprach:    -Kür  wieviel 
bantti  ya  reale  ngapis  hamtcambia:  zaidi  Dollar  Pulver  ist  es?«    Ich  sagte  ihm: 

.  ,    .         .  ,  ,  ,    -Mehr  als  4000  Dollar«.    Da  sagte 

ya  arba  talaf  reale,  akaniambia :  a fadali  .      ,  ,        .,  ,, 

er:    »Ks   ist   besser,   du  zahlst  alles 

kntoa  feda  zote,  hizo  kana  kufungtta  dieses  Geld  als   dass  du  dich  einen 

Monat   lang   einsperren   lässt«.  Ich 
mwezi     hamtcambia:   hatta  ku/ungua  sngte:    -Selbst  wenn    ich   nur  zehn 

...  ,  .  . .  t  J     .  ,      ,  Tage   ins  Gefängniss  sollte,  würde 

siku  kumi .  a fadah  ntatoafeda.  akasrma :  n 

ich  es  vorziehen,  das  Geld  zu  geben«. 
Sejijid  hakujua  kana  iceice.    na  khabari  Da  sagte  er:    -Sejjid  wusste  nicht, 

dass  du  es  warst,  und  die  Geschichte 
hü  ya  bafozi.   sasa  a/adali  kukaa  yere-  pftht  yom  ronsu,  ^   aW  jet/t  jst 

zani  siku  mbili,  aire  radi  ba/ozi.    ha-  e>  schon  am  Best™'   du  bleibst  ein 

paar  Tage  im  Gefängniss.  damit  der 

mteambia:    tayari.     nikaenda  grrezani,  Consul   sich   beruhigt«.      Ich  sagte: 

1  butozi  wird  meist  nur  für  den  englischen  Consul  gebraucht.  Die  übrigen 
Cousuln  werden  Consul  mit  Beifügung  ihrer  Nationalität  genannt,  sofern  sie  nicht, 
wie  die  meisten  Europäer.  Spitznamen  haben. 


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Bhodk:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
hapetca  chumba  chema,  na  tea  tu  wangu 
veakaja,    hatta    teanawake  xoakalala. 
nalitiwa  saa  ya  sitta.    na  siku  ya  piii 
halala,  siku  ya  tatu  jioni  hatoletca. 

hakaa  siku  mbili,  ya  tatu  haenda 
ktca  balo:i  Sir  John  Kirk.  akauliza: 
siku  nyingi  sikukuona.  hamteambia :  nali- 
kuwa  gerezani  sabalm  ya  baruti.  aka- 
niambia:  teevoe  nditee  uliyo/ungtcat  ha- 
mteambia: na' am.  akasema:  sina  khabari, 
yakutoa  wetee  ndiye  aliyepakia  baruti. 
akasikttikfi  sana,  na  tna'ana  alikuwa 
sahib  yake  Livingstone,  naye  akanipa 
mtu  wake  mmoja  kuja  naye  pwani,  na 
barua,  akamw'ari/u  khabari  zote,  tcusu/i 
nilipoinpa  barua  ya  Livijtgstone  akani- 
penda  sana.  na  huyu  mtu  aliyempa 
Livingstone  hatta  leo  yu  hai. 

hakaa  siku  'ishrini,  nikae/ida  Baga- 
moyo,  hatoa  safari  zote,  veakatangulia. 
ikabaqi  mizigo  yapata  thelathamia,  na 
teapagazi  tayari.  hamwacha  Muhammed 
bin  Masud  hamteambia :  tengeza  shuguli 
yako  zahib.  ntaßka  Bender  Salam, 
kumwaga  Sejjid  Majid.  haetida  Bender 
Salama  hamxcaga  Sejjid  Majid.  nilipo- 
rege'a,  hamteambia  Muhammed  bin 
Masud:  ondoka  ningogee  Ku:ere.  nta- 
kwenda  Unguja  marra  moja,  kuagana 


ech  Hatued  bin  Muhammed  el  Murjebi.  205 

■  Ich  bin  bereit-  und  ging  in  das  Ge- 
fangniss.  Ich  bekam  ein  schönes 
Zimmer,  und  meine  Leute  besuchten 
mich,  selbst  die  Frauen,  und  wohnten 
bei  mir.  Um  Mittag  wurde  ich  ein- 
gesperrt, den  nächsten  Tag  verbrachte 
ich  dort  und  am  dritten  Tage  gegen 
Abend  wurde  ich  losgelassen. 

Ich  wartete  noch  zwei  Tage  und 
ging  am  dritten  zu  dem  Consul  Sir 
John  Kirk.  Der  fragte:  »Ich  habe 
dich  lange  nicht  gesehen».  Ich  sagte 
ihm:  «Ich  war  im  Gefängnis»  wegen 
des  Pulvers».  Da  sagte  er:  -Bist  du 
das.  der  eingesperrt  war?»  Ich  sagte: 
»Ja-.  Da  sprach  er:  »Ich  habe,  keine 
Ahnung,  dass  du  der  warst,  der  das 
Pulver  verladen  hatte».  Und  er  war 
sehr  traurig,  denn  er  war  ein  guter 
Freund  von  Livingstone,  und  dieser 
hatte  mir  einen  seiner  Leute  zur  Küste 
mitgegeben  und  einen  Brief,  in  dem 
er  ihm  über  alles  Mittheilung  inachte. 
Als  ich  ihm  bei  meiner  Ankunft  diesen 
Brief  Livingstone's  überbracht  hatte, 
hatte  er  mich  sehr  lieb  gewonnen. 
Und  der  Mann,  den  mir  Livingstone 
übergeben  hatte,  ist  jetzt  noch  am 
Leben. 

Ich  wartete  noch  20  Tage  und 
ging  dann  nachBagamoyo  und  schickte 
alle  Karawanen  voraus,  es  blieben 
noch  etwa  300  Lasten  zurück  und 
die  Träger  waren  bereit.  Da  Hess 
ich  den  Muhammed  bin  Masud  zurück 
und  sagte  ihm:  »Mache  deine  Arbeit 
fertig.  Ich  werde  nach  Dar-es-Salaam 
gehen,  um  mich  bei  Scjjid  Majid  zu 
verabschieden».  Ich  ging  nach  Dar- 
es-Salaam  und  uahm  Abschied  von 
Sejjid  Majid.  Als  ich  zurückkam, 
sagte  ich  zu  Muhammed  bin  Masud: 
»Mache  dich  auf  und  erwarte  mich 
in  Kwere,  ich  werde  schnell  noch 
mal  nach  Zanzibar  gehen,  um  dein 
Taria  Lebewohl  zu  sagen«.  So  brach 


206   Biioi>k:  Autobiographie  tl.  Arabers  Scheoh  H  a  med  bin  Muhammcd  cl  Murjebi. 

na    Taria.     akasafiri   Muhammtd   bin  Muhammed  bin  Masud  auf  und  ich 

,   ,  ...      .  .      ging  Zanzibar,  wo  ich  mich  17 

Masud,  namt  ntkaenda   I  ntfuja.     ha-  " 

'  1  age  verspätete.   hs  war  nämlich  die 

taakhiri    siku   mbat'ashara.     yalikvtca  Hochzeit    der    Kinder   des  Raschid 

Wv«  ya  watoto  uro  Raschid  Adwari.  Adwani<    und  'raria   sa*te  zu  mir: 

-Warte   doch    die    Hochzeit  deines 

tro  Tann,  akaniambia:  nyoja  "ans,  ya  Freundes  ab-.    Als  ich  endlich  auf- 

mhibn  yako.   hatta  nilipokuenda  kußka  gebrochen   und   in  Bagamoyo  ange- 
kommen war,   machte   ich  mich  auf 
Bayamoyo,  hasajiri  haßka  Kwere ,  Mu-  (jpn  We„    (Jnfj   trftf  m    Rwere  ein 

hammsd  bin  Mas tul  ameondoka ,  aliona  Muhammed   bin  Masud   war  jedoch 

schon  weiter  gegangen,  ihm  war  die 
siku  nyinyi.  ^  ^  ,,evvorden> 

hmnfuata.  haonana  rwye  Usayara.        Ich  folgte   ihm   und   traf  ihn  in 

,  .  Usagara.   Wir  reisten  nun  weiter  und 

trikaondoka,  tukajtka  antra!  ya  lyoyo, 

*  kamen   in   den   Anfang  von  Ugogo. 

yakatujtata  tnaradi  ya  ta'ün  '.  na  nynrna   hier    befiel    uns   die    Cholera.  Und 

..,  ,  «      ,     ,  .    hinter  uns  marschirten  die  Karawanen 

yctu    yahkuwa    safari    ya     Ahdrlkh-r  .»,,,.  .  , 

des    Abdeichen*,    r  reigelassenen  des 

khadhnu  llamed  bin  Rashid  bin  Sbjtim  Hamed   hin  Raschid   hin   Slejum  el 

et  Khanqt  ri  tea  */  bin  Sa  ad  el  ttali  ™™S™  ™«  S<"<'  hi"  Saad<  dfir  WaIi 

von  Tnhora  —  er  machte  seine  erste 
Tabora,   ndio  auwal  ya  safari  yake,  Keisi»  ._  und  Nasur   bin  Hamed  el 

tra  Nasur  bin  Uamrd  d  Masruri ,  trnyr  Masruri,    der   ebenfalls   seine  erste 

Reise  machte.    Sie  hatten   nur  sehr 
kazahka   sa/ar,  yak,  ya  auwali ,   *ca-  weiliR  Wanren,  aber  Abdeicher  führte 

mechukua   malt   kidrxjo  kidoyo.    lakin  viele  Waaren  seines  Herrn  mit  sich. 

-Ahdelkhir  «mtrhukna  mali   mengi  ya   I)iespr  sein  H",T  war  in  Tabora-  Sie 

marschirten  an  uns  vorbei  und  gingen 
bwana  teake.    naye  bxcana  icake  alikmea  dpn  WeR  ijh(.r  MizanM. 

Tabora.     irakapita    mbtb  .    wakafuata        Wir  schlugen   die  grosse  Kara- 

...  wanenstrasse    ein,    jedoch    fur  die 

njw  ya  Mizanza.  ■    ,      ,  .T 

Tauschartikel ,   die   wir   in  Usagara 

sisi  tukafuata  njia  kuhra ,  lakini  gekauft  hatten,  bekamen  wir  in  Ugogo 
maxnifn  hdiyonnnua  Vsayara ,    Vyogo  durchaus  keine  Lebensmittel.  Immer, 

wenn  wir  an  einer  Ortschaft  vorl>ei- 
hatukunata  n/akula  abadan ,  kitffa  tvpi-   .  .  . 

'  '      kamen,  wurtlen  wir  zurückgetrieben. 

tamo   katika    tnji   hufukuzua.     ikatca  Ks  war  eine  grosse  Plage,  und  jeden 

taabv  kau  mno.    na  kulla  siku  teatu  Tag  starben  einige  unsrer  Leute.  End- 
lich kamen  wir  nach  der  letzten  Ort- 
hafa.     hatta  (ukajika  .nw.sho  tea   mji  y^  da  ^ 

tea    Uyayo,    wa/tukaa   ' askari   njtani.  daten  am  Wege  und  sagten  uns:  »Ihr 


1  taun  wird  sowohl  für  Pest  als  lur  Cliolera  gebraucht.  Hier  iat  die  lett- 
tere  Krankheit  gemeint.  Zur  genauen  Bezeichnung  der  Pest  gebraucht  man  jetzt, 
mit  Rücksicht  auf  die  indischen  Epidemien,  zum.  ist  den  Zusatz  ya  Mombe  (Bombay). 


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Brode:  Autobiographie  d.  Araber» Sei 
wakatuambia:  hamna  rukhsa  kupita 
mjini.  piteni  mmtuni,  mtokee  Myunda 
Mkali.  mutende  zenu ,  mkijnta  mjini 
mtapiytca.  hamicambia  Muhammed  bin 
Mas  ud,  ma  ana  mkubtca  tcanyu:  nini 
shauri'f  akaniambia :  shauri  ktcako.  ha- 
micambia: tukipita  msituni  pa  Myunda 
Mkali,  na  hapa  tu  lipo  yapata  siku  hi  mi 
na  mbili.  nasi  hatuna  haba  ya  chahda, 
tufe  hca  maradi,  tu/e  na  ktra  njaa. 
qfadali  tupite  hen  nyuru.  waktazimu 
kupiyana  tnpiyane  nan.  akaniambia: 
vema. 

tuka'azimu  kupita  hca  nyucu.  teal/ 
'askari  wao  irakasema:  kaeni ,  tukampe 
khaban  snltani.  tukauxiambia:  vema  en- 
deni.  tcakaenda  tukataakhiri  ma  moja, 
vxtkanuli  tcakaticambia :  rukhsa  mkae 
mtoni,  na  vyahula  na  vino 1  mtalehca 
hapohapo.  siku  mbili  tmcende  zenu. 
tukaenda  tuka/ha  mtoni.  pakavu,  la- 
h'n  maji,  hushimf*a  visima  ridoyo  ri- 
doyo.  tukakaa  siku  mbili,  waka/a  icatu 
\cenyi.    siku  hizi  zalizidi  maradi. 

usiku  lukaondoka ,  tukafika  hca  m- 
toto  wake  suit  an  i  Kin  je,  muisho  tea 
miji  ya  Uyrtgo.  uusuli  tcrtu  icakafa 
tcatu  zaidi  ya  saba'  ha]Ki  usiku.  tuka- 
tazama  haia  mali  tuliyonayo ,  afadali  tu- 


lecli  Homed  bin  Muhammed  cIMurjebi.  207 

dürft  nicht  durch  die  Stadt  gehen, 
ihr  könnt  im  Walde  inarschiren,  durch 
den  Mgunda  Mkali,  seheert  euch  weg; 
wenn  ihr  durch  die  Stndt  geht,  werdet 
ihr  angegriffen«.  Ich  sagte  zu  Mu- 
hainined  bin  Masud,  er  war  ja  älter 
als  ich:  »Was  ist  da  zu  thun?«  Kr 
sagte:  »Bestimme  du«.  Da  antwortete 
ich  ihm:  -Wenn  wir  im  Walde,  durch 
die  Mgunda  Mkali,  inarschiren  wollen, 
so  dauert  das  von  hier  etwa  zwölf 
Tage,  und  wir  haben  nicht  einen 
Hissen  Nahrung.  Da  würden  wir  an 
der  Seuche  sterben,  stürben  auch 
vor  Hunger.  Da  ist  es  besser,  wir 
erzwingen  uns  den  Durchmarsch. 
Wollen  sie  kämpfen,  so  kämpfen  wir 
mit  ihnen-.  Kr  erklärte  sich  einver- 
standen. 

Und  wir  beschlossen,  den  Durch- 
gang zu  erzwingen.  Jener  Posten 
aber  sagte:  -Wartet,  wir  wollen  dem 
Sultan  Bescheid  sagen-.  Wir  ant- 
worteten: «Gut,  geht«.  Sie  gingen, 
und  wir  warteten  ein«*  Stunde,  dann 
kamen  sie  zurück  und  sagten  uns: 
»Ihr  habt  Erlaubniss,  am  Flusse  zu 
lagern.  Lebensmittel  und  Mörser 1 
werdet  ihr  hierher  bekommen.  Nach 
zwei  Tagen  müsst  ihr  weiter  gehen-. 
Wir  gingen  und  kamen  zu  dem  Flusse. 
Er  war  ausgetrocknet,  aber  man  fand 
Wasser,  indem  man  hier  und  da 
kleine  Löcher  grub.  So  blieben  wir 
zwei  Tage,  während  derer  viele  Leute 
starben;  die  Krankheit  hatte  während 
der  Tage  zugenommen. 

Gegen  Abend  brachen  wir  auf 
und  kamen  zum  Sohne  des  Sultan 
Kiaja,  in  der  letzten  Ortschaft  von 
Ugogo.  Als  wir  angekommen  waren, 
starben  in  der  Nacht  über  sieben 
Leute.  Da  sahen  wir,  dass  es  rath- 
sam war,  unsere  Waaren  (zum  Theil) 


Zum  Stampfen  von  Muhogo. 


208  Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
yazike.  tukazika  malt,  ushanga  na  vi- 
vangtea  na  marsao  na  risasi  na  mizigo 
ya  minyororo  na  mizinga  mkcili  naliyo- 
chukua.  ikabaqi  bidaa,  haifai  kuizika, 
na  sukari  na  bantti.  assubuhi  ttikaon- 
doka ,  hapana  mvendo  xcasaanne,  tu- 
ka/ika  auteali  ya  Mgunda  Mkali.  tu- 
kakaa  mudda  tea  sa'a  ?tm  ,  teakafa  teatu 
tcajxita  sitta.  tukaondoka  sa'a  ya  nam 
jioni,  tukapanga  porini,  hapana  safari, 
kidogo  kidoyo. 

tulipoßka  Tora ,  tukaonana  na  Nast/r 
bin  Masud  waletl  Ahmed,  atoka  Tora, 
sahib  yakt  Named  bin  Rashid  bin 
Slejum  el  Khangeri1.  yule  khadimu 
yake  'Abdelkher  ndiye  mkuu  tea  safari 
yao  Nasor  bin  Hamed  el  Mesruri  tea 
elteali  Sef  bin  Sa' ad  amekufa ,  na 
malt  yao  jumla  wametupa  katika  safari 
yao.  teakipata  tcaliokntca  hat  labda 
thuhth.  tukaonana  nao  Tabora  Kina 
Sef  bin  Sa'ad  tea  Nasor  bin  Hamed 
ta'abän.  afadali  sisi,  teatu  teetu  tcalv>- 
kufa  haikujyata  robd  qasur.  na  janib 
za  Tora  na  Rubuga  na  Tabora  hazija- 
Jika  safari  z*tu,  zilizotangulia.  na  sa- 
fari za  teatu  teengine  teahotangtdia  tea- 
lißka  bikher  tea  afia ,  ilia  hizo  safari 
zetu  za  nyuma  na  safari  ya  kina  Sef 
bin  Saad. 


iceh  I  lamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

zu  vergraben.  Und  wir  vergruben 
Perlen ,  Muschelarmbänder,  Schrot 
und  Blei,  sowie  Ivettenlasten  und 
zwei  Kanonen,  die  ich  mit  hatte.  Es 
blieben  nur  die  Waaren  übrig,  die 
sich  nicht  zum  Vergraben  eigneten, 
auch  Zucker  und  Pulver.  Am  Mor- 
gen brachen  wir  auf  und  erreichten 
in  knapp  vier  Stunden  den  Anfang 
der  Mgunda  Mkali.  Wir  rasteten 
vier  Stunden,  während  derer  etwa 
sechs  Leute  starben.  Um  zwei  Uhr 
Nachmittags  brachen  wir  auf  und 
übernachteten  im  Busch;  wir  hatten 
nur  eine  ganz  kleine  Strecke  zurück- 
gelegt. 

Als  wir  in  Tora  ankamen,  trafen 
wir  Nasor  bin  Masud  bin  Ahmed,  er 
kaut  aus  Tabora  und  war  ein  Freund 
des  Hamed  bin  Raschid  bin  Slejuin 
el  Changeri.22  Dessen  Sclave  näm- 
lich, Abdelkher,  der  auch  die  Kara- 
wanen des  Nasur  bin  Hamed  el  Mes- 
zuri  und  des  Wali  Sef  bin  Saad  führte, 
war  gestorben,  und  alle  ihre  Waaren, 
eine  Menge,  hatten  die  Leute  auf  der 
Reise  verschleudert,  es  waren  auch 
nur  etwa  ein  Drittel  der  Leute  leben 
geblieben.  Wir  trafen  sie  dann  in 
Tabora,  die  Leute  des  Sef  bin  Saad 
und  Nasor  bin  Hamed,  sie  waren 
ganz  erschöpft.  Wir  waren  besser 
daran,  von  uns  war  noch  nicht  der 
vierte  Theil  der  Leute  gestorben. 
Unsere  Karawanen,  die  voraus  mar- 
schirt  waren,  waren  jedoch  noch 
nicht  in  Tora  und  Rubuga  und 
Tabora  angekommen,  die  Kara- 
wanen anderer  Leute  aber,  die  vor- 
aus inarsehirt  waren,  waren  gluck- 
lich und  wohlbehalten  angetroffen, 
nur  unsere  Karawanen  hinten  noch 
nicht  und  die  Karawane  der  Leute 
des  Sef. 


1  Kr  wollte  nämlich  für  seinen  Freund  retten ,  was  noch  zu  retten  war. 


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Brodk  :  Autobiographie  d.  Arabers  Scheel)  Hanied  bin  Muhamined  el  Murjebi.  209 

tulipqfika  Rubuga,  akatulaqi  mzee        Als  wir  in  Rubuga  ankamen,  traf 

_         ,  t,  .  ,       ,.     uns  der  Alte  Muhamined  bin  Juma 

Muhammed  bm  Juma  na  jema  a  walto-       ,        c,  ,. 

J  und  die  .Stammesgenossen,  die  voraus 

tangulia.    ndio  waqti  siku  hizo  ndipo,  gereist  waren.    Damals  war  es,  dass 

ich   ineinen  Vater  zum  ersten  Male 
nilipaoaana  naye  baba  yangu,  toka  ni-  wiederaah,  seit  ich  von  Urua  zun1ck- 

lijxrrudi  Urua.  baadu  ya  vita  vya  Mny  gekehrt  war.    Nach  dem  Kriege  mit 

Mnyva  Scre  war  ich  nach  der  Küste 
va  Sere,  nikaja  pwani.    na  waqti  huu  gegangen,  <jainals  hatte  ich  kein  Ver- 

sma  mali  wala  Ctibari.     miaka  mingi  mögen   noch  Ansehen.     Viele  Jahre 

waren  seitdem  vergangen,  ohne  dass 
imepita  sikuonatta  naye  illa  waqti  huu.  \c\x  \\m  gesehen  hatte ,  erst  jetzt  sah 

tukaondoka  Rubuga,  tukaenda  zetu  ich  ihn  wi«der- 

Und   wir   brachen   von  Rubuga 

Tabora ,  tukqfika  katika  mji  teetu  Ituru.  auf  und  gingen  weiter  nach  Tabora 

.    .  ,    ,.         .     .  und  kamen  in   unsere  Stadt  Ituru. 

na  waatt   huu  Kartinde   bviti  .sultani 

Damals   war   gerade    karunde,  die 

Fundi  Kira  amekufa,  Mkasiva  akam-  Tochter  des  Sultans  Fundi  Kirn,  g«- 

_         .  , .    _      ,       storben  und  Mkasiwa  sagte  zu  dem 
wambia  mzee  Muhammed  bm  Juma  oa  ...  ,   ..     .  . 

Alten  Muhamined   bin  Juma:  -Hei- 

mwanangu.  akakataa ,  akamxtambia :  w-  rathe  mein  Kind«.    Der  aber  weigerte 

sich   und   sprach:    -Ich  werde  das 
fi»«  mtoto  tea  Fundi  Kirn,  aliyebaqi,  Rind    pl||Ujj  Kira^  NyaS()> 

Nyaso.   naye  sidtani  Mkasiva  hakuona  heirathen-.     Dem   Sultan  Mkasiwa 

aber  gefiel  das  nicht,  er  hatte  lieber 
vema,  alipenda  aoe  mwanawe  khassa.  ^hen.  er  hätte  sein  eigenes  Kind 

na  wale  ni  watoto  wa  nduguye,  nao  geheirathet,  jene  waren  ja  nur  seine 

Nichten,  und  er  stand  sich  nicht  gut 
haicapatant  sana.    asnre  na  hila ,  aka-      ..  ..  .  ,      „  ,'  . 

1  mit  ihnen.    Doch  er  war  ohne  falsch 

mwoza  Nyaso  binti  sultan  Fundi  Kira.  und  gab  ihm  die  Nyaso ,  die  Tochter 

vi*     vT       *        ,         T~     des  Sultans  Fundi  Kira,   zur  Frau. 
tkawa  hall  yake  kana  kira  nduguye  Ka-  \  . 

Mit  ihr  war  es  ganz  wie  mit  ihrer 

runde,    na  jami'a  ya  mali  yaliyo  Ituru,  Schwester  Karunde.    Und  alles  Gut, 

mali  yenyewe  na  watu,  yalikuwa  ya  was  in  Ituru  war'  Sachen  und  Me'" 

sehen,  geborte  dem  \  ater  Muhammed 

mzee  Muhammed  bin  Juma',  yake  na  bin  Juma,    theils   als   sein  eigenes, 

yaliyo  k,ra  mkwe  Karunde  na  Nyaso.  theils    •*»    Eigenthum    seiner  Frau 

Karunde  und  Nvaso. 
na  waqti  ttdipoßka  Ituru,  tukakaa        8eit   unserer*  Ankunft    in  Ituru 

yapata  siku  khamst' ashara ,  akapita  n-  waren  wir  etwa  15  Tage  dort,  da 

kam  ein  Elefant  vorbei,  und  unsere 
dam.    wakamtokea  watu  wetu,  wakam-  /ogen  meh  ihm  ^  undschossen 

jnga,    aka/a.    jtembe   zake   zikatokra  ihn.     Er  wurde   erlegt,    und  seine 

M     .,  ,t  Zähne  ergaben  5V.  Frasila.  Daliessen 

fr  as  tin  tano  wa  robo .    sultant  Mkasiva  .      c,  .  .  ,  , 

uns  der  Sultan   Mkasiwa    und  der 

tea  liwali  Sa'id  bin  Salum  el  Lemki  Wali  Said  bin  Salum  el  Lemki  sagen: 

Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient  Sprachen.  IWW.  III.  Abtl..  11 


2  I  0   Bwoiik  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  I  lamed  bin  Muliammed  el  Mtirjebi. 


tcakalrta  khabari :  fetmi  pemlh' ,  ma  ana 
iwrpigtca  mjini.  huyu  ni  icetu.  nikam- 
tcambia:  pembe  zetu,  ha  tu  tot.  ikatca  da'- 
tra  kuu  mno  ya  'ajeb.  ikasimama  vita 
lazimu.  wale  wakasema  zilorni,  nami 
hast  ma  lazimu  hatuzitoi.  na  mzee  Mu- 
hammed  bin  Juma'  asema  hazitoki.  na 
mkeicc  iXt/aso  asema  hazitoki.  sultani 
Mkasiva  tea  Iwa/i  Sa'id  bin  Salum 
teaka'azimu  kuhta  vita,  nasi  tukakaa 
tayari. 

siku  tcalipo'azimu  kutaka  kuja.  vi- 
katokea  vita  vya  Wangoni  Majiti.  na 
inrhi  ya  Tabrtra  uinri  vcao  havikuingia 
vita,  ilia  autcal  mtcaka  huu.  icakato- 
kea  upande  tea  Ngombe.  im  hau  Ma- 
jiti aliwaUta  Mshama ,  mtoto  tea  ndu- 
guye  Mkasiva.  aliutaka  usultani  tea 
Tabt/ra  kumnyanganya  mjombatc ,  aka- 
taka  kumua.  akakimbilia  ktca  Wan- 
goni, akaleta  vita,  vtlipoingia  vtta  hivi, 
ifikatika  da"  tea  ya  lica/i  Sa*  id  bin  Salum 
na  sultani  Mkasiva,  ikatca  teatuhitajia 
sisi.  trakabta  f/arua  yakvtea  vim*ingia 
vita  vimejika  Ngombe,  na  jema'a  wa 
Ktcihar*  wamektcenda .  'aqibat  el  j*sh 
'Abdallah  bin  Nasibu.  na  jema'a  tcote 
tea  Tabora  tunupeleka  khabari.  marra 
mkisoma  barua,  inj?  upesi.  tukapiga 
ngoma ,  marra  txikatoka.  ttilipq/ika  K  tri- 
hare,  mbali  kidogo  na  Jturu,  yapata 
sa'a  mbili,  tukamkuta  e/irali  Sa'id  bin 


•  Bringt  die  Zahne,  denn  er  ist  in 
der  Stadt  erlegt  und  gehört  uns«. 
Ich  sagte  ihm:  -Die  Zähne  gehören 
uns,  wir  geben  sie  nicht  heraus*. 
So  kam  es  zu  einem  Ungeheuern 
Streit  und  es  war  soweit,  dass  ein 
Kampf  unvermeidlich  schien.  Jene 
sagten:  -Liebt  sie  heraus-,  und  ich 
sagte:  »Keinesfalls  geben  wir  sie  her- 
aus-. Und  der  Alte  Muhammed  bin 
Juma  sagte:  -Sie  werden  nicht  her- 
ausgegeben-. Und  seine  Frau  Nyaso 
sagte:  -Sie  werden  nicht  heraus- 
gegeben-. Da  entschlossen  sich  der 
Sultan  Mkasiwa  und  der  Wali  Said 
bin  Salum,  Krieg  zu  beginnen,  und 
wir  waren  liereit. 

An  dem  Tage  jedoch,  als  sie  uns 
angreifen  wollten,  brach  ein  Krieg 
mit  den  Wangoni  Mafiti  aus,  in  die 
Gegend  von  Tabora  aber  war,  so- 
lange sie  lebten,  noch  kein  Krieg 
gekommen;  das  erste  Mal  in  diesem 
Jahre.  Sie  kamen  aus  der  Gegend 
von  Ngombe,  und  /.war  brachte  diese 
Mafiti  Mschama,  ein  Neffe  des  Mka- 
siwa. Dieser  wollte  die  Herrschaft 
von  Tabora  seinem  Onkel  entreissen 
und  ihn  tödten.  Kr  fluchtete  deshalb 
zu  den  Wangoni  und  brachte  Krieg 
in's  Land.  Als  dieser  Krieg  ausbrach, 
wurde  der  Streit  des  Wali  Said  bin 
Salum  und  des  Sultan  Mkasiwa  bei 
Seite  gelegt,  denn  sie  brauchten  uns 
und  schrieben  uns  einen  Brief:  »10s 
ist  ein  Krieg  ausgebrochen  und  be- 
reits bis  Ngombe  gekommen.  Die 
Slammesgenossen  von  Kwihare  sind 
ausgezogen ,  Anfuhrer  des  Heeres  ist 
Abdallah  bin  Nasibu.  Alle  Stammes- 
genossen  von  Tabora  haben  wir  be- 
nachrichtigt, und  ihr  kommt  auch 
schleunigst,  sobald  ihr  diesen  Brief 
leset«.  Und  wir  schlugen  die  Trom- 
mel und  zogen  sofort  ab.  Als  wir 
in  Kwihare,  in  der  Nähe  von  Ituru, 


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Bbodk  :  Autobiographie  d.  Ambers  Sei 
Solum  tea  Schekh  bin  Nasibu.  waka- 
tuxtmbia:  hima,  m/uateni  '  Abdallah  bin 
Nasibu.  tukatoka  tukaenda  tulipoßka 
Ngombe,  tukaonana  naye  'Abdallah  bin 
Nasibu  ta'abän.  watneinkasiri ,  wame- 
uatca  tcatu  jumla,  wahcana  icao  foq 
tcatu  khamsini,  na  Wagarula  watu 
mia  zaidi. 

na  Waganda  aliwaleta  sultani  wao 
Mlesa,  kuja  mtwaa  Schech  bin  Nasibu 
el  Mutafi.  ma1  ana  alipetca  mali  na 
Sejjid  Majid,  kupeleka  Uganda,  ma' ana 
alimletea  pembe  nyingi.  akampelekea 
Schech  bin  Nasibu  kupeleka  'iwadi.  tu- 
lipoßka, walipokicisha  uatca,  wale  tcatu 
Wanytmt  wakamda  zan.  tcakathukua 
ngombe  jumla.  tulipofika  sisi,  tukaonana 
na  jemaa  tea  Tabora  na  kina  'Abdal- 
lah bin  Nasibu  ,  tukawaambia:  tutcafu~ 
ate  Wangtmi.  htipana  aliyejibu,  waka- 
tufanya  kana  ma'adui.  nikaicaambia : 
ondokeni,  tuwa/uate.  marra  tcatu  usana- 
rege' a  Kwihare  na  Watf/bora  watiakwen- 
da  kicao.  sate  tukarege'a.  wtixuli  wetu 
Kwihare  tukalala .  siku  ya  pili  waka- 
fanza  shauri  knica/imta.  tcakatoka 
jumla,  tukaenda  hatta  Msange  juu  ya 
Ngombe.  wakao/tajjiri  wakarege'a.  mi- 
mi  wa  Sa'id  bin  Habib  el '  ;\fiß  tukaenda 
hatta  M/uto  hca  Sa/um  bin  Saleh  en 


ieeh  I  lamed  bin  Muhauinied  el  Murjebi.  211 

etwa  2  Stunden  entfernt,  ankamen, 
trafen  wir  den  Wali  Said  bin  Salmn 
und  Schech  hin  Nasibn,  und  .sie 
sagten  uns:  .Schnell!  Folgt  dein  Ab- 
dallah hin  Nasibu  •.  Wir  zogen  aus 
und  gingen  weiter.  Als  wir  in  Ngombe 
ankamen,  trafen  wir  den  Abdallah 
hin  Nasibu.  Er  war  erschöpft,  sie 
waren  geschlagen  worden,  eine  Menge 
Leute  waren  gefallen,  über  fünf- 
hundert ihrer  Sclaven,  ausserdem  noch 
mehr  als  hundert  Waganda. 

Die  Waganda  nämlich  hatte  der 
Sultan  Mtesa  geschickt,  damit  sie  den 
Schech  hin  Nasibu  el  Mutafi  abholen 
sollten,  denn  er  hatte  von  Sejid  Majid 
Sachen  bekommen,  die  er  nach  Uganda 
bringen  sollte.  Jener  nämlich  hatte 
ihm  viel  Elfenhein  geschickt,  dafür 
sandte  er  den  Schech  hin  Nasibu  mit 
Gegengeschenken.  Als  wir  ankamen, 
waren  die  Wangoni,  nachdem  jene 
Leute  gefallen  waren,  bereits  abge- 
zogen, sie  hatten  eine  Menge  Rind- 
vieh mitgenommen.  Hei  unserer  An- 
kunft trafen  wir  die  Stamiuesgenossen 
aus  Tabora  und  die  Leute  des  Ab- 
dallah hin  Nasibu  und  wir  sagten 
ihnen:  -Wir  wollen  die  Wangoni 
verfolgen«.  Da  war  keiner,  der  ant- 
wortete, und  sie  behandelten  uns  wie 
Feinde.  Und  ich  sagte  zu  ihnen : 
»Brecht  auf,  wir  wollen  sie  verfolgen-. 
Da  kehrten  sofort  die  Leute  nach 
Kwihare  zurück  und  auch  die  aus 
Tabora  gingen  nach  Hause,  alle 
kehrten  wir  zurück.  Nach  unserer 
Ankunft  in  Kwihare  ruhten  wir  zu- 
nächst aus,  am  /.weiten  Tage  be- 
schlossen sie.  sie  zu  verfolgen,  und 
sie  zogen  in  Mengen  ans.  Wir  gingen 
bis  nach  Msangc,  oberhalb  von 
Ngombe.  Da  überlegten  sie  sich  es 
anders  und  kehrten  zurück,  ich  aber 
und  Said  bin  Uabib  el  Afifi.  wir  gin- 
gen   bis   nach   Mfuto   zu  Salum  hin 

ir 


IM  2   Bhode:  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hanicd  bin  Mulianuned  A  Murjebi. 

Nebhani,  ndugu  yetu ,  merisho  tea  Vnya-  Saleh  el  Nebhani,  unserm  Verwandten, 

an    der   Grenze    von  Unyanvembe. 
nyembe.  tukalala  tukawa/uata  Wangoni,  ,agerten  dort  und  verfolgten  die  Wan- 

hatta  tukajika  mto  tea  Agmnbe,  warne-  goni,  bis  wir  zum  Ngombeilu.ss  kainen, 

den  sie  bereits  überschritten  hatten.  Da 
wka.    tukarudi,  tukatnda  zettt,  hatta  Ehrten  wir  um,  gingen  unseres  Weges 

tuUpofika  heetu  Itum.  Ms  wir  zu  Hause  in  Ituru  ankamen. 

Dann  beschlossen  wir  weiter  zu 
tuka'azimu  knsaßri  kwenda  zetu  Ita-  rejsen  unj  nach  Itawa  und  Ruemba 

wa  na  Kuemba,  jema'a  walw  Tabrra  *u  gehen.  Doch  die  Stammesgenossen 

in  Tabora  liesseu  uns  nicht  fort,  sou- 
icasitu]*  rukhta.   wakatwambia :  kaeni,  dem  sagten  uns:  -Wartet,  wir  wollen 

...         .         ,         sehen,  wie  es  mit  dem  Kriege  wird.- 
tutezame  vita,    ba  adu  ya  kuona  tarnt,  .  ° 

Nachdem  sie  Geschmack  daran  ge- 

hao  Wangtmi  watakuja  tena.    na  teatu  fuuden,  werden  diese  Wangoni  noch- 
mal kommen.    Und  alle  Araber  und 
Vtarab»  wate  na  Vanyamwez,   wote  WanywnwcjJ    hatte„   groMe  Furcht 

wameingia  khqfu  sana ,   ma'ana  tcatjti  bekommen,   denn  damals  waren  sie 

noch  nicht  an  Krieg  gewohnt.  So 
huu  hawvhnoea  vita,     tukakaa  mirzt  warteten  wip  zwei  Monate,  doch  sie 

miwih \  hawakuja.    tuka  mtanguliza  Ju-  kamen  nicht.   Da  schickten  wir  Juina 

bin  Sef  mit  einer  Karawane  voraus 
ma  bin  Se/  na  safari,  kwenda  Itawa.   nRch  |ta>%a     Dann  warteten  wir  einen 

tukakaa  mwezi  mwingine,  hatikuja  vita,  weiteren  Monat,  doch  es  kam  kein 

Krieg.  Nun  brach  mein  BruderMuham- 
akaondoka  ndugu  yangu  Muhammed  bin  ^  ^  ^  &^  ^  einer 

Masutl  el  Wardi  na  jumla  ya  teatn  na  Menge  Leute  und  unseren  Waaren ; 

,  . .      .    zurück  blieben  ich  und  Said  bin  Ali 
mali  yetu.     hattat/i  mtmi  wu  Saut  Om  ....  ,    „.       .  .  .n 

J  1  bin  Mansur  el   Hinawi  mit  einigen 

'Ali  bin  Mansur  el  Ilinawi  na  ba'adi  Lasten.     Die  meisten  Waaren,  die 

..               ....  zuruckblieben,  gehörten  dem  Said  bin 

ya  mizigo.    mah  mmgi  yaltyobatp  ya 

y         v  Ali,    von    mir   waren    die  meisten 

Said  bin  'Ali,  mind  mali  akthar  yame-  Waaren  vorausgegangen.     Und  was 

,.  7,1         v.  alle  Waaren1  anbetrifft  und  unsere 

tanguha.    na  mah  yote1  na  vitu  vyetu  Äl 

Sachen,  Perlen  und  sonstiges  Zeug, 
ushanga  na  kii/a  kitu  tualiregesha  icatu,  danach  schickten  wir  Leute  zurück 

wakahta  jenua  ushanga   kulla  mztgo  und  sie  brachten  alles  an.    Bei  den 

Perlen  war  bei  jeder  Last  auf  das 
frasila  yalikmca  ikhtilafu  mannt*  mbili  F,.asila  ein  Verlust  von  zwei  bis  drei 

tatu,   walipotia  katika  mshanga  Itassi.  Mannia,  seitdem  sie  es  im  Sande  ver- 
graben hatten. 

tulipoona,    siku    zivukmca   nyingi        Als  wir  uus  nun  öberlegten ,  dass 
na  mali  yetu  imetangulia,  tukawaambia  lange  Zeit  vergangen  und  unser  Gut 


1  Nämlich  die  in  Ugogo  vergrabenen. 
»  Ein  Maimi  =  3  Pfund  (englisch). 


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Brodf.:  Autobiographie  d.  Arabers  So 

jema'a  tea  Tabora:  sisi  tutasaßri.  ica- 
kakataza:  kaeni,  mzidi  kwtikiliza  vita, 
tusiovbali.  tukaondoka,  tukaenda  zetu. 
na  ba'adi  ya  jema'a  tealiobaqi  nyuma. 
akthar  tealiotangulia  na  Muhammed  bin 
Mas'ud  tea  Junta*  bin  Sef.  nyuma 
alibaqi  So* id  bin  'Alt  el  Hinatci  tea 
Sa'id  bin  Simian  el  Mugheri  tea  'Abd- 
allah bin  Named  bin  Sa'id  el  Busaidi 
tea  'Ali  bin  Muhammed  el  llinatci  na 
vijana  vya  kimritna ,  teatu  tcetu  tea- 
pata  teatu  khamst'ashara.  tea  Salum  bin 
Se/el  Isma'ili.  tukasaßri  tukaßka  Ugalla 
qaribu  ya  Ukonongo.  yupo  sultani,  jina 
lake  Riova.  yeye  teaqti  si  sultani,  lakin 
nduguye,  jina  lake  sultan  Taka.  lakin 
huyu  sultani  hana  amri  teala  nyutm 
kana  huyu  mdngo  icake  Riova.  alikutea 
jebari  sann,  da'i/u.  tulipafika  kteake, 
akatupanyisha  inchi ,  pana  visima  rya 
maß,  ya}mta  micendo  tea  robd  sa'a  na 
mji  wake. 

na  ukitoka  Vyalla  ktcenda  Ukonongo 
ktea  Simba,  njiani  hapana  miß.  na  huyu 
Simlta  alikuvca  nduguye  Mnyva  Sere, 
alikuura  sultani  tea  Tabora.  alijXßku/a 
Fundi  Kira  akatawalla  Mnyva  Sere, 
akafanya  utja'ifu,  tukampiga,  tukamteeka 
Mkasiva.  alipetkufa  Mnyva  Sere,  aliuawa 
Tgogo,  nduguye  Simba  akdkimbilin, 
akaenda  Ukononyo.  akairapiga  Wako- 
nongo,  akatatcalla  yeye. 


iech  Ha  med  bin  Muhammed  el  Mur  jebi.  213 

vorausgeschickt  war,  da  sprachen  wir 
zu  den  Stammesgenossen  von  Tabora: 
»Wir  reisen  jetzt«.  Sie  aber  riethen 
uns  ab:  »Bleibt  und  wartet  noch 
weiter,  ob  Krieg  kommt*.  Doch  wir 
Hessen  uns  nicht  darauf  ein.  brachen 
auf  und  gingen  unsere  Wege  mit 
einigen  Stammesgenossen,  die  zurück- 
geblieben waren;  die  meisten  waren 
mit  Muhammed  bin  Masud  und  Yuma 
bin  Sef  vorausgegangen.  Zurück  blieb 
Said  bin  Ali  el  Hinawi  und  Said  bin 
Slemnn  el  Mureri  und  Abdallah  bin 
Hamed  bin  Said  el  Busaidi  und  Ali 
bin  Muhammed  el  Hinawi  und  junge 
Leute  von  der  Küste,  etwa  fünfzehn 
unserer  Leute  und  Salum  bin  Sef  el 
Ismaili.  So  reisten  wir  fort  und  kamen 
nach  Ugalla  in  der  Nahe  von  Ukonongo. 
Dort  war  ein  Sultan  Namens  Riova. 
Dieser  war  zur  Zeit  nicht  eigentlicher 
Sultan,  sondern  sein  Bruder  Namens 
Sultan  Taka.  Doch  dieser  Sultan 
hatte  weder  Gewalt  noch  Kraft  wie 
dieser  sein  jüngerer  Bruder  Riova. 
Dieser  war  ein  bösartiger  grosser 
Tyrann.  Als  wir  bei  ihm  ankamen, 
wies  er  uns  ein  Grundstuck  an, 
auf  dem  Brunnen  waren,  etwa  eine 
Viertelstunde  von  seiner  Stadt  ent- 
fernt. 

Und  von  Ugalla  aus  kommt  man 
weiter  nach  Ukonongo  zum  Simba. 
auf  dem  Wege  sind  jedoch  keine 
Ortschaften.  Dieser  Simba  war  ein 
Bruder  des  Mnyva  Sere,  der  Sultan 
von  Tabora  war.  Als  Fundi  Kira 
starb,  war  Mnyva  Sere  zur  Herr- 
schaft gekommen.  Doch  er  benahm 
sich  schlecht,  so  dass  wir  ihn  be- 
kämpften und  den  Mkasiva  einsetz- 
ten. Als  Mkasiva  starb  —  er  wurde 
in  Ugogo  ermordet  —  entfloh  sein 
Bruder  nach  Ukonongo,  schlug  die 
Kinwohner  und  ergriff  die  Herrschaft 
über  sie. 


*J  1  4  Bbode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sol 
tnlipofika  foca  Mora,  tuka'azimu 
ryakvla  kunuuua.  hncapa  icatu  chakula 
cha  ftiku  ftaha  none,  wd ana  hatta  fata 
Simba  vyakula  ghali.  yule  Riova  aka- 
hcambia:  mkitaka  kununua  vyakula, 
sherti  mnipe  ngambe  na  bida'a.  tukampa 
ngoinbe  tcatano  na  bida'a  nguo  mia. 
nkatupa  rnkhsa.  tukanunua  mtama 
mwingi.  tukatrapa  icatu  wrtu,  kiilla  mtu 
chakula  cha  ztfku  saba'.  astubiihi  vca- 
kaenda  katika  miji,  kutwanga  mtama 
iraoy  na  irttji  mingi  inchi  kwao,  na  baadi 
tcakaenda  katika  mji  wake  Rif/va,  naye 
amejenga  mji  mkuhtca  na  imara  kuu  na 
khandaqi. 

asstiibuhi  akateta  mtu  kuticaita,  twende 
kicake.  sa'a  ya  tatu,  tukaenda  sm  na 
natu  wetu  bunduqi  sitt'ashara ,  lakini 
bunduqi  tayari}  marmo  manene  na  risasi. 
tulijtttjika  njiani,  tukamwona  kifwana 
chetu,  jina  lake  Jaquti.  mzalia  ica  Vn- 
guja,  mtumira  tea  'Ali  bin  JHuhammfd  bin 
'AH  el  Hinatci.  tukamuliza:  nini  khabari 
ya  mjitti!  akattcambia:  mimi  nimepigwa 
maktmde,  na  mtama  xcangu  teamemveaga 
Inlla  hoja.  sasa  ntakiceuda  ttcaa  bunduqi 
yangu,  ntagomltana  naye,  a/iyemtcaga 
mtama  xcangu.  hamirambia  mimi:  kaita 
mtama,  mimi  ntahtpa.  usi/anze ,  uka- 
tuchongee  sisi.  natce  tcajua,  yakuica  tu- 
ntrtoa    mali  ka'za   tea   ka'za .  kukataa 


ech  limited  liinMuhamtned  <•!  Murjebi. 

Als  wir  zum  RiovR  kamen,  wollten 
wir  Nahrungsmittel  kaufen,  um  un- 
seren Leuten  Vorrath  ffir  sieben  bis 
acht  Tage  zu  geben.  Denn  Ins  zum 
Simba  waren  die  Nahrungsmittel 
theuer.  Jener  Riova  sagte  jedoch 
zu  uns:  -Wenn  ihr  Nahrungsmittel 
kaufen  wollt,  miisst  ihr  mir  Rinder 
und  Wnaren  geben«.  Da  gaben  wir 
ihm  fünf  Rinder  und  an  Waaren 
100  Kleidungsstücke.  Nun  gab  er 
uns  Erlauhniss,  reichlich  Mtama  ein- 
zukaufen, und  wir  gaben  unseren 
Leuten  jedem  Nahrung  für  sieben 
Tage.  Des  Morgens  gingen  sie  in 
die  Städte,  um  ihren  Mtama  zu 
stampfen,  denn  es  waren  viele  Städte 
in  ihrem  Lande.  Einige  gingen  auch 
in  die  Stadt  des  Riova  selbst,  er 
hatte  nämlich  eine  grosse  Stadt  ge- 
baut mit  hoher  Befestigung  und  Lauf- 
graben. 

Am  Morgen  sandte  er  einen  Mann, 
uns  zu  rufen;  wir  sollten  um  *.)  Uhr 
zu  ihm  kommen.  Wir  brachen  auf 
mit  unseren  Leuten,  sechszchn  Ge- 
wehre, doch  die  Gewehre  waren 
schussbereit,  mit  grobem  Schrot  und 
Kugeln  geladen.  Als  wir  auf  die 
Strasse  gingen,  sahen  wir  einen  der 
jungen  Leute,  namens  Jakuti,  der  als 
Unfreier  in  Zanzibar  geboren  war, 
ein  Sclave  des  Ali  Muhamed  bin  Ali 
el  Hinawi.  Ihn  fragten  wir:  -Was 
giebt's  Neues  in  der  Stadt?-  Er  ant- 
wortete uns:  -Ich  bin  mit  Fausten 
geschlagen  worden  und  meinen  Mtama 
haben  sie  verschüttet  ohne  Veran- 
lassung. Jetzt  werde  ich  gehen,  mein 
Gewehr  holen  und  mit  dem  raufen, 
der  meinen  Mtama  ausgeschüttet  hat. 
Da  sagte  ich  zu  ihm:  -Was  den 
Mtama  anbelangt,  den  werde  ich  dir 
geben;  time  es  nicht  und  reisse  uns 
nicht  mit  hinein,  und  du  weisst  doch, 
dass  wir  so  und  so  viel  Gut  gegeben 


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Bhode:  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hamedhin  Muhammed  el  Mnrjcbi.  215 

da'tta.  na  huyu  m.shrtizi  mtu  da  t/u  sana.  haben,  um  einen  Stroit  zu  vermeiden. 

__.      .  ,       ,         ,  ,         .  .      Dieser  Schenzi   ist  ein   höchst  bös- 

Mtramko  amekttja  nana,  hakufaa  ktttt.       .  .      ...       ,  .... 

J       1  '  artiger  Mensch.    Mirarnbo  ist  hierher 

akasema:    bassi,  ntangoja ,  mje  mnipe  gekommen  und  hat  auch  nichts  aus- 
gerichtet-.  Da  sagte  er:  -Schon,  ich 
mtama  tranyu.    yey,  akacnda  kamhini  wm,e   wapten    ^   ihr   k(mimt  n^ 

kttttti,  na*i  htkaenda  hca  sultam.   tuli-  mir  meinen  Mtama  gebt-.    So  ging 

er  in  unser  Lager  und  wir  gingen 
poßka,  tukamgta  mjhti,  tukamutiza,  tu-  znn,  8n|tan      A,s  wir  nnknmen  und 

kapelektca  nytimbam  Intakt:    akatoka,  »»  (lie  Stadt  «"»gingen,   fragten  wir 

nach  ihm  und  wurden  in  sein  Haus 
tukannana  nayi:  akatttamlna :  ttrendeni 1  geleitet.     Kr   kam   heraus   und  wir 

ktotako  nyumba  ya  mkr  tcangt,  mkubwa.  »'^rnswten  uns.     Kr  sprach  zu  uns: 

■  \\  ir   wollen    in   das   Maus  meiner 
tultjH/tka,  yeye  akaingia  ndani ,  nasi  Hauptfrau  gehen-.   Als  wir  ankamen, 

,   .  .         .    ging    er    hinein    und    wir  blieben 
hnnesimama  nie.    marra  akatokea  yulr  , 

draussen  stehen.     Auf  einmal  kam 

kittrana ,  aliye  mttagiwa  mtama  ttake,  jener  junger    Mann    an.    den.  der 

.         .         ,  .    Mtama  ausgeschüttet  war;   er  hatte 

amrn/unga  na  bunatun  anachukun.   n\-     .  .         „  x  ,  ,      .,  , 

JJ    *  '  sich  gerüstet  und  trug  das  bewehr. 

kamttita  nikampiga  Itakora,  zapata  sitta  Ich    rief  ihn    herbei   und   gab  ihm 

etwa  sechs  bis  sieben  Hiebe.  Plötz- 
<aba\  marra  ttakatokea  teasht-nzi  jumla,  ,;ch  kamen  eine  Mengp  um{ 

ttakasrma:   yule,  tu/iyrmteagia  mtama,  sagten:    -Der,  dem  wir  den  Mtama 

ausgeschüttet  haben,  hat  sich  das  Ge- 
amfji/unga  Imnduqi ,  kupigana  nasi,  tea-  we,,r  .„„^blinden,   um  mit  uns  zu 

ptgeni  ttote.  marra  tunaona  mis  hare  na  kämpfen;  greift  sie  alle  an-.  Sofort 

sahen   wir,   wie  Pfeile   und  Kugeln 
risasi  zirtatupitia ,   marra  tukaona  mtu  um  uns  herumflogen,   alsbald  sahen 

tretu  mmoja  mttanamke  auwpigtra  rütasi,  wir  aUch>  ™'w  c»ier  u»SOTCr  U*,lte< 

eine  Frau,  von  einer  Kugel  getroffen 

ameattguka.  yule  sultani  ataka  kukimbia,  wurde  und  niederfiel.    Jener  Sultan 

,     ,  .  ,  wollte  entlaufen,   da  ergriff  ich  ihn 

hamkamata,  haxema  naye :  kataza  tea  tu  n 

und  sagte  ihm:    »Halt  deine  Leute 

trako.    akataka  kukimbia,  na  risasi  zi~  zurück. .    Doch  er  wollte  entfliehen, 

,  .    und  die  Kugeln  und  Pfeile  flogen.  Da 

nakuja  na  mtshare.  hama  ku/a  thahm,  sah  ich  den  Tod  vor  AuRen  liml  hefahl : 

nikaamri  mpigetti.    nilipomxtachia  aka-   -Greift  sie  an-.  Als  ich  ihn  (denSuItan) 

losliess,  wurde  er  von  einer  Kugel  in 
r,W,  mg,m9<M  „a  r,<m  jumla.  ^  ^  ^  ^ 

marra  alianguka.  Menge  Schrot,  und  fiel  sofort  nieder. 

»  Eigenartige  Pluialbildung ,  die  sich  nur  so  erklären  lässt,  das*»  ttrende  den 
Sinn  von  -komm*  angenommen  und  seine  eigentliche  Bedeutung  -lass  uns  gehen- 
vergessen  ist  Analoge  Plurale  werden  von  «imdle  (wörtlich  -in  Gottes  Namen-, 
im  übertragenen  Sinne  -geh  aus  dem  Wege«)  und  von  kwakhtri  (wörtlich  -mit 
Glück-,  im  übertragenen  Sinne  -lebe  wohl-)  gebildet  —  sitmllfvi  und  kirakherini. 


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2 1 0  Brook:  Autobiographie  d.  ArabcrsSc 
tcatu  trakc  walipoona  sultani  teat) 
amepigwa,  marra  hatukuona  mtu,  nao 
mji  mzima  wamelewa.  mwalikutca  na 
pombe  ya  mtama  nyingt  mno.  nasi  tu 
kalika  khofu,  ma  ana  mji  mkuu  ndani 
tcamekatakata  inaboma  mengt,  htkatoka 
tango  la  tiyuma,  tukaenda  nje.  na  mji 
huu  una  malango  sitta ,  tukazunguka, 
hatta  tukqfika  longo  kubtca,  ttdiloingilia , 
li/ilo  qabil  kambi  yctu.  tukatezema  tcatu 
trotri/i  tidiokuxca  nao  hatrapa,  tukathanni 
labda  icameuawa.  tukasimama  katika 
longo  kubtca  UJilo  qabil  njia  kuu  na  kambi 
yf  tu.  marra  tukaona  bender  a  zetu  na 
tcatu  tcctu  tcamekuja.  tukatcau/iza  Solum 
bin  Srf  el  hma'ili  tea  Sleman  wa  Ko- 
rr jero  mtu  tea  I/ufiyi,  tcamefika  kambini. 
tcakatwambia  :  tcako  tcamekuja  na  tcana- 
tcakf  sitta,  wamtkamatwa.  nao  tcako 
nyuma,  wanakuja.  marra  wakatokea. 
tukoingia  katika  botna.  hatukuona  mtu 
mwanamme  hatta  mmoja,  ilia  wanatcake 
tcapata  tcatu  sitta  mia ,  na  bidaa  na 
prmbf  kidogo,  zapata  'alaqa  'ishrini  kica 
frasila  sittu  'ishrini  zaidi  naqis.  tuka- 
mwona  na  yule  mjakazi  wetu ,  a/iyepigtca 
risasi,  amekufa.  naye  ana  mumme, 
intwana  wangu ,  jina  lake  la  safari  Han- 
gura,  ma' ana  ya  Bangura  Hs/ienzi  simba, 
a/ikutca  shujaa  sana.  mhcana  huyu 
alipokuja ,  akamtcona  mkrtce  amekufa, 


ech  Hamed  bin  Muhuimned  el  Murjebt. 

Als  seine  Leute  sahen,  dass  der 
Sultan  gefallen  war,  da  erblickten  wir 
alsbald  Niemand  mehr.  Die  ganze 
Stadt  war  betrunken,  es  fand  sich 
darin  auch  eine  grosse  Menge  von 
Mtamabier.  Wir  aber  waren  in 
Furcht,  denn  die  Stadt  war  gross 
und  darinnen  hatten  sie  viele  Be- 
festigungen gemacht.  Wir  durch- 
schritten das  hintere  Thor  und  gingen 
hinaus;  die  Stadt  hat  nämlich  sechs 
Eingange.  Wir  schritten  herum,  bis 
wir  zu  dem  grossen  Thore  kamen, 
zu  dem  wir  hereingeschritten  waren, 
das  unserem  Lager  gegenüber  war. 
Und  wir  sahen,  dass  zwei  unserer 
Leute  nicht  da  waren,  und  dachten, 
vielleicht  sind  sie  gefallen.  So  standen 
wir  in  dem  grossen  Thore,  das  vor 
dem  Ilauptwege  und  unserem  Lager 
war.  Da  sahen  wir  plötzlich  unsere 
Fahnen  und  unsere  Leute  kommen. 
Wir  fragten  Snluin  bin  Sef  el  Ismail i 
und  Sleman  Korjero,  einen  Mann  vom 
Rufiji,  als  sie  im  Lager  ankamen  (was 
das  bedeutete)  und  sie  sagten  uns: 
»Dort  sind  sie  gekommen  mit  sechs 
Weibern,  die  gefangen  genommen 
sind,  sie  sind  weiter  hinten  und 
kommen  auch«.  Alsbald  kamen  sie 
zum  Vorschein  und  wir  zogen  in  die 
Borna.  Dort  sahen  wir  kein  einziges 
männliches  Wesen,  nur  Weiber,  etwa 
600  Stück,  und  Waaren  und  einiges 
Elfenbein,  etwa  20  Zähne  zu  26  Frasila 
rund.  Wir  sahen  auch  jene  unsere 
Sclavin,  welche  von  einer  Kugel  ge- 
troffen und  gestorben  war.  Sie  hatte 
einen  Mann,  der  mein  Sclave  war 
und  auf  der  Reise  Bangura  genannt 
wurde.  Bangura  bedeutet  in  der 
Schenzisprache  Lowe.  Er  war  sehr 
muthig.  Als  dieser  Sclave  kam  und 
sah,  dass  seine  Frau  gefallen  war. 
sagte  er:  »Wenn  wieder  ein  Kampf 
ist,  werde  ich  zuerst  sterben».  Und 


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Brode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  Hamed  bin  Mulhiimncd  el  Murjebi.  217 

akasema:  vikaja  vita,  kwanza  ntakufa  wir  sandten  Leute  aus,  um  Said  bin 

Ali  bin  Mansur  el  Hinawi  zu  holen, 

tnimi.    tukatoa  watu,  tutniete  Said  bin     ,  ■    „  T  _  .        i  .  „  „  4  w. ,  „ 

'  auch  unsere  Leute  und  unsere  Waaren 

'Ali  bin  Manptr  el  Hinawi,  kuleta  na  zu  bringen,  damit  wir  in  der  befestigten 

Stadt  wohnten.    Unsere  Leute  und 
watu  tcetu  na  mali  zetu,  tukae  katika  Waaren  kamen   an,  doch   wir  ent- 

mji  mwinyi  maqbadi.    wakaja  tcatn  na  d«*ktcn,  <las*  "™™  Wanyaimvezi- 

träger    sich    zerstreut    hatten,  um 
malt,   tukatezama  wapagazi  tcetu  Wany-  ihren    Mtama    zu    stampfen ,  auch 

,        .  ,  einige    unserer  Sclaven.     Ks  waren 

armcezt  tcahta/arraut  kutwonga  mtama  u 

aber  viele  Urtschatten  in  der  Nahe, 

vcao,  na  ba'adi  ya  xtatumvca  tcetu.    na  Tiber  100.    Nach  einer  Weile  kamen 

....         ,  ,      jedoch  die  Leute  zurück   zu  je  15 
mm  mmyi  zaidi  ya  miji  mia.    tukakaa  ,  .  .  ' 

J        y  *      J  bis  20.    Da  zog  ich  aus.  um  die  Ort  - 

mudda,  huja  watu  khamst'ashra  Ha  'ish-  schaffen  anzugreifen.   Bis  zum  Nach- 
mittag waren  die  Städte,  die  in  der 
rini    hatoka  ktcenda  kupiga  miji.   hatta  ^  aJ|e  untenvorfen.  W||. 

el  'asiri  miß  iliyo  qarllm  yetu ,  gute  sahen  keine  Schenzis  mehr,  doch  wir 

entdeckten,  dass  von  unseren  Wanyam- 
ikais/ta,  ftatukuona  was/tenzi  lakmi  tu-  werf  und  den  Sdaven  jn  a„en  Städten> 

karma  Wanyamwtzi  tcetu  na  watwana  in       wir  gezogen  waren,  etwa  sieben 

Leute  gefallen  waren,  verwundet  waren 
katika  miji  yote  tuliyohcenda ,  trapata  viel.  Le„te.    Und  ici,  Uenrte  Zlirnck. 

watusaba,  waliokufa ,  na  majrulti  icali-  Von  den  Wanyaimvezi  aber  kamen 

etwa   60  Leute    nicht    wieder.  Da 
kuja  watu  wanne,    nikarudi.    wapata  sagten    wir:     »Wenn    sie  getödtet 

,»r  .   ....  .     .  ,.  ,       .   .  wären,  hätten  wir  sie  gesehen,  viel- 

Wanyamwezt  stttmt  zaidi  hawakuja.  tu-  * 

leicht  sind  sie  nach  I  a  bora  zurück- 

kasema  kana  wanga/iuawa,  tunga/iwaona,  gekehrt-.     Von   hier  in  L'galla  bis 

,  ,  ,  t   _  ,  ...    Tal  Mira  ist  es  mit  einem  Mann  ohne 

lulydawameret/eaTabora.  nahapal  galla  .         .  .        .        ,    ....  .  , 

Last  nicht  weiter  als  tunt  I  age  oner 

na  Tabora  kwa  tarish  haizidi  siku  tano  noch  weniger.   Es  ist  nicht  sehr  weit 

Aufbrechen  und  unserer  Wege  gehen 
ao  aqall,  si  mbah  sana.    kutoka  kwertda  ^  ^  haUen  ^ 

zetu  hatutrezi,  mizign  mingi  yetu  haina  Lasten,  für  die  keine  Leute  da  waren. 

So  blieben  wir  und  beschlossen,  den 
tcatu.  tukakaa,  'azma  yetu  tumpige  ndu-  Brudep  des  Suhans  Tft,.a  an7Jl„,.t.ifen> 

guye  mltani  Taka.    tulipoazhnu  kwettda  Als  " ir  h>sziehen  und  ihn  angreifen 

wollten,   sagte  jedoch  Said  bin  Ali. 
kumpiga,  Said  bin  'Ali  akasema:  hai/ai  .I)as  geht  nicht,  dass  ilu.  fortzieht; 

mkiondoka   hapa ,   labda   vitakujn   vita  hier    bricht     vielleicht  unversehens 

Krieg  aus,  da  würden  sie  mich  mit 
ghafia,  wakanikute  mimi  na  ba'adi  ya  nur  wenigen  Leuten  treffen-.  Wir 

.  i        ii-   hatten  aber  hier  viele  Waaren  und 

watu.    na  hapo  pana  malt  na  bunduqt, 

die  Zahl  der  Gewehre,  die  wir  mit 
tutizonazo,  chache ,  zapata  bundnqi  mia.  uns   hatten,   war  nur  gering,  etwa 


218  Brook:  Autobiographie  d.  ArahersScl 
tukakaa  sikti  saba  .  ya  none  vikatokea 
rita  ghafta,  khalqi.  hateakubaqi  Wagalla 
na  Wakononyo,  na  stiltani  icao  Taka. 
hdijtosalli  el fajiri,  qartbu  ya  kutokajua, 
leakatt/tokf  a.  auicafi  ulipopiytca  ukelele 
tea  vita,  alitoka  Jianyura .  afiyeu/iwa 
mkeice,  akojitia  katika  kvnilt - ,  teaka- 
mpiya  mikuki.  hiliptptoka .  tukamxeona 
tcamekicisha  kumua.  tukaqabili  teeny etce, 
ilia  Sa' id  bin  'Ali  ndiye  aliyebaqi  ndani. 
tukapiyana  nao  teakainkasiri  tukateafn- 
kuza.  mudda  tea  sa'a  mbili  sisi  tttka- 
simama ,  waheana  teetu  na  Wanyamtcezi 
haieakvrudi  ilia  sa'a  ya  nnc.  teameuatca 
teashenzi  tcapata  tcatu  sabaini,  na  tea  tu 
teetu  icameku/a  tcatu  teanne  no  mojruhi 
tcatu  sitta.  teakarudi.  ba'adtt  ya  sikv 
nne  tvkaona  tcatu  xcannkuja .  iukathanni 
vita,  takini  si  teeny  i.  tulipotoka  nje,  tea- 
katokea  Bulushi.  tcapata  tcatu  'ishrini, 
na  teatwana  wapata  tcatu  tfolathini,  jumta 
yao  tcatu  khamxini,  teanatoka  Talntra, 
icamrleta  khatti ,  zatoka  kxca  Iheali  So' id 
bin  Saluin  el  Lemki ,  na  khatti  ya  stil- 
tani tea  To  bora  tea  Shekh  bin  Nasibu. 
alilettea  na  Sejjid  Majid  bin  Sai/I,  qa- 
sid  ktcenda  Uyanda.  na  antri  yake  za- 
mani  arnpita  e/teoli.  hafanyi  neno  el 
teali  ilia  ktea  a met  ya  Shekh  bin  Nasibu 
el  Mutafi.  na  khatti  ya  mzee  Mu  hammed 
bin  Junta  el  Murjebi,  baba  yanyu.  tca- 
katuarifu:  hemepata  khabari  ya  vita 
vyenu.     vcalipokhnbia    teapayazi  teetiti. 


erb  Homed  bin  Muhamnied  el  Murjebi. 

100  Gewehre.  So  warteton  wir  sieben 
Tage,  am  achten  brach  plötzlich  der 
Krieg  aus,  sie  kamen  in  grossen 
Schaaren,  keiner  von  den  Wagalla 
und  Wakunongo  war  zurückgeblieben 
und  der  Sultan  Taka  w«r  mit  ihnen. 
Als  wir  das  Morgengebet  verrichteten, 
kurz  vor  Sonnenaufgang  griffen  sie 
uns  an.  Sofort  als  das  Kriegsgeschrei 
ertönte,  stürzte  Bangura,  dem  die 
Frau  getödtet  war,  heraus,  und  warf 
sich  in  einen  Haufen  und  sie  tödteten 
ihn  mit  Speerwürfen.  Als  wir  her- 
auskamen, sahen  wir,  dass  sie  ihn 
bereits  getödtet  hatten.  Da  gingen 
wir  selbst  vor.  nur  Said  bin  Ali  blieb 
drinnen.  Wir  fochten  mit  ihnen  und 
sie  wurden  geschlagen  und  wir  ver- 
folgten sie.  Nach  zwei  Stunden  hielten 
wir  inne,  unsere  Sclnven  jedoch  und 
die  Wanyamwezi  kehrten  erst  nach 
viel-  Stunden  zurück.  Von  den 
Schen/is  waren  etwa  70  Leute  er- 
schlagen und  von  unseren  Leuten 
waren  vier  gefallen  und  verwundet 
sechs.  Darauf  waren  sie  zurück- 
gekehrt. Nach  vier  Tagen  sahen  wir 
Leute  kommen  und  wir  dachten,  sie 
brächten  Krieg,  doch  es  waren  nicht 
viele.  Als  wir  hinaus  kamen,  er- 
schienen etwa  20  Belutschen  und 
etwa  30  Sclaven,  im  ganzen  50  Leute. 
Sie  kamen  aus  Tabora  und  brachten 
Briefe  von  dem  Wali  Said  bin  Salum 
el  Lemki  und  einen  Brief  des  Sultan 
von  Tabora  und  des  Schecb  bin 
Nasibu,  der  von  Sejjid  Majid  bin 
Said  gesandt  war,  um  nach  Uganda 
zu  gehen.  Dieser  hatte  früher  mehr 
zu  sagen  als  der  Wali,  nichts  that 
der  Wali,  ohne  dass  es  Schech  bin 
Nasibu  el  Mutafi  gut  geheissen.  Und 
ein  Brief  des  alten  Muhammed  bin 
Juma  el  Murjebi,  meines  Vaters.  Sie 
schrieben  uns:  -Wir  haben  von  eurem 
Kriege  gehört,  als  eure  Trager  ent- 


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Buouk  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
ndio  tcaliotvpa  khaltari.  na  sasa  ame- 
kuja  he  flu  sullani  Taka .  amestajiri ,  ha- 
to  fa  vila.  na  yaJiyopita ,  yamepita.  naye 
yu  katika  khnfv  ya  heendea  katika  miji 
yao  iliynhaqi.    nasi  tunah/ja, 

fia'adu  ya  siht  nne  tatu  teakatokea 
Shekh  bin  Nasibu  na  nduyuye  'Abdallah 
bin  Nasibu  na  mzee  Muhammed  bin  Junta' 
tea  Nasor  bin  Qasim  xea  Hilal  bin  Majid 
tea  Sa'id  bin  Mn hammed  el  Meznii  na 
\catu  jumla  Wa'aralnt,  rijana  tcajtata 
train  khatwtini ,  na  leatteana  teao  teapata 
bunduqi  khamsemia  zaidi.  wakamtanyu- 
liza  mzee  Muhammed  bm  .Juma' ,  kina 
Shekh  bin  Nasibu  teasiinyie  nijmi,  tca- 
kakaanje,  teakasema:  hatuinyii  katika 
mji,  wala  hattili  rhaku/a  chenu ,  ilia 
mtupe  'ahadi,  qadiri  tukalolitaka  muta- 
qaddi.  nikateaambia :  inyieni.  na  qadiri 
mtalolilaka  nlateajxi.  tcakainyia ,  ira- 
kalaka  tcalu,  tulioteakamata ,  wale  tea- 
natcake.  nikateaambia:  rmuj,  na  teao 
teatoe  yharama  ya  hawa  watu  walioku/a. 
teakasema  icatatoa.  nikateapi  jrmi'a 
ya  tealu  tuliincakamata ,  na  tealr  wa- 
shenzi  icakatoa  yapata  frasila  kharnst- 
'ashara  za  pembe.  ikaisha  da'tca  yetu. 
na  teale  Mranyamteezi  leetu  icote,  iraliti- 
kimbilia  Tabirra ,  tealikuja.  tuhumdoka. 
teak  jema'a  lukatraacha  paUpale.  tu- 
kaenda  hatta  tukaßku  Vkonongo ,  hat  to 
Kaieende,  tukapita  njia  ya  Fipa  hra 
sultani  Karombtee.    tukaimana  na  ndu- 


ci-hllamed  bin  Muhammed  el  Murjebi.  219 

liefen,  haben  sie  uns  Nachricht  ge- 
geben. Jetzt  ist  der  Sultan  Taka  zu 
tins  gekommen  und  hat  um  Frieden 
gebeten.  Kr  will  keinen  Krieg  mehr, 
und  was  geschehen  ist,  soll  vergangen 
sein.  «Kr  furchtet  sich,  in  die 
Städte,  welche  ihnen  geblieben  sind, 
zu  ziehen.  Wir  aber  .sind  auf  dem 
Anmarsch.» 

Nach  drei  bis  vier  Tagen  kam 
Schech  bin  Nasibu  und  sein  Bruder  Ab- 
dallah bin  Nasibu  und  der  alte  Muham- 
med bin  Juma  und  Nasor  bin  (Jasim 
und  Hilal  bin  Majid  und  Said  bin  Mu- 
hammed el  Me/.rui  und  eine  Menge 
andere  Leute,  etwa  50  junge  Araber 
mit  ihren  Selaven,  wohl  über  500  Ge- 
wehrtrager.  Sie  schickten  den  alten 
Muhammed  bin  Juma  voraus,  der  An- 
hang des  Schech  bin  Nasibu  ging 
nicht  in  die  Stadt,  sie  blieben  draussen 
und  Hessen  sagen :  »Wir  kommen  nicht 
hinein  in  die  Stadt  und  essen  euer 
Brot  nicht,  bis  ihr  «ins  ein  ausdruck- 
liches Versprechen  gebt,  wie  wil- 
es wollen«.  Ich  Hess  ihnen  sagen: 
•  Kommt  nur  herein,  wie  ihr  es  wollt, 
will  ich  es  euch  geben«.  Sie  kamen 
herein  und  verlangten  die  Leute,  die 
wir  gefangen  genommen  hatten,  jene 
Weiber.  Ich  sagte  ihnen:  »Gut!  Und 
sie  mögen  die  Busse  bezahlen  fur  die 
Leute,  die  gefallen  sind".  Sie  sagten: 
»Sie  werden  bezahlen-.  Darauf  gab 
ich  ihnen  alle  die  Leute,  die  wir  ge- 
fangen genommen  hatten,  und  jene 
Schenzis  zahlten  etwa  15  Frasila  Klfen- 
bein.  So  endete  unser  Streit.  Und 
jene  unsere  Wanjamwezi.  die  nach 
Tabora  gellohen  waren,  waren  Alle 
wiedergekommen.  Wir  brachen  auf 
und  Hessen  jene  Stammesgenossen  an 
Ort  und  Stelle  zurück.  Wir  gingen 
nach  Ukonongo  und  nach  Ka wende, 
schlugen  dann  den  Weg  über  Fipa, 
das  Gebiet  des  Sultans  Karombwe  ein 


220   Bbodk  :  Autobiographic  d.  Arabers  Sol 

gu  yattgu  Muhamnted  bin  Mas'ud  el 
Wardt  na  jema'a  tcaliotangulia.  tcali- 
pofika  autcali  ya  Fipa ,  akaona  ni'ema 
kuu  so  no ,  akaningoja.  ilia  Junta'  bin 
Sef  bin  Jutna'  yeye  alitangulia ,  zatnani 
amefika  Itawa  kvca  Samu. 

tulipofika  alijxtkuicapo  Muhammed  but 
Mas'ud.  htkakaa  siku  sitta ,  kutengeneza 
ma&rufu,  ma' ana  iliknvca  ni'ema  kuuisiyo 
qiasi.  tukapita  njia  ya  Fipa,  tukatambaa 
na  bahari  ya  Tanganika,  tukapata  ta'abu 
kuu  ya  vilima,  kupan/la  na  kushuka. 
hatta  tukqfika  Urungu,  kazalika  tume- 
tambaa  na  bahari  ya  Ujiji.  trdipnßka 
JTrungu,  masru/u  yetu  imekwisha,  na 
Vrungn  njaa .  Jtamna  vyakula.  ta'abu 
sana.  na  sisi  safari  yetu  kubwa,  hca- 
pata  wata  arba'talaf  zaidi.  tumekutana 
vote,  ilia  .Junta'  bin  Sef  ametangnlia 
na  vatu  khamsemia  an  sittamia.  ika- 
tea  ta'abu  kuu  Urungu,  hatta  tukaßka 
Jtawa.  tukaßka  autcal  ya  Itaica  kwa 
Mkura  mtoto  trake  Samu.  na  mahali 
hapo  jtana  miji  mingi  sana  na  muhftgo 
mwingi  rnno  tea  'ajeb.  na  muhogo  tcao 
mchungu,  tcenyetce  huutia  katika  maß, 
ukakaa  siku  sitta  saba'  hatta  uka'raj- 
jiri  ukafanya  knoza.  wakautoa  majini, 
tcakauanika ,  huwa  ta'amu  yake  njema, 
na  ukali  tcakr  mzuri  sana.  hauna  darra 
kabisa  nao  huwa  mtccupe  sana.  na  qabla 
haujakauka ,  wakiuchoma  katika  motn, 
huwa  ladda  tnno ,  la  kin  i  '  arufu  yake 
kidnyo    hunuka.     lakini  ukhca  tnkaru. 


pel)  Ha  mod  bin  Muhaiiiiued  el  Murjebi. 

und  trafen  meinen  Bruder  Muhammed 
bin  Masud  el  Wardt  und  die  Stammes- 
genossen .  die  vorausgegangen  waren. 
Als  sie  in  die  ersten  Ortschaften  von 
Fipa  gekommen  waren ,  fand  er  dort 
sehr  grossen  Wohlstand  und  erwartete 
mich  dort,  nur  Juma  bin  Sef  bin  Juma 
marschirte  voraus,  er  war  schon  früher 
nach  Itawa  zu  Samu  gekommen. 

Als  wir  dahinkamen,  wo  Muham- 
nied bin  Masud  war,  blieben  wir 
sechs  Tage ,  um  uns  mit  Reisevorrath 
zu  versehen,  denn  es  war  über  die 
Maassen  grosser  Wohlstand.  Wir  mar- 
schirten  durch  Fipa  und  gingen  am 
Tanganikasee  entlang,  hatten  aber 
viel  Beschwerden,  die  Berge  auf-  und 
abzusteigen,  bis  wir  schliesslich  in 
Urungn  ankamen.  Dort  marschirten 
wir  gleicherweise  am  See  von  Ujiji 
entlang.  Als  wir  in  Urungu  ankamen, 
war  unser  Reisevorrath  zu  Knde.  dort 
aber  in  Urungu  war  Hungersnoth  ,  es 
gab  keine  Nahrungsmittel;  es  war 
eine  grosse  Plage,  denn  unsere  Ka- 
rawane war  gross.  Wir  waren  etwa 
4000  Leute,  wir  waren  Alle  versam- 
melt, ausser  Juma  bin  Sef,  der  mit 
f)00  bis  tiOO  Leuten  vorausgegangen 
war.  So  war  es  eine  grosse  Plage  in 
Urungu.  Endlich  erreichten  wir  Itawa; 
zuerst  in  Itawa  kamen  wir  zu  Mkura, 
dem  Sohne  des  Samu.  Dort  waren 
sehr  viele  Ortschaften  und  erstaun- 
lich viel  Muhogo.  Ihr  Muhogo  aber 
ist  bitter;  sie  selbst  thun  ihn  in  Was- 
ser, dort  bleibt  er  sechs  bis  sieben 
Tage,  bis  er  sieh  verändert  und  zu 
faulen  beginnt.  Dann  nehmen  sie  ihn 
heraus  und  legen  ihn  zum  Trocknen, 
so  wird  sein  Geschmack  schön  und 
seine  Scharfe  sehr  angenehm.  Kr  hat 
durchaus  nichts  Schädliches  und  er 
wird  ganz  weiss.  Und  wenn  sie  ihn, 
bevor  er  trocknete,  im  Feuer  rosteten, 
so  wurde  er  sehr  weich,  aber  er  roch 


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Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 

hauna  'aru/u.  tcustdi  tcetu  sisi,  icale 
Wanyamtcezi  na  uratwana  tcetu,  ktca 
ta'abu  ya  njaa  siku  nyingi,  tcalita/una 
mbichi,  tcakachoma  mbichi  micingine. 
tcakapita  usiku  kuvha ,  hatta  assubuhi 
tcapata  tcatu  saba'mia  tcamrlrtca.  hu- 
tapika  na  kohara,  maß  yao  na  matapi- 
shi  yao  meupe  kana  qartasi.  xcakafa 
tcatu  tcapita  arba'ini.  tnarra  akatokea 
Junta'  bin  Sef,  alikuwa  ktca  Samt*  sul- 
tani.  alipotokea,  akatwambia:  tipesi, 
fanyeni  mchuzi  mtcingi,  mtie  pilijnli  na 
tangatcizi,  xcauytce.  na  mbuzi  tcingi 
tcapo.  tukashika  jumla  ya  mbttzi,  tca- 
sionona  sana,  tukatia  tangatcizi  na  pili- 
pili.  nao  ta'abanin,  tcamelctca.  tuka- 
wapa,  tcakanytcay  tcakaptma,  lakhi  tea- 
likaa  siku  tatu ,  hawana  nguvu.  kulla 
siku  hawapa  mchuzi  na  tangatcizi  na 
pilipili.  walipf/pona  tukaenda  ktca  sul- 
tani,  jema'a  tcote  icakaonana  naye ,  la- 
kmi  mimi  toka  nilijxtmpiya  hakuqubali 
kuonana  nami  abadan.  icusidi  teake 
Juma  bin  Sef  aliteahi  kttfanya  naye 
bi'ashara  frasila  thclatha  mta  za  pembe, 
tulipawaxili  sisi,  akaxema:  sina  pembe. 
akaleta  'alaqa  arba'ini,  akaniletea  burre 
zapata  frasila  khams  u  sittin  zaidi  ualil. 
hatezama,  huyu  haiaki,  nikae  hapa.  naye 
akaniambia :  jtembe  zote  zi mekteisha ,  sina 
ilia  hizo  nilizokittcekea.  na  tcatpS  huu 
Itatta  icaJikutca  ndofu  teengi  mno  tea  'a- 
jeb.  hutoka  teata  tcetu,  mudda  tea  assubuhi 
hatta  jtimi  hvleta  'alaka  'ixhrini.  teaka- 
fanya  tama'a  hatta  teatoto  teetu ,  huenda 


ech  I  lamed  bin  Muhainiiicd  elMurjebi.  221 

ein  wenig.  Wenn  er  aber  getrocknet 
war,  so  hatte  er  keinerlei  Geruch. 
Als  wir  ankamen,  kauten  ihn  jene 
Wanjamwezi  und  Sclaven,  in  Folge 
der  mehrere  Tage  ausgestandenen 
Hungersnoth  roh,  rösteten  ihn  auch 
zum  Theil  roh.  Es  dauerte  eine  Nacht, 
am  Morgen  waren  etwa  700  Leute  un- 
wohl, sie  hatten  Brechdurchfall,  ihre 
Excremente  und  ihr  Auswurf  war 
weiss  wie  Papier,  und  mehr  als  40  Leute 
starben.  Da  kam  plötzlich  Juma  hin 
Sef,  der  bei  Samu  war,  und  sagte 
uns,  sobald  er  angekommen  war: 
•  Schnell  macht  viel  Curry  und  thut 
Pfeffer  und  Muscat  dazu,  das  sollen 
sie  trinken».  Ziegen  waren  viele  da, 
so  ergriffen  wir  eine  Menge  Ziegen, 
die  nicht  so  fett  waren  und  bereiteten 
sie  mit  Muscat  und  Pfeffer.  Und  sie 
waren  erschöpft,  es  war  ihnen  übel. 
Wir  gaben  ihnen  und  sie  tranken  und 
sie  wurden  gesund,  doch  sie  blieben 
noch  drei  Tage  ohne  Kraft.  Jeden 
Tag  gab  ich  ihnen  Curry  mit  Muscat 
und  Pfeffer.  Als  sie  gesund  waren, 
gingen  wir  zum  Sultan,  alle  Stammes- 
genossen  begrussten  ihn ,  nur  mich 
weigerte  er,  seit  ich  ihn  geschlagen 
hatte,  jemals  zu  empfangen.  Als  Juma 
bin  Sef  ankam ,  gelang  es  ihm ,  mit  ihm 
Geschäfte  für  300  Frasila  Elfen hein  zu 
machen,  als  wir  jedoch  kamen,  sagte 
er:  -Ich  habe  kein  Elfenbein«.  Er 
sandte  40  Zähne  uud  gab  sie  mir  um- 
sonst,  etwas  über  65  Frasila.  Da  über- 
legte ich  mir,  der  will  nicht,  dass  ich 
hier  bleibe,  deshalb  sagt  er:  «Alles 
Elfenbein  ist  zu  Ende,  ich  hatte  nur 
das,  was  ich  dir  gegeben  hatte-.  Da- 
mals waren  aber  erstaunlich  viel  Ele- 
phanten  in  Kawa.  Wenn  unsere  Leute 
von  Morgens  bis  Abends  auszogen, 
brachten  sie  20  Zähne.  Selbst  unsere 
Knaben  wurden  gierig  und  gingen 
hinaus    und  jagten  Elephanten  und 


222   Bkook:  Autobiographie  d.  Araber«  Scheeh  1  lamed  bin  Muhammed  elMuriebi. 

uakapiga  ndo/u  na  nyati ,  hawana  'ifJad  Biiflel ;  es  war  nicht  zu  sagen,  wie« 

wa/iopigwa.    nasi  twalikuwa  >ui  Waru-  viel  evle&  wurden.    Wir  hatten  noch 

,  ,  ,  ,  eine  Menge  Waruemba  bei  uns;  nach- 

emba  jumla.    halcaa  kwa  txitnu  t/a/xita    .       .  .   ~   .  ,  ,.  , 

J  dem  ich  bei  bäum  zo  läge  geblieben 

siku  khattu  tt  'i.shrint,  nikaazimu  kwenda  wa,%  entschloss  ich  mich  nach  Ruemba 

Ruemba  kica  sahibu  Mwamba  na  Ki-  zu  gehen  zu  meinen  Freunden  Mwain- 

ttmkaronaShanzamasuHaniyaRtumba.   lm  >'"d  Kitimkaro  und  Schanza,  den 

Sultanen  von  Ruemba.    Die  obersten 

uakubwa  walikuwa  hawa  tea  tat»,    wa-      _  ,. 

waren  diese  drei,  die  übrigen  waren 

liobaqi  ni  watoto  wao  na  wajomba  wao,  i|,re  Söhne  und  Oheime  und  sie  re- 
nao  walitama/laki  na  f'bixa  ynte.    nao  gierten  auch  in  ganz  Ubisa.  Und  sie 

,.,  i  .  i        t      i    waren   gute  Leute.    So  zog  icli  ab 

walikuwa  xcaht  wema.  hatoka,  mkaenda       ,  ,    °  ,  » 

und  kam  zuerst  nach  Mwamba,  er 

auwali  hra  Mwamba,  akanipa  pembe  gab  mir  etwa  30  Zähne  und  ich  gab 
zapata  'alaqa   thelathini ,  nami  hamjta  ihm  ganz  wenig  Waaren  dafür,  gab 

mali   kidogo  kidogo.    hamkopesha    na  ih,n  auch  auf  C,edit  fi,r  100  Zahne 

..  .      .   .  „      ...  ,     höchst  wenig  Sachen.    Dann  ging  ich 

tnah  ua  pemöe  mia  kwa  aqall  ya  btda  a.        ...  .    ,  ,  . 

*    r  1     J  zu  Kitunkoro,  der  mir  etwa  la  Zahne 

haenda  kwa  Kitimkaro,  akanipa  'alaqa  K„b<  jci,  ^ab  ijIIn  so  viej  mir  gut 
zapata  khamxt ashara.    hampa  nilichom-  schien  und  lieh  ihm  für  etwa  00  Zähne 

pa,  hamkopesha  mali  ya  pnnbe  .sXtini.   Wnare"'    ,)a,auf  *°«  ich  «"»  *,lltan 

Schanza,  der  mir  etwa  zehn  Zähne 

haenda   kwa   sultani  Sfianza ,   akaniita      ,     Tl  i   •  i     ■  •      /•      i     i  i 

1     gab.  ihm  gab  ich  einige  Geschenke  ' 

pembe  zapata  'alaqa  kumi.  hampa  ba-  u„d  lieh  ihm  Waaren  fur  50  Zähne. 
'adi  ya  zmeadi1.     hamkopesha   Inda' a  Dann  kehrte  ich  zum  Samu  zurück.  Als 

,  ...       .•  ,      ^         ich   ankam,    fand   ich.  dass  unsere 

ya  pembe  kham*mt.    harudi  ktca  Samu.  . 

Leute  viel  Zähne  erlegt  hatten,  etwa 

nüipryika,  hawakuta  waht  tretn  warne-  400  Während  der  irauzen  Reise 
piga  pembe  nyingi ,  zapata  frasila  ar-  hatte  ich  vier  Sclaven  mit  mir,  die 

ha  mia.    m/an  yote  nalikuwa  na  wa-  icl'  vo»  Abdessalaam,  einem  Freige- 

,         gelassenen  des  Nachosa  Hilal .  gekauft 
twana  u  anne ,  nahwanunua  kwa   Abd-  .  rx      .  ,.   on  . 

hatte.  Damals  w  aren  die  Sklaven  noch 

essa/am,  khadimu  nakhoda  Hilal.  na  biili},  Abdessalaam  bot  sie  zum  Kauf 
zamnni  hizo  walikuwa  watttmwa  rakhixi.  aus  und  sprach  zu  Chainis,  dem  Sohne 

'Abdesxalam  akamtembeza  Khamix  wad  (les  Mu,a:  diese  Sclaven,  es 

%fA      .  . .  .       sind    Iiiaus,    hlephantenjäger.  Ich 

Mtaa  akamwamota :  nunua  watttmwa  hau,  1  , 

würde  sie  nicht  verkaufen,  doch  ich 
nao  Waluao,  wawhuia  ndo/u.  nami  sin-  ^  Schulden  bezahlen  ,  ich  verlange 
galiwauza  lakini  nairiwa,  nataka  reale  |O0  Dollar,  für  jeden  25  Dollar«. 
mia.    mmoja  kwa  reale  khams  ti'ixhrini.  Chamis   wad  Mtaa   antwortete  ihm: 


1  Man  beachte  die  hochfahrende  Weise,  in  der  Tippu  Tip  sein  Benehmen 
gegen  die  drei  Sultane  schildert.  Den  nächsten  behandelt  er  immer  schlechter  als 
den  vorhergehenden.  Dem  ersten  giebt  er  noch  eine  (wenn  aueb  nur  geringe)  Be- 
zahlung (mali  ki'fayo  kithgo),  dein  zweiten,  wie  viel  ihm  gerade  gut  dunkt  (nili- 
chonipa).  dem  dritten  ein  kleines  Trinkgeld  (lnia>/i  ya  :awufli\. 


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Brook:  Autobiographie  d.  ArahersScl 

akamtcambia :  sina  feda,  akatcaleta  ktean- 
guKhamistvad  Mtaa.  akaniambia:  nunua 
hatea  traheana.  hampa  reale  mia.  mmnja 
akaUyroka  Ugogo ,  wakabaqi  tcatatu ,  m- 
moja  jina  fake  'tea  tea  'Aqlimali  na  tea 
tatu  Taqdiri.  rugu'i  yangu  ya  Ruemba 
hawakuta,  tcamepiga  frasila  mia.  ham- 
tcambia  Muhammed  bin  Mas'ud  el  Wardi 
mkubita  wanyu  hamwambia:  sisi  tuna 
ma/i  mengi,  bida'a1  nyingi  na  usltanga 
mteingi,  zapata  frasila  elfu  katika  sa- 
fari yetu.  hit  bida'a  yangu  na  yako  kaa 
nayo  hapa ,  ushanga  hauna  shughtdi. 
nao  bida'a  utauza  hapa  na  Ruemba, 
na  ushanga  tnatlub  I'rua.  ntaktcenda 
Urtta.  nika'azimn  safari,  bida'a  yote 
haiacha  Itatca  na  Muhammed  bin  Mas'ud 
akabaqi  na  watoto  tcetu.  bunduqi  ha- 
chukua  mia  u  khamsin,  nyingi  tunn- 
tcachia  yeye.  nikachukua  wshanga  wote 
urangu  tea  el  akh  Muhamnud  bin  Mas- 
'ud. na  Wanyamwezi  Itathukua  vcatu 
themanyamia.  na  Sa'id  bin  'Alt  bin 
Mansub  akachuktta  mali  yoke  yote,  u- 
shanga  na  bida'a,  asiqubali  kuacha 
mali  yake.  htka'azimu  kwenda  Urua, 
tukapita  njia  ya  Runda  kwa  Kasemhe. 
kuondoka  ktceiu,  ba'adu  ya  siku  tisa', 
Muhammed  bin  Mas'ud  akaleta  khabari: 
kwmdoka  kwrntt  hatta  ho  tumrrntnua 
pembe  mia  ktca  Samu.  aliogopa  wetee 
usikae.     tukaenda   kidogo,    tcaqti  tea 


edi  Hanied  l»in  Mnliamnied  el  Murjebi.  223 

-Ich  habe  kein  Geld-,  und  brachte 
sie  zu  mir  und  er  sprach  zu  mir: 
-Kaufe  diese  Sclaven..  Ich  gab  ihm 
100  Dollar.  Der  eine  entlief  in  Ugogo, 
so  dass  nur  drei  übrig  blieben,  der 
eine  hiess  Isa,  der  andere  Akliinal, 
der  dritte  Takdiri.  Als  ich  von 
Ruemba  zurück  kam ,  fand  ich ,  das» 
sie  100  Frasila  erlegt  hatten.  Da 
sprach  ich  zu  Muhammed  bin  Masud 
el  Wardi,  meinem  älteren  Bruder,  und 
sagte  ihm:  »Wir  haben  viel  Güter, 
viele  Stoffe1  und  eine  Menge  Perlen, 
etwa  1000  Frasila,  in  unserer  Kara- 
wane. Mit  diesen  meinen  und  deinen 
Waaren  bleibe  du  hier,  doch  Perlen 
haben  hier  keine  Bedeutung.  Die 
anderen  Waaren  wirst  du  hier  und 
in  Ruemba  verkaufen,  doch  Perlen 
sind  in  Urua  begehrt,  dort  werde  ich 
hingehen-.  Und  ich  entschloss  mich 
zur  Reuse.  Alle  anderen  Waaren  Hess 
ich  in  Itawa  und  Muhammed  bin 
Masud  blieb  mit  unseren  Leuten  zu- 
rück. Gewehre  nahm  ich  150  mit. 
die  meisten  Hess  ich  ihm. 

Doch  an  Perlen  nahm  ich  alle 
mir  und  dem  Bruder  Muhammed  bin 
Masud  gehörige  mit.  Auch  800  Wan- 
yamwezi nahm  ich  mit  mir.  Said 
bin  Ali  bin  Mansub  nahm  alle  seine 
Waaren  mit,  Perlen  und  andere 
Waaren,  er  Hess  sich  nicht  darauf 
ein ,  etwas  von  seinen  Waaren  zurück- 
zulassen. Wir  beschlossen,  nach  Urua 
zu  gehen,  und  sehlugen  den  Weg  über 
Runda,  das  Land  des  Kassembe,  ein. 
Neun  Tage  naeh  unserem  Aufbruche 
sandte  uns  Muhammed  bin  Masud 
Nachricht:  «Seit  ihr  abgereist  seid, 
bis  heute  haben  wir  100  Zähne  bei 
Samu  gekauft,  er  fürchtete  nur,  Du 
könntest  hier  bleiben-.  Wir  mar- 
schirten  kurze  Strecken,  da  es  Regen- 


Im  Gegensatz  7.u  anderen  Waaren  bedeutet  hula  a  stets  Kleiderstoffe. 


224  Buoük:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
rnnia.  tulipop'ka  Runda  ktca  Kasembe, 
}>ana  mto  tea  Karongozi .  bena  ya  inchi 
ya  Sam  una  Kabwire  na  Runda.  nyam- 
bo  ya  mto  htm  tcaqti  tea  r/trtta  hau- 
jritiki .  na  tcaqti  hueuka  vhini.  teaka- 
viika  ngambo  katika  inchi  ya  Runda 
kunuuua  vyakula.  teakawaua  teatu  teetu 
wanne,  tcakanyanganytca  buiuitup,  na 
ushanga  na  bida'a  teahyochukua.  harn- 
tea  m/na  Sa' id  bin  'Ah  el  Hinawi:  nini 
shauri  yako?  akaniambia :  tupäek*  mtu 
kieanza.  washenzi  hatra  natu  tea  Ka- 
sembe.  nini  xabal/u  ya  kutia  teatu  teetu  ? 
icalipr/fika  tulioteatuma ,  wakauliza,  wa- 
ka.xcma:  tunmcajyiga  ktca  nguvu.  nao 
wakitaka  kuja  kttpigana ,  na  icaje.  na 
via' ana  masuttani  waliokuwa  na  nyuru 
tcaqti  htm  ni  Samu  na  Kaxembe.  nao 
teakasema  wamempiga  Samu ,  kwetu  ha- 
teathubutu  kuja.  tutateaua  tcote.  na 
Sa' id  bin  'Ali  alikutca  mutawwa'  sana. 
alipoona  khabari  hizo  na  maiwno  yao 
ni  hayn,  akaniambia:  'azimu  kvpiyana 
nao.  tukateavukia  ngambo  katika  aw- 
tcali  ya  inchi  yakr,  tukawapipa ,  tvka- 
toa  na  tea  tu ,  tukapeleka  khabari  ktca 
Muhammed  bin  Mas'nd  el  Wardi.  tea- 
kaja  teatoto  mtu  na  icatu  icetu,  na 
amiri  teao  Ju/na'  bin  Sef  bin  Jumd 
na  mimt  Hamid  bin  Muhammed  bin 
Juma'.  lakin  yeye  mdogo,  amezalitca 
nami  naaoma.     tukapigana  mteezi ,  tu- 


lceh  Hamcd  bin  Muhammed  elMurjebi. 

zeit  war.  Als  wir  in  Runda  beim 
Kassembe  ankamen,  fanden  wir  dort 
«»inen  Fluss,  den  Karongosi,  der 
/wuschen  dem  Lande  des  Samu  und 
Kabwire  und  Kunda  ist.  Zum  gegen- 
überliegenden Ufer  dieses  Flusses  kann 
man  in  der  Regenzeit  nicht  hinüber- 
wateu,  zu  solcher  Zeit  überschreiten 
.sie  ihn  weiter  unten.  So  wateten 
unsere  Leute  nach  dem  andern  Ufer 
in  das  Land  Runda,  um  Nahrungs- 
mittel zu  kaufen,  dabei  wurden  vier 
von  ihnen  getodtet  und  der  Gewehre, 
Perlen  und  sonstiger  Waaren ,  die  sie 
trugen,  beraubt.  Da  sagte  ich  zu 
Said  bin  Ali  el  Hinawi:  -Was  räthst 
du  zu  thunl'.  Er  sprach  zu  mir: 
-Wir  wollen  zunächst  Jemand  hin- 
schicken. Diese  Schenzis  sind  Leute 
des  Kassembe.  was  sollten  sie  für 
einen  Ii  rund  haben,  unsere  Leute  zu 
erschlagen?«  Als  unsere  Boten  zu 
ihnen  kamen  und  fragten,  sagten 
sie:  »Wir  haben  sie  mit  Absicht  an- 
gegriffen; wenn  sie  kommen  und 
kämpfen  wollen,  so  mögen  sie  nur 
kommen*.  Mächtige  Sultane  waren 
damals  nur  Samu  und  Kassembe.  Und 
jene  sagten:  »Wir  haben  Samu  ge- 
schlagen, zu  uns  wagen  sie  nicht  zu 
kommen,  sonst  todten  wir  sie  Alle«. 
Said  bin  Ali  aber  war  ein  sehr  frommer 
Mann ,  als  er  jedoch  dies  sah  und  ihre 
Antwort  horte,  sagte  er  zu  mir:  »Ent- 
schliesse  dich  zum  Kampfe«.  Und 
wir  setzten  nach  ihrem  Ufer  über 
an  der  Grenze  des  Landes  und  wir 
schlugen  sie.  Darauf  sandten  wir 
Leute  aus,  um  dem  Muhammed  bin 
Masud  el  Wardi  Kunde  zu  bringen. 
Da  kamen  unsere  Sclaven  und  son- 
stigen Leute,  ihr  Führer  war  Juma 
bin  Sef  bin  Juma  und  auch  ich,  Hamed 
bin  Muhammed  bin  Juma.  Doch  er 
war  der  Jüngere,  er  wrurde  geboren, 
als  ich  schon  in  die  Schule  ging.  Wir 


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Bboi>e:  Autobiographie  d.  Arabers  Sol 
kafika  kwa  sulfa  ni  Kasembe ,  tukamtui, 
tukateka  tnali  'athimu,  buudwji  nyingi 
na  pembe  nymgi,  na  tea  tu  haicana  he- 
sabu.  tukatafiri  ktcrnda  Vrua ,  tttkapita 
njia  ya  Mueru.  tukajika  ktca  stdtani 
Mpueto,  tukatambaa  naye  bahari  ya 
Mmru.  tukaßka  mirisho  wa  bahari.  na 
tntt>  tea  Kongo  vcatttkajuu  ya  Ruangtca, 
ukapita  Wausi  chini  ya  Mrozi  Katanga, 
ukaingia  katika  bahari  ya  Mueru.  uka- 
token  katika  inchi  ya  Mpw-to.  ndipo 
tuJipovukia.  na  safari  yetu  katika  mi- 
tumbtci,  na  ngambo  ya  mto  ndipo  autcali 
ya  Urua,  lakini  hatcana  nyttvu ,  miji 
midogo  midogo,  huittca  Wahemba ,  ica- 
tiimva  tea  Yuaka,  ma  ana  yake  vcatwnvca 
Vuaka  wala  tumbako,  ni  kitvuta  na 
kutafuna.  na  Warna  khassa  kurttta  na 
kutafuna  fatfiha  Sana,  na  icaqti  huu  wa 
zamarti  Warna  walikuica  na  ngucu ,  na 
jiuri  kwt  sona,  tcaliokmca  nao.  tukaenda 
hatta  tuka/ika  inchi  moja  huittca  Uri- 
moto,  katika  wao  Warua  tcalio  duni 
kidogo.  tcana  miji  yao  midogo  midogo 
chini  ktca  chini  jebali ,  na  ndani  yamo 
maji,  'en,  yanapita,  na  chini  na/asi  ya- 
pata  futt  kwni  na  mbili  zaid  naqis,  na 
milango  miwili.  tttkaingia  ndani  kuU- 
zarna,  tukacftuktut  na  mshima'a,  tukaenda 
chini  ktca  chini  kipande.  mimi  tea  Sa'id 
bin  'AU  tukaregea1,  mjomba  icangt/ 
Btishir  bin  Habib  el  Wardi  icaknenda 

Mittit.  d.  Sem.  f.  Orient  Spr»chcu.  l'JOCi.  111.  AUl. 


ecliIIaniedbinMuhainmed  elMurjchi.  225 

kämpften  einen  Monat  und  drangen 
dann  /.um  Sultan  Kassembe  vor;  wir 
erschlugen  ihn  und  erbeuteten  unge- 
heuer viel  Gut,  eine  Menge  Flinten 
und  Elfenbein  und  zahllos  viel  Leute. 
Dann  reisten  wir  weiter  in  der  Rich- 
tung nach  Urua.  Wir  gingen  den 
Weg  am  Mueru  entlang  und  kamen 
zum  Sultan  Mpueto.  Mit  ihm  gingen 
wir  weiter  am  Muerusee  entlang  und 
wir  kamen  dahin,  wo  aus  dem  See 
der  Kongolluss  heraustritt.  Kr  ent- 
springt oberhalb  des  Ruangwa,  durch- 
zieht Wausi  unterhalb  von  Mrozi  Ka- 
tanga. Iiiesst  dann  in  den  Muerosee 
und  kommt  im  Lande  des  Mpueto 
heraus.  Dort  setzten  wir  mit  un- 
serer Karawane  in  Booten  über.  Auf 
dem  anderen  Ufer  des  Flusses  ist  der 
Anfang  von  Urua.  doch  die  Einwohner 
dieses  Theiles  von  Urua  sind  nicht 
mächtig,  sie  haben  ganz  kleine  Ort- 
schaften und  heissen  Wahemba,  Scla- 
ven  des  Vuaka.  Sclaven  des  Vuaka 
bedeutet  Tabakfresser,  es  bezieht 
sich  sowohl  auf  das  Rauchen  wie 
auf  das  Kauen.  Bei  den  reinen 
Warua  galt  Kauen  und  Rauchen 
für  eine  grosse  Schande.  Und  da- 
zumal waren  die  Warua  sehr  mäch- 
tig und  erlaubten  sich  grosse  Ge- 
walttätigkeiten. Wir  zogen  weiter, 
bis  wir  nach  einein  Gebiete  kamen, 
das  Urimoto  heisst,  im  Lande  jener 
Warua,  die  ein  wenig  schwach  sind. 
Sie  bauen  ihre  kleinen  Ortschaften 
am  Abhang  eines  Berges,  in  diesem 
ist  Quellwasser  und  unten  ist  eine 
Hohle  von  rund  zwölf  Fuss,  die  zwei 
Eingänge  hat.  Wir  gingen  hinein 
und  sahen  sie  an,  nahmen  auch  eine 
Kerze  mit  und  stiegen  ein  Stück  hin- 
unter. Dann  kehrten  ich  und  Said 
bin  Ali  zurück,  mein  Oheim  aber, 
Buschir  bin  Habib  el  Wardi,  ging  mit 
einer   Anzahl   unserer  Leute  weiter 


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*22G   Hkode:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 

yrye  na  jumla  tcatu  wetu ,  irakatokea 
longo  la  pili,  kipande  kikuu.  na  mji  htm 
icon  tntki.sikia  Hta  rya  Warna,  irenzi 
teao,  hukimbilia  humo  na  vyakula  vyao, 
im  maß  yamo  tele,  vikaondoka  cita, 
hurege'a  katika  miß  yao  ya  nje.  maana 
Warva  hatcana  bundugi.  Msiri  mltani 
wa  Katanga ,  alipdazimu  kmcapiga,  hu- 
toka  akaja  akawapiga,  nyutna  yetu  sisi, 
aliwaßa  akatcapiga,  wakakimbUia  katika 
boma  laox.  akakmanya  kuni  akapiga 
moto  y  lango  hili  moja.  ukaicaingilia 
moshi,  vcakataka  arnani.  irakatoka,  tea- 
kawa  tcatu  xcakr.  waqti  huu  afiotcapiga 
sixi  tumekxcisha  pita,  tttko  Vma  kwa 
Kajumbe,  na  ßna  lake  la  pili  Cliaknma, 
ndilo  fa  ukali.  naye  sultani  huyu  ana 
tigiivu,  ana  na  watu  vcengi.  na  zatnani 
hizo  mki/fha  fika  na  mali  Vma,  hamna 
rukhsa  ya  kirenda  niahafi.  ht/kaa  ka- 
tika int  hi  hio,  janib  zote  za  Vrtia  huleta 
petnbe,  wakafanya  bi'ashara ,  hutoa 
'ttfhurn,  ktd/a  anayeiiza  pembr  hutoa 
robo  au  a<iall  kidogu,  hutwaa  sultani. 
mlipomjikia  huiccka  icatn  'askari  wake, 
kulla  prmbr  inayohcisha  bta*hara  hu- 
twaa '»shurtt  trao.  nanyi  waungtcana 
hamna  rukhsa  hoenda  inchi  ngine  aba- 
dan.  ijapokuwa  miaka  kumi,  mtakaa 
hatta  mwishe  bxashara  ymu.  tukafrzama 

1  Ironisch  gemeint. 


ech  Hanied  bin  Muhanimed  el  Murjebi. 

und  kam  zur  zweiten  Öffnung  heraus, 
doch  war  es  eine  lange  Strecke.  In 
diese  Höhle  flüchten  sie  sich  mit 
ihren  Nahrungsmitteln,  wenn  sie  von 
einem  Kriege  der  anderen  Warua 
hören,  und  Wasser  ist  reichlich  dar- 
innen. Wenn  der  Krieg  zu  Ende 
ist,  kehren  sie  in  ihre  Ortschaften 
ausserhalb  zurück,  denn  die  Warua 
haben  keine  Gewehre.  Als  Msiri,  der 
Sultan  von  Katanga,  sie  bekämpfen 
wollte,  zog  er  aus,  kam  und  schlug 
sie  (nachdem  wir  dagewesen  waren). 
Nachdem  er  sie  angegriffen  und 
geschlagen,  flüchteten  sie  in  ihre 
Festung.1  Da  sammelte  er  Brenn- 
holz und  machte  ein  Feuer  vor  dieser 
einen  Öffnung  und  der  Rauch  drang 
zu  ihnen  ein.  Da  baten  sie  um 
Frieden,  kamen  heraus  und  wurden 
seine  Sclaven.  Damals,  als  er  sie 
schlug,  waren  wir  bereits  weiter,  wir 
waren  in  dem  eigentlichen  Urua  bei 
Kajuml>e,  sein  zweiter  Name  istTscha- 
kuma,  den  er  wegen  seiner  Strenge 
hatte.  Dieser  Sultan  war  machtig 
und  hatte  viele  Leute.  Damals  aber 
durfte  man,  wenn  man  mit  Waaren 
nach  Urua  kam,  nirgends  hingehen. 
Man  blieb  in  diesem  Lande  und  von 
allen  Seiten  von  Urua  braehten  sie 
Elfenbein  an  und  handelten  damit. 
Man  inusste  Zoll  zahlen,  jeder,  der 
Elfenbein  verkaufte,  zahlte  ein  Viertel 
oder  etwas  weniger;  das  nahm  der 
Sultan.  Wenn  man  zu  ihm  kam,  stellte 
er  seine  Soldaten  auf  und  für  jeden 
Zahn,  der  verkauft  wurde,  nahm  er 
seinen  Zoll.  Und  ein  freigeborener 
Mann  erhält  nicht  die  Erlaubniss,  je- 
mals in  ein  anderes  Land  zu  ziehen, 
und  ware  es  zehn  Jahre,  er  bleibt, 
bis  sein  Handel  fertig  ist.  Da  sahen 
wir,  dass  unsere  Waaren  nie  zu  Ende 


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Brook :  Autobiographie  d.  Arabers Schech Hainedltin Muhamnied  el  Murjebi.  227 

mali  yetu  haiishi  ushanga  mwingi  sana  würden,  es  waren  ja  sehr  viele  Perlen, 

,.  ,.  ,  ...    die  wir  mit  hatten.  Ihre  Tauschwaaren 

tnlui  nao.   na  man  yao  ushanga,  lahm  „   ,  , 

waren  zwar  Perlen,  aber  Llfenbem 

pembe  kidogo  kidogo.   na  Warna  pembe  hatten  sie  höchst  wenig.  Und  die  Warna 

moja  haiishi  biashara  yake  siku  kamt  brauchten,  um  einen  einzigen  Zahn 

zu  verhandein,  zehn  bis  fünfzehn  Tage. 
tcala  khatnst'ashara.     na  mwezi  huja  \m  gan7>en  Monat  gab  es  etwa  sechs 

pembe  sitta   saba ,   nyingi  sana  kumi,  oder  Mwn  Zähne'  wenn  tVS  sem>  vi«'1 

wurde,  zehn,  grosse  und  kleine  zu- 
kubwa  na  ndogo.    tukaona  ta'abu  kuu  sammengerechnet.     Das   wurde  uns 

sana.    huja  washenzi  wakatupa  khabari  höchst  widerlich.   Da  kamen  Schenzis 

und  zeigten  uns  an,  dass  beim  Mrongo 

kwa  Mrongo  Tambwe  na  Mrongo  Ka-  ™n    ,  ,  mf  .  , 

y  y  lambwe  und  Mrongo  Kassanga  viel 

sanga  pembe  nyingi  nao  wanaogopa  kuja  Elfenbein  sei  und  sie  sieh  nur  füreh- 

,  ,  rr  teten,  mit  ihren  Zähnen  zu  kommen, 

na  pembe  zao.    maana  huyu  Kajumbe    .  ,f  .     ,  . 

*  denn  dieser  Kajumbe  war  ein  sehr 

mtu  mbaya  sana}  hutxcaa  kiremba  kikuu.  böser  Mensch  und  nahm  hohes  Ki- 

,  .     ,       •  «    .  ,   ,  • .         remba.    Kiremba  bedeutet  Zoll.  So 

ktremba  m    ushuru.    kukaa  zatdt  ya 

blieben  wir  länger  als  ein  Jahr  und 
mteaka,  haizidi  pembe  illa  kidogo  kidogo,  unser  Elfenbein  nahm  nur  sehr  wenig 

,  ,  <    •      ,       ,  ,  ,    zu,  so  dass  wir  uns  entschlossen  ah- 

tukaaztmu  ktumdoka.    wakatokea  voatu 

zuziehen.    Da  kamen  Leute  von  Msiri 
tea  Katanga  wa  Msiri  wakaleta  pembe  nus    Katanga    und    brachten  zwölf 

kumi  na  mbili,  aliniktea  burre.   alipata  ElfenueinzRhne,  die  er  mir  schenkte. 

Er  hatte   nämlich  gehört,   dass  wir 
khabari,  ya  kuwa  tunakwenda  kwake  k8|Mi    ,„„    ihn    yn   sc|,|aKCI1.  wir 

Katanga   kumpiga,    nasi  wala  hatuna  hatten  jedoch  nicht  die  Absicht  hin- 
zugehen.   Jedoch  er  bekam  Furcht, 
'aama  ya  heenda.  lakin  alifanya  kho/u,  ^  ^  |md  Kassembe  ;n  Runda 

tulipompiga  Samu  na  Runda  Kasembe.  geschlagen  hatten.     Deshalb  war  er 

.  i.i  ,      m    Angst   und    schenkte   mir  diese 

aknt'inya    khttfu    akaleta    htzo   pembe.  ,  .  n  .... 

*^  r  Zahne,  sandte  auch  Boten,  die  nur  he- 

akawatuma  watu  kuniambia ,  ya  kuwa:  stellten:  »Ich  habe  gehört,  dass  Tippu 

,     iii  i         Tip  beabsichtigt,  mich  zu  schlagen, 

ftppu  Tip  mmepata  khabari.  yakuica      1  ö  n 

ich  habe  jedoch  garnichts  gegen  ihn«. 

ana  'azima  ya  kunipiga,  nami  sina  da'wa  Ich  sagte  ihnen:    -Es  ist  wahr,  ich 

naye.     hawaambia:    luvpqa,   nimrpata  habe  Kehöpt'  <lnss  er  ein  ^»r  böser 

Mensch  ist  und  die  Leute  ohne  \  eran- 
khabari  ya  kuwa  mtuiti ij u  sana,  hupiga  ^.mg  überfallt.  Nothwemligerwei.se 

watu  billa  hoja.     sina  buddi ,  ntakuja   Nverde  ich  kommen  und  ihn  züchtigen 

— ■  oder  er  soll  noch  20  Zähne  bringen 
mpiga,  ao  alete  pembe  'ishrini  baadu  ausS0r  diesen  hier*.  Sie  sagten:  -Wir 

ya  hizo.    wakasema:    fayari ,  tutahta.  stehen  dir  zu  Diensten,  wir  werden 

sie  brinnen«.    Ich  sagte  ihnen  noch: 
hawaambia:  hapa  mimt  ntaondoka ,  nta-   ^  hu.r  ^ 

htH-nda  kwa  Mrongo  Tambwe.   wakania-  zum  Mrongo    Tambwe  gehen*.  Da 


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228    Bbodk  :  Autobiographic  d.  ArabcrsSci 
mbia  :  Kajtimbe  atakupa  ruk/isa?  hatcaa- 
mbia  :  /carta  havakunipa  ruklim  tutapiyana 
naye.  hana  ma' ana  ya  kvtuzia,  na  pembe 
hapana,  na  Warna  haxcahti  ktca  udai/uf 
huttraa  'ttshum  mxrinyi.   train  tea  svlfani 
Msiri  vakaftifJa  ;ao.    ba'adu  ya  siku 
htmi  tukataka  rukhsa ,  axiiptbali.  tu- 
kaondoka    kva    nguru ,    ikatca  da'tra. 
tukapiyana  naye  uadiri  ya  *a'a  an  atjall, 
trakakimbia  yeye  na  tratu  teake.  waka/a 
tralioku/a  tcakakamattra  valiokainahra. 
fratta  .tiki/  ya  pili  akaleta  tratu  wake 
kutaka  suf/n/.  tukampa  amani.  akabta 
pembe  ti*a,   tukampa  tratu  wake,  tu- 
kaondoka  kwa  amani.     hatta  hikafika 
ktca  suftani  Mseka  Urva ,  *i  mbali  na 
Kajumbe.    siku   ya    tatu   wakatuuliza : 
mnakwenda   ktca  nanif  tukawaambia: 
atayetuletta  jmnbe  tutakwtnda.  tukakaa 
siku  mbili  ktra  Mseka,  wakatoken  Warna 
tratu  kumi,  wameleta  pembe  *itta ,  ku- 
taka nyingine  hoi  kit  ktra  suftani  woo. 
tvkatrauliza :  ninyi  tratu  tea  nanif  tra- 
kascma:  tea  tu  tra  Mrongo  Tambwe,  ndiye 
sultani  weht,    tukawaambia:  tumetpibali. 
teakaondoka  natu  wawili,  wenyim  wa- 
kahingry'a.    a.sstibnhi  nasi  ttikao/idoka, 
tukaiaia  njiani  siku  mbili ,  ya  tatu  irale 
tcatu  tea  Mrongo  Tambure  wakatuambia  : 
hapa   zipo   njia   mbili,   moja  mwituni, 
ina'ana  hamna  miji ,  na  maji  'adimu, 


tech  H.uncd  bin  Muhannied  el Murjebi. 

fragten  sie  mich :  -Wird  dir  der  Ka- 
jumbe Erlaubnis^  geben?«  Ich  ant- 
wortete ihnen:  »Wenn  er  mir  keine 
Erlaubnis«  giebt,  werde  ich  mit  ihm 
kämpfen,  er  hat  gar  keinen  ürund, 
uns  zurückzuhalten,  denn  Elfenbein 
giebt  es  nicht  und  die  Warna  bringen 
aus  Bosheit  keins,  auch  nehmen  sie 
vielen  Zoll«.  So  zogen  die  Leute 
des  Msiri  ab.  Nach  zehn  Tagen 
wollten  wir  abziehen,  doch  er  ge- 
stattete es  nicht.  Da  erzwangen  wir 
uns  den  Abmarsch,  und  e.s  kam 
zum  Streit.  Wir  kämpften  mit  ihm 
eine  Stunde  oder  weniger,  dann  er- 
griffen sie  die  Flucht,  er  und  seine 
Leute,  viele  wurden  gefangen  ge- 
nommen. Am  zweiten  Tage  sandte 
er  seine  Boten  und  bat  um  Aus- 
söhnung. Wir  gaben  ihm  Frieden. 
Da  brachte  er  neun  Zäline  und  wir 
gaben  ihm  seine  Leute  und  zogen 
alsdann  in  Frieden  ab.  Wir  kamen 
zum  Sultan  Mseka  in  Urua.  das  ist 
nicht  weit  von  Kajumbe's  Ortschaft 
entfernt.  Am  dritten  Tage  fragten 
sie  uns:  -Zu  wem  zieht  ihr?«  Wir 
antworteten  ihnen:  »Wer  uns  Elfen- 
bein giebt,  zu  dem  gehen  wir«.  So 
hielten  wir  uns  zwei  Tage  beim  Mseka 
auf.  Da  kamen  zehn  Leute  aus  Urua 
und  brachten  sechs  Elfenbeinzähne. 
Wenn  wir  mehr  wollten,  sollten  wir 
zu  ihrem  Sultan  kommen.  Wir  fragten 
sie:  -Wessen  Leute  seid  ihr?«  Und 
sie  antworteten:  -Leute  des  Mrongo 
Tambwe,  das  ist  unser  Sultan-.  Wir 
sagten  ihnen:  -Wir sind  bereit«.  Zwei 
von  ihnen  zogen  ab,  die  übrigen 
warteten  auf  uns.  Am  Morgen  brachen 
auch  wir  auf,  zwei  Tage  blieben  wir 
unterwegs,  am  dritten  sagten  jene 
Leute  des  Mrongo  Tambwe  zu  uns: 
»Hier  sind  zwei  Wege,  der  eine  geht 
durch  den  Wald ,  in  dem  es  nämlich 
keine  Städte  giebt,  das  Wasser  ist 


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Ürodk:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
tukatcauliza :  ktca 
nini?  njia  hii  ya  katika  miß  ina  vita? 
wakatwambia :  na  am.  ma'ana  Mrongo 
Tambwe  na  Mrongo  Kasanga  ndugu, 
wamequrubiana  sana.  na  usuJtani  mqja 
toka  baba  zao.  hupigana,  na  kulla 
anayeshindwa  hukimbilia  mbali,  qaribu 
ya  inchi  ya  stdtani  mwingine.  hukaa 
yeye  na  icatu  tcake  waliomkhussi,  hapati 
kitti.  ma'atta  ma'aden  yao  katika  bahari, 
samaki.  na  nrio/u  huwa/ukuzia  katika 
bahari.  ivakaingia  watu  katika  mitumbwi 
wakawapiga,  hupata  pembe  ka'za  tea 
kaza.  na  bahari  hio  yapata  nussu  au 
thuluth  ya  Tanganika  Ujiji.  hukutana 
watu  jumla,  jemi'a  ya  buldani  za  Urua 
hukutana  fui]X>.  wengine  huleta  bidaa, 
wengine  huleta  ushanga  na  vivangwa, 
wengine  huleta  mbuzi  na  watumvea  na 
viramba,  nguo  za  umondo  miwale.  kann 
nguo  za  Bukini,  lakini  vi/xinde  ripande 
zira'a  ila  'zira'a  u  nussu.  hushona  ndio 
nguo  zao  Warna  hatta  Manyrma,  bulaa 
hawapendi  sana  kuvaa.  war/ti  na  hivo 
viramba  ndio  sara/u  yao.  watu  hao 
huleta  vi  tu  hivo  na  tna/uta  ya  mavese 
kummua  samaki.  hukn*anyika  watu  zaidi 
khamstalaf  sittalaf  khalq  nunua  samaki. 
wengine  huchoma  katika  tnoto  wakawa 
teakavu  xoakapeleka  kwao  kitowro,  wen- 


mch  Hained  bin  Muhaimncd  el  Mui  jebi.  229 

auch  rar,  jedoch  wird  er  friedlich 
sein-.  Wir  fragten  sie:  -Wieso? 
Wird  auf  dem  Wege  durch  die  Städte 
Krieg  sein«.  Sie  antworteten  uns: 
•  Ja.  Denn  Mrongo  Tntnbwe  und 
Mrongo  Kasanga  sind  sehr  nahe  Ver- 
wandte, die  Herrschaft  war  seit  ihrer 
Väter  Zeiten  in  einer  Hand,  jetzt 
kämpfen  sie  mit  einander  und  jedes- 
mal der,  welcher  besiegt  wird ,  ent- 
flieht in  die  Nähe  von  dem  Lande 
eines  anderen  Sultan.  Dort  bleibt  er 
mit  seinen  Anhängern  und  hat  keine 
Einkünfte,  denn  ihren  Lebensunter- 
hnlt  gewinnen  sie  aus  dem  See 
nämlich  Fische.  Auch  Elephanten 
treiben  sie  in  den  See,  dann  verfolgen 
die  Leute  sie  in  Booten  und  erlegen 
sie.  Auf  diese  Weise  bekommen  sie 
so  und  so  viel  Elfenbein-.  Dieser  See 
ist  halb  oder  ein  Drittel  so  gross  wie 
der  Tanjanika,  der  Ujijisee.  Dort 
treffen  sich  eine  Menge  Leute  aus 
allen  Orten  Uruas,  sie  kommen  hier 
zusammen.  Die  einen  bringen  Klei- 
derstoffe, die  anderen  Perlen  und 
Muscheln,  noch  andere  Ziegen  und 
Sclaven  und  Viramba,  Kleider  aus 
Baumrinde;  sie  sind  wie  die  Stoffe 
aus  Madagaskar,  doch  kommen  sie 
in  einzelner»  Stücken,  zu  einer  bis 
anderthalb  Elle,  die  man  zusammen- 
näht. Das  sind  die  Kleidungsstücke 
von  LTrua  bis  hin  nach  Manyema. 
andere  Stoffe  ziehen  sie  nicht  sehr 
gern  an.  Damals  waren  diese  Viramba 
bei  ihnen  wie  Geld.  Die  Leute 
brachten  diese  Waaren  und  Baumöl, 
um  Fische  dafür  zu  kaufen.  Es 
pflegten  sieh  mehr  als  5  bis  6000  Leute 
zu  versammeln,  um  Fische  dafür  zu 
kaufen.  Die  Einen  rösteten  sie  im 
Feuer  und  trockneten  sie  und  nahmen 
sie  als  Zukost  mit  nach  Hause,  Andere 


Der  See,  von  dein  die  K«>de  ist,  ist  der  KUsalesee. 


230   Bnons :  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
gine   httuza ,   na   icenginr   husqßri  tea- 
kamda    Irandi,    ndiko  ttanokofanya 
viramba,  hizo  ngito,  viramba.  hupeleka 
samaki  wakauza  ktca  viramba.  hununua 
na  teatumua,  hatta  ptmbe  hununua  kica 
samaki.   bi'ashara  kuu  yao  Warna,  na 
kulla  sullani  httpata  mali  mengi,  hutoa 
\tshuru,   tcalo  sikuona  samaki  usengi 
namna  hio.  jwni  hutoka  mitumbiri  mia 
au  zaidi,  hatta  assubuhi  hurudi  mitumbwi, 
kulla    mtumbwi   icatu   trau-i/i,  mmoja 
hutca  mbele  na  mmoja  huu-a  nyuma. 
na  samaki  iramejaa  mtumbwi  tele,  toka 
rmcanzo  tea  mtumbwi  hatta  tmcisho,  toka 
chini  hatta  juu.   na  samaki  teake  teazuri 
sana  nao  rakhisi.   samaki  wadogo  habba 
ya  ushanga  balram  mtunda  na  wakvlnca 
sana  uraqti  habba  saba'  i/a  kumi  habbät. 
na  wale  hupata  mali  'athimu  ya  ' ushuru 
tea   samaki  na  pembc.    httpiga  ndo/u 
katika  fmhari,  huenda  Warva  maporini. 
teakiona  ndo/u  icatuy  hu/ukuzica  katika 
bahari,  vrakaingilhra  ktca  mitumwi,  ica- 
kapigica.     na   Mrrmgo    Tambwe  ndiye 
aliyvkuwa  sultani,  akapigvra  na  Mrongo 
Kasanga,  akatamallaki  Mrongo  Kasanga. 

xcalipoknja  Wamrongo  Tambtce  teaka- 
leta  pembf ,  mbele  tulipofika  auwal  ya 
inchi  yao,  icakattcambia :  tupite  katika 
njia  amani,  njia  hii  ya  porini  lakini 
ta'abv ,  tutalala  njiani  hapana  maß  tea/a 
ryakula ,  siku  ya  pi/i  assubuhi  tutajika 
katika    mji.     lakini   tukipita   njia  ya 


ech  Hamed  binMuhammed  el  Murjebi. 

verkauften  sie  und  noch  Andere 
pflegten  nach  Irandi  zu  gehen,  der 
Landschaft,  wo  man  Viramba,  die 
erwähnten  Kleidungsstucke,  macht, 
brachten  dort  Fische  hin  und  ver- 
kauften sie  gegen  Viramba.  Auch 
Sclaven  kauften  sie,  selbst  Elfenbein 
für  Fische.  Ks  war  ein  hervor- 
ragender Handel  bei  den  Warna  und 
jeder  Sultan  bekommt  viel  Gut,  da 
er  einen  Zehnten  erhebt.  Nirgends 
sah  ich  so  viel  Fische  wie  hier.  Am 
Nachmittag  pllegten  die  Boote,  100 
oder  mehr,  abzugehen,  am  nächsten 
Morgen  kamen  sie  zurück .  in  jedem 
Boot  waren  zwei  Leute,  einer  vorn 
und  einer  hinten,  und  das  ganze  Boot 
war  voller  Fische,  von  Anfang  des 
Bootes  bis  zu  Knde,  von  unten  bis 
oben,  Und  die  Fische  des  Sees  waren 
schon  und  billig.  Kleine  Fische  kosten 
eine  Glasperle  (Balram)  und  sehr 
grosse  damals  sieben  bis  zehn  Perlen. 
Und  jene  (die  Sultane)  bekamen  eine 
Menge  Gut  aus  den  Abgaben  von  den 
Fischen  und  dem  Klfenbein.  Die  Ele- 
phanten  erlegten  sie  in  dem  See;  die 
Warua  pllegten  in  die  Steppe  zu 
gehen,  wenn  sie  dort  einen  Elephanten 
sahen,  trieben  sie  ihn  in  den  See, 
griffen  ihn  in  Booten  an  und  er- 
schlugen ihn.  Mrongo  Tamhwe  war 
Sultan  gewesen,  wurde  jedoch  von 
Mrongo  Kasanga  geschlagen  und  es 
herrschte  nun  Mrongo  Kasanga. 

Als  die  Leute  des  Mrongo  Tamhwe 
gekommen  waren  und  das  Elfenbein 
gebracht  hatten ,  sagten  sie ,  bevor  wir 
an  die  Grenze  ihres  Landes  kamen: 
-Wir  wollen  auf  dem  friedlichen 
Wege  gehen.  Der  Weg  geht  zwar 
durch  die  Steppe  und  ist  anstrengend, 
wir  müssen  unterwegs  übernachten 
ohne  Wasser  und  Nahrungsmittel, 
und  am  zweiten  Tage  morgens  w  erden 
wir   in   der  Hauptstadt  ankommen. 


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Brode:  Autobiographie  d.  Ambers  Sei 
tnijmi,  umyi  hampati  rukhsa  ya  ktrenda 
kwetu.  tcakatumta  tutauawa,  tuka- 
waambia:  ttipeni  tcatu  tcatcili,  tcaka- 
tutmyeshe  njia,  tutawajicha ,  tcavar  nguo 
za  kiungwana.  nanyi  piteni  njia  yrnu, 
mkampe  khabari  Mrongo  Tambwe ,  insha 
Allah  tutakuja  'ala  kvll  hal ,  asi/anye 
khofu.  wakaenda  zao,  tukashika  safari 
na  tcatu  icawili. 

htkarnda  zetu .  hatta  na'a  ya  sitta 
htkajika  amcal  ya  miji  tukalala.  assu- 
buhi  tvkaondoka ,  tukqfika  kati  ya  miji, 
sultan  i  yuko  pwani  baharini.  na  miji 
mikubica  vino,  imeshikana.  na  hapa 
tulipo  hatta  ktoa  sultani  yapata  sa'a 
taiw,  mwendo  miji,  na  kulia  mji  una 
borna  na  watu  wengi  waliomo  na  mema 
kuu,  vyakula  vingi.  tukakaa  hatta  el 
'asiri  wakatokea  tcatu  wa  sultani  Mrongo 
Kasanga  wakatwambia :  kesho  ondokeni 
hapa,  mje  ktoa  sultani,  anawaita  Mrongo 
Kasanga.  tukawajibu:  sisi  wengine ,  wa 
Mrongo  Tambwe.  wakatwambia:  Mrongo 
Tambtce  tvmempiga ,  yuko  maporini, 
mwituni,  ninyi  mwache  kwenda  kwake, 
mki'azimu  kwenda  tutawapiga  tutwae 
mali  zenu.    tukawajibu:  venia. 

siku  ya  pili  wakaja  tukawaambia: 
kesho  tutakwenda  zetu  kica  Mrongo 
Tambice.    hatta  el  'asiri  wakaja  Warva 


echllainedhinMuhainnted  el Murjehi.  231 

Wenn  wir  jedoch  über  die  Städte 
gelien,  dnnn  erhaltet  ihr  keine  Er- 
lanbniss.  zu  uns  zu  gehen-.  Sie 
glaubten,  wir  würden  getödtet  wer- 
den. Wir  sagten  ihnen  jedoch:  »Gebt 
uns  zwei  eurer  Leute,  die  uns  den 
Weg  zeigen  sollen.  Wir  werden  sie 
vei-stecken .  sie  mögen  Kleider  Frei- 
geborener anziehen.  Ihr  aber  zieht 
euren  Weg  und  benachrichtigt  Mrongo 
Tambwe,  so  Gott  will,  werden  wir 
unter  allen  Umständen  ankommen,  er 
soll  sich  nicht  furchten«.  Sie  gingen 
ihres  Weges  und  wir  machten  uns 
auf  mit  den  beiden  Männern. 

Wir  zogen  dahin,  bis  wir  um  zw  ölf 
in  die  erste  Ortschaft  kamen  ,  dort  la- 
gerten wir.  Am  anderen  Morgen  gingen 
wir  weiter  und  kamen  in  die  mittelste 
Ortschaft,  der  Sultan  war  am  Ufer 
des  Sees.  Ihre  Ortschaften  sind  sehr 
gross,  sie  reihen  sich  an  einander. 
Von  da.  wo  wir  waren,  bis  zum 
Sultan,  war  es  etwa  fünf  Stunden; 
der  Weg  ging  durch  Ortschaften  und 
jede  war  befestigt  und  stark  bewohnt. 
Grosser  Wohlstand  war  dort,  eine 
Menge  Nahrungsmittel.  Wir  lagerten 
und  am  Nachmittag  kamen  Leute  des 
Mrongo  Kasanga  und  sagten  uns: 
»Morgen  geht  von  hier  fort.  Ihr 
sollt  zum  Sultan  kommen.  Mrongo 
Ka.sanga  ruft  euch».  Wir  antworteten 
ihnen:  -Wir  sind  andere  Leute,  wir 
geboren  zum  Mrongo  Tambwe«.  Sie 
antworteten  tins:  »Den  Mrongo 
Tambwe  haben  wir  geschlagen.  Er 
ist  in  der  Steppe,  im  Walde,  Insst  ihr 
ihn  und  geht  nicht  zu  ihm.  Wenn 
ihr  doch  zu  ihm  gehen  wollt,  so 
werden  wir  euch  schlagen  und  euch 
eure  Güter  wegnehmen«.  Wir  ant- 
worteten ihnen:  -Gut«. 

Am  nächsten  Tage  katneu  sie 
wieder,  und  wir  sagten  ihnen:  »Wir 
werden  morgen  zum  Mrongo  Tambwe 


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232  Hwoiik:  Autobiographie  d.  A  rabers  Sd 
rmmani  wakaona  watu  wfttt  tcaka- 
nyanganya  nguo  na  biriqa.  wakaja 
trakatoa  khabari.  hatoa  tea  tit  tcaende 
tcakaicapigr.  Sa'id  bin  'Ali  bin  Manxur 
el  flinatci  akasema  :  wache,  keshn  tupeUke 
tratu  ktra  sttltani ,  tukaufizt.  hatta 
usiku  ttcasikia  iranapiga  ngt/ma  za  vita. 
\rah'  irashntzi  tcawili  w<i  Mrmigo  Tambtce 
tu  fit/  nati  icakast'ttta :  hit*/  ugorna  za  vita, 
kf.tho  ritn.  as.si/bu/ii  tuka/unga  mizigo 
yrtti  na  makhrma  ,  tuowloke.  uakatnka 
tcatu  tretu  ktcenda  kisimani.  marra 
tunaona  icatu  tretu ,  tranakuja  tnbio, 
na  tratu  tratcili  tcanwpigtra  mishare. 
mnuga  marra  akafa ,  na  wa  jtili  rnzima. 
marra  tukapiga  ngotna  za  ritn.  iraka- 
tokea  tratu  tcWi/ ,  akthar  tcaliotangtdta 
Wanyamicezi.  wakapigana 1  na  Warna 
wakapigtca  Wanyamicezi  icatu  wanne 
na  mtwana  mmoja  tcaka/a.  marra  tu- 
kaona  Wanyatntrrzi  na  tcattrana  tcalio- 
hnca  mbfle  tranarudi  mbin.  hikaqabili 
wenyeicf  mbefe ,  tukashikana  nao.  daqiqa 
khamst' ashara  tukawafukuza  ttikawa- 
shika  j  wanaknfa  jumta  ya  waxhrnzi. 
na  f/uji  tunaipiga  tnoto,  fakakamata 
tnanawake  tcajtata  watu  arfta'mia. 

hatta  sa'a  ya  tisa  tukajika  baharini, 
tukakuta  miji  yote  ya  jncani  hamna 
icatu.  sultani  na  urmginc ,  traliokvja 
nnmia  samaki,  wofe  tcarnckimbia.  trali- 
poona    miji   inatcaka    moto,  tcrngine 

1   I>.  h.  die  Zurückgebliebenen. 


eeb  I  lamed  bin  Muhamined  el  Murjebi. 

gehen-.  Da  am  Nachmittag  kamen 
Warua  an  die  Wa-sserplätze  und  trafen 
dort  einige  unserer  Leute,  denen  sie 
Kleider  und  Wassergeräthe  raubten; 
diese  kamen  und  berichteten  es  uns. 
Da  entsandte  ich  Leute,  die  gehen 
und  sie  schlagen  sollten.  .Said  bin 
Ali  bin  Mansur  el  Ilinawi  sagte  je- 
doch: »Lass  es,  morgen  werden  wir 
Leute  zum  Sultan  schicken  und  fragen  • . 
Da  iti  der  Nacht  hören  wir  Kriegs- 
trommeln. Jene  beiden  Schenzis  des 
Mrongo  Tambwe  sagten:  -Das  sind 
Kriegstrommeln,  morgen  giebt  es 
Krieg-.  Des  Morgens  banden  wir  un- 
sere Lasten,  und  packten  unsere  Zelte 
ein.  um  weg  zu  gehen.  Da  gingen 
noch  einige  unserer  Leute  zum  Wasser- 
platz, da  sehen  wir,  sie  kommen  eilends 
zurück,  zwei  von  ihnen  waren  von 
Pfeilen  getroffen.  Der  eine  starb  als- 
bald und  der  zweite  wurde  gesund. 
Sofort  schlugen  wir  die  Kriegs- 
trommeln und  unsere  Leute  kamen 
hervor,  die  meisten  waren  jedoch 
vorangegangen,  und  zwar  haupt- 
sächlich Wanjamwezi.  Sie  1  kämpften 
mit  den  Warna  und  es  wurden  vier 
Wanjamwezi  und  ein  Sclave  getodtet. 
Plötzlich  sahen  wir,  dass  mich  die 
Wanjamwezi  und  dieSclaven.  welche 
vorn  gingen,  eilends  zurückkehrten. 
Da  drangen  wir  selbst  vor  und  kamen 
ins  Handgemenge,  in  15  Minuten 
schlugen  wir  sie.  WTir  verfolgten  sie 
und  es  starben  eine  Menge  Schenzis, 
in  ihre  Ortschaften  legten  wir  Feuer, 
und  von  ihren  Weibern  erbeuteten 
wir  etwa  400  Stück. 

Um  drei  kamen  wir  an  den  See 
und  trafen  alle  Ortschaften  am  Strande 
von  Menschen  verlassen,  der  Sultan 
und  die  anderen,  die  gekommen  waren, 
um  Fische  zu  kaufen,  alle  waren  ent- 


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Bkodk:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
waliingia  katika  mitumbwi,  na  wengine 
katika  visiwa,  na  wengine  walikimbia 
miß  mingine.  na  Mingine  tttkaiacha 
tukarege'a.  hatta  usiku  tukqfika  kambini 
ktcetu.  ba'adu  ya  wale  watu  watano 
na  tea  sitta,  aliyepigvca  kiximani ,  ha- 
kupigwa  mtu  mwingine. 

tukalala,  hatta  qaribu  el  faßri  tu- 
kasikia  vyuwlo  na  ngoma  ;a  ktrua, 
tvkathanni  rita.  wale  washenzi  wawili 
tidio  naoy  icatu  wa  sahib  yetu  Mrongo 
Tambwe,  wakasetna:  hao  tea  tu  wetu. 
wakatokta  wapata  tea  tu  khamsemia  tea- 
katicambia:  tumekuja  watwaa,  anawaita 
Mrongo  Tambtce.  anakwenda  katika 
miß  ya  usidtani  baharini,  nanyi  mdeni. 
tukatoka  sa'a  ya  pili,  hatta  sa'a  ya 
nane  tukaßka.  tukamkuta  Mrongo,  za- 
mani  ameßka.  ba'adu  ya  siku  kurni 
jemia  vca  raaya  wakaregea,  kulla  mtu 
mahali  pake,  na  soqo  ikatca  kana  asili, 
na  pembe  zinakuja  kidogo  kidogo.  ikatca 
soqo  kuu  mno  ya  'ajeb.  hukvtana  Warna 
khalq  kethir.  yuh  akatuheshimu  sana. 
na  mabata  mengi  mno  ya  'ajeb.  huenda 
ukaona  makunde ,  moja  kwa  moja.  ramia 
moja  hupiga  thelathin  au  zaidi.  ni'ejTia 
kuu  iliokuveapo,  vyakida  na  vitoweo  na 
samaki.  sulfa ni  haUdetei  illa  mtumbwi 
mzima,  icamejaa  tele,  kulla  siku  hitwapa 
watu  wetu  kwa  fujo.  ginsi  walivyo 
wengi.    na  kulla  siku  huleta. 


och  1  lamed  bin  Muhainmcd  el  Murjebi.  233 

Hohen.  Als  sie  sahen ,  dass  die  Städte 
brannten,  flüchteten  einige  in  Booten, 
andere  retteten  sich  auf  die  Inseln, 
andere  liefen  in  andere  Ortschaften. 
Diese  anderen  Orte  Hessen  wir  je- 
doch und  kehrten  zurück.  Am  Abend 
kamen  wir  in  unserem  Lager  an. 
Ausser  jenen  fünf  Leuten  und  dem 
sechsten ,  der  am  Wasserplatz  ge- 
fallen war,  war  Niemand  mehr  ge- 
fallen. 

Und  wir  legten  uns  nieder,  und  am 
Morgen  horten  wir  Fluten  und  Urua- 
Trommeln  und  dachten  es  würde 
Krieg.  Jene,  beiden  Schenzis  jedoch, 
die  wir  mit  hatten,  die  Leute  unse- 
res Freundes  Mrongo  Tambwe  sag- 
ten: -Das  sind  unsere  Leute».  Dar- 
auf kamen  ungefähr  500  Leute  und 
sagten:  -Wir  sind  gekommen,  um 
euch  abzuholen,  Mrongo  Tambwe  ruft 
euch.  Er  geht  jetzt  gerade  in  die 
Ortschaften  der  Herrschaft  am  See. 
Ihr  aber  kommtauch!«  Wir  brachen 
um  sieben  auf  und  kamen  um  eins 
an  und  trafen  den  Mrongo  Tambwe 
an,  der  schon  lange  da  war.  Inner- 
halb von  zehn  Tagen  kamen  alle  seine 
Unterthanen  zurück,  jeder  an  seinen 
Ort,  und  der  Markt  war  wie  früher, 
auch  Elfenbein  kam  nach  und  nach. 
Es  war  ein  erstaunlich  grosser  Markt. 
Es  trafen  sich  dort  eine  grosse  Menge 
Warna.  Jener  erwies  uns  grosse 
Ehren.  Und  es  waren  eine  erstaun- 
liche Menge  Enten  dort,  jedesmal 
wenn  man  hinging,  sah  man  sie  in 
grossen  Schaaren,  auf  einen  Schuss 
fielen  30  oder  mehr;  grosser  Wohl- 
stand war  dort  an  Nahrungsmitteln 
und  Zukost.  Und  Fische  sandte  uns 
der  Sultan  nur  immer  ein  ganzes  Boot 
voll,  soviel  waren  dort.  Jeden  Tag 
gab  ich  unseren  Leuten  unermess- 
lich  viel.  Und  jeden  Tag  lieferte 
er  uns. 


231   Hüudk:  Aiitohiogrnpliie  ri.  Anthers  Sei 

tukakaa  yajxita  miezi  tisa,  hahtku- 
pata  ilia  /rasila  mia  za  pembr .  no  kica 
attltani  Kajumbe  tteafijtata  fra.sth  mia  « 
khain-smi.  nasi  tuna  mali  mengi.  ttt- 
katezama  hapa  hapana  ptmbe  marddo. 
na  bo  adi  ya  xeashenzt  hutxrambin  :  Irande 
jyernbe  nyinyt  sarin ,  ua  te mginc  husrma : 
hapana  pnnb/ ,  ilia  riramba.  tusisadiqi, 
ma  ana  hapana  mungieann  mmnja  afiye- 
Jika ,  toka  nlipokhiiluqitra  ulimxcengti. 
itnkntraje  hakuna  pembef  tuka'azhnti 
kicenda  Irande,  tukam/ta  khabari  sultani, 
akasrma  rema.  tukataka  iratu ,  tcaka- 
tupeftkee,  xeanaojua  njia.  akati/j>a  icatu 
saba. 

siku  zibzih  traka  token  tea  tu  ira 
Msiri,  sultani  ua  Katanga ,  teal  ion  dett-a 
jsmbe  kira  sultani  Kajumbe,  teakaja 
na  pembf  khams  11  ' ishrin  ,  ammdetta. 
haxeauliza:  kxeenu  ziko  p<  mbe  nyinyif 
xcakasema:  ziko,  lakini  tnatftlb  bidda, 
ushanga  hatcataki.  hamwambia  Said 
bin  'Ali:  afadali  xrrtre  rxidi ,  nenda  kwa 
Mseri,  ma* ana  bida'a  yako  hukugubali 
ktiacha  Jtawa  kira  Samti  tea/a  Ruernba, 
yott  itrneiehuktta.  na  huko ,  tca/a  huko 
tteendako,  hatcataki  bida'a.  nenda  kwa 
Msiri ,  ukataqamcadi ,  nenda  zako  kwa 
Samti  tealiko  jema'a.  tukampa  btmduqi 
thelathini,  akaenda  zake.  ba'adu  ya 
siku  kumi  nasi  tttkaondoka ,  na  Mrongo 
Tambwe  akatupa  icatu,  wakatuonyesha 
njia.  tukaenda  hatta  kira  sultani  Kirua 
Mrtta.  He  bahari  imekxeisha  >  umebaqi 
mto,  nao  into  huu  tea  toka  jtiu  ya  Vrtia. 


cch  Humeri  hin  Muhatnmeri  elMurjebi. 

Wir  blieben  etwa  neun  Monat« 
und  bekamen  nur  100  Frasila  Elfen- 
bein. Beim  Sultan  Kajumbe  hatten 
wir  150  bekommen.  Wir  hatten  aber 
viele  Waaren  und  überlegten  uns, 
dass  es  hier  nicht  genügend  Elfen- 
bein gab.  Einige  Schenzis  sagten  uns : 
»In  Irande  ist  sehr  viel  Elfenbein-. 
Andere  aber  sagten:  -Es  giebt  kein 
Elfenbein  dort,  nur  Yirarnba-.  Doch 
wir  glaubten  es  nicht,  denn  es  war 
noch  kein  Freigeborener  dort  hinge- 
kommen, seit  die  Welt  geschaffen 
worden.  Wie  wäre  es  denn  da  mög- 
lich, dass  kein  Elfenbein  da  ist?  So 
entschlossen  wir  uns  nach  Irande  zu 
gehen  und  benachrichtigten  den  Sul- 
tan. Er  sagte:  -Gut«.  Wir  forderten 
Führer,  die  den  Weg  kennen  und  er 
gab  uns  sieben  Leute. 

In  denselben  Tagen  kamen  Boten 
vom  Msiri,  dem  Sultan  von  Katanga, 
die  mir  Elfenbein  zum  Sultan  Ka- 
jumbe gebracht  hatten,  und  brachten 
noch  fünfundzwanzig  Zähne,  die  er 
mir  schenkte.  Ich  fragte  sie:  »Giebt 
es  bei  euch  viel  Elfenbein?»  Sie 
sagten:  »Ja.  Aber  gewünscht  werden 
Stoffe,  Perlen  wollen  sie  nicht«.  Da 
sagte  ich  zu  Said  bin  Ali:  »Es  ist 
besser,  du  kehrst  um  und  gehst  zum 
Mseri,  denn  deine  Stoffe  wolltest  du 
ja  in  Itawa  bei  Samti  oder  in  Ruemba 
nicht  zurücklassen.  Alles  hast  du  mit- 
genommen. Hier  aber  und  dort,  wo 
wir  hingehen,  wollen  sie  keine  Stoffe. 
Geh  zum  Mseri,  und  wenn  du  fertig 
bist,  ziehe  weiter  zu  Samu,  wo  die 
Stammesgenossen  sind«.  Wir  gaben 
ihm  dreissig  Gewehre,  und  er  zog  ab. 
Nach  zehn  Tagen  brachen  auch  wir 
auf  und  Mrongo  Tambwe  gab  uns 
Führer.  Wir  kamen  zum  Sultan  Ki- 
rim Mrua.  Dort  ist  der  See  zu  Ende, 
es  ist  nur  ein  Fluss  übrig,  der  von 
oben  aus  Urua  kommt.   In  diesen  See 


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Brode:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
ukaingia  katika  hiyo  bahari,  ukatoka. 
panapo  htm  mto,  ndipo  tulipovukia.  na 
Warna  mto  htm  huuita  Kamarondo,  na 
wenyine  huuita  Lualaba.  tukawka, 
tukaenda  riku  mbdi f  mveendo  tea  safari, 
ttikapata  khabari  ya  kuvea  Junta  bin 
Salti m  tead  Kakad,  na  jma  la  safari 
huitxca  Juma1  Merikani ,  ameurasili  ku-a 
sultani  mmoja,  jina  lake  ntmelisahau, 
qaribu  yoke  Kirua.  nika'azimu  ktrenda, 
havtika  mto,  hareye'a  nyambo  tuliyotokea. 
haßka  kteake  Juma' ,  hamidiza:  una 
'azima  ya  kukaa  hapa  ao  utakirenda 
mheUl  akanijibu:  kicenda  pahali  nisi- 
popajua ,  »iteezi.  tukakaa  hapa ,  Warna 
tcataleta  pembe  zao,  tutanunua  kidoyo 
kidoffo,  hatta  nitaqaurtcadi.  kicenda 
pahali  nisijxtjxijua  siteezi.  hamicambia : 
nna  pembe  zangu,  ntaziteeka  kwako,  waqti 
ntajxtrcye'a,  ntakuja  zitxcaa.  akaniambia: 
venia  lakini  si  afadali  tukikaa  hapa  jm- 
mojai  utakteenda  /tahali  hapana  mtu 
aliyefika  hukot  unmi  nimrsikia  janib 
ya  lrande,  kuna  khalqi  kuu.  hamicambia  : 
mimi  nime'ajtimu ,  mn  jumkin  kukaa. 
hatuna  teatu  kuchukua  pembe,  hamqa- 
badi  Juma'  bin  Sa  htm ,  frasila  thelatha 
mia.  hamteaya.  tukasaßri  tukaenda 
hatta  tukaßka  lrande,  'alama  ya  pembe 
hakuna,  teala  ndofu  hatuicaoni.  lakini 


ecli  Ha  med  binMuhamtned  el  Murjcbi.  235 

hinein-  und  dann  wieder  herausfliegst. 
An  diesem  Flusse  setzten  wir  über. 
Und  die  Warna  nennen  diesen  Fluss 
Kainarondo,  Andere  nennen  ihn  Lua- 
laba. 80  setzten  wir  über  undmarschir- 
ten  zwei  Tage  im  Karawanentempo. 
Da  horten  wir,  dass  Juma  hin  Saluin 
wad  Kakad  —  sein  Reisename  war 
Juma  Merikani  —  bei  einem  Sultan 
angekommen  war,  dessen  Name  ich 
vergessen  habe,  nahe  bei  dem  Kirim. 
Da  entschloss  ich  mich  hinzugehen, 
ich  setzte  über  den  Fluss  und  kehrte 
nach  dem  Ufer  zurück,  von  dem  wir 
kamen.  Ich  langte  bei  Juma  an  und 
fragte  ihn:  -Willst  du  hier  bleil>en 
oder  wirst  du  weiter  gehen?-  Kr 
antwortete  mir:  -Nach  einem  Orte 
gehen,  den  ich  nicht  kenne,  das  kann 
ich  nicht.  Wenn  wir  hier  bleiben, 
werden  die  Warna  ihr  Elfenbein 
bringen,  das  werden  wir  nach  und 
nach  aufkaufen,  bis  ich  genug  habe. 
Nach  einem  Ort  gehen ,  den  ich  nicht 
kenne,  das  kann  ich  nicht-.  Da 
sagte  ich  ihm:  »Ich  habe  hier  mein 
Elfenbein,  das  werde  ich  bei  dir 
hinterlegen;  wenn  ich  zurückkehre, 
werde  ich  es  holen«.  Kr  sagte,  mir: 
■  Schön,  aber  ist  es  nicht  besser,  wir 
bleiben  zusammen  hier:'  Willst  du 
in  eine  Gegend  gehen,  in  die  noch 
kein  Mensch  gekommen  ist?  Ich  habe 
auch  gehört,  dass  die  Gegend  von 
lrande  dicht  bevölkert  ist-.  Doch 
ich  sagte  ihm:  »Ich  habe  mich 
entschlossen,  unmöglich  kann  ich 
bleiben«.  Da  wir  keine  Leute  hatten, 
um  das  Klfenbein  zu  tragen,  übergab 
ich  es  dem  Juma  bin  Salum,  300  Fra- 
sila. darauf  trennte  ich  mich  von  ihm. 
Wir  reisten  weiter  und  kamen  nach 
lrande;  Anzeichen  von  Klfenbein  gab 
es  dort  nicht,  auch  Klephanten  sahen 
wir  nicht.  Doch  die  Städte,  die  in 
dem  Lande  waren,  waren  erstaunlich 


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230   Rrohk:  Autol.iographie  d  Aim!>»m>  Schei-h  H;imed  l>in  Mulianimed  el  Murjehi. 

miji  iliyomo   mikulnea   mno   ya    ajfb,  gross  und  ihre  Zahl  war  unermesslich. 

,  .  i.i         i  ,  ihre  Beschäftigung  ist  Viramba 

fiatna  qiasi.     na  shuqhult  yao  kufuma  ,  »,       7     ,  . 

H  J  zu  Hechten.     Ihre  Städte   bauen  sie 

viramba.    na   miji  yao  hujmga   huko  so,   dass   hier  eint-  Häuserreihe  ist 

,        ,  ,  i      i,       „ -  und  dort  eine  Häuserreihe,  wie  die 

majumoa  na  huko  majumoa ,  h'ana  st  hin 

Reihen    der  Xelkenhäume.     In  der 
yamigharo/uu.kaHkatiutrangayhmcana-  Mittl.    bleiht    ein    freier   Platz,  der 

fasi,hupata  ziraa  arU in  zaidi.  qiasi ya  rtWÄ  40  K,,on  °<lor  «tWM  '»ehr  breit 

ist.    Und   die  Zahl   der  Häuser  ist 
nyumba  huko  khamsm  na  huko  khamsin.   hier   fiinf7i„   un(i  Jq^   fünfzig.  In 

ÄV7/»  %em/a  n^/^Ao  Atwm  m»o      'o/^,  (,er   Mitt<*   ,m»en  sie   cin  «»fallend 

grosses  Haus  mit  einer  Barasa,  in  der 

Itaraza.   hujitami*  hapo  ma  fundi  iumla,    '.  •     n   u     i       i  „  i 

^  r*      j        j       >  sich  alle  Handwerker  versammeln,  um 


tcaka/uma  viramba.  utakiccnda  mjimmoja 
nncendo  tea  sa'a  saba  nam  au  sitta  ica- 


Viramba  zu  weben.    In  einer  Stadt 

kann   man  sieben,   acht  oder  sechs 

Stunden  gehen,  überall  haben  sie  die- 

nwjenga  namuna  hiyo  hiyo.    huko  ma-  selbe  Art  gebaut,  hier  eine  Häuser- 

.  ,  ,  .  reihe,  dort  eine  Häuserreihe  und  in 

jttmba  na  huko  majumba,  kattkati  ba-    ,  ,   .  , 

der  Mitte  die  Arbeitsbarasa.    So  mar- 

raza  ya  kazi.    tukaenda  katika  inchi  ya  sehn  ten  wir  in  dem  Lande  von  Irande, 

hand,,  na  knkaa  hmkdiza  bi'a*hara  l,ml  soInn«e  wir  a,lch  WlirMcU  ,ind 

nach    Klfenbeinhandel    forschten,  es 

ya  pembe ,  hamna  illa  viramba.  na  inchi  „a|>   nur  Viramba.     Und    in  diesem 

hizo  hairajui  teaungxrana ,  tra/a  bvndwji  Lnr,<U*  kannten  sie  nicht  Freigeborene. 

auch  Gewehre  kannten  sie  zu  jener 
traqti  huu  hairajui.    na  katika  inchi  hizo  Zeh    nic|(t      ,„   (li(>sps  T  and  „m„en 

trakamda  Warvu ,  hnchukua  mmaki  ku-  die  Warna,  brachten  Fische  hin,  um 

Viramba   zu   kaufen,  und  wenn  sie 

ttunua  viramba.  na  teakiona  ttrmbe,  qhafla   .m/.    •   .        .    „    •  •     „„  _ 

1         •'  J      hlfenbeiu  sahen,  bekamen  sie  es  so- 

iraipata  foca  rakhisi.    lakin  si  mavjudi  fort    um   ein    Billiges,   doch  es  gab 

kein    Elfenbein.      Und    die  Warna 

j)emb*>.  na  Warna  hateana  bunduqi,  silah 


hatten  keine  Gewehre,  sie  hatten  als 

zao  nyuta  na  mishare ,  bunduqi  hatra-  Waffen  nur  Bogen  und  Pfeile;  Ge- 

,       .....  wehre  kannten  sie  nicht.    Sie  fragten, 
zym.    bunduni  tuhzo  nazo  hutuuliza  hu  . 

ob   die   Gewehre,   die    wir  hatten, 

mituiranyu?    ma'ana  mituiranyu  michi  mituwangu    wären,    mituwangu  be- 

ya  kutteangia,  nasi  huitika  teakithauni  Amt"1  SUimpfen.     Wir  bejahten  es. 

wenn  sie  dachten,  es  wären  Stampfen. 
michi.     tukaenda,  hatta  tukaßka  hea  So  gingen  wir.  bis  wir  zum  Sultan 

sultani  Rumba,   hajxina  pembe ,  shughuli  Rumba  kan,en  ?  Elfenbein  gab  es  nicht. 

ihr  Geschäft   waren   eben  diese  Vi- 
zao  ni  hayo  viramba.   na  kulla  mji  tuo-  ramb„      Und   jede  Sudt>    die  wir 

nao,  haina  qiasi  ukuu  tea  kr.    htlla  mji  *»»<-•".  war  iinermesslich  gross,  jede 

Stadt  war  ein  ganzes  Land.  So  durch- 
inchi  mima.    tvkarnda  hupita  masnltani  ^  sq  |m(1  sovjele  Ge].^  !)js 

kaza  tea  kaza  hatta  kwa  sultani  Sangira  wir   zum  Sultan  Sangwa   kamen  in 


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Brouk:  Autobiographic  d.  Arabers  Sd 
hatta  Mka/uma,  na  hvmo  huitira  Mfi- 
sonye.  katika  inchi  hizo  nao  haicatatcalli 
masullani  ttaliozalika ,  katika  inchi  huja 
tcatu  tea  mhali  vcakatm  mali  irakatcapa 
ueiiyi  inchi  :ao.  uakamiceka  sultani, 
tnudda  tcao  miaka  mitcili.  akiisha  inyia 
katika  u.tultani,  huja  mtu  mtcinyine  tea 
mbali ,  rilevile  akajenya  nyumba  katika 
mtcitu,  hmca  akitoa  mali,  bidda,  tca- 
tumtca,  mbuzi,  ushanya ,  mafuta  ya  ma- 
rest,  hatta  akatimmu  miaka  mitcili ,  htt- 
toka  yule  aliyeinyia  kteanza,  akainyia 
yule  mtcinyine.  hiyo  ndio  ha/i.  hupata 
madkhuli  ya  miaka  mite  Hi.  na  ka'zalika 
janib  hizo  mtu  akifa  mttinyi  deni ,  ana- 
yewiwa,  naye  hana  kitti,  hatcamziki.  ica- 
kimzika  lazimu  fatlipa,  tcaliomzika.  hu- 
titca  katika  miti,  tcakamtttndika  katika 
panda,  chini  kana  shoka  lake  na  nyembe 
na  mkoba  hutceka  hajx>  alipou  ektea  majjiti. 
akaja  mtu  anayetcia,  humtcambia  yule 
mdeni:  ukitaka  mali  yako,  an  chukue 
nyembe  yoke  au  shoka  lake,  hio  ndio 
hufatmu  yao. 

na  mle  tunamopita ,  hutu/anyia  jiuri 
kuv  mno  hutunyanyanya  ,  nasi  hustah 
mill,  ma  ana  wamefanya,  hatuna  .silaha, 
tvmechukua  michi.  tukaenda ,  hatta  si  fat 
moja  tukaonana  na  mshenzi  mmoja, 
ajua  ktisema  kirtta  mardao.  nasi  tveajua 
kirua,  akthar  tcatu  vcakasafiri  sana  L'rua. 
akatuuliza:  mttradi  teenu  khassa  nini? 


edi  Hamed  bin  Muhammed  «1  Murjebi.  237 

Mkafuma.  dort  aber  heisst  er  Mfi- 
songe.  In  diesen  Ländern  herrschen 
nicht  Sultane,  die  dort  geboren  .sind, 
es  kommen  vielmehr  Leute  von  fern 
her,  gehen  Guter  und  zahlen  sie 
denen,  denen  die  Länder  gehören; 
diese  setzten  ihn  zum  Sultan  ein  auf 
die  Dauer  von  zwei  Jahren.  Sobald 
der  eine  die  Herrschaft  ergriffen  hat, 
kommt  wieder  ein  Anderer  von  ferne 
in  gleicher  Weise,  baut  sich  ein  Haus 
im  Walde  und  zahlt  Guter,  Stoffe, 
Sclaven.  Ziegen,  Perlen,  Baumölbis 
jener,  der  vor  ihm  regierte,  seine 
zwei  Jahre  um  hat  und  zurücktritt. 
Dann  tritt  der  Andere  ein  —  so  ist 
es  dort  Sitte  —  und  bekommt  die 
Krträgnisse  von  zwei  Jabren.  Und 
ebenso,  wenn  in  jenen  Gegenden 
Jemand  stirbt,  der  verschuldet  ist 
und  nicht  zahlen  kann,  so  begraben 
sie  ihn  nicht;  wird  er  aber  begraben, 
so  müssen  die,  die  ihn  begraben 
haben,  bezahlen.  Li-  wird  in  den 
Wald  gebracht  und  sie  hängen  ihn  an 
einer  Baumgabel  auf.  Unten  thun 
sie  etwa  seine  Hacke  oder  sein  Beil 
oder  einen  Korb  hin,  an  der  Stelle, 
wo  der  Todte  aufgehängt  ist.  Kommt 
nun  Einer,  der  eine  Forderung  hat, 
so  sagen  sie  ihm:  »Wenn  du  deine 
Sachen  von  jenem  Schuldner  willst, 
so  nimm  sein  Beil  oder  seine  Hacke«. 
So  sind  ihre  Rechtsverbältnisse. 

Und  da,  wo  wir  marschirten,  be- 
gingen sie  sehr  viele  Gewalttätig- 
keiten gegen  uns  und  beraubten  uns, 
wir  aber  Hessen  es  uns  gefallen,  denn 
sie  thaten,  als  hätten  wir  keine 
Waffen,  als  trugen  wir  Stampfen. 
So  marschirten  wir,  bis  wir  eines 
Tages  einen  Schenzi  trafen,  der  leid- 
lich Kirua  sprechen  konnte.  Und 
aueb  wir  verstanden  Kirua,  denn  die 
meisten  von  uns  waren  lange  in  Urua 
gereist.     Er  fragte  uns:    »Was  ist 


238  Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Sri 
tukamjibu:  vcata/uta  pembe.  akasema: 
mkitaka  pembe  vukeni  ngambo  ya  Ru- 
mami mwende  Koto ,  ziko  pembe  nyingi, 
au  nendeni  V  teter  a  kwa  sultani  Kasongo 
Rushie,  Mwana  Mapunga,  nako  si  mbali 
nn  huküj  ziko  pembe  ny'mgi  sana.  na 
huyu  Kasongo  Rushie  nute  nana,  naye 
alikuwa  nn  nduguye  icanawake,  majina 
yao  Kina  Daramumba  na  Kitoto.  za- 
mant  sana ,  tumesikia  na  teazee  teetu, 
yakuwa  sultani  tnkvu  wa  kirua }  jina 
lake  Kumambe ,  na  la  pili  Rungu  Ka- 
bare, alikuwa  na  nguvu ,  a/itamallaki 
Urua  wote  hatta  Mtoa.  na  inchi  za 
Manyema  zote  na  ngambo  za  Rumami 
yote  aliktuca  akapiga  ttita  akaßka  Vte- 
tera  akateakamata  hao  Kina  Daramumba 
na  Kitoto  na  qabila  yao  Wann  ica  Ma- 
punga. huko  ziko  pembe  nyingi.  na  mbe/e 
njia  mbili  ziko,  moja  hupita  kica  Nsara, 
sultani  hnitica  Mwinyi  Nsara ,  jina  la 
inchi.  njia  hiyo  ndiko  mtqßka  kwa  Ka- 
mngo Rushie,  wao  Wenyi  Xsara  hupa- 
tana  nao.  na  njia  la  pili  hupita  Mka- 
huja,  hao  ndio  shauri  moja  wanaompiga 
Kasongo  Rushie.  Wenyi  Nsara  na  Wenyi 
Nguo  na  Wenyi  Kibumbe  na  Wenyi  Iziwa 
na  Wenyi  Mkatwa  na  Wenyi  Msatu/we, 
elhasil  inchi  zaiHi  ya  ishrini  masultani 
wakuu,  min  gher  sultani  icadogo  teadogo 
tcote  hatca  kujitami' ,  kupiga  Ctetera. 
na  wao  Watetera  u  engi  sana.  lakini  kidogo 


iccli  Hamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

euer  eigentliches  Begehren?«  Wir 
antworteten  ihm:  »Wir  suchen  Elfen- 
bein". Da  sagte  er:  »Wenn  ihr 
Elfenbein  wollt,  überschreitet  den 
Ruinami  und  geht  nach  Koto,  da  ist 
viel  Elfenbein,  oder  geht  nach  Ule- 
tera  zum  Sultan  Kasongo  Ruschie, 
dem  Sohn  des  Mapunga,  das  ist 
garnicht  weit  von  hier.  Dort  giebt 
es  sehr  viel  Elfenbein.  Dieser  Ka- 
songo Ruschie  ist  sehr  alt  und  er 
hatte  (zwei)  Schwestern,  Namens 
Kina  Daramumba  und  Kitoto.  Und 
vor  langer  Zeit,  so  haben  wir  von 
unseren  Eltern  gehört,  gab  es  einen 
grossen  Sultan  in  Urua,  Namens  Ku- 
mambe,  sein  zweiter  Name  war  Rungu 
Kabare.  Der  war  sehr  mächtig  und 
beherrschte  ganz  Urua  bis  Mtoa  und 
alle  Manyemaländer  und  die  Länder 
jenseits  des  Ruinami  bekämpfte  er. 
Er  kam  auf  Utetera  und  raubte  jene, 
die  Kina  Daramumba  und  Kitoto. 
Sie  sind  aus  dem  Oscbleehte  der 
Wana  wa  Mapunga.  Dort  giebt  es 
sehr  viel  Elfenbein.  Und  dahin  führen 
zwei  Wege,  der  eine  geht  durch 
Nsara,  der  Sultan  heisst  nach  dem 
Lande  Mwingi  Nsara.  Auf  diesem 
Wege  werdet  ihr  zum  Kasongo  Ru- 
schie kommen,  der  sich  mit  den 
Leuten  von  Nsara  gut  steht.  Auf 
dem  zweiten  Wege  kommt  ihr  nach 
Mkahnja ,  die  Leute  dort  gehören  zu 
den  Gegnern  des  Kasongo  Ruschie. 
Die  Leute  aus  Nsara  und  Nguo  und 
Kibumbe  und  Isiwa  und  Mkatwa  und 
Msangwe,  kurzum  mehr  als  zwanzig 
Landschaften  mit  grossen  Sultanen, 
ungerechnet  eine  Menge  kleiner  Sul- 
tane —  alle  diese  haben  sich  zu- 
sammen gethari,  um  Utetera  zu  be- 
kämpfen. Und  die  Bewohner  von 
Utetera  sind  sehr  zahlreich .  doch  ein 
bischen  dumm.  Wenn  sie  angegriffen 
werden,  sind  sie  zumeist  in  grosser 


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Brode:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
wapumbqfu.  na  tea  tu  xcanaicendewa  ku- 
piywa  akthar  khoßt  nyinyi.  kuUa  wana- 
poendewa  hvshindica ,  teamezidi  kho/u. 
na  khabari  aliyoniambia  yule  mshenzi, 
yote  nimeandika. 

tukashika  safari  tukaetida,  tukaßka 
mahali  tukaona  teatu  warnest mama ,  ziko 
njia  mbili.  teakatuuliza  :  mtakwenda  teapif 
tnkateaambia:  tntakicenda  ktca  K'asongo 
Rushie  Utetera.  wakasema  :  hii ,  piteni. 
tukaenda  tukalala  katika  miß.  asydmhi 
tukaetida.  iliptßka  sa'a  ya  sitta  tnka- 
fika  katika  miji  namuna  ngi/ie.  miji 
imeshikana  }  hawakujenya  kana  tnnaka- 
toka.  ucamejmga  kann  Warna,  miji  mi- 
kuu .  nayo  minyi.  huona  imeshikana ,  tta 
mchi  hii  nyeupe  sana.  htkakaa  siku 
thetiasliara ,  na  siku  hizo  siku  za  nimm, 
zikatokea  pembe  nyinyi  sana,  nazo  ra- 
khisi.  rivangtea  riwi/i  na  kete  la  sunyft- 
mazi  na  nyuo  moja  ktca  -pembe  frasila 
tatu  au  mbili,  pembe  haz'rna  thamani. 
gadiri  utachomjta ,  enda  zako  mbio.  ha  tta 
zUipokwisha  *iku  thenashara,  pernhe  ;i- 
mehttca  'adimu.  akaja  mshenzi  mmoja, 
anajua  sana  kirua.  nayp  'ajjari  sana, 
jina  lake  Fange  Hondo,  alileta  pembr 
zapata  nne ,  akataka  usahibu  kwanyu. 
hamteambia:  vema  teetee  raßqi  yanyu. 
akaniambia  :  miminalikvwa  sultani  katika 
inchi  hii,  nasi  milla  yehi :  tulutzalika 


«eh  Harned  bin  Muliannned  e|  Murjebi.  239 

Furcht.  Jedes  Mal,  wenn  sie  ange- 
griffen wurden,  waren  sie  geschlagen 
und  waren  dadurch  noch  furchtsamer 
geworden«.  Die  Geschichten,  die  mir 
jener  Schenzi  erzählt  hatte,  schrieb 
ich  alle  auf. 

Wir  machten  uns  auf  den  Weg 
und  marschirten.  bis  wir  an  eine 
Stelle  knmen,  wo  wir  sahen,  dass 
die  Leute  stehen  blieben;  der  Weg 
theilte  sich  dort.  Und  sie  fragten 
uns:  -Wohin  wollt  ihr  gehen  ?•  Wir 
sagten  ihnen:  »Wir  werden  zu  Ka- 
songo  Ruschie  gehen  nach  Utetera-. 
Sie  sagten:  -Das  ist  dieser  Weg, 
geht!«  Wir  marschirten  weiter  und 
lagerten  in  Ortschaften.  Am  Morgen 
brachen  wir  wieder  auf.  Als  es  zwölf 
Uhr  wurde,  kamen  wir  in  Städte 
anderer  Art ;  die  Ortschaften  reihten 
sich  an  einander,  sie  waren  nicht  so 
gebaut  wie  dort,  wo  wir  herkamen. 
Sie  waren  gebaut  wie  in  Urua,  grosse 
Süidte  und  viel  an  der  Zahl;  man  sah, 
wie  sie  sich  an  einander  reihten, 
denn  das  Land  ist  sehr  offen.  Wir 
blieben  zwölf  Tage,  und  zwar  regnete 
es  wahrend  dieser  Zeit.  Man  brachte 
uns  sehr  viel  Elfenbein,  und  es  war 
billig.  Fur  zwei  Yivangwa  und  eine 
rothe  Koralle  und  ein  Kleidungsstück 
gab  es  zwei  oder  drei  Frasila  Klfen- 
bein. Die  Zähne  hatten  keinen  Werth. 
Man  gab  so  viel  man  geben  wollte 
und  sagte  dann:  »Seheer  dich  weg. 
schnell«.  Als  zwölf  Tage  um  waren, 
wurde  das  Klfenbein  spärlich.  Da 
kam  ein  Schenzi,  der  sehr  gut  Ktrua 
konnte.  Er  war  ein  grosser  Gauner 
und  hi  ess  Pange  Bondo.  Dieser 
brachte  etwa  vier  Zähne  und  bat 
um  meine  Freundschaft.  Ich  sagte: 
»Schön,  du  bist  mein  Freund«.  Da 
sagte  er  zu  mir:  -Ich  bin  in  diesem 
Lande  Sultan  gewesen,  und  wir  haben 
folgende  Kegel:  Von  uns,  die  wir  in 


240  Buui»::  Autobiographie  rt.  Arabers Sei 
katika  usu/tani,  huinyia  katika  usultani. 
mfaiiyo  huu  akatoka,  akainyia  mlanyo 
■Mtcinyine ,  qadiri  mifanyu  diyokhttssi, 
huinyia  ku<i  mudda  miaka  mitatu  au 
mitrili.  akatoka  billa  da'tra ,  akairtyia 
nnrinyine.  yr-yr  l'anyr  Rondo  alipoktris/ia 
mudda  ica kr,  akakataa  kutoka.  waka- 
piyaw,  akafa  .sultani  yulf  mtcinyi  zamu 
yah  .  tcakamfrxi  icnkmnka  sultani  wvin- 
yim.  irakannrambia  :  mw.trajajxjkicisha 
zamu  yao  havea  masultani  ica  uuduin 
kuako,  t/vir?  hupati  tena  usu/tani ,  icala 
uatoto  icako  abadan,  ma  ana  uuukhafi/u 
(ja  ida  yetu.  akajua  haitpati  t*nn.  ika- 
fika  zamu  yakr,  hutatcalla  mtu  tnwinyim. 

nasi  tulijioona  fna.shara  ime  adimika, 
ptmbe  haziji  Una  ,  tukd azimu  kuondoka 
her  »da  l'UUrn.  uas/teuzi  ica  Mkahuja 
trakasrtna :  ham  na  rukhsa  kxcetulaU  tetera  y 
Uta  mtet-nd*  Kirembwe.  assubuhi  tukaon- 
dnka  kireuda  akhiri  ya  Mkahuja.  tnli- 
pnfika  mtcisho  ica  Mkahuja,  hatta  el 
'asiri  akaja  sultani  teao  na  teatu  trapata 
arbda  mia.  icakatuuliza  :  mnakteenda 
trapif  nikaxcambia :  Ctetera.  sultani  aka- 
sema:  nijKiii  malt,  tvtrape  rukhsa.  tu- 
kampa  nyuo  zapata  'isltrini,  na  teatu 
icake  tukaicapa  mjuo  kumi  na  ushanya 
xtapata  frasila  mbili.  akasema:  rema. 
marra  teaka token  watu  tea  Kirernbtee 
teakatuambia:  (azimu  kwenda  Kirrmlnce, 


ech  Hamed  hin  Mutiaimneri  el  Muijebi. 

der  Herrschaft  geboren  sind,  kommt 
immer  eine  Linie  zur  Herrschaft. 
Wenn  die  eine  Linie  zurücktritt,  so 
kommt  die  andere  Linie  dran;  soviel 
Linien,  wie  in  Betracht  kommen. 
Jede  kommt  drei  oder  zwei  Jahre  an 
die  Reihe  und  tritt  dann  ohne  Streit 
zurück.  Dann  kommt  ein  Anderer 
zur  Herrschaft«.  Range  Bondo  aber 
weigerte  sich ,  als  seine  Frist  um  war, 
zurückzutreten,  und  sie  führten  Krieg, 
und  jener  Sultan,  der  an  der  Reihe 
war,  fiel.  Sie  setzten  ihn  ah  und  er- 
nannten einen  anderen  Sultan.  Und 
sie  sagten  ihm:  »Du  bekommst  die 
Herrschaft  nicht  wieder,  auch  wenn 
die  anderen  dir  jetzt  vorgehenden 
Sultane  ihre  Zeit  um  haben;  auch 
deine  Kinder  nie  wieder,  denn  du 
hast  gegen  unsere  Satzung  Verstössen«. 
Da  wusste  er.  er  würde  die  Herr- 
schaft nicht  wieder  bekommen.  Als 
er  an  der  Reihe  war,  kam  ein  ande- 
rer auf  den  Thron. 

Als  wir  sahen,  dass  der  Handel 
nachliess  und  kein  Elfenbein  mehr 
kam.  entschlossen  wir  uns  nach  Ute- 
tera  zu  gehen.  Die  Schenzis  von 
Mkahuja  sagten  uns:  «Ihr  dürft  nicht 
nach  l'tctera  gehen ,  ehe  ihr  nach 
Kirembwe  geht« .  Am  Morgen  brachen 
wir  auf  und  gingen  nach  der  Grenze 
von  Mkahuja.  Als  wir  an  die  Grenze 
von  Mkahuja  kamen,  kam  am  Nach- 
mittag der  Sultan  mit  etwa  vierhun- 
dert Leuten.  Sie  fragten  uns:  «Wo- 
hin geht  ihr?«  Ich  antwortete  ihnen: 
-Nach  l'tetera«.  Da  sagte  der  Sultan: 
»Gebt  mir  Güter,  damit  wir  euch  die 
Erlaubnis*  ertheilen«.  Wir  gaben  ihm 
etwa  zwanzig  Kleider  und  seinen 
Leuten  gaben  wir  zehn  Kleider  und 
etwa  zwei  Frasila  Perlen.  Er  sagte: 
•  Es  ist  gut«.  Auf  einmal  kamen 
Leute  aus  Kirembwe  und  sagten  uns: 
«Ihr  müsst  nach  Kirembwe  kommen, 


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Brodk:  Autobiographie  d.  Arabers  Schecli  Hamed  bin  Muhainnicd  el  Mnrjebi.   24  1 

Uletera.     maana   Watetera  nach  Utetera  dürft  ihr  nicht  gehen. 

.      ,  ^  ,  Die  Watetcra  sind  nainlich  uns  unter- 

icatu  tcetu,  huenda  hikairapioa.  na  sasa  . 

worfen,   wir  sind   öfter  ausgezogen 

ninyi  na  süri  beende,  tukapeleke  vita,  und  haben  sie  geschlagen,  .letzt  aber 

pembe  tuwape  ninyi ,  .canateake  tohrae  wol,en  wir'  ihr  "nd  wir'  sie  bok5m* 

pfen,     das    Elfenbein     wollen  wir 

sin.  tukawaambia :  sisi  }ui tuend i  üla  ktca  eucJ,  geben,  die  Weiber  wollen  wir 

Kasonyo  Utetera.    htkakaa  hatta  el  ma-  nehmen-.     Doch   wir  sagten  ihnen: 

•  Wir  gehen  nur  zum  Kasongo  nach 
yhrib.    teakatokea  teashenzi  wanne  tea-  rtetera..      Wir    warteten    bis  zum 

katokra  rtetera ,  vcalipita  katika  mwitu,  Nachmittag,  da  trafen  vier  Schenzis 

ein,    die    aus    Utetera    kamen;  sie 
Aatta  ,cakatokm  tulipr,  wakauiha:  yuko  wRren     .|n    WaMe    inarRc||irt  „n(1 

teapi  Tippti  Tip?    wakatoaUtn.  hateau-  kamen  zu  unserem  Lagerplatz.  Sie 

'  .,     ,  .  .         fragten:  -Wo  ist  Tippu  Tip?«  Da 

/ha:  mnatoka  tcapif  teakasema:  suit  teatu  .      .  .         ,  *  ,  , 

r  brachte  man  sie  und  ich  fragte  sie: 

tea  Kasonyo  Rushie.  nikauliza :  mxcataka   -Woher  kommt  ihr?-  Und  sie  sagten : 

.  ,  *.#,#,■  "Wir  sind  Leute  des  Kasongo  Ru- 

ntm!  wakasema :  auu-haeta  stdtant.  ana-      ,  .        .  ,  ° 

schie«.    Ich  fragte:  -Was  wollt  ihr?- 
taka  mwende  kteake.     na  pembe  ziko  Sie  sagten:  -Es  schickt  uns  der  Sul- 

nyingi.   hizo  mlizonunua,  zatoka  kvetu.  tan'    h>  bittet'  i,,r  möchtet  *«  ih,n 

kommen .  Elfenbein  giebt  es  dort  viel ; 

hawaambia:  vema.  maana  Utetera  kwetu,  das,   wa.s  ihr  gekauft  habt,  kommt 

Ktutmgo  babuiyanyu.  xcakatdiza:  yimi  ™n  uns'-    Da  s»«te  ich  ihnen:  -Es 

ist  gut.    Utetera   ist  nämlich  meine 
yanif  hawaambia:  zamani  saftasultanitca  Heimat.    Kasongo    ist    mein  Gross- 

1'rtta  Rungu  Kabare  Kumambe .  alikuwa  vater-. 1   Sie  fragten:  .  Wieso!'.  Ich 

sagte  ihnen:  «Vor  langen  Zeiten  war 
akapiya  vUa  inchi  zote ,  akaßka  Utetera.  jn  Unm  ^   Su,Un  Runp| 

akateakamata  teanawake   teavfili  Kina  Kumambe,  der  bekämpfte  alle  Län- 

.       _  _      der  und  kam  auch  nach  Utetera.  Dort 
Daramumba    na   Kitoto,  akateachukua      ,  .  ,„ 

nahm  er  zwei  Weiber  gefangen,  die 

Vrna.    akasaddi/u  babit  yangu  Habib  Kina    Daramumba    und   Kitoto  und 

,  .     D  t  „r  nahm  sie  mit  nach  Urua.    Dort  traf 

bin  Bmhir  et  Wardt,  ahyezaa  mama 

sie  mein  Grossvater  Habib  bin  Bu- 
yangu,  amekiija  Unia.   akawaona  teale  schir  el  Wfardi,   der  Vater  meiner 

teanawke,  akanunva  mmoja,  akamiceka  Mutter'   der  nach   Urua  ««kommen 

war,   und   er  kaufte  die  eine  und 
mtria.    akazaliica  mama  yanyn.    hatta  Inac„te  sie  zu  seiner  Frau.  So  wurde 

mimi,  akaniambia:  kxcetn  meine  Mutter  geboren.    Als  ich  ge- 
boren  war,  sagte  sie  zu  mir:  «In 
vltani  mkvtoa  sana,  na  pembe  me^v    Hcimat   bjn    ich    eine  ^ 

kieetu   nyingi  sana.     na   nduyu  yetn  grosse    Herrscherin    und  Elfenbein 


/ntmi  xi 


1   Eigentlich  (irosaonkel.    Der  Suaheli  verfügt  stets  über  eine  ganze  Anzahl 
baba't,  mama'*  und  babus. 

Mitth.  d.  Sem.  f.  Orient  Sprachen.  1902.  III.  Abth.  10 


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242  Uhodk  :  Autobiographic  d.  Araber»  Se 
mkvbtca  teetu  Kamngo  R 'ux hie,  Mtcana 
Maptmga.  ndijto  riilipo'azimu  kvja, 
nami  kvlla  nnayenizuia  hvpigana  naye, 
qasid  kuja  ktcetu.  nao  uralikvuxi  tcatu 
saba1,  icaiu  itartne  vrakaenda  zao  pale- 
pale,  na  watatn  wakakaa  ktca  khofu, 
tukauafkha.  hatta  tisiku  tranapiya 
vyondo ,  icale  vrashenzi  wakast  ma :  kesho 
vita,  assnlmhi  yule  sultani  ira  Mkahuja 
akaja  yej/r  na  watv  wake,  icajtata  ar- 
baamia.  na  jjale  tulipo  tumezutignkvra 
na  tniji ,  Jia  kulla  mji  mkubira.  nasi 
knlla  tntu  amejifurtga  bnnduqi  yake 
tayari,  inarsao  na  risasi.  zikaja  jtembe 
mbili,  nasi  tu  katika  ku/nnga  mizigo 
yetn  na  makhana  yetn.  jeina'a  nilio 
nao  ttakasrma:  sajiri  na  bundtiqi,  sisi 
folio  nyutna  hifanze  bi'ashara.  mimi 
hatcaambia:  ha ij at ,  waxhmzi  hao  tisiku 
kucha  wamepiga  ngtnna  za  vita,  na  hao 
tcatu,  Watttera  tulio  nao,  tcatnesema 
lazimu  mtapigwa,  na  sultani  tcao  mkubtca 
im  Kirembin ■■ ,  jina  lake  Kingoingoi, 
amezuia  njiani.  n/adali  tufanze  bi'ashara, 
nasi  sote  liadiri.  hi  katika  ktt/anza 
bi'ashara,  nasitumeztmguktca'nu  vashenzt 
khalq  kcthir  na  sultani  na  tcattt  wake 
xcapo  katikati.  nasi  tutnewaambia  icatu: 
marfuqu,  hapana  kupiga  bundvqi ,  ilia 
apigwa  tntu.     ma'ana  tcao  tcanvfanya 


iceh  Hamed  bin  Muhnmuied  el  Murjcbi. 

giebt  es  bei  uns  sehr  viel.  Und  un- 
ser älterer  Bruder  heisst  Kasongo 
Rusch  if  Mwana  Mapunga».  Da  ent- 
schloss  ich  mich  zu  kommen  und 
Jeden,  der  mir  in  den  Weg  trat,  be- 
kämpfte ich  in  der  Absicht,  in  meine 
Heimat  zu  gelangen..  Es  waren  aber 
sieben  Leute,  vier  verliessen  uns  an 
Ort  und  Stelle  und  drei  blieben  in 
Furcht  bei  uns  und  wir  versteckten 
sie.  In  der  Nacht  schlug  man  die 
Trommel  und  jene  Schenzis  sagten: 
-Morgen  giebt's  Krieg«.  Am  Morgen 
kam  jener  Sultan  von  Mkahuja  mit 
etwa  400  seiner  Leute.  Wir  waren 
aber  dort,  wo  wir  uns  aufhielten, 
rings  von  Städten  umgcl>en ,  es  waren 
alles  grosse  Ortschaften.  Wir  hatten 
uns  jeder  das  Gewehr  umgehängt 
und  Schrot  und  Kugeln  bereit.  Da 
wurden  uns  zwei  Elfenbeinzähne  ge- 
bracht, während  wir  dabei  waren, 
unsere  Lasten  zuzumachen  und  die 
Zelte  einzupacken.  Die  Stammes- 
genossen, die  mit  mir  waren,  sagten: 
»Gehe  du  mit  den  Gewehren  weiter, 
wir,  die  wir  zurück  sind,  wollen 
den  Handel  abschliessend  Doch  ich 
sagte  ihnen:  »Das  geht  nicht,  diese 
Schenzis  haben  die  ganze  Nacht  die 
Kriegstrommel  geschlagen,  und  die 
Leute,  die  wir  bei  uns  haben,  die 
Watetera,  sagen,  wir  werden  ganz 
bestimmt  angegriffen,  und  der  Ober- 
häuptling von  Kirembwe,  Namens 
Kingoigoi,  hat  uns  den  Weg  ver- 
sperrt; da  ist  es  besser,  wir  schlies- 
sen  den  Handel  ab,  während  wir  alle 
dabei  sind».  So  waren  wir  dabei, 
den  Handel  abzuschliessen  mid  wir 
wurden  hierbei  von  einer  grossen 
Menge  Schenzis  umringt,  der  Sultan 
und  seine  Leute  waren  mitten  darun- 
ter. Wir  aber  hatten  unseren  Leuten 
gesagt:  »Es  ist  verboten,  die  Gewehre 
abzuschiessen,  es  sei  denn,  dass  Je- 


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Bbode:  Autobiographic  d.  Arabers  Sc 

kutca  michi,  afcufah  iwe  vilevile.  t narr  a 
twasikia  bundttqi  mbili  zinalxa ,  marra 
wakatokea  Wanyamtcezi  weht  wawili, 
wamqngwa  mishare.  marra  ticaona 
tcashenzi  wanatupiga  mikuki.  tukawa- 
pigo.  ziliponyamaza  bunduqi ,  yule  sul- 
tani  yeye  na  tcatu  wake  wamebaqi,  walio- 
Jrimbia  wachache  qabina.  na  washenzi 
wengme  foq  tcatu  sabamia  zaidi  walit>- 
ktifa,  na  wale  Watetera  wate  waka/a. 
na  wotu  icehi  watatu  zaliieapata  ruasi, 
lakin  alikufa  mmoja,  wawili  wamepona. 
wakaingia  watu  katika  miji  miwili,  iliyo 
qaribu  yetu,  wakakamata  wanawake 
xcapata  el/u  na  mbuzi  Itapana  'idadi. 
tukaondoka  pale  tulipokuwapo ,  tukaenda 
mjini ,  tukarunja  ba'adi  ya  miji,  tuka- 
fanya  boma.  hatta  el  'asiri  wakaja 
washenzi  wapata  waht  tnitm ,  wakakaa 
mbali.  tukamtoa  mwanamke  mmoja  tu- 
kamhtma  kawaile,  wale  washenzi  urnje. 
wakaja  ftatta  qaribu,  wakatupa  mikuki 
yao  na  mishare ,  wakataka  ngvruwe. 
tukawaambia;  twaeni.  wakashughulika 
kukamata ,  nao  wengi  mno  wa  '  ajeb 
nguruwe.  waka/unga  wakatuaga:  tula- 
kwenda  zetu.  hawaambia :  vema.  wakou- 
liza:  wale  ndutpt  zetu  m/iowaua,  mtauca- 
fanyia  dawa,  waondokef  tukawaambia: 
wale  wameku/a  qabim.  wao  kwa  ujinga 
wao  bunditqi  wamefanya  kuma  er  ra'ad. 
na  kwao  er  ra'ad  waqti  wa  mviia  hupiga 


ech  Hatued  bin  Muhammed  el  Murjehi.  243 

mand  angegriffen  wird,  denn  jene 
hielten  die  Gewehre  ja  für  Stampfen, 
da  ist  es  besser,  es  bleibt  ebenso«. 
Auf  einmal  hörten  wir  zwei  Gewehre 
knallen  und  alsbald  kamen  zwei  un- 
serer Wanyainwezi ,  die  von  Pfeilen 
getroffen  waren.  Gleich  darauf  sahen 
wir  auch ,  wie  die  Schenzi  Speere 
auf  uns  warfen.  Da  griffen  wir  sie 
an.  Als  die  Gewehre  schwiegen, 
war  der  Sultan  mit  seinen  Leuten 
gefallen ,  entkommen  waren  nur  ganz 
wenige.  Die  übrigen  Schenzis,  über 
700  Leute,  waren  gefallen;  auch  jene 
Watetera  waren  getödtet  und  von  un- 
seren Leuten  wurden  drei  von  Kugeln 
getroffen,  doch  es  starb  nur  einer, 
zwei  genasen.  Unsere  Leute  drangen 
in  zwei  benachbart«  Städte  ein  und 
erbeuteten  etwa  1000  Weiber  und 
unzahlige  Ziegen.  Dann  brachen  wir 
von  unserem  Aufenthaltsorte  auf  und 
zogen  in  eine  Stadt.  Wir  zerstörten 
noch  einige  Ortschaften  und  bauten 
uns  dann  eine  Befestigung.  Am  Nach- 
mittag kamen  etwa  200  Schenzis  und 
stellten  sich  in  einiger  Entfernung 
von  uns  auf.  Da  schickten  wir  eine 
Frau  aus ,  sie  zu  rufen ,  jene  Schenzi 
sollten  kommen.  Da  kamen  sie  nahe 
heran ,  warfen  ihre  Speere  und  l'feile 
weg  und  baten  um  ein  Schwein. 
Wir  sagten  ihnen:  •Nehmt  es«.  So 
waren  sie  beschäftigt,  eins  einzufan- 
gen.  Und  es  gab  erstaunlieh  viel 
Schweine  dort.  Sie  banden  es  fest 
und  verabschiedeten  sich  von  uns: 
•  Wir  wollen  gehen«.  Ich  sagte  ihnen: 
.Schön«.  Da  fragten  sie:  -Werdet 
ihr  Zauberei  machen,  damit  unsere 
Brüder,  die  ihr  getödtet  habt,  wieder 
lebendig  werden i'*  Wir  sagten  ihnen: 
»Die  sind  für  immer  gestorben«.  Sie 
in  ihrer  Dummheit  hielten  das  Ge- 
wehrfeuer für  Donner,  denn  in  ihrer 
Gegend  sind  in  der  Regenzeit  viele 


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244   Brook:  Autobiographic  d.  A  rabers  SehecliHamed  bin  Muhammed  elMurjebi. 


sana ,  akthar  hukata  miti  na  teatu  hvfa. 
"jinga  tcao  bunduqi  ttaliposikia  zinalia, 
waka/anya  hnca  tr  ra'atl.  haitatuma: 
mxriteni  Fange  Bondo.  sahibu  yangu 
anayesema  kirua.  nami  Urtta  nali- 
ktrenda  zamani ,  nnajua  manetto  ya 
kirua.  na  yule  Fange  Bondo  ajua  kirtia 
sana,  naye  ndiye  aliyeambitca  :  tcette  Ät/w- 
pati  tena  usnltani  qudunt  kicako,  rna'ana 
umeua  sultani  mwenzitto.  träfe  ttashenzi 
hatoatuma:  mtciteni  sahibu  yangu  Fange 
Bondo.  tukakaa  hatta  sa'a  u  nussu  ya 
ttsiku  trtasikia  vijee  karombwe  —  tna'atta 
yake  riße  karornbice :  etce  sultani  mkubtca 
—  mimi  rqfiqi  yako  Fange  Bondo  nimeßka 
katika  miguu  yako,  nataka  rukhsa  nüngie 
bomani.  nikamitambia:  ingia.  akapi  taktta 
kho/u.  marra  akaniambia:  istähili.  tcengi 
Mkahuja  tcatu  tlaifu  tramr'ämili  sultani 
xra  Ktrembxct  na  Kungua  Kawimba  iraje 
trakatcazt/ie  nji/i  ya  Utetera.  lakini 
bakhti  yenu,  hao  xtalifanga  haraka,  tcao 
'azma  yao  kuxratokea  njiani ,  tcaicapiye 
yhafla.  sasa  mimi  nimekuja ,  nataka, 
tncaite  hatta  niliokuja  nao,  trampe  usul- 
tani.  nao  xcatataka  tcatoto  trao,  qubali, 
rna'ana  hatta  mliowakamata  akthar  Wa- 
tetera,  watoto  tcao  haba.  hamtcambia: 
ntajttaje  bena  yaWatetera  na  tcaof  aka- 
niambia: qubali,  mdarifa  yote  ntakupa 


Gewitter.  Es  werden  häufig  Bäume 
getroffen  und  auch  Menschen  erschla- 
gen. In  ihrer  Dummheit  glaubten 
sie,  als  die  Gewehre  knallten,  es 
wäre  ein  Gewitter.  Nun  entsandte 
ich  sie:  »Ruft  den  Fange  Bondo«. 
Das  ist  mein  Freund,  der  Kirna 
kannte,  auch  ich  war  früher  nach 
Urua  gegangen  und  verstand  die  dor- 
tige Sprache.  Jener  Pange  Bondo 
nun  verstand  sehr  gut  Kirua  und  war 
derselbe,  dem  man  gesagt  hatte:  -Du 
bekommst  die  Herrschaft  nicht  wie- 
der, wenn  du  an  der  Reihe  bist,  denn 
du  host  einen  anderen  Sultan  ge- 
tödtet«.  Jene  Schenzis  also  schickte 
ich  ab:  »Ruft  meinen  Freund  Pange 
Bondo«.  Wir  warteten  etwa  1 »/,  Stun- 
den, da  hurten  wir:  »Vijee  Karombwe« 
—  das  Vijee  Karombwe  bedeutet: 
»Du,  grosser  Sultan  —  ich.  dein 
Freund  Pange  Bondo.  bin  gekom- 
men zu  deinen  Fussen,  bitte  um  Er- 
laubniss,  in  die  Borna  eintreten  zu 
dürfen«.  Ich  sagte  ihm:  »Komm 
herein«.  Da  kam  er  furchtsam  herein 
und  sagte  mir  alsbald:  »Ich  bitte  um 
deinen  Schutz.  Die  Leute  von  Mka- 
huja sind  böse  Menschen ,  der  Sultan 
Kirembwe  und  der  von  Kongua  Ka- 
wamba  hatten  sich  vereinbart,  zu 
kommen  und  euch  auf  dem  Wege 
nach  Utetera  aufzuhalten.  Aber  zu 
eurem  Glücke  haben  diese  hier  sich 
überstürzt,  jene  hatten  den  Plan, 
euch  auf  dem  Wege  anzugreifen  und 
so  zu  überrumpeln.  Jetzt  aber  bin 
ich  gekommen  und  bitte:  »Rufe  die 
Leute,  die  mit  mir  gekommen  sind, 
sie  sollen  mir  die  Herrschaft  geben, 
sie  werden  dafür  ihre  Stammesgenos- 
sen fordern.  Lass  dich  darauf  ein, 
denn  die,  die  du  gefangen  genom- 
men hast,  sind  zumeist  Watetera. 
Von  ihren  Stammesgenossen  sind  we- 
nig dabei«.    Da  sagte  ich  ihm:  -Wie 


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Brodk:  Autobiographic  d.  Arabers  Sc 
mhni.  hawaita  wale  washenzi,  hawaambia 
mkitaka  amani  na  tcatoto  wenu,  mpeni 
Fange  Bondo  usultani.  wakasema :  vema, 
lakini  twataka  watoto  wetu.  nikaqubali. 
usiku  uleule  wakampa  usultani.  walitwaa 
udongo  tcakaupiga  na  inaji  wakamtia 
kitchwani.  wakakata  ungo,  wakamtia 
kitchwani,  ukakaa.  shingoni  wakafunga 
vitoto  vya  kuku  wapata  kumi  vidogo. 
wakamweka,  amekwisha  hivoa  sultani. 
hukaa  na  udongo  na  ungo  na  vitoto  rya 
kuku,  wajapokufa  ila  zitimie  siku  kumi. 
tcakaenda  zao.  assubuhi  tcakaja  tea  tu 
tcengi  na  sultani  wao,  kutaka  watoto 
wao.  alipafika  sultani  akaniita  faragha, 
akaniambia:  tcatoto  wao  hatta  mia  ha- 
xcapati,  lakin  rnletc  mtu  mmoja  mmqja. 
ukiona  nimetezama  chmi,  scma  huyu 
Mtetera.  ukiona  u.so  wangu  nimetezama 
juu}  ndio  mtoto  wa  inchi  yetu.  ha- 
micainbia  :  vema.  tukatoka  njt  mafiali 
peupe,  hachukua  kitabu.  liaamru  kuica- 
leta  watu  moja  moja.  na  kitabu  nime- 
funua.  kulla  anapoletwa  mtu,  hutrzama 
yule  sultani.  huona  u.so  wake  ametezama 
chini,  husema  huyu  Mtetera.  huruka 
yule  sultani,  huwaambia  watu  wake:  ninyi 
wenyi  Mkahuja,  hawa  watu  wa  kupigana. 


icch  Hamcd  bin  Muhammcd  el  Murjehi.  245 

soll  ich  denn  die  Watetera  und  jene 
von  einander  unterscheiden?«  Doch 
er  sagte  mir:  -Gehe  nur  darauf  ein, 
ich  werde  dir  schon  über  Alles  Be- 
scheid geben  ■ .  Da  rief  ich  jene  Sehen- 
zis  und  sagte  ihnen:  »Wenn  ihr  Frie- 
den wollt  und  eure  Stammesgenossen. 
so  gebt  dem  Pange  Bondo  die  Herr- 
schaft«. Sie  sagten:  »Schon,  aber 
wir  wollen  unsere  Stammesgenossen-. 
Ich  erklärte  mich  einverstanden  und 
sie  gaben  ihm  noch  in  derselben  Nacht 
die  Herrschaft.  Sie  nahmen  Lehm, 
feuchteten  ihn  mit  Wasser  an  und 
legten  ihn  ihm  auf's  Haupt.  Und  sie 
mahlten  auch  Mehl  und  streuten  es 
ihm  über  den  Kopf.  Am  Halse  banden 
sie  ihm  etwa  zehn  kleine  Küchlein  an. 
So  setzten  sie  ihn  hin  und  nun  war 
er  Sultan.  Er  behielt  den  Lehm  und 
das  Mehl  und  die  Küchlein,  selbst 
wenn  sie  inzwischen  starben,  zehn 
Tage  lang  um.  Darauf  gingen  sie 
ihrer  Wege.  Am  Morgen  kamen  eine 
Menge  Leute  mit  dem  Sultan,  um 
ihre  Stammesgenossen  zu  verlangen. 
Als  der  Sultan  ankam,  rief  er  mich 
zur  Seite  und  sagte  mir:  -Von  ihren 
Stammesgenossen  sind  noch  nicht  100 
darunter,  doch  rufe  sie  einen  nach 
dem  anderen.  Wenn  du  siehst,  ich 
blicke  zur  Erde,  so  sage,  das  ist  ein 
Mtetera.  Wenn  du  merkst,  mein  Ge- 
sicht blickt  in  die  Höhe,  so  sage,  das 
ist  ein  Kind  unseres  Landes«.  Ich 
sagte  ihm:  »Schon«.  Und  wir  gingen 
hinaus  auf  einen  freien  Platz  und  ich 
nahm  ein  Buch  mit  mir,  dann  be- 
fahl ich  die  Leute,  einen  nach  dem 
andern  zu  bringen,  das  Buch  aber 
hatte  ich  aufgeschlagen.  Jedes  Mal, 
wenn  einer  vorbei  gebracht  wurde, 
sah  ich  den  Sultan  an;  sah  ich,  dass 
sein  Gesicht  zur  Erde  blickte,  so  sagte 
ich,  das  ist  ein  Mtetera.  dann  sprang 
der  Sultan  immer  in  die  Hohe  und 


246  Bbode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
ajuaje  khabari  hü,  kana  huyu  Mtetera, 
mganga  huyu?  huja  baadu  ya  mmaja 
hupita  khamsin  chini,  hutoka  mmoja  uso 
wake  hutezama  juti.  husema:  ktceli,  huyu 
mungtcana  mtoto,  uganga  teangu  huu 
umeniambia.  huruka  yule  sultani,  aka- 
piga  makonde  chini  na  kusta'jab.  siku 
mbili  wakaisha,  tcakatokra  waungteana 
labda  tcatu  tnia  katika  vcatu  clfu  zaid 
naqis.  tukarege  sha  tcatu  wetu,  takatcapa 
ndugu  zao  bassi. 

tuka'azitnu  ktwndoka.  tukaenda 
mtcendo  tea  sa'a  tatu,  tukaona  mahali, 
tealipokaa  tcahi  tea  Kircmbtce  na  teatit 
loa  Mkahnja.  kambi  zao  icalizojenga 
nyingi  mno  za  'ajeb.  na  njia  zao  tea  Ii- 
zokimbilia  hapakuota  majani  illa  miezi 
kaia  tea  ka'za,  ginsi  ya  tcatu  kutca  teengi. 
yalikutca  mtsra  yetu,  tealipoanza  vita 
pale,  ingaliktttca  khatari  ku/nca  sana. 
ma' ana  tungalikmea  katika  ghafla.  ttt- 
kalala  siku  tatu,  ya  nne  tukaßka  mji 
tea  Watetera  mkubwa  sana,  nnakwittea 
Msange,  maana  yake  Msange  mji  tea 
shirika  tcatu  teengi  India  taifa.  ma*ana 
yake  u>amejitam\ ,  kuzuia  teale  Wasonge 
ma'adui  zao.  wusuli  tcetti  wakavliza 
tcale  tcatu  teao  teatatu,  tukateaambia : 
zimeteapata  bunduqi,  nao  xcamekttfa, 
teamefanya  kho/u,  teakaingia  ndani  ya 


icr Ii  limited  bin  Muliaiiuned  el  Murjebi. 

sagte  zu  seinen  Leuten:  «Ihr  Leute 
von  Mkahuja,  das  sind  Leute,  mit 
denen  man  kämpfen  kann.  Woher 
weiss  er  denn,  dass  das  ein  Mtetera 
ist,  der  Zauberer?«  Nach  dem  ersten 
kamen  noch  fünfzig,  bei  denen  er  zu 
Boden  sah,  dann  kam  einer,  bei  dem 
sein  Gesicht  in  die  Höhe  blickte,  da 
sagte  ich:  »Ja,  das  ist  ein  freige- 
borener Stamtnesgenosse,  hier  meine 
Zauberei  sagt  es  mir«.  Da  sprang 
jener  Sultan  in  die  Höhe  und  schlug 
.sich  vor  Staunen  mit  den  Fäusten 
auf  die  Beine.  In  zwei  Tagen  waren 
sie  fertig  und  es  ergaben  sich  etwa 
100  Freigeborene  unter  1000  Leuten. 
Da  nahmen  wir  unsere  Leute  wieder 
und  gaben  ihnen  ihre  Stammesge- 
nossen. 

Danach  entschlossen  wir  uns  auf- 
zubrechen, und  wir  marschirteri  etwa 
drei  Stunden,  dann  kamen  wir  an  den 
Platz,  wo  die  Leute  von  Kirembwe 
und  die  Leute  von  Mkahuja  gewartet 
hatten.  Ihre  Lager,  die  sie  gebaut 
hatten,  waren  sehr  zahlreich  gewesen 
und  auf  den  Wegen,  auf  denen  sie 
entflohen  waren,  wuchs  mehrere  Mo- 
nate kein  Gras,  so  viel  Leute  waren 
es  gewesen.  Es  war  unsere  Rettung, 
dass  sie  den  Kampf  an  der  erwähnten 
Stelle  begangen.  Sonst  wäre  es  höchst 
gefährlich  gewesen ,  denn  wir  wären 
überrascht  worden.  Wir  kampirten 
drei  Nächte,  am  vierten  Tage  kamen 
wir  in  eine  sehr  grosse  Ortschaft  der 
Watetera,  Namens  Msange.  Msange 
bedeutet  .gemeinsame  Stadt  vieler 
Leute  jeden  Stammes«.  Sie  haben 
sich  nämlich  zusammengelhan,  um 
jene  Wassonge ,  ihre  Feinde,  fernzu- 
halten. Als  wir  ankamen,  fragten  sie 
nach  ihren  drei  Leuten  und  wir  sagten 
ihnen:  -Sie  sind  von  Gewehrschüssen 
getroffen  und  gestorben.  Sie  hatten 
sich  gefürchtet  und  waren  in  einen 


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Brook  :  Autobiographic  d.  Arabers  Schech  Hamed  bin  Muhammed  el  Murjebi.  247 


künde,  wakapigtca.  teakasema  bassi. 
teakatupangisha  katika  mji  icao.  ha- 
teaambia:  haifai.  tukatoka  mteisho  tea 
mji,  tukajenga  khvma  zetu,  na  watu 
tcakajenga  kambi  zao. 

akaja  mtu  rnmoja  katika  mtango  tea 
mltani,  jina  lake  Ribtee,  jitu  ball,  aka- 
niuliza:  nmi  khabari  yakof  hamwambia: 
mimi  nimekuja  ktca  Mm  yangu  Kasonyo 
Rushie,  Mitana  Mapunga.  akaniambia: 
ktca  nini  ktca  babu  yako?  hamteambia: 
babu  yangu  Habib  bin  Bushir  el  Wardi 
alitoka  ktcetu  pteani,  akaenda  Vrua  ktca 
sultani  Eungu  Kabare.  akaona  mjakazi 
mmoja  mzun  anakuztea,  jina  lake  Da- 
ramt tmba,  Mtcana  Mapunga.  akamchukva 
pteani  akamiceka  suria.  akazaa  mama 
yangu.  huyu  bibi  yangu  Daramumba 
huniambia:  mimi  ktcetu  sultani  na  pembe 
nyingi  na  teatu  teengi,  fanya  ijtihadi 
uende,  lakini  mbali  sana,  ndugu  yangu 
mltani  mkubtca  sana,  jina  lake  Kasongo 
Rushie  Mwana  Mapunga,  Watttera  tcote 
teatn  teetu  na  Wakusu.  nasi  umkam 
wetti  milango  minne,  lakini  sisi  ndio 
wakubtea,  amri  yote  ktcetu.  na  mamltani 
tea  Kitetera  icengi  träte  chini  yettt.  na 
khabari  hio  aliniambia  yule  mshenzi 
tuliyeonana  nayt.  aliponiambia  nikao- 
ndoka.  aliponiuliza  Ribwe,  hamwtleza 
khabari  hü,  hamwambia:  naminikapigana 
koie,  qasid  nißke  ktcetu.  akasta'jab  sana, 


dichten  Haufen  gegangen ,  da  wurden 
sie  getroffen-.  Da  gaben  sie  sich  zu- 
frieden und  w  iesen  uns  einen  Lager- 
platz in  ihrer  Stadt  an.  Ich  sagte 
jedoch:  -Das  ist  nichts-.  Und  wir 
zogen  nach  dem  Ausgange  der  Stadt. 
Dort  bauten  wir  unsere  Zelte  und 
die  Leute  hauten  ihre  Lager. 

Da  kam  ein  Mann,  ein  Verwandter 
desSultans,  Namens  Ribwe,  ein  Riesen- 
kerl, und  fragte  mich:  -Was  führt 
dich  hierher?«  Ich  sagte  ihm:  «Ich 
gehe  zu  meinem  Grossvater  Kassongo 
Ruschie  Mwana  Mapunga«.  Kr  sagte 
mir:  »Wieso  zu  deinem  Grossvater?« 
Ich  sagte  ihm:  -Mein  Grossvater  Habib 
hin  Buschir  el  Wardi  zog  aus  unserer 
Heimat  von  der  Küste  aus  und  kam 
nach  Urua  zum  Sultan  Rungu  Ka- 
bare; dort  sah  er  ein  schönes  Sclaven- 
mädchen,  das  verkauft  wurde,  Namens 
Daramumba  Mwana  Mapunga.  Die 
nahm  er  mit  sich  zur  Küste  und 
machte  sie  zu  seiner  Nebenfrau  und 
sie  gebar  meine  Mutter.  Diese  meine 
Grossmutter  Daramumba  sagte  mir 
öfter:  »Ich  bin  bei  uns  zu  Hause 
Sultan  und  habe  viel  Elfenbein  und 
viele  Sclaven,  gieb  dir  Mühe  und 
gehe  hin.  Mein  Bruder  ist  ein  sehr 
grosser  Sultan  und  heisst  Kassongo 
Ruschie  Mwana  Mapunga,  alle  Wate- 
tera  sind  uns  unter  than,  ebenso  die 
Wakusu.  Und  unser  Geschlecht  hat 
vier  Linien,  doch  wir  gehören  zur 
ältesten,  alle  Herrschaft  ist  bei  uns 
und  die  vielen  Sultane  von  Utetera 
unterstehen  alle  uns«.  Diese  Ge- 
schichten hatte  mir  jener  Schenzi  er- 
zählt, den  wir  getroffen  hatten;  nach- 
dem er  es  mir  gesagt  hatte,  war  ich 
abgezogen.  Als  mich  jetzt  Ribwe 
fragte,  setzte  ich  ihm  die  Geschichte 
auseinander  und  sagte  ihm  noch:  »Und 
ich  habe  überall  gekämpft  in  dem 
Bestreben,  in  meine  Heimat  zu  ge- 


248  Hhodk:  Autobiograpliir  d.  Arabers  Scliech  I  lamed  bin  Muhamtiicd  el  Murjebi. 


akatoka  akaenda  zake,  marra  akatoa 
tea  hi  kwenda  kica  Kasonyo  Rushie, 
mteendo  tea  rniziyo  ktra  safari  siku  tine, 
hatta  el  'asiri  yule  Ribtee  akaltta  vyakula 
rinyi  na  mbuzi  teajjata  thelatha  min. 
akaleta  na  pembe  'i.thrini  kubica. 

tukalala  siku  tatu ,  ya  nne  tcakaja 
tra  u  tea  Kasmigo  kuja  nitteaa.  tukaenda 
mudda  tea  siku  nm  tukqfika .  (umejtita 
rniji  kaza  tea  ka'za.  na  kuUa  mji  khalq. 
tulipo/ika  knake.  tukaona  mji  icafa  tea 
qadiri,  yeye  na  tranaurake  teakr ,  lakin 
miji  mikubtea  imt  mzunyuka.  akaniambia: 
tukar  panutja,  hamwambia :  sisi  tumezoea 
kujenya  chini  ya  into,  akasima  rcma. 
tukaenda  muy  rido  ira  daqiqa  thilt'ashara 
ila  arba Y 'ashara ,  tukaona  mto  mzuri 
sana.  tukajenya  khema  zetu  na  kamf/i. 
asmbuhi  sa'a  mbiii  akaja  su/tani  na 
tcatu  trnke  jumla  akawaambia:  sultani 
trenn  huyu  Tipjm  Tip.  mimi  sina  shughuii 
ya  usuftani,  na  pembe  zote  ndeteni.  na 
atakai/e  nenn  asije  ktcanyu,  amri  yake. 
akatoa  tcatu  katika  inchi  zilizo  chini 
yake.  ba'adu  ya  siku  khamst' ashara 
zimekuja  pembe  miten  hrafrasila  thelatha 
mia  tea  arbawsaba'ini  u  fius.su.  na 
kulla  siku  huja  pembe  mbili,  tatu,  moja. 
na  toka  zamani  Kasonyo  haoni  pembe, 
tcala  hali  nyama  ya  ndo/u,  teala  haoni 
jua,  uxtqti  linapotoka  na  linapotua,  hu- 


langen«.  Da  erstaunte  er  sehr,  brach 
auf  und  ging  seiner  Wege,  sandte  auch 
sofort  Leute  zum  Kassongo  Ruschie. 
Bis  dahin  war  es  ein  Marsch  von 
vier  Tagen  für  eine  Karawane  von 
Lasten.  Am  Nachmittag  sandte  jener 
Ribwe  viele  Nahrungsmittel  und  etwa 
300  Ziegen,  auch  schickte  er  20  grosse 
Elfenbeinzahne. 

Nachdem  wir  drei  Tage  gelagert 
hatten ,  kamen  am  vierten  Boten  de» 
Ivassongo,  um  mich  abzuholen.  Wir 
marschirten  vier  Tage  und  kamen 
dann  an,  hatten  aber  eine  Menge 
Ortschaften  durchwandert,  und  jede 
Ortschaft  war  dicht  bevölkert.  Als 
wir  bei  ihm  ankamen,  fanden  wir 
seine  Stadt  von  massiger  Grosse,  nur 
er  und  seine  Frauen  wohnten  dort. 
Doch  grosse  Ortschaften  waren  rings 
herum.  Er  sagte  mir:  «Wir  wollen 
bei  einander  wohnen-.  Doch  ich  ant- 
wortete ihm:  -Wir  sind  gewöhnt, 
unterhalb  eines  Flusses  zu  lagern«. 
Da  sagte  er:  -Gut«.  Wir  gingen 
dreizehn  bis  vierzehn  Minuten,  da 
aalten  wir  einen  sehr  schönen  Fluss. 
an  dem  wir  unsere  Zelte  und  die 
Lager  aufschlugen.  Am  Morgen  utn 
acht  Uhr  kam  der  Sultan  mit  vielen 
seiner  Leute  und  sagte  zu  diesen: 
■  Euer  Sultan  ist  dieser  hier,  Tijmu 
Tip,  ich  habe  nichts  mehr  mit  der 
Herrschaft  zu  thun.  Und  alles  Elfen- 
bein bringt  zu  ihm,  und  wer  etwas 
will,  der  komme  nicht  mehr  zu  mir, 
das  ist  seine  Sache«.  Und  er  sandte 
Boten  aus  in  die  Länder,  die  ihm 
unterthan  waren.  Da  wurden  inner- 
halb fünfzehn  Tagen  200  Zähne 
angebracht  zu  374 Frasila,  und 
jeden  Tag  kamen  noch  zwei,  drei 
oder  ein  Zahn.  Und  seit  langer 
Zeit  schon  sah  Kassongo  kein  Elfen- 
bein an,  auch  ass  er  kein  Elefanten- 
Üeisch,  auch  die  Sonne  sah  er  nicht 


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Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc] 
sema  sioni  masultani  teenzangu,  rndana 
Jva  na  ndofu  sultani.  mchana  jua  ha- 
lidvrru,  ilia  waqti  tea  kutoka  na  kutua1. 
nilipoona  khabari  ile,  hapehka  teak 
teatu,  tulioteakamata  Mkahuja,  hauliza: 
hatca  teatu  teako?  akaniambia:  teote  hatca 
teatu  ica  ra'aya  zangu.  nikatnjxx  tcote, 
teakazidi  kusaddiqi.  zikatca  amri  zote 
kteangu.  wakapigana  teatu,  haicalazi- 
misha  mali,  akataka  kutatcalla  sultani, 
hunijw  mali.  nikawa  mimt  ndiye  sultani 
mkvbwa.  tukakaa  mudda,  akasqßri 
tnjomba  wangu  Bmhir  bin  Habib  kteenda 
Jiffu  na  ktca  sultani  KUete.  tealipojika, 
akauatca  Bufthir  bin  Habib  na  teatu  kumi 
teaungteana  na  Wattyamteezi  khamsini, 
teakateala  nyatna,  tcaliobaqi  wakakimbia 
teakaja.  na  hao  Wakusu  tea  ndani.  ni- 
kaazimu  vita,  nilipondoka,  mveendo  ica 
8a  a  tatu  wakaja  teatu  tea  KaMmgo  ita- 
kaniambia  nimngqje.  hatta  rl ' a&iri akaßka 
ktea  taabuy  vizec }  amekuja  na  khahj, 
teapata  teatu  arba'in  elfu  zaidi  tealio- 
voahi  kufika  na  Kasongo.  hamwambia: 
teewe  mzee  sana,  haprtna,  maann  het-nda. 
akaniambia:  nataka  nifatshuhudie ,  vta- 


ech  Hained  bin  Muhamiiie d  el  Mur jebi.  241) 

an,  wenn  sie  auf  und  unterging. 
Er  pllegte  zu  sagen:  »Ich  sehe  um- 
ändere .Sultane  nicht  an-.  Denn  die 
Sonne  und  die  Elephanten  waren  für 
ihn  Sultane.  Den  Tag  über  schadete 
es  mit  der  Sonne  nichts,  nur  wenn 
sie  auf-  und  unterging Als  ich 
dies  sah,  brachte  ich  jene  Leute,  die 
wir  in  Mkahuja  gefangen  genommen 
hatten  und  fragte:  »Sind  das  deine 
Leute.'-  Er  sagte:  »Alle  diese  sind 
Sclaven  meiner  I  interthanen«.  Da 
übergab  ich  sie  ihm  alle  und  ihr  Zu- 
trauen wurde  stärker.  Die  ganze 
Herrschaft  lag  in  meinen  Händen; 
wenn  sich  Leute  stritten,  legte  ich 
ihnen  eine  Busse  auf;  wenn  Jemand 
Häuptling  werden  wollte,  leistete  er 
mir  eine  Abgabe,  denn  ich  war  der 
Obersultan.  Als  wir  eine  Weile  dort 
waren,  reiste  mein  Oheim  ßuschir 
bin  Habib  ab,  um  nach  Kefu  und 
zum  Sultan  Kitete  zu  gehen.  Als 
sie  ankamen,  wurden  Buschir  bin 
Habib  und  zehn  Freigeborene  und 
50  Wanyainwezi  ersehlagen  und  aul- 
gefressen, die  übrigen  enttlohen  und 
kamen  zu  mir.  Jene  aber  (die  Mör- 
der) waren  Leute  aus  dein  inneren 
Ukusu.  Da  entschloss  ich  mich  zum 
Kriege.  Als  ich  aufgebrochen  und 
etwa  drei  Stunden  marsch irt  war, 
kamen  Boten  des  Kassongo  und  sag- 
ten mir,  ich  sollte  auf  ihn  warten. 
Am  Nachmittag  kam  er,  der  alte 
Mann,  mühsam  an  und  brachte  eine 
Menge  Leute  mit,  wohl  über  40000. 
die  mit  Kassongo  kommen  wollten. 
Ich  sagte  ihm:  -Du  bist  ein  ganz, 
alter  Mann,  das  geht  nicht,  nämlich 
das  Mitkommen«.  Da  sagte  er  zu 
mir:  »Ich  möchte  dir  gern  ein  Zeug- 
niss  geben;  wenn  du  sterben  sollst, 


1  Dies  stimmt  im  Grossen  und  Ganzen  auch  mit  der  Schilderung  des  Rei- 
senden Cameron. 


250  Bnoi)E  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
poku/a  tv/e  pamoja.  Dnramomba  Mwana 
Mapunya  sikumteona ,  atakufa  siku- 
mteona, naice  nisikttone.  ma  jvmkin 
kurudi.  hatta  siku  ya  pili  wanteduiu 
teatu  hkk  saidi.  tttlipotoka  katika  inchi 
sake,  ttealipiga  inchi  kaia  tea  kasa. 
teashensi  hui a na  nyama ,  teatu  teatti/i 
humla  mtu  mzima.  tukatrakatasa  ha  da 
hateakujaali ,  tusikae  nau  qaribu  kiea 
'arfu  za  natu  fukateakatasa  sana,  hu- 
twambia:  nanyi  msile  mbusi.  litalikaa 
?niesi  miteüi,  tukashika  miji  kasa  tea 
kaia.  teakateaddi  taa  teakatoa  pemhe 
sapata  sittini  wakatea  teatu  teetu,  tuka- 
rwli.    qadiri  pernbe  teapatazo  huleta. 

träfe  Wasonge,  teatu  tea  Kirembtee  na 
teatu  tea  Mkahuja,  tealipopata  kha- 
bari,  hatoka  na  Kasonyo  hayupo,  wa- 
kaja ,  miji  iliyo  qaribu  mipakani ,  na 
inchi  saof  xakapiga  mß  mmoja ,  tea- 
kachttktia  na  teatu.  rugtii  yangu  tuka- 
'asimu  vita  kteenda  piga  Wasonge.  na 
Kasongo  a&iipiliali  ktikaa ,  tukaenda  naye 
na  teatu  teake  khalq.  na  teale  tuliotea- 
endea  teengi,  lakini  ikatca  suud  kubtea, 
tukateapiga.  teaka/a  tcalioktt/a  teaka- 
kamattea  tealiokamattea ,  jumla  hawana 
'idadi.  teakakamattea  na  mbusi  teengi, 
na  ngurutef  wakakamata  teashensi  weht. 


ecli  Hained  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

so  wollen  wir  zusammen  sterben.  Die 
Daramomba  Mwana  Mapunga  habe  ich 
nicht  mehr  gesehen ,  sie  wird  sterben, 
ohne  dass  ich  sie  gesehen  habe  und 
auch  dich  sollte  ich  nicht  wieder- 
sehen! Unmöglich  kann  ich  zurück- 
kehren«. Nach  zwei  Tagen  hatten 
sich  über  100000  Leute  angesammelt. 
Als  wir  sein  Land  verlassen  hatten, 
besiegten  wir  verschiedene  Landschaf- 
ten. Und  die  Sehenzis  frassen  sich 
unter  einander  auf,  zwei  Leute  pfleg- 
ten einen  ganzen  Menschen  zu  fressen. 
Und  wir  verboten  es  ihnen;  doch  sie 
Hessen  es  nicht  ,  so  dass  wir  nicht  in 
ihrer  Nähe  lagern  konnten,  wegen  des 
Geruches  der  Leute.  Da  verboten  wir 
es  ihnen  ernstlich,  doch  sie  sagten: 
»Dann  mögt  ihr  auch  keine  Ziegen 
essen-.  Wir  blieben  zwei  Monate 
und  eroberten  verschiedene  Ortschaf- 
ten. Da  wurden  sie  gehorsam,  sie 
zahlten  etwa  60  Elfenbeinzähne  und 
wurden  unsere  Unterthanen.  Darauf 
kehrten  wir  zurück  und  alles  Elfen- 
bein, das  sie  bekamen,  sandten  sie  uns. 

Als  jene  Wasonge,  die  Leute  von 
Kirembwe  und  von  Mkahuja  erfuh- 
ren, dass  ich  weggezogen  und  auch 
Kassongo  nicht  zu  Hause  war,  ka- 
men sie  aus  den  Ortschaften  an  der 
Grenze  und  den  dazu  gehörigen  Ge- 
bieten und  überfielen  ein  Dorf  und 
nahmen  die  Einwohner  mit  sich.  Als 
ich  zurückkehrte,  beschlossen  wir,  die 
Wasonge  zu  bekämpfen;  Kassongo 
wollte  nicht  zurückbleiben,  daher 
zogen  wir  mit  ihm  und  seinen  Leuten, 
einer  grossen  Schaar.  Auch  die,  die 
wir  angreifen  wollten,  waren  zahl- 
reich. Doch  wir  hatten  grosse  Hülfs- 
truppen und  besiegten  sie.  Wen  es 
gerade  traf,  der  wurde  getödtet  oder 
gefangen  genommen,  eine  unzählige 
Menge.  Auch  viele  Ziegen  wurden 
erbeutet,  auch  Schweine  fingen  un- 


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Brooe:  Autobiographic  d.  Ambers  Sc! 
tukakaa  zaidi  ya  siku  arba'ini,  waka- 
icaddi  ta'a.    wakatoa  pembe  kidogo  na 
mbuzi,  tukawapa  amani.    ikatca  milkt 
kubtea  tulio  nao ,  na  kvlla  tcaki/a  ndo/u, 
pembe  huleta.     na  yule  sahibu  yangu 
tea  Mkahuja  Pange  Bondo  qadiri  pembe 
apatazo  huleta  hakuqasiri.  nikakaa  miaka 
mitatu  Utetera  hapekka  watu  Marera. 
si   mbali,   lakini   tcaUkvtca  washenzi, 
Manyema,  hupigana  pigana  sana.  tea- 
kaenda  kwa  sultani  Rusuna  vcalipotokea 
tea  tu  teangv ,  veakapata  heshima  sana. 
akateaambia:  nataka  usahilm  tea  Tippu 
Tip,  hutaka  nini,  teanateake  au  jx-mbe? 
uxjkamvyambia :  ataka  pembe.  akateapa 
pembe  kumi.    akapata  khabari  Mpiana 
Nguruvce,    naye   sultani   tea  Marera. 
akemaita  teatn  urangu,  akawaheshirnu 
sana,  akaicapa  pembe  sitta.   na  Rusuna 
akamleta  nduguye  Rumwanga.  atipoßka 
kwangu,  tukamheshimu  sana,  hampa 
nguo  na  ushanga.    nami  na/ikuwa  na 
fundi  u>a  bunduqi  mmoja,  aka/a,  zikawa 
bunduqi  zetu  zimeharilnka  sana.  nikampa 
khabari  Rumicanga,  hamicambia:  Ma- 
nyema khassa  teapi  1  akaniambia :  Ma- 
nyema ngambo  ya  Ugaratce,  teako  teatu 
kana  ninyi ,  wengi  sana.    na  hao  wa- 
shenzi huuita  l'garaice,  nao  ndio  Kongo, 
hamuliza :  nikitoa  teatu  wangu,  mtcaieeza 
kuwapeleka  htiko?   wakasema:  na' am, 
lakini  hatuicezi  kwenda  ilia  ktca  vita. 


cch  Hamcd  bin  Muhaninicd  el  Murjebi.   25  L 

sere  Schenzis.  Wir  blieben  länger 
als  40  Tage  und  sie  ergaben  sich 
uns.  Sie  zahlten  einiges  Elfenbein 
und  Ziegen,  darauf  gaben  wir  ihnen 
Frieden.  Es  war  ein  grosses  Gebiet, 
das  wir  erobert  hatten  und  jedes 
Mal,  wenn  Elephanten  starben,  brachte 
man  uns  das  Elfenbein.  Auch  jener 
Freund  von  mir  aus  Mkahuja,  Pange 
Bondo,  sandte  mir  Alles,  was  er  an 
Elfenbein  bekam,  er  liess  es  an  nichts 
fehlen.  Ich  blieb  drei  Jahre  in  Ute- 
tera, dann  sandte  ich  Leute  nach 
Marera.  Es  ist  nicht  weit,  doch 
die  Einwohner  sind  Schenzis,  Man- 
jema,  und  sehr  kriegerisch.  Meine 
Leute  zogen  zum  Sultan  Rusuna  und 
als  sie  ankamen,  wurden  ihnen  grosse 
Ehren  erwiesen.  Er  sagte  ihnen: 
•  Ich  mochte  die  Freundschaft  des 
Tippu  Tip,  was  verlangt  er,  Weiber 
oder  Elfenbein?«  Sie  sagten  ihm: 
»Er  will  Elfenbein«.  Da  gab  er  ihnen 
zehn  Zähne.  Das  horte  Mpiana  Ngu- 
ruvve,  der  auch  ein  Sultan  in  Marera 
ist.  Dieser  rief  meine  Leute,  erwies 
ihnen  grosse  Ehre  und  gab  ihnen 
sechs  Zähne.  Und  Rusuna  sandte 
seinen  Bruder  Rumwanga.  Als  dieser 
bei  mir  ankam,  erwiesen  wir  ihm 
grosse  Ehren,  und  ich  gab  ihm 
Kleider  und  Perlen.  Ich  hatte  aber 
einen  Büchsenmacher  bei  mir  gehabt, 
der  gestorben  war;  so  war  es  ge- 
kommen, dass  unsere  Gewehre  ganz 
verdorben  waren.  Dies  erzählte  ich 
dem  Rumwanga  und  fragte  ihn:  -Wo 
ist  das  eigentliche  Manjema?«  Er 
sagte  mir:  »Manjema  ist  jenseits  des 
Ugarawe,  dort  sind  Leute  wie  ihr, 
sehr  viele.  Diese  Schenzis  sagen 
Ugarawe,  dies  ist  der  Kongo«.  Ich 
fragte  ihn:  »Wenn  ich  euch  meine 
Leute  gebe,  könnt  ihr  sie  dann  dahin 
bringen?«  Sie  sagten:  »Ja,  doch  wir 
können  nur  mit  Waffengewalt  dahin 


252  Kkoue  :  Autobiographie  d.  Ara!>crs  Sei 
ma  ana  ikisha  inchi  yttu ,  utaingia  htchi 
ya  Samba,  ukisha  Samba,  utaingia 
Ibari,  uranapopika  chumvi.  ba'adu  ya 
lbari  utapita  miji  midogo  midogo,  utajika 
i'garavse ,  ngambo  mtaona  miji  ya  wa- 
unguxtna  kann  ninyi.  xcana  bunduyi.  ha- 
'a:imu  kuondoka  no/si  yanyu ,  na  Ka- 
songo  Km  hie  akanifuata.  tukacnda  na 
jcshi  kubtca  sana,  hatta  ttikaftka  Marera. 
tulipotcasili  hca  Kusuna ,  nimrkwenda 
na  was  hefts  i  wmgi  na  watu  tcakawa 
wertgi,  hatcaachi  kuharibit ,  tcakaka- 
mata  mbusi,  trakapiga  tcahi.  Kusuna 
akasema:  rxidi  hatca  traft/  da  i/u ,  ktcrtu 
hatcauHZt  ku/anya  jiwu  katika  inchi 
yrtii .  lakini  hii  hfshima  yako.  rudi 
nasi  tutqfanya  jeshi  kubtca  zaidi  tnarra 
mbili  kuliko  hao,  tutcajicleke  tcatu  wako. 
tukatoke  katika  inchi  zetu ,  tukapige, 
hatta  tujike  ('garatrr.  waruke  tcatu  wa- 
ko xcakaonane  nao>  wqfartyc  na  bun- 
dt/iji  :ao.  hirudi  na  watu  tcako.  ha- 
rudi  nikaacha  bunduqi  saba'ini  na  Wa- 
nyamtctzi  khamsemia.  nilijwfika  Utetera, 
hakaa  siku  ishrini.  na  tcrnyi  Marera, 
wanakusanya  vita  vyao.  ilipotakammali 
jeshi  yao ,  tcakaondoka  pa  Kusuna.  naye 
mvocuyptcc  Kusuna  yumo  sa/arini  na 
khahp.  tcakalala  ktca  Mpiana  Xguru- 
we ,  assubuhi  tcakaondoka.  wakaenda 
mtcendo  vra  nusstt  sa'a .  icasikia  bunduqi 


ecli  Ilatued  bin  Muliatnmed  el  Murjcbi. 

kommen.  Denn  wenn  unser  Land 
zu  Ende  ist,  kommt  man  in  das  Land 
des  Samba;  wenn  das  Land  des  Samba 
zu  Ende  ist.  kommt  man  nach  Ibari, 
wo  Salz  gewonnen  wird.  Hinter 
lbari  kommt  man  an  kleinen  Ort- 
schaften vorbei  und  kommt  dann  nach 
dem  Ugarawe,  auf  dessen  anderen 
l'fein  man  Städte  von  Freigeborenen, 
wie  ihr  seid,  sieht.  Diese  haben  Ge- 
wehre. Da  beschloss  ich  allein  auf- 
zubrechen ,  doch  Kassongo  Ruschie 
folgte  mir.  Wir  brachen  mit  einem 
sehr  grossen  Heere  auf  und  langten 
in  Marera  an.  Als  wir  bei  Rusuti.i 
ankamen  —  ich  war  mit  vielen 
Schenzis  gezogen  und  der  Leute 
waren  viele .  ich  Hess  sie  nicht  rauben 
— .  stahlen  sie  Ziegen  und  misshan- 
delten Leute.  Da  sagte  Rusuna: 
•  Kehre  zurück,  diese  Leute  sind 
böse,  bei  uns  in  unserem  Lande 
dürfen  sie  keine  Willkürlichkeiten 
begehen ,  aber  das  ist  dir  zu  Ehren. 
Kehre  zurück  und  wir  werden  ein 
grosses  Heer  ausrüsten,  zwei  Mal  so 
gross  als  diese  hier  und  deine  Leute 
hinbringen.  Wir  werden  aus  unse- 
ren Ländern  ausziehen  und  uns  durch- 
schlagen .  bis  wir  zum  l'garnwe 
kommen;  dann  mögen  deine  Leute 
übersetzen  und  mit  jenen  zusammen- 
treffen und  ihre  Gewehre  in  Stand 
bringen;  darauf  wollen  wir  mit  deinen 
Leuten  zurückkehren-.  Ich  zog  ab  und 
Hess  70  Gewehre  und  500  Unyamwezi 
zurück.  Als  ich  in  Utetera  ankam,  blieb 
ich  dort  zwanzig  Tage.  Die  Leute 
von  Marera  aber  sammelten  sich  zum 
Kampfe.  Als  das  Heer  vollzählig  war. 
zogen  sie  aus  Rusunas  Stadt  ab.  Ru- 
suna selbst  war  mit  auf  der  Reise  mit 
vielen  Leuten.  Sie  lagerten  in  der  Ort- 
schaft des  Mpinnn  Nguiuwe  und  zogen 
am  Morgen  weiter.  Als  sie  eine  halbe 
Stunde  marsehirt  waren,  hörten  sie 


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Brook:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 

zhialia.  tcashenzi  wakakimbia,  akojizuia 
Rusuna.  na  ile  jeshi  inayokuja  tcakasi- 
kia  bumluqi  za  huko  na  tcashenzi  tcao 
haadi  wakakimbia.  nao  tcatu  tea  Nya- 
nyiee ,  Waarabu  na  tcatu  wo  mrima, 
Inmduqi  :ao  zapata  el/u.  tcale  teaka- 
acha  vita  na  tcatu  tcettj  tcakaacha  vita, 
tcakauliza:  tcatu  tea  nanif  icakasema: 
tea  Tippu  Tip.  teakaonana  tcakauliza: 
yvko  teapi  Homed  bin  Muhammed?  tea- 
kasema:  yuko  l'tetera.  teakaloa  iratu 
kuja  niita,  na  vita  hapana.  ftiku  ya 
nne  hafika  tukaonana.  mkubtca  tcao 
toaqti  huu  Mwinyi  Dugumbi,  mttt  tea 
mrima,  Winde,  na  tcatu  tea  Said  bin 
Habib  el  Afifi  Mteaarabu,  na  tcatu  tea 
'Abed  bin  Salum  el  Khaduri  Mtca'arafni, 
na  washenzi  tcao,  tealeteale  tealiotaka 
tcatu  teetu  kina  Rusuna  kmeapiya.  na 
'aqida  tea  vita  mkubtca  tea  tcatu  tea 
Nyangw  alikutca  Mtayamoyo.  nilipo- 
fika  tukaonana,  ikatca  furaha  kttbxca. 
teakaniambia  katika  inebi  zako  zote  u:eka 
bendera ,  na  zettt  tuliko  tutnteeka  bendera. 
nami  toka  ttiUposqßri  kuondoka  pteani, 
haacha  ndugu  zanyu  Ruemba  na  Itatca, 
sikujua  khabari  yao,  teala  k/iabari  ya 
kufa  aejjid  Majid,  teala  khabari  ya 
kimbunga,  ilipoanyuka  miti  Un-guja.  sina 
khabari,  teala  kutatcalfa  sejjid  Baryhash1 
stma  khabari.    hajmta  khabari  siku  hi- 


ecli  Ilanied  bin  Muhanuned  el  Murjebi.  253 

Gewehrschüsse.  Da  liefen  die  Schenzis 
weg  und  Rusuna  machte  Halt.  Auch 
das  Heer,  das  entgegen  kam,  horte  Ge- 
wehrschüsse auf  der  anderen  Seite,  und 
einige  ihrer  Schenzis  entliefen  eben- 
falls. Ks  waren  aber  Leute  aus  Nya- 
ngwe,  Araber  und  Kftstenleute;  sie 
hatten  etwa  tausend  Gewehre.  Da 
standen  jene  vom  Kampfe  ab  und  auch 
unsere  Leute  Hessen  vom  Kampfe  ab. 
Sie  fragten  :  »Wessen  Leute  seid  ihr?« 
l'nd  sie  antworteten:  »Des  Tippu  Tip«. 
Da  begrussten  sie  sich  und  jene  frag- 
ten :  »Wo  ist  Hamed  bin  Mohammed?« 
Sie  sagten:  »Kr  ist  in  Utetera«.  Da 
sandten  sie  Boten,  um  mich  zu  rufen, 
und  der  Krieg  war  zu  Knde.  Nach 
vier  Tagen  kam  ich  an  und  wir  be- 
grussten uns.  Ihr  Führer  war  damals 
Mwinyi  Dugumbi,  ein  Küstenmann  aus 
Winde.  Und  die  Leute  des  Said  bin 
Habib  el  Afifi,  eines  Arabers,  und  die 
Leute  des  Abed  bin  Salum,  elOhadhuri, 
eines  Arabers,  und  ihre  Schenzis  waren 
diejenigen  gewesen,  die  unsere  Leute 
im  Gefolge  des  Rusuna  schlagen 
wollten.  Der  oberste  Kriegführer  der 
Leute  von  Nyangwe  war  Mtagamoyo. 
Als  wir  ankamen .  begrüssten  wir  uns 
und  es  herrschte  grosse  Freude.  Sie 
sagten  mir:  »In  allen  deinen  Ländern 
hisse  die  Flagge,  auch  wir  werden 
in  unseren ,  in  denen  wir  sind ,  die 
Flagge  hissen«.  Ich  aber  hatte,  seit 
ich  von  der  Küste  abgereist  und 
meine  Freunde,  in  Ruemba  und  Itawa 
zurückgelassen  hatte,  nichts  von  ihnen 
erfahren,  auch  die  Kunde  von  dem 
Tode  des  Sejid  Majid  nicht,  noch  die 
Kunde  von  dem  Orkan,  unter  dem 
die  Bäume  in  Zanzibar  gestürzt  waren. 
Von  nichts  wusste  ich,  auch  dass 
Sejid  Bargasch  1  regierte;  es  war  mir 
ganz  neu.    Erst  an  diesem  Tage  er- 


•  Regierte  von  1870  —  1888. 


254  Bbode  :  Autobiographie  d .  Arabers  Sc 

yo,  tcala  rita  vya  Tabora.  na  Mtaga- 
moyo  akaniambia  yakuwa:  siku  tulizo- 
ondoka  kuja  huko  nyuma  yetu  ametca- 
sili  Mzungu  Murmgereze ,  ametoka  Vjiji 
Tanganika,  amekuja  naye  Said  bin  Mu~ 
jammed  el  Mazru'i,  lakin  sisi  hatvku- 
onana  naye.  akaniambia:  afadali  nawe 
Jika  Nyangicr  na  Kamngo,  teako  Wa- 
' arabu ,  jemd a  zako.  hamteambia:  vema 
tangulia,  ntatcatengeza  hatra  sahibu  za- 
ngu,  ntakuja  .siku  mbili  hizo.  akani- 
ambia: nipe  teatu  voawili.  nami  hampa 
teatu  teatatu.  akaenda  nao.  baaduya 
siku  kitmi  haurafuaia  wale,  si  mbali, 
safari  ya  siku  sab' a  hujika  Vgaraice. 
tukaona  ngambo  mji  mkubtca  mno  tea 
ajeby  upande  moja  rca  Wa  arabu,  na 
v panda  moja  tea  wabi  tea  mrima.  marra 
ualiprmiona  trakafeta  mitutnbtci,  tuka- 
ruka,  wakant/anyia  heshima  biüa  qijäs. 
na  mpunga  hatukuona  illa  siku  hiyo, 
miaka  mitatu  zaidi  hatukuona  mpunga. 
tcusuli  wangu  marra  akatokea  Mister 
Cameron  Mwingereze  ana  bunduoi  za 
riassi  zapata  bunduqi  mia.  akaja  nifipt*- 
panyn,  akaniambia :  shima  uipeleke  ktra- 
ko,  'azrna  yangu  kufuata  Kongo,  lakmi 
teatu  tra  Nyangtce  hairakuni/ja  ruklisa. 
na  hnyu  ni/tyekuja  naye  akaniambia  ma- 
neno  mrngi  ya  mcongo  ya  rukhsa,  nami  si- 
kupata  rukhsa.  nachfUa  kunipiga.  ta- 
fadilali  ttrende  kicako,  unitafutic  njia  ya 


ech  Ilanied  bin  Muhammed  cl  Murjebi. 

fuhr  ich  es.  Auch  von  dem  Kriege 
in  Tabora  wusste  ich  nichts.  Und 
Mtagamojo  erzählte  mir:  »Als  wir 
aufgebrochen  waren,  um  hierher  zu 
kommen,  traf  hinter  uns  ein  Euro- 
päer, ein  Engländer,  ein,  der  aus 
Ujiji  am  Tanganjika  kam.  Er  kam 
mit  .Said  bin  Muhammed  el  Masrui, 
doch  wir  haben  ihn  nicht  gesehen«. 
Er  sagte  mir  auch  noch:  »Es  ist 
besser,  auch  du  kommst  nach  Nyangwe 
und  Kassongo.  dort  sind  Araber,  deine 
Stammesgenossen«.  Ich  sagte  ihm: 
»Hut,  gehe  nur  voran,  ich  werde 
mich  hier  noch  mit  meinen  Freunden 
auseinandersetzen  und  dann  in  den 
nächsten  zwei  Tagen  kommen«.  Da 
sagte  er:  »Gieb  mir  zwei  Leute  mit«. 
Ich  gab  ihm  darauf  drei  Leute,  und 
er  zog  mit  ihnen  ab.  Nach  zehn 
Tagen  folgte  ich  ihnen.  Nach  einem 
Marsch  von  sieben  Tagen  kam  ich 
zum  l'garawe.  Auf  dem  anderen 
Ufer  des  Flusses  sahen  wir  eine  er- 
staunlich grosse  Stadt,  der  eine  Theil 
war  von  Arabern,  der  andere  Theil 
von  Küstenleuten  bewohnt.  Alsbald 
als  sie  mich  sahen ,  sandten  sie  Boote 
und  wir  setzten  über;  sie  erwiesen 
mir  grosse  Ehren.  Und  wir  hatten 
in  dieser  Zeit,  länger  als  drei  .Jahre, 
keinen  Reis  gesehen  bis  jetzt  zu 
meiner  Ankunft.  Darauf  kam  plötz- 
lich Mr.  Cameron,  ein  Engländer, 
der  etwa  K.M.)  Gewehre  mit  sich  hatte. 
Er  kam  zu  meinem  Lagerplatz  und 
sagte  mir:  »Fuhre  mich  doch  eiligst 
nach  deiner  Stadt,  meine  Absicht  ist 
es,  den  Kongo  ilussab  zu  reisen,  doch 
die  Leute  von  Nyangwe  erlauben  es 
nicht.  Und  dieser  Mann,  den  ich 
mit  mir  habe,  hat  mir  viel  lügenhafte 
Versprechungen  gemacht,  dass  ich 
Erlaubniss  bekäme,  doch  ich  bekam 
keine.  Ich  fürchte .  sie  werden  mich 
noch  angreifen;  lass  uns  doch  bitte 


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Bhodk:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
kutokea  pwani,  iliyo  gharibu.  hamteam- 
bia:  vema,  lakini  ningoje,  ntafika  Ka- 
songo, haonane  na  jemda,  nikirudi  nta- 
kuchukua.  akaniambia:  acha  shughuli 
yako  yote  twende  kesho.  hamwambia: 
venia,  kesho  safari,  haandika  khatti 
kitted arrifu  jemda  Kasongo.  assubuhi 
harege'a,  kuaya  jemda  tea  Nya?igwe 
uakamambia:  umeacha  shuyhuli  zako 
kwa  huyu  Mzungtt?  hawaambia  :  sina 
budda  ntakwenda  naye.  teakaniambia:  kaa 
wa  lau  siku  mbili  tatu.  hateaambia:  la 
haifai. 

assubuhi  tukasaßri ,  fukaenda  ki- 
df)yo  kidoyo,  tukaßka  kwa  siku 
khamst' ashara.  akakaa  kwanyu  siku 
kunti  akataka  watu  kumpeleka.  Itamjxt 
wale  washenzi  walionihUa  mimi  Warna 
watu  wa  Mronyo  Tambwe.  na  waqti 
huu  Runyu  Kabare  huyu  sultani ,  alit/e 
mkuica  tea  ktrua,  aliyekuwa  na  nguvu 
sana.  a/iktttra  akapiga  inchi  zote  za 
Manyema,  hakuzuiwa  iüa  na  Tanga- 
nika, waqti  huu  ameku/a ,  alikuica  na 
teatoto  wengi.  ikaica  kupigana ,  ngum 
zao  zikapttngua.  na  waqti  huu  .sttltani 
Kasongo  k'arombo.  hampa  wafe  Warna, 
hatoa  na  watu  teengi  watu  thelathini, 
wakampeleka.  walipoßka  kwa  Kasongo 
Karombo,  wakawakuta  Porhtgisi 1 ,  wa- 


sch Hamed  bin  Muhammed  el  Murjebi.  255 

zusammen  gehen  nach  deiner  Stadt 
und  suche  mir  den  Weg  nach  der  West- 
küste-. Ich  sagte  zu  ihm:  -Gut,  aber 
warte  ein  wenig,  ich  will  jetzt  nach 
Kassongo  gehen  und  meine  Stammes- 
genossen begrüssen  ;  wenn  ich  zurück- 
komme, will  ich  dich  mitnehmen«. 
Doch  er  sprach:  -Lass  jetzt  alle  deine 
Besorgungen,  wir  wollen  morgen  rei- 
sen». Ich  sagte  ihm:  »Schön,  morgen 
geht  e.s  los  - .  Darauf  schrieb  ich  Briefe, 
um  die  Stanunesgenossen  in  Kassongo 
zu  benachrichtigen.  Am  Morgen  kehrte 
ich  nochmal  zurück,  um  von  den 
Stanunesgenossen  in  Nyangwe  Ab- 
schied zu  nehmen.  Sie  sagten  zu  mir: 
-Du  hast  deine  Geschäfte  im  Stich 
gelassen  dieses  Europäers  wegen?- 
Ich  antwortete  ihnen:  «Unbedingt 
werde  ich  mit  ihm  gehen-.  Doch  sie 
sagten:  -Warte  doch  und  wären  es 
nur  zwei  bis  drei  Tage-.  Ich  sagte 
ihnen:  -Nein,  das  geht  nicht«. 

Am  Morgen  brachen  wir  auf,  mar- 
sebirten  in  kleinen  Märschen  und  kamen 
in  15  Tagen  an.  Kr  blieb  zehn  Tage  bei 
mir,  dann  verlangte  er  Führer.  Ich  gab 
ihm  jene  Schenzis,  die  mir  die  Warna 
geschickt  hatten,  die  Leute  des  Mrongo 
Tambwe.  l-nd  um  jeneZeit  war Kungu 
Kabare  der  grösste  und  mächtigste 
Sultan  von  Urua.  Er  hatte  alle  Man- 
yemaländer  besiegt  und  nur  der  Tan- 
ganyikasee  gebot  ihm  Einhalt.  Da- 
mals war  er  gestorben  und  hatte  viele 
Kinder  hinterlassen  und  es  kam  zum 
Kampfe  und  ihre  Kräfte  nahmen  ab. 
Damals  regierte  Kasongo  Karombo. 
Ausser  jener»  Warna  gab  ich  ihm  noch 
30  meiner  Leute,  ihn  zu  führen. 
Bei  Kasongo  Karombo  trafen  sie  Por- 
tugiesen', die  gekommen  waren,  um 


1  Portugiesische  Bastards,  die  von  der  Westküste  kamen  und  naoh  Came- 
ron's Schilderung  als  Sclavenjäger,  obwohl  sie  Christen  waren,  weit  roher  wüsteten 
als  die  Araber. 


25()   Brook:  Autobiographie  d.  Arabers Schech Hamed hin Muhammed  elMurjebi. 

mekuja  fanya  bi'ashara.    watu  wanyu  Handel  zu  treiben.  Da  kehrten  meine 

,  „.  i       i      j    Leute  zurück  und  jene  Warua  gingen 

wakareye  a ,  na  Warua  wate  icakaenda  .  "* 

in  ihre  Hemmt.  Und  Mr. Cameron  war 

kicao.    na  Mister  Cameron  akashukia  i„  der  Nähe  von  Loanda ,  im  portugie- 

qaribu  ya  Loanda,  inchi  ya  Portuyisi.  "»sehen  Gebiet,  zur  Küste  gekommen, 

.  hei  welcher  Stadt  er  sie  erreicht  hat,  ob 

w<;7  nhoshukia  swjut,  Aiiwa  faca  mko-       ...  .         .  .  .     .  . 

J  J  es  links  war  oder  rechts,  weiss  ich  nicht 

no  tea  kushoto  ao  tea  kuume ,   lak'mi  aber  es  war  in  der  Nahe  von  Loanda. 

tpribu  ya  Loanda.    waliporeye  n  trat»  Als  meine  Leute,  die  Cameron  geführt 

hatten,  zurückkamen,  wartete  ich  noch 

wanqu   waliomix-leka   Cameron,    ftakaa    i    •  >T  a      ai  •  i» 

J  '  f  drei  Monate  in  der  Al*sicht,  etwaige 

mid  mitatv,  i/asid  kitsikilica  khabari  Neuigkeiten  Tiber Mr.Cameron  zu  hören. 

sake  Mister  Cameron,   nilipoona  kimya,  A,s  ich  snh'  dass  alles  ruhig  war,  be- 

sehloss   ich   von   Utetera  abzureisen 
hajun  hana  netto,    haaeimu  kuondoka  und  nach  Kassongo  zu  gehen.  Ich 

Vtetera,  kwenda  Kasunyo.    hatoka  mimi  brach   mit  meinen  Leuten   und  mit 

,  meinem  Elfenbein  auf.  doch  Hess  ich 

na  train  wanyu  na  pembe  zanyu.    "t-  .    .  . 

100  VN  anyainwezi  mit  oO  Gewehren  bei 

kaacha  Wanyamwezi  mia,  bundvr/i  kham-  Kassongo  Ruschie  zurück.  So  zog  ich 

sini,  ktca  Kasongo  Rushie.    nami  nika-  ftb   und  Kassongo  Ruschie  gab  mir 

„    , .    Führer,  die  mich  dahin  bringen  soll- 
ondoka.    akatoa  watu  kasongo  Rushie  .  .       .  .  ... 

9  ten,  wo  ich  mich  aufhalten  wollte. 

wakauipeleka  hatta  nilipoktrenda  kukaa.  lcj,  überliess  dem  Mwinyi  Dade  die 

hamwarha  Mwinyi  Dade,  mtu  wo  mrima,  Geschäfte  von  Utetera  ,  auch  die  Herr- 
schergeschäfte ubertrug  ich  ihm.  Kas- 
shuyhuh  ya  Vtetera  juu  yake.   nu  usul-  songü  woIUe  aucI)  die  Herrschaft  nicht 

tani  wa  pah-  hukumu  juu  yake.    ha-  wieder  in  die  Hände  nehmen.  Ich 

sonqo  vilevde   hakutaka   tena    hukumu  hrach  a,,f  und  ka,n  nach  Kywgwe. 

dort  sagten  mir  die  Stammesgenossen : 
kuwt,  kwake.    niknenda  hajika  Nyong-   .Ble|})   wir  woUon  zusammen  sein.. 

we.  jema'a  ;a  mrima  wakaniambia :  kaa  Doch   ich   sagte  ihnen:    -Ich  werde 

,  .  ....  nach  Kassongo  gehen  zu  meinem  Stam- 

hapa,  titwe  jtamoja.    hawaambia :  wtnn  ..  .  ,  ,       ~  , 

mesgenossen  Muhammed  bin  Said  el 

iilakwenda  Kasongo  kwa  jema'a  yangu  Murjebi,  Bwana  Sige-  ».    Sie  redeten 

Muhammed  bin  Said  el  Murjebi,  bwana  1™S?<  doch  ich  Hess  mich  nicht  darauf 

...    .         ...  •      i  #    z     ein-    ,cn  7°ß  00  und  Sin8  r,oer  Ki" 

Siyr\     wakaisha,  nanu  nisiyubah  ha-  ,      ,  .       .  ....  ,  . .  ,  , 

*  nandai  und  Kihogo  und  Kaiianga  und 

toka.    hapita  Kihandai  na  Kihoyo  na  alle  Schenzis  begrflssten  mich.   In  je- 

Kabanya <.,  washenzi  wote  wakattijia.  ma-  dein  Lande-  das  ich  durchzog,  baten 

mich  die  Sultane,  ich  mochte  bei  ihnen 
sultani  ktdla  inchi  ninayopita  hunitako,  und  ,hp  0bersultan  werden, 

mkae  niwe  sultani  wao.   mimi  nisiqubali.  doch  ich  Hess  mich  nicht  darauf  ein. 


1  Bwana  Siyr,  zu  deutsch  Herr  Heuschreck.  Er  heisst  so,  weil  seine  Kara- 
wanen so  gross  waren  wie  Heuschreckenschwärme  und  wie  solche  in  den  von  ihnen 
durchzogenen  Ländern  aämintliche  Nahrungsmittel  wegassen. 


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Brode:  Autobiographie  d.  Arabers  Schechllained  bin  Muhammed  el  Mnrjebi.  257 


na  watu  wa  Nyangwe  icaliniambia ,  ya- 
huwa  kwa  Kasongo  tra  katika  taabu, 
njaa.  na  icashenzi  wamewadiqi  mna, 
na  watumtra  wao  wakakimbia ,  hawa- 
wapati.  hawaambia:  haidurm ,  hafika 
mimi,  yote  hat/a  mwinyi  'izzi  Muungu 
atayatengeza.  siku  ya  tatu  haßka  as*u~ 
l/uhi  Kasonyo.  waka/urahi  jema'a  wa- 
liopo  wusuli  vxmgu  mimi.  amri  ya  pale 
yote  wakanipa  mimi.  na  yah  waliyosetna 
watu  tea  Nyangwe  hayaona ,  njaa.  na 
wa&henzi  wao  jiuri  mna,  khassa  Wazua 
tcao,  tcenyi  na  jiuri,  na  wengine,  na 
wahi  wa  Ugera,  zapata  inchi  kumi, 
zilizo  qaribu  yao.  tcatu  da'i/u  biila 
fjijasi.  hakaa  miezi  miwili,  wa  tatu 
wamepotea  wabimwa  wangv  foq  mi  ten. 
tukawataka,  hatuicapati.  ua  niliowakuta 
Wa  arabu ,  waliokuwa  Kas<mgoy  Mu- 
hammed bin  Sa'id  el  Murjebi  wa  Sa'id 
bin  Sultan  bin  Sa'id  el  Ghethi  xca  Said 
bin  Muhammed  bin  'Ali  el  Mazrui 
%ca  Homed  bin  Khamis  el  Ghethi  wa 
Jabis  bin  Slemau,  hao  Wa' arabu  na 
khadimu  yao  el  Ghujuthi ,  Musiam  bin 
Musa  wa  Solum  bin  Muqaddam ,  mu- 
khädim  wa  Nasor  bin  Mast'ud  bin  SfiiTm 
tcalid  Ahmed  ndio  watu  niliowakuta. 
nao  hawakuwa  na  Imnduqi  nyingi  za 
qiäsi.  katika  hao  afadali  Muhammed 
bin  Sa'id  bin  I  lamed  bwana  Sige.  nili- 
ptxma  hali  hii  hawaambia:  shauri  ganii 
hawa  washenzi  warn  eta  mar  r  ad i.  waka- 
niamlria:  shauri  kuu  na  ndogo  kwako, 

Mitth.  .1.  Srm.  f.  Orimt.  Sprachen   1902.  III.  Abth. 


Und  die  heute  von  Nyangwe  hatten 
mir  gesagt,  bei  Kassongo  sei  Hungers- 
noth  und  die  Schenzis  hätten  ihm  sehr 
zugesetzt  und  ihre  Sclaven  seien  ent- 
flohen ,  sie  hätten  sie  nicht  wiederbe- 
kommen. Ich  sagte  ihnen:  »Das  scha- 
det nichts,  wenn  ich  ankomme,  wird 
dies  alles  der  Herr  der  Kraft,  Gott, 
in  Ordnung  bringen-.  Am  dritten 
Tage  früh  Morgens  kam  ich  bei  Kas- 
sango an.  Da  freuten  sich  die  dort 
befindlichen  Stammesgenossen  über 
meine  Ankunft  und  alle  Leitung  des 
Ortes  fiberliessen  sie  mir.  Und  was 
die  Leute  von  Nyangwe  erzählt  hatten, 
das  sah  ich,  die  Hungersnoth  und  dass 
ihre  Schenzis  sehr  willkürlich  waren 
und  in  Sonderheit  ihre  Wasua,  die 
sehr  zahlreich  und  willkürlich  waren, 
auch  andere  Stämme  und  die  Leute 
aus  Ugera,  es  waren  Leute  ungefähr 
aus  zehn  Ländern  in  ihrer  Nahe.  Die 
Leute  waren  ausserordentlich  bösartig. 
Ich  blieb  zwei  Monate,  im  dritten 
gingen  mir  über  200  Sclaven  ver- 
loren. Als  wir  sie  zurückforderten, 
bekamen  wir  sie  nicht.  Und  die  Ara- 
ber, die  ich  in  Kassongo  traf,  waren 
Muhammed  bin  Said  cl  Mnrjebi  und 
Said  bin  Sultan  bin  Said  el  Ghethi  und 
Said  bin  Muhammed  bin  Ali  el  Maz- 
rui und  Hamed  bin  Khamis  el  Ghethi 
und  Jabis  bin  Sieman,  das  waren  die 
Araber  und  die  Freigelassenen  der 
Ghethi,  Musiani  bin  Musa  und  Salum 
bin  Mukaddam  die  Freigelassenen,  und 
Nasur  bin  Masud  bin  Selim  bin  Ach- 
med. Das  sind  die  Leute,  die  ich  traf, 
sie  hatten  nicht  viel  Hinterlader.  Am 
besten  war  Muhammed  bin  Said,  Bwana 
Sige,  bestellt.  Als  ich  diese  Zustände 
sah,  sagte  ich  zu  ihnen:  »Was  meint 
ihr,  diese  Schenzis  sind  aufsässig  ge- 
worden?« Sie  antworteten  mir:  »In 
grossen  und  in  kleinen  Dingen  hast 
du  zu  befehlen,  du  hast  über  Alles 

IT 


258  Brook  :  Autobiographie  d.  Ambers  Sc 
amri  yote  ktcako ,  wala  atayekurudi 
ktra  netto. 

ha'azimu  vita,  tukaicapiya  washenzi. 
baadn  ya  miezi  mitatu  trole  tcakaleta 
tan,  wakakaa  tnini.  amri  yao  yote 
ikawa  kwetu ,  na  qadiri  jtembe  wapata 
hateana  amri  fiatta  qalasha  1  kttuza  na 
kazi  yote  tvtakazo ,  wakaleta  tcatu  ku- 
fanya  kazi.  na  vyaknfa  cikatca  vingi 
mno,  mjmnga  na  kulla  kitu.  Wakawa 
tea  tu  wa  Nyangwe.  f  huja  wakinunua 
mpunya  K  atony  o,  wakaita  Bunynla, 
kica  mpunya  kuwa  mwingi.  waka- 
mmvo  ktra  pembe.  ikawa  atnani.  na 
träfe  wasftenzi  walionitaka  nikae  tnwao, 
waqti  ni/ipotoka  Nyangwe,  kwenda  Ka- 
xtmyo .  icakatokra  kutta  tea tu ,  wapitao 
njia.  bauapiga  zote  incfii  zilizo  katika 
njia.  ikawa  atnani.  fiatta  mwanamke 
httpita .  bapana  illa  kttmfiesfiimu  na 
kvwpa  r yak nla. 

na  yttle  in  tu  nifiymwacha  Utetrra, 
wasbmzi  irote  a traf u  hizo  uakamwogopa 
zatdi  kuliko  mimi.  na  fta'a/lu  ya  miezi 
miteil»  mitatu  huleta  pembe,  ica tu ,  mbttzi 
qadiri  atakachn ,  na  viramba.  na  hapo 
tutipo  Kasrmgo ,  sarfu  yao  hivo  viratnba. 
huletn  vinyi  ,  vinyint  huuza  hra  pembe. 
nami  hakaa ,  ba'adu  ya  mitaka  au  miezi 
saba'  imnane  hwnda ,  nikatembca.  hatoa 

1   tpiladiu,  inindervvrrthiges  Zeug, 
kleine  Zähne. 


ech  Hatned  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

zu  bestimmen  und  Keiner  wird  sich 
dir  widersetzen«. 

Da  entschloss  ich  mich  zum  Kriege 
und  besiegte  die  Schenzis.  Nach  drei 
Monaten  waren  sie  uns  hotmassig  und 
verhielten  sich  ruhig.  Die  Herrschaft 
war  ganz  in  unseren  ll&nden.  Und 
von  allem  Ellenbein,  das  sie  bekamen, 
das  durften  sie  nicht  verkaufen ,  nicht 
einmal  die  Kalnschas  '.  sondern  muss- 
ten  es  zu  uns  bringen  und  zu  jeder 
Arbeit,  die  wir  verlangten,  schickten 
sie  uns  Leute.  Und  Nahrungsmittel 
waren  in  Menge  da,  Reis  und  alles 
Andere.  Und  die  Leute  von  Nyangwe 
pllegten  zu  kommen  und  Reis  dort 
zu  kaufen  und  sie  nannten  es  Hen- 
galien, wegen  des  vielen  Reis,  der 
da  war.  Sie  kauften  ihn  für  Elfcn- 
bein.  Und  es  war  Friede.  Und  jene 
Schenzis,  welche  mich  gebeten  hatten, 
ich  sollte  bei  ihnen  bleiben,  als  ich 
von  Nyangwe  nach  Kassongo  ging, 
die  kamen  und  erschlugen  Leute,  die 
auf  dem  Wege  gingen.  Da  griff  ich 
alle  Lander,  die  auf  dem  Wege  lagen, 
an,  und  dann  wurde  es  friedlich,  selbst 
ein  Weib  konnte  da  marschiren.  man 
erwies  ihr  nur  Ehre  und  gab  ihr 
Nahrungsmittel. 

Und  jenen  Mann,  den  ich  in  Ute- 
tera  zurückgelassen  hatte,  fürchteten 
alle  Schenzis  in  jenen  Gegenden  mehr 
als  mich  selbst.  Und  schon  nach 
zwei,  drei  Monaten  brachten  sie  Elfen- 
bein, Sclaven,  Ziegen,  was  immer  er 
wollte,  und  Viramba.  Und  dort,  wo 
wir  uns  aufhielten  in  Kasongo,  waren 
Viramba  das  Tauschobject.  Kr  sandte 
viele,  theilweise  verkaufte  ich  sie  ffe- 
gen  Elfenbein.  Ich  blieb,  und  nach 
einem  Jahre  oder  sieben,  acht  Mo- 
naten, während  derer  ich  umherzog. 

Es  ist  dies  der  Terminus  teetmicus  fur 


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Brode:  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
turwhi  vakaenda  Tanganika ,  xcakafika 
Tabara,  tcakatnkuta  nduyu  yangu  Mu- 
jammed  bin  Mas'ud  el  Wardi,  mkubtca 
vangu,  mama  mmoja.  tcakatnkuta  ka- 
tika  mji  tea  baba  yangu  Muhammed  bin 
Jumd  el  Murjebi.  wakafurahi  nana 
baba  yangu  na  ndugu  yangu,  naye 
Muhammed  bin  Mas'ud  nalimtcacha 
Ruemba  na  Itaica.  alipoona ,  siku  nyingi 
hakupata  khabari  zangu,  akachuktia 
pembe  alizo  nazo,  zapata  frasila  saba 
mia  zangu  na  sake.    a<itce;e  kuondnka 

ilia  kupata  khabari  zangu. 

tcalipowasili  turushi  watu  icangu  ica- 

kafurahi  sana  tcakani/etea  tea  tu  tta 
baruti  na  khatti,  hmihimiza  ttije  ujtesi. 
mimi  nimetaakhari ,  sitcezi  kicenda  pwani, 
ilia  uje  wetce,  lakini  pembe  zako  nime- 
peleka  kwa  Taria  Topan.  walijxncasili 
wale  tu  rush  i  icangu ,  nmazimu  kuon- 
dnka, tamo',  kulla  siku  huja  pembe. 
na  yule  aliyeleta  barua  kunihimiza, 
hampa  inchi  kukaa,  akaica  suJtani, 
asitamani  kuondoka  hakaa.  ftapana 
awezaye  ktumdoka. 

khätima  akaja  Said  bin  Aft  bin 
Mansur  el  Hinaici ,  tuliyoachana  naye 
I'rua.  akaetida  Katanga  kwa  Msiri. 
alipokicisha  bi'ashara  yake,  alikicenda 
Jtawa,  wakaenda  Tabora  jtamnja  na 
Muhammed  bin  Mas  ud  el  Wardi.  ica- 
kakaa    siku    nyingi.     walipoona  icale 


ecb  Hamed  bin  Mubaimued  el  Murjebi.  259 

.sandte  icli  Boten  aits,  die  nach  dem 
Tanganyika  gingen  und  bis  Tabora 
kamen.  Dort  trafen  sie  meinen  älteren 
Halbbruder  mütterlicherseits,  Muham- 
med bin  Masud  el  Wardi.  Sie  trafen 
ihn  in  der  Stadt  meines  Vaters  Mu- 
hammed bin  Juma  el  Murjebi.  Und 
sie  freuten  sieh  sehr,  mein  Vater  und 
mein  Bruder.  Den  Muhammed  bin 
Masud  aber  hatte  ich  in  Ruemba  und 
Itawa  zurückgelassen.  Als  er  sali, 
dass  lange  Zeit  verging,  ohne  dass 
er  Nachricht  von  mir  bekam,  nahm 
er  das  Elfenbein,  das  er  hatte,  etwa 
700  Frasila,  seines  und  meines.  Kr 
konnte  jedoch  nicht  weiterziehen,  ohne 
von  mir  gehört  zu  haben. 

Als  meine  Boten  ankamen,  freuten 
sie  sich  sehr  und  sandten  mir  Leute 
und  Pulver  und  Briefe,  um  mich  an- 
zutreiben, ich  solle  eilends  kommen. 
■  Ich  habe  mich  aufgehalten  und  kann 
nicht  zur  Küste  gehen,  ehe  du  kommst. 
Doch  dein  Elfenbein  habe  ich  an  Taria 
Topan  gesandt-.  Als  jene  Boten  für 
mich  ankameu,  entschloss  ich  mich 
noch  nicht  aufzubrechen,  aus  Gier, 
weil  taglich  Elfenbein  kam.  Und  je- 
nem, der  mir  den  Brief,  der  mich 
zur  Eile  anspornen  sollte,  gebracht 
hatte,  wies  ich  eine  Landschaft  zum 
Wohnen  an ,  und  er  wurde  ein  Sultan 
und  hatte  kein  Verlangen  wegzugehen, 
sondern  blieb.  Es  war  Niemand  da. 
der  sich  zum  Abzug  entschliessen 
konnte. 

Schliesslich  kam  Said  bin  Ali  bin 
Mansur  el  Hinawi ,  den  wir  in  Urua 
verlassen  hatten.  Er  war  nach  Ka- 
tanga zum  M.siri  gegangen.  Als  er 
dort  seine  Geschäfte  beendigt  hatte, 
war  er  nach  Itawa  gezogen  und  ge- 
meinsam mit  Muhammed  bin  Masud 
el  Wardi  nach  Tabora  marschirt.  Sie 
warteten  längere  Zeit  und  als  sie 
sahen,  dass  auf  ihre  Botschaft  nichts 

IT* 


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260  Bbodk  :  Autobiographie  d.  Arabers  ScbechHamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 


turushi  tcao  kimya ,  akaja  Sa'id  bin  *  Ali, 

akaMokea  ghafla.    nami  sifxt,  nasajiri 

ktcenda   Mitambani ,    kununua  pembe. 

nimekwenda    mxcendo   tea    siku    kit  mi, 

zikaja  kha/tari ,  yakuxta  Said  bin  'Ali 

ametcasili    Kaxongo.     mitni  nikarudi, 

safari  hamtcachia  'Ali  bin  Muhamtned 

el  Jlinawi  tra  Maddi  bin  Bakr  Faki  el 

Murimi.  mi  mi  harudi  haonana  naye  Sa  id 

bin  'Ali,  akaniambia:  nimekvja  qäsid 

kukuticaa.  hamteambia :  vema,  hcangoje, 

icattt  tcetu  tcakirudi,  tuondoke. 

tukakaa  miezi  minne ,  zikaja  khabari, 

yakuica  tcamekuja  Portugisi ,  tcamekuja 

kupiga  inchi  za  Utetera.    marra  ha'a- 

zimv  ktcenda.  nilipr>fika  Marera ,  haUta 
vita,    tcakaenda  tcakapigana  na  hao  tca- 

shenzi  tea  Ibrtugisi  tcaka/ukuztca.  siku 
zilezile  ikaja  khabari,  yakutca  Sa'id 
bin  'AH  bin  Mansur  hatcezi.  nika'azi- 
mu  ktcenda  zangti ,  hafika  njiani ,  zi- 
kanhcasilia  barua ,  yakutca  amekufo. 
hafanya  httzuni  sana.  ndipofika  Nyan- 
gwe,  hakaa  siku  moja ,  nikaenda  zangu 
Ka-ftonyo.  Ixi'adu  ya  kufa  Sa'id  bin 
'Ali  kw<i  mudda  tea  miezi  tisa'  tcaka- 
token  tcatu  ice  tu ,  kina  'AH  bin  Mu- 
hammed, nilioteasaßrisha  Mitambani, 
minii  barege  a  kumlaqi  Sa'ül  bin  'AH. 
icamekuja  na  pembe  nyingi. 

tukakaa  mudda  tea  rnurezi ,  el'asiri 
akatokea   Stanley,     nikamqaribisha  tu- 


erfolgte,  brach  Said  bin  Ali  auf  und 
überraschte  uns.  Ich  war  garnicht 
an  Ort  und  Stelle,  sondern  auf  dem 
Wege  nach  Mitambani,  um  Elfenbein 
zu  kaufen.  Ich  war  7.ehn  Tageinärsche 
entfernt,  da  kam  die  Nachricht,  dass 
Said  bin  Ali  in  Kasongo  angekommen 
war.  Da  kehrte  ich  zurück  und  iiber- 
liess  die  Karawane  dem  Ali  bin  Mu- 
hammed el  Hinawi  und  Maddi  bin 
Bakr  Faki,  einem  Küstenmann.  Ich 
selbst  kehrte  um  und  begrüsste  den 
Said  bin  Ali.  Kr  sagte  mir:  »Ich  bin 
in  der  Absicht  gekommen,  dich  ab- 
zuholen«. Ich  antwortete  ihm:  »Schön. 
Wir  wollen  warten,  bis  unsere  Leute 
zurückkehren  und  dann  abziehen«. 

So  blieben  wir  vier  Monate,  da 
kam  die  Nachricht,  dass  Portugiesen 
gekommen  seien,  um  die  Lander  von 
Utetera  zu  bekämpfen.  Da  entschloss 
ich  mich  alsbald,  hinzugehen.  Als 
ich  in  Marera  ankam,  schickte  ich 
die  Leute  zum  Kampfe  aus.  Sie 
gingen  und  kämpften,  und  die  Portu- 
giesen wurden  vertrieben.  Um  die- 
selbe Zeit  kam  die  Nachricht,  dass 
Said  bin  Ali  bin  Mansur  krank  sei. 
Da  entschloss  ich  mich  umzukehren, 
und  als  ich  auf  dem  Wege  war,  kam 
die  Kunde,  dass  er  gestorben  war. 
Darüber  trauerte  ich  sehr.  Als  ich 
nach  Nyangwe  kam,  blieb  ich  einen 
Tag  und  marschirte  alsdann  nach 
Kasongo  weiter.  Nach  dem  Tode 
Said  bin  Ali's  waren  etwa  neun  Mo- 
nate vergangen,  da  kamen  unsere 
Leute,  das  Gefolge  Ali  bin  Muham- 
med's,  die  ich  nach  Mitambaui  ge- 
schickt hatte ,  während  ich  selbst  um- 
gekehrt war,  um  Said  bin  Ali  zu 
begrüssen.  Sie  brachten  viel  Elfen- 
bein mit. 

Nach  einem  weiteren  Monat  er- 
schien eines  Nachmittags  Stanley.  Ich 
hiess  ihn  nähertreten  und  wir  wiesen 


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Brode :  Autobiographie  d.  ArabersSchech  Hained  bin  Muliaramcd  el  Murjebi.  26 1 


Jcampa  nyumba.  hatta  assubuhi  tukaenda 
Jcwake,  akatuonyesha  bunduqi,  aka- 
twambia:  bunduqi  hio  hutoka  risasi 
khamst* ashara.  nasi  hatujui  khabari 
ya  bunduqi  ramia  khamst' ashara ,  hatu- 
kusikia  wala  hatujaona.  hamwuliza:  mdo- 
tno  mmqjaf  akajibu:  mdomo  mmnja  hu- 
toka.  hamtcambia  ipige,  tuione.  akasema : 
afadali  kutoa  reale  'ishritii  thelathini 
kana  kupiga  qiasi  kitnoja.  mirni  katika 
moyo  tcangu  hathanni  utcongo.  bunduqi 
mdomo  mmnja ,  na  huu  tea  pili 1  athanni 
mdeke.  zitatokaje  mdomo  mmqja  risasi 
moja  moja?  haimcambia:  Rutnami  uko 
uta,  hutia  mishare  'ishritii,  ukivuta  hu- 
toka  pamqja  'ishrini.  na  mshare  kulla 
mmoja  hujtiga  mtu.  marra  He  aliondoka, 
akatoka  nje,  akapiga  ramia  then  ashara. 
akashika  pistola,  akapiga  ramia  sitta. 
akarudi  akakaa  barazani.  takasta'ajabu 
ghaja.  hamuliza:  nionyeshe  unavyotia 
risasi.  akanionyesha. 

akashinda  siku  mbili,  ya  tatu  aka- 
niambia:  wakujua  Munzai  hamwambia: 
sikujua  tea  la  sikujxita  khabari  ya  inchi 
inayokuitica  Munza.  akaniambia:  uki- 
ßka  Nyangwe,  nkafuata  qibta  sikit  the- 
tnanini  täajika  Munza.  tafaddali  ntakuona 


ihm  ein  Haus  an.  Am  anderen  Mor- 
gen besuchten  wir  ihn  und  er  zeigte 
uns  ein  Gewehr  und  sprach:  -Mit 
diesem  Gewehr  kann  man  jedes  Mal 
15 Kugeln  abfeuern«.  Wir  aber  wuss- 
ten  nichts  von  einem  fünfzehnschiissi- 
gen  Gewehre,  wir  hatten  weder  etwas 
davon  gehört,  noch  eins  gesehen. 
Ich  fragte  ihn:  »Aus  einem  Laufe?« 
Und  er  antwortete:  »Aus  einem  Laufe 
kommen  sie«.  Da  sagte  ich  zu  ihm: 
»Feuere  es  ab,  damit  wir  es  sehen«. 
Doch  er  sprach:  «Lieber  will  ich  20, 
30  Dollars  zahlen,  als  eine  einzige 
Patrone  abzufeuern«.  Da  dachte  ich 
in  meinem  Herzen:  «Er  lügt.  Das 
ist  ein  Gewehr  mit  einem  Lauf,  und 
der  zweite  da  wird  wohl  der  Lade- 
stock 1  sein.  Wie  können  wohl  aus 
dem  einen  Laufe  die  Kugeln  nach 
einander  herauskommen?«  Und  ich 
erzählte  ihm:  «Am  Ruinami  ist  ein 
Bogen,  auf  den  thut  man  20  Pfeile, 
und  wenn  man  ihn  abschnellt,  so 
tliegen  alle  20  auf  einmal  fort,  und 
jeder  Pfeil  trifft  einen  Manu«.  Da 
stand  er  sofort  auf,  ging  hinaus  und 
feuerte  zwölf  Schüsse  ab.  Er  ergriff 
auch  eine  Pistole  und  gab  sechs 
Schlisse  ab.  Alsdann  ging  er  zurück 
und  setzte  sich  auf  die  Barasa.  Wir 
waren  höchlichst  erstaunt.  Ich  bat 
ihn:  »Zeige  mir,  wie  du  lädtst«.  Da 
zeigte  er  es  mir. 

Er  blieb  zwei  Tage  und  am  dritten 
sprach  er  zu  mir:  »Kennst  du  Munza? 
Ich  sagte  ihm:  -Ich  kenne  es  nicht, 
habe  auch  nie  von  einem  Lande  ge- 
hört, das  Munza  heisst«.  Da  sprach 
er:  »Wenn  du  nach  Nyangwe  kommst 
und  von  dort  aus  immer  der  Gebets- 
richtung folgst,  so  kommst  du  nach 
80  Tagen  nach  Munza.    Sei  so  gut, 


1   Was  Tippu  Tip  als  zweiten  Lauf  bezeichnet   und   für  einen  Ladestock 
hält,  ist  das  Patroneiiniagazin. 


262   Brode:  Autobiographie  d.  Arabers  Schech  I  lamed  bin  Muhanimed  elMurjebi. 


mbi  mtcema  sana ,  nataka  unipe/eke. 
hamtcambia;  vertut,  nami  ntakupa  reale 
sabatalaf.  hamtcambia:  mimi  sikuprfcki 
ktca  lama  a  ya  saba'talaf,  tezama  pembe 
inlizo  nazo.  humtamytsha.  lakini  nta- 
ktcenda  ktca  ahsani ,  hizo  saba'talaf 
haziniondoihapa.  akajtta'ajabu  ktca  />e~mbe 
nyingi  y  hamtcambia:  kesho  axsut/uhi  nta- 
kuja  kukupelefai  majibu.  hahla,  a.smbuhi 
hamtcambia:  haya,  nimeazimu  kukupe- 
leka.  Mkn  ya pili  tukaondoka.  jemaa  tcote 
tcakanikataza :  umeachn  shtujhuli  yako, 
kum/uata  huyu  Jlzunyu ,  humjui  aen- 
rlako?  tcakaisha  kunikataza.  haicajibu: 
mimi  ntazama  'aqili  zantju ,  titezami 
'aqili  ya  mtu.  rnkasaßri ,  tukatca.vili 
Nyanyure.  tvakatca  ashaddi  kunikataza, 
tcatu  tea  Xyanytce.  na  kunidihaki: 
ktcenda  na  Mzunyu ,  'aqili  zako  zimc- 
potea.  ume/anya  icazimu  nawe  uiakutca 
Mzungu!  icewe  .si  muhtaji.  ktca  mW? 
pembe  ka'za  tea  kaza  ulizo  nazo.  ya 
nini  kum/uata  kajirif  hawaambia:  labda 
nime/anya  tcazimu ,  nanyi  tcenyi  'aqili, 
fanyeni  shugftuli  yerni. 

tukaondoka  Nyanywe,  tukaenda  ku- 
fuata  qibla  katika  mtcitu ,    huoni  jtta, 
Ufa   mahali  jmlipo  na  mashamba  au 
panapo  miß ,  ktca  miti  iliyo  mikubwa. 
ikatca  ta'abtt  kuv  kica  tope,  na  ta'abti 


ich  werde  dich  für  einen  sehr  guten 
Menschen  ansehen,  bitte  führe  mich 
hin-.  Ich  sagte  ihm:  «Gut«.  Da 
sprach  er:  «Ich  werde  dir  7000  Dol- 
lar geben«.  Irl»  sagte:  «Ich  geleite 
dich  nicht  aus  Gier  nach  den  7000. 
Sieh  das  Elfenbein,  das  ich  besitze«. 
Und  ich  zeigte  es  ihm.  »Aber  ich 
will  dich  aus  Freundlichkeit  bringen, 
die  7000  reizen  mich  nicht.«  Kr  er- 
staunte über  das  viele  Elfenbein  und 
ich  sagte  ihm:  »Morgen  früh  werde 
ich  dir  Antwort  bringen«.  Am  näch- 
sten Morgen  sagte  ich  ihm:  «Los! 
Ich  habe  mich  entschlossen,  dich  zu 
bringen«.  Am  nächsten  Tage  brachen 
wir  auf,  doch  alle  Stammesgenossen 
rieten  mir  ab:  «Du  hast  dein  Geschäft 
im  Stiche  gelassen,  um  diesem  Euro- 
päer zu  folgen  und  weisst  gar  nicht, 
wohin  er  geht:1«  Wie  sie  mit  ihren 
Abmahnungen  fertig  waren,  antwor- 
tete ich:  «Ich  folge  meinem  eigenen 
Verstände,  nicht  dem  Verstände  an- 
derer«. Ich  zog  ab  und  wir  kamen 
nach  Nyangwe.  Die  Leute  von  Ny- 
angwe  rieten  mir  noch  dringlicher  ab 
und  lachten  mich  aus:  -Mit  einem 
Europäer  zu  ziehen!  Du  hast  wohl 
den  Verstand  verloren  und  bist  ver- 
rückt geworden  ?  Du  willst  wohl  selbst 
ein  Europäer  werden  ?  Du  hast  es  doch 
nicht  nöthig.  Weshalb?  Elfenbein 
hast  du  so  und  so  viel.  WTeshalb 
dem  Ungläubigen  folgen?«  Ich  ant- 
wortete ihnen:  -Vielleicht  bin  ich  ver- 
rückt geworden  und  ihr  seid  die 
Klugen.  Kümmert  euch  um  eure  An- 
gelegenheiten-. 

So  zogen  wir  von  Nyaugwe  ab 
und  marschirten  in  nordnordöstlicher 
Richtung  durch  einen  Wald,  in  dem 
man  die  Sonne  nur  sah,  wenn  man 
an  eine  Stelle  kam,  wo  Pflanzungen 
oder  Ortschaften  waren.  Denn  die 
Bäume   waren   hoch.    Und  es  war 


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Bkoi>e:  Autobiographie  d.  Arabers  Sei 
waliochukua  mashua  yake.  hupata  usiku, 
lukalala  sisi,  mashua  ikalala  njiani. 
ikawa  hilaka ,  watu  wake  miziyo  xcalift- 
nayo,  na  waliochuktta  mashua.  safari 
ya  siku  moja  huendo  siku  tahi,  'aqili 
zikampotea  Stanley,  akaniambia:  nini 
fthauri  yako?  hü  ta'abu  kubwa ,  wa- 
nenajef  tukhttaka  mto  tea  K<mgo  siku 
ngapil  hamwambia:  hutujaenda ,  mahali 
uko  qaribu.  tukiutaka  siku  sitta  au 
saba'  tutaßka  au  aqall.  ilivyo  ta'abu 
hii  ya  mwitu ,  lakin  upo  qaribtt.  aka- 
niambia: a/adali  tuende  mtoni. 

tukaona  washenzi  huja  na  mitumbwi 
yao  midogo  midogo.  huingia  mtumbwi 
watu  tcaiciii,  huja  hatta  qarihu  tukawaita, 
hututukana.  Stanley  aka/urahi  sana  tuli- 
pmcasili  Kongo  akarakibisha.  na  washenzi 
huja  hatta  qaribu  yetu.  tukawaita  hutu- 
tukana huulisa:  mna/anya  ninit  hu- 
waambia:  tunafanya  xeato,  na  ma'ana 
ya  wato  ktcao  ni  mitumbwu  hushika, 
hatta  ifipokwisha  mashua.  akajijxikia 
yeye  na  mimi  na  'Abdallah  bin  'Abed, 
mtu  wangu  na  watwana  icaicili  wa- 
ngu,  na  Stanley  watu  wake  arbat'a- 
shara,  jumla  hutca  icatu  themint'ashara. 
na  mitumbwi  yao  washenzi  foq  thelatha- 
mia  zaidi  midogo  midogo.  tukawapiga 
rimsi,    nao   waogojxi    mno    wa  'ajeb 


ech  Hained  bin  Muhammed  el  Murjebi.  263 

höchst  anstrengend  wegen  des  feuch- 
ten Bodens  und  besonders  schwer 
hatten  es  die,  die  sein  Boot  trugen. 
Wenn  es  Nacht  wurde,  legten  wir 
uns  nieder  und  das  Boot  blieb  unter- 
wegs zurück.  Es  war  das  reine  Ver- 
derben fur  seine  Leute  bei  den  Lasten, 
die  sie  zu  tragen  hatten ,  und  fur  die 
Träger  des  Bootes.  Wozu  man  sonst 
einen  Tag  brauchte,  das  niarsehirten 
wir  in  drei  Tagen.  Da  ging  Stanley 
der  Verstand  verloren  und  er  sagte 
mir:  »Was  räthst  du  zu  thun?  Das 
ist  eine  grosse  Plage.  Was  meinst 
du?  Wenn  wir  zum  Kongo  wollen, 
wieviel  Tage  brauchen  wir  da?  Ich 
sagte  ihm:  -Wir  sind  noch  nicht  hin- 
gegangen. An  einer  Stelle  ist  es  nahe; 
wenn  wir  hin  wollen ,  werden  wir  ihn 
in  sechs  oder  sieben  Tagen  erreichen 
oder  in  noch  kürzerer  Zeit.  Wenn 
man  die  Mühseligkeiten  hier  im  Walde 
in  Betracht  zieht,  ist  er  ganz  nahe-. 
Da  sprach  er  zu  mir:  »Dann  wollen 
wir  lieber  zum  Flusse  gehen«. 

Und  wir  sahen,  wie  Schenzis  mit 
ihren  Booten  kamen ,  die  ganz  klein 
waren.  In  ein  Boot  gingen  zwei 
Leute.  Sie  kamen  nahe  herzu,  und 
wenn  wir  sie  riefen ,  so  beschimpften 
sie  uns.  Stanley  aber  freute  sich 
sehr  als  Avir  zum  Kongo  kamen  und 
setzte  sein  Boot  zusammen.  Die 
Schenzis  kamen  bis  in  unserer  Nähe. 
Als  wir  sie  riefen,  schimpften  sie 
und  fragten:  -Was  macht  ihr  da?. 
Wir  antworteten  ihnen:  «Wir  machen 
Wato«.  Wato  bedeutet  nämlich  in 
ihrer  Sprache  Boote.  Wir  griffen  zu, 
bis  das  Boot  fertig  war.  Dann  stieg 
er  ein  mit  mir  und  Abdallah  bin  Abed, 
der  in  meinem  Gefolge  war,  und  mit 
zwei  meiner  Sclaven  und  14  seiner 
Leute.  Im  Ganzen  waren  wir  18 Leute. 
Und  Schenzis  waren  in  ober  300  kleinen 
Booten  um  uns.  Wir  schössen  sie  mit 


264  Bbode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 
huitxca  Wagenia,  shughuli  yao  ktwua  sa- 
viaki.  wmgine  hvjitoa,  wakaacha  mi- 
tumbwi,  tukakamata  mitumbwi  thelathini 
zaidi,  tukamkia  ngambo. 

na  miß  yao  hujenga  qaribu  ya  mto, 
tvkawia  miß  mihtpu ,  wenyewe  wame- 
kimbia.  na  akthar  vyakula  vyao  ndizi 
na  tnbuzi  wao  wengi  mno.  tukakamata 
mbuzi  kaza  tra  kaza,  si/ri  tukakaa 
ngambo  tukapeleka  mashua,  kuwavus/ta 
watu  tcetu,  wa je  ngambo  tvlikn.  ma'ana 
miji  yao  ngambo  hiyo  tuliko.  na  mi- 
tumbiri  takaifunga  miwili,  ma  ana  mt- 
dogo.  tukakhojia  kuingia  na  watu  ku- 
peleka.  dtjtokmva  miwili  miwili,  yali- 
kutca  madbutu.  huitigia  watu  wanne 
na  mizigo  yao,  liapana  kho/u. 

tkawa  shughuli  yetu  watu  wetu  hu- 
pita  njia  ya  juu,  na  sisi  katika  mashua, 
na  wengine  katika  mitumbwi.  nikawa- 
piga  washenzi,  tukawanyanganya  mi- 
tumbwi  na  mtnizi.  siku  hapata  mitvmbwi 
sitta  saba',  mfntzi  hawana  'idadi.  lakini 
nengtwe  hodari  sana  kukimbia  katika 
mitumbwi  yao,  nao  wana  ngoma  za 
rita,  huitwa  mingungu.  hupiga  mß  wa 
auwati ,  na  wa  pili  hupiga,  na  kttJla 
asikiaye  wapiga  mß  htm.  kwenda  miezi 
miwili,  huoni  watu  katika  miß  yao. 
Imona  mbuzi,  ma'ana  wenyi ,  hawawezi 


ech  Hamed  bin  Muhaturaed  ei  Murjebi. 

Schrot  und  sie  fürchteten  sich  sehr. 
Sie  heissen  Wagenia  und  ihr  Ge- 
schäft ist  der  Fischfang.  Kinige  stürz- 
ten sich  in 's  Wasser  und  Hessen  die 
Boote  im  Stich.  Wir  fingen  mehr 
als  30  Boote  ein  und  setzten  nach 
dem  anderen  Ufer  über. 

Ihre  Ortschaften  bauen  sie  in  der 
Nähe  des  Flusses,  doch  wir  sahen 
nur  leere  Ortschaften;  sie  selbst  waren 
entllohen.  Und  es  waren  dort  viele 
Nahrungsmittel,  Bananen,  und  Ziegen 
gab  es  sehr  viel.  Wir  fingen  eine 
Anzahl  Ziegen  und  lagerten  uns  auf 
diesem  Ufer.  Wir  sandten  Boote 
aus,  um  unsere  Leute  nach  dem  Ufer, 
wo  wir  waren,  überzusetzen.  Denn 
die  Ortschaften  waren  auf  unserer 
Seite.  Die  Boote  banden  wir  zu  je 
zwei  an  einander,  denn  sie  waren 
klein  und  wir  fürchteten  uns,  sie  zu 
besteigen  und  die  Leute  darin  zu 
holen.  Als  sie  zu  zweien  zusammen- 
gebunden waren,  waren  sie  sicher. 
Es  gingen  vier  Leute  mit  ihren  Lasten 
hinein  und  es  war  kein  Grund  zur 
Furcht. 

Nun  machten  wir  es  so,  dass  un- 
sere Leute  oben  auf  dem  Wege  mar- 
schierten, wir  selbst  folgten  in  dem 
grossen  Boote,  einige  auch  in  den 
kleinen  Kähnen.  Ich  griff  die  Schenzis 
an  und  nahm  ihnen  Boote  und  Ziegen 
weg.  Jeden  Tag  bekam  ich  sechs, 
sieben  Kähne  und  unzählige  Ziegen. 
Doch  die  Einwohner  sind  sehr  geübt 
darin ,  mit  ihren  Booten  anszureissen, 
sie  haben  auch  Kriegstroinmeln ,  die 
Mingungu  genannt  werden.  Die  erste 
Stadt  schlägt  sie.  dann  trommelt  die 
zweite  und  jede  Stadt,  die  das  Signal 
hört,  giebt  es  weiter.  So  kann  man 
zwei  Monate  lang  reisen,  ohne  Leute 
in  den  Ortschaften  zu  treffen.  Nur 
Ziegen  sieht  man,  denn  deren  giebt 
es  viele,  und  die  können  nicht  aus- 


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Rhode:  Autobiographic  d.  Arabers Sd 
Jeukimbia,  nao  tcote  mitumbwi  ycut  ak- 
thar  midogo,  huipati,  ilia  iwapitie  risasi 
qaribu  yao ,  au  iwopate  risasi.  wajitfi.se 
tcaache  mitumbwi. 

tukaenda  hatta  tukafika  Kasuku  mto, 
umetoka  juu,  umemgia  Kongo,  wanti 
huu  tumepata  mitumbwi  ya  kuwatosha 
watu  tcake  Stanley  na  mizigo  yoke,  tu- 
kakaa  Kasuku  siku  thenashara.  aka- 
ninmbia:  hapa  rege  a,  si  haba  ahsani 
uliyofanya,  yapata  rniezi  mwne  qasoro 
Jcidogo  au  zaidi.  akaniambia:  sasa  na- 
taka  tujitahidi ,  tupate  mitumlnci  miwili, 
Uiyo  mikubwa ,  ya  kvpokia  punda  wa- 
ngu.  ikatca  kutoka  mimi  na  Stanley, 
usiku  kucha  liulala  visiwani  kuvizia  wa- 
shenzi.  hatta  tukapata  mitumbwi  miwili 
ya  kutosha. 

akawaita  icatu  wake  akawaambia: 
hapa  Homed  bin  Muhammed  atarudi, 
nanyi/anzeni  shughdi  zenu,  kesho  kutwa 
safari,  wakamjibu  watu  yakuwa:  sisi 
tcote  akintdi  Homed  bin  Muhammed 
nasi  tutarudi ,  hatwendi  mahali  tmipo- 
pajua.  nasi  tumekatibiona  jncani  mud- 
da  wa  miaka  miwili,  na  sasa  imekuwa 
miwili  u  nussu.  akirudi  Homed  bin 
Muhammed,  nasi  tutorudi  lazhnu.  wa- 
kashitaddi  jami'a  ya  watu,  yakuwa  ha- 
waendi  mahali.  ikawo  Stanley,  amefanya 
huzwti  kuti  mtto,  hatta  chakula  haoni 


ech  Ha  med  bin  Muhammed  el  Murjebi.  265 

reissen.  Und  die  meisten  der  Boote 
sind  klein,  und  man  bekommt  sie 
nicht,  wenn  nicht  den  Insassen  Kugeln 
um  die  Ohren  fliegen  oder  sie  selbst 
treffen.  Dann  stürzen  sie  sich  in's 
Wasser  und  lassen  die  Boote  im  Stich. 

So  zogen  wir,  bis  wir  zum  Ka- 
suku  kamen,  einem  Flusse,  der  weiter 
oben  entspringt  und  in  den  Kongo 
mündet.  Bis  dahin  hatten  wir  soviel 
Boote  bekommen ,  dass  sie  für  die 
Leute  und  Lasten  Stanley's  ausreich- 
ten. Wir  blieben  am  Kasuku  zwölf 
Tage,  dann  sagte  er  mir:  «Hier  kehre 
um,  deine  Güte,  welche  du  mir  inner- 
halb dieser  vier  Monate  —  es  kann 
auch  etwas  kürzer  oder  länger  ge- 
wesen sein  —  ist  nicht  gering-. 
Dann  sagte  er  noch:  »Jetzt  wollen 
wir  uns  noch  Mühe  geben,  zwei 
grossere  Boote  zu  bekommen,  auf 
denen  wir  ineinen  Ksel  verladen  kön- 
nen«. So  zogen  Stanley  und  ich  aus 
und  wir  blieben  eine  ganze  Zeit  auf 
den  Inseln,  um  den  Schenzis  nach- 
zuspüren, bis  wir  schliesslich  zwei 
Boote  bekamen,  die  ausreichend  waren. 

Darauf  rief  er  seine  Leute  und 
sprach  zu  ihnen:  «Hier  wird  Hamed 
bin  Muhammed  umkehren.  Ihr  aber 
macht  euch  bereit.  Übermorgen 
brechen  wir  auf«.  Da  antworteten 
ihm  die  Leute:  "Wenn  Hamed  bin 
Muhammed  umkehrt,  so  werden  wir 
Alle  umkehren.  Wir  gehen  nicht  in 
Gegenden,  die  wir  nicht  kennen. 
Wir  haben  uns  an  der  Küste  für 
zwei  Jahre  verpflichtet.  Jetzt  sind 
es  aber  schon  zwei  und  ein  halbes 
Jahr  geworden.  Wenn  Hamed  bin 
Muhammed  umkehrt,  so  werden  auch 
wir  unbedingt  umkehren«.  Undsammt- 
liche  Leute  versteiften  sich  darauf, 
dass  sie  nicht  weitergehen  wollten. 
Da  wurde  Stanley  sehr  traurig,  seihst 
das  Kssen  schmeckte  ihm  nicht  mehr, 


2C6  Brook:  Autobiographie  d.  ArabersSc 
tafntt  ,  amnptmbia  ktilia.  nsiku  nkaja 
ktcangn ,  akaniambia :  shnghnli  ynngn 
yote  iimharibika ,  tcakirrgea  Uno,  runni 
sina  budrii  kureyt'a.  imt-kitwa  taabu 
y any ti  yn  bilaahi.  sasa  naUika  ttnim- 
'idi.  hamtcamhia:  insha  Allah  ntakmä- 
idi  'ala  kvl  hal.  halala ,  hatta  assubtihi 
hamwendia  hi  nke,  hamuliza:  nmefanya 
shanri  yanif  akaniambia:  sina  shanri 
tcala  sijtii  la  kn/anya.  hamtcambia:  sasa 
shika  shanri  lauyii.  nkusanye  tcattt 
tcako  tcotc  im  Ute  un  iambic  kvra  man*  no 
rnakali  sann,  uscme:  ukirudi  tceicc, 
tcatit  tcanyn  tcoU  tcatarudi ,  hawana 
bnddi.  nami  shuyhnfi  yatiyu  shnyhuli 
ya  strkari,  nan  .shanri  moja  na  Sfjjid 
Barghash.  tcakirndi  tcatn  tcanyn .  nami 
ntamdi,  tttamtcambia  Stjjidi  yakutca 
llamtd  bin  Mnhammed  ndiye  aliyeha- 
rtbn  safari  yanyn ,  mali  yako  itatxcaa 
srrkari.  nkiisha  st  ma  hin,  baftsi ,  ma- 
rt « no  kicanyn.  hatoka ,  hatta  tfasiri 
akaniita  akaknmnya  na  tcatn  tcaka  aka- 
nipa  khabari  kann  nilimfundisha  mimi, 
huduri  ya  tcatn  teakt - ,  Aua  maneno 
makali.  haicaambia:  mmtsikia  man  wo 
ya  Staub y,  sam  shikeni  safari,  mtcendt 
zenn.  atayenifvata  mimi  ntamna ,  ma- 
'ana  mtanipotrza ,  mali  yanyu  yatakntca 
mali  ya  serkari ,  tcaqti  hmt  mmtniua, 
taabu  yanyu  ya  miaka  kaza  tea  kaza 
ipotee.  si  kv/a  hapa  tazima?  mkinifuata 


iet'h  Hnmed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

und  er  war  nahe  daran  zu  weinen. 
Am  Abend  kam  er  zu  mir  und  sagte: 
-Meine  ganze  Arbeit  ist  umsonst, 
wenn  jene  umkehren.  Dann  mass 
aueh  ieh  umkehren  und  meine  Mühe 
ist  umsonst  gewesen.  Jetzt  bitte  ich 
dich,  hilf  mir«.  Ich  sprach  zu  ihm: 
»So  Gott  will,  werde  ich  dir  unter 
allen  Umständen  helfen-.  Ich  legte 
mich  schlafen  und  am  andern  Morgen 
besuchte  ich  ihn  und  fragte:  -Was 
hast  du  beschlossen  1'-  Er  antwortete: 
•Ich  habe  nichts  beschlossen,  weiss 
auch  nicht  was  ich  thun  soll-.  Da 
sprach  ich  zu  ihm:  »Jetzt  folge  meinem 
Rathe.  Versammele  alle  deine  Leute 
und  rufe  mich  und  sprich  zu  mir  mit 
ganz  groben  Worten  und  sage:  -Wenn 
du  zurückkehrst,  werden  alle  meine 
Leute  zurückkehren.  Sie  können  nicht 
anders.  Meine  Arbeit  ist  jedoch  für 
den  Staat  und  dieser  ist  eins  mit  Sejjid 
Bargasch.  Wenn  meine  Leute  um- 
kehren, so  muss  ich  auch  umkehren. 
Dann  werde  ich  dem  Sultan  erzählen, 
dass  I  lamed  bin  Muhammed  es  ge- 
wesen ist,  der  meine  Weiterreise 
unmöglich  gemacht  hat.  Dann  wird 
der  Staat  deine  Güter  confisciren-. 
Wenn  du  dies  gesagt  hast,  ist  es  gui, 
dann  werde  ich  reden.  Darauf  ging 
ich  ab.  Am  Nachmittag  rief  er  mich, 
versammelte  auch  seine  Leute  und 
sprach  zu  mir  in  Gegenwart  seiner 
Leute  in  groben  Worten,  wie  ich  es 
ihm  vorgesagt  hatte.  Darauf  sprach 
ich  zu  ihnen:  -Ihr  habt  Stanleys 
Worte  gehört,  jetzt  macht  euch  auf 
den  Weg  und  zieht  ab.  Wer  mir 
folgt,  den  werde  ich  tödten.  Denn 
ihr  würdet  mich  in's  Verderben  stürzen 
und  meine  Güter  würden  von  der 
Regierung  confiscirt  werden.  Dann 
wäre  ich  so  gut  wie  todt.  Meine 
Mühe  während  langer  Jahre  wäre 
umsonst.   Müsste  ich  nicht  unbedingt 


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Brodk  :  Autobiographie  d.  Arabers  SchechHamed  bin  Muhanimed  el  Murjebi.  267 

ntavcaua.    tnimi  haoruloka  na  trao  tea-  hier  umkommen?  Wenn  ihr  mir  folgt, 

werde  ich  euch  tödten«.    Damit  ging 
harmdoka.  ich  ab  und  auch  sip  7<f>Ken  |hres  Wcg«s. 

hatta  usiku  icatu  tea  Stanley  wakaja        Gegen  Abend   kamen  die  Leute 

von  Stanley  und  ihre  Fuhrer  sprachen 
teanyampara  vrake ,  toakaniambia :  sisi  7U    imr:    .Unsere   Zeit    bei  diesem 

__  »  ,         .    .  ,      Europäer  ist  um,  nothwendig  müssen 

Mzunqu  huyu  mudda  icetu  umektetsha,  1  ,  ., 

wir  umkehren-.   Ich  sprach  zu  ihnen: 

hatuna  buddi  kurudi.    hawaambia:  ma-   -Eure   Worte   sind   zwecklos,  reist 


neno 


,.      weg-.    Da  sprachen  sie:  -Wünschest 
venu  haifai,  saßrini.  wakamambia:    ,       ,  .         ,  „     .  . 

J  J  du,  dass  wir  umkommen  r«   Ich  ant- 


tupotee?   hawaambia  ha  Ii  wertete  ihnen:    »Wie   es  ihm  geht, 

so  wird  es  euch  ergehen.  Wenn  ihr 
yoke  hali  yenu,  mkipotea  mtapotm  pa-  unter^ht    SQ  werdftt  ihr  gemeinsani 

moja.    xrakasema  Mzungu  huyu  da  ißt,  untergehen-.  Da  sprachen  sie:  »Dieser 

Europaer  ist  bösartig.    Er  giebt  uns 
hatoi  kitu  ilia  leva  hesabu.    hatta  nguo  njch|s    o|me  es  ailzuschren)Cn ,  selbst 

hatupi,  shuka  moja  hatoi.    hateaambia  Kleider  giebt  er  uns  nicht,  nicht  ein 

einziges  Lendentuch   giebt  er  uns-. 
lwya  juu  yangu ,  ntateapa  mimi  qadiri  jcj,  SjiracM  /u  ihnen«:  -Das  lasst  meine 

mtakacho,  hkini  sajirini.     wakanißbu  sein.    Ich  werde  euch  geben, 

soviel  ihr  wollt.   Reist  nur  ..    Da  ant- 
tuta/anyaß!  tunakuoga  uncr  msa  kica  w orteten  sie  mir:    «Was  sollen  wir 

.      ,.         ,       .     ,     ,  denn  thun?   Wir  haben  jetzt  Angst 
maneno     xdtotitambia .      lakmt      huyu  j.  i 

vor  dir  wegen  der  Worte,   die  du 

Mzungn   hatuna   da  ua  naye.     mudda  gesagt  hast.    Doch  mit  diesem  Euro- 

,   ._  .   .    .„       ,      päer  haben  wir  nichts  zu  thun.  Unsere 

u-etH  umehc.sha  za.d,  muz,  «Ha.    ha-  ^         ^   ^   ^  ^  ^ 

teaambia:  maneno  yenu  haifai ,  fuateni  Monaten  verstrichen-.  Doch  ich  sagte 

zu  ihnen:  »Eure  Worte  sind  zweck- 

y0"^'  los<  folget  den  meinigen-. 

nikaenda  kica  Stanley  hamteambia:        Darauf  ging  ich  zu  Stanley  und 

sagte  zu  ihm:  »Gieb  mir  sechs  Lasten 

nipe  mizigo  sitta  ya  bida'a.    akanipa  Kleidungsstoffe..    Da  gab  er  mir  neun 

mitigotisa.  hatcaita:  hizo  nguo  twami.  Lasten.     Darauf  rief  ich  sie:  »Hier 

nehmt  diese  Stoffe«.   Dem  Oberführer 
mkubtca  hampa  nguo  sitta  na  xcadogo  gah   i(>h   st,(hs  Kleider,  den  Unter- 

hateapa  nguo  nne  nne.   na  rcanyampara  je  vier,  und  den  ganz  hoch- 

gestellten  Führern  gab  ich  neun.  Da 
ioakubwa  sana  hateapa  kulla  mtu  nguo  hlieb  noch   etwas   von   den  Stoffen 

.,  ,     .,.,«,.,       i  «  i     übrig,  das  gab  ich  ihm  zurück.  Da 

tis'a,  ikabaqi  btda'a  kidoyo,  hamrege  aha        *  ♦       ,  h 

'         1  erklärten  sie  sich  gezw  ungenermaassen 

micenyewe.     wakaqubali   kusajiri   kica  bereit  zu  reisen.   Und  ich  sprach  zu 

,.    _     ,  .  .     _      Stanley :  «Du  kannst  reisen«.  Da  freute 

nguvu,  hamteambia  Stanley:  saßn.  aka-  ^  ^  auss(n.or(lentUc|l  un(1  machte 

furahi  vikuu  mno,  akaseina  maneno  yake  seine    lügnerischen  Versprechungen 


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268   Brodk   Autobiographie  d.  Arabers Scliech  Haiued  hin  Muhainraed  elMurjebi. 


ya  uwonyo,  akaniambia:  sijui  fa  kuku- 
ttndta,  kukujazi  ahsani  yako,  tcala  sijui 

fe(la  ya  kukupa.  manna  hafika  Vlaia, 
ntapata  hathi  kuu  na  mali  mengt,  natce 
ntakuletea  sä' a  ktca  reale  el/u,  rnna 
almasi,  na  fe*la  ntazakuleUa  sijui  hesabu 
yake ,  lakini  uxwndoke,  hapa ,  ninyoje 
micezi,  nimejMjta  kupita  venia,  sikupata 
njia ,  ntarudi ,  twende  Rumami. 

hamwambia:  verna ,  hakau  mvctzi, 
haona  kimya.  hasajiri  kxcenda  Rumami, 
ma' ana  nalikuwa  na  shaba  xufr  ahmar 

frasila  tano,  nalinunua  ktca  frasila  ya 
ushanya  Kastmyo.  Stanley  a  kanaka  nus.su 

frasila  hampa ,  ikabaqi  frasila  nne  tea 
ntis.su.  harntla  Rumami.  mtt>  tea  Rumami 
uratoka  juu  ya  Manyema  umeinyia  Konyu. 
hatta  nilijxtjika  Rumami,  frasila  nne 
shaba  hapata  frasila  mit  in  za  pembe. 
nalifanya  cikvko,  manni  ktca  rikuko 
vi  tano,  viwili  ktca  pembe.  siku  thelathini 
ikaisha  bi'ashara  yetu.  mtcislio  nalikuja 
vijembi  viirili  kulimia  nnamnjenya  khema, 
yalikvtta  niadoyo  ya  zamani ,  hayatoa 
katika  mipint,  hatia  menyine ,  yale  ma- 
doyo  mawili  hauza  kwa  pembe  mbili, 
me  ja  pembe ,  na  kiilfa  pembe  frasila 
mbili  na  robd.    zamani  hizo  icashe/tzi 


und  sagte:  -Ich  weiss  nicht,  was  ich 
dir  anthun  soll,  um  dir  deine  Güte 
zu  lohnen,  auch  weiss  ich  nicht,  was 
ich  dir  an  Geld  geben  soll.  Denn 
wenn  ich  nach  Kuropa  komme,  werde 
ich  hohe  Ehren  und  viel  Geld  be- 
kommen. Und  dir  werde  ich  eine 
Uhr  für  tausend  Dollar  schenken,  mit 
Diamanten,  und  wie  viel  Geld  ich 
dir  geben  werde,  das  kann  ich  nicht 
zählen.  Doch  gehe  nicht  von  hier, 
warte  einen  Monat,  ob  ich  gut  vor- 
wärts gekommen  bin;  wenn  ich  den 
Weg  nicht  gefunden  habe,  werde  ich 
zurückkommen.  Dann  gehen  wir  ge- 
meinsam zum  Lomami«. 

Ich  sAgte  ihm:  -Gut-  und  wartete 
einen  Monat,  horte  jedoch  nichts. 
Dann  brach  ich  auf,  um  nach  dem 
Lomami  zu  gehen,  denn  ich  hatte 
Kupfer  bei  mir,  fünf  Frasila,  die  ich 
für  ein  Frasila  Perlen  in  Kasongo 
gekauft  hatte.  Stanley  hatte  jedoch 
ein  halbes  Frasila  gefordert,  so  waren 
vier  und  ein  halbes  geblieben.  So 
ging  ich  zum  Lomami;  der  Lomami- 
lluss  entspringt  im  oberen  Manyem- 
land  und  iiiesst  in  den  Kongo.  Als 
ich  nach  dem  Lomami  kam,  bekam 
ich  fur  vier  Frasila  Kupfer  zwei- 
hundert Frasila  Elfenbein.  Ich  schmie- 
det«? Annspangen,  und  zwar  aus  einem 
.Maoni 1  fünf  Spangen.  Für  zwei 
Spatigen  bekam  ich  einen  Elfenbein- 
zahn. In  30  Tagen  waren  unsere 
Waaren  zu  Ende,  zum  Schluss  kam 
es  so  weit,  dass  ich  selbst  zwei  kleine 
Hacken,  die  ich  beim  Zeltbauen  zum 
Aufhacken  brauchte  —  sie  waren  ganz 
kU-in  und  alt  —  verkaufte.  Ich  nahm 
sie  aus  den  Stielen  und  that  neue 
hinein.  Für  jene  zwei  (alten)  Hacken 
bekam  ich  zw  ei  Zähne,  fur  jede  einen, 
und  jeder  Zahn  war  zwei  ein  viertel 
Frasila  schwer.  Damals  hielten  die 
Schenzis  das  Elfenbein  noch  nicht  für 


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Brodk:  Autobiographie  d.  ArabersSc 
hatcaku/anya pembe  malt,  tcakipiga  ndo/u, 
nyama  wanakvla,  na  pembe  hutceka  ka- 
tika  nyumba  zao  kana  boma.  na  nyingine 
hufanya  michi  na  vino  vya  kubondea 
ndizizakupika.  xcakqfanyakanamponda, 
tcakala,  na  ngine  hufanya  barbüm,  na 
ngine  httzitupa  mwituni,  zikatafumca  na 
nyama,  kana  panya.  na  ngine  huoza, 
zikavca  vivunde. 

TtilipotaqatDtcadi  tukarudi.  tvlipotoka 
Rumami,  hatta  tukafika  Kongo,  hcalianza 
kupigana  kulla  siku,  na  njia  mbaya. 
tunapolala  Kongo,  htttca  amani.  Wagenia 
hukimbia  katika  visitca.  tukilala  juu, 
hattitui  nafasi,  kupigana  sana.  nao  mi- 
share  yao  midogo,  lakini  ina  sumu. 
wakikugusa  kidogo  huponi.  haviktcisha 
vita  ilia  qaribu  ya  Nyangtce ;  mtcendo 
tea  siku  nne,  ndipo  mlijjoku-isha  vita, 
tukatokea  Nyangwe  kwa  ghafla,  hawana 
khabari,  ilia  tulipopiga  btmduqi  sda  ya 
sitta.  wakqfurahi  sana  ktca  wusuli  tcangu. 
tcakataka  khabari,  haicapa  min  autcal 
ila  akhir.  halala,  assubuhi  nikaenda 
zangu  Kasongo.  haingia  katika  mittimbwi 
mchana  kutwa  na  usiku,  hatta  el  fajiri 
nimeßka  bandarini  petit,  na  Kongo  na 
mji  ice  hi  Kasongo,  tumejengajuv,  mtcendo 


ech  Hanied  bin  Muhammed  cl  Murjebi.  269 

eine  Werthsache.  Wenn  sie  einen 
Elephanten  erlegten ,  so  assen  sie  das 
Fleisch,  und  die  Zähne  thaten  sie 
als  Gitter  vor  das  Haus,  theil weise 
machten  sie  auch  Stampfen  und 
Morser  daraus,  in  denen  sie  Bananen 
zum  Kochen  stampften.  Diese  be- 
reiteten sie  nämlich  zu  wie  (in  Zan- 
zibar) die  .Stinkfrüchte,  und  assen  sie 
dann.  Einige  machten  auch  Flöten 
aus  dem  Elfenbein,  theihveise  warfen 
sie  es  auch  im  Busche  hin  und  es 
wurde  von  Thieren,  wie  etwa  Ratten, 
zerfressen,  theihveise  zerfaulte  es  auch 
zu  kleinen  Stucken. 

Als  ich  fertig  war,  kehrten  wir  zu- 
rück. AlswirvomLomami  aufbrachen, 
um  nach  dem  Kongo  zu  marschiren, 
begannen  wir  tiiglich  zu  kämpfen; 
unser  Weg  war  schlecht.  Als  wir 
am  Kongo  lagerten,  war  es  friedlich, 
denn  die  Wagenia  entflohen  auf  die 
Inseln.  Doch  wenn  wir  weiter  oben 
lagerten,  hatten  wir  keine  Ruhe,  es 
war  stets  Kampf.  Jene  hatten  zwar 
nur  kleine  Pfeile,  aber  sie  waren 
giftig.  Wenn  sie  einen  ritzten,  wurde 
er  nicht  wieder  gesund.  Und  der 
Krieg  hörte  nicht  eher  auf  als  in 
der  Nähe  von  Nyangwe;  erst  vier 
Stunden  davon  entfernt  hörte  der 
Krieg  auf.  In  Nyangwe  kamen  wir 
überraschend  an,  sie  wussten  von 
nichts,  bis  wir  um  12  Uhr  unsere 
Gewehre  abfeuerten.  Und  sie  freuten 
sich  sehr  über  meine  Ankunft  und 
baten,  ich  sollte  ihnen  erzählen.  Ich 
berichtete  ihnen  von  Anfang  bis  zu 
Ende.  Ich  lagerte  und  marschirte 
am  Morgen  weiter  bis  Kasongo.  Ich 
bestieg  Boote  und  fuhr  den  ganzen 
Tag  und  die  Nacht,  bis  ich  am  Morgen 
in  unserem  Hafen  ankam.  Von  dem 
Kongo  bis  zu  unserer  Stadt  Kasongo, 
die  wir  oberhalb  angebaut  haben, 
marschirte  ich  zwei  und  eine  halbe 


270  Brook :  Autobiographie  d.  Arabers  Sri 
tea  sa'a  mbili  tea  nuxsu.  hqßkn  Kamngo, 
ikawa  furaha  kuu  ya  wu.su  Ii  teangu. 

hawakuta  teashenzi  jumla,  icatokao 
Ibare  Aica  Kasongo  Itushie  na  icatokao 
Marera.  nalhcakuta  jumla  ya  vratu  kxra 
ashabu  zungu,  wameleta  na  pembe,  nyinyi. 
kuja  kunisikiliza,  marra  tealitoka,  kteenda 
toa  khabari,  yakutca  Hamed  amewasili. 
siku  zilezile  Mu hammed  bin  Said  el 
Murjebi  akaniambia  yakutca:  nataka 
kwenda  Mar  era  na  Ibare  kwa  Kasongo 
Kushie.  hampa  traft/  kumpeleka  na 
kuambia  ma.sultani  icote:  huyu  anakuja 
ndugu  yangu  Mu kam  med  bin  Sa' id,  bteana 
Sige.  mheshimuni  sana.  na  pernio  zote 
mjmti,  yeye  ataleta.  hamw'arifu  Mwinyi 
Dadi  aliyekaa  Ibare  na  atrqf  za  Marera 
yakuwa:  anakuja  Muhammed  bin  Sa' id 
(I  Murjebi,  amri  yote  kteake.  nawe  uire 
katika  amara  yake,  icaambie  na  icashenzi 
träte,  wamhrshimu  nana,  akatnka  Mu- 
hammed akaenda  zakr  na  teatu.  alipf>jika 
Muhammed  bin  Sa' id  Marera.  hatta 
akaßka  Ibare,  kukampendeza  sana  akaona 
starehe  kuu  sana,  ma  ana  xcashmzi  tra 
janib  ht:o  uazuri ,  na  tearmwake  trazuri, 
na  inchi  njema.  asije  term  Muhammed 
bin  Said  akanifetea  khabari  yakutca: 
mimi  mache }  nikae  huko  katika  shuyhtdi 
yako.  hainwacha ,  akakaa ,  na  kulla 
pembe  apatazo  huhta.  nami  hakaa  miezi 
sitta  snba\  hwnda.    nikitemina ,  marra 


och  I  lamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 

Stunde.  Als  ich  in  Kasongo  ankam, 
war  die  Freude  gross. 

Ich  traf  eine  Menge  Schenzis  aus 
Ibare,  die  vom  Kasongo  Ruschie 
kamen,  und  solche,  die  aus  Marera 
kamen.  Ich  traf  sie  Alle  bei  meinen 
Freunden,  sie  hatten  viel  Elfenbein 
gebracht.  Sie  waren  gekommen,  um 
nach  mir  zu  fragen ,  gingen  aber 
eilends  weg,  um  die  Nachricht  zu 
verbreiten,  dass  Ilamed  angekommen 
sei.  In  eben  diesen  Tagen  sagte  mir 
Muhammed  bin  Said  el  Murjebi:  »Ich 
will  nach  Marera  und  Ibare  zum 
Kasongo  Ruschie  gehen«.  Ich  gab 
ihm  Leute,  die  ihn  fuhren  und  allen 
Sultanen  sagen  sollten:  »Hier  kommt 
mein  BruderMuhammed  bin  Said  Bwana 
Sige;  erweist  ihm  Ehren  und  giebt  ihm 
alles  Elfenbein.  Er  wird  es  mir  über- 
bringen - .  Ich  benachrichtigte  auch  den 
Munvi  Dadi,  der  in  Ibare  und  in  den 
flegenden  von  Marera  geblieben  war: 
'Es  kommt  zu  dir  Muhammed  bin  Said 
el  Murjebi,  aller  Befehl  ist  ihm  über- 
tragen, sei  ihm  gehorsam,  sage  auch 
allen  Schenzis,  sie  sollen  ihm  grosse 
Ehren  erweisen«.  Muhammed  zog  ab 
und  ging  mit  seinen  Leuten  seiner 
Wege.  Als  Muhamed  bin  Said  nach 
Marera  und  Ibare  kam,  getiel  es  ihm 
dort  sehr  gut  und  er  fand  es  höchst 
behaglich,  denn  die  Schenzis  jener 
Gegenden  sind  gutartig  und  die  Wei- 
ber sind  schon  und  die  Länder  an- 
genehm. Deshalb  kam  Muhammed  bin 
Said  nicht  zurück,  sondern  schickte 
mir  Nachricht:  -Lass  mich  hier  blei- 
ben in  deinen  Diensten».  Ich  liess 
ihn  und  er  blieb  und  er  schickte  Inh- 
altes Elfenbein,  das  er  bekam.  Und 
ich  blieb  sechs,  sieben  Monate,  dann 
zog  ich  hin  und  her  und  kehrte  im- 
mer bald  wieder  zurück.  Ich  blieb 
nicht  an  einem  Orte,  sondern  reiste 
immer  bald  weiter;   ich   blieb  nicht 


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Brode  :  Autobiographie  d.  Arabers  Sc 

moja  /tarufii.  nami  -ikukaa  mahali  jxi- 
moja,  rnarra  hasaßri  haenda  Imko  na 
httko,  sikukaa  mirzi  mitrili  mnhaU  /*?- 
moja  abadan.  miaka  mitrili  tea  nussu, 
teakatoka  turushi  ghafla,  tcatoka  picani, 
tcamenifetea  bunduqi ,  moja  ramia  then- 
'ashara,  ya  pili  ya  via  si  f  fariten,  na 
nguo  za  kucaa.  hiyo  ramia  thenashara 
yatoka  ktca  Sejjid  Barghash,  nami  sijuani 
naye  toala  alijxftatcalla  mimi  sina  kha- 
bari,  na  nyuo  amebta  Taria  Topan,  na 
bunduqi  fariten.  na  tdariftt  ya  Sejjid 
Barghash  amearifu:  ukisoma  ban/a, 
'azimu  saßri ,  uje  :ako.  ma  ami  Taria 
Topan,  sahib  yako,  amechukua  malt 
mudda  miaka  mi  teilt,  imekuica  sa.sa  miaka 
thenashara,  .si  icajibu  tcako.  na  sahibu 
yako  Stanley  amewasili ,  amesajiri  Vlaia. 
na  barua  yako  imekutcasilia.  na  ha- 
qiqa  khatti  ya  Taria  inakuvcasilia. 
norma  khatti  ya  Taria  na  khatti  ya 
Stanley,  na  ahsani  yoke  Stanley  feda 
yangu  reale  saba'taläf,  akatoa  reale 
thelathetaläf,  ndio  ahsani  yangu  niliyom- 
fanyizia.  akaleta  tastriri  yakf,  ml  it  ho 
kitu  alivhoniletea.  hathann  i,  akijika  Via  in, 
akipata  hayo  mali,  ataleta ,  ua  la  u  f*  da 
yangu.  na  alijx//ika,  hat/a  salami/  ha- 
Jcxdeta.  na  feda  yangu  hakunipa  ilia 
thelathetaläf  katika  mbd taläf.  He  taswiri, 
ndicho  kitu  alichonipa.  nami  sikusrtna 
neno.   vale  tun/.shi  ualiokuja  haicaiceka 


lechHainedbinMuliamnied  elMurjebi.  271 

zwei  Monate  an  einem  Ort.  Ks  wa- 
ren im  Ganzen  zwei  und  ein  halbes 
.Fahr,  da  kamen  unvermutliet  Boten 
von  der  Küste  und  brachten  mir  Ge- 
weine, ein  zwölfschüssiges  und  einen 
Hinterlader,  einen  zweiläufigen  und 
Kleider.  Jenes  zwölfschüssige  kam 
von  Sejid  Bargasch  und  ieh  kannte 
ihn  nicht  und  erfuhr  auch  nichts,  als 
er  zur  Regierung  kam.  Und  die  Klei- 
der sandte  Taria  Topan,  ebenso  das 
zweiläufige  Gewehr.  Und  in  sei- 
nem Schreiben  theilte  mir  Sejid  Bar- 
gasch mit:  »Wenn  du  dies  Schreiben 
liest,  entsclilies.se  diel»  zum  Aufbruch 
und  komm,  denn  Taria  Topan,  dein 
Freund,  hat  dir  die  Waaren  für  zwei 
.Fahre  gegeben,  jetzt  sind  es  zwölf 
.Fahre  geworden,  das  ist  nicht  recht 
von  dir.    Und   dein  Freund  Stanlev 

• 

ist  angekommen  und  nach  Kuropa 
weitergereist,  ein  Brief  für  dich  er- 
reicht dich  gleichzeitig,  und  als  Be- 
weis der  Wahrheit  erhältst  du  auch 
einen  Brief  von  Taria-.  Ich  sah  den 
Brief  des  Taria  und  den  Brief  des 
Stanley.  Stanley's  Liebenswürdigkeit 
zeigte  sich  darin,  dass  er  mir  für 
mein  Geld  ,  die  7000  Dollar.  3000  Dol- 
lar gab,  das  war  der  Lohn  für  meine 
Güte,  die  ich  ihm  erwiesen.  Und 
seine  Photographie  sandte  er,  das 
war  der  Gegenstand,  den  er  mir 
schenkte.  Ich  dachte,  wenn  er  nach 
Kuropa  kommt  und  das  erwähnte 
Gehl  erhält,  so  wird  er  schon  schicken 
und  sei  es  auch  nur  mein  Geld.  Doch 
als  er  ankam,  sandte  er  mir  nicht 
einmal  einen  Gruss,  und  mein  Geld 
gab  er  mir  nicht,  nur  dreitausend  auf 
siebentausend.  Jenes  Bild,  das  war 
das  Geschenk,  das  er  mir  machte, 
und  ich  sagte  kein  Wort.  Jene  Bo- 
ten, die  gekommen  waren,  behielt 
ich  ein  Jahr  bei  mir,  dann  entschloss 
ich   mich,   zu   reisen.    Ks  war  sehr 


272  Brode:  Autobiographie  d.  Arabers Schechllamed bin Muhamtned  elMnrjebi. 


mtcaka,  ha'azimu  safari,  pembe  nyingi 
tulizo  nazo.  nikatcaacha  tcatu  katika  inchi 
za  Jlarera  na  Ibarc  na  pale  Kasonyo. 
hofmdoka  mimi  na  Muhamtned  bin  Sa'id 
el  Murjebi,  btrana  Stye,  pembe  nyingi, 
hatanyulia  mimi  mwendo  tea  sa'a  nne 
kwa  safari,  hafika,  hareye'xha  tcatu, 
tin  mi  hulala.  assvfmhi  huja  pembe  zilizo- 
baqi,  zikaßka  jxile  pembe  zote.  mimi 
hutoka,  nikaenda  mahali  ngine.  ikawa 
halt  hiyo  mwendo  tea  Manyema  hatta 
Mtna,  mwezi  mmoja,  hatukujika  ilia  kica 
miezi  sitta. 

tukavcaMli  Mtoa >,  hawakvta  Wazunyu 
wow  Hi,  mmoja  padre  na  wa  pili  dakhtar. 
nilipotcasili ,  nikasahibiana  nao,  hapata 
heshima  sana  ktcao.  mimi  nikataakhiri 
Mtoa ,  hampileka  Muhammed  bin  Sa'id 
Tanganika  kuonana  na  jema'a  kutaka 
na  khabari  ya  Tabora  na  khabari  ya 
Mirambo.  na  waqti  huu  khatari  njia 
za  Tanyanika.  ktcenda  Tabora  hupama 
katika  mapori,  hatta  ufike  Tabora.  ni- 
kataka  mitumbtti  yakutuvusha. 

ba'adti  ya  siku  khamst'ashara  Muham- 
med  bin  Sa'id  akareye'a  akaniambia :  njia 
za  Tabora  khatari  na  mitumbtci  itakuja. 
naxce  icakuuliza  jema'a ,  umde  ukaonane 
nao,  ao  tcatakuja  tcao.  hamwambia:  ikaja 
mitumbtci,  mimi  nta'azimu  ktcenda  kica 


viel  Elfenbein,  das  wir  mit  uns  hatten. 
Ich  Hess  Leute  in  den  Gebieten  von 
Marera  und  lbare  und  dort  in  Ka- 
songo  zurück  und  brach  mit  Muham- 
med  bin  Said  el  Murjebi,  Bwana 
Sige.  auf.  Da  wir  viel  Elfenbein 
hatten,  ptlegte  ich  voranzugehen  und 
nach  vier  Stunden  Marsch  Halt  zu 
machen.  Dann  sandte  ich  Leute  zu- 
rück und  bezog  selbst  das  Lager. 
Am  nächsten  Morgen  wurden  dann 
die  übrig  gebliebenen  Zahne  nach- 
gebracht und  kamen  alle  zusammen. 
Dann  brach  ich  wieder  auf  und  ging 
nach  einem  anderen  Platz.  Auf  diese 
Weise  marschirten  wir  die  Strecke  von 
Manyema  Iiis  Mtoa,  die  sonst  einen 
Monat  weit  ist,  sechs  Monate  lang. 

Als  wir  in  Mtoa  ankamen,  trafen 
wir  zwei  Europäer,  der  eine  war 
Missionar,  der  andere  ein  Doctor. 
Als  ich  eintraf,  befreundete  ich  mich 
mit  ihnen  und  wurde  sehr  ehrenvoll 
von  ihnen  aufgenommen.  Ich  selbst 
hielt  mich  in  Mtoa  auf  und  entsandte 
den  Muhammed  bin  Said  über  den 
Tanganika,  um  die  Stammesgenossen 
zu  begrüssen  und  nach  den  Nach- 
richten aus  Tabora  und  über  Mi- 
rambo zu  fragen.  Zu  jener  Zeit  n&m- 
lich  waren  die  Wege  am  Tanganika 
gefahrlich.  Wenn  man  nach  Tabora 
wollte,  musste  man  sich  in  den  Dschun- 
geln herumtreiben  bis  man  nach  Ta- 
bora kam.  Ich  verlangte  auch  Boot«-, 
die  uns  ubersetzen  sollten. 

Nach  15  Tagen  kam  Muhammed 
bin  Said  zurück  und  sagte  mir: 
»Die  Wege  nach  Tabora  sind  ge- 
fahrlich und  die  Boote  werden  kom- 
men. Dich  aber  laden  die  Stammes- 
genossen ein,  du  mögest  kommen 
und  sie  begrüssen  oder  sie  werden 
kommen«.  Ich  sagte  ihm:  -Wenn 
die  Boote  kommen,  so  werde  ich 
alsbald  auf  dem  Wege  über  Kawende 


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Broob:  Autobiographie  d.  ArabersSc 

njia  ya  Kavende  ntachukua  Imnduqi  tuptt, 
na  pembe  ndogo  ndogo,  qadiri  ya  fra- 
sila mia.  nikißka  Tabtira  ntanunua 
bitlda  ya  maspifu  na  baruti. 

nika'azimu  kuondoka.   ikaja  mashua 
na  mitumbici  yapata  khamsu'  ishrin ,  ni- 
kaondoka  mimi  na  btmduqi  na  pembe 
frasila  miten.    hamtcambia  Muhammed 
bin  Sa'id:  mimi  ntamßri,  nawe  nyuma 
yangu  pakia    tea  tu  na  pembe,  uendc 
Tanganika,    haieaaehia  safari  yeye  Mu- 
hammed bin  Sa'id  tea  Sa'id  bin  Sultan 
el  Ghethi.    nami  haondoka  hafika  Ka~ 
bngo,   mbele  kidogo.     ha'azimu  kvfika 
t'jiji  Tanganika  na  onana  na  jema'a. 
nirndi,  niende  zanyu  Tabora ,  njia  ya 
Kavende.   haacha  watu  wangn  na  pembe 
na  masrufu,  haßka  Ujiji,  twalihcenda 
usiku  kucha  katika  mashua,  hatta  assu- 
btihi  nikaßka,   nikataka   kußkia  kira 
Mttinyi  Kheri,  mtu  tra  mrtma ,  ndiye 
alikutca  mkubita  Ujiji  tea  Wa'arabu  na 
tcatu  tea  mrima. 

akatokea  Muhammed  bin  Khalfan  '. 
na  mimi  sijuani  naye ,  sikumtcona  ilia 
siku  hiyo,  lakin  nimejua  yakuwa  amem- 
khusxi  AH  bin  'Isa.  na  'Ali  sahb  yetu 
sana,  na  n/fugu  yanyu  Muhammed  bin 
Masud  tajiri  yake.  nami  zamani ,  qabla 
sijapotfta  mafi  ktca  Taria,  nikatoa  kidogo 
kidogo  ktcake.  alipokuja  Muhammed  bin 
Khalfan,  akanitaka,  nifikie  katika  tembe 


lech  Hnmed  bin  Muhammed  cl  Murjehi.  273 

aufbrechen.  Ich  werde  nur  Gewehre 
mitnehmen  und  ganz,  wenig  Klfen- 
bein, etwa  100  Frasila.  Wenn  ieli 
naeli  Tabora  komme,  werde  ich 
Tausehwaaren  und  Pulver  kauten«. 

So  entschloss  ich  mich  abzureisen. 
Ks  kam  ein  Boot  und  etwa  25  Ka- 
noes;  darauf  brach  ich  mit  den  Ge- 
wehren und  200  Frasila  Elfenbein  auf. 
Ich  sprach  zu  Muhammed  bin  Said: 
•  Ich  werde  abreisen,  du  aber  verlade 
nach  mir  die  Leute  und  das  Klfenbein 
und  gehe  über  den  Tanganika«.  So 
überliess  ich  dem  Muhammed  bin  Said 
und  dem  Said  bin  Sultan  el  Ghethi  die 
Karawane  und  zog  selbst  ab.  Ich  kam 
nach  Kabogo,  das  etwas  entfernt  ist, 
und  entschloss  mich,  nach  Ujiji  am 
Tangnnika  zu  gehen  und  die  Stam- 
mesgenossen  zu  begrfissen.  Dann 
wollte  ich  zurückkehren,  um  über 
Kawende  nach  Tabora  zu  gehen.  Ich 
Uess  meine  Leute  mit  dem  Klfenbein 
und  den  Tausehwaaren  zurück  und 
kam  nach  Ujiji.  Wir  fuhren  eine 
ganze  Nacht  in  dem  Boote,  erst  am 
Morgen  kam  ich  an  und  wollte  bei 
Mwinvi  Cheri,  einem  Küstenmarine, 
absteigen.  Ks  war  der  Oberste  in 
Ujiji  unter  den  Arabern  und  unter 
den  Küstenleuten. 

Da  kam  Muhammed  bin  Chalfan1. 
Ich  war  noch  nicht  mit  ihm  bekannt 
und  hatte  ihn  bis  zu  diesem  Tage 
nicht  gesehen,  doch  ich  wusste,  dass 
er  zu  Ali  bin  Isa  gehörte.  Und  Ali 
war  unser  guter  Freund  und  der  Geld- 
geber meines  Bruders  Muhammed  bin 
Masud,  und  auch  ich  hatte,  bevor  ich 
die  Waaren  von  Taria  To  pan  nahm, 
einiges  Wenige  bei  ihm  geborgt.  Als 
Muhammed  bin  Chalfan  kam,  hat  er 
mich,  ich  möchte  in  seinem  Tembe  ab- 
steigen.  Ich  sagte  ihm:  -Gut.  Wenn 


1   Bekannt  unter  dem  Namen  Rumalisa. 

Mitth.  d.  Sem.  L  Orient.  Sprachen.  1902.  III.  Abth. 


274    Brook  :  Autobiographic  d.  Arabers  Seherh  Hamcd  bin  Muhamuied  el  Mnrjebi. 

lake,  hamtrambia:  rema,  nknnijxi  rukhm  es  mir  Mwinyi  Cheri  erlaubt,  werde  ich 

Mvmyi    Rhen    ntaktrendln.     ns.ansiri  Mwinyi  Cheri  bin  Mwinyi 

mkuii  el  Ghasehani  machte  keine  l:m- 
Mtrinyi  kluri  bin   Mtrmy,   Mkuu   el  stände  und   Hess   mich   ziehen.  Da 

Ghnshnmynknnipartikhsa.  hajikia heake  kam  ich        Miilianimed  bin  Chalfan 

und  so  lernten  wir  uns  kennen.  Ich 
Muhnmmed  bin  Khnl/nn,  ndipo  m/t/*,-  s(.\lVwr  l|n(1  nm  Morgen  kamen  Boten 

juana  nayt.    halola ,  hnttn  nssvbuhi  tra-  a,,s  Tabora   und   sagten  :    «.letzt  ist 

der  Weg  friedlich«.    Ich  entschloss 

kafd/kea  furnshi ,  tratnka  Taborn ,  traka-      •  •      m    .  i*  ■  i  i 

mich,  über  l  vmza  zu  gehen,  nahm 

srwa:  snsn  njia  amani.   hänzimu  hipitn  Boote  und  sandte  sie  zum  Aufenthalts- 
ort meiner  Leute  und  verlud  sie  sa mint 
(rmm.   hahraa  mitnmbu  t  hatu  bka  ira-       .  .  .     ,       ,  ,_r 

'  meinem  hltenneiii,  nenn  der  weg  über 

Itko  train  irnnyu ,   mkahraa  na  petnbe   Kawendc  ist  weiter  als  der  Weg  Quer 

,.       ,      .  ,.  Uvinza,  Nach  zwei  Tagen  kamen  meine 
,   wn  ana  njia  tin  A  aremle  mba/i   ,  .  .  , 

Leute  an  und  ich  entschloss  mich  zu 

kufiko  njia  ya  Vrinzn.    bändu  yn  sikit  reisen.    Da  kam  Salum  bin  Abdallah 

,      ,        ...                   »  •    •      cl  Marhubi  mit  einer  Vollmacht  des 
yn  ptli  trakatrasdi  tnitu  teniuju ,  ha  nztmu 

Warzi  Adwani,  \  aters  des  Slcman 

safari,  na Salum  bin' Abdallah  el  Marhubi  Ritschwa,    und  des    Dewji  Jemali, 

alihdja  na  trakaln  im  Wnrsi  Adirnni  Vaters  von   Sherif  Dewji1,  um  das 

.  .  ...  .  _    ..  ,     Klfenbein  aus  dein  Nachlasse  des  Said 

babaye  Neman  Kite  htm   tea   Ihtrti  Je-     .     .......  „    ,  ^ 

bin  Ali  bin  Mansur  zu  fordern.  Denn 

mnli  babaye  Sherif  Detr  jH  kutnka  jM  mi*  sie  waren   seine  Geldgeber.  Schon 

:a   hijnti  Säid  bin  'Ali  bin  Mansur,  fn",,,er'  a,s  ich  in  Ml<>«  war'  waren 

Briefe  gekommen  und  eine  Vollmacht 
ma  ana  trao  ntlut  matajiri  zake.    zamani  D  ,M       ,     c.  ..,  r>  .  . 

J  von  Seiten  des  Sejid  Bargasch:  «Gieb 

nilijmkutm  Mim  zikaja  khatti  na  trakaln,  das  Gut  dem  Salum  bin  Abdallah  el 

tratnka  ktra  frjjid  liaryhnsh:  mdjabbirli  Marhubi..    Ich  hatte  ihn  nach  Mtoa 

gerufen,  doch  er  hatte  gesagt:  -Bitte, 
mn/i  Sn/um  bin  'Abdallah  el  Marhubi.  hl  inge  es  mir  nach  Ujiji-.   Da  brachte 

hannrifa  Mtdta.akast  ma :  tafaddiali  niletee  ich  es  nach  Ujiji.    Als  ich  abziehen 

  .    ...   r  .         und  nach  Tabora  gehen  wollte,  da 

l  pji.   hnzt/dta  l  jtjt.    mhjMtaznntt  kiidin-  .  h 

sagte  mir  Salum  bin  Abdallah:  «Wir 

doka  ktrendla  Tabora,  Salum  bin  'AM-  wollen  zusammen  reisen«.   Denn  auch 


allah  akaniambia:  tufunlnne.    akäazimu   er    entschloss    sich    zur   Reise,  sein 

.    .        .  und  mein  Klfenbein  und  unsere  Leute 

nam  sajart.prmbe.  zake  na  zandju  na  natu  ,  . 

waren  vorausgegangen  nach  Ruanda. 

tranyu  teakatanyulia  Knandla.    nasi  siku  \\\v  selbst  folgten  zwei  Tage  später. 

ya  pili   tukatrafnata.   siku  nitipoirntifi  A,s  ieh  in  Luanda  ankam,   war  es 

zehn  Uhr.    Salum  bin  Abdallah  war 
Ruandln  sa  a  ya  nnr.  na  Saturn  bin  ' Alxl-  ^        ......  ^  ^  mW  ^u 

allah,  bäadla  yuk(>rjiji,aliniamhin:  mhni   -Ich  werde  am  Nachmittag  kommen«. 


1   Kin  reicher  in  Zanzibar  lebender  Inder,  der  jedoch  mit  seiner  Seele,  den 
Thenaschcri's,  deren  Haupt  Sleman  Kitschwa  ist,  sich  entzweit  hat. 


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Brode:  Autobiographic  d  ArabrrsSeherh  Hamcd  bin  Muliaimiicd  c!  Murjcbi.  275 

ntakuja  (T asiri.   hatta  ghurub  rsh  shcms  Doch  er  erschien  erst  gegen  Sonnen- 

.        j      J  ,  ,  .     Untergang  liei  mir,  er  war  niederge- 

akanttoha  taaban.   ammyanyatn/ica  it-  .  ,  .. 

schlagen,   denn  man  hatte  ihn  aller 

mi' a  aliyo  nnya ,  hatta  ngno  za  fa/ma,  seiner  Malic  beraubt,  selbst  der  Kleider 

und  seiner  Gerätbschaften.    Und  man 
matakataka  yak  f.   na  irao  tramttajtakaa  .  .       .    t,  .  , 

J  1  hatte  sie  mit  Schmutz  bespritzt,  sie 

top? ,  wau  na  ngno  zao.  hairauiiza  aka-  und    ihre    Kleider.     leb  erkundigte 

mich  und   er  sagte   mir:    -So  geht 
„iamhia:  yana»  ,u   M.    iatta  A  „  „.,..  ^ ^  „„,.,,„  ^ 

maghritm   Wanyamwrzi   trangu   «w//i  meiner  Wanyamwesi  ausgegangen,  um 

Holz  zu  hacken,  da  wurden  sie  er- 
tcam<kwendakataktmi,u<akauatca.  assn-  schlagen.     Am    Morgen    sandte  ich 

buhi  hatm  bunduqi  thelathini,  kicrnda  30  Le,,te  ,nit  Gewöhnen  nach  Ujiji, 

um  die  Leute  dort  zu  benachrichtigen. 
Ujiji,  kuteapa  khabari.    mwlda  tea  saa  N„c|,  ejncr  Stunde  sahen  wir  eine 

moja  toama  bendera  jumla ,  vita  tuna-  Menge  Kriegsfahnen  und  wir  wurden 

angegriffen,  ohne  dass  der  geringste 
pigica,  hapana  sababu  iliya  yote.   tuka-  Grund  vorlag.     Da  setzten  wir  uns 

,         ,     .  , ,  zur  Wehr  und  kämpften  eine  halbe 

teatokea  lukapwana.    mudda  tea  nussu  ' 

Stunde  lang.   W  ir  verfolgten  sie  und 

saa  tnkaicaßtkuza ,  teaka/a  trahi  sitt  u  es  fielen  2(5,  27  Leute,  auf  unserer 

Seite  alier  war,  Dank  Gottes  Gnade, 

ishrin,  saba  u  ishrin.    nasi  kwetu  min    ...  .  . 

'  Alles  unversehrt,  ausgenommen  jene 

fadl  Allahi  salama ,  ni  teafe  Wanyamtcezi  zwei  Wanyamwesi,  die  am  ersten  Tage 

gefallen  waren.    Alsbald  bauten  wir 
KHu  «W,  rcaliokufa  siku  ya  kteanza.  ^  ^  mu]  wh  ^  ^ 

marra   tukajmga   Itoma .   nikatoa  teatu  um    ihre   Ortschaften    zu  züchtigen. 

,  ...  ..         .    ,        ...  Innerhalb  eines  Tages  bis  zum  Nach- 

kup,ga  mg,  ya„.   «h,  mnja  hatta  ,,„„,  ^ 

yapata  miß  khamst' ashara ,  inayo  na  die  mit  Borna  und  ZuggraUui  befestigt 

,  ».     ,  .  waren,  angesteckt,  ganz  zu  schweigen 

bmna  na  khandaq,  tmrtiwa  moto,  mm  *        -  ^ 

von   den    unbefestigten  Ortschaften. 

ghrr  miß  isiyo  maboma.    tia  ni'ma  iliyo  ym\  der  Wohlstand  in  Ruanda  war 

Ruanda  hdnea  mno.    mitca  na  muhindi  K"««wiitig,  «*         Zuckerrohr.  Mais. 

Reis  und  Gemüse,  nirgends  sonst  war 
na  mipimga  na  maharage,  haikntca  ni'ma  so\c\xei-  Wohlstand. 

namna  hiyo.  Am  «weiten  Tage  kamen  die  Stam- 

mesgenossen aus  Ujiji  in  Mengen  und 
sikn  ya  pili  irakaja  jemda  wa  Ujiji  wW  er]edigten  noch  die  ubriggebliebe- 

ßtnda,  tttkaimaliza  miß  iliyobaqi.   nika-  nen  OrLsehaften.   Und  ich  gab  meinen 

Plan,    nach   Tabora   zu   geben,  auf 
ghajjiriktcendaTabora,  hajenga  Ruanda.   (md  geUU,  mic||  jn  Riiam,a  ^  Hi 

nikapeleka  mitumbwi  na  mashua  ktdrta  sandte  Kanoes  und  Rootc,  um  mein 

,  Klfenbein  und  meine  Leute  zu  holen. 

pembe  zetu  na  tea  tu  weht  teakahka  l  ka-  ...     ...  ... 

r  J  Sie  kamen  uberUkaranga  nach  Ruanda, 

ranga,  huja  Ruanda,  prmbe  na  icatu.   mein  Klfenbein  und  die  Leute.  Inner- 

18» 


276  Bhod« :  Autobiographie  d.  Arabers  Scheeh  (lamed  bin  Muhammed  el  Murjebi. 


tukakaa  miezi  *itta ,  ndipet  zilipoktrisha 
petnbe. 

oifa/  zilezib  akatokea  Sa  id  bin  Ifa- 
bib el  'Afifi  na  mtato  iranyu  Sef  bin 
f  famed  bin  Muhammrd.  nalimiracha  l'n- 

•  - 

yuja  anasoma.  alipoteasili  Homed  bin 
Mas'ud  Tabnra  ktitoka  Ruemba  na  Itatca, 
akajieleka  tntu  pica  tu  Muhammed  bin 
Mas'ud,  kumhraa  Sef  bin  Ha  med.  nili- 
jmkntra  Ruanda,  akamleta ,  akaja  yeye 
na  Salum  bin  'Omar  ei  Wardi.  ame~ 
chukua  na  bida'a  no  f/aruti  kidoyo, 
tralikuja  pamoja  na  Sa' id  bin  Habib. 
tukafurahi,  tcapayazi  iramekuja  trenyi, 
hatrajMiyaza  Wanyamtrezi ,  tcapayazi  tca- 
kaira  habha.  nikazireye  sha  pembe  Vjiji 
nusxu  na  nus.ftt  hazichukua  Muhammed 
bin  Sa' id  el  Murjebi  Inrana  Siye  y  nika- 
muracha  l  jiji  na  petnbe  zilizobaqi  katika 
tembe  la  Muhammed  bin  Khalfan  Ru- 
maliza.  hasafiri  mimi  na  Sa' id  bin 
Sultan  bin  Sa  id  el  Ghethi  na  ba'adi  ya 
wo  tu  tea  Vtiyuja  na  tratveana  tretu. 

na  irar/ti  nilipMafiri .  Muhammed  bin 
Khalfan  Rumaliza  alitaka  tratu  trenyi 
selaha ,  amende,  akajtiyane  Ruanda  na 
Cvinza  pamoja   na  Mvcinyi  Khrri  bin 
Mtrinyi   Mkttu  ira  Sa' id  bin  Ifabib  el 
'Afifi'  hao  ndio  trenyi  eita  ryao\  hampa 
teatu  tcaunytrana  zaidi  ya  iratu  'hhriniy 
jema'a  za  kimrima  na  buuduqi  mia  ira 
arba'ini  zaidi,  irafirana  na  silaha  zan 
na    baruti.     nikasafiri   mimi  nikaenda 
zanyu  na  trao  hateaaeha  trasafiri. 

«  Verächtlich. 


halb  von  sechs  Monaten  hatte  ich  mein 
sänuntliches  Klfenbein. 

In  jener  Zeit  kam  Said  hin  Habib 
el  Afifi  und  mein  Sohn  Sef  hin  Hamrd 
hin  Muhammed.  den  ich  in  Zanzibar 
als  Schulknaben  vorlassen  hatte.  Als 
Hamrd  bin  Masud  von  seinen  Reisen 
in  Huemba  und  Itava  nach  Tabora 
zurückgekehrt  war,  hatte  er  den  Mu- 
hammed bin  Masud  zur  Küste  gesandt, 
um  Sef  bin  I  lamed  abzuholen.  Als 
ich  jetzt  in  Ruanda  war.  brachte  er 
ihn.  Kr  kam  zusammen  mit  Saliun 
bin  Omar  el  Wardi,  hatte  auch  etwas 
Waaren  und  Pulver  mitgenommen, 
sie  marschirten  gemeinsam  mit  Said 
bin  Habib.  Wir  freuten  uns,  dass 
viele  Trager  gekommen  waren  und 
ich  stellte  die  Wanyamwesi  in  meine 
Dienste,  denn  die  Trager  waren  sonst 
nicht  zahlreich.  Mein  Klfenbein  sandte 
ich  zur  Hälfte  nach  Ujiji  zurück,  zur 
Hälfte  nahm  es  Muhammed  bin  Said 
Murejebi  Bwana  Sige  mit  sich,  den 
ich  mit  dein  übriggebliebenen  Klfen- 
bein in  Ujiji  in  dem  Tembe  des  Mu- 
hammed bin  Chalfan  Rumalisa  verliess. 
Ich  zog  ab  und  mit  mir  Said  bin  Sultan 
bin  Said  el  Ghethi  und  einige  Leute 
aus  Zanzibar  und  unsere  Sclaven. 

Und  damals,  als  ich  abzog,  ver- 
langte Muhammed  bin  Chalfan  Ruma- 
lisa viele  bewaffnete  Leute,  damit  er 
ginge  und  Ruanda  und  Uwinsa  be- 
kämpfte, gemeinsam  mit  Mwinyi  Chen 
hin  Mwinyi  Mkuu  und  Said  bin  Habib 
el  Afifi.  Das  waren  die  Leute,  die 
immer  Krieg  führen  mussten1.  Ich 
gab  ihm  über  20  Freigeborene.  Statn- 
mesgenossen  von  der  Küste  und  über 
HO  Gewehre  sammt  den  dazu  gehöri- 
gen Leuten  und  Pulver.  Dann  zog  ich 
ab  und  ging  meines  Weges.  Sie  seihst 
verliess  ich  im  Abmarsch  begriffen. 


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Brook:  Autobiographie  d.  ArabersScl 
nilipafika  Uvinza  wakatuyhasi  Wa- 
vmza,  sultan  i  Kasanura  akataka  ma- 
htmyo  billa  qiasi.  nikampa  akatunyan- 
yanya  tea  tu  mica  tnia  u  khatmsini.  akatoka 
mtumwa  tcetu  katika  kambi,  hachukuliica 
wakauawa  tratu  tcanyu  Wanyamtceii 
wanne,  hapana  hoja  iliyo  yote.  mimi 
ha'azimu  kupiyana ,  naye  Sa'id  bin  Sultan 
akaniambia  hai/ai  a/adali  hustahmili, 
ma' ana  tuna  prrnbe  nyinyi,  na  wttoto 
tulio  nao  hai/ai  kupiyana.  haona ,  ndia 
maneno  yoke  Sa'id  bin  'Ali.  nikatptltali 
Ulla  hatta  tukatoka  katika  inchi  ya 
l.'vhua,  hatta  tukawa.sili  Talx/ra  bisalama, 
la  kin  i  ta'abu  kuu  iliyotupata. 

nilipowasili  Unyanyembe  Tabora,  ha- 
Jika  katika  mji  ttctu  fturu,  nikaonana 
na  baba  yanyu  Muhammed  bin  Juma' 
na  nduyu  yanyu  Muhammefl  bin  Ma.t'ud 
el  Wardi.  ikatca  furaha  kuu  mno.  na 
mama  yanyu  mkewe  mzee  Muhammed 
bin  Juma'  Nyaso  binti  sultani  Fundi 
Kira.  .siku  arbdt'ashara  nyoma ,  na 
nyombe  kushimhica ,  na  vyakula.  ikaica 
furaha  kuu  mno  ya  'ajeb. 


ech  flamed  bin  Muhammed  el  Murjebi.  277 

Als  ich  nach  Uwinsa  kam,  stellten 
uns  die  Kinwohner  und  ihr  Sultan  Ka- 
sanura  verlangte  unverschämte  Wege- 
zolle. Ich  zahlte  und  er  raubte  uns 
noch  150Sclaven.  Wenn  ein  Selave 
von  uns  das  Lager  verliess,  wurde 
er  weggenommen,  auch  wurden  vier 
meiner  Wanyamwesi  erschlagen,  ohne 
dass  der  geringste  Grund  vorlag.  Da 
wollte  ich  Krieg  beginnen,  docli  Said 
hin  Sultan  sagte  mir :  ■  Das  geht  nicht. 
Es  ist  besser,  wir  lassen  es  uns  ge- 
fallen, denn  wir  haben  viel  Elfenbein 
bei  uns  und  die  Sclaven ,  die  wir  mit- 
haben, taugen  nicht  zum  Kampfe-. 
Ich  sah,  dass  Said  bin  Ali  mit  seinen 
Worten  ttecht  hatte,  und  fügte  mich  in 
dieDemuthigung.  Wir  kamen  schliess- 
lich aus  Uwinsa  heraus  und  langten 
wohlbehalten  in  Tabora  an,  doch  wir 
hatten  grosse  Mühen  überstanden. 

Als  ich  nach  Unyanyetube  in  Ta- 
bora anlangte,  stieg  ich  in  unserer 
Stadt  Ituru  ab  und  begrftsste  meinen 
Vater  Muhammed  bin  Juma  und 
meinen  Binder  Muhammed  bin  Masud 
el  Wardi,  bei  denen  die  Freude  gross 
war,  und  meine  Mutter,  die  Frau  des 
alten  Muhammed  bin  Juma,  Nyaso,  die 
Tochter  des  Sultan  Fundi  Kira.  Vier- 
zehn Tage  dauerten  die  Tanze,  das 
Kinderschlachten  und  das  Essen, 
es  herrschte  eine  ausserordentliche 
Freude. 


Fortsetzung  folgt  im  nächsten  Bande. 


278 


Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Evhe-Volkes  in  Togo. 

Seine  Auswanderung  aus  Notsie. 

Von  C.  Spiess, 

Missionar. 


In  Westafrika,  unter  den  Kvheeru  arbeitend,  war  es  schon  lange  mein 
Wunsch,  zn  erfahren,  was  die  -Alten«  dieses  Volkes  von  ihren  Vorfahren 
wissen  und  sich  erzählen: 

Ms  ist  nicht  bekannt,  um  welche  Zeit  die  vielen  Stamme,  die  wir 
auf  der  SklavenUiiste  unter  den  Kvheeru  finden,  sich  bildeten.  Von  Ge- 
schieht zu  Geschlecht  wird  als  Thatsaehe  uberbracht,  dass  das  im  Norden, 
fünf  Tagereisen  von  der  Küste  entfernt  gelegene  Notsie  der  Ort  sei,  von 
dem  aus  einst  eine  Völkerwanderung  stattgefunden  habe.  Genauer  noch 
bezeichnet  der  Kvheer  seine  ursprüngliche  Heimat  mit  Aincd/.owe,  das  eine 
Tagereise  nordöstlich  von  Nutsie  liegen  soll.  Amed/.owe,  von  dzo  ame 
-Mensch  werden-,  -als  Mensch  erscheinen-  und  awe  »Haus-,  -Platz-,  zu- 
sammen -Menschwerdungsplatz-,  soll  überhaupt  der  Ort  sein,  woher  alle  Kvhe 
und  Tsi  redenden  Völker  stammen.  Die  Tsi- Sprache  finden  wir  auf  der 
linken  Seile  des  Volta  und  in  Asante.  Seit  dieser  Auswanderung  aus  Notsie 
müssen  zwei  Jahrhunderte  vertlossen  sein;  denn  als  die  Agotimeer  unge- 
fähr vor  1Ö0  Jahren  ihre  neuen  Wohnsitze  in  der  Nahe  des  Tod zie- Flusses 
aufschlugen,  war  der  Anlo- Stamm  schon  an  der  Küste  zu  finden.  Für 
Notsie  sagen  die  Eingeborenen  auch  sehr  oft  Hogbe.  Damit  bezeichnen 
die  Kvheer  eben  den  Ort,  wo  sie  sich  weigerten,  zu  bleiben.  Hogbe  ist 
zusammengesetzt  aus  ho  »von  einem  Platze  fortbewegen-  und  ybe  -sich 
weigern«.  Die  Bedeutung  von  Notsie  konnte  ich  nicht  ermitteln,  obgleich 
der  Kingehorcnc  es  so  gern  nennt. 

Hier  in  der  alten  Heimat  verlebten  die  Kvheer  glückliche  Tage. 
Tüchtige  Könige,  die  zugleich  als  Oberpriester  fungirten,  wussten  sich  von 
verständigen  Rüthen  umgeben. 

Die  guten  Tage  aber  erreichten  ihr  Knde,  indem  des  »letzten  ange- 
nehmen Königs  Scepter  aus  seiner  Hand  fiel-  —  er  starb.  Nach  Vorschrift 
des  Gesetzes  kam  der  Sohn  an  die  Regierung,  und  damit  war  die  friede- 
volle Zeit  vorüber.  Jung  und  unerfahren,  trat  er  nicht  in  die  Fussstapfen 
des  Vaters,  .sondern  war  seiner  eigenen  Meinung  Herr  und  lebte  dennoch 
stets  in  Furcht.  Kr  glaubte  nämlich  besonderen  Kintluss  der  Ältesten  auf 
das  Volk  wahrzunehmen.  Zudem  lehte  er  der  Einbildung,  dass  seine  RS  the 
gegen  sein  oft  kindisches  und  unverständiges  Wesen  auftreten  würden.  So 
befahl  er  denn  eines  Tages,  seinen  ihn  umgehenden  Jünglingen,  die  Ältesten 


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Spiess:  Kin  Beitrag  zur  Geschichte  des  Kvhe -Volkes  in  Togo. 


279 


zu  tödten,  welcher  Befehl  aber  nur  theilweise  ausgeführt  wurde;  denn  einige 
versteckten  sie  an  verborgene  Orte.  Nun  hatte  der  Konig  einen  merk- 
würdigen Knifall.  Kr  forderte  seine  jungen  Leute  auf,  ihm  ein  Haus  aus 
Krde  mit  Cactus  zu  bauen.  Dieser  Auftrag  wurde  ausgeführt.  Darauf  ver- 
langte er,  dass  sie  aus  Cactus  und  I'almblättern  Schnure  herstellten,  um 
des  Königs  Haus  damit  zu  binden.  Hierüber  aber  holten  die  jungen  Leute 
erst  den  Rath  der  Altesten  ein.  Diese  zeigten  ihnen  andere  Schnure  und 
empfahlen  ihnen ,  solche  zu  machen.  Zornig  darüber,  dass  seine  Befehle 
missachtet  wurden,  drohte  er,  sie  mit  Gewalt  zum  Gehorsam  zu  zwingen. 
In  der  Nacht  kam  ein  geheimer  Rath  zusammen,  in  dem  beschlossen  wurde, 
den  König  zu  verlassen.  Um  ihn  zu  tauschen,  holten  die  Trommler  ihre 
Instrumente  hervor  und  schlugen  dieselben  kräftig.  Während  dieser  Zeit 
jedoch  —  der  König  glaubte,  wie  gewöhnlich,  einen  nächtlichen  Tan/  in  dein 
Spielen  zu  sehen  —  wurde  eifrig  gerüstet,  und  beim  Morgengrauen  war 
Niemand  mehr  in  den  Hütten  zu  finden.  Damit  der  König  und  seine  we- 
nigen Getreuen  völlig  irre  wurden,  richteten  die  Fliehenden  ihre  Fuss- 
stapfen gegen  die  Heimat;  sie  flohen  rückwärts.  Den  Blick  der  alten  Hei- 
mat  zugerichtet,  nannten  sie  von  nun  an  Notsie,  den  Ort,  wo  sie  so  gern 
geblieben  wären,  Hogbe. 

In  südwestlicher  Richtung  brach  alles  Volk  auf;  aber  schon  bald 
trennten  sich  viele,  um  ihre  Hütten  etwa  zwei  Tagereisen  von  Notsie  ent- 
fernt aufzuschlagen.  Wir  finden  ihre  Nachkommen  in  den  jetzigen  Hoern 
und  Tavieweern  wieder. 

Uber  die  Bedeutung  von  Ho  gehen  die  Meinungen  aus  einander.  Die 
zuverlässigste  scheint  mir  aus  der  Zusammensetzung  von  t/ewo  le  dorne  -wir 
sind  iti  der  Mitte  des  Grases*  abgeleitet  zu  sein.  Sehr  wahrscheinlich  aber 
ist  auch,  dass  Hogbe  dem  ersten  Ansiedelungsorte  mit  Namen  Ho  zu  Grunde 
liegt.    Das  wäre  in  Erinnerung  an  Notsie  leicht  erklärlich. 

Der  Name  Taviewe  kommt  von  ta  vie  trice  oder  to  sue  teice  »ein 
kleiner  See  ist  hier«.  Der  übrige  Theil  der  Wanderlustigen  zog  weiter 
nach  Süden.  In  der  Nähe  des  Adaklu- Berges,  der.  verlassen  von  anderen 
Höhenzügen,  isolirt  sein  Haupt  erhebt,  bildete  sich  der  Adaklu -Stamm. 
Eine  Tagereise  weiter  stossen  wir  auf  einige  Niederlassungen,  von  denen 
Aveno  die  grösste  ist.  Wie  der  Name  sagt,  ist  A veno  (von  are  »der  Wald«) 
die  waldreiche  Landschaft.  Eine  Wanderung  durch  dieses  Gebiet  wird 
dieses  in  überraschender  Weise  bestätigen.  Sehr  oft  hat  den  Evheern  dieses 
dichte  Gebüsch  der  Aveno -Gegend  einen  wohlgeborgenen  Platz  in  Kriegs- 
zeiten geliefert. 

Nach  dem  Aveno -Stamm  haben  sich  die  A\Viweer  niedergelassen. 
Awi\Ve  in  seiner  Grundbedeutung  führt  auf  die  Zusammensetzung  von  hqli 
xeono  we  «der  Platz  für  die  todten  Seelen«,  wörtlich  «Geisterstätte«.  Nord- 
östlich  von  dem  Awi\Ve  -  Stamm  finden  wir  die  Wenyier  und  die  Xier.  Die 
Bedeutung  von  Wenyi  konnte  ich  nicht  ermitteln;  dagegen  fuhrt  uns  der 
Name  Xi  auf  eine  Begebenheit,  von  der  noch  heule  die  Eingeborenen  sieh 
erzählen.  In  der  Xi- Landschaft  sollen  zur  Zeit,  als  ein  Theil  der  Aus- 
wanderer dorthin  kam,   noch  viele  Tiger  gehaust  haben.    Einer  der  Ein- 


280 


Shes«:  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Evhe -Volkes  in  Togo. 


geborenen,  obgleich  er  von  seinen  Landslenten  des  Öfteren  gewarnt  worden 
war,  es  zu  unterlassen,  wagte  sich  allein  in  den  Busch.  Zur  Verwunderung 
der  Anderen  kam  er  jedoch  zurück.  Darauf  nahm  er  seine  Kinder  mit, 
die  aber  nicht  wieder  daliin  zurückkehrten,  woher  sie  gekommen  waren; 
er  dagegen  war  glücklich  entronnen.  Darauf  hiess  es,  er  habe  seine  Kinder 
geopfert,  und  die  Gegend  nannte  man  von  nun  au  Xi,  von  r/r  -opfern«. 
Nicht  alle  Noisier  wollten  sich  hier  niederlassen.  Diejenigen,  welche  bis 
jetzt  die  Spitze  der  Wanderlustigen  gebildet  hatten,  zogen  weiter;  doch 
bald  kamen  auch  sie  zur  Ruhe.  Die  heutige  Weta- Landschaft  (von  ta  »Kopf«, 
d.  Ii.  die  Krsten  der  Ausziehenden),  mit  der  Hauptstadt  gleichen  Namens, 
ist  ihre  neue  Heimat  geworden.  Dem  nächstbedeutenden  Ort  ihres  Landes 
gaben  die  Wetaer  den  schonen  Namen  Afiadenyigba,  nach  dem  Sprichwort: 
anyiyba  matmu  aiconu  le  tiokni  Si  tco,  neybe  Srrko  troawodo  »wir  müssen  das 
Land  bestellen,  ein  Land  kann  es  nicht  von  sich  aus  thun«.  Aus  diesem 
Worte  entstand  Afiadenyigba  -hier  wollen  wir  das  Land  bebauen«.  Malerisch 
gelegen,  ist  diese  Stadt  eine  der  besten  Ansiedelungen  der  Kvheer,  die  ich 
im  englischen  Togo-Gebiete  besuchte.  Von  der  Wahrheit  des  Kvhe-Sprich- 
wortes  zeugen  die  lleissigen  Hönde  in  dortiger  Gegend. 

Der  Hest  der  Ausziehenden  stiess  bald  nachher  auf  einen  grossen 
Landsee,  der  ihre  Reise  unterbrach.  Sie  begrüssten  ihn  mit  dem  Rufe: 
Amü,  hi  lc  tayba!  -ein  Fluss,  welcher  breit  ist!«  Ks  war  die  grosse  Keta- 
Lagune.  Aus  amü,  .si  b-  tayba  entstand  taybamü,  womit  heute  kurzweg  eine 
Lagune  benannt  wird.  Mit  Amu  bezeichnet  man  auch  den  breiten  Volta- 
Strom,  und  so  konnte  man  annehmen,  dass  damals  die  wandernden  Kvheer 
beim  Anblick  der  Keta- Lagune  unwillkürlich  daran  dachten,  dass  dieses 
Wasser  breiter  sei  als  der  Volta,  der  ihnen  dann  bekannt  gewesen  sein 
inuss.  Der  Ruf  der  Kvheer  würde  damit  die  Bedeutung  »ein  Wasser  breiter 
als  der  Volta«  annehmen.  Da  nun  amü  auch  nur  als  »Fluss«,  »Wasser«  be- 
zeichnet wird,  so  ist  gewiss  richtiger,  amü,  ii  le  tayba  mit  -ein  Fluss, 
welcher  breit  ist«  zu  übersetzen.  Nur  so  ist  auch  erklärlich,  dass  mit 
taybamü  kurzweg  eine  Lagune  bezeichnet  wird. 

So  standen  denn  die  Übriggebliebenen  vor  dem  »grossen  Fluss,  welcher 
breit  ist«  und  konnten  nicht  weiter.  Aber  das  Wasser  vor  ihnen  regte  den 
Krfindungsgeist  an,  und  man  kam  darauf,  sich  Bote  zu  machen.  Ks  wurden 
Fächerpalmen  (Ayoti)  gefällt  und  zu  Canoes  verarbeitet.  Der  Anführer 
Sriadza  (gewöhnlich  Le  genannt)  vertraute  sich  aber  keinem  dieser  Böte 
an.  Da  entdeckte,  er  einen  dicken  Baum  und  befahl,  diesen  umzuhauen 
und  daraus  ein  Canoe  zu  zimmern.  Von  erstercr  Bootsart.  die  den  Namen 
Ayoi'cu  trugen,  wurden  nur  noch  selten  angefertigt,  dagegen  kamen  die 
nach  dem  Anführer  Le  benannten  Böte  (Uten  -Boot  des  Le«)  immer  mehr 
auf*.  Auf  der  Lagunenfahrt  erreichte  der  Führer  Le  mit  seinen  Gefährten 
eine  Insel,  der  sie  den  Namen  Alagble  (nicht,  wie  auf  den  Karten,  Alakple) 
von  Lf  tie  ayblr  -Plantage  des  Le«  gaben.  Diese  Insel,  in  der  südwest- 
lichen Kcke  der  Keta -Lagune  gelegen,  bot  einigen  ein  neues  Heiin.  Ks 
wurden  Häuser  errichtet  und  Felder  angelegt.  Hier  liess  sich  auch  Le 
nieder.    Der  ersten  Ansiedelung  auf  der  In.sel  Alagble  gaben  sie  den  Namen 


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Spikss:  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Evhe  -Volkes  in  Togo. 


281 


Fia%o  (Fia  we  yji)  »Haus  des  Königs-.  Von  der  neuentdeckten  Insel  aus 
wurden  weitere  Lagunenfahrten  unternommen.  Bei  dem  heutigen  Anlö  gä 
(Gross -Anlö)  soll  zum  ersten  Male  die  Küste  erreicht  und  das  Meer  er- 
blickt worden  sein.  Hier  Hess  sich  der  Rest  der  Auswanderer  nieder,  denn 
das  Meer  gefiel  ihnen.  Auch  Le  kam  von  seiner  Insel  herüber  und  schlug 
sein  Heim  nun  an  der  Küste  auf.  Der  neue  Platz,  den  sie  gefunden  hattet), 
erhielt  den  Namen  AnljJ-Awenome  »hier  bleiben  und  Hutten  bauen«.  Dieser 
Ort  vergrösserte  sich  bald.  Die  Bezeichnung  Awenome  wurde  verdrängt,  und 
wir  hören  nun  die  Stadt  mit  dem  Namen  Anlö  gä  —  Gross -Anlö  bezeichnen. 

Was  bedeutet  nun  Anlö?  Daruber  sind  sich  die  Eingeborenen  selbst 
nicht  klar.  Es  soll  von  n/ö  -aufrollen«  herkommen.  Als  der  Führer  Le, 
der  mittelst  Tragkorb  getragen  wurde,  vom  langen  Tragen  wie  zusammen- 
gerollt im  Tragkorb  lag,  sollen  die  Eingeborenen  beim  Aussteigen  des 
Königs  oft  wiederholt  haben:  fia  nl$  -der  König  ist  zusammengerollt-.  In 
einem  Sprichwort,  das  noch  heute  von  Anlö  gä  viel  gebraucht  wird,  finden 
wir  die  Bedeutung  von  htt>  -zusammenrollen-  wieder:  foiinatowt  m&doa  tr«- 
dohti  de  dzi  le  Ahlö  ux)  -die  Reichen  können  sich  in  Anlö  nicht  brüsten, 
nicht  ausbreiten-.  Der  Sinn  ist:  Wird  einer  reich,  dann  hört  er  nicht  auf 
die  Ältesten.  Diese  aber  werden  ihm  ihre  Macht  zeigen.  Er  wird  über 
Nacht  verschwinden.  Er  wird  dann  nicht  mehr  lebend  in  Anlö  sein;  er 
ist  wie  zusammengerollt,  d.  h.  umgebracht. 

Anlö  gä  ist  gegenwärtig  die  bevölkertste  Stadt  des  ganzen  englischen 
Evhe -Gebietes.  Beim  Schätzen  der  Bevölkerung  einer  Stadt  sagt  man  ge- 
wöhnlich eher  zu  viel  als  zu  wenig.  Kommen  aber  auf  Keta,  der  Haupt- 
stadt des  englischen  Togo -Gebietes,  4000  Einwohner,  dann  darf  man  wohl 
5000  fur  Anlö  rechnen. 

Keta,  später  gegründet,  hat  durch  seine  gunstige  Lage  für  den  Handel 
zur  Zeit  den  lebhaftesten  Verkehr  in  seinen  Strassen,  besonders  aber  auf 
seinem  grossen  Marktplatze.  Hierher  kommen  auch  viele  Einwohner  von 
Anlö  g«»  obgleich  in  Anlö  auch  mehrere  Märkte  abgehalten  werden. 

Dass  Lome,  die  Hauptstadt  des  deutschen  Togo -Gebietes,  die  englische 
Togo -Hauptstadt  Keta  übertlügeln  wird,  ja  schon  hat,  wird  jeder  Besucher 
wahrnehmen. 

Aus  Anlö -Awenome  wurde  ein  Anlö  gä.  Den  kühnen  Anführer  Le 
setzten  die  Eingeborenen  nun  feierlich  als  ihr  Oberhaupt  ein,  da  er  sie  so 
gut  geführt  hatte.  Kurz  vor  der  Feier  aber  sah  Le,  dass  ihm  der  Königs- 
stuhl fehlte.  Da  erinnerte  er  sich  dessen,  dass  er  seinen  Elephantenstuhl 
in  NoLsie  zurückgelassen  hatte,  und  befahl  seinem  erstgeborenen  Sohne  Fei, 
ihn  von  dort  zu  holen.  Die  Mutter  jedoch  Hess  es  nicht  zu.  Darüber  er- 
zürnt, setzte  sich  der  König  auf  die  Erde  und  schwur,  dass  er  nie  auf 
etwas  Anderes  sich  setzen  werde  als  auf  Erde,  bis  der  Tod  über  ihn 
komme.  Als  aber  die  Schwester  des  Königs  dieses  hörte,  erbot  sie  sich, 
ihren  erstgeborenen  Sohn  Fui  (Soi)  nach  Notsie  zu  schicken.  Er  ging  und 
brachte  nach  vier  Monaten  seinem  Onkel  den  gewünschten  Stuhl. 

Le  nun,  als  er  zum  ersten  Male  in  Anlö- Adenome  auf  seinem  Ele- 
phantenstuhl sass,  schwur  darauf,  dass  von  nun  an  kein  Sohn  seinen  Vater 


282         Shikss:  Kin  Beitrag  zur  Geschichte  des  Evhe -Volkes  in  Togo. 

beerben  dürfe,  .sondern  der  Mutter  Tochter  Sohn  solle  der  Erbe  sein,  auch 
solle  das  Königreich  zertheilt  werden,  so  dass.  wenn  er  sterbe,  seiner  Mutter 
Tochter  Sohn  zuerst  König  werde  und  erst  nach  ihm  des  Königs  Sohn 
oder  Enkel  den  Thron  bekomme.  Nach  dem  Tode  des  Le  kam  seiner 
Schwester  Sohn  mit  Namen  Nditsi  auf  den  Thron. 

Die  in  der  traditionellen  Erzählung  der  Evheer  genannten  Stämme, 
welche  uns  unsere  Schilderung  vorführte,  sind  die  aus  jener  grossen  Um- 
wälzung der  Auswanderung  heraus  ursprünglich  entstandenen.  Nehmen 
wir  eine  Karte  des  Togo  -  Gebietes  zur  Hand,  so  linden  wir  noch  weitere 
Namen  von  Landschaften,  wie  Wlahu,  Kliko  und  Some,  deren  Bewohner 
Nachkommen  der  Anlöer  sind.  Im  Kriege  mit  den  Dänen  und  Anlgcrn  ver- 
wickelt. Hohen  damals  viele  Ketaer  jenseits  der  Lagune,  wo  sie  sich  im  Nord- 
osten niederliessen.  Die  gross te  der  genannten  Landschaften  ist  Some,  mit  der 
Hauptstadt  Agbosoine.  Oft  fragten  sieh  die  an  der  Küste  wohnenden  Anlöer 
untereinander:  Wo  sind  sie  geblieben,  die  von  uns  Hohen?  Wole  sowo  dotnr 
•  da,  wo  die  So- Palmen  zu  finden  sind,-  war  jedesmal  die  Antwort.  Von 
der  in  dortiger  Liegend  einzig  vorkommenden  So-  oder  Sokuti -Palme  nennt 
sich  dieses  Volk  das  Some -Volk.  Und  an  die  Hauptstadt  Agbosoine  knüpft 
sich  folgende  Erzählung:  Einst  soll  ein  Zauberer  zwei  Früchte  der  Sokuti- 
Pahne  mit  dem  Kopf  eines  Widders  vergraben  haben.  Nach  geraumer 
Zeit  gingen  die  beiden  Früchte  auf,  und  zwar  wuchs  eine  jede  Frucht  durch 
je  ein  Horn  des  Widderkopfes,  dabei-  der  Name  Agbosome  'zwischen  den 
Widderhörnern-. 

Agbosoine,  aus  3  Stadttheilen  bestehend,  mag  immerhin  4000  Ein- 
wohner haben.  Jetler  Stadttheil  führt  seinen  besonderen  Namen,  deren 
Bedeutungen  an  die  Tage  erinnern,  welche  einst  über  die  alten  Bewohner 
ergingen: 

1.  Awedome,  «las  zuerst  angelegt  wurde,  sagt,  dass  es  die  Haupt- 
stadt mit  dem  Sitze  des  Königs  ist. 

2.  Suklad/i,  von  sukla,  so  viel  wie  nutiu  -Mann-,  -stark  wie  ein  Mann-, 
mit  der  weiteren  Meinung:  -von  hier  können  wir  nicht  vertrieben  werden, 
was  aber  früher  geschah,  als  wir  an  der  Küste  sassen«. 

3.  Ahgckpoe  »zu  sehen  auf  den  Krieg« ;  ahö  aus  der  Yoruba-Sprache, 
ist  gleich  dem  Evhe- Worte  atca  -Krieg«  ;  kjw  (Evhe)  —  -sehen-.  Dieser 
Stadttheil  liegt  nämlich  höher  als  die  beiden  anderen,  und  können  somit  die 
Bewohner  den  Feind  in  Kriegszeiten  zuerst  erblicken. 

Von  den  Evhe -Stämmen  in  Sprache,  Sitte  und  Religion  sehr  ver- 
schieden ist  noch  das  Agotime-  und  Avatime -Völklein,  welche  hier  ihre 
Wohnstätten  ebenfalls  in  einer  nicht  genau  zu  bestimmenden  Zeit  aufschlugen, 
zu  erwähnen. 

Agotime,  von  agoti  »die  Fächerpalme-  und  me  -zwischen«,  -darin-, 
wörtlich  »im  Lande  der  Fächerpalmen«,  wird  im  Norden  von  den  Höhen 
des  Agu  und  der  Avatime  -  Landschaft,  im  Süden  von  dem  englischen  Aveno- 
(Jebirt.  im  Westen  von  dem  deutschen  Adaklu  -  District  und  im  Osten  von 
der  Tove- Landschaft  eingeschlossen.  Jeder  Besucher  dieses  merkwürdigen 
Ländleins  wird    sich  fragen,  was  die  Eingeborenen  veranlasst  haben  mag 


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Spibss:  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  des  Evhe -Volkes  in  Togo.  283 

dieses  Stuck  Erde,  auf  dem  sie  sich  ansiedelten,  das  Land  der  Fächerpalinen 
zu  nennen?  Gewiss  finden  wir  viele  Fächerpalmen  hier,  aher  in  dem  an- 
grenzenden A veno- Gebiete  sind  deren  viel  mehr  als  in  dem  nach  ihnen 
benannten  Agotime.  Es  mag  sein ,  dass  im  Unterschied  zur  alten  Heimat 
die  Agotimeer  die  Fächerpalinen  hier  viele  nannten.  Das  sagt  der  Name, 
den  die  Evheer  dem  Lande,  auf  welchem  das  eingezogene  Fremdlingsvolk 
sich  niederliess,  gaben,  -das  Land  der  Fächerpalmen«.  Die  Sprache  der 
Agotimeer  verräth,  dass  ihre  Heimat  Adanme  am  rechten  Volta-Ufer  ist; 
denn  Adanme,  ein  Nebendialekt  des  Gu,  ist  ihre  Muttersprache.  Nur  auf 
mündliche  Uberlieferung  angewiesen,  können  über  die  Auswanderung  der 
Adanmeer  in  das  Evhe -Gebiet  auch  nur  Vermuthungen  aufgestellt  werden. 
Missionar  Knüsli.  in  seinem  umfassenden  Worterbuehe  der  Evhe- Sprache, 
nennt  das  Jahr  1760.  Immerhin  werden  150  Jahre  vergangen  sein,  seit 
die  Agotimeer  in  Agotime  ihre  neue  Heimat  aufschlugen.  Mit  dem  Jahre 
188b'  wurde  Agotime  deutscher  Besitz. 

Und  Avatitne,  jene  hochgelegene  Landschaft  im  deutschen  Evhe- 
Gebiete,  stellt  uns  ebenfalls,  die  Entstehung  derselben  betreffend,  vor  eine 
Frage,  die  nicht  bestimmt  beantwortet  werden  kann.  Nach  Plehn  haben 
•  die  Avatimeer  früher  zusammen  mit  den  Agotimeern  an  der  Mündung  des 
Volta  gesessen  und  sind  dann  in  Folge  kriegerischer  Anfälle  der  Krobo, 
Adanme  und  Pampram  nach  Norden  gewandert,  wo  sie  die  Bajas,  die  ver- 
schollene Urbevölkerung  des  jetzigen  Avatime -Landes  verdrängten  und  sich 
einen  Tagemarsch  südwestlich  von  Misahöhe  niederliessen  - .  Die  Zeit  der 
Auswanderung  ist  uns  damit  nicht  gesagt.  Eine  Zusammenzählung  der 
Stadthäuptlinge  von  Gbadzeine  im  Avatime- Ländlein ,  d.h.  die  Zeit  ihrer 
Regierung,  wird  ungefähr  die  Zeit  von  200  Jahren  erreichen ,  so  dass  man 
wohl  annehmen  kann,  dass  die  Avatimeer  schon  vor  den  Agotimeern  sich 
im  Evhe- Lande  ansiedelten.  Uber  die  Bedeutung  von  Avatime  giebt  es 
mehrere  Auslegungen,  deren  richtigste  wohl  die  zu  sein  scheint,  wonach 
Avatime  aus  ameiiwo  xeoie  vavam  icum,  tcotime  azo  oder  vavatmeo  tcotime 
■  diejenigen,  welche  immer  wieder  kamen,  sind  zertheilt«  entstanden  ist. 

Zahlreich  sind  die  Stämme  des  deutschen  und  englischen  Evhe -Ge- 
bietes in  Westafrika,  woran  sich  weiter  im  Norden  desselben  noch  manche 
Sprachinseln  reihen.  Die  Stämme  aber,  welche  an  der  Auswanderung  aus 
Notsie  Theil  nahmen,  sind  die,  auf  welche  uns  die  Geschichte  der  Evheer, 
welche  sich  von  Geschlecht  zu  Geschlecht  erhalten  und  die  Schreiber  dieses 
aus  dem  Munde  der  Evheer  selbst  erfahren  hat,  hinweist.  Mancherlei  ist 
mit  der  Zeit  unter  den  einzelnen  Stämmen  als  ihnen  eigenthümlich  ent- 
standen, aber  die  eine  Evhe  -  Sprache  verbindet  sie  doch  Alle,  und  mit  ihr 
gewinnt  man  den  erfolgreichsten  Einlluss  auf  das  Volk;  denn  die  Sprache 
ist  und  bleibt  der  Schlüssel  zum  Herzen  eines  Menschen. 


284 


Die  Afrikander'  und  deren  »Taal«. 

Eine  Charakterstudie  von  I\  II.  Brincker,  Litt.  Dr. 


1.  Die  Afrikander. 

ü?i  aufmerksamer  Betrachtung  wird  man  finden,  dass  die  Sprache  eines 
Volkes  den  Charakter  desselben  im  Grossen  und  Ganzen  zum  Ein-  und 
Ausbildner  hat.  Dieses  Axiom  lässt  sich  /..  B.  in  einer  kurzen  Betrachtung 
über  Entstehung  und  En  t  w  ick  ein  ng  des  obigen  Themas  in  etwas  nach- 
weisen. 

Unter  Afrikander!!  versteht  man  die  Abkömmlinge  der  holländischen 
und  französisch  -  hugenottischen  Immigranten,  allenfalls  auch  noch  die  mit 
diesen  seit  Urgrossvaters  Zeit  her  verschwägerten  Abkömmlinge  deutscher 
Einwanderer,  die  jetzt  nicht  mehr  die  geringste  Idee  ihrer  Nationalität  haben. 
Die  sogenannten  Boers  gehören  notabene  zu  ersterer  Classe.  Rein  deutsche 
Colonisten,  auch  wenn  sie  noch  so  lange  im  Lande  wohnen,  werden  zu 
den  II  it  landers  (..._  Ausländern)  gerechnet,  und  mit  dem  nicht  gerade 
schönen  Epithet  Moffe  (  -  dumm  aussehende  Dickköpfe),  wie  die  Eng- 
länder mit  Hooinekke  (-..-  Kothhälse)  beehrt,  wohingegen  die  Afrikander 
sich  unter  einander  mit  Broer  Bruder),  Oom  (--^  Onkel)  und  Neef 
(—  Neffe),  das  weibliche  Geschlecht  mit  Siissi  (—Schwester),  Tanni, 
Tanti  (  —  Tante)  und  Nichi  (  -  Nichte)  nennen  und  anreden. 

Die  Bevölkerung  Südafrikas  besteht  nach  dein  Begriffe  des  Afrikander- 
thums  aus:  Afrikander!!  hut  i^oyjv,  Hooinekke  n,  Moffe  n  und  Sc  hep - 
sels,  oder  di  Z warte  goed.  Letztere  sind  alle  Eingeborenen,  gleich 
welcher  Nation  angehörig.  Der  Afrikander  hasst  den  Rooinek ,  weil  er  sein 
Baas th um  eingeschränkt,  ihm  seine  Herrschaft  aufgedrungen  und  Bildung 
für  »Alle«  erstrebt,  auch  für  die  Schepsels.  Er  verachtet  aber  den  Mo f^ 
weil  er  in  ihm  die  erste  Quelle  sieht,  aus  der  die  Zendelinge*  (=  Missio- 

'  Diese  Form  ist  die  jetzt  in  Südafrika  gebräuchlichste  und  passt  für  der 
und  die  Afrikander.  Der  Name  Boer  (=  Bauer)  umfasst  nur  einen  Thcil  der- 
selben und  hat  mit  dieser  Studie  —  ebenso  diese  mit  der  Politik  —  nichts  zu  thun. 
Der  wahre  Charakter  der  -echten  Afrikander,  ist  wenig  bekannt*,  noch  weniger 
ihre  Sprache:  -di  Taal«.  Diese  Zeilen  möchten  etwas  zur  besseren  Keuntniss  beider 
beitragen. 

a  Der  Ehrentitel  des  Zendclings  ist:  Eerwaarde;  der  eines  Prädicanten 
der  gereform.  Kerk:  VVelecrwaarde ;  der  Deutsche  lässt  seine  Missionare  hingegen 
-Wolilgeboren-  sein.    Auch  ein  kleines  Charakteristicuin. 


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Brincker:  Die  Afrikander  und  deren  -Taal-. 


285 


nare)  stammen,  die  sich  mit  der  Seelsorge  und  Bildung  der  Schepsels 
befassen.  Es  ist  noch  nicht  lange  her  (und  Einzelne  haben  noch  heute  die 
Neigung  dazu),  dass  man  einem  Zendelinge  auswich  und  von  hinten  mit 
einer  halben  GHnsehaut  ansah  mit  dem  Tröste:  *0om,  het  w  mm?  tnaar  een 
Zendtling* ,  Onkel,  es  ist  ja  nur  ein  Missionar.  Für  den  Afrikander  ist 
und  bleibt  der  Deutsche  der  deutsche  Michel.  Alle  seine  Sympathien  für 
Jenen  ändern  daran  nicht  das  Geringste. 

2.  Die  Sprachen  als  Charakterbilder. 

Die  Sprache  eines  Volkes  ist  der  Ausdruck  seines  Charakters,  -di 
Taal«  der  Ausdruck  des  Afrikandercharakters.  Es  können  Individuen 
durch  geistige  Anlage  und  Erziehung  sich  über  das  eigentliche  Niveau  dieser 
vulgären  Taal  erheben  und  etwas  Besonderes  werden  und  leisten,  aber  im 
Allgemeinen  bleibt  es  beim  Allgemeinen. 

Der  Meer,  Volker  und  Länder  beherrschende  Engländer  spricht  ver- 
mittelst seiner  Sprache:  sie  volo,  sie  jubeo,  ich  habe  die  Freiheit  meine 
Worte  zu  schreiben  und  auszusprechen,  wie  ich  will  —  fiat  mea  volun- 
tas! Der  Franzose  will  durch  seine  Sprache  eine  allen  Menschen  Ehr- 
furcht gebietende  gloire  de  la  g  ran  de  nation  durch  Ton  und  Bau  be- 
kunden. Beide  beanspruchen  die  Gradmesser  menschlicher  Bildung 
zu  sein.  Der  Deutsche  (Teutone)  unterliegt  —  wie  einst  der  Romer  — 
dem  Gesetze  des  Buchstabens.  Wo  er  sich  von  diesem  Gesetze  los  inachen 
kann,  ffigt  er  sich  leicht  in  das  sie  volo,  sie  jubeo  Anderer,  ohne  viel  Um- 
stände zu  machen1.  Der  Afrikander  hingegen  unterliegt  in  Bezug  auf  seine 
Taal  den  Einilüssen  derer,  die  er  hasst  und  verachtet,  denn  sein  Charakter 
ist  theils  natürlich,  theils  —  ja  zum  grössten  Theil  —  der  im  folgenden 
Abschnitt  geschilderten  Natur  entstammend. 

3.  Etwas  über  Entstehung  der  Afrikander  und  ihrer  Taal. 

Als  die  ersten  holländischen  Immigranten  am  Cap  der  guten  Hoffnung 
gelandet,  fanden  sie  den  südlichen  Theil  Afrikas  —  wenn  auch  spärlich  — 
von  rothhäutigen,  kleinen  und  hasslichen  Menschen  bewohnt,  für  die  sie 
mit  der  Zeit  den  Namen  Hottentotten'  erfanden.  Diese,  von  Natur  äusserst 
trägen  und  arbeitsscheuen  Menschen  hielten  —  und  ihre  Nachkommen  halten 
noch  — jede  Arbeit,  ausser  Viehweiden  und  .lagdsport  seitens  der  Männer, 
Felle  zusammennähen  und  von  Binsen  Matten  für  ihre  elenden  Hütten 
machen  seitens  der  Frauen,  für  Khoi-Khoin  Menschen  der  Menschen 
—  wie  sich  die  Hottentotten  nennen  —  unwürdig.  Ihr  Korperbau  ist  für 
schwere  Arbeit  übrigens  nicht  eingerichtet;  ihre  kleinen,  fast  weiblichen 

1  Die  Baut»  haben  ihre  Sprache  auf  de»  Uppen.  Aus  ihr  spricht  das  graueste 
Alterthum  in  Wort  und  Form.  Dem  Hottentotten  liegt  sie  auf  der  immer  volublen 
Zunge.  Ein  Hotteutott,  ohne  Schnalzlaute  in  seiner  Sprache  zu  machen,  ist  einfach 
nicht  denkbar. 

3  Etwa  Baldardaschers  wegen  ihrer  schnalzenden  Sprache. 


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RRiNCKKn:  Die  Afrikander  and  deren  -Taal-. 


Hände  und  zarten  Knochen  versprechen  nicht  viel,  aber  ihre  kleinen  flinken 
Füsse  würden  jeden  Europäer  todt  laufen  und  dann  noch  nicht  müde  sein. 
Jagd  und  Yieliinausen  war  von  jeher  ihre  Leidenschaft,  wo  sich  nur  Ge- 
legenheit dazu  bot.  Sobald  nun  die  holländischen  Settlers  am  Cap  etwas 
Vieh  hatten,  fanden  sie  Ursache  genug,  um  etwas  wegzuschnappen.  Die 
Eigenthümer  folgten  nach,  nahmen  auch  wohl  einmal  mehr  als  nöthig  Rache 
an  den  Missethätern,  vergriffen  sich  auch  wohl  einmal  an  zeitweilig  Un- 
schuldigen und  nahmen  Menschen  und  ihr  Vieh  mit  heim.  Der  Eingeborene 
kann  absolut  nicht  verstehen,  mit  welchem  Rechte  der  weisse  Mann  ihn 
von  der  Stelle  treibt  und  sich  selbst  da  festsetzt.  Somit  glaubten  die  am 
Cap  und  in  der  Nähe  wohnenden  Khoi-Khoin  nicht  Unrecht  zu  thun, 
wenn  sie  die  Settiers  in  ihrem  Vorhaben,  soviel  ihnen  möglich,  hinderten. 

Dieser  Zustand  dauerte  eine  ganze  Weile  und  hatte  zur  Folge,  dass 
die  immer  zahlreicher  werdenden  Settiers  immer  mehr  vordrangen  und  die 
Hottentotten  zurückdrängten.  Schon  damals  handelte  es  sich  um  native 
labour,  vor  Allem  um  Domestiken.  Nun  Hessen  sich  zwar  einige  Hotten- 
totten herbei,  einem  Settier  für  einige  Zeit  zu  dienen,  liefen  aber  davon, 
sobald  es  ihnen  nicht  mehr  gefiel  zu  arbeiten,  und  nahmen  wohl  mehr 
als  ihren  geringen  Lohn  mit.  Diesem  Übelstande  abzuhelfen,  wurde  die 
Sclaverei  eingeführt.  Nun  wurde  Alt  und  Jung  eingefangen;  Wegläufer 
wurden  wieder  eingefangen.  Jeder  Baas  versorgte  sich  mit  so  viel  Hotten- 
totten,  wie  er  nur  konnte.  Diese  waren  sein  Besitz,  mit  dem  er  nach  Be- 
lieben schalten  und  walten  konnte.  Es  entstand  mit  der  Zeit  ein  Neben- 
geschlecht,  das  man  gewöhnlich  Bastards  nennt,  das  bestimmt  war,  ein 
ganz  bedeutendes  Contingent  der  Bevölkerung  Südafrikas  zu  bilden.  Dieses 
mischte  sich  wiederum  mit  Malaien  und  Kafirn,  oder  (nach  der  englischen 
Occupation)  anderen  befreiten  und  eingebrachten  Sclaven,  so  dass  es  auf 
Erden  wohl  kaum  ein  mehr  durch  einander  gemischtes  Geschlecht  giebt,  wie 
die  Farbigen  Südafrikas  (zählt  etwa  1  Million). 

Der  Afrikander- Baas  wurde  bald  ein  gewaltiger  Herr,  ein  kleiner 
König,  und  so  betrug  er  sich  auch.  Sein  Ideal  war,  ein  kleines  Fürsten- 
tum mit  Hunderten  von  Leibeigenen  zu  besitzen,  und  manche  brachten  es 
auch  zu  dieser  Höhe.  Desto  weiter  man  vordrang,  und  je  mehr  Land  man 
den  Eingeborenen  abnahm  —  als  Strafe  für  ihre  Vergehen  — ,  desto  mehr 
Gestalt  gewann  das  Afrikandermotiv:  » Afrika  voor  dt  Afrikander*.  Ausser- 
lieh  war  und  blieb  der  Baas  scrupulös  conservativ  und  hing  mit  grosser 
Zähigkeit  am  Althergebrachten,  das  so  weit  ging,  dass  er  keine  Bibel  mit 
modernen  Typen,  sondern  nur  die  mit  den  alten  gothischen  Typen  gedruckt, 
als  Gottes  Wort  anerkannte.  Auch  die  Gesänge  und  gereimten  Psalmen 
durften  nur  mit  diesen  Typen  und  die  Noten  in  viereckiger  Form  gedruckt 
sein.  Die  Dopperpartei  lässt  auch  nur  die  gereimten  Psalmen  als  Gesänge 
im  Gottesdienst  zu  und  besteht  aufs  Strengste  auf  den  gothischen  Typen 
in  den  heiligen  Büchern. 

Hiermit  ging  eine  pedantisch -scrupulöse  Religiosität,  die  eine  ausser- 
ordentliche Frömmigkeit  vermuthen  Hess,  wie  auch  eine  orthodoxe  Gläubig- 
keit mit  naiver  Biederkeit  und  Gastfreundschaft  (vornehmlich  für  die  Glaubens- 


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genossen)  zusammen,  so  dass  das  Sprichwort:  'de  boer  en  zyn  Bibel*  volle 
Berechtigung  hat.  Innerlich  war  diese  Frömmigkeit  aher  durch  das  Baasthum 
über  Menschen  und  Guter  sehr  verflacht,  wodurch  der  Baas  Manches  thun 
konnte,  was  das  Licht  nicht  gut  vertragen  kann.  Doch  sei  hier  für  viele 
rühmliche  Ausnahmen  voller  Raum  gewährt.  Es  hat  ausgezeichnete  Baase 
unter  ihnen  gegeben. 

Die  Hottentottensclaven  und  solche  anderer  Nationen  lernten  nun 
von  ihren  Herren  und  deren  Kindern  einen,  ihrem  Sprachidiom  angepassten 
Jargon  (ähnlich  wie  die  Neger  ihr  Negerenglisch),  der  so  nach  und  nach 
in  das  jüngere  Geschlecht  der  Afrikander,  besonders  durch  die  Kinder- 
wärterinnen, eindrang.  Dieser  wurde  das  sogenannte  Kombuishoiländisch 
oder  auch  Ilottentottsholländisch .  das,  durch  eine  Anzahl  malaiischer  Worte1 
und  Formen  vennehrt,  die  allgemeine  Umgangssprache  der  Afrikander', 
besonders  aber  der  Farbigen,  wurde. 

Mit  diesem  hottentottisch -holländischen  Jargon  schlichen  sich  auch  so 
nach  und  nach  die  vier  Cardinaluntugenden  der  Hottentotten  in  das  junge 
Afrikandergeschlecht  ein,  nämlich  Trägheit  =  Arbeitsscheu;  Stolz  =  Ein- 
bildung und  Anmaassung  (Arroganz);  Hang  zur  Luge  und  laxe  Moralität 
(=  Erzeugerin  der  Bastards)  zugleich  mit  der  Halbtugend:  Leidenschaft  für 
den  Jagdsport,  der  die  Triebfeder  zur  Besitznahme  von  immer  mehr  Länder- 
Strecken  in  Südafrika  wurde.  Culturbestrebungen  hatten  damit  wenig  oder 
gar  nichts  zu  thun. 

Die  holländische  Grammatik  ist  bei  Bildung  der  Volks -Taal  (  -  Afri- 
kander-Taal)  schlimm  weggekommen.  Der  träge  Charakter  der  Afrikander 
räumte  auf  mit  Umbiegungen  von  Vocalen*,  Hess  die  Endsilben  -en  aus4), 
verstümmelte  Wörter*  und  verfuhr  ganz  willkürlich  mit  den  Artikeln  und 
persönlichen  Fürwörtern*.  Redeweisen,  wie  z.B.  six  pence  zyii  hont,  Holz 
des  Sixpences  anst.  für  einen  Sixpence  Holz,  sind  dem  Hottentottischen 
nachgebildet;  ebenso  die  doppelte  Verneinung  rti-ni  u.  s.  w. 

Neuerdings  ist  auch  die  englische  Sprache  als  Mitbewerberin  der 
afrikanischen  Sprachbildung  aufgetreten7,  wohingegen  diese  sich  in  dem 


1  Wie:  hninj'  —  viel;  amper  z .-,  beinahe:  tamaai  —  gross;  nooi  —  Herrin, 
Frau;  Aja  (spr.  Ei  ja)  =  Kinderwärtcriii;  Ambraal  (Ursprung  fraglich)  -  kränk- 
licher Mensch  u.  A.  m. 

J  Das  von  Engländern  sogenannte  Cape  Dutch  steht  etwas  höher  und  bildet 
die  Taal  »ar'  i^o^v  der  gebildeteren  Afrikander. 

'  Wie:  ik  (spr.  ek)  keif  getlrink  anst.  ik  hrlt  yetfronken;  jy  heil  yehelp  anst. 
gy  hebt  geholpen ;  hy  heit  gekoop  anst.  hy  heeß  gekorkt  u.  s.  w. 

*  Wie:  geloop  anst.  gefoopen;  gexlaap  anst.  geslapen  u.  s.  w. 

6  Wie:  keil  anst.  ketf,  kr  (spr.  hü),  anst.  krbben:  ek  triff  ni  kr  ni,  anst.  ik 
iril  ket  niet  kebben  U.  S.  W. 

•  Wie:  <l  i  iTir  ket\  jy  -  _  qy\  ont  =  try;  julle  ~  m,  utne;  hit  He  —  :y,  hon, 
könne:  on*  he  ni  gebt  ni  =  my  kebben  geen  gebt;  julle  kun  maar  ry  —  u  kunt  rnaar 
ryden ;  hülle  is  mal  —  :y  zyn  yek  u.  s.  w. 

7  Man  hört  da  oft:  ik  hnl  ge-t  rave  lied ;  hy  hed  ge- joined;  ons  ked  on/t 
bainj  ge-enjoied  u.  s.  w. 


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jüngeren  Geschlechte  zuweilen  von  Tanlismen  beeinflussen  lässt \  gegen  die 
aber  von  den  englischen  Bildungsfactoren  mit  aller  Macht  angekämpft  wird. 

Ks  ist  noch  nicht  lange  her,  als  einige  Afrikander -Taalphilisten  allen 
Einstes  daran  dachten,  die  Bibel  in  diesen  Jargon  zu  übersetzen,  und  ganz 
entrüstet  wurden,  wenn  ihnen  bedeutet  wurde,  derselbe  sei  gar  keine  eigent- 
liche Sprache,  sondern  nur  eine  verdorbene  Abart  einer  solchen,  die  dem 
guten  Cape  Dutch  zu  weichen  habe.  Merkwürdig  ist  dabei,  dass  die  be- 
geisterten Verehrer  und  Verfechter  der  Afrikander -Taal  zu  Hause  in  ihren 
Familien  mit  diesen  sich  der  englischen  Sprache  bedienen,  wohingegen  das 
junge  Geschlecht  der  Europäer  sich  der  Taal  öffentlich  schämt,  wenn  auch 
unter  sich  vielfach  dieselbe  noch  (mit  obigen  veranglisirten  Wörtern)  ge- 
braucht. 

Übrigens  ist  beiden  «Taalen«,  der  Afrik  Taal  und  dem  Cape  Dutch, 
schon  die  Axt  an  die  Wurzel  gelegt.  Die  University  of  tl  «  Cape  of 
Good  Hope  und  das  Educational  Department  lassen  Jwar  noch 
Dutch  in  den  Examina  zu  und  sehen  auf  eine  einigermaassen  gute  Kennt- 
niss  desselben;  es  wird  aber  nicht  mehr  lange  dauern ,  dann  gehört  Dutch 
ganz  (wie  Deutsch  und  Französisch)  zu  den  «optional  subjects*.  Diu 
Neugestaltung  Südafrikas  heisst  folgerichtig  Pnnanglicismus,  dem  das 
wieder  Macht  anstrebende  Holländerthum  nicht  im  mindesten  Gegenstand 
bieten  kann.  Für  dieses  gilt  jetzt  Ikabod.  Als  damals  England  Süd- 
afrika occupirtc,  rettete  es  die  Afrikander  vor  dem  gänzlichen  Versinken 
in  ein  Semibarbarenthum  (sit  venia  verbo).  Unter  holländischer  Oberhoheit 
wäre  das  »Baasthum-  so  exclusiv  und  mächtig  geworden,  dass  für  In- 
dividuen anderer  Nation  einfach  kein  Raum  geblieben  wäre,  und  man  denke 
sich  dann  das  Loos  der  armen  Schepsels!  Hinc  illae  lacrymae  der 
Afrikander.    Die  Loyalität  der  Farbigen  für  England  ist  sehr  begreiflich. 

4.  Der  Afrikanderbond  und  der  Taalbond. 

Diese  zwei  mächtigen  Factoren  des  Afrikanderthums  haben  eine  Reihe 
von  Jahren  eine  grosse  Rolle  gespielt.  Das  Motiv  des  ersteren  war:  Afrika 
imtr  de  Afrikander,  das  des  letzteren:  de  taal  (Cape  Dutch)  voor  de  Afri- 
kander. Ihr  Motto  hiess  in  der  letzten  Consequenz  und  in  der  Taal:  gern 
ronineky  geen  mof  (gern  uitfandrr),  maar  on*  lieve  vad/r lands  jiroiektie  en  onze 
fransche  vrienden.  Wie  lieb  die  Afrikander  die  Deutschen  haben,  zeigte  sich 
z.  B.  damals  bei  Gelegenheit  des  bekannten  Kaisertelegramms.  Gerade  die 
Bondpresse  spie  das  ärgste  Gift  auf  die  Deutschen  aus  und  schrie  am 
lautsten:  -Weg  mit  ihm;  wir  wollen  nicht,  dass  dieser  über  uns  herrsche«, 
und  steinigten  sie  hinaus.  Alle  Liebesmühen  und  Sympathien  der  Deut- 
schen werden  daran  nichts  ändern. 

Man  kann  sich  nur  wundern  über  Englands  und  der  Engländer  Lang- 
tnuth  und  Duldsamkeit,  dass  es  solche  Mächte,  wie  die  zwei  Bonde  mit 
ihren  ausgesprochenen  Motiven,  sich  beinahe  über  den  Kopf  wachsen  Hess. 

1  Wie  x.  B.  bei  Übersetzungen,  wie:  hy  gooide  hem  met  eenen  steen:  he 
threw  him  with  a  stone  anst.  A*  threw  a  ittone  at  him. 


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All  die  betrauernswerthen  blutigen  Kämpfe  der  Letztzeit  wurzeln  in  letzter 
Consequenz  in  den  beiden  Principien:  Englisch  oder  Afrikanderisch.  Whieli 
do  you  like  best:1  Übrigens  gilt  von  den  beiden  Bonden  das  Wort  Richelieu's: 
»sint  u t  sunt,  aut  non  sint-;  sie  sind  —  wie  der  Jesuitenorden  —  nicht 
reformirbar. 

5.  Deutscher  Einfluss  auf  die  Taal. 

Es  ware  wirklich  unbegreiflich,  wenn  die  vielen,  fast  seit  einem 
Jahrhundert  in  Südafrika  gewirkt  habenden  deutschen  Missionare  und  Lehrer 
keinen  Einlluss  auf  die  Taal,  in  der  sie  das  Evangelium  zu  verkundigen 
und  den  Schulunterricht  zu  halten  hatten,  gehabt  haben  sollten.  Sie  hatten 
es  mit  einem  werdenden  Geschlechte,  aus  fast  allen  afrikanischen  Nationali- 
täten zusammengemengt,  mit  ebenso  gemischter  und  unfester  Sprache,  zu 
thun.  Do  <  das  Cape  Dutch  oder  das  afrikanische  Holländisch  in  seiner 
besten  F<  in  das  ist,  was  es  heute  ist,  das  ist  nicht  zum  geringsten  Theile 
mit  ihr  Verdienst.  Das  Volk  hat  den  Accent,  die  leichtere  Aussprache 
der  im  sonstigen  Holländischen  so  rauhen  Laute  und  andere  Ausdrucks- 
weisen deutscher  Mundart  angenommen.  Worte,  wie  Perl  anst.  Paart, 
Perd  anst.  Paard,  Steert  anst.  Staart  u.  A.  m.  verrathen  deutsche  Umbildung. 
Man  leugnet  nun  zwar  afrikanderseits  diesen  Einlluss;  und  auch  die  That- 
sache,  dass  die  deutschen  Missionare  auf  das  Volksleben  Weisser  und  Far- 
biger, auf  die  Entwicklung  des  Volkscharakters  und  der  äusseren  Ver- 
hältnisse aufs  Beste  eingewirkt  haben,  hat  man  mit  Undank  gelohnt  und 
nirgends  nach  Gebühr  gewürdigt.    Veritas  odium  par  it. 

Schlussbemerkung. 

Die  jüngsten  Ereignisse  in  Südafrika  lassen  das  oben  Gesagte  fast  in 
den  Hintergrund  treten.  Das  Afrikanderthum  steht  nur  noch  auf  schwachen 
Füssen.  Die  40 — 50000  Gefangenen,  die  alle  nach  englischen  Ländern 
und  Plätzen  gebracht  sind ,  werden  nicht  ohne  erweiterten  Blick  und  neue 
Ideen  empfangen  zu  haben  zurückkehren.  In  den  grossen  »Camps-,  in 
denen  die  Familien  der  Gefangenen  und  Gefallenen  u.  s.  w.  unterhalten  werden, 
sind  englische  Lehrer  und  Lehrerinnen  neben  Seelsorgern  der  gereform. 
Kerk  thätig.  Die  Anglisirung  Südafrikas  geht  jetzt  mit  grossen  Schritten 
voran.  Alle  öffentlichen  Amter  werden  sicher  nur  noch  mit  loyalen  Beam- 
ten besetzt.  Man  wird  das  «bi lingual  System-  zwar  nicht  mit  Gewalt 
aufheben,  aber  es  wird  sich  von  selbst  ausleben.  Die  Taal  wird  dann 
meist  nur  in  den  untersten  Schichten  des  Volkes  fortleben.  Der  Name 
»Boers-  wird  künftig  nur  noch  in  der  Geschichte  Südafrikas  vorkommen. 
Man  kennt  schon  nur  noch  -English  and  Dutch-. 

Inzwischen  mag  die  Politik  ihr  Motiv:  ego  met  mihi  verfolgen,  so 
gut  sie  kann;  für  die  forschende  Wissenschaft  gilt  das:  sapere  res  u  t 
sunt  als  optima  pars  aller  irdischen  Bestrebungen. 


Mitth.d.  Sem.  f.  Orient.  Spr.chcn.  1902.  III.  AbÜi. 


Berlin,  gedruckt  in  d*r  rVirliMlru.-kerei 
1'.» 


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